Kammerwahl 2024
ZBW 05/06 2024
ZBW 05/06 2024
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ZBW<br />
ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
5-6/<strong>2024</strong><br />
Titelthema<br />
Zahnärztliche Proteste<br />
in Baden-Württemberg<br />
Fortbildung<br />
Kindeswohlgefährdung in<br />
der Zahnarztpraxis<br />
„Wir müssen<br />
reden!“<br />
Diese Ausgabe enthält das neue
Zahnärztliche Versorgung<br />
akut bedroht!<br />
Wir beteiligen uns am zahnärztlichen Protest!<br />
Am<br />
wird in dieser Praxis<br />
nicht behandelt.<br />
Ein zahnärztlicher Notfalldienst ist organisiert. Infos unter Telefon 01801 116 116 (0,039 Euro/Minute)<br />
in Kooperation mit weiteren zahnärztlichen Verbänden
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
3_EDITORIAL<br />
„Wir müssen<br />
reden!“<br />
Liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen,<br />
wir stehen vor einer entscheidenden<br />
Herausforderung, die<br />
die Qualität und Zugänglichkeit<br />
zahnärztlicher Versorgung bedroht. Um unsere<br />
Anliegen wirksam zu vertreten, benötigen wir<br />
Ihre aktive Unterstützung beim bevorstehenden<br />
Protesttag am 18. Juni.<br />
Foto: Adobe Stock / fizkes ; Armin Fischer<br />
Bitte tragen Sie dieses Datum in die beiden Poster<br />
ein, die dieser Zeitschriftenausgabe beiliegen und<br />
hängen Sie es gut sichtbar in Ihrer Praxis auf.<br />
Dies ist ein Aufruf, kollektiv unsere Praxen zu<br />
schließen und somit ein starkes Signal an die Politik<br />
zu senden. Ihr Engagement ist jetzt gefragt – zeigen<br />
Sie Haltung und treten Sie mit uns gemeinsam für<br />
den Erhalt unserer zahnmedizinischen Versorgung<br />
ein.<br />
Ihr Torsten Tomppert<br />
PROTESTTAG<br />
Am 18. Juni <strong>2024</strong> wird in Baden-Württemberg ein landesweiter<br />
Protesttag der Zahnärzteschaft stattfinden, der die<br />
aktuellen Herausforderungen im Bereich der ambulanten<br />
zahnärztlichen Versorgung thematisiert. Rahmenbedingungen<br />
wie die hohe Bürokratielast, Budgetierungseffekte,<br />
die Stagnation bei der Gebührenordnung für Zahnärzte<br />
(GOZ) sowie steigende Personal-, Energie- und Betriebskosten,<br />
werden als zunehmend ernsthafte Bedrohung<br />
wahrgenommen. Um auf diese Missstände aufmerksam zu<br />
machen, sind koordinierte Protestaktionen geplant, die eine<br />
breite Mobilisierung der zahnärztlichen Basis und eine<br />
sichtbare Präsenz im Land durch vielfältige lokale Aktionen<br />
vorsehen. Diese Initiative soll die öffentliche Aufmerksamkeit<br />
für die Anliegen der Zahnärzteschaft schärfen und die<br />
dringende Notwendigkeit von Veränderungen in der ambulanten<br />
zahnärztlichen Versorgung verdeutlichen (Seite 12 f.).<br />
DIGITALE KAMMERWAHL<br />
Die bevorstehende <strong>Kammerwahl</strong> markiert einen bedeutsamen<br />
Wendepunkt, denn erstmals wird in einer<br />
Landeszahnärztekammer online gewählt. Mit dieser Neuerung<br />
demonstriert die baden-württembergische Kammer<br />
vor allem ihre zeitgemäße und nachhaltige Ausrichtung.<br />
Ein weiteres zentrales Anliegen der Verantwortlichen besteht<br />
darin, insbesondere junge Kolleg*innen dazu zu ermutigen,<br />
ihr Wahlrecht aktiv auszuüben, denn eine höhere<br />
Wahlbeteiligung stärkt nicht nur das demokratische Fundament<br />
innerhalb der Kammer, sondern sendet auch ein<br />
deutliches Signal an die Politik: Unsere berufspolitische<br />
Selbstverwaltung funktioniert effektiv. Daher appelliert<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg. in seinem Leitartikel an alle über<br />
13.500 wahlberechtigten Kammermitglieder, ihre Stimme<br />
abzugeben. „Denn nur eine Kammer mit hoher Legitimationsbasis<br />
kann in der Öffentlichkeit als Sprachrohr des<br />
gesamten Berufsstandes aktiv und selbstbewusst auftreten<br />
und die freiberuflichen Interessen und Werte der gesamten<br />
Kollegenschaft klar, verständlich und mit einheitlicher<br />
Stimme artikulieren und durchsetzen.”<br />
KINDESWOHLGEFÄHRDUNG<br />
Im Kontext der COVID-19-Pandemie hat das Thema<br />
Kindeswohlgefährdung erneut verstärkte mediale Aufmerksamkeit<br />
erfahren. Nach Angaben des Statistischen<br />
Bundesamts steigt die jährliche Zahl gemeldeter Fälle von<br />
Kindeswohlgefährdung seit 2012 kontinuierlich an. Unser<br />
aktueller Fortbildungsbeitrag (S. 30 ff.) beleuchtet daher<br />
die Themenbereiche Kindeswohlgefährdung und Vernachlässigung<br />
im zahnmedizinischen Bereich und präsentiert<br />
mögliche Handlungsoptionen. Verfasst wurde der Artikel<br />
von Priv.-Doz. Dr. med. dent. habil. Julian Schmoeckel,<br />
Oberarzt/Zahnarzt der Abteilung für präventive Zahnmedizin<br />
und Kinderzahnheilkunde am ZZMK der Universitätsmedizin<br />
Greifswald, sowie von Dr. med. Natalie<br />
Stanislawski, Fachärztin für Rechtsmedizin am Brandenburgischen<br />
Landesinstitut für Rechtsmedizin in Potsdam.<br />
In der kommenden Ausgabe des ZBW wird der zweite Teil<br />
dieses Beitrags veröffentlicht.<br />
Cornelia Schwarz<br />
»<br />
.
4_INHALT<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
INHALT<br />
LEITARTIKEL<br />
BERUFSPOLITIK<br />
09_<strong>Kammerwahl</strong> <strong>2024</strong> und<br />
Protestaktionen<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
TITELTHEMA<br />
10_Zahnärztliche Proteste in Baden-Württemberg<br />
Praxissprechtag am 18. Juni – und was Sie dazu<br />
wissen müssen<br />
21_ „Weltweit erstes umfassendes KI-Gesetz“<br />
EU reguliert Einsatz von künstlicher Intelligenz<br />
22_Wirtschaftlichkeitsgebot: Beratung und Prüfung<br />
ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />
FORTBILDUNG<br />
14_Ein rundes Gesamtpaket<br />
Gespräch<br />
16_Einfacher, schneller, günstiger<br />
Statements<br />
26_ Anzeichen erkennen<br />
und dokumentieren<br />
Kindeswohlgefährdung<br />
in der Zahnarztpraxis<br />
(Teil 1)<br />
18_Erste Wahl<br />
Nachwuchs<br />
BERUFSPOLITIK<br />
19_Was lange währt,<br />
wird endlich gut?<br />
Reform der ambulanten<br />
Versorgung<br />
30_Pharmakologie für die Zahnarztpraxis<br />
ZFZ Online-Winter-Akademie <strong>2024</strong>
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
5_INHALT<br />
FORTBILDUNG<br />
PROPHYLAXE<br />
32_Erfolgsgeschichte in der<br />
zahnmedizinischen Bildung<br />
50 Jahre Zahnmedizinisches<br />
Fortbildungszentrum (ZFZ) Stuttgart<br />
39_Gemeinsam für die Gruppenprophylaxe<br />
LAGZ-Treffen der regionalen Geschäftsführungen<br />
AG Zahngesundheit<br />
KULTUR<br />
PRAXIS<br />
44_Festivalsommer verspricht musikalische Höhepunkte<br />
Klangvolle Vielfalt im Schwarzwald<br />
36_Begründungspflicht bei abweichender<br />
Vereinbarung?<br />
Der GOZ-Ausschuss informiert<br />
37_Rahmenvertragspartner<br />
Die Kammer – Ihr Partner<br />
03_Editorial<br />
INFORMATION UND SERVICES<br />
46_ Namen und<br />
Nachrichten<br />
48_Personalia<br />
57_Amtliche Mitteilungen<br />
62_Termine<br />
63_ Zu guter Letzt/<br />
Impressum<br />
KOMMUNIKATION<br />
Besuchen Sie auch die ZBW-Website. Neben der<br />
Online-Ausgabe des ZBW gibt es zusätzliche Informationen<br />
sowie ein ZBW-Archiv.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />
izz_bw<br />
izzbadenwuerttemberg<br />
38_Herausforderung Künstliche Intelligenz<br />
Gemeinsame Konferenz der Öffentlichkeitsbeauftragten<br />
Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />
(ZBW) wurden ausschließlich Materialien aus<br />
FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial<br />
aus kontrollierten Quellen verwendet.
6 _PERSPEKTIVEN<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
PERSPEKTIVEN_7<br />
ROBUSTE ZÄHNE: NICHT IMMER BLÜTENWEISS<br />
Forscher des Max-Planck-Instituts für Festkörperforschung entdeckten, dass die Robustheit<br />
von Nutria- und Biberzähnen nicht mit ihrer karamellfarbenen Erscheinung zusammenhängt.<br />
Durch aufwändige Mikroskop-Aufnahmen wurde festgestellt, dass Eisenoxid zwar die Zähne<br />
verstärkt, aber nicht für ihre Farbe verantwortlich ist. Stattdessen lagern sich eisenhaltige<br />
Stoffe in winzigen Hohlräumen im Zahnschmelz an, was sie widerstandsfähiger gegen Mikroben-Säuren<br />
macht. Die Entdeckung könnte die Grundlage für zukünftige Innovationen in der<br />
Zahnpflege bilden, indem ähnliche Stoffe in Zahnpasta integriert werden, um menschliche<br />
Zähne widerstandsfähiger zu machen.<br />
Foto: Adobe Stock/Martin
Kursprogramm<br />
Juli – Oktober <strong>2024</strong><br />
Jetzt online<br />
anmelden unter<br />
fortbildung.kzvbw.de<br />
Sedierungsverfahren in der Zahnheilkunde<br />
Dr. Kai Höckl, Bad Krozingen, Dr. Lars Kremer, Freibrug,<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ30418<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 485.-<br />
06.07.<strong>2024</strong><br />
Warum eigentlich Keramikimplantate?<br />
PD Dr. Stefan Röhling, München<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ30319<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 395.-<br />
13.07.<strong>2024</strong><br />
ONLINE-Seminar: Seltene Erkrankungen in<br />
der Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
PD Dr. Marcel Hanisch, München<br />
• 4 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ30420<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 175.-<br />
17.07.<strong>2024</strong><br />
Update Endodontie - Erfolgsparameter<br />
für die endodontische Behandlung in<br />
der täglichen Praxis<br />
Prof. Dr. Christian Gernhardt, Hallo<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ30721<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 395.-<br />
20.07.<strong>2024</strong><br />
Die dentale Trickkiste - eine Schatzkiste voller<br />
Erfahrung. Ästhetik braucht Funktion.<br />
Dr. Wolfram Bücking, Wangen im Allgäu<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ30922<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 325.-<br />
20.07.<strong>2024</strong><br />
Sportzahnmedizin<br />
Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ31023<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 335.-<br />
14.9.<strong>2024</strong><br />
Medikamente in der Zahnarztpraxis<br />
Dr. Anne Bauersachs, Sonneberg<br />
• 6 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ30424<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 345.-<br />
21.9.<strong>2024</strong><br />
Steuertipps zum Jahresende für Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte<br />
Christian Paatsch, Rust<br />
• 4 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ20225<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 145.-<br />
11.10.<strong>2024</strong><br />
FFZ Fortbildungsforum<br />
Zahnärzte<br />
Merzhauser Straße 114-116<br />
79100 Freiburg<br />
Fon: 0761 4506-160/-161<br />
Fax: 0761 4506-460<br />
Mail: fobi-freiburg@kzvbw.de<br />
Web: www.ffz-fortbildung.de
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
9_LEITARTIKEL<br />
KAMMERWAHL <strong>2024</strong><br />
UND PROTESTAKTIONEN<br />
Mit Ablauf dieser Kammerperiode zum Ende des Jahres sind in den<br />
kommenden Wochen die berufsständischen „Kammerparlamente“ auf Bezirksund<br />
Landesebene neu zu wählen. Entscheiden Sie mit Ihrer Stimme darüber,<br />
wer die Interessen unserer Profession in den nächsten vier Jahren kompetent<br />
vertreten soll.<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg,<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
KAMMERWAHL DIGITAL<br />
Wir haben wieder eine <strong>Kammerwahl</strong> vor<br />
uns. Bundesweit ein Novum: Erstmalig<br />
wird in einer Landeszahnärztekammer<br />
online gewählt, das haben die Delegierten<br />
der LZK-Vertreterversammlung im<br />
letzten Juli beschlossen. Damit spart die<br />
Kammer nicht nur Kosten, sie zeigt sich<br />
auch zeitgemäß nachhaltig. Besonders<br />
wichtig ist aber unser Ziel, insbesondere<br />
junge Kolleginnen und Kollegen zu motivieren,<br />
von ihrem Wahlrecht aktiv Gebrauch<br />
zu machen, um damit eine höhere<br />
Wahlbeteiligung zu erreichen. Hierdurch<br />
wird intern nicht nur das demokratische<br />
Fundament für spätere Entscheidungen<br />
der zu wählenden Gremien<br />
gestärkt. Zugleich wird nach außen der<br />
Politik signalisiert, dass unsere berufspolitische<br />
Selbstverwaltung gut funktioniert.<br />
Deshalb appelliere ich an alle wahlberechtigten<br />
Kammermitglieder: Nutzen<br />
Sie Ihr digitales Stimmrecht! Denn<br />
nur eine Kammer mit hoher Legitimationsbasis<br />
kann in der Öffentlichkeit als<br />
Sprachrohr des gesamten Berufsstandes<br />
aktiv und selbstbewusst auftreten und<br />
die freiberuflichen Interessen und Werte<br />
der gesamten Kollegenschaft klar, verständlich<br />
und mit einheitlicher Stimme<br />
artikulieren und durchsetzen.<br />
SPIELRÄUME NUTZEN<br />
Gelebte Freiberuflichkeit heißt auch,<br />
dass wir selbst unsere körperschaftlichen<br />
Gestaltungsspielräume gut nutzen.<br />
In gesundheitspolitisch schwierigen<br />
Zeiten mit großen berufspolitischen<br />
Herausforderungen wird das Ehrenamt<br />
immer wichtiger. Deshalb wählen<br />
Sie diejenigen Kolleginnen und Kollegen,<br />
von denen Sie überzeugt sind,<br />
dass sie als Ihre standespolitischen Repräsentanten<br />
auf Zeit bereit sind, in hohem<br />
Maße Verantwortung für den Berufsstand<br />
zu übernehmen, die kritisch<br />
hinterfragen, zielorientiert handeln<br />
und konstruktive Lösungsvorschläge<br />
erarbeiten. Klar ist auch: Berufspolitik<br />
ist kein Wunschkonzert, sondern erfordert<br />
Visionen, Ideen, Gestaltungswillen<br />
und das dazugehörige Wissen, um den<br />
Berufstand immer wieder neu auszurichten.<br />
Das sind Grundvoraussetzungen,<br />
um als starke Interessenvertretung<br />
zukünftigen Herausforderungen gewachsen<br />
zu sein und von der Politik<br />
und den Krankenkassen als ernstzunehmende<br />
Gesprächs- und Verhandlungspartner<br />
wahrgenommen zu werden.<br />
HARTE BRETTER BOHREN<br />
Frei nach dem deutschen Soziologen<br />
Max Weber bedeutet Politik wie auch<br />
Standespolitik ein starkes, langsames<br />
Bohren harter Bretter mit Leidenschaft<br />
und Augenmaß zugleich. Unsere Strukturen<br />
sind nicht perfekt und unsere<br />
Entscheidungen und Ergebnisse überzeugen<br />
nicht jeden zu jeder Zeit. Aber<br />
wir sind vital und offen für Veränderungen,<br />
wobei neu gewählte, hoch motivierte<br />
Kolleginnen und Kollegen einen<br />
wertvollen Beitrag leisten können.<br />
PROTESTAKTIONEN<br />
Denn genau diese Stärke, diese Kompetenz<br />
und die vielfältigen Perspektiven<br />
unserer Kolleginnen und Kollegen werden<br />
wir bei den anstehenden Protestaktionen<br />
brauchen! In dieser ZBW-Ausgabe<br />
liefern wir Ihnen einen Überblick,<br />
was am ersten zahnärztlichen Protesttag<br />
– dem 18.6.<strong>2024</strong> – in Baden-Württemberg<br />
geplant ist und wie jede und<br />
jeder Einzelne dazu beitragen kann, unsere<br />
berufspolitischen Forderungen öffentlichkeitswirksam<br />
zu vertreten und<br />
an die Verantwortlichen in der Politik<br />
zu adressieren.<br />
Im Mittelpunkt unserer Proteste steht<br />
die Botschaft: Eine präventionsorientierte<br />
Ausrichtung der Zahnmedizin,<br />
wie sie in unseren Praxen seit Jahren<br />
praktiziert wird, ist entscheidend für<br />
den Spitzenplatz, den unser Land bei<br />
der Mundgesundheit international derzeit<br />
noch einnimmt. Dort den Rotstift<br />
anzusetzen, ist fatal für die gute Versorgung<br />
der Versicherten. Auch die ausufernde<br />
Bürokratiebelastung und der<br />
Personalmangel bedrohen die Versorgung<br />
unmittelbar.<br />
MACHEN SIE MIT!<br />
Es steht nicht weniger als die gute und<br />
flächendeckende zahnärztliche Versorgung<br />
auf dem Spiel. Auch die Politik<br />
muss wissen, dass Strukturen, die einmal<br />
weggebrochen sind, nicht so einfach<br />
wiederhergestellt werden können.<br />
Ich rufe Sie alle daher zur aktiven Teilnahme<br />
am 18.6. auf. Andere Berufsgruppen<br />
im Gesundheitswesen haben<br />
vorgeführt, wie wirksam geschlossene<br />
Praxen und Apotheken als Mittel des<br />
Protests sein können, um auf die unhaltbare<br />
Lage aufmerksam zu machen<br />
und öffentlich Druck zu erzeugen.<br />
Wenn wir mit großflächigen Aktionen<br />
zeigen wollen, dass die derzeitigen Rahmenbedingungen<br />
nicht akzeptabel<br />
sind, brauchen wir eine breite Beteiligung.<br />
Sprechen Sie mit Ihren Patientinnen<br />
und Patienten, laden Sie kommunalpolitisch<br />
Aktive zum Dialog ein und<br />
sensibilisieren Sie diese für die Probleme,<br />
denen die ambulante Versorgung<br />
derzeit ausgesetzt ist. Gerade jetzt gilt<br />
für uns Zahnärztinnen und Zahnärzte:<br />
Zusammenhalt macht stark! Daher bitte<br />
ich Sie: Machen Sie mit!
10_TITELTHEMA<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
„Wir müssen<br />
Praxissprechtag am 18. Juni – und was Sie dazu wissen müssen<br />
ZAHNÄRZTLICHE PROTESTE<br />
IN BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
reden!“<br />
Etwa 3.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte haben an einer Online-<br />
Befragung der KZV BW teilgenommen: Eine überwältigende<br />
Mehrheit hat sich für die Durchführung von Protestaktionen<br />
ausgesprochen und die Bereitschaft zur eigenen<br />
Teilnahme erklärt. Vorausgegangen war ein entsprechender<br />
Beschluss der Vertreterversammlungen im Herbst<br />
2023. Nun soll der landesweite Protest erstmalig am 18.<br />
Juni im Rahmen von sogenannten Praxissprechtagen in die Öffentlichkeit<br />
getragen und die Forderungen des Berufsstands platziert werden. Hier<br />
liefern wir Ihnen die zentralen Infos zum 18. Juni <strong>2024</strong>.<br />
PROTESTE DER ZAHNÄRZTESCHAFT<br />
Sind Sie dafür, dass sich die Zahnärzteschaft durch gezielte Protestaktionen für ihre gemeinsamen berufspolitischen<br />
Anliegen (z. B.: Abschaffung der Budgetierung, Bürokratieabbau, etc.) stark machen soll?<br />
52: nein<br />
2864: ja<br />
Protestbereitschaft. 98 Prozent der befragten Zahnärztinnen und Zahnärzte haben sich bei der<br />
Umfrage der KZV BW für die Durchführung von Protestaktionen ausgesprochen.<br />
ja<br />
98,22 %<br />
nein<br />
1,78 %<br />
VERSORGUNG AKUT BEDROHT<br />
Warum zahnärztliche Proteste? Die aktuellen<br />
Rahmenbedingungen stellen für<br />
die ambulante zahnärztliche Versorgung<br />
eine zunehmend ernste Bedrohung<br />
dar. Verschiedene Probleme wie<br />
die hohe Bürokratielast, die Auswirkungen<br />
der Budgetierung und der Stillstand<br />
bei der GOZ sowie die steigenden<br />
Personal-, Energie- und Betriebskosten<br />
tragen dazu bei. Diese negative Entwicklung<br />
der Gesundheitspolitik darf<br />
nicht länger hingenommen werden. Daher<br />
sollen koordinierte Protestaktionen<br />
die Missstände öffentlich sichtbar machen.<br />
ERGEBNISSE DER BEFRAGUNG<br />
Die Online-Umfrage der KZV BW unter<br />
allen Vertragszahnärztinnen und<br />
-zahnärzten, die vom 20. Februar bis<br />
zum 1. März durchgeführt wurde, hat<br />
den enormen Unmut und die hohe Protestbereitschaft<br />
des Berufsstands eindrucksvoll<br />
bestätigt. Die Frage, ob die<br />
derzeitige Situation in der Praxis auf-<br />
grund der gegebenen aktuellen Rahmenbedingungen<br />
durch die Politik<br />
(Budgetierung, Bürokratie, …) schlechter<br />
als in der Vergangenheit sei, wurde<br />
von gut 96 Prozent bejaht. Über 98 Prozent<br />
befürworteten, dass sich die Zahnärzteschaft<br />
durch gezielte Protestaktionen<br />
für ihre gemeinsamen berufspolitischen<br />
Anliegen stark machen soll.<br />
Und immerhin 85 Prozent sprachen<br />
sich dafür aus, ihre Praxis einen Tag<br />
pro Quartal für die Behandlung zu<br />
schließen, um auf die unzumutbaren<br />
Rahmenbedingungen in der zahnärztlichen<br />
Versorgung aufmerksam zu machen.<br />
KONZEPT „PRAXISSPRECHTAG“<br />
KZV BW und LZK BW setzen bei den<br />
Protesten nicht auf maximale Lautstärke<br />
und Polarisierung, sondern auf<br />
Dialog und gute Argumente. Am 18.<br />
Juni, dem ersten „Praxissprechtag“,<br />
sollen die Praxen für zahnärztliche Behandlungen<br />
geschlossen werden.<br />
Stattdessen sollen die Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte mit den Patientinnen<br />
und Patienten über die Auswirkungen<br />
der aktuellen Gesundheitspolitik für<br />
die zahnärztliche Versorgung ins Gespräch<br />
kommen. Alle Kolleginnen und<br />
Kollegen können auf diese Weise dazu<br />
beitragen, möglichst viele Menschen<br />
von der dringend notwendigen Verbesserung<br />
der Rahmenbedingungen für<br />
die Zahnarztpraxen zu überzeugen.<br />
Ein zahnärztlicher Notdienst wird eingerichtet<br />
und über die Webseite der<br />
KZV BW und die bewährte Notdienstsuche<br />
kommuniziert.
