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Mundgesundheit im Wandel der Zeit

Ausgabe 11/2016

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11/2016<br />

ahn<br />

ärzte<br />

blatt<br />

Baden-<br />

Württemberg<br />

Informationen<br />

» aus mit <strong>der</strong> Informationen Zahn-, Mund- aus und <strong>der</strong><br />

Kieferheilkunde<br />

Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

LEITARTIKEL<br />

Selbstverwaltung<br />

stärken – nicht schwächen<br />

TITELTHEMA<br />

Die Rolle <strong>der</strong><br />

Selbstverwaltung<br />

BERUFSPOLITIK<br />

Konstituierende Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> KZV BW<br />

FORTBILDUNG<br />

Dentale Implantologie:<br />

Implantat-Abutment-Verbindung


Ulmer Münster © Foto: Martin Kraft I Gottlieb Da<strong>im</strong>ler © Mercedes¬-Benz Classic I Barbarossa © Hochschul¬- und Landesbibliothek Fulda, Foto: W. Habermehl I<br />

Äffle und Pferdle © LANGFILM Medienproduktion, Stuttgart I Friedrich von Schiller © Städtische Galerie Dresden, Foto: Franz Zadnicek I Jürgen Klinsmann © dpa I<br />

Schloss Lichtenstein © Schloss Lichtenstein I Zeppelin © Archiv <strong>der</strong> Luftschiffbau Zeppelin GmbH, Friedrichshafen<br />

22.10.2016 –<br />

23.4.2017<br />

Altes Schloss<br />

Stuttgart<br />

www.schwaben-stuttgart.de<br />

#lmwschwaben


Editorial 3<br />

Foto: dpa<br />

Foto: KZBV<br />

» Selbstverwaltung. „Die Regelungsdichte,<br />

mit <strong>der</strong> die Leistungsträger des deutschen Gesundheitswesens<br />

täglich konfrontiert werden, ist<br />

leistungsfeindlich und nicht geeignet, den hohen<br />

Behandlungsstandard aufrechtzuerhalten. Darüber<br />

hinaus ist auch das, was politisch initiiert <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

<strong>im</strong> Gesundheitswesen an Verordnungen,<br />

Gesetzen und Gängelung oktroyiert wird, kaum<br />

überschaubar. Mit dem euphemistisch titulierten<br />

„GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“, zu dem<br />

seit Ende September <strong>der</strong> Referentenentwurf vorliegt,<br />

überzeichnet Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann Gröhe (CDU) auf ganzer Linie in Bezug auf<br />

die externen Aufsichts- und Kontrollneuregelungen.<br />

Die Selbstverwaltung droht ausgehebelt zu werden“,<br />

schreibt Dr. Ute Maier in ihrem Leitartikel. Lesen Sie<br />

mehr auf Seite 7.<br />

Am 20. Oktober stand auch in Berlin <strong>der</strong> Referentenentwurf<br />

für das GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz<br />

auf <strong>der</strong> Agenda <strong>der</strong> Verbändeanhörung zu<br />

diesem Thema. Unparteiische Mitglie<strong>der</strong> des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses lehnen wesentliche<br />

Elemente des Referentenentwurfs des GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes<br />

ab, erklärte <strong>der</strong><br />

Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA), Prof. Josef Hecken: „Innerhalb des Rahmens,<br />

<strong>der</strong> durch den Gesetzgeber vorgegeben wird,<br />

wird <strong>der</strong> Sozialstaat durch nichtstaatliche Institutionen<br />

und durch <strong>der</strong>en Übernahme von Verantwortung<br />

geprägt. Dieses Prinzip hat sich bewährt. Sozialpartnerschaft<br />

und Selbstverwaltung sind die tragenden<br />

Säulen dieser Subsidiarität, die darauf fußt,<br />

dass <strong>im</strong>mer dann, wenn die Beteiligten Gemeinwohlinteressen<br />

ausgestalten und ihre Interessen selbst<br />

ausbalancieren, es <strong>im</strong> Grundsatz entbehrlich und<br />

vielfach sogar schädlich ist, wenn <strong>der</strong> Staat selbst<br />

tätig wird. […] Aus alledem ergibt sich, dass wir<br />

den Referentenentwurf insgesamt mit Blick auf das<br />

angestrebte Regelungsziel für viel zu weitgehend<br />

und für insgesamt unverhältnismäßig halten, weil er<br />

ohne Not funktionierende und tragende Prinzipien<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung aushöhlt und zerstört.“<br />

„Die Selbstverwaltung hat Tradition <strong>im</strong> deutschen<br />

Gesundheitswesen – was nicht heißt, dass ihre Existenz<br />

<strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Jahre unangefochten gewesen<br />

wäre. Die aktuelle Diskussion über die befürchtete<br />

Beschneidung ihrer Kompetenzen ist ein wie<strong>der</strong>kehrendes<br />

Phänomen; auch ihre Abschaffung wurde<br />

schon gefor<strong>der</strong>t. Dabei hat die Selbstverwaltung eine<br />

extrem wichtige Funktion in <strong>der</strong> GKV: Sie sitzt an <strong>der</strong><br />

Schnittstelle zwischen Staat und Individuum und bringt<br />

Sachverstand ins System. Sie steht für Demokratie<br />

und Freiberuflichkeit – Werte, die offensichtlich <strong>im</strong>mer<br />

wie<strong>der</strong> neu erkämpft und verteidigt werden müssen,<br />

zunehmend auch auf europäischer Ebene.“ Lesen Sie<br />

hierzu den Beitrag „Wie <strong>der</strong> Sachverstand ins System<br />

kommt“ von Ruth Schildhauer auf Seite 8 ff.<br />

„Die aktuellen Diskussionen um die EU-Harmonisierung<br />

auf Kosten <strong>der</strong> Freiberuflichkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Entwurf eines Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes,<br />

das diesen Namen nicht verdient, beleuchten nur<br />

einen Teilaspekt dessen, was Selbstverwaltung <strong>im</strong><br />

Alltag eigentlich ausmacht. Die originären Aufgaben<br />

<strong>der</strong> Körperschaft, wie die Sicherstellung <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung mit Abrechnung <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />

Leistungen, die Durchführung von<br />

Vertragsverhandlungen und das Prüfwesen sind klar<br />

umrissen. Darüber hinaus ist die KZV BW jedoch vor<br />

allem die Interessensvertretung ihrer Mitglie<strong>der</strong>, sie ist<br />

Anlaufstelle für alle Fragestellungen und Probleme“,<br />

schreibt Ruth Schildhauer in ihrem Beitrag „Ein Mehr<br />

an Service“ auf Seite 13.<br />

» Konstituierung KZV BW. „Die Aufgaben <strong>im</strong> Gesundheitswesen<br />

sind herausfor<strong>der</strong>nd und vielfältig,<br />

die KZV Baden-Württemberg ist dafür hervorragend<br />

aufgestellt: Für Kontinuität und Innovation steht <strong>der</strong><br />

Vorstand mit Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Dr. Ute Maier<br />

und den stv. Vorstandsvorsitzenden Ass. jur. Christian<br />

Finster und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters. Die<br />

Delegierten wählten die drei Vorstandsmitglie<strong>der</strong> mit<br />

jeweils großer Mehrheit und bestätigten sie <strong>im</strong> Amt für<br />

die neue Legislatur.“ Seite 16, „Delegierte bestätigen<br />

Vorstand <strong>im</strong> Amt“. » johannes.clausen@izz-online.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


4 Inhalt<br />

Leitartikel<br />

Berufspolitik<br />

Dr. Ute Maier<br />

7<br />

Selbstverwaltung stärken – nicht schwächen<br />

16<br />

Konstituierende Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZV BW<br />

Delegierte bestätigen Vorstand <strong>im</strong> Amt<br />

Titelthema<br />

18<br />

Selbstverwaltung aktiv: Im Porträt<br />

Die Vertreter <strong>der</strong> KZV BW<br />

Fortbildung<br />

20<br />

Dentale Implantologie: Implantat-Abutment-Verbindung<br />

Positionsstabilität und Mikrospalt <strong>im</strong> Fokus<br />

8<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

Wie <strong>der</strong> Sachverstand ins System kommt<br />

13<br />

Kernbereiche <strong>der</strong> Selbstverwaltung in <strong>der</strong> KZV BW<br />

Ein Mehr an Service<br />

24<br />

Periostale Präfabrikation von vaskularisiertem<br />

Knochenersatzmaterial<br />

Die BoneBox als Bioreaktor<br />

14<br />

GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz (GKV-SVSG)<br />

Schluss mit maßvoll<br />

28<br />

Update Oralchirurgie<br />

Ausgeprägtes Odontom <strong>im</strong> Unterkiefer<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Inhalt<br />

5<br />

Fortbildung<br />

Kultur<br />

32<br />

Herbstkonferenz <strong>der</strong> BZK Karlsruhe und <strong>der</strong><br />

