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Möglichkeiten moderner Kompositsysteme

Ausgabe 7/2016

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7/2016<br />

ahn<br />

ärzte<br />

blatt<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Informationen<br />

» aus mit der Informationen Zahn-, Mund- aus und der<br />

Kieferheilkunde<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

LEITARTIKEL<br />

Erfolgskonzepte<br />

Komposite<br />

TITELTHEMA<br />

<strong>Möglichkeiten</strong> <strong>moderner</strong><br />

<strong>Kompositsysteme</strong><br />

KOMPOSITE<br />

Erweiterung des<br />

Anwendungsspektrums<br />

KARIESTHERAPIE<br />

Mit „Heal and Seal“<br />

zum Ziel


PICASSO UND<br />

DEUTSCHLAND<br />

DIE SAMMLUNG WÜRTH IN KOOPERATION MIT DEM MUSEO PICASSO MÁLAGA<br />

KUNSTHALLE WÜRTH<br />

SCHWÄBISCH HALL<br />

6.4.–18.9.2016<br />

TÄGLICH 10 –18 UHR<br />

EINTRITT FREI<br />

Zur Ausstellung erscheint ein<br />

Katalog im Swiridoff Verlag.<br />

www.kunst.wuerth.com<br />

Pablo Picasso,<br />

Venus und Amor, 1968<br />

Sammlung Würth, Inv. 3006<br />

Foto: Volker Naumann<br />

Die Sammlung Würth in Kooperation mit<br />

Alle Aktivitäten der<br />

Kunsthalle Würth sind<br />

Projekte der Adolf Würth<br />

[]<br />

GmbH & Co. KG.


Editorial 3<br />

Foto: Fotolia<br />

Foto: J. Manhart<br />

» Komposite. Ein geniales Wort, wie einst<br />

Amalgam. Abgeleitet vom lateinischen Verb „componere“,<br />

was im Partizip Perfekt Passiv so viel<br />

wie „zusammengesetzt“ bedeutet. Die Komposite<br />

sind ein Hightech-Verbundwerkstoff und erfreuen<br />

seit vielen Jahrzehnten Patienten, Zahnärzte und<br />

Dentalindustrie. Während früher das klassische<br />

Bohren und Füllen (meist mit Amalgam) in den<br />

Zahnarztpraxen zur Standardmethode bei der<br />

Kariesbehandlung gehörte, verwendet man heute<br />

zunehmend zahnfarbene Komposite – und das nicht<br />

nur, weil die ästhetischen Ansprüche der Patientinnen<br />

und Patienten gestiegen sind, sondern weil die<br />

Komposite gleichzeitig eine substanzschonende<br />

Restaurationstechnik möglich machen. Wie wichtig<br />

die Zusammensetzung der Komposite, insbesondere<br />

die Be- und Verarbeitung für Patient und Zahnarzt<br />

sind, erfahren Sie im Zahnärzteblatt zwar nicht<br />

zum ersten Mal, aber in dieser Ausgabe erstmalig<br />

aus verschiedenen Perspektiven. So zeigt Prof.<br />

Dr. Jürgen Manhart von der Münchner Poliklinik für<br />

Zahnerhaltung und Parodontologie in seinem Fortbildungsbeitrag<br />

ab Seite 8 ff. die „<strong>Möglichkeiten</strong><br />

<strong>moderner</strong> <strong>Kompositsysteme</strong>“ bei direkten Kompositrestaurationen<br />

im Frontzahnbereich. Im ersten<br />

Teil der Serie geht er dabei auf Indikationen und die<br />

ästhetische Analyse ein. Der zweite Teil wird in der<br />

ZBW-Sommerausgabe folgen.<br />

» ZBW-Interview. Die sogenannte R2-Technik ist<br />

ein zweiphasiges Vorgehen bei der Herstellung tief<br />

subgingivaler Kompositrestaurationen. Sie soll eine<br />

effektive Behandlungsoption für Problemsituationen<br />

im Seitenzahnbereich bieten, aber ist sie schon<br />

so weit etabliert, dass sie das Spektrum der minimalinvasiven<br />

Vorgehensweisen in der restaurativen<br />

Zahnheilkunde in der Praxis erweitern kann? Das<br />

ZBW hat bei Prof. Dr. Diana Wolff, stellvertretende<br />

Direktorin der Heidelberger Poliklinik für Zahnerhaltungskunde,<br />

nachgefragt. Ihre Antworten, u. a. zur<br />

Flexibilität der R2-Technik lesen Sie im Beitrag „Erweiterung<br />

des Anwendungsspektrums“ ab Seite 16 ff.<br />

» Schrumpfung. Zu den größten Problemen<br />

bei der Verwendung von dentalen Kunststoffen<br />

gehört die Polymerisationsschrumpfung. Wie diese<br />

Schrumpfung durch ausgeklügelte Adhäsivsysteme<br />

und schichtweise Verarbeitung kompensiert werden<br />

kann, beschreibt die Autorin Ruth Schildhauer in<br />

ihrem Beitrag „Strategien gegen den Schrumpf“ ab<br />

Seite 19 ff.<br />

» Kommunikation. Gesundheitsthemen kommen<br />

in den Medien immer gut an. Zahnärztliche und<br />

zahnmedizinische Themen sind dabei ein wichtiger<br />

Bestandteil der medialen Berichterstattung, auch in<br />

Baden-Württemberg. Die Tageszeitungen berichteten<br />

sehr informativ und in breiter Form über zahnmedizinische<br />

Themen wie Zahnerhaltung, insbesondere<br />

Prävention, die Bonusregelung, Prophylaxe,<br />

Wurzelbehandlung, Zahnersatz, Zahnzusatzversicherungen,<br />

Zahngesundheit aber auch Themenfelder<br />

wie Soziales Engagement, Flüchtlinge und<br />

viele weitere Themen. Eine genauere Analyse des<br />

Medienechos lesen Sie im Beitrag „Zahnärzteschaft<br />

als kompetenter Medienpartner“ von Christian<br />

Ignatzi ab Seite 32 ff.<br />

Die Präsenz der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />

auf zahlreichen Verbrauchermessen im Land<br />

durch das Forum Zahngesundheit gilt ebenfalls als<br />

Kommunikation. Die Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

sind dort stets gesuchte Ansprechpartner in allen<br />

Fragen rund um die Zahn- und Mundgesundheit.<br />

Bereits auf sechs Verbrauchermessen bewies sich<br />

das Forum Zahngesundheit in diesem Jahr als Publikumsmagnet.<br />

Vier weitere Auftritte werden folgen.<br />

Mehr dazu im Beitrag „Zahnärzteschaft zeigt Präsenz“<br />

auf Seite 36 f.<br />

» claudia.richter@izz-online.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


4 Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Titelthema<br />

7<br />

Dr. Bernhard Jäger<br />

Erfolgskonzept Komposite<br />

22<br />

Gesundheitsrisiken durch Dentalmaterialien<br />

Komposite weiter auf dem Prüfstand<br />

Titelthema<br />

Berufspolitik<br />

8<br />

Direkte Restaurationen im Frontzahnbereich (Teil 1)<br />

<strong>Möglichkeiten</strong> <strong>moderner</strong> <strong>Kompositsysteme</strong><br />

26<br />

Landesweiter Erfahrungsaustausch der<br />

Senioren- und Behindertenbeauftragten<br />

Der Versorgungsauftrag umfasst<br />

auch Menschen mit Demenz<br />

Fortbildung<br />

30<br />

16<br />

ZBW-Interview zu Kompositrestaurationen<br />

mit der R2-Technik<br />

Erweiterung des Anwendungsspektrums<br />

28<br />

Mikroinvasive Kariestherapie<br />

Mit „Heal and Seal“ zum Ziel<br />

Kommunikation<br />

19<br />

Komposite<br />

Strategien gegen den Schrumpf<br />

32<br />

Breites Medienecho<br />

Zahnärzteschaft als kompetenter Medienpartner<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Inhalt<br />

5<br />

Kommunikation<br />

Leserreise<br />

36<br />

Forum Zahngesundheit – Drehscheibe<br />

der Information und Kommunikation<br />

Zahnärzteschaft zeigt Präsenz<br />

44<br />

Fachexkursion der Landeszahnärztekammer<br />

Sieben Tage in Tibet<br />

Prophylaxe<br />

38<br />

Wann sind Zahnveneers sinnvoll?<br />

ZDF-Filmaufnahmen im ZFZ Stuttgart<br />

46<br />

Landeszentrale Auftaktveranstaltung zum<br />

Tag der Zahngesundheit<br />

Freiburger Münsterplatz im Fokus<br />

Regionen<br />

Kultur<br />

48<br />

Landesmuseum Württemberg zeigt Bestände<br />

Wahre Schätze<br />

39<br />

In der Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe<br />

Oberbürgermeister Frank Mentrup zu Gast<br />

3<br />

42<br />

47,54<br />

49<br />

49<br />

Rubrik<br />

Editorial<br />

Praxis<br />

Buchtipp<br />

Termine<br />

Leserforum<br />

Internet<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website<br />

» www.zahnaerzteblatt.de<br />

Dort finden Sie neben der Online-Ausgabe des ZBW<br />

zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende<br />

Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.<br />

Aktuelle Infos<br />

(dazu einfach den QR-Code scannen)<br />

50 Namen und Nachrichten<br />

52 Amtliche Mitteilungen<br />

54 Personalia<br />

59 Zu guter Letzt<br />

59 Impressum<br />

ZDF-Filmaufnahmen über Zahnveneers<br />

40<br />

TuTZiG Tagen und Treffen, Zahnärzt/innen im Gespräch<br />

Notfall ist ein heißes Eisen<br />

» http://www.zdf.de/volle-kanne<br />

/volle-kanne-5991486.html<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


FORTBILDUNGSFORUM<br />

Eine Initiative der Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg<br />

Kursprogramm September 2016<br />

Zwischen Patient und PC – Assistenzteam 2016<br />

Qualifikationstraining für Assistenzmitarbeiterinnen<br />

Andrea Räuber, Edingen-Neckarhausen<br />

Kurs-Nr. 16FKM19922 € 275,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />

Sinusbodenelevation für Einsteiger – Ein praktischer Arbeitskurs<br />

Prof. Dr. Frank Schwarz, Düsseldorf<br />

Kurs-Nr. 16FKZ30325 € 395,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

9 Fortbildungspunkte<br />

Die 3B-Formel: Berechnen – Begründen – Bekommen!<br />

Abrechnungsworkshop zur Analogie, Abdingung und Erstattung<br />

Andrea Räuber, Edingen-Neckarhausen<br />

Kurs-Nr.: 16FKT19913 € 375,– (für das Praxisteam)<br />

8 Fortbildungspunkte<br />

Fit für die Kids- und Junior-Prophylaxe<br />

Annette Schmidt, Tutzing<br />

Kurs-Nr. 16FKM31223 € 225,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />

Lokalanästhesie, perioperative Medikation und Lachgassedierung<br />

Prof. Dr. Gerhard Wahl, Bonn<br />

Kurs-Nr. 16FKZ30426 € 325,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

7 Fortbildungspunkte<br />

Risikoorientierte Behandlungsplanung und Patientenführung in der Parodontologie<br />

PD Dr. Dirk Ziebolz, Göttingen<br />

Kurs-Nr. 16FKZ31127 € 325,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

9 Fortbildungspunkte<br />

P³: Paro-dontitis versus Peri-Implantitis-Prophylaxe<br />

Annette Schmidt, Tutzing<br />

Kurs-Nr.: 16FKM31224 € 225,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />

Von Streithammeln und –hähnen… - Gute Lösungen für schwierige Situationen in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

Konflikte erkennen und lösen – mit den Werkzeugen der Mediation<br />

Elke Schulz, Esslingen<br />

Kurs-Nr. 16FKM20126 € 225,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />

Strukturierte Fortbildung Parodontologie, Teil 1-3<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg<br />

Kurs-Nr.: 16FKZ40301 € 3.400,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

101 Fortbildungspunkte<br />

September<br />

16.<br />

September<br />

17.<br />

September<br />

17.<br />

September<br />

23.<br />

September<br />

24.<br />

September<br />

24.<br />

September<br />

24.<br />

September<br />

28.<br />

23.11.-26.11.2016<br />

25.01.-28.01.2017<br />

10.02.-11.02.2017<br />

Infos: Fortbildungsforum Freiburg, Merzhauser Straße 114 –116, 79100 Freiburg<br />

Telefon 07 61 45 06 -1 60 oder -1 61, Telefax 07 61 45 06-4 60<br />

www.ffz-fortbildung.de


Leitartikel 7<br />

Erfolgskonzept Komposite<br />

Kompositmaterialien gehören in der modernen konservierend-restaurativen Zahnheilkunde seit<br />

Jahrzehnten zur Standardversorgung in der täglichen Praxis. Es ist wohl der meistangewandte<br />

Werkstoff in der täglichen Praxis. Die Materialien werden als Füllungen, Inlays, Veneers und als<br />

adhäsive Befestigungsmaterialien angewandt. Für viele Patienten ist eine Zahnfüllung nicht nur<br />

ein Defektersatz, sondern die Füllungen sollen auch ästhetisch aussehen.<br />

2003 waren 40 Prozent der befragten Patienten mit dem<br />

Aussehen ihrer Frontzähne unzufrieden. Immer mehr Patienten<br />

verlangen heute nach zahnfarbenen Füllungen,<br />

nicht nur im Frontzahn-, sondern auch im Seitenzahnbereich.<br />

Manche Firmen versuchten die Weiterentwicklung<br />

der Komposite zu umgehen und durch Werbemaßnahmen<br />

zu beschleunigen.<br />

Ich erinnere mich noch an die Kampagne einer Firma,<br />

die den „weißen Amalgamersatz“ bei der Präsentation<br />

unter Mitwirkung vieler Professoren medienwirksam vorstellte.<br />

Es war ein Werbegag, der aber an der Wirklichkeit<br />

und an den Erfordernissen<br />

in der Praxis schnell<br />

verpuffte. Schnell verschwand<br />

dieses Produkt<br />

wieder vom Markt. Leider<br />

gab es damit zu viele<br />

Misserfolge.<br />

In den vergangenen<br />

Jahrzehnten gab es jedoch<br />

eine kontinuierliche<br />

Verbesserung der Kompositmaterialien.<br />

Noch<br />

im Jahre 1987 wurden<br />

okklusionstragende Kompositrestaurationen<br />

im<br />

Seitenzahnbereich als<br />

kontraindiziert angesehen.<br />

Die Gründe dafür waren unzureichende Verschleiß- und<br />

Bruchfestigkeit, starke Dimensionsänderung unter mechanischer<br />

und thermischer Belastung. Die Schrumpfung<br />

während der Polymerisation war ein großes Problem.<br />

Zudem war es schwierig, einen adhäsiven Verbund zum<br />

Dentin herzustellen.<br />

Das gehört heute zum Glück der Vergangenheit an. Seit<br />

Anfang der Neunzigerjahre gibt es jedoch deutlich verbesserte<br />

Materialien (Hybridkomposite) auf dem Markt, die<br />

durch höhere Verschleißfestigkeit und bessere physikalische<br />

und chemische Eigenschaften gekennzeichnet sind.<br />

Die meisten Patienten lehnen heute Amalgam ab und<br />

lassen ihre alten und insuffizienten Amalgam-Füllungen<br />

aufgrund der silbrigen Farbe und folglich der mangelnden<br />

Ästhetik gegen schönere, helle Füllungen austauschen.<br />

Viele Kolleginnen und Kollegen besuchen heute aufbauende<br />

und weiterführende Kurse, um ihre Technik und<br />

Arbeitsweise noch weiter zu verbessern. Standardisierte<br />

Vorgehensweise und verbesserte Adhäsive haben die Indikationen<br />

für Füllungen immer weiter erweitert. Sehr<br />

viele Praxen machen sehr erfolgreich minimalinvasive<br />

Versorgungen und vermeiden dadurch eine Teil- oder eine<br />

Vollkrone. Die Aufklärung darüber muss aber gut dokumentiert<br />

werden. Die korrekte Arbeitsweise und Anwendung<br />

erfordert einen großen Zeitaufwand. Deshalb muss<br />

der zeitliche Aufwand vergütet und vom Patienten dementsprechend<br />

bezahlt werden. Durch die Mehrkostenregelung<br />

haben wir dazu die Möglichkeit bekommen.<br />

Der GKV-Patient hat Anspruch auf eine Füllung, wenn<br />

der Zahn kariös erkrankt oder die alte Füllung insuffizient<br />

ist. Er hat darüber hinaus Anspruch auf plastische<br />

Füllungsmaterialien, die den<br />

gesetzlich geregelten Gewährleistungsansprüchen<br />

genügen<br />

(§ 136 b Abs. 2 SGB<br />

V) und die eine Kavität „lege<br />

artis“ versorgen. Wünscht<br />

der Patient außervertragliche<br />

Füllungen, so hat er die entstehenden<br />

Mehrkosten selbst<br />

zu tragen. Es ist mit ihm eine<br />

Vereinbarung gemäß § 28<br />

Abs. 2 SGB V zu treffen.<br />

Die Honorierung von<br />

Kompositfüllungen in der<br />

GOZ ist völlig unzureichend.<br />

Eine Minimalinvasive Versorgung,<br />

die sowohl Zeit als<br />

auch Können voraussetzt, wird in der jetzigen GOZ Verordnung<br />

leider nicht ausreichend honoriert und sollte über<br />

den § 2 der GOZ mit dem Patienten vereinbart werden.<br />

Um böse Überraschungen zu vermeiden, sollten auch Privatversicherte,<br />

bei denen über dem 3,5 fachen Satz abgerechnet<br />

wird, nicht nur ausführlich informiert und aufgeklärt,<br />

sondern sie sollen den Heil- und Kostenplan ihres<br />

Zahnarztes bei der Versicherung oder Beihilfe einreichen<br />

und die Erstattungsleistung abklären. Das heißt, dass auch<br />

hier alle darüber hinausgehenden Gebühren privat bezahlt<br />

werden müssen. Besser als die beste Versorgung der kariösen<br />

Zähne mit Kompositen ist aber sorgfältige Mundhygiene,<br />

gesunde Ernährung und die regelmäßige Kontrolle<br />

durch den Zahnarzt. Durch regelmäßige Prophylaxe kann<br />

heute jeder die Kariesanfälligkeit seiner Zähne lebenslang<br />

vermindern.<br />

Dr. Bernhard Jäger<br />

stv. Präsident der LZK Baden-Württemberg<br />

Foto: Fotolia<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


8<br />

Titelthema<br />

Direkte Restaurationen im Frontzahnbereich (Teil 1)<br />

<strong>Möglichkeiten</strong> <strong>moderner</strong> <strong>Kompositsysteme</strong><br />

Mit direkten Kompositrestaurationen können heute höchste ästhetische Ansprüche im Frontzahnbereich<br />

befriedigt werden. Um vorhersagbare und vor allem reproduzierbare Ergebnisse zu erreichen, die sich durch<br />

eine hohe Natürlichkeit auszeichnen und perfekt in die umgebende Zahnsubstanz integrieren, ist eine profunde<br />

Kenntnis der technischen und ästhetischen Grundlagen ebenso erforderlich, wie ein Verständnis der korrekten<br />

Schichttechnik mit Kompositmassen in verschiedenen Farben und Transluzenzabstufungen.<br />

Ästhetische Aspekte haben insbesondere bei Zahnbehandlungen<br />

im Frontzahnbereich eine erhebliche<br />

Bedeutung. Die Patienten werden sowohl von der<br />

Werbung als auch durch Berichte in der Presse über<br />

„schöne Zähne” für das Thema Ästhetik sensibilisiert<br />

[1]. Große Teile der Bevölkerung haben daher mittlerweile<br />

ein ausgeprägtes Zahnbewusstsein entwickelt<br />

und sind auch bereit, für die (Wieder-)Herstellung eines<br />

schönen Lächelns entsprechende finanzielle Mittel<br />

zu investieren.<br />

Seit der erstmaligen Verwendung von Kompositen<br />

im Frontzahnbereich hat eine kontinuierliche Weiterentwicklung<br />

sowohl in der Adhäsivtechnik als auch in<br />

der Materialwissenschaft der Komposite stattgefunden<br />

[2]. Durch die Fortschritte im Bereich der Werkstoffe<br />

konnte im Gleichschritt der Indikationsbereich dieser<br />

Restaurationen deutlich ausgeweitet werden. Parallel<br />

hierzu wurde auch die intraorale Anwendung am Patienten<br />

durch Einführung und stetige Verbesserung der<br />

Schichttechnik perfektioniert [3, 4, 5, 6, 7, 8, 9, 10,<br />

11, 12, 13, 14, 15, 16, 17]. Beginnend mit einfarbigen,<br />

chemisch härtenden Paste/Paste-Kompositen in retentiv<br />

präparierten Frontzahnkavitäten deckt man heute –<br />

von minimalinvasiven Defektversorgungen über kavitätenlose<br />

Zahnumformungen bis hin zu umfangreichen<br />

Frontzahnaufbauten, welche oft einen Großteil<br />

des Kronenvolumens eines Zahnes ersetzen – ein breites<br />

Indikationsspektrum mit direkten Kompositversorgungen<br />

ab [14, 18, 19, 20]. Diese Restaurationen werden<br />

mikroretentiv-adhäsiv an der Zahnhartsubstanz<br />

verankert, in einer polychromatischen Schichttechnik<br />

appliziert und mit Licht im sichtbaren Wellenlängen-<br />

Ausgangssituation. Auffällige, unästhetische alte Kompositfüllung<br />

an Zahn 12 (Abb. 1).<br />

Farbvorauswahl am nicht ausgetrockneten, feuchten Zahn<br />

(Abb. 2).<br />

Überprüfung der Farbauswahl mit individuellen Mustern<br />

von Schmelz- und Dentinkomposit (Abb. 3).<br />

Anfertigung eines Silikonschlüssels von der alten, anatomisch<br />

korrekten Zahnkontur (Abb. 4).<br />

ZBW 7/2016


Titelthema 9<br />

bereich polymerisiert [21]. Bei korrekter Anwendung<br />

des Adhäsivprotokolls und mit entsprechender Übung<br />

in der Schichttechnik konkurrieren direkte Kompositrestaurationen<br />

in vielen Fällen mit den ästhetischen<br />

Ergebnissen von Vollkeramikrestaurationen und gewährleisten<br />

gleichzeitig einen minimalinvasiven Umgang<br />

mit gesunder natürlicher Zahnhartsubstanz [22].<br />

Hochästhetische Frontzahnrestaurationen. Eine<br />

kontinuierlich steigende Zahl von Patienten akzeptiert<br />

mittlerweile kaum mehr Kompromisse bezüglich<br />

der Ästhetik von Frontzahnrestaurationen. Um<br />

Füllungen legen zu können, die von der Zahnhartsubstanz<br />

praktisch nicht mehr unterscheidbar sind,<br />

benötigt man Restaurationssysteme, die Kompositmassen<br />

in unterschiedlichen Opazitäten bzw. Transluzenzen<br />

und darin jeweils wiederum in ausreichenden<br />

Farbabstufungen anbieten (z. B. Filtek Supreme<br />

XTE, 3M Espe; Amaris, VOCO; Clearfil Majesty<br />

ES-2, Kuraray; Enamel Plus HFO, Micerium; IPS<br />

Empress Direct, Vivadent; Ceram-X Duo, Dentsply)<br />

[6, 7, 8]. Mit opaken Dentinfarben sowie transluzenten<br />

Schmelzmassen lassen sich bei Anwendung der<br />

mehrfarbigen (polychromatischen) Schichttechnik<br />

hochästhetische Restaurationen erzielen (Abb. 1 bis<br />

14) [5, 23]. Manche <strong>Kompositsysteme</strong> verfügen darüber<br />

hinaus noch über eine dritte Transluzenzstufe,<br />

die in ihrer Lichtdurchlässigkeit (mittelopak) zwischen<br />

den Schmelz- und Dentinmassen angesiedelt ist<br />

(z. B. Bodyfarben von Filtek Supreme XTE, 3M<br />

Espe). Teilweise umfassen diese <strong>Kompositsysteme</strong><br />

über 30 verschiedene Massen unterschiedlicher Farbe<br />

und Lichtdurchlässigkeit. Eine entsprechende Erfahrung<br />

im Umgang mit diesen Materialien ist somit unerlässlich.<br />

Der engagierte Behandler wird immer einen<br />

mehr oder weniger intensiven Lernprozess durchlaufen<br />

müssen, bis er reproduzierbar in der Lage ist, den<br />

Effekt der einzelnen Kompositfarben und -opazitäten<br />

in verschiedenen Schichtstärken, bei unterschiedlichen<br />

Situationen der natürlichen Zahnunterlage (z. B.<br />

verfärbte Dentinanteile), zu antizipieren.<br />

Die Farbwirkung der fertig geschichteten Restauration<br />

hängt neben der korrekten Auswahl der Grundfarbe<br />

des Zahnes und den zu deren Reproduktion ausgewählten<br />

Kompositmassen vor allem vom richtigen<br />

Verhältnis der Schichtdicken der unterschiedlich opaken<br />

bzw. transluzenten Kompositmassen ab. Generell<br />

kann man empfehlen, mit den sehr transluzenten<br />

Schmelzmassen eher sparsam umzugehen, da ansonsten<br />

die Gefahr besteht, dass die Füllung insgesamt zu<br />

transparent wird und dadurch – vor dem Hintergrund<br />

der dunklen Mundhöhle – graustichig wirkt (Abb. 15<br />

und 16) [24]. Die Hauptdomäne der hochästhetischen<br />

polychromatischen Schichttechnik ist die Versorgung<br />

von Defekten im Frontzahnbereich.<br />

Indikationen. Direkte Kompositrestaurationen im<br />

Frontzahnbereich werden entweder kavitäten- bzw.<br />

defektbezogen eingesetzt, um durch Karies, Trauma<br />

oder nicht kariöse Prozesse (Erosion, Abrasion, Attrition)<br />

verloren gegangene Zahnhartsubstanz in ihrer<br />

Zustand nach Entfernung der alten Füllung, Randanschrägung<br />

und Isolation mit Kofferdam (Abb. 5).<br />

Nach der Phosphorsäureätzung wird das Adhäsivsystem<br />

aufgetragen. Der Nachbarzahn ist mit Teflonband isoliert<br />

(Abb. 6).<br />

Schmelzkomposit wird extraoral in dünner Schicht auf den<br />

Silikonschlüssel aufgetragen (Abb. 7).<br />

Mithilfe des Silikonschlüssels wird die palatinale Führungsfläche<br />

bis zur Inzisalkante aufgebaut (Abb. 8).<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