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
11_TITELTHEMA<br />
PATIENTENINFO IM VORFELD<br />
Je mehr Praxen für die Behandlung geschlossen<br />
sind, umso größer wird die<br />
öffentliche Wirkung unserer Proteste.<br />
In diesem Heft erhalten Sie zwei Plakate<br />
für Ihre Praxistür und/oder das<br />
Wartezimmer, mit denen Sie auf<br />
den Praxissprechtag aufmerksam<br />
machen können. Das weiße Feld<br />
ermöglicht es, das Datum selbst<br />
einzutragen, dieses bei Protesttagen<br />
in späteren Quartalen zu<br />
überkleben und die Plakate im<br />
Sinne des Ressourcenschutzes<br />
somit mehrfach zu verwenden.<br />
„SPRECHTAG“ STATT BEHANDLUNGSTAG<br />
Sind Sie dafür, Ihre Praxis einen Tag pro Quartal für die Behandlung zu schließen, um auf die unzumutbaren<br />
Rahmenbedingungen in der zahnärztlichen Versorgung aufmerksam zu machen?<br />
393: nein<br />
ja<br />
PRAXISGESPRÄCHE<br />
Die wichtigsten inhaltlichen<br />
Botschaften werden<br />
an diesem Tag durch<br />
zentral organisierte<br />
Gespräche der Vorstände<br />
von KZV und LZK mit Vertreter*innen<br />
der Politik kommuniziert.<br />
Diese Gespräche finden gezielt in Zahnarztpraxen<br />
in allen vier Bezirken des<br />
Landes statt und sollen sowohl die professionspolitische<br />
Perspektive als auch<br />
die unmittelbaren Erfahrungen aus<br />
dem Praxisalltag vermitteln. Die örtliche<br />
und regionale Presse wird zu diesen<br />
Terminen eingeladen.<br />
„GRASWURZEL-KAMPAGNE“<br />
Daneben basiert der kollektive Protest<br />
auf einer Mobilisierung der zahnärztlichen<br />
Basis und der Sichtbarkeit im<br />
Land durch viele verschiedene Aktionen<br />
vor Ort. Die Kreisvereinigungen<br />
haben daher die Möglichkeit, individuelle<br />
Protestformate umzusetzen. An<br />
den „Sprechtagen“ sind die unterschiedlichsten<br />
Protestformen und Beteiligungen<br />
möglich und auch erwünscht.<br />
Der gesundheitspolitische<br />
Dialog lässt sich sowohl in der eigenen<br />
Praxis als auch durch einen gemeinsamen<br />
Infostand auf dem Marktplatz<br />
führen. Mit Blick auf die Kommunikation<br />
über die regionalen Medien können<br />
sich Praxen zusammentun und in<br />
der örtlichen Tageszeitung per Anzeige<br />
die Gründe für den zahnärztlichen<br />
Protest vermitteln.<br />
Auch die sozialen Netzwerke wie<br />
Facebook oder Instagram können gezielt<br />
genutzt werden, um über die<br />
Hintergründe der Proteste und, ganz<br />
konkret, über Aktionen in der eigenen<br />
Praxis zu informieren. Die KZV BW<br />
stellt zudem Inhalte bereit, die einfach<br />
und schnell in den eigenen Kanälen<br />
geteilt werden können. Zudem<br />
können die Praxen wie auch die Pati-<br />
2225: ja<br />
Praxis geschlossen! 85 Prozent der Befragten befürworten es, die eigene Praxis einen Tag pro<br />
Quartal für die Behandlung zu schließen, um auf die unzumutbaren Rahmenbedingungen aufmerksam<br />
zu machen.<br />
ent*innen über ihre persönlichen Social-Media-Profile<br />
bekannte Gesundheitspolitiker<br />
wie Bundesgesundheitsminister<br />
Lauterbach oder Landessozialminister<br />
Lucha kontaktieren<br />
und inhaltliche Positionen aufgreifen.<br />
Abgestimmte Hashtags oder<br />
Elemente wie Zahn-Emojis schaffen<br />
Wiedererkennungswert.<br />
MITMACHEN!<br />
Um mit den zahnärztlichen Protesten<br />
bei der Politik Gehör zu finden, sind<br />
eine breite Mobilisierung des Berufsstands<br />
und ein langer Atem notwendig.<br />
Aus diesem Grund ist geplant, beginnend<br />
mit dem 18. Juni in jedem<br />
weiteren Quartal einen entsprechenden<br />
Praxisschließtag durchzuführen,<br />
um die Aufmerksamkeit für zahnärztliche<br />
Themen bis ins Bundestagswahljahr<br />
2025 zu tragen. Informationen zu<br />
den weiteren Protestaktionen werden<br />
jeweils zeitnah in den digitalen Aussendungen<br />
von KZV BW und LZK BW<br />
vermittelt.<br />
Dr. Holger Simon-Denoix<br />
INFO<br />
nein<br />
84,99 % 15,01 %<br />
BUNDESWEITE KAMPAGNE<br />
Parallel zur Planung<br />
des Praxissprechtags<br />
am 18. Juni stehen<br />
KZV BW und LZK<br />
BW in einem permanenten<br />
Kontakt mit den zahnärztlichen<br />
Körperschaften in Bund und<br />
Ländern. Auch in anderen Bundesländern<br />
werden Protestaktionen geplant,<br />
sodass die bundesweite Koordinierung<br />
zu einer verbesserten Wahrnehmung<br />
der Forderungen des Berufsstands<br />
beiträgt. Überdies wird auch in<br />
<strong>2024</strong> die bundesweite Kampagne<br />
„Zähne zeigen“ weitergeführt. Die<br />
Webseite www.zaehnezeigen.info<br />
wurde im Frühjahr <strong>2024</strong> überarbeitet<br />
und die Kampagne dadurch auf die<br />
Kernbotschaft der bedrohten zahnärztlichen<br />
Versorgung zugespitzt. Es<br />
ist weiterhin hilfreich, wenn sich Zahnärzt*innen<br />
mit einem persönlichen<br />
Statement und ihrem Bild öffentlich<br />
„Zähne gegen die Gesundheitspolitik<br />
zeigen“, wenn Sie Ihre Patientinnen<br />
und Patienten überzeugen, sich per E-<br />
Mail an ihre Politiker*innen zu wenden<br />
oder wenn örtliche Protestaktionen<br />
als Termin auf der Kampagnenseite<br />
www.zaehnezeigen.info eingestellt<br />
werden.<br />
Grafiken: KZV BW/IZZ
Diese kranke<br />
Gesundheitspolitik<br />
Die derzeitige Gesundheitspolitik gefährdet die Zahn- und<br />
Allgemeingesundheit in Deutschland. Zeigen Sie Zähne<br />
und unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme für eine bessere<br />
Gesundheitsversorgung.<br />
–Ihre Vertragszahnärztinnen und -zahnärzte in Deutschland<br />
Jetzt mitmachen:<br />
gegen diese Gesundheitspolitik
Landesverbandes<br />
Baden-Württemberg<br />
www.fvdz-bw.de<br />
LANDESVERSAMMLUNG<br />
DES LANDESVERBANDES<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
TERMIN:<br />
ORT:<br />
SAMSTAG, DEN 06. JULI <strong>2024</strong>, 9:30 UHR<br />
DENTAURUM GMBH & CO. KG, TURNSTR. 31, 75228 ISPRINGEN<br />
Sehr geehrte Frau Kollegin, sehr geehrter Herr Kollege,<br />
gemäß § 14 Abs. 2, 4 und 8 der Satzung laden wir hiermit alle Mitglieder des Freien Verbandes Deutscher Zahnärzte<br />
e.V. in Baden-Württemberg ganz herzlich ein zur Landesversammlung des Landesverbandes Baden-Württemberg.<br />
TAGESORDNUNG:<br />
1. Begrüßung<br />
2. Gastvortrag von N. N.<br />
3. Eröffnung der Sitzung gem. § 1 der<br />
Geschäftsordnung<br />
4. Regularien<br />
5. Fragestunde<br />
(Die Fragen dürfen sich nicht auf Punkte der<br />
Tagesordnung beziehen und müssen gemäß § 5<br />
der Geschäftsordnung mindestens 5 Tage vor der<br />
Sitzung der Landesversammlung in der Landesgeschäftsstelle<br />
schriftlich eingegangen sein.)<br />
6. Bericht des Landesvorsitzenden<br />
7. Diskussion<br />
8. Geschäftsbericht<br />
9. Bericht der Kassenprüfer<br />
10. Jahresrechnung 2023<br />
11. Entlastung des Landesvorstandes<br />
12. Haushaltsplan <strong>2024</strong><br />
13. Anträge<br />
Anträge, die die Tagesordnung verändern, sind<br />
zwei Wochen vor der Landesversammlung schriftlich<br />
beim Landesvorstand über die Landesgeschäftsstelle<br />
einzureichen.<br />
14. Verschiedenes<br />
Die Landesversammlung ist für Mitglieder des<br />
Freien Verbandes öffentlich. Rede- und stimmberechtigt<br />
sind nur die Delegierten.<br />
! Anmeldung über die Landesgeschäftsstelle<br />
(info@fvdz-bw.de) unbedingt erforderlich.<br />
Mit freundlichen Grüßen<br />
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V.<br />
Landesverband Baden-Württemberg<br />
Dr. Joachim Härer<br />
Landesvorsitzender<br />
Freier Verband Deutscher Zahnärzte e.V., Landesverband Baden-Württemberg<br />
Albstadtweg 9 • 70567 Stuttgart • Tel.: (0711) 7 80 30 90 • Fax: (0711) 7 80 30 92 • E-Mail: info@fvdz-bw.de
14_TITELTHEMA<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Gespräch<br />
EIN RUNDES GESAMTPAKET<br />
Am 22. Juli 2023 haben die Delegierten der LZK-Vertreterversammlung<br />
mit großer Mehrheit beschlossen, dass die nächsten <strong>Kammerwahl</strong>en für die<br />
Kammerperiode von 1.1.2025 bis 31.12.2029 als Online-Wahl durchgeführt<br />
werden. Die Landeszahnärztekammer ist damit die erste Länderkammer<br />
im Bundesgebiet, die online wählt. Wir haben mit dem stellvertretenden<br />
Präsidenten der Landeszahnärztekammer, Dr. Bert Bauder, über die Online-<br />
<strong>Kammerwahl</strong> gesprochen. In der Vertreterversammlung lagen den<br />
Delegierten drei Optionen für die Durchführung der 18. <strong>Kammerwahl</strong> vor:<br />
Briefwahl, Hybrid oder Online.<br />
»<br />
Wir vertrauen darauf,<br />
dass sich der berufspolitische<br />
Nachwuchs – mit dem<br />
Wissen aus den Erklärvideos –<br />
bei der Urwahl einbringt.«<br />
Dr. Bert Bauder,<br />
stellvertretender Präsident der LZK BW<br />
Was meinen Sie, war ausschlaggebend<br />
für diese Entscheidung der Vertreterversammlung?<br />
Wahlbeteiligung. „Es ist unser erklärtes Ziel, die Wahlbeteiligung zu steigern.“<br />
ZBW: Ist die Online-Wahl auch Ihre Präferenz?<br />
Dr. Bauder: Ich muss zugeben, dass ich<br />
ursprünglich die sogenannte „Hybrid-<br />
Wahl“, also die Wahl zwischen der klassischen<br />
Briefwahl und einer elektronischen<br />
Stimmabgabe präferiert habe. So<br />
war auch der Beschlussvorschlag des Vorstandes<br />
an die Vertreterversammlung.<br />
Die Delegierten der LZK-Vertreterversammlung<br />
haben sich aber mit großer<br />
Mehrheit für eine reine elektronische<br />
Wahl ausgesprochen und ich stehe nun<br />
voll hinter dieser Entscheidung und bewerbe<br />
sie aktiv.<br />
Foto: Andrea Mader<br />
Die Diskussion in der Vertreterversammlung<br />
hat gezeigt, dass neben den<br />
deutlich geringeren Kosten für eine Online-Wahl<br />
auch die Nachhaltigkeit eine<br />
Rolle gespielt hat, denn bei den klassischen<br />
Briefwahlen werden allen Kammermitgliedern<br />
– und das sind mittlerweile<br />
über 13.500 – schriftliche Wahlunterlagen<br />
zugesendet. Überdies war es erklärtes<br />
Ziel, die Wahlbeteiligung nochmals<br />
zu steigern, indem man mit einer<br />
Online-Wahl auch die jungen Kammermitglieder<br />
zum Wählen motiviert.<br />
Was versprechen Sie sich von der Durchführung<br />
der <strong>Kammerwahl</strong> als Online-<br />
Wahl?<br />
Wie bereits erwähnt, ist es Ziel, die<br />
Wahlbeteiligung zu steigern. Eine hohe<br />
Wahlbeteiligung spiegelt auch die berufspolitische<br />
Legitimation wider und<br />
verschafft dem Berufsstand gegenüber<br />
der Politik zudem ein deutlich höheres<br />
Standing.
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
15_TITELTHEMA<br />
Im Vergleich zu anderen Körperschaften<br />
von Freien Berufen haben wir Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte in Baden-Württemberg<br />
zwar schon eine recht hohe<br />
Wahlbeteiligung, aber mehr geht immer.<br />
Und wir hoffen, dass wir durch eine Online-Wahl<br />
auch jüngere Kolleginnen und<br />
Kollegen animieren, sich an dieser standespolitischen<br />
Wahl zu beteiligen.<br />
Die Kammer arbeitet für die Durchführung<br />
der Online-Wahl mit der Firma Polyas<br />
zusammen. Was hat sie von Polyas<br />
überzeugt?<br />
Die Firma Polyas ist ein sehr renommiertes,<br />
auf Online-Wahlen spezialisiertes<br />
und vom Bundesamt für Sicherheit<br />
in der Informationstechnik<br />
(BSI) zertifiziertes Dienstleistungsunternehmen.<br />
Sie haben schon unzählige<br />
Online-Wahlen von Körperschaften<br />
und anderen Vereinigungen mit<br />
Erfolg durchgeführt. Allein 85 Körperschaften<br />
des öffentlichen Rechts<br />
zählen zu ihren Kunden und nutzen<br />
deren Erfahrungen. Die Präsentation<br />
in der LZK-Vertreterversammlung war<br />
zudem sehr überzeugend.<br />
Sehen Sie auch Risiken bei der Online-<br />
Wahl?<br />
Überhaupt nicht. Wie zuvor erwähnt,<br />
handelt es sich bei Polyas um ein erfahrenes<br />
Unternehmen. Wir sind hier in<br />
guten Händen.<br />
Kammer und KZV haben aktuell Erklär-<br />
Infoclips produziert, die sich speziell an<br />
junge Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
richten. Glauben Sie, eine Online-Wahl<br />
spricht junge Kolleginnen und Kollegen<br />
eher an?<br />
Ich sehe das als ein schönes rundes Gesamtpaket.<br />
Die Videoclips zeigen dem<br />
beruflichen Nachwuchs, was die Kammer<br />
macht, auch für sie persönlich,<br />
wofür ihr Kammerbeitrag verwendet<br />
wird und was passieren würde, gäbe es<br />
die Kammer nicht. Mit den Videoclips<br />
rücken wir ins Bewusstsein der Jungen,<br />
dass die Kammer ein gutes sinnvolles<br />
System ist. Ich hoffe, wir haben sie<br />
dazu animiert, ihr demokratisches<br />
Mitspracherecht wahrzunehmen und<br />
ihre Stimme – räumlich und zeitlich<br />
unabhängig, theoretisch auch in der<br />
Eisdiele – über ihr Handy abzugeben.<br />
Wir vertrauen darauf, dass sich der berufspolitische<br />
Nachwuchs – mit dem<br />
Wissen aus den Erklärvideos – zunächst<br />
bei der Urwahl als Wählerin<br />
und Wähler einbringt und dann vielleicht<br />
auch Lust bekommt, ein Amt<br />
bei der Kammer zu übernehmen<br />
und an der Gestaltung des zahnärztlichen<br />
Berufsstands aktiv<br />
mitwirkt.<br />
Die Bezirkszahnärztekammern<br />
haben in den<br />
Wahlen zuvor immer<br />
die Urwahlen in ihren<br />
Bezirken durchgeführt.<br />
Wie läuft das künftig?<br />
Nach wie vor finden die Urwahlen<br />
in den jeweiligen<br />
Kammerbezirken statt – dieses<br />
Mal eben nur online. Die<br />
Bezirkswahlausschüsse haben<br />
für ihren Bezirk die Zeitpläne<br />
für die Durchführung der Wahl<br />
erstellt, die sich alle nach dem<br />
Rahmenzeitplan des Landeswahlausschusses<br />
richten.<br />
Getrennt nach Bezirken werden die<br />
Wählerlisten erstellt und die Kandidatinnen<br />
und Kandidaten auf dem<br />
Stimmzettel aufgelistet.<br />
Zeitgleich in allen Bezirken erhalten<br />
dann die Kammermitglieder die schriftliche<br />
Aufforderung, mit einem persönlichen<br />
Zugangscode innerhalb eines<br />
vorgegebenen Zeitraums ihre Stimme<br />
abzugeben.<br />
Die Wahlberechtigten in dem jeweiligen<br />
Bezirk können dann auch nur diese<br />
Personen aus ihrem Bezirk wählen,<br />
denn bei der Landeszahnärztekammer<br />
gibt es keine Landeswahl.<br />
Bis auf die händische Stimmenauszählung<br />
nach der Wahl haben die Bezirkswahlausschüsse<br />
also die gleichen Aufgaben<br />
wie bisher.<br />
INFO<br />
Das Gespräch führte Andrea Mader<br />
Weitere Informationen zur 18. <strong>Kammerwahl</strong><br />
finden Sie auf der LZK-<br />
Webseite unter:<br />
lzk-bw.de/kammerwahl<strong>2024</strong>
16_TITELTHEMA<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Statements<br />
EINFACHER, SCHNELLER,<br />
GÜNSTIGER<br />
Ein Novum: Zum ersten Mal wählt eine Landeszahnärztekammer<br />
ihre berufsständische Vertretung online. Wir haben bei niedergelassenen<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzten nachgefragt, wie die erstmalige Online-<br />
<strong>Kammerwahl</strong> ankommt. Wird das erklärte Ziel, die Wahlbeteiligung zu<br />
steigern, durch die Online-Wahl erreicht? Und wie sieht es mit der Bereitschaft,<br />
insbesondere auch der jüngeren Zahnärztinnen und Zahnärzte aus,<br />
berufspolitische Verantwortung zu übernehmen? Andrea Mader<br />
Dr. Luana Stogl, Karlsruhe<br />
„Die Online-Wahl finde ich super. Viel<br />
einfacher und schneller. Und ich bin mir<br />
sicher, die Wahlbeteiligung wird steigen, weil die Hürden<br />
geringer sind und man jetzt bequem von überall mit dem<br />
Handy wählen kann. Ich werde selbst kandidieren. Ich habe<br />
mich in die Kreiswahlliste aufnehmen lassen. Vor zwei<br />
Jahren war ich auch auf der Liste der KZV, bin aber leider<br />
nicht gewählt worden. Ich würde gerne berufspolitisch<br />
Verantwortung übernehmen und könnte mir gut eine<br />
Tätigkeit im GOZ-Bereich vorstellen.“<br />
Dr. Stefanie Stoll, Freiburg<br />
„Ich finde die Online-Wahl gut und<br />
zeitgemäß. Es muss weniger Post hin- und<br />
herversandt werden und auch das aufwendige Auszählen<br />
entfällt. Ich hoffe auch, dass es zu einer Steigerung der<br />
Wahlbeteiligung kommen wird. Ich werde auf jeden Fall<br />
online wählen.“<br />
Dr. Stoll hat bereits berufspolitisch Verantwortung übernommen<br />
und ist seit einigen Jahren ehrenamtlich als Senioren- und<br />
Behindertenbeauftragte der Landeszahnärztekammer für die<br />
Kreisvereinigung Freiburg tätig Darüber hinaus ist sie Mitglied<br />
der Vertreterversammlung der KZV BW.<br />
Tim Schwarz, Karlsruhe<br />
Dr. Markus Dirheimer, Ulm<br />
„Die <strong>Kammerwahl</strong>en ab diesem Jahr<br />
online durchzuführen ist eine gute Sache<br />
im Zuge der Digitalisierung, da dadurch Briefversand,<br />
umständliche Wahlunterlagen und viel Aufwand bei der<br />
Auszählung der Stimmen entfallen. Aber egal, ob per Post<br />
oder online – überhaupt zu wählen ist schlussendlich das<br />
Entscheidende und sollte für jeden eigentlich selbstverständlich<br />
sein, um den gewählten Vertretern auch einen<br />
entsprechenden Auftrag mitzugeben. Ob sich die Wahlbeteiligung<br />
durch das Online-Verfahren alleine deutlich erhöhen<br />
wird, bleibt abzuwarten. Dabei spielen vielleicht andere<br />
Dinge der Kammerarbeit eine wichtigere Rolle. Ich selbst bin<br />
als Arbeitgebervertreter im Prüfungsausschuss für die<br />
berufliche Aufstiegsfortbildung für die Kammer tätig.“<br />
„Es ist definitiv viel angenehmer, online<br />
zu wählen. Ich kann meine Stimme<br />
schnell über das Handy abgeben. Die Briefwahl ist nervig<br />
und ggf. verpasse ich dann noch den Wahltermin. Ich<br />
finde es sehr wichtig, dass für die älteren Kolleginnen und<br />
Kollegen seitens der Kammer viele Informationen zum Ablauf<br />
der Online-Wahl gegeben werden. Für uns Jüngere<br />
ist das selbsterklärend. Ich kann mir gut vorstellen, zu<br />
einem späteren Zeitpunkt selbst standespolitisch aktiv zu<br />
werden. Aber jetzt am Anfang meiner beruflichen Tätigkeit<br />
stehen die Zahnmedizin und Fort- und Weiterbildung im<br />
Vordergrund.“
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
17_TITELTHEMA<br />
Johannes Körner, Stuttgart<br />
„Ich habe gerade in der Kreisvereinigungsversammlung<br />
zum ersten Mal<br />
gehört, dass wir online wählen. Die Online-Wahl halte ich<br />
für ein modernes, zeitgemäßes Verfahren mit der Zielsetzung,<br />
die Wahlbeteiligung zu steigern. Ich habe mich<br />
gerade als Kandidat präsentiert. Ich bin in dieser Kammerperiode<br />
im Widerspruchsausschuss für Oralchirurgie der<br />
Landeszahnärztekammer als Mitglied aktiv und würde<br />
gerne in diesem Ausschuss weiterarbeiten.“<br />
Katharina Franke, Karlsruhe<br />
„Als GenZ finde ich die Online-Wahl<br />
absolut super und der Zeit angemessen.<br />
Ich bin Erstwählerin und werde auf jeden Fall wählen, vor<br />
allem wenn ich meine Stimme mit wenigen Klicks über<br />
mein Handy abgeben kann und nirgends hingehen muss.“<br />
Nicolas Schneider, Linkenheim-Hochstetten<br />
„Einfacher, schneller, günstiger… die<br />
Hürde ist durch die Online-Wahl jetzt viel<br />
niedriger. Ich werde auf jeden Fall online wählen. Momentan<br />
kann ich mir nicht vorstellen, ein Amt bei der Kammer<br />
zu übernehmen, obwohl ich mich gerne einbringe. Ich<br />
werde nächstes Jahr meine Praxis vergrößern und als<br />
Familienvater wäre ein Ehrenamt aktuell eine zu große<br />
Bürde für mich.“<br />
Irena Calic, Karlsbad-Ittersbach<br />
„Dass dieses Mal erstmals online<br />
gewählt wird, finde ich gut. Bei der letzten<br />
Wahl habe ich meinen Stimmzettel verlegt und habe mich<br />
furchtbar geärgert, dass ich nicht wählen konnte. Das kann<br />
dieses Mal definitiv nicht passieren. Es ist gut, dass wir<br />
papierlos werden – das passt in die Zeit.“<br />
Dr. Sabine Reith, Stuttgart<br />
„Ich muss gestehen, dass ich wahrscheinlich<br />
dieses Mal nicht gewählt hätte,<br />
wenn die Wahl wieder analog gewesen wäre. Dass wir jetzt<br />
digital wählen, finde ich einfach toll und ist mir viel lieber.<br />
Die Hürde zum Wählen ist geringer und ich bin mir sicher,<br />
dass die Wahlbeteiligung deutlich steigen wird. Nach<br />
32 Jahren berufspolitischem Engagement ziehe ich mich<br />
langsam zurück. Aber zu behaupten, dass für uns ältere<br />
Kolleginnen und Kollegen die Online-Wahl eine Überforderung<br />
ist, ist lächerlich. Online wählen ist kinderleicht.“<br />
Fotos: Andrea Mader<br />
Dr. Ellen Roth, Waldbronn<br />
„Ich habe immer gewählt, auch in den<br />
Jahren, als alles noch in Papierform<br />
vorlag. Wenn man schon wählen darf, sollte man das auch<br />
tun, finde ich. Mit der Online-Wahl jetzt wird alles viel<br />
einfacher und ist mit viel weniger Aufwand verbunden. Ich<br />
denke, die Online-Wahl wird sich positiv auf die Wahlbeteiligung<br />
auswirken, vor allem bei den jüngeren Kolleginnen<br />
und Kollegen, die ihre Stimme jetzt über das Handy<br />
abgeben können.“
18_TITELTHEMA<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Nachwuchs<br />
ERSTE WAHL<br />
Die Kammermitglieder der Bezirke Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />
Tübingen werden im Sommer <strong>2024</strong> zur 18. <strong>Kammerwahl</strong> aufgerufen.<br />
Bei dieser Wahl können sie die Delegierten der Vertreterversammlung<br />
auf Bezirksebene bestimmen. Unter den Wahlberechtigten sind<br />
wieder zahlreiche junge Wählerinnen und Wähler, die zum ersten Mal<br />
ihre Stimme abgeben werden. Wie sind sie beruflich aufgestellt? Was<br />
denken sie über ihre erste Wahl? Was motiviert sie, teilzunehmen? Wir<br />
haben den Zahnarzt und Erstwähler Philipp Ziegler befragt.<br />
ZBW: Warum ist Ihnen die <strong>Kammerwahl</strong><br />
wichtig bzw. was motiviert Sie,<br />
Ihre Stimme abzugeben?<br />
Philipp Ziegler: Mir ist wichtig, dass<br />
die Interessen der Zahnärzte von engagierten<br />
und motivierten Delegierten<br />
vertreten werden. Ich habe das Gefühl,<br />
wir als Zahnärzteschaft beschweren<br />
uns gerne über Umstände, ohne aktiv<br />
zu werden. Durch die Wahl einer starken<br />
Interessenvertretung können Veränderungen<br />
besser umgesetzt werden.<br />
Kammermitglieder können in diesem<br />
Jahr zum ersten Mal online wählen.<br />
Wie finden Sie das? Kommt Ihnen die<br />
Onlinewahl im Gegensatz zur Briefwahl<br />
entgegen?<br />
Ich finde die Umstellung auf eine Onlinewahl<br />
sehr begrüßenswert. Ich<br />
kann mir gut vorstellen, dass so die<br />
Hemmschwelle zu wählen sinkt. Die<br />
Online-Wahl stellt meiner Meinung<br />
nach einen wichtigen Schritt zu mehr<br />
Digitalisierung in unserer (Selbst-)<br />
Verwaltung dar.<br />
Wie nehmen Sie als Erstwähler Ihre<br />
berufliche Interessenvertretung wahr?<br />
Kennen Sie bereits Delegierte der Vertreterversammlung<br />
Ihrer BZK Karlsruhe?<br />
Die Kammer habe ich während der<br />
Assistenzzeit und als angestellter<br />
Zahnarzt, insbesondere an der Uniklinik,<br />
nur wenig wahrgenommen.<br />
Seit ich die Entscheidung getroffen<br />
habe, mich niederzulassen, habe ich<br />
mich natürlich sehr viel intensiver<br />
mit der Kammer und ihrer Arbeit beschäftigt.<br />
Persönlich kenne ich nur<br />
eine Delegierte der Vertreterversammlung,<br />
Frau Dr. Sonnenschein,<br />
als Oberärztin und Betreuerin meiner<br />
Doktorarbeit.<br />
Wie informieren Sie sich vor der <strong>Kammerwahl</strong>,<br />
um Ihre Wahlentscheidung<br />
treffen zu können? Welche Informationen<br />
benötigen Sie, um Ihre Wahlentscheidung<br />
treffen zu können?<br />
Ich habe am 8. April <strong>2024</strong> an der Kreisversammlung<br />
in Heidelberg teilgenommen,<br />
außerdem lese ich das Zahnärzteblatt<br />
BW. Für meine Wahlentscheidung<br />
wäre wichtig zu wissen,<br />
welche Ziele die jeweiligen Kandidaten<br />
für ihre Wahl haben und wo die<br />
inhaltlichen Schwerpunkte liegen.<br />
Welche beruflichen Wünsche und Ziele<br />
haben Sie und welche Erwartungen<br />
an Ihre berufliche Interessenvertretung<br />
ergeben sich daraus?<br />
Zunächst möchte ich mich in der eigenen<br />
Praxis etablieren und richtig in<br />
der Selbstständigkeit ankommen. Mir<br />
ist eine zeitgemäße und digitale Arbeitsweise<br />
sehr wichtig, daher wünsche<br />
ich mir auch von meiner Interessenvertretung,<br />
dass sie am „Puls der<br />
Zeit“ bleibt und digitaler und jünger<br />
wird.<br />
Könnten Sie sich vorstellen, selbst<br />
standespolitisch aktiv zu werden und<br />
sich bei einer <strong>Kammerwahl</strong> als Kandidat<br />
aufstellen zu lassen?<br />
Ich möchte mich erst mal auf meine eigene<br />
Praxis konzentrieren. In Zukunft<br />
kann ich mir aber durchaus vorstellen,<br />
standespolitisch aktiv zu werden.<br />
Die Fragen stellte Claudia Richter.<br />
ZUR PERSON<br />
Foto: privat<br />
Philipp Ziegler, 33, aus Heidelberg<br />
Studium: 2012 bis 2018 an der Universität<br />
Heidelberg, seit 1. Januar<br />
2019 approbiert<br />
Werdegang: Assistenzzeit seit<br />
2019 überwiegend an der Uniklinik<br />
in Heidelberg, Abteilung Kons,<br />
Sektion Parodontologie, dort auch<br />
Promotion und Fortbildung zum<br />
DG-Paro-Spezialisten.<br />
In der Zwischenzeit auch eine Station<br />
in einer allgemeinzahnärztlichen<br />
Praxis in Mannheim.<br />
Fortbildungen vor allem im Bereich Parodontologie<br />
und Implantologie, aber<br />
auch in der allgemeinen Zahnerhaltung<br />
durch die regelmäßigen internen<br />
Fortbildungen der Abteilung Kons.<br />
Jetzige Tätigkeit: Im April <strong>2024</strong><br />
Praxisübernahme in Weinheim in<br />
allgemeinzahnärztlicher Praxis mit<br />
Schwerpunkt Parodontologie &<br />
Zahnerhaltung, davor vier Monate<br />
bei dem abgebenden Zahnarzt in<br />
Teilzeit beschäftigt. Zusätzlich im<br />
Jahr <strong>2024</strong> parallel kleine Teilzeitstelle<br />
an der Uniklinik wegen Forschung/Lehre/Weiterbildung.
