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Christoph Tödter: Hoffnung auf Vollendung (Leseprobe)

Über Jahrhunderte hinweg gehörte die Seele im christlichen Europa untrennbar zum Selbstbild des Menschen. Heute ist sie wenigstens für eine wissenschaftliche Beschreibung des Menschseins kaum mehr relevant. An ihre Stelle treten Bewusstsein und Selbst, Geist und Denken, Identität und Person oder Erleben und Existenz. Aber die religiöse Innerlichkeit des Psalters zeigt, dass eine solche konzeptionelle Beschreibung dennoch den Seelenbegriff aufnehmen kann, auch wenn er kein quellensprachliches Korrelat hat. Wovon die Psalmen handeln und was sich im Seelebegriff abbildet, ist weder der Grund für Leben noch für Unsterblichkeit, sondern eine ehrfürchtige Betrachtung der zwischen Schuld und Widerfahrnis erlebten Gegenwart des individuellen Daseins vor Gott in seiner Hoffnung auf Vollendung.

Über Jahrhunderte hinweg gehörte die Seele im christlichen Europa untrennbar zum Selbstbild des Menschen. Heute ist sie wenigstens für eine wissenschaftliche Beschreibung des Menschseins kaum mehr relevant. An ihre Stelle treten Bewusstsein und Selbst, Geist und Denken, Identität und Person oder Erleben und Existenz. Aber die religiöse Innerlichkeit des Psalters zeigt, dass eine solche konzeptionelle Beschreibung dennoch den Seelenbegriff aufnehmen kann, auch wenn er kein quellensprachliches Korrelat hat. Wovon die Psalmen handeln und was sich im Seelebegriff abbildet, ist weder der Grund für Leben noch für Unsterblichkeit, sondern eine ehrfürchtige Betrachtung der zwischen Schuld und Widerfahrnis erlebten Gegenwart des individuellen Daseins vor Gott in seiner Hoffnung auf Vollendung.

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Vorwort<br />

Die vorliegende Arbeit ist die für den Druck geringfügig überarbeitet Fassung meiner<br />

Dissertation, mit der ich im Juli 2022 von der Theologischen Fakultät der Universität<br />

Leipzig promoviert wurde. Zeit, Danke zu sagen.<br />

An erster Stelle danke ich Prof. Dr. Dr. Andreas Schüle für seine wohlwollendkritische<br />

Betreuung und Begleitung meiner Studien sowie zuallererst für sein besonderes<br />

Vertrauen in die Wahl des gestellten Themas. Eine Betrachtung der Seele<br />

im Dazwischen, zwischen Wort und Begriff, zwischen alttestamentlicher Anthropologie<br />

und Systematischer Theologie, ist ein Versuch mit vielen Wendungen und<br />

Spannungen, dessen Verl<strong>auf</strong> sich zu Beginn nur viel zu vage abzeichnete. Die vorliegende<br />

Deutung wäre ohne eine große Freiheit hinter allen behutsamen Anfragen<br />

kaum denkbar gewesen. Ferner danke ich ihm sowie Prof. Dr. Beate Ego, Prof.<br />

Dr. Christof Landmesser und Prof. Dr. Susanne Luther für die Aufnahme meiner<br />

Arbeit in die Reihe »Arbeiten zur Bibel und ihrer Geschichte« sowie den Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der Evangelischen Verlagsanstalt für die gute verlegerische<br />

Betreuung.<br />

Prof. Dr. Roderich Barth danke ich für die Erstellung des Zweitgutachtens.<br />

Seine Gedanken und Arbeiten zum Verständnis der Seele haben das Werden dieses<br />

Buches schon in den allerersten Vorüberlegungen begleitet und mich nachhaltig<br />

zum Nachdenken über die Seele im Alten Testament angeregt.<br />

Weitere, ganz unterschiedliche Menschen sind <strong>auf</strong> verschiedene Art mit diesem<br />

Projekt verbunden. Landesbischof Dr. Karl-Hinrich Manzke hat mir Mut gemacht,<br />

Theologie zu studieren. Prof. Dr. Stefan Schorch hat während meines Studiums<br />

und meiner Mitarbeit am Samaritanus-Projekt die Faszination für die<br />

Vielfalt der hebräischen Sprache und ein genaues Textstudium angeregt. Prof. Dr.<br />

Anne Steinmeier brachte mich zuerst <strong>auf</strong> die Bedeutung der Frage nach der Seele<br />

im Alten Testament und Prof. Dr. Ulrich Barth danke ich für die anregenden Gespräche<br />

und Gedanken über die Seele. Alle genannten haben das ihre zu dem beigetragen,<br />

dessen Ergebnis hier vorliegt.<br />

Die Konrad-Adenauer-Stiftung hat mir mit der Gewährung eines Promotionsstipendiums<br />

ein freies Arbeiten ermöglicht und in der ideellen Förderung bereichernde<br />

Perspektiven <strong>auf</strong>gezeigt. Die Ev.-lutherische Landeskirche Hannovers

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