10<br />

Titelthema<br />

Dünne palatinale Schmelzlamelle (0,5 mm) und fertig<br />

gestellte Inzisalkante (Abb. 9).<br />

Vorbereitung des Aufbaus der Approximalfläche durch<br />

Einbringen von Matrize und Holzkeil (Abb. 10).<br />

Nach dem Aufbau des Approximalraumes mit Schmelzkomposit<br />

können zur besseren Übersicht Keil und Matrize<br />

entfernt werden (Abb. 11).<br />

Nach Aufbau des Dentinkerns in der dreidimensionalen<br />

Schmelzschale erfolgt eine Individualisierung mit weißem<br />

Malfarbenkomposit (Abb. 12).<br />

ursprünglichen Kontur zu rekonstruieren, oder um<br />

alte, insuffiziente Versorgungen zu ersetzen. Seltener<br />

werden funktionelle Korrekturen, wie z. B. der Aufbau<br />

oder die Optimierung einer Front-Eckzahnführung,<br />

durchgeführt.<br />

Andererseits werden zunehmend auch nicht ausschließlich<br />

defektbezogene oder funktionell orientierte,<br />

sondern ästhetisch (teil-)motivierte, defektunabhängige<br />

Behandlungen durchgeführt. Hierzu zählen<br />

beispielsweise [11, 14, 18, 25, 26, 27, 28, 29, 30, 31,<br />

32, 33]<br />

• Zahnumformungen (Korrektur der Kronenmorphologie)<br />

(Abb. 17 bis 28)<br />

• Lückenschluss (Zahnverbreiterungen, Diastema mediale)<br />

• Korrekturen von Kronenanomalien<br />

• Kompositrestaurationen in Verbindung mit oder anstelle<br />

einer kieferorthopädischen Behandlung (Stellungs-<br />

und Achsenkorrekturen)<br />

• Reduktion schwarzer interdentaler Dreiecke im zervikalen<br />

Approximalraum (primär parodontal verursachte<br />

Defekte)<br />

• Direkte Kompositveneers (Korrektur von Zahnfarbe<br />

bzw. Zahnform und -stellung).<br />

Generell existiert keine eindeutige Grenze, bis zu<br />

der Restaurationen im Frontzahnbereich in der direkten<br />

Komposittechnik hergestellt werden können und<br />

ab deren Überschreitung nur mehr indirekte Verfahren<br />

angewendet werden sollten. Zusammenfassend kann<br />

man aber festhalten, dass mit vermehrter Anzahl an<br />

notwendigen (großen) Versorgungen, mit zunehmender<br />

Schwierigkeit aufgrund komplexer Farb-/Transparenz-/Textursituationen<br />

und mit steigendem ästhetischen<br />

Anspruch der Patienten irgendwann bei jedem<br />

Behandler ein – in Abhängigkeit von dessen individuellen<br />

Fähigkeiten – persönliches Limit erreicht wird,<br />

dessen Überschreitung die Vorteile der indirekten Versorgungen<br />

deren Nachteile überwiegen lassen.<br />

Vorteile und Nachteile. Der große Vorteil direkter<br />

Kompositrestaurationen im Frontzahnbereich liegt neben<br />

der sehr guten Ästhetik in der minimalinvasiven,<br />

substanzschonenden Vorgehensweise und dem geringen<br />

Risiko iatrogener Schäden für die zu versorgenden<br />

Zähne und umgebenden Gewebe [31]. Die Präparation<br />

ist rein defektbezogen und verläuft im Regelfall supragingival<br />

ohne Beeinträchtigung der biologischen<br />

Breite. Neben der Exkavation kariöser Zahnhartsubstanzanteile<br />

erfolgt lediglich eine Randabschrägung.<br />

Speziell bei den ästhetisch motivierten Behandlungen<br />

kann in vielen Fällen, im Gegensatz zur Korrektur mit<br />

Keramikveneers oder gar Vollkeramikkronen, auf eine<br />

Präparation des Zahnes verzichtet werden. Auch eine<br />

Abformung und die hierzu notwendige Verdrängung<br />

der marginalen Gingiva mit Retraktionsfäden unterbleiben.<br />

Das dadurch vermiedene Gewebstrauma eliminiert<br />

insbesondere bei einer fragilen Architektur<br />

der parodontalen Strukturen (dünner Biogewebstyp)<br />

die Gefahr des späteren Auftretens von Rezessionen<br />

nahezu vollständig [34, 35, 36, 37, 38, 39, 40]. Das<br />

Auftreten von irreversiblen Präparationstraumata [41]<br />

ZBW 7/2016


Titelthema 11<br />

und von postoperativen Schmerzen bzw. endodontischen<br />

Komplikationen ist im Zusammenhang mit<br />

Frontzahnkompositfüllungen selten. Im Gegensatz<br />

zu laborgefertigten Restaurationen liegt die Verantwortung<br />

für die direkte Restauration komplett in der<br />

Hand des Zahnarztes, es besteht keine Abhängigkeit<br />

vom Dentallabor bzw. Zahntechnikern inklusive damit<br />

assoziierter potenzieller Unwägbarkeiten (z. B. Terminverzug,<br />

Kommunikations- und Ästhetikprobleme,<br />

etc.). Im Vergleich zu indirekten Verfahren sind die für<br />

den Patienten anfallenden Kosten erheblich günstiger<br />

[31]. Ebenfalls ist der Behandlungsaufwand deutlich<br />

zeitsparender, da die direkten Kompositrestaurationen<br />

normalerweise in einer Sitzung fertiggestellt werden.<br />

Zu den größten Nachteilen direkter Kompositrestaurationen<br />

im Frontzahnbereich gehört sicherlich die<br />

eingeschränkte Vorhersagbarkeit des ästhetischen Resultats,<br />

vor allem bei Behandlern, die in der polychromatischen<br />

Schichttechnik nur über wenig Erfahrung<br />

verfügen [20]. Bei sehr großen Defekten oder Zahnumformungen<br />

können Schwierigkeiten mit der Matrizentechnik<br />

zu Gestaltungsproblemen im Bereich der Approximalkonturen<br />

führen. Zirkuläre und subgingivale<br />

Defekte limitieren ebenfalls aufgrund von Problemen<br />

mit dem Einsatz von formgebenden Matrizen bzw. der<br />

Trockenlegung oder der Sicherstellung kontaminationsfreier<br />

Bedingungen für die Adhäsivtechnik die<br />

sinnvolle Anwendung der direkten Kompositversorgungen.<br />

Bei der gleichzeitigen Versorgung zahlreicher<br />

großer, ästhetisch anspruchsvoller Defekte dürfen auch<br />

der dazu notwendige Zeitaufwand am Patienten nicht<br />

unterschätzt und die <strong>Möglichkeiten</strong> des Zahnarztes zur<br />

konstanten Aufrechterhaltung der dazu notwendigen<br />

hohen Konzentration während der kompletten Behandlungsdauer<br />

nicht überschätzt werden. Komposite sind<br />

zudem weniger verschleißbeständig als Keramiken<br />

[42, 43, 44, 45]. Langfristig kann es bei Kompositen<br />

durch Verschleißmechanismen somit auch zum Verlust<br />

des initial erzielten Oberflächenglanzes kommen,<br />

ebenso wie zu Konturveränderungen und zur Auflösung<br />

der im Rahmen der Ausarbeitung der Füllungen<br />

eingearbeiteten mikroanatomischen Texturmerkmale<br />

[46]. Diese Problematik ist vor allem bei Kompositfüllungen<br />

anzutreffen, bei denen der Werkstoff chairside<br />

nicht ausreichend polymerisiert wurde und somit das<br />

Kompositmaterial nicht über die optimalen mechanischen<br />

und chemischen Eigenschaften verfügt. Komposite<br />

sind auch hinsichtlich ihrer Farbstabilität nicht mit<br />

Keramiken vergleichbar [23, 47, 48, 49].<br />

Vorbereitende Maßnahmen. Bis auf wenige Ausnahmen,<br />

wie z. B. einer Notversorgung nach Trauma<br />

oder bei einer akuten Schmerztherapie, können<br />

Kompositrestaurationen im Frontzahnbereich geplant<br />

terminiert werden. Dabei sollte ein ausreichendes<br />

Zeitvolumen berücksichtigt werden, um die Restaurationen<br />

in Ruhe zu vollenden. Ästhetisch mangelhafte<br />

Frontzähne bzw. Frontzahnrestaurationen sind für die<br />

meisten Patienten, die mittlerweile über ein sehr ausgeprägtes<br />

Zahnbewusstsein verfügen, eine deutliche<br />

Belastung [33, 50].<br />

Schmelzschicht. Anschließend wird labial die finale<br />

Schmelzschicht adaptiert (Abb. 13).<br />

Endsituation. Die fertig ausgearbeitete und polierte Kompositrestauration<br />

integriert sich perfekt in die umgebenden<br />

Zahnstrukturen (Abb. 14).<br />

Nach Trauma. Alio loco angefertigte Kompositaufbauten<br />

nach Trauma. Durch eine zu transluzente Schichtung nur<br />

mit Schmelzkomposit wirken die Füllungen vor der dunklen<br />

Mundhöhle sehr grau (Abb. 15).<br />

Austausch. Zustand nach Austausch der Füllungen mit Dentin-<br />

und Schmelzfarben (Abb. 16).<br />

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ZBW 7/2016


12<br />

Titelthema<br />

Ausgangssituation. dysplastischer Zahn 22 vor<br />

der Umformung mit einem direkten Kompositanbau<br />

(Abb. 17).<br />

Wax-up durch den Zahntechniker an einartikulierten Modellen<br />

(Abb. 18).<br />

Mit dem Wax-up wird eine Formhilfe aus Silikon für die intraorale<br />

Modellation erstellt (Abb. 19).<br />

Konditionierung der nicht präparierten Zahnoberfläche mit<br />

Phosphorsäure (Abb. 20).<br />

Da eine Kontamination der Kavität mit Blut, Speichel<br />

oder Sulkusflüssigkeit die Haftfestigkeit und<br />

Randqualität von adhäsiven Füllungen drastisch beeinträchtigt,<br />

wird eine Zahnreinigung etwa eine Woche<br />

vor dem Füllungstermin zur Sicherstellung einer<br />

entzündungsfreien Gingivasituation empfohlen. Für<br />

komplexere bzw. umfangreichere Therapien, wie etwa<br />

der Schluss multipler Diastemata oder die Umformung<br />

mehrerer dysplastischer Zähne, ist es eine deutliche<br />

Erleichterung, wenn hierfür in einer vorbereitenden<br />

Sitzung Abformungen für Situationsmodelle angefertigt<br />

werden. An den einartikulierten Modellen kann der<br />

Zahntechniker ein Wax-up anfertigen [51], welches einerseits<br />

dem Patienten das anzustrebende Resultat der<br />

Therapie visualisiert und andererseits als Grundlage<br />

für die Anfertigung von Silikonschlüsseln dient, mit<br />

deren Hilfe der Zahnarzt in der Behandlungssitzung<br />

die auf dem Situationsmodell erarbeiteten Zahnkonturen<br />

auf einfache und zuverlässige Art und Weise in den<br />

Patientenmund übertragen kann [52].<br />

Ästhetische Analyse. Zu Beginn der Behandlungssitzung<br />

wird eine sorgfältige ästhetische Analyse des<br />

Zahnes und von dessen morphologischen und strukturellen<br />

Merkmalen durchgeführt. Neben der Zahnfarbbestimmung,<br />

inklusive der Verteilung unterschiedlicher<br />

Farbareale über die zu restaurierende Oberfläche,<br />

werden hier weitere für den ästhetischen Erfolg der<br />

Restauration wichtige Parameter erhoben [26]. Dazu<br />

zählt die korrekte Analyse der transluzenten Bereiche<br />

(Schneidekante, evtl. approximale Schmelzanteile)<br />

und opaken Areale des zu restaurierenden Zahnes<br />

und deren Dimensionen ebenso, wie die Feststellung,<br />

ob Dentinmamelons durch die Schmelzschicht hindurch<br />

sichtbar sind, oder ob ein Halo-Effekt entlang<br />

der Inzisalkante vorliegt [53, 54]. Auch individuelle<br />

Charakteristika, wie Schmelzrisse und deren Verfärbungsgrad<br />

oder weiße Entkalkungsflecken und deren<br />

Verteilungsmuster auf der Labialfläche, werden<br />

notiert. Vorzugsweise fertigt man hierzu eine Skizze<br />

des Zahnes an – analog dem Vorgehen der meisten<br />

Zahntechniker – in der die einzelnen in der ästhetischen<br />

Analyse erhobenen Details vermerkt werden.<br />

Beim Aufbau des Zahnes mit Komposit stehen dann<br />

die notwendigen Informationen, an welchen Stellen<br />

etwa opakere bzw. transluzentere Kompositmassen in<br />

entsprechenden Schichtstärken [55] eingesetzt werden<br />

müssen oder evtl. individuelle Charakterisierungen<br />

angebracht werden sollen, sofort verlässlich zur Verfügung.<br />

Die gesamte ästhetische Analyse wird unter standardisierten<br />

Lichtbedingungen am feuchten, nicht ausgetrockneten<br />

Zahn, vor dem Anlegen von Kofferdam<br />

und möglichst unter Ausschaltung starker Kontraste<br />

(z. B. Lippenstift) durchgeführt. Bei einer Dehydratation<br />

(z. B. durch den Einsatz von Druckluft aus der<br />

Multifunktionsspritze, Kofferdamapplikation, Mundatmung)<br />

wird das Wasser in den Schmelzporen reversibel<br />

durch Luft ersetzt, wodurch sich der Brechungsindex<br />

verändert und die Schmelzoberfläche in Abhängigkeit<br />

vom Austrocknungsgrad zunehmend weißlich-heller<br />

ZBW 7/2016<br />

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Titelthema 13<br />

Sorgfältiges Auftragen des Adhäsivsystems (Abb. 21).<br />

Auftragen einer ersten Schicht Dentinkomposit (Abb. 25).<br />

Aufbau der palatinalen Fläche mit Schmelzkomposit mittels<br />

der Silikonformhilfe (Abb. 22).<br />

Mit einer weiteren Schicht wird das Dentinvolumen komplettiert<br />

(Abb. 26).<br />

Dünne palatinale Schmelzlamelle (0,5 mm) und fertig gestellte<br />

Inzisalkante (Abb. 23).<br />

Fertigstellung der labial-approximalen Zahnkonturen mit<br />

Schmelzmasse (Abb. 27).<br />

Ein Matrizenstreifen wird im Approximalraum individuell<br />

ausgeformt und mit lichthärtendem Provisoriumsmaterial fixiert<br />

(Abb. 24).<br />

Durch die direkte Kompositrestauration konnte der Zapfenzahn<br />

22 in einen regulär geformten lateralen Schneidezahn<br />

umgestaltet werden (Abb. 28).<br />

Fotos: J. Manhart<br />

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ZBW 7/2016


14<br />

Titelthema<br />

Austrocknung. Situation nach Kofferdam wegen des Legens<br />

einer Seitenzahnfüllung. Durch den in der Front nicht komplett<br />

nach zervikal adaptierten Spanngummi entstand eine<br />

schräg verlaufende Linie der Austrocknung im Bereich der<br />

Frontzähne. Deutlich ist der Unterschied in Farbe und Opazität<br />

erkennbar (Abb. 29).<br />

Rehydrierung. Nach ca. 24 Stunden Rehydrierung durch den<br />

Speichel haben sich Farbe und lichtoptische Eigenschaften der<br />

ausgetrockneten Zahnanteile wieder in die Ausgangssituation<br />

zurückgestellt (Abb. 30).<br />

und opaker erscheint (Abb. 29 und 30) [56, 57, 58].<br />

Dadurch wäre eine korrekte Farbauswahl und Analyse<br />

der opaken bzw. transluzenten Zahnbereiche in dieser<br />

Behandlungssitzung nicht mehr möglich [59]. Nach<br />

Anfertigung der Kompositrestauration unter Kofferdam<br />

ist die Wasseraufnahme des ausgetrockneten<br />

Zahnes mit der damit einhergehenden optischen Wiederherstellung<br />

der Ausgangsfarbe und -transluzenz der<br />

natürlichen Zahnhartsubstanzanteile erst nach ca. 24<br />

Stunden vollständig abgeschlossen. Dies sollte bereits<br />

bei der Aufklärung des Patienten berücksichtigt werden,<br />

um etwaigen Missverständnissen vorzubeugen:<br />

Bei Verwendung von Kofferdam während der Herstellung<br />

der Restauration wird die Kompositfüllung direkt<br />

nach dem Ausarbeiten und Polieren im Vergleich zum<br />

natürlichen Zahn etwas zu dunkel und zu transluzent<br />

erscheinen; erst nach Abschluss der Rehydrierung der<br />

Zahnhartsubstanz wird sich eine farblich perfekte Adaptation<br />

einstellen.<br />

Farb- bzw. Transluzenzabstufungen und eine sorgfältige<br />

dentale ästhetische Analyse.<br />

Den zweiten Teil des Beitrags „Direkte Restaurationen<br />

im Frontzahnbereich. <strong>Möglichkeiten</strong> <strong>moderner</strong><br />

<strong>Kompositsysteme</strong>” lesen Sie in der nächsten Ausgabe<br />

des ZBW.<br />

Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.<br />

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Fazit. Der erfolgreiche Einsatz von direkten Kompositrestaurationen<br />

im Frontzahnbereich garantiert auch<br />

in einer Zeit wachsender ästhetischer Ansprüche bei<br />

gleichzeitigem Wunsch nach maximalem Erhalt von<br />

natürlicher Zahnhartsubstanz eine hohe Zufriedenheit<br />

auf Seiten der Patienten. Dies erfordert die Auswahl<br />

eines geeigneten Restaurationsmaterials mit genügend<br />

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16<br />

Titelthema<br />

ZBW-Interview zu Kompositrestaurationen mit der R2-Technik<br />

Erweiterung des Anwendungsspektrums<br />

Die in Heidelberg (weiter)entwickelte R2-Technik, ein zweiphasiges<br />

Vorgehen bei der Herstellung tief subgingivaler Kompositrestaurationen,<br />

soll eine effektive Behandlungsoption für Problemsituationen im<br />

Seitenzahnbereich bieten. Das ZBW hat Prof. Dr. Diana Wolff, stellvertretende<br />

Direktorin der Heidelberger Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />

nach Vor- und Nachteilen befragt. Ist die in der Fachwelt rege diskutierte<br />

R2-Technik schon soweit etabliert, dass sie das Spektrum der<br />

minimalinvasiven Vorgehensweisen in der restaurativen Zahnheilkunde<br />

in der Praxis erweitern kann?<br />

das heißt Empfehlungen und Hinweisen,<br />

wie man in unvorhergesehenen<br />

Situationen mit Blutung<br />

und Kontaminierung des Arbeitsfeldes<br />

umgehen kann, hilft dieses<br />

Konzept, in diesen schwierigen<br />

Behandlungssituationen erfolgreich<br />

zu arbeiten.<br />

Für welche Indikationen kommt<br />

die R2-Technik in Frage?<br />

ZBW: Die R2-Technik erweitert<br />

das Anwendungsspektrum direkter<br />

Kompositrestaurationen.<br />

Was charakterisiert diese Technik<br />

und was ist der Heidelberger<br />

Anteil an dieser Technik?<br />

Prof. Dr. Wolff: Die R2-<br />

Technik umfasst ein<br />

zweiphasiges Vorgehen<br />

bei der Herstellung tief<br />

subgingivaler Kompositrestaurationen.<br />

Im<br />

ersten Schritt wird dabei<br />

die tief subgingivale<br />

approximale Kavität mit<br />

einem ersten Kompositaufbau<br />

im Sinne einer<br />

Kastenelevation gefüllt.<br />

Im zweiten Schritt erfolgt<br />

die Rekonstruktion<br />

der Restkavität mit Hilfe<br />

einer weiteren direkten<br />

Kompositrestauration.<br />

Hier liegt ein wichtiger<br />

Unterschied zwischen<br />

der Heidelberger R2-<br />

Technik und herkömmlichen<br />

Techniken.<br />

Weiterhin empfehlen<br />

wir die Verwendung<br />

einer speziellen<br />

Modellationstechnik,<br />

der sogenannten<br />

„Schneepflug-“ oder<br />

„Snowplough“-Technik (begründet<br />

von Opdam et al. 2003), bei<br />

welcher fließfähiges und visköses<br />

Komposit gemeinsam appliziert<br />

werden. Die Verwendung<br />

dieser Technik bei der Kastenelevation<br />

ermöglicht die Herstellung<br />

eines spaltfreien Übergangs im<br />

tief subgingivalen Bereich (Phase<br />

1) sowie einen gleichmäßighomogenen<br />

Übergang von der<br />

Kastenelevation in die sich daran<br />

anschließende Restauration<br />

(Phase 2).<br />

Flexibilität. Die R2-Technik kann flexibel eingesetzt werden, entweder<br />

bei kariös zerstörten Zähnen, bei Zähnen mit partiellem<br />

Zahnhartsubstanzverlust aufgrund von Frakturen und auch bei restaurativ<br />

schon vorbehandelten Zähnen.<br />

Ergänzend zur rein technischen<br />

Vorgehensweise bei der Herstellung<br />

haben wir begleitend ein Konzept<br />

zum erfolgreichen Weichgewebs-,<br />

Blutungs- und Adhäsivmanagement<br />

entwickelt. Mit strukturierten<br />

Anwendungshinweisen und<br />

sogenanntem „Troubleshooting“,<br />

Die R2-Technik kommt in Frage,<br />

wenn ein tief subgingivaler Defekt<br />

direkt restaurativ versorgt werden<br />

soll und übliche Vorgehensweisen<br />

unter Verwendung von Matrizenbändern,<br />

Keilen und Separierringen<br />

aufgrund der Ausdehnung<br />

des Defektes<br />

in den subgingivalen<br />

und knochennahen Bereich<br />

nicht mehr durchgeführt<br />

werden können.<br />

Die Technik kann flexibel<br />

eingesetzt werden,<br />

entweder bei kariös zerstörten<br />

Zähnen, bei Zähnen<br />

mit partiellem Zahnhartsubstanzverlust<br />

aufgrund von Frakturen<br />

und auch bei restaurativ<br />

schon vorbehandelten<br />

Zähnen.<br />

Die R2-Technik erweitert<br />

somit das Spektrum<br />

zahnerhaltender<br />

Maßnahmen in Fällen,<br />

in denen aufgrund der<br />

Tiefe des Defektes übli-<br />

Foto: Potente<br />

cherweise aufwändige<br />

chirurgische oder kieferorthopädische<br />

Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise<br />

chirurgische Kronenverlängerungen<br />

oder<br />

kieferorthopädische<br />

Extrusionen durchgeführt werden<br />

müssten, oder in denen sogar eine<br />

Extraktion in Erwägung gezogen<br />

werden müsste.<br />

Hat sich inzwischen die zweiphasige<br />

direkte Restaurationstechnik<br />

etabliert, mit der sich selbst ex-<br />

ZBW 7/2016<br />

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Titelthema 17<br />

Breite, langfristig stabil bleiben.<br />

Der Knochen hat offenbar innerhalb<br />

bestimmter Grenzen die Fähigkeit,<br />

sich den Gegebenheiten<br />

anzupassen.<br />

Es gibt offenbar individuell deutlich<br />

unterschiedliche Reaktionen<br />

auf eine Missachtung der biologischen<br />

Breite?<br />

Rust. Bereits bei der Fortbildungstagung der südbadischen Zahnärzteschaft in Rust<br />

Anfang April standen subgingivale Kompositrestaurationen und die Heidelberger R2-<br />

Technik im Fokus.<br />

trem tief gelegene Kavitäten zufriedenstellend<br />

versorgen lassen?<br />

Ausgedehnte tief subgingival reichende<br />

Defekte im Seitenzahngebiet<br />

kommen in der Praxis<br />

zunehmend vor und die Restauration<br />

solcher Zähne stellt die<br />

Zahnärztin und den Zahnarzt vor<br />

große Herausforderungen. Hier<br />

bietet die R2-Technik einen interessanten<br />

neuen Lösungsansatz,<br />

der in Fachkreisen erfreulicherweise<br />

rege und auch kontrovers<br />

diskutiert wird.<br />

Was geschieht bei Unterschreitung<br />

des Toleranzbereichs der<br />

biologischen Breite, wie wird<br />

diese definiert?<br />

Der Bereich des bindegewebigen<br />

Attachments und des Saumepithels<br />

wird als sogenannte biologische<br />

Breite definiert. 1961 an<br />

Kadaverschädeln durch Gargiulo<br />

et al. vermessen, wurde dieser<br />

Bereich über mehrere Jahrzehnte<br />

mit einem Durchschnittswert<br />

von ca. 3 mm beschrieben. Mittlerweile<br />

wissen wir jedoch, dass<br />

es je nach Art des Zahnes und<br />

Lokalisation der Messung eine<br />

hohe intra- und interindividuelle<br />

Variationsbreite gibt. Laut gängiger<br />

Lehrmeinung sollte der<br />

Bereich der biologischen Breite<br />

nicht durch das Einbringen von<br />

beispielsweise Restaurationsrändern<br />

verletzt werden, um entzündlichen<br />

Prozessen und Knochenabbau<br />

vorzubeugen. Daraus<br />

ergab sich die Forderung, dass<br />

bei tief subgingivalen, die biologische<br />

Breite verletzenden Defekten<br />

eine Verlagerung des Alveolarknochens<br />

nach apikal (chirurgische<br />

Kronenverlängerung)<br />

oder eine Extrusion des Zahnes<br />

(Kieferorthopädische Extrusion)<br />

erfolgen müsse.<br />

Studienergebnisse zeigten<br />

jedoch auch, dass vor allem<br />

Überschüsse an Restaurationsmaterialien<br />

oder insuffiziente<br />

Restaurations- und Kronenränder<br />

zu entzündlichen Reaktionen<br />

und Knochenabbau führen.<br />

Langjährige klinische Beobachtungen<br />

von tief subgingivalen<br />

Kompositrestaurationen zeigten<br />

nicht immer Irritationen der umgebenden<br />

Weichgewebe und des<br />

Alveolarknochens, trotz partieller<br />

Verletzung der biologischen<br />

Breite. Wie ist dies zu erklären?<br />

Offenbar kommt es gerade in<br />

Knochennähe auch darauf an,<br />

die Restaurationsränder spaltund<br />

überschussfrei zu gestalten.<br />

Durch konsequente Nachsorge<br />

und Optimierung der häuslichen<br />

Reinigung können langfristig entzündungsfreie<br />

Verhältnisse geschaffen<br />

werden, die, trotz initialer<br />

Verletzung der biologischen<br />

Foto: Bamberger<br />

Unsere Beobachtungen zu den<br />

Reaktionen auf eine Verletzung<br />

der biologischen Breite führen zu<br />

dem Schluss, dass nicht die Verletzung<br />

per se problematisch ist,<br />

sondern dass möglicherweise die<br />

Art der Verletzung (insuffizienter<br />

Restaurations- oder Kronenrand<br />

mit Spalt oder Überschuss und<br />

eventuell verbliebenen Zementresten<br />

– versus – finierter spaltfreier<br />

Restaurationsrand aus<br />

Komposit)<br />

a) die Art des Restaurationsmaterials<br />

(Gussmetalle – Zemente –<br />

Keramiken – Komposite)<br />

b) das Ausmaß der Verletzung<br />

(gesamte Zirkumferenz bei Kronenversorgung<br />

– versus – anteilig<br />

umschriebener Bereich bei approximaler<br />

tief subgingivaler Kavität)<br />

ausschlaggebend für die individuelle<br />

Reaktion der umgebenden<br />

Weichgewebe ist. Die genauen<br />

Mechanismen sind jedoch bislang<br />

nicht ausreichend erklärbar. Deswegen<br />

laufen beispielsweise in<br />

Heidelberg Studien zur weiteren<br />

Erforschung des Themas.<br />

Um nicht missverstanden zu<br />

werden: Selbstverständlich haben<br />

Interventionen wie chirurgische<br />

Kronenverlängerung und kieferorthopädische<br />

Extrusion ihren festen<br />

und unverzichtbaren Platz im<br />

zahnärztlichen Behandlungsspektrum.<br />

Dennoch wäre es interessant,<br />

mehr darüber zu wissen, warum<br />

zuweilen bei einer Verletzung der<br />

biologischen Breite nichts Nachteiliges<br />

passiert und wie man sich<br />

diese Erkenntnis im klinischen Alltag<br />

zunutze machen kann.<br />

Worin besteht der Vorteil der R2-<br />

Technik für die tägliche Praxis des<br />

niedergelassenen Zahnarztes?<br />

Die R2-Technik bietet ein strukturiertes<br />

Konzept, mit welchem in<br />

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ZBW 7/2016


18<br />

Titelthema<br />

anspruchsvollen Behandlungssituationen<br />

erfolgreich gearbeitet<br />

werden kann. Die sehr komplexen<br />

Behandlungsanforderungen der<br />

Versorgung tief subgingivaler Kavitäten<br />

mit den Schwierigkeiten<br />

der anatomischen Zugänglichkeit,<br />

dem Blutungsmanagement, dem<br />

Einbringen des Restaurationsmaterials,<br />

der Ausarbeitung und der<br />

anatomischen Rekonstruktion bei<br />

großem Zahnhartsubstanzverlust<br />

werden durch ein stufenweises<br />

Konzept adressiert.<br />

Beispielsweise ermöglicht die<br />

Technik nach Einbringen der ersten<br />

Phase auch eine röntgenologische<br />

Kontrolle, mit welcher die<br />

Randschlüssigkeit der Kastenelevation<br />

geprüft werden kann.<br />

Zudem kann nach Einbringen der<br />

ersten Phase auch ein provisorischer<br />

Verschluss erfolgen, wenn<br />

aufgrund von Zeitmangel oder<br />

patientenbezogenen Faktoren<br />

die Weiterbehandlung limitiert<br />

sein sollte. Schließlich erweitert<br />

die Technik das zahnerhaltende<br />

Spektrum und ermöglicht hiermit<br />

eine Ausweitung des Behandlungsangebotes<br />

der Praxis.<br />

Was muss in der Nachsorge beachtet<br />

werden?<br />

Eine systematische Nachsorge<br />

sollte angestrebt werden. Hier legen<br />

wir Wert auf die Auswahl und<br />

Anwendung optimal passender<br />

Interdentalraumhilfsmittel, vor<br />

allem Interdentalraumbürstchen.<br />

Eine langfristig entzündungsfreie<br />

Zur Person<br />

Prof. (apl) Dr. Diana Wolff ist Stellvertreterin<br />

des Ärztlichen Direktors<br />

der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />

der Klinik für Mund-,<br />

Zahn- und Kieferkrankheiten des<br />

Universitätsklinikums Heidelberg.<br />

2007 wurde sie zur Spezialistin<br />

der Deutschen Gesellschaft für<br />

Zahnerhaltung (DGZ) (Präventiv-<br />

Restaurativ) ernannt und erhielt<br />

im Jahr 2012 die „Venia legendi“<br />

für das Fach Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde. Im Jahr 2015<br />

wurde sie zur außerplanmäßigen<br />

Situation kann erreicht werden,<br />

indem der Patient entsprechend<br />

dafür motiviert und ihm Hilfsmittel<br />

zur adäquaten Umsetzung an die<br />

Hand gegeben werden. Weiterhin<br />

erfolgen bei uns regelmäßige<br />

Röntgenkontrollen, um neben der<br />

klinischen auch die Situation des<br />

Alveolarknochens beurteilen zu<br />

können.<br />

Wie ist die R2-Technik abrechnungstechnisch<br />

zu bewerten?<br />

Die mehrphasige R2-Technik ist<br />

zeitaufwändig und bedarf einer<br />

hohen Expertise des Behandlers.<br />

Mit den derzeit zur Verfügung<br />

stehenden Abrechnungsmodalitäten<br />

kann der Aufwand somit nur<br />

bedingt abgebildet werden. Für<br />

unsere Patienten steht in erster<br />

Linie der langfristige Erhalt ihrer<br />

Professorin der Ruprecht-Karls-<br />

Universität Heidelberg ernannt.<br />

Ihre Forschungsschwerpunkte<br />

sind restaurativ-minimalinvasive<br />

Versorgungen mittels Kompositen<br />

sowie orale Biofilmforschung.<br />

Prof. Wolff lehrt als Hochschuldozentin<br />

in den präklinischen<br />

und klinischen Semestern. Sie ist<br />

national und international als Referentin<br />

auf Fachkongressen tätig<br />

und ist Gutachterin für zahlreiche<br />

wissenschaftliche Publikationsorgane.<br />

Zähne bei gutem Nutzen-Risikound<br />

Nutzen-Kosten-Verhältnis im<br />

Vordergrund. Schwierige Behandlungssituationen<br />

können mit Hilfe<br />

herkömmlicher Versorgungstechniken<br />

häufig nicht mehr zufriedenstellend<br />

beherrscht werden. Auch<br />

wenn die R2-Technik aufwändiger<br />

als eine konventionelle Technik<br />

ist, so erscheint sie in Relation<br />

zu noch kostspieligeren und invasiveren<br />

Behandlungsalternativen<br />

(indirekte Restaurationen<br />

mit chirurgischer Kronenverlängerung<br />

oder kieferorthopädischer<br />

Extrusion, implantologische/prothetische<br />

Versorgungen nach Extraktion)<br />

in ausgewählten Fällen<br />

als eine sinnvolle Ergänzung des<br />

Behandlungsspektrums.<br />

Dorothea Kallenberg<br />

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Titelthema 19<br />

Komposite<br />

Strategien gegen den Schrumpf<br />

Das Angebot an Kompositen ist in den vergangenen Jahren permanent<br />

gewachsen – und mit ihm die Produktpalette der Adhäsive.<br />

Frühere Zweifel an der Leistungsfähigkeit direkter Kompositrestaurationen<br />

sind weitgehend ausgeräumt. Die Polymerisationsschrumpfung,<br />

seit jeher das größte Problem bei der Verwendung von dentalen<br />

Kunststoffen, kann heute durch ausgeklügelte Adhäsivsysteme<br />

und schichtweise Verarbeitung weitgehend kompensiert werden. Die<br />

Suche nach dem idealen Restaurationsmaterial ist aber noch längst<br />

nicht abgeschlossen.<br />

Trend. Aus Sicht vieler Zahnmediziner hat mit den Compositen eine substanzschonendere<br />

