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Digitale Transformation

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EINE UNABHÄNGIGE KAMPAGNE VON MEDIAPLANET<br />

Digital <strong>Transformation</strong><br />

Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

studiolh<br />

NICHT VERPASSEN:<br />

Deutschland im Wettbewerb<br />

Mina Saidze über die Herausforderungen des<br />

digitalen Wandels in der deutschen Wirtschaft<br />

Seite 04<br />

<strong>Digitale</strong> Kriminalität<br />

Simran Mann, Referentin für Sicherheitspolitik<br />

des Bitkom e. V., über Cyberangriffe und<br />

Schwachstellen der Unternehmen<br />

Seite 06<br />

Das technische Daten- und Dokumentenmanagement<br />

für die Industrie<br />

fabasoft.com/approve


2<br />

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VERANTWORTLICH FÜR DEN INHALT<br />

IN DIESER AUSGABE MÄRZ 2023<br />

Sophia Walter<br />

Der digitale Wandel –<br />

Fortschritt & Herausforderung<br />

zugleich!<br />

Doch richtig<br />

genutzt, schaffen<br />

wir neues Potenzial<br />

und Möglichkeiten<br />

für Wirtschaft &<br />

Gesellschaft.<br />

LESEN SIE ONLINE UNTER<br />

WWW.ERFOLGUNDBUSINESS.DE<br />

Unternehmen sehen in der<br />

Absicherung der IT-Systeme<br />

oft Aufwand und Kosten ohne<br />

unmittelbaren Gewinn.<br />

Der Bundesverband IT-Mittelstand e. V.<br />

erklärt, warum diese Unternehmen falsch<br />

liegen.<br />

Senior Project Manager: Sophia Walter, Business<br />

Development Manager: Samantha Wladyko,<br />

Geschäftsführung: Richard Båge (CEO), Philipp Colaço<br />

(Managing Director), Alexandra Lassas (Content and<br />

Production Manager), Henriette Schröder (Sales<br />

Director), Grafik: Lea Hartmann artstudiolh,<br />

Cover: Lea Hartmann,<br />

Mediaplanet-Kontakt: de.redaktion@mediaplanet.com<br />

Alle Artikel, die mit “In Zusammenarbeit mit“<br />

gekennzeichnet sind, sind keine neutrale Redaktion der<br />

Mediaplanet Verlag Deutschland GmbH.<br />

Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird auf die<br />

gleichzeitige Verwendung der Sprachformen männlich,<br />

weiblich und divers (m/w/d) verzichtet. Sämtliche<br />

Personenbezeichnungen gelten gleichermaßen für alle<br />

Geschlechter.<br />

facebook.com/MediaplanetStories<br />

@Mediaplanet_germany<br />

Please recycle<br />

Lisa Schrade-<br />

Grytsenko<br />

Begleitforschung<br />

Mittelstand-Digital<br />

bei WIK-Consult<br />

GmbH<br />

Martin Lundborg<br />

Leiter Begleitforschung<br />

Mittelstand-<br />

Digital bei der<br />

WIK-Consult GmbH<br />

Text<br />

Lisa Schrade-<br />

Grytsenko und<br />

Martin Lundborg<br />

Mit mehr Digitalisierung<br />

erfolgreich den Krisen trotzen<br />

D<br />

ie letzten Jahre haben eindrücklich<br />

gezeigt, dass die Welt vermehrt von<br />

Krisen heimgesucht wird. Der Ukraine-<br />

Krieg und die damit einhergehende<br />

Energieknappheit, die Corona-Pandemie und die<br />

verheerenden Folgen von Klimakatastrophen sind<br />

nur einige Beispiele. Auch Fachkräftemangel und<br />

die Notwendigkeit von nachhaltigem Handeln<br />

zählen zu den großen Hürden, die die deutsche<br />

Wirtschaft in den kommenden Jahren überwinden<br />

muss. Gerade für mittelständische Unternehmen<br />

stellen diese Entwicklungen eine große<br />

Herausforderung dar, da sie häufig über begrenzte<br />

Ressourcen verfügen.<br />

Mehr Resilienz dank Digitalisierungsmaßnahmen<br />

Um dennoch in unsicheren Zeiten bestehen zu<br />

können, ist es wichtig, Geschäftsmodelle undprozesse<br />

widerstandsfähiger zu gestalten. In<br />

diesem Zusammenhang können digitale Technologien<br />

einen maßgeblichen Beitrag dazu leisten,<br />

Unternehmen in Krisenzeiten zu stärken,<br />

Geschäftsprozesse zu optimieren, wertvolle Ressourcen<br />

freizusetzen und Wettbewerbsvorteile<br />

zu erzielen. Die Automatisierung von Prozessen<br />

reduziert etwa manuelle Arbeitsschritte und<br />

schafft Raum für Investitionen in die Unternehmensentwicklung.<br />

KI-gestützte Datenanalyse<br />

gewährt tiefere Einblicke in Kundenbedürfnisse<br />

und Markttrends, um Chancen für Wachstum zu<br />

nutzen. <strong>Digitale</strong> Geschäftsmodelle ermöglichen<br />

die Erschließung neuer Märkte. Die Digitalisierung<br />

eröffnet dem Mittelstand demnach eine<br />

Vielzahl von Möglichkeiten.<br />

Initiative „Mittelstand-Digital“ unterstützt<br />

kostenfrei<br />

Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz<br />

