Mundgesundheit im Wandel der Zeit
Ausgabe 11/2016
Ausgabe 11/2016
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11/2016<br />
ahn<br />
ärzte<br />
blatt<br />
Baden-<br />
Württemberg<br />
Informationen<br />
» aus mit <strong>der</strong> Informationen Zahn-, Mund- aus und <strong>der</strong><br />
Kieferheilkunde<br />
Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
LEITARTIKEL<br />
Selbstverwaltung<br />
stärken – nicht schwächen<br />
TITELTHEMA<br />
Die Rolle <strong>der</strong><br />
Selbstverwaltung<br />
BERUFSPOLITIK<br />
Konstituierende Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> KZV BW<br />
FORTBILDUNG<br />
Dentale Implantologie:<br />
Implantat-Abutment-Verbindung
Ulmer Münster © Foto: Martin Kraft I Gottlieb Da<strong>im</strong>ler © Mercedes¬-Benz Classic I Barbarossa © Hochschul¬- und Landesbibliothek Fulda, Foto: W. Habermehl I<br />
Äffle und Pferdle © LANGFILM Medienproduktion, Stuttgart I Friedrich von Schiller © Städtische Galerie Dresden, Foto: Franz Zadnicek I Jürgen Klinsmann © dpa I<br />
Schloss Lichtenstein © Schloss Lichtenstein I Zeppelin © Archiv <strong>der</strong> Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Friedrichshafen<br />
22.10.2016 –<br />
23.4.2017<br />
Altes Schloss<br />
Stuttgart<br />
www.schwaben-stuttgart.de<br />
#lmwschwaben
Editorial 3<br />
Foto: dpa<br />
Foto: KZBV<br />
» Selbstverwaltung. „Die Regelungsdichte,<br />
mit <strong>der</strong> die Leistungsträger des deutschen Gesundheitswesens<br />
täglich konfrontiert werden, ist<br />
leistungsfeindlich und nicht geeignet, den hohen<br />
Behandlungsstandard aufrechtzuerhalten. Darüber<br />
hinaus ist auch das, was politisch initiiert <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
<strong>im</strong> Gesundheitswesen an Verordnungen,<br />
Gesetzen und Gängelung oktroyiert wird, kaum<br />
überschaubar. Mit dem euphemistisch titulierten<br />
„GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“, zu dem<br />
seit Ende September <strong>der</strong> Referentenentwurf vorliegt,<br />
überzeichnet Bundesgesundheitsminister<br />
Hermann Gröhe (CDU) auf ganzer Linie in Bezug auf<br />
die externen Aufsichts- und Kontrollneuregelungen.<br />
Die Selbstverwaltung droht ausgehebelt zu werden“,<br />
schreibt Dr. Ute Maier in ihrem Leitartikel. Lesen Sie<br />
mehr auf Seite 7.<br />
Am 20. Oktober stand auch in Berlin <strong>der</strong> Referentenentwurf<br />
für das GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz<br />
auf <strong>der</strong> Agenda <strong>der</strong> Verbändeanhörung zu<br />
diesem Thema. Unparteiische Mitglie<strong>der</strong> des Gemeinsamen<br />
Bundesausschusses lehnen wesentliche<br />
Elemente des Referentenentwurfs des GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes<br />
ab, erklärte <strong>der</strong><br />
Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
(G-BA), Prof. Josef Hecken: „Innerhalb des Rahmens,<br />
<strong>der</strong> durch den Gesetzgeber vorgegeben wird,<br />
wird <strong>der</strong> Sozialstaat durch nichtstaatliche Institutionen<br />
und durch <strong>der</strong>en Übernahme von Verantwortung<br />
geprägt. Dieses Prinzip hat sich bewährt. Sozialpartnerschaft<br />
und Selbstverwaltung sind die tragenden<br />
Säulen dieser Subsidiarität, die darauf fußt,<br />
dass <strong>im</strong>mer dann, wenn die Beteiligten Gemeinwohlinteressen<br />
ausgestalten und ihre Interessen selbst<br />
ausbalancieren, es <strong>im</strong> Grundsatz entbehrlich und<br />
vielfach sogar schädlich ist, wenn <strong>der</strong> Staat selbst<br />
tätig wird. […] Aus alledem ergibt sich, dass wir<br />
den Referentenentwurf insgesamt mit Blick auf das<br />
angestrebte Regelungsziel für viel zu weitgehend<br />
und für insgesamt unverhältnismäßig halten, weil er<br />
ohne Not funktionierende und tragende Prinzipien<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung aushöhlt und zerstört.“<br />
„Die Selbstverwaltung hat Tradition <strong>im</strong> deutschen<br />
Gesundheitswesen – was nicht heißt, dass ihre Existenz<br />
<strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Jahre unangefochten gewesen<br />
wäre. Die aktuelle Diskussion über die befürchtete<br />
Beschneidung ihrer Kompetenzen ist ein wie<strong>der</strong>kehrendes<br />
Phänomen; auch ihre Abschaffung wurde<br />
schon gefor<strong>der</strong>t. Dabei hat die Selbstverwaltung eine<br />
extrem wichtige Funktion in <strong>der</strong> GKV: Sie sitzt an <strong>der</strong><br />
Schnittstelle zwischen Staat und Individuum und bringt<br />
Sachverstand ins System. Sie steht für Demokratie<br />
und Freiberuflichkeit – Werte, die offensichtlich <strong>im</strong>mer<br />
wie<strong>der</strong> neu erkämpft und verteidigt werden müssen,<br />
zunehmend auch auf europäischer Ebene.“ Lesen Sie<br />
hierzu den Beitrag „Wie <strong>der</strong> Sachverstand ins System<br />
kommt“ von Ruth Schildhauer auf Seite 8 ff.<br />
„Die aktuellen Diskussionen um die EU-Harmonisierung<br />
auf Kosten <strong>der</strong> Freiberuflichkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Entwurf eines Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes,<br />
das diesen Namen nicht verdient, beleuchten nur<br />
einen Teilaspekt dessen, was Selbstverwaltung <strong>im</strong><br />
Alltag eigentlich ausmacht. Die originären Aufgaben<br />
<strong>der</strong> Körperschaft, wie die Sicherstellung <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung mit Abrechnung <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />
Leistungen, die Durchführung von<br />
Vertragsverhandlungen und das Prüfwesen sind klar<br />
umrissen. Darüber hinaus ist die KZV BW jedoch vor<br />
allem die Interessensvertretung ihrer Mitglie<strong>der</strong>, sie ist<br />
Anlaufstelle für alle Fragestellungen und Probleme“,<br />
schreibt Ruth Schildhauer in ihrem Beitrag „Ein Mehr<br />
an Service“ auf Seite 13.<br />
» Konstituierung KZV BW. „Die Aufgaben <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />
sind herausfor<strong>der</strong>nd und vielfältig,<br />
die KZV Baden-Württemberg ist dafür hervorragend<br />
aufgestellt: Für Kontinuität und Innovation steht <strong>der</strong><br />
Vorstand mit Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Dr. Ute Maier<br />
und den stv. Vorstandsvorsitzenden Ass. jur. Christian<br />
Finster und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters. Die<br />
Delegierten wählten die drei Vorstandsmitglie<strong>der</strong> mit<br />
jeweils großer Mehrheit und bestätigten sie <strong>im</strong> Amt für<br />
die neue Legislatur.“ Seite 16, „Delegierte bestätigen<br />
Vorstand <strong>im</strong> Amt“. » johannes.clausen@izz-online.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
4 Inhalt<br />
Leitartikel<br />
Berufspolitik<br />
Dr. Ute Maier<br />
7<br />
Selbstverwaltung stärken – nicht schwächen<br />
16<br />
Konstituierende Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZV BW<br />
Delegierte bestätigen Vorstand <strong>im</strong> Amt<br />
Titelthema<br />
18<br />
Selbstverwaltung aktiv: Im Porträt<br />
Die Vertreter <strong>der</strong> KZV BW<br />
Fortbildung<br />
20<br />
Dentale Implantologie: Implantat-Abutment-Verbindung<br />
Positionsstabilität und Mikrospalt <strong>im</strong> Fokus<br />
8<br />
Die Rolle <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
Wie <strong>der</strong> Sachverstand ins System kommt<br />
13<br />
Kernbereiche <strong>der</strong> Selbstverwaltung in <strong>der</strong> KZV BW<br />
Ein Mehr an Service<br />
24<br />
Periostale Präfabrikation von vaskularisiertem<br />
Knochenersatzmaterial<br />
Die BoneBox als Bioreaktor<br />
14<br />
GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz (GKV-SVSG)<br />
Schluss mit maßvoll<br />
28<br />
Update Oralchirurgie<br />
Ausgeprägtes Odontom <strong>im</strong> Unterkiefer<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Inhalt<br />
5<br />
Fortbildung<br />
Kultur<br />
32<br />
Herbstkonferenz <strong>der</strong> BZK Karlsruhe und <strong>der</strong><br />
Akademie Karlsruhe<br />
Was die Arbeit leichter macht<br />
44<br />
Große Landesausstellung<br />
Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke<br />
34<br />
20. KH-Symposium und Herbsttagung <strong>der</strong> BZK Stuttgart<br />
Rückblicke und Ausblicke<br />
36<br />
40<br />
41<br />
Praxis<br />
Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle<br />
Baden-Württemberg<br />
Zuverlässiger Service für die Patienten<br />
Der GOZ-Ausschuss informiert<br />
Die Berechnung diagnostisch relevanter<br />
Fotos in <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />
Arbeitsstättenrecht<br />
Brandschutzhelfer in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />
Wissenschaft<br />
45<br />
Francis Bacon in <strong>der</strong> Staatsgalerie Stuttgart<br />
Unsichtbare Räume<br />
Rubrik<br />
3 Editorial<br />
43 Termine<br />
46 Namen und Nachrichten<br />
49 Buchtipps<br />
Internet<br />
50 Amtliche Mitteilungen<br />
53 Personalia<br />
56 Zu guter Letzt<br />
56 Impressum<br />
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Dort finden Sie neben <strong>der</strong> Online-Ausgabe des ZBW<br />
zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende<br />
Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.<br />
Aktuelle Infos<br />
(dazu einfach den QR-Code scannen)<br />
Beschlüsse <strong>der</strong> VV <strong>der</strong> KZV BW <strong>im</strong> Internet:<br />
42<br />
Wissenschaft<br />
Was, wenn die Welt junger Leute kopfsteht?<br />
» http://www.kzvbw.de/site/binaries/<br />
content/assets/offener-bereich/presse/<br />
politik/2016-08-anlage-vv.pdf<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
Körperschaft des Öffentlichen Rechts<br />
Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon 0721 9181-200, Fax 0721 9181-222, Email: fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
November 2016<br />
Kurs Nr. 8500<br />
Endo-S<strong>im</strong>ulator und das Arbeiten mit dem OP-Mikroskop<br />
Referent: Dr. Andreas Bartols, M.A., Karlsruhe<br />
Datum: 04.-05.11.2016 Kurshonorar: 1200 €<br />
max<strong>im</strong>al 6 Teilnehmer<br />
Kurs Nr. 8511<br />
Der richtige Ton an <strong>der</strong> Rezeption!<br />
Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing<br />
Datum: 25.11.2016 Kurshonorar: 180 €<br />
Kurs Nr. 8512<br />
Gelebtes PraxisManagement: Praktische Umsetzung für<br />
Mitarbeiter/innen<br />
Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing<br />
Datum: 26.11.2016 Kurshonorar: 180 €<br />
Kurs Nr. 8495/19 Punkte<br />
Vollkeramische Restaurationen <strong>im</strong> Power-Pack<br />
Referent: Prof. Dr. Lothar Pröbster, Wiesbaden<br />
Datum: 25.-26.11.2016 Kurshonorar: 650 €<br />
Dezember 2016<br />
Kurs Nr. 8443/14<br />
Update Kin<strong>der</strong>zahnheilkunde 2016<br />
Referentinnen: Dr. Tania Roloff, M.Sc, Monika Quick-Arntz,<br />
Dr. Dr. S<strong>im</strong>one Ulbricht, M.A., Karlsruhe<br />
Datum: 02.-03.12.2016 Kurshonorar: 750 €<br />
Januar 2017<br />
Kurs Nr. 8530/19 Punkte<br />
ästh 1: Ästhetische Frontzahnrestaurationen mit Komposit<br />
Referent: Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzburg<br />
Datum: 27.-28.01.2017 Kurshonorar: 700 €<br />
Kurs Nr. 8527/8 Punkte<br />
Trauma und Zahnverlust <strong>im</strong> wachsenden Kiefer – was tun?<br />
Referent: Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />
Datum: 27.01.2017 Kurshonorar: 420 €<br />
Kurs Nr. 6255/16 Punkte<br />
<strong>im</strong>p 2: Der <strong>im</strong>plantologische Eingriff – Osseointegration,<br />
präoperative Systematik, Operationstechniken,<br />
<strong>im</strong>plantologische Grundlagen<br />
Referent: Prof Dr. Dr. Friedrich W. Neukam und Mitarbeiter<br />
Datum: 27.-28.01.2017 Kurshonorar: 650 €<br />
Kurs Nr. 8554/39 Punkte<br />
psySo 1: Nichts ist unmöglich - Psychosomatische Grundversorgung<br />
in <strong>der</strong> zahnärztlichen Praxis<br />
Referentin: PD Dr. Anne Wolowski, Münster<br />
Curriculum Psychosomatik<br />
Datum: 27.-28.01.2017<br />
psySo 2: Einfach kommunizieren<br />
Datum: 17.-18.03.2017<br />
psySo 3: Schmerzen und kein Ende<br />
Datum: 30.06.-01.07.2017<br />
Kurhonorar für das Curriculum: 1800 €<br />
Februar 2017<br />
Kurs Nr. 8573/5 Punkte<br />
Der akute Notfall in <strong>der</strong> Zahnärztlichen Praxis<br />
Referent: Dr. med. Sönke Müller, Bamental<br />
Datum: 08.02.2017 Kurshonorar: 145 €<br />
(das Buch „Notfallmanagement in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis“ ist<br />
in <strong>der</strong> Kursgebühr inbegriffen)<br />
Kurs Nr. 8498/16 Punkte<br />
Wurzelkanalaufbereitung: Dichtung und Praxis!<br />
Referent: Dr. Carsten Appel, Bonn<br />
Datum: 10.-11.02.2017 Kurshonorar: 650 €
Leitartikel 7<br />
Selbstverwaltung stärken – nicht schwächen<br />
Die Regelungsdichte, mit <strong>der</strong> die Leistungsträger des deutschen Gesundheitswesens<br />
täglich konfrontiert werden, ist leistungsfeindlich und nicht geeignet, den hohen Behandlungsstandard<br />
aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus ist auch das, was politisch initiiert <strong>der</strong><br />
Selbstverwaltung <strong>im</strong> Gesundheitswesen an Verordnungen, Gesetzen und Gängelung oktroyiert<br />
wird, kaum überschaubar. Mit dem euphemistisch titulierten „GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“,<br />
zu dem seit Ende September <strong>der</strong> Referentenentwurf vorliegt,<br />
überzeichnet Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf ganzer Linie in Bezug<br />
auf die externen Aufsichts- und Kontrollneuregelungen. Die Selbstverwaltung droht<br />
ausgehebelt zu werden.<br />
Sofern Transparenz politisch wirklich geför<strong>der</strong>t, eventuell<br />
vorhandene Blockaden beseitigt und die Selbstverwaltung<br />
wirklich gestärkt werden sollte, wären wir gerne<br />
mit von <strong>der</strong> Partie. Zumal in Baden-Württemberg die<br />
KZV BW von Beginn an durch einen Governance Codex<br />
einen innovativen Weg <strong>der</strong> Transparenz beschritten<br />
und diesen kontinuierlich durch z. B. die „Grundsätze<br />
<strong>der</strong> KZV BW“, die intensive Einbindung des zahnärztlichen<br />
Ehrenamtes sowie<br />
neue Beratungsmodelle<br />
zur Compliance und zu<br />
an<strong>der</strong>en Themen ausgebaut<br />
hat und weiterhin<br />
ausbauen wird. Dies<br />
entspringt dem Grundverständnis,<br />
dass die<br />
zahnärztliche Versorgung<br />
nach hohem fachlichem<br />
Sachverstand für die Patientinnen<br />
und Patienten<br />
sichergestellt wird, wir<br />
uns dem Gemeinwohl<br />
verpflichtet fühlen und<br />
aus eigenem Antrieb Rechenschaft<br />
ablegen über<br />
unser Handeln. Ähnliche Mechanismen wie <strong>im</strong> Land<br />
sind auf Bundesebene angestoßen. So gesehen stellt<br />
sich die Frage, ob die von Bundesgesundheitsminister<br />
Hermann Gröhe angedachten Maßnahmen nicht völlig<br />
über das Ziel hinaus- bzw. am Thema vorbeischießen.<br />
Das „GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“ ist<br />
ein Euphemismus mit dem Ziel <strong>der</strong> Verschleierung <strong>der</strong><br />
eigentlichen Absichten – und zugleich eine massive<br />
Torpedierung <strong>der</strong> Selbstverwaltung. Der Referentenentwurf<br />
eröffnet neue D<strong>im</strong>ensionen für die externe Kontrolle<br />
und die Einflussnahme durch das Bundesgesundheitsministerium.<br />
Das soll nicht nur die KBV treffen,<br />
son<strong>der</strong>n auch KZBV, GKV-Spitzenverband und den<br />
Gemeinsamen Bundesausschuss. Mitgefangen, mitgehangen.<br />
Die bisherige Rechtsaufsicht des BMG würde<br />
zur Fachaufsicht mutieren. Die Selbstverwaltung würde<br />
ausgehebelt, demokratische Prinzipien negiert werden.<br />
Selbstverwaltung <strong>im</strong>pliziert, dass <strong>der</strong> Sachverstand<br />
<strong>der</strong> Profession in den eigenen Angelegenheiten aktiv<br />
genutzt wird. Dazu braucht es Freiraum zur Entfaltung,<br />
nicht Gängelung. Staatsmedizin verschlechtert die Versorgung.<br />
Hier wäre es gut, manch einer würde sich beizeiten<br />
an das Subsidiaritätsprinzip erinnern. Handlungsfähige,<br />
kleinere Einheiten können vieles besser als übergeordnete<br />
Organisationen.<br />
Mit dem Gesetz steht<br />
deshalb nicht nur die<br />
Selbstverwaltung an sich,<br />
son<strong>der</strong>n auch die Gesundheitsversorgung<br />
<strong>der</strong><br />
Bevölkerung zur Disposition.<br />
Verantwortungsvolle<br />
und weitsichtige Politik<br />
wendet in ihrem Aufsichtsbestreben<br />
das richtige<br />
Maß an. Nicht zu viel<br />
und nicht zu wenig: Eine<br />
hinreichende Regelungsdichte<br />
hier und in an<strong>der</strong>en<br />
gesundheitspolitischen<br />
Bereichen wäre deshalb zielführend. Sie würde die politische<br />
Akzeptanz und ein Miteinan<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Lösung<br />
<strong>der</strong> drängenden Versorgungsfragen in unserem Gesundheitswesen<br />
beför<strong>der</strong>n.<br />
Den angedachten Regelungen muss deshalb mit massivem<br />
Wi<strong>der</strong>stand entgegnet werden. Ansonsten steht<br />
das <strong>im</strong> Verhältnis zu vielen an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n<br />
<strong>im</strong>mer noch gut funktionierende deutsche Gesundheitswesen<br />
auf dem Spiel.<br />
Dr. Ute Maier<br />
Vorsitzende des Vorstandes <strong>der</strong> KZV BW<br />
Foto: dpa<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
8<br />
Titelthema<br />
Die Rolle <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
Wie <strong>der</strong> Sachverstand ins System kommt<br />
Die Selbstverwaltung hat Tradition <strong>im</strong> deutschen Gesundheitswesen –<br />
was nicht heißt, dass ihre Existenz <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Jahre unangefochten<br />
gewesen wäre. Die aktuelle Diskussion über die befürchtete Beschneidung<br />
ihrer Kompetenzen ist ein wie<strong>der</strong>kehrendes Phänomen; auch ihre<br />
Abschaffung wurde schon gefor<strong>der</strong>t. Dabei hat die Selbstverwaltung<br />
eine extrem wichtige Funktion in <strong>der</strong> GKV: Sie sitzt an <strong>der</strong> Schnittstelle<br />
zwischen Staat und Individuum und bringt Sachverstand ins System.<br />
Sie steht für Demokratie und Freiberuflichkeit – Werte, die offensichtlich<br />
<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> neu erkämpft und verteidigt werden müssen, zunehmend<br />
auch auf europäischer Ebene. Und bisher ist Deutschland gut damit<br />
gefahren, wie <strong>der</strong> Blick über den Tellerrand zeigt.<br />
Das deutsche Gesundheitssystem<br />
gilt international als Erfolgsmodell.<br />
Im Euro Health Consumer Index<br />
(EHCI), <strong>der</strong> regelmäßig durch Vergleichsstudien<br />
europäischer Gesundheitssysteme<br />
erhoben wird,<br />
rangierte Deutschland in den letzten<br />
Jahren zwar nicht auf den Spitzenplätzen,<br />
konnte sich aber größtenteils<br />
<strong>im</strong> vor<strong>der</strong>en Bereich behaupten.<br />
In <strong>der</strong> jüngsten Erhebung<br />
(EHCI 2015) belegt Deutschland<br />
Platz 7; insgesamt standen 35 Län<strong>der</strong><br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />
und Patientenfreundlichkeit<br />
ihrer Gesundheitssysteme auf dem<br />
Prüfstand.<br />
Lob. Der exzellente Zugang<br />
<strong>der</strong> deutschen Patienten zur medizinischen<br />
Versorgung wird indes<br />
ausdrücklich hervorgehoben:<br />
„Deutschland hat traditionell ein<br />
Gesundheitssystem, das <strong>im</strong> europäischen<br />
Vergleich die wenigsten<br />
Restriktionen aufweist und sich am<br />
stärksten am Verbraucher orientiert.<br />
In Deutschland können die Patienten<br />
fast jede Art von Behandlung<br />
bekommen, wann <strong>im</strong>mer sie wollen“,<br />
konstatieren die Analysten<br />
des schwedischen Beratungsunternehmens<br />
Health Consumer Powerhouse.<br />
Für den EHCI werten sie alljährlich<br />
statistische Daten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />
sowie <strong>der</strong> WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />
und <strong>der</strong> OECD<br />
(Organisation für wirtschaftliche<br />
Zusammenarbeit und Entwicklung)<br />
aus und führen Gespräche mit Patientenvertretern<br />
und Gesundheitspolitikern.<br />
Dass <strong>der</strong> Zugang zu medizinischen<br />
Leistungen, <strong>der</strong> in Län<strong>der</strong>n<br />
wie England (Platz 14) o<strong>der</strong> Schweden<br />
(Platz 10) zum Beispiel durch<br />
lange Wartezeiten problematisch<br />
sein kann, in Deutschland exzellent<br />
funktioniert, liegt nicht zuletzt an<br />
<strong>der</strong> Struktur des Gesundheitssys-<br />
Bild oben. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg.<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 9<br />
tems. An<strong>der</strong>s als in England o<strong>der</strong><br />
Schweden, wo sich das Gesundheitswesen<br />
fest in staatlicher Hand<br />
befindet, sind in Deutschland weitere<br />
Akteure, so Berufsverbände mit<br />
entsprechen<strong>der</strong> Expertise und Krankenkassen,<br />
in die Steuerungs- und<br />
Verwaltungsaufgaben eingebunden.<br />
Bismarck beats Beveridge. Die<br />
gängigste Klassifizierung für Gesundheitssysteme<br />
lieferte die OECD<br />
1987. Anhand <strong>der</strong> Finanzierungsmechanismen<br />
unterscheidet sie drei<br />
idealtypische Gesundheitssysteme:<br />
„Private Versicherung“, „Sozialversicherung“<br />
und „Nationaler Gesundheitsdienst“.<br />
Letzterer geht auf<br />
den britischen Ökonom William Beveridge<br />
zurück und bezeichnet eine<br />
rein staatlich finanzierte Gesundheitsversorgung.<br />
Zwischen den beiden<br />
Extremen „privat“ und „national“<br />
steht die „Sozialversicherung“,<br />
nach ihrem Begrün<strong>der</strong> auch „Bismarckmodell“<br />
genannt. Sie basiert<br />
auf dem Gedanken <strong>der</strong> Solidarität<br />
und finanziert sich über Krankenversicherungs-Pflichtbeiträge,<br />
die<br />
sich in ihrer Höhe am Einkommen<br />
des Versicherten orientieren.<br />
„Deutsches Murren“<br />
Bei <strong>der</strong> Erhebung des Euro Health<br />
Consumer Index (EHCI) 2012 hatten<br />
deutsche Patientenorganisationen<br />
eine überraschend negative<br />
Einschätzung <strong>der</strong> Zugänglichkeit zu<br />
Gesundheitsleistungen in Deutschland<br />
abgegeben. Die Analysten<br />
vermuteten damals, dass keine<br />
wirkliche Verschlechterung aufgetreten<br />
war, son<strong>der</strong>n ein an<strong>der</strong>es<br />
Phänomen dahinter steckte. Im<br />
EHCI 2015 schreiben sie wörtlich:<br />
„Dies hätte ein Artefakt gewesen<br />
sein können, hervorgebracht durch<br />
die ‚Neigung <strong>der</strong> Deutschen zu<br />
murren‘, d. h., dass die tatsächliche<br />
Verschlechterung des traditi-<br />
Die Bismarcksche „Sozialversicherung“<br />
ist in ihren Grundzügen<br />
<strong>im</strong> deutschen Gesundheitswesen<br />
realisiert, findet sich aber auch<br />
<strong>im</strong> nie<strong>der</strong>ländischen „Gezondheidszorg“,<br />
das seit einer großen<br />
Reform vor zehn Jahren als<br />
sehr leistungsfähig gilt. Während<br />
Deutschland bei <strong>der</strong> Behandlungsqualität<br />
etwas hinterherzuhinken<br />
onell hervorragenden Zugangs zur<br />
Gesundheitsversorgung weniger<br />
schwerwiegend war als die Öffentlichkeit<br />
anfänglich gedacht hat.<br />
Die negativen Reaktionen waren<br />
ein Artefakt des Schocks auf ‚es<br />
ist nicht mehr alles kostenlos‘. Die<br />
Umfrageergebnisse aus dem Jahre<br />
2015 scheinen diese Theorie zu bestätigen<br />
und es scheint, dass deutsche<br />
Patienten festgestellt haben,<br />
dass ‚die Dinge nicht so schl<strong>im</strong>m<br />
sind‘ mit Frau Merkel als Königin<br />
von Europa.“<br />
aus: „Euro Health Consumer Index<br />
(EHCI) 2015“, veröffentlicht <strong>im</strong><br />
Januar 2016<br />
scheint – dies wird unter an<strong>der</strong>em<br />
auf die Vielzahl relativ kleiner,<br />
nicht-spezialisierter Krankenhäuser<br />
zurückgeführt –, belegen die<br />
Nie<strong>der</strong>lande seit Jahren Platz 1 <strong>im</strong><br />
Gesamt-Ranking des Euro Health<br />
Consumer Index.<br />
Angesichts dieser konstanten<br />
Spitzenleistung brechen die<br />
EHCI-Analysten den Stab über die<br />
Sachverstand. Das nie<strong>der</strong>ländische Gesundheitswesen belegt <strong>im</strong> EHCI-Ranking seit 2008 den ersten Platz. Ein wichtiger Grund<br />
könnte sein, wie die Analysten spekulieren, dass operative Entscheidungen dort zu einem ungewöhnlich hohen Grad von medizinischen<br />
Fachleuten unter Beteiligung von Patienten getroffen werden. Gleichzeitig scheinen Finanzgeber, Politiker und Bürokraten<br />
weniger mitzuentscheiden als in fast jedem an<strong>der</strong>en europäischen Land.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
10<br />
Titelthema<br />
Gemeinsamer Bundesausschuss. Der G-BA ist das oberste Beschlussgremium<br />
<strong>der</strong> gemeinsamen Selbstverwaltung <strong>der</strong> Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser<br />
und Krankenkassen in Deutschland.<br />
Staatsmedizin: „Das nie<strong>der</strong>ländische<br />
Beispiel scheint den großen,<br />
letzten Nagel in den Sarg <strong>der</strong> Beveridge-Gesundheitssysteme<br />
zu<br />
treiben – und was wir daraus lernen,<br />
ist klar: Lasst Politiker und an<strong>der</strong>e<br />
Amateure nicht die operativen Entscheidungen<br />
treffen, wenn es um die<br />
wahrscheinlich komplexeste Branche<br />
<strong>der</strong> Welt geht: das Gesundheitswesen.“<br />
Beveridge-Systeme, so ergänzen<br />
die Autoren, scheinen nur in<br />
Län<strong>der</strong>n mit geringer Population zu<br />
funktionieren, etwa in Island, Dänemark<br />
und Norwegen.<br />
Innere Struktur. Auch für<br />
Deutschland gilt: Dass unser Gesundheitswesen<br />
leistungsmäßig<br />
<strong>im</strong> vor<strong>der</strong>en Bereich rangiert und<br />
mit vorbildlicher Verbraucherorientierung<br />
und breitem Behandlungsangebot<br />
punkten kann, dürfte<br />
weniger den „Amateuren“ als<br />
vielmehr dem <strong>im</strong>plementierten<br />
Sachverstand zu verdanken sein:<br />
den Selbstverwaltungsorganen in<br />
<strong>der</strong> GKV. Sie stehen intermediär<br />
zwischen dem Staat und den einzelnen<br />
Nachfragern bzw. Anbietern<br />
von Gesundheitsleistungen<br />
und befinden sich damit genau an<br />
<strong>der</strong> Schnittstelle unterschiedlicher<br />
Interessen – oft genug <strong>im</strong> Hotspot<br />
aufeinan<strong>der</strong>prallen<strong>der</strong> Lobbymeinungen.<br />
Aus gesundheitsökonomischer<br />
Sicht werden gesundheitspolitische<br />
Entscheidungen hierzulande<br />
auf drei Ebenen getroffen: Auf <strong>der</strong><br />
„Makroebene“ agieren staatliche,<br />
internationale und supranationale<br />
Entscheidungsträger. Bundestag<br />
und Bundesregierung, aber auch<br />
die Rechtsprechung spielen hier<br />
zentrale Rollen. Sie best<strong>im</strong>men<br />
die Regeln für die institutionellen<br />
Strukturen <strong>der</strong> Versorgung, die Finanzierung<br />
von Gesundheitsleistungen<br />