Akademie Karlsruhe<br />

Was die Arbeit leichter macht<br />

44<br />

Große Landesausstellung<br />

Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke<br />

34<br />

20. KH-Symposium und Herbsttagung <strong>der</strong> BZK Stuttgart<br />

Rückblicke und Ausblicke<br />

36<br />

40<br />

41<br />

Praxis<br />

Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle<br />

Baden-Württemberg<br />

Zuverlässiger Service für die Patienten<br />

Der GOZ-Ausschuss informiert<br />

Die Berechnung diagnostisch relevanter<br />

Fotos in <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />

Arbeitsstättenrecht<br />

Brandschutzhelfer in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />

Wissenschaft<br />

45<br />

Francis Bacon in <strong>der</strong> Staatsgalerie Stuttgart<br />

Unsichtbare Räume<br />

Rubrik<br />

3 Editorial<br />

43 Termine<br />

46 Namen und Nachrichten<br />

49 Buchtipps<br />

Internet<br />

50 Amtliche Mitteilungen<br />

53 Personalia<br />

56 Zu guter Letzt<br />

56 Impressum<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website<br />

» www.zahnaerzteblatt.de<br />

Dort finden Sie neben <strong>der</strong> Online-Ausgabe des ZBW<br />

zusätzliche Informationen, Fotos, weiterführende<br />

Links sowie ein ZBW-Archiv ab dem Jahr 2006.<br />

Aktuelle Infos<br />

(dazu einfach den QR-Code scannen)<br />

Beschlüsse <strong>der</strong> VV <strong>der</strong> KZV BW <strong>im</strong> Internet:<br />

42<br />

Wissenschaft<br />

Was, wenn die Welt junger Leute kopfsteht?<br />

» http://www.kzvbw.de/site/binaries/<br />

content/assets/offener-bereich/presse/<br />

politik/2016-08-anlage-vv.pdf<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

Körperschaft des Öffentlichen Rechts<br />

Lorenzstraße 7, 76135 Karlsruhe, Fon 0721 9181-200, Fax 0721 9181-222, Email: fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

November 2016<br />

Kurs Nr. 8500<br />

Endo-S<strong>im</strong>ulator und das Arbeiten mit dem OP-Mikroskop<br />

Referent: Dr. Andreas Bartols, M.A., Karlsruhe<br />

Datum: 04.-05.11.2016 Kurshonorar: 1200 €<br />

max<strong>im</strong>al 6 Teilnehmer<br />

Kurs Nr. 8511<br />

Der richtige Ton an <strong>der</strong> Rezeption!<br />

Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing<br />

Datum: 25.11.2016 Kurshonorar: 180 €<br />

Kurs Nr. 8512<br />

Gelebtes PraxisManagement: Praktische Umsetzung für<br />

Mitarbeiter/innen<br />

Referentin: Brigitte Kühn, Tutzing<br />

Datum: 26.11.2016 Kurshonorar: 180 €<br />

Kurs Nr. 8495/19 Punkte<br />

Vollkeramische Restaurationen <strong>im</strong> Power-Pack<br />

Referent: Prof. Dr. Lothar Pröbster, Wiesbaden<br />

Datum: 25.-26.11.2016 Kurshonorar: 650 €<br />

Dezember 2016<br />

Kurs Nr. 8443/14<br />

Update Kin<strong>der</strong>zahnheilkunde 2016<br />

Referentinnen: Dr. Tania Roloff, M.Sc, Monika Quick-Arntz,<br />

Dr. Dr. S<strong>im</strong>one Ulbricht, M.A., Karlsruhe<br />

Datum: 02.-03.12.2016 Kurshonorar: 750 €<br />

Januar 2017<br />

Kurs Nr. 8530/19 Punkte<br />

ästh 1: Ästhetische Frontzahnrestaurationen mit Komposit<br />

Referent: Prof. Dr. Bernd Klaiber, Würzburg<br />

Datum: 27.-28.01.2017 Kurshonorar: 700 €<br />

Kurs Nr. 8527/8 Punkte<br />

Trauma und Zahnverlust <strong>im</strong> wachsenden Kiefer – was tun?<br />

Referent: Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />

Datum: 27.01.2017 Kurshonorar: 420 €<br />

Kurs Nr. 6255/16 Punkte<br />

<strong>im</strong>p 2: Der <strong>im</strong>plantologische Eingriff – Osseointegration,<br />

präoperative Systematik, Operationstechniken,<br />

<strong>im</strong>plantologische Grundlagen<br />

Referent: Prof Dr. Dr. Friedrich W. Neukam und Mitarbeiter<br />

Datum: 27.-28.01.2017 Kurshonorar: 650 €<br />

Kurs Nr. 8554/39 Punkte<br />

psySo 1: Nichts ist unmöglich - Psychosomatische Grundversorgung<br />

in <strong>der</strong> zahnärztlichen Praxis<br />

Referentin: PD Dr. Anne Wolowski, Münster<br />

Curriculum Psychosomatik<br />

Datum: 27.-28.01.2017<br />

psySo 2: Einfach kommunizieren<br />

Datum: 17.-18.03.2017<br />

psySo 3: Schmerzen und kein Ende<br />

Datum: 30.06.-01.07.2017<br />

Kurhonorar für das Curriculum: 1800 €<br />

Februar 2017<br />

Kurs Nr. 8573/5 Punkte<br />

Der akute Notfall in <strong>der</strong> Zahnärztlichen Praxis<br />

Referent: Dr. med. Sönke Müller, Bamental<br />

Datum: 08.02.2017 Kurshonorar: 145 €<br />

(das Buch „Notfallmanagement in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis“ ist<br />

in <strong>der</strong> Kursgebühr inbegriffen)<br />

Kurs Nr. 8498/16 Punkte<br />

Wurzelkanalaufbereitung: Dichtung und Praxis!<br />

Referent: Dr. Carsten Appel, Bonn<br />

Datum: 10.-11.02.2017 Kurshonorar: 650 €


Leitartikel 7<br />

Selbstverwaltung stärken – nicht schwächen<br />

Die Regelungsdichte, mit <strong>der</strong> die Leistungsträger des deutschen Gesundheitswesens<br />

täglich konfrontiert werden, ist leistungsfeindlich und nicht geeignet, den hohen Behandlungsstandard<br />

aufrechtzuerhalten. Darüber hinaus ist auch das, was politisch initiiert <strong>der</strong><br />

Selbstverwaltung <strong>im</strong> Gesundheitswesen an Verordnungen, Gesetzen und Gängelung oktroyiert<br />

wird, kaum überschaubar. Mit dem euphemistisch titulierten „GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“,<br />

zu dem seit Ende September <strong>der</strong> Referentenentwurf vorliegt,<br />

überzeichnet Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe (CDU) auf ganzer Linie in Bezug<br />

auf die externen Aufsichts- und Kontrollneuregelungen. Die Selbstverwaltung droht<br />

ausgehebelt zu werden.<br />

Sofern Transparenz politisch wirklich geför<strong>der</strong>t, eventuell<br />

vorhandene Blockaden beseitigt und die Selbstverwaltung<br />

wirklich gestärkt werden sollte, wären wir gerne<br />

mit von <strong>der</strong> Partie. Zumal in Baden-Württemberg die<br />

KZV BW von Beginn an durch einen Governance Codex<br />

einen innovativen Weg <strong>der</strong> Transparenz beschritten<br />

und diesen kontinuierlich durch z. B. die „Grundsätze<br />

<strong>der</strong> KZV BW“, die intensive Einbindung des zahnärztlichen<br />

Ehrenamtes sowie<br />

neue Beratungsmodelle<br />

zur Compliance und zu<br />

an<strong>der</strong>en Themen ausgebaut<br />

hat und weiterhin<br />

ausbauen wird. Dies<br />

entspringt dem Grundverständnis,<br />

dass die<br />

zahnärztliche Versorgung<br />

nach hohem fachlichem<br />

Sachverstand für die Patientinnen<br />

und Patienten<br />

sichergestellt wird, wir<br />

uns dem Gemeinwohl<br />

verpflichtet fühlen und<br />

aus eigenem Antrieb Rechenschaft<br />

ablegen über<br />

unser Handeln. Ähnliche Mechanismen wie <strong>im</strong> Land<br />

sind auf Bundesebene angestoßen. So gesehen stellt<br />

sich die Frage, ob die von Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann Gröhe angedachten Maßnahmen nicht völlig<br />

über das Ziel hinaus- bzw. am Thema vorbeischießen.<br />

Das „GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz“ ist<br />

ein Euphemismus mit dem Ziel <strong>der</strong> Verschleierung <strong>der</strong><br />

eigentlichen Absichten – und zugleich eine massive<br />

Torpedierung <strong>der</strong> Selbstverwaltung. Der Referentenentwurf<br />

eröffnet neue D<strong>im</strong>ensionen für die externe Kontrolle<br />

und die Einflussnahme durch das Bundesgesundheitsministerium.<br />

Das soll nicht nur die KBV treffen,<br />

son<strong>der</strong>n auch KZBV, GKV-Spitzenverband und den<br />

Gemeinsamen Bundesausschuss. Mitgefangen, mitgehangen.<br />

Die bisherige Rechtsaufsicht des BMG würde<br />

zur Fachaufsicht mutieren. Die Selbstverwaltung würde<br />

ausgehebelt, demokratische Prinzipien negiert werden.<br />

Selbstverwaltung <strong>im</strong>pliziert, dass <strong>der</strong> Sachverstand<br />