hat mit der Initiative “Mittelstand-<br />

Digital“ ein umfassendes Angebot geschaffen, um<br />

mittelständischen Unternehmen den Weg in die<br />

digitale Zukunft zu ebnen. Dabei handelt es sich<br />

um ein bundesweites Netzwerk aus regionalen und<br />

thematischen Zentren, die speziell auf die Bedürfnisse<br />

des Mittelstands zugeschnittene Informationen<br />

zu digitalen Technologien bereitstellen. Die<br />

Zentren von “Mittelstand-Digital“ bieten kostenfrei<br />

Veranstaltungen, Workshops, Praxisprojekte<br />

und vieles mehr an, um bei der Erschließung von<br />

Technologien und Wertschöpfungspotenzialen zu<br />

unterstützen. Die zugehörige Initiative “IT-Sicherheit<br />

in der Wirtschaft“ hilft kleinen und mittleren<br />

Unternehmen derweil bei der Entwicklung von<br />

IT-Sicherheitskonzepten. Zudem können über das<br />

Programm “Digital Jetzt“ auch finanzielle Zuschüsse<br />

für Digitalisierungsprojekte beantragt<br />

werden. “Mittelstand-Digital“ ist somit eine wichtige<br />

Anlaufstelle für mittelständische Unternehmen,<br />

um sich erfolgreich in der digitalen Welt zu<br />

positionieren und sich gegen zukünftige Krisen zu<br />

wappnen.<br />

In diesem Zusammenhang<br />

können digitale Technologien<br />

einen maßgeblichen Beitrag<br />

dazu leisten, Unternehmen<br />

in Krisenzeiten zu stärken,<br />

Geschäftsprozesse zu<br />

optimieren, wertvolle<br />

Ressourcen freizusetzen<br />

und Wettbewerbsvorteile<br />

zu erzielen.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Fabasoft Approve GmbH entstanden.<br />

Erfolgsfaktoren für Digitalisierungsprojekte<br />

Unternehmen stehen vor der Herausforderung, flexibel auf sich schnell ändernde Marktbedingungen<br />

zu reagieren, um im internationalen Wettbewerb führend zu sein. Besonders im Maschinen- und<br />

Anlagenbau erfordert dies die Automatisierung von Geschäftsprozessen jenseits der Produktion.<br />

Bei Digitalisierungsprojekten gibt es jedoch einiges zu beachten.<br />

Den passenden Softwarehersteller auswählen<br />

Hier lautet die Empfehlung, auf europäische Technologieanbieter<br />

mit integrierten Low-Code-/No-Code-<br />

Funktionen zu setzen, um auch für künftige Anforderungen<br />

gerüstet zu sein. Diese punkten in Sachen<br />

Datensicherheit, welche sie anhand von international<br />

anerkannten Testaten wie dem „Cloud Computing<br />

Compliance Criteria Catalogue“ (C5), herausgegeben<br />

vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik,<br />

belegen.<br />

Projekte agil abwickeln<br />

Um Innovationen rasch durchzuführen, braucht<br />

es eine agile Vorgehensweise. Diese bringt den<br />

Vorteil, auch während der Umsetzung flexibel<br />

auf Änderungen eingehen zu können und dennoch im<br />

Zeitplan zu bleiben. Bei umfangreichen Projekten ist<br />

es ratsam, sich eine Prozessberatung zu suchen. Diese<br />

bringt Digitalisierungs- und Prozesserfahrung mit ein<br />

und unterstützt von der Use-Case-Definition über die<br />

Auswahl eines passenden Softwareanbieters bis hin zur<br />

erfolgreichen Implementierung.<br />

Risiken minimieren<br />

Ein smarter Weg, sich an große Digitalisierungsvorhaben<br />

heranzutasten, ist, ein kleines Pilotprojekt als<br />

„Proof of Concept“ (PoC) aufzusetzen. Dieser soll nachweisen,<br />

dass ein geplantes Konzept sich auch in der<br />

Praxis als realisierbar erweist. Bevor daher Zeit, Geld<br />

und Energie in Digitalisierungsmaßnahmen fließen, ist<br />

es klug, das Bestreben anhand kleinerer, explizit ausgewählter<br />

Maßnahmen zu erproben. Das hilft, Risiken zu<br />

minimieren und Fehlinvestitionen zu vermeiden.<br />

Status quo analysieren<br />

Zu Beginn gilt es, den Status quo im Betrieb zu analysieren<br />

und dabei folgende Fragen zu beantworten:<br />

• Welche IT-Systeme bzw. Datensilos sind im Einsatz?<br />

• Wie laufen die üblichen Kommunikations- und Abstimmungsprozesse?<br />

• Und: Wo treten die größten Stolpersteine bzw. die<br />

häufigsten Fehlerquellen auf?<br />

Aus den Antworten lassen sich schnell die eigenen<br />

Anforderungen erkennen und in einem Katalog auflisten.<br />

In der Praxis ergeben sich die Punkte oft von ganz allein.<br />

Weitere Informationen zu diesem Thema bietet<br />

das Whitepaper „So funktioniert agiles Arbeiten<br />

in Digitalisierungsprojekten“.<br />

Hier scannen und downloaden:


Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de 3<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Fabasoft Approve GmbH entstanden.<br />