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
19_BERUFSPOLITIK<br />
Reform der ambulanten Versorgung<br />
WAS LANGE WÄHRT,<br />
WIRD ENDLICH GUT?<br />
Erst die Krankenhausreform, nun die Reform der ambulanten Versorgung: Anfang<br />
April ist der lange angekündigte Entwurf des Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes,<br />
kurz GVSG, bekannt geworden. Doch was steckt hinter diesem sperrigen<br />
Namen? Was plant das Bundesgesundheitsministerium und welche Auswirkungen<br />
hat das Gesetz auf die ambulante Versorgung?<br />
Reform. Bei der Reform der ambulanten Versorgung nimmt das Bundesgesundheitsministerium<br />
die kommunale Versorgung in den Fokus. Kommunen sollen mehr Kompetenzen bei der<br />
Gesundheitsversorgung erhalten.<br />
Schon in der ersten Hälfte seiner Amtszeit<br />
hatte Bundesgesundheitsminister<br />
Lauterbach Gesetze zur ambulanten<br />
Versorgung angekündigt – Anfang April<br />
ist ein Entwurf des auch unter dem<br />
Namen „Versorgungsgesetz I“ bekannten<br />
Gesetzes öffentlich geworden. Bis<br />
Redaktionsschluss dieser Ausgabe befand<br />
sich der Entwurf des GVSG noch<br />
in der Ressortabstimmung innerhalb<br />
der Bundesregierung. Viel Zeit bleibt<br />
dem Gesundheitsminister nicht mehr:<br />
Themen, die innerhalb der ersten Jahreshälfte<br />
<strong>2024</strong> nicht im Kabinett verabschiedet<br />
wurden, schaffen es laut Beobachter*innen<br />
womöglich nicht mehr<br />
rein und wieder raus aus dem parlamentarischen<br />
Verfahren. Denn: Spätestens<br />
im Herbst kommenden Jahres wird gewählt<br />
und alle drei Regierungsparteien<br />
werden versuchen, sich von den anderen<br />
abzugrenzen und ihr eigenes Profil für<br />
den anstehenden Wahlkampf zu schärfen.<br />
Foto: Shutterstock.com/Oatawa<br />
ZENTRALE VORHABEN<br />
Der ursprüngliche Gesetzesentwurf<br />
zielte vor allem auf die Versorgung in<br />
der Kommune und in ländlichen Räumen<br />
ab. Im Gesetzesentwurf von Ende<br />
März hieß es noch: „nicht überall in<br />
Deutschland haben Menschen die gleichen<br />
Chancen, ihre Ansprüche auf Beratung,<br />
auf Vermittlung von Angeboten<br />
der Prävention und der medizinischen<br />
Versorgung sowie auf unbürokratische<br />
Hilfe bei der Klärung sozialversicherungsrechtlicher<br />
Fragestellungen<br />
zu verwirklichen“. Die Idee, den<br />
Kommunen mehr Instrumente an die<br />
Hand zu geben, um auf „vor Ort bestehende<br />
Bedarfe im Hinblick auf die Gesundheitsversorgung“<br />
reagieren zu<br />
können, ist offenbar Sparvorgaben aus<br />
dem Finanzministerium zum Opfer<br />
gefallen. Dies betrifft im Koalitionsvertrag<br />
festgehaltene Vorhaben wie die Eröffnung<br />
von Gesundheitskiosken in<br />
sozial benachteiligten Kommunen<br />
oder Stadtteilen sowie die Bildung von<br />
Gesundheitsregionen oder Primärversorgungszentren.<br />
Im aktuellen Entwurf<br />
finden sich diese Projekte des<br />
BMG nicht mehr.<br />
UND DIE ZAHNÄRZTESCHAFT?<br />
Fachärzt*innen und Allgemeinmediziner*innen<br />
haben sich seit Langem für<br />
die Aufhebung des Budgets eingesetzt –<br />
zum Teil mit Erfolg: „Die Leistungen<br />
der allgemeinen hausärztlichen Versorgung<br />
werden von mengenbegrenzenden<br />
oder honorarmindernden Maßnahmen<br />
ausgenommen (Endbudgetierung)“<br />
heißt es sich im kurz vor Redaktionsschluss<br />
bekannt gewordenen Gesetzesentwurf.<br />
Dass hier lediglich der hausärztliche<br />
Bereich genannt wird, ist aus<br />
Sicht der KZV BW völlig unzureichend.<br />
Zahnarztpraxen sehen sich mit denselben<br />
strukturellen Herausforderungen<br />
wie Hausarztpraxen konfrontiert. Die<br />
KZV BW stellt immer wieder klar, dass<br />
die Budgetierung vertragszahnärztlicher<br />
Leistungen zu Lasten der Versorgung<br />
geht. Nachweislich ist der zahnärztliche<br />
Anteil an den GKV-Ausgaben<br />
seit Jahren kontinuierlich auf sechs Prozent<br />
gesungen. Der präventionsorientierte<br />
Ansatz der Zahnärzt*innen spart<br />
der GKV ein Vielfaches an Folgekosten
20_BERUFSPOLITIK<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
für kurative Behandlungen. Zwar stellte<br />
Lauterbach die Entbudgetierung weiterer<br />
Facharztgruppen immer wieder in<br />
Aussicht, Konkretes findet sich im Entwurf<br />
dazu jedoch nichts.<br />
BAGATELLGRENZE<br />
Im Bereich der Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
soll bei (zahn-)ärztlich verordneten<br />
Leistungen Bürokratie abgebaut<br />
werden: „Durch die Vorgabe zur<br />
Festlegung einer Geringfügigkeitsgrenze<br />
werden Vertragsärztinnen und<br />
Vertragsärzte entlastet und Bürokratie<br />
abgebaut“, geht aus dem Gesetzentwurf<br />
hervor. Die Regelung zielt jedoch<br />
ausschließlich auf (zahn-)ärztlich verordnete<br />
Leistungen (Arznei- und Heilmittel)<br />
und nicht auf das gesamte<br />
Spektrum der Wirtschaftlichkeitsprüfungen<br />
ab. Insofern kann nur von einem<br />
kleinen Schritt in die richtige<br />
Richtung gesprochen werden. Eine<br />
umfassendere Entlastung der (Zahn-)<br />
ärzteschaft bleibt damit weiterhin aus.<br />
Für eine spürbare Entlastung bleibt<br />
der Gesetzgeber der (Zahn-)ärzteschaft<br />
eine breitere Anwendungsregelung<br />
schuldig.<br />
Nicht zuletzt beinhaltet der Entwurf<br />
auch erweiterte Prüfrechte für den<br />
Bundesrechnungshof (lesen Sie dazu<br />
auch den unten stehenden Kommentar<br />
des stellv. Vorstandsvorsitzenden<br />
der KZV BW, Ass. jur. Christian Finster).<br />
Eine Regulierung von investorengetragenen<br />
MVZ – eine zentrale Forderung<br />
der Zahnärzteschaft – bleibt der<br />
Gesetzentwurf dagegen nach wie vor<br />
schuldig. Laut Arbeitsplanung des<br />
BMG ist die „Weiterentwicklung der<br />
Regelungen zu medizinischen Versorgungszentren“<br />
in einem weiteren Versorgungsgesetz<br />
II vorgesehen, das<br />
nach Abschluss des Versorgungsgesetzes<br />
I (dem GVSG), vorgelegt werden<br />
soll. Ob und wann ein solches Gesetz<br />
in dieser Legislaturperiode zum Abschluss<br />
kommt, bleibt einstweilen abzuwarten.<br />
Alexander Messmer<br />
Ass. jur. Christian Finster,<br />
stellv. Vorsitzender des Vorstands der KZV BW<br />
KOMMENTAR<br />
FINANZKONTROLLE<br />
IM GESUNDHEITSBEREICH:<br />
ZU WELCHEM PREIS?<br />
Bürokratie wird nicht selten als<br />
Synonym für Verwaltung benutzt und<br />
ist in aller Regel negativ besetzt. Ein<br />
gewisses Maß an Bürokratie wird aber<br />
notwendig sein, um sich zu organisieren.<br />
Sie darf jedoch keinesfalls zum<br />
Selbstzweck werden und die Erledigung<br />
der eigentlichen Aufgaben<br />
lähmen. Auch wenn der Gesetzgeber<br />
dieses grundsätzliche Problem<br />
mittlerweile erkannt hat und mit<br />
Gesetzesvorstößen wie dem Bürokratieentlastungsgesetz<br />
IV Entlastungen<br />
schaffen will, werden an anderer Stelle<br />
gleichzeitig Regelungen geplant, deren<br />
es eigentlich gar nicht bedarf und die<br />
den Steuerzahler viel Geld kosten<br />
dürften.<br />
2022 hat der Rechnungsprüfungsausschuss<br />
des Bundestages die Einführung<br />
von Prüfrechten für den Bundesrechnungshof<br />
gegenüber der KZBV und<br />
den KZVen gefordert. Der seit Kurzem<br />
vorliegende Referentenentwurf des<br />
Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetzes<br />
soll dies dadurch umsetzen, dass<br />
dem Bundesrechnungshof „im Interesse<br />
einer wirksamen Finanzkontrolle im<br />
Gesundheitswesen Prüfrechte auch<br />
gegenüber den Kassenärztlichen<br />
Vereinigungen […] eingeräumt“ wird.<br />
Doch was ist das Ziel dieser Aufgabenzuweisung?<br />
Laut Gesetzesbegründung<br />
soll die Finanzkontrolle im Gesundheitsbereich<br />
gestärkt werden. Finanzielle<br />
Transparenz und Kontrolle im<br />
Gesundheitssystem sollen erhöht<br />
werden. Mit anderen Worten: Man<br />
traut der Selbstverwaltung trotz<br />
gesetzlicher Verpflichtungen auf<br />
Wirtschaftlichkeit und Sparsamkeit und<br />
der bereits bestehenden mannigfaltigen<br />
Kontrollmechanismen, von<br />
gesetzlich vorgeschriebenen Prüfungen<br />
der Vertragszahnärzteschaft bis hin zur<br />
Installation von verwaltungsinternen<br />
Instrumenten wie Compliance-Managementsystemen,<br />
nicht über den Weg.<br />
Der Normenkontrollrat Baden-Württemberg<br />
stellte hierzu bereits 2021<br />
fest, dass übermäßiges Misstrauen<br />
zwischen dem Staat, seinen Ebenen<br />
sowie Bürgerinnen und Bürgern und<br />
Unternehmen zu zahlreichen Berichtsund<br />
Nachweispflichten führt, die<br />
wegen hoher Bürokratiekosten nicht<br />
im Verhältnis zu den damit verfolgten<br />
Zielen stehen. Aber anstatt Bürokratie<br />
abzubauen, wird es nun als erfolgversprechender<br />
angesehen, dem Bundesrechnungshof,<br />
immerhin mit über<br />
1.000 Beschäftigten und einem<br />
Budget von 187 Mio. EUR ausgestattet,<br />
die zuvor genannte Aufgabe der<br />
Überprüfung zu übertragen. Während<br />
man sich hiervon eine Finanzkontrolle<br />
erhofft, entsteht durch die Aufgabenzuweisung<br />
beim Bundesrechnungshof<br />
aber auch nach Einschätzung des<br />
Gesetzesentwurfs ein „aktuell nicht<br />
bezifferbarer, kontinuierlicher Erfüllungsaufwand“.<br />
Und damit nicht genug, wird hierbei<br />
völlig ausgeblendet, dass bereits<br />
engmaschige Prüfstrukturen bei KZBV<br />
und KZVen vorhanden sind. So übt<br />
beispielsweise das Ministerium für<br />
Soziales, Gesundheit und Integration<br />
Baden-Württemberg die Rechtsaufsicht<br />
über die KZV BW aus und wacht<br />
damit auch über die Einhaltung des<br />
Grundsatzes der Wirtschaftlichkeit und<br />
Sparsamkeit. Doppelstrukturen durch<br />
zusätzliche Prüfung schaffen einen<br />
unverhältnismäßig hohen Bürokratieaufwand<br />
und lösen zusätzliche Kosten<br />
aus. Die hierfür eingesetzten Gelder<br />
könnten in der Versorgung sicherlich<br />
sinnvoll verwendet werden. Ein Sieg für<br />
die Bürokratie, ein Rückschlag dagegen<br />
für die Versicherten. Wollen wir das<br />
wirklich?
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
21_BERUFSPOLITIK<br />
EU reguliert Einsatz von künstlicher Intelligenz<br />
„WELTWEIT ERSTES<br />
UMFASSENDES KI-GESETZ“<br />
„Sicher, transparent, nachvollziehbar, nicht diskriminierend und umweltfreundlich“:<br />
Diese Anforderungen formulierte das Europäische Parlament (EU) mit dem neuen<br />
und offenbar auch weltweit ersten Gesetz zum Einsatz der künstlichen Intelligenz<br />
(KI). Ziel ist es, innerhalb der digitalen EU-Strategie „bessere Bedingungen für die<br />
Entwicklung und Nutzung dieser innovativen Technologie zu schaffen“. Der EU-<br />
Gesetzgeber dazu weiter: „KI-Systeme sollten von Menschen und nicht von der<br />
Automatisierung überwacht werden, um schädliche Ergebnisse zu verhindern.“<br />
Erstes KI-Gesetz. Das Europäische Parlament hat das neue und offenbar auch weltweit erste Gesetz<br />
für den Einsatz von künstlicher Intelligenz (KI) beschlossen. Damit will man den Umgang der<br />
Technologie sicherer gestalten.<br />
RISIKOBASIERTER ANSATZ<br />
Die EU hat mit dem neuen KI-Gesetz<br />
einen risikobasierten Ansatz gewählt.<br />
Die festgelegten Vorschriften „legen<br />
Verpflichtungen für Anbieter und Nutzer<br />
fest, die sich nach dem Risiko, das<br />
von dem KI-System ausgeht, richten“.<br />
Und weiter: „Obwohl viele KI-Systeme<br />
ein minimales Risiko darstellen, müssen<br />
sie bewertet werden.“ Die Nutzerinnen<br />
und Nutzer müssten demnach erkennen<br />
können, dass Inhalte KI-generiert<br />
seien.<br />
Ein KI-System stelle laut EU dann ein<br />
sog. „unannehmbares Risiko“ dar, wenn<br />
es als Bedrohung für Menschen gelte<br />
und somit verboten werden müsse. Diese<br />
Risiken sind der EU-Generaldirektion<br />
(Artikel vom 13. März <strong>2024</strong>) zufolge:<br />
Foto: pixabay.com/GerdAltmann<br />
• „kognitive Verhaltensmanipulation<br />
von Personen oder bestimmten gefährdeten<br />
Gruppen, zum Beispiel<br />
sprachgesteuertes Spielzeug, das gefährliches<br />
Verhalten bei Kindern fördert<br />
• soziales Scoring: Klassifizierung von<br />
Menschen auf der Grundlage von Verhalten,<br />
sozioökonomischem Status<br />
und persönlichen Merkmalen<br />
• biometrische Identifizierung und Kategorisierung<br />
natürlicher Personen<br />
• biometrische Echtzeit-Fernidentifizierungssysteme,<br />
zum Beispiel Gesichtserkennung“<br />
HOCHRISKANTE SYSTEME<br />
Wie die EU feststellt, gelten KI-Systeme<br />
als „hochriskant“, wenn sie ein Risiko<br />
für die Gesundheit und Sicherheit oder<br />
für „die Grundrechte natürlicher Personen“<br />
darstellen. Diese werden in zwei<br />
Kategorien eingestellt (s. gleiche EU-<br />
Quelle):<br />
1. KI-Systeme, die in Produkten verwendet<br />
werden, die unter die Produktsicherheitsvorschriften<br />
der EU<br />
fallen. Dazu gehören Spielzeug, Luftfahrt,<br />
Fahrzeuge, medizinische Geräte<br />
und Aufzüge.<br />
2. KI-Systeme, die in spezifische Bereiche<br />
fallen und die in einer EU-Datenbank<br />
registriert werden müssen:<br />
»<br />
Wir sollten auch nicht glauben, dass<br />
unsere Arbeit jetzt endet mit diesem Gesetz.<br />
Nein, ich glaube, sie beginnt erst.«<br />
Axel Voss, Mitglied des Europäischen Parlaments,<br />
Fraktion der Europäischen Volkspartei (EVP)
22_BERUFSPOLITIK<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
• Verwaltung und Betrieb von kritischen<br />
Infrastrukturen<br />
• allgemeine und berufliche Bildung<br />
• Beschäftigung, Verwaltung der Arbeitnehmer<br />
und Zugang zur<br />
Selbstständigkeit<br />
• Zugang zu und Inanspruchnahme<br />
von wesentlichen privaten und<br />
öffentlichen Diensten und Leistungen<br />
• Strafverfolgung<br />
• Verwaltung von Migration, Asyl<br />
und Grenzkontrollen<br />
• Unterstützung bei der Auslegung<br />
und Anwendung von Gesetzen<br />
„Alle KI-Systeme mit hohem Risiko werden<br />
vor dem Inverkehrbringen und während<br />
ihres gesamten Lebenszyklus bewertet“,<br />
so die EU-Gesetzgebung. Die<br />
Bürger hätten das Recht, bei den zuständigen<br />
nationalen Behörden Beschwerden<br />
über KI-Systeme einzureichen.<br />
WEITERE SCHRITTE<br />
Der Gesetzestext wird auf einer der<br />
nächsten Plenartagungen der EU<br />
„förmlich angenommen werden“ und<br />
nach dem Inkrafttreten 24 Monate in<br />
vollem Umfang anwendbar sein, aber<br />
einige Teile werden schon früher anwendbar<br />
sein: Das Verbot von KI-Systemen,<br />
die unannehmbare Risiken darstellen,<br />
wird sechs Monate nach Inkrafttreten<br />
gelten (s. gleiche EU-Quelle):<br />
• „die Verhaltenskodizes werden neun<br />
Monate nach Inkrafttreten gelten<br />
• Vorschriften für KI-Systeme mit allgemeinem<br />
Verwendungszweck, die<br />
den Transparenzanforderungen genügen<br />
müssen, gelten zwölf Monate<br />
nach Inkrafttreten“<br />
Systeme mit hohem Risiko würden<br />
„mehr Zeit haben, um die Anforderungen<br />
zu erfüllen“. Die sie betreffenden<br />
Verpflichtungen würden 36<br />
Monate nach dem Inkrafttreten gelten.<br />
Guido Reiter<br />
INFO<br />
Das KI-Gesetz geht auf einen Vorschlag<br />
der EU-Kommission aus dem<br />
Jahr 2021 zurück. Systeme, die als<br />
besonders risikoreich gelten und<br />
beispielsweise in kritischen Infrastrukturen<br />
oder im Bildungs- und<br />
Gesundheitswesen eingesetzt werden,<br />
müssen demnach strenge Anforderungen<br />
erfüllen.<br />
Quelle: beck-aktuell<br />
ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />
WIRTSCHAFTLICHKEITSGEBOT:<br />
BERATUNG UND PRÜFUNG<br />
In unserer ZBW-Serie zu den Ausschüssen und Gremien des zahnärztlichen Ehrenamts<br />
in Baden-Württemberg stellen wir aktuell die gemeinsame Prüfungsstelle und<br />
als zweite Verwaltungsinstanz den Beschwerdeausschuss vor. Die Krankenkassen und<br />
die Kassenzahnärztliche Vereinigung prüfen die Wirtschaftlichkeit der vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung durch Beratungen und Prüfungen. Die Vertreterversammlung<br />
hat hierzu Prüfungsreferent*innen in den vier Regierungsbezirken bestellt. Wir stellen<br />
die wesentlichen Aufgaben und die zahnärztlichen Mitglieder im Porträt vor.<br />
Die Wirtschaftlichkeitsprüfung hat<br />
ihre Verankerung an verschiedenen<br />
Stellen im SGB V und ist in weiten<br />
Teilen an die Selbstverwaltung übergeben.<br />
Was wirtschaftlich ist, oder<br />
aber nicht, wird im Bereich der KZV<br />
Baden-Württemberg im Vergleich mit<br />
der so genannten „Durchschnittspraxis“<br />
ermittelt. Zahlreiche angestellte<br />
Mitarbeiter*innen sowie ehrenamtlich<br />
tätige Zahnärzt*innen<br />
stellen sich Quartal für Quartal dieser<br />
Herausforderung, auch in Zeiten<br />
einer derzeit strengen Vergütungsobergrenze<br />
zu entscheiden, ob das<br />
Überschreiten eines Durchschnittswertes<br />
tatsächlich einer Unwirtschaftlichkeit<br />
entspricht und ob deswegen<br />
eine Honorarrückforderung<br />
erfolgen muss.<br />
Gerade auf Seiten der ehrenamtlich<br />
tätigen Kolleg*innen ist dabei Kollegialität<br />
und Engagement gefordert.<br />
Das hat viel mit individuellem Umgang<br />
mit dem Einzelfall und wenig<br />
mit Weichspülen zu tun, denn Kollegialität<br />
ist gefordert, nicht nur gegenüber<br />
den zu Prüfenden, sondern auch<br />
gegenüber der Gesamtkollegenschaft.<br />
Wir setzen auf umfassende Informations-<br />
und Beratungsmöglichkeiten.<br />
Dazu gehört die Neugestaltung der<br />
Homepage, mit Anforderungsmöglichkeit<br />
für die eigene Statistik.<br />
Es gilt nach wie vor der Grundsatz<br />
„Beratung vor Prüfung“.<br />
Bindeglied und Ansprechpersonen<br />
der Prüfungsstelle und der Beratungszahnärzt*innen,<br />
der Beschwerdeausschüsse,<br />
der Kollegschaft und<br />
des Vorstands der KZV Baden-Württemberg<br />
sind die Prüfreferent*inen<br />
der Bezirke Freiburg, Karlsruhe, Tübingen<br />
und Stuttgart.