<strong>der</strong> Profession in den eigenen Angelegenheiten aktiv<br />

genutzt wird. Dazu braucht es Freiraum zur Entfaltung,<br />

nicht Gängelung. Staatsmedizin verschlechtert die Versorgung.<br />

Hier wäre es gut, manch einer würde sich beizeiten<br />

an das Subsidiaritätsprinzip erinnern. Handlungsfähige,<br />

kleinere Einheiten können vieles besser als übergeordnete<br />

Organisationen.<br />

Mit dem Gesetz steht<br />

deshalb nicht nur die<br />

Selbstverwaltung an sich,<br />

son<strong>der</strong>n auch die Gesundheitsversorgung<br />

<strong>der</strong><br />

Bevölkerung zur Disposition.<br />

Verantwortungsvolle<br />

und weitsichtige Politik<br />

wendet in ihrem Aufsichtsbestreben<br />

das richtige<br />

Maß an. Nicht zu viel<br />

und nicht zu wenig: Eine<br />

hinreichende Regelungsdichte<br />

hier und in an<strong>der</strong>en<br />

gesundheitspolitischen<br />

Bereichen wäre deshalb zielführend. Sie würde die politische<br />

Akzeptanz und ein Miteinan<strong>der</strong> bei <strong>der</strong> Lösung<br />

<strong>der</strong> drängenden Versorgungsfragen in unserem Gesundheitswesen<br />

beför<strong>der</strong>n.<br />

Den angedachten Regelungen muss deshalb mit massivem<br />

Wi<strong>der</strong>stand entgegnet werden. Ansonsten steht<br />

das <strong>im</strong> Verhältnis zu vielen an<strong>der</strong>en europäischen Län<strong>der</strong>n<br />

<strong>im</strong>mer noch gut funktionierende deutsche Gesundheitswesen<br />

auf dem Spiel.<br />

Dr. Ute Maier<br />

Vorsitzende des Vorstandes <strong>der</strong> KZV BW<br />

Foto: dpa<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


8<br />

Titelthema<br />

Die Rolle <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

Wie <strong>der</strong> Sachverstand ins System kommt<br />

Die Selbstverwaltung hat Tradition <strong>im</strong> deutschen Gesundheitswesen –<br />

was nicht heißt, dass ihre Existenz <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Jahre unangefochten<br />

gewesen wäre. Die aktuelle Diskussion über die befürchtete Beschneidung<br />

ihrer Kompetenzen ist ein wie<strong>der</strong>kehrendes Phänomen; auch ihre<br />

Abschaffung wurde schon gefor<strong>der</strong>t. Dabei hat die Selbstverwaltung<br />

eine extrem wichtige Funktion in <strong>der</strong> GKV: Sie sitzt an <strong>der</strong> Schnittstelle<br />

zwischen Staat und Individuum und bringt Sachverstand ins System.<br />

Sie steht für Demokratie und Freiberuflichkeit – Werte, die offensichtlich<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> neu erkämpft und verteidigt werden müssen, zunehmend<br />

auch auf europäischer Ebene. Und bisher ist Deutschland gut damit<br />

gefahren, wie <strong>der</strong> Blick über den Tellerrand zeigt.<br />

Das deutsche Gesundheitssystem<br />

gilt international als Erfolgsmodell.<br />

Im Euro Health Consumer Index<br />

(EHCI), <strong>der</strong> regelmäßig durch Vergleichsstudien<br />

europäischer Gesundheitssysteme<br />

erhoben wird,<br />

rangierte Deutschland in den letzten<br />

Jahren zwar nicht auf den Spitzenplätzen,<br />

konnte sich aber größtenteils<br />

<strong>im</strong> vor<strong>der</strong>en Bereich behaupten.<br />

In <strong>der</strong> jüngsten Erhebung<br />

(EHCI 2015) belegt Deutschland<br />

Platz 7; insgesamt standen 35 Län<strong>der</strong><br />

hinsichtlich <strong>der</strong> Leistungsfähigkeit<br />

und Patientenfreundlichkeit<br />

ihrer Gesundheitssysteme auf dem<br />

Prüfstand.<br />

Lob. Der exzellente Zugang<br />

<strong>der</strong> deutschen Patienten zur medizinischen<br />

Versorgung wird indes<br />

ausdrücklich hervorgehoben:<br />

„Deutschland hat traditionell ein<br />

Gesundheitssystem, das <strong>im</strong> europäischen<br />

Vergleich die wenigsten<br />

Restriktionen aufweist und sich am<br />

stärksten am Verbraucher orientiert.<br />

In Deutschland können die Patienten<br />

fast jede Art von Behandlung<br />

bekommen, wann <strong>im</strong>mer sie wollen“,<br />

konstatieren die Analysten<br />

des schwedischen Beratungsunternehmens<br />

Health Consumer Powerhouse.<br />

Für den EHCI werten sie alljährlich<br />

statistische Daten <strong>der</strong> Län<strong>der</strong><br />

sowie <strong>der</strong> WHO (Weltgesundheitsorganisation)<br />

und <strong>der</strong> OECD<br />

(Organisation für wirtschaftliche<br />

Zusammenarbeit und Entwicklung)<br />

aus und führen Gespräche mit Patientenvertretern<br />

und Gesundheitspolitikern.<br />

Dass <strong>der</strong> Zugang zu medizinischen<br />

Leistungen, <strong>der</strong> in Län<strong>der</strong>n<br />

wie England (Platz 14) o<strong>der</strong> Schweden<br />

(Platz 10) zum Beispiel durch<br />

lange Wartezeiten problematisch<br />

sein kann, in Deutschland exzellent<br />

funktioniert, liegt nicht zuletzt an<br />

<strong>der</strong> Struktur des Gesundheitssys-<br />

Bild oben. Der Europäische Gerichtshof (EuGH) in Luxemburg.<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Titelthema 9<br />

tems. An<strong>der</strong>s als in England o<strong>der</strong><br />

Schweden, wo sich das Gesundheitswesen<br />

fest in staatlicher Hand<br />

befindet, sind in Deutschland weitere<br />

Akteure, so Berufsverbände mit<br />

entsprechen<strong>der</strong> Expertise und Krankenkassen,<br />

in die Steuerungs- und<br />

Verwaltungsaufgaben eingebunden.<br />

Bismarck beats Beveridge. Die<br />

gängigste Klassifizierung für Gesundheitssysteme<br />

lieferte die OECD<br />

1987. Anhand <strong>der</strong> Finanzierungsmechanismen<br />

unterscheidet sie drei<br />

idealtypische Gesundheitssysteme:<br />

„Private Versicherung“, „Sozialversicherung“<br />

und „Nationaler Gesundheitsdienst“.<br />

Letzterer geht auf<br />

den britischen Ökonom William Beveridge<br />

zurück und bezeichnet eine<br />

rein staatlich finanzierte Gesundheitsversorgung.<br />

Zwischen den beiden<br />

Extremen „privat“ und „national“<br />

steht die „Sozialversicherung“,<br />

nach ihrem Begrün<strong>der</strong> auch „Bismarckmodell“<br />

genannt. Sie basiert<br />

auf dem Gedanken <strong>der</strong> Solidarität<br />

und finanziert sich über Krankenversicherungs-Pflichtbeiträge,<br />

die<br />

sich in ihrer Höhe am Einkommen<br />

des Versicherten orientieren.<br />

„Deutsches Murren“<br />

Bei <strong>der</strong> Erhebung des Euro Health<br />

Consumer Index (EHCI) 2012 hatten<br />

deutsche Patientenorganisationen<br />

eine überraschend negative<br />

Einschätzung <strong>der</strong> Zugänglichkeit zu<br />

Gesundheitsleistungen in Deutschland<br />

abgegeben. Die Analysten<br />

vermuteten damals, dass keine<br />

wirkliche Verschlechterung aufgetreten<br />

war, son<strong>der</strong>n ein an<strong>der</strong>es<br />

Phänomen dahinter steckte. Im<br />

EHCI 2015 schreiben sie wörtlich:<br />

„Dies hätte ein Artefakt gewesen<br />

sein können, hervorgebracht durch<br />

die ‚Neigung <strong>der</strong> Deutschen zu<br />

murren‘, d. h., dass die tatsächliche<br />

Verschlechterung des traditi-<br />

Die Bismarcksche „Sozialversicherung“<br />

ist in ihren Grundzügen<br />

<strong>im</strong> deutschen Gesundheitswesen<br />

realisiert, findet sich aber auch<br />

<strong>im</strong> nie<strong>der</strong>ländischen „Gezondheidszorg“,<br />

das seit einer großen<br />

Reform vor zehn Jahren als<br />

sehr leistungsfähig gilt. Während<br />

Deutschland bei <strong>der</strong> Behandlungsqualität<br />

etwas hinterherzuhinken<br />

onell hervorragenden Zugangs zur<br />

Gesundheitsversorgung weniger<br />

schwerwiegend war als die Öffentlichkeit<br />

anfänglich gedacht hat.<br />

Die negativen Reaktionen waren<br />

ein Artefakt des Schocks auf ‚es<br />

ist nicht mehr alles kostenlos‘. Die<br />

Umfrageergebnisse aus dem Jahre<br />

2015 scheinen diese Theorie zu bestätigen<br />

und es scheint, dass deutsche<br />

Patienten festgestellt haben,<br />

dass ‚die Dinge nicht so schl<strong>im</strong>m<br />

sind‘ mit Frau Merkel als Königin<br />

von Europa.“<br />

aus: „Euro Health Consumer Index<br />

(EHCI) 2015“, veröffentlicht <strong>im</strong><br />

Januar 2016<br />

scheint – dies wird unter an<strong>der</strong>em<br />

auf die Vielzahl relativ kleiner,<br />

nicht-spezialisierter Krankenhäuser<br />

zurückgeführt –, belegen die<br />

Nie<strong>der</strong>lande seit Jahren Platz 1 <strong>im</strong><br />

Gesamt-Ranking des Euro Health<br />

Consumer Index.<br />

Angesichts dieser konstanten<br />

Spitzenleistung brechen die<br />

EHCI-Analysten den Stab über die<br />

Sachverstand. Das nie<strong>der</strong>ländische Gesundheitswesen belegt <strong>im</strong> EHCI-Ranking seit 2008 den ersten Platz. Ein wichtiger Grund<br />

könnte sein, wie die Analysten spekulieren, dass operative Entscheidungen dort zu einem ungewöhnlich hohen Grad von medizinischen<br />