Sicheres Datenmanagement<br />

„Made in Europe“<br />

Primetals Technologies digitalisiert Datenaustausch mit Kunden<br />

FOTO: SHUTTERSTOCK_2016196394<br />

Text Andreas Dangl<br />

Im Umgang mit Geschäftsdaten und geschütztem<br />

Know-how legen Unternehmen<br />

großen Wert auf Datensicherheit.<br />

So auch Stahlwerksbauer Primetals<br />

Technologies, der mit dem Digitalisierungsunternehmen<br />

Fabasoft Approve<br />

beim Transfer von vertragsrelevanten<br />

Informationen auf neue Technologien setzt.<br />

Als technologischer Pionier und weltweit führendes<br />

Unternehmen in den Bereichen Engineering,<br />

Anlagenbau und Lifecycle-Services für die<br />

Metallindustrie gehört der Umgang mit sensiblen<br />

Unterlagen zum Alltag. In Großprojekten mit bis<br />

zu drei Jahren Laufzeit gilt es, bis zu 50.000 Dokumente,<br />

die zur Anlagendokumentation (As-Built-<br />

Dokumentation) von Stahlwerken gehören, mit<br />

Kunden und Herstellern sicher auszutauschen.<br />

„Bis in die frühen 2010er-Jahre war es noch<br />

üblich, die Anlagenzeichnungen auszudrucken<br />

und in mehrfacher Ausführung den beteiligten<br />

Projektpartnern zur Verfügung zu stellen“,<br />

erzählt Paul Pennerstorfer, Geschäftsfeldleiter<br />

Casting und Endless Strip Production<br />

bei Primetals Technologies.<br />

Die Versandpakete wurden hoch automatisiert<br />

und qualitätsgesichert vorbereitet. Trotzdem<br />

war der manuelle Aufwand erheblich. Daten<br />

wurden komprimiert und via E-Mail sowie Fileserver<br />

übermittelt. Bei großen Dokumentenmengen<br />

samt unterschiedlichen Revisionen den<br />

Überblick zu behalten, hat im Projektmanagement<br />

viele Ressourcen gebunden.<br />

Pennerstorfer beschreibt eine weitere Herausforderung:<br />

„Wir müssen stets auch mit den technischen<br />

Systemen der Kunden kompatibel sein.<br />

Manche nutzen ähnliche Dokumentenstrukturen<br />

wie wir. Andere arbeiten in Teilen komplett<br />

unterschiedlich.“<br />

Bei Primetals Technologies machten sich IT-<br />

Experten auf die Suche nach einer passenden<br />

Ergänzung für das Projektmanagement und<br />

testeten ein Produkt der österreichischen<br />

Fabasoft Approve GmbH.<br />

Mittels Low-Code sind<br />

auch Mitarbeitende aus<br />

Fachabteilungen (ohne<br />

Programmierkenntnisse) in der<br />

Lage, individuelle Anpassungen<br />

eigenständig umzusetzen.<br />

Nachvollziehbare Projektkommunikation<br />

Approve on Fabasoft PROCECO unterstützt im<br />

Konzern das „Transmittal Management“, sprich<br />

die vertragsrelevante Kommunikation rund um<br />

die Abstimmung technischer Dokumente zwischen<br />

dem Projektmanagement und dessen<br />

Partnern. Eine direkte Datenanbindung an SAP<br />

P&E (Projects & Engineering Support) ersetzt dabei<br />

mehrstufige Übermittlungsschritte via interne<br />

Laufwerke und vermeidet manuellen Aufwand.<br />

„Mit Approve haben wir eine moderne und hochgradig<br />

anpassbare Plattform für den Austausch<br />

von technischen Dokumenten mit unseren Kunden,<br />

Lieferanten und internen Projektmitgliedern<br />

gefunden“, bekräftigt Gerhard Guger, Head of<br />

Project Coordination Casting & ESP bei Primetals<br />

Technologies. Zu jedem Versandpaket steht den<br />

Usern eine strukturierte Darstellung der Inhalte<br />

direkt in der cloudbasierten Umgebung zur Verfügung.<br />

Sichere Datenhaltung und Compliance<br />

Durch die Arbeit mit sensiblen Daten ist Datensicherheit<br />

ein zentrales Thema im Konzern. Mit<br />

der Datenhaltung in Österreich und einer höchst<br />

sicheren, zertifizierten technologischen Basis erfüllt<br />

die Software alle Anforderungen.<br />

Als sicheres Kundenportal liefert Approve dem<br />

Projektmanagement eine transparente und benutzerfreundliche<br />

Umgebung zur Übermittlung<br />

vertraulicher Unterlagen.<br />

Die strukturierte Ansicht der Projektunterlagen<br />

und eine intelligente Suchfunktion vereinfachen<br />

das Arbeiten mit großen Dokumentenmengen<br />

und sorgen für Nachvollziehbarkeit während der<br />

gesamten Projektlaufzeit.<br />

Viele Schnittstellen und etablierte Prozesse<br />

Approve ist bei zahlreichen Großunternehmen in<br />

der Industrie im Einsatz und die Einbindung in<br />

bestehende Systemlandschaften ist eine der<br />

Stärken der Software: Die Arbeitsweise des Kunden<br />

ändert sich nicht. Die Anwendung integriert<br />

sich über standardisierte Schnittstellen in etablierte<br />

Prozesse und lässt sich mit wenig Projektaufwand<br />

einführen. Das Besondere: Mittels Low-<br />

Code sind auch Mitarbeitende aus Fachabteilungen<br />

(ohne Programmierkenntnisse) in der Lage,<br />

individuelle Anpassungen eigenständig umzusetzen.<br />

Dies bestätigt auch Pennerstorfer nach dem Pilotprojekt:<br />

„Es hat sich im Konzern schnell herumgesprochen,<br />

dass es eine neue Art der Datenübermittlung<br />

gibt, mittlerweile ist Approve in sieben<br />

Projekten in den unterschiedlichsten Bereichen in<br />

Verwendung.“ Dadurch wird auch die Qualitätssicherung<br />

optimiert: „Der Versand war einer der<br />

letzten Schritte, der noch manuell durchgeführt<br />

wurde. Jetzt sehen alle Beteiligten automatisch,<br />

was der Letztstand ist. Und die Sublieferanten<br />

von Primetals Technologies haben die Vorzüge<br />

der neuen Software bereits schätzen gelernt.“<br />

Was ist Approve?<br />

Approve ist ein Daten- und Dokumentenmanagementsystem,<br />

das auf industrielle Workflows<br />

spezialisiert ist. Die Software fügt Daten aus verschiedenen<br />

Systemen zusammen, vernetzt diese<br />

miteinander und erfüllt dabei höchste Sicherheits-<br />

und Datenschutzstandards.<br />

Andreas Dangl<br />

Entrepreneur und<br />

Geschäftsführer<br />

der Fabasoft<br />

Approve GmbH.<br />

In seiner Funktion<br />

unterstützt er<br />

Unternehmen aus<br />

der Industrie bei<br />

der Einführung von<br />

smarten Solutions<br />

zum Managen technischer<br />

Daten und<br />

Dokumente.<br />

Weitere Informationen:<br />

Paul Pennerstorfer<br />

Geschäftsfeldleiter<br />

Casting und Endless<br />

Strip Production<br />

bei Primetals<br />

Technologies. Er<br />

verantwortet unter<br />

anderem das weltweite<br />

Stranggussgeschäft.<br />

Der Screenshot zeigt eine technische Zeichnung von einem Walzwerkständer in Approve. Bis auf die kleinste Komponente können im<br />

System Informationen abgelegt und eingesehen werden.