Fotos: Martn Stollberg<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
23_BERUFSPOLITIK<br />
Die gemeinsame Prüfungsstelle (tagt: zweimal jährlich)<br />
Aufgaben der Prüfungsstelle (nach § 2<br />
der Prüfvereinbarung):<br />
• Entscheidung über die Wirtschaftlichkeit<br />
der Behandlungsleistungen<br />
und Verordnungen von Amts wegen auf<br />
Antrag der KZV BW, der Krankenkassen<br />
• Zuziehung zahnärztlicher Berater*innen<br />
• Unterstützung des Beschwerdeausschusses<br />
• eigenverantwortliche Aufgabenwahrnehmung<br />
Zahnärztliche Berater*innen sind:<br />
• vom Beirat bestellt<br />
• von der Prüfungsstelle beauftragt<br />
Aufgaben der zahnärztlichen Berater*innen<br />
sind:<br />
• Durchführung von Beratungsgesprächen<br />
• Aufklärung von Sachverhalten im<br />
Prüfverfahren<br />
Neutrale*r Sachverständige*r: Nach §<br />
18 Abs. 1 Satz 3 der Prüfvereinbarung<br />
kann bei Bedarf ein*e neutrale*r Sachverständige*r<br />
hinzugezogen werden.<br />
Der bzw die regelmäßig in die Aufgaben<br />
einbezogene neutrale Sachverständige<br />
ist (in Baden-Württemberg) ein*e<br />
ehemalige*r Vertragszahnärzt*in.<br />
Extern*e Sachverständige*r: Bei besonderen<br />
Fragestellungen kann darüber<br />
hinaus ein*e externe*r Sachverständige*r<br />
hinzugezogen werden.<br />
Der gemeinsame Beschwerdeausschuss (tagt: zweimal jährlich)<br />
Der Beschwerdeausschuss<br />
• wird von der KZV BW und den Krankenkassen<br />
gemeinsam gebildet<br />
• ist ein paritätisch besetztes Gremium<br />
• nimmt seine Aufgaben eigenverantwortlich<br />
wahr<br />
• entscheidet in regionalen Kammern<br />
über die Widersprüche gegen die<br />
Entscheidungen der Prüfungsstelle<br />
Der Beschwerdeausschuss setzt sich<br />
zusammen aus:<br />
• einer*m unparteiischen Vorsitzenden<br />
• mindestens zwei Vertreter*innen der<br />
Krankenkassen<br />
• mindestens zwei Vertreter*innen der<br />
Vertragszahnärzteschaft<br />
• Widerspruchsfrist: ein Monat nach<br />
Zustellung des Prüfbescheids<br />
Gegen die Entscheidungen des Beschwerdeausschusses<br />
steht der Klageweg<br />
zum Sozialgericht offen. Die Klage<br />
muss innerhalb eines Monats beim<br />
Sozialgericht eingereicht werden.<br />
Guido Reiter<br />
FREIBURG<br />
KARLSRUHE<br />
Dr. Stefanie Stoll, Freiburg<br />
Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />
Vorstandsreferentin für das Prüfwesen<br />
ZA Thorsten Albers, Heidelberg<br />
Vorstandsreferent für das Prüfwesen<br />
Foto: privat<br />
STUTTGART<br />
TÜBINGEN<br />
Fotos: Martn Stollberg<br />
Dr. Uwe Rieger, Waiblingen<br />
Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />
Vorsitzender der Bezirksgruppe Stuttgart<br />
Vorstandsreferent für das Prüfwesen<br />
Mitglied des Landesbeirats<br />
Vertreter in der Vertreterversammlung der KZBV<br />
Mitglied des Satzungsausschusses<br />
Dr. Stephan Große-Sender, Tübingen<br />
Vorstandsreferent für das Prüfwesen<br />
Foto: privat
Akademie<br />
Fortbildungsangebot<br />
Curricula <strong>2024</strong><br />
Curriculum Oralchirurgie Basics<br />
5 Module | 86 Punkte<br />
07.06.<strong>2024</strong> - 19.10.<strong>2024</strong><br />
2.920 € (inkl. Abschlussseminar)<br />
Curriculum Dysfunktion und Schmerz<br />
9 Module | 107 Punkte<br />
14.06.<strong>2024</strong> - 17.01.2025<br />
5.260 € (inkl. Abschlussseminar)<br />
Curriculum Funktionelle und Restaurative<br />
Rehabilitation<br />
7 Module | 103 Punkte<br />
14.06.<strong>2024</strong> - 29.11.<strong>2024</strong><br />
4.660 € (inkl. Abschlussseminar)<br />
Online-Seminare Zahnärzte/-innen<br />
Kurs Nr. 7168 | 6 Punkte<br />
Online | Das kieferorthopädische Planungsgutachten<br />
Referent: Dr. Wolfgang Grüner<br />
08.06.<strong>2024</strong> | 09:00 - 14:00 Uhr | Kursgebühr: 260 €<br />
Kurs Nr. 9630 | 2 Punkte<br />
Online | Parodontale Entzündungsprävention:<br />
Sind Antiseptika noch zeitgemäß?<br />
Referent: Prof. Dr. Dirk Ziebolz, M.Sc.<br />
17.09.<strong>2024</strong> | 19:00 - 20:30 Uhr | Kursgebühr: 99 €<br />
Kurs Nr. 9632 | 3 Punkte<br />
Online | Zahnhalskaries, die neue Volkskrankheit?<br />
Patientenindividuelle Präventions- und Therapiekonzepte<br />
Referent: Prof. Dr. Diana Wolff<br />
24.09.<strong>2024</strong> | 18:30 - 20:30 Uhr | Kursgebühr: 119 €<br />
Kurs Nr. 9629 | 2 Punkte<br />
Online | Schlafstörungen aus zahnärztlicher Sicht<br />
Referent: Dr. (F) Horst Kares<br />
15.10.<strong>2024</strong> | 18:30 - 20:30 Uhr | Kursgebühr: 99 €<br />
Einzelkurse Zahnärzte/-innen<br />
Kurs Nr. 6331 | 18 Punkte<br />
Einzelkurs | Integration von chirurgischen und prothetischen<br />
Maßnahmen in der Implantologie<br />
Referenten: Dr. Jochen Klemke, M.A.,<br />
Dr. Florian Troeger, M.A.<br />
14.-15.06.<strong>2024</strong> | Kursgebühr: 770 €<br />
Kurs Nr. 9541 | 6 Punkte<br />
Einzelkurs | Befundevaluation und UPT –<br />
Parodontitis in Schach halten! Wie lange kann<br />
das gut gehen?<br />
Referent: Prof. Dr. Peter Eickholz<br />
15.06.<strong>2024</strong> | Kursgebühr: 385 €<br />
Kurs Nr. 9529 | 8 Punkte<br />
Einzelkurs | Traumatologie der bleibenden Dentition<br />
bei Kindern und Jugendlichen: Therapie in der Praxis<br />
Referent: Prof. Dr. Gabriel Krastl<br />
28.06.<strong>2024</strong> | Kursgebühr: 560 €<br />
Kurs Nr. 6332 | 18 Punkte<br />
Einzelkurs | Augmentative Verfahren bei der<br />
Implantation<br />
Referent: Prof. Dr. Michael Korsch, M.A., M.Sc., B.Sc.<br />
05.-06.07.<strong>2024</strong> | Kursgebühr: 880 €<br />
Kurs Nr. 9555 | 18 Punkte<br />
Einzelkurs | Frontzahnästhetik in der Praxis:<br />
Komposit statt Keramik?<br />
Referent: Prof. Dr. Gabriel Krastl<br />
12.-13.07.<strong>2024</strong> | Kursgebühr: 880 €<br />
Kurs Nr. 9567 | 17 Punkte<br />
Einzelkurs | Traumatologie, Mundschleimhauterkrankungen<br />
und Betreuung von Patienten mit Karzinomen<br />
im Kopf-Hals-Bereich<br />
Referenten: Prof. Dr. Dr. (H) Anton Dunsche, u. a.<br />
19.-20.07.<strong>2024</strong> | Kursgebühr: 880 €<br />
Kurs Nr. 9603 | 8 Punkte<br />
Einzelkurs | Trauma und Zahnverlust im wachsenden<br />
Kiefer – was tun?<br />
Referent: Prof. Dr. Andreas Filippi<br />
06.09.<strong>2024</strong> | Kursgebühr: 560 €<br />
Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
ZFA<br />
Kurs Nr. 5844<br />
Aufstiegsfortbildung | Gruppen- und Individualprophylaxe<br />
Referentinnen: Nadja Pfister, ZMF, u. a.<br />
Datum: 24.07.<strong>2024</strong> - 07.08.<strong>2024</strong> | 2 Module<br />
Kursgebühr: 1.050 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />
Kurs Nr. 1199<br />
Aufstiegsfortbildung | Herstellung von Provisorien<br />
und Situationsabformungen<br />
Referentinnen: Veronica Leo, ZMP, PM, u. a.<br />
Datum: 04.09.<strong>2024</strong> - 07.09.<strong>2024</strong><br />
Kursgebühr: 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />
Kurs Nr. 9579<br />
Einzelkurs | Die Rezeption - das Herz der Praxis!<br />
Referentin: Brigitte Kühn, ZMV<br />
Datum: 14.06.<strong>2024</strong><br />
Kursgebühr: 285 €<br />
Kurs Nr. 9580<br />
Einzelkurs | Willkommen am Telefon – der erste<br />
Eindruck zählt<br />
Referentin: Brigitte Kühn, ZMV<br />
Datum: 15.06.<strong>2024</strong><br />
Kursgebühr: 285 €<br />
Team-Kurse<br />
jeweils 9 Punkte<br />
Online | Hygienemodule der Landeszahnärztekammer BW<br />
08.06.<strong>2024</strong> 9521 Modul H1<br />
22.06.<strong>2024</strong> 9522 Modul H2<br />
06.07.<strong>2024</strong> 9523 Modul H3<br />
26.10.<strong>2024</strong> 9524 Modul H1<br />
09.11.<strong>2024</strong> 9525 Modul H2<br />
23.11.<strong>2024</strong> 9526 Modul H3<br />
Referenten: Dr. Carsten Ullrich | Dieter Gaukel, M.A.<br />
Kursgebühr: jeweils 190 €<br />
3 Module zusammen für 510 €, statt 570 €<br />
Kurs Nr. 9612 | 2 Punkte<br />
Online | Perfekte Abrechnung in der Chirurgie<br />
Referentin: Anne-Katrin Fensterer-Lamott, ZMF<br />
19.06.<strong>2024</strong> | 16:00 - 17:30 Uhr<br />
Kursgebühr: ZÄ/ZA 99 € | ZFA 49 €<br />
Kurs Nr. 9613 | 2 Punkte<br />
Online | Perfekte Abrechnung in der Implantolgie<br />
Referentin: Alexandra Pedersen<br />
11.09.<strong>2024</strong> | 16:00 - 17:30 Uhr<br />
Kursgebühr: ZÄ/ZA 99 € | ZFA 49 €<br />
Save the DATE<br />
Karlsruher Konferenz<br />
Programm für<br />
Zahnärzte/-innen<br />
und ZFA<br />
mit begleitender<br />
Industrieausstellung<br />
Digitale Zahnmedizin 2030: Von Innovation bis Präzision<br />
– „Heute gestalten wir die Zukunft für ein gesundes Lächeln“<br />
07. November <strong>2024</strong> | Pre-Congress in der Akademie<br />
08. November <strong>2024</strong> | Karlsruher Konferenz im Schloss Ettlingen<br />
© Stadt Ettlingen<br />
Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
26_FORTBILDUNG<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Kindeswohlgefährdung in der Zahnarztpraxis (Teil 1)<br />
ANZEICHEN<br />
ERKENNEN UND<br />
DOKUMENTIEREN<br />
Im Zuge der COVID-19-Pandemie<br />
ist das Thema Kindeswohlgefährdung<br />
insbesondere medial<br />
wieder verstärkt in den Fokus<br />
gerückt. Laut Angaben des<br />
statistischen Bundesamts steigt<br />
die Anzahl jährlich gemeldeter<br />
Fälle mit Kindeswohlgefährdung<br />
seit 2012 an (Abb. 1). In diesem<br />
Beitrag sollen daher die Themenbereiche<br />
der Kindeswohlgefährdung<br />
und Vernachlässigung, die<br />
im zahnmedizinischen Bereich<br />
beobachtbar sind, beleuchtet und<br />
mögliche Handlungsoptionen<br />
aufgezeigt werden.<br />
Foto: Adobe Stock/mario beauregard<br />
Ob die höheren Zahlen hier im direkten Zusammenhang<br />
zu der COVID-19-Pandemie bzw. auch zu<br />
den Maßnahmen für die Eindämmung der Ausbreitung<br />
des Virus wie Kita- und Schulschließungen sowie Kontaktbeschränkungen<br />
etc. zurückzuführen sind, ist nicht ganz einfach<br />
auszumachen. Problem bleibt in diesem Bereich natürlich<br />
die große Dunkelziffer an Fällen und auch Effekte höherer<br />
Aufmerksamkeit, die eine höhere Detektionsrate zur Folge<br />
haben, ohne dass die tatsächliche Anzahl angestiegen ist.<br />
Während der COVID-19-Pandemie stieg jedoch die Zahl der<br />
akuten (eindeutigen) Fälle von Kindeswohlgefährdung mit<br />
zehn Prozent vergleichsweise stark an, was auf einen Zusammenhang<br />
mit der Pandemie hindeuten könnte.<br />
Die Anzahl jährlich gemeldeter Fälle von Kindeswohlgefährdungen<br />
in Deutschland liegt im Jahr 2022 in etwa in der Größenordnung<br />
der Anzahl der Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
hierzulande, sodass im Mittel davon auszugehen ist, dass Sie<br />
wahrscheinlich beinahe jährlich in einer Allgemeinzahnarztpraxis<br />
(bemerkt oder auch unbemerkt) mit einem offiziellen<br />
Fall von Kindeswohlgefährdung konfrontiert werden, in spezialisierten<br />
Kinderzahnheilkundepraxen sicherlich häufiger.<br />
GESETZLICHE GRUNDLAGE<br />
Kinder sind auf mehreren Ebenen besonders schutzbedürftig.<br />
Für das Kindeswohl spielen dabei neben zahlreichen anderen<br />
Faktoren der familiäre Lebensraum, angemessener Umgang<br />
und Reaktion auf kindliche Bedürfnisse und vor allem das<br />
Recht auf körperliche Unversehrtheit (BGB, § 1631, Abs. 2)<br />
eine bedeutende Rolle. Eine Kindeswohlgefährdung kann unter<br />
anderem in Form von Vernachlässigung und körperlicher<br />
Gewalt gegen das Kind vorliegen. Aufgrund besonders tragischer<br />
Fälle schwerster Kindeswohlgefährdung, die die dringende<br />
Notwendigkeit einer Verbesserung des Kinderschutzes<br />
offenlegten, ist das Bundeskinderschutzgesetz am 1. Januar<br />
2012 in Kraft getreten (https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/alle-meldungen/gesetz-zur-staerkung-eines-aktivenschutzes-von-kindern-und-jugendlichen-bundeskinderschutzgesetz--78126).<br />
Ziel des Gesetzes ist ein deutlich verbesserter<br />
Kinderschutz in Deutschland. Mit dem Kinder- und<br />
Jugendstärkungsgesetz (KJSG), welches seit Juni 2021 in Kraft<br />
ist, wurde der Kinderschutz nochmals weiterentwickelt<br />
(https://www.fachstelle-kinderschutz.de/files/00_home/Aktuelles/bgbl121s1444_79699.pdf).<br />
DEFINITION UND FORMEN<br />
Das Kindeswohl umschreibt das gesamte Wohlergehen eines<br />
Kindes bzw. Jugendlichen inklusive seiner gesunden Entwicklung<br />
und beinhaltet u. a. die Versorgung, Fürsorge, Geborgenheit,<br />
Schutz, Wertschätzung und Akzeptanz sowie<br />
Förderung des Kindes. Es werden verschiedene Formen der<br />
Kindeswohlgefährdung unterschieden. Dabei ist vor allem<br />
bezüglich auftretender Verletzungen zu beachten, dass mitunter<br />
fließende Übergänge zwischen „kurz nicht aufgepasst“,<br />
„Nerven verlieren“ und „vorsätzlich erbrachter Ver-
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
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27_FORTBILDUNG<br />
ENTWICKLUNG DER KINDESWOHLGEFÄHRDUNGEN<br />
akute und latente Fälle<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
2012 2013 2014 2015 2016 2017 2018 2019 2020 2021 2022<br />
KWG je 100.000 der minderjährigen Bevölkerung (Bevölkerungsdurchschnitt) KWG (Anzahl)<br />
2012 ohne Hamburg<br />
1<br />
70000<br />
60000<br />
50000<br />
40000<br />
30000<br />
20000<br />
10000<br />
0<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt (destatis) <strong>2024</strong><br />
Statistik. Die Anzahl jährlich gemeldeter Fälle mit Kindeswohlgefährdung in Deutschland von 2012 bis 2022.<br />
letzungen“ vorliegen. Als Formen werden unterschieden:<br />
körperliche Gewalt, körperliche und seelische Vernachlässigung,<br />
sexueller Missbrauch und auch die seelische Misshandlung.<br />
Für den Zahnarzt sind sicherlich die körperliche<br />
Gewalt und auch körperliche Vernachlässigung am „leichtesten“<br />
zu erkennen, da sie z. B. in Kombination mit Zahnunfällen<br />
auftreten oder als schwere Form der ECC (Early<br />
Childhood Caries) in Erscheinung treten.<br />
ANZEICHEN BEI „ZAHNUNFÄLLEN“<br />
Frontzahntraumata sind aufgrund ihrer Häufigkeit, ca.<br />
50 Prozent der Kinder mit Trauma im Milchgebiss und über<br />
30 Prozent im bleibenden Gebiss, ein bedeutungsvoller Teilaspekt<br />
in der Zahnarztpraxis. Die tatsächliche Prävalenz insbesondere<br />
fürs Milchgebiss liegt wahrscheinlich eher bei 100<br />
Prozent, da (fast) alle Kinder beim Laufenlernen, Spielen<br />
oder (Lauf)Radfahren irgendwann stürzen und der Kopf-<br />
Gesichtsbereich bzw. die Zähne betroffen sind, ohne dass<br />
dies wohl zahnärztlich erfasst wird.<br />
Ein wichtiges Anzeichen für eine Kindeswohlgefährdung sind<br />
neben Art und Lokalisation sichtbarer Verletzungen Diskrepanzen<br />
zwischen der „Unfall“-Anamnese, also der Entstehungsgeschichte,<br />
und dem Befund. Bei Unfällen entstehen<br />
meist stumpfe Traumata durch Stürze, Gegenrennen oder<br />
Fotos: Schmoeckel/Stanislawski<br />
2a<br />
2b<br />
Anamneseklärung. Frontzahntrauma<br />
im Milchgebiss bei<br />
einem 5-jährigen Kind mit<br />
Verletzung der Oberlippe (a).<br />
Eine Abklärung, ob die Anamnese<br />
zur Art der Verletzung<br />
passt, ist dabei essenziell.<br />
Vom Befund her ist, abhängig<br />
von den konkreten Umständen,<br />
ein heftiger Anprall- oder<br />
Sturzmechanismus problemlos<br />
möglich, aber auch eine Fremdeinwirkung,<br />
z. B. durch<br />
Schlag (mit einem Gegenstand<br />
oder Faust) auf den<br />
Mund (b), nicht grundsätzlich<br />
auszuschließen.