Fachleuten unter Beteiligung von Patienten getroffen werden. Gleichzeitig scheinen Finanzgeber, Politiker und Bürokraten<br />

weniger mitzuentscheiden als in fast jedem an<strong>der</strong>en europäischen Land.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


10<br />

Titelthema<br />

Gemeinsamer Bundesausschuss. Der G-BA ist das oberste Beschlussgremium<br />

<strong>der</strong> gemeinsamen Selbstverwaltung <strong>der</strong> Ärzte, Zahnärzte, Psychotherapeuten, Krankenhäuser<br />

und Krankenkassen in Deutschland.<br />

Staatsmedizin: „Das nie<strong>der</strong>ländische<br />

Beispiel scheint den großen,<br />

letzten Nagel in den Sarg <strong>der</strong> Beveridge-Gesundheitssysteme<br />

zu<br />

treiben – und was wir daraus lernen,<br />

ist klar: Lasst Politiker und an<strong>der</strong>e<br />

Amateure nicht die operativen Entscheidungen<br />

treffen, wenn es um die<br />

wahrscheinlich komplexeste Branche<br />

<strong>der</strong> Welt geht: das Gesundheitswesen.“<br />

Beveridge-Systeme, so ergänzen<br />

die Autoren, scheinen nur in<br />

Län<strong>der</strong>n mit geringer Population zu<br />

funktionieren, etwa in Island, Dänemark<br />

und Norwegen.<br />

Innere Struktur. Auch für<br />

Deutschland gilt: Dass unser Gesundheitswesen<br />

leistungsmäßig<br />

<strong>im</strong> vor<strong>der</strong>en Bereich rangiert und<br />

mit vorbildlicher Verbraucherorientierung<br />

und breitem Behandlungsangebot<br />

punkten kann, dürfte<br />

weniger den „Amateuren“ als<br />

vielmehr dem <strong>im</strong>plementierten<br />

Sachverstand zu verdanken sein:<br />

den Selbstverwaltungsorganen in<br />

<strong>der</strong> GKV. Sie stehen intermediär<br />

zwischen dem Staat und den einzelnen<br />

Nachfragern bzw. Anbietern<br />

von Gesundheitsleistungen<br />

und befinden sich damit genau an<br />

<strong>der</strong> Schnittstelle unterschiedlicher<br />

Interessen – oft genug <strong>im</strong> Hotspot<br />

aufeinan<strong>der</strong>prallen<strong>der</strong> Lobbymeinungen.<br />

Aus gesundheitsökonomischer<br />

Sicht werden gesundheitspolitische<br />

Entscheidungen hierzulande<br />

auf drei Ebenen getroffen: Auf <strong>der</strong><br />

„Makroebene“ agieren staatliche,<br />

internationale und supranationale<br />

Entscheidungsträger. Bundestag<br />

und Bundesregierung, aber auch<br />

die Rechtsprechung spielen hier<br />

zentrale Rollen. Sie best<strong>im</strong>men<br />

die Regeln für die institutionellen<br />

Strukturen <strong>der</strong> Versorgung, die Finanzierung<br />

von Gesundheitsleistungen<br />

und die Ressourcenallokation.<br />

Die „Mesoebene“ besteht<br />

<strong>im</strong> Wesentlichen aus freien und<br />

korporatistischen Verbänden und<br />

stellt die Selbstverwaltung, ein<br />

Charakteristikum des deutschen<br />

Gesundheitswesens. Auf <strong>der</strong> „Mi-<br />

General government Social security Private out-of-pocket Private insurance Other<br />

100<br />

90<br />

6<br />

5<br />

2 1<br />

3<br />

2 5<br />

5<br />

14<br />

4<br />

1<br />

9<br />

5 2 6<br />

4<br />

15 13<br />

4<br />

9 13<br />

5 7<br />

3<br />

3<br />

11<br />

6<br />

4<br />

20<br />

15 14 15 15<br />

10<br />

14 12 18<br />

13<br />

7<br />

% of current health expenditure<br />

80<br />

70<br />

60<br />

50<br />

40<br />

30<br />

20<br />

10<br />

0<br />

80<br />

7<br />

11<br />

74<br />

84<br />

78 73 74<br />

84 83<br />

10<br />

6<br />

9<br />

28<br />

53<br />

8<br />

72<br />

75<br />

4<br />

17 18 22 22 13 17 19 23 19 24 13 14<br />

14<br />

5<br />

45 36<br />

58<br />

66 67<br />

70 68<br />

77<br />

67<br />

61<br />

37<br />

31<br />

20<br />

11 11<br />

7<br />

7<br />

1<br />

68<br />

69<br />

3<br />

24<br />

61<br />

10<br />

27 31<br />

20 26 28 35<br />

17 23 37 45<br />

1<br />

33<br />

12<br />

47 47 48<br />

42<br />

22<br />

16 11<br />

68 67 65<br />

56<br />

Finanzierungsvergleich. In <strong>der</strong> Gesundheitsstatistik 2015 hat die OECD die jeweilige Finanzierungsstruktur des Gesundheitswesens<br />

ihrer Mitgliedsstaaten aufgeschlüsselt. Dänemark, Schweden und UK beispielsweise finanzieren ihr Gesundheitswesen<br />

zum Großteil aus <strong>der</strong> Staatskasse, während in den USA auch die Private Versicherung einen beträchtlichen Teil abdeckt. Erhebungsjahr<br />

war 2013 (Quelle: OECD Health Statistics 2015).<br />

ZBW 11/2016<br />

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Titelthema 11<br />

kroebene“ befinden sich die individuellen<br />

Akteure, etwa die nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

Ärzte und Zahnärzte,<br />

die Apotheken, Krankenkassen<br />

und Versicherten.<br />

Verantwortlichkeiten. Laut<br />

Grundgesetz ist <strong>der</strong> Staat zur Daseinsvorsorge<br />

für seine Bürger<br />

verpflichtet, was auch die Absicherung<br />

<strong>im</strong> Krankheitsfall beinhaltet.<br />

Damit ist er oberste und<br />

letztentscheidende Instanz für die<br />

Regulierung des deutschen Gesundheitssystems.<br />

Er definiert den<br />

allgemeinen Ordnungsrahmen,<br />

während er die Detailsteuerung<br />

an die Selbstverwaltung delegiert:<br />

„An <strong>der</strong> Wahrnehmung <strong>der</strong> sozialen<br />

Aufgaben <strong>der</strong> gesetzlichen<br />

Krankenversicherung sollen diejenigen<br />

Personen gemeinsam und<br />

eigenverantwortlich mitwirken,<br />

die als Versicherte, Beitragszahler<br />

und Leistungserbringer betroffen<br />

sind“, erläutert das Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) auf seiner<br />

Website. Dazu zählt es die an <strong>der</strong><br />

vertrags(zahn)ärztlichen Versorgung<br />

teilnehmenden Ärzte und<br />

Zahnärzte, die zur Erfüllung ihrer<br />

gesetzlichen Aufgaben in KVen<br />

und KZVen organisiert sind. Nach<br />

§ 77 SGB V sind dies Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts mit<br />

Selbstverwaltung. Das BMG stellt<br />

nach Maßgabe von § 78 SGB V<br />

ausdrücklich klar: „Die staatliche<br />

Aufsicht beschränkt sich auf die<br />

Beachtung von Gesetz und Recht.“<br />

Soweit die Theorie.<br />

Die Praxis sieht etwas an<strong>der</strong>s<br />

aus: „Obgleich solchermaßen<br />

korporatistische Steuerung Ausdruck<br />

einer ordnungspolitischen<br />

Wertehaltung ist, die dem Subsidiaritätsprinzip<br />

hohes Gewicht<br />

be<strong>im</strong>isst und von einem ‚Vorrang<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung‘ ausgeht,<br />

