stadtMAGAZIN KÖLN. Ausg. April-Mai 2023

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Exklusiv im stadtMAGAZIN KÖLN: Erhalt historischer Werte – Restaurierungen Restaurierung alter Schätze von Monika Lüpschen GESICHERT für weitere JAHRHUNDERTE Die Restaurierung der Fenster von Notre Dame durch die Kölner Dombauhütte Sehr bald werden sich die vier Fenster wieder dort befinden, wo sie sich vor dem Brand in der Kathedrale Notre Dame in Paris im Jahre 2019 auch befunden hatten: Im Obergaden im Langhaus der Kathedrale, und wann immer ein Besucher den Kopf zu den Fenstern hebt, wird er die immense Arbeit und Kosten auch nur erahnen können, die nötig waren, um die Brandspuren zu beseitigen. Notre Dame vor dem Brand Bald werden die Fenster in Notre Dame wieder im alten Glanz erstrahlen Foto:©IanKelsall/Pixabay Foto: ©Renee/Pixabay 32 stadt MAGAZIN KÖLN. Nr. 2/ 2023 34. Jahrgang
Foto: ©AdobeStock Die eingerüstete Kathedrale nach dem Brand I m April 2022 kam die wertvolle Fracht aus Paris in 40 Kisten in Köln an. Ihr Inhalt: Vier circa 22 Quadratmeter große verschmutzte und verstaubte Fenster. Eines davon verblieb in der Glasrestaurierungswerkstatt der Dombauhütte; die drei anderen gingen – wie geplant - später zu Kooperationspartnern. Kurz bemessen war die Zeit für die höchst anspruchsvolle und diffizile Restaurierung: Bis März dieses Jahres. Und jedes dieser Fenster besteht aus 80 Teilen unterschiedlicher Größe, und alle treten nun gereinigt, erneuert und gesichert ihre Rückreise an. RÜCKBLENDE: Als die Fenster vor einem Jahr in Köln eintrafen, stellten die RestauratorInnen nach erster Prüfung fest, dass sie die Hitze des Brandes relativ gut überstanden hatten. So ist Schlimmeres nicht eingetreten. „Hinzu kommt noch,“ sagt Felix Busse, der technische Leiter der Glasrestaurierungswerkstelle, „dass die Pariser Fenster nicht so alt wie die des Kölner Domes sind und insofern stabiler. Aber beim Brand des bleigedeckten Daches der Pariser Kathedrale wurden die Fenster mit giftigem Bleistaub überzogen. Und ehe wir mit der eigentlichen Reinigung beginnen konnten, musste dieser erst einmal mühsam entfernt werden.“ Im aktuellen „Kölner Domblatt“, dem Jahrbuch des Zentral-Dombau-Vereins, wird das so beschrieben: „Für die Absaugung des giftigen Bleistaubes waren umfangreiche Vorbereitungen notwendig. In einem separaten Raum wurde eine entsprechende Dekontaminationskammer installiert, einschließlich einer mit Spezialfiltern ausgestatteten Absauganlage. In dieser Kammer wurden die Innen- und Außenseiten sämtlicher Scheiben mit einem Staubsauger und weichen Pinseln vorsichtig vom Bleistaub befreit. Zur persönlichen Sicherheit mussten dabei Schutzanzüge und spezielle Masken mit Atemluftunterstützung getragen werden. Erst danach konnte eine bildliche Dokumentation der einzelnen Fensterpaneele erfolgen, die u.a. als Grundlagen für die Schadensund Maßnahmenkartierung dient.“ Zitatende. Bei meinem Besuch in der Werkstatt der Dombauhütte hatten die RestauratorInnen noch etliches vor sich. Zahlreiche Werktische waren mit Glasmalereifenstern belegt. Auf einem dieser Stücke lagen mehrere viereckige Gewichte aus Blei. Die Beschwerung dient dazu, das verwölbte bzw. ausgebauchte Glasmalereifeld mit der Zeit vorsichtig plan zu bekommen. Einzelne Felder können sich schon mal wölben, erklären mir die RestauratorInnen. Bei statischer Fehlbelastung gibt das weiche Bleinetz nach und führt zu Deformation. So auch hier. Mit der Hand können diese Wölbungen nicht „zurechtgedrückt“ werden. Felix Busse zeigt auf das Bleinnetz, das die Glasstücke einfasst. „Es ist mit Leinölkreidekitt unterlegt. Und der wird im Laufe der Zeit hart und bröckelig.“ Mit einem dünnen Skalpell kratzt er die alten Kittreste dort ab, wo Bleie entfernt und durch neue ersetzt werden mussten. Manchmal ist es auch aus statischen Gründen notwendig, das ganze Bleinetz zu erneuern. Und damit die „frischen“ Bleiruten nicht so glänzen, werden sie den alten farblich angeglichen. Sorgfältig wird jedes Stück der Glasmalereifenster untersucht. Den Restauratoren entgeht so schnell nichts. Weder gebrochene Bleie noch frühere Ergänzungen mit Glas noch Fehlstellen, an denen schon mal gearbeitet wurde. Hilfreich ist es, wenn Aufzeichnungen über diese Arbeiten www.stadtmagazinkoeln.de Die schönsten Seiten unserer Stadt! 33
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