28_FORTBILDUNG<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
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Foto: Schmoeckel/Stanislawski<br />
3 4<br />
Foto: Schmoeckel/Stanislawski<br />
Schlageinwirkung. Diese striemenförmigen Abdrücke (Hauteinoder<br />
Unterblutungen) im Gesicht bzw. insbesondere an den Wangen<br />
sind Verletzungen durch stumpfe Einwirkungen. Diese sind<br />
typisch für heftige Schläge („Ohrfeigen“) mit der flachen Hand und<br />
nicht auf einen Unfall zurückzuführen.<br />
Spuren von Gewalt. Streifenmusterartig konturiertes Hämatom<br />
am Oberarm nach Gewalteinwirkung mit einem entsprechend<br />
geformten Gegenstand (Cave: Beschaffenheit der getragenen<br />
Bekleidung; Textilstruktur). Benachbart sind weitere Hämatome<br />
wie von Griffen (Griff- oder Fixierungsverletzungen) zu sehen.<br />
Anprallen an stumpfe Gegenstände. Dabei sind meist Hämatome,<br />
aber auch Abschürfungen und Quetsch-Risswunden<br />
(umgangssprachlich „Platzwunde“) zu beobachten (Abb. 2a).<br />
Bei Misshandlungen entstehen meist Verletzungen, die durch<br />
stumpfe Einwirkungen bedingt sind, jedoch vor allem durch<br />
Schläge, Tritte oder auch durch ein „Fallenlassen“ des Kindes<br />
(Abb. 3). Dies kann mitunter zu hinweisgebenden Verletzungen<br />
an typischerweise betroffenen Körperpartien wie beispielsweise<br />
Wangen (Abb. 3), Ohrregion oder üblicherweise<br />
bekleideten Körperpartien (Rumpf, Gesäß) führen. Unter<br />
Umständen können zusätzlich Abwehrverletzungen, besonders<br />
an Händen und Unterarmen (Streckseiten der Arme),<br />
aber auch den Beinen, vorliegen. Auch geformte oder speziell<br />
konturierte Verletzungen geben wichtige Anhaltspunkte auf<br />
eine Misshandlung (Abb. 3, 4). Das Vorhandensein von Petechien<br />
(punktförmige, flohstichartige Blutungen) im Bereich<br />
Foto: Schmoeckel/Stanislawski<br />
5<br />
Strangulation. Petechien<br />
(punktförmige, flohstichartige<br />
Blutungen) wie hier<br />
im Bereich der Lid- und<br />
Lidbindehaut der Augen<br />
stellen einen klärungsbedürftigen<br />
Hinweis auf<br />
eine komprimierende<br />
Gewalteinwirkung gegen<br />
den Hals (Strangulation<br />
durch Würgen oder<br />
Drosseln) dar.<br />
des Kopfes, hier vor allem der Lid- und Lidbindehaut der Augen<br />
(Abb. 5) sowie der Mundschleimhaut, stellt einen weiteren<br />
relevanten Befund dar, der Hinweis auf eine komprimierende<br />
Gewalteinwirkung gegen den Hals wie durch Würgen<br />
oder Drosseln sein kann und daher immer klärungsbedürftig<br />
ist. Diffuse Verletzungen am Hals (Abb. 6a) bzw. Nacken<br />
(Abb. 6b) in Form von frisch imponierenden Hautein- oder<br />
unterblutungen sowie Hautrötungen Kindern, sind potenziell<br />
auch in der Zahnarztpraxis erkennbar. Sie weisen auf ein<br />
mögliches Würgen oder ein festes und grobes Greifen oder Packen<br />
am Hals hin und sind daher klärungsbedürftig. Die genaue<br />
Beschaffenheit von Halshautverletzungen (z. B. temporäre<br />
Hautrötungen, Unterblutungen, Schürfungen) nach<br />
komprimierender Gewalt gegen den Hals (Würgen; Drosseln<br />
mit einem um den Hals gelegten Gegenstand) hängt von Art<br />
und Intensität der Gewalteinwirkung ab, auch die Dauer der<br />
Erkennbarkeit entsprechender Befunde resultiert daraus.<br />
Hinweisgebende Verletzungen, etwa Würgemale, können mitunter<br />
sehr diskret sein. Getragene Bekleidung oder um den<br />
Hals getragener Schmuck kann einen zusätzlichen Einfluss<br />
auf das resultierende Verletzungsbild haben. Darüber hinaus<br />
ist im Falle einer Halskompression (und auch Brustkorbkompression)<br />
zwingend das Vorhandensein von Petechien (s. Abb.<br />
5) zu überprüfen und zu dokumentieren (auch Negativbefunde!).<br />
Petechien im Kontext mit einer Halskompression treten<br />
(intensitätsabhängig) in der Gesichtshaut, der Lid- und Lidbindehaut,<br />
Lippenschleimhaut und Hinterohrregion auf. Petechien<br />
stellen sehr flüchtige Befunde dar, die (intensitätsabhängig)<br />
bereits nach einzelnen Tagen nicht mehr nachweisbar<br />
sein müssen.<br />
DOKUMENTATION<br />
Bei jedem Zahnunfall ist somit eine systematische<br />
Dokumentation (z. B. DGZMK Traumabogen: https://www.<br />
dgzmk.de/formulare-fuer-ihre-praxis) inklusive Fotos sehr<br />
empfehlenswert, auch um Anhaltspunkte für Kindeswohlgefährdungen<br />
auszuschließen oder zu dokumentieren. Hierbei<br />
ist insbesondere auf Begleitverletzungen zu achten und da-
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
29_FORTBILDUNG<br />
Fotos: Schmoeckel/Stanislawski<br />
6a<br />
6b<br />
Würgen. Diese diffusen Verletzungen am Hals<br />
(a) bzw. Nacken (b) hier in Form von frisch<br />
imponierenden Hautein- oder Unterblutungen<br />
sowie Hautrötungen bei zwei unterschiedlichen<br />
Kindern sind potenziell auch in der Zahnarztpraxis<br />
erkennbar. Sie weisen auf ein mögliches<br />
Würgen oder ein festes und grobes Greifen<br />
oder Packen am Hals hin und sind daher<br />
klärungsbedürftig.<br />
bei die Lokalisationen von Verletzungen zu erfassen, um<br />
stoß- und sturztypische bzw. stoß- und sturzuntypische Lokalisationen<br />
voneinander abzugrenzen (Abb. 7, Schemazeichnung)<br />
oder in Relation zur Anamnese zu setzen. Zum<br />
Beispiel ist es wichtig zu eruieren, ob entsprechende Verletzungen<br />
durch einen Unfall plausibel erklärt werden können<br />
oder doch eine Misshandlung ursächlich in Betracht kommt.<br />
Priv.-Doz. Dr. med. dent. habil. Julian Schmoeckel<br />
Universitätsmedizin Greifswald<br />
Dr. med. Natalie Stanislawski<br />
Brandenburgisches Landesinstitut für Rechtsmedizin, Potsdam<br />
7<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
0711 222966-14<br />
info@zahnaerzteblatt.de<br />
Priv.-Doz. Dr. med. dent. habil.<br />
Julian Schmoeckel<br />
Oberarzt/Zahnarzt, Abteilung präventive<br />
Zahnmedizin und Kinderzahnheilkunde,<br />
ZZMK, Universitätsmedizin Greifswald<br />
Grafik mit freundlicher Genehmigung: H. Hadid<br />
Typische Verletzungsbefunde.<br />
Schematische<br />
Gegenüberstellung der<br />
typischen Lokalisationen<br />
von Verletzungsbefunden<br />
(wie Hämatomen)<br />
bei Unfällen<br />
(GELB – Stoß- und<br />
sturztypische<br />
Lokalisationen) und bei<br />
körperlicher Gewalt<br />
(ROT – stoß- und<br />
sturzuntypische<br />
Lokalisationen).<br />
Dr. med. Natalie Stanislawski<br />
Fachärztin für Rechtsmedizin,<br />
Brandenburgisches Landesinstitut für<br />
Rechtsmedizin, Potsdam
30_FORTBILDUNG<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZFZ Online-Winter-Akademie <strong>2024</strong><br />
PHARMAKOLOGIE FÜR DIE<br />
ZAHNARZTPRAXIS<br />
Bei der Winter-Akademie des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart<br />
(ZFZ) drehte sich im Frühjahr <strong>2024</strong> alles um Patientinnen und Patienten, die<br />
aufgrund von Herzerkrankungen, Diabetes, Depressionen, Tumorerkrankungen,<br />
Parkinson oder Rheuma medikamentös eingestellt sind. Unter dem Motto „Update<br />
Pharmakologie für die Zahnarztpraxis“ lieferte die Fortbildungsveranstaltung<br />
aktuelle Informationen über relevante Medikamente, die bei der zahnärztlichen<br />
Behandlung berücksichtigt werden müssen.<br />
Live-Diskussion. Die Fragen der Teilnehmenden wurden von den Referentinnen und Referenten der Winter-Akademie<br />
beantwortet (von oben nach unten und von links nach rechts): Prof. Dr. Ralf Gilsbach, PD Dr.<br />
Yvonne Wagner, Prof. Dr. Baptist Gallwitz, PD Dr. Dr. Frank Hallig, Prof. Dr. Dr. Thorsten Reichert, Dr. Catherine<br />
Kempf, Prof. Dr. Bela Szabo und Prof. Dr. Thomas Herdegen.<br />
Die ZFZ Winter-Akademie wurde wie<br />
bereits 2021 als reine Online-Veranstaltung<br />
ausgerichtet. Sie lief an vier<br />
Terminen von Ende Januar bis Ende<br />
Februar und konnte bis Ende März<br />
<strong>2024</strong> im On-Demand-Bereich des ZFZ<br />
abgerufen werden. Insgesamt bot die<br />
Veranstaltungsreihe sieben praxisorientierte<br />
Vorträge, eine abschließende<br />
Live-Diskussion sowie drei Bonusvorträge.<br />
Die Direktorin des ZFZ, PD Dr.<br />
Yvonne Wagner, freute sich in diesem<br />
Jahr über die Rekordteilnehmerzahl<br />
von 875 Teilnehmenden. Die Erfahrungen<br />
aus den vergangenen Jahren<br />
zeigten, dass im Winter eine zeitlich<br />
unabhängig durchführbare Fortbildung<br />
stark nachgefragt wird, auch weil<br />
sie kein Infektionsrisiko birgt.<br />
Fotos: ZFZ Stuttgart<br />
ARZNEIMITTELWIRKUNGEN<br />
Patientinnen und Patienten nehmen<br />
aktuell im Schnitt sechs verschiedene<br />
Medikamente ein. Dr. Catherine Kempf,<br />
Fachärztin für Anästhesiologie aus<br />
München, machte in ihrem Vortrag mit<br />
dem Titel: „Was ich sehe, ist UAW? –<br />
Unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />
der Patienten-Medikamente“ deutlich,<br />
wie unverzichtbar die Medikamentenanamnese<br />
in der Zahnarztpraxis ist, um<br />
die ursächlichen Erkrankungen zu erkennen<br />
und mögliche Wechselwirkungen<br />
zu vermeiden. Viele<br />
orale Befunde können als mögliche<br />
Nebenwirkung von Arzneimitteln<br />
entstehen, so z. B.<br />
Xerostomie, Blutungen, Stomatitis,<br />
Gingivitis, Glossitis,<br />
Knochenabbau. Somit ist es<br />
sinnvoll, bei Befunden im<br />
Mund immer auch an unerwünschte<br />
Arzneimittelwirkungen<br />
zu denken. Dr. Kempf stellte<br />
dazu verschiedene Medikamente<br />
und ihre Nebenwirkungen<br />
vor. Zur Anamnese gehört<br />
auch immer eine ausführliche<br />
Medikamenten-Anamnese.<br />
NEUROLOGISCHE<br />
ERKRANKUNGEN<br />
Prof. Dr. Thomas Herdegen,<br />
Universität Kiel, berichtete<br />
über das Thema „Neurologische<br />
Erkrankungen – Schlaganfall/Depressionen/Parkinson<br />
u. a.: Was ist für den Zahnarzt<br />
relevant? Eine pharmakologische<br />
Übersicht“. Viele ältere Patientinnen<br />
und Patienten in der Zahnarztpraxis<br />
haben neurologische oder neuropsychiatrische<br />
Erkrankungen, die meist<br />
mit einer ausgeprägten Polypharmakologie<br />
und einer Sensitivität für Nebenwirkungen<br />
einhergehen. Prof. Herdegen<br />
empfahl, die Medikation bei zahnärztlichen<br />
pharmakologischen Verordnungen<br />
zu berücksichtigen, um Arzneimittelinteraktionen<br />
zu minimieren oder<br />
ganz zu vermeiden. Zusätzlich machte<br />
er auf weitere krankheitsbedingte Einschränkungen<br />
aufmerksam, die sich auf<br />
die Compliance der Patientinnen und<br />
Patienten beim Besuch in der Zahnarztpraxis<br />
auswirken. Bei der Parkinson-
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
31_FORTBILDUNG<br />
Krankheit muss man beispielsweise mit<br />
einer erhöhten Schmerzempfindlichkeit<br />
oder mit Schluckstörungen durch<br />
Hypersalivation rechnen. Eine Depression<br />
kann zu kognitiven Einschränkungen,<br />
ungesunder Ernährung und Motivationsproblemen<br />
bei der Mundpflege<br />
führen.<br />
MULTIMORBIDITÄT<br />
In Deutschland leiden etwa 40 Prozent<br />
der gesetzlich Versicherten unter drei<br />
oder mehr chronischen Krankheiten.<br />
Viele von ihnen nehmen fünf und mehr<br />
Medikamente regelmäßig sein. Über diese<br />
Multimorbidität, die zu einer Polypharmazie<br />
führt, referierte PD Dr. Dr.<br />
Frank Halling, Gesundheitszentrum<br />
Fulda, in seinem Vortrag „Multimorbide<br />
Patienten – was ist für die Zahnarztpraxis<br />
relevant?“. Zwei Drittel aller Patientinnen<br />
und Patienten mit mindestens<br />
einer Vorerkrankung sind älter als 60<br />
Jahre. PD Dr. Halling machte deutlich,<br />
dass es von großer Bedeutung ist, die individuelle<br />
gesundheitliche Situation<br />
dieser Patienten korrekt zu erfassen und<br />
die Behandlungsstrategie daran auszurichten,<br />
so z. B. bei Patientinnen und Patienten,<br />
die Antikoagulantien einnehmen.<br />
Zudem stellte er einige Grundregeln<br />
für die Behandlung von multimorbiden<br />
Risikopatienten vor: Erkennen<br />
von Risikofaktoren, Abschätzen des Risikos,<br />
evtl. Rücksprache mit dem Hausarzt,<br />
Wartezeiten minimieren, risikoadaptierte<br />
Lagerung der Patientin bzw. des<br />
Patienten, Praxisteam muss außerdem<br />
für den Notfall vorbereitet sein.<br />
ANALGETIKA UND ANTIBIOTIKA<br />
Prof. Dr. Ralf Gilsbach, Universität Heidelberg,<br />
widmete sich dem Thema „Analgetika,<br />
Antibiotika – was ist für die<br />
Zahnarztpraxis relevant?“ Antibiotika<br />
und Analgetika gehören zu den meist<br />
verordneten Medikamenten in der<br />
Zahnarztpraxis und werden sowohl prophylaktisch<br />
als auch therapeutisch eingesetzt.<br />
Prof. Dr. Gilsbach stellte in seinem<br />
Vortrag die wichtigsten Pharmaka<br />
beider Arzneigruppen vor und machte<br />
auf die Indikationen, Kontraindikationen,<br />
Wechselwirkungen und Wirkmechanismen<br />
aufmerksam. Zudem gab er<br />
Hinweise, welche Substanzen bevorzugt<br />
bei welcher Patientengruppe verabreicht<br />
werden sollen. Therapie und Wahl der<br />
Medikamente sind in jedem Fall patientenspezifisch<br />
in Relation zu Nutzen und<br />
Nebenwirkungen abzuwägen.<br />
DIABETES<br />
Da in Deutschland über 8,5 Mio. Menschen<br />
an Diabetes erkrankt sind und<br />
eine Dunkelziffer von etwa 2 Mio. unerkannter<br />
Diabetesfälle hinzukommt,<br />
widmete sich Prof. Dr. Baptist Gallwitz,<br />
Universität Tübingen, in seinem<br />
Vortrag „Patienten mit Diabetes – was<br />
ist für die Zahnarztpraxis relevant?“<br />
dieser besonderen Personengruppe. Er<br />
übermittelte zuerst die Grundlagen<br />
der Diabeteserkennung, der Diabetesbehandlung<br />
und der Behandlung von<br />
Diabeteskomplikationen. Anschließend<br />
zeigte er auf, welche diabetischen<br />
Folge- und Begleiterkrankungen insbesondere<br />
im zahnmedizinischen Bereich<br />
zu erwarten sind. Parodontitis<br />
ist die häufigste mit Diabetes assoziierte<br />
Erkrankung mit unmittelbaren<br />
Wechselwirkungen auf die Ausprägung<br />
der Entzündung und Stoffwechsellage.<br />
Menschen mit Diabetes haben<br />
auch mehr Zahnverlust. Prof. Baptist<br />
empfahl eine interdisziplinäre Zusammenarbeit<br />
von Zahnmedizinern und<br />
Allgemeinärzten, Diabetologen und Internisten,<br />
um Menschen mit Diabetes<br />
optimal versorgen zu können.<br />
CANNABIS<br />
Aufgrund der Cannabislegalisierung<br />
zum 1. April <strong>2024</strong> und der Tendenz,<br />
Cannabis als Medikament zu etablieren,<br />
beleuchtete Prof. Dr. Bela Szabo, Universität<br />
Freiburg, diese Pflanze näher und<br />
stellte in seinem Vortrag die Frage: „Cannabis:<br />
Harmlose Droge oder gefährliche<br />
Droge oder nützliches Medikament?“<br />
Prof. Szabo zeigte zunächst die Wirkungsweise<br />
der vielen Inhaltsstoffe von<br />
Cannabis auf und kam zu dem Schluss,<br />
dass Cannabis aus diesem Grund ein<br />
suboptimales Medikament sei. Es ist<br />
auch keine harmlose Droge mehr, da die<br />
Cannabisproduzenten den THC-Gehalt<br />
der Pflanze von ehemals zwei Prozent in<br />
den letzten Jahren auf bis zu 24 Prozent<br />
steigern konnten. Zudem kommen im<br />
menschlichen Körper die Cannabinoidrezeptoren<br />
überall mit hoher Dichte vor,<br />
sodass ein selektiver therapeutischer Effekt<br />
ausgeschlossen ist. So kann z. B.<br />
THC in einer Hirnregion eine therapeutische<br />
Wirkung auslösen, in einer anderen<br />
Hirnregion aber mehrere Nebenwirkungen<br />
triggern. Prof. Szabo kritisierte<br />
zudem, dass medizinischer Cannabis<br />
das gesetzlich vorgeschriebene Verfahren<br />
für die Zulassung eines neuen Medikaments<br />
nicht durchlief und keine verbindlichen<br />
Informationen zum Gebrauch<br />
festgelegt wurden.<br />
Rekord. Die ZFZ-Leiterin PD Dr. Yvonne Wagner<br />
freute sich, dass die ZFZ Winter-Akademie in<br />
diesem Jahr mit 875 Teilnehmenden so viel Interesse<br />
geweckt hat wie nie zuvor.<br />
ANAMNESE<br />
Im Vortrag „Achtung Anamnese: Tumorerkrankung,<br />
Osteoporose, Rheuma,<br />
Bisphosphonate – was ist wirklich relevant<br />
für die tägliche Praxis?“ ging Prof.<br />
Dr. Dr. Torsten E. Reichert, Universität<br />
Regensburg, auf die erwähnten Grunderkrankungen<br />
und die dafür eingesetzten<br />
Medikamente ein und stellte praxisnah<br />
die verbundenen Konsequenzen für<br />
die zahnmedizinische Behandlung heraus.<br />
Er machte deutlich, wie wichtig die<br />
Anamnese zur Erfassung der Grundleiden<br />
und eingenommenen Medikamente<br />
der Patientinnen und Patienten ist. Erst<br />
auf Basis dieses Wissens können Zahnärztin<br />
oder Zahnarzt die richtige Entscheidung<br />
für eine möglichst komplikationsfreie<br />
zahnmedizinische Therapie,<br />
insbesondere bei zahnärztlich-chirurgischen<br />
Maßnahmen treffen.<br />
LIVEDISKUSSION UND BONUS<br />
Die Teilnehmenden der Winter-Akademie<br />
konnten zu jedem Vortrag ihre Fragen<br />
einreichen, die am letzten Tag der<br />
Online-Veranstaltung im Rahmen einer<br />
umfangreichen Live-Diskussion von<br />
den jeweiligen Referentinnen und Referenten<br />
beantwortet wurden. Zusätzlich<br />
rundeten drei Bonus-Vorträge passend<br />
zum Thema Pharmakologie den On-<br />
Demand-Bereich ab: „Update Lokalanästhesie:<br />
Differenzierter Einsatz von Lokalanästhetikum,<br />
Vasokonstriktor und<br />
Technik“ von Prof. Dr. Dr. Monika<br />
Daubländer, Mainz, „Patienten unter<br />
medikamentöser Blutgerinnung in der<br />
zahnärztlichen Praxis“ von Prof. Dr. Dr.<br />
Peer W. Kämmerer, Universität Mainz,<br />
sowie „Der kardiale Risiko-Patient in<br />
der Zahnarztpraxis: Risiko reduzieren,<br />
Komplikationen vermeiden!“ von Dr.<br />
Catherine Kempf, München.<br />
Claudia Richter
32_FORTBILDUNG<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
50 Jahre Zahnmedizinisches Fortbildungszentrum (ZFZ) Stuttgart<br />
ERFOLGSGESCHICHTE IN DER<br />
ZAHNMEDIZINISCHEN BILDUNG<br />
Das Zahnmedizinische Fortbildungszentrum (ZFZ) Stuttgart blickt auf eine reiche und<br />
bedeutsame Geschichte zurück. Bereits in seinen Anfängen zeigte es sich als wegweisende<br />
Institution. Entstanden ist es aus der Fusion zweier eigenständiger Fortbildungseinrichtungen:<br />
dem Fortbildungszentrum für Zahnärzte in Stuttgart und dem renommierten<br />
Institut für Zahnmedizinische Fachhelferinnen in Tübingen (ZMF-Institut).<br />
Jubiläumsstimmung. Das Team des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart feiert<br />
50 Jahre Engagement und Exzellenz in der Zahngesundheit.<br />
Das Institut für Zahnmedizinische<br />
Fachhelferinnen (ZMF-Institut) wurde<br />
im Jahr 1974 in Tübingen gegründet.<br />
Seine Entstehung markierte einen Meilenstein<br />
in der deutschen Zahnmedizin,<br />
da es sich um die erste Aufstiegsfortbildung<br />
für Zahnarzthelferinnen überhaupt<br />
handelte. Diese wegweisende Initiative<br />
erforderte eine bis dato einzigartige<br />
Zusammenarbeit zwischen Kammer,<br />
Hochschule und Politik. Unter der<br />
federführenden Leitung von Dr. Herbert<br />
Veigel, damals Präsident des Bundesverbands<br />
der Deutschen Zahnärzte<br />
e. V., und Prof. Dr. Willi Schulte, Direktor<br />
der Poliklinik für Zahnärztliche<br />
Chirurgie und Parodontologie der Universität<br />
Tübingen, wurden Fortbildungs-<br />
und Prüfungsordnungen entwickelt,<br />
die schließlich von der damaligen<br />
baden-württembergischen Gesundheitsministerin<br />
Annemarie Griesinger<br />
genehmigt wurden. Diese Zusammenarbeit<br />
legte den Grundstein für eine innovative<br />
Entwicklung in der zahnmedizinischen<br />
Bildung.<br />
ZFZ-ZMF-INSTITUT<br />
Im Jahr 1980 erfolgte die Fusion des Instituts<br />
mit dem Fortbildungszentrum<br />
für Zahnärzte aus Stuttgart, was zur<br />
Gründung des ZFZ-ZMF-Instituts<br />
führte. Ursprünglich entstand das Fortbildungszentrum<br />
für Zahnärzte Stuttgart<br />
auf Initiative der damals noch eigenständigen<br />
KZV Stuttgart im Jahr<br />
Fotos: C. Schwarz/IZZ<br />
1956 und wurde Mitte der 1970er Jahre<br />
von der Landeszahnärztekammer (LZK)<br />
übernommen. Beide Einrichtungen<br />
fanden im Stuttgarter Herdweg ein Zuhause.<br />
Unter der Direktion von Dr. Dieter<br />
Schatz lag der Fokus zunächst auf der<br />
Fortbildung von Mitarbeiterinnen im<br />
zahnmedizinischen Bereich. Dabei wurden<br />
neue Konzepte entwickelt und umgesetzt,<br />
einschließlich der wegweisenden<br />
Ausbildung zur Prophylaxehelferin,<br />
die 1983 einen weiteren Meilenstein<br />
markierte. In diesem Jahr wurde die<br />
Fortbildungsregelung für Zahnarzthelferinnen<br />
verabschiedet, die ihnen den<br />
fachkundigen Nachweis in Gruppenund<br />
Individualprophylaxe sowie Herstellung<br />
von Situationsabdrücken und<br />
Provisorien ermöglichte. Diese Maßnahme<br />
steigerte die Ausbildungskapazität<br />
auf 200 Zahnmedizinische Fachassistentinnen<br />
(ZMF) und Prophylaxehelferinnen<br />
pro Jahr.<br />
NEUE ÄRA<br />
Im Jahr 1992 übernahm Prof. Dr. Johannes<br />
Einwag die Leitung des Instituts.<br />
Dieser Schritt wurde von einer Frage von<br />
Prof. Schulte an Prof. Einwag eingeleitet,<br />
ob er sich ein Leben außerhalb der Universität<br />
vorstellen könne. Prof. Einwags<br />
schlagfertige Antwort, in der er die Gegenfrage<br />
stellte, welche Möglichkeiten er<br />
dabei habe, markierte den Beginn einer<br />
neuen Ära für die Einrichtung. In den<br />
folgenden Jahren schöpfte Prof. Einwag<br />
diese Möglichkeiten voll aus, um das<br />
Zentrum weiterzuentwickeln.<br />
Einwag erweiterte das Fortbildungsangebot<br />
und führte innovative Module<br />
ein, darunter die Kieferorthopädie, Fissurenversiegelung<br />
und Praxisverwaltung.<br />
Zusätzlich wurden spezielle Fortbildungen<br />
für Dentalhygieniker*innen<br />
und zahnmedizinische Verwaltungshelfer*innen<br />
implementiert. Diese strate-
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
33_FORTBILDUNG<br />
Innovation. Der neu gestaltete Phantomraum markiert<br />
einen wesentlichen Schritt in der Verbesserung der Einrichtung.<br />
Fokus. Aufmerksame Zuhörerinnen nehmen wertvolles<br />
Wissen bei einer Fortbildung im ZFZ auf.<br />
gischen Schritte festigten das ZMF-ZFZ<br />
als führenden Anbieter in der zahnmedizinischen<br />
Fortbildung und positionierten<br />
es als Vorreiter auf diesem Gebiet.<br />
In den folgenden Jahren erneuerte<br />
das Institut kontinuierlich seine Angebote<br />
für die Zahnärzteschaft und führte<br />
eine Vielzahl von Intensivkursen, Großveranstaltungen<br />
und strukturierten<br />
Fortbildungsprogrammen zu verschiedenen<br />
Fachgebieten ein.<br />