und die Ressourcenallokation.<br />
Die „Mesoebene“ besteht<br />
<strong>im</strong> Wesentlichen aus freien und<br />
korporatistischen Verbänden und<br />
stellt die Selbstverwaltung, ein<br />
Charakteristikum des deutschen<br />
Gesundheitswesens. Auf <strong>der</strong> „Mi-<br />
General government Social security Private out-of-pocket Private insurance Other<br />
100<br />
90<br />
6<br />
5<br />
2 1<br />
3<br />
2 5<br />
5<br />
14<br />
4<br />
1<br />
9<br />
5 2 6<br />
4<br />
15 13<br />
4<br />
9 13<br />
5 7<br />
3<br />
3<br />
11<br />
6<br />
4<br />
20<br />
15 14 15 15<br />
10<br />
14 12 18<br />
13<br />
7<br />
% of current health expenditure<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
80<br />
7<br />
11<br />
74<br />
84<br />
78 73 74<br />
84 83<br />
10<br />
6<br />
9<br />
28<br />
53<br />
8<br />
72<br />
75<br />
4<br />
17 18 22 22 13 17 19 23 19 24 13 14<br />
14<br />
5<br />
45 36<br />
58<br />
66 67<br />
70 68<br />
77<br />
67<br />
61<br />
37<br />
31<br />
20<br />
11 11<br />
7<br />
7<br />
1<br />
68<br />
69<br />
3<br />
24<br />
61<br />
10<br />
27 31<br />
20 26 28 35<br />
17 23 37 45<br />
1<br />
33<br />
12<br />
47 47 48<br />
42<br />
22<br />
16 11<br />
68 67 65<br />
56<br />
Finanzierungsvergleich. In <strong>der</strong> Gesundheitsstatistik 2015 hat die OECD die jeweilige Finanzierungsstruktur des Gesundheitswesens<br />
ihrer Mitgliedsstaaten aufgeschlüsselt. Dänemark, Schweden und UK beispielsweise finanzieren ihr Gesundheitswesen<br />
zum Großteil aus <strong>der</strong> Staatskasse, während in den USA auch die Private Versicherung einen beträchtlichen Teil abdeckt. Erhebungsjahr<br />
war 2013 (Quelle: OECD Health Statistics 2015).<br />
ZBW 11/2016<br />
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Titelthema 11<br />
kroebene“ befinden sich die individuellen<br />
Akteure, etwa die nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
Ärzte und Zahnärzte,<br />
die Apotheken, Krankenkassen<br />
und Versicherten.<br />
Verantwortlichkeiten. Laut<br />
Grundgesetz ist <strong>der</strong> Staat zur Daseinsvorsorge<br />
für seine Bürger<br />
verpflichtet, was auch die Absicherung<br />
<strong>im</strong> Krankheitsfall beinhaltet.<br />
Damit ist er oberste und<br />
letztentscheidende Instanz für die<br />
Regulierung des deutschen Gesundheitssystems.<br />
Er definiert den<br />
allgemeinen Ordnungsrahmen,<br />
während er die Detailsteuerung<br />
an die Selbstverwaltung delegiert:<br />
„An <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> sozialen<br />
Aufgaben <strong>der</strong> gesetzlichen<br />
Krankenversicherung sollen diejenigen<br />
Personen gemeinsam und<br />
eigenverantwortlich mitwirken,<br />
die als Versicherte, Beitragszahler<br />
und Leistungserbringer betroffen<br />
sind“, erläutert das Bundesgesundheitsministerium<br />
(BMG) auf seiner<br />
Website. Dazu zählt es die an <strong>der</strong><br />
vertrags(zahn)ärztlichen Versorgung<br />
teilnehmenden Ärzte und<br />
Zahnärzte, die zur Erfüllung ihrer<br />
gesetzlichen Aufgaben in KVen<br />
und KZVen organisiert sind. Nach<br />
§ 77 SGB V sind dies Körperschaften<br />
des öffentlichen Rechts mit<br />
Selbstverwaltung. Das BMG stellt<br />
nach Maßgabe von § 78 SGB V<br />
ausdrücklich klar: „Die staatliche<br />
Aufsicht beschränkt sich auf die<br />
Beachtung von Gesetz und Recht.“<br />
Soweit die Theorie.<br />
Die Praxis sieht etwas an<strong>der</strong>s<br />
aus: „Obgleich solchermaßen<br />
korporatistische Steuerung Ausdruck<br />
einer ordnungspolitischen<br />
Wertehaltung ist, die dem Subsidiaritätsprinzip<br />
hohes Gewicht<br />
be<strong>im</strong>isst und von einem ‚Vorrang<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung‘ ausgeht,<br />
interveniert das zuständige Ministerium<br />
häufig auch <strong>im</strong> Detail“,<br />
wie Gesundheitsökonom Prof. Dr.<br />
Jürgen Wasem et al. in „Medizinmanagement“<br />
(Medizinisch Wissenschaftliche<br />
Verlagsgesellschaft<br />
2013) schreiben. Als Beispiele<br />
führen die Autoren unter an<strong>der</strong>em<br />
die Regelung <strong>der</strong> Arztausbildung,<br />
die Festlegung des einheitlichen<br />
Beitragssatzes in <strong>der</strong> GKV und die<br />
Festlegung bundesweit gelten<strong>der</strong><br />
Vertragsverletzungsverfahren<br />
Die Compliance <strong>der</strong> EU-Mitgliedstaaten<br />
bei <strong>der</strong> Realisation<br />
des europäischen Binnenmarkts<br />
lässt offenbar zu wünschen übrig.<br />
Mitte letzten Jahres waren<br />
etwa 1.090 Vertragsverletzungsverfahren<br />
anhängig, und die nationalen<br />
Behörden benötigten<br />
durchschnittlich fast 30 Monate,<br />
um Verfahren abzuschließen,<br />
wie die Europäische Kommission<br />
beklagt.<br />
Durch ein Vertragsverletzungsverfahren<br />
wird geklärt,<br />
ob ein Mitgliedstaat gegen EU-<br />
Recht verstoßen hat. Nach Artikel<br />
258 bis 260 AEUV (Vertrag<br />
über die Arbeitsweise <strong>der</strong> Europäischen<br />
Union) versendet die<br />
EU-Kommission zunächst ein<br />
Mahnschreiben. Bei unzureichen<strong>der</strong><br />
Reaktion kann diese vor<br />
dem Europäischen Gerichtshof<br />
(EuGH) klagen, <strong>der</strong> entscheidet,<br />
ob eine Vertragsverletzung vorliegt<br />
und welche Maßnahmen <strong>der</strong><br />
Mitgliedstaat ergreifen muss,<br />
um diese zu beheben. Führt dies<br />
aus Sicht <strong>der</strong> EU-Kommission<br />
nicht zum gewünschten Erfolg,<br />
können in einem zweiten Vertragsverletzungsverfahren<br />
vor<br />
dem EuGH Geldstrafen verhängt<br />
werden.<br />
Vorgaben zur vertragsärztlichen<br />
Bedarfsplanung an. Für die Organe<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung bedeutet<br />
das Durchgreifen <strong>der</strong> Staatsgewalt<br />
eine Beschneidung <strong>der</strong> eigenen<br />
Entscheidungsfreiheit.<br />
Blick zurück. Klagen über die<br />
Einmischung des Staates in Angelegenheiten<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
gibt es nicht erst seit die Eckpunkte<br />
des GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes<br />
bekannt sind (s.<br />
dazu auch Artikel S. 14 f.). „Die<br />
Selbstverwaltung hat keine Spielräume<br />
mehr – keine Spielräume<br />
<strong>im</strong> Gestalten und auch keine Spielräume<br />
<strong>im</strong> Verwalten. Die Spielräume<br />
sind <strong>im</strong>mer enger gemacht<br />
durch die Gesetzgebung“, beschwerte<br />
sich beispielsweise vor<br />
zehn Jahren <strong>der</strong> damalige KBV-<br />
Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas<br />
Köhler – genau <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> aus<br />
heutiger Sicht den Anstoß zu einer<br />
möglichen neuerlichen Verschärfung<br />
<strong>der</strong> Gesetzeslage geliefert<br />
hat. „Wo können wir eigentlich<br />
noch eigenständig handeln?“<br />
Zu den wesentlichen Aufgaben<br />
<strong>der</strong> ärztlichen und zahnärztlichen<br />
Selbstverwaltung gehören die Sicherstellung<br />
<strong>der</strong> Versorgung, die<br />
Honorarverteilung und die Vertragsverhandlungen<br />
mit den Krankenkassen<br />
sowie die Mitwirkung<br />
in verschiedenen Gremien, etwa<br />
dem Gemeinsamen Bundesausschuss<br />
(G-BA). Die Selbstverwaltungen<br />
müssen die politisch<br />
beschlossenen Reformen <strong>der</strong> Makroebene<br />
umsetzen, aber gleichzeitig<br />
die Interessen ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />
auf <strong>der</strong> Mikroebene wahren – oft<br />
keine leichte Aufgabe, so auch<br />
2006. Denn angesichts <strong>der</strong> allseits<br />
beklagten „Mangelverwaltung“<br />
damals, richtete sich <strong>der</strong> Protest<br />
<strong>der</strong> aufgebrachten Ärzte auch gegen<br />
die eigene Körperschaft.<br />
Rollenwechsel. „Wir sind<br />
<strong>im</strong>mer mehr in eine Sanktionierungs-<br />
und bürokratische Drangsalierungsbehörde<br />
gewechselt. So<br />
empfinden uns die Ärzte“, erklärte<br />
<strong>der</strong> damalige KBV-Chef in einem<br />
Beitrag des Deutschlandfunks.<br />
„Und dann muss man sich auch<br />
mal die Frage stellen dürfen: Sind<br />
wir denn noch tatsächlich Interessenvertreter<br />
unserer eigenen Mitglie<strong>der</strong>?“<br />
Gleichzeitig dachten Politiker<br />
aller Couleur laut über die Abschaffung<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
nach, was die Vermittlung zwischen<br />
den Ebenen nicht erleichterte.<br />
„Ich glaube nicht, dass die<br />
Qualität <strong>der</strong> Versorgung zusammenbricht<br />
und auch die Sicherstellung<br />
gefährdet ist, wenn wir keine<br />
Kassenärztliche Vereinigung und<br />
auch keine gemeinsame Selbstverwaltung<br />
mehr haben“, sagte zum<br />
Beispiel <strong>der</strong> damalige BMG-Abteilungsleiter<br />
Franz Knieps, heute<br />
Chef des Betriebskassenverbands,<br />
<strong>im</strong> selben Rundfunkbeitrag. „Diese<br />
Form <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
kennt nur Deutschland.“<br />
Neue Player. Heute ist die Abschaffung<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
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ZBW 11/2016
12<br />
Titelthema<br />
nicht mehr das Thema, mit dem<br />
Politiker Schlagzeilen machen –<br />
zumindest nicht die deutschen.<br />
Allerdings beobachten Berufsverbände<br />
und Körperschaften mit<br />
Sorge die Harmonisierungsbestrebungen<br />
innerhalb <strong>der</strong> EU zur Realisierung<br />
des Europäischen Binnenmarkts<br />
(s. Kästen). Die zuständige<br />
polnische EU-Kommissarin<br />
Elżbieta Bieńkowska, seit 2014<br />
<strong>im</strong> Amt, hat <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> sog.<br />
„Binnenmarktstrategie“ die Freien<br />
Berufe ins Visier genommen:<br />
„Trotz aller bisherigen Fortschritte<br />
gibt es – vor allem <strong>im</strong> Dienstleistungssektor<br />
– <strong>im</strong>mer noch zu viele<br />
nicht unerhebliche wirtschaftliche<br />
Hin<strong>der</strong>nisse. Nach Schätzungen<br />
<strong>der</strong> Kommission dürfte das BIP<br />
<strong>der</strong> EU durch eine ambitioniertere<br />
Umsetzung <strong>der</strong> Dienstleistungsrichtlinie<br />
um 1,8 Prozent steigen“,<br />
konstatierte sie vor einem Jahr. Im<br />
Ausland tätige Unternehmen und<br />
Freiberufler würden <strong>im</strong>mer noch<br />
dadurch behin<strong>der</strong>t, dass Berufe<br />
unterschiedlich und manchmal<br />
inkohärent reguliert würden und<br />
best<strong>im</strong>mte Berufe EU-weit „geschützt“<br />
seien.<br />
Deregulierungsdruck. Die Europäische<br />
Kommission kündigte<br />
in ihrem Strategiepapier unter an<strong>der</strong>em<br />
die Festlegung eines Analyserasters<br />
an, nach dessen Vorgaben<br />
die Mitgliedstaaten künftig<br />
werden nachweisen müssen, „dass<br />
die Gemeinwohlziele ausschließlich<br />
durch Zugangsbeschränkungen<br />
o<strong>der</strong> Verhaltensregeln für die<br />
betreffenden beruflichen Tätigkeiten<br />
erreicht werden können“.<br />
Schaffen die Mitgliedstaaten dies<br />
nicht, darf man vermuten, dass die<br />
jeweiligen Regierungen an einer<br />
Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesetzlichen Vorgaben<br />
nicht vorbeikommen.<br />
Alarmiert wurden Vertreter <strong>der</strong><br />
Freien Berufe, als <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr gegen Deutschland und<br />
fünf weitere EU-Mitgliedstaaten<br />
Vertragsverletzungsverfahren wegen<br />
unzureichen<strong>der</strong> Einhaltung<br />
<strong>der</strong> Dienstleistungsrichtlinie gestartet<br />
wurden. Das Verfahren<br />
gegen Deutschland betraf die<br />
Best<strong>im</strong>mungen über verbindliche<br />
Mindestpreisregelungen in <strong>der</strong><br />
Honorarordnung für Architekten<br />
Europäischer Binnenmarkt<br />
Der Europäische Binnenmarkt, an<br />
dem die 28 Mitgliedstaaten <strong>der</strong><br />
EU beteiligt sind, ist – gemessen<br />
am Bruttoinlandsprodukt – <strong>der</strong><br />
größte gemeinsame Wirtschaftsraum<br />
<strong>der</strong> Welt. Er basiert rechtlich<br />
auf den vier Grundfreiheiten:<br />
• Freier Warenverkehr: Unbeschränkter<br />
Handel zwischen<br />
den Mitgliedstaaten<br />
• Personenfreizügigkeit: Unionsbürger<br />
dürfen sich in allen Mitgliedstaaten<br />
frei bewegen<br />
• Dienstleistungsfreiheit: Beschränkungen<br />
des freien<br />
Dienstleistungsverkehrs in den<br />
Mitgliedstaaten sind verboten.<br />
(Dennoch sind die nach nationalem<br />
Recht notwendigen<br />
Formalitäten einzuhalten. Die<br />
Europäische Dienstleistungsrichtlinie<br />
soll hier zu einer Liberalisierung<br />
beitragen.)<br />
• Freier Kapital- und Zahlungsverkehr:<br />
Für Gel<strong>der</strong> und Wertpapiere<br />
in beliebiger Höhe<br />
Zur Umsetzung <strong>der</strong> vier Grundfreiheiten<br />
und damit zur Realisierung<br />
des Europäischen Binnenmarkts<br />
ist in <strong>der</strong> Regel eine<br />
Harmonisierung <strong>der</strong> nationalen<br />
Gesetze erfor<strong>der</strong>lich. Die Beseitigung<br />
<strong>der</strong> Binnengrenzen wird<br />
u. a. durch die Europäische Kommission<br />
und den Europäischen<br />
Gerichtshof auch gegen die Mitgliedstaaten<br />
durchgesetzt, etwa<br />
in Vertragsverletzungsverfahren<br />
(„negative Integration“). Neue<br />
Gesetze werden geschaffen („positive<br />
Integration“), beispielsweise<br />
in Sachen Verbraucherschutz,<br />
Umweltschutz und Verkehr. Ein<br />
wichtiges Instrument zum Abbau<br />
<strong>der</strong> Handelshemmnisse sind die<br />
europaweit harmonisierten technischen<br />
Normen (EN).<br />
und Ingenieure (HOAI) und in<br />
<strong>der</strong> Steuerberatergebührenordnung.<br />
Die Kommission for<strong>der</strong>te<br />
die Bundesregierung auf, die gesetzlichen<br />
Mindestsätze für die<br />
drei Berufsgruppen abzuschaffen,<br />
da sie ihrer Meinung nach gegen<br />
geltendes EU-Recht verstießen.<br />
Es gebe keinen Beleg dafür, dass<br />
die Mindestsätze dazu beitrügen,<br />
hohe Qualitätsstandards sicherzustellen.<br />
Vielmehr behin<strong>der</strong>ten sie<br />
den Wettbewerb und verteuerten<br />
die erbrachten Leistungen für die<br />
Verbraucher.<br />
Im Februar dieses Jahres läutete<br />
die Kommission für vier Mitgliedstaaten<br />
inklusive Deutschland die<br />
nächste Stufe des Vertragsverletzungsverfahrens<br />
ein. Da Deutschland<br />
in <strong>der</strong> Zwischenzeit angekündigt<br />
hatte, <strong>im</strong> Fall <strong>der</strong> Steuerberater<br />
Reformen vorzunehmen,<br />
stehen seither nur Architekten und<br />
Ingenieure <strong>im</strong> Schussfeld. An<strong>der</strong>e<br />
Vertreter <strong>der</strong> Freien Berufe, auch<br />
Ärzte und Zahnärzte, befürchten<br />
allerdings, dass es auf längere<br />
Sicht nicht bei diesen Berufsgruppen<br />
bleiben könnte.<br />
Vorsorge. Schon <strong>im</strong> vergangenen<br />
Jahr hatten die Vertreterversammlungen<br />
von KZBV und<br />
KZV BW das angelaufene Vertragsverletzungsverfahren<br />
zum<br />
Anlass genommen, Strategien für<br />
den Erhalt <strong>der</strong> Freiberuflichkeit<br />
<strong>der</strong> Heilberufe voranzutreiben.<br />
Die offenkundig gewordenen Bestrebungen<br />
zur undifferenzierten<br />
Deregulierung <strong>der</strong> Freien Berufe<br />
lehnten sie mit großer Deutlichkeit<br />
ab. Be<strong>im</strong> 11. Europatag<br />
von BZÄK und Bundesverband<br />
<strong>der</strong> Freien Berufe (BFB) <strong>im</strong> Juni<br />
fand auch Dr. Andreas Gassen<br />
klare Worte: „Unsere Freien Berufe<br />
sind das ideale Best-practice-<br />
Beispiel für effiziente, staatsferne<br />
Regulierung mit starkem, kompromisslosem<br />
Qualitätsanspruch“,<br />
erklärte <strong>der</strong> BFB-Vizepräsident<br />
und KBV-Vorstandsvorsitzende.<br />
„Daher ist es nicht nachvollziehbar,<br />
dass das System <strong>der</strong> Freien<br />
Berufe nicht als Blaupause<br />
genommen wird, son<strong>der</strong>n unter<br />
Rechtfertigungsdruck gerät.“ Ein<br />
Abbau berufsrechtlicher Regelungen<br />
werde massive Auswirkungen<br />
auf die Qualität freiberuflicher<br />
Leistung haben, betonte BZÄK-<br />
Präsident Dr. Peter Engel auf dem<br />
Europatag. Eine rein ökonomisierte<br />
Betrachtung von berufsrechtlicher<br />
Regulierung greife zu kurz.<br />
» schildhauer@meduco.de<br />
ZBW 11/2016<br />
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Titelthema 13<br />
Kernbereiche <strong>der</strong> Selbstverwaltung in <strong>der</strong> KZV BW<br />
Ein Mehr an Service<br />
Die aktuellen Diskussionen um die EU-Harmonisierung auf Kosten <strong>der</strong><br />
Freiberuflichkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entwurf eines Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes,<br />
das diesen Namen nicht verdient, beleuchten nur einen<br />
Teilaspekt dessen, was Selbstverwaltung <strong>im</strong> Alltag eigentlich ausmacht.<br />
Die originären Aufgaben <strong>der</strong> Körperschaft, wie die Sicherstellung <strong>der</strong><br />
vertragszahnärztlichen Versorgung mit Abrechnung <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />
Leistungen, die Durchführung von Vertragsverhandlungen<br />
und das Prüfwesen sind klar umrissen. Darüber hinaus ist die KZV<br />
BW jedoch vor allem die Interessensvertretung ihrer Mitglie<strong>der</strong>, sie ist<br />
Anlaufstelle für alle Fragestellungen und Probleme in vertragszahnärztlichen<br />
Angelegenheiten und bietet <strong>im</strong>mer mehr Service.<br />
Chefsache. Kolleginnen und Kollegen, die Rat, Schutz o<strong>der</strong> Hilfe in vertragszahnärztlichen<br />
Angelegenheiten suchen, sind bei <strong>der</strong> KZV BW an <strong>der</strong> richtigen Adresse.<br />
„Wir sind zwar eine Körperschaft<br />
des öffentlichen Rechts, aber eben<br />
auch Dienstleister.“ Mit dieser Aussage<br />
macht die gerade wie<strong>der</strong>gewählte<br />
Vorstandsvorsitzende Dr. Ute<br />
Maier klar, wo ein Schwerpunkt für<br />
die nächste Legislaturperiode liegt<br />
„Unser Ziel ist es, die KZV BW in<br />
dieser Richtung weiter auszubauen.<br />
Neben <strong>der</strong> Vertretung zahnärztlicher<br />
Interessen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit und<br />
gegenüber <strong>der</strong> Politik gehören dazu<br />
ganz konkret Beratungs-, Schutz- und<br />
Hilfsangebote für unsere Kolleginnen<br />
und Kollegen.“<br />
Portfolio. Schon in den letzten<br />
Jahren hat die KZV BW ihr Informations-<br />
und Beratungsangebot stetig<br />
ausgebaut und dem Bedarf angepasst,<br />
zum Teil in Kooperation mit an<strong>der</strong>en<br />
Organisationen, z. B. <strong>der</strong> LZK.<br />
Mit Veranstaltungen wie dentEvent<br />
„Beruf & Familie“ und „SnowDent“<br />
trugen und tragen KZV und LZK<br />
gemeinsam den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong><br />
zahnärztlichen Berufsbild Rechnung.<br />
Regelmäßige Rückmeldungen <strong>der</strong><br />
Teilnehmer, auch aus an<strong>der</strong>en Fortbildungsseminaren,<br />
sowie dem gemeinsamen<br />
Arbeitskreis FutureNow – Junge<br />
Zahnärzte in Baden-Württemberg<br />
lieferten und liefern Hinweise, welche<br />
Themen die Kollegenschaft,<br />
die Studentinnen und Studenten <strong>der</strong><br />
Zahnmedizin sowie junge Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte am Beginn ihrer<br />
beruflichen Kariere beschäftigen,<br />
und fließen in die Gestaltung neuer<br />
Inhalte ein.<br />
Aktuelle Aktivitäten des Gesetzgebers<br />
spiegeln sich postwendend <strong>im</strong><br />
Portfolio wi<strong>der</strong>: Die Verabschiedung<br />
des sog. „Antikorruptionsgesetzes“<br />
Mitte April beispielsweise, das die<br />
Heilberufe insgesamt unter Generalverdacht<br />
stellt, nahm die KZV BW<br />
zum Anlass, einen neuen Weg zu<br />
Foto: KZBV<br />
beschreiten: Mit dem KZV-Compliance-Beratungsmodell<br />
schafft sie einen<br />
„sicheren Raum“ für Gespräche,<br />
in denen Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
mit professioneller Unterstützung<br />
Sachverhalte abklären können, ohne<br />
rechtliche Nachteile befürchten zu<br />
müssen (s. auch ZBW 5/2016).<br />
Hotline 0800-7244457. Auch<br />
das neueste Angebot, <strong>der</strong> „Beratungsservice<br />
zur Wirtschaftlichkeitsprüfung“<br />
trifft offenbar einen Nerv. Die<br />
KZV hat dafür eigens eine Hotline<br />
eingerichtet. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
wird von den Praxisinhabern<br />
subjektiv meist als Stress empfunden,<br />
wie Bernhard Maier, Leiter <strong>der</strong> Stabsstelle<br />
Notdienst und Wirtschaftlichkeitsprüfung,<br />
berichtet. Er muss es<br />
wissen: 30 Jahre lang war er Abteilungsleiter<br />
<strong>im</strong> Bereich Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />
in <strong>der</strong> KZV Nordbaden<br />
bzw. Leiter <strong>der</strong> Prüfungsstelle Baden-<br />
Württemberg. Die Gewissheit, eine<br />
einwandfreie Dokumentation zu haben,<br />
kann diese Situation entschärfen.<br />
Zweck des Beratungsservice ist<br />
in erster Linie die Vermeidung einer<br />
Wirtschaftlichkeitsprüfung. Auf<br />
Wunsch ist auch eine Beratung in laufenden<br />
Prüfverfahren möglich.<br />
Bewährtes und Neues. Neben<br />
dem Bezug von Printmedien o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Beratung in Form von Vorträgen,<br />
Seminaren o<strong>der</strong> Einzelgesprächen,<br />
beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />
Nie<strong>der</strong>lassungsberatung, gibt es für<br />
Interessierte auch die Möglichkeit,<br />
sich per Mail über aktuelle Vorgänge<br />
informieren zu lassen. Online ist die<br />
KZV BW über Website und Social<br />
Media gut aufgestellt. Die Abrechnungsleitlinien<br />
auf <strong>der</strong> Website und<br />
mobile Apps für Android und iOS<br />
ergänzen das Beratungs- und Informationsangebot,<br />
so die „Gebühren-<br />
App“, ein Handwerkszeug für die<br />
tägliche Arbeit in <strong>der</strong> Praxis (s. auch<br />
ZBW 12/2015), und die „Zahn-App“.<br />
Letztere dürfte vor allem Patienten interessieren<br />
und kann so dem Zahnarzt<br />
auch mal Erklärungsarbeit abnehmen.<br />
» schildhauer@meduco.de<br />
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ZBW 11/2016
14<br />
Titelthema<br />
GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz (GKV-SVSG)<br />
Schluss mit maßvoll<br />
Es sieht fast so aus, als hätte die Staatsgewalt nur darauf gewartet,<br />
dass die gemeinsame Selbstverwaltung in <strong>der</strong> GKV einen Fehler<br />
macht, um sie wie<strong>der</strong> richtig an die Kandare nehmen zu können. Sind<br />
die Bekenntnisse des Bundesgesundheitsministers zur Selbstverwaltung<br />
nur ein strategisches Ablenkungsmanöver? Geht es <strong>im</strong> geplanten<br />
GKV-SVSG weniger um die Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
als vielmehr um weitreichen<strong>der</strong>e staatliche Durchgriffsmöglichkeiten?<br />
Die Standespolitiker sind sich einig: Die geplanten Einschnitte in die<br />
Selbstverwaltung, wie sie <strong>der</strong> jetzt veröffentlichte Referentenentwurf<br />
vorsieht, sind weitgehend unakzeptabel.<br />
Es war nicht das erste Mal, dass Bundesgesundheitsminister<br />
Hermann<br />
Gröhe ein „klares Bekenntnis zur<br />
Selbstverwaltung“ ablegte, als er<br />
Ende Mai auf dem 119. Deutschen<br />
Ärztetag in Hamburg sprach. Schon<br />
mehrfach hatte er seine Überzeugung<br />
ausgedrückt, „dass sie weit<br />
besser dafür geeignet ist, patientennahe<br />
Entscheidungen auf medizinischer<br />
Ebene zu treffen, als ein rein<br />
privatwirtschafliches, ein von Krankenkassen<br />
o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Politik geführtes<br />
System“.<br />
Auf den ersten Blick scheint auch<br />
<strong>der</strong> Referentenentwurf des GKV-<br />
Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes<br />
(GKV-SVSG), den das BMG<br />
Ende September vorlegte, diesem<br />
Grundgedanken treu zu bleiben:<br />
Die Selbstverwaltung wird in <strong>der</strong><br />
Begründung als „tragendes Prinzip<br />
<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung“<br />
bezeichnet, das praxisnahe<br />
und eigenverantwortliche Entscheidungen<br />
sichere. Es klingt zunächst<br />
auch annehmbar, dass institutionsinterne<br />
Kontrollmechanismen gestärkt<br />
und die Verwaltung durch das<br />
GKV-SVSG transparenter werden<br />
sollen. Mit den vorgesehenen Verschärfungen<br />
zur externen Kontrolle<br />
verscherzt sich Gröhe allerdings die<br />
Zust<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> gesamten Selbstverwaltungsebene.<br />
Reaktionen. „Aus unserer Sicht<br />
ist es völlig in Ordnung, wenn die<br />
Vertreterversammlungen gestärkt<br />
werden“, stellt Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende<br />
<strong>der</strong> KZV BW,<br />
klar. Kritisch sehe man dagegen,<br />
dass <strong>der</strong> Gesetzentwurf neue, ja bedrohliche<br />
D<strong>im</strong>ensionen für die externe<br />
Kontrolle und Einflussnahme<br />
eröffne. „Wir werden entschieden<br />
Wi<strong>der</strong>stand leisten, wenn die Selbstverwaltung<br />
durch die Aufsicht praktisch<br />
ausgehebelt wird.“ Be<strong>im</strong> Hineinregieren<br />
des Staates in fachliche<br />
Angelegenheiten würde die Grenze<br />
zwischen Rechtsaufsicht und Fachaufsicht<br />
eindeutig überschritten.<br />
Eigenverantwortliche Aufgabenwahrnehmung<br />
und Staatsferne sind<br />
auch für Prof. Josef Hecken, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />
(G-BA), wesentliche<br />
Merkmale <strong>der</strong> Selbstverwaltung, wie<br />
er auf <strong>der</strong> KZBV-Vertreterversammlung<br />
<strong>im</strong> Juli sagte (s. ZBW 8-9/2016).<br />
Und die gilt es zu verteidigen. Als<br />
Chef des wichtigsten Gremiums<br />
<strong>der</strong> gemeinsamen Selbstverwaltung<br />
warb er dafür, Geschlossenheit zu<br />
zeigen, und sich auf Bund- und Län<strong>der</strong>ebene<br />
lautstark gegen das geplante<br />
Gesetz zu wehren. Nach seiner<br />
Einschätzung sind die Kontrollmöglichkeiten<br />
durch das BMG auch nach<br />
bisheriger Rechtslage ausreichend:<br />
„Selbstbereicherung, Misswirtschaft<br />
o<strong>der</strong> Veruntreuung können effektiv<br />
aufgedeckt und bestraft werden,<br />
wenn die Aufsicht die vorhandenen<br />
Möglichkeiten konsequent nutzt“.<br />
Daraus lässt sich folgern: Wäre das<br />
BMG seiner Aufsichtspflicht ordnungsgemäß<br />
nachgekommen, hätte<br />
es keiner neuen Gesetzesinitiative<br />
bedurft. Offensichtlich hat das Ministerium<br />
jahrelang den Turbulenzen<br />
Gegenspieler. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe nahm finanzielle Unregelmäßigkeiten in <strong>der</strong> KBV unter dem damaligen<br />
Vorsitz von Dr. Andreas Köhler (r.) zum Anlass, das GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz auf den Weg zu bringen.<br />
Fotos: BMG/dpa<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Titelthema 15<br />
bei <strong>der</strong> KBV (s. Kasten) zugeschaut,<br />
ohne wirklich tätig zu werden – und<br />
dann die verfahrene Situation zum<br />