interveniert das zuständige Ministerium<br />

häufig auch <strong>im</strong> Detail“,<br />

wie Gesundheitsökonom Prof. Dr.<br />

Jürgen Wasem et al. in „Medizinmanagement“<br />

(Medizinisch Wissenschaftliche<br />

Verlagsgesellschaft<br />

2013) schreiben. Als Beispiele<br />

führen die Autoren unter an<strong>der</strong>em<br />

die Regelung <strong>der</strong> Arztausbildung,<br />

die Festlegung des einheitlichen<br />

Beitragssatzes in <strong>der</strong> GKV und die<br />

Festlegung bundesweit gelten<strong>der</strong><br />

Vertragsverletzungsverfahren<br />

Die Compliance <strong>der</strong> EU-Mitgliedstaaten<br />

bei <strong>der</strong> Realisation<br />

des europäischen Binnenmarkts<br />

lässt offenbar zu wünschen übrig.<br />

Mitte letzten Jahres waren<br />

etwa 1.090 Vertragsverletzungsverfahren<br />

anhängig, und die nationalen<br />

Behörden benötigten<br />

durchschnittlich fast 30 Monate,<br />

um Verfahren abzuschließen,<br />

wie die Europäische Kommission<br />

beklagt.<br />

Durch ein Vertragsverletzungsverfahren<br />

wird geklärt,<br />

ob ein Mitgliedstaat gegen EU-<br />

Recht verstoßen hat. Nach Artikel<br />

258 bis 260 AEUV (Vertrag<br />

über die Arbeitsweise <strong>der</strong> Europäischen<br />

Union) versendet die<br />

EU-Kommission zunächst ein<br />

Mahnschreiben. Bei unzureichen<strong>der</strong><br />

Reaktion kann diese vor<br />

dem Europäischen Gerichtshof<br />

(EuGH) klagen, <strong>der</strong> entscheidet,<br />

ob eine Vertragsverletzung vorliegt<br />

und welche Maßnahmen <strong>der</strong><br />

Mitgliedstaat ergreifen muss,<br />

um diese zu beheben. Führt dies<br />

aus Sicht <strong>der</strong> EU-Kommission<br />

nicht zum gewünschten Erfolg,<br />

können in einem zweiten Vertragsverletzungsverfahren<br />

vor<br />

dem EuGH Geldstrafen verhängt<br />

werden.<br />

Vorgaben zur vertragsärztlichen<br />

Bedarfsplanung an. Für die Organe<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung bedeutet<br />

das Durchgreifen <strong>der</strong> Staatsgewalt<br />

eine Beschneidung <strong>der</strong> eigenen<br />

Entscheidungsfreiheit.<br />

Blick zurück. Klagen über die<br />

Einmischung des Staates in Angelegenheiten<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

gibt es nicht erst seit die Eckpunkte<br />

des GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes<br />

bekannt sind (s.<br />

dazu auch Artikel S. 14 f.). „Die<br />

Selbstverwaltung hat keine Spielräume<br />

mehr – keine Spielräume<br />

<strong>im</strong> Gestalten und auch keine Spielräume<br />

<strong>im</strong> Verwalten. Die Spielräume<br />

sind <strong>im</strong>mer enger gemacht<br />

durch die Gesetzgebung“, beschwerte<br />

sich beispielsweise vor<br />

zehn Jahren <strong>der</strong> damalige KBV-<br />

Vorstandsvorsitzende Dr. Andreas<br />

Köhler – genau <strong>der</strong>jenige, <strong>der</strong> aus<br />

heutiger Sicht den Anstoß zu einer<br />

möglichen neuerlichen Verschärfung<br />

<strong>der</strong> Gesetzeslage geliefert<br />

hat. „Wo können wir eigentlich<br />

noch eigenständig handeln?“<br />

Zu den wesentlichen Aufgaben<br />

<strong>der</strong> ärztlichen und zahnärztlichen<br />

Selbstverwaltung gehören die Sicherstellung<br />

<strong>der</strong> Versorgung, die<br />

Honorarverteilung und die Vertragsverhandlungen<br />

mit den Krankenkassen<br />

sowie die Mitwirkung<br />

in verschiedenen Gremien, etwa<br />

dem Gemeinsamen Bundesausschuss<br />

(G-BA). Die Selbstverwaltungen<br />

müssen die politisch<br />

beschlossenen Reformen <strong>der</strong> Makroebene<br />

umsetzen, aber gleichzeitig<br />

die Interessen ihrer Mitglie<strong>der</strong><br />

auf <strong>der</strong> Mikroebene wahren – oft<br />

keine leichte Aufgabe, so auch<br />

2006. Denn angesichts <strong>der</strong> allseits<br />

beklagten „Mangelverwaltung“<br />

damals, richtete sich <strong>der</strong> Protest<br />

<strong>der</strong> aufgebrachten Ärzte auch gegen<br />

die eigene Körperschaft.<br />

Rollenwechsel. „Wir sind<br />

<strong>im</strong>mer mehr in eine Sanktionierungs-<br />

und bürokratische Drangsalierungsbehörde<br />

gewechselt. So<br />

empfinden uns die Ärzte“, erklärte<br />

<strong>der</strong> damalige KBV-Chef in einem<br />

Beitrag des Deutschlandfunks.<br />

„Und dann muss man sich auch<br />

mal die Frage stellen dürfen: Sind<br />

wir denn noch tatsächlich Interessenvertreter<br />

unserer eigenen Mitglie<strong>der</strong>?“<br />

Gleichzeitig dachten Politiker<br />

aller Couleur laut über die Abschaffung<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

nach, was die Vermittlung zwischen<br />

den Ebenen nicht erleichterte.<br />

„Ich glaube nicht, dass die<br />

Qualität <strong>der</strong> Versorgung zusammenbricht<br />

und auch die Sicherstellung<br />

gefährdet ist, wenn wir keine<br />

Kassenärztliche Vereinigung und<br />

auch keine gemeinsame Selbstverwaltung<br />

mehr haben“, sagte zum<br />

Beispiel <strong>der</strong> damalige BMG-Abteilungsleiter<br />

Franz Knieps, heute<br />

Chef des Betriebskassenverbands,<br />

<strong>im</strong> selben Rundfunkbeitrag. „Diese<br />

Form <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

kennt nur Deutschland.“<br />

Neue Player. Heute ist die Abschaffung<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

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ZBW 11/2016


12<br />

Titelthema<br />

nicht mehr das Thema, mit dem<br />

Politiker Schlagzeilen machen –<br />

zumindest nicht die deutschen.<br />

Allerdings beobachten Berufsverbände<br />

und Körperschaften mit<br />

Sorge die Harmonisierungsbestrebungen<br />

innerhalb <strong>der</strong> EU zur Realisierung<br />

des Europäischen Binnenmarkts<br />

(s. Kästen). Die zuständige<br />

polnische EU-Kommissarin<br />

Elżbieta Bieńkowska, seit 2014<br />

<strong>im</strong> Amt, hat <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> sog.<br />

„Binnenmarktstrategie“ die Freien<br />

Berufe ins Visier genommen:<br />

„Trotz aller bisherigen Fortschritte<br />

gibt es – vor allem <strong>im</strong> Dienstleistungssektor<br />

– <strong>im</strong>mer noch zu viele<br />

nicht unerhebliche wirtschaftliche<br />

Hin<strong>der</strong>nisse. Nach Schätzungen<br />

<strong>der</strong> Kommission dürfte das BIP<br />

<strong>der</strong> EU durch eine ambitioniertere<br />

Umsetzung <strong>der</strong> Dienstleistungsrichtlinie<br />

um 1,8 Prozent steigen“,<br />

konstatierte sie vor einem Jahr. Im<br />

Ausland tätige Unternehmen und<br />

Freiberufler würden <strong>im</strong>mer noch<br />

dadurch behin<strong>der</strong>t, dass Berufe<br />

unterschiedlich und manchmal<br />

inkohärent reguliert würden und<br />

best<strong>im</strong>mte Berufe EU-weit „geschützt“<br />

seien.<br />

Deregulierungsdruck. Die Europäische<br />

Kommission kündigte<br />

in ihrem Strategiepapier unter an<strong>der</strong>em<br />

die Festlegung eines Analyserasters<br />

an, nach dessen Vorgaben<br />

die Mitgliedstaaten künftig<br />

werden nachweisen müssen, „dass<br />

die Gemeinwohlziele ausschließlich<br />

durch Zugangsbeschränkungen<br />

o<strong>der</strong> Verhaltensregeln für die<br />

betreffenden beruflichen Tätigkeiten<br />

erreicht werden können“.<br />

Schaffen die Mitgliedstaaten dies<br />

nicht, darf man vermuten, dass die<br />

jeweiligen Regierungen an einer<br />

Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> gesetzlichen Vorgaben<br />

nicht vorbeikommen.<br />

Alarmiert wurden Vertreter <strong>der</strong><br />

Freien Berufe, als <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr gegen Deutschland und<br />

fünf weitere EU-Mitgliedstaaten<br />

Vertragsverletzungsverfahren wegen<br />

unzureichen<strong>der</strong> Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Dienstleistungsrichtlinie gestartet<br />

