01.02.2023 Aufrufe

syndicom magazin Nr. 33

Das syndicom-Magazin bietet Informationen aus Gewerkschaft und Politik: Die Zeitschrift beleuchtet Hintergründe, ordnet ein und hat auch Platz für Kultur und Unterhaltendes. Das Magazin pflegt den Dialog über Social Media und informiert über die wichtigsten Dienstleistungen, Veranstaltungen und Bildungsangebote der Gewerkschaft und nahestehender Organisationen.

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«Gesicherte Renten bleiben ein Kernanliegen der<br />

Gewerkschaften.» Daniel Münger, Präsident <strong>syndicom</strong><br />

17<br />

Starke Rente, Leben in Würde<br />

Die Tagung der Pensionierten <strong>syndicom</strong> war der Startschuss einer<br />

sozialpolitischen Bewegung: «In Bewegung» war das Motto.<br />

Sehr grosses Interesse an der Sozialpolitik bei den Pensionierten der Gewerkschaft. (© R. Aeschlimann)<br />

Nach der Pensionierung weiterhin aktiv<br />

etwas bewegen: An diesem Punkt<br />

möchten die Pensionierten <strong>syndicom</strong><br />

ansetzen. So ist auch die von ihnen initiierte,<br />

zweisprachige Tagung «In Bewegung/En<br />

mouvement» vom 10. Januar<br />

restlos ausgebucht. Sie ist der<br />

Startschuss einer sozialpolitischen<br />

Bewegung, die für bessere Renten und<br />

ein Leben in Würde eintritt.<br />

Gesicherte Renten sind ein Kernanliegen<br />

der Gewerkschaft, wie Daniel<br />

Münger in seinem Begrüssungswort<br />

festhält: «Trotz der Krisen des vergangenen<br />

Jahres verändern sich die<br />

Grundwerte nicht: Ein Leben in Würde<br />

und Chancengerechtigkeit. Für<br />

diese Werte stehen wir bei der Gewerkschaft<br />

ein.» Drei hochkarätige<br />

Redner:innen waren eingeladen: Paul<br />

Rechsteiner, Alt-Ständerat, Doris Bianchi,<br />

Direktorin der Pensionskasse<br />

Publica, und Giorgio Pardini, vor seiner<br />

Pensionierung u. a. Leiter des Sektors<br />

ICT bei <strong>syndicom</strong>.<br />

Paul Rechsteiner fokussierte auf<br />

die Abstimmung «AHV 21», die nicht<br />

im Sinne der Gewerkschaften ausfiel.<br />

Dennoch stimmt ihn das knappe<br />

Resultat zuversichtlich: «Das Forschungsinstitut<br />

GFS hat eine Zustimmungsquote<br />

von 60 % prognostiziert.<br />

Zuletzt haben lediglich 30 000 Stimmen<br />

den Unterschied gemacht.» Doris<br />

Bianchi hebt die Vorteile des 2-Säulen-Systems<br />

hervor. Es sei trotz angespannter<br />

wirtschaftlicher Lage grundsätzlich<br />

stabil. Leider könne rein<br />

strukturell die Teuerung nicht in der<br />

2. Säule ausgeglichen werden. Rentenverbesserungen<br />

können nur über die<br />

AHV erfolgen. Darum sind starke Gewerkschaften<br />

gefragt. Giorgio Pardini<br />

thematisierte die Schwachstellen der<br />

anstehenden BVG-Reform. Unter dem<br />

Deckmantel der Verbesserung für die<br />

tiefsten Einkommen, was vor allem<br />

Frauen mit tiefen Löhnen und Teilzeitpensen<br />

betrifft, sei insgesamt ein<br />

Abbau für alle geplant.<br />

Einig sind sich alle drei Redner:innen<br />

in einem Punkt: Solidarität zwischen<br />

den Generationen ist der<br />

Schlüssel, um die Abbauprogramme<br />

wirksam zu bekämpfen. Diese Solidarität<br />

gilt es zu stärken. Um es in den<br />

Worten von Mit-Organisator Thomas<br />

Burger zu sagen: «Eine sozialgerechte<br />

Zukunft lohnt sich auch für Pensionierte.»<br />

Als nächster Schritt sollen<br />

eine Arbeitsgruppe zum Thema Altersvorsorge<br />

und ein Netzwerk von aktiven<br />

Personen gebildet werden. Thomas<br />

Burger ergänzt: «Die Gewerkschaftsgeschichte<br />

hat gezeigt, dass wir dann<br />

erfolgreich waren, wenn wir uns zusammengeschlossen<br />

haben.»<br />

Catalina Gajardo<br />

Lohnerhöhung in den<br />

ersten Medienhäusern<br />

Stephanie Vonarburg, Leiterin Sektor Medien und<br />

Vizepräsidentin <strong>syndicom</strong><br />

Zum ersten Mal seit langem erhöhen<br />

Medienunternehmen die Löhne. Fast<br />

ein Tabubruch – seit vielen Jahren hat<br />

kein Verlag mehr die Löhne generell<br />

erhöht. Wenn, dann kam es nur zu individuellen,<br />

leistungsabhängigen Erhöhungen.<br />

Was notabene zu unfairer<br />

Bevor zugung, zum Auseinanderdriften<br />

der Lohnschere und zu Diskriminierung<br />

führt.<br />

Viele Medienschaffende erfuhren<br />

einen schleichenden Reallohnverlust,<br />

Berufseinsteiger:innen erhielten immer<br />

tiefere Löhne. Kein Wunder, sinken<br />

die Löhne in der Branche laufend.<br />

Die Jahresteuerung 2022 von 2,8 %<br />

scheint ein Umdenken gebracht zu haben.<br />

Die Gruppe um den K-Tipp gewährt<br />

einen generellen, prozentualen<br />

Lohnanstieg zur Abfederung der Teuerung.<br />

Bei Keystone-SDA gibt es mehr<br />

für gut die Hälfte des Personals (immerhin<br />

jene mit tieferen Löhnen).<br />

Beim Branchenprimus, dem wohlhabendsten<br />

Verlag, Tamedia, werden<br />

die Personalkommissionen weiter<br />

hingehalten. Auch bei CH Media ist<br />

das Personal nicht zufrieden, weil es<br />

mit Peanuts abgespeist wird.<br />

Bei Ringier, Ringier Axel Springer<br />

Schweiz und der NZZ gibt es einmalig<br />

eine fixe Summe, die bei der Mehrheit<br />

der Beschäftigten die Teuerungsentwicklung<br />

ausgleichen wird – das bedeutet<br />

dann ab 2024 einen Reallohnverlust,<br />

wenn die Erhöhung nicht<br />

verstetigt wird.<br />

Die ausgehandelten Lohnerhöhungen<br />

sind ein erster Schritt und zeigen,<br />

dass Bewegung bei den Löhnen<br />

möglich ist. Die Lohnsituation in den<br />

privaten Medienhäusern muss nachhaltig<br />

verbessert werden. Darum ist<br />

klar: wir bleiben dran, zusammen mit<br />

den Personalkommissionen und dem<br />

ganzen Personal.<br />

Die Medien haben ein Problem,<br />

wenn sie das Personal bezüglich Lohnentwicklung<br />

und Arbeitsbedingungen<br />

weiterhin geringschätzen.

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