Anlass genommen, das GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz<br />
auf den<br />
Weg zu bringen.<br />
Hin<strong>der</strong>nisse. Gröhe sieht das<br />
selbstredend an<strong>der</strong>s: Mit dem Gesetz<br />
werde die Selbstverwaltung „vor<br />
Selbstblockaden geschützt“, sagte er<br />
gegenüber den Funke-Medien. Der<br />
Text des Referentenentwurfs offenbart<br />
aber eine an<strong>der</strong>e Zielrichtung:<br />
Dem BMG geht es um die Lösung<br />
eigener Blockaden. Es entledigt<br />
sich dem „Grundsatz <strong>der</strong> maßvollen<br />
Rechtsaufsicht“, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Praxis<br />
häufig indirekt verhin<strong>der</strong>t, „dass<br />
die Aufsichtsbehörde bei Rechtsverstößen<br />
zielgerichtet und schnell<br />
einschreiten und weiteren Fehlentwicklungen<br />
best<strong>im</strong>mt entgegentreten<br />
kann“, wie es dort wörtlich heißt.<br />
Dies wird durch die „Weiterentwicklung“<br />
<strong>der</strong> Regelungen erreicht.<br />
Wird das Gesetz verabschiedet,<br />
kann das BMG zum Beispiel auch<br />
bei unbest<strong>im</strong>mten Begriffen wie<br />
„Wirtschaftlichkeit“ o<strong>der</strong> „Sparsamkeit“<br />
eindeutige Inhaltsbest<strong>im</strong>mungen<br />
vornehmen – und dadurch den<br />
bislang bestehenden Bewertungsund<br />
Handlungsspielraum einengen.<br />
Die Autoren des Referentenentwurfs<br />
geben die „ausufernde Auslegung<br />
des Grundsatzes <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit“<br />
als Grund für die Neuregelung<br />
an. Bisherige Befugnisse <strong>der</strong> Aufsicht<br />
seien nicht ausreichend in <strong>der</strong><br />
Lage, „die Anfänge von Misswirtschaft<br />
zu unterbinden“.<br />
Än<strong>der</strong>ungen. Es ist offensichtlich,<br />
dass die KBV bei dieser Formulierung<br />
sozusagen Pate gestanden<br />
hat. Einmal am Werk, bedachten<br />
die Autoren aber gleich die ganze<br />
Selbstverwaltungsebene mit Neuregelungen,<br />
was an<strong>der</strong>e Betroffene<br />
nicht freut: „Gerade weil es einen<br />
konkreten Anlass gibt, sollte die Politik<br />
differenziert vorgehen und nicht<br />
alle Organisationen gleichsetzen, die<br />
<strong>der</strong> Rechtsaufsicht des Bundesgesundheitsministeriums<br />
unterstehen“,<br />
for<strong>der</strong>te Ann Marini vom GKV-<br />
Spitzenverband. Schließlich handele<br />
es sich „um ganz verschieden organisierte<br />
Institutionen mit keinesfalls<br />
identischen Aufgaben“.<br />
Die Koalition will aber das Aufsichtsrecht<br />
für die fünf Bundesorganisationen<br />
vereinheitlichen. Ärzte<br />
und Zahnärzte, Krankenkassen,<br />
<strong>der</strong> ihnen unterstellte Medizinische<br />
Dienst und <strong>der</strong> G-BA werden gleichermaßen<br />
einbezogen. Die Liste <strong>der</strong><br />
geplanten Eingriffe ist lang: Es geht<br />
u. a. um Informations-, Berichts- und<br />
Dokumentationspflichten, Vorgaben<br />
zu Rücklagen und Betriebsmitteln,<br />
Beteiligungen sowie die Verpflichtung<br />
zur Einrichtung interner Kontrollmechanismen,<br />
mit <strong>der</strong> Maßgabe,<br />
„in Fällen festgestellter Verstöße<br />
auch an die Aufsicht zu berichten“.<br />
Auf die Vertreterversammlungen<br />
kommt einiges zu, wird <strong>der</strong> Entwurf<br />
realisiert: Die VV, aber auch jedes<br />
Mitglied, kann dann vom Vorstand<br />
je<strong>der</strong>zeit Rechenschaft verlangen.<br />
Die Begründung von Beschlüssen<br />
muss nachvollziehbar sein. Abst<strong>im</strong>mungen<br />
sind grundsätzlich nicht<br />
gehe<strong>im</strong> abzuhalten. Eine namentliche<br />
Abst<strong>im</strong>mung ist vorgesehen, um<br />
jedes Mitglied für Schäden haftbar<br />
machen zu können. Sitzungen sind<br />
grundsätzlich öffentlich. VV-Vorsitzende<br />
können mit einfacher Mehrheit<br />
abgewählt werden.<br />
Zur Wahl <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzenden<br />
<strong>der</strong> KBV sowie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Spitzenverbände<br />
soll die Zwei-Drittel-<br />
Mehrheit erfor<strong>der</strong>lich werden, um<br />
„Akzeptanz und Legit<strong>im</strong>ation“ zu erhöhen.<br />
Anordnungen <strong>der</strong> Rechtsaufsicht<br />
sollen schneller umgesetzt werden,<br />
indem Klagen keine aufschiebende<br />
Wirkung mehr entfalten. Für<br />
die Vollstreckung von Aufsichtsverfügungen<br />
sollen Zwangsgel<strong>der</strong> bis 10<br />
Millionen Euro (bisher 25.000 Euro)<br />
zugunsten des Gesundheitsfonds<br />
möglich werden. Jahresabschlüsse<br />
sind zu veröffentlichen und mindestens<br />
alle fünf Jahre extern prüfen zu<br />
lassen. Die Beschneidung von Haushaltsrechten<br />
durch Genehmigungsvorbehalt<br />
ist jedoch vom Tisch.<br />
Druck. Ein Beispiel von vielen,<br />
wie sich die Aushebelung <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
<strong>im</strong> Gesetzentwurf liest,<br />
bietet § 78 a (2) SGB V, wo „Aufsichtsmittel<br />
in beson<strong>der</strong>en Fällen bei<br />
den Kassenärztlichen Bundesvereinigungen“<br />
abgehandelt werden: „Ist<br />
zur Umsetzung von gesetzlichen<br />
Vorschriften o<strong>der</strong> aufsichtsrechtlichen<br />
Verfügungen ein Beschluss <strong>der</strong><br />
Turbulenzen bei <strong>der</strong> KBV<br />
Seit Monaten macht die Kassenärztliche<br />
Bundesvereinigung (KBV)<br />
<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Schlagzeilen, in denen<br />
es um finanzielle Unregelmäßigkeiten<br />
und dubiose Immobiliengeschäfte<br />
geht. Die meisten Vorgänge<br />
fallen in die Amtszeit von Dr.<br />
Andreas Köhler, bis Februar 2014<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>.<br />
So habe sich Köhler nach einem<br />
Urteil des Berliner Landgerichts<br />
„ohne Rechtsgrund bereichert“<br />
und müsse Mietkostenzuschüsse in<br />
Höhe von 96.000 Euro plus Zinsen<br />
an die KBV zurückzahlen, berichtete<br />
die Ärztezeitung. Bundesgesundheitsminister<br />
Hermann Gröhe hatte<br />
ihn Ende 2015 angezeigt.<br />
Um Millionen geht es in einer<br />
zweiten Anzeige Gröhes, die einen<br />
Immobiliendeal betrifft: Die KBV, die<br />
2004 von Köln nach Berlin umzog,<br />
hatte vom BMG keine Genehmigung<br />
zum Bau einer Repräsentanz in <strong>der</strong><br />
Hauptstadt bekommen. Die KBV<br />
ging daraufhin eine Kooperation<br />
mit <strong>der</strong> Deutschen Apotheker- und<br />
Ärztebank (apoBank) ein, die <strong>im</strong><br />
Auftrag <strong>der</strong> Ärzteorganisation das<br />
Bürogebäude errichten sollte, um<br />
es dann an die KBV zu vermieten.<br />
Zu diesem Zweck gründete die Bank<br />
die APO KG. Als die Immobiliengesellschaft<br />
in finanzielle Schieflage<br />
geriet, half <strong>der</strong> Ärzteverband durch<br />
Mieterdarlehen aus. 2010 übernahm<br />
die KBV die überschuldete<br />
APO KG fast komplett, ohne die<br />
nötige Zust<strong>im</strong>mung des BMG als<br />
Aufsichtsbehörde einzuholen, heißt<br />
es in einer Pressemitteilung des<br />
Deutschen Bundestags, die auf eine<br />
Kleine Anfrage <strong>der</strong> Fraktion Bündnis<br />
90/Die Grünen zurückgeht.<br />
Im Zusammenhang mit dem Immobiliendeal<br />
ist das BMG seinerseits<br />
wegen Vernachlässigung <strong>der</strong><br />
Aufsichtspflicht in die Kritik geraten.<br />
Vertreterversammlung erfor<strong>der</strong>lich,<br />
kann die Aufsichtsbehörde anordnen,<br />
dass dieser innerhalb einer best<strong>im</strong>mten<br />
Frist gefasst wird. Wird<br />
<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>liche Beschluss innerhalb<br />
<strong>der</strong> Frist nicht gefasst, kann die<br />
Aufsichtsbehörde den Beschluss <strong>der</strong><br />
Vertreterversammlung ersetzen.“ So<br />
einfach kann Regieren sein.<br />
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www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
16<br />
Berufspolitik<br />
Konstituierende Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZV BW<br />
Delegierte bestätigen Vorstand <strong>im</strong> Amt<br />
Die Aufgaben <strong>im</strong> Gesundheitswesen sind herausfor<strong>der</strong>nd und vielfältig,<br />
die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg ist dafür<br />
hervorragend aufgestellt: Für Kontinuität und Innovation steht <strong>der</strong><br />
bewährte und erfahrene Vorstand mit Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Dr. Ute<br />
Maier und den stv. Vorstandsvorsitzenden Ass. jur. Christian Finster<br />
und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters. Die Delegierten wählten die drei<br />
Vorstandsmitglie<strong>der</strong> mit jeweils großer Mehrheit und bestätigten sie <strong>im</strong><br />
Amt für die Legislatur 2017 – 2022. Zum Vorsitzenden <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
wurde Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff gewählt, zum stv. VV-Vorsitzenden<br />
Dr. Ulrich Jeggle.<br />
Gewählt. Die Delegierten <strong>der</strong> VV <strong>der</strong> KZV BW bestätigten den Vorstand – Dr. Ute<br />
Maier (Mitte), Ass. jur. Christian Finster (rechts), Dipl.-Volkswirt Christoph Besters<br />
(links) – für die Legislatur 2017 – 2022 <strong>im</strong> Amt.<br />
Nach erfolgter Wahl durch die Vertragszahnärztinnen<br />
und Vertragszahnärzte<br />
Baden-Württembergs<br />
Mitte des Jahres sowie ordnungsgemäßer<br />
Auszählung konstituierte<br />
sich die neue Vertreterversammlung<br />
(VV) <strong>der</strong> KZV BW am<br />
Mittwoch, 05.10.2016, <strong>im</strong> Zahnärztehaus<br />
Baden-Württemberg<br />
in Stuttgart. „Der KZV BW kann<br />
ich nur gratulieren, alles ist völlig<br />
korrekt abgelaufen“, resümierte<br />
Ministerialdirektor a. D. Dr. Manfred<br />
König, <strong>der</strong> zum dritten Mal<br />
als Landeswahlleiter fungierte.<br />
Ein ausdrücklicher Dank ging an<br />
den stv. Landeswahlleiter Ltd. Ministerialrat<br />
a. D. Dieter Ellwanger<br />
und an den Landeswahlausschuss<br />
mit Dr. Matthias Fezer, Monika<br />
Knecht, Dr. Ralph Beuchert und<br />
Dr. Frank Rühle.<br />
Zum Vorsitzenden <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
wählten die Delegierten<br />
Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff,<br />
Stuttgart. Stellvertreten<strong>der</strong> VV-<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> ist Dr. Ulrich Jeggle,<br />
Backnang. Beide erzielten<br />
in gehe<strong>im</strong>er Wahl hervorragende<br />
St<strong>im</strong>mergebnisse, welche einen<br />
großen Vertrauensbeweis und ein<br />
klares Signal darstellen, die Interessen<br />
<strong>der</strong> Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte Baden-Württembergs zu<br />
vertreten.<br />
Ebenfalls eine große Mehrheit<br />
<strong>der</strong> St<strong>im</strong>men bei gehe<strong>im</strong>er Wahl<br />
erhielten die drei Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> KZV BW: Wie<strong>der</strong>gewählt<br />
wurden Dr. Ute Maier, Vorsitzende<br />
des Vorstandes, Ass. jur. Christian<br />
Finster, stv. Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters,<br />
stv. Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>.<br />
Fotos: Kleinbach<br />
„Unser Ziel ist es, die KZV BW als<br />
Dienstleister für die Kollegenschaft<br />
weiter auszubauen“, betonte Dr. Ute<br />
Maier vor den Delegierten. Die KZV<br />
BW habe sich „richtig gut entwickelt,<br />
ist mo<strong>der</strong>n aufgestellt“. Hauptamt<br />
und Ehrenamt würden intensiv<br />
zusammenarbeiten und die KZV BW<br />
erfolgreich steuern. Dr. Maier: „Wir<br />
sehen es als unsere Aufgabe an, die<br />
Rechte und Interessen <strong>der</strong> Zahnärzte<br />
wahrzunehmen, d. h. Rat, Schutz und<br />
Hilfe in allen vertragszahnärztlichen<br />
Angelegenheiten zu geben.“<br />
Aktuell stehen große gesundheitspolitische<br />
Themen auf <strong>der</strong><br />
Agenda, wie z. B. <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong><br />
Freiberuflichkeit und <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
<strong>im</strong> Gesundheitswesen, die<br />
Sicherstellung <strong>der</strong> wohnortnahen<br />
Versorgung und insbeson<strong>der</strong>e einer<br />
angemessenen Vergütung, sowie<br />
die Qualitätssicherung. Ebenso das<br />
GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz<br />
und das sogenannte Antikorruptionsgesetz.<br />
„Wir werden hier<br />
als starke Selbstverwaltung noch<br />
mehr Schlagkraft generieren“, kündigte<br />
die Vorstandsvorsitzende an.<br />
Ferner wurden die zahlreichen<br />
ehrenamtlichen Gremien – wie<br />
etwa Finanz-, Satzungs- und HVM-<br />
Ausschuss – und Positionen in <strong>der</strong><br />
Selbstverwaltungskörperschaft neu<br />
gewählt.<br />
Termine. Die neue Vertreterversammlung<br />
tagt <strong>im</strong> Jahre 2017 vom<br />
30.06. bis 01.07.2017 in Stuttgart<br />
und vom 24. bis 25.11.2017 in<br />
Leinfelden-Echterdingen.<br />
» guido.reiter@kzvbw.de<br />
Info<br />
Beschlüsse <strong>der</strong><br />
VV <strong>der</strong> KZV BW<br />
<strong>im</strong> Internet:<br />
einfach QR-Code<br />
scannen!<br />
http://www.kzvbw.de/site/binaries/content/assets/offenerbereich/presse/politik/2016-<br />
08-anlage-vv.pdf<br />
ZBW 11/2016<br />
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18<br />
Berufspolitik<br />
Dr. Axel Altvater<br />
Sindelfingen<br />
Dr. Georg Bach<br />
Freiburg<br />
Dr. Robert Barho<br />
Stuttgart<br />
Dr. Bert Bau<strong>der</strong><br />
Mannhe<strong>im</strong><br />
Dr. Silke Bokelmann<br />
Kirchhe<strong>im</strong><br />
Selbstverwaltung aktiv: Im Porträt<br />
Die Vertreterversammlung<br />
Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> VV KZV BW 2017 - 2022<br />
Dr. Konrad Bühler<br />
Eislingen<br />
Dr. Sarah Bühler<br />
Eislingen<br />
Dr. Jürgen Carow<br />
Flein<br />
Dr. Florentine Carow<br />
Flein<br />
Dr. Gerhard Cube<br />
Stuttgart<br />
Dr. Fritz Düker<br />
Offenburg<br />
Dr.Dr. Konrad Dümler<br />
Bruchsal<br />
Dr. Norbert Engel<br />
Mühlacker<br />
Dr. Christian Engel<br />
Karlsruhe<br />
Dr. Wilfried Forschner<br />
Biberach<br />
Dr. Conrad Gast<br />
Ettenhe<strong>im</strong><br />
Dr. Ursula Glasauer<br />
Ulm<br />
Dr. Wolfgang Grüner<br />
Karlsruhe<br />
Dr. Martin Haas<br />
Bad Krozingen<br />
Dr. Christian Haase<br />
Ulm<br />
Dr. Patrick Hartenstein<br />
Karlsruhe<br />
Dr. Eva Hemberger<br />
Heidelberg<br />
ZA Ulrich Hoppe<br />
Mannhe<strong>im</strong><br />
Dr. Ulrich Jeggle<br />
Backnang<br />
Dr. Manfred Jooß<br />
Ravensburg<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Berufspolitik 19<br />
Dr. Gudrun Kaps-Richter<br />
Heilbronn<br />
Dr. Iris Knoblauch<br />
Freiburg<br />
Dr. Silke Kuhlmann<br />
Lörrach<br />
Dr. Johanna Kutz<br />
Weingarten<br />
Dr. Gisela Leisin-Hillebrand<br />
Biberach<br />
<strong>der</strong><br />
Dr. Uwe Lückgen<br />
Sandhausen<br />
Dr. Burkard Maager<br />
Denzlingen<br />
Dr. Till Merkle<br />
Stuttgart<br />
Dr. Christof Metz<br />
Rastatt<br />
Dr. Patricia Miersch<br />
Stuttgart<br />
Dr. Eberhard Montigel<br />
Heilbronn<br />
Dr. Hendrik Putze<br />
Stuttgart<br />
Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff<br />
Stuttgart<br />
Dr. Peter Riedel<br />
Waldkirch<br />
Dr. Uwe Rieger<br />
Waiblingen<br />
Dr. Antoinette Röttele<br />
Weil am Rhein<br />
Dr.Dr. Heinrich Schnei<strong>der</strong><br />
Metzingen<br />
Dr. Rainer-Udo Steck<br />
Winnenden<br />
Dr. Bernd Stoll<br />
Albstadt<br />
Dr. Norbert Struß<br />
Freiburg<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Esslingen<br />
Dr. Carsten Ullrich<br />
Mannhe<strong>im</strong><br />
Dr. Michael von <strong>der</strong> Heide<br />
Göppingen<br />
Dr. Hans Hugo Wilms<br />
Laufenburg<br />
Dr. Jan Wilz<br />
Mannhe<strong>im</strong><br />
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ZBW 11/2016
20<br />
Fortbildung<br />
Dentale Implantologie: Implantat-Abutment-Verbindung<br />
Positionsstabilität und Mikrospalt <strong>im</strong> Fokus<br />
In zweiteiligen Implantaten ist die Implantat-Abutment-Verbindung als Anschlag- o<strong>der</strong> Konusverbindung gestaltet,<br />
welche die Höhensicherung des Abutments definiert. Die Verdrehsicherung (Rotationssicherung) des Abutments<br />
variiert zwischen drei geometrischen Designs (Polygonal, Polygonprofil, Nut-Nocken-Design). Bei De- und Remontage<br />
prothetischer Komponenten zeigen sich z. T. deutliche Positionsabweichungen, welche die weiteren<br />
prothetischen Schritte beeinflussen. Die Implantat-Abutment-Verbindung zeigt unabhängig von ihrem Design eine<br />
Mikrobeweglichkeit des Abutments und es besteht <strong>im</strong>mer ein Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment, <strong>der</strong><br />
in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Belastung variiert. Als Folge können Abriebpartikel <strong>im</strong> Implantatinneren auftreten. Neben<br />
<strong>der</strong> Besiedlung von Bakterien <strong>im</strong> Implantatinneren wird neuerdings auch die Freisetzung von Ionen und Partikeln<br />
aus <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung diskutiert. Es bleibt bis heute allerdings ungeklärt, ob diese einen Einfluss<br />
auf das Hart- und Weichgewebe, beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Peri<strong>im</strong>plantitis, ausüben.<br />
Implantat-Abutment-Verbindungen. Dem <strong>im</strong>plantologisch<br />
tätigen Zahnarzt o<strong>der</strong> Oralchirurgen stehen<br />
heute sowohl ein- als auch zweiteilige Implantatsysteme<br />
in steigen<strong>der</strong> Anzahl zur Verfügung. Bei den häufig<br />
verwendeten zweiteiligen Implantatsystemen unterscheidet<br />
man einen Implantatkörper, welcher in den<br />
Knochen inseriert wird, von einem Implantataufbau<br />
(Abutment), <strong>der</strong> durch eine Abutmentschraube fixiert<br />
wird. Auf diesem Abutment lässt sich die Suprakonstruktion<br />
befestigen (zementiert bzw. verschraubt).<br />
Abb. 1<br />
Zweiteilige Implantatsysteme. Längsschnitt durch<br />
die Implantat-Abutment-Verbindung zweiteiliger Implantatsysteme:<br />
Horizontale Konusverbindung (links) und<br />
Anschlagverbindung (rechts). Die Rotationssicherung<br />
(weiße Pfeile) liegt hier innerhalb des Implantatkörpers<br />
(intern), liegt die Rotationssicherung (rechtes Bild, weiße<br />
Pfeile) ausserhalb des Implantatkörpers so besteht<br />
eine externe Verbindung. Die Kontaktflächen zwischen<br />
Implantat und Abutment dienen <strong>der</strong> Höhensicherung des<br />
Abutments (jeweils rote Pfeile). IM = Implantat, A = Abutment,<br />
S = Abutmentschraube (Abb. 1).<br />
Die Positionierung des Abutments <strong>im</strong> Implantat erfolgt<br />
<strong>im</strong> dreid<strong>im</strong>ensionalen Raum, dies bedeutet, dass<br />
das Abutment in vertikaler (Höhensicherung) und horizontaler<br />
(Verdrehsicherung) Richtung sowie in Angulation<br />
gesichert platziert werden sollte. Die Höhensicherung<br />
des Abutments erfolgt auf einer Kontaktfläche<br />
zwischen Implantat und Abutment, je nachdem<br />
wie diese Kontaktfläche anguliert ist, wird grundsätzlich<br />
eine horizontale Anschlag- von einer Konusverbindung<br />
unterschieden (Abb. 1). Die Verdrehsicherung<br />
(Rotationssicherung) des Abutments variiert je<br />
nach Implantatsystem in ihrem geometrischen Design<br />
und wird auch als Positionierungsindex bezeichnet<br />
(Abb. 2) [Binon 2000]. Fast alle auf dem Markt erhältlichen<br />
zweiteiligen Implantatsysteme weisen eine<br />
<strong>der</strong> drei geometrischen Formen <strong>der</strong> Rotationssicherung<br />
auf: (a) Polygonal (b) Polygonprofil o<strong>der</strong> (c) Nut-<br />
Nocken Design (Abb. 2) [Binon 2000, Nelson 2013].<br />
In den 1960er-Jahren wurde mit dem Brånemark-<br />
Implantat das erste dentale Implantat mit einer horizontalen<br />
Anschlagverbindung (butt-joint) und einem<br />
außerhalb des Implantatkörpers liegenden sechskantigen<br />
Positionierungsindex (externes Hexagon) eingeführt<br />
[Brånemark et al. 1977]. Zahlreiche Untersuchungen<br />
zeigen auf, dass bei Implantaten mit externem<br />
Sechskant ein erhöhtes Risiko für Lockerungen<br />
o<strong>der</strong> Frakturen <strong>der</strong> Abutmentschraube als mechanische<br />
Komplikationen besteht [Adell et al. 1990]. In<br />
den 1980er-Jahren wurde mit dem sog. ITI-Implantat<br />
erstmalig eine konische Implantat-Abutment-Verbindung<br />
eingeführt, diese besaß initial keinen Positionierungsindex;<br />
1999 wurde in <strong>der</strong> Form eines Achtkant<br />
(Oktagon) ein Positionierungsindex eingeführt [Sutter<br />
et al. 1993].<br />
Positionsstabilität. Während <strong>der</strong> prothetischen<br />
Zwischenschritte bis zur Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Suprastruktur<br />
ist ein vielfaches Lösen und Repositionieren<br />
von Implantatkomponenten notwendig. Positionsän<strong>der</strong>ungen<br />
<strong>der</strong> Implantatkomponenten o<strong>der</strong> des Abutments<br />
können zu Fehlpassungen <strong>der</strong> definitiven Restauration<br />
führen [Semper et al. 2010b].<br />
ZBW 11/2016
Fortbildung<br />
21<br />
Abb. 2<br />
Rotationssicherung. Darstellung <strong>der</strong> Verdrehsicherung (Rotationssicherung) <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung. Diese wird<br />
auch als Positionierungsindex bezeichnet. Die häufig verwendeten drei geometrischen Formen sind Polygonal (a) Polygonprofil (b)<br />
und Nut-Nocken Design (c) (Abb. 2).<br />
Abbildungen: Fretwurst/Semper-Hogg/Nelson<br />
Rotationssicherung. Aktuelle In-vitro-Untersuchungen<br />
verschiedener handelsüblicher Implantatsysteme<br />
zeigten mögliche Positionsän<strong>der</strong>ungen des Abutments<br />
unterschiedlichen Ausmaßes nach wie<strong>der</strong>holter<br />
Remontage [Semper et al. 2010a, Semper-Hogg et al.<br />
2013, Semper-Hogg et al. 2015]. Die Rotationsmöglichkeit<br />
heute erhältlicher Implantatsysteme entsprach<br />
in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> bereits 1996 ermittelten Werte<br />
für das externe hexagonale Positionierungsindexdesign<br />
(4°) (Brånemark-Implantat) o<strong>der</strong> wies sogar gesteigerte<br />
Positionsabweichungen (> 7°) auf [Binon<br />
1996]. Analytische Studien zur Rotationsfreiheit des<br />
Abutments beschreiben neben verschiedenen beeinflussenden<br />
Parametern für unterschiedliche Designs<br />
eine Abhängigkeit <strong>der</strong> Rotationsfreiheit von dem<br />
möglichen Spiel <strong>der</strong> Verbindung, das durch Herstellungstoleranzen<br />
beeinflusst werden kann [Semper et<br />
al. 2009a, Semper 2009b]. Nut-Nocken-Verbindungen<br />
erweisen sich aufgrund ihres geometrischen Prinzips<br />
<strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> theoretischen Analyse <strong>im</strong> Vergleich zu<br />
Polygonprofilen und polygonalen Positionierungsindexdesigns<br />
als rotationsstabiler.<br />
Höhensicherung <strong>der</strong> Position. Gesteigerte Höhenän<strong>der</strong>ungen<br />
(15 bis 144 µm) des Abutments wurden<br />
für Implantatsysteme mit Konusverbindungen<br />
beobachtet [Semper et al. 2010a, Semper-Hogg et al.<br />
2013, Semper-Hogg et al. 2015]. Diese resultierten<br />
sowohl bei von den Herstellern für die prothetischen<br />
Zwischenschritte empfohlener handfester Verschraubung,<br />
als auch bei wie<strong>der</strong>holtem Anzug <strong>der</strong> Abutmentschraube<br />
mit systemspezifischem Drehmoment [Semper<br />
et al. 2010a, Semper-Hogg et al. 2013, Semper-<br />
Hogg et al. 2015].<br />
Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment.<br />
Seit 1997 zeigten In-vitro-Untersuchungen, dass we<strong>der</strong><br />
die horizontale Anschlagverbindung noch die konische<br />
Implantat-Abutment-Verbindung eine Passage von<br />
Mikroorganismen und ihren Zerfallsprodukten (microleakage)<br />
verhin<strong>der</strong>t [Jansen et al. 1997, Aloise et al.<br />
2010, Ha<strong>der</strong> 2010]. Die Visualisierung dieses Mikrospaltes<br />
gelang erstmalig unter Nutzung harter Synchrotronröntgenstrahlen<br />
und erlaubt heute eine erweiterte<br />
Einsicht in die Funktionsweise <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung<br />
und somit dentaler Implantate (Abb.<br />
3) [Rack 2010, Zabler 2012, Nelson 2013, Rack 2013].<br />
Das Vorhandensein eines Mikrospaltes größer 0.1 µm<br />
ohne Belastung und bis zu 30 µm mit Belastung ist heute<br />
unstrittig. Das Microleakage wird bislang mit dem<br />
Auftreten verschiedener biologischer Komplikationen,<br />
beispielsweise einem erhöhten krestalen peri<strong>im</strong>plantären<br />
Knochenverlust <strong>der</strong> sogenannten Peri<strong>im</strong>plantitis<br />
assoziiert [Broggini et al. 2003, Weng et al. 2010, Canullo<br />
2015]. Aktuelle Veröffentlichungen betonen, dass<br />
neben dem Microleakage und <strong>der</strong> damit assoziierten<br />
bakteriellen Kontamination des Implantatinneren sowie<br />
dem chirurgischen und prothetischen Vorgehen, weitere<br />
z. T. noch unbekannte Faktoren eine Peri<strong>im</strong>plantitis begünstigen<br />
können [Albrektsson 2016].<br />
Freisetzung von Metallpartikeln. Untersuchungen<br />
von unterschiedlichen Implantat-Abutment-Verbindungen<br />
nach Belastung mit unterschiedlichen Kräften zeigen<br />
Abriebspuren an den Innenflächen des Abutments<br />
und des Implantates sowie Abriebpartikel <strong>im</strong> Implantat<br />
(Abb. 4) [St<strong>im</strong>melmayr 2012, Blum 2015]. Eine aktuelle<br />
Hypothese geht davon aus, dass diese Partikel durch<br />
den Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment, <strong>der</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de ZBW 11/2016
22<br />
Fortbildung<br />
Abb. 3<br />
Mikrospalt. Synchrotron Röntgenaufnahme des Mikrospalts<br />
(schwarzer Pfeil) einer konischen Implantat-Abutment-Verbindung<br />
bei physiologischer Kaubelastung (roter<br />
Pfeil) <strong>im</strong> Rahmen einer In-vitro-Studie. IM = Implantat, A =<br />
Abutment, S = Abutmentschraube, F = Einwirkende Kraft<br />
(Abb. 3).<br />
Abb. 4<br />
Innenflächen. Elektronenrastermikroskopische Aufnahme<br />
<strong>der</strong> Innenflächen eines zweizeiligen Implantates nach zyklischer<br />
Belastung (In-vitro-Versuch). Deutlich sind Abriebpartikel<br />
<strong>im</strong> Implantatinneren und an den Kontaktflächen<br />
sichtbar (Abb. 4).<br />
Einfluss von Metallpartikeln <strong>im</strong> Gewebe. Aus orthopädischen<br />
Studien des letzten Jahrzehnts ist bekannt,<br />
dass einer <strong>der</strong> häufigsten Gründe für eine Revision von<br />
künstlichen Endoprothesen <strong>der</strong> sog. aseptische Knochenverlust<br />
(aseptic loosening) ist. Abriebpartikel vorrangig<br />
aus Metall, Keramik o<strong>der</strong> Polyethylen, werden<br />
durch die Belastung von Hüft- und Knieprothese freigesetzt<br />
und finden sich als nanometer- bis mikrometergroße<br />
Partikel <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären Gewebe um orthopädische<br />
Implantate [Hallab 2009, Bitar 2015]. Dort führen<br />
sie zur St<strong>im</strong>ulation <strong>der</strong> Immunantwort und konsekutiv<br />
zu einer Osteolyse in Abwesenheit von Bakterien. Es<br />