wurden. Das Verfahren<br />

gegen Deutschland betraf die<br />

Best<strong>im</strong>mungen über verbindliche<br />

Mindestpreisregelungen in <strong>der</strong><br />

Honorarordnung für Architekten<br />

Europäischer Binnenmarkt<br />

Der Europäische Binnenmarkt, an<br />

dem die 28 Mitgliedstaaten <strong>der</strong><br />

EU beteiligt sind, ist – gemessen<br />

am Bruttoinlandsprodukt – <strong>der</strong><br />

größte gemeinsame Wirtschaftsraum<br />

<strong>der</strong> Welt. Er basiert rechtlich<br />

auf den vier Grundfreiheiten:<br />

• Freier Warenverkehr: Unbeschränkter<br />

Handel zwischen<br />

den Mitgliedstaaten<br />

• Personenfreizügigkeit: Unionsbürger<br />

dürfen sich in allen Mitgliedstaaten<br />

frei bewegen<br />

• Dienstleistungsfreiheit: Beschränkungen<br />

des freien<br />

Dienstleistungsverkehrs in den<br />

Mitgliedstaaten sind verboten.<br />

(Dennoch sind die nach nationalem<br />

Recht notwendigen<br />

Formalitäten einzuhalten. Die<br />

Europäische Dienstleistungsrichtlinie<br />

soll hier zu einer Liberalisierung<br />

beitragen.)<br />

• Freier Kapital- und Zahlungsverkehr:<br />

Für Gel<strong>der</strong> und Wertpapiere<br />

in beliebiger Höhe<br />

Zur Umsetzung <strong>der</strong> vier Grundfreiheiten<br />

und damit zur Realisierung<br />

des Europäischen Binnenmarkts<br />

ist in <strong>der</strong> Regel eine<br />

Harmonisierung <strong>der</strong> nationalen<br />

Gesetze erfor<strong>der</strong>lich. Die Beseitigung<br />

<strong>der</strong> Binnengrenzen wird<br />

u. a. durch die Europäische Kommission<br />

und den Europäischen<br />

Gerichtshof auch gegen die Mitgliedstaaten<br />

durchgesetzt, etwa<br />

in Vertragsverletzungsverfahren<br />

(„negative Integration“). Neue<br />

Gesetze werden geschaffen („positive<br />

Integration“), beispielsweise<br />

in Sachen Verbraucherschutz,<br />

Umweltschutz und Verkehr. Ein<br />

wichtiges Instrument zum Abbau<br />

<strong>der</strong> Handelshemmnisse sind die<br />

europaweit harmonisierten technischen<br />

Normen (EN).<br />

und Ingenieure (HOAI) und in<br />

<strong>der</strong> Steuerberatergebührenordnung.<br />

Die Kommission for<strong>der</strong>te<br />

die Bundesregierung auf, die gesetzlichen<br />

Mindestsätze für die<br />

drei Berufsgruppen abzuschaffen,<br />

da sie ihrer Meinung nach gegen<br />

geltendes EU-Recht verstießen.<br />

Es gebe keinen Beleg dafür, dass<br />

die Mindestsätze dazu beitrügen,<br />

hohe Qualitätsstandards sicherzustellen.<br />

Vielmehr behin<strong>der</strong>ten sie<br />

den Wettbewerb und verteuerten<br />

die erbrachten Leistungen für die<br />

Verbraucher.<br />

Im Februar dieses Jahres läutete<br />

die Kommission für vier Mitgliedstaaten<br />

inklusive Deutschland die<br />

nächste Stufe des Vertragsverletzungsverfahrens<br />

ein. Da Deutschland<br />

in <strong>der</strong> Zwischenzeit angekündigt<br />

hatte, <strong>im</strong> Fall <strong>der</strong> Steuerberater<br />

Reformen vorzunehmen,<br />

stehen seither nur Architekten und<br />

Ingenieure <strong>im</strong> Schussfeld. An<strong>der</strong>e<br />

Vertreter <strong>der</strong> Freien Berufe, auch<br />

Ärzte und Zahnärzte, befürchten<br />

allerdings, dass es auf längere<br />

Sicht nicht bei diesen Berufsgruppen<br />

bleiben könnte.<br />

Vorsorge. Schon <strong>im</strong> vergangenen<br />

Jahr hatten die Vertreterversammlungen<br />

von KZBV und<br />

KZV BW das angelaufene Vertragsverletzungsverfahren<br />

zum<br />

Anlass genommen, Strategien für<br />

den Erhalt <strong>der</strong> Freiberuflichkeit<br />

<strong>der</strong> Heilberufe voranzutreiben.<br />

Die offenkundig gewordenen Bestrebungen<br />

zur undifferenzierten<br />

Deregulierung <strong>der</strong> Freien Berufe<br />

lehnten sie mit großer Deutlichkeit<br />

ab. Be<strong>im</strong> 11. Europatag<br />

von BZÄK und Bundesverband<br />

<strong>der</strong> Freien Berufe (BFB) <strong>im</strong> Juni<br />

fand auch Dr. Andreas Gassen<br />

klare Worte: „Unsere Freien Berufe<br />

sind das ideale Best-practice-<br />

Beispiel für effiziente, staatsferne<br />

Regulierung mit starkem, kompromisslosem<br />

Qualitätsanspruch“,<br />

erklärte <strong>der</strong> BFB-Vizepräsident<br />

und KBV-Vorstandsvorsitzende.<br />

„Daher ist es nicht nachvollziehbar,<br />

dass das System <strong>der</strong> Freien<br />

Berufe nicht als Blaupause<br />

genommen wird, son<strong>der</strong>n unter<br />

Rechtfertigungsdruck gerät.“ Ein<br />

Abbau berufsrechtlicher Regelungen<br />

werde massive Auswirkungen<br />

auf die Qualität freiberuflicher<br />

Leistung haben, betonte BZÄK-<br />

Präsident Dr. Peter Engel auf dem<br />

Europatag. Eine rein ökonomisierte<br />

Betrachtung von berufsrechtlicher<br />

Regulierung greife zu kurz.<br />

» schildhauer@meduco.de<br />

ZBW 11/2016<br />

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Titelthema 13<br />

Kernbereiche <strong>der</strong> Selbstverwaltung in <strong>der</strong> KZV BW<br />

Ein Mehr an Service<br />

Die aktuellen Diskussionen um die EU-Harmonisierung auf Kosten <strong>der</strong><br />

Freiberuflichkeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Entwurf eines Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes,<br />

das diesen Namen nicht verdient, beleuchten nur einen<br />

Teilaspekt dessen, was Selbstverwaltung <strong>im</strong> Alltag eigentlich ausmacht.<br />

Die originären Aufgaben <strong>der</strong> Körperschaft, wie die Sicherstellung <strong>der</strong><br />

vertragszahnärztlichen Versorgung mit Abrechnung <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />

Leistungen, die Durchführung von Vertragsverhandlungen<br />

und das Prüfwesen sind klar umrissen. Darüber hinaus ist die KZV<br />

BW jedoch vor allem die Interessensvertretung ihrer Mitglie<strong>der</strong>, sie ist<br />

Anlaufstelle für alle Fragestellungen und Probleme in vertragszahnärztlichen<br />

Angelegenheiten und bietet <strong>im</strong>mer mehr Service.<br />

Chefsache. Kolleginnen und Kollegen, die Rat, Schutz o<strong>der</strong> Hilfe in vertragszahnärztlichen<br />

Angelegenheiten suchen, sind bei <strong>der</strong> KZV BW an <strong>der</strong> richtigen Adresse.<br />

„Wir sind zwar eine Körperschaft<br />

des öffentlichen Rechts, aber eben<br />

auch Dienstleister.“ Mit dieser Aussage<br />

macht die gerade wie<strong>der</strong>gewählte<br />

Vorstandsvorsitzende Dr. Ute<br />

Maier klar, wo ein Schwerpunkt für<br />

die nächste Legislaturperiode liegt<br />

„Unser Ziel ist es, die KZV BW in<br />

dieser Richtung weiter auszubauen.<br />

Neben <strong>der</strong> Vertretung zahnärztlicher<br />

Interessen in <strong>der</strong> Öffentlichkeit und<br />

gegenüber <strong>der</strong> Politik gehören dazu<br />

ganz konkret Beratungs-, Schutz- und<br />

Hilfsangebote für unsere Kolleginnen<br />

und Kollegen.“<br />

Portfolio. Schon in den letzten<br />

Jahren hat die KZV BW ihr Informations-<br />

und Beratungsangebot stetig<br />

ausgebaut und dem Bedarf angepasst,<br />

zum Teil in Kooperation mit an<strong>der</strong>en<br />

Organisationen, z. B. <strong>der</strong> LZK.<br />

Mit Veranstaltungen wie dentEvent<br />

„Beruf & Familie“ und „SnowDent“<br />

trugen und tragen KZV und LZK<br />

gemeinsam den Verän<strong>der</strong>ungen <strong>im</strong><br />

zahnärztlichen Berufsbild Rechnung.<br />

Regelmäßige Rückmeldungen <strong>der</strong><br />

Teilnehmer, auch aus an<strong>der</strong>en Fortbildungsseminaren,<br />

sowie dem gemeinsamen<br />

Arbeitskreis FutureNow – Junge<br />

Zahnärzte in Baden-Württemberg<br />

lieferten und liefern Hinweise, welche<br />

Themen die Kollegenschaft,<br />

die Studentinnen und Studenten <strong>der</strong><br />

Zahnmedizin sowie junge Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte am Beginn ihrer<br />

beruflichen Kariere beschäftigen,<br />

und fließen in die Gestaltung neuer<br />

Inhalte ein.<br />

Aktuelle Aktivitäten des Gesetzgebers<br />

spiegeln sich postwendend <strong>im</strong><br />

Portfolio wi<strong>der</strong>: Die Verabschiedung<br />

des sog. „Antikorruptionsgesetzes“<br />

Mitte April beispielsweise, das die<br />

Heilberufe insgesamt unter Generalverdacht<br />

stellt, nahm die KZV BW<br />

zum Anlass, einen neuen Weg zu<br />

Foto: KZBV<br />

beschreiten: Mit dem KZV-Compliance-Beratungsmodell<br />

schafft sie einen<br />

„sicheren Raum“ für Gespräche,<br />

in denen Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

mit professioneller Unterstützung<br />

Sachverhalte abklären können, ohne<br />

rechtliche Nachteile befürchten zu<br />

müssen (s. auch ZBW 5/2016).<br />

Hotline 0800-7244457. Auch<br />

das neueste Angebot, <strong>der</strong> „Beratungsservice<br />

zur Wirtschaftlichkeitsprüfung“<br />

trifft offenbar einen Nerv. Die<br />

KZV hat dafür eigens eine Hotline<br />

eingerichtet. Eine Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

wird von den Praxisinhabern<br />

subjektiv meist als Stress empfunden,<br />

wie Bernhard Maier, Leiter <strong>der</strong> Stabsstelle<br />

Notdienst und Wirtschaftlichkeitsprüfung,<br />

berichtet. Er muss es<br />

wissen: 30 Jahre lang war er Abteilungsleiter<br />

<strong>im</strong> Bereich Wirtschaftlichkeitsprüfung<br />

in <strong>der</strong> KZV Nordbaden<br />

bzw. Leiter <strong>der</strong> Prüfungsstelle Baden-<br />

Württemberg. Die Gewissheit, eine<br />

einwandfreie Dokumentation zu haben,<br />

kann diese Situation entschärfen.<br />

Zweck des Beratungsservice ist<br />

in erster Linie die Vermeidung einer<br />

Wirtschaftlichkeitsprüfung. Auf<br />

Wunsch ist auch eine Beratung in laufenden<br />

Prüfverfahren möglich.<br />

Bewährtes und Neues. Neben<br />

dem Bezug von Printmedien o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Beratung in Form von Vorträgen,<br />