Restaurationstechnik Einzug gehalten hat, vergleichbar mit der minimal-invasiven<br />

Chirurgie in der Medizin.<br />

Die Zeiten haben sich geändert.<br />

„Kam ein Patient vor 15 Jahren in<br />

die Praxis, interessierte ihn vor allem,<br />

ob er Schmerzen haben würde<br />

oder wie teuer ihn die Restauration<br />

zu stehen käme. Heute müssen<br />

Füllungen zuerst zahnfarben und<br />

ästhetisch sein, andere Probleme<br />

haben sich unterzuordnen. Und<br />

das betrifft auch die Ansprüche<br />

der Zahnärzte selbst“, konstatiert<br />

Prof. Dr. Roland Frankenberger<br />

aus Marburg. Diese Tendenz „in<br />

die Kosmetikecke abzuschieben“,<br />

hält der Autor der „Adhäsiv-Fibel“<br />

jedoch für grundfalsch. „Die konsequente<br />

Umstellung in Richtung<br />

Adhäsivtechnik hat unserem Berufsstand<br />

wesentlich mehr genützt<br />

als geschadet, und die Arbeit ist<br />

auch befriedigender geworden.“<br />

Neben den gewachsenen ästhetischen<br />

Ansprüchen hat auch die<br />

kontroverse Diskussion um den<br />

Füllungswerkstoff Amalgam dazu<br />

beigetragen, dass der Einsatz zahnfarbener<br />

Füllungsmaterialien in<br />

den vergangenen Jahren stark zugenommen<br />

hat – und dies mit dem<br />

Segen der Fachgesellschaften:<br />

„Während vor allem ältere Querschnittsstudien<br />

tendenziell bessere<br />

Resultate für Amalgam im Vergleich<br />

zu Kompositen aufwiesen,<br />

zeigen Longitudinalstudien, die<br />

vor allem in den vergangenen 15<br />

Jahren durchgeführt wurden, etwa<br />

gleich gute Ergebnisse“, erklärten<br />

die Deutsche Gesellschaft für Zahnerhaltung<br />

(DGZ) und die Deutsche<br />

Gesellschaft für Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde (DGZMK)<br />

bereits 2005 in der gemeinsamen<br />

wissenschaftlichen Stellungnahme<br />

„Direkte Kompositrestaurationen<br />

im Seitenzahnbereich – Indikation<br />

und Lebensdauer“.<br />

Paradigmenwechsel. Es geht<br />

aber nicht nur darum, dass Amalgam<br />

durch einen zahnfarbenen<br />

Werkstoff abgelöst wurde und<br />

wird. Bedeutender ist aus Sicht<br />

vieler Zahnmediziner, dass damit<br />

eine substanzschonendere Restaurationstechnik<br />

Einzug gehalten<br />

hat, vergleichbar mit der minimalinvasiven<br />

Chirurgie in der Medizin.<br />

„Man muss sich immer wieder<br />

vor Augen führen, dass bei konventionellem<br />

Vorgehen zum Ersatz<br />

eines kleinen Volumens erkrankter<br />

Zahnhartsubstanz häufig ein<br />

Vielfaches an gesunder Zahnsubstanz<br />

geopfert wird“, wie Prof. Dr.<br />

Bernd Klaiber und Priv.-Doz. Dr.<br />

Burkard Hugo, Würzburg, 2004<br />

in „Innovative Verfahren in der<br />

Zahnheilkunde“ ausführten. „Was<br />

die Karies in Jahrzehnten nicht<br />

schafft, erledigt unter Umständen<br />

der Bohrer in nur wenigen Sekunden.“<br />

Ein solches Vorgehen habe<br />

bei den inzwischen zur Verfügung<br />

stehenden Materialien, Hilfsmitteln<br />

und Techniken keinen Sinn<br />

mehr. Die minimalinvasive Therapie<br />

als Teil eines Prophylaxeorientierten<br />

Restaurationskonzepts<br />

zwinge zum Umdenken.<br />

Blick zurück. Von einem Paradigmenwechsel<br />

war man noch weit<br />

entfernt, als man vor über 60 Jahren<br />

erstmals begann, Komposite<br />

im Frontzahnbereich einzusetzen,<br />

zumal die von Black erarbeiteten<br />

retentiven Kavitätengeometrien in<br />

der Anfangszeit übernommen wurden.<br />

Der Einsatz der ersten selbsthärtenden<br />

Produkte war nicht<br />

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ZBW 7/2016


20<br />

Titelthema<br />

terialeigenschaften, da Silane für<br />

eine Vernetzung der organischen<br />

und anorganischen Komponenten<br />

sorgen. Das Problem der Polymerisationsschrumpfung<br />

konnte<br />

er jedoch auch durch die Beimischung<br />

eines weiteren Dimethacrylats<br />

(TEGDMA) nicht beheben;<br />

es ist strukturell bedingt: Wenn<br />

die linearen Bis-GMA-Monomere<br />

polymerisieren, verkürzen sich die<br />

Abstände zwischen den einzelnen<br />

Molekülen – der Gesamtkomplex<br />

schrumpft.<br />

Mit <strong>moderner</strong> Füllkörpertechnologie<br />

versuchte man in den folgenden<br />

Jahrzehnten, die Polymerisationsschrumpfung<br />

zu reduzieren,<br />

konnte die Zwei-Prozent-Marke<br />

aber bisher nicht deutlich unterschreiten.<br />

Dass Kompositrestaurationen<br />

trotz dieser Problematik<br />

einen weltweiten Siegeszug antraten,<br />

ist auf die parallele Entwicklung<br />

der Adhäsivtechnik zurückzuführen.<br />

Bereits 1955 hatte Buonocore<br />

entdeckt, dass das Anätzen<br />

des Zahnschmelzes mit Phosphorsäure<br />

die Bindungsfähigkeit von<br />

Kunststoff an die Zahnhartsubstanz<br />

verbessern kann. Durch die<br />

Entwicklung ausgeklügelter Adhäsivsysteme<br />

und der schichtweisen<br />

Verarbeitung gelang es, einen Antagonismus<br />

zur Polymerisationsschrumpfung<br />

zu entwickeln, der<br />

dauerhafte Restaurationen letztlich<br />

erst möglich macht.<br />

Substanzschonend. Dank der Adhäsiv-Technik, mit der das Komposit im Zahn befestigt<br />

wird, muss für kleine Kompositfüllungen nur gerade so viel Zahnhartsubstanz<br />

entfernt werden, wie zur Beseitigung der Karies notwendig ist.<br />

unproblematisch; schon damals<br />

kämpfte man mit der Polymerisationsschrumpfung,<br />

so etwa der<br />

Schweizer Chemiker Oskar Hagger,<br />

der als „Vater der modernen<br />

Dentaladhäsive“ 1949 den ersten<br />

Marktführer im Kunststoffbereich,<br />

Sevriton, entwickelte. Knock und<br />

Glenn hatten die Idee, einem Füllungsmaterial<br />

auf Methylmethacrylat-Basis<br />

inerte Al2O3-Füllerpartikel<br />

beizumischen, was sie 1951<br />

zum Patent anmeldeten – ein Prinzip,<br />

das heute noch Bestand hat:<br />

Auch moderne Komposite setzen<br />

sich im Wesentlichen aus einem<br />

organischen Matrixbestandteil und<br />

anorganischen Füllkörpern zusammen.<br />

Pioniere. Aber erst mit Bowen<br />

und Buonocore nahm die Entwicklung<br />

der dentalen Komposite richtig<br />

Fahrt auf: Aus Bisphenol A und<br />

Glycidylmethacrylat synthetisierte<br />

Dr. Rafael L. Bowen Bisphenol-<br />

A-diglycidylmethacrylat (Bis-<br />

GMA), das er 1962 zum Patent<br />

anmeldete – ein bifunktionelles<br />

Molekül, das die organische Matrix<br />

fast aller modernen Composite<br />

bildet. Durch die Verwendung silanüberzogener<br />

Quarzpartikel als<br />

Füllkörper erzielte Bowen eine<br />

wesentliche Verbesserung der Ma-<br />

Alternatives Matrixsystem.<br />

Gleichzeitig ging und geht die<br />

Suche nach Kompositen mit<br />

Schrumpfkraft-reduzierter Matrix<br />

unvermindert weiter. Mit den<br />

Siloranen wurde 2007 ein neues<br />

Monomersystem eingeführt, das<br />

eine Alternative zum verbreiteten<br />

Bis-GMA-basierten System<br />

darstellt. Während die Bis-GMA-<br />

Monomere linear sind und durch<br />

die Polymerisation näher zusammenrücken,<br />

basiert die innovative<br />

Siloranchemie auf ringförmigen<br />

Strukturen, die bei der Polymerisation<br />

„aufklappen“. Dadurch kann<br />

die Polymerisationsschrumpfung<br />

auf unter ein Prozent beschränkt<br />

werden.<br />

Die neue Stoffklasse ist extrem<br />

hydrophob, wodurch bei der<br />

Verarbeitung ein spezielles Zweischritt-Adhäsiv<br />

benötigt wird. Namensgeber<br />

der Silorane sind die<br />

chemischen Bausteine Siloxan und<br />

Oxiran. Die Polymerisation wird<br />

nicht, wie beim Bis-GMA-System,<br />

durch Radikale angestoßen, sondern<br />

kationisch. Während das Material<br />

in Bezug auf Handhabung<br />

und Unempfindlichkeit gegenüber<br />

Umgebungslicht überzeugt, wurde<br />

wenige Jahre nach der Markteinführung<br />

bei Abrasionsstabilität<br />

und Röntgenopazität noch Verbesserungsbedarf<br />

gesehen.<br />

Stressbewältigung. Eine andere,<br />

neue Strategie, die bei Venus<br />

Diamond umgesetzt wurde,<br />

zielt auf die Abschwächung der<br />

sog. Polymerationsschrumpfkraft,<br />

letztlich der Kraft, die am Kavitätenrand<br />

zieht. Dieser „Polymerisationsstress“<br />

ist umso geringer,<br />

je elastischer das Polymer ist, was<br />

durch den Einbau eines Urethan-<br />

Monomers mit einer elastischen<br />

Zwischenkette in die herkömmliche<br />

Bis-GMA-Matrix erreicht<br />

wurde. Zusätzlich wurde für eine<br />

hohe Packungsdichte unterschiedlich<br />

großer Füllkörper gesorgt.<br />

Das Ergebnis: Die Schrumpfkraft<br />

ist der der Silorane vergleichbar.<br />

Außerdem weist das Material die<br />

besten physikalischen Eigenschaften<br />

ZBW 7/2016<br />

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Titelthema 21<br />

auf, etwa eine hohe Biegefestigkeit<br />

und wenig Abrasion.<br />

Andere Hersteller versuchen,<br />

durch Verzögerung des Schrumpfkraft-Aufbaus<br />

oder den Einbau<br />

von Modulatoren mit höherem<br />

Molekulargewicht, Einfluss auf<br />

den Polymerisationsstress zu<br />

nehmen – Voraussetzungen, um<br />

Techniken wie Bulk-Filling umzusetzen<br />

(s. Artikel „<strong>Möglichkeiten</strong><br />

<strong>moderner</strong> <strong>Kompositsysteme</strong>, Seite<br />

8 ff.).<br />

Anspruchsvoll. Nicht nur die Behandlung der Zahnsubstanz, auch die eigentliche Klebe-<br />

und Mehrschichttechnik für kleine und größere Kompositfüllungen erfordert anspruchsvolle<br />

Materialien und Instrumente mit Schutzhülle.<br />

Klassifikation. Angesichts der<br />

stetig wachsenden Produktpalette<br />

im Bereich Kompositrestaurationen<br />

ist es immer schwieriger, den<br />

Überblick zu behalten. „Vorbei ist<br />

die Zeit, in der Komposite ausschließlich<br />

hinsichtlich ihrer Füllergröße<br />

klassifiziert worden sind“,<br />

konstatierte der Komposit-Experte<br />

Prof. Dr. Claus-Peter Ernst, Mainz,<br />

2010 in einem Übersichtsartikel<br />

und schlug eine mögliche neue<br />

Ordnung für das erweiterte Angebot<br />

der Kompositmaterialien vor.<br />

Die Einteilung entsprechend ihrer<br />

Konsistenz sieht er als die praktikabelste<br />

für den Anwender an und<br />

stellt Komposite mit „normaler“<br />

oder eher geschmeidigerer Konsistenz<br />

den stopfbaren und hochfesten<br />

Materialien sowie den Flowables<br />

gegenüber.<br />

Diese sind für Ernst „wahre Allrounder“,<br />

vor allem wegen praktischer<br />

Aspekte, die nicht in Studien<br />

abgebildet werden. Ihre Bedeutung<br />

wird dadurch unterstrichen, dass<br />

einzelne Hersteller sogar Flowkomposite<br />

unterschiedlicher Konsistenz<br />

anbieten. Schwer erreichbare<br />

Kavitätenareale oder spitz<br />

auslaufende Winkel beispielsweise<br />

stellen mit Flowables kein Problem<br />

mehr dar, wie sich etwa auch<br />

bei der R2-Technik zeigt (siehe Interview<br />

mit Prof. Dr. Diana Wolff,<br />

Seite 16 ff.).<br />

Die Frage, welche Komposite –<br />

geschmeidigere oder hochfeste –<br />

nun die besseren sind, lässt sich<br />

nach Ernsts Einschätzung nicht<br />

pauschal für eine Gruppe beantworten,<br />

da Qualitätsunterschiede<br />

eher produktspezifisch sind. Aus<br />

seiner Sicht ist der persönliche<br />

Wohlfühlfaktor nicht zu unterschätzen<br />

und dürfte in seiner Wertigkeit<br />

manchen labortechnischen<br />

Parametern überlegen sein.<br />

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ZBW 7/2016


22<br />

Titelthema<br />

Gesundheitsrisiken durch Dentalmaterialien<br />

Komposite weiter auf dem Prüfstand<br />

Durch Allergien oder Umweltbelastungen sind immer mehr<br />

Menschen in ihrer Gesundheit oder Lebensqualität eingeschränkt.<br />

Deshalb ist die Frage von Patienten nach bioverträglichen Dentalmaterialien<br />

verständlich, denn Dentale Restaurationen jeglicher Art<br />

werden in einem für Irritationen höchst sensiblen Bereich eingebracht.<br />

Gute Gründe, Komposite weiterhin verstärkt unter die Lupe<br />

zu nehmen und Patientenbeschwerden auf den Grund zu gehen.<br />

Risiko. Die Gefahr einer Allergisierung besteht bei Kompositen wenn die anwendende<br />

Zahnärztin oder der Zahnarzt mit dem Monomer des Komposits und mit den Dentinadhäsiven<br />

in Kontakt kommen.<br />

Schaut man in die Laienpresse<br />

oder in einschlägige Foren im Internet,<br />

stellt man fest, dass immer<br />

mehr Menschen den Verdacht hegen,<br />

an Unverträglichkeiten gegenüber<br />

Dentalmaterialien zu leiden.<br />

Nach aktuellen wissenschaftlichen<br />

Erkenntnissen ist das Risiko einer<br />

Gesundheitsschädigung durch<br />

zahnärztliche Materialien zwar als<br />

gering einzustufen – ganz im Gegensatz<br />

zu Kosmetika, bei denen<br />

das Risiko einer Materialunverträglichkeit<br />

um mindestens das 40-fache<br />

höher ist als bei Dentalmaterialien.<br />

Darauf wies Prof. Dr. Gottfried<br />

Schmalz, Regensburg, auf der<br />

41. Jahrestagung der südbadischen<br />

Zahnärzteschaft in Rust hin. Er<br />

plädierte dafür, dem Patienten zu<br />

erklären, dass es kein Null-Risiko<br />

gibt, aber bei Beachtung der entsprechenden<br />

Richtlinien die Häufigkeit<br />

von Nebenwirkungen auf<br />

zahnärztliche Werkstoffe gering ist.<br />

Dennoch kann es gegenüber sämtlichen<br />

gebräuchlichen dentalen Restaurationsmaterialien<br />

wie Amalgamen,<br />

Komposit-Kunststoffen oder<br />

Gussmetallen zu allergischen Reaktionen<br />

kommen. Dabei stehen Spätreaktionen<br />

vom Typ 4 gegenüber<br />

extrem seltenen Sofortreaktionen<br />

(Typ-1-Allergien) im Vordergrund.<br />

Kein allgemeines Risiko. Fest<br />

steht, dass Komposite wesentlich<br />

häufiger systemische Wirkungen<br />

entfalten können als bisher angenommen.<br />

Für die Biokompatibilität<br />

von lichthärtenden Kompositen<br />

ist primär nicht ihre Zusammensetzung,<br />

sondern ihre Verarbeitung<br />

von entscheidender Bedeutung.<br />

Dennoch ist laut Prof. Schmalz<br />

davon auszugehen, dass keine Gefährdung<br />

der Bevölkerung („allgemeines<br />

Risiko“) vorliegt. Das<br />

individuelle Risiko aber muss abgeklärt<br />

und es muss auf Nebenwirkungen<br />

geachtet werden, die von<br />

unangenehmen Reaktionen bis hin<br />

zu schwerwiegenden allergischen<br />

Symptomen (z. B. Asthma und Ekzeme)<br />

reichen können. Mittlerweile<br />

konnten als Auslöser solcher Reaktionen<br />

die in der Zahnmedizin<br />

häufig verwendeten Methacrylate<br />

identifiziert werden.<br />

Risiko für Behandler. Die Gefahr<br />

einer Allergisierung besteht bei<br />

Kompositen vor allem für den anwendenden<br />

Zahnarzt, der mit dem<br />

Monomer des Komposits und mit<br />

den Dentinadhäsiven in Hautkontakt<br />

kommt. Allergische Hautreaktionen<br />

bis hin zu schweren allergischen<br />

Kontaktekzemen können die<br />

Folge sein, weshalb Dentinadhäsiva<br />

nicht berührt werden sollen. Eine<br />

Umfrage bei 2208 dänischen Zahnärzten<br />

hat ergeben, dass bei 0,7 Prozent<br />

der Behandler Kontaktekzeme<br />

durch methacrylathaltige Materialien<br />

nachgewiesen werden konnten.<br />

Befürchtungen von Patienten.<br />

Bereits im Jahr 2000 schrieb Prof.<br />

Dr. Dr. Hans Jörg Staehle im Deutschen<br />

Ärzteblatt: „25 Prozent der<br />

Bevölkerung sind der Auffassung,<br />

durch Dentalmaterialien wie zum<br />

Beispiel Amalgam ausgeprägte<br />

Gesundheitsbeeinträchtigungen erlitten<br />

zu haben. Weitere 40 Prozent<br />

der Bevölkerung befürchten zumindest<br />

eine geringe Schädigung<br />

und nur noch eine Minderheit von<br />

unter 40 Prozent glaubt, durch Dentalmaterialien<br />

gesundheitlich nicht<br />

beeinträchtigt zu werden. Während<br />

bislang noch das Füllungsmaterial<br />

Amalgam im Vordergrund der Befürchtungen<br />

steht, gibt es Indizien<br />

ZBW 7/2016<br />

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Titelthema 23<br />

dafür, dass künftig vermehrt zahnärztliche<br />

Materialien auf Kunststoffbasis<br />

in den Blickpunkt des<br />

öffentlichen Interesses treten werden.“<br />

Risiken nicht beachtet? Vielleicht<br />

hat man zu Beginn der<br />

Komposit-Ära das Risiko von Unverträglichkeiten<br />

nicht genügend<br />

beachtet, schließlich hat man mit<br />

den modernen Kompositen eine<br />

Alternative zum Amalgam an die<br />

Hand bekommen, das zudem den<br />

Wünschen der Patienten nach zahnfarbenen<br />

Restaurationen sehr entgegenkam.<br />

Mit der Zunahme der<br />

Kompositfüllungen, die allmählich<br />

das Amalgam ablösen, verschiebt<br />

sich die Kritik in Richtung Komposite.<br />

In Anbetracht der chemischen<br />

Variationsbreite der Komposite im<br />

Vergleich zum sehr einfach strukturierten<br />

Amalgam scheint es auch<br />

nahezu unmöglich, den um ein<br />

Vielfaches komplexeren Metabolismus<br />

von Kunststoffmaterialien mit<br />

ihren unterschiedlichen Bestandteilen<br />

und Strukturen und deren Wirkungen<br />

zu erforschen.<br />

Kritik. Mit der Zunahme der Kompositfüllungen, die allmählich das Amalgam ablösen,<br />

verschiebt sich die Kritik in Richtung Komposite.<br />

Allergie und Unverträglichkeit.<br />

Dass Risiken nicht bekannt waren,<br />

galt bis vor kurzem auch für Titan,<br />

das seit mehr als zwei Jahrzehnten<br />

als eines der besten Materialien für<br />

Implantate gilt: Mehr als 95 Prozent<br />

aller Knochenimplantate werden<br />

aus Titanlegierungen, Zahnimplantate<br />

aus Reintitan hergestellt, weil<br />

man lange davon ausging, dass dieses<br />

Metall keine Allergien auslöst.<br />

Sabine Schütt vom Berliner Institut<br />

für Medizinische Diagnostik stellt<br />

richtig, dass die Aussage „keine<br />

Allergie“ nicht gleichbedeutend ist<br />

mit „keine Unverträglichkeit“. „Sicherlich<br />

verzeichnen wir bei Titanimplantationen<br />

hohe Einheilquoten.<br />

Dennoch gibt es immer wieder Patienten,<br />

bei denen es zu Unverträglichkeiten<br />

kommt, der Betroffene<br />

mit einer erhöhten Entzündungsantwort<br />

reagiert.“ Das liegt dann<br />

häufig daran, dass das eingebrachte<br />

Titan ständig oxidiert und die bakteriengroßen<br />

Titanoxidpartikel vom<br />

Immunsystem als fremd angesehen<br />

und von Makrophagen bekämpft<br />

werden. Testverfahren, die entwickelt<br />

wurden, um Titanunverträglichkeiten<br />

zu entlarven, erlauben<br />

inzwischen eine diagnostische Abklärung<br />

von individuellen Titanunverträglichkeiten<br />

vor dem Einsatz<br />

und bei bestehendem Verdacht auf<br />

proentzündliche Zusammenhänge.<br />

Vielfache Unverträglichkeit. Das<br />

ist auch mehr als notwendig in Anbetracht<br />

der Tatsache, dass man in<br />

Deutschland mit schätzungsweise<br />

acht Millionen Menschen rechnen<br />

muss, die entweder das Vollbild<br />

einer Vielfachen Chemikalienunverträglichkeit<br />

(abgekürzt MCS<br />

vom englischen Multiple Chemical<br />

Sensitivity) entwickelt haben oder<br />

in dieser Hinsicht gefährdet sind.<br />

Nachdem in den Achtziger- und<br />

Neunzigerjahren diskutiert worden<br />

war, ob dieses Krankheitsbild<br />

der Toxikologie oder der Psychosomatik<br />

zuzuordnen sei, setzt sich<br />

inzwischen ein multifaktorielles<br />

Störungsmodell durch, welches Aspekte<br />

beider Felder in einem „biopsycho-sozialen“<br />

Modell berücksichtigt.<br />

Symptome. Betroffene weisen<br />

ein Beschwerdebild mit zum Teil<br />

starken Unverträglichkeiten gegenüber<br />

vielfältigen Chemikalien auf.<br />

Am häufigsten genannt werden in<br />

diesem Zusammenhang Duftstoffe,<br />

Lösungsmittel, Pestizide, Zigarettenrauch,<br />

frische Farbe, Benzin und<br />

Autoabgase. Die Symptome, die am<br />

häufigsten auftreten, sind Übelkeit,<br />

Kopfschmerzen, Augenreizung,<br />

Kurzatmigkeit, laufende oder verstopfte<br />

Nase, Konzentrationsstörungen,<br />

Schwindel und Benommenheit.<br />

Im Zusammenhang mit<br />

Dentalmaterialien werden unter anderem<br />

Allergien, lichenoide Reaktionen,<br />

elektrochemische Reaktionen<br />

und toxische Belastungen genannt.<br />

Besteht der Verdacht auf Unverträglichkeiten<br />

gegenüber Dentalmaterialien,<br />

empfiehlt sich nicht<br />

nur bei diesem Personenkreis eine<br />

interdisziplinäre Abklärung, die<br />

unter anderem zahnärztliche, psychosomatische,<br />

allergologische und<br />

toxikologische Aspekte einbezieht.<br />

Zurückhaltung ist laut Prof. Staehle<br />

„bei der Anwendung umstrittener<br />

Testmethoden aus dem Bereich der<br />

Komplementärmedizin“ geboten.<br />

Spezialisierte Forschung.<br />

Auch der Pharmakologe Prof. Dr.<br />

Dr. Franz-Xaver Reichl, Leiter des<br />

Beratungszentrums für die Verträglichkeit<br />

von Zahnmaterialien an der<br />

Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München, registriert eine Zunahme<br />

der Allergien gegenüber Zahnfüllungsmaterialien.<br />

Die Zahlen<br />

stammen vorwiegend aus skandinavischen<br />

Untersuchungen zur Bevölkerungsgesundheit<br />

und aus seiner<br />

eigenen beruflichen Erfahrung in<br />

Fotos: Fotolia<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


24<br />

Titelthema<br />

Deutschland. Seine Arbeitsgruppe<br />

ist spezialisiert auf Forschungsarbeiten<br />

im Bereich der Toxikologie,<br />

Allergologie, Biokompatibilität<br />

und Verträglichkeit dentaler Materialien.<br />

Neben allergischen Reaktionen<br />

speziell auf Methacrylate<br />

bei Zahnärzten und zahnärztlichem<br />

Personal weist er auf Gefahren<br />

durch die Konzentration von Monomeren,<br />

besonders von Methylmethacrylat,<br />

in der Raumluft von<br />

zahntechnischen Laboren hin. Für<br />

Patienten, die Probleme mit der<br />

Verträglichkeit von Zahnmaterialien<br />

haben, bietet Prof. Reichl in<br />

seinem Beratungszentrum mit der<br />

nach eigenen Angaben „mittlerweile<br />

weltgrößten Datenbank zur<br />

Freisetzungsrate von Inhaltsstoffe<br />

aus Zahnmaterialien“ Hilfe an.<br />

Untersucht wurden viele der kommerziell<br />

verfügbaren Komposite,<br />

Dentinadhäsive, Wurzelkanalfüllmaterialien,<br />

Prothesenmaterialien,<br />

Fissurenversiegler, Zemente, Keramiken<br />

und Dental-Legierungen.<br />

In Zusammenarbeit mit Kliniken<br />

und Instituten an der Ludwig-Maximilians-Universität<br />

München, an<br />

der Technischen Universität München<br />

und am Helmholtz-Zentrum<br />

in Neuherberg/München wurde ein<br />

Allergie-Testverfahren entwickelt,<br />

zum Nachweis einer eventuellen<br />

Allergie gegenüber Inhaltsstoffen<br />

aus Zahnmaterialien.<br />

Allergietestung. Zur Testung<br />

einer allergischen Reaktion gegenüber<br />

Zahnmaterialien wird heute<br />

als Standardverfahren der Epikutantest<br />

durchgeführt. Hierbei wird<br />

eine Serie von Testpflastern auf die<br />

Haut aufgeklebt, um festzustellen,<br />

ob eine Allergie gegen die getestete<br />

Substanz vorliegt. Dieser Test<br />

Allergien. Nach aktuellen wissenschaftlichen Erkenntnissen ist das Risiko einer Gesundheitsschädigung<br />

durch zahnärztliche Materialien zwar als gering einzustufen, dennoch<br />

kann es gegenüber sämtlichen dentalen Restaurationsmaterialien wie Amalgamen,<br />