wird davon ausgegangen, dass sowohl die Partikelzusammensetzung,<br />
als auch die Konfiguration, wie Größe<br />
und Form, entscheidende beeinflussende Parameter<br />
<strong>der</strong> lokalen Immunantwort sind [Bitar 2015]. Eine<br />
durch Metallpartikel induzierte Osteolyse wird auch<br />
für Wirbelsäulen<strong>im</strong>plantate in <strong>der</strong> Literatur beschrieben<br />
[Hallab 2003].<br />
Auch wenn es in <strong>der</strong> Orthopädie eine deutlich höhere<br />
Studiendichte als in <strong>der</strong> Zahnmedizin gibt, ist <strong>der</strong> genaue<br />
Pathomechanismus auch hier nicht abschließend<br />
geklärt. Lohmann et al. gehen von einer durch Lymphonachweislich<br />
durch die Kaubelastung erweitert wird,<br />
in das umgebende Hart- und Weichgewebe gelangen<br />
könnten [Fretwurst 2016]. So zeigten Metallpartikel,<br />
die sich <strong>im</strong> Gewebe um Implantate mit Peri<strong>im</strong>plantitis<br />
detektieren ließen, eine vergleichbare Zusammensetzung<br />
mittels EDX-Analyse (Energiedispersive Röntgenspektroskopie)<br />
wie Partikel in <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung<br />
[Rack 2013, Blum 2015, Fretwurst<br />
2016]. Metallpartikel und -ionen <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären<br />
Weichgewebe mit und ohne Peri<strong>im</strong>plantitis konnten in<br />
den letzten Jahren nachgewiesen werden [Olmedo 2013,<br />
Wilson 2015, Petterson 2016]. Dennoch bleibt unklar,<br />
ob diese Partikel von <strong>der</strong> Implantat-Verbindung generiert<br />
werden. Schließlich könnte auch Biokorrosion, das<br />
Inserieren des Implantates, die prothetische Versorgung<br />
o<strong>der</strong> die Oberflächenbearbeitung während einer parodontalen<br />
Therapie Ursache für eine mögliche Ioneno<strong>der</strong><br />
Partikelfreisetzung in das Gewebe sein [Fretwurst<br />
2016, Sdrihar 2016]. Ein Partikelabrieb durch die Implantation<br />
selbst wird in <strong>der</strong> Literatur wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />
diskutiert. Einige In-vivo-Studien am Tiermodell konnten<br />
eine erhöhte Titankonzentration nach Implantation<br />
<strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären Gewebe darstellen, an<strong>der</strong>e Autoren<br />
konnten diesen erhöhten Wert nach fünf Monaten nach<br />
<strong>der</strong> Implantation nicht mehr nachweisen [Schliephake<br />
1993, Weingart 1994, Wennerberg 2004]. Zudem zeigt<br />
eine jüngst erschienene In-vitro-Studie, dass selbst ein<br />
Einbringtorque deutlich über dem empfohlenen Drehmoment<br />
von > 60 Ncm keine Partikelfreisetzung zur<br />
Folge hat [Sdrihar 2016b].<br />
In <strong>der</strong> dentalen Implantologie ist bis heute kaum untersucht,<br />
welche Auswirkung Ionen und Partikel <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären<br />
Gewebe ausüben. Zwei aktuelle humane<br />
Studien können zwar Metallpartikel in <strong>der</strong> Nähe von<br />
Makrophagen <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären Gewebe detektieren,<br />
allerdings ist bisher keine Korrelation zwischen Metallgehalt<br />
und Immunantwort nachgewiesen worden [Olmedo<br />
2013, Fretwurst 2016]. Im Gegensatz dazu zeigte<br />
die Arbeitsgruppe um Petterson in einer in diesem Jahr<br />
erschienenen In-vitro-Studie, dass die Zytokinexpression<br />
von Makrophagen in Kontakt mit Titan gering ist,<br />
allerdings umso stärker, wenn Makrophagen vorher mit<br />
einem „bakteriellen St<strong>im</strong>ulus” exponiert wurden [Petterson<br />
2016]. Einen Einfluss von Metallpartikeln auf<br />
die Pathogenese <strong>der</strong> dentalen Peri<strong>im</strong>plantitis wird in <strong>der</strong><br />
aktuellen Literatur diskutiert [Fretwurst 2016, Sdrihar<br />
2016].<br />
ZBW 11/2016
Fortbildung 23<br />
zyten und Makrophagen gesteuerten Immunreaktionen<br />
aus [Lohmann 2014]. Bekannt ist, dass eine ganze Kaskade<br />
proinflammatorischer Zytokine und Mediatoren<br />
die Knochenlyse beeinflussen [Pajarinen 2013, Obando-Pereda<br />
2014, Vasconcelos 2016].<br />
Generell gilt es zu bedenken, dass sich die Erkenntnisse<br />
aus <strong>der</strong> Orthopädie nicht ohne weiteres in die<br />
Implantologie übertragen lassen und dass nur wenige<br />
Studien zu diesem Thema in <strong>der</strong> dentalen Implantologie<br />
vorliegen, sodass weitere Untersuchungen zeigen müssen,<br />
welchen Einfluss Metallpartikel <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären<br />
Gewebe ausüben.<br />
Dentale Implantate zeigen hohe Erfolgsraten in Langzeituntersuchungen<br />
und sind somit ohne Frage eine etablierte<br />
Versorgungsmöglichkeit in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Zahnmedizin.<br />
Der Sachverhalt einer möglichen Metallpartikelfreisetzung<br />
aus <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung<br />
als potenzieller Einflussfaktor, beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen<br />
<strong>der</strong> Peri<strong>im</strong>plantitis, sollte bei <strong>der</strong> jetzigen Studienlage<br />
nicht überbewertet werden.<br />
Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de<br />
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Dr. Tobias Fretwurst<br />
Dr. Wiebke Semper-Hogg<br />
Prof. Dr. Katja Nelson<br />
Dr. Tobias Fretwurst<br />
Dr. Wiebke Semper-<br />
Hogg<br />
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Fortbildung<br />
Periostale Präfabrikation von vaskularisiertem Knochenersatzmaterial<br />
Die BoneBox als Bioreaktor<br />
Die Rekonstruktion und prothetische Rehabilitation von Patienten mit ausgedehnten knöchernen<br />
Defekten des Ober- und Unterkiefers sind nach wie vor eine klinische Herausfor<strong>der</strong>ung. Tissue<br />
Engineering auf Basis individuell gefertigter Knochenersatzmaterialien stellt heute eine potenzielle<br />
Alternative zum Goldstandard autologer Knochentransplantate dar. Dennoch zählt die initiale Neovaskularisation<br />
nach wie vor zu den wichtigsten l<strong>im</strong>itierenden Faktoren dieser Implantate.<br />
Goldstandard bei <strong>der</strong> Behandlung und Rekonstruktion<br />
knöcherner Defekte in <strong>der</strong> Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurgie sind nach wie vor autologe Knochentransplantate<br />
verschiedener intra- und extraoraler<br />
Spen<strong>der</strong>lokalisationen. Bei großen Kontinuitätsdefekten<br />
des Ober- o<strong>der</strong> Unterkiefers werden vorwiegend<br />
mikrovaskuläre Transplantate vom Beckenkamm,<br />
Skapula o<strong>der</strong> Fibula erfolgreich eingesetzt. 1,2 Zur<br />
Defektrekonstruktion kleiner bis mittlerer knöcherner<br />
Defekte mit ausreichen<strong>der</strong> Weichgewebedeckung<br />
sowie bei <strong>der</strong> Augmentation des extrem atrophierten<br />
Alveolarfortsatzes sind retromolare Knochenblöcke<br />
und avaskuläre Knochentransplantate vom anterioren<br />
Beckenkamm häufig eingesetzte Verfahren. 1,3 Ein<br />
Vorteil autologer Beckenkammtransplantate ist die<br />
in klinischen Studien gezeigte überlegene Rehabilitation<br />
<strong>der</strong> Kau- und Schluckfunktion nach autologer<br />
Beckenkammtransplantation. 4 Allen Methoden gemeinsam<br />
ist neben <strong>der</strong> l<strong>im</strong>itierten Verfügbarkeit des<br />
Spen<strong>der</strong>knochens ein zweiter Operationssitus mit den<br />
in <strong>der</strong> Literatur beschriebenen Komplikationsmöglichkeiten<br />
wie Nervenverletzung, Schmerzen, Wund-<br />
Abb. 1a<br />
Abb. 1b<br />
CAD/CAM-BoneBox. Dreid<strong>im</strong>ensionale technische Zeichnung (Abb. 1a), BoneBox fixiert auf <strong>der</strong> medialen Femurkondyle (Abb. 1b).<br />
Abb. 2a<br />
Abb. 2b<br />
Abb. 2c<br />
Abb. 2d<br />
Step-By-Step Implantation <strong>der</strong> BoneBox.<br />
Heben eines gestielten Periostlappens <strong>der</strong><br />
medialen Femurkondyle. Ossäre Fixierung<br />
<strong>der</strong> BoneBox mit zwei Mini-Schrauben (Abb.<br />
2a). Insertion des -TCP-Scaffolds (Abb. 2b,<br />
Abb. 2c) und Annaht des Periostlappens an<br />
den Oberrand <strong>der</strong> BoneBox (Abb. 2d).<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 25<br />
Abb. 3a<br />
Abb. 3b<br />
Kontrolle. Die BoneBox zeigte eine hoch reaktive Bioreaktorkapazität mit basaler Knochenneubildung selbst ohne -TCP-<br />
Scaffold. [3D Rekonstruktion (Abb. 3a) axiale Schicht (Abb. 3b)].<br />
Fluorochrome-Markierung (Calcein Green und Xylenol Orange). Von <strong>der</strong> Kompakta ausgehende frühe (4 Wochen) und späte<br />
(8 Wochen) Knochenneubildung (Abb. 4).<br />
heilungsstörung, funktionellen Einschränkungen und<br />
Fraktur des Spen<strong>der</strong>knochens. 5<br />
Therapieansätze. Auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Therapieansätzen<br />
zur Vermeidung <strong>der</strong> Hebestellenmorbidität<br />
lag <strong>der</strong> wissenschaftliche Fokus in den vergangenen<br />
Jahren auf <strong>der</strong> Entwicklung alternativer Behandlungskonzepte<br />
<strong>der</strong> regenerativen Medizin und des Tissue Engineering.<br />
Hierzu wurden verschiedene Therapieansätze<br />
basierend auf Wachstumsfaktoren, Progenitorzellen, vorgefertigten<br />
Stützstrukturen (Scaffolds) und <strong>der</strong>en Kombination<br />
entwickelt. 6-8<br />
Tissue Engineering. Auf diesem Gebiet hat die Abteilung<br />
für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie von Professor<br />
Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen eine lange Tradition<br />
und Vorreiterrolle. Bereits 2003 gelang in <strong>der</strong> Abteilung<br />
die erfolgreiche klinische Anwendung von Bone Tissue<br />
Engineering auf Basis periostaler Zellen zur Knochendefektheilung<br />
<strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Kieferchirurgie. 9 Weiterführende<br />
klinische Studien <strong>der</strong> Arbeitsgruppe konnten nachweisen,<br />
dass die Anwendung autologer mesenchymaler<br />
Stammzellen in Kombination mit geeigneten Knochenersatzmaterialien<br />
die Knochenneubildung anregen können.<br />
10 Das Team um Dr. Dr. Fabian Duttenhoefer zeigte,<br />
dass die Kombination dieser Zellen mit autologer Proteinmatrix,<br />
gewonnen aus körpereigenen Thrombozyten,<br />
neben <strong>der</strong> Knochenneubildung die initialen Prozesse <strong>der</strong><br />
Neovaskularisation anregen. 11 So ist die initiale Blutversorgung<br />
eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche<br />
Integration von Knochenersatzmaterialien. 12<br />
Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelt die<br />
Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
erneut zukunftsweisende Chairside-Verfahren zur intraoralen<br />
Hart- und Weichgeweberegeneration.<br />
Weiterführende Projekte. Verschiedene weiterführende<br />
Projekte, u. a. <strong>im</strong> Bereich patientenspezifischer<br />
3D-Verfahren zur Knochenregeneration sind daraus<br />
entstanden. So entwickelte Dr. Duttenhoefer in Kollaboration<br />
mit Professor Dr. Götz A. Giessler (Chefarzt,<br />
Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Klinikum<br />
Kassel) und dem AO Research Institute in Davos<br />
eine CAD/CAM-Methode, mit <strong>der</strong> ein künstliches Trägermaterial<br />
beson<strong>der</strong>s schnell mit Knochenzellen besiedelt<br />
und mit Blutgefäßen versorgt wird (BoneBox).<br />
Periostale Zellen. Das klinische Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />
war dabei die Rekonstruktion und prothetische<br />
Rehabilitation ausgedehnter Alveolarfortsatzatrophien,<br />
die nach wie vor eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
darstellen. Verschiedenste Knochenersatzmaterialien<br />
bieten heute potentielle Alternativen zum Goldstandard<br />
autologer und allogener Knochentransplantate.<br />
Indes sind die initiale Neovaskularisation sowie<br />
langfristige, stabile, vertikale Knochenverhältnisse<br />
die l<strong>im</strong>itierenden Faktoren dieser Materialien. Frühere<br />
Arbeiten <strong>der</strong> Abteilung konnten nachweisen, dass<br />
körpereigene periostale Zellen ein hohes regeneratives<br />
Potenzial besitzen. Diese in <strong>der</strong> des Periosts lokalisierten<br />
Zellen können in <strong>der</strong> natürlichen Knochenbruchheilung<br />
die Gefäßeinsprossung in die Defektzone orchestrieren<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
26<br />
Fortbildung<br />
und mesenchymale Stammzellen dazu anregen neuen<br />
Knochen zu bilden.<br />
Präfabrikation. Ziel <strong>der</strong> Arbeitsgruppe war es ein patientenspezifisches<br />
Verfahren zu entwickeln, das neuen<br />
Knochen in <strong>der</strong> D<strong>im</strong>ension des knöchernen Defekts auf<br />
Basis von Knochenersatzmaterialien präfabriziert. Um<br />
eine schnelle Translation in die klinische Anwendung zu<br />
ermöglichen sollten ausschließlich autologe (also direkt<br />
<strong>im</strong> Körper vorhandene) Zellen Verwendung finden und<br />
alle Materialien bereits medizinisch zugelassen sein.<br />
Info<br />
Dr. Dr. Fabian Duttenhoefer, Arzt an <strong>der</strong> Klinik für<br />
Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitäts-Klinikums<br />
Freiburg, forscht auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />
Knochenneubildung sowie <strong>der</strong> klinischen Anwendung<br />
von regenerativer Medizin und Tissue Engineering.<br />
Dr. Duttenhoefer hat sein Humanmedizinstudium<br />
an <strong>der</strong> Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg abgeschlossen<br />
und <strong>im</strong> Anschluss die zahnmedizinische<br />
Ausbildung an <strong>der</strong> Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />
absolviert. Bereits seit 2005 forscht er <strong>im</strong> Bereich<br />
<strong>der</strong> Hartgeweberegeneration. So thematisierte<br />
seine erste Doktorarbeit den Einfluss systemischer<br />
Stressfaktoren auf den Knochenmetabolismus.<br />
Seit 2009 ist Dr. Duttenhoefer ständiges Mitglied<br />
<strong>der</strong> Arbeitsgruppe „Regenerative Medizin – Tissue<br />
Engineering” <strong>der</strong> Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
des Universitätsklinikum Freiburg und<br />
leitet hier den Bereich Hartgeweberegeneration. Sein<br />
wissenschaftlich-klinischer Fokus liegt <strong>im</strong> Bereich<br />
<strong>der</strong> Translation von Tissue-Engineering-Konzepten in<br />
die klinische Anwendung. Aktuell erforscht Dr. Duttenhoefer<br />
die klinische Anwendung utologer Thrombozytenlysate<br />
in <strong>der</strong> Sinusbodenaugmentation.<br />
Seine wissenschaftliche Ausbildung konnte er<br />
2010 während eines zwölfmonatigen Forschungsstipendiums<br />
am Schweizer AO Research Institute in Davos<br />
ausbauen und vertiefen. Der Forschungsschwerpunkt<br />
lag hier <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Neovaskularisation von<br />
Knochenersatzmaterialien zur Therapie von großen<br />
Knochendefekten. Im Rahmen dieser Forschung entstand<br />
seine zweite Dissertation über das Neovaskularisationspotenzial<br />
von autologen humanen endothelialen<br />
Progenitorzellen in Kombination mit mesenchymalen<br />
Stammzellen auf Knochenersatzmaterialien.<br />
Verschiedene weiterführende Projekte, u. a. <strong>im</strong><br />
Bereich patientenspezifischer 3D Verfahren zur Knochenregeneration<br />
sind daraus entstanden. Dr. Dudenhoefer<br />
wurde <strong>im</strong> April 2016 auf dem International<br />
Osteology Symposium in Monaco mit dem ersten<br />
Preis für Grundlagenforschung ausgezeichnet.<br />
BoneBox. Das aus diesem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil heraus<br />
entwickelte Konzept <strong>der</strong> BoneBox besteht aus einer freid<strong>im</strong>ensionierbaren<br />
CAD/CAM-Box aus „medical grade"<br />
Polyetheretherketon (PEEK) mit einem Kern aus Knochenersatzmaterial<br />
(βTCP) (Abb. 1). PEEK ist ein hochtemperatur-<br />
und chemikalienbeständiger thermoplastischer<br />
Kunststoff, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holt sterilisierbar, biokompatibel<br />
und röntgendurchlässig ist. Darüberhinaus lässt<br />
sich PEEK <strong>im</strong> CAD/CAM-Verfahren bearbeiten. Das als<br />
Knochenersatzmaterial gewählte βTCP hat sich über Jahre<br />
klinisch bewährt und ließ somit eine gute Vergleichbarkeit<br />
<strong>der</strong> eigenen Ergebnisse mit an<strong>der</strong>en Studien zu.<br />
Bioreaktor. Die BoneBox wird als Bioreaktor zwischen<br />
Periost und knöcherner Kompakta <strong>im</strong>plantiert<br />
(Abb. 2). So hat das Knochenersatzmaterial Kontakt<br />
sowohl zur Knochenoberfläche als auch zur Kambiumschicht<br />
des Periost. Als Ort <strong>der</strong> Implantation <strong>der</strong> Bone-<br />
Box zur Knochenneubildung wurde <strong>der</strong> in <strong>der</strong> plastischen<br />
Chirurgie etablierte Corticoperiostale Lappen <strong>der</strong><br />
medialen Femurkondyle gewählt. Dieser weist neben<br />
einem definierten Gefäßstiel, <strong>der</strong> Arteria genicularis<br />
descendens, eine exzellente operative Erreichbarkeit<br />
und geringe Spen<strong>der</strong>seitenmorbidität auf. Im Falle <strong>der</strong><br />
BoneBox wird diese zusätzlich reduziert, da später kein<br />
autologer Knochen entnommen wird.<br />
Knochenneubildung. Erste präklinische Studien<br />
wurden <strong>im</strong> Schafsmodell bereits erfolgreich durchgeführt.<br />
Die Auswertung mittels µCT Scans erfolgten<br />
direkt postoperativ sowie nach zwölfwöchiger Einheilungsphase.<br />
Hierbei konnte bereits in <strong>der</strong> Kontrollgruppe,<br />
ohne Knochenersatzmaterial, eine hoch reaktive<br />
Bioreaktorkapazität mit basaler Knochenneubildung<br />
nachgewiesen werden (Abb. 3). Zur Dokumentation<br />
<strong>der</strong> Knochenneubildung wurden in-vivo Fluorochrome-<br />
Markierung nach vier (CalceinGreen) und acht (Xylenol<br />
Orange) Wochen durchgeführt. Nach zwölf Wochen<br />
in situ wurden die Präparate histologisch ausgewertet<br />
(Giemsa-Eosin, prämortale i. v. Tuscheinjektion).<br />
Bereits nach vier Wochen zeigte die Fluorochrome-<br />
Markierung eine Knochenneubildung <strong>im</strong> Bioreaktor<br />
(Abb. 4). Nach zwölf Wochen ließ sich ein vermehrter<br />
Abbau und Ersatz des β-TCP-Scaffolds durch neugebildeten<br />
Knochen sowie eine ausgedehnte Neovaskularisation<br />
ausgehend vom Periostlappen (Giemsa-Eosin,<br />
Tusche) nachweisen (Abb. 5). Über 50 Prozent des<br />
Knochenersatzmaterials waren dabei vertikal knöchern<br />
durchbaut, mit einer Total-Volumenzunahme von neun<br />
Prozent und einem Anstieg des Kalzifizierungslevels um<br />
30 Prozent (Abb. 6).<br />
Neovaskularisation. Zusammenfassend ließ sich<br />
feststellen, dass das CAD/CAM-Bioreaktorkonzept<br />
in hohem Maße die vertikale Knochenneubildung und<br />
Neovaskularisation des Knochenersatzmaterials för<strong>der</strong>t<br />
und <strong>der</strong> neugebildete, vaskularisierte Knochen stark<br />
kalzifiziert und für eine Transplantation geeignet ist.<br />
Der modulare Aufbau <strong>der</strong> BoneBox ermöglicht jetzt die<br />
passgenau Transplatation des neugebildeten Knochens<br />
sowohl avaskuläre als auch als mikrovaskuläres, gefäßgestieltes<br />
Transplantat in den an<strong>der</strong>norts zu therapierenden<br />
knöchernen Defekt. Das Verfahren soll zeitnah zur<br />
Behandlung von Patienten mit ausgedehnten Knochendefekten<br />
o<strong>der</strong> Knochenrückbildung, wie beispielsweise<br />
ZBW 11/2016
Fortbildung<br />
27<br />
Giemsa-Eosin & Tusche. Neu gebildetes, knöchernes Gewebe bestehend aus neuem Knochen und ossifizierendem<br />
Scaffoldmaterial: Einwachsendes Knochengewebe (*), Abbau und Ersatz des -TCP-Scaffolds durch neugebildeten Knochen<br />
(#), Neovaskularisation ausgehend vom Periostlappen (Pfeile) (Abb. 5).<br />
Test-Gruppe. BoneBox, <strong>im</strong>plantiert mit -TCP-Scaffold, zeigte über 50 Prozent vertikale Knochenneubildung (Pfeil) und<br />
Fusion des Scaffolds mit <strong>der</strong> Kompakta (Punkte) (Abb. 6).<br />
Fotos: Dr. Duttenhoefer<br />
bei <strong>der</strong> ausgedehnten Alveolarfortsatzatrophie, klinische<br />
Anwendung finden.<br />
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Dr. med. Dr. med. dent. Fabian Duttenhoefer<br />
Dr. Dr. Fabian<br />
Duttenhoefer<br />
Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Arzt<br />
Department für Zahn-, Mundund<br />
Kieferheilkunde, Klinik für Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
Universitätsklinikum Freiburg<br />
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28<br />
Fortbildung<br />
Update Oralchirurgie<br />
Ausgeprägtes Odontom <strong>im</strong> Unterkiefer<br />
Das Odontom stellt einen <strong>der</strong> häufigsten odontogenen Tumore dar. Häufig sind sie mit Störungen<br />
des Zahndurchbruchs und Zahnretentionen assoziiert. Kommt es zu einer rechtzeitigen Entfernung<br />
des Durchbruchhin<strong>der</strong>nisses ist ein Spontandurchbruch <strong>der</strong> retinierten Zähne möglich.<br />
Im vorliegenden Fall konnte nach Entfernung eines ausgeprägten Odontoms <strong>im</strong> anterioren Unterkiefer<br />
eines kleinen Jungen <strong>der</strong> weitere Verlauf für über ein Jahr dokumentiert werden.<br />
Ein achtjähriger Patient wurde von <strong>der</strong> Hauszahnärztin<br />
aufgrund einer Raumfor<strong>der</strong>ung <strong>im</strong> anterioren Unterkiefer<br />
überwiesen. Zum <strong>Zeit</strong>punkt <strong>der</strong> Erstvorstellung wies<br />
<strong>der</strong> Patient keine Allgemeinerkrankungen auf. Der extraorale<br />
Befund war unauffällig. Intraoral <strong>im</strong>ponierten,<br />
bei altersentsprechen<strong>der</strong> Dentition <strong>im</strong> Oberkiefer, in <strong>der</strong><br />
Unterkieferfront die persistierenden Zähne 73, 72, 71<br />
und 81 sowie Zahn 42. Regio 73 bis regio 83 zeigte<br />
sich eine vestibulär tastbare, knochenharte, schmerzlose<br />
Auftreibung des Knochens bei intakter Mukosa<br />
(Abbildung 1). Die Zähne 73, 72, 71, 81 und 42 reagierten<br />
positiv auf den Kältetest, die Sensibilität des<br />
Nervus alveolaris inferior war nicht beeinträchtigt. Eine<br />
Schmerzsymptomatik bestand nicht.<br />
Die Raumfor<strong>der</strong>ung war bis dato noch nicht aufgefallen,<br />
eine durch die Hauszahnärztin angefertigte<br />
Panoramaschichtaufnahme zur Abklärung <strong>der</strong> Lage<br />
<strong>der</strong> bleibenden Unterkiefer Inzisivi hatte zu dem<br />
Befund geführt. Auf <strong>der</strong> Panoramaschichtaufnahme<br />
<strong>im</strong>ponierte eine <strong>im</strong> Durchmesser circa 20 mm<br />
große, scharf begrenzte intraossäre Verän<strong>der</strong>ung in<br />
<strong>der</strong> anterioren Mandibula mit zentraler schmelzund<br />
dentindichter Verschattung und interponierten<br />
Aufhellungsarealen. Die persistierenden Milchzähne<br />
72, 71 und 81 waren apikal deutlich nach<br />
lateral verdrängt, die retinierten Zähne 31, 32 und<br />
41 waren deutlich nach lateral-kaudal verdrängt<br />
(Abbildung 2).<br />
Abb. 1 Abb. 2<br />
Intraorale präoperative Situation mit den persistierenden<br />
Zähnen 72, 71 und 81 bei deutlicher Achsabweichung und<br />
vestibulärer Auftreibung (Abb. 1).<br />
Präoperative Panoramaschichtaufnahme mit <strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung<br />
<strong>im</strong> anterioren Unterkiefer und Verlagerung <strong>der</strong> retinierten<br />
Zähne 31, 32, 41 und den persistierenden Zähnen 71, 72<br />
und 81 (Abb. 2).<br />
Abb. 3 Abb. 4<br />
Axiale und sagitale Darstellung <strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> DVT mit deutlicher Auftreibung des Unterkieferkorpus und Ausdünnung<br />
<strong>der</strong> Kompakta (Abb. 3 u. 4).<br />
Abbildungen: Dr. Georg Huber<br />
ZBW 11/2016<br />
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Fortbildung 29<br />
Befund. Zur weitergehenden Diagnostik und Lagebest<strong>im</strong>mung<br />
<strong>der</strong> retinierten Zähne erfolgte die Anfertigung<br />
einer dentalen Volumentomographie. Hierbei<br />
<strong>im</strong>ponierte <strong>der</strong> ausgedehnte Befund <strong>im</strong> anterioren Unterkiefer<br />
sowie die Verlagerung <strong>der</strong> Zähne 31, 32 und<br />
41. Die Wurzel des in die kaudale Kompakta des Unterkiefers<br />
verlagerten Zahnes 31 wies eine deutliche<br />
Krümmung von 90 Grad bei nahezu abgeschlossenem<br />
Wurzelwachstum auf. Die Kompakta des Unterkiefers<br />
präsentierte sich <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Läsion deutlich ausgedünnt<br />
und aufgetrieben. Die radiologische Charakteristika<br />
erhärtete die Verdachtsdiagnose eines zusammengesetzten<br />
Odontoms (Abbildung 3 und 4).<br />
In Intubationsnarkose erfolgte die Darstellung des<br />
Unterkiefers mittels eines Zahnfleischrandschnittes.<br />
Nach Präparation des Mukoperiostlappens und Entfernung<br />
<strong>der</strong> persistierenden Zähne 73, 72, 71 und 81 erfolgte<br />
die vorsichtige partielle Abtragung <strong>der</strong> dünnen,<br />
vestibulär den Tumor bedeckenden Kompakta (Abbildung<br />
5). Nach Zerteilung des knochenharten Tumors<br />
konnte dieser unter Schonung <strong>der</strong> benachbarten retinierten<br />
Zähne in toto entfernt werden. Auf Grund <strong>der</strong><br />
starken horizontalen Verlagerung und <strong>der</strong> massiven<br />
Wurzelkrümmung bei nahezu abgeschlossenem Wurzelwachstum<br />
erfolgte zusätzlich die Entfernung des<br />
retinierten Zahnes 31. Nach Reposition des Mukoperiostlappens<br />
erfolgte <strong>der</strong> pr<strong>im</strong>äre Wundverschluss mit<br />
resorbierbaren Nähten.<br />
Das Resektat zeigt den gut abgegrenzten Tumor mit<br />
seiner glatten Oberfläche und <strong>der</strong> bindegewebigen<br />
Kapsel (Abbildung 6). Die histopathologische Aufarbeitung<br />
sicherte die Diagnose eines zusammengesetzten<br />
Odontoms. Der postoperative Verlauf gestaltete<br />
sich komplikationslos.<br />
Kontrolle. Es erfolgten halbjährliche Kontrollen<br />
zur Überwachung des weiteren Zahndurchbruchs<br />
und <strong>der</strong> Einstellung <strong>der</strong> Zähne 33, 32 und 41. Nach<br />
sechs Monaten präsentierte sich radiologisch eine<br />
deutliche Einstellungstendenz <strong>der</strong> Zähne 33 und 41<br />
sowie eine vollständige knöcherne Durchbauung<br />
<strong>der</strong> Resektionshöhle. Zahn 32 war bereits durchgebrochen.<br />
Nach zwölf Monaten präsentierte sich <strong>der</strong><br />
Zahn 32 regelrecht eingestellt, Zahn 33 befand sich<br />
in regelrechter Position <strong>im</strong> Durchbruch und Zahn 41<br />
befand sich kurz vor dem Durchbruch in deutlichem<br />
Vestibulärstand (Abbildung 7 und 8).<br />
Nach vollständigem Durchbruch aller bleibenden<br />
Zähne ist eine kieferorthopädische Therapie mit Lückenschluss<br />
in <strong>der</strong> Unterkieferfront geplant.<br />
Diskussion. Odontome sind gutartige Fehlbildungen<br />
o<strong>der</strong> Läsionen odontogenen Ursprungs, die<br />
heutzutage weniger als echte Tumoren son<strong>der</strong>n als<br />
entwicklungsbedingte Anomalie <strong>der</strong> Zahnleiste angesehen<br />
werden, jedoch weiterhin den odontogenen<br />