4 Lesen Sie mehr auf erfolgundbusiness.de<br />

Das Prinzip des lebenslangen Lernens wirklich leben<br />

Mina Saidze, Data Lead bei Axel Springer und Forbes 30 under 30 Gründerin, im Interview darüber, warum die Digitalisierung<br />

sowohl für die Wirtschaft als auch für die Gesellschaft eine große Chance ist und worauf wir jetzt den Fokus legen müssen.<br />

Text Ella Fledrich<br />

Du setzt dich dafür ein, dass Tech, Big Data<br />

und künstliche Intelligenz demokratischer<br />

werden. Was heißt das genau und warum ist<br />

das wichtig?<br />

Meiner Meinung nach brauchen wir alle mehr Verständnis<br />

rund um KI und Big Data, um die Selbstbestimmtheit<br />

und Urteilsfähigkeit des Individuums<br />

wie auch die Digitalisierung verantwortungsbewusst<br />

voranzutreiben. Data und AI Literacy ist für mich wie<br />

eine Sprache, die jede:r beherrschen muss. Nicht jede:r<br />

muss einen preisverdächtigen Roman schreiben<br />

können, aber in der Lage sein, lesen und schreiben zu<br />

können. Das bedeutet für mich konkret die Fähigkeit,<br />

Daten zu verstehen, zu analysieren und zu kommunizieren<br />

und auch zu wissen, was KI ist, welche Anwendungsfälle<br />

es gibt und wie wir damit umgehen. Es<br />

geht hierbei um Teilhabe in unserer Gesellschaft der<br />

Zukunft.<br />

Vor welchen Herausforderungen stehen die Unternehmen<br />

aktuell hinsichtlich des digitalen Wandels<br />

in der deutschen Wirtschaft?<br />

Der Fachkräftemangel wird uns weiterhin beschäftigen,<br />

da er einen neuen Höchststand in Deutschland erreicht.<br />

Im Juli 2022 waren 49,7 Prozent der Unternehmen beeinträchtigt.<br />

Das waren so viele wie nie seit Beginn der<br />

ifo-Konjunkturumfragen 2009. Besonders in den IT-<br />

Berufen ist die Fachkräftelücke gravierend: Laut dem<br />

Future of Work Report der Boston Consulting Group<br />

werden in Deutschland bis zum Jahr 2030 rund 1,1 Mio.<br />

IT-Fachkräfte fehlen. Gleichzeitig ist der Bedarf nicht<br />

nur seitens der Wirtschaft, sondern auch des Staates gestiegen,<br />

da dieser die Verwaltung digitalisieren möchte.<br />

Um diesem Bedarf an Fachkräften gerecht zu werden,<br />

müssen schnelle Veränderungen seitens der Wirtschaft,<br />

Gesellschaft und Politik angestoßen werden.<br />

Prozessoptimierung, Kosteneinsparungen und Effizienzsteigerung<br />

– welche Geschäftsführung würde<br />

hierbei ablehnen? Doch im ganzen Diskurs um New<br />

Work und Mitarbeiterbindung bleibt eine Frage offen:<br />

Wie finden Mitarbeitende hier noch den Anschluss,<br />

statt eines Ausschlusses, der bei der Digitalisierung<br />

immer in aller Munde ist?<br />

Gerade im Zeitalter der Digitalisierung brauchen wir mehr<br />

Menschen, die das Prinzip des lebenslangen Lernens<br />

auch wirklich leben. Für Mitarbeitende kann die Digitalisierung<br />

eine Chance sein, durch Fort- und Weiterbildung<br />

neue Kompetenzen zu erwerben oder sogar<br />

einen neuen Beruf in der Tech-Industrie zu ergreifen.<br />

Wichtig ist zu wissen, dass nicht alle digitalen Jobs<br />

Coding-Talent erfordern.<br />

Es reicht das Verständnis rund um Tech, künstliche<br />

Intelligenz und Big Data, um in der Lage zu sein, technische<br />

Sachverhalte einzuordnen, Anforderungen an ein<br />

Produkt formulieren und mit Stakeholdern zusammenarbeiten<br />

zu können. Deswegen werden Skills wie Empathie<br />

und Kommunikation im Zeitalter der Digitalisierung<br />

wichtiger denn je.<br />

Deutschland verfolgt vor allem<br />

ein Ziel: Die künstliche Intelligenz<br />

soll uns zu einem großen<br />

Innovationstreiber in Europa<br />

machen und dafür sorgen, dass wir<br />

im Wettbewerb bestehen können.<br />

Kann die Digitalisierung für die deutsche Wirtschaft<br />

einen ausschlaggebenden Fortschritt mit<br />

sich bringen? Wo sehen Sie die „digitalisierte“<br />

deutsche Wirtschaft in zehn Jahren?<br />

Künstliche Intelligenz ist eine wichtige Innovation und<br />

das weiß Deutschland auch. Damit Deutschland auch<br />

nach der Krise wettbewerbsfähig bleibt, hat die Bundesregierung<br />

die Investitionen des Bundes in künstliche<br />

Intelligenz von drei auf fünf Milliarden Euro bis 2025 erhöht.<br />

Damit verfolgt Deutschland vor allem ein Ziel: Die<br />

künstliche Intelligenz soll uns zu einem großen Innovationstreiber<br />

in Europa machen und dafür sorgen, dass<br />

wir im Wettbewerb gegen Länder wie China, Indien oder<br />

den USA bestehen können.<br />

Das ist zwar alles begrüßenswert, aber so wirklich zufrieden<br />

bin ich immer noch nicht. In Debatten über Technologie<br />

fokussieren wir uns lediglich darauf, ob wir die<br />

Kasse, hier die Staatskasse, zum Klingeln bringen. Was<br />

wir dabei vergessen ist, dass wir analog dazu eine gesellschaftliche<br />

Debatte führen müssen. Das bedeutet für<br />

mich auch, dass wir die Gefahren wie Machtmissbrauch<br />