Seminaren o<strong>der</strong> Einzelgesprächen,<br />

beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong><br />

Nie<strong>der</strong>lassungsberatung, gibt es für<br />

Interessierte auch die Möglichkeit,<br />

sich per Mail über aktuelle Vorgänge<br />

informieren zu lassen. Online ist die<br />

KZV BW über Website und Social<br />

Media gut aufgestellt. Die Abrechnungsleitlinien<br />

auf <strong>der</strong> Website und<br />

mobile Apps für Android und iOS<br />

ergänzen das Beratungs- und Informationsangebot,<br />

so die „Gebühren-<br />

App“, ein Handwerkszeug für die<br />

tägliche Arbeit in <strong>der</strong> Praxis (s. auch<br />

ZBW 12/2015), und die „Zahn-App“.<br />

Letztere dürfte vor allem Patienten interessieren<br />

und kann so dem Zahnarzt<br />

auch mal Erklärungsarbeit abnehmen.<br />

» schildhauer@meduco.de<br />

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ZBW 11/2016


14<br />

Titelthema<br />

GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz (GKV-SVSG)<br />

Schluss mit maßvoll<br />

Es sieht fast so aus, als hätte die Staatsgewalt nur darauf gewartet,<br />

dass die gemeinsame Selbstverwaltung in <strong>der</strong> GKV einen Fehler<br />

macht, um sie wie<strong>der</strong> richtig an die Kandare nehmen zu können. Sind<br />

die Bekenntnisse des Bundesgesundheitsministers zur Selbstverwaltung<br />

nur ein strategisches Ablenkungsmanöver? Geht es <strong>im</strong> geplanten<br />

GKV-SVSG weniger um die Handlungsfähigkeit <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

als vielmehr um weitreichen<strong>der</strong>e staatliche Durchgriffsmöglichkeiten?<br />

Die Standespolitiker sind sich einig: Die geplanten Einschnitte in die<br />

Selbstverwaltung, wie sie <strong>der</strong> jetzt veröffentlichte Referentenentwurf<br />

vorsieht, sind weitgehend unakzeptabel.<br />

Es war nicht das erste Mal, dass Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann<br />

Gröhe ein „klares Bekenntnis zur<br />

Selbstverwaltung“ ablegte, als er<br />

Ende Mai auf dem 119. Deutschen<br />

Ärztetag in Hamburg sprach. Schon<br />

mehrfach hatte er seine Überzeugung<br />

ausgedrückt, „dass sie weit<br />

besser dafür geeignet ist, patientennahe<br />

Entscheidungen auf medizinischer<br />

Ebene zu treffen, als ein rein<br />

privatwirtschafliches, ein von Krankenkassen<br />

o<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Politik geführtes<br />

System“.<br />

Auf den ersten Blick scheint auch<br />

<strong>der</strong> Referentenentwurf des GKV-<br />

Selbstverwaltungsstärkungsgesetzes<br />

(GKV-SVSG), den das BMG<br />

Ende September vorlegte, diesem<br />

Grundgedanken treu zu bleiben:<br />

Die Selbstverwaltung wird in <strong>der</strong><br />

Begründung als „tragendes Prinzip<br />

<strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung“<br />

bezeichnet, das praxisnahe<br />

und eigenverantwortliche Entscheidungen<br />

sichere. Es klingt zunächst<br />

auch annehmbar, dass institutionsinterne<br />

Kontrollmechanismen gestärkt<br />

und die Verwaltung durch das<br />

GKV-SVSG transparenter werden<br />

sollen. Mit den vorgesehenen Verschärfungen<br />

zur externen Kontrolle<br />

verscherzt sich Gröhe allerdings die<br />

Zust<strong>im</strong>mung <strong>der</strong> gesamten Selbstverwaltungsebene.<br />

Reaktionen. „Aus unserer Sicht<br />

ist es völlig in Ordnung, wenn die<br />

Vertreterversammlungen gestärkt<br />

werden“, stellt Dr. Ute Maier, Vorstandsvorsitzende<br />

<strong>der</strong> KZV BW,<br />

klar. Kritisch sehe man dagegen,<br />

dass <strong>der</strong> Gesetzentwurf neue, ja bedrohliche<br />

D<strong>im</strong>ensionen für die externe<br />

Kontrolle und Einflussnahme<br />

eröffne. „Wir werden entschieden<br />

Wi<strong>der</strong>stand leisten, wenn die Selbstverwaltung<br />

durch die Aufsicht praktisch<br />

ausgehebelt wird.“ Be<strong>im</strong> Hineinregieren<br />

des Staates in fachliche<br />

Angelegenheiten würde die Grenze<br />

zwischen Rechtsaufsicht und Fachaufsicht<br />

eindeutig überschritten.<br />

Eigenverantwortliche Aufgabenwahrnehmung<br />

und Staatsferne sind<br />

auch für Prof. Josef Hecken, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA), wesentliche<br />

Merkmale <strong>der</strong> Selbstverwaltung, wie<br />

er auf <strong>der</strong> KZBV-Vertreterversammlung<br />

<strong>im</strong> Juli sagte (s. ZBW 8-9/2016).<br />

Und die gilt es zu verteidigen. Als<br />

Chef des wichtigsten Gremiums<br />

<strong>der</strong> gemeinsamen Selbstverwaltung<br />

warb er dafür, Geschlossenheit zu<br />

zeigen, und sich auf Bund- und Län<strong>der</strong>ebene<br />

lautstark gegen das geplante<br />

Gesetz zu wehren. Nach seiner<br />

Einschätzung sind die Kontrollmöglichkeiten<br />

durch das BMG auch nach<br />

bisheriger Rechtslage ausreichend:<br />

„Selbstbereicherung, Misswirtschaft<br />

o<strong>der</strong> Veruntreuung können effektiv<br />

aufgedeckt und bestraft werden,<br />

wenn die Aufsicht die vorhandenen<br />

Möglichkeiten konsequent nutzt“.<br />

Daraus lässt sich folgern: Wäre das<br />

BMG seiner Aufsichtspflicht ordnungsgemäß<br />

nachgekommen, hätte<br />

es keiner neuen Gesetzesinitiative<br />

bedurft. Offensichtlich hat das Ministerium<br />

jahrelang den Turbulenzen<br />

Gegenspieler. Bundesgesundheitsminister Hermann Gröhe nahm finanzielle Unregelmäßigkeiten in <strong>der</strong> KBV unter dem damaligen<br />

Vorsitz von Dr. Andreas Köhler (r.) zum Anlass, das GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz auf den Weg zu bringen.<br />

Fotos: BMG/dpa<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Titelthema 15<br />

bei <strong>der</strong> KBV (s. Kasten) zugeschaut,<br />

ohne wirklich tätig zu werden – und<br />

dann die verfahrene Situation zum<br />

Anlass genommen, das GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz<br />

auf den<br />

Weg zu bringen.<br />

Hin<strong>der</strong>nisse. Gröhe sieht das<br />

selbstredend an<strong>der</strong>s: Mit dem Gesetz<br />

werde die Selbstverwaltung „vor<br />

Selbstblockaden geschützt“, sagte er<br />

gegenüber den Funke-Medien. Der<br />

Text des Referentenentwurfs offenbart<br />

aber eine an<strong>der</strong>e Zielrichtung:<br />

Dem BMG geht es um die Lösung<br />

eigener Blockaden. Es entledigt<br />

sich dem „Grundsatz <strong>der</strong> maßvollen<br />

Rechtsaufsicht“, <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Praxis<br />