Abb. 5 Abb. 6<br />
Raumfor<strong>der</strong>ung. Darstellung <strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung nach Präparation<br />
eines Mukoperiostlappens und Abtragung <strong>der</strong> vestibulären<br />
Kompakta (Abb. 5).<br />
Odontom. Das Resektat zeigt die glatt begrenzte, harte Oberfläche<br />
des Odontoms mit <strong>der</strong> anhängenden bindegewebigen<br />
Kapsel (Abb. 6).<br />
Abb. 7 Abb. 8<br />
Intraorale und radiologische Situation ein Jahr postoperativ. Die Zähne 42 und 32 sind regelrecht eingestellt, Zahn 33<br />
befindet sich <strong>im</strong> Durchbruch. Der Zahn 41 befindet sich vestibulär von Zahn 42 kurz vor dem Durchbruch (Abb. 7 u. 8).<br />
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ZBW 11/2016
30<br />
Fortbildung<br />
Tumoren zugeordnet werden [Barnes et al., 2005].<br />
Hierbei stellt das Odontom einen <strong>der</strong> häufigsten<br />
odontogenen Tumore dar. Die Inzidenz variiert in<br />
<strong>der</strong> Literatur von 21 Prozent bis 75,9 Prozent [Soluk-<br />
Tekkesin et al., 2011].<br />
Man unterscheidet zwei Formen des Odontoms:<br />
[Barnes et al., 2005]<br />
• das komplexe Odontom,<br />
• das zusammengesetzte Odontom (compound<br />
Odontom)<br />
Das komplexe Odontom wird beschrieben als<br />
„Malformation, in welcher alle odontogenen Gewebe<br />
vorhanden sind. Einzelne odontogene Gewebe sind<br />
gut ausgebildet, aber kommen in einer mehr o<strong>der</strong> weniger<br />
ungeordneten Zusammensetzung vor“ [Kramer<br />
et al., 1992]. Es findet sich am häufigsten <strong>im</strong> posterioren<br />
Bereich des Unterkiefers, typischerweise <strong>im</strong><br />
Prämolarenbereich [Amado Cuesta et al., 2003].<br />
Das zusammengesetzte Odontom unterscheidet<br />
sich vom komplexen Odontom dadurch, dass gleichfalls<br />
alle Zahnbestandteile ausgebildet sind, diese<br />
aber in Form zahnartiger Partikel vorliegen. Als<br />
häufigste Lokalisation gilt <strong>der</strong> anteriore Oberkiefer<br />
[Kramer et al., 1992].<br />
Odontome <strong>im</strong>ponieren radiologisch häufig als<br />
kompakte, zahndichte Verschattung, wobei jedoch<br />
erhebliche Unterschiede hinsichtlich <strong>der</strong> Mineralisierung<br />
und damit <strong>der</strong> Röntgenopazität bestehen.<br />
Die Verdachtsdiagnose eines Odontoms ergibt sich<br />
dadurch schon häufig aufgrund des radiologischen<br />
Befundes.<br />
Häufig sind Odontome mit verlagerten und retinierten<br />
Zähnen assoziiert und werden erst aufgrund<br />
von Durchbruchstörungen <strong>der</strong> bleibenden Zähne diagnostiziert<br />
[Hidalgo-Sánchez et al., 2008; Tomizawa<br />
et al., 2005].<br />
Retentionen. Im Allgemeinen ist die häufigste Ursache<br />
von Zahnretentionen die nicht achsengerechte<br />
Durchbruchrichtung <strong>der</strong> Zahnanlage und Platzmangel.<br />
Daneben können die Retentionen aber auch, wie<br />
<strong>im</strong> vorliegenden Fall, durch pathologische Prozesse<br />
wie Tumoren und Zysten verursacht werden, wobei<br />
hierbei häufig Odontome die Ursache <strong>der</strong> Durchbruchstörung<br />
sind [Hisatomi et al., 2002].<br />
Generell erfor<strong>der</strong>t je<strong>der</strong> verzögerte Zahndurchbruch<br />
o<strong>der</strong> Unregelmäßigkeiten <strong>im</strong> Zahnwechsel<br />
eine frühzeitige weitere radiologische Abklärung,<br />
um eine Schädigung <strong>der</strong> retinierten Zähne o<strong>der</strong> umgebenden<br />
Gewebe zu verhin<strong>der</strong>n. Hierbei wachsen<br />
Odontome gutartig verdrängend und können dadurch<br />
zur Verdrängung von Nachbarstrukturen führen. Erst<br />
ab einer gewissen Größe kann es zu klinisch diagnostizierbaren<br />
Auftreibungen <strong>der</strong> Kiefer kommen.<br />
Im vorliegenden Fall erreichte das Odontom einen<br />
Durchmesser von knapp 20 mm. Durch die Größe<br />
<strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung kam es zu einer Verlagerung<br />
<strong>der</strong> Zähne 32, 31 und 41 und damit einhergehend zu<br />
einer massiven Störung des orthograden Zahndurchbruchs.<br />
Zahn 31 wurde hierbei mit deutlicher Achsabweisung<br />
bis in den kaudalen Teil des Unterkiefers<br />
verlagert, sodass auf Grund <strong>der</strong> Wurzelkrümmung<br />
eine regelrechte Einstellung auch mit kieferorthopädischer<br />
Therapie als unwahrscheinlich betrachtet<br />
wurde. Aufgrund dessen fiel <strong>der</strong> Entschluss zur Entfernung<br />
und späterem kieferorthopädischen Lückenschluss.<br />
Die verlagerten Zähne 32 und 41 sowie <strong>der</strong><br />
retinierte Zahn 33 brachen <strong>im</strong> weiteren Verlauf trotz<br />
<strong>der</strong> massiven Verlagerung ohne weitere Therapie in<br />
die Mundhöhle durch.<br />
Therapie. Die Therapie von Odontomen besteht in<br />
<strong>der</strong> vollständigen operativen Entfernung unter Schonung<br />
<strong>der</strong> Nachbarstrukturen. Odontome weisen in<br />
<strong>der</strong> Regel nach vollständiger Entfernung keine Rezidive<br />
auf [Barnes et al., 2005]. Nach <strong>der</strong> Beseitigung<br />
des Durchbruchhin<strong>der</strong>nisses können verlagerte Zähne<br />
sekundär spontan durchbrechen o<strong>der</strong> gegebenenfalls<br />
mittels chirurgischer und kieferorthopädischer<br />
Maßnahmen eingestellt werden. Kommt es wie <strong>im</strong><br />
vorliegenden Fall nicht zur frühzeitigen Entfernung,<br />
kann es neben dem progredienten Größenwachstum<br />
zur Beschädigung und massiven Verlagerung von retinierten<br />
Zähnen kommen, sodass eine Einstellung<br />
nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund sollten<br />
Odontome, die ein Durchbruchshin<strong>der</strong>nis darstellen,<br />
möglichst frühzeitig entfernt werden [Ashkenazi et<br />
al., 2007].<br />
Fazit. Der dargestellte Fall zeigt, dass Zahndurchbruchstörungen<br />
und Retentionen auch bei klinischer<br />
Asymptomatik <strong>im</strong> Zusammenhang mit pathologischen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen stehen können und daher unter<br />
Berücksichtigung des Alters eine frühzeitige radiologische<br />
Kontrolle <strong>im</strong> Hinblick auf therapeutisch relevante<br />
Ursachen anzustreben ist. Bei rechtzeitiger<br />
Diagnose und Therapie von Odontomen kann eine<br />
Schädigung und Verlagerung von Nachbarstrukturen<br />
und Zähnen oft vermieden werden. Häufig kommt es<br />
zu einem Spontandurchbruch <strong>der</strong> retinierten Zähne.<br />
Eine engmaschige Kontrolle des weiteren Durchbruchs<br />
und gegebenenfalls die Einleitung weiterer<br />
chirurgischer und/o<strong>der</strong> kieferorthopädischer Maßnahmen<br />
werden empfohlen.<br />
Dr. Georg Huber<br />
Dr. Georg Huber,<br />
Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />
Oralchirurgische Praxisklink<br />
Dres. Zweigart & Huber,<br />
Herrenberg<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
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November<br />
18.<br />
November<br />
18.<br />
November<br />
25./26.<br />
November<br />
26.<br />
Dezember<br />
2./3.<br />
Dezember<br />
2.<br />
23.-26.11.2016<br />
25.-28.01.2017<br />
10.-11.02.2017<br />
12.-14.01.2017<br />
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www.ffz-fortbildung.de
32<br />
Fortbildung<br />
Herbstkonferenz <strong>der</strong> BZK Karlsruhe und <strong>der</strong> Akademie Karlsruhe<br />
Was die Arbeit leichter macht<br />
Wir leben <strong>im</strong> <strong>Zeit</strong>alter <strong>der</strong> Komplexität und <strong>der</strong> Beschleunigung, in<br />
dem sich das Leben <strong>der</strong> Menschen mit wachsen<strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />
verän<strong>der</strong>t und die Arbeitsbelastung kontinuierlich steigt. Dauerleistung,<br />
zunehmende Flexibilität, Stress und Überfor<strong>der</strong>ung sind Hauptaspekte<br />
unseres aktuellen Arbeitslebens. Doch nur die wenigsten Menschen<br />
können mit diesen sich <strong>im</strong>mer stärker ausprägenden Phänomenen<br />
umgehen. Die diesjährige Herbsttagung widmete sich dem wichtigen<br />
Thema <strong>der</strong> Arbeitserleichterung und zeigte Techniken, um Arbeitsprozesse<br />
effizienter zu gestalten und die Zusammenarbeit <strong>im</strong> Team zu<br />
opt<strong>im</strong>ieren.<br />
Live-Demonstration. Unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation von Prof. Dr. Winfried Walther begann<br />
<strong>der</strong> Tag mit <strong>der</strong> Live Übertragung eines endodontischen Eingriffs, durchgeführt durch<br />
Dr. Andreas Bartols.<br />
Am 23. September herrschte <strong>im</strong><br />
Konferenzzentrum Baden-Baden<br />
positive Fortbildungsst<strong>im</strong>mung.<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie<br />
komplette Praxisteams aus Baden-<br />
Württemberg trafen sich an diesem<br />
Tag, um neue Impulse für die Gestaltung<br />
des Arbeitsalltags zu erhalten.<br />
Dr. Norbert Engel, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Bezirksvorstands Karlsruhe,<br />
und Prof. Dr. Winfried Walther,<br />
Direktor <strong>der</strong> Akademie für Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe,<br />
eröffneten die Fortbildungsveranstaltung<br />
und freuten sich über die<br />
rege Teilnahme. Prof. Walther betonte<br />
in seiner Eröffnungsrede die<br />
zunehmende Bedeutung des Fortbildungsthemas<br />
„Die Momente, in<br />
denen über die Arbeit nachgedacht<br />
wird, sind rar und die Handgriffe<br />
oft von Routine diktiert“. Gemeinsam<br />
mit Dr. Volker Bracher, Mitglied<br />
des Bezirksvorstands Karlsruhe,<br />
mo<strong>der</strong>ierte Prof. Walther die<br />
Vorträge und begleitete das Publikum<br />
durch die komplette Fortbildungsveranstaltung.<br />
Live-Demonstration. Der Tag<br />
fing mit einem Highlight an: <strong>der</strong><br />
Übertragung einer Live-Behandlung<br />
aus <strong>der</strong> Karlsruher Akademie.<br />
Dr. Andreas Bartols M.A. demonstrierte<br />
<strong>im</strong> Rahmen eines endodon-<br />
Fotos: Akademie Karlsruhe<br />
tischen Eingriffs die opt<strong>im</strong>ale Planung<br />
<strong>der</strong> Behandlung, erklärte die<br />
eingesetzten Instrumente und gab<br />
wichtige Tipps zu mo<strong>der</strong>nen Geräten<br />
und zum Instrumentarium. In<br />
seiner Demonstration ging es auch<br />
um den effizienten Einsatz <strong>der</strong> assistierenden<br />
zahnmedizinischen<br />
Mitarbeiterinnen und um das Thema<br />
ergonomisches Arbeiten. Während<br />
des Eingriffs beschrieb er <strong>im</strong><br />
Detail die durchgeführten Arbeitsschritte<br />
und ermöglichte dadurch<br />
einen Einblick in die Praxisrealität.<br />
Adäquate Stuhlassistenz. Bereits<br />
<strong>im</strong> Mittelalter gab es „Helfer<br />
des Zahnbrechers“. Als Einführung<br />
in das Thema „Was macht<br />
eine adäquate Stuhlassistenz aus?“<br />
erzählte Dr. Jörg Augenstein M.A.<br />
die spannende Geschichte <strong>der</strong><br />
Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />
und betonte die lange Tradition<br />
dieses Berufs in Deutschland.<br />
Um das Thema praxisnah<br />
zu beleuchten, brachte Dr. Augenstein<br />
drei konkrete Konzepte für<br />
die opt<strong>im</strong>ale Zusammenarbeit am<br />
Patienten aus drei Zahnarztpraxen<br />
mit, die durch die Praxisinhaber<br />
und ihre Zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten erklärt wurden.<br />
Dies ermöglichte wertvolle Tipps<br />
aus den Bereichen konservierende<br />
Zahnheilkunde (Michael Seitz<br />
M.A. und Kirstin Hennig), Chirurgie<br />
(Dr. Dragan Razmilic M.A.<br />
und Linda Demir) und Prothetik<br />
(Dr. Carmen Marin M.A. und Jasmin<br />
Weber).<br />
Effizientes Delegieren. Im<br />
nächsten Vortrag vermittelte Axel<br />
Thüne dem Publikum die Kunst<br />
des Delegierens. Zuerst erklärte er,<br />
wie Stress- und Alarmreaktionen<br />
die Arbeitsleistung vermin<strong>der</strong>n. In<br />
Stresssituationen wird ein jahrtausendealtes<br />
Gefahrenabwehrsystem<br />
aktiviert: die Amygdala. Wenn<br />
dieser Mandelkern die Kontrolle<br />
übern<strong>im</strong>mt, konzentrieren sich<br />
Menschen nur auf die Bewälti-<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Fortbildung 33<br />
gung unmittelbarer Gefahren und<br />
das menschliche System schaltet<br />
auf Kampf- und Flucht-Reaktionen.<br />
Der Körper wird rasch vorbereitet:<br />
Spannung, Herzschlag<br />
und Blutdruck steigen. Gleichzeitig<br />
werden die Fähigkeiten nachzudenken<br />
heruntergefahren. Die<br />
Verhaltenssymptome sind schnell<br />
erkennbar: chaotisches, aufgeregtes<br />
Agieren ohne Plan und Ziel,<br />
schnell eskalierende Konflikte,<br />
Leistungsschwäche.<br />
Führungskräfte können solche<br />
Situationen vermeiden, indem sie<br />
Kommunikationsstrategien <strong>im</strong>plementieren,<br />
die Ruhe und Zielorientierung<br />
för<strong>der</strong>n. Außerdem ist<br />
eine klare Definition von Verantwortlichkeiten<br />
wichtig und Handlungsräume<br />
zur Mitwirkung <strong>der</strong><br />
Mitarbeiter.<br />
Axel Thüne erklärte anhand von<br />
Beispielen wie die Mitarbeitermotivation<br />
gesteigert werden kann<br />
und wie mit Fehlern konstruktiv<br />
umgegangen wird.<br />
Stressbewältigung. Als Sportpsychologe<br />
beschäftigt sich Dr.<br />
Thorsten Leber mit einer großen<br />
Bandbreite von Themen wie Umgang<br />
mit Stress, Umsetzung und<br />
Erweiterung des Leistungspotenzials,<br />
individuelle Zielsetzung, Karriereplanung<br />
bis hin zu Burnout<br />
und Depression. Dr. Leber erklärte<br />
in seinem Vortrag, dass sich Leistungssport<br />
und normales Arbeitsleben<br />
sehr ähneln. Wie auch <strong>im</strong> Sport<br />
ist die Regeneration <strong>im</strong> Arbeitsleben<br />
von enormer Relevanz. Denn<br />
nicht nur für Sportler ist <strong>der</strong> Körper<br />
das Werkzeug, mit dem täglich<br />
harte Arbeit geleistet wird.<br />
Aufgrund von permanentem<br />
Leistungsdruck sind viele Menschen<br />
mentalem Dauerstress ausgesetzt.<br />
Doch nur die Wenigsten<br />
wissen, dass Stress steuerbar ist<br />
und die menschliche Wahrnehmung<br />
trainiert werden kann. Dr.<br />
Leber zeigte, wie das biopsychosoziale<br />
System ins opt<strong>im</strong>ale<br />
Gleichgewicht gebracht werden<br />
kann und erklärte praktische Strategien<br />
zur Stressbewältigung.<br />
Unterstützt durch praxisnahe Beispiele<br />
eröffnete <strong>der</strong> Referent dem<br />
Publikum neue Blickwinkel und<br />
Denkanstöße.<br />
Stressbewältigung. Die Welt findet <strong>im</strong> Kopf statt. Dr. Thorsten Leber referierte über<br />
Methoden <strong>der</strong> Stressbewältigung und erklärte, wie mentales Training funktioniert.<br />
Visualisierung. Lange bevor es<br />
eine Verschriftlichung <strong>der</strong> menschlichen<br />
Sprache gab, haben bereits<br />
Bil<strong>der</strong> existiert. Für Albrecht<br />
Kresse, Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> edutrainment<br />
company, ist Visualisierung<br />
Hauptaspekt und Fokus seiner<br />
täglichen Arbeit. Auf unterhaltsame<br />
und humorvolle Art fasste er<br />
am Ende des Fortbildungstages<br />
alle Vorträge visuell auf Flipcharts<br />
zusammen und half dadurch dem<br />
Publikum, sich die wichtigsten Inhalte<br />
besser einzuprägen.<br />
Auch Meetings können von <strong>der</strong><br />
Visualisierungstechnik profitieren,<br />
denn Bil<strong>der</strong> erleichtern das<br />
Verständnis von Inhalten. In dem<br />
Mitmach-Exper<strong>im</strong>ent „Je<strong>der</strong> kann<br />
zeichnen“ demonstrierte Albrecht<br />
Kresse, wie mit einfachen Strichen<br />
Neues Fortbildungsprogramm<br />
Die Akademie für Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe bietet ein<br />
breites Fortbildungsangebot an,<br />
das von Prof. Dr. Winfried Walther<br />
<strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Herbstkonferenz<br />
vorgestellt wurde.<br />
Auf <strong>der</strong> neuen Internetpräsenz<br />
<strong>der</strong> Akademie, die sich <strong>im</strong><br />
mo<strong>der</strong>nen Design und opt<strong>im</strong>ierter<br />
Seitenstruktur präsentiert,<br />
ist das komplette Fortbildungsprogramm<br />
mit vielfältigen und<br />
professionell aussehende Zeichnungen<br />
entstehen. Darüber hinaus<br />
gab es interessante Tipps für effizientere<br />
Teammeetings.<br />
Herbstkonferenz 2017. Nach<br />
wissensreichen und unterhaltsamen<br />
Vorträgen klang die Fortbildungsveranstaltung<br />
mit einem<br />
gemütlichen Abendessen und einem<br />
sportlichen Bowlingfest aus.<br />
Auch <strong>im</strong> nächsten Jahr werden<br />
die Akademie für Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe und die Bezirkszahnärztekammer<br />
Karlsruhe<br />
kooperieren, um eine spannende<br />
Herbstkonferenz mit einem vielfältigen<br />
Fortbildungsprogramm<br />
anzubieten.<br />
» radu@lzk-bw.de<br />
aktuellen Themen zu finden.<br />
Scannen Sie den QR-Code mit<br />
Ihrem Smartphone ein, um direkt<br />
zur Fortbildungssuche zu<br />
gelangen.<br />
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ZBW 11/2016
34<br />
Fortbildung<br />
20. KH-Symposium und Herbsttagung <strong>der</strong> BZK Stuttgart<br />
Rückblicke und Ausblicke<br />
Zum 20. Mal lud die Vereinigung für wissenschaftliche Zahnheilkunde<br />
Stuttgart zusammen mit <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer Stuttgart zu<br />
einem gemeinsamen Symposium. Zur Jubiläumsveranstaltung am<br />
8. Oktober 2016 in <strong>der</strong> Alten Reithalle des Marit<strong>im</strong> Hotels waren renommierte<br />
Vertreter aus den verschiedenen Fachgesellschaften <strong>der</strong><br />
Zahnheilkunde zusammengekommen, um aus ihrer fachspezifischen<br />
Sicht auf die Entwicklung <strong>der</strong> letzten zwei Jahrzehnte zurückzublicken<br />
und einen Ausblick auf die Zukunft zu wagen.<br />
Jubiläum. Be<strong>im</strong> 20. KH-Symposium mit Herbsttagung <strong>der</strong> BZK Stuttgart blickten renommierte<br />
Vertreter aus den verschiedenen Fachgesellschaften <strong>der</strong> Zahnheilkunde auf<br />
die Entwicklung <strong>der</strong> letzten 20 Jahre zurück und gaben einen Ausblick auf die Zukunft.<br />
Professor Dr. Dr. Dieter Weingart,<br />
<strong>der</strong> vor 20 Jahren bei seinem Antritt<br />
als Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Mund-,<br />
Kiefer- und Gesichtschirurgie des<br />
Katharinenhospitals am Klinikum<br />
Stuttgart das gemeinsame Symposium<br />
mit <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer<br />
ins Leben rief, erinnerte an die<br />
zurückliegenden Veranstaltungen,<br />
zu denen renommierte internationale<br />
Referenten eingeladen wurden, sodass<br />
in Stuttgart eine herausragende<br />
Fortbildungsreihe geschaffen werden<br />
konnte.<br />
Die Themen <strong>der</strong> vergangenen<br />
Jahre berührten viele für die Zahnmedizin<br />
wichtigen Arbeitsfel<strong>der</strong> wie<br />
zum Beispiel „Innovative Methoden<br />
<strong>der</strong> Tumortherapie <strong>im</strong> Kiefer-Gesichtsbereich“<br />
(1999), „Der Risikopatient<br />
in <strong>der</strong> zahnärztlichen Praxis“<br />
(2001), „Juristische Fallstricke in<br />
<strong>der</strong> zahnärztlichen Praxis“ (2002),<br />
Fotos: Klinikum Stuttgart<br />
„Infektionen in <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Praxis“ (2005), „Der zahnärztliche<br />
Notdienst: Was tun und was besser<br />
lassen“ (2009) und „Rechtliche Stolperdrähte<br />
<strong>im</strong> Praxisalltag“ (2011).<br />
Beson<strong>der</strong>s lobte Prof. Weingart die<br />
gute Zusammenarbeit mit Dr. Konrad<br />
Bühler, <strong>der</strong> als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
BZK Stuttgart das Symposium die<br />
letzten 16 Jahre begleitet hatte und<br />
verabschiedete ihn herzlich. Dr. Bühler<br />
gibt sein Amt zu Jahresende an<br />
Dr. Eberhard Montigel ab, den Prof.<br />
Weingart <strong>im</strong> neuen Amt willkommen<br />
hieß.<br />
In seinem persönlichen Rückblick<br />
erinnerte Dr. Bühler an den<br />
Beginn des Symposiums – damals<br />
noch in deutlich kleinerem Kreis<br />
<strong>im</strong> alten Hörsaal <strong>der</strong> Mund-Kiefer-<br />
Gesichtschirurgie, <strong>der</strong> inzwischen<br />
den Neubaumaßnahmen am Klinikum<br />
Stuttgart weichen musste; später<br />
dann – bei großem Zuspruch <strong>der</strong><br />
Kolleginnen und Kollegen und stetig<br />
wachsenden Teilnehmerzahlen – <strong>im</strong><br />
Lindenmuseum sowie <strong>im</strong> festlichem<br />
Ambiente <strong>der</strong> Alten Reithalle.<br />
Fortschritt. „Parodontologie <strong>im</strong><br />
Jahre 2016 – Fortschritt o<strong>der</strong> Rückschritt?“:<br />
Zum Auftakt <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
wies Prof. Dr. Dr. Holger<br />
Jentsch, Leiter des Funktionsbereichs<br />
Parodontologie am Universitätsklinikum<br />
Leipzig sowie Generalsekretär<br />
<strong>der</strong> DG PARO, auf die Rolle <strong>der</strong><br />
Parodontologie als Fundament <strong>der</strong><br />
Zahnheilkunde hin. Die Fünfte Deutsche<br />
<strong>Mundgesundheit</strong>sstudie habe<br />
belegt, dass die Parodontaltherapie<br />
in den letzten Jahren sehr erfolgreich<br />
durchgeführt wurde. Der Trend gehe<br />
weg von <strong>der</strong> chirurgischen Therapie,<br />
wobei die internistische Komponente<br />
<strong>der</strong> systemischen Erkrankung<br />
Parodontitis <strong>im</strong>mer mehr in den Vor<strong>der</strong>grund<br />
rücke. Zu wenig sei bisher<br />
die Entzündungssituation <strong>im</strong> Körper<br />
erforscht, die durch Ernährungsumstellung<br />
und Probiotika positiv beeinflusst<br />
werden könne. In Zukunft<br />
müsse vermehrt auf die verän<strong>der</strong>ten<br />
Bedingungen durch die Demografie<br />
sowie den Wunsch nach langfristigem<br />
Zahnerhalt eingegangen werden.<br />
Unter dem Titel „20 Jahre Zahnerhaltung:<br />
Was haben wir erreicht, wo<br />
geht es hin?“ lobte Prof. Dr. Roland<br />
Frankenberger in seiner Position als<br />
Direktor <strong>der</strong>Abteilung für Zahnerhaltungskunde<br />
<strong>der</strong> Universität Marburg<br />
sowie Past-Präsident <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für Zahnerhaltung die<br />
Zahnärzteschaft, die in <strong>der</strong> Kariesprävention<br />
sehr gute Arbeit geleistet<br />
habe. Heutzutage hätte man durch<br />
eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Adhäsivtechnik<br />
sowie Min<strong>im</strong>alinvasivität<br />
enorme Vorteile. Ein beson<strong>der</strong>es<br />
Augenmerk legte er auf die Erneuerung<br />
<strong>der</strong> universitären Ausbildung<br />
und wies auf die veraltete Approbationsordnung<br />
hin, <strong>der</strong>en Überholung<br />
dringend notwendig sei. Auch durch<br />
enormen wirtschaftlichen Druck sowie<br />
horrende Hygienekosten sei eine<br />
ZBW 11/2016<br />
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Fortbildung 35<br />
adäquate, zukunftsorientierte Ausbildung<br />
des zahnärztlichen Nachwuchses<br />
gefährdet.<br />
Endodontie. „20 Jahre Endodontie<br />
– was kam und was bleibt?“. In<br />
seiner Funktion als Oberarzt <strong>der</strong><br />
Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />
und Parodontologie<br />
<strong>der</strong> Martin-Luther-Universität Halle-<br />
Wittenberg und Präsident <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für Endodontologie<br />
und zahnärztliche Traumatologie<br />
(DGET) stellte Prof. Dr. Christian<br />
R. Gernhardt die Frage: „Was ist <strong>der</strong><br />
„bessere Zahn“? Implantat o<strong>der</strong> endodontologisch<br />
behandelter Zahn?“.<br />
In den letzten 20 Jahren sei die Problematik<br />
<strong>der</strong> Peri<strong>im</strong>plantitis erkannt<br />
worden und auch die demografische<br />
Entwicklung habe Zahnerhalt wie<strong>der</strong><br />
„hip“ werden lassen. U. a. durch<br />
elektronische Aufbereitung und Längenbest<strong>im</strong>mung<br />
sowie die Möglichkeiten<br />
<strong>der</strong> digitalen Volumentomografie<br />
seien inzwischen Erfolgsraten<br />
von über 90 Prozent möglich.<br />
Prothetik. „State of the art – Zahnärztliche<br />
Prothetik gestern, heute und<br />
morgen“ lautete das Thema von Prof.<br />
Dr. Meike Stiesch-Scholz, Präsidentin<br />
<strong>der</strong> DGPro sowie Direktorin <strong>der</strong><br />
Klinik für Zahnärztliche Prothetik an<br />
<strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover.<br />
Patienten blieben heutzutage<br />
länger „gesund <strong>im</strong> Mund“, was einen<br />
erhöhten Bedarf an prothetischer<br />
Versorgung nach sich ziehe, erläuterte<br />
sie. Wichtig seien hierfür auch in<br />
<strong>der</strong> Zukunft die Patientensicherheit,<br />
Innovation und neue Technologien –<br />
wie z. B. antibakterielle Werkstoffe –<br />
und Nachhaltigkeit. Beson<strong>der</strong>s sei<br />
hier auch die Weiterentwicklung des<br />
digitalen Workflows voranzutreiben.<br />
Sie hat die Vision eines biologischen<br />
Zahnersatzes mittels Tissue-<br />
Engineering aus Stammzellen o<strong>der</strong><br />
Milchzähnen.<br />
Unter dem Titel „Die Rolle <strong>der</strong><br />
Kieferorthopädie in <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Praxis“ wies Vizepräsident<br />
<strong>der</strong> DGKFO Dr. Peter Wasiljeff darauf<br />
hin, dass bei steigen<strong>der</strong> Ausbildungszahl<br />
<strong>der</strong> Kieferorthopäden ein<br />
hoher Qualitätsstandard in <strong>der</strong> Weiterbildung<br />
gewahrt werden sollte.<br />
Beson<strong>der</strong>s auch die interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit spiele eine große<br />
Rolle, was Dr. Wasiljeff anschaulich<br />
Referenten. Prof. Dr. Gerhard Wahl, Prof. Dr. Dr. Holger Jentsch, Prof. Dr. Roland Frankenberger,<br />
Dr. Konrad Bühler, Prof. Dr. Meike Stiesch-Scholz, Prof. Dr. Dr. Dieter Weingart,<br />
Prof. Dr. Dr. Siegfried Jänicke, Prof. Dr. Christian Gernhardt, Dr. Rolf Bublitz (v. l.).<br />
anhand einiger Fallbeispiele aus seiner<br />
Praxis darstellte.<br />
Laserzahnheilkunde. „Was hat<br />
die Laserzahnheilkunde verbessert?“<br />
fragte Prof. Dr. Dr. Siegfried<br />
Jänicke, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong><br />
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
am Klinikum Osnabrück.<br />
Er gewährte einen Einblick<br />
in das gesamte Spektrum <strong>der</strong> Laserzahnheilkunde<br />
und erinnerte an die<br />
Gründung <strong>der</strong> DG Laser vor 25 Jahren<br />
in Stuttgart. Je nach Wellenlänge<br />
habe je<strong>der</strong> Laser seine eigene Indikation<br />
in <strong>der</strong> Zahnheilkunde. Dies<br />
reiche von chirurgischen Eingriffen<br />
bis hin zur Kariesentfernung o<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> photodynamischen Desinfektion.<br />
Zukünftig werde auch das neue<br />
Verfahren des „Selective Laser Melting“<br />
eine große Rolle spielen, denn<br />
es ermögliche die exakte und spannungsfreie<br />
Herstellung z. B. von<br />
Rekonstruktionsplatten bei großen<br />
Knochendefekten.<br />
Oralchirurgie. Mit dem Thema<br />
„Die Entwicklung <strong>der</strong> Oralchirurgie<br />