PILOTPROJEKT<br />
Im Jahr 1994 wurde das ZFZ-ZMF zum<br />
Pilotprojekt für die gesamte Bundesrepublik<br />
und führte erfolgreich eine Fortbildung<br />
zur Dentalhygieniker*in durch.<br />
Zwei Jahre später erfolgte die Umbenennung<br />
in Zahnmedizinisches Fortbildungszentrum<br />
(ZFZ) Stuttgart, gefolgt<br />
von umfangreichen Umbauarbeiten im<br />
Jahr 1998 und 2008, um den steigenden<br />
Bedarf an Fortbildungskapazitäten zu<br />
decken. So entstanden zwei Hörsäle, ein<br />
Seminarraum und zwei Phantomräume<br />
mit 28 Arbeitsplätzen sowie ein Kursraum<br />
mit sechs Behandlungseinheiten.<br />
Im Jahr 2008/2009 wurde zudem mit<br />
der Online-Präsenz-Fortbildung ein<br />
neues Fortbildungsformat in den Bereichen<br />
Implantologie, Parodontologie sowie<br />
Prophylaxe eingeführt. Das Kursangebot<br />
wurde stark ausgebaut und viele<br />
neue Fortbildungsinnovationen wurden<br />
geschaffen, wie z. B. Blended-Learning-Formate<br />
und Live-Webinare. Zwischen<br />
2008 und 2020 konnte das ZFZ<br />
die Teilnehmerzahlen verdoppeln und<br />
es wurden jährlich rund 250.000 Fortbildungsstunden<br />
durch das ZFZ organisiert.<br />
In diesen Jahren erlebten jährlich<br />
bis zu 1000 Personen die Sommer-<br />
Akademie und 600 Teilnehmende die<br />
Winter-Akademie.<br />
INNOVATION<br />
Im Jahr 2021 übernahm PD Dr. Yvonne<br />
Wagner die Leitung des ZFZ und stand<br />
vor der Herausforderung, die Tradition<br />
und Innovation fortzusetzen, die das<br />
ZFZ zu einem Eckpfeiler der zahnmedizinischen<br />
Fortbildung gemacht hat.<br />
Beginnend 2019 und verstärkt ab 2021<br />
wurden weitere wegweisende Veränderungen<br />
im ZFZ vorgenommen. Eine<br />
Lernmittelplattform, der ZFZ-Online-<br />
Campus, speziell auf Bedürfnisse der<br />
Teilnehmer*innen und Kurse zugeschnitten,<br />
wurde konzipiert und ab<br />
2021 für alle On-Demand-Kurse eingesetzt.<br />
Mittlerweile konnten bereits über<br />
50 Kurse On-Demand gebucht werden<br />
und es wurden bereits über 1000 Kurse<br />
vom Online-Campus gebucht. Seit <strong>2024</strong><br />
werden nahezu alle Kurse der Strukturierten<br />
Fortbildung für Zahnärzt*innen<br />
und der Aufstiegsfortbildungen für<br />
ZFA über die Lernmittelplattform<br />
durchgeführt und organisiert.<br />
Das ZFZ wurde, ausgelöst durch die Coronapandemie,<br />
der erste Veranstalter<br />
von Online-Kongressen. Bereits im Oktober<br />
2020 wurden die „Dental-6-Days“<br />
als sechstägiger Live-Kongress per<br />
Livestream an über 600 Zahnärzt*innen<br />
präsentiert. Gleichzeitig wurde die traditionelle<br />
Präsenzveranstaltung der Winter-Akademie<br />
als Onlinekongress etabliert.<br />
Im Frühjahr <strong>2024</strong> nahmen über<br />
900 Zahnärzt*innen aus dem gesamten<br />
deutschsprachigen Raum teil. Ein weiterer<br />
Meilenstein des ZFZ Stuttgart.<br />
2022 wurden Umbauten sowohl in der<br />
Zahnarztpraxis als auch im Phantomraum<br />
des ZFZ durchgeführt, die einen<br />
wesentlichen Schritt zur Modernisierung<br />
und Verbesserung der Einrichtung<br />
darstellten. Im Jahr 2023 führte das<br />
ZFZ unter der Leitung von PD Dr.<br />
Yvonne Wagner und Stephan Krutsch<br />
(Geschäftsleitung) zusätzliche Umbaumaßnahmen<br />
durch, um die Infrastruktur<br />
zu optimieren. Dabei wurde besonderer<br />
Wert auf neueste Standards gelegt.<br />
Dies umfasste die Neugestaltung<br />
des kleineren Phantomraums, die Umwandlung<br />
der Behandlungsräume in<br />
Behandlungsboxen für praktische Fortbildungen<br />
sowie die Modernisierung<br />
der gesamten Einrichtung, um ein optimales<br />
Lernumfeld zu schaffen.<br />
„Wer bei uns einen Kurs absolviert, wird<br />
gefordert und gefördert“, bringt PD Dr.<br />
Wagner das Leitbild des ZFZ prägnant<br />
auf den Punkt. Dabei unterstreicht sie<br />
die Flexibilität und Individualität der<br />
Lernmöglichkeiten, bei denen die Teilnehmer*innen<br />
entsprechend ihrem<br />
Wissensstand und Lerntyp zwischen<br />
Präsenz, Online oder On-Demand sowie<br />
Kombinationsangeboten wählen<br />
können. Geschäftsführer Stephan<br />
Krutsch ergänzt: „Wir möchten spezifische<br />
Angebote machen, die eine individuelle<br />
Auswahl entsprechend den eigenen<br />
Bedürfnissen ermöglichen.“ Vor<br />
dem Hintergrund des zunehmenden<br />
Wettbewerbs auf dem Fortbildungsmarkt<br />
legt die ZFZ-Leitung deshalb<br />
auch besonderen Wert darauf, dass die<br />
Teilnehmer*innen aus einem vielfältigen<br />
Angebot wählen können, das ihren<br />
individuellen Vorlieben entspricht.<br />
Die Innovation, die einst das Fundament<br />
des ehemaligen ZMF-Instituts legte,<br />
hat die Entwicklungsgeschichte maßgeblich<br />
geprägt. Heute zählt das ZFZ zu<br />
den führenden zahnmedizinischen<br />
Fortbildungsanbietern Deutschlands<br />
und verzeichnet jährlich über 4.500 Teilnehmer*innen,<br />
die das breit gefächerte<br />
Fortbildungsangebot nutzen.<br />
Cornelia Schwarz
JAHRE<br />
JAHRE<br />
ZFZ<br />
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5. & 6. JULI <strong>2024</strong><br />
Stark in die Zukunft:<br />
Unser Team. Unsere Praxis.<br />
Unser Erfolg.<br />
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Große 2-tägige<br />
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Forum Ludwigsburg<br />
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Präsenzteilnehmer<br />
Alle Vorträge im<br />
Livestream + On-Demand<br />
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HERZLICHE EINLADUNG ZUR SOMMER-AKADEMIE <strong>2024</strong><br />
Melden Sie sich jetzt an und erleben Sie ein vielfältiges Programm für das gesamte Praxisteam.<br />
Ihre Gastgeberin PD Dr. Yvonne Wagner (Direktorin) und das Fortbildungsteam des ZFZ freuen sich auf Sie.<br />
HIGHLIGHTS<br />
+ Alle 11 Vorträge in Präsenz oder im Livestream für Online-Teilnehmer<br />
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+ Verleihung des Deutschen Preises für Dentalhygiene <strong>2024</strong><br />
+ 12 Fortbildungspunkte<br />
Nur für Präsenzteilnehmer in Ludwigsburg<br />
+ Große Dentalausstellung<br />
+ Auswahl aus vielen Workshops<br />
+ Tolle Verpflegung, köstliches BBQ, Livemusik und ein spannendes Rahmenprogramm<br />
+ ... und zum Feiern gibt es in diesem Jahr so einiges! Lassen Sie sich überraschen.<br />
PROGRAMM<br />
5. JULI <strong>2024</strong><br />
9 – 9.45 Uhr: Sylvia Gabel<br />
Ist der Schlüssel zum Fachkraftwandel das Team? Mein Team?<br />
9.45 – 10.15 Uhr: Dr. Jochen Eble<br />
Ein starkes Team – der Schlüssel für zukünftige Herausforderungen<br />
10.45 – 11.15 Uhr: Dr. Hendrik Putze<br />
Der Einfluss der Digitalisierung auf die Arbeit der ZFA<br />
11.15 – 12.15 Uhr: Prof. Dr. Georg Conrads<br />
Das Mikrobiom der Mundhöhle – Translation neuester Erkenntnisse für die Prophylaxe<br />
oder 9 – 12 Uhr: Auswahl aus 6 Workshops<br />
13 – 14.05 Uhr: Philip Keil<br />
Crash oder Punktlandung? Das Team macht den Unterschied!<br />
14.05 – 14.50 Uhr: Prof. Dr. Michelle Alicia Ommerborn<br />
Ist Karies noch eine Volkskrankheit?<br />
Präsenzveranstaltung<br />
im Forum Ludwigsburg<br />
oder als Live-Stream<br />
und On-Demand<br />
Freitag, 5. Juli <strong>2024</strong><br />
9–12 Uhr: Vorprogramm<br />
oder Workshops *<br />
13–18.15 Uhr: Vorträge<br />
18.30–23 Uhr: Abendprogramm<br />
mit BBQ *<br />
Samstag, 6. Juli <strong>2024</strong><br />
9–13 Uhr: Vorträge<br />
* nur für Präsenzteilnehmer<br />
Sommer‐Akademie<br />
Präsenz 5./6. Juli <strong>2024</strong>:<br />
Inklusive Vorprogramm oder<br />
Workshop (Workshop nach<br />
Verfügbarkeit)<br />
Mitarbeiter: 299 €<br />
Mitarbeiter Mitglied<br />
DGDH, GPZ: 269 €<br />
Zahnarzt: 399 €<br />
Zahnarzt Mitglied GPZ,<br />
Vorbereitungsassistent:<br />
369 €<br />
Praxen ab 4 Personen<br />
erhalten 20% Rabatt<br />
Sommer-Akademie Online<br />
und On-Demand<br />
Mitarbeiter: 349 €<br />
Mitarbeiter Mitglied<br />
DGDH, GPZ: 319 €<br />
Zahnarzt: 479 €<br />
Zahnarzt Mitglied GPZ,<br />
Vorbereitungsassistent:<br />
449 €<br />
Jetzt online anmelden:<br />
sommer-akademie.zfz-stuttgart.de/<br />
15.30 – 16.15 Uhr: Dr. Elmar Ludwig<br />
Der alternde Patient in der Zahnarztpraxis – mehr Chancen als Risiken!<br />
6. JULI <strong>2024</strong><br />
17.15 – 18.15 Uhr: Urs Meier<br />
Du bist die Entscheidung<br />
9 – 10 Uhr: Prof. Dr. Torsten Remmerbach<br />
Potentiell maligne und andere wichtige Veränderungen der Mundhöhle<br />
Anmeldeschluss<br />
Präsenz: 3. Juli <strong>2024</strong><br />
Online: 4. Juli <strong>2024</strong><br />
0711 22 716-38<br />
kurs@zfz-stuttgart.de<br />
12 Fortbildungspunkte<br />
10 – 10.45 Uhr: Prof. Dr. Petra Gierthmühlen<br />
Digitale Planung in der Restaurativen Zahnheilkunde: Was ist heute möglich?<br />
11.30 – 12.30 Uhr: Christian Henze<br />
Gesunde Ernährung: Die Dosis macht das Gift! – Finden Sie die richtige Balance<br />
im Ernährungsdschungel!<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
36_PRAXIS<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Der GOZ-Ausschuss informiert<br />
BEGRÜNDUNGSPFLICHT BEI<br />
ABWEICHENDER VEREINBARUNG?<br />
Eine abweichende Vereinbarung muss nicht begründet werden. Doch warum<br />
kommt es immer wieder zu dieser Annahme? Welche Begründungspflichten<br />
könnten gemeint sein?<br />
Abweichende Vereinbarung. Honorarvereinbarungen werden getroffen, um hochwertige zahnärztliche<br />
Leistungen zu einem angemessenen Preis-Leistungs-Verhältnis zu erbringen.<br />
Es gibt Schreiben von Kostenerstattern,<br />
dass auch mit dem üblichen Gebührenrahmen<br />
bis 3,5-Fachsatz eine<br />
ordentliche Zahnheilkunde möglich<br />
ist und es nicht nachvollziehbar sei,<br />
wozu eine individuelle Honorarvereinbarung<br />
erfolgt. Antworttext eines Kostenerstatters:<br />
„Honorarvereinbarungen<br />
gemäß § 2 Abs.1 und 2 GOZ sind<br />
das gute Recht eines jeden Zahnarztes,<br />
jedoch muss dies nachvollziehbar begründet<br />
werden. Dass die vergleichbare<br />
Leistung aus dem BEMA im Einzelvergleich<br />
höher bewertet ist, ist jedenfalls<br />
keine nachvollziehbare Begründung<br />
für eine Erstattungspflicht…“<br />
Dass ein Zusammenhang zwischen betriebswirtschaftlichen<br />
Notwendigkeiten<br />
bei Erbringung von qualitativ<br />
hochwertigen Leistungen besteht,<br />
kann nicht ernsthaft bestritten werden.<br />
Andere Schreiben wollen im Vorfeld<br />
einer durchzuführenden Behandlung<br />
wissen, worin die „Besonderheit“<br />
des Behandlungsfalles liegt, die eine<br />
abweichende Honorarvereinbarung<br />
rechtfertige.<br />
§ 1 GOZ bindet die Zahnärzte bei der<br />
Festlegung zahnärztlicher Gebühren<br />
zwingend an die Bestimmungen der<br />
GOZ.<br />
Im darauffolgenden § 2 GOZ ist die abweichende<br />
Vereinbarung deshalb unmittelbar<br />
nach den Ausführungen der<br />
GOZ zur berufsmäßigen Ausübung der<br />
Zahnheilkunde aufgeführt, weil sie ein<br />
Beleg der Freiberuflichkeit unseres Berufes,<br />
der alleinigen fachlichen Verantwortung<br />
gegenüber dem Patienten und<br />
ein Zeichen der Professionalität ist.<br />
APPELL<br />
Kalkulieren Sie betriebswirtschaftlich<br />
nach benötigtem Zeitaufwand eine qualitativ<br />
hochwertig zu erbringende zahnärztliche<br />
Leistung.<br />
Kalkulieren Sie eine GOZ-Leistung<br />
nicht unter BEMA-Niveau. Der Steigerungssatz<br />
kann grundsätzlich innerhalb<br />
oder oberhalb des Gebührenrahmens<br />
des § 5 liegen.<br />
Der Abschluss einer abweichenden Vereinbarung<br />
befreit zunächst von der Begründungspflicht<br />
(Bsp. LG Mannheim<br />
vom 30.01.2009 Az.: 1 S 141/05).<br />
Eine Begründungspflicht bei einer abweichenden<br />
Vereinbarung gibt es nur<br />
nach § 10 GOZ (3): Soweit im Fall einer<br />
abweichenden Vereinbarung nach § 2<br />
Foto: Adobe Stock/Drazen<br />
GOZ auch ohne die getroffene Vereinbarung<br />
ein Überschreiten der in Satz 1<br />
genannten Steigerungssätze gerechtfertigt<br />
gewesen wäre, ist das Überschreiten<br />
auf Verlangen des Zahlungspflichtigen<br />
schriftlich zu begründen…<br />
BEGRÜNDUNGSPFLICHT<br />
Im Zusammenhang mit den gesetzlichen<br />
Anforderungen des § 2 GOZ stellte<br />
das OLG Köln, 14.01.2020 (Az.: 9 U<br />
39/19) unlängst fest, dass die Überschreitung<br />
des 2,3-fachen Satzes in den<br />
Rechnungen nicht begründet werden<br />
muss. § 10 Abs. 3 Satz 1 GOZ beschränke<br />
die Begründungspflicht nur auf<br />
zahnärztliche Vergütungen, die unter<br />
Berücksichtigung der in § 5 GOZ enthaltenen<br />
Regelungen nach dem Gebührenverzeichnis<br />
abgerechnet würden.<br />
Honorarvereinbarungen im Sinne von<br />
§ 2 GOZ würden von der Begründungspflicht<br />
aber gerade nicht erfasst<br />
FAZIT<br />
Honorarvereinbarungen werden geschlossen,<br />
um hochwertige zahnärztliche<br />
Leistungen mit einer Gebührenhöhe<br />
zu berechnen, die ein adäquates<br />
Preis-Leistungs-Verhältnis abbildet.<br />
Durch Fehlentwicklungen in der GOZ<br />
ist das adäquate Preis-Leistungs-Verhältnis<br />
aktuell oftmals nur durch eine<br />
Honorarvereinbarung, die deutlich über<br />
dem 3,5-fachen Faktor liegt, zu erzielen.<br />
Wenn hierbei die Angemessenheit von<br />
Seiten der Kostenerstatter in Frage gestellt<br />
wird, so ist es deren Aufgabe, die<br />
gewähnte Unangemessenheit auf den<br />
individuellen Fall bezogen glaubhaft<br />
nachzuweisen und nicht generell mit<br />
einem immer gleichen Textbaustein unbegründet<br />
in Frage zu stellen. Die Angemessenheit<br />
einer frei vereinbarten Honorarhöhe<br />
wird tatsächlich wohl nur<br />
durch einen zahnmedizinischen Sachverständigen<br />
zu bewerten sein!<br />
Autorenteam<br />
des GOZ-Ausschusses der LZK BW
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
37_PRAXIS<br />
Die Kammer – Ihr Partner<br />
RAHMENVERTRAGSPARTNER<br />
Foto: AdobeStock/Coloures-Pic<br />
Die Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg bietet ihren Mitgliedern<br />
einige Rahmenvertragspartner aus verschiedenen<br />
Dienstleistungsbereichen<br />
an. Im Themenbereich der Praxisführung<br />
stehen beispielhaft Rahmenvertragspartner<br />
für die folgenden Dienstleistungen<br />
bereit: Entsorgung der anfallenden<br />
Praxis-Abfälle, Durchführung<br />
der Validierung der Aufbereitungsprozesse,<br />
Durchführung der mikrobiologischen<br />
Wasseruntersuchung an den Behandlungseinheiten<br />
und Prüfung der<br />
Elektrogeräte. Die Rahmenverträge für<br />
die Praxisbewertung, die Klimaneutralität<br />
und für die Anmietung von Fahrzeugen<br />
runden das Serviceangebot für die<br />
Zahnärzteschaft ab. Die Inanspruchnahme<br />
dieser Rahmenverträge ist ausschließlich<br />
den Kammermitgliedern<br />
vorbehalten, die von den vergünstigten<br />
Konditionen profitieren können.<br />
PRAXISFÜHRUNG<br />
Die Firma Herter Service und Recycling<br />
GmbH ist seit Jahrzehnten Partner für<br />
die fach- und sachgerechte Entsorgung<br />
der in den Zahnarztpraxen anfallenden<br />
Abfall- und Reststoffe. Die Validierung<br />
der Aufbereitungsprozesse in der Praxis<br />
kann über den Rahmenvertrag mit der<br />
Firma Valitech GmbH & Co. KG beauftragt<br />
werden. Suchen Sie ein Dienstleistungsunternehmen<br />
für die mikrobiologische<br />
Wasseruntersuchung an den Behandlungseinheiten,<br />
dann stehen Ihnen<br />
über die Landeszahnärztekammer<br />
die folgenden drei Vertragspartner zur<br />
Verfügung: Labor für Umwelthygiene<br />
(LUH), Firma Valitech GmbH & Co. KG<br />
und biocheck Hygienetechnisches Labor<br />
GmbH. Die Prüfung der Elektrogeräte<br />
in der Zahnarztpraxis kann als Vertragspartner<br />
die Firma OMS Prüfservice<br />
GmbH übernehmen. Über die Firma<br />
Fokus Zukunft GmbH & Co. KG<br />
kann die Zahnarztpraxis ihre CO 2<br />
-<br />
Emissionsberechnung (Carbon Footprint)<br />
durchführen, hieraus die Vermeidung<br />
und Reduzierung von CO 2<br />
-Emissionen<br />
ableiten und die verbleibenden<br />
CO 2<br />
-Emissonen ausgleichen (Kompensation).<br />
PRAXISBEWERTUNG<br />
Wird aktuell die Abgabe der Praxis oder<br />
eine Praxisübernahme geplant, dann<br />
stehen für die Praxisbewertung zwei<br />
Rahmenvertragspartner der Landeszahnärztekammer<br />
zur Verfügung: Das<br />
Sachverständigeninstitut Prof. Dr.<br />
Wolfgang Merk, Ulm, und die Partnerschaftsgesellschaft<br />
Pfeffer & Boos, Rastatt.<br />
MIETFAHRZEUGE<br />
Auch für die Anmietung von Fahrzeugen<br />
bietet die Landeszahnärztekammer<br />
mit der Autovermietung Enterprise einen<br />
Rahmenvertrag an. Dieser steht den<br />
Kammermitgliedern und dem Praxispersonal<br />
offen. Die Preiskonditionen<br />
sind gültig sowohl für dienstliche Anlässe<br />
als auch für Privatreisen in<br />
Deutschland.<br />
HOMEPAGE<br />
Wo finde ich die Rahmenverträge der<br />
LZK BW? Die vorgestellten Rahmenverträge<br />
finden Sie über die Webseite<br />
der LZK BW im geschlossenen Mitgliederbereich<br />
unter https://lzk-bw.de<br />
(über den Hauptbereich „Zahnärzte“<br />
und dann in die Rubrik „Praxisführung<br />
- Rahmenverträge“). Um die Rahmenverträge<br />
und die Konditionen einsehen<br />
zu können, müssen Sie sich anmelden.<br />
Sollten Sie als Mitglied der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg noch keine Zugangsdaten<br />
zu unserem Mitgliederbereich haben,<br />
können Sie diese direkt über die<br />
Webseite beantragen (Klick auf „Zum<br />
Registrierungsformular“). Daneben<br />
sind einzelne Rahmenverträge sowie<br />
dazugehörige Informationen und Unterlagen<br />
(z. B. Bestellformulare) auch<br />
über das PRAXIS-Handbuch abrufbar<br />
(https://phb.lzk-bw.de/html/4.3.html).<br />
Ihre<br />
LZK-Geschäftsstelle
38_KOMMUNIKATION<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Gemeinsame Konferenz der Öffentlichkeitsbeauftragten<br />
HERAUSFORDERUNG<br />
KÜNSTLICHE INTELLIGENZ<br />
Öffentlichkeitsarbeit in eigener Sache ist für die Zahnärzteschaft sehr wichtig,<br />
besonders mit Blick auf politische Forderungen. Die Fachabteilungen für Kommunikation<br />
von BZÄK, KZBV und der Körperschaften der Länder tauschen sich hierzu<br />
ständig aus. Mitte April führte die BZÄK die jährliche Gemeinsame Konferenz der<br />
Öffentlichkeitsbeauftragten (GeKo) in Frankfurt/Main durch. Rund 70 Kommunikatorinnen<br />
und Kommunikatoren waren aus ganz Deutschland angereist und nutzten<br />
das Treffen zum Austausch über aktuelle gemeinsame Themen.<br />
Gut oder böse? Gespannt verfolgten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer der Gemeinsamen<br />
Konferenz der Öffentlichkeitsbeauftragten die Vorträge zum Thema Künstliche Intelligenz.<br />
Künstliche Intelligenz (KI) ist für Kommunikatoren<br />
und Medienschaffende<br />
ein hochaktuelles Thema. Mit dem<br />
Motto „Medienwelt im Wandel – Journalismus<br />
und PR im Zeitalter von Bots,<br />
KI und Desinformation“ hatten die Veranstalter<br />
deshalb einen Nerv getroffen.<br />
Schon längst werden Teile der journalistischen<br />
Arbeit von KI übernommen,<br />
etwa die Zusammenfassung von Spielen<br />
in der Sportberichterstattung oder die<br />
Gestaltung von Bildern und Filmen. Allerdings<br />
sind wichtige (vor allem auch<br />
rechtliche) Fragen zum Einsatz von KI<br />
noch ungeklärt – mit ein Grund dafür,<br />
dass sich viele Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer der GeKo beruflich noch<br />
nicht mit dem Thema befasst hatten.<br />
KI – FLUCH ODER SEGEN?<br />
Drei Experten verschiedener Fachrichtungen<br />
machten die Anwesenden mit<br />
der Welt der KI und ihren vielfältigen beruflichen<br />
Nutzungsmöglichkeiten bekannt.<br />
Demnach sind zumindest Teile<br />
der Kommunikationsarbeit gut automatisierbar:<br />
Texte, Bilder und Videos können<br />
nach exakten Vorgaben generiert<br />
und ausgegeben werden, sogar mit kostenfreien<br />
Tools. Aber auch das Durchsuchen<br />
hochgeladener Dateien und die<br />
Protokollierung ganzer Sitzungen sind<br />
automatisiert bereits auf hohem Niveau<br />
möglich. Voraussetzung dafür ist die Bereitschaft,<br />
sich intensiv mit dem Design<br />
von Befehlen („Prompts“) zu beschäftigen.<br />
Hilfreich ist außerdem eine gewisse<br />
Frustrationstoleranz, denn alle Referenten<br />
berichteten von ersten unbefriedigenden<br />
Ergebnissen. Dabei gelten Bilder<br />
von Kühen mit verunstalteten Eutern als<br />
harmlos. Kritisch wird es jedoch, wenn<br />
Foto: Kerstin Sigle<br />
die KI beginnt, Ergebnisse zu „halluzinieren“<br />
– beispielsweise in Texten Fakten<br />
mit Erfundenem zu vermischen. Nachdrücklich<br />
wurde deshalb empfohlen,<br />
sich nicht unkritisch auf KI-Produkte zu<br />
verlassen. Diese können aber auch gut<br />
als Anregung genutzt werden, quasi als<br />
Basis für die weitere Arbeit. Der rechtssichere<br />
Umgang mit KI-Produkten<br />
(Stichwort Urheberrecht) ist allerdings<br />
unklar, vermutlich auch noch längere<br />
Zeit. Nach diesen interessanten Vorträgen<br />
bestand Einigkeit unter den Anwesenden:<br />
Die Frage ist nicht mehr ob, sondern<br />
wann KI in der Kommunikationsarbeit<br />
ihren festen Platz einnimmt.<br />
BERUFSPOLITISCHE THEMEN<br />
Im Mittelpunkt des zweiten Tages standen<br />
die Themen der Zahnärzteschaft.<br />
Präsentiert wurde der aktuelle Stand der<br />
6. Deutschen Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS 6) sowie unter dem Titel „Generation<br />
TikTok – mit Influencern zum Ausbildungsvertrag“<br />
die neue Ausbildungskampagne<br />
der BZÄK. Vor dem Ende der<br />
sehr gelungenen Konferenz bot die „Länderstunde“<br />
Raum für einen bunten Themenmix,<br />
der sich südwärts voranarbeitete:<br />
Nach der GOZ-Kampagne der ZÄK<br />
Westfalen-Lippe folgten Informationen<br />
der KZV Hessen zum Patientenratgeber<br />
Parodontitis zur Unterstützung der<br />
bundesweiten Kampagne ZÄHNE ZEI-<br />
GEN sowie die Vorstellung des neuen Instagram-Kanals<br />
MissionZFA der Bayerischen<br />
LZK. Den Schlusspunkt setzten<br />
Dr. Holger Simon-Denoix (KZV BW)<br />
und Kerstin Sigle (LZK BW), die für die<br />
Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />
das gemeinsame Projekt „Info-Clips für<br />
junge Zahnärzt*innen“ vorstellten (siehe<br />
hierzu auch ZBW 4/<strong>2024</strong>).<br />
Kerstin Sigle
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
39_PROPHYLAXE<br />
LAGZ-Treffen der regionalen Geschäftsführungen AG Zahngesundheit<br />
GEMEINSAM FÜR DIE<br />
GRUPPENPROPHYLAXE<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V.<br />
