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Pantograph 80 - März 2023

Mitarbeitendenmagazin der MGBahn und GGB - VON UNS ÜBER UNS

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BUSINESS<br />

BUSINESS<br />

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TEXT: Thomas Werlen, Leiter Produktmanagement<br />

TEXT: Jan Bärwalde, Redaktionsteam<br />

Duden gendert u. a. alle 12'000<br />

Berufsbezeichnungen!<br />

Die Hochrechnung der Erlöse im Personenverkehr (HOP) als wichtiges Marketinginstrument<br />

VERWENDUNG DER DATEN<br />

VON REISENDEN AUF MGBAHN-ZUGEN<br />

Für die MGBahn ist es von grosser Wichtigkeit, dass wir das Reiseverhalten<br />

unserer Kundinnen und Kunden kennen. Die erhobenen Daten werden<br />

weiterverarbeitet und besonders für die Linienerfolgsrechnung und die<br />

Abgeltungsrechnung sind diese Werte unverzichtbar.<br />

Eine vollständige und<br />

korrekte Erhebung<br />

ist wichtig<br />

Geschlechtergleichheit<br />

GENDERGERECHTE SPRACHE<br />

BEI DER MGBAHN UND DER GGB<br />

Unabhängig von der kontroversen gesellschaftlichen<br />

Diskussion zur Sinnhaftigkeit einer gendergerechten Sprache<br />

wird deren Nutzung zunehmend zum Standard und im<br />

Geschäftsumfeld erwartet.<br />

Was braucht die HOP?<br />

Für die Hochrechnung der Erlöse im Personenverkehr<br />

(HOP) sind in erster Linie die aktuellen<br />

Reisendenzählungen als Mengeninformation erforderlich<br />

und zweitens, eine anerkannte Fahrausweisstruktur<br />

(FQ) als Preisbasis. Um die Erlöse auf<br />

alle Tage, Züge und Linienabschnitte verteilen zu<br />

können, muss darüber hinaus auf den Fahrplan<br />

zugegriffen werden.<br />

Die von den Kundenbegleiter:innen mit ihrem<br />

Handheld-Gerät Elektronischer Assistenz Zugpersonal<br />

(ELAZ) erfasste Anzahl Reisende dient als<br />

Mengendaten für das Frequenzauswertesystem<br />

(FRASY). Die Fahrausweisstruktur und die Anzahl<br />

der Reisenden werden mit dem Fahrplansystem<br />

INFO+ verbunden und ergeben die Erlöse der<br />

Züge, also die konsumierte Leistung.<br />

Was liefert uns die HOP?<br />

Das Ergebnis aus der HOP sind in erster Linie<br />

Personenkilometer (Pkm) und Erlöse je Zugnummer,<br />

Linienabschnitt, Klasse, Fahrausweisart und Datum<br />

(monatlich). Mit den Jahren wurde die HOP laufend<br />

ausgebaut und heute sind weitere Informationen<br />

wie Zugkilometer, angebotene Kilometer, Belegung<br />

(Auslastung), Ein- und Aussteiger verfügbar. Die<br />

verarbeiteten HOP-Daten sind primär in zwei verschiedenen<br />

Outputs abrufbar. Eine Liste heruntergebrochen<br />

auf die einzelnen Züge und eine andere<br />

Liste detailliert nach Fahrausweisstruktur.<br />

Wofür brauchen wir die HOP?<br />

Je nach Verwendungszweck werden die Daten der<br />

verschiedenen HOP Listen unterschiedlich ausgewertet<br />

und verwendet. Die nachfolgende Darstellung<br />

zeigt beispielsweise die Entwicklung der Pkm nach<br />

Strecke und Linie von 2021 bis 2022. Diese Daten<br />

können wir ebenfalls nach Einsteiger oder Erlös, aber<br />

auch detaillierter nach Monat oder einzelnem Linienabschnitt<br />

(zwischen zwei Stationen) auswerten.<br />

Pkm in Tausend<br />

Linie Brig – Zermatt 38’998 59’185 20’187 51.8 %<br />

Linie Visp – Disentis 32’5<strong>80</strong> 45’847 13’267 40.7 %<br />

Linie Visp – Fiesch 13’446 16’341 2’895 21.5 %<br />

Linie Fiesch – Andermatt 11’852 20’168 8’316 70.2 %<br />

Linie Andermatt – Disentis 6’022 7’607 1’585 26.3 %<br />

Linie Andermatt – Göschenen 1’259 1’730 471 37.4 %<br />

Total<br />

Personenkilometer Linie Brig-Zermatt und Visp-Disentis und Visp-Disentis auf Teilstrecken heruntergebrochen.<br />

FVP 4 %<br />

Streckenabo 3 %<br />

Sparbillette 3 %<br />

Übrige FAW 1 %<br />

Internat. Billette 1 %<br />

GA 11 %<br />

Tageskarten 9 %<br />

Fahrausweisstruktur der Matterhorn Gotthard Bahn im Jahre 2022. FVP ( Fahrvergünstigungen des Personals),<br />