als integraler Bestandteil <strong>der</strong> Zahnheilkunde<br />
und Weiterbildungsfach“<br />
beschäftigte sich Prof. Dr. Gerhard<br />
Wahl, Direktor des Zentrums für<br />
ZMK-Heilkunde <strong>der</strong> Universität<br />
Bonn. Er mahnte an, dass die Approbationsordnung<br />
seit 1955 nicht geän<strong>der</strong>t<br />
worden sei, <strong>der</strong> medizinische<br />
Kontext des Faches Zahnmedizin<br />
sich allerdings stark geän<strong>der</strong>t habe<br />
und gerade internistische Erkrankungen,<br />
wie Diabetes mellitus, eine<br />
sehr große Rolle spielen würden.<br />
Eine suffiziente Ausbildung von<br />
Oralchirurgen in weiterbildungsberechtigten<br />
Praxen sei schwierig, da<br />
oft <strong>der</strong> klinische Background fehle.<br />
Dies könne auch nicht über teure<br />
Wochenendkurse aufgeholt werden.<br />
Mit großer Sorge blicke er auf den<br />
Stand <strong>der</strong> Oralchirurgen bei stetiger<br />
Abnahme oralchirurgischer Lehrstühle.<br />
Eine Doppelapprobation als<br />
Voraussetzung für eine zahnärztlichchirurgische<br />
Tätigkeit sollte nicht<br />
das Ziel sein.<br />
Digitalisierung. „20 Jahre MKG-<br />
Chirurgie – Entwicklungen und<br />
Trends“ – als Abschluss des Symposiums<br />
berichtete Dr. Rolf Bublitz, leiten<strong>der</strong><br />
Oberarzt <strong>der</strong> Mund-, Kieferund<br />
Gesichtschirurgie des Katharinenhospitals<br />
am Klinikum Stuttgart,<br />
von <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> letzten 20<br />
Jahre, welche vor allem durch die<br />
Digitalisierung geprägt war. Jetzt –<br />
<strong>im</strong> digitalen <strong>Zeit</strong>alter – habe durch<br />
Digitalisierung <strong>der</strong> Bilddaten, Digitale<br />
Volumentomografie und neue<br />
Technologien, wie Navigation o<strong>der</strong><br />
virtuelle Operationsplanungen, eine<br />
Revolution in <strong>der</strong> Medizin und auch<br />
in <strong>der</strong> MKG-Chirurgie stattgefunden.<br />
Auch die Schlafmedizin sei als<br />
neuer Tätigkeitsschwerpunkt aus <strong>der</strong><br />
MKG hervorgegangen und so könne<br />
man durch Schienentherapie, Laserbehandlung<br />
o<strong>der</strong> Kieferumstellung<br />
die Beschwerden bei Schnarchen<br />
o<strong>der</strong> Schlafapnoe lin<strong>der</strong>n.<br />
Wie es seit 20 Jahren Tradition<br />
ist, wurde auch die Pause des gut<br />
besuchten Symposiums zum Meinungsaustausch<br />
und für Diskussionen<br />
genutzt – und dabei <strong>der</strong> Imbiss<br />
genossen. Dr. Sabine Schild<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
36<br />
Praxis<br />
Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg<br />
Zuverlässiger Service für die Patienten<br />
Zum 1. Januar 2014 hat die Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle<br />
Baden-Württemberg, die als eigenständige Institution in gemeinsamer<br />
Trägerschaft von Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
und Kassenzahnärztlicher Vereinigung Baden-Württemberg eingerichtet<br />
wurde, ihren Betrieb aufgenommen. Sie erreichen die Geschäftsstelle<br />
<strong>der</strong> Zahnmedizinischen Patientenberatungsstelle Baden-<br />
Württemberg, die sich <strong>im</strong> Zahnärztehaus <strong>im</strong> Albstadtweg 9 in Stuttgart<br />
befindet, unter <strong>der</strong> Rufnummer 0800 1424340 und per E-Mail unter<br />
info@zpb-bw.de.<br />
Helfen Sie mit! Helfen Sie in<br />
Ihren Praxen mit, den Bekanntheitsgrad<br />
des umfangreichen und<br />
leistungsstarken Netzwerkes an<br />
Patienteninformation, Patienten-<br />
beratung, zahnärztlicher Zweitmeinung,<br />
Gutachterwesen und<br />
Schlichtungsstellen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />
Baden-Württemberg weiter<br />
zu steigern. Weisen Sie Ihre<br />
Patientinnen und Patienten auf<br />
den unabhängigen und kostenfreien<br />
Service <strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />
hin und geben Sie vor<br />
allem die neuen Taschenkalen<strong>der</strong><br />
mit den Patientenberatungsterminen<br />
weiter. Im Jahr 2015<br />
wurden in über 2.000 Patientengesprächen<br />
Fragen rund um<br />
die Zahn- und <strong>Mundgesundheit</strong><br />
beantwortet.<br />
Ihre Patientinnen und Patienten<br />
erreichen die Experten unter<br />
<strong>der</strong> gebührenfreien Hotline 0800-<br />
4747800 jeden Mittwoch von<br />
14.00 bis 18.00 Uhr.<br />
Neues Logo. Die Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg<br />
firmiert unter einem neuen Logo.<br />
Terminkalen<strong>der</strong> und Kartenhalter<br />
können ab sofort kostenfrei<br />
mit beiliegendem Bestellcoupon<br />
in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />
<strong>der</strong> Zahnmedizinischen<br />
Patientenberatungsstelle Baden-<br />
Württemberg bestellt werden.<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
WINTERAKADEMIE2017<br />
28. Januar 2017<br />
Mövenpick Airport Hotel Stuttgart<br />
Mini(malinvasive) Zahnheilkunde<br />
Ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten<br />
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
EineEinrichtung<strong>der</strong>Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts
Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />
EineEinrichtung<strong>der</strong>Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />
Jetzt anmelden!<br />
Fortbildungspunkte<br />
7/ KZBV<br />
BZÄK<br />
/ DGZMK<br />
WINTERAKADEMIE2017<br />
28. Januar 2017 · Mövenpick Airport Hotel Stuttgart<br />
Mini(malinvasive) Zahnheilkunde<br />
Ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten<br />
Programm<br />
Uhrzeit Thema Referent<br />
09.00 – 09.15 Uhr Begrüßung und Eröffnung<br />
Einwag, Montigel,<br />
Stuttgart, Heilbronn<br />
09.15 – 09.30 Uhr Einführung ins Thema Einwag, Stuttgart<br />
09.30 – 10.15 Uhr<br />
Muss alle Karies entfernt werden?<br />
Wann sollte man weniger bohren?<br />
10.15 – 11.00 Uhr<br />
Grenzen <strong>der</strong> direkten Füllungstherapie?<br />
Sind Inlays/Onlays noch zeitgemäß?<br />
11.00 – 11.45 Uhr Kaffeepause<br />
11.45 – 12.30 Uhr<br />
Parodontologie<br />
Geht’s auch ohne Chirurgie?<br />
12.30 – 13.30 Uhr Mittagessen<br />
13.30 – 14.30 Uhr<br />
Min<strong>im</strong>al invasiver Zahnersatz<br />
Weniger ist häufiger mehr<br />
14.30 – 15.30 Uhr<br />
Implantologie<br />
Wieviel Implantate braucht <strong>der</strong> Mensch?<br />
Meyer-Lückel, Aachen<br />
Tauböck, Zürich<br />
Westermann, Emsdetten<br />
Kern, Kiel<br />
Schwarz, Düsseldorf<br />
15.30 – 16.00 Uhr Abschlussdiskussion und Verabschiedung Einwag, Stuttgart
WINTERAKADEMIE2017<br />
28. Januar 2017<br />
Mövenpick Airport Hotel Stuttgart<br />
Ihre Anmeldung senden Sie bitteper Fax an (0711) 2271 641<br />
o<strong>der</strong> in einem Fensterkuvert an:<br />
Anmeldeschluss<br />
25.1.2017<br />
Jetzt<br />
anmelden<br />
ZFZ Stuttgart<br />
Martina Flohr<br />
Herdweg 50<br />
70174 Stuttgart<br />
Kursgebühren<br />
Zahnärztinnen / Zahnärzte 295 €<br />
Ja, ich melde in Kenntnis <strong>der</strong> umseitigen AGB u.g. Teilnehmer zurWinter-Akademie 2017 an.<br />
Die Teilnehmer erhalten entsprechend <strong>der</strong> aktuell gültigen Punktebewertung von Fortbildungen <strong>der</strong> BZÄK/DGZMK/KZBV<br />
7 Punkte.<br />
Ja, ich möchte regelmäßig denZFZ-Newsletter des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart<br />
zugesendet bekommen. Der ZFZ-Newsletter enthält Informationen über neue und aktuelle Fortbildungen.<br />
Teilnehmer (bitte in Druckbuchstaben ausfüllen)<br />
Titel Vorname Name Privatanschrift Kursgebühr in €<br />
1<br />
2<br />
3<br />
4<br />
Frau<br />
Herr<br />
Frau<br />
Herr<br />
Frau<br />
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Herr<br />
Sie möchten mehr Teilnehmer anmelden? Einfach diese Anmeldung kopieren und Teilnehmer eintragen.<br />
Anschrift Rechnungsempfänger<br />
Rechnungsträger<br />
Titel Vorname Name (Ansprechpartner)<br />
Straße, Hausnummer<br />
PLZ, Ort<br />
Tel.<br />
E-Mail<br />
Frau<br />
Herr<br />
Praxisstempel/Datum/Unterschrift<br />
Einfach heraustrennen, ausfüllen und faxen!<br />
Anmeldungen werden in <strong>der</strong> Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Ihre Anmeldebestätigung/Rechnung geht Ihnen<br />
schnellstmöglich zu. Für weitere Informationen o<strong>der</strong> Fragen erreichen Sie uns auch telefonisch unter (0711) 2271 655.
40<br />
Praxis<br />
Der GOZ-Ausschuss informiert<br />
Die Berechnung diagnostisch relevanter<br />
Fotos in <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />
Die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Patienten hinsichtlich Tragekomfort<br />
und geringer Sichtbarkeit von Zahnspangen sowie <strong>der</strong> Anspruch<br />
auf ein perfektes Ergebnis <strong>der</strong> KFO-Behandlung verleihen<br />
<strong>der</strong> Digitalisierung von diagnostischen Routinen neben<br />
innovativen therapeutischen Verfahren einen Schub.<br />
Bei <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> diagnostischen<br />
Befunde spielt heute die<br />
dentale Fotografie eine zunehmend<br />
größere Rolle. Gesichtsfotos<br />
dienten in <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />
schon seit den 20er-Jahren des<br />
letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong> Analyse<br />
des Gesichtstyps. Durch die<br />
Standardisierung <strong>der</strong> Fotostat-<br />
Auswertung durch A. M. Schwarz<br />
in den Fünfzigerjahren floss die<br />
Profil- und Enfacefotografie in die<br />
Gebührenordnung ein. Sie sind <strong>im</strong><br />
Abschnitt G „Kieferorthopädische<br />
Leistungen“ unter <strong>der</strong> GOZ-Nr.<br />
6000 beschrieben und umfassen<br />
ausdrücklich die kieferorthopädische<br />
Auswertung.<br />
Nutzung. Beide Fotografien<br />
werden mit geschlossenen Lippen<br />
gemacht, weshalb weitere Aufnahmen<br />
zum vollständigen Erfassen<br />
<strong>der</strong> Befunde erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />
Die Profilansicht bei entspannter<br />
Lippenhaltung erlaubt z. B. den<br />
Rückschluss auf Mundatmung<br />
(potentiell inkompetente Lippen).<br />
Die Dysfunktion stellt ein erhebliches<br />
Problem für die Therapie dar<br />
und erfor<strong>der</strong>t ggf. HNO-ärztliche<br />
Maßnahmen und flankierende<br />
myofunktionelle Übungen. Die<br />
Frontal- und Profilansicht mit lächelndem<br />
Gesicht zeigt die Lachlinie.<br />
Sie zeigt z. B., ob Zahnfleisch<br />
exponiert wird (Gummy Smile)<br />
und liefert dadurch Anhaltspunkte<br />
für die Bewegungsrichtung <strong>der</strong><br />
Frontzähne. Die Seitenzähne sollten<br />
idealerweise bis zu den zweiten<br />
Prämolaren sichtbar sein. So lassen<br />
sich anhand <strong>der</strong> Aufnahme Zielparameter<br />
bezüglich Divergenz und<br />
Breite <strong>der</strong> Zahnbögen festlegen.<br />
Auswertung. Indem intraorale<br />
Fotos länger in Ruhe betrachtet werden<br />
können, ergänzen sie die klinische<br />
Befun<strong>der</strong>hebung. So kann <strong>der</strong><br />
Parodontalzustand anhand von Farbschattierungen<br />
und Oberflächenstruktur<br />
(z. B. fehlendes Stippling,<br />
schmale attached Gingiva, Rezessionen,<br />
einstrahlende Bän<strong>der</strong> u. a.)<br />
eingehend analysiert werden. Sie<br />
dienen darüber hinaus <strong>der</strong> Feststellung<br />
von Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Zahnoberflächen<br />
(z. B. Schmelzanomalien,<br />
Füllungsrän<strong>der</strong>, Passung von<br />
Zahnersatz u. a.) und <strong>der</strong> Ruhelage<br />
<strong>der</strong> Zunge bei geschlossenen Zahnreihen.<br />
Außerdem zur Ergänzung<br />
<strong>der</strong> Modellanalyse durch Vergleich<br />
<strong>der</strong> Bisslage auf den Fotos mit <strong>der</strong><br />
Okklusion auf den Modellen.<br />
Berechnung. Die extra- und intraorale<br />
Fotodiagnostik ist – mit Ausnahme<br />
<strong>der</strong> Profil- und Enfacefotografie<br />
mit kieferorthopädischer Auswertung<br />
nach <strong>der</strong> GOZ-Nr. 6000 – in<br />
<strong>der</strong> GOZ 2012 nicht beschrieben.<br />
Sofern sie nicht kongruent zur Leistungsbeschreibung<br />
<strong>der</strong> GOZ-Nr.<br />
6000 ist, dient die Fotografie <strong>der</strong><br />
Feststellung krankhafter Befunde<br />
und von morphologischen Beson<strong>der</strong>heiten,<br />
um daraus resultierende<br />
Therapieoptionen zu entwickeln.<br />
Die von Kostenerstattern aufgestellte<br />
Behauptung, sie diene nur dem<br />
Zweck <strong>der</strong> Dokumentation, ist deshalb<br />
zu kurz gegriffen. Im Gegenteil,<br />
es handelt sich um eine selbstständige<br />
zahnärztliche Leistung, denn sie<br />
erfüllt ebenso den Leistungsinhalt<br />
<strong>der</strong> diagnostischen Befun<strong>der</strong>hebung,<br />
wie z. B. die Palpation von Strukturen<br />
<strong>im</strong> Mund o<strong>der</strong> die Messung <strong>der</strong><br />
Sulkustiefe.<br />
Der GOZ-Ausschuss <strong>der</strong> LZK<br />
BW empfiehlt deshalb in seinem<br />
Beschluss vom 13.04.2016, intraorale<br />
Fotos zur kieferorthopädischen<br />
Befun<strong>der</strong>hebung nach GOZ-<br />
Nr. 0010 anzusetzen und Aufwand<br />
und Umfang über den Steigerungsfaktor,<br />
ggf. unter Anwendung des<br />
§ 2 Abs. 1 und 2 GOZ zu bemessen.<br />
Sofern nicht zur kieferorthopädischen<br />
Auswertung gedacht, ist für<br />
die Anfertigung, Auswertung, ggf.<br />
Einzeichnung und Dokumentation<br />
diagnostischer Fotos die Berechnung<br />
über das Analogieverfahren<br />
nach § 6 Abs. 1 GOZ anzuwenden.<br />
Geeignete Analognummern zu<br />
empfehlen ist schwierig. Eine Festlegung<br />
auf eine spezifisch hierfür<br />
heranzuziehende Gebührennummer<br />
wie z. B. die GOZ-Nr. 6000 als<br />
diejenige Gebührennummer, die<br />
Fotografie <strong>im</strong> Leistungstext beinhaltet,<br />
ist gebührenrechtlich nicht<br />
korrekt. Der behandelnde Zahnarzt<br />
best<strong>im</strong>mt nach § 6 Abs. 1 GOZ die<br />
nach Art, Kosten und <strong>Zeit</strong>aufwand<br />
individuell geeignete analoge Gebührennummer<br />
und <strong>der</strong>en Steigerungsfaktor.<br />
Erstattung. Auch wegen ggf.<br />
von Kostenerstattern gestellten<br />
Nachfragen ist es notwendig, die<br />
durch die Fotodiagnostik erhobenen<br />
Befunde eindeutig dokumentiert<br />
vorweisen zu können. Da es sich<br />
bei <strong>der</strong> Diagnostik von Krankheiten<br />
und Dysfunktionen um eine zentrale<br />
zahnärztliche Behandlungsmaßnahme<br />
handelt, ist es gebührenrechtlich<br />
nicht korrekt, wenn <strong>der</strong>artige Fotos<br />
als zahntechnische Leistung nach<br />
BEB liquidiert werden, auch wenn<br />
dies infolge <strong>der</strong> häufigen Nichtanerkennung<br />
<strong>der</strong> Fotodiagnostik als<br />
zahnärztliche Behandlungsmaßnahme<br />
mitunter so empfohlen wird.<br />
Autorenteam des<br />
GOZ-Ausschusses<br />
<strong>der</strong> LZK BW<br />
ZBW 11/2016<br />
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Praxis 41<br />
Arbeitsstättenrecht<br />
Brandschutzhelfer in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />
Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG, § 10) legt die „Erste-Hilfe- und sonstige Notfallmaßnahmen“ fest. Diese Maßnahmen<br />
umfassen die Brandbekämpfung und die Evakuierung von Beschäftigten, zusätzlich müssen Beschäftigte benannt werden,<br />
die die damit verbundenen Aufgaben übernehmen. Basierend auf dieser Gesetzesgrundlage enthält die Unfallverhütungsvorschrift<br />
DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze <strong>der</strong> Prävention“ die Verpflichtung des Unternehmers, entsprechende<br />
Notfallmaßnahmen zu planen, zu treffen und zu überwachen.<br />
umfasst neben den Grundzügen des vorbeugenden<br />
Brandschutzes Kenntnisse über die betriebliche<br />
Brandschutzorganisation, die Funktions- und Wirkungsweise<br />
von Feuerlöscheinrichtungen, die Gefahren<br />
durch Brände sowie über das Verhalten <strong>im</strong><br />
Brandfall.<br />
Der praktische Teil beinhaltet Übungen <strong>im</strong> Umgang<br />
mit Feuerlöscheinrichtungen, Löschtaktik,<br />
betriebsspezifische Beson<strong>der</strong>heiten und die Einweisung<br />
in den betrieblichen Zuständigkeitsbereich.<br />
Für die Theorie sind mindestens 2 Unterrichtseinheiten<br />
à 45 Minuten vorzusehen.<br />
Die Ausbildung ist durch die Einweisung in den<br />
betrieblichen Zuständigkeitsbereich abzuschließen.<br />
Es empfiehlt sich, die Ausbildung zur Auffrischung<br />
<strong>der</strong> Kenntnisse in Abständen von 3 bis 5 Jahren zu<br />
wie<strong>der</strong>holen.<br />
Begriffsbest<strong>im</strong>mung<br />
Brandschutzhelfer sind die Beschäftigten, die <strong>der</strong><br />
Arbeitgeber (Praxisinhaber) für Aufgaben <strong>der</strong> Brandbekämpfung<br />
benannt hat.<br />
Anzahl an Brandschutzhelfern<br />
Die notwendige Anzahl an Brandschutzhelfern ergibt<br />
sich aus <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung. Ein Anteil<br />
von 5 Prozent <strong>der</strong> Beschäftigten ist in <strong>der</strong> Regel ausreichend.<br />
Grundsätzlich ist es zu empfehlen, dass in<br />
je<strong>der</strong> Praxis zwei Personen zum Brandschutzhelfer<br />
aus- und fortgebildet sind (<strong>der</strong> Praxisinhaber kann<br />
sich auch selbst ausbilden lassen).<br />
Ausbildung zum Brandschutzhelfer (Fachkundige<br />
Unterweisung gemäß ASR A2.2, Ziffer 6.2)<br />
Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung konkretisiert<br />
mit <strong>der</strong> DGUV Information 205-023 die<br />
Anfor<strong>der</strong>ungen an die Ausbildung und Befähigung<br />
zum Brandschutzhelfer. Ziel <strong>der</strong> Ausbildung sind <strong>der</strong><br />
sichere Umgang mit und <strong>der</strong> Einsatz von Feuerlöscheinrichtungen<br />
zur Bekämpfung von Entstehungsbränden<br />
ohne Eigengefährdung und zur Sicherstellung<br />
des selbstständigen Verlassens (Flucht) <strong>der</strong><br />
Beschäftigten.<br />
Qualifikation/Fachkunde <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />
Hierzu zählen z. B.:<br />
• Personen mit abgeschlossenem Hochschulo<strong>der</strong><br />
Fachhochschulstudium in <strong>der</strong> Fachrichtung<br />
Brandschutz,<br />
• Brandschutzbeauftragte mit Prüfungsnachweis,<br />
• Fachkräfte für Arbeitssicherheit mit entsprechen<strong>der</strong><br />
Ausbildung <strong>im</strong> Brandschutz und<br />
• Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Feuerwehr mit mindestens erfolgreich<br />
abgeschlossenem Lehrgang „Gruppenführer“.<br />
Benennung<br />
Ein Muster für die Benennung zur/zum Brandschutzhelfer<br />
finden Sie <strong>im</strong> PRAXIS-Handbuch über<br />
die Schaltfläche „3. Qualitätssicherung: Anhang“<br />
unter „3.5 Formulare“ in <strong>der</strong> Rubrik „3.5.2.2 Arbeitsschutz“.<br />
Der Arbeitgeber (Praxisinhaber) kann jedoch erst<br />
dann eine Person zum Brandschutzhelfer bestellen,<br />
wenn sie auch mit den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten<br />
(Praxis) vertraut gemacht wurde.<br />
Für den Praxisführungsausschuss<br />
Dr. Carsten Ullrich, Mannhe<strong>im</strong><br />
Ausbildungsinhalte<br />
Die Ausbildung zum Brandschutzhelfer besteht<br />
aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Der theoretische<br />
Ausbildungsinhalt zum Brandschutzhelfer<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
42<br />
Wissenschaft<br />
Hören sichtbar gemacht:<br />
Aktive Hirnregionen sind<br />
rot und gelb dargestellt.<br />
Linke Hirnhälfte mit<br />
überraschend viel Myelin<br />
(rot und gelb).<br />
Fotos: D. van Essen, M. Glasser<br />
Wissenschaft<br />
Was, wenn die Welt junger Leute kopfsteht?<br />
Die Gründe für auffälliges, ja krankhaftes Verhalten bei jungen Leuten können in <strong>der</strong> Pubertät liegen.<br />
Neue Befunde zur speziellen „Verdrahtung“ jugendlicher Hirne zeigen die Rolle von Krankheitsgenen.<br />
Was in den Köpfen von Heranwachsenden vor sich<br />
geht, beschäftigt nach den jüngsten Bluttaten das ganze<br />
Land. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Amoklauf<br />
und psychiatrischem Befund, zwischen Depression und<br />
Selbstmordanschlag? Sind junge Erwachsene empfänglicher<br />
für solche „Ausraster“?<br />
Psychologen und Psychiater können <strong>im</strong> Einzelfall<br />
nicht mehr in die Köpfe <strong>der</strong> Täter sehen, aber genau dort<br />
suchen sie <strong>im</strong>mer öfter nach möglichen Zusammenhängen<br />
– und nach Fehlfunktionen, die am Ende zu Verhaltensauffälligkeiten<br />
bis hin zur Krankheit führen. Britische<br />
Forscher haben dreihun<strong>der</strong>t junge Leute zwischen<br />
14 und 24 Jahren <strong>im</strong> Kernspintomographen untersucht<br />
und versucht, die Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Großhirnrinde <strong>im</strong><br />
Verlaufe <strong>der</strong> Jugendentwicklung herauszuarbeiten.<br />
Dass sich die Hirnrinde <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> Pubertät massiv<br />
umbaut, dass sie kompakter und dünner wird, war längst<br />
bekannt. Dass jedoch dieser Umbau <strong>im</strong> Kortex, in <strong>der</strong><br />
Hirnrinde, dazu führt, Nervenstränge auch in dieser Region<br />
und keineswegs nur in <strong>der</strong> „weißen Hirnmasse“<br />
zwischen den Hirnhälften elektrisch zu isolieren, wusste<br />
man nicht. Mit den Myelin-Ummantelungen können die<br />
Nerven effizienter und schneller miteinan<strong>der</strong> kommunizieren.<br />
Sie konzentriert sich offenbar auf zentrale Areale,<br />
in denen eine Reihe von Genen aktiviert werden, die man<br />
bisher vor allem mit <strong>der</strong> Ausbildung von Schizophrenie<br />
und Depression in Verbindung brachte.<br />
„Offenbar werden in <strong>der</strong> sensiblen <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Pubertät<br />
diese Gene aktiviert und die Grundlagen für schwere<br />
psychische Erkrankungen gelegt“, meint <strong>der</strong> Psychiater<br />
Ed Bullmore von <strong>der</strong> University of Cambridge. Dass es<br />
noch viel zu entdecken gibt <strong>im</strong> jungen Gehirn, hat auch<br />
eine in „Nature“ veröffentlichte Studie des „Human Connectome<br />
Projects“ gezeigt: In den hochaufgelösten Hirnaufnahmen<br />
hat man in den beiden Hirnhälften jeweils 97<br />
bisher unbekannte Kortexareale mit jeweils sehr speziellen<br />
Verschaltungen kartiert – und damit die Zahl <strong>der</strong><br />
Hirnrindenareale mit einem Schlag mehr als verdoppelt.<br />
Joach<strong>im</strong> Müller-Jung<br />
Joach<strong>im</strong> Müller-Jung<br />
Redakteur <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen<br />
(FAZ), Leiter des Ressorts „Natur und<br />
Wissenschaft“<br />
Nachdruck mit freundlichen Genehmigung <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung vom 27.07.2016 © Alle Rechte vorbehalten.<br />
Frankfurter Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv.<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Termine 43<br />
» Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z.A.P.F. e. V.)<br />
Wo?<br />
Zahnärztehaus<br />
Stuttgart<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart<br />
Montag, 7. November 2016<br />
19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr<br />
Referent:<br />
Neues zu additiven Fertigungstechniken –<br />
3D-Drucker in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />
Assoc. Prof. Dr. Elmar Frank, Besighe<strong>im</strong><br />
Montag, 14. November 2016<br />
19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr<br />
Referent:<br />
Gebühr:<br />
Bewegung/Ergonomie<br />
Dr. S<strong>im</strong>on von Stengel, Erlangen<br />
Mitglie<strong>der</strong>: kostenlos<br />
Nicht-Mitglie<strong>der</strong>: 50 Euro<br />
Fortbildungspunkte: 3<br />
Information und<br />
Anmeldung:<br />
Z.A.P.F. e.V.<br />
Margit Giese<br />
Großer Lückenweg 13<br />
75175 Pforzhe<strong>im</strong><br />
Tel. 0700-9273 5877<br />
Fax. 0700-9273 3291<br />
Mail: kurse@zapf.org<br />
Internet: www.zapf.org<br />
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www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
44<br />
Kultur<br />
Große Landesausstellung 2016 / 2017<br />
Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke<br />
Der schillernde Begriff <strong>der</strong> „Schwaben“ ist <strong>im</strong> deutschen Südwesten<br />
ebenso traditionsreich wie diffus, in jedem Fall aber bis heute weit<br />
über die Grenzen <strong>der</strong> Region hinaus in aller Munde. Die Verwendung<br />
<strong>der</strong> Bezeichnung „Schwaben“ löst Assoziationen aus und erfüllt offenbar<br />
seit jeher best<strong>im</strong>mte Funktionen. Welche das sind, dem will<br />
die Große Landesausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und<br />
Marke“ <strong>im</strong> Landesmuseum Baden-Württemberg nachgehen.<br />
Schwabenstolz. Schiller, Hegel, Da<strong>im</strong>ler, Bosch – das Schwabenland ist Wiege<br />
zahlreicher herausragen<strong>der</strong> Köpfe. Die Ausstellung stellt Schwaben vor, die mit ihren<br />
Ideen das „Ländle“ und die Welt bewegten und es <strong>im</strong>mer noch tun.<br />
Der Name „Schwaben“ lässt sich, an<strong>der</strong>s<br />
als die Bevölkerung selbst, auf<br />
die germanischen Sueben zurückführen.<br />
Im Mittelalter, als feste Grenzen<br />
noch unbekannt waren, setzte er sich<br />
als Bezeichnung eines bedeutenden<br />
Herzogtums durch, aus dem mehrere<br />
deutsche Kaiser hervorgingen. Nach<br />
dem Untergang <strong>der</strong> Staufer blieb<br />
<strong>der</strong> Begriff Schwaben an Südwestdeutschland<br />
haften. Dieses <strong>im</strong>mer<br />
stark von Ein- und Auswan<strong>der</strong>ung<br />
geprägte Gebiet umfasste sehr unterschiedliche<br />
Landschaften wie den<br />
Schwarzwald, das Neckarland, die<br />
Alb, Oberschwaben o<strong>der</strong> das Allgäu<br />
und bestand bis zur <strong>Zeit</strong> Napoleons<br />
aus unzähligen katholischen und<br />
evangelischen Kleinstaaten.<br />
Mythen <strong>der</strong> Vergangenheit. Als<br />
<strong>im</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>t das neu geschaffene<br />
Königreich Württemberg seinen<br />
„Traum von Schwaben“ identitätsbildend<br />
nutzte und gleichzeitig<br />
Foto: © Foto: Hendrik Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart<br />
<strong>der</strong> Ostteil Schwabens mit dem Königreich<br />
Bayern verschmolz, wurden<br />
die Mythen <strong>der</strong> Vergangenheit<br />
neu entdeckt. Man identifizierte sich<br />
mit berühmten großen Schwaben<br />
wie den Staufern, Herzog Eberhard<br />
o<strong>der</strong> Friedrich Schiller. Daneben<br />
rückten die „vaterländische“ Landschaft<br />
und großartige Gebäude wie<br />
das Ulmer Münster o<strong>der</strong> das neu erbaute<br />
Schloss Lichtenstein ins allgemeine<br />
Bewusstsein.<br />
Sieben Schwaben. Zugleich<br />
fand <strong>im</strong> Land selbst die altbekannte<br />
Spotterzählung von den „Sieben<br />
Schwaben“ weite Verbreitung. Die<br />
tölpelhaften Schwaben als Kontrast<br />
zu den Erfin<strong>der</strong>n und Genies sind<br />
nur ein Aspekt <strong>der</strong> <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Epochen<br />
