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Die Transall – das Arbeitspferd der Transportflieger - Luftwaffe

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<strong>der</strong> Emir von Kabul zwei dieser Flugzeuge, von<br />

denen eines 1969 von einem englischen Journalisten<br />

auf einem Kabuler Schrottplatz entdeckt wurde.<br />

Nach Verhandlungen erklärte sich die afghanische<br />

Regierung bereit, die F-13 dem Deutschen<br />

Museum in München zu übergeben. Also startete<br />

am 16. Juni 1969 eine <strong>Transall</strong> von Hohn, um die<br />

F-13 von Kabul zur Restaurierung nach München<br />

zu bringen. <strong>Die</strong> C-160 aus Hohn war <strong>das</strong> erste<br />

deutsche Militärflugzeug, <strong>das</strong> auf afghanischem<br />

Boden landete.<br />

Es folgte im Juli 1969 die erste Atlantiküberquerung<br />

mit einer <strong>Transall</strong>. <strong>Die</strong> Hohner Besatzung<br />

um die Luftfahrzeugführer Oberst Rudat und<br />

Hauptmann Schlüter, Navigator Feldwebel Amann<br />

und Hauptfeldwebel Teichert flogen über Keflavik<br />

(Island), Sondreström (Grönland), Gan<strong>der</strong> (Neufundland/Kanada)<br />

bis Dulles- International nach<br />

Washington DC. Hauptnavigationsinstrument war<br />

damals noch <strong>der</strong> Sextant, ein Winkelmessgerät mit<br />

dem über den Stand <strong>der</strong> Gestirne die Position bestimmt<br />

wurde.<br />

Eine Nora bei einer Inspektion in <strong>der</strong> Werfthalle<br />

Heute ist diese wichtige Arbeit des Navigators<br />

durch den Einsatz von Computern und Satellitennavigation<br />

fast vollständig ersetzt worden. Damals<br />

ein Novum, sind <strong>der</strong>artige Flüge heute Alltag,<br />

denn die <strong>Transall</strong> sind in die Versorgung <strong>der</strong> deutschen<br />

Ausbildungseinrichtungen in den USA fest<br />

eingebunden.<br />

Das Jahr 1970 begann mit einem großen Hilfseinsatz.<br />

Im Januar kapitulierten die Aufständischen<br />

in <strong>der</strong> nigerianischen Provinz Biafra, die<br />

längere Zeit für die Unabhängigkeit von Nigeria<br />

gekämpft hatten. Dem Krieg folgte eine humanitä-<br />

Weltweit im Einsatz<br />

17<br />

re Katastrophe. Sechs <strong>Transall</strong> aus Hohn wurden<br />

eingesetzt, um Hilfsgüter in die nigerianische<br />

Hauptstadt Lagos zu fliegen.<br />

Im gleichen Monat verlegte die 2. Staffel des<br />

LTG 63, die noch die Noratlas flog, ins<br />

portugiesische Beja, um dort auf die <strong>Transall</strong><br />

umzuschulen. <strong>Die</strong> Wetterverhältnisse in<br />

Norddeutschland ließen ein kontinuierliches<br />

Training nicht zu. Bis Frühjahr 1970 blieben die<br />

betagten „Noras“ noch im Einsatz, doch im<br />

September 1970 schloss <strong>das</strong> Geschwa<strong>der</strong> seine<br />

<strong>Transall</strong>-Umschulung ab. Damit war <strong>das</strong> LTG 63<br />

<strong>der</strong> erste Lufttransportverband, <strong>der</strong> vollständig mit<br />

dem neuen Turbopropflugzeug <strong>Transall</strong> C-160<br />

ausgerüstet war.<br />

C-160 im Formationsflug<br />

Notlandung im März 1970. Bei einem Flug unter<br />

Instrumentenbedingungen setzten bei <strong>der</strong> <strong>Transall</strong><br />

mit dem Kennzeichen „50+33“ über Hohn<br />

unter Vereisungsbedingungen nacheinan<strong>der</strong> beide<br />

Triebwerke aus. Sofort wurden die Propeller vom<br />

Bordtechniker in Segelstellung notgefahren. <strong>Die</strong><br />

Besatzung reagierte wie gelernt, doch konnte <strong>das</strong><br />

Verfahren des Wie<strong>der</strong>anlassens nicht erfolgreich<br />

umgesetzt werden. Es herrschte plötzlich eine<br />

son<strong>der</strong>bare Stille an Bord, man hörte nur <strong>das</strong> starke<br />

Rauschen <strong>der</strong> Windströmung am Flugzeugrumpf.<br />

Auf Grund <strong>der</strong> sehr guten Segeleigenschaften<br />

<strong>der</strong> C-160 „durchschwebte“ sie die Wolken im<br />

ständigen Sinkflug. Als die Besatzung schließlich<br />

den Erdboden sah, lag vor ihnen eine Moorkoppel<br />

bei Pahlhude an <strong>der</strong> Ei<strong>der</strong>, bedeckt mit einer leichten<br />

Schneedecke. Der Kommandant, Hauptmann<br />

Magiera, suchte sich diese Parzelle für eine<br />

Bauchlandung mit eingezogenem Fahrwerk aus,<br />

denn diese konnten nicht ausgefahren werden.<br />

Nach <strong>der</strong> Notlandung rutschte die <strong>Transall</strong> auf<br />

dem Rumpf über <strong>das</strong> Moor hinweg. Dann stand<br />

alles still, auch die Besatzung verharrte regungslos.<br />

Alles schien heilgeblieben zu sein! Dann zerschnitt<br />

die Stimme von Navigator Oberleutnant

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