(LAGZ) lud Anfang März <strong>2024</strong> die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer<br />
der regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit zu einem gemeinsamen<br />
Treffen in den Hospitalhof Stuttgart. Hier wurden Neuerungen der LAGZ zur<br />
Unterstützung der regionalen gruppenprophylaktischen Arbeit kommuniziert. Das<br />
Zusammentreffen diente darüber hinaus dem Austausch untereinander und stärkte<br />
die Motivation.<br />
Gemeinschaft. Die Geschäftsführerinnen und Geschäftsführer der regionalen AGs nutzen das von<br />
der LAGZ organisierte Zusammentreffen, um sich auszutauschen und zu motivieren.<br />
Um die Gruppenprophylaxe in Baden-<br />
Württemberg erfolgreich flächendeckend<br />
sicherstellen zu können, benötigt<br />
es regelmäßiger Aktualisierungen, Anpassungen<br />
und Hilfestellungen mit<br />
dem Ziel, die Arbeit vor Ort zu verbessern.<br />
Die LAGZ nimmt als Dachverband<br />
die Rolle des Katalysators ein und<br />
unterstützt die regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
nach Kräften. LAGZ-Geschäftsführerin<br />
Carolin Möller-Scheib<br />
ist es ein großes Anliegen, die entscheidenden<br />
Akteure der regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
Zahngesundheit regelmäßig<br />
zusammenzubringen. Gerade<br />
der Austausch untereinander hilft, Problemfelder<br />
aufzuzeigen, für die die<br />
LAGZ-Geschäftsstelle dann Lösungen<br />
ausarbeitet, um sie allen AGs zur Verfügung<br />
zu stellen.<br />
HINWEISGEBERKANAL<br />
Die Rechtsanwältin und Wirtschaftsmediatorin<br />
Susanne Janthur informierte<br />
in einem Impulsvortrag über<br />
das im Juli 2023 in Kraft getretene<br />
Hinweisgeberschutzgesetz (HinSchG)<br />
und erläuterte, was das für die Mitarbeitenden<br />
in der Gruppenprophylaxe<br />
bedeutet. Ein Hinweisgeber ist eine<br />
Person, die im Zusammenhang mit ihrer<br />
beruflichen Tätigkeit Informationen<br />
über Verstöße erlangt hat und diese<br />
melden möchte. Hinweisgeber riskierten<br />
für solche Offenbarungen oft<br />
negative Konsequenzen. Da das Aufdecken<br />
von Missständen aber wichtig für<br />
das Rechtssystem und die Gesellschaft<br />
ist, wurde das Hinweisgeberschutzgesetz<br />
verabschiedet, um Whistleblower<br />
zu schützen.<br />
Die LAGZ hat mit Beginn des Jahres<br />
<strong>2024</strong> für alle Mitarbeitenden und im<br />
Rahmen ihrer beruflichen Tätigkeit<br />
im Zusammenhang mit der LAGZ stehenden<br />
Personen ein Hinweisgeberportal<br />
nach dem Hinweisgeberschutzgesetz<br />
eingerichtet. Das Portal ist im<br />
Footer (Fußzeile) unter dem Begriff<br />
Hinweisgeberschutz über die LAGZ-<br />
Webseite erreichbar. Es dient zur Abgabe<br />
von Hinweisen, die Missstände<br />
Foto: Claudia Richter<br />
betreffen, vor allem jene, die Rechtsverstöße<br />
darstellen. Alle abgegebenen<br />
Meldungen werden von den Meldestellenbeauftragten<br />
vertraulich und mit<br />
entsprechendem Schutz der Identität<br />
behandelt. Meldungen können in<br />
Textform oder mündlich abgegeben<br />
werden. Mit dem Hinweisgeberkanal<br />
möchte die LAGZ einen weiteren<br />
Schritt in Richtung Transparenz und<br />
Offenheit gehen und ihre Unternehmenskultur<br />
stärken.<br />
AKTION MÄUSEZÄHNCHEN<br />
Die LAGZ empfahl den regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
Zahngesundheit,<br />
sich dem Projekt „Aktion Mäusezähnchen“<br />
der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit<br />
für die Stadt Heidelberg und<br />
den Rhein-Neckar-Kreis anzuschließen.<br />
Es dürfen dabei alle Infos und Materialien,<br />
die für das Projekt erstellt wurden,<br />
genutzt werden. Das bei der regionalen<br />
AG seit drei Jahren etablierte Konzept<br />
wurde 2022 mit dem Wrigley-Prophylaxe-Preis<br />
ausgezeichnet. Sibylle Wilcek<br />
von der AG Rhein-Neckar-Kreis stellte<br />
im Hospitalhof das Projekt vor, das speziell<br />
auf die Gruppe der unter Dreijährigen<br />
ausgerichtet ist. Mit der Teilnahme<br />
an der Aktion Mäusezähnchen erhalten<br />
Kitas und Eltern einerseits eine intensive<br />
Betreuung und Schulung durch die<br />
Fachkräfte der AG. Die Kitas müssen<br />
aber andererseits die festgelegten Bausteine<br />
zur Gesunderhaltung der Kinderzähne<br />
aktiv verfolgen, z. B. nur zuckerfreie<br />
Getränke zulassen, Trinken aus Bechern<br />
fördern, zuckerfreie Mahlzeiten<br />
am Vormittag einhalten, Lutschgewohnheiten<br />
abgewöhnen sowie eine<br />
tägliche Zahnpflege durchführen. Teilnehmende<br />
Kitas erhalten eine entsprechende<br />
Zertifizierung.<br />
Claudia Richter
Foto: Giacomo1970<br />
59. BODENSEETAGUNG DER<br />
BEZIRKSZAHNÄRZTEKAMMER TÜBINGEN<br />
Freitag, 13. und Samstag, 14. September <strong>2024</strong> in Lindau<br />
Thema: Zahnmedizin im Wandel – Was kommt? Was bleibt? Was kann weg?<br />
Programm für Zahnärzt*innen<br />
FREITAG, 13. SEPTEMBER <strong>2024</strong>, INSELHALLE LINDAU<br />
Zeit Thema Referent*in<br />
09:00 – 09:30 Uhr Begrüßung, Eröffnung der Tagung Dr. Markus Steybe, Friedrichshafen<br />
Vorsitzender der BZK Tübingen<br />
Grußwort der Stadt Lindau<br />
Einführung in die Tagungsthemen<br />
09:30 – 10:15 Uhr Restaurative Zahnerhaltung: Was hat sich bewährt?<br />
Was ist überholt? Was wird kommen?<br />
Dr. Claudia Alfons<br />
Oberbürgermeisterin der Stadt Lindau<br />
Prof. Dr. Bernd Haller, Ulm<br />
Fortbildungsreferent der BZK Tübingen<br />
Prof. Dr. Olga Polydorou,<br />
Freiburg<br />
10:15 – 10:45 Uhr Pause, Besuch der Dentalausstellung<br />
10:45 – 11:30 Uhr Künstliche Intelligenz in der Zahnmedizin –<br />
Perspektiven und Herausforderungen<br />
11:35 – 12:20 Uhr Was kommt, was bleibt, was kann weg in der oralen<br />
Kieferchirurgie?<br />
12:20 – 14:00 Uhr Mittagspause/Mittagstisch in der Inselhalle/Besuch der<br />
Dentalausstellung<br />
14:00 – 14:45 Uhr Update Kinderzahnheilkunde: Was hat sich bewährt?<br />
Was ist überholt? Was wird kommen?<br />
14:50 – 15:35 Uhr Sie kamen, blieben und sind nicht mehr wegzudenken –<br />
Minischrauben zur skelettalen Verankerung in der KFO<br />
15:35 – 16:10 Uhr Pause, Besuch der Dentalausstellung<br />
16:10 – 16:55 Uhr Endodontologie und dentale Traumatologie:<br />
Gestern, heute, morgen<br />
17:00 – 17:45 Uhr Der besondere Vortrag:<br />
Über Vertrauen in Künstliche Intelligenz<br />
19:30 Uhr Bodensee.ABEND<br />
Empfang und Abendessen, Inselhalle, Lindau<br />
Dr. Sascha Herbst,<br />
München<br />
Prof. Dr. Dr. Bernd Lethaus,<br />
Tübingen<br />
Prof. Dr. Katrin Bekes,<br />
Wien<br />
Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki,<br />
Ulm<br />
Prof. Dr. Roland Weiger,<br />
Basel<br />
Prof. Dr. Christian Montag,<br />
Köln<br />
SAMSTAG, 14. SEPTEMBER <strong>2024</strong>, INSELHALLE LINDAU<br />
Zeit Thema Referent*in<br />
09:00 – 09:45 Uhr Prävention von Karies und Erosionen – Was gilt noch?<br />
Was ist überholt? Wohin geht die Reise?<br />
09:50 – 10:35 Uhr Festsitzender Zahnersatz – Was kommt? Was bleibt?<br />
Was kann weg?<br />
10:35 – 11:00 Uhr Pause, Besuch der Dentalausstellung<br />
11:00 – 11:45 Uhr Funktionsstörungen: Mythen, Fakten, evidenzbasierte<br />
Therapiekonzepte<br />
Prof. Dr. Adrian Lussi,<br />
Bern<br />
Prof. Dr. Sebastian Schwindling,<br />
Innsbruck<br />
Prof. Dr. Marc Schmitter,<br />
Würzburg<br />
11:50 – 12:35 Uhr Was kommt, was bleibt, was kann weg in der Implantologie? Prof. Dr. Dr. Bilal Al-Nawas,<br />
Mainz<br />
12:35 – 12:45 Uhr Verabschiedung Prof. Dr. Bernd Haller, Ulm<br />
Dr. Markus Steybe, Friedrichshafen
Foto: AdobeStock/fottoo<br />
53. TAGUNG FÜR ZAHNMEDIZINISCHE<br />
MITARBEITERINNEN UND MITARBEITER<br />
Freitag, 13. und Samstag, 14. September <strong>2024</strong> in Lindau<br />
Thema: Zahnmedizin im Wandel – Was kommt? Was bleibt? Was kann weg?<br />
Programm für Zahnmedizinische Mitarbeiter*innen<br />
Ikons: AdobeStock/K3star, HN Works
ALLGEMEINE INFORMATIONEN<br />
ANMELDUNG<br />
Bitte melden Sie sich online unter www.bodenseetagung.eu an.<br />
TAGUNGSGEBÜHREN<br />
Alle Tagungsgebühren berechtigen zur Teilnahme an beiden Veranstaltungstagen.<br />
Tageskarten werden nicht angeboten.<br />
Bodenseetagung für Zahnärzt*innen<br />
EUR 225,00 pro Zahnarzt/Zahnärztin<br />
EUR 160,00 pro Assistent/Assistentin<br />
Tagung für Zahnmedizinische Mitarbeiter*innen<br />
EUR 100,00 pro Zahnmedizinische Mitarbeiter*in<br />
In der Tagungsgebühr enthalten ist bei den Zahnärzt*innen, Assistent*innen sowie Zahnmedizinische Mitarbeiter*innen ein<br />
Mittagstisch in der Mittagspause am Freitag, 13.09.<strong>2024</strong> in der Inselhalle Lindau.<br />
Aktualisierungskurs am 13.09.<strong>2024</strong> – Kenntnisse im Strahlenschutz nach StrlSchV EUR 79,00<br />
Seminar am Samstag, 14.09.<strong>2024</strong> – Thema Paragraph 2 GOZ EUR 95,00<br />
Bodensee.ABEND<br />
EUR 100,00 inkl. 19 % MwSt.<br />
Darin enthalten ist ein Abendessen<br />
und Getränke.<br />
Eine Rückvergütung bei Nichtteilnahme ist bei sämtlichen Veranstaltungen ausgeschlossen.<br />
Ihre Anmeldungen sind verbindlich. Stornierungen sind nur schriftlich und bis zum 23.08.<strong>2024</strong> möglich. Bitte beachten Sie<br />
unsere AGB unter www.bodenseetagung.eu/impressum/agb/<br />
TEILNEHMERKARTEN UND TEILNAHMEBESCHEINIGUNGEN<br />
Nach Zahlungseingang der Teilnehmergebühr erfolgt die Zusendung der Anmeldebestätigung per E-Mail.<br />
Bitte beachten Sie: Die Teilnehmerkarte erhalten Sie vor Ort im jeweiligen Tagungsbüro.<br />
Die Teilnahmebescheinigung erhalten Sie nach der Tagung per E-Mail.
TEILNAHMEMÖGLICHKEIT<br />
AN DER 59. BODENSEETAGUNG UND 53. TAGUNG FÜR ZAHNMEDIZINISCHE MITARBEITER*INNEN<br />
In diesem Jahr werden beide Tagungen nur Live vor Ort angeboten.<br />
FORTBILDUNGSPUNKTE<br />
Für die Tagung erhalten Sie 12 Fortbildungspunkte.<br />
Die 60. Bodenseetagung findet am 19. und 20. September 2025 statt.<br />
FOTO- UND FILMAUFNAHMEN<br />
Wir möchten Sie darauf hinweisen, dass während der Vorträge Film- und Fotoaufnahmen gefertigt werden. Diese Aufnahmen<br />
sind unter Umständen mit der bildlichen Darstellung von anwesenden Personen verbunden.<br />
TAGUNGSBÜRO<br />
Unser Tagungsbüro für die<br />
Zahnärzt*innen befindet sich in der<br />
Inselhalle Lindau<br />
Zwanzigerstraße 10<br />
88131 Lindau<br />
Unser Tagungsbüro für die<br />
Zahnmedizinischen Mitarbeiter*innen<br />
befindet sich im<br />
Stadttheater Lindau<br />
Fischergasse 37<br />
88131 Lindau<br />
Öffnungszeiten<br />
Freitag, 13. September <strong>2024</strong>,<br />
08:30 Uhr bis 17:45 Uhr<br />
Samstag, 14. September <strong>2024</strong>,<br />
08:30 Uhr bis 12:45 Uhr<br />
Öffnungszeiten<br />
Freitag, 13. September <strong>2024</strong>,<br />
08:30 Uhr bis 16:45 Uhr<br />
Samstag, 14. September <strong>2024</strong>,<br />
08:30 Uhr bis 12:30 Uhr<br />
BODENSEE.ABEND<br />
Der Bodensee.ABEND am Freitag, 13. September <strong>2024</strong>, findet statt in der Inselhalle Lindau,<br />
Zwanzigerstraße 10, 88131 Lindau.<br />
INFORMATIONEN<br />
Bezirkszahnärztekammer Tübingen<br />
Bismarckstraße 96<br />
72072 Tübingen<br />
Telefon: +49 7071 911-0 E-Mail: info@bzk-tuebingen.de<br />
HOTELUNTERKUNFT<br />
Bei Übernachtungen hilft Ihnen die Lindau Tourismus und Kongress GmbH gerne weiter,<br />
die Sie wie folgt kontaktieren können:<br />
Lindau Tourismus und Kongress GmbH, Lennart-Bernadotte-Haus,<br />
Alfred-Nobel-Platz 1, 88131 Lindau im Bodensee<br />
Tel.: +49 8382 8899900, Fax: +49 8382 8899888, E-Mail: reservierung@lindau-tourismus.de<br />
Online-Zimmerbuchungen sind ebenfalls möglich unter: booking.lindau-tourismus.de
44_KULTUR<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Klangvolle Vielfalt im Schwarzwald<br />
FESTIVALSOMMER VERSPRICHT<br />
MUSIKALISCHE HÖHEPUNKTE<br />
Willkommen zu einer musikalischen Entdeckungsreise durch den Schwarzwald! Die Konzerterlebnisse<br />
in dieser malerischen Region sind so vielfältig wie die Landschaft selbst,<br />
die eine atemberaubende Kulisse für Konzerte aller Art bietet. Von klassischer Musik über<br />
elektronische Klänge bis hin zu Rock und Pop – diesen Sommer gibt es bei zahlreichen<br />
Festivals für jeden Geschmack etwas zu erleben. Neben dem legendären „Das Fest“ in<br />
Karlsruhe (Foto) gehören auch „Sea You“ am Tunisee, das 40. Zelt-Musik-Festival (ZMF)<br />
in Freiburg, „Stimmen“ in Lörrach, die Hofkonzerte im Dreisamtal und das „Fools Garden“-<br />
Festival in Pforzheim zum 33-jährigen Bandjubiläum zu den Highlights.<br />
Foto: Jürgen Franke<br />
Foto: muensterplatzkonzerte-freiburg<br />
Freiburg Live Festival. Vor der einzigartigen Kulisse des<br />
Freiburger Münsters findet in diesem Jahr zum zweiten Mal<br />
das Freiburg Live Festival statt. In einer unvergleichlichen<br />
Atmosphäre im Herzen der Innenstadt erwartet die Besucher*innen<br />
ein abwechslungsreiches Live-Musikangebot. Pop<br />
vom Feinsten versprechen Ronan Keating (4. Juni) und<br />
Montez (7. Juni). Am 5. Juni trifft Parov Stelar, der Pionier des<br />
Electro Swing, auf die Techno Marching Band MEUTE.<br />
Klassische Musik gibt es vom Philharmonischen Orchester<br />
Freiburg mit Orffs „Carmina Burana“ (6. Juni) und vom<br />
Freiburger Barockorchester, unter anderem mit Vivaldis „Vier<br />
Jahreszeiten“ (9. Juni). Gleich drei Künstler präsentiert das<br />
Elektro-Festival Sea You on Tour am 8. Juni – mit dabei sind<br />
Produzent Fritz Kalkbrenner, der britische DJ James Hype<br />
und das Trio Klangphonics, das eine spannende Mischung aus<br />
Deep House und melodischem Techno liefert (4. bis 9. Juni<br />
<strong>2024</strong>, www.muensterplatzkonzerte-freiburg.de).
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
45_KULTUR<br />
Pinot-and-Rock-Festival. Die Verbindung von mitreißender<br />
Livemusik, guten Weinen und regionaler Kulinarik hat sich das<br />
neue Festival Pinot and Rock in Breisach auf die Fahnen geschrieben.<br />
Der musikalische Fokus liegt auf den Genres Pop,<br />
Hard Rock und Folk-Pop. Besucher*innen dürfen sich unter<br />
anderem auf Peter Fox, Alli Neumann und Black Sea Dahu<br />
(4. Juli), Die Fantastischen Vier und Milky Chance (5. Juli), die<br />
Scorpions und Alice Cooper (6. Juli) sowie Sarah Connor, Nico<br />
Santos und Joris (7. Juli) freuen. Das Festivalgelände liegt direkt<br />
am Rheinufer vor der historischen Stadtmauer Breisachs.<br />
Zwei Bühnen sorgen für Unterhaltung, erstklassige Kulinarik<br />
servieren die auf dem Gelände verteilten Foodtrucks (4. bis 7.<br />
Juli <strong>2024</strong>, www.pinotandrock.com).<br />
Foto: Patrick Gray/KabikPhotoGroup.com<br />
Foto: Kur und Bäder GmbH Bad Krozingen<br />
Open Air im Park. Im Sommer heißt es in Bad Krozingen<br />
wieder „Bühne frei“ für das Open Air im Park. Der Kurpark<br />
bietet das perfekte Ambiente für unvergessliche Konzerte.<br />
Den Auftakt macht am 13. und 14. Juli das Lichterfest, bei<br />
dem Tausende Kerzen, Lampions und Bambuslaternen den<br />
Kurpark erleuchten. Neben den Pop-Legenden „The<br />
Hooters“ (27. Juli) dürfen sich Besucher*innen auf ein<br />
vielfältiges Programm freuen, darunter Klassik mit dem<br />
Freiburger Barockorchester (17. Juli), Jazz mit dem<br />
Wolfgang Haffner Trio (18. Juli) und die Schlagergala mit<br />
Beatrice Egli und Reiner Kirsten (25. Juli). Die Singer-<br />
Songwriterin Leony wird am 26. Juli auftreten (13. Juli bis<br />
2. August <strong>2024</strong>, www.open-air-im-park.de).<br />
Rossini in Wildbad. Das Opern- und Musikfestival Rossini in<br />
Wildbad wurde 1989 ins Leben gerufen, um an den Kuraufenthalt<br />
des italienischen Opernkomponisten Gioacchino<br />
Rossini im Jahr 1856 zu erinnern. Seitdem hat sich dieser<br />
idyllische Kurort im Nordschwarzwald fest als Treffpunkt für<br />
Liebhaber von Rossinis Werken etabliert. Jahr für Jahr strömt<br />
im Juli ein internationales Publikum nach Bad Wildbad, um die<br />
Klänge klassischer Musik zu genießen. Das Eröffnungskonzert<br />
am 18. Juli findet hoch über den Schwarzwaldtannen auf dem<br />
Turm des Baumwipfelpfades statt. Auf dem Programm stehen<br />
Rossinis letzte, musikalisch sublime Komödie „Le Comte Ory“<br />
und seine Oper „L‘italiana in Algeri“. Ein besonderes Erlebnis<br />
ist das Konzert mitten im Hochwald auf dem Sommerberg am<br />
28. Juli, das gleichzeitig den Abschluss des Festivals markiert<br />
(18. bis 28. Juli <strong>2024</strong>, www.rossini-in-wildbad.de).<br />
Gabriele Billischek<br />
Foto: Touristik Bad Wildbad
46_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Dienstjubiläum bei der LZK BW<br />
10 JAHRE IM<br />
PERSONALWESEN<br />
Charité<br />
BESTE EUROPÄISCHE KLINIK<br />
Die Charité – Universitätsmedizin Berlin hat im<br />
aktuellen internationalen Ranking von Newsweek<br />
den sechsten Platz erreicht und sich erneut unter den<br />
besten zehn Kliniken positioniert. Zugleich ist die<br />
Berliner Universitätsmedizin die beste europäische<br />
Klinik. Das Ranking, das von der US-amerikanischen<br />
Wochenzeitung Newsweek in Zusammenarbeit mit<br />
dem Datenportal Statista erstellt wird, vergleicht<br />
weltweit die besten 2.400 Krankenhäuser aus 30<br />
Ländern. Diese jährliche Rangliste spiegelt das<br />
internationale Ansehen einer Klinik sowie die<br />
Vernetzung ihrer medizinischen Fachkräfte wider. Die<br />
Spitzenposition weltweit belegt die US-amerikanische<br />
Mayo Clinic. Von den europäischen Häusern sind die<br />
Charité auf Platz 6, das Stockholmer Karolinska<br />
Universitetssjukhuset auf Platz 7, das Hôpital<br />
Universitaire Pitié Salpêtrière in Paris auf Platz 8 und<br />
das Universitätsspital Zürich auf Platz 10 unter den<br />
Top Ten vertreten. Die Rangliste wird seit 2019<br />
erstellt und basiert auf ärztlichen Empfehlungen,<br />
Umfragen zur Patientenzufriedenheit sowie medizinischen<br />
Leistungskennzahlen zur Behandlungsqualität<br />
und zu Hygienemaßnahmen. Newsweek/IZZ<br />
Foto: Charité/ Wiebke Peitz<br />
Die Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
gratulierte Anfang März<br />
<strong>2024</strong> Anita Haugstätter<br />
zum 10-jährigen Dienstjubiläum.<br />
Der Direktor der LZK<br />
BW, Axel Maag, ehrte sie in<br />
der LZK-Geschäftsstelle für<br />
ihren Einsatz als Sachbearbeiterin<br />
in der Abteilung Personalwesen und<br />
wünschte ihr für die weitere Kammertätigkeit<br />
alles Gute. Anita Haugstätter kam am 1. März 2014 zur<br />
LZK BW und unterstützt seither den Leiter des Personalwesens<br />
Ralf Kraft unter anderem bei Personalangelegenheiten und bei<br />
der Lohn- und Gehaltsabrechnung.<br />
Claudia Richter<br />
Foto: Claudia Richter<br />
53 Prozent<br />
der im Jahr 2022 verkauften Fahrräder waren<br />
mit Batterieantrieb ausgestattet, was einen<br />
historischen Wendepunkt für die Fahrradbranche<br />
in Deutschland markiert, da erstmals mehr<br />
E-Bikes als herkömmliche Fahrräder verkauft wurden.<br />
Zweirad-Industrie-Verband (ZIV)<br />
Poliklinik für Zahnerhaltung in Tübingen<br />
NEUE ÄRZTLICHE DIREKTORIN<br />
Foto: Beate Armbruster/Universitätsklinikum Tübingen<br />
Seit 1. April ist Prof. Dr.<br />
Marcella Esteves Oliveira<br />
Ärztliche Direktorin der<br />
Abteilung Poliklinik für<br />
Zahnerhaltung an der<br />
Universitätsklinik für Zahn-,<br />
Mund- und Kieferheilkunde.<br />
Die Medizinische Fakultät<br />
der Universität Tübingen hat<br />
sie zudem auf den Lehrstuhl<br />
der W3-Professur für<br />
Zahnerhaltung berufen.<br />
Zuvor war Esteves Oliveira Ärztliche Direktorin der<br />
Poliklinik für Zahnerhaltungskunde und Endodontologie<br />
am Universitätsklinikum Gießen. Ihr besonderes<br />
Interesse gilt der präventiven und restaurativen<br />
Zahnerhaltung sowie der Behandlung von Karies und<br />
Parodontitis.<br />
Universitätsklinikum Tübingen/IZZ<br />
Foto: vivalyitc
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
47_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
»<br />
Selbst nach einem Atomkrieg<br />
wäre die Erde bewohnbarer als<br />
der Mars. Selbst wenn wir nichts<br />
gegen den Klimawandel unternehmen<br />
würden, gäbe es<br />
Sauerstoff – anders als auf<br />
dem Mars, soweit wir wissen.«<br />
Foto: pixabay/janeb13<br />
Barack Obama,<br />
ehemaliger US-Präsident<br />
ChatGPT<br />
ERSTES GERICHTSURTEIL<br />
Das Verwaltungsgericht München hat ein wegweisendes Urteil zum<br />
Einsatz von ChatGPT an Hochschulen gefällt. Die TU München wies<br />
einen Bewerber ab, der im Eignungstest mutmaßlich KI eingesetzt hatte,<br />
und das Verwaltungsgericht bestätigte diese Entscheidung. Der Bewerber<br />
für einen Masterstudiengang<br />
hatte einen Essay<br />
in fehlerfreiem Englisch<br />
eingereicht, was im<br />
Eignungsverfahren<br />
Verdacht erregte, da die<br />
Essays eigenständig<br />
verfasst sein müssen.<br />
Noch im Vorjahr war<br />
derselbe Student mit<br />
einem deutlich schlechteren<br />
Essay im Bewerbungsverfahren<br />
gescheitert.<br />
Die eingesetzte Überprüfungssoftware<br />
markierte 45 Prozent des Textes. Infolgedessen wurde<br />
der Essay von zwei Prüfern genauer untersucht, die feststellten, dass sich<br />
der Text in Umfang, Struktur, Inhaltstiefe, Stil und Rechtschreibung<br />
deutlich von den Arbeiten der Mitbewerbenden unterschied. Schließlich<br />
entschied die TU, die Probe aufs Exempel zu machen und die Aufgabe<br />
selbst von ChatGPT lösen zu lassen. Das Ergebnis wies auffällige<br />
Ähnlichkeiten zum Essay des Bewerbers auf. Der Student klagte wegen<br />
Benachteiligung und argumentierte, die Universität könne für ihren<br />
Verdacht keine Beweise vorlegen. Zudem wies er darauf hin, dass<br />
wissenschaftliche Quellen angegeben worden seien, wozu ChatGPT noch<br />
gar nicht in der Lage sei. Das Verwaltungsgericht beurteilte die Indizien<br />
der Universität allerdings als ausreichend. Wie er den herausragenden<br />
Essay hatte schreiben können, wäre durch den Bewerber nicht schlüssig<br />
erklärt worden.<br />
VG München/IZZ<br />
Foto: pixabay/Pix1861<br />
Grafik: dpa-Infografik
56_PERSONALIA<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
BZK Stuttgart feierte Approbationsjubiläum<br />
50 JAHRE ENGAGEMENT<br />
Seit Langem hegt die Bezirkszahnärztekammer Stuttgart (BZK) eine bemerkenswerte<br />
Tradition: Einmal jährlich lädt sie die Altersjubilar*innen des Regierungsbezirks<br />
zu einem feierlichen Empfang ins Stuttgarter Steigenberger Graf Zeppelin ein. Dort<br />