sehr wechselhaften Schwabenbil<strong>der</strong>.<br />
Solche Wi<strong>der</strong>sprüche werden<br />
in <strong>der</strong> Ausstellung anhand faszinieren<strong>der</strong><br />
Objekte entlarvt. Die Besucher,<br />
die sich an vielen Stellen <strong>der</strong><br />
Ausstellung selbst zu Wort melden<br />
können, begegnen am Beispiel eindrucksvoller<br />
Persönlichkeiten auch<br />
<strong>der</strong> Frage, wer eigentlich Schwabe<br />
ist? Wer grenzt sich ab, wer will dazugehören?<br />
Dialekt. Der schwäbische Dialekt,<br />
für viele das eindeutigste Merkmal<br />
<strong>der</strong> Schwaben, wird in einem<br />
eigenen Bereich auf den Prüfstand<br />
gestellt. Über die Verkleinerungsform<br />
des „le“ hinaus geht es um den<br />
schwäbischen Wortschatz, die Beson<strong>der</strong>heiten<br />
<strong>der</strong> Aussprache – und<br />
wie sich die Mundart auf dem Dorf<br />
und in <strong>der</strong> Stadt unterscheidet. St<strong>im</strong>men<br />
die Dialektgrenzen überhaupt<br />
mit den Identitätsgrenzen überein?<br />
Die Ausstellung untersucht auch<br />
„gefühlte Realitäten“ wie die behaupteten<br />
Eigenschaften, die den<br />
Schwaben in beson<strong>der</strong>em Maße<br />
zugeschrieben werden: Fleiß,<br />
Sparsamkeit, Ordnungsliebe und<br />
Putzwut, Häusle-Bauen, Spätzleund<br />
Maultaschen-Essen. Ob diese<br />
Klischees auch heute noch st<strong>im</strong>men,<br />
o<strong>der</strong> wie sie von „Medienschwaben“<br />
als schwäbische „Marken“ stilisiert<br />
und gepflegt werden, darüber wird<br />
die Ausstellung mit einem Augenzwinkern<br />
berichten.<br />
Landesmuseum/IZZ<br />
Info<br />
Die Schwaben.<br />
Zwischen Mythos und Marke<br />
bis 23. April 2017<br />
Öffnungszeiten<br />
Täglich 10 bis 17 Uhr<br />
Montags geschlossen<br />
Eintritt<br />
Erwachsene 13 Euro<br />
Ermäßigt 10 Euro<br />
Landesmuseum<br />
Württemberg<br />
Altes Schloss, Schillerplatz 6<br />
70173 Stuttgart<br />
Tel. 0711/89525-111<br />
www.landesmuseum-stuttgart.de<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Kultur 45<br />
Francis Bacon in <strong>der</strong> Staatsgalerie Stuttgart<br />
Unsichtbare Räume<br />
Foto: © The Estate of Francis Bacon, VG Bild-Kunst, Bonn 2016<br />
Die Ausstellung „Unsichtbare Räume“ in <strong>der</strong> Staatsgalerie Stuttgart<br />
widmet sich einem zentralen Aspekt <strong>im</strong> Werk von Francis Bacon<br />
(1909–1992), <strong>der</strong> als einer <strong>der</strong> bedeutendsten mo<strong>der</strong>nen Maler<br />
Großbritanniens gilt. Die geniale Bildstrategie des figurativen Ausnahmekünstlers<br />
wird anhand von 40 großformatigen Gemälden, darunter<br />
vier monumentalen Triptychen, sowie bislang selten gezeigten Zeichnungen<br />
und Atelierdokumenten systematisch erkundet.<br />
Francis Bacon wendet sich<br />
nach seinem – später von ihm<br />
verworfenen – Frühwerk ab Mitte<br />
<strong>der</strong> 1940er-Jahre einer figurativen<br />
Malerei von großer Eigenständigkeit<br />
zu. Während die Abstraktion ihren<br />
weltweiten Siegeszug antritt, n<strong>im</strong>mt<br />
er mit seinem gegenständlichen Ansatz<br />
eine Son<strong>der</strong>rolle ein und erlangt<br />
bald, nicht zuletzt durch die enge<br />
Verquickung von exzessivem Leben<br />
und künstlerischem Schaffen, große<br />
Popularität. Bacons Mittelweg zwischen<br />
Abstraktion und Figuration<br />
erweist sich als einflussreich: Er vermeidet<br />
jede erzählerische Logik und<br />
herkömmliche Bildstruktur zugunsten<br />
einer intensiven und dabei doch<br />
mo<strong>der</strong>nen Malerei, die nach seinen<br />
Worten „direkt auf das Nervensystem“<br />
wirken soll.<br />
Figurendarstellung. Grenzsituationen<br />
zwischen Leben und Tod,<br />
Porträt Isabel Rawsthorne.<br />
Gewalt und Verfall sind die<br />
wie<strong>der</strong>kehrenden Themen <strong>im</strong><br />
Werk des irischen Malers. Die<br />
Gemälde von Francis Bacon<br />
(1909 bis 1992) zeigen expressive<br />
Figuren, <strong>der</strong>en Körper<br />
sich in extremer Spannung zu<br />
befinden scheinen (1967, Öl auf<br />
Leinwand).<br />
Lust und Schmerz, physischer Präsenz<br />
und Auflösung lotet Bacon vor<br />
allem über seine aufrüttelnde Figurendarstellung<br />
aus. Die Ausstellung<br />
geht <strong>der</strong> Frage nach, mit welchen<br />
Mitteln <strong>der</strong> Künstler die existenzielle<br />
Isolation seiner Figuren erreicht,<br />
und damit den Betrachter als<br />
neugierigen Voyeur entlarvt.<br />
Anhand von 40 Gemälden sowie<br />
selten gezeigten Zeichnungen und<br />
Atelierdokumenten wird nachvollziehbar,<br />
wie Bacon durch beson<strong>der</strong>e<br />
Raumkonstruktionen – glasartige<br />
Käfige und Rahmen, Gerüste o<strong>der</strong><br />
Podeste – seine Figuren wie Schaustücke<br />
<strong>im</strong> Museum o<strong>der</strong> Tiere <strong>im</strong><br />
Zoo exponiert. Das 1970 entstandene<br />
Triptychon „Drei Studien eines<br />
männlichen Rückens“ zeigt gleich<br />
zu Beginn <strong>der</strong> Ausstellung, wie<br />
durch die Vereinzelung <strong>der</strong> dreifach<br />
wie<strong>der</strong>gegebenen Figur des Geliebten<br />
George Dyer in einem „unsicht-<br />
baren“, viel zu engen Käfig dessen<br />
Verletzlichkeit buchstäblich „ausgestellt“<br />
wird.<br />
Sammlung. Das Werk aus <strong>der</strong> eigenen<br />
Sammlung <strong>der</strong> Staatsgalerie<br />
verdeutlicht, wie die innerbildliche<br />
Rahmung formal dazu dient, die<br />
Figur optisch zu „verdichten“ und<br />
zu isolieren. Das Gemälde „Sch<strong>im</strong>panse“<br />
(1955) zeigt einen gefangenen<br />
Menschenaffen und verleiht<br />
dem Käfigmotiv auch eine inhaltliche<br />
D<strong>im</strong>ension. Es kündet von<br />
Freiheitsentzug und hilfloser Exponiertheit<br />
gegenüber dem (Bild-)Betrachter.<br />
Thematisiert wird zudem<br />
die für Bacon zentrale Erkenntnis,<br />
dass Mensch und Tier sich in ihrem<br />
existenziellen Ausgeliefertsein, in<br />
ihrer Todesgewissheit (die er auch<br />
dem Tier zuspricht) nahe sind.<br />
In den 1960er-Jahren werden die<br />
Formen präziser und <strong>der</strong> Künstler<br />
arbeitet zunehmend mit starken<br />
Farbkontrasten. Wichtig wird die<br />
Unterscheidung zwischen dem flächig<br />
aufgetragenen Bildgrund und<br />
<strong>der</strong> vehementen Malerei <strong>der</strong> Körper.<br />
Zudem verwendet Bacon nun<br />
mehrere Raumkonzepte, die <strong>der</strong> effektvollen<br />
Isolation und Zurschaustellung<br />
<strong>der</strong> Figuren dienen.<br />
Staatsgalerie Stuttgart/IZZ<br />
Info<br />
Francis Bacon<br />
Unsichtbare Räume<br />
bis 8.1.2017<br />
Öffnungszeiten<br />
Di bis So 10 bis18 Uhr<br />
Do bis 20 Uhr<br />
Montags geschlossen<br />
Eintritt<br />
Erwachsene 12 Euro<br />
Ermäßigt 10 Euro<br />
Staatsgalerie Stuttgart<br />
Konrad-Adenauer-Str. 30-32<br />
70173 Stuttgart<br />
Tel.: 0711/47040-250<br />
www.staatsgalerie.de<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW 11/2016
46<br />
Namen und Nachrichten<br />
Patienten aus dem Ausland<br />
Spitzenmedizin <strong>im</strong> Ländle<br />
Die Krankenhäuser in Baden-<br />
Württemberg werden für ausländische<br />
Patientinnen und Patienten<br />
<strong>im</strong>mer attraktiver. Nach Angaben<br />
<strong>der</strong> Techniker Krankenkasse (TK)<br />
fanden <strong>im</strong> Jahr 2014 knapp 16.000<br />
Menschen aus 136 Län<strong>der</strong>n den<br />
Weg in ein Krankenhaus <strong>im</strong> Südwesten.<br />
Das sind rund 5.500 mehr<br />
als <strong>im</strong> Jahr 2010 – ein Anstieg von<br />
über 50 Prozent in vier Jahren. Die<br />
Auswertung <strong>der</strong> Techniker Krankenkasse<br />
basiert auf Daten des Statistischen<br />
Landesamtes.<br />
Sehr beliebt sind die Kliniken<br />
<strong>im</strong> Südwesten bei unseren französischen<br />
Nachbarn. 2.598 Patienten<br />
kamen <strong>im</strong> Jahr 2014 über den<br />
Rhein – plus 592 <strong>im</strong> Vergleich zu<br />
2010. Es folgten die Schweiz mit<br />
1.930 (plus 664) und Russland mit<br />
1.335 Patienten (plus 617). Beson<strong>der</strong>s<br />
stark ist die Zahl <strong>der</strong> Patienten<br />
aus den Vereinigten Arabischen<br />
Emiraten (VAE), Kuwait und Saudi-Arabien<br />
in den letzten Jahren<br />
angestiegen. Wurden <strong>im</strong> Jahr 2010<br />
noch insgesamt 708 Patienten aus<br />
diesen drei Län<strong>der</strong>n registriert, waren<br />
es vier Jahre später schon 2031.<br />
Ein deutlicher Zuwachs ist auch<br />
aus Polen (708, plus 329), Italien<br />
(676, plus 200) und Österreich<br />
(586, plus 188) zu verzeichnen.<br />
Rückläufig ist dagegen <strong>der</strong> Patientenzustrom<br />
aus den USA. Im<br />
Jahr 2010 wurden noch 664 Menschen<br />
aus den Vereinigten Staaten<br />
in Baden-Württemberg behandelt,<br />
vier Jahre später waren es nur noch<br />
499.<br />
In Russland stehen vor allem<br />
die Krebsspezialisten aus Baden-<br />
Württemberg hoch <strong>im</strong> Kurs. Je<strong>der</strong><br />
fünfte <strong>der</strong> insgesamt knapp 2.000<br />
ausländischen Krebspatienten <strong>im</strong><br />
Südwesten kommt aus diesem<br />
Land. Auch in Saudi-Arabien (286<br />
Patienten) wird die Krebstherapie<br />
in Baden-Württemberg sehr geschätzt.<br />
Patienten aus Frankreich<br />
kommen dagegen eher zur Behandlung<br />
von Herzerkrankungen<br />
über die Grenze (302 Patienten).<br />
Insgesamt kamen 1.189 ausländische<br />
Patienten zur Herztherapie<br />
nach Baden-Württemberg.<br />
„Spitzenmedizin in Baden-<br />
Württemberg genießt einen sehr<br />
guten Ruf in <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />
Die TK stellt in ihrem Netzwerk<br />
Spitzenmedizin viele dieser herausragenden<br />
medizinischen Leistungen<br />
vor, die auch gesetzlich<br />
versicherten Patienten zugänglich<br />
sind“, sagte Andreas Vogt, Leiter<br />
<strong>der</strong> TK-Landesvertretung Baden-<br />
Württemberg.<br />
TK/IZZ<br />
Ausländische Patienten. Die Zahl <strong>der</strong> vollstationär behandelten Patienten aus dem Ausland<br />
hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.<br />
Vorstand DG PARO<br />
Neue Zusammensetzung<br />
Im Vorfeld ihrer Jahrestagung haben<br />
die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />
für Parodontologie (DG<br />
PARO) ihren Vorstand neu gewählt.<br />
Prof. Dr. Christof Dörfer übernahm<br />
turnusgemäß das Amt des Präsidenten.<br />
Er wird die nächsten drei Jahre<br />
die Geschäfte des Vorstands <strong>der</strong><br />
Fachgesellschaft führen. Neu nominiert<br />
als Präsidentin elect wurde die<br />
bisherige Generalsekretärin PD Dr.<br />
Bettina Dannewitz.<br />
Prof. Dr. Christof Dörfer, bereits<br />
seit 2014 <strong>im</strong> Vorstand <strong>der</strong> DG PARO<br />
aktiv, will in seiner Amtszeit die<br />
Themen Prävention und Behandlungsnotwendigkeit<br />
stärker in die<br />
Öffentlichkeit tragen. Dabei sollen<br />
auch die Verbindungen zwischen<br />
Parodontitis und Allgemeinerkrankungen<br />
herausgestellt werden.<br />
Gegenüber <strong>der</strong> Politik stehen die<br />
gesundheitspolitische und gesundheitsökonomische<br />
Relevanz <strong>der</strong><br />
Volkskrankheit Parodontitis sowie<br />
die Patientenversorgung <strong>im</strong> Fokus.<br />
Damit verbunden ist die For<strong>der</strong>ung<br />
nach suffizienter Versorgungsforschung<br />
auf dem Gebiet <strong>der</strong> Parodontologie.<br />
„Wichtig ist mir auch<br />
die Qualifizierung. Dazu gehören<br />
neben <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung<br />
von Parodontologen auch Fortbildungsangebote<br />
für Hauszahnärzte“,<br />
so Dörfer.<br />
Zum neuen Generalsekretär <strong>der</strong><br />
DG PARO wurde in Würzburg Prof.<br />
Dr. med. habil. Dr. h. c. Holger<br />
Jentsch gewählt, Leiter des Funktionsbereichs<br />
Parodontologie am<br />
Universitätsklinikum Leipzig. Er ist<br />
als Beisitzer seit 2014 <strong>im</strong> Vorstand<br />
<strong>der</strong> DG PARO. Als neue Beisitzerin<br />
<strong>im</strong> Vorstand begrüßt die DG PARO<br />
Dr. Lisa Hierse, die an <strong>der</strong> Martin-<br />
Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />
studierte und promovierte. Von<br />
2010 bis 2014 war sie wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an <strong>der</strong> Poliklinik<br />
für Parodontologie, Zahnerhaltung<br />
und Präventive Zahnheilkunde <strong>der</strong><br />
Universität Bonn. Ebenfalls neu<br />
als Beisitzer <strong>im</strong> Vorstand ist Prof.<br />
Dr. Henrik Dommisch. Er leitet seit<br />
2014 die Abteilung für Parodontologie<br />
und Synoptische Zahnmedizin<br />
an <strong>der</strong> Charité in Berlin.<br />
DG PARO/IZZ<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Namen und Nachrichten 47<br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention<br />
Gemeinsame Vereinbarung<br />
Gesundheitsminister Manne Lucha<br />
hat <strong>im</strong> Oktober mit den Vertretern <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
sowie <strong>der</strong> Renten- und Unfallversicherung<br />
<strong>im</strong> Land eine Vereinbarung<br />
unterzeichnet, in <strong>der</strong> sich alle Beteiligten<br />
verpflichten, künftig verstärkt<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
und Prävention auf den Weg<br />
zu bringen. Gemeinsames Ziel ist es,<br />
Krankheiten zu vermeiden und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />
und Prävention<br />
in allen Lebensbereichen zu stärken.<br />
In den kommenden Jahren sollen<br />
dafür bereits bewährte Ansätze und<br />
Kooperationen ausgebaut, aber auch<br />
gemeinsam neue Projekte insbeson<strong>der</strong>e<br />
in Kommunen, Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen,<br />
Schulen, Betrieben und<br />
Pflegeeinrichtungen realisiert werden.<br />
Mit <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong><br />
Landesrahmenvereinbarung setzen<br />
die Partner eine entsprechende Vorgabe<br />
des 2015 in Kraft getretenen<br />
Bundesgesetzes zur Stärkung <strong>der</strong><br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Prävention<br />
(Präventionsgesetz) um. Dabei<br />
hatten sich die Pflege- und Krankenkassen<br />
bereit erklärt, mehr als<br />
doppelt so viele Mittel wie bisher für<br />
die Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention<br />
<strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger<br />
zur Verfügung zu stellen.<br />
„Vorsorge ist die beste Medizin.<br />
Durch Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und<br />
Prävention können wir nicht nur<br />
Gesundheitsrisiken, son<strong>der</strong>n auch<br />
spätere Kosten zur Behandlung von<br />
Krankheiten vermeiden – insbeson<strong>der</strong>e<br />
bei Erkrankungen, die durch<br />
den Lebensstil beeinflusst werden.<br />
Dafür sind eine strategische Koordination<br />
und eine intensive Begleitung<br />
<strong>der</strong> Präventionspolitik erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Die heutige Unterzeichnung<br />
<strong>der</strong> Landesrahmenvereinbarung ist<br />
dafür ein wichtiger Schritt“, sagte<br />
Lucha. Der Minister betonte, in<br />
Baden-Württemberg gebe es bereits<br />
bewährte Strukturen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong><br />
Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention,<br />
auf denen nun weiter aufgebaut<br />
werden könne. Beispielhaft nannte<br />
er die Stiftung für gesundheitliche<br />
Prävention, den Landesausschuss<br />
für Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention<br />
und die Kommunalen Gesundheitskonferenzen:<br />
„Prävention<br />
fängt in Baden-Württemberg nicht<br />
erst mit <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong><br />
Landesrahmenvereinbarung an.<br />
Aber nachhaltig wirksame Maßnahmen<br />
können nur gelingen, wenn die<br />
in verschiedenen Lebensbereichen<br />
handelnden Akteure eng zusammenarbeiten.<br />
Deshalb ist die heutige Unterzeichnung<br />
eine gute Nachricht für<br />
die Menschen <strong>im</strong> Land.“<br />
Dr. Christopher Hermann, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Vorstands <strong>der</strong> AOK Baden-Württemberg,<br />
sagte: „Die AOK<br />
Baden-Württemberg unterstützt als<br />
größte Krankenkasse <strong>im</strong> Südwesten<br />
mit ihren über 4,1 Millionen Versicherten<br />
das große Engagement für<br />
die Prävention und begrüßt ausdrücklich<br />
die Strategie des Landes,<br />
in einer Rahmenvereinbarung alle<br />
relevanten Player an <strong>der</strong> Umsetzung<br />
zu beteiligen.<br />
Ministerium für Soziales und<br />
Integration/IZZ<br />
25 Jahre Special Olympics<br />
Internetseite online<br />
Im Oktober 1991 wurde Special<br />
Olympics Deutschland e. V. (SOD),<br />
die Sportorganisation für Menschen<br />
mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung, gegründet.<br />
Eine gemeinsame Initiative von<br />
Verbänden unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong><br />
Lebenshilfe und Special Olympics<br />
International (SOI) rief die Organisation<br />
damals ins Leben.<br />
Zum 25. Jahrestag <strong>der</strong> Gründung<br />
wurde Anfang Oktober eine Son<strong>der</strong>seite<br />
auf <strong>der</strong> SOD-Internetseite<br />
(www.specialolympics.de) freigeschaltet,<br />
die in verschiedenen Rubriken<br />
Informationen zur Verbandsentwicklung<br />
bereithält und in den<br />
kommenden Wochen ergänzt und<br />
fortgeschrieben wird. „Wir haben<br />
allen Grund zum Feiern“, sagt SOD-<br />
Präsidentin Christiane Krajewski.<br />
„Waren wir nach unserer Gründung<br />
vor allem damit beschäftigt, Sporttreiben<br />
für Menschen mit geistiger<br />
Behin<strong>der</strong>ung zu ermöglichen, trainieren<br />
heute bundesweit ca. 40.000<br />
Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung<br />
nach den Regeln von Special<br />
Olympics Deutschland. Sie beteiligen<br />
sich an regionalen, nationalen<br />
und internationalen Wettbewerben<br />
und gewinnen durch den Sport Aufmerksamkeit<br />
und Anerkennung. Sie<br />
erreichen mehr Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />
und Teilhabe an <strong>der</strong> Gesellschaft.“<br />
Auch als Verband hat sich SOD<br />
enorm entwickelt. Christiane Krajewski:<br />
„Mussten wir vor 25 Jahren<br />
als Organisation um jegliche<br />
Akzeptanz kämpfen, ist SOD heute<br />
gesellschaftlich anerkannt, <strong>im</strong> organisierten<br />
Sport verankert und ein<br />
gefragter Partner für Inklusion <strong>im</strong><br />
und durch Sport. Wir verstehen uns<br />
als Alltagsbewegung mit verschiedenen<br />
Programmen und ganzheitlichen<br />
Angeboten und sind gefragter<br />
Partner, wenn es beispielsweise um<br />
die praktische Umsetzung <strong>der</strong> UN-<br />
Konvention für die Rechte von Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung geht.“<br />
Christiane Krajewski dankt in<br />
ihrem Grußwort allen, die Special<br />
Olympics auf diesem Weg begleitet<br />
und unterstützt haben. „Vor allem<br />
aber sind es unsere Athletinnen<br />
und Athleten, die Special Olympics<br />
Deutschland ein Gesicht geben. Sie<br />
sind das Herz unseres Verbandes und<br />
mit ihnen wollen wir auch künftig<br />
nach unserem Motto ‚Gemeinsam<br />
stark‘ den Weg zur Inklusion weiter<br />
gehen“, sagt die Präsidentin.<br />
Die offiziellen Feierlichkeiten<br />
zum 25-jährigen Bestehen des Verbandes<br />
finden <strong>im</strong> November 2016 in<br />
Berlin statt. Special Olympics/IZZ<br />
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ZBW 11/2016
48<br />
Namen und Nachrichten<br />
Prof. Dr. Andreas Schulte ausgezeichnet<br />
Tholuck-Medaille 2016<br />
Würdigung. Dr. Matthias Lehr, Verein für<br />
Zahnhygiene e. V. (l.), verleiht Prof. Dr. Andreas<br />
Schulte die Tholuck-Medaille 2016.<br />
Er ist ein bedeuten<strong>der</strong> Wegbereiter<br />
<strong>der</strong> präventionsorientierten Zahnheilkunde<br />
speziell für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ungen: Prof. Dr. Andreas<br />
Schulte, Inhaber des bundesweit<br />
ersten Lehrstuhls für behin<strong>der</strong>tenorientierte<br />
Zahnmedizin in<br />
Deutschland an <strong>der</strong> Universität Witten/Herdecke.<br />
Sein herausragendes<br />
Engagement verdient es, gewürdigt<br />
zu werden. Jetzt kommt zu den<br />
Auszeichnungen und Ehrungen für<br />
Prof. Schulte noch eine beson<strong>der</strong>e<br />
hinzu – die Tholuck-Medaille 2016<br />
des Vereins für Zahnhygiene e. V.<br />
(VfZ). „Seine Leistungen auf diesem<br />
Gebiet sind von unschätzbarem<br />
Wert“, bilanzierte Dr. Matthias Lehr<br />
vom Verein für Zahnhygiene e. V.<br />
anlässlich <strong>der</strong> Verleihung <strong>der</strong> Medaille.<br />
Prof. Schulte hatte an <strong>der</strong> Universität<br />
Münster Zahnmedizin studiert<br />
und war dort bis 1991 zunächst als<br />
wissenschaftlicher Mitarbeiter und<br />
später als Oberarzt tätig. Danach<br />
wechselte er an die Universität Marburg<br />
in die Abteilung für Kin<strong>der</strong>zahnheilkunde,<br />
wo <strong>im</strong> Jahre 1996<br />
seine Habilitation erfolgte. 1997<br />
wechselte er als leiten<strong>der</strong> Oberarzt<br />
an die Abteilung für Zahnerhaltung<br />
<strong>der</strong> Universität Heidelberg, wo er<br />
<strong>im</strong> Jahre 2002 zum außerplanmäßigen<br />
Professor ernannt wurde. Obwohl<br />
Prof. Schulte in verschiedenen<br />
Abteilungen tätig war und zudem<br />
auch eine Weiterbildung zum Fachzahnarzt<br />
für Oralchirurgie erfolg-<br />
Foto: Verein für Zahnhygiene<br />
reich abschloss, widmete und widmet<br />
er sich kontinuierlich dem Thema<br />
<strong>der</strong> Behandlung von Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ungen. Darüberhinaus<br />
ist er seit vielen Jahren ehrenamtlich<br />
Präsident <strong>der</strong> European Organisation<br />
for Caries Research (ORCA)<br />
und <strong>der</strong>zeit auch Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
neugegründeten Arbeitsgemeinschaft<br />
Zahnmedizin für Menschen<br />
mit Behin<strong>der</strong>ung (AG ZMB) in <strong>der</strong><br />
DGZMK. Darüberhinaus ist Prof.<br />
Schulte ein gern gesehener Referent<br />
bei den Veranstaltungen <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für Zahngesundheit<br />
Baden-Württemberg e. V.<br />
in Kloster Schöntal.<br />
Mit <strong>der</strong> Tholuck-Medaille 2016<br />
erhält er eine anerkannte Auszeichnung<br />
für seine vielfältigen Leistungen<br />
auf dem Gebiet zahngesundheitlicher<br />
Prävention und Aufklärung.<br />
Die Medaille wird vom Verein<br />
für Zahnhygiene e. V. seit dem Jahr<br />
1973 an Persönlichkeiten verliehen,<br />
die sich um die zahngesundheitliche<br />
Prävention und Aufklärung verdient<br />
gemacht haben.<br />
Verein für Zahnhygiene/IZZ<br />
Stephanie Aeffner<br />
Neue Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />
Die 40-jährige Sozialpädagogin<br />
Stephanie Aeffner soll als neue<br />
Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />
Benachteiligungen behin<strong>der</strong>ter<br />
Menschen <strong>im</strong> Südwesten beseitigen.<br />
„Ich bin mir sicher, dass wir<br />
weitere Verbesserungen erreichen<br />
werden“, sagte Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann (Grüne) in<br />
Stuttgart, nachdem das Kabinett<br />
dem Personalvorschlag von Sozialminister<br />
Manne Lucha (Grüne)<br />
zugest<strong>im</strong>mt hatte.<br />
Aeffner selbst betonte, es sei<br />
das Beson<strong>der</strong>e an ihrer Bestellung,<br />
dass sie als Betroffene das<br />
Amt ausfülle. Sie sitzt aufgrund<br />
von Muskelschwund <strong>im</strong> Rollstuhl.<br />
„Meine Hoffnung ist, dass ich<br />
als persönlich Betroffene zeigen<br />
kann, was Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />
leisten können.“<br />
Der Landesverband für Menschen<br />
mit Körper- und Mehrfach-<br />
Zitat<br />
„Nein. Ich bin ein Possibilist,<br />
ich akzeptiere und<br />
respektiere alles, was real<br />
ist auf dieser Welt. Das gilt<br />
auch <strong>im</strong> religiösen Sinne,<br />
wohl wissend, dass alle<br />
Religionen von Menschen<br />
erfunden wurden.<br />
Reinhold Messner, Extrembergsteiger,<br />
Abenteurer, Buchautor und<br />
ehemaliger Politiker, <strong>im</strong> Interview<br />
mit <strong>der</strong> FAZ auf die Frage, ob er<br />
abergläubisch sei.<br />
Foto: GianAngelo Pistoia/wik<strong>im</strong>edia.org<br />
behin<strong>der</strong>ung kritisierte, dass das<br />
Amt ohne Mitsprache <strong>der</strong> Betroffenen<br />
und erneut ehrenamtlich besetzt<br />
worden sei. Geschäftsführerin<br />
Jutta Pagel-Steidl betonte, die<br />
Mammutaufgabe Inklusion müsse<br />
von einem hauptamtlich Tätigen<br />
vorangetrieben werden. Außerdem<br />
müsse das persönliche Auskommen<br />
abgesichert sein.<br />
Minister Lucha verteidigte die<br />
Entscheidung. Es gehe nicht nur<br />
darum, Stellen zu schaffen, son<strong>der</strong>n<br />
„moralische Institutionen“.<br />
Die Nachfolgerin von Gerd We<strong>im</strong>er<br />
habe eine gute Geschäftsstelle<br />
zur Seite und erhalte eine<br />
angemessene Aufwandsentschädigung.<br />
We<strong>im</strong>er selbst hatte sich<br />
hingegen für Hauptamtlichkeit<br />
ausgesprochen. Aeffner sagte, ihr<br />
sei die Unabhängigkeit des Amtes<br />
wichtig.<br />
dpa<br />
ZBW 11/2016<br />
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ist mehr denn je eine<br />
zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung. Unternehmen<br />
und Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />
sind gefor<strong>der</strong>t, aber<br />
die Anfor<strong>der</strong>ungen und Maßnahmen<br />
des Datenschutzes können nicht 1:1<br />
von an<strong>der</strong>en Branchen übernommen<br />
werden. Die Spezifika <strong>der</strong> Branche<br />
Gesundheitswesen sind ebenso zu<br />
berücksichtigen wie die rechtlichen<br />
Rahmenbedingungen.<br />
Das Praxisbuch „Datenschutz <strong>im</strong><br />
Gesundheitswesen“ gibt einen Überblick<br />
und erleichtert den Einstieg in<br />
die verschiedenen Themenfel<strong>der</strong> des<br />
Datenschutzes. Was sind die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
und worin bestehen die<br />
Rahmenbedingungen? Welche Strategien,<br />
Konzepte und Instrumente<br />
sind in <strong>der</strong> Praxis erfolgreich? Das<br />
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Thomas Jäschke (Hrsg.)<br />
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Gesundheitswesen<br />
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Der Mundraum wurde bislang in<br />
<strong>der</strong> Perspektive jeweils einer Wissenschaft,<br />
Physiologie, Zahnmedizin,<br />
Linguistik etc. entwickelt. Erst<br />
durch die Polyperspektivik dieses<br />
Buches, lässt sich <strong>der</strong> Mundraum<br />
als eine Körperzone von anthropologisch<br />
fundamentaler Bedeutung<br />
entdecken.<br />
Neben klassischen Themen<br />
<strong>der</strong> Zahnmedizin geht es um die<br />
ethno-zahnmedizinischen, evolutionsbiologischen<br />
und paläoanthropologischen<br />
