Stahlreport 2023.01
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heute produziert der Stahlhersteller<br />
über die mit Grünstrom betriebene<br />
Elektrolichtbogenroute am spanischen<br />
Standort Sestao dekarbonisierten<br />
Stahl.<br />
Unter der Dachmarke XCarb<br />
erhalten Kunden vor allem „grüne“<br />
Langprodukte, mittlerweile sind aber<br />
auch einige Flacherzeugnisse „grün“<br />
zu bekommen, wie Arne Langner,<br />
Head of Communications and Corporate<br />
Responsibility bei ArcelorMittal,<br />
erläuterte. Auf diesem Wege seien<br />
bereits heute XCarb-Bleche verfügbar,<br />
die etwa 700 bis 800 kg CO 2 pro<br />
Tonne aufweisen – im Vergleich zu<br />
den etwa 2 t an Emissionen also deutlich<br />
weniger. Im Langbereich ist dieser<br />
Wert mit etwa 400 kg CO 2 pro<br />
Tonne sogar noch niedriger.<br />
Darüber hinaus bietet Arcelor-<br />
Mittal seinen Kunden seit 2020 auch<br />
sogenannte Green Steel-Zertifikate<br />
an. Sie bestätigen den Käufern von<br />
XCarb-Stählen, dass ArcelorMittal<br />
durch eine Reihe verschiedener<br />
Maßnahmen seine Emissionen insgesamt<br />
reduziert hat. Diese Einsparungen<br />
werden aggregiert, unabhängig<br />
überprüft und als Zertifikate an<br />
Kunden weitergegeben. Die Zertifikate<br />
können auf Kundenseite verwendet<br />
werden, um ihre eigene Scope-3-Emissionen<br />
zu reduzieren.<br />
Doch auch ArcelorMittal steht<br />
vor der Herausfoderung, seine Hochöfen-Standorte<br />
umzustellen. Beispiel<br />
Hamburg: In der Hansestadt will der<br />
Stahlhersteller die Erzeugung auf<br />
Direktreduktion umstellen. Auch<br />
dort ist die ausreichende Versorgung<br />
mit grünem Wasserstoff der Kern<br />
des Problems. Zwar gibt es in Hamburg<br />
ein Verbundprojekt, das zumindest<br />
einen Teil des benötigten grünen<br />
Wasserstoffs zur Verfügung<br />
stellen könnte. Doch der plane aktuell<br />
mit einer Kapazität von 100 MW<br />
pro Jahr, so Langner. „Allein für<br />
unsere Direktreduktions-Pilotanlage<br />
vor Ort benötigen wir schon 50 MW,<br />
also etwa die Hälfte dieser Kapazität“,<br />
so Langner weiter. Für den<br />
gesamten Standort werden es einmal<br />
400 bis 500 MW sein. „Es sind also<br />
noch nicht alle Voraussetzung<br />
geschaffen. Aber wir sind zuversichtlich.<br />
Wir wollen anfangen“,<br />
sagte Langner.<br />
Bis 2030, so die Planung, will<br />
ArcelorMittal die CO 2 -Emissionen in<br />
Hamburg um 90 % senken. Und nicht<br />
nur in Hamburg, sondern auch in q<br />
Duisburg, Bremen, in Eisenhüttenstadt<br />
und an vielen weiteren Standorten<br />
des Konzern weltweit.<br />
<strong>Stahlreport</strong> 1/2|23<br />
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