und Voreingenommenheit nicht nur erkennen, sondern<br />

aktiv vorbeugen. Deswegen müssen wir auch eine Vorreiterrolle<br />

darin einnehmen, internationale Qualitätsstandards<br />

für sichere, vertrauenswürdige KI-Produkte<br />

zu etablieren.<br />

Wie kann Big Data und künstliche Intelligenz die<br />

Welt gerechter machen?<br />

Ob technologische Durchbrüche wie Big Data Analytics<br />

zu mehr Gerechtigkeit beitragen, hängt davon ab, wie<br />

wir als Menschen diese nutzen. Beispielsweise können<br />

wir mithilfe von Big Data Analytics die Gleichstellung<br />

verbessern, indem wir Lücken oder Vorurteile aufdecken,<br />

wie z. B. den Gender Pay Gap. Auch kann datengetriebene<br />

Technologie dazu beitragen, die Chancengleichheit bei<br />

der medizinischen Versorgung zu gewährleisten und<br />

bessere Resultate in der Diagnostik zu erzielen. So wurde<br />

beispielsweise eine KI-Technologie für das Brustkrebs-<br />

Screening gemeinsam mit Fachwissen von Ärzt:innen<br />

entwickelt, welche die Überlebenschancen von Frauen<br />

in Entwicklungs- und Schwellenländern verbessert, wo<br />

die Vorsorgeuntersuchung schwer zugänglich und kostenintensiv<br />

ist. Wenn wir über das herkömmliche Wirtschaftswachstum<br />

hinausblicken und messen, wie technologische<br />

Innovationen das Leben möglichst vieler Menschen<br />

verbessern, haben wir eine viel größere Chance,<br />

eine gerechtere Welt zu schaffen.<br />

Mehr über Mina erfahren Sie unter minasaidze.com<br />

FOTO: MINA SAIDZE VON JULIA STEINIGEWEG<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der MEHRWERK GmbH entstanden.<br />

Mit Process Mining & Execution<br />

zum digitalen Vorreiter<br />

Text Isabel Dibos & Janna Meyer<br />

Wer mit dem digitalen Fortschritt nicht mithält,<br />

büßt seine Wettbewerbsfähigkeit ein.<br />

Das ist bekannt. Dennoch fahren gerade<br />

in volatilen wirtschaftlichen Situationen<br />

viele Unternehmen auf Sicht, wodurch Digitalisierungsstrategien<br />

zum Ausbau der Wettbewerbsfähigkeit ausgebremst<br />

werden. Was kurzfristig gut funktioniert,<br />

ist langfristig nicht nachhaltig: Dadurch entstehende<br />

Kosten oder Qualitätsprobleme sind in vielen Unternehmen<br />

nicht transparent.<br />

Doch es gibt eine Lösung, um die digitale Strategie<br />

wieder in den Mittelpunkt zu rücken und parallel das<br />

Tagesgeschäft zu vereinfachen: der Einsatz von Process<br />

Mining und Process Execution. Dabei liefert Process<br />

Mining automatisierte und wiederholbare End-to-End-<br />

Prozessanalysen zur Erstellung eines digitalen Zwillings.<br />

Auf Basis des Zwillings werden Optimierungspotenziale<br />

und Verbesserungsvorschläge für die Prozesse<br />

abgeleitet, die anschließend durch Process Execution<br />

automatisiert in Maßnahmen umgewandelt werden.<br />

Bisher gebundene Ressourcen werden so im Prozess frei<br />

und können strategisch sinnvoller eingesetzt werden.<br />

Die Erfahrung zeigt, dass durch Nutzung solcher digitalen<br />

Mittel die Konkurrenzfähigkeit langfristig gesichert<br />

und eine digitale Vorreiterschaft erreicht werden kann.<br />

Von der Prozessanalyse und -optimierung zu nachhaltigen<br />

Digitalisierungsinitiativen<br />

Jedoch stehen auch bis dato gut digitalisierte Unternehmen<br />

vor großen Herausforderungen: Es fehlt die<br />

Maßeinheit zur Bewertung der Digitalisierungsinitiativen<br />

und folglich die Rückkopplung zwischen Soll- und<br />

Ist-Zustand, welche zu weiteren Optimierungen führt.<br />

In der Konsequenz bleibt der Digitalisierungsprozess<br />

stehen. Durch Process Mining kann dies verhindert werden:<br />

Die damit erzielte maximale Prozesstransparenz<br />

zeigt, welche Wirkung die Digitalisierung bisher hatte.<br />

So bleibt die Motivation im Unternehmen hoch, die<br />

strategisch sinnvollen nächsten Schritte zu gehen und<br />

nicht dem Tagesgeschäft zum Opfer fallen zu lassen.<br />

Was kurzfristig gut funktioniert,<br />

ist langfristig nicht nachhaltig!<br />

Process Mining legt in Kombination mit Process Execution<br />

den Grundstein für die nachhaltige, strategische<br />

Digitalisierung von Unternehmensprozessen und trägt<br />

somit direkt zur Erreichung höherer Kundenzufriedenheit,<br />

geringerer Kosten oder verbesserter Leistungskennzahlen<br />

bei. Viele der heute als digitale Vorreiter<br />

betrachteten Unternehmen nutzen Process Mining und<br />

Execution bereits mit großem Erfolg und richten ihre<br />

Prozesse auf Basis der dadurch eröffneten Möglichkeiten<br />

neu aus.<br />

Weitere Informationen finden Sie unter<br />

www.mpm-processmining.com


Offenheit als<br />

Erfolgsgarant<br />

ANZEIGE<br />

Open Source als Bindeglied von<br />

Technologien, Prozessen und Kultur<br />

Autor: Dinko Eror*<br />

Jeder spricht von der digitalen <strong>Transformation</strong> und nahezu jedes<br />