Komposit-Kunststoffen oder Gussmetallen zu allergischen Reaktionen kommen.<br />

zeigt, ob eine Kontaktallergie vom<br />

Spättyp vorliegt. Auf seiner Website<br />

gibt Prof. Reichl zu bedenken:<br />

„Hervorzuheben ist, dass fertige<br />

Prüfkörper aus polymerisierten<br />

Materialien nicht im Epikutantest<br />

eingesetzt werden können, da bekannt<br />

ist, dass einige relevante Inhaltsstoffe<br />

aus Komposits erst nach<br />

sechs Monaten freigesetzt werden.<br />

Ein Epikutantest dauert aber nur<br />

drei Tage, weshalb hier diese Substanzen<br />

damit gar nicht erfasst werden<br />

können.“<br />

Da Allergien und Kreuzallergien<br />

durch Anwendung des Epikutantests<br />

erst getriggert werden können,<br />

setzt man auf weitere Testmethoden.<br />

So werden zunehmend immunologische<br />

Tests für die Bestimmung<br />

einer Unverträglichkeit bei<br />

Patienten gegenüber Zahnmaterialien<br />

herangezogen, darunter der<br />

sogenannte Lymphozyten-Transformationstest<br />

(LTT). Er hat den<br />

Vorteil, dass der Betroffene nicht<br />

unmittelbar mit den zu testenden<br />

Substanzen in Berührung kommt,<br />

weil nur in seinem entnommenen<br />

Blut die allergische Bestimmung<br />

erfolgt. Aufgrund der von den Allergologischen<br />

Gesellschaften und<br />

vom Robert-Koch-Institut proklamierten<br />

(derzeit) eingeschränkten<br />

Anwendung des LTT zur Testung<br />

von Zahnmaterialien bei Patienten<br />

mit Unverträglichkeiten besteht allerdings<br />

derzeit keine Alternative<br />

zum Epikutantest. Für die Fülle der<br />

zu testenden Substanzen wäre der<br />

LTT wohl auch zu kostspielig.<br />

Dorothea Kallenberg<br />

» info@zahnaerzteblatt.de<br />

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Foto: Wikipedia<br />

www.plan.de<br />

Plan International<br />

Deutschland e. V.<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


dentEvent „Beruf & Familie“ | Stuttgart | 15. Oktober 2016<br />

Programm<br />

09.00 Begrüßung und Einführung durch die Gastgeberinnen<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstandes der KZV BW<br />

Dr. Renate Lüllwitz-Hoch, Beauftragte für Beruf/Familie<br />

der LZK BW<br />

09.15 Wirtschaftliche und steuerliche Chancen der Niederlassung<br />

Prof. Dr. jur. Vlado Bicanski, Rechtsanwalt und Steuerberater<br />

10.45 Kaffeepause<br />

11.15 From Zero to Hero: Der Weg vom Assistenten zum eigenen Chef!<br />

Dr. Daniel Jäger, Zahnarzt<br />

12.15 Mittagspause<br />

13.30 Wie verkaufe ich mich am besten? Bewerbung und Gehaltsverhandlungen<br />

für junge Zahnärzte/innen von Assistenz bis Anstellung<br />

Birgit Dohlus, Fachjournalistin für Zahnmedizin<br />

14.30 Kaffeepause<br />

15.00 Teamführung und Personal, wie motiviere und führe ich meine<br />

Mitarbeiter/innen?<br />

Dr. Susanne Woitzik, Diplom-Kauffrau<br />

16.00 Gemeinsamer Ausklang<br />

Zahnärztehaus Stuttgart<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

JETZT<br />

ANMELDEN!<br />

Konferenzbeitrag: 89,- €<br />

Kostenfreie Teilnahme für Studierende<br />

Anmeldung und weitere Infos: www.lzk-bw.de unter „Termine“


26<br />

Berufspolitik<br />

Landesweiter Erfahrungsaustausch der Senioren- und Behindertenbeauftragten<br />

Der Versorgungsauftrag umfasst<br />

auch Menschen mit Demenz<br />

„Ich bin nicht nur ein Gero-Nerd, ich bin auch ein Demenz-Nerd“. Mit<br />

dieser Aussage war die Kieler Zahnärztin Dr. Claudia Ramm die ideale<br />

Referentin für den zweiten landesweiten Erfahrungsaustausch der<br />

baden-württembergischen Senioren- und Behindertenbeauftragten am<br />

4. Juni im Zahnärztehaus in Stuttgart.<br />

Gelungen. Der Arbeitskreis mit Referenten und Gästen beim zweiten landesweiten<br />

Erfahrungsaustausch der Senioren- und Behindertenbeauftragten (v. l.): Dr. Ulrike Heiligenhaus-Urmersbach,<br />

Dr. Konrad Bühler, Dr. Renate Lüllwitz-Hoch, Dr. Carla Tornier,<br />

Dr. Claudia Ramm, Dr. Elmar Ludwig und Dr. Ute Maier.<br />

Ihr Nerd-Bekenntnis und die Beharrlichkeit,<br />

mit der Dr. Claudia<br />

Ramm auf einen umfassenden Versorgungsauftrag<br />

der Zahnärztin und<br />

des Zahnarztes, der auch Menschen<br />

mit Demenz umfasst, hinwies, führte<br />

den Senioren- und Behindertenbeauftragten<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

sicherlich auch vor Augen, warum<br />

sie sich als Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte ausgerechnet im Bereich<br />

der Alters- und Behindertenzahnheilkunde<br />

engagieren. Dr. Claudia<br />

Ramm stellte ihr selbst entwickeltes<br />

Konzept einer Sprechstunde für<br />

Menschen mit Demenz, basierend<br />

auf dem Marte-Meo-Prinzip vor.<br />

Das Marte-Meo-Prinzip ist eine<br />

Kommunikationsmethode, die mit<br />

Videounterstützung versucht, Zugang<br />

und Vertrauen zu Menschen<br />

mit Demenz aufzubauen, damit eine<br />

zahnmedizinische Betreuung und<br />

Behandlung erfolgen kann. Claudia<br />

Ramm und ihre Mitarbeiterinnen haben<br />

mit diesem Konzept beeindruckende<br />

Erfolge in der Praxis bei der<br />

Behandlung von Menschen mit Demenz<br />

erzielt. Sie zeigte ihre Behandlungserfolge<br />

anhand von zahlreichen<br />

Videoaufnahmen. Grundlage für die<br />

erfolgreiche Umsetzung des Konzeptes<br />

in der Praxis ist umfassendes<br />

Wissen rund um eine demenzielle<br />

Erkrankung. Dr. Ramm skizzierte<br />

den Krankheitsverlauf vom Anfangsstadium<br />

bis zum schwersten<br />

Stadium, bei dem die Patienten sich<br />

oftmals nicht mehr selbst im Spiegel<br />

erkennen. Was erleben Menschen<br />

mit Demenz? Was brauchen sie?<br />

„Menschen mit Demenz haben die<br />

Fähigkeit verloren zu spüren und<br />

zu fühlen, wir arbeiten daher mit<br />

einem sogenannten Fühlkissen“,<br />

berichtete Dr. Ramm. „No brain, no<br />

pain“ – über die Vorstellungen einiger<br />

Kollegen kann sie nur den Kopf<br />

schütteln. Ihr uneingeschränkter<br />

Einsatz für Patienten mit Demenz<br />

kennt auch keine Entschuldigung für<br />

Angehörige, die aus Scham und weil<br />

sie nicht zu ihren dementen Eltern<br />

stehen können, nicht in die zahnärztliche<br />

Praxis kommen. „Dafür habe<br />

ich kein Verständnis“.<br />

Die Zahnärztin, die auch Landesbeauftragte<br />

der Deutschen Gesellschaft<br />

für Alterszahnmedizin<br />

(DGAZ) in ihrem Bundesland ist,<br />

verstand es mit ihrer Herzenswärme<br />

die Senioren- und Behindertenbeauftragten<br />

zu sensibilisieren, wie<br />

mit Patienten mit Demenz umgegangen<br />

werden sollte und welche<br />

besonderen Anforderungen diese<br />

Patienten an die Zahnärztin und den<br />

Zahnarzt stellen. „Bezugs- und Vertrauenspersonen<br />

sind ganz wichtig“,<br />

empfahl Dr. Ramm, „und ein Versorgungsnetzwerk<br />

zwischen Zahnarzt,<br />

Hausarzt, Geriater, Internist sowie<br />

Logopäden und Ergotherapeuten“.<br />

Prävention und Kontinuität sind bei<br />

der Behandlung von Menschen mit<br />

Demenz der Schlüssel zum Erfolg.<br />

Der Referent für Alterszahnheilkunde<br />

der LZK BW, Dr. Elmar Ludwig,<br />

zeigte sich beeindruckt vom<br />

Vortrag der Kollegin aus Kiel, obgleich<br />

er ihr Konzept bereits aus der<br />

gemeinsamen Arbeit in der DGAZ<br />

und seiner Forschungsreise als Walther-Engel-Preisträger<br />

kannte. „Es<br />

braucht Zeit, ein solches Konzept zu<br />

entwickeln – ich habe heute wieder<br />

viele Anregungen mitgenommen“.<br />

Soziale Verantwortung. Respekt<br />

und Anerkennung zollte auch die<br />

Vorstandsvorsitzende der KZV BW,<br />

Dr. Ute Maier, den Ausführungen<br />

von Dr. Claudia Ramm zum umfassenden<br />

Versorgungsauftrag, „wir haben<br />

eine soziale Verantwortung als<br />

Zahnärzte und können uns nicht nur<br />

ZBW 7/2016<br />

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Berufspolitik 27<br />

Idee. Dr. Schilling, SuB aus Tuttlingen, stellte ein im CPD-Kurs<br />

der Akademie Karlsruhe entwickeltes Plakat für Hausbesuche vor.<br />

Tradition. Dr. Ute Maier informiert über die aktuellen Entwicklungen<br />

betreffend die Abrechnung, gesetzliche Neuerungen und<br />

den Stand der Kooperationsverträge nach § 119b SGB V.<br />

Fotos: Mader<br />

die angenehmen Patienten herauspicken<br />

– wir müssen daran arbeiten,<br />

dass in der Kollegenschaft ein Umdenken<br />

stattfindet“.<br />

Es ist inzwischen gute Tradition,<br />

dass Dr. Ute Maier beim SuB-<br />

Erfahrungsaustausch über die aktuellen<br />

Entwicklungen betreffend<br />

die Abrechnung, gesetzliche Neuerungen<br />

und den Stand der Kooperationsverträge<br />

nach § 119b SGB V<br />

informiert. „Und wir sind Ute Maier<br />

auch sehr dankbar, dass sie sich diese<br />

Zeit bei ihrem vollen Terminkalender<br />

nimmt“, dankte Dr. Ludwig.<br />

Dr. Maier berichtete zunächst<br />

über die am 5.5.2016 in Kraft getretene<br />

Richtlinie des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (G-BA) über<br />

die Verordnung von Krankenfahrten,<br />

Krankentransportleistungen<br />

und Rettungsfahrten nach § 92<br />

Absatz 1 Satz 2 Nummer 12 SGB<br />

V (Krankentransport-Richtlinie).<br />

Zahnärzte können demnach bei<br />

zwingender medizinischer Notwendigkeit<br />

im Zusammenhang mit einer<br />

vertragszahnärztlichen Behandlungsbedürftigkeit<br />

Krankenfahrten<br />

u. a. für Pflegebedürftige (Pflegestufe<br />

2 oder 3) und Menschen mit<br />

Behinderungen (Schwerbehindertenausweis/aG/BI/H)<br />

zur ambulanten<br />

Behandlung verordnen. Dabei<br />

ist aus Sicht der KZV-Vorsitzenden<br />

die Entscheidung, welches Transportmittel<br />

jeweils das geeignete ist,<br />

aufgrund der Multimorbidität und<br />

den damit einhergehenden Risiken<br />

für den Zahnarzt nicht immer<br />

möglich. Sie empfiehlt deshalb<br />

grundsätzlich die vorherige Kontaktaufnahme<br />

mit dem Hausarzt und<br />

kündigte eine Hilfestellung zum<br />

Umgang mit der neuen Richtlinie<br />

in Zusammenarbeit mit Dr. Ludwig<br />

an. Breiten Raum in ihren Ausführungen<br />

und auch auf großes Interesse<br />

seitens der Senioren- und Behindertenbeauftragten<br />

stieß das Thema<br />

Kooperationsvertrag zwischen<br />

Altenpflegeeinrichtung und Zahnarzt.<br />

Der Abschluss der Verträge<br />

sei in Baden-Württemberg zwar anfangs<br />

etwas schleppend angelaufen,<br />

„inzwischen bekommen wir aber<br />

pro Woche einen bis zwei neue Verträge.“<br />

Man dürfe allerdings nicht<br />

auf eine unzureichende zahnärztliche<br />

Betreuung der Pflegeeinrichtungen<br />

in Baden-Württemberg schließen,<br />

da viele Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte Einrichtungen auch ohne<br />

Vertrag betreuten, sagte Dr. Maier.<br />

Im Rahmen ihres Berichts zu den<br />

Ergebnissen der aktuellen Vertragsverhandlungen<br />

informierte sie über<br />

ein besonders erfreuliches Ergebnis<br />

für alle, die sich in der aufsuchenden<br />

Betreuung engagieren: „Zukünftig<br />

sind Mengensteigerungen, die mit<br />

dem Aufsuchen von Versicherten<br />

in häuslicher und stationärer Pflege<br />

erbracht werden (Annexleistungen<br />

in Folge § 87 Abs. 2i und 2j sowie<br />

119b SGB V) budgetfrei bei AOK<br />

BW und SVLFG-LKK.“ Bei Krankenkassen,<br />

bei denen die Ausgabenvolumina<br />

unterschritten werden, gilt<br />

dies sowieso“.<br />

Hochrisikopatient. Dr. Elmar<br />

Ludwig verwies als Hilfestellung<br />

zur Ausgestaltung eines Kooperationsvertrages<br />

auf einen Beitrag<br />

in der Juniausgabe des Freien<br />

Zahnarztes, in dem er den organisatorischen<br />

Ablauf des eigenen<br />

Kooperationsverhältnisses mit einer<br />

Pflegeeinrichtung Schritt für<br />

Schritt beschreibt. Ein neues Formular<br />

zur Dokumentation eines<br />

Besuchs im Webauftritt der LZK<br />

sowie ein Powerpointvortrag und<br />

der Film über SuB Torben Wenz<br />

auf dem LZK-YouTube-Kanal ergänzen<br />

die Palette an praktischen<br />

Hilfestellungen zur Ausgestaltung<br />

von Kooperationsverträgen für die<br />

Kollegenschaft.<br />

Bei seinen weiteren Ausführungen<br />

konzentrierte sich Dr. Ludwig<br />

auf die Thematik der Delegation<br />

zahnärztlicher Leistungen im Zusammenhang<br />

mit der Behandlung<br />

von „Hochrisikopatienten“, zu<br />

denen Bewohner in Pflegeeinrichtungen<br />

zählen. Im Kreis der Beauftragten<br />

herrschte Einigkeit darüber,<br />

dass die Mundhöhle Hochrisikogebiet<br />

ist und eine Behandlung von<br />

pflegebedürftigen Bewohnern in<br />

Altenpflegeheimen ausschließlich<br />

dem Zahnarzt vorbehalten bleiben<br />

muss. Eine Aufweichung des Delegationsrahmens<br />

in dieser Hinsicht<br />

wird strikt abgelehnt. Dr. Ludwig<br />

verwies auf eine entsprechende<br />

Stellungnahme der DGAZ.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


28<br />

Fortbildung<br />

Mikroinvasive Kariestherapie<br />

Mit „Heal and Seal“ zum Ziel<br />

Approximale Kariesläsionen im Seitenzahnbereich konnten – je nach Ausdehnung des Defektes – bisher nur<br />

durch Fluoridierung und Monitoring oder durch Zugangskavität, Exkavation und Restauration therapiert<br />

werden. Gegenwärtig gibt es zusätzlich zum Konzept „Drill and Fill“ die alternative Methode „Heal and Seal“.<br />

Bei der Therapie von approximalen Defekten sollte so<br />

non-invasiv wie möglich vorgegangen werden. Durch<br />

die Methode der Kariesinfiltration steht dem Praktiker<br />

statt einer Restauration ein alternatives Konzept ohne<br />

Zahnhartsubstanzverlust zur Verfügung. Mittels Kariesinfiltration<br />

können Läsionen verschlossen und von äußeren<br />

Einflüssen geschützt werden. Dies führt zur Arretierung<br />

der Karies; so wird ein Fortschreiten verhindert.<br />

Die Infiltrationsmethode ist gut untersucht und die Wirksamkeit<br />

ist klinisch belegt. Das Ziel ist es, die Porositäten<br />

der Schmelzkaries mit lichthärtenden Kunststoffen<br />

zu verschließen, um damit die Diffusionswege für kariogene<br />

Säuren zu blockieren und so eine Verlangsamung<br />

oder Arretierung des Kariesprozesses zu bewirken.<br />

Therapieentscheid. Um Indikation oder Kontraindikation<br />

der Infiltrationsmethode zu bestimmen, sind<br />

Bissflügelaufnahmen unerlässlich. Das Hauptanwen-<br />

dungsgebiet ist die nicht kavitierte Karies. Der Zahn<br />

darf im betreffenden Approximalraum noch keine Füllung<br />

oder Restauration aufweisen. Röntgenologisch<br />

sollten die approximalen Aufhellungen (Abb. 1) nur bis<br />

in die innere Schmelzhälfte (E2) oder das äußere Dentindrittel<br />

(D1) ausgedehnt sein, um die Indikation zur<br />

Infiltration stellen zu können.<br />

Läsionen, die nur bis in die äußere Schmelzhälfte reichen<br />

(E1), werden idealerweise fluoridiert und weiter<br />

beobachtet. Läsionen, die im Röntgenbild bis ins mittlere<br />

(D2) oder innere Dentindrittel (D3) vorangeschritten<br />

sind, sind mit hoher Wahrscheinlichkeit kavitiert. Sie<br />

können mittels Infiltration nicht mehr therapiert werden –<br />

eine restaurative Therapie ist dann angezeigt.<br />

Durch das individuelle Kariesrisiko und die Progressionstendenz<br />

der Läsionen bei einzelnen Patienten sind<br />

die Therapieoptionen dennoch fließend im Übergang<br />

(Abb. 2). Zudem spielt die Kariesaktivität eine Rolle in<br />

Bissflügelröntgenaufnahme mit approximalen Läsionen im<br />

Seitenzahnbereich (Zahn 25 distal bis in die innere Schmelzhälfte<br />

(E2) ausgedehnt, Zahn 26 mesial und distal bis ins äußere<br />

Dentindrittel (D1) ausgedehnt) (Abb. 1).<br />

Röntgenologische Indikationsstellung und daraus folgende<br />

Therapieoptionen (Abb. 2).<br />

Klinische Ausgangssituation: Zahn 25 unter Kofferdam zur<br />

absoluten Trockenlegung (Abb. 3).<br />

Separierkeil. Einbringen des Separierkeils zur einfacheren<br />

Applikation der Folie (Abb. 4).<br />

Fotos: Dr. Bräuning<br />

ZBW 7/2016


Fortbildung 29<br />

der Entscheidungsfindung. Bei hohem Risiko und einer<br />

großen Tendenz zur Progression ist eventuell die Infiltration<br />

schon bei einer E1-Läsion indiziert. Bei Patienten<br />

mit niedrigem Kariesrisiko und geringer Kariesaktivität<br />

kann es sinnvoll sein, die Indikation zur Infiltration auch<br />

erst bei einer vorhandenen D1-Läsion zu stellen (siehe<br />

Tabelle Seite 31).<br />

Eine ausführliche Aufklärung für alle Patienten, bei<br />

denen Karies diagnostiziert wurde, ist deshalb erstrebenswert.<br />

Genau eruiert werden sollten die Vor- und<br />

Nachteile von Kariesinfiltration und der Alternative Füllung/Restauration<br />

oder auch nur Fluoridierung – je nach<br />

Läsionsgröße. Der Patient kann so die Entscheidung bei<br />

genauer Aufklärung mittragen. Im Folgenden sind die<br />

Vor- und Nachteile der Kariesinfiltration in der Praxis<br />

dargestellt.<br />

Infiltration Step by Step. Nach der Indikationsstellung<br />

mit der Bissflügelaufnahme und Sondierung, um<br />

eine Kavitation auszuschließen, wird der Zahn gesäubert.<br />

Eine Gingivitisprophylaxe (geeignete Mundspüllösung<br />

oder Professionelle Zahnreinigung) ist im Vorfeld<br />

aufgrund der möglichen Blutungsneigung der Gingiva<br />

sinnvoll.<br />

Danach muss Kofferdam gelegt werden (Abb. 3). Man<br />

sollte den praxiseigenen Kofferdam vor der Behandlung<br />

testen, ob er der Säure standhält. Latexfreier Kofferdam<br />

wird porös und eine speichelfreie Therapie ist nicht mehr<br />

möglich.<br />

Eine Anästhesie ist nicht unbedingt erforderlich, kann<br />

jedoch die anschließende Applikation des Separierkeils<br />

(Abb. 4) für Patient und Behandler vereinfachen.<br />

Es folgt das Einbringen des Folienapplikators, der auf<br />

der grünen Seite eine perforierte Stelle aufweist. Diese<br />

muss zum behandelnden Zahn hin zeigen. Auf den Folienapplikator<br />

kann nun ICON-Etch (Abb. 5) aufgeschraubt<br />

werden. Durch Ätzung von zwei Minuten entfernt fünfzehnprozentiges<br />

Salzsäuregel die pseudointakte Oberflächenschicht<br />

der Karies. Diese wird 30 Sekunden mit<br />

Wasser abgespült und weitere 30 Sekunden gut getrocknet.<br />

Verbleibende Flüssigkeit verhindert die Penetration<br />

der dünn fließenden methacrylatbasierten Harzmatrix.<br />

Wichtig ist die genaue Zeitmessung während der<br />

einzelnen Therapieschritte. ICON-Dry (Ethanol) wird<br />

zur weiteren Konditionierung und besseren Trocknung<br />

aufgetragen (Abb. 6) und nach 30 Sekunden mit Luft<br />

getrocknet. Jetzt sollte die OP-Lampe oder Brillenlampe<br />

ausgeschaltet werden. Danach wird der Folienapplikator<br />

gewechselt und ICON-Infiltrant appliziert<br />

(Abb. 7). Dieser penetriert während der nächsten drei<br />

Minuten in die Läsion. Entscheidend ist, dass überschüssiges<br />

Material aus der Folie austritt. Vor der Lichthärtung<br />

(40 Sekunden, Abb. 8) kann mit Luft, einem Scaler oder<br />

Zahnseide überschüssiger Kunststoff entfernt werden.<br />

Ein zweites Mal wird ICON-Infiltrant für weitere 60<br />

Sekunden aufgetragen (Abb. 9). Es empfiehlt sich, eine<br />

neue Folie zu verwenden. Vor und nach der Lichthärtung<br />

können Überschüsse entfernt werden (Abb. 10). Nach<br />

Entfernung des Kofferdams wird ein Fluoridlack (z. B.<br />

Duraphat) aufgetragen (Abb. 11). Dem Patienten wird<br />

abschließend eine geeignete Zwischenraumhygiene<br />

ICON-Etch. Applikation von ICON-Etch: Ein Folienapplikator<br />

wird mit der perforierten Seite zum zu behandelnden<br />

Zahn hin approximal adaptiert. Salzsäure wird aufgetragen<br />

(2 Minuten) (Abb. 5).<br />

Trocknung. Applikation von ICON-Dry (30 Sekunden):<br />

Durch das Vermischen mit Wasserresten und dem Ethanol<br />

kann die Läsion besser getrocknet werden (Abb. 6).<br />

ICON-Infiltrant. Applikation des ICON-Infiltranten: Ein Folienapplikator<br />

wird mit der perforierten Seite zum zu behandelnden<br />

Zahn hin approximal eingebracht. Der Infiltrant<br />

erreicht durch die Perforation die Zahnhartsubstanz (drei<br />

Minuten) (Abb. 7).<br />

Lichthärtung des Infiltranten (40 Sekunden) (Abb. 8).<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


30<br />

Fortbildung<br />

empfohlen. In der privaten Abrechnung kann die Gebührenposition<br />

2080a (gem. § 6 Abs. 1 GOZ) angewandt<br />

werden. In manchen Abrechnungsprogrammen können<br />

eigene Farben für spezielle Leistungen ausgewählt werden.<br />

Hier empfiehlt sich gerade für Mehrbehandlerpraxen<br />

die besondere Kennzeichnung der angewandten Infiltrationsmethode.<br />

Zweite Applikation des ICON-Infiltranten (60 Sekunden)<br />

(Abb. 9).<br />

Mikroinvasive Methode. Zahn 25 nach der Anwendung<br />

der Infiltrationsmethode: Eine okklusale Zugangskavität<br />

konnte durch die mikroinvasive Methode vermieden werden<br />

(Abb. 10).<br />

Fluoridgel. Applikation von Fluoridgel (Duraphat)<br />

(Abb. 11).<br />

Infiltrationspass für das Monitoring (Abb. 12).<br />

Nachsorge. Ein Kariesmonitoring sowohl visuell als<br />

auch röntgenologisch nach erfolgter Infiltration ist unerlässlich.<br />

Bissflügelaufnahmen, möglichst standardisiert,<br />

sollten regelmäßig angefertigt werden. Bei progredienter<br />

Karies trotz Infiltration oder Füllung muss dann entweder<br />

eine Füllung gelegt oder die Füllung ausgetauscht werden.<br />

Nach der Anwendung der Infiltrationsmethode kann<br />

bei diagnostizierter Progredienz auf dem Röntgenbild die<br />

Karies entfernt und anschließend eine Füllung gelegt werden.<br />

Jedem behandelten Patienten einen Infiltrationspass<br />

mitzugeben, ist sinnvoll (Abb. 12). Hier können die infiltrierten<br />

Zähne samt Läsionstiefe eingetragen werden. So<br />

ist die weitere Betreuung auch bei einem Behandlerwechsel<br />

gewährleistet.<br />

Klinische Untersuchungen. Verschiedene klinische<br />

Studien belegen die Wirksamkeit der Kariesinfiltration.<br />

Junge Erwachsene mit mittlerem Kariesrisiko wurden untersucht.<br />

Nur vier Prozent der infiltrierten Läsionen waren<br />

innerhalb von drei Jahren progredient. Bei der Kontrollgruppe,<br />

die nur lokal fluoridiert wurde, schritt die Karies<br />

in 42 Prozent der Läsionen weiter fort (Meyer-Lückel et<br />

al. 2012). In einer Population mit sehr hohem Kariesrisiko<br />

wurde an Milchzähnen radiologisch nachuntersucht. Hier<br />

lag die Progressionsrate von mittels Kariesinfiltration behandelten<br />

Zähnen bei 23 Prozent. Die Kontrollgruppe lag<br />

bei einem Wert von 62 Prozent (Ekstrand et al. 2010).<br />

Vorteile<br />

• Versiegelung der Kariesläsion<br />

• keine weitere Bakterienlast durch offene Läsionen<br />

• (noch) keine Füllung durch mikroinvasive Therapie<br />

• Schonung des Nachbarzahnes<br />

• Zahnsubstanzschonend: keine okklusale Zugangskavität<br />

bei approximaler Karies<br />

• „ohne Bohren“, ggf. ohne Anästhesie<br />

• ästhetische Lösung, Infiltration ist unsichtbar<br />

• Kein Lärm bei der Behandlung<br />

• neue Methode, Marketinginstrument<br />

• „Patientenbindung“ durch Infiltrationspass<br />

• 5-Jahres-Daten vorhanden<br />

• Therapiespektrum der Praxis wird erweitert<br />

Nachteile<br />

• Kontrollen notwendig<br />

• Privatleistung<br />

• Patient muss Compliance aufweisen<br />

• nur eingeschränkte Indikation – genaue Diagnostik<br />

erforderlich<br />

• Röntgenaufnahmen notwendig<br />

• Visuelle Kontrolle nicht möglich<br />

• anwendungssensibel, Lernkurve beim Behandler<br />

• Fortschreiten der Karies möglich<br />

ZBW 7/2016


Fortbildung 31<br />

• bei Behandlerwechsel ggf. andere Therapie notwendig<br />

• nur 5-Jahres-Daten vorhanden – klinische Langzeitergebnisse<br />

stehen noch aus<br />

• nur mit Kofferdam möglich (15 Prozent HCl)<br />

Die Kariesinfiltration schlägt die Brücke zwischen<br />

non-invasiver und restaurativer Therapie bei Approximalkaries.<br />

Statt frühem Zahnhartsubstanzverlust durch<br />

minimalinvasive Füllungstherapie ist es besser, den kariösen<br />

Prozess aufzuhalten: So kann der Therapiezyklus<br />

„kleine Füllung, große Füllung, Krone“ hinausgezögert<br />

werden. Zudem scheint die mikroinvasive Methode im<br />

Gegensatz zur invasiven Therapieoption die kosteneffizientere<br />

zu sein (Schwendicke et al. 2014).<br />

Zurzeit ist das Set zur Kariesinfiltration unter dem Handelsnamen<br />

„ICON“ nur bei der Firma DMG erhältlich.<br />

Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de<br />

oder kann beim IZZ bestellt werden unter<br />

Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 oder E-<br />

Mail: info@zahnaerzteblatt.de.<br />

Dr. Anke Bräuning, M.A., M.Sc.<br />

Dr. A. Bräuning,<br />

M.A., M.Sc.<br />

Leitende Zahnärztin<br />

Parodontologie<br />

Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe<br />

Läsionstiefe/<br />

Röntgenbefund<br />

E1<br />

E2<br />

D1<br />

Kavitation<br />

Therapie geringes<br />

Kariesrisiko<br />

Therapie hohes<br />

Kariesrisiko<br />

nein Fluoridierung Fluoridierung/Infiltration<br />

ja Fluoridierung Füllung<br />

nein Fluoridierung/Infiltration Infiltration<br />

ja Füllung Füllung<br />

nein Infiltration Infiltration/Füllung<br />

ja Füllung Füllung<br />

D2 ja Füllung Füllung<br />

D3 ja Füllung/Restauration Füllung/Restauration<br />

Approximalraumkaries. Alternativen bei der Therapie von Approximalraumkaries in Abhängigkeit von der Tiefe des kariösen Defekts.<br />