werden diejenigen geehrt, die seit einem halben Jahrhundert ihre Approbation<br />
innehaben. Doch dieser Zusammenkunft liegt mehr zugrunde als bloße Ehrung – sie<br />
bietet Raum für lebendigen Austausch und das Wiederaufleben von Erinnerungen.<br />
Ehrung. Genau 47 zu Ehrende wurden durch den BZK-Vorstand Dr. Eberhard Montigel (2. v. l.) und Dr. Florentine Carow-Lippenberger (r.) sowie die BZK-<br />
Geschäftsführung Katrin Sump (l.) eingeladen. 13 davon nahmen ihre Ehrung vor Ort entgegen: Dr. Helmut Schönberg, Dr. Ulrich Götz, Dr. Hanns-<br />
Ekkehard Luther, Dr. Thomas Walther, Dr. Gisela Walther, Diplom-Medizinerin Elfriede Koch, Dr. Karl-Heinz Wagner, ZA Thomas Treppschuh, Dr. Ellenor<br />
Kübler, Dr. Gernot Lüllwitz, Dr. Renate Lüllwitz-Hoch, Dr. Waldemar Roth sowie Doctor-Medic/IMF Jasi Beata Zillmann (v. l.).<br />
Foto: Cornelia Schwarz/IZZ<br />
Im prächtig geschmückten Bankettsaal<br />
des Steigenberger Graf Zeppelin<br />
Hotels Stuttgart versammelten sich<br />
rund 130 Gäste. Zwischen den festlich<br />
gedeckten Tischen tauschten sie lebhaft<br />
Anekdoten aus ihrer aktiven Zeit<br />
aus, holten gemeinsame Momente zurück<br />
in die Gegenwart und genossen<br />
vor allem das Zusammensein. Die<br />
BZK Stuttgart ermöglichte dieses besondere<br />
Treffen, das einmal im Jahr<br />
zum 50-jährigen Approbationsjubiläum<br />
stattfindet und auch diejenigen<br />
einschließt, die bereits zuvor geehrt<br />
wurden.<br />
MEILENSTEINE<br />
Gemeinsam mit dem Vorsitzenden der<br />
BZK Stuttgart, Dr. Eberhard Montigel,<br />
und Vorstandsmitglied Dr. Florentine<br />
Carow-Lippenberger hieß die neue Geschäftsführerin<br />
Katrin Sump, seit dem<br />
1. Januar <strong>2024</strong> im Amt, die Jubilare*innen<br />
und alle anderen geladenen Gäste<br />
willkommen. Die feierliche Zeremonie<br />
begann mit einem gemeinsamen Mittagessen,<br />
gefolgt von der Verleihung<br />
der Auszeichnungen.<br />
Als diese Gruppe von Zahnärzt*innen<br />
1974 ihre Approbation erhielt, war die<br />
Zahnmedizin weit von den heutigen<br />
Technologien und Behandlungsmethoden<br />
entfernt. „Auch von den Hygieneverordnungen“,<br />
bemerkte einer der<br />
Jubilare mit einem Augenzwinkern.<br />
Rückblickend haben die Anwesenden<br />
gemeinsam viele Veränderungen erlebtund<br />
Großes bewirkt.<br />
ANERKENNUNG<br />
Dr. Eberhard Montigel und Dr. Florentine<br />
Carow-Lippenberger würdigten<br />
diese Leistung anerkennend. Jede*r Jubilar*in<br />
erhielt persönliche Worte, einen<br />
wunderschönen Blumenstrauß<br />
und vor allem eine Anerkennungsurkunde.<br />
Die Bezirkszahnärztekammer<br />
dankte im Namen der gesamten Zahnärzteschaft<br />
für die mehr als 50-jährige<br />
Berufszugehörigkeit und die Verdienste<br />
um die Gesundheit der Bevölkerung.<br />
RÜCKBLICK<br />
Die Feierlichkeiten bildeten einen angemessenen<br />
Rahmen für die Anerkennung<br />
der enormen Leistungen der Altersjubilar*innen.<br />
Unterhaltsam bot<br />
das Führungsteam der BZK einen gelungenen<br />
Rückblick auf prägnante Ereignisse<br />
des Jahres 1974 dar, indem Dr.<br />
Eberhard Montigel und Dr. Florentine<br />
Carow-Lippenberger abwechselnd an<br />
bedeutsame Meilensteine und Ereignisse<br />
dieses Jahres, als die Geehrten<br />
ihre Approbation erhielten, erinnerten.<br />
Begleitet wurde diese Zeitreise von musikalischen<br />
Hits aus dieser Ära, präsentiert<br />
von Katrin Sump, was zu spontanem<br />
Mitsingen und für beste Stimmung<br />
sorgte.<br />
Cornelia Schwarz
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
57_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
EINLADUNG ZUR VERTRETERVER-<br />
SAMMLUNG DER KZV BW<br />
Die Vertreterversammlung der KZV<br />
BW findet statt am Freitag, den<br />
28.06.<strong>2024</strong>, ab 15 Uhr mit Fortsetzung<br />
am Samstag, den 29.06.<strong>2024</strong>, ab 9 Uhr<br />
im Hotel Krønasår, Tagungsraum Vineta,<br />
Roland-Mack-Ring 3, 77977 Rust.<br />
Die VV ist für die Mitglieder der KZV<br />
BW öffentlich. Sofern eine Teilnahme<br />
gewünscht ist, wird um formlose Anmeldung<br />
bei der KZV BW (Hauptverwaltung)<br />
an info@kzvbw.de gebeten.<br />
Dr. Dr. Alexander Raff<br />
Vorsitzender der Vertreterversammlung<br />
EINLADUNG ZUR<br />
VERTRETERVERSAMMLUNG<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
findet statt am Samstag, 20.<br />
Juli <strong>2024</strong>, 10:00 Uhr bis 16:00 Uhr im<br />
Maritim Hotel Stuttgart.<br />
Die Tagesordnung wid auf Anforderung<br />
übermittelt. Die Kammermitglieder<br />
werden hiermit zur Vertreterversammlung<br />
eingeladen. Im Fall einer<br />
Teilnahme wird eine vorherige Anmeldung<br />
bei der LZK-Geschäftsstelle<br />
aus organisatorischen Gründen (E-Mail<br />
falk@lzk-bw.de) erbeten.<br />
Für den Fall, dass o. g. Vertreterversammlung<br />
beschlussunfähig ist, wird<br />
bereits heute zu einer 2. Vertreterversammlung<br />
über dieselben Gegenstände<br />
eingeladen. Diese findet statt<br />
am Samstag, 20. Juli <strong>2024</strong>, 10:30 bis<br />
16:30 Uhr im Maritim Hotel Stuttgart.<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />
VERSORGUNGSANTEILSABHÄNGI-<br />
GE GRÜNDUNGSBEFUGNIS VON<br />
KRANKENHÄUSERN BEZÜGLICH<br />
Z-MVZ GEMÄSS § 95 ABS. 1B SGB V<br />
Der § 95 Abs. 1b SGB V beinhaltet<br />
eine spezielle Regelung zur Gründung<br />
zahnärztlicher MVZ – sogenannte<br />
Zahnarzt-MVZ (Z-MVZ) – durch Krankenhäuser.<br />
Deren Gründungsbefugnis<br />
für Z-MVZ ist von der Wahrung bestimmter<br />
Versorgungsanteile abhängig,<br />
die durch die von einem Krankenhaus<br />
gegründeten, beziehungsweise betriebenen<br />
Z-MVZ nur noch maximal<br />
erreicht werden dürfen. Diese Anteile<br />
richten sich prozentual gestaffelt nach<br />
dem Versorgungsgrad des jeweiligen<br />
Planungsbereiches:<br />
In grundsätzlich bedarfsgerecht versorgten<br />
Planungsbereichen (entspricht<br />
einem Versorgungsgrad von 50 % bis<br />
110 %) beträgt der zulässige Versorgungsanteil<br />
eines Krankenhauses beziehungsweise<br />
„seiner“ Z-MVZ in dem<br />
betreffenden Planungsbereich maximal<br />
10 %, mindestens jedoch fünf Z-MVZ-<br />
Sitze/Zahnarztstellen in Planungsbereichen<br />
mit einem Versorgungsgrad<br />
zwischen 50 % und 99,9 %.<br />
In unterversorgten Planungsbereichen<br />
(entspricht einem Versorgungsgrad<br />
von unter 50 %) erhöht sich der zulässige<br />
Versorgungsanteil auf maximal<br />
20 %.<br />
In überversorgten Planungsbereichen<br />
(entspricht einem Versorgungsgrad<br />
ab 110 %) reduziert sich der zulässige<br />
Versorgungsanteil auf maximal 5 %.<br />
Die Begrenzung auf bestimmte Versorgungsanteile<br />
gilt entsprechend auch<br />
für die Erweiterung bereits bestehender<br />
Z-MVZ, so dass auch hier der<br />
maximal zulässige Versorgungsanteil<br />
des betreffenden Krankenhauses nicht<br />
überschritten werden darf.<br />
Auf die MVZ-Gründungsbefugnis von<br />
Vertragszahnärztinnen und Vertragszahnärzten<br />
bezieht sich die Neuregelung<br />
hingegen nicht.<br />
Gemäß § 95 Abs. 1b Sätze 5,6 SGB<br />
V haben die Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigungen jährlich umfassende<br />
und vergleichbare Übersichten zum<br />
allgemeinen bedarfsgerechten Versorgungsgrad<br />
und zum Stand der<br />
vertragszahnärztlichen Versorgung zu<br />
erstellen und zu veröffentlichen.<br />
KZV BW
58_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Übersicht nach § 95 Abs. 1b Satz 5 SGB V<br />
zum allgemeinen bedarfsgerechten Versorgungsgrad und zum Stand der vertragszahnärztlichen Versorgung<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg zum Stichtag 31.12.2023 Bezirksdirektion Freiburg<br />
Stand Zahnärzte: 31.12.2023, Stand Einwohner: 30.06.2023 (Zahnärztliche Versorgung) / 31.12.2022 (Kieferorthopädische Versorgung)<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Stadtkreis Freiburg 184,4 106,3<br />
Gundelfingen/Breisach 70,8 95,3<br />
Titisee-Neustadt 25,7 75,9<br />
Müllheim 65,4 99,7<br />
Emmendingen 77,2 110,6<br />
Waldkirch 25,1 95,6<br />
Lahr 71,8 103,5<br />
Wolfach 31,9 80,6<br />
Offenburg 60,7 93,2<br />
Achern 57,9 96,2<br />
Kehl 41,6 90,6<br />
Oberndorf/Schramberg 50,9 81,5<br />
Rottweil 34,1 112,3<br />
Donaueschingen 27,8 77,3<br />
Furtwangen 23,0 67,0<br />
Villingen-Schwenningen 79,0 100,0<br />
Spaichingen-Trossingen 39,2 72,2<br />
Tuttlingen 47,3 89,2<br />
Konstanz 58,6 136,2<br />
Radolfzell/Stockach 47,6 123,3<br />
Singen 68,5 121,6<br />
Lörrach 81,5 105,0<br />
Rheinfelden 30,6 147,7<br />
Schopfheim 27,1 64,9<br />
Bad Säckingen 44,9 110,7<br />
Waldshut-Tiengen 58,7 121,1<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Stadtkreis Freiburg 9,5 268,4<br />
Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald 12,0 115,0<br />
Landkreis Emmendingen 7,6 264,5<br />
Landkreis Ortenaukreis 19,6 129,6<br />
Landkreis Rottweil 6,5 104,6<br />
Landkreis Schwarzwald-Baar-Kreis 9,5 118,9<br />
Landkreis Tuttlingen 6,9 88,4<br />
Landkreis Konstanz 12,3 211,4<br />
Landkreis Lörrach 10,5 143,8<br />
Landkreis Waldshut 7,7 139,0
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
59_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg zum Stichtag 31.12.2023 Bezirksdirektion Karlsruhe<br />
Stand Zahnärzte: 31.12.2023, Stand Einwohner: 30.06.2023 (Zahnärztliche Versorgung) / 31.12.2022 (Kieferorthopädische Versorgung)<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Baden-Baden 34,1 136,4<br />
Heidelberg 127,4 108,6<br />
Karlsruhe 241,2 90,3<br />
Mannheim 246,4 98,1<br />
Pforzheim 100,3 89,3<br />
Stadt-Calw 14,5 111,0<br />
Stadt-Nagold 13,8 167,4<br />
Calw-Land 68,9 53,4<br />
Stadt Mühlacker 15,8 96,8<br />
Enzkreis-Land 105,0 65,1<br />
Stadt-Freudenstadt 14,4 116,7<br />
Stadt-Horb 15,3 51,6<br />
Freudenstadt-Land 42,6 54,7<br />
Stadt-Bretten 17,9 114,0<br />
Stadt-Bruchsal 27,9 119,4<br />
Stadt-Ettlingen 23,6 180,1<br />
Karlsruhe Land 201,8 80,2<br />
Stadt-Buchen 10,8 161,1<br />
Stadt-Mosbach 15,7 165,0<br />
NOK-Land 60,3 81,9<br />
Stadt-Bühl 17,3 131,2<br />
Stadt-Gaggenau 18,0 71,1<br />
Stadt-Rastatt 30,7 80,1<br />
Rastatt-Land 74,1 79,4<br />
Stadt-Leimen 16,2 98,8<br />
Stadt-Schwetzingen 13,0 158,5<br />
Stadt-Sinsheim 21,9 105,0<br />
Stadt-Weinheim 27,0 145,9<br />
Stadt-Wiesloch 16,1 149,1<br />
RNK-Land 236,7 101,8<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Baden-Baden 2,2 250,0<br />
Heidelberg 6,0 245,0<br />
Karlsruhe 11,2 206,3<br />
Mannheim 12,6 181,7<br />
Pforzheim 6,0 216,7<br />
Calw 7,2 75,0<br />
Enzkreis 9,0 47,8<br />
Freudenstadt 5,3 64,2<br />
Karlsruhe 19,5 89,2<br />
Neckar-Odenwald-Kreis 6,1 62,3<br />
Rastatt 9,9 111,1<br />
Rhein-Neckar-Kreis 24,0 164,2
60_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg zum Stichtag 31.12.2023 Bezirksdirektion Stuttgart<br />
Stand Zahnärzte: 31.12.2023, Stand Einwohner: 30.06.2023 (Zahnärztliche Versorgung) / 31.12.2022 (Kieferorthopädische Versorgung)<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Stuttgart-Mitte 147,5 153,8<br />
S-Feuerbach/S-Zuffenhausen 110,6 70,3<br />
S-Bad Cannstatt 104,0 69,2<br />
S-Vaihingen/S-Degerloch 114,9 86,5<br />
Böblingen/Sindelfingen 136,8 106,2<br />
Herrenberg 38,0 83,7<br />
Leonberg 63,5 89,1<br />
Esslingen 94,5 113,0<br />
Plochingen 57,2 83,7<br />
Kirchheim/Teck 51,1 112,1<br />
Nürtingen 67,9 93,7<br />
Filderstadt/Leinfelden-Echterdingen 51,8 111,8<br />
Göppingen 84,3 96,0<br />
Geislingen 35,8 75,7<br />
Eislingen/Donzdorf/Süssen 36,3 131,4<br />
Ludwigsburg 178,9 111,3<br />
Bietigheim-Bissingen 77,6 88,7<br />
Marbach 72,4 65,3<br />
Waiblingen 127,0 105,7<br />
Backnang 63,3 88,5<br />
Schorndorf 67,5 108,3<br />
Heilbronn 100,7 100,3<br />
Brackenheim/Eppingen 68,7 79,5<br />
Neckarsulm 89,0 83,9<br />
Weinsberg 53,5 86,9<br />
Künzelsau 33,6 64,3<br />
Öhringen 35,1 97,7<br />
Schwäbisch Hall 67,5 86,7<br />
Crailsheim 53,9 97,0<br />
Tauberbischofsheim 26,2 102,7<br />
Bad Mergentheim 34,9 85,1<br />
Wertheim 19,2 116,7<br />
Heidenheim 52,9 98,1<br />
Giengen 27,8 78,4<br />
Aalen 78,8 95,1<br />
Ellwangen 30,4 78,0<br />
Schwäbisch Gmünd 81,3 108,4<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Stadtkreis Stuttgart 24,1 173,4<br />
Landkreis Böblingen 18,4 145,1<br />
Landkreis Esslingen 23,3 132,6<br />
Landkreis Göppingen 11,4 121,9<br />
Landkreis Ludwigsburg 24,9 136,9<br />
Landkreis Rems-Murr 19,0 132,6<br />
Stadtkreis Heilbronn 5,8 156,9<br />
Landkreis Heilbronn 16,0 162,5<br />
Landkreis Hohenlohe 5,1 68,6<br />
Landkreis Schwäbisch Hall 9,3 65,6<br />
Landkreis Main-Tauber 5,6 196,4<br />
Landkreis Heidenheim 5,9 106,8<br />
Landkreis Ostalb 14,0 160,7
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
61_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
Veröffentlichung der KZV Baden-Württemberg zum Stichtag 31.12.2023 Bezirksdirektion Tübingen<br />
Stand Zahnärzte: 31.12.2023, Stand Einwohner: 30.06.2023 (Zahnärztliche Versorgung) / 31.12.2022 (Kieferorthopädische Versorgung)<br />
Zahnärztliche Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Reutlingen 110,6 109,0<br />
Metzingen/Münsingen 63,5 90,6<br />
Tübingen 105,4 108,6<br />
Rottenburg 33,5 86,9<br />
Albstadt 44,0 92,7<br />
Balingen 34,6 99,1<br />
Hechingen 36,7 85,6<br />
Stadtkreis Ulm 101,1 121,9<br />
Alb-Donau-Nord 62,6 90,7<br />
Alb-Donau-Süd 58,4 86,0<br />
Biberach/Laupheim 99,4 84,7<br />
Riedlingen 24,1 80,1<br />
Friedrichshafen 93,0 124,0<br />
Überlingen 40,2 101,7<br />
Ravensburg/Weingarten/Bad Waldsee 102,1 118,3<br />
Wangen/Leutkirch 64,9 91,8<br />
Sigmaringen/Pfullendorf 62,6 76,2<br />
Bad Saulgau 24,7 109,7<br />
Kieferorthopädische Versorgung<br />
1 2 3<br />
Planungsbereich allg. bedarfsgerechter Versorgungsgrad Stand der vertragszahnärztl. Versorgung<br />
Kreis Reutlingen 13,0 137,7<br />
Kreis Tübingen 9,9 180,8<br />
Zollernalbkreis 8,3 71,1<br />
Stadtkreis Ulm 5,3 139,6<br />
Alb-Donau-Kreis 9,5 94,7<br />
Kreis Biberach 9,8 112,2<br />
Bodenseekreis 9,5 171,6<br />
Kreis Ravensburg 13,0 136,9<br />
Kreis Sigmaringen 5,9 103,4<br />
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62_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZFA-SOMMER-ABSCHLUSS-<br />
PRÜFUNG NACH DER ALTEN<br />
PRÜFUNGSORDNUNG<br />
Die schriftliche Abschlussprüfung für<br />
Zahnmedizinische Fachangestellte<br />
wird landeseinheitlich durchgeführt<br />
und findet für alle Kammerbereiche an<br />
folgenden Terminen statt:<br />
Montag, 13. Mai <strong>2024</strong><br />
08:30 – 09:30 Uhr:<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
10:00 – 11:45 Uhr:<br />
Teil 1 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen;<br />
schwerpunktmäßig Lernfelder<br />
1-8)<br />
Dienstag, 14. Mai <strong>2024</strong><br />
08:30 – 10:45 Uhr:<br />
Teil 2 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen,<br />
Praxisorganisation und<br />
-verwaltung; schwerpunktmäßig Lernfelder<br />
9-13)<br />
11:45 – 12:15 Uhr:<br />
Röntgenklausur (Erwerb Kenntnisse<br />
Strahlenschutz)<br />
Mittwoch, 15. Mai <strong>2024</strong><br />
08:30 – 09:30 Uhr:<br />
Gemeinschaftskunde<br />
10:00 – 12:00 Uhr:<br />
Deutsch<br />
GESTRECKTE SOMMER-<br />
ABSCHLUSSPRÜFUNG TEIL II (GAP II)<br />
FÜR ZFA NACH DER NEUEN<br />
PRÜFUNGSORDNUNG<br />
Die gestreckte schriftliche Abschlussprüfung<br />
Teil II (GAP II) für Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte wird landeseinheitlich<br />
durchgeführt und findet<br />
für alle Kammerbereiche an folgenden<br />
Terminen statt:<br />
Montag, 13. Mai <strong>2024</strong><br />
08:30 – 09:30 Uhr:<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
10:00 – 11:00 Uhr:<br />
Organisieren der Verwaltungsprozesse<br />
und Abrechnen von Leistungen<br />
Teil: Organisieren der Verwaltungsprozesse<br />
11:45 – 12:15 Uhr:<br />
Röntgenklausur (Erwerb Kenntnisse<br />
Strahlenschutz)<br />
Dienstag, 14. Mai <strong>2024</strong><br />
08:30 – 09:30 Uhr:<br />
(1. Durchgang)<br />
Organisieren der Verwaltungsprozesse<br />
und Abrechnen von Leistungen (PC-<br />
Prüfung)<br />
Teil: Abrechnen von Leistungen<br />
10:15 – 11:15 Uhr:<br />
(2. Durchgang)<br />
11:45 – 12:15 Uhr:<br />
Röntgenklausur (Erwerb Kenntnisse<br />
Strahlenschutz)<br />
Mittwoch, 15. Mai <strong>2024</strong><br />
08:30 – 09:30 Uhr:<br />
Gemeinschaftskunde<br />
10:00 – 12:00 Uhr:<br />
Deutsch<br />
Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung<br />
werden von den einzelnen<br />
Bezirkszahnärztekammern durch<br />
Kammerrundschreiben mitgeteilt.<br />
Dr. Torsten Tomppert,<br />
Präsident<br />
TERMINE<br />
FREIER VERBAND DEUTSCHER ZAHNÄRZTE E. V., LANDESVERBAND BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Führungswechsel in der Zahnarztpraxis –<br />
Das sollten Sie bei der Praxisabgabe bzw. -übernahme wissen!<br />
Samstag, den 09.11.<strong>2024</strong>,08:30 bis ca. 16:30 Uhr<br />
Referenten: mehrere Referenten/-innen aus den Bereichen Finanzen,<br />
Recht, Steuer und Versicherung<br />
Ort: Kassenzahnärztliche Vereinigung BW, VV-Saal, Stuttgart, Albstadtweg 9,<br />
70567 Stuttgart-Möhringen<br />
Teilnahmegebühr (inklusive Pausensnack):<br />
Mitglieder: 100 Euro<br />
Nichtmitglieder: 200 Euro<br />
Fortbildungspunkte: 7 Punkte<br />
Information und Anmeldung:<br />
Freier Verband<br />
Deutscher Zahnärzte e.V.<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart<br />
Tel. 0711-780 30 90<br />
Fax. 0711-780 30 92<br />
Mail: info@fvdz-bw.de<br />
Internet: www.fvdz-bw.de
ZBW_5-6/<strong>2024</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
63_ZU GUTER LETZT<br />
Karikatur: picture alliance/dieKLEINERT/Ralf Boehme<br />
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
_Herausgeber:<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK BW),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />
und Vorsitzender des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV BW),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />
für das Informationszentrum<br />
Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />
Württemberg<br />
Eine Einrichtung der KZV BW und LZK BW<br />
_Redaktion:<br />
Cornelia Schwarz (cos) (ChR, verantw.)<br />
E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-10<br />
Gabriele Billischek (Bi),<br />
E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Andrea Mader (am),<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg<br />
Telefon: 0711/228 45-29<br />
E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />
Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/78 77-229<br />
E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />
_Anschrift der Redaktion:<br />
Informationszentrum Zahn- und<br />
Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />
Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Telefax: 0711/222 966-21<br />
E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />
_Redaktionsassistenz:<br />
Gabriele Billischek<br />
_Layout:<br />
Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />
_Autoren*innen dieser Ausgabe:<br />
Gabriele Billischek, Jenny Dusche,<br />
Andrea Mader, Alexander Messmer,<br />
Guido Reiter, Claudia Richter, PD Dr.<br />
Julian Schmoeckel, Cornelia Schwarz,<br />
Kerstin Sigle, Dr. Holger Simon-Denoix,<br />
Dr. Natalie Stanislawski, Dr. Torsten<br />
Tomppert.<br />
_Titelseite:<br />
Abbildung: Adobe Stock /fizkes ;<br />
Armin Fischer<br />
_Rubrik Titelthema:<br />
Abbildungen: Adobe Stock/LanaSham;<br />
Armin Fischer<br />
_Verantwortlich für Amtliche<br />
Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des<br />
Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW), KdöR<br />
_Verantwortlich für Amtliche<br />
Mitteilungen der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
(LZK BW):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK BW), KdöR<br />
_Hinweise:<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />
Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />
besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />
die Redaktion wird der vollen oder<br />
auszugsweisen Veröffentlichung<br />
zugestimmt.Unaufgefordert<br />
eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />
können nicht veröffentlicht<br />
werden, da die Redaktion nur mit<br />
wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />
Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />
Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />
insbesondere Titel-, Namens- und<br />
Nutzungsrechte etc., stehen<br />
ausschließlich den Herausgebern zu.<br />
Mit Annahme des Manuskripts zur<br />
Publikation erwerben die Herausgeber<br />
das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />
das die Erstellung von Fort- und<br />
Sonderdrucken, auch für Auftraggeber<br />
aus der Industrie, das Einstellen des<br />
ZBW ins Internet, die Übersetzung in<br />
andere Sprachen, die Erteilung von<br />
Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />
Abbildungen oder die gesamte Arbeit<br />
an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />
in Medien der Herausgeber, die<br />
fotomechanische sowie elektronische<br />
Vervielfältigung und die Wiederverwendung<br />
von Abbildungen umfasst.<br />
Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />
Änderungen und Hinzufügungen<br />
zu Originalpublikationen bedürfen<br />
der Zustimmung des Autors und der<br />
Herausgeber.<br />
Bei Änderungen der Lieferanschrift<br />
(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />
bitte an die Mitgliederverwaltung Ihrer<br />
zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />
_Bezugspreis:<br />
Jahresabonnement inkl. MwSt. € 60,-<br />
Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />
Bestellungen werden von der W.<br />
Kohlhammer Druckerei GmbH +<br />
Co. KG entgegengenommen. Die<br />
Kündigungsfrist für Abonnements<br />
beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />
Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg ist der Bezugspreis mit<br />
dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
_Druck:<br />
W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />
Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />
Fridger Koltermann, Tel. 0711 3272-140<br />
E-Mail: fridger.koltermann@<br />
kohlhammerdruck.de<br />
www.kohlhammerdruck.de<br />
ISSN: 0340-3017
alte<br />
meister<br />
in der sammlung<br />
würth<br />
Johanniterkirche, Schwäbisch Hall | Täglich 11–17 Uhr<br />
Eintritt frei | www.kunst.wuerth.com []