Unternehmen nimmt Digitalisierungsprojekte in Angriff – so weit,<br />

so gut. Einzelne Projekte können aber nur bedingt zur Stärkung<br />

der Wettbewerbsfähigkeit beitragen. Nur ein umfassender,<br />

ganz heitlicher Ansatz unter Berücksichtigung von Technologien,<br />

Prozessen und Kultur sichert den Digitalisierungserfolg.<br />

An der IT-Modernisierung führt für die meisten Unternehmen kein Weg<br />

vorbei. Dafür gibt es zahlreiche Gründe wie verschärfte Wettbewerbsbedingungen,<br />

gestiegene Kundenanforderungen oder der zunehmende<br />

Fachkräftemangel. Eine klar definierte Strategie für die Digitalisierung<br />

und die digitale <strong>Transformation</strong> sind für das Unternehmenswachstum in<br />

der heutigen Zeit unverzichtbar. Eine solche <strong>Transformation</strong><br />

muss dabei konsequent auf allen Ebenen<br />

eines Unternehmens stattfinden: technologisch,<br />

prozessual und kulturell. Das heißt, bei der <strong>Transformation</strong><br />

geht es weniger um einzelne Lösungen,<br />

als vielmehr um einen fortlaufenden Prozess, der<br />

neue Technologien und Arbeitsweisen umfasst und<br />

der durch kontinuierliche Innovationen die Wettbewerbsfähigkeit<br />

stärkt.<br />

Doch was sind nun die<br />

Kernkomponenten einer<br />

umfassenden digitalen<br />

<strong>Transformation</strong>?<br />

Zunächst sollte klar<br />

sein, dass Open Source<br />

die Basis ist. Schließlich<br />

geht es bei der <strong>Transformation</strong><br />

auch um die<br />

Stärkung der Innovationskraft.<br />

Und dabei sind<br />

Open-Source-Lösungen<br />

und Technologien die<br />

* Dinko Eror ist Vice President DACH und<br />

Central Europe bei Red Hat<br />

entscheidenden Modernisierungstreiber. Fast alle Inno vationen in Bereichen<br />

wie Cloud, Big Data, Künstliche Intelligenz, Machine Learning oder<br />

Internet of Things sind das Ergebnis von Open-Source-Ökosystemen.<br />

Die Mehrheit der Unternehmen verfolgt deshalb auch eine Open-<br />

Source-Strategie, wie eine weltweite Untersuchung von Red Hat unter<br />

Beteiligung von rund 1.300 IT-Führungskräften gezeigt hat. 95 % der<br />

Befragten halten Open Source für die Gesamtinfrastruktur ihres Unternehmens<br />

für sehr wichtig. Als Gründe werden genannt: die größere<br />

Flexibilität bei der unternehmensspezifischen Lösungsanpassung (79 %),<br />

der Zugang zu Innovationen (77 %) und die Nutzung von Hybrid-Cloud-<br />

Architekturen (77 %).<br />

Die Ergebnisse weisen somit darauf hin, dass für Unternehmen eine<br />

integrierte Open-Source-basierte Hybrid-Cloud-Strategie mit einer<br />

Kombination von On-Premises- und Cloud-Infrastrukturen immer<br />

wichtiger wird. Applikationen und Workloads können so in verschiedenen<br />

Umgebungen konsistent ausgeführt werden, wobei zugleich die Anwendungsportabilität<br />

gewährleistet bleibt. Dadurch behalten Unternehmen<br />

ihre Flexibilität bei der Wahl künftiger Cloud-Optionen. Das heißt, sie<br />

vermeiden das Problem eines möglichen Vendor-Lock-ins. Eine Lösung<br />

für diese Anforderungen stellt Red Hat mit Red Hat OpenShift bereit.<br />

Die Enterprise-Kubernetes-Plattform fungiert als Fundament für die<br />

Konzeption, Modernisierung, Verwaltung und Bereitstellung von Containerbasierten<br />

Applikationen. Die Plattform ist als vollständig gemanagter<br />

Cloud-Service auf allen führenden Public Clouds oder auch als selbst<br />

verwaltete Software für Unternehmen verfügbar.<br />

Die Umfrage von Red Hat zeigt auch, dass eine hohe Flexibilität und<br />

Agilität für Unternehmen in einer Zeit des dynamischen Wandels<br />

Erfolgskriterien sind. Das technische Hilfsmittel ist dabei die Automatisierung,<br />

und zwar eine ganzheitliche End-to-End-Automatisierung,<br />

die von der Bereitstellung über die Wartung bis zum Betrieb eines<br />

kompletten IT-Stacks reicht. Prinzipiell können Unternehmen Rechner,<br />

Workflows und Services innerhalb ihrer IT-Umgebung nahezu vollständig<br />

automatisieren. Eine elementare Rolle spielt hier das Open- Source-<br />

Framework Ansible, das die<br />

Die digitale <strong>Transformation</strong><br />

benötigt Open-Source-<br />

Lösungen, -Technologien<br />

und -Prinzipien.<br />

Automatisierung von Unternehmensprozessen<br />

über Server,<br />

Storage- und Netzwerk-Geräte<br />

sowie Clouds hinweg unterstützt.<br />

Die Vorteile einer umfassenden<br />

Automatisierung liegen auf<br />

der Hand: Zahlreiche manuelle<br />

Routineaufgaben werden beseitigt,<br />

sodass sich die damit<br />

verbundenen Kosten reduzieren. Zudem bietet die Automatisierung<br />

gerade in einer Zeit des Fachkräftemangels eine wichtige Entlastung.<br />

Aufgrund der Kritikalität im Unternehmenseinsatz sollte bei der Automatisierung<br />

immer eine Enterprise-Lösung mit Support genutzt werden,<br />

wie sie Red Hat mit Red Hat Ansible Automation Platform anbietet.<br />

Ein ausschlaggebender Faktor für den Erfolg der digitalen <strong>Transformation</strong><br />

ist nicht zuletzt die Unternehmenskultur. Vielfach ist dabei ein<br />

Kulturwandel erforderlich, und zwar in Richtung einer offenen Organisation<br />

mit Grundsätzen, die die Werte von Open Source widerspiegeln.<br />

Zu diesen Werten gehören Transparenz, Anpassungsfähigkeit und<br />

Kollaboration. Eine offene Organisation lebt von Transparenz. das heißt<br />

von transparenten Arbeitsprozessen und Entscheidungen. Die<br />

Anpassungsfähigkeit zielt auf eine maximale Flexibilität mit eigenverantwortlich<br />

gesteuerten Arbeitsbedingungen und einer konstruktiven<br />

Fehlerkultur ab. Die Kollaboration schließlich beinhaltet ein enges<br />

Teamwork unterschiedlicher Parteien, da die gemeinsame Arbeit zu<br />

besseren Ergebnissen führt. Nach Open-Source-Prinzipien gestaltete<br />

Organisationen profitieren von Vorteilen wie einer größeren Agilität,<br />

einer gesteigerten Innovationsfähigkeit und einem verbesserten<br />

Mitarbeiterengagement.<br />

Will ein Unternehmen die IT-Modernisierung konsequent vorantreiben,<br />

ist die Nutzung neuer Betriebsmodelle und Technologien alternativlos.<br />

Open Source ist dabei das Bindeglied, das Technologie, Prozesse und<br />

Kultur in Einklang bringt und damit letztlich auch für die digitale <strong>Transformation</strong><br />

von Unternehmen unerlässlich ist.<br />

Lesen Sie mehr über<br />

Open Source:<br />

red.ht/3HXV9KA


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Kriminalität kennt keine Grenzen<br />