Anzeige<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


32<br />

Kommunikation<br />

Breites Medienecho<br />

Zahnärzteschaft als kompetenter Medienpartner<br />

Zahnärztliche und zahnmedizinische Themen sind ein wichtiger Bestandteil<br />

der medialen Berichterstattung, auch in unserem Bundesland.<br />

Im Jahr 2015 erreichte die Berichterstattung über zahnmedizinische<br />

Themen in baden-württembergischen Tageszeitungen eine Gesamtreichweite<br />

von 78.026.462 Exemplaren und noch deutlich mehr Lesern<br />

pro Exemplar.<br />

Betrachtet man die Medien (Presse,<br />

Hörfunk, Fernsehen, Internet)<br />

in Baden-Württemberg, zeigt sich<br />

deutlich: Gesundheitsthemen kommen<br />

immer an. Was in der Gesundheitspolitik<br />

und der Zahnmedizin<br />

im Fokus steht, überprüft täglich<br />

ein sogenannter Clippingdienst.<br />

Diese Agentur rezipiert alle Medien<br />

im Bundesland und sammelt<br />

Berichterstattungen über zahnmedizinischen<br />

Themen. Die Resonanz<br />

ist ein deutliches Zeichen:<br />

Allein im Januar und Februar dieses<br />

Jahres erreichten zahnmedizinische<br />

Beiträge in mehr als 560<br />

Ausgaben 17.912.544 Millionen<br />

Leser im Bundesland. Einschließlich<br />

März lag die Zahl der veröffentlichten<br />

Berichte bei 169, die<br />

jeweils in mehreren Zeitungen<br />

erschienen. Etwa in der Südwest<br />

Presse unter dem Titel „Gesund<br />

im Mund“, in den Stuttgarter<br />

Nachrichten unter dem Titel<br />

„Was tun bei empfindlichen<br />

Zähnen und Zahnfleisch?“<br />

oder in der Oberbadischen<br />

Zeitung unter der Überschrift<br />

„Zahnersatz aus<br />

Keramik“ – der Service für die Leser<br />

steht im Vordergrund. Im ersten<br />

Quartal summierten sich die Berichte<br />

über zahnmedizinische Themen<br />

in den Tageszeitungen Baden-<br />

Württembergs auf im Schnitt zwölf<br />

Zeitungsartikel pro Woche, die die<br />

gute Arbeit der Zahnärzteschaft beleuchteten.<br />

Die Themen sind vielfältig. Die<br />

Tageszeitungen berichten sehr informativ<br />

und in breiter Form über<br />

zahnmedizinische Themen wie<br />

Zahnerhaltung, insbesondere Prävention,<br />

die Bonusregelung, Prophylaxe,<br />

Wurzelbehandlung, Zahnersatz,<br />

Zahnzusatzversicherungen,<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Kommunikation 33<br />

Zahngesundheit aber auch Themenfelder<br />

wie Soziales Engagement,<br />

Flüchtlinge und viele weitere<br />

Themen.<br />

Zahnärzteschaft informiert.<br />

Das Informationszentrum Zahngesundheit<br />

(IZZ) bietet den<br />

Medien in<br />

Baden-Württemberg regelmäßig<br />

ein „Thema des Monats“<br />

zu zahnmedizinischen Aspekten.<br />

Die Clippinganalyse im<br />

ersten Quartal 2016 zeigt, dass<br />

Tageszeitungen gerne über Servicethemen<br />

berichten, die die<br />

Leserinnen und Leser auf Behandlungsmöglichkeiten<br />

aufmerksam<br />

machen und ihnen bei<br />

interessanten Fragestellungen<br />

viele Infos bieten. Diesen Servicegedanken<br />

greifen auch die<br />

Telefonaktionen auf, die das<br />

IZZ in Zusammenarbeit mit den<br />

Tageszeitungen zehnmal pro<br />

Jahr durchführt. Dabei stehen<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzten<br />

den anrufenden Leserinnen und<br />

Lesern Rede und Antwort, worüber<br />

die Tageszeitungen im Anschluss<br />

ausführlich berichten.<br />

Darüber hinaus verschickt das<br />

IZZ Pressemitteilungen mit berufspolitischem<br />

Charakter, die<br />

die Medien auf wichtige Entwicklungen<br />

in der Standespolitik<br />

hinweisen.<br />

Wenn es um Beiträge über<br />

zahnmedizinische Themen im<br />

ersten Quartal des Jahres ging,<br />

setzten sich die Medien konkret<br />

mit unterschiedlichen Berichten<br />

auseinander und gingen<br />

dabei anhand konkreter Beispiele<br />

oft in die Tiefe.<br />

Positive Berichte. Von einem<br />

großen Andrang bei der Veranstaltung<br />

„Medizin am<br />

Abend“ zum Thema<br />

Zahngesundheit mit<br />

Prof. Dr. Dr. Hans Jörg<br />

Staehle berichtete Birgit<br />

Sommer in der Rhein-<br />

Neckar-Zeitung am<br />

22. Januar 2016. Den<br />

Infoabend beschreibt<br />

sie als „Veranstaltung,<br />

bei der sich die Zuhörer für<br />

umfangreiche Informationen<br />

vom Experten und für dessen<br />

handfeste Gesundheitstipps<br />

begeisterten.“ Am 19. April<br />

2016 erschien in den Stuttgarter<br />

Nachrichten und den Partnerzeitungen<br />

ein Interview mit<br />

Prof. Dr. Johannes Einwag. Der<br />

Direktor des Zahnmedizinischen<br />

Fortbildungszentrums (ZFZ)<br />

räumte darin mit Mythen übers<br />

Zähneputzen auf und gab Hinweise<br />

zum richtigen Umgang mit der<br />

Zahnbürste. Die Südwest Presse<br />

aus Ulm erläuterte in ihrem Beitrag<br />

von Marie-Louise Abele am<br />

5. Januar 2016, wie wichtig regelmäßige<br />

Vorsorge und gesunde<br />

Ernährung sind. Der Artikel „Prophylaxe<br />

statt Bohrer“ bringt den<br />

Leserinnen und Lesern der Zeitung<br />

die Wichtigkeit und nicht zuletzt<br />

den Nutzen der Prophylaxe näher<br />

und beleuchtet, welche weitreichenden<br />

Konsequenzen schlechte<br />

Zahngesundheit außerdem haben<br />

kann. Am 18. Februar 2016 berichtete<br />

Karin Willen in der Eßlinger<br />

Zeitung darüber, wie wichtig eine<br />

regelmäßige Professionelle Zahnreinigung<br />

(PZR) ist. Unter der<br />

Überschrift „Regelmäßig Experten<br />

putzen lassen“ mahnt sie allerdings<br />

auch, neben der PZR nicht auf das<br />

tägliche Zähneputzen zu verzichten.<br />

Daneben erklärt sie, wie genau<br />

eine PZR abläuft, für wen sie sich<br />

empfiehlt und welche Kosten dabei<br />

für Patientinnen und Patienten entstehen.<br />

Dabei hat sie auch konkrete<br />

Tipps parat: „Rauchen ist einer der<br />

Hauptrisikofaktoren für Parodontitis“,<br />

schreibt sie in ihrem Beitrag,<br />

und: „Eine ungünstige Bakterienzusammensetzung<br />

im Mund oder<br />

ein geringer Speichelfluss führen<br />

schneller zu Zahnbelägen.“ Die Leserinnen<br />

und Leser der Zeitung soll<br />

das sensibilisieren.<br />

Zahnpflege im Alter. Ein wichtiges<br />

Thema ist auch in den Medien<br />

Baden-Württembergs der demografische<br />

Wandel. Die Badische Zeitung<br />

hat sich diesem Thema angenommen<br />

und am 24. Februar 2016<br />

über Zahnpflege im Alter berichtet.<br />

Als Experte zitiert die Zeitung den<br />

„Landesbeauftragten bei der Deutschen<br />

Gesellschaft für Alterszahnmedizin“,<br />

Dr. Elmar Ludwig. Er<br />

informiert die Leserinnen und Leser<br />

der Zeitung, wie Zahn- und Zahnfleischerkrankungen<br />

entstehen und<br />

wie man sich auch im Alter noch<br />

davor schützen kann. „Bei guter<br />

Mundhygiene und Unterstützung<br />

durch den Zahnarzt lassen sich<br />

Zähne bis ins hohe Alter erhalten“,<br />

erläutert Dr. Ludwig in der Zeitung.<br />

Die Zahnpflege im Alter war bereits<br />

in einem IZZ-Presseforum ein<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


34<br />

Kommunikation<br />

großes Thema, das in Folge der<br />

gesteigerten Aufmerksamkeit<br />

schließlich ein umfangreicher<br />

Fernsehbeitrag der SWR-Sendung<br />

„odysso“ aufgegriffen hat.<br />

Soziales Engagement. In<br />

neuester Zeit nimmt die Berichterstattung<br />

über Flüchtlinge immer<br />

größeren Raum auch in den Medien<br />

Baden-Württembergs ein. Die<br />

Tageszeitungen beleuchten dabei<br />

u. a. die neuen Aufgaben, die auf<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte zukommen<br />

und berichteten über ihr<br />

Engagement. Christoph Holbein<br />

schrieb am 27. Februar 2016 im<br />

Schwarzwälder Boten in seiner<br />

Reportage „Blick in Löcher und<br />

Wurzelkanäle“ über die zahnärztliche<br />

Arbeit in der Landeserstaufnahmeeinrichtung<br />

in Meßstetten.<br />

Seit Oktober 2015 gibt es dort<br />

eine zahnärztliche Betreuung für<br />

Flüchtlinge.<br />

Land der Medien. Baden-Württemberg<br />

ist ein Land der Medien.<br />

17 große Regionalzeitungen berichten<br />

täglich, wie anhand der<br />

Beispiele dargelegt, über die zahnärztlichen<br />

und zahnmedizinischen<br />

Themen, die das Bundesland bewegen.<br />

Hinzu kommen 50 Lokalzeitungen,<br />

die mit einigen der Regionalzeitungen<br />

als Partnerzeitung<br />

eng verbunden sind. Das bedeutet:<br />

Berichte, die im überregionalen<br />

Teil beispielsweise der Stuttgarter<br />

Nachrichten erscheinen, sind oft<br />

auch für Leser in den umliegenden<br />

Kreisen verfügbar. Etwa in der Sindelfinger<br />

Zeitung, der Waiblinger<br />

Kreiszeitung oder dem Herrenberger<br />

Gäubote.<br />

Im audiovisuellen Bereich verfügt<br />

Baden-Württemberg über<br />

18 private Hörfunkprogramme,<br />

23 private Regionalfernsehsender<br />

und zusätzlich die öffentlichrechtlichen<br />

Programme des SWR.<br />

Ihre Informationen bekommen die<br />

Zeitungen durch eigene Recherchen<br />

oder Presseagenturen, etwa<br />

die Deutsche Presseagentur (dpa).<br />

In Baden-Württtemberg hat diese<br />

Agentur einen eigenen Landesdienst,<br />

den Landesdienst Südwest<br />

(lsw).<br />

» christian.ignatzi@izz-online.de<br />

Die Medien in Baden-Württemberg<br />

berichten zuverlässig und in einem<br />

großen Spektrum regelmäßig<br />

über zahnmedizinische Themen.<br />

Seien es Beiträge, die die Praxis<br />

der Zahnmedizin behandeln, seien<br />

es Berichte über soziales Engagement<br />

oder Berichte, die Leserinnen<br />

und Lesern Tipps geben, wie sie<br />

im alltäglichen Leben auf die Gesundheit<br />

ihrer Zähne achtgeben<br />

können. Das große Spektrum der<br />

Berichterstattung zeigt deutlich:<br />

Die Themen der<br />

Zahnmedizin stoßen<br />

auf ein breites<br />

Interesse in<br />

der Gesellschaft.<br />

In beeindruckender<br />

Manier findet<br />

Kommentar<br />

die Zahnärzteschaft<br />

Baden-Württemberg damit<br />

ein breites öffentliches Forum. Zeitungen,<br />

Fernseh- und Radiosender<br />

verknüpfen das Thema Gesundheit<br />

mit dem Zahnarzt. Die Reichweite<br />

erhöht sich zudem durch die Online-Angebote<br />

der Medien. Laut Angaben<br />

des Bundesverbands Deutscher<br />

Zeitungsverleger (BDZV) besuchen<br />

inzwischen 30,9 Millionen<br />

Besuchder im Alter von mehr als<br />

14 Jahren (43,9 Prozent) die Angebote<br />

der Zeitungen im Internet.<br />

Mehr als 9,6 Millionen mobile Nutzer<br />

informieren sich demnach per<br />

Smartphone oder Tablet-App über<br />

Im Fokus<br />

der Medien<br />

Collagen: IZZ<br />

das Tagesgeschehen. Die Verknüpfung<br />

der Begriffe „Gesundheit“<br />

und „Zahnarzt“ dient im besonderen<br />

Maße dem Image des Berufsstands.<br />

Die Medien wissen um die<br />

Wichtigkeit der Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte – und sie nutzen das<br />

für gegenseitige Synergieeffekte.<br />

Seit Jahren fragen Medien bei der<br />

Zahnärzteschaft regelmäßig nach<br />

interessanten Themen zur Veröffentlichung.<br />

Immer wieder nutzen<br />

sie die Möglichkeit, Telefonaktionen<br />

mit Experten<br />

aus der Zahnärzteschaft<br />

durchzuführen<br />

und ihren<br />

Leserinnen und<br />

Lesern damit einen<br />

gern genutzten<br />

Service zu bieten.<br />

Der große Erfolg der Telefonaktionen<br />

zeigt: Es herrscht großer<br />

Bedarf in der Gesellschaft auch an<br />

Dialogmöglichkeiten über die Medien.<br />

Das, und das positive Bild,<br />

das die Journalisten über alle Regierungsbezirke<br />

hinweg zeichnen,<br />

sorgt dafür, dass dieses positive<br />

Bild des Zahnarztes im Gespräch<br />

ist: am Arbeitsplatz, in der Politik<br />

und nicht zuletzt am Stammtisch.<br />

Letztendlich dient diese Breitenwirkung<br />

bis in den kleinsten Winkel<br />

der Gesellschaft jedem einzelnen<br />

Zahnarzt in Baden-Württemberg.<br />

Christian Ignatzi<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Kommunikation 35<br />

Anzahl der Veröffentlichungen über Zahnmedizinische Themen in den Tageszeitungen im Jahr 2015<br />

Zeitungen<br />

Pforzheimer Zeitung<br />

Mannheimer Morgen<br />

Stuttgarter Zeitung<br />

28<br />

56<br />

67<br />

Ludwigsburger Kreiszeitung<br />

Südkurier<br />

Badische Neuste Nachrichten<br />

Heilbronner Stimme<br />

Südwest Presse<br />

Badisches Tagblatt<br />

67<br />

81<br />

93<br />

96<br />

102<br />

114<br />

Schwarzwälder Bote<br />

Stuttgarter Nachrichten<br />

157<br />

170<br />

Rhein Neckar Zeitung<br />

Badische Zeitung<br />

289<br />

Anzahl<br />

Schwäbische Zeitung<br />

338<br />

der Artikel<br />

100 200 300 400<br />

Auf der Internetseite der jeweiligen Zeitung finden Sie Informationen über alle Partnerzeitungen<br />

Große Resonanz. Im Jahr 2015 veröffentlichte die Schwäbische Zeitung die meisten Artikel über zahnmedizinische Themen in Baden-<br />

Württemberg. Die Zahl umfasst Artikel, die in mehreren Lokalausgaben (siehe unten am Beispiel der „Stuttgarter Nachrichten“) erschienen<br />

sind. Im Falle der Schwäbischen Zeitung sind 17 Regionalausgaben beteiligt, bei der Badischen Zeitung sind es 19. Die Partnerzeitungen,<br />

die den sogenannten Mantel, den überregionalen Teil erhalten, sind in der Grafik nicht berücksichtigt, etwa die Fränkischen<br />

Nachrichten im Falle des Mannheimer Morgens. Insgesamt erreichten zahnmedizinische Themen so im Vorjahr 78.026.462 Leser.<br />

Mantel-Strukturen am Beispiel der Stuttgarter Nachrichten<br />

197<br />

Drei eigene Lokalausgaben<br />

Überregionale Inhalte in folgenden Regionalzeitungen<br />

Backnanger Kreiszeitung, Gäubote, Heidenheimer Neue Presse, Mühlacker Tagblatt,<br />

Murrhardter Zeitung, Nürtinger Zeitung/Wendlinger Zeitung, Rems-Zeitung,<br />

Sindelfinger Zeitung/Böblinger Zeitung, Kreiszeitung Böblinger Bote,<br />

Vaihinger Kreiszeitung, Waiblinger Kreiszeitung/Schorndorfer Nachrichten/<br />

Welzheimer Zeitung/Winnender Zeitung, Schwarzwälder Bote, Frankenpost,<br />

Neue Presse, Freies Wort und Südthüringer Zeitung<br />

Kooperationen. Das Beispiel der „Stuttgarter Nachrichten“ zeigt, wie viele Tageszeitungen in Baden-Württemberg aufgebaut sind: Der<br />

Haupttitel hat eigene Lokalausgaben und liefert außerdem den „Mantel“, also die überregionalen Seiten an lokale Partner. Zudem kooperieren<br />

einige Medien mit weiteren Verlagen. Artikel der „Stuttgarter Nachrichten“ erscheinen etwa auch oft im „Schwarzwälder Boten“.<br />

Grafiken : IZZ/Stuttgarter Nachrichten<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


36<br />

Kommunikation<br />

Forum Zahngesundheit – Drehscheibe der Information und Kommunikation<br />

Zahnärzteschaft zeigt Präsenz<br />

Das Forum Zahngesundheit war in diesem Jahr bereits auf sechs<br />

Verbrauchermessen präsent. Ob im Januar in Ludwigsburg auf den<br />

Gesundheitstagen „gesund und aktiv“ der Ludwigsburger Kreiszeitung,<br />

im Februar in Göppingen auf der Vitawell der Göppinger Kreisnachrichten,<br />

in Crailsheim auf der Vitawell der Hohenloher Zeitung Anfang<br />

März, auf der IBO in Friedrichshafen Mitte März, auf dem Mannheimer<br />

Maimarkt bis 10. Mai 2016 oder auf der Südwest Messe in Villingen-<br />

Schwenningen Ende Mai 2016. Und das Interesse war überall groß.<br />

Die Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

Baden-Württembergs sind bei<br />

Verbrauchermessen stets gesuchte<br />

Ansprechpartner rund um die<br />

Zahn- und Mundgesundheit. Gerade<br />

Themen wie Füllungsmaterialien<br />

aus Gold, Keramik oder<br />

Komposit, Zahnersatz, Implantate,<br />

Professionelle Zahnreinigung oder<br />

Bleaching beschäftigen die Besucher.<br />

Im Forum Zahngesundheit erhalten<br />

sie dann Antworten auf ihre<br />

Fragen, denn alle Beteiligten sind<br />

mit Freude und Kompetenz dabei.<br />

Der gesamte Aufbau ist so konzipert,<br />

dass der Besuch zum Erlebnis<br />

wird. Dabei stellen vier Leitfarben<br />

die vier Säulen der Zahngesundheit<br />

vor. Sie sind Teil des Corporate Designs<br />

für den gesamten Auftritt. Die<br />

rote Farbe markiert den Bereich der<br />

Mundhygiene mit der Plaque-Neon-Schau<br />

und dem Zahnputzbrunnen.<br />

Gelb symbolisiert den zahnärztlichen<br />

Beratungsbereich mit der<br />

sehr attraktiven Behandlungseinheit<br />

der Firma KAVO Biberach, die<br />

mit modernster Technik ausgerüstet<br />

ist. Blau steht für die Fluoridierung.<br />

In grüner Farbe wird der Bereich<br />

der Ernährung dargestellt. Die Momentaufnahmen<br />

von den vergangenen<br />

Verbrauchenmessen dieses<br />

Jahres spiegeln hier die vielfältigen<br />

Facetten des Forum Zahngesundheit<br />

wider.<br />

» claudia.richter@izz-online.de<br />

Info<br />

Im Jahresverlauf wird das Forum<br />

Zahngesundheit auf folgenden<br />

Verbrauchermessen präsent sein:<br />

• Baden Messe in Freiburg<br />

10. bis 18. September 2016<br />

• Allmendinger Gesundheitstage,<br />

eine Veranstaltung der<br />

Südwest-Presse<br />

22. und 23. Oktober 2016<br />

• Offerta in Karlsruhe<br />

29. Oktober bis 6. November<br />

2016<br />

• Familie & Heim in Stuttgart<br />

12. bis 20. November 2016<br />

Publikumsmagnet. Hell und freundlich begrüßt das Forum Zahngesundheit die Besucherinnen und Besucher bei Verbrauchermessen<br />

(hier beim Mannheimer Maimarkt).<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Kommunikation 37<br />

Zahnärztliche Beratung. Bei der Vitawell in Crailsheim waren Dr. Karin Langsch und ZA Dieter Bäuerlein gesuchte Ansprechpartner<br />

(links) und bei den Gesundheitstagen „gesund und aktiv“ in Ludwigsburg stand Dr. Edith Nadj-Papp Rede und Antwort (rechts).<br />

Richtige Mundhygiene. Wichtige Elemente im Forum Zahngesundheit sind der Zahnputzbrunnen und die Plaque-Neon-Schau, wie<br />

z. B. auf der Südwest Messe in Villingen-Schwenningen. Hier können Interessierte ihr Zahnputzverhalten auf den Prüfstand stellen.<br />

Sehen und Staunen. Ob mit der intraoralen Kamera oder mittels Schaukästen: Überall im Forum wird anschaulich dargestellt,<br />

worauf es bei der Mund- und Zahngesundheit ankommt (links: Dr. Klaus Baumann, Südwest Messe, rechts: Vitawell in Crailsheim).<br />

Fotos: Kleinbach (4), Potente (3)<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


38<br />

Kommunikation<br />

Wann sind Zahnveneers sinnvoll?<br />

ZDF-Filmaufnahmen im ZFZ Stuttgart<br />

„Volle Kanne“ heißt eine Sendung mit Servicethemen, die von<br />

Montag bis Freitag am Vormittag von 9:05 Uhr an im ZDF läuft. In<br />

der Sendung am 4. Juli geht es um Zahnveneers. Die Aufnahmen<br />

für diese Sendung fanden am 3. Juni im ZFZ Stuttgart statt. In<br />

den Hauptrollen: Dr. Konrad Bühler, Vorsitzender der Zahnmedizinischen<br />

Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg, als TV-<br />

Zahnarzt und als seine TV-Assistentin Rosa Rubinaccio, ZFA im ZFZ<br />

Stuttgart. Und natürlich drei Patientinnen, die aus unterschiedlichen<br />

Gründen Zahnveneers erhalten haben.<br />

Behandlungserfolg. Die Patientin freut sich über den Behandlungserfolg.<br />

„Ich bin keine klassische Medizinjournalistin“,<br />

sagt die Filmemacherin<br />

Andrea Schuler über<br />

sich und ihre Arbeit, „ich mache<br />

am liebsten Filme zu sozialpolitischen<br />

Themen“. Einen Bericht<br />

über Geschlechtskrankheiten habe<br />

sie kürzlich gemacht, berichtet die<br />

Filmemacherin weiter über ihren<br />

letzten Film-Ausflug in die Medizin.<br />

„Ich erinnere mich noch gut an<br />

die interessante Begegnung mit einem<br />

Professor und die faszinierenden<br />

Aufnahmen der Chlamydien-<br />

Infektionen am Mikroskop“. Beim<br />

Thema Zähne hat sich Andrea<br />

Schuler gedacht, „das ist nicht so<br />

heikel wie Geschlechtskrankheiten,<br />

bildlich zwar sicher nicht so<br />

spannend, aber als Servicethema<br />

passt es perfekt“. Der eigentliche<br />

Aufhänger für die Filmproduktion<br />

war dann aber ein Beitrag in der<br />

FAZ, in dem die Vor- und Nachteile<br />

von Verblendschalen unter die<br />

Lupe genommen wurden. Auch der<br />

Vizepräsident der BZÄK, Prof. Dr.<br />

Dietmar Oesterreich, kam in diesem<br />

Beitrag zu Wort und warnte<br />

vor einem „Schnellschuss“ bei der<br />

Entscheidung für Zahnveneers.<br />

Ästhetik. Daraufhin hat sich<br />

Andrea Schuler auf den Themenvorschlag<br />

„Wann sind Zahnveneers<br />

sinnvoll?“ der Ulmedia Medienproduktions-GmbH<br />

in Ulm<br />

gemeldet, die für die Sendung<br />

„Volle Kanne“, die von Montag<br />

bis Freitag im ZDF ausgestrahlt<br />

Foto: Mader<br />

wird, einen Servicebeitrag produziert.<br />

Am Thema „Zahnveneers“<br />

reizte die langjährige Filmemacherin,<br />

dass im öffentlichen Bewusstsein<br />

bei Veneers vor allem<br />

ästhetische Aspekte im Vordergrund<br />

stehen, tatsächlich aber viele<br />

medizinische Indikationen für die<br />

Verblendschalen aus Keramik sprechen.<br />

„Daraus etwas zu machen,<br />

finde ich eine spannende Sache!“<br />

Drehtermin im ZFZ. Und es<br />

wurde in der Tat eine spannende<br />

Geschichte, die Andrea Schuler<br />

mit ihrem Team von Ulmedia nun<br />

am 3. Juni im ZFZ Stuttgart mit<br />

TV-Zahnarzt Dr. Konrad Bühler<br />

und seiner TV-Assistentin Rosa<br />

Rubinaccio gedreht hat.<br />

„Gschwind“ und „auf die Schnelle“<br />

aus rein ästhetischen Gründen,<br />

davor warnte auch TV-Zahnarzt<br />

Dr. Bühler im Interview und hob den<br />

minimalen Substanzabtrag bei Veneers<br />

hervor, die auch zum Lückenschluss<br />

oder bei rauen Zahnoberflächen<br />

medizinisch indiziert sein<br />

können. Im Filmbeitrag werden die<br />

Fälle dreier Patientinnen beleuchtet,<br />

die Zahnveneers erhalten haben: Für<br />

einen abgeschlagenen Zahn im Kindesalter,<br />

der zunächst mit Kunststoff<br />

aufgebaut wurde, sich aber immer<br />

wieder verfärbte und schließlich<br />

mit einem Veneer der ersten Generation<br />

versorgt wurde. Eine andere<br />

Patientin erhielt Veneers für die Versorgung<br />

ihrer Zapfenzähne und eine<br />

weitere Patientin entschied sich für<br />

Veneers aufgrund ihrer tiefgehenden<br />

Dentinverfärbungen und der Abrasionen.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

Info<br />

Der Beitrag wird voraussichtlich<br />

am 4. Juli 2016 in der ZDF-Sendung<br />

„Volle Kanne“ von 9:05<br />

Uhr an ausgestrahlt und ist danach<br />

noch ein Jahr in der Mediathek<br />

des ZDF zu sehen.<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Regionen<br />

39<br />

In der Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe<br />

Oberbürgermeister Frank Mentrup zu Gast<br />

Zahnärztliche Fortbildung hat in Karlsruhe eine lange Tradition und<br />

ein beachtliches Innovationspotenzial. Davon konnte sich Oberbürgermeister<br />

Dr. Frank Mentrup einen sehr lebendigen Eindruck verschaffen,<br />

als er am 7. Juni die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung<br />

kennenlernte. Der stellvertretende Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, Dr. Bernhard Jäger, und der Direktor,<br />

Prof. Dr. Winfried Walther, empfingen den Gast in den Räumen der<br />

neugestalteten Akademie.<br />

Neue Akademie. Dr. Andreas Bartols, M.A., Dr. Anke Bräuning, M.A., M.Sc., ZTM<br />