Übrige FAW (Fahrausweise).<br />

Weiter können wir dank der Fahrausweisstruktur<br />

auch erkennen, mit was für Fahrausweisen die Gäste<br />

in unseren Zügen unterwegs sind. Im Diagramm ist<br />

die prozentuale Aufteilung der wichtigsten Fahrausweisgruppen<br />

des Jahres 2022 ersichtlich.<br />

Diese Aufteilung basiert auf Erlösen von ca. CHF 70<br />

Millionen und ist nötig für die Erstellung zukünftiger<br />

Abgeltungsofferten im regionalen Personenverkehr.<br />

Weiter dient sie dazu, die Erlöse zwischen dem<br />

Regionalverkehr und dem Glacier Express aufzuteilen.<br />

2021 2022 Differenz in %<br />

71’578 105’031 33’453 46.7 %<br />

Swiss Travel Pass / Inter- und Eurail 19 %<br />

Ohne HOP-Daten wäre es unmöglich zu berechnen,<br />

wie viel bspw. von GA-Erlösen zum Glacier<br />

Express und wie viel in den Regionalverkehr<br />

fliessen. Auch als Grundlage für Verhandlungen<br />

mit Dritten wie der Skiarena Andermatt-Sedrun-<br />

Disentis ist es unerlässlich, dass wir über diese<br />

Daten verfügen. Nur so können wir aus einer<br />

gefestigten Position heraus verhandeln. Man erkennt<br />

an diesen Verwendungszwecken, wie wichtig<br />

bereits die vollständige und korrekte Erhebung<br />

aller Daten ist.<br />

Einzelbillette 49 %<br />

Bereits seit Inkrafttreten des Sprachengesetzes<br />

2007 (SpG; SR 441) ist der Grundsatz der sprachlichen<br />

Gleichbehandlung der Geschlechter im Gesetz<br />

verankert: Das Sprachengesetz verpflichtet die<br />

Bundesbehörden, auf geschlechtergerechte Formulierungen<br />

zu achten (Art. 7 Abs. 1 SpG). Seither<br />

wird der «Leitfaden zum geschlechtergerechten<br />

Formulieren in deutschsprachigen Texten des Bundes»<br />

stetig weitergeführt und aktualisiert, zuletzt<br />

Anfang dieses Jahres.<br />

Auch im Geschäftsumfeld wächst die Erwartungshaltung,<br />

bei der Wortwahl auf die Verwendung von<br />

geschlechtergerechten Formulierungen zu achten.<br />

Insbesondere für die Bereiche im regelmässigen<br />

(schriftlichen) Kontakt mit Kunden, Dienstleistern<br />

und Partnern ist deshalb ein Leitfaden als Orientierung<br />

des Themas wertvoll. Ein solcher wurde nun für<br />

die MGBahn und die GBB erstellt und dabei bewusst<br />

eine kurze und schnell zu erfassende Version gewählt.<br />

Die Geschäftsleitung hat entschieden, dass der auch<br />

im Intranet unter Wissen zur Verfügung stehende<br />

Leitfaden Varianten ab sofort im Tagesgeschäft<br />

anzuwenden ist.<br />

Die darin enthaltenen Standards gelten soweit umsetzbar<br />

sowohl für die geschriebene als auch für<br />

die gesprochene Sprache und beziehen sich unter<br />

anderem auf Briefe, offizielle Mails, Merkblätter, Berichte,<br />

Verträge, Geschäftsordnungen, Reglemente,<br />

Formulare, Stelleninserate, Arbeitszeugnisse und<br />

Präsentationen oder auch Informationen auf digitalen<br />

Plattformen wie den Webseiten oder den Social-<br />

Media-Kanälen.<br />

Hier der Leitfaden der Eidgenössischen<br />

Bundeskanzlei:<br />

Das ist hier die Frage…<br />

Leitfaden gendergerechter Sprachgebrauch*<br />

· Priorität 1: Die Verwendung von sogenannten<br />

geschlechtsneutralen Personenbezeichnungen<br />

wird priorisiert: Betreuende,<br />

Mitarbeitende, Teammitglieder, etc.<br />

· Ein gendergerechter Sprachgebrauch zeigt<br />

sich nicht nur bei den Personenbezeichnungen,<br />

sondern auch bei den sich auf Personen<br />

beziehenden Pronomen, in der Wortwahl<br />

· Priorität 2: Gibt es keine Möglichkeit, die<br />

inklusive Version von Variante 1 zu verwenden,<br />

und in der Perspektive, aus der eine Situation<br />

oder Person beschrieben wird (z.B. «alle»<br />

statt «jeder», «niemand» statt «keine»).<br />

ist die nächstbeste Variante anzuwen-<br />

den: Lehrerinnen und Lehrer, Kolleginnen<br />

und Kollegen, Partnerinnen und Partner.<br />

· Eine geschlechterneutrale Sprache bezieht<br />

sich nicht nur auf das weibliche und das<br />

· Priorität 3: Wenn Variante 1 und 2 nicht<br />

möglich sind (aufgrund von einer begrenzten<br />

Zeichenanzahl, o. ä.) dann kann folgende<br />

Doppelform benutzt werden: Lehrer:innen,<br />

Kolleg:innen, Partner:innen.<br />

männliche Geschlecht, sondern beinhaltet<br />

auch ein drittes Geschlecht («divers»). Dies<br />

ist anzuwenden, wo es als sinnvoll erachtet<br />

wird (z.B. Stellenausschreibung «Sachbearbeiter<br />

m/w/d»).<br />

Von der *-Version wird abgesehen, da es<br />

zu Verwechslungen führen könnte mit dem<br />

Verweis-*.<br />

* Anwendung entsprechend den Prioritäten.<br />

Sprache schafft Wirklichkeit.

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