Im Interview spricht Simran Mann, die Referentin für Sicherheitspolitik beim Digitalverband Bitkom e. V.,<br />

über die Gefahr von Cyberattacken und erklärt, inwiefern die Kriegssituation zwischen Russland und der<br />

Ukraine Einfluss auf die Cybersicherheit nimmt und wie Unternehmen sich zum Schutz strukturieren sollten.<br />

Text Ella Fledrich<br />

Simran Mann<br />

Referentin Sicherheitspolitik<br />

beim<br />

Digitalverband<br />

Bitkom e. V.<br />

www.bitkom.org<br />

Diebstahl von Kundendaten oder Stillstand<br />

der Produktion nach einem<br />

Cyberangriff – regelmäßig lesen wir<br />

solche Schlagzeilen.<br />

Welche Unternehmen müssen sich in Deutschland<br />

wirklich vor Cyberattacken fürchten?<br />

Jedes Unternehmen kann Opfer einer Cyberattacke<br />

werden – ganz unabhängig von Größe<br />

oder Branche. Im vergangenen Jahr haben 84<br />

Prozent aller Unternehmen in Deutschland mit<br />

zehn oder mehr Beschäftigten angegeben, dass<br />

sie innerhalb von zwölf Monaten Opfer von<br />

Datendiebstahl, Spionage oder Sabotage geworden<br />

sind. Und diese Attacken finden immer öfter<br />

im digitalen Raum statt. Insbesondere Unternehmen,<br />

die bisher nicht in ihre Cybersicherheit<br />

investiert haben, sind damit einem noch größeren<br />

Risiko ausgesetzt.<br />

Wie gerät ein Unternehmen ins Visier von<br />

Cyberkriminellen?<br />

Wir müssen hier unterscheiden. Es gibt zielgerichtete<br />

Angriffe, bei denen ein spezifisches Unternehmen<br />

ins Visier genommen wird, etwa um<br />

Forschungsergebnisse in die Hände zu bekommen<br />

oder um es als Einfallstor für Cyberangriffe<br />

auf Geschäftspartner zu nutzen. Aber es gibt<br />

auch die breiten, ungezielten Angriffe, bei denen<br />

etwa Schwachstellen einer Software ausgenutzt,<br />

Daten exfiltriert und anschließend verschlüsselt<br />

werden, um das Unternehmen zu erpressen. Hier<br />

gehen die Angreifer häufig nicht gezielt vor, sondern<br />

nehmen sozusagen, was kommt. Wichtig<br />

ist: Unternehmen sollten über aktuelle Back-ups<br />

ihrer Daten verfügen und kein Lösegeld bezahlen.<br />

Es gibt auch die breiten,<br />

ungezielten Angriffe, bei<br />

denen etwa Schwachstellen<br />

einer Software ausgenutzt<br />

werden, Daten exfiltriert<br />

und anschließend<br />

verschlüsselt werden, um das<br />

Unternehmen zu erpressen.<br />

Kann man sagen, wer hinter solchen Angriffen<br />

steckt?<br />

Wenn sich Täter ermitteln lassen, steckt immer<br />

öfter organisierte Kriminalität hinter den Angriffen.<br />

Im vergangenen Jahr hat jedes zweite betroffene<br />

Unternehmen angegeben, dass mindestens einer<br />

der Angriffe aus diesem Bereich kam. Und dabei<br />

sind die Grenzen zwischen Kriminellen, die auf<br />

eigene Rechnung arbeiten und staatlich gelenkten<br />

Akteuren fließend. Darauf deuten auch die Ursprungsländer<br />

der Angriffe hin. So konnten 43<br />

Prozent der betroffenen Unternehmen mindestens<br />

einen Angriff nach China zurückverfolgen,<br />

36 Prozent nach Russland – das ist jeweils ein<br />

Anstieg um 13 Prozentpunkte verglichen mit dem<br />

Vorjahr.<br />

Spielt bei den zunehmenden Angriffen aus<br />

Russland der Krieg gegen die Ukraine eine<br />

Rolle?<br />

Der russische Angriffskrieg gegen die Ukraine<br />

hat uns die Gefahren einer hybriden Kriegsführung<br />

auch im digitalen Raum noch einmal<br />

drastisch vor Augen geführt. Die zu Kriegsbeginn<br />

vor einem Jahr befürchtete massive Angriffswelle<br />

im Cyberraum auf Unternehmen oder staatliche<br />

Institutionen westlicher Staaten ist zwar bislang<br />

ausgeblieben, aber es ist nicht auszuschließen,<br />

dass sich die Angriffe im Cyberraum drastisch<br />

verschärfen, sollte der Krieg in der Ukraine weiter<br />

eskalieren. Es gibt leider keinen Anlass für Entwarnung.<br />

Was raten Sie Unternehmen, die sich gegen<br />

Cyberangriffe schützen wollen?<br />

Cybersicherheit muss Sache von Vorstand oder<br />

Geschäftsführung sein. Dazu gehört, einen Notfallplan<br />

für den Fall einer Cyberattacke aufzustellen<br />

und notwendige Investitionen in Informationssicherheit<br />

zu ermöglichen. Wir empfehlen,<br />

20 Prozent des IT-Budgets für IT-Sicherheit<br />

zu verwenden – im Durchschnitt sind es bisher<br />

leider erst neun Prozent.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter müssen<br />

geschult werden, und zwar regelmäßig. Noch<br />

immer gilt, dass das größte Einfallstor für Cyberangriffe<br />

der Mensch ist, sei es durch zu einfache<br />

Passwörter oder durch den leichtfertigen Klick<br />

auf eine Phishing-E-Mail. Zudem gibt es unterschiedliche<br />

Angebote, wie die Allianz für Cybersicherheit<br />

oder Cybersicherheit-Kompetenzzentren,<br />

auf Bundes- und Landesebene, an die sich Unternehmen<br />

wenden können.<br />

Dieser Artikel ist in Zusammenarbeit mit der Dyrisk GmbH entstanden.<br />

Cyberrisiken durch Transparenz und fundierte<br />

Entscheidungen minimieren<br />

Schäden, die durch Cybervorfälle entstehen, sind für Unternehmen sehr kostspielig. Klar, 100-prozentige Sicherheit gibt es nicht. Aber auf Basis der Schadens-<br />

