187_StadtBILD_Februar_2019
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Der Beginn des Dreißigjährigen Krieg (1618-1624) –<br />
Schätze des Ratsarchiv<br />
nand II, welchem es aber überraschend<br />
schnell gelang, sich mit dem finanziell<br />
potenten Kurfürsten von Sachsen Johann<br />
Georg I. zu verbünden und so<br />
die bitter nötige Waffenhilfe von ihm zu<br />
erhalten. Als Ausgleich für die Kriegskosten<br />
verpfändete ihm der Kaiser die<br />
beiden Markgraftümer Ober- und Niederlausitz.<br />
Der Besitz dieser Territorien<br />
passte freilich in das politische Konzept<br />
des Kurfürsten. Angesichts seines starken<br />
Heeres, schien die Besetzung der<br />
Oberlausitz und Schlesiens schnell und<br />
unblutig zu erfolgen. Kamenz unterwarf<br />
sich bereits am 11. September. Überraschend<br />
wurde Bautzen jedoch durch<br />
eine Streitmacht König Friedrichs unter<br />
dem Markgrafen Johann Georg von<br />
Jägerndorf besetzt. Nach dreiwöchiger<br />
Belagerung eroberten das 12.000 Mann<br />
zählende kursächsische Heer unter Graf<br />
von Mansfeld die völlig durch Bomben<br />
und Brände zerstörte Stadt. Löbau ergab<br />
sich nach kurzer Belagerung am 27.<br />
November. Auch Görlitz litt bereits seit<br />
September unter den böhmisch-schlesischen<br />
Besatzungstruppen des Markgrafen<br />
von Brandenburg-Jägerndorf. Nun<br />
befürchtete man ein ähnliches Schicksal,<br />
wie das der Bautzener. Die Görlitzer<br />
mussten Schanzen aufschütten, die<br />
Tore wurden verrammelt, die Brücke<br />
am Hothertor abgerissen. Kontributionen,<br />
die Unterbringung und Verpflegung<br />
der einige Tausend Mann zählenden<br />
Armee kostete Görlitz bis zu deren<br />
Abzuge am 27. <strong>Februar</strong> 1621 mehr als<br />
6225 Schock Groschen. Plünderungen<br />
und Vergewaltigungen durch marodierende<br />
Söldner gehörten zum Alltag der<br />
Görlitzer. Um die Disziplin der Truppen<br />
musste gar auf dem Obermarkt einen<br />
Galgen aufgestellt werden. Aber erst<br />
einmal, schien ein Glücksstern über<br />
der Stadt zu leuchten. Denn bereits am<br />
8. November erlitt König Friedrich gegen<br />
die kaiserlichen Truppen in der Schlacht<br />
am Weißen Berge bei Prag die entscheidende<br />
militärische Niederlage. Dieses<br />
Ereignis, der plötzlich einbrechende<br />
schneereiche Winter, aber auch die erfolgte<br />
Verpfändung der Oberlausitz an<br />
den sächsischen Kürfürsten führten<br />
dazu, dass letzterer weniger grausam<br />
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Geschichte