Berthold Steiner, Frank Stöckel, Prof. Dr. Winfried Walther, Dr. med. Frank Mentrup, Dr.<br />

Bernhard Jäger, Dr. Michael Korsch, M.A., Dipl.-Ing. Rainer Benz (v. l.):<br />

Natürlich war dem Oberbürgermeister<br />

die Akademie durch den<br />

Karlsruher Vortrag schon vorher<br />

ein Begriff, aber die neuen Räumlichkeiten<br />

der Akademie kannte er<br />

bisher noch nicht<br />

Langjährige Tradition. Als berufliche<br />

Bildungseinrichtung hat<br />

die Institution eine fast 100-jährige<br />

Geschichte, denn sie geht auf das<br />

„Dentistische Ausbildungsinstitut“<br />

zurück, das im Jahr 1920 gegründet<br />

wurde. Erst 1960 wurde sie<br />

Teil der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, die durch<br />

sie und das ZFZ in Stuttgart ihren<br />

gesetzlichen Fortbildungsauftrag<br />

erfüllt.<br />

Seit 1920 ist sehr viel passiert<br />

in der Zahnmedizin und nirgendwo<br />

wird das deutlicher als in den<br />

hellen und freundlichen Räumen<br />

für Fortbildungsteilnehmer und<br />

Patienten, die in der Lorenzstraße<br />

entstanden sind. Ein Rundgang<br />

orientierte den Oberbürgermeister<br />

über die Aufgaben und die<br />

Leistungsfähigkeit der Akademie.<br />

Er freute sich über die großzügig<br />

gestalteten Hörsäle und die anderen<br />

Optionen, im neuen Haus der<br />

Akademie Unterricht zu gestalten.<br />

So ist ihre Poliklinik eine „Lernklinik“.<br />

Die hier stattfindende Versorgung<br />

der Patienten kommt der<br />

Fortbildung zugute. Die klinischen<br />

Einrichtungen werden im Rahmen<br />

des Kursbetriebes zu Lernzwecken<br />

eingesetzt.<br />

Fortbildung für Zahnärztinnen,<br />

Zahnärzte und das ganze<br />

Foto: Akademie Karlsruhe<br />

Praxisteam ist laut Statut die Hauptaufgabe<br />

der Akademie. Sie arbeitet<br />

kontinuierlich an neuen Methoden<br />

und Lernformaten, um dieser Funktion<br />

gerecht zu werden. Das Spektrum<br />

der Themen ist in den letzten<br />

Jahren stark erweitert worden. Ihr<br />

Ziel ist praxisnahe Fortbildung, die<br />

das ganze Team dabei unterstützt,<br />

Routinen zu verbessern, Innovationen<br />

einzuführen und die organisatorischen<br />

Voraussetzungen für eine<br />

bessere Versorgung zu schaffen.<br />

Dabei sollte das „Neue“ nicht ungeprüft<br />

zur Anwendung kommen.<br />

Wissenschaft im Fokus. Ein<br />

weiterer Schwerpunkt der Akademie<br />

ist deswegen die zahnärztliche<br />

Wissenschaft. Die leitenden<br />

Zahnärzte, Dr. Anke Bräuning, Dr.<br />

Andreas Bartols und Dr. Michael<br />

Korsch, berichteten dem Oberbürgermeister<br />

aus ihrer Tätigkeit. Der<br />

Schwerpunkt ihrer Studien liegt<br />

in der klinischen Forschung sowie<br />

in der Versorgungsforschung.<br />

Die Akademie hat in den letzten<br />

Jahren ihre wissenschaftliche Tätigkeit<br />

verstärkt und international<br />

publiziert. Die guten internationalen<br />

Kontakte kommen in diesem<br />

Jahr wieder beim 6. Internationalen<br />

Workshop für Junge Prothetische<br />

Lehrer zum Tragen, der im<br />

Oktober stattfinden wird. Erwartet<br />

werden Prothetiker aus allen<br />

Kontinenten. Dr. Mentrup nahm<br />

die Einladung an, ein Grußwort<br />

zu sprechen. Bei einigen kleineren<br />

Anliegen der Akademie, wie einer<br />

besseren Ausweisung durch öffentliche<br />

Schilder, sagte er seine Unterstützung<br />

zu.<br />

Oberbürgermeister Dr. Mentrup<br />

fühlte sich sichtlich wohl bei seinen<br />

zahnmedizinischen Kolleginnen<br />

und Kollegen. Er freute sich,<br />

einen direkten Eindruck von dieser<br />

zahnärztlichen Institution zu gewinnen,<br />

die für den Bildungs- und<br />

Wissenschaftsstandort Karlsruhe<br />

in Zukunft eine immer wichtigere<br />

Rolle spielen wird.<br />

Prof. Dr. Winfried Walther<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


40<br />

Regionen<br />

TuTZiG Tagen und Treffen, Zahnärzt/innen im Gespräch<br />

Notfall ist ein heißes Eisen<br />

TuTZiG ist ein Qualitätszirkel im Landkreis Tuttlingen, der seit fast<br />

zwanzig Jahren besteht und sich um fachliche Weiterbildung im<br />

Rahmen zahnärztlicher Kollegialität bemüht. Die Fortbildung aus der<br />

Gruppe heraus durch mehrmalige Treffen im Jahr ist die eine Aufgabe,<br />

eine Einladung für die gesamte Kollegenschaft in der Region zu einer<br />

Fortbildung mit Referenten aus Wissenschaft und Politik die andere.<br />

Umfrage. Die selbstbestimmte interkollegiale Fortbildung in Form von Qualitätszirkeln<br />

erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit.<br />

„Der Akute Zahnmedizinische<br />

Notfall“ war das diesjährige Thema.<br />

Die Referenten Knuth Wolf,<br />

Direktor und Leiter der Hauptverwaltung<br />

der KZV BW und OA Dr.<br />

Andreas Bartols von der Akademie<br />

für Zahnärztliche Fortbildung<br />

in Karlsruhe waren gebeten seitens<br />

der Selbstverwaltung und der Versorgungswissenschaft<br />

Stellung zu<br />

nehmen. Die exakte Abgrenzung<br />

zwischen sofort erforderlicher Behandlungsnotwendigkeit<br />

und aufschiebbaren<br />

Maßnahmen ist nicht<br />

immer möglich. Bedingt durch<br />

die bestehende Flüchtlingssituation<br />

tangiert der „akute zahnmedizinische<br />

Notfall“ die Praxen vor<br />

Ort verstärkt. Nicht das politische<br />

Hinterfragen stand im Vordergrund<br />

der Veranstaltung, sondern<br />

vielmehr eine Richtschnur für die<br />

therapeutischen <strong>Möglichkeiten</strong> zu<br />

erörtern.<br />

Knuth Wolf stellte das Asylbewerberleistungsgesetz<br />

aus dem<br />

SGB XII dar und dessen Konsequenzen<br />

für die Behandlung: Asylbewerber<br />

in den ersten 15 Monaten<br />

des Aufenthaltes in Deutschland<br />

haben Leistungsanspruch nach §<br />

4 AsylbLG, d. h. die Behandlung<br />

ist unaufschiebbar und beschränkt<br />

sich dann auf die Beseitigung akuter<br />

Erkrankungen und Schmerzzustände.<br />

Im Bereich der zahnmedizinischen<br />

Versorgung sind dies die<br />

KCH-Behandlungen nach BEMA<br />

Teil 1 und die KBR-Behandlungen<br />

nach BEMA Teil 2. Eine KFO Therapie<br />

nach BEMA Teil 3 oder eine<br />

Zahnersatztherapie nach BEMA<br />

Teil 5 ist grundsätzlich eine Einzelfallentscheidung<br />

unter der Voraussetzung<br />

der vorherigen Genehmigung<br />

des Kostenträgers.<br />

Für Asylbewerber, die sich länger<br />

als 15 Monate in Deutschland<br />

Fotos: Fotolia<br />

aufhalten, gilt der § 2 AsylbLG.<br />

Sie haben den gleichen Leistungsanspruch<br />

wie Sozialhilfeempfänger<br />

als GKV-Versicherte.<br />

Unbegleitet minderjährige<br />

Flüchtlinge bilden einen Sonderfall.<br />

Sie unterstehen der Obhut des<br />

Jugendamtes und haben Anspruch<br />

auf Leistungen der Jugendhilfe<br />

nach dem SGB VIII.<br />

Nach den Erklärungen zum Umgang<br />

mit dem Behandlungsausweis,<br />

ging Wolf auch noch auf die<br />

Behandlungspflicht entsprechend<br />

der Berufsordnung und der Aufklärungspflicht<br />

gemäß dem Patientenrechtegesetz<br />

ein. Bestehende<br />

Kommunikationsschwierigkeiten<br />

entbinden nie von der Aufklärungspflicht,<br />

und die dafür angewandten<br />

Methoden – Übersetzer,<br />

Piktogramme – sind unbedingt zu<br />

dokumentieren.<br />

Die abschließenden Fragen zu<br />

dem Block wurden von Knuth<br />

Wolf und dem ebenfalls eingeladenen<br />

Vorsitzenden der KZV BW BD<br />

Freiburg, Dr. Hans-Hugo Wilms<br />

ergänzend beantwortet. Es blieben<br />

keine Fragen offen. Zusammenfassend<br />

ergab sich daraus das Resümee:<br />

Das Therapiespektrum zur<br />

Beseitigung des akuten Schmerzzustandes<br />

liegt im Ermessen des<br />

Behandelnden unter Berücksichtigung<br />

der gesetzlichen Vorgaben.<br />

Was ist dieses Therapiespektrum?<br />

Nach einer Pause mit angeregten<br />

Gesprächen zum Thema<br />

unter den Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmern ging OA Dr. Andreas<br />

Bartols darauf ein.<br />

Brisanz. „Notfall ist ein heißes<br />

Eisen, an dem man sich nur die<br />

Finger verbrennen kann!“, zeigte<br />

er die Brisanz des Themas auf. Dr.<br />

Bartols unterscheidet zwischen der<br />

absoluten und relativen Indikation.<br />

Unfallverletzungen, pyogene<br />

Infektionen und Nachblutungen<br />

sind als absolute Indikationen sofort<br />

und unaufschiebbar zu behandeln.<br />

Wichtig war ihm, dass diese<br />

Zustände mit den nötigen Maßnah-<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Regionen 41<br />

men therapiert werden, z. B. Röntgendiagnostik<br />

bei Unfallverletzungen,<br />

Inzision bei Abszessen und<br />

nachhaltige Sofortmaßnahmen bei<br />

Nachblutungen. Eher ist der Patient<br />

der Klinik zuzuweisen.<br />

FürdieTraumatologiegaberBehandlungsstrukturen<br />

vor und verwies<br />

zudem auf die Internetseite<br />

www.dentaltraumaguide.org, die<br />

„kochbuchartig“ Hilfestellung<br />

gibt.<br />

Die relativen Indikationen, Pulpitiden,<br />

Zahnfrakturen und Kariesläsionen<br />

wurden von ihm in einem<br />

angeregten Vortrag unter den Gesichtspunkten<br />

der Versorgungswissenschaft<br />

dargestellt. Dabei stellte<br />

er den Spagat zwischen dem Leistungsangebot<br />

der Zahnheilkunde<br />

und der Erwartungshaltung der Patienten,<br />

auch der Eltern dar.<br />

Bartols ging auch auf die Möglichkeit<br />

der Knochentrepanation<br />

und der Heilanästhesie als Beseitigung<br />

der Schmerzzustände ein.<br />

Die endodontische Behandlung<br />

wurde als „one visit“ Therapie mit<br />

den entsprechenden instrumentellen<br />

Maßnahmen als gleichwertig<br />

den konservativen Behandlungen<br />

mit medikamentösen Einlagen gegenüber<br />

gestellt.<br />

Überraschend waren seine Ausführungen<br />

zu neuen Erkenntnissen<br />

der Kariestherapie. Nicht immer<br />

ist die vollständige Beseitigung der<br />

Karies bei der Gefahr einer Pulpenverletzung<br />

das Mittel der Wahl. Es<br />

werde diskutiert, dass auch das Belassen<br />

von Kariesresten bei einem<br />

bakteriendichten Verschluss, der<br />

aber im Bereich des Kavitätenrandes<br />

kariesfrei sein muss, zum Stillstand<br />

des Karieswachstums führe.<br />

Das wäre eine hilfreiche Therapie,<br />

z. B. bei Milchzähnen oder bei<br />

in der Compliance indifferenten<br />

Schmerzpatienten.<br />

Fazit. Ein in der Praxisroutine<br />

täglich vorkommendes Thema,<br />

die Schmerzbeseitigung, bedarf<br />

eigentlich keiner Erklärung mehr.<br />

Unter dem Gesichtspunkt der Therapie<br />

von Asylbewerbern, also bei<br />

Patienten, zu denen wir sprachlich,<br />

organisatorisch und wirtschaftlich<br />

einen anderen Zugang haben, wurde<br />

das Thema durch die kompetente<br />

und gelungene Aufbereitung seitens<br />

Spannend. Der akute zahnmedizinische Notfall war unter dem Gesichtspunkt der Behandlung<br />

von Asylbewerbern ein spannendes Thema bei der jährlichen Fortbildung im<br />

TuTZiG.<br />

der Referenten spannend. Die Veranstaltung<br />

brachte mehr Erkenntnisse<br />

und positive <strong>Möglichkeiten</strong>,<br />

als es die Initiatoren vorab erwartet<br />

hatten. Die Teilnehmer haben angeregt<br />

diskutiert, ihre Erfahrungen<br />

eingebracht und ihre Fragen offen<br />

gestellt. Die Behandlung akuter<br />

zahnmedizinischer Notfälle stellt<br />

auch eine Chance dar.<br />

Interesse an einem Qualitätszirkel in der Nähe<br />

Vergangenes Jahr hat die Landeszahnärztekammer<br />

eine Umfrage<br />

zur Arbeit der Qualitätszirkel im<br />

Land durchgeführt. Die selbstbestimmte<br />

interkollegiale Fortbildung<br />

in Form von Qualitätszirkeln<br />

erfreut sich nach wie vor großer<br />

Beliebtheit. Das zeigt das Umfrageergebnis.<br />

Im Kammerbereich<br />

Baden-Württemberg gibt es derzeit<br />

55 aktive Qualitätszirkel. Davon<br />

befinden sich allein 22 Zirkel<br />

im Regierungsbezirk Stuttgart.<br />

33 weitere Qualitätszirkel verteilen<br />

sich gleichmäßig auf alle<br />

anderen Regierungsbezirke. Laut<br />

Umfrageergebnis liegt die Stärke<br />

der Qualitätszirkelarbeit in ihren<br />

vielfältigen Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Die Umfrage hat auch ergeben,<br />

dass die meisten Qualitätszirkel<br />

autonom arbeiten wollen. Demzufolge<br />

beschränkt sich die Hilfestellung<br />

der LZK auf ganz pragmatische<br />

Dinge: Möchten Sie in<br />

einem bestehenden Qualitätszirkel<br />

in Ihrer Region aktiv mitwirken<br />

oder planen Sie einen zahnärztlichen<br />

Qualitätszirkel selbst<br />

zu gründen? Auf der Internetseite<br />

der Landeszahnärztekammer unter<br />

www.lzk-bw.de wurde im Be-<br />

Dies wurde auch in einer kleinen<br />

abschließenden Lesung aus dem<br />

Roman „Sungs Laden“ von Karin<br />

Kalisa dargestellt. Das gemeinsame<br />

Abendessen in der guten Atmosphäre<br />

des „Hofgut Hohenkarpfen“<br />

rundete eine gelungene Veranstaltung<br />

ab.<br />

Dr. Klaus Sebastian &<br />

Dr. Thomas Schilling<br />

reich Zahnärzte die Rubrik Qualitätszirkel<br />

neu überarbeitet. Die<br />

aktuelle Übersichtskarte zeigt, in<br />

welchem Regierungsbezirk sich<br />

diejenigen der 28 Qualitätszirkel<br />

befinden, die sich noch gerne<br />

weitere Mitglieder wünschen und<br />

die aktualisierte Adressliste informiert<br />

Sie über die jeweiligen Ansprechpartner.<br />

Falls kein Qualitätszirkel<br />

in Ihrer Nähe vorhanden<br />

ist, gründen Sie doch einen neuen<br />

Zirkel! Für dieses Engagement<br />

haben wir für Sie eine 8-Punkte-<br />

Checkliste zur Neugründung mit<br />

wertvollen Tipps erarbeitet. Der<br />

Service umfasst auch zum Download<br />

bereitstehende Musterformulare,<br />

die unbedingt zu beachtenden<br />

Fortbildungsleitsätze der<br />

BZÄK, KZBV und DGZMK und die<br />

Bewertungstabelle für die Punktebewertung<br />

der jeweiligen Qualitätszirkelsitzungen<br />

mit verschiedenen<br />

Bewertungsmöglichkeiten.<br />

Unser Appell an Sie: Ergreifen Sie<br />

die Initiative, machen Sie mit und<br />

entscheiden Sie sich aktiv für diese<br />

einmalige kreative Form einer<br />

kollegenfreundlichen und selbst<br />

verantworteten Fortbildung, es<br />

lohnt sich!<br />

nemitz@lzk-bw.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


42<br />

Praxis<br />

Wenn sich der Versicherer auf die Allgemeinen Geschäftsbedingungen beruft…<br />

Überraschung!<br />

„In den Allgemeinen Versicherungsbedingungen ist zum einen die<br />

Definition von Zahnersatz zu finden als auch die Beschreibung, dass<br />

die Vor- und Nachbehandlung (wie Wurzelbehandlung und Provisorien)<br />

zum Zahnersatz gezählt wird. Zum Zeitpunkt der Entfernung<br />

der Zähne 12 und 11 stand bereits fest, dass diese mit Implantaten<br />

versorgt werden müssen, somit ist auch diese Behandlung als Vorbehandlung<br />

zum Zahnersatz zu 60 Prozent erstattungsfähig...“. So<br />

schreibt das Versicherungsunternehmen XY.<br />

Wie reagiert man auf diese Antwort?<br />

Man liest die beigelegten<br />

Allgemeinen Versicherungsbedingungen<br />

durch. Und tatsächlich<br />

findet sich hier, dass der Erstattungssatz<br />

bei Zahnersatz, Kronen,<br />

Onlays und Inlays bei 60 Prozent<br />

liege. Weiter wird definiert: „Als<br />

Zahnersatz gelten prothetische<br />

und implantologische Leistungen<br />

“…„ einschließlich der damit in<br />

Zusammenhang stehenden Vorund<br />

Nachbehandlungen, wie z. B.<br />

Wurzelbehandlungen und Provisorien.“<br />

Versicherungsbedingungen.<br />

Die Versicherung hat hier eine<br />

ganz eigene Bestimmung von<br />

Zahnersatz und Zahnbehandlung<br />

festgelegt. Sie differenziert in der<br />

Erstattung danach, ob die Wurzelbehandlung<br />

im Vorfeld einer prothetischen<br />

Leistung durchgeführt<br />

wird oder isoliert.<br />

Gebührenrecht. Diese Unterscheidung<br />

kennt die GOZ nicht.<br />

Eine eindeutige Zuordnung der<br />

Behandlungsleistungen ist gegeben:<br />

Laut den gesetzlichen Vorgaben<br />

der GOZ und GOÄ finden sich<br />

Wurzelbehandlung, Herstellung<br />

von Einzelkronen, Teilkronen,<br />

Inlays, bzw. Einlagefüllungen in<br />

Kapitel C – Konservierende Leistungen.<br />

Somit müsste laut Vertrag zu<br />

100 Prozent erstattet werden. Der<br />

Verordnungsgeber kennt keine<br />

Differenzierungen bezüglich einer<br />

wann auch immer folgenden prothetischen<br />

Leistung.<br />

Eine Wurzelbehandlung bleibt<br />

eine konservierende Leistung, unabhängig<br />

davon, welche Behandlung<br />

danach folgt. Für einen Versicherten<br />

dürfte es auch allein aus<br />

der Lektüre der Versicherungsbedingungen<br />

schwer nachvollziehbar<br />

sein, in welchem Umfang er tatsächlich<br />

einen Erstattungsanspruch<br />

hat.<br />

Hinsichtlich dieser Diskrepanz<br />

ist es empfehlenswert den Versicherungsvertrag<br />

rechtlich danach<br />

überprüfen zu lassen, ob es sich<br />

eventuell um eine sogenannte überraschende<br />

Klausel oder einen Verstoß<br />

gegen das Transparenzgebot<br />

handeln könnte?<br />

Prüfung von Klauseln. Überraschungsklauseln<br />

sind Bestimmungen<br />

in Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

(AGB), die nach den<br />

Umständen, insbesondere nach<br />

dem äußeren Erscheinungsbild des<br />

Vertrags, so ungewöhnlich sind,<br />

dass der Vertragspartner des Verwenders<br />

mit ihnen nicht zu rechnen<br />

braucht.<br />

Gemäß § 305c BGB können überraschende<br />

und mehrdeutige Klauseln<br />

nicht zum Vertragsbestandteil<br />

werden, wenn sie so ungewöhnlich<br />

sind, dass der Vertragspartner<br />

des Verwenders mit ihnen nicht zu<br />

rechnen braucht. Dadurch soll der<br />

Vertragspartner vor eventuell unlauteren<br />

Absichten des Verwenders<br />

der AGB geschützt werden.<br />

Voraussetzung für das Vorliegen<br />

einer „Überraschungsklausel“ ist,<br />

dass sie „objektiv ungewöhnlich“<br />

erscheint, ein „Überraschungsmoment“<br />

besitzt, d. h. „der Klausel<br />

muss ein Überrumpelungs- oder<br />

Übertölpelungseffekt innewohnen“.<br />

Der Grad der Überraschung<br />

ist dabei abhängig von den „Erkenntnismöglichkeiten<br />

des typischerweise<br />

zu erwartenden Durchschnittskunden“.<br />

Prüfung durch Gerichte. Die<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

der privaten Krankenversicherungen<br />

sind inzwischen ein<br />

Sammelsurium von Einschränkungen<br />

der Erstattung geworden. Der<br />

Maßstab den Gerichte an die Klarheit<br />

und Verständlichkeit, sowie<br />

die Transparenz dieser Versicherungsbedingungen<br />

anlegen ist nicht<br />

gering, bspw. LG Dortmund, Urteil<br />

vom 29.112012, Az. 2 O 220/12,<br />

BGH, Urteil vom 23.01.2008, Az.<br />

IV ZR 169/06, OLG Hamburg,<br />

Urteil vom 23.01.2001; Az. 9 U<br />

327/99. Ein genauerer Blick kann<br />

sich daher durchaus lohnen.<br />

Sachkostenlisten. Im Zusammenhang<br />

mit der Änderung von<br />

Allgemeinen Geschäftsbedingungen<br />

oder Tarifbedingungen wird<br />

oft der Versuch unternommen,<br />

sogenannte Sachkostenlisten in<br />

den Vertrag einzuführen. Hier ist<br />

besondere Vorsicht geboten. Denn<br />

nach deren wirksamer Einbeziehung<br />

in den Vertrag werden allein<br />

auf deren Basis die zahntechnischen<br />

Laborkosten erstattet. Gab es<br />

bei Abschluss des Vertrages noch<br />

keine Sachkostenliste, so kann diese<br />

auch später nicht als Erstattungsgrundlage<br />

herangezogen werden<br />

(AG Hamburg, Az.: 18 b C 196/13<br />

vom 12.09.2013).<br />

Ein Trost: Zweifel bei der Auslegung<br />

der AGBs gehen zu Lasten<br />

des Verwenders (§ 305c (2)<br />

BGB), also der Versicherung und<br />

der Auslagenersatz des Zahnarztes<br />

für zahntechnische Leistungen bestimmt<br />

sich grundsätzlich nach § 9<br />

GOZ.<br />

Autorenteam des<br />

GOZ Ausschusses<br />

ZBW 7/2016<br />

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Praxis 43<br />

Der Kammer-Ratgeber im Überblick – Teil 5<br />

PRAXIS-Handbuch – Schaltfläche<br />

„5. Praxisbegehung – Was nun?“<br />

Das PRAXIS-Handbuch der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist nicht nur ein umfangreiches Nachschlagewerk<br />

für die Zahnarztpraxis, sondern bereitet auch mit vielen Informationen und Muster-Dokumenten auf die Praxisbegehung<br />

durch die Aufsichtsbehörden vor. Über die Schaltfläche „5. Praxisbegehung – Was nun?“ des PRAXIS-<br />

Handbuchs werden z. B. eine Checkliste zur Ist-Analyse vor der Praxisbegehung angeboten. Sie finden auch einen<br />

umfangreichen Fragen- und Antwortenkatalog (FAQ) zur Aufbereitung von Medizinprodukten. Neben begehungsrelevanten<br />

Regelwerken werden der Leitfaden „Hygiene und Medizinprodukteaufbereitung“ als Praxis-Hygiene-Ratgeber<br />

sowie eine Vielzahl an Muster-Dokumenten der Hygiene-Qualitätssicherung zur Praxisindividualisierung per Direktlink<br />

bereitgestellt. Der Teil 5 stellt nun die Schaltfläche „5. Praxisbegehung – Was nun?“ des PRAXIS-Handbuchs vor.<br />

Grafik: LZK BW<br />

Wo finde/erhalte ich das PRAXIS-Handbuch?<br />

• Online über www.lzkbw.de<br />

• Als CD-ROM per Post bzw. als Download-Link über<br />

die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg.<br />

Die Schaltfläche „5. Praxisbegehung – Was nun?“<br />

im Überblick:<br />

Über die Schaltfläche „5. Praxisbegehung – Was<br />

nun?“ werden für die Zahnarztpraxis folgende Dokumente<br />

zur Verfügung gestellt:<br />

5.1 Checkliste zur Vorbereitung und Selbstprüfung<br />

Hier finden Sie eine Checkliste zur Vorbereitung und<br />

Selbstprüfung vor der Praxisbegehung (Isi-Analyse<br />

der Praxis).<br />

5.2 Fragen und Antworten (FAQ) zur Aufbereitung<br />

von Medizinprodukten<br />

Hier finden Sie einen umfangreichen Fragen- und<br />

Antwortenkatalog (FAQ) zur Aufbereitung von Medizinprodukten,<br />

im Schwerpunkt für den Bezirk Freiburg<br />

(in Abstimmung mit dem Regierungspräsidium<br />

Freiburg).<br />

5.3 Gesetze & Vorschriften<br />

Hier finden Sie eine Zusammenstellung der wichtigsten<br />

begehungsrelevanten Regelwerke.<br />

5.4 Praxis-Ratgeber<br />

Hier finden Sie den Leitfaden „Hygiene und Medizinprodukteaufbereitung“<br />

als Praxis-Hygiene-Ratgeber<br />

für die Zahnarztpraxis mit einem „allgemeinen Teil“<br />

und dem „Speziellen Fachteil – Aufbereitung von Medizinprodukten“.<br />

5.5 Muster-Hygiene-Qualitätssicherungsdokumente<br />

Hier finden Sie über Direktlinks eine Vielzahl an Muster-Qualitätssicherungsdokumenten<br />

für die Praxis<br />

(z. B. Muster-Standardarbeitsanweisungen, Muster-<br />

Hygieneplan, Muster-Hygiene-Formulare, Muster-<br />

Verfahrensanweisungen).<br />

5.6 Hilfe und Beratung durch die LZK BW<br />

Hier finden Sie die Ansprechpartner der Abteilung<br />

Praxisführung der LZK BW für die telefonische Beratung<br />

Ihrer Praxis sowie Informationen über die von<br />

der LZK BW angebotene Hygiene-Beratung in der<br />

Zahnarztpraxis. Für den Praxisführungsausschuss<br />

Dr. Carsten Ullrich, Mannheim<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