D<strong>im</strong>ensionen.<br />
Dargestellt werden u. a. das orofaziale<br />
System, die Evolution des Gesichts<br />
und die Gesichts- und Schädelchirurgie.<br />
Zu einer Augenweide<br />
wird das Buch durch die Komposition<br />
von Zahnmedizin, bilden<strong>der</strong> und<br />
darstellen<strong>der</strong> Kunst und Literatur.<br />
Kunstwerke und wissenschaftliche<br />
Illustrationen ziehen sich durch das<br />
Buch als ein kontrastreicher, mal<br />
evidenter, mal gehe<strong>im</strong>nisvoller, oft<br />
überraschen<strong>der</strong>, bisweilen auch ironischer<br />
Kommentar zu den wissenschaftlichen<br />
Aufsätzen. IZZ<br />
Hartmut Böhme, Bernd Kordaß,<br />
Beate Slominski (Hrsg.)<br />
Das Dentale<br />
Faszination des oralen Systems in<br />
Wissenschaft und Kultur<br />
Quintessenz Verlags-GmbH<br />
1. Auflage 2015<br />
ISBN 978-3-86867-297-8<br />
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Amtliche Mitteilungen<br />
W A H L E R G E B N I S S E<br />
zur Vertreterversammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Bekanntmachung <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> Vorschriften für die Wahl <strong>der</strong><br />
Vertreterversammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg gemäß § 31 <strong>der</strong><br />
Wahlordnung und des Wahlergebnisses bei <strong>der</strong> 16. Kammerwahl zur Vertreterversammlung.<br />
Der Landeswahlausschuss hat in seiner Sitzung am 30. September 2016 den Ablauf <strong>der</strong> Wahlen bei den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen überprüft. Die gemäß § 30 Abs. 1 und 2 <strong>der</strong> Wahlordnung erfor<strong>der</strong>lichen<br />
Angaben und Unterlagen lagen dem Landeswahlausschuss vor.<br />
Der Landeswahlausschuss hat bestätigt, dass die Vorschriften für die Wahl zur Vertreterversammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
in den Bereichen <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammern Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen eingehalten worden sind.<br />
W A H L B E Z I R K - Freiburg<br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />
Landesvertreterin gewählt:<br />
1. Struß, Dr. Norbert Freiburg<br />
2. Gast, Dr. Conrad Ettenhe<strong>im</strong><br />
3. Hellwig, Prof. Dr. Elmar Freiburg<br />
4. Riedel, Dr. Peter Waldkirch<br />
5. Bach, Dr. Georg Freiburg<br />
6. Wilms, Dr. Hans Hugo Laufenburg<br />
7. Haas, Dr. Martin Bad Krozingen<br />
8. Röttele, Dr. Antoinette Weil am Rhein<br />
9. Nägele, Dr. Martin Teningen<br />
10. Sebastian, Dr. Klaus Spaichingen<br />
11. Schuh, Dr. Frank Konstanz<br />
12. Diehm, Dr. Holger Titisee-Neustadt<br />
13. Hauer, Dr. S<strong>im</strong>one Oberkirch<br />
14. Maager, Dr. Burkhard Denzlingen<br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen<br />
in <strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt:<br />
1. Bauer, Tobias Singen<br />
2. Findling, Norbert Steinen<br />
3. Krauss, Dr. Petra Villingen-Schwenningen<br />
4. Knoblauch, Dr. Iris Freiburg<br />
5. Weisser, Dr. med. Pius Freiburg<br />
6. Lenz, Dr. Peter Freiburg<br />
7. T<strong>im</strong>mermann, Frank Offenburg<br />
8. Gaugel, Dr. Dieter Freiburg<br />
9. Fischer, Dr. Priska Freiburg<br />
10. Rydlewski, Dr. Yvonne Freiburg<br />
W A H L B E Z I R K - Karlsruhe<br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />
Landesvertreterin gewählt:<br />
1. Wilz, Dr. Jan Mannhe<strong>im</strong><br />
2. Hemberger, Dr. Eva Heidelberg<br />
3. Engel, Dr. Christian Karlsruhe<br />
4. Engel, Dr. Norbert Mühlacker<br />
5. Ullrich, Dr. Carsten Mannhe<strong>im</strong><br />
6. Bau<strong>der</strong>, Dr. Bert Mannhe<strong>im</strong><br />
7. Hofele, Prof. Dr. Dr. Christof Heidelberg<br />
8. Bracher, Dr. Volker Karlsruhe<br />
9. Heiden, Dr. Robert Karlsruhe<br />
10. Lieken, Dr. Manfred Rastatt<br />
11. Lückgen, Dr. Uwe Sandhausen<br />
12. Grüner, Dr. Wolfgang Karlsruhe<br />
13. Folttmann, Dr. Karen Heidelberg<br />
14. Heiligenhaus-Urmersbach, Dr. Ulrike Karlsruhe<br />
15. Wenz, Torben Pforzhe<strong>im</strong><br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen<br />
in <strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt.<br />
1. Beuchert, Dr. Ralph Mannhe<strong>im</strong><br />
2. Sonnenschein, Dr. Sarah Kristin Heidelberg<br />
3. Eichin, Steffen Peter Mannhe<strong>im</strong><br />
4. Butz, Dr. Rüdiger Karlsruhe<br />
5. Ohlmann, Dr. Brigitte Maria Heidelberg<br />
6. Hartenstein, Dr. Patrick Karlsruhe<br />
7. Stober, Dr. Thomas Heidelberg<br />
8. Obijou-Kohlhas, Dr. Claudia Baden-Baden<br />
9. Finger, Dr. Jens Mannhe<strong>im</strong><br />
10. Tuxford, Christopher Linkenhe<strong>im</strong>-<br />
Hochstetten<br />
11. Mannl, Florian Heidelberg<br />
12. Bühler, Dr. Christoph Baden-Baden<br />
13. Bohrmann, Dr. Peter Obrighe<strong>im</strong><br />
14. Gläser, Dr. Christian Birkenfeld<br />
15. Hoffmann, Dr. Andre Waghäusel<br />
W A H L B E Z I R K - Stuttgart<br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />
Landesvertreterin gewählt:<br />
1. Tomppert, Dr. Torsten Esslingen<br />
2. Montigel, Dr. Eberhard Heilbronn<br />
3. Putze, Dr. Hendrik Stuttgart<br />
4. Cube, Dr. Gerhard Stuttgart<br />
5. Kaps-Richter, Dr. Gudrun Heilbronn<br />
6. Krämer, Dr. Bernd Heilbronn<br />
7. Raff, Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Stuttgart<br />
8. Gerlach, Holger Öhringen<br />
9. Nadj-Papp,<br />
Dr./Med. Univ. Budapest Edith Ditzingen<br />
10. Rieger, Dr. Uwe Karl G., Waiblingen<br />
11. Dobler, Dr. Jörn Heidenhe<strong>im</strong><br />
12. Hill, Peter Aichwald<br />
13. Huber, Dr. Paul Schorndorf<br />
14. Miersch, Dr. Patricia Stuttgart<br />
15. Schappacher, Dr. Heinrich Aalen<br />
16. Troßbach, Dr. Manuel Heilbronn<br />
17. Vischer, Dr. Jutta Gärtringen<br />
18. Langsch, Dr. Karin Frankenhardt<br />
19. Pittermann, Dr. Thomas Göppingen<br />
20. Diehl, Dr. Michael Remseck<br />
21. Lux, Dr. Klaus O. A. Schönaich<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
Amtliche Mitteilungen 51<br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen in<br />
<strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt:<br />
1. Beisel, Dr. Karl-Wilhelm Bad W<strong>im</strong>pfen<br />
2. Carow, Dr. Florentine Flein<br />
3. Kleinknecht, Dr. Erich Stuttgart<br />
4. Steck, Dr. Rainer-Udo Winnenden<br />
5. Bühler, Dr. Sarah Eislingen<br />
6. Lorenz, Dieter Asperg<br />
7. Wolf, Dr. Manuel Wendlingen<br />
8. Straub, Dr. Jürgen Bad Boll<br />
9. Volk, Dr. Nina Heilbronn<br />
10. Klaas, Dr. Stefan Herrenberg<br />
11. Pössl, Dr. Christoph Denkendorf<br />
W A H L B E Z I R K - Tübingen<br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />
Landesvertreterin gewählt:<br />
1. Ludwig, Dr. Elmar Ulm<br />
2. Martin, Dr. Herbert Balingen<br />
3. Schnei<strong>der</strong>, Dr. Dr. Heinrich Metzingen<br />
4. Forschner, Dr. Wilfried Biberach<br />
5. Scheytt, Dr. Christian Ulm<br />
6. Stoll, Dr. Bernd Albstadt<br />
7. Steybe, Dr. Markus Friedrichshafen<br />
8. Jooß, Dr. Manfred Ravensburg<br />
9. Braun, Dr. Martin Pfullingen<br />
10. Hoch, Dr. Christian Reutlingen<br />
Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen in<br />
<strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt:<br />
1. Betz, Dr. Marcus Weingarten<br />
2. Groten, Priv.-Doz. Dr. Martin Reutlingen<br />
3. Sallie, Kai Uwe Salem<br />
4. Stromeyer, Hans-Georg Ulm<br />
5. Jack, Dr. Ulf Stetten a. k. M.<br />
6. Geist, Dr. Andreas Tübingen<br />
7. Bleicher, Dr. Anke Tübingen<br />
8. Werner, Dr. Volker Hechingen<br />
9. Eble, Dr. Jochen Biberach<br />
10. Kalb, Dr. Michael Weingarten<br />
U N I V E R S I T Ä T S V E R T R E T E R<br />
Der Landeswahlausschuss hat in seiner Sitzung am 30. September<br />
2016 gem. § 31 <strong>der</strong> Wahlordnung i. V. m. § 11 Abs.<br />
2 und § 15 Abs. 2 des Heilberufe-Kammergesetzes folgende<br />
Vertreter <strong>der</strong> Universitäten in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
festgestellt:<br />
Prof. Dr. Elmar Hellwig<br />
für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />
<strong>der</strong> Universität Freiburg<br />
Hugstetter Str. 55<br />
79106 Freiburg<br />
Prof. Dr. Peter Rammelsberg<br />
für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />
<strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />
Im Neuenhe<strong>im</strong>er Feld 400<br />
69120 Heidelberg<br />
Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert<br />
für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />
<strong>der</strong> Universität Tübingen<br />
Osian<strong>der</strong>str. 2 - 8<br />
72076 Tübingen<br />
Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki<br />
für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />
<strong>der</strong> Universität Ulm<br />
Albert-Einstein-Allee 11<br />
89081 Ulm<br />
Nach § 16 Abs. 1 des Heilberufe-Kammergesetzes sind<br />
die gewählten Landesvertreter zur Annahme und Ausübung<br />
ihres Amtes verpflichtet. Die Wahlperiode beginnt<br />
am 01.01.2017 und endet am 31.12.2020.<br />
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Info<br />
In <strong>der</strong> ZBW-Ausgabe<br />
10/2016 wurde <strong>im</strong> Beitrag<br />
„Konstituierende Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> BZK<br />
Tübingen: Vorstand wie<strong>der</strong>gewählt“<br />
durch ein Versehen<br />
Dr. Herbert Martin die<br />
Ortsangabe „Albstadt-Ebingen“<br />
zugewiesen. Richtig<br />
heisst es „Dr. Herbert Martin,<br />
Balingen“.<br />
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ZBW 11/2016
52<br />
Amtliche Mitteilungen<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
Baden-Württemberg<br />
Einladung zur Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> KZV BW<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong><br />
KZV BW findet statt am Freitag,<br />
25.11.2016, von 15 bis 18 Uhr<br />
mit Fortsetzung am Samstag,<br />
26.11.2016, ab 9 Uhr <strong>im</strong> Hotel „Der<br />
Öschberghof“, Golfplatz 1, 78166<br />
Donaueschingen.<br />
Die VV ist für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> KZV<br />
BW öffentlich. Aus organisatorischen<br />
Gründen wird bei Teilnahme<br />
um formlose Anmeldung bei <strong>der</strong><br />
KZV BW, Hauptverwaltung, Fax<br />
0711/7877-264, gebeten.<br />
Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Vertreterversammlung<br />
Jahresrechnung 2015<br />
Gemäß § 25 Abs. 3 des Heilberufe-Kammerggesetz<br />
in <strong>der</strong> Fassung <strong>der</strong> Bekanntmachung<br />
vom 16. März 1995 (GBl.<br />
S. 314), zuletzt geän<strong>der</strong>t durch<br />
Artikel 1 des Gesetzes zur Än<strong>der</strong>ung<br />
des Heilberufe-Kammergesetzes,<br />
des Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetzes<br />
für Baden-Württemberg<br />
und <strong>der</strong> Verordnung des<br />
Integrationsministeriums über<br />
die Durchführung des Flüchtlingsaufnahmegesetzes<br />
vom 17.<br />
Dezember 2015 (GBl. S. 1234),<br />
und § 17 Abs. 6 <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg vom 23.01.2008,<br />
zuletzt geän<strong>der</strong>t am 23. Juli 2016<br />
(Zahnärzteblatt Baden-Württemberg,<br />
Heft 8-9/2016, S. 75), hat<br />
je<strong>der</strong> Beitragspflichtige Gelegenheit,<br />
Einsicht in die Jahresrechnung<br />
<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
zu nehmen.<br />
Der Prüfbericht <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer-Prüfstelle<br />
kann in <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> vom 16. November<br />
bis zum 30. November<br />
2016 bei <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg, Albstadtweg 9,<br />
70567 Stuttgart während <strong>der</strong><br />
Geschäftszeiten von: Montag bis<br />
Donnerstag, 8.00 bis 16.30 Uhr,<br />
Freitag, 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr,<br />
durch die Kammermitglie<strong>der</strong> eingesehen<br />
werden.<br />
Verlust von<br />
Zahnarztausweisen<br />
Die Ausweise von<br />
Markus Dilger<br />
Richard-Wagner-Straße 3<br />
77933 Lahr<br />
Geb. 26.07.1969<br />
Ausweis: 15.9.2008<br />
Dr. med. dent. Matthias Weißert<br />
Strombergstraße 45<br />
74343 Sachsenhe<strong>im</strong><br />
Geb. 15.03.1972<br />
Ausweis: 4.2.2000<br />
Dr. Christian Duckwitz<br />
Landhausweg 25/1<br />
71254 Ditzingen<br />
Geb. 1.11.1945<br />
Ausweis: 19.1.1994<br />
Dr. Karolin Taube<br />
Dielhe<strong>im</strong>er Str. 71<br />
69231 Rauenberg<br />
Geb. 25.05.1982<br />
Ausweis: 26.3.2009<br />
Friedemann Koehler<br />
Gartenstr. 27<br />
71336 Waiblingen<br />
Geb. 31.08.1928<br />
Ausweis: 16.3.1995<br />
Sarina Birkenmaier<br />
Charlottenstr. 34<br />
88212 Ravensburg<br />
Geb. 12.01.1981<br />
Ausweis: 15.10.2010<br />
Dr. Paul Michael<br />
Herbert-Hellmann-Allee 55<br />
79189 Bad Krozingen<br />
Geb. 25.5.1942<br />
Ausweis: 10.3.1980<br />
Dr. Manfred Hiller<br />
Anton-Bruckner-Str. 10<br />
71083 Herrenberg<br />
Geb. 01.01.1950<br />
Ausweis 18.1.2011<br />
wurden verloren, gestohlen beziehungsweise<br />
nicht zurückgegeben<br />
und werden für ungültig erklärt.<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg mit den Bezirkszahnärztekammern<br />
BZK Freiburg<br />
Merzhauser Str. 114-116<br />
79100 Freiburg<br />
Tel.: (07 61) 45 06-0<br />
Fax: (07 61) 45 06-450<br />
BZK Karlsruhe<br />
Joseph-Meyer-Str. 8 – 10<br />
68167 Mannhe<strong>im</strong><br />
Tel.: (06 21) 3 80 00-0<br />
Fax: (06 21) 3 80 00-1 70<br />
BZK Stuttgart<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart<br />
Tel.: (07 11) 78 77-0<br />
Fax: (07 11) 78 77-238<br />
BZK Tübingen<br />
Bismarckstr. 96<br />
72072 Tübingen<br />
Tel.: (0 70 71) 9 11-0<br />
Fax: (0 70 71) 9 11-209/233<br />
ZBW 11/2016<br />
www.zahnaerzteblatt.de
56<br />
Zu guter Letzt<br />
Impressum<br />
Herausgeber:<br />
Dr. Udo Lenke, Präsident <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW), und Dr. Ute Maier,<br />
Vorsitzende des Vorstands <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW), für das<br />
Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg<br />
– eine Einrichtung <strong>der</strong> LZK BW und KZV BW.<br />
Redaktion:<br />
Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)<br />
Informationszentrum Zahngesundheit<br />
Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/222 966-10<br />
E-Mail: johannes.clausen@izz-online.de<br />
Andrea Ma<strong>der</strong> (am),<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/228 45-29<br />
E-Mail: ma<strong>der</strong>@lzk-bw.de<br />
Guido Reiter (gr),<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/78 77-220<br />
E-Mail: guido.reiter@kzvbw.de<br />
Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />
Layout: Gabriele Billischek, Sandra L<strong>im</strong>ley-Kurz<br />
Anschrift <strong>der</strong> Redaktion:<br />
Informationszentrum Zahngesundheit Baden-<br />
Württemberg, Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Telefax: 0711/222 966-21<br />
E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />
Autoren dieser Ausgabe: Johannes Clausen, Dr. Dr.<br />
Fabian Duttenhöfer, Dr. Tobias Fretwurst, Dr. Georg<br />
Huber, Dr. Ute Maier, Joach<strong>im</strong> Müller-Jung, Prof.<br />
Dr. Katja Nelson, Andreea Radu, Guido Reiter, Dr.<br />
Sabine Schild, Ruth Schildhauer, Dr. Wiebke Semper-<br />
Hogg, Dr. Carsten Ullrich.<br />
Titelseite: Fotos: Fotolia, Collage IZZ<br />
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen <strong>der</strong><br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV BW):<br />
Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands <strong>der</strong><br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />
Württemberg (KZV BW), KdöR<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
(LZK BW):<br />
Dr. Udo Lenke, Präsident <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />
gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />
Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />
die Redaktion wird <strong>der</strong> vollen o<strong>der</strong> auszugsweisen<br />
Veröffentlichung zugest<strong>im</strong>mt.Unaufgefor<strong>der</strong>t<br />
eingegangene Fortbildungsmanus-kripte können<br />
nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion<br />
nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />
Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an<br />
dem Druckerzeugnis, insbeson<strong>der</strong>e Titel-, Namensund<br />
Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den<br />
Herausgebern zu. Mit Annahme des Manuskripts<br />
zur Publikation erwerben die Herausgeber das<br />
ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von<br />
Fort- und Son<strong>der</strong>drucken, auch für Auftraggeber aus<br />
<strong>der</strong> Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet,<br />
die Übersetzung in an<strong>der</strong>e Sprachen, die Erteilung<br />
von Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen<br />
o<strong>der</strong> die gesamte Arbeit an an<strong>der</strong>e Verlage<br />
sowie Nachdrucke in Medien <strong>der</strong> Herausgeber, die<br />
fotomechanische sowie elektronische Vervielfältigung<br />
und die Wie<strong>der</strong>verwendung von Abbildungen umfasst.<br />
Dabei ist die Quelle anzugeben. Än<strong>der</strong>ungen und<br />
Hinzufügungen zu Originalpublikationen bedürfen <strong>der</strong><br />
Zust<strong>im</strong>mung des Autors und <strong>der</strong> Herausgeber.<br />
Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />
Zülpicher Str. 10<br />
40196 Düsseldorf<br />
Reiner Hoffmann<br />
Telefon: 02 11/505-27 875<br />
E-Mail: hoffmann@rp-media.de<br />
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Verantwortungsbereich Anzeigen, sie ist nicht Teil <strong>der</strong><br />
Redaktion.<br />
Bezugspreis:<br />
Jahresabonnement inkl. MwSt. € 90,–,<br />
Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50.<br />
Bestellungen werden vom Verlag entgegengenommen.<br />
Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen<br />
zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist <strong>der</strong><br />
Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
Verlag und Herstellung:<br />
Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />
Geschäftsführer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig,<br />
Hans Peter Berk, Johannes Werle, Stephan Marzen<br />
Zülpicher Str. 10<br />
40196 Düsseldorf<br />
Telefon: 02 11/505-24 99<br />
Fax: 02 11/505-10 02 499<br />
E-Mail: kundenmagazine@rheinische-post.de<br />
Internet: www.rp-media.de<br />
ZBW 11/2016<br />
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Produktanzeige 57<br />
Innovation-Award für Frank Dental aus Gmund<br />
Unternehmen gehört zu den TOP 100 des deutschen Mittelstandes<br />
Presseinformationen<br />
Das Unternehmen Frank Dental aus Gmund<br />
wurde mit dem Innovation Award 2016 geehrt<br />
und gehört damit zu den TOP 100 des deutschen<br />
Mittelstandes. Der Wissenschaftsjournalist und<br />
TV-Mo<strong>der</strong>ator Ranga Yogeshwar überreichte die<br />
Preise an die Sieger.<br />
2004 gründete Armin Frank das Unternehmen,<br />
das mit einem kleinen Mitarbeiterteam mehr als<br />
4000 Instrumente für den Dentalbereich produziert.<br />
Aufhorchen ließ die Jury vor allem die<br />
clevere Vertriebsstrategie des Unternehmens.<br />
Statt Außendienstler in die Arztpraxen zu schicken,<br />
vertreibt Frank Dental seine Produkte über<br />
Telefonmarketing sowie Sort<strong>im</strong>entsmappen und<br />
-koffer. „Damit sparen wir nicht nur <strong>Zeit</strong>, son<strong>der</strong>n<br />
auch Kosten, und zwar auf beiden Seiten“, verdeutlicht<br />
Armin Frank. Den Kunden werden die<br />
Produkte zum Testen kostenlos zur Verfügung<br />
gestellt und die Abnahme bei Nachbestellungen<br />
auf ein Min<strong>im</strong>um beschränkt. Konsequent setzt<br />
<strong>der</strong> junge Betrieb seinen Weg in die Spitzengruppe<br />
<strong>der</strong> Branche fort. Viel <strong>Zeit</strong> investiert das<br />
Unternehmen in die Entwicklung neuer Produkte<br />
und Verfahren, mit denen es dreiviertel seines<br />
Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Mehr als 4000<br />
Unternehmen bewarben sich in diesem Jahr um<br />
die Teilnahme am Innovationswettbewerb, von<br />
denen es 238 in die TOP 100 – aufgeglie<strong>der</strong>t<br />
nach Größenklassen – schafften. Unter Vorsitz<br />
von Prof. Dr. Nikolaus Franke vom Lehrstuhl<br />
für Entrepreneurship <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität<br />
Wien mussten sich die Unternehmen in fünf<br />
Bewertungskategorien „Innovationsför<strong>der</strong>ndes<br />
Top-Management“, „Innovationskl<strong>im</strong>a“, „Innovative<br />
Prozesse und Organisation“, „Innovationsmarketing/Außenorientierung“<br />
und „Innovationserfolg“<br />
bewähren.<br />
TV-Mo<strong>der</strong>ator Ranga Yogeshwar überreichte die Preise an die Sieger: Anja und Armin Frank von Frank Dental<br />
Kontakt:<br />
Frank Dental GmbH<br />
Tölzer Str. 4, 83703 Gmund,<br />
Tel.: 0 80 22/67 36-25<br />
E-Mail: info@frank-dental.de<br />
www.frank-dental.de<br />
Wasserhygiene ist Chefsache<br />
BLUE SAFETY bietet unter dem Motto „Wasserhygiene<br />
ist Chefsache“ eine kostenfreie<br />
Inhouse-Fortbildung und Beratung vor Ort an.<br />
Ob bei Ihnen als individueller Zahnarztpraxis<br />
o<strong>der</strong> dem lokalen Stammtisch und/o<strong>der</strong> Qualitätszirkel.<br />
Medizinische Einrichtungen sind infektiologische<br />
Hochrisikobereiche. Neben <strong>der</strong> Oberflächenhygiene<br />
spielt dabei die Wasserhygiene<br />
eine zentrale Rolle. In zahnmedizinischen<br />
Einrichtungen darf laut Gesetz bei allen Anwendungen<br />
nur Wasser in Trinkwasserqualität<br />
verwendet werden. Ein Großteil <strong>der</strong> Zahnarztpraxen<br />
& -kliniken haben aufgrund von mikrobiologischen,<br />
baulichen und designtechnischen<br />
Gründen erhebliche Probleme mit mikrobiell<br />
verke<strong>im</strong>tem Wasser und hierfür bisher keine<br />
wirksame technologische Lösung. Dabei betreiben<br />
Praxen einen enormen Aufwand für<br />
ihre Instrumentenaufbereitung, schließen die<br />
sterilen Geräte dann aber an ein kontaminiertes<br />
Wassersystem an. Der Schlüssel zum Erfolg ist<br />
eine funktionierende Hygienekette, die das Thema<br />
Wasserhygiene <strong>im</strong> Wassersystem <strong>der</strong> Immobilie,<br />
aber auch je<strong>der</strong> einzelnen Dentaleinheit<br />
berücksichtigt.<br />
Eine von BLUE SAFETY eigens entwickelte<br />
SAFEWATER-Technologie bietet sicheren Infektionsschutz<br />
und Rechtssicherheit in <strong>der</strong><br />
Wasserhygiene und damit in medizinischen<br />
Risikobereichen. Das SAFEWATER-Wasserhygiene-Konzept<br />
basiert auf einer automatisierten<br />
Anlagentechnologie, die min<strong>im</strong>ale Aufmerksamkeit<br />
vom Praxisteam erfor<strong>der</strong>t, in dem vor<br />
Praxisbeginn alle Leitungen mit einer wirksamen<br />
Lösung durchgespült und alle Biofilme<br />
nachhaltig entsorgt bzw. <strong>der</strong>en Neubildung verhin<strong>der</strong>t<br />
werden. Gerade wenn es um das Wohl<br />
<strong>der</strong> Patienten geht, aber auch um die eigenen<br />
Interessen wie die Gesundheit <strong>der</strong> Praxismitarbeiter<br />
und die wirtschaftlichen Aspekte <strong>der</strong><br />
Praxis, sollte <strong>der</strong> Zahnmediziner nicht auf eine<br />
wirksame Wasserhygiene-Strategie verzichten.<br />
Für einen konkreten und kostenlosen Beratungstermin<br />
mit Bestandsaufnahme in Ihrer<br />
Praxis (ca. 1 Stunde und 1 Fortbildungspunkt),<br />
kontakten Sie bitte Annika Papenbrock, Vertriebsleiterin<br />
bei BLUE SAFETY. Sie ist persönlich<br />
unter <strong>der</strong> Mobilnummer 01 76-21 69 95 75<br />
erreichbar o<strong>der</strong> melden Sie sich unter <strong>der</strong> kostenfreien<br />
Telefonnummer 0 08 00/88 55 22 88.<br />
Sie können uns aber auch per E-Mail erreichen:<br />
experten@bluesafety.com<br />
Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch<br />
stets Etikett und Produktinformation<br />
lesen.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Die Beiträge dieser Rubrik beruhen auf Informationen <strong>der</strong> Hersteller und geben nicht die Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.
58<br />
Produktanzeige<br />
Abutments sind gut – aus einem Stück sind sie noch besser<br />
Dank <strong>der</strong> neuen neue CAM-Anlage „TIZIAN 5.2“ bei Frank Engemann Dentaltechnik in Stuttgart<br />
Das innovative Dentallabor in Stuttgart-Wangen<br />
setzt seit vielen Jahren auf mo<strong>der</strong>nste Technologien.<br />
Nicht nur, was Materialien angeht, son<strong>der</strong>n<br />
auch <strong>im</strong> eigenen, umfangreichen Maschinenpark.<br />
Mit <strong>der</strong> neuen CAM-Anlage „TIZIAN 5.2“<br />
setzt Geschäftsführer und Zahntechnikermeister<br />
Frank Engemann seit März 2016 sogar noch einen<br />
drauf. Denn die vom deutschen Hersteller<br />
„<strong>im</strong>es-icore“ entwickelte und produzierte CAM-<br />
Anlage gehört <strong>der</strong>zeit zum absoluten Nonplusultra<br />
in <strong>der</strong> CAM-Fertigung und entspricht voll<br />
und ganz dem Anspruch „Made in Germany“,<br />
dem das Labor auch in Zukunft gerecht werden<br />
will. Dank ihrer hohen Präzision ermöglicht die<br />
neue CAM-Anlage absolute Sicherheit – von <strong>der</strong><br />
Herstellung bis zu Einglie<strong>der</strong>ung von professionellem<br />
Zahnersatz – und sorgt für qualitativ<br />
hochwertige Ergebnisse. Insbeson<strong>der</strong>e wenn es<br />
um individuelle Abutments geht. Bereits in <strong>der</strong><br />
Vergangenheit haben sich diese schon großer<br />
Beliebtheit erfreut, aber jetzt geht die neue<br />
Technologie noch einen Schritt weiter. Denn<br />
durch die integrierte Wasserkühlung <strong>der</strong> TIZIAN<br />
5.2 können ab sofort auch einteilige Abutments<br />
aus Titan ohne Klebefuge gefräst und hergestellt<br />
werden, was einen großen Vorteil be<strong>im</strong><br />
Einsetzen darstellt – sowohl für die Zahnärzte,<br />
als auch für die Patienten. Das Ganze mit voller<br />
Unterstützung des Emergenzprofils, d. h. die Zementierungsfuge<br />
sitzt knapp unter dem Zahnfleischsaum<br />
und außerdem mit max<strong>im</strong>aler Körperverträglichkeit.<br />
„Das bringt für die Zahnärzte<br />
zudem ein hohes Maß an Sicherheit und dazu<br />
das Vertrauen <strong>der</strong> Patienten. Und das alles zu<br />
Preisen, die normalerweise bereits für ein einzelnes<br />
konfektioniertes Abutment zu bezahlen<br />
sind“, erklärt Geschäftsführer Frank Engemann<br />
die weiteren Vorteile.<br />
Weitere Informationen:<br />
Frank Engemann Dentaltechnik GmbH<br />
Ulmer Straße 73, 70188 Stuttgart<br />
Tel.: 07 11/4 80 80-30<br />
E-Mail: info@fe-dental.de<br />
www.fe-dental.de<br />
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❏ Stellengesuche<br />
❏ Stellenangebote<br />
❏ Praxis-Übernahme,<br />
-Abgabe, -Gemeinschaft<br />
❏ Kaufen/Verkaufen<br />
❏ Immobilien-Vermietung/<br />
-Verpachtung/-Verkauf<br />
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Dorfbarbier, Adriaen van Ostade © KHM-Museumsverband