DER BIEBRICHER, Nr. 375, Februar 2023

Fastnachtliche Leckerbissen bei der
Dacho-Prunksitzung im Kurhaus
Wiesbadens „Gut Stubb“ war
am 5. Februar rund fünf Stunden
bei der großen Prunksitzung
der Dachorganisation
Wiesbadener Karneval (Dacho)
wieder fest in Narrenhand. Ein
temperamentvolles und vierfarbbuntes
Programm mit Musik,
Tanzshows, schmissigen Reden
und Kokolores präsentierte
die Dacho der Narrenschar im
Friedrich-von-Thiersch-Saal des
Kurhauses. Souverän gesteuert
wurde das Narrenschiff wieder
von Andreas Taschler, der sich
mit seiner lockeren und spontanen
Art einmal mehr als Idealbesetzung
in der Mitte des
Elferrats erwies.
Ein wahrhaft farbenprächtiges
Bild bot gleich zu Sitzungsbeginn
der Einmarsch der Abordnungen
der Wiesbadener
Fastnachtsvereine und der
Auftritt des Jugendprinzenpaars
mit Marc I. und Emilie I.
Der Dacho-Vorsitzende Simon
Rottloff war sichtlich stolz und
zugleich glücklich, dass nach
den Corona-Jahren endlich wieder
eine Dacho-Prunksitzung
stattfinden konnte. Genauso
glücklich, endlich wieder vor
Publikum auftreten zu können,
waren auch die Tänzerinnen
der Dacho-Stadtgarde. Diese
setzt sich aus Tänzerinnen der
Dacho-Mitgliedsvereine zusammen,
die in ihren jeweils eigenen
Kostümen auftreten und
somit die Vielfalt der Wiesbadener
Fastnacht dokumentieren.
Wahre Tanzakrobatik bot das
Tanzcorps der „Fidelen Sandhasen“
der Karnevalsgesellschaft
„Die Grosse von 1823“ aus
Köln-Oberlahr, die dieses Jahr
ihr sage und schreibe 200-jähriges
Bestehen feiert. Mit ihren
über 50 Tänzerinnen und Tänzern
waren die Sandhasen zum
wiederholten Mal bei der Dacho
zu Gast – und sicherlich auch
nicht zum letzten Mal. Nicht
minder beeindruckend war der
farbenprächtige Showtanz unter
dem Motto „Entpuppt“,
den das Tanzcorps Rot-Weiße
Funken Frickhofen bot.
Auch die Wortakrobaten in der
Bütt waren über jeden Zweifel
erhaben: Bernhard Knab teilte
mit seinem scharfzüngigen,
politischen und wieder völlig
manuskriptfrei vorgetragenen
Jahresrückblick als „Deutscher
Michel“ in alle Richtungen aus.
Im Hinblick auf mangelnde Bildungsabschlüsse
führender
Bundespolitiker merkte er an:
„Im Handwerk gilt Meisterpflicht!“
Ebenso ein Meister
seines Fachs und Dauergast bei
der Dacho ist Peter Kuhn, der
diesmal als Faschingsprinz in
die Bütt stieg und wieder mit
vielen dezenten Anspielungen
und wohlformulierten Doppeldeutigkeiten
begeisterte. Sein
Rat: „Lasst uns ausgelassen
Fastnacht feiern, um dem täglichen
Irrsinn in der Welt entgegenzutreten.“
Markus Weber
präsentierte sein „Best of Fräulein
Baumann“ auch in Körperbewegungen
und Gestik derart
gelungen, dass man als Zuschauer
mehrfach versucht war,
auf die Bühne zu springen, um
die „betagte Seniorin“ zu stützen.
Jürgen Leber kalauerte als
Superheld „Hessenmän“ über
Lebensweisheiten und „Nachtwächter“
Adi Guckelsberger
kam über den Rhein zum „Erzfeind“,
um das Publikum erfolg-
Brillant und scharfzüngig wie
immer: der „Deutsche Michel“
Bernhard Knab.
reich mit seinem Mitmachvortrag
zu begeistern.
Partysänger Patrick Himmel
brachte das Publikum mit seinem
bunten Schlagermix zum
Tanzen und am Sitzungsende
FRANK HENNIG
FRANK HENNIG FRANK HENNIG
Markus Weber in seiner
Paraderolle als „Fräulein
Baumann“.
heizte der „Kolonia Express“
die Stimmung noch einmal
richtig auf, bevor mit einem
grandiosen Finale und Konfettifeuerwerk
diese prunkvolle Sitzung
zu Ende ging. Bei einer anschließenden
Konfettiparty im
Kurhaus-Wintergarten feierte
die Narrenschar noch fröhlich in
die sonntägliche Nacht hinein.
(fhg)
Traditionelles Eröffnungsbild jeder Dacho-Sitzung mit den Abordnungen der Dacho-Mitgliedsvereine.
22 DER BIEBRICHER / FEBRUAR 2023