44<br />

Leserreise<br />

Fachexkursion der Landeszahnärztekammer<br />

Sieben Tage in Tibet<br />

Nach neunstündigem Flug hatten wir Peking erreicht, unsere örtliche<br />

Führung begleitete uns zum Hotel und sogleich begann das erste<br />

Abenteuer: Geldwechseln. Wir taten uns in einer Gruppe zusammen<br />

und so hielten wir nach etlicher Wartezeit unsere ersten Yuan-Banknoten<br />

in der Hand. Damit ging‘s auf zum ersten Erkundungsgang. Ein<br />

Spaziergang zum „Platz des Himmlischen Friedens“ und weiter zu den<br />

Toren der „Verbotenen Stadt“, die uns leider verschlossen blieben.<br />

Erhaben. Potala Palast, Lhasa, Winterpalast des Dalai Lama.<br />

Nur wenige Stunden Schlaf blieben<br />

uns, denn um vier Uhr früh trafen wir<br />

uns im Foyer zur Abfahrt zum Flughafen;<br />

Weiterflug nach Xining, wo<br />

uns unsere zweite Führung, Daniel,<br />

in Empfang nahm, um uns sogleich<br />

in eine noch unbekannte Welt der<br />

tibetischen Klosteranlagen zu entführen.<br />

Das lamaistische Kumbum<br />

mit seinem großen Klosterbezirk,<br />

der heute noch von 1000 Mönchen<br />

bewohnt wird war die erste Station.<br />

Die Einweisung, wie man über die<br />

große Schwelle zu gehen hat, war<br />

uns fortan ein wichtiger Begleiter.<br />

Sich drehende Gebetsmühlen, der<br />

Duft der Rauchopferhäuschen, die<br />

Wärme der mit flüssiger Yakbutter<br />

gefüllten Opferkerzen, sowie das<br />

besondere Dämmerlicht im Inneren<br />

der Versammlungs- und Gebetsräume,<br />

der Anblick riesiger Buddhaskulpturen<br />

und die vielen bunten<br />

Fähnchen bildeten von nun an unsere<br />

geheimnisvolle Umgebung. Der<br />

Besuch des Tibetan Medicine Museum<br />

mit seinem weltlängsten Thanka,<br />

einem 618 Meter langen und 2,5<br />

Meter breiten Seidenstoffgemälde,<br />

das alles zur tibetischen Geschichte<br />

und Kultur enthält, bildeten den kulturellen<br />

Abschluss dieses Tages, der<br />

mit dem Einsteigen in die Lhasa-<br />

Bahn enden sollte.<br />

Lhasa-Bahn. Über zwanzig Stunden<br />

Fahrt für ca. 2000 Kilometer<br />

Länge auf der höchsten Eisenbahnstrecke<br />

der Welt lagen vor uns. Etliche<br />

Kollegen sammelten sich vor<br />

dem Höhenmessgerät im Zug, um<br />

die Höhenangabe zu bestaunen,<br />

der Tangula-Pass lag immerhin auf<br />

5072 Meter Höhe und uns wurde ein<br />

wenig bange bei der Frage, wie wir<br />

mit der dünneren Luft zurechtkommen<br />

würden. Eine unbeschreiblich<br />

riesige und abwechslungsreiche<br />

Landschaft breitete sich vor uns aus.<br />

Am Nachmittag erreichten wir Lhasa,<br />

die einst verbotene Stadt und Tashi,<br />

unsere gute Seele und Reiseführer<br />

für die nächsten Tage, empfing<br />

uns und führte uns zum Hotel.<br />

Die kommenden Tage brachten<br />

uns mit seinem großartigen Wissen,<br />

welches er uns mit seinem tadellosen<br />

Deutsch vermitteln konnte, aus<br />

dem Staunen nicht mehr heraus:<br />

Das eng an den Berg geschmiegte<br />

Kloster Drepung, die ehemalige<br />

Residenz des Dalai Lama und das<br />

Kloster Sera gehörten genauso dazu,<br />

wie der Besuch des Potala Palastes,<br />

dem beeindruckenden Winterpalast<br />

des Dalai Lama, der von unzähligen<br />

tibetischen Pilgern in einem nicht<br />

enden wollenden Besucherstrom<br />

umrundet wurde.<br />

Pässe. Zwischendurch fuhren<br />

wir mit dem Bus auf der Südroute<br />

370 Kilometer nach Gyantse zum<br />

Kloster Pälkhor Chöde, wo bei unserer<br />

Ankunft ein großes Fest der<br />

Mönche der Gelbmützen und Rotmützen<br />

in vollem Gange war und<br />

weiter nach Shigatse. Pässe wie der<br />

Kampa La und der in 5560 Meter<br />

Höhe gelegene Karo La Gletscher,<br />

sowie der heilige Yamdrok See auf<br />

über 4400 Metern ließen uns träumen.<br />

Steinböcke, Yaks und traditionell<br />

gekleidete Tibeter sorgten für<br />

nicht enden wollende Eindrücke.<br />

Wer unterwegs mal in einer persönlichen<br />

Toilettenangelegenheit unterwegs<br />

war, sollte unweigerlich damit<br />

konfrontiert werden, dass dies in<br />

Tibet keineswegs eine persönliche<br />

Angelegenheit ist. Die Tibeter begegneten<br />

uns freundlich, wenn ein<br />

Mönch eine Kamera zur Verfügung<br />

hatte, zögerte er nicht, auch uns zu<br />

fotografieren. Jeden Morgen wurden<br />

wir von Tashi im Bus mit einem<br />

fröhlichen „Tashi delek!“ begrüßt.<br />

Es klingt noch heute in unseren<br />

Ohren. In der Provinzstadt Shigatse<br />

besuchten wir am nächsten Tag<br />

bei strahlendem Sonnenschein das<br />

Kloster Tashilhunpo, den Sitz des<br />

Panchen Lama, dem ranghöchsten<br />

religiösen Würdenträger der Gelugpa,<br />

der Tugend-Schule. Zuvor gab<br />

es bei einem reichhaltigen Frühstücksbüfett<br />

die Möglichkeit neben<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Leserreise 45<br />

Gigantisch. Die weltgrößte begehbare Stupa in Gyantse.<br />

Geschenk mit Symbolcharakter. Die Schwarzwälder Kuccuccsuhr,<br />

die Dr. Bernd Pflughaupt an Professor Dr. Tre Wang<br />

Tan Paim überreichte.<br />

Fotos: Gabriele Schluchter, Prof. Dr. U. Keller, Peter Gaebel<br />

dem Gewohnten auch Traditionelles<br />

wie Reissuppe, Yakbuttertee,<br />

Glückskekse (da ziemlich hart) und<br />

Tsampa, gekneteten Bällchen aus<br />

Hochlandgerstenmehl, zu probieren.<br />

Auf dem Weg zurück nach Lhasa<br />

hatten wir die Gelegenheit, die Herstellung<br />

von Räucherstäbchen in einer<br />

Manufaktur zu beobachten, ein<br />

Besuch in einem traditionellen<br />

tibetischen Dorf in der Abendsonne<br />

rundete die Eindrücke<br />

des Tages ab. Beim gemeinsamen<br />

Abendessen gab es wieder<br />

eine reiche Auswahl<br />

an gedünstetem Gemüse,<br />

neben Hühnchen<br />

auch Yakfleisch,<br />

Gerstennudeln,<br />

Reis und ein tibetisches<br />

Bier.<br />

Nationalheiligtum. Am<br />

nächsten Tag in Lhasa kamen<br />

wir vom belebten Barkhor<br />

Platz zum Nationalheiligtum<br />

Tibets, dem Jokhang Tempel.<br />

Um ihn führt ein innerer<br />

Wandlungsweg, der Barkhor, der<br />

von zahllosen tibetischen Pilgern<br />

im Uhrzeigersinn begangen wird.<br />

Entlang dieses Weges befinden sich<br />

bunte kleine Geschäfte, die endlich<br />

unseren Wunsch nach kleinen Andenken<br />

erfüllen konnten. Postkarten?<br />

Fehlanzeige. Die gab es nur im<br />

China Post Office. Dafür konnten<br />

wir etliche Straßenzahnärzte bei<br />

der Behandlung beobachten, was<br />

diese jedoch nicht so gerne sahen.<br />

Ein reichhaltiges Angebot an Zahnersatz<br />

wurde den Interessenten in<br />

der Auslage auf Plastikfolien angeboten.<br />

Dort lagen die Patienten auf<br />

improvisierten Stühlen und harrten<br />

ihrer Behandlung.<br />

Am letzten Tag unserer Reise<br />

wurden wir von Professor Dr. Tre<br />

Wang Tan Paim im „Traditional Tibetan<br />

Hospital“ empfangen, er hielt<br />

vor den gemalten Lehrtafeln einen<br />

beeindruckenden Vortrag über die<br />

traditionelle tibetische Medizin, im<br />

Nebenraum waren die maßgeblichen<br />

Buddhas zu finden. Er erklärte<br />

uns die ganzheitliche Sichtweise,<br />

die bei uns in der westlichen Medizin<br />

wegen der starken Spezifizierung<br />

doch oft zu kurz kommt. Erstaunt<br />

packte er unser mitgebrachtes<br />

Geschenk aus, eine echte Schwarzwälder<br />

Kuckucksuhr, von Bernd<br />

Pflughaupt überreicht. Dieser ließ<br />

es sich nicht nehmen, beigefügte Instruktionen<br />

auf Englisch und Chinesisch<br />

zu erläutern. Wir hoffen alle,<br />

dass er damit die Kuckucksuhr zum<br />

Funktionieren bringen kann.<br />

Anschließend hatten wir noch<br />

eine Diskussionsrunde mit einem<br />

dort tätigen Zahnarzt über den<br />

anscheinend in Tibet immer<br />

noch verbreiteten Karieswurm.<br />

Karius und Baktus sind dort<br />

noch nicht angekommen. Auch<br />

die Entstehung der Parodontitis<br />

wurde ebenso wie die Verwendung<br />

von Füllmaterialien noch lebhaft<br />

diskutiert. Nach dem Besuch des<br />

Sommerpalastes des Dalai Lama<br />

mit einem schönen Parkspaziergang<br />

klang unser Tag aus.<br />

Eine beeindruckende Reise<br />

ging zu Ende und bereichert von<br />

vielen neuen Erlebnissen und Erfahrungen<br />

traten wir die Heimreise<br />

an – in Gedanken hatte ich schon<br />

längst eine Ausgabe von Heinrich<br />

Harrers „Sieben Jahre in Tibet“ bestellt,<br />

um damit die Reise nachklingen<br />

lassen zu können. Sehr empfehlenswert.<br />

Weitere Impressionen finden Sie<br />

unter www.zahnaerzteblatt.de.<br />

Gabriele Schluchter,<br />

Prof. Dr. Ulrich Keller<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


46<br />

Prophylaxe<br />

Landeszentrale Auftaktveranstaltung zum Tag der Zahngesundheit<br />

Freiburger Münsterplatz im Fokus<br />

Fast ein Vierteljahrhundert ist es inzwischen her, dass die landeszentrale<br />

Auftaktveranstaltung zum Tag der Zahngesundheit in Freiburg<br />

ausgerichtet wurde. In diesem Jahr ist es endlich gelungen, den<br />

prominenten Münsterplatz nutzen zu dürfen, der hauptsächlich den<br />

Marktbeschickern vorbehalten ist. Das Motto „Gesund beginnt im<br />

Mund – mit Obst und Gemüse geht’s rund“ überzeugte schließlich die<br />

Stadt Freiburg, denn der Münstermarkt soll mit seinem Angebot an<br />

zahngesunden Produkten in die Veranstaltung mit eingebunden werden.<br />

Somit gab es nun grünes Licht für die Tage der Zahngesundheit,<br />

die vom 21. bis 24. September 2016 stattfinden werden.<br />

ErlebnisForum Zahngesundheit. Mitte September findet die landeszentrale Auftaktveranstaltung<br />

zum Tag der Zahngesundheit in Freiburg statt. Der bunte Münstermarkt<br />

wird dabei in die Aktionen rund um das weiße Pagodenzelt eingebunden sein.<br />

Aktionen. Am Mittwoch, 21. September<br />

2016 werden die Tage der<br />

Zahngesundheit um 11 Uhr unter<br />

der Mitwirkung des Vorstands der<br />

Landesarbeitsgemeinschaft für<br />

Zahngesundheit e. V. (LAGZ) und<br />

zahlreicher Prominenten aus Politik,<br />

Wissenschaft und Kultur feierlich<br />

eröffnet. Dazu werden zahlreiche<br />

Vertreter von Presse, Funk und<br />

Fernsehen erwartet. Vier Tage lang<br />

werden im und am ErlebnisForum<br />

Zahngesundheit auf dem Freiburger<br />

Münsterplatz, eingebettet<br />

in den Münstermarkt, zahlreiche<br />

attraktive Aktionen rund um die<br />

Zahn- und Mundgesundheit angeboten,<br />

und zwar von Mittwoch,<br />

21. September bis Freitag, 23. September<br />

von 9 bis 17 Uhr und am<br />

Samstag, 24. September von 9 bis<br />

14 Uhr. Der Freiburger Münstermarkt<br />

findet dabei von Mittwoch<br />

bis Freitag bis 13.30 Uhr und am<br />

Samstag bis 14 Uhr statt.<br />

Motto. Das diesjährige Motto<br />

„Gesund beginnt im Mund – mit<br />

Obst und Gemüse geht’s rund“<br />

zeigt deutlich: Zu den prophylaktischen<br />

Maßnahmen für eine gute<br />

Mund- und Zahnhygiene zählt auch<br />

eine gesunde Ernährung, am besten<br />

frisch vom Markt. Kinder, Jugendliche,<br />

Erwachsene und Senioren<br />

werden gleichermaßen eingeladen,<br />

Foto: Bamberger<br />

ins weiße Pagodenzelt auf dem<br />

Münsterplatz zu kommen, das –<br />

eingebettet in das bunte Marktgeschehen<br />

– zahlreiche Attraktionen<br />

und Informationen zur Prophylaxe<br />

und zahngesunder Ernährung<br />

anbieten wird. Ein Ernährungsparcours<br />

mit Quiz und schönen<br />

Preisen für die Schulkinder stellt<br />

zusätzlich eine ideale Verknüpfung<br />

zu den Marktständen dar.<br />

Engagement. Der Tag der<br />

Zahngesundheit zeigt das vorbildliche<br />

Zusammenspiel aller Mitwirkenden<br />

in der LAGZ, dem Informationszentrum<br />

Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg (IZZ) und der<br />

regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />

für Zahngesundheit bei der Zahnund<br />

Mundgesundheit der kleinen<br />

und großen Patienten. Vor der offiziellen<br />

Eröffnung auf dem Münsterplatz<br />

werden die Medienvertreter<br />

bei einer Pressekonferenz, an<br />

der LAGZ, das IZZ und die Regionale<br />

Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit<br />

Stadtkreis Freiburg<br />

und Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald<br />

teilnehmen, über den<br />

aktuellen Zahngesundheitsstatus<br />

der Kinder und Jugendlichen in<br />

Baden-Württemberg informiert.<br />

Dass die Zähne der Kinder in<br />

Baden-Württemberg seit Jahren<br />

so gut sind, ist u. a. der Verdienst<br />

der 37 regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />

für Zahngesundheit, die<br />

sich unter dem Dach der LAGZ in<br />

Baden-Württemberg für die Erhaltung<br />

und Förderung der Zahngesundheit<br />

bei Kindern und Jugendlichen<br />

einsetzen. Hinzu kommen<br />

über 1400 Patenzahnärzte. Mit<br />

dabei sind außerdem das Ministerium<br />

für Soziales und Integration<br />

Baden-Württemberg, die Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg,<br />

die Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung Baden-Württemberg,<br />

die Krankenkassen Baden-Württembergs<br />

sowie fördernde Mitglieder.<br />

» claudia.richter@izz-online.de<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Buchtipp<br />

47<br />

Kommentar zur Muster-Berufsordnung<br />

der BZÄK<br />

Die Berufsordnung<br />

richtig anwenden<br />

Das Berufsrecht ist eines der zentralen<br />

Regularien eines Freien Berufes.<br />

Über die ihnen zustehende<br />

Selbstverwaltungsautonomie haben<br />

die (Landes-)Zahnärztekammern<br />

Rahmenanforderungen an die Berufsausübung<br />

des Zahnarztes im<br />

Berufsrecht verankert. Dabei orientieren<br />

sich die (Landes-)Zahnärztekammern<br />

in hohem Maße an der<br />

Muster-Berufsordnung der Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK).<br />

Wesentliche Elemente der Muster-<br />

Berufsordnung sind das Verhältnis<br />

des Zahnarztes zu seinem Patienten,<br />

des Zahnarztes zu seiner Kollegenschaft<br />

und die Art und Weise seines<br />

Auftrittes in der Öffentlichkeit. Wie<br />

jedes Regelwerk bedurfte auch das<br />

Berufsrecht für eine Erfassung möglichst<br />

vieler Lebenssachverhalte einer<br />

Abstrahierung. Dieser Umstand<br />

macht es für jemanden, der nicht<br />

täglich mit dem Berufsrecht befasst<br />

ist, häufig schwierig aus den einzelnen<br />

Regelungen herauszulesen, welche<br />

Sachverhalte von diesen erfasst<br />

werden.<br />

Aus diesem Grund hat ein in diesen<br />

Fragen erfahrenes Autorenteam,<br />

im Auftrag der Bundeszahnärztekammer,<br />

anhand von Rechtsprechung,<br />

Sinn und Zweck sowie Entstehungsgeschichte<br />

der einzelnen<br />

Normen, deren Bedeutungsgehalt<br />

und Anwendungsumfang transparent<br />

und nachvollziehbar gemacht.<br />

Ziel des Kommentars ist es, allen<br />

interessierten Kreisen, insbesondere<br />

jedoch den betroffenen Zahnärzten<br />

zu helfen, die Berufsordnung richtig<br />

anzuwenden.<br />

Neben einem umfangreichen<br />

Sachregister, das die Orientierung<br />

in der Kommentierung erleichtert,<br />

beinhaltet der Kommentar auch<br />

über 230 berufsrechtliche Entscheidungen<br />

nach Themenbereichen getrennt.<br />

RA Stefan Oschmann<br />

Der Kommentar zur Muster-Berufsordnung<br />

kann bei der Bundeszahnärztekammer,<br />

Iris Höhne,<br />

E-Mail: i.hoehne@bzaek.de, zum<br />

derzeitigen Preis von € 13,50<br />

zzgl. MwSt. und Versandkosten,<br />

bezogen werden.<br />

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8.Oktober 2016<br />

in Stuttgart<br />

im Hotel „Pullman“ in Stuttgart<br />

Einführung in die neuromuskuläre Funktionslehre mit Rainer Schöttl, D.D.S.(USA),<br />

ehemaliger internationaler Präsident des ICCMO<br />

THEMEN sind u.a.:<br />

Stimmt unser Bild von der<br />

Cranio-Mandibulären Funktion?<br />

Limitationen im Konzept<br />

der terminalen Scharnierachse<br />

Die neuromuskulär und reflexgesteuerte<br />

Cranio-Mandibuläre Funktion<br />

Kompensationen im Biss und chronische<br />

Muskelverspannungen<br />

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www.tagungen.iccmo.de<br />

ZBW 7/2016


48<br />

Kultur<br />

Landesmuseum Württemberg zeigt Bestände<br />

Wahre Schätze<br />

Foto: © H. Zwietasch; Landesmuseum Württemberg, Stuttgart<br />

Seit dem 21. Mai 2016 werden in zwei Flügeln im ersten Obergeschoss<br />

unter dem Titel „Wahre Schätze. Antike – Kelten – Kunstkammer“<br />

Herzstücke aus den Beständen des Landesmuseums<br />

Württemberg präsentiert.<br />

Die Ausstellung umfasst prächtige<br />

und einzigartige Objekte, wahre<br />

Schätze von internationalem Rang.<br />

Einen umfangreichen Blick in die<br />

Welt der Hochkulturen des Mittelmeerraums<br />

erlaubt die über Jahrhunderte<br />

gewachsene Sammlung zur<br />

Antike. Ihre Anfänge gehen auf die<br />

herzogliche Kunstkammer zurück.<br />

Im 19. Jahrhundert gingen Privatsammlungen<br />

in die „Königliche<br />

Staatssammlung Vaterländischer<br />

Kunst- und Altertumsdenkmale“<br />

über, vor allem griechische Vasen<br />

und filigraner Goldschmuck. 1906<br />

folgte die Schenkung des Stuttgarter<br />

Mäzens Ernst von Sieglin mit<br />

zahlreichen Objekten aus dem griechisch-römischen<br />

Ägypten – Marmorbildnisse<br />

von Alexander dem<br />

Großen, auf dünne Holztafeln ge-<br />

Merkur. Das Kerykeion<br />

(Heroldstab) in der<br />

Hand, läuft Merkur auf<br />

den Betrachter zu. Die<br />

Statuette von Johan<br />

Johan Gregor van der<br />

Schardt aus dem Jahr<br />

1575 stammt aus der<br />

reichsten bürgerlichen<br />

Kunstsammlung ihrer<br />

Zeit, dem Kabinett des<br />

Nürnberger Seidenhändlers<br />

Paulus Praun.<br />

malte, farbenprächtige Mumienporträts,<br />

eindrucksvolle Mumienmasken<br />

sowie Bronzen und Terrakotten<br />

von höchster Qualität. Das Spektrum<br />

der Sammlung reicht von der<br />

griechischen Bronzezeit über die<br />

Blütezeit Griechenlands und die Etrusker<br />

bis zum Imperium Romanum.<br />

Schatzkammer. Die Kunst- und<br />

Wunderkammern der Renaissance<br />

stehen in der Tradition der mittelalterlichen<br />

Schatzkammern. Die<br />

Stuttgarter Kunstkammer zählt zu<br />

den größten europäischen Sammlungen<br />

dieser Art. Sie umfasst Objekte<br />

aus dem 16. bis 18. Jahrhundert und<br />

führt mit teilweise singulären Beispielen<br />

die Vielfalt des Kosmos im<br />

Kleinen enzyklopädisch vor Augen.<br />

Neben „Wundern aus Menschen-<br />

hand“, kunsthandwerklichen Arbeiten<br />

von höchster Virtuosität, interessierten<br />

die Herzöge, die sie zusammentrugen,<br />

aber auch erstaunenswerte<br />

Naturalien und Exotika aus<br />

fernen Ländern. Damalige Bodenfunde<br />

der römischen und keltischen<br />

Besiedlungen Württembergs führten<br />

zu einer beginnenden Reflexion der<br />

Landesgeschichte. Mit ihren Kunstund<br />

Wunderkammern, die auch wegen<br />

des hohen Materialwertes und<br />

der Schönheit ihrer Sammlungen<br />

geschätzt wurden, traten die Fürsten<br />

untereinander in Wettstreit. Die<br />

neue Präsentation soll die Themen<br />

und Gesichtspunkte, nach denen geforscht,<br />

bestaunt und repräsentiert<br />

wurde, unter dem Aspekt des Sammelns<br />

zeigen.<br />

Die Grundlage für den dritten<br />

Ausstellungsteil, Prunkgräber und<br />

Machtzentren der frühen Kelten, bilden<br />

die europaweit herausragenden<br />

Bestände des Landesmuseums mit<br />

13 frühkeltischen Prunkgräbern des<br />

7. bis 5. Jahrhunderts vor Christus<br />

aus der Region um den Hohenasperg,<br />

die Heuneburg und aus dem<br />

Albvorland. Die Entdeckung und<br />

frühe Erforschung ist eng mit Württemberg,<br />

dem Herzogshof und der<br />

Königlichen Altertümersammlung,<br />

dem heutigen Landesmuseum Württemberg,<br />

verbunden.<br />

Landesmuseum/IZZ<br />

Info<br />

Wahre Schätze<br />

bis 31.12.2018<br />

Öffnungszeiten<br />

Täglich außer montags<br />

10 bis 17 Uhr<br />

Eintritt<br />

Erwachsene 5,50 Euro,<br />

ermäßigt 4,50 Euro<br />

Landesmuseum Württemberg<br />

Altes Schloss, Schillerplatz 6<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel. 0711/89 525 111<br />

www.landesmuseum-stuttgart.de<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Termine 49<br />

» Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z.A.P.F. e. V.)<br />

Wo?<br />

Zahnärztehaus<br />

Stuttgart<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Montag, 4. Juli 2016<br />

19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr<br />

Referent:<br />

Gebühr:<br />

Thema: Bewertungsportale –<br />

Was tun, wenn der Patient schlecht bewertet<br />

RA Dr. Stefan Stelzl, Stuttgart<br />

Mitglieder: 0,00 Euro<br />

Nicht-Mitglieder: 50,00 Euro<br />

Fortbildungspunkte: 3<br />

Information und<br />

Anmeldung:<br />

Z.A.P.F. e.V.<br />

Margit Giese<br />

Großer Lückenweg 13<br />

75175 Pforzheim<br />

Tel. 0700-9273 5877<br />

Fax. 0700-9273 3291<br />

Mail: kurse@zapf.org<br />

Internet: www.zapf.org<br />

Leserforum<br />

» Berufspolitik<br />

ZBW 6/2016, S. 22<br />

Kern bleibt die praktische<br />

Kompetenz<br />

„Die ganze Veranstaltung war sicher<br />

teuer, dennoch nur von teleologischer<br />

Natur. Außerdem ist es<br />

gute Sitte, Entscheidungen strategischer<br />

Natur den demnächst zu<br />

wählenden Vorständen zu überlassen<br />

und diesen nicht eine Hypothek<br />

aufzubürden.<br />

Dr. W. H. Knupfer<br />

» LESERFORUM<br />

Schreiben Sie uns<br />

Oder diskutieren Sie mit unter<br />

info@zahnaerzteblatt.de<br />

Bitte geben Sie<br />

Namen und Anschrift an.<br />

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ZBW 7/2016


50<br />

Namen und Nachrichten<br />

Versorgungswerke für Zahnärzte<br />

Dr. Eva Hemberger zur<br />

Vorsitzenden gewählt<br />

Die Delegierten der Ständigen<br />

Konferenz der Versorgungswerke<br />

für Zahnärzte wählten Ende April<br />

in Düsseldorf die Präsidentin der<br />

Versorgungsanstalt, Dr. Eva Hemberger,<br />

Heidelberg, einstimmig zu<br />

ihrer Vorsitzenden. Bereits im Jahr<br />

2012 war Dr. Eva Hemberger zur<br />

stellvertretenden Vorsitzenden gewählt<br />

worden.<br />

Die Ständige Konferenz der<br />

Versorgungswerke für Zahnärzte,<br />

deren Mitglied die Versorgungsanstalt<br />

ist, koordiniert die spezifischen<br />

Belange des Berufsstandes<br />

der Zahnärzte. Die Konferenz führt<br />

die Repräsentanten der Selbstverwaltungsorgane<br />

der Versorgungswerke<br />

und deren Geschäftsführungen<br />

zusammen. Sie dient dem<br />

Erfahrungsaustausch und der gegenseitigen<br />

Information sowie der<br />

Abstimmung der Positionen unter<br />

den Versorgungswerken.<br />

Die Präsidentin der Versorgungsanstalt,<br />

Frau Dr. Eva Hemberger,<br />

tritt damit die Nachfolge von Dr.<br />

Helke Stoll an. Der Vorsitzende<br />

des Verwaltungsrats der Zahnärzteversorgung<br />

Sachsen stand seit<br />

2000 an der Spitze der Ständigen<br />

Konferenz.<br />

Baden-Württembergische<br />

Versorgungsanstalt für Ärzte,<br />

Zahnärzte und Tierärzte<br />

Aktuelle Statistik<br />

Mehr Freiberufler<br />

Die Zahl der Selbständigen in den<br />

Freien Berufen ist im vergangenen<br />

Jahr wieder gestiegen. Das berichtet<br />

die Frankfurter Allgemeine<br />

Zeitung (FAZ) unter Berufung auf<br />

eine Statistik des Bundesverbands<br />

der Freien Berufe (BFB). Demnach<br />

habe es zum Jahresbeginn rund<br />

1,34 Millionen selbständige Freiberufler<br />

gegeben. Das sind knapp<br />

2,7 Prozent mehr als im Vorjahr.<br />

Den kräftigsten Zuwachs verzeichneten<br />

nach Angaben der Zeitung<br />

die technisch-naturwissenschaftlichen<br />

Berufe mit 4,1 Prozent.<br />

Die rechts-, wirtschafts- und<br />

steuerberatenden Berufe legten<br />

demnach um 3,1 Prozent zu, die<br />

Heilberufe um knapp zwei Prozent.<br />

In den Freien Kulturberufen liege<br />

das Plus bei 1,9 Prozent.<br />

Die Zahl der sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigten bei den<br />

selbständigen Freiberuflern stieg<br />

laut FAZ im vergangenen Jahr um<br />

rund 3,7 Prozent auf fast 3,2 Millionen.<br />

Dazu kämen noch knapp<br />

270.000 mitarbeitende Familienmitglieder.<br />

Die Freien Berufe seien ein<br />

Beschäftigungsmotor, zitiert die<br />

Zeitung BFB-Präsident Dr. Horst<br />

Vinken: „Mittlerweile ist jeder<br />

zehnte sozialversicherungspflichtig<br />

Beschäftigte Mitglied in einem<br />

Freiberufler-Team.“ Die Freien<br />

Berufe eilten „von Rekordmarke<br />

zu Rekordmarke“. Deshalb erwarte<br />

Vinken von der Politik auch, dass<br />

sie diese Entwicklung „konstruktiv<br />

begleitet“. Stattdessen aber rüttele<br />

vor allem die EU-Kommission „an<br />

den freiberuflichen Grundfesten“.<br />

Wie die FAZ weiter berichtet<br />

halte die Kommission die vielen<br />

Sonderregelungen für Freiberufler<br />

für unangemessen. Brüssel wolle<br />

deshalb den Zugang zu den Freien<br />

Berufen öffnen. Die Branche wiederum<br />

beteuert, dass die Sonderregeln<br />

eine hohe Qualität garantierten<br />

und deshalb im Interesse<br />

der Verbraucher seien. „Wachstum<br />

durch Qualität bleibt der oberste<br />

Leitsatz für die Freien Berufe“,<br />

sagte Vinken der FAZ. Das müsse<br />

auch Europa verstehen. ZBW/FAZ<br />

Zitat<br />

„Der Mensch von heute<br />

denkt, fühlt, erlebt und<br />

handelt in der Erwartung<br />

permanenter Kommunikationschancen.<br />

Räumliche<br />

und zeitliche Beschränkungen<br />

sind aufgehoben.“<br />

Prof. Dr. Peter Vorderer, Psychologe<br />

und Soziologe an der<br />

Universität Mannheim in der „Welt“.<br />

Forsa-Umfrage<br />

Smartphone stresst<br />

Foto: Simon Fessler<br />

E-Mails checken, WhatsApp-<br />

Nachrichten lesen oder Termine<br />

im Kalender prüfen – für viele<br />

Menschen ist der regelmäßige<br />

Blick auf das Smartphone heute<br />

ganz normaler Alltag. Seit vor<br />

zwanzig Jahren das erste Handy<br />

mit mobilem Internetzugang – das<br />

„Nokia 9000 Communicator“ –<br />

auf den Markt kam, hat sich das<br />

Leben vieler Menschen stark<br />

verändert. Rund drei Viertel der<br />

Deutschen von 14 Jahren an (74<br />

Prozent) verwenden heute ein<br />

Smartphone (Bitkom). Der Nutzeranteil<br />

hat sich damit innerhalb<br />

von vier Jahren mehr als verdoppelt.<br />

Eine von der AOK in Auftrag<br />

gegebene repräsentative Forsa-<br />

Umfrage zeigt, dass sich mehr als<br />

jeder dritte Baden-Württemberger<br />

(36 Prozent) durch eingehende<br />

Mitteilungen oder Benachrichtigungen<br />

auf seinem Smart-<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Namen und Nachrichten<br />