Erfahrung und einer datengestützten und automatisierten Sicherheitsanalyse von Dyrisk erhält der Mittelstand nun eine detaillierte Datengrundlage, um sich vor<br />

erwartbaren Schäden gezielt zu schützen. So lassen sich Investitionen in IT-Sicherheit um bis zu 70 Prozent verringern.<br />

Text Miriam Rauh<br />

Im Oktober 2022 hat das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik<br />

(BSI) seinen aktuellen Lagebericht zur IT-Sicherheit in<br />

Deutschland veröffentlicht. Die Ergebnisse sind alarmierend. War die<br />

Sicherheitslage schon in den letzten Jahren angespannt, hat sich die<br />

Situation im letzten Jahr noch deutlich verschärft.<br />

Die Wirtschaft muss sich wappnen, insbesondere gegen Ransomware, und<br />

Schwachstellen der IT beheben. Aber gerade mittelständische Unternehmen<br />

haben oft keine effiziente Cybersecurity-Strategie. Entscheidungen, die<br />

nicht datengestützt getroffen werden, sind nicht fundiert. Das macht sie<br />

nicht nur wenig effizient, sondern auch gefährlich. Nur mit den richtigen<br />

Strategien und den richtigen Investitionen können Risiken identifiziert,<br />

bewertet und reduziert werden. Auch ein Notfallplan ist wichtig, um die<br />

Auswirkungen von Cybervorfällen zu minimieren.<br />

Dynamische Risiko-Intelligenz ist die Zukunft<br />

Die große digitale Herausforderung für mittelständische Unternehmen: Sie<br />

müssen sich schnell an verändernde Marktbedingungen anpassen, neue<br />

Produkte etablieren, neue Vertriebswege finden; gleichzeitig müssen sie<br />

Sicherheitsstandards einhalten, Regularien definieren und Mitarbeiter zum<br />

Umgang mit digitalen Risiken schulen. All das kostet Geld und viel Zeit.<br />

Die Digitalisierung beschleunigt die Prozesse – Maßnahmen zur Sicherheit<br />

bremsen, aber sie sind essenziell. Dieses Dilemma lässt sich mit Dynamic<br />

Cyber Risk Intelligence lösen. Sie ist der Weg der Zukunft.<br />

Cybersecurity für den Mittelstand<br />

Dyrisk, eine Tochtergesellschaft von Munich Re, hat eine Dynamic Cyber<br />

Risk Intelligence Software entwickelt, die Risiken kontinuierlich, automatisiert<br />

und datengetrieben erfasst. Dabei ist das Modell, das auf den Erfahrungen<br />

von Versicherungsmathematikern und Risikoexperten fußt, an die<br />

Bedürfnisse des Mittelstands angepasst. Mit fachmännischem Blick auf<br />

Cyberrisiken und mit dem Wissen über IT-Security und Software-Entwicklung<br />

schließt Dyrisk eine Lücke zwischen der Risikoexpertise der Versicherung<br />

und Technologie. Dyrisk richtet den Fokus auf den Mittelstand und<br />

passt die Lösungen genau auf die Herausforderungen dieser Unternehmen<br />

an. „Oft ist bei mittelständischen Unternehmen erst ein Cybersicherheitsvorfall<br />

Anlass dafür, dass Investments in die IT-Sicherheit getätigt werden“,<br />

so Florian Hoffstaedter, CEO der Dyrisk GmbH. „Der Geschäftsführung<br />

fehlt häufig die Transparenz und somit auch eine Datengrundlage, auf der<br />

ganz bewusst und zielsicher Entscheidungen gefällt werden können. Nicht<br />

zuletzt der Fachkräftemangel in der IT sorgt hier für ein grundlegendes Problem.“<br />

Anhand des kontinuierlichen Erfassens von Daten zur Ermittlung<br />

der Schadenserwartung – mit wenig Aufwand auf Kundenseite – bietet<br />

Dyrisk Orientierung und zeigt auf, an welcher Stelle angesetzt werden muss<br />

und welche Investments zielführend und nötig sind.<br />

Oft muss sich bei mittelständischen Unternehmen<br />

erst ein Cybersicherheitsvorfall ereignen, bevor<br />

Investments in die IT-Sicherheit getätigt werden.<br />

Dyrisk macht IT krisenfest<br />

Dyrisk leitet die erforderlichen Schritte ein und erstellt eine Risikosicht<br />

auf die Unternehmens-IT in einem aussagekräftigen Dashboard. Dort wird<br />

die Schadenserwartung nachvollziehbar und verständlich mit der bestehenden<br />

Struktur verknüpft. Auch ohne tieferes IT-Wissen können<br />

Geschäftsführende nun anhand der Kennzahlen entscheiden, welche<br />

Bereiche sie schützen wollen und welche Risiken akzeptabel sind. IT-<br />

Verantwortliche erhalten eine detaillierte Ansicht, welche den Reifegrad<br />

ihrer IT-Services aufzeigt. Dyrisk liefert datengestützte Empfehlungen,<br />

welche IT-Services besonders risikomindernd wirken und andererseits wie<br />

sich eine Erhöhung der Reifegrade auf die Schadenserwartung auswirkt.<br />

Die Cybersecurity-Strategie wird dank Dyrisk mit wertvollen Insights<br />

gezielt krisenfest gemacht und unnötige Kosten werden vermieden.<br />

Mehr Informationen finden Sie auf www.dyrisk.com<br />

Florian<br />

Hoffstaedter<br />

CEO Dyrisk GmbH

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