51<br />

phone ab und zu gestresst fühlt.<br />

„Der permanente Blick aufs<br />

Smartphone führt zu einer Unterbrechung<br />

der jeweiligen Tätigkeit<br />

und verlangt Multitasking – dies<br />

kann zu permanentem Stress führen.<br />

Auch die große Menge an<br />

Informationen, die man über das<br />

Smartphone erhält, kann ein Auslöser<br />

sein“, sagt PD Dr. Sabine<br />

Knapstein, Ärztin und Psychotherapeutin<br />

bei der AOK Baden-<br />

Württemberg. „Beklagt werden in<br />

diesem Zusammenhang Schlafstörungen,<br />

physische Beschwerden<br />

– wie Rückenschmerzen oder<br />

Magenschmerzen – aber auch psychische<br />

Erkrankungen wie Burnout<br />

und Depression.“<br />

Wer sein Smartphone intensiv<br />

nutzt und mindestens einmal pro<br />

Stunde auf das Display schaut,<br />

fühlt sich häufiger durch eingehende<br />

Mitteilungen oder Benachrichtigungen<br />

gestresst als die unregelmäßigen<br />

Nutzer (46 Prozent<br />

vs. 22 Prozent). Besonders stark<br />

betroffen sind die 16- bis 29-Jährigen<br />

(46 Prozent). Knapstein:<br />

„Damit der Blick nicht dauernd<br />

aufs Smartphone fällt, kann es<br />

hilfreich sein, den Klingelton oder<br />

Vibrationsalarm auszuschalten,<br />

eine Armbanduhr zu tragen und<br />

einen normalen Wecker statt der<br />

Weckfunktion des Smartphones<br />

zu verwenden.“<br />

Jeder fünfte (20 Prozent) Baden-Württemberger<br />

greift häufig<br />

abends im Bett noch einmal zu<br />

seinem Smartphone: Frauen öfter<br />

als Männer (24 Prozent vs.<br />

16 Prozent) und Jüngere mehr<br />

als Ältere (46 Prozent vs. 4 Prozent).<br />

„Wenn man sich durch<br />

sein Smartphone gestresst fühlt,<br />

können Achtsamkeitsübungen<br />

helfen. Atmen Sie tief durch und<br />

konzentrieren Sie sich ganz auf<br />

sich selbst. Halten Sie kurz inne<br />

vor jeder neuen Herausforderung.<br />

Denn wer innehält macht<br />

eine bewusste Pause und nimmt<br />

sich, seine Sinne und Emotionen<br />

bewusst wahr. Dieses bewusste<br />

Wahrnehmen nennt man Achtsamkeit.“<br />

Positiv ist, dass die Baden-<br />

Württemberger bei Treffen mit<br />

Freunden nicht so häufig aufs<br />

Display schauen (9 Prozent) und<br />

während der Mahlzeiten zuhause<br />

mit der Familie meist ganz darauf<br />

verzichten (81 Prozent „so<br />

gut wie nie“). Sinnvoll sei es laut<br />

Knapstein, handyfreie Zeiten zu<br />

planen.<br />

ZBW/AOK<br />

Zitat<br />

„Parteien haben die<br />

Aufgabe, Antworten auf<br />

komplexe Fragen zu entwickeln,<br />

auch und gerade<br />

dann, wenn es dafür nicht<br />

bereits eine erkennbare Erwartung<br />

oder gar Mehrheit<br />

in der Bevölkerung gibt.“<br />

Bundestagspräsident Norbert<br />

Lammert appelliert gegenüber der<br />

Deutschen Presseagentur an die<br />

CDU, ihre Prinzipien zu wahren.<br />

Foto: Achim Melde.<br />

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SYNOPTISCHE ZAHNHEILKUNDE<br />

Spezialisten - Schnittstellen - Allgemeinzahnärzte<br />

STUTTGART 17.-19. NOVEMBER 2016<br />

50. Jahrestagung der NEUEN GRUPPE –LIEDERHALLE<br />

VORKONGRESS<br />

DONNERSTAG, 17. NOV. 2016<br />

Dr.Didier Dietschi, D.M.D.,Ph.D., PD:<br />

Mastering layering, anatomy and<br />

finishing of anterior composite<br />

restorations*<br />

Prof. Dr. Dr. Herbert Dumfahrt:<br />

Planung komplexer festsitzender<br />

Rehabilitationen als Basis für den<br />

Langzeiterfolg<br />

HAUPTKONGRESS<br />

FREITAG, 18. NOV. 2016<br />

Prof. Dr. Dr. hc Niklaus P. Lang: „Begin with the end in mind“ –<br />

eine auf Prinzipien basierende Behandlungsplanung<br />

Dr.Didier Dietschi, D.M.D., Ph.D.,PD: Restorative Dentistry –<br />

Possibilities and limitations in a synoptic treatment concept*<br />

Prof. Dr. Ronald Jung: Minimalinvasive Implantologie<br />

von der Diagnostik zur Krone<br />

Dr. Josef Diemer: Update Endodontie.<br />

<strong>Möglichkeiten</strong>, Grenzen, Alternativen<br />

SAMSTAG, 19. NOV. 2016<br />

Prof. Dr. Angelika Stellzig-Eisenhauer: Erwachsenenkieferorthopädie<br />

–Partner in der modernen zahnmedizinischen<br />

Gesamtrehabilitation<br />

Prof. Dr. Irena Sailer: Interdisziplinäre Kommunikation –neue<br />

synoptische Konzepte für voraussagbare prothetische Resultate<br />

Dres. Guiseppe und Delfino Allais:<br />

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Tel. +49 89 18 90 46-0 · Fax+49 89 18 90 46-16


52<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Für die Wahlperiode vom 01.01.2017 bis zum 31.12.2022 der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg (KdöR)<br />

sind die Stellen der bis zu drei<br />

hauptamtlichen Vorstandsmitglieder<br />

zu besetzen. Die Vorstandsmitglieder und aus deren Reihen die bzw. der Vorsitzende<br />

des Vorstandes werden durch die Vertreterversammlung der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg gewählt.<br />

Zu den Aufgabengebieten gehören unter anderem das Abrechnungswesen, das<br />

Finanz- und Rechnungswesen, die EDV und das Rechts- und Vertragswesen.<br />

Sie haben Erfahrung im Management, Durchsetzungsvermögen, Verhandlungsgeschick,<br />

Fähigkeit zur Erfassung komplexer Sachzusammenhänge, Kommunikationsfähigkeit,<br />

teamorientiertes Führungsverhalten, Engagement und Ideenreichtum,<br />

konzeptionelles Denken, Initiative und Organisationsstärke.<br />

Ein abgeschlossenes Hochschulstudium der Zahnmedizin oder der Rechts-/ Wirtschaftswissenschaften<br />

(Betriebswirtschaftslehre, Volkswirtschaftslehre) ist Voraussetzung.<br />

Außerdem sind Kenntnisse des Vertragszahnarztrechts erforderlich.<br />

Die Amtszeit beträgt nach § 79 Abs. 4 Satz 5 SGB V sechs Jahre. Mit den Vorstandsmitgliedern<br />

werden privatrechtliche Anstellungsverträge abgeschlossen. Die Verträge<br />

werden auf sechs Jahre befristet. Eine Wiederwahl ist möglich.<br />

Die bisherigen Vorstandsmitglieder stellen sich wieder zur Wahl.<br />

Ihre schriftliche Bewerbung mit aussagefähigen Unterlagen richten Sie bitte bis<br />

spätestens 31.08.2016, 15.00 Uhr an die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-<br />

Württemberg, Herrn Dr. Dr. Alexander Raff, Vorsitzender der Vertreterversammlung, -<br />

Findungskommission -, Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart. Später eingegangene Bewerbungen<br />

können nicht berücksichtigt werden.<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Amtliche Mitteilungen 53<br />

Einladung zur<br />

Vertreterversammlung<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg findet statt am<br />

Samstag, 23. Juli 2016, 10.00 Uhr<br />

bis 16.00 Uhr, in Stuttgart, Hotel<br />

Maritim.<br />

Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />

übermittelt. Die Kammermitglieder<br />

werden hiermit zur<br />

Vertreterversammlung eingeladen.<br />

Im Falle einer Teilnahme wird<br />

eine vorherige Anmeldung bei der<br />

LZK-Geschäftsstelle aus organisatorischen<br />

Gründen (per Fax: 07 11<br />

/ 2 28 45 40 oder Mail: falk@lzkbw.de)<br />

erbeten.<br />

Für den Fall, dass die o. g. Vertreterversammlung<br />

beschlussunfähig<br />

ist, wird bereits heute zu<br />

einer 2. Vertreterversammlung<br />

über dieselben Gegenstände eingeladen.<br />

Diese findet statt am Samstag,<br />

23. Juli 2016, 10.30 Uhr bis 16.30<br />

Uhr in Stuttgart, Hotel Maritim.<br />

Dr. Udo Lenke<br />

Präsident<br />

Weiterbildungsstätte<br />

Nach § 35 des Heilberufe-Kammergesetzes<br />

i. V. m. §§ 9 und 11<br />

der Weiterbildungsordnung wurde<br />

folgendes Kammermitglied zur<br />

Weiterbildung ermächtigt:<br />

Oralchirurgie<br />

Dr. med. Dr. med. dent.<br />

Matthias Karallus<br />

Zeppelinring 1<br />

88400 Biberach<br />

Dr. med. dent. Jörg Kälber<br />

Waiblinger Straße 7<br />

70372 Stuttgart<br />

Friedrich Michael Eiche<br />

Waiblinger Straße 7<br />

70372 Stuttgart<br />

Die anerkennungsfähige Weiter-bildungszeit<br />

beträgt gem. § 24 Abs. 1<br />

und Abs. 4 der Weiterbildungsordnung<br />

2 Jahre.<br />

Verlust von<br />

Zahnarztausweisen<br />

Die Ausweise von<br />

Dr. Susanna Isabel Richter<br />

Stühlinger Str. 19<br />

79106 Freiburg<br />

Geb. 04.09.1983<br />

Ausweis: 7.6.13<br />

wurden verloren, gestohlen beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben<br />

und werden für ungültig erklärt.<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg mit den Bezirkszahnärztekammern<br />

BZK Freiburg<br />

Merzhauser Str. 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Tel.: (07 61) 45 06-0<br />

Fax: (07 61) 45 06-450<br />

BZK Karlsruhe<br />

Joseph-Meyer-Str. 8 – 10<br />

68167 Mannheim<br />

Tel.: (06 21) 3 80 00-0<br />

Fax: (06 21) 3 80 00-1 70<br />

BZK Stuttgart<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel.: (07 11) 78 77-0<br />

Fax: (07 11) 78 77-238<br />

BZK Tübingen<br />

Bismarckstr. 96<br />

72072 Tübingen<br />

Tel.: (0 70 71) 9 11-0<br />

Fax: (0 70 71) 9 11-209/233<br />

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sicher seit über 20 Jahren in Luxembourg. Eine exakte Bestimmung des Feingehalts wird dabei<br />

ausschließlich von einer unabhängigen Scheideanstalt in D-Pforzheim durchgeführt. Die Abrechnung<br />

erfolgt dann auf Wunsch in Bar oder als Überweisung nach den ermittelten Feingehalten<br />

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www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


54<br />

Personalia<br />

Buchtipp<br />

25-jähriges Dienstjubiläum<br />

Ehrung für Cäcilia Falk<br />

10 Jahre Master-Network<br />

Praxisforschung<br />

Foto: Mader<br />

Dienstjubiläum. Zu ihrem 25-jährigen Dienstjubiläum konnte Cäcilia Falk auch die<br />

Glückwünsche des Direktors der LZK BW, Axel Maag entgegennehmen.<br />

Die geschäftsführende Sekretärin<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, Cäcilia Falk,<br />

feiert ihr 25-jähriges Dienstjubiläum.<br />

Am 1. Mai 1991 hat sie ihre<br />

Tätigkeit bei der Kammer unter dem<br />

damaligen Direktor Johann Glück<br />

aufgenommen. Ihr Aufgabenbereich<br />

umfasste neben der zahnärztlichen<br />

Weiterbildung auf den Fachgebieten<br />

Kieferorthopädie und Oralchirurgie<br />

auch die Kenntnisprüfungen für ausländische<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

sowie die Betreuung mehrerer<br />

Ausschüsse. Zugleich gehörte es zu<br />

Anzeige<br />

ihren Aufgaben, die Geschäftsstelle<br />

des Landesberufsgericht für Zahnärzte<br />

als verantwortliche Sekretärin<br />

zu betreuen. Die Geschäftsstelle der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg befand sich damals<br />

noch im gleichen Gebäude wie das<br />

Zahnmedizinische Fortbildungszentrum<br />

Stuttgart, im Herdweg 50 in<br />

Stuttgart.<br />

Seit 2009 bekleidet Cäcilia Falk<br />

das Geschäftsführende Sekretariat<br />

der LZK unter dem jetzigen Direktor<br />

der Kammer, Axel Maag.<br />

» mader@lzk-bw.de<br />

Manche lassen ihr<br />

ganzes Leben zurück.<br />

Um es zu behalten.<br />

Wir unterstützen Menschen, die auf der Flucht<br />

sind, damit sie ein Leben in Würde führen können.<br />

brot-fuer-die-welt.de/fluechtlinge<br />

IBAN: DE10 1006 1006 0500 5005 00<br />

Die Mitglieder einer Profession müssen<br />

ihre Position und ihre Bedeutung<br />

in der Gesellschaft ständig reflektieren<br />

und neu bestimmen. Die Zahnärzteschaft<br />

versteht sich als Profession,<br />

als ein besonderer Berufsstand,<br />

der dem Gemeinwohl verpflichtet ist<br />

und die grundsätzlichen Probleme<br />

der eigenen Berufsausübung selbst<br />

erkennt und löst. Fort- und Weiterbildung<br />

im Sinne des lebenslangen<br />

Lernens ist ein wichtiges Mittel dafür.<br />

Dieses Buch dokumentiert Forschungsarbeiten,<br />

die im Rahmen<br />

des Masterstudiengangs „Integrated<br />

Practice in Dentistry“ entstanden<br />

sind. Die Autoren sind Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte, die über den Tellerrand<br />

ihrer unmittelbaren beruflichen<br />

Tätigkeit hinausgeschaut und empirisch<br />

geforscht haben. Entstanden ist<br />

ein vielfältiges, glaubwürdiges und<br />

zur kritischen Diskussion herausforderndes<br />

Bild der Profession „Zahnmedizin“<br />

in unserer Gesellschaft. IZZ<br />

Simone Ulbricht, Michael Dick &<br />

Winfried Walther (Hrsg.)<br />

Praxisforschung und<br />

Professionsentwicklung<br />

in der Zahnmedizin<br />

10 Jahre Master-Network<br />

Integrated Dentistry e. V.<br />

Pabst Science Publishers<br />

1. Auflage 2016<br />

ISBN 978-3-95853-201-4<br />

30 Euro<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Personalia<br />

Nachruf<br />

Dr. Klaus Baumeister<br />

Tief betroffen haben wir vom Tod<br />

von Herrn Kollegen Dr. Klaus<br />

Baumeister erfahren, der im Alter<br />

von 88 Jahren am 20.05.2016 verstarb.<br />

Kollege Baumeister wurde im<br />

Jahr 1927 in Waibstadt geboren,<br />

nahm 1949 das Studium der Zahnheilkunde<br />

auf und eröffnete 1954<br />

seine zahnärztliche Praxis in<br />

Mannheim, die er bis 1998 führte.<br />

Am Ende seiner vertragszahnärztlichen<br />

Tätigkeit 1998 konnte<br />

Kollege Baumeister auch auf eine<br />

mehr als 40-jährige berufliche und<br />

ehrenamtliche Tätigkeit in den<br />

Gremien der Selbstverwaltungen<br />

des zahnärztlichen Berufsstandes<br />

zurückblicken.<br />

Er war Mitglied in den Vertreterversammlungen<br />

der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Nordbaden,<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, im Haushalts-<br />

und Kassenprüfungsausschuss<br />

der KZV Nordbaden, Vorsitzender<br />

des Umlageausschusses<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg und Mitglied<br />

weiterer Gremien der Selbstverwaltungsorgane.<br />

Besondere Verdienste hatte sich<br />

Kollege Baumeister durch seinen<br />

Weitblick beim Aufbau der Organisation<br />

und der Einführung des<br />

Mannheimer zentralen Notfalldienstes<br />

im Heinrich-Lanz-Krankenhaus<br />

erworben.<br />

Aufgrund seines besonderen<br />

Engagements für den zahnärztlichen<br />

Berufsstand wurde Kollege<br />

Baumeister 1983 die Ehrennadel<br />

der Deutschen Zahnärzteschaft<br />

und 1987 der Verdienstorden der<br />

Bundesrepublik Deutschland verliehen.<br />

Wir werden unseren Kollegen<br />

Herrn Dr. Klaus Baumeister ein<br />

ehrendes Andenken bewahren.<br />

Dr. Uwe Lückgen, Vorsitzender<br />

der Bezirksgruppe Karlsruhe<br />

ZBW 7/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Zu guter Letzt 59<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Udo Lenke, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), und Dr. Ute Maier,<br />

Vorsitzende des Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW), für das<br />

Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg<br />

– eine Einrichtung der LZK BW und KZV BW.<br />

Redaktion:<br />

Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)<br />

Informationszentrum Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

E-Mail: johannes.clausen@izz-online.de<br />

Andrea Mader (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />

Guido Reiter (gr),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-220<br />

E-Mail: guido.reiter@kzvbw.de<br />

Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />

Layout: Gabriele Billischek, Sandra Limley-Kurz<br />

Anschrift der Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahngesundheit Baden-<br />

Württemberg, Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

Autoren dieser Ausgabe: Dr. Anke Bräuning,<br />

Johannes Clausen, Christian Ignatzi, Dr. Bernhard<br />

Jäger, Dorothea Kallenberg, Prof. Dr. Ulrich Keller,<br />

Dr. Uwe Lückgen, Andrea Mader, Prof. Dr. Jürgen<br />

Manhart, Rocco Nemitz, Stefan Oschmann, Claudia<br />

Richter, Ruth Schildhauer, Dr. Thomas Schilling,<br />

Gabriele Schluchter, Dr. Klaus Sebastian, Dr. Carsten<br />

Ullrich, Prof. Dr. Winfried Walther.<br />

Titelseite: Foto: Fotolia<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW):<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />

Württemberg (KZV BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Udo Lenke, Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />

Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird der vollen oder auszugsweisen<br />

Veröffentlichung zugestimmt.Unaufgefordert<br />

eingegangene Fortbildungsmanus-kripte können<br />

nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion<br />

nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an<br />

dem Druckerzeugnis, insbesondere Titel-, Namensund<br />

Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den<br />

Herausgebern zu. Mit Annahme des Manuskripts<br />

zur Publikation erwerben die Herausgeber das<br />

ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von<br />

Fort- und Sonderdrucken, auch für Auftraggeber aus<br />

der Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet, die<br />

Übersetzung in andere Sprachen, die Erteilung von<br />

Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen oder<br />

die gesamte Arbeit an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />

in Medien der Herausgeber, die fotomechanische<br />

sowie elektronische Vervielfältigung und die<br />

Wiederverwendung von Abbildungen umfasst. Dabei ist<br />

die Quelle anzugeben. Änderungen und Hinzufügungen<br />

zu Originalpublikationen bedürfen der Zustimmung des<br />

Autors und der Herausgeber.<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />

Zülpicher Str. 10<br />

40196 Düsseldorf<br />

Reiner Hoffmann<br />

Telefon: 02 11/505-27 875<br />

E-Mail: hoffmann@rp-media.de<br />

Die Seite Produktinformationen fällt in den<br />

Verantwortungsbereich Anzeigen, sie ist nicht Teil der<br />

Redaktion.<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement inkl. MwSt. € 90,–,<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50.<br />

Bestellungen werden vom Verlag entgegengenommen.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen<br />

zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist der<br />

Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Verlag und Herstellung:<br />

Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig,<br />

Hans Peter Berk, Johannes Werle, Stephan Marzen<br />

Zülpicher Str. 10<br />

40196 Düsseldorf<br />

Telefon: 02 11/505-24 99<br />

Fax: 02 11/505-10 02 499<br />

E-Mail: kundenmagazine@rheinische-post.de<br />

Internet: www.rp-media.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 7/2016


60<br />

Produktanzeigen<br />

Presseinformationen<br />

KONSERVIERENDE ZAHNHEILKUNDE: Seitenzahnkomposit<br />

„Zahn-Art“ und „Zahn-hart“ auch im Seitenzahnbereich –<br />

Das richtige Komposit-System macht’s möglich: ENAMEL plus HRi Function<br />

Autor: Dr. Markus Th. Firla, WeCoMed GmbH<br />

Mit ENAMEL plus HRi Function (Micerium,<br />

Vertrieb Loser Leverkusen) steht dem Zahnarzt<br />

ein Restaurationswerkstoff für den<br />

Einsatz im Seitenzahnbereich zur Verfügung,<br />

mit dem je nach klinischem Fall und<br />

Anspruch des Patienten, respektive den „ästhetischen<br />

Restaurationskonzepten“ des Behandlers<br />

keine ästhetischen Kompromisse<br />

eingegangen werden müssen.<br />

Der vom Autor bereits vor über 20 Jahren für<br />

ästhetisch überzeugend wirkende adhäsive<br />

Komposit-Restaurationen verwendete Begriff der<br />

„Biomimetik“ (Perfekte Nachahmung lebender<br />

Prozesse oder Strukturen) gilt für das hier betrachtete<br />

Komposit in besonderer Weise. Hauptsächlich<br />

die Schmelzmasse ENAMEL HRi plus<br />

Function weist dieselben lichtoptischen Eigenschaften<br />

auf wie die bereits bekannten Restaurationswerkstoffe<br />

aus diesem Komposit-System.<br />

Die natürlichem Zahnschmelz ähnliche Härte<br />

und das ebenfalls vergleichbare Abrasionsverhalten<br />

von ENAMEL plus HRi Function eröffnen<br />

die uneingeschränkte Möglichkeit, Okklusalflächen<br />

nicht nur füllungstechnisch wiederherstellend,<br />

sondern auch CMD-therapeutisch funktionell<br />

– im Rahmen restaurativer Aufbaufüllungen<br />

– zu versorgen.<br />

Der hier exemplarisch dargestellte klinische Behandlungsfall<br />

soll zeigen, dass eine hochwertige<br />

Komposit-Füllung im okklusalen Seitenzahnbereich<br />

durchaus auch ausgefallene ästhetische<br />

Aspekte berücksichtigen kann, ohne dass die<br />

werkstoffkundliche und zahnärztliche Zuverlässigkeit<br />

zu kurz kommen müssen.<br />

Die Verwendung eines geeigneten fließfähigen<br />

Komposit-Materiales als Unterfüllung, wie ENA-<br />

MEL HRi Plus Flow HF (hier in Farbton A1), ist<br />

nach Meinung des Autors als Standardverfahren<br />

anzusehen. Zum einen weil eine zuverlässige<br />

Versiegelung des Dentins am Kavitätenboden<br />

bewirkt wird und zum anderen fließt ein<br />

„Flowable-Komposit“ mit geeigneter Viskosität<br />

und zweckmäßiger Adaptionsfähigkeit ideal in<br />

den unteren Kavitätenbereich ein. Hierdurch ist<br />

es möglich Teilmatrizen zusätzlich von innerhalb<br />

der Kavität zu stützen und zu sichern.<br />

Anatomisch vorgeformte Sektional-Matrizen<br />

gewährleisten eine ideale Rekonstruktion der<br />

physiologischen Zahnmorphologie, sind aber<br />

in Abhängigkeit der supra- und subgingivalen<br />

Ausdehnung des Zahnschadens mit Bedacht zu<br />

platzieren und für den Füllungsvorgang zu stabilisieren.<br />

Ganz besonders gilt dies, wenn das<br />

Einbringen der oberen Deckfüllung mit pastösen<br />

(stopfbaren) Komposit-Materialien vorgenommen<br />

wird. Im hier gezeigten Fall wurden drei<br />

verschiedene Teilmatrizen-Systeme herangezogen,<br />

bis der hier erfolgversprechende Kompromiss<br />

aus dünner, aber formstabiler, interdental<br />

eindeutig sicher positionierbarer und anatomisch<br />

korrekter Teilmatrizen-Eigenschaft erzielt werden<br />

konnte.<br />

Als Komposit für die oberflächlich abdichtende<br />

Deckfüllung wurde im zweizeitigen, aufeinander<br />

folgenden (adhäsiven) Schichtungsverfahren<br />

UD3 und EF3 des Seitenzahn-Komposites<br />

verwendet. Der Füllungsvorgang lässt sich mit<br />

diesen pastösen Kompositen recht einfach und<br />

schnell vollziehen.<br />

Direkte adhäsive Komposit-Restaurationen<br />

können betriebswirtschaftlich betrachtet sinnvollerweise<br />

– sowohl bei gesetzlich Krankenversicherten,<br />

als auch bei Privatpatienten – nur<br />

mit einem höheren Rechnungsbetrag für diese<br />

Extra-Leistung verbunden sein. Bei ersteren im<br />

Rahmen einer privaten Zuzahlung zu der durch<br />

den BEMA gesetzlich gewährten Grundleistung<br />

der okklusalen Seitenzahnfüllung; bei letzteren<br />

auf der Basis einer begründeten Erhöhung des<br />

durchschnittlichen Gebührensatzes über den<br />

2,3fachen Faktor gemäß GOZ § 5 Abs. 2 oder<br />

– im Ausnahmefall, wenn der Steigerungsfaktor<br />

über das 3,5-Fache gelegt werden muss, gemäß<br />

GOZ § 2 Abs. 1 bis 3.<br />

Denn hochwertige Kunst, hier als „Zahn-Art“<br />

zu sehen, hat und hatte schon immer auch ihren<br />

Preis. Gerade dann, wenn derartige Werke<br />

nicht nur in ästhetischer Hinsicht, sondern auch<br />

handwerklich zeitlos Bestand haben, wie diese<br />

mit hochwertigen Materialien ausgeführte Seitenzahn-Füllung.<br />

Abbildung 1: Der<br />

Universal-Komposit-<br />

Spritzenwärmer<br />

(ENA HEAT, Micerium)<br />

zur vorübergehenden<br />

thermischen<br />

Viskositätsreduzierung<br />

von pastösen<br />

Kompositen ist kein<br />

extravagantes Spielzeug,<br />

sondern effizientes<br />

Hilfsmittel für das „geschmeidige“ Einbringen<br />

stopfbarer Komposite auch in kleinste und komplex<br />

gestaltete Kavitäten.<br />

Abbildung 2: Eingangsbefund eines zu versorgenden<br />

unteren zweiten Prämolaren. Der Patient wünscht<br />

eine nicht als Füllung zu erkennende direkte Komposit-Restauration.<br />

Abbildung 3: Der tiefgreifende Defekt erforderte den<br />

Einsatz einer speziellen Teilmatrize. Zur „inneren Matrizen-Stabilisierung“<br />

und als leicht einfließbares, den<br />

Kavitätenboden sicher versiegelndes Unterfüllungsmaterial<br />

wurde Enamel plus HRi Flow HF (A1) verwendet.<br />

Abbildung 4: Mit verschiedenen Silikon-Modellierspitzen<br />

(die auf ein Metall-Instrument aufgesteckt<br />

werden) lässt sich das Komposite ENAMEL plus HRi<br />

Function sehr leicht einbringen und mühelos anatomisch<br />

gerecht gestalten.<br />

Abbildung 5: Ebenso ist es dem ästhetischen Empfinden<br />

des Patienten und des Behandlers überlas-sen,<br />

wie viel „künstlerische Verfeinerung“ (ZahnArt) in eine<br />

solche Restauration einfließen darf. Mit Malfarben, wie<br />

ENAMEL plus HFO (Dark-Brown), ist alles möglich.<br />

Abbildung 6: Die endgültig fertig gestellte direkte „biomimetische“<br />

Komposit-Füllung: Wieviel „ZahnArt“ eine<br />

derartige Restauration erfordert ist sicher diskutierbar.<br />

– Dem Patienten jedenfalls gefällt die „nicht ganz weiße,<br />

natürlich wirkende Füllung“ großartig… Und dem<br />

Zahnarzt hat das Legen auch noch Spaß gemacht!<br />

Die Beiträge dieser Rubrik beruhen auf Informationen der Hersteller und geben nicht die Meinung der Redaktion wieder.<br />

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