häufig indirekt verhin<strong>der</strong>t, „dass<br />

die Aufsichtsbehörde bei Rechtsverstößen<br />

zielgerichtet und schnell<br />

einschreiten und weiteren Fehlentwicklungen<br />

best<strong>im</strong>mt entgegentreten<br />

kann“, wie es dort wörtlich heißt.<br />

Dies wird durch die „Weiterentwicklung“<br />

<strong>der</strong> Regelungen erreicht.<br />

Wird das Gesetz verabschiedet,<br />

kann das BMG zum Beispiel auch<br />

bei unbest<strong>im</strong>mten Begriffen wie<br />

„Wirtschaftlichkeit“ o<strong>der</strong> „Sparsamkeit“<br />

eindeutige Inhaltsbest<strong>im</strong>mungen<br />

vornehmen – und dadurch den<br />

bislang bestehenden Bewertungsund<br />

Handlungsspielraum einengen.<br />

Die Autoren des Referentenentwurfs<br />

geben die „ausufernde Auslegung<br />

des Grundsatzes <strong>der</strong> Wirtschaftlichkeit“<br />

als Grund für die Neuregelung<br />

an. Bisherige Befugnisse <strong>der</strong> Aufsicht<br />

seien nicht ausreichend in <strong>der</strong><br />

Lage, „die Anfänge von Misswirtschaft<br />

zu unterbinden“.<br />

Än<strong>der</strong>ungen. Es ist offensichtlich,<br />

dass die KBV bei dieser Formulierung<br />

sozusagen Pate gestanden<br />

hat. Einmal am Werk, bedachten<br />

die Autoren aber gleich die ganze<br />

Selbstverwaltungsebene mit Neuregelungen,<br />

was an<strong>der</strong>e Betroffene<br />

nicht freut: „Gerade weil es einen<br />

konkreten Anlass gibt, sollte die Politik<br />

differenziert vorgehen und nicht<br />

alle Organisationen gleichsetzen, die<br />

<strong>der</strong> Rechtsaufsicht des Bundesgesundheitsministeriums<br />

unterstehen“,<br />

for<strong>der</strong>te Ann Marini vom GKV-<br />

Spitzenverband. Schließlich handele<br />

es sich „um ganz verschieden organisierte<br />

Institutionen mit keinesfalls<br />

identischen Aufgaben“.<br />

Die Koalition will aber das Aufsichtsrecht<br />

für die fünf Bundesorganisationen<br />

vereinheitlichen. Ärzte<br />

und Zahnärzte, Krankenkassen,<br />

<strong>der</strong> ihnen unterstellte Medizinische<br />

Dienst und <strong>der</strong> G-BA werden gleichermaßen<br />

einbezogen. Die Liste <strong>der</strong><br />

geplanten Eingriffe ist lang: Es geht<br />

u. a. um Informations-, Berichts- und<br />

Dokumentationspflichten, Vorgaben<br />

zu Rücklagen und Betriebsmitteln,<br />

Beteiligungen sowie die Verpflichtung<br />

zur Einrichtung interner Kontrollmechanismen,<br />

mit <strong>der</strong> Maßgabe,<br />

„in Fällen festgestellter Verstöße<br />

auch an die Aufsicht zu berichten“.<br />

Auf die Vertreterversammlungen<br />

kommt einiges zu, wird <strong>der</strong> Entwurf<br />

realisiert: Die VV, aber auch jedes<br />

Mitglied, kann dann vom Vorstand<br />

je<strong>der</strong>zeit Rechenschaft verlangen.<br />

Die Begründung von Beschlüssen<br />

muss nachvollziehbar sein. Abst<strong>im</strong>mungen<br />

sind grundsätzlich nicht<br />

gehe<strong>im</strong> abzuhalten. Eine namentliche<br />

Abst<strong>im</strong>mung ist vorgesehen, um<br />

jedes Mitglied für Schäden haftbar<br />

machen zu können. Sitzungen sind<br />

grundsätzlich öffentlich. VV-Vorsitzende<br />

können mit einfacher Mehrheit<br />

abgewählt werden.<br />

Zur Wahl <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzenden<br />

<strong>der</strong> KBV sowie <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Spitzenverbände<br />

soll die Zwei-Drittel-<br />

Mehrheit erfor<strong>der</strong>lich werden, um<br />

„Akzeptanz und Legit<strong>im</strong>ation“ zu erhöhen.<br />

Anordnungen <strong>der</strong> Rechtsaufsicht<br />

sollen schneller umgesetzt werden,<br />

indem Klagen keine aufschiebende<br />

Wirkung mehr entfalten. Für<br />

die Vollstreckung von Aufsichtsverfügungen<br />

sollen Zwangsgel<strong>der</strong> bis 10<br />

Millionen Euro (bisher 25.000 Euro)<br />

zugunsten des Gesundheitsfonds<br />

möglich werden. Jahresabschlüsse<br />

sind zu veröffentlichen und mindestens<br />

alle fünf Jahre extern prüfen zu<br />

lassen. Die Beschneidung von Haushaltsrechten<br />

durch Genehmigungsvorbehalt<br />

ist jedoch vom Tisch.<br />

Druck. Ein Beispiel von vielen,<br />

wie sich die Aushebelung <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

<strong>im</strong> Gesetzentwurf liest,<br />

bietet § 78 a (2) SGB V, wo „Aufsichtsmittel<br />

in beson<strong>der</strong>en Fällen bei<br />

den Kassenärztlichen Bundesvereinigungen“<br />

abgehandelt werden: „Ist<br />

zur Umsetzung von gesetzlichen<br />

Vorschriften o<strong>der</strong> aufsichtsrechtlichen<br />

Verfügungen ein Beschluss <strong>der</strong><br />

Turbulenzen bei <strong>der</strong> KBV<br />

Seit Monaten macht die Kassenärztliche<br />

Bundesvereinigung (KBV)<br />

<strong>im</strong>mer wie<strong>der</strong> Schlagzeilen, in denen<br />

es um finanzielle Unregelmäßigkeiten<br />

und dubiose Immobiliengeschäfte<br />

geht. Die meisten Vorgänge<br />

fallen in die Amtszeit von Dr.<br />

Andreas Köhler, bis Februar 2014<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>.<br />

So habe sich Köhler nach einem<br />

Urteil des Berliner Landgerichts<br />

„ohne Rechtsgrund bereichert“<br />

und müsse Mietkostenzuschüsse in<br />

Höhe von 96.000 Euro plus Zinsen<br />

an die KBV zurückzahlen, berichtete<br />

die Ärztezeitung. Bundesgesundheitsminister<br />

Hermann Gröhe hatte<br />

ihn Ende 2015 angezeigt.<br />

Um Millionen geht es in einer<br />

zweiten Anzeige Gröhes, die einen<br />

Immobiliendeal betrifft: Die KBV, die<br />

2004 von Köln nach Berlin umzog,<br />

hatte vom BMG keine Genehmigung<br />

zum Bau einer Repräsentanz in <strong>der</strong><br />

Hauptstadt bekommen. Die KBV<br />

ging daraufhin eine Kooperation<br />

mit <strong>der</strong> Deutschen Apotheker- und<br />

Ärztebank (apoBank) ein, die <strong>im</strong><br />

Auftrag <strong>der</strong> Ärzteorganisation das<br />

Bürogebäude errichten sollte, um<br />

es dann an die KBV zu vermieten.<br />

Zu diesem Zweck gründete die Bank<br />

die APO KG. Als die Immobiliengesellschaft<br />

in finanzielle Schieflage<br />

geriet, half <strong>der</strong> Ärzteverband durch<br />

Mieterdarlehen aus. 2010 übernahm<br />

die KBV die überschuldete<br />

APO KG fast komplett, ohne die<br />

nötige Zust<strong>im</strong>mung des BMG als<br />

Aufsichtsbehörde einzuholen, heißt<br />

es in einer Pressemitteilung des<br />

Deutschen Bundestags, die auf eine<br />

Kleine Anfrage <strong>der</strong> Fraktion Bündnis<br />

90/Die Grünen zurückgeht.<br />

Im Zusammenhang mit dem Immobiliendeal<br />

ist das BMG seinerseits<br />

wegen Vernachlässigung <strong>der</strong><br />

Aufsichtspflicht in die Kritik geraten.<br />

Vertreterversammlung erfor<strong>der</strong>lich,<br />

kann die Aufsichtsbehörde anordnen,<br />

dass dieser innerhalb einer best<strong>im</strong>mten<br />

Frist gefasst wird. Wird<br />

<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>liche Beschluss innerhalb<br />

<strong>der</strong> Frist nicht gefasst, kann die<br />

Aufsichtsbehörde den Beschluss <strong>der</strong><br />

Vertreterversammlung ersetzen.“ So<br />

einfach kann Regieren sein.<br />

» schildhauer@meduco.de<br />

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ZBW 11/2016


16<br />

Berufspolitik<br />

Konstituierende Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZV BW<br />

Delegierte bestätigen Vorstand <strong>im</strong> Amt<br />

Die Aufgaben <strong>im</strong> Gesundheitswesen sind herausfor<strong>der</strong>nd und vielfältig,<br />

die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg ist dafür<br />

hervorragend aufgestellt: Für Kontinuität und Innovation steht <strong>der</strong><br />

bewährte und erfahrene Vorstand mit Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> Dr. Ute<br />

Maier und den stv. Vorstandsvorsitzenden Ass. jur. Christian Finster<br />

und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters. Die Delegierten wählten die drei<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong> mit jeweils großer Mehrheit und bestätigten sie <strong>im</strong><br />

Amt für die Legislatur 2017 – 2022. Zum Vorsitzenden <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

wurde Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff gewählt, zum stv. VV-Vorsitzenden<br />

Dr. Ulrich Jeggle.<br />

Gewählt. Die Delegierten <strong>der</strong> VV <strong>der</strong> KZV BW bestätigten den Vorstand – Dr. Ute<br />

Maier (Mitte), Ass. jur. Christian Finster (rechts), Dipl.-Volkswirt Christoph Besters<br />

(links) – für die Legislatur 2017 – 2022 <strong>im</strong> Amt.<br />

Nach erfolgter Wahl durch die Vertragszahnärztinnen<br />

und Vertragszahnärzte<br />

Baden-Württembergs<br />

Mitte des Jahres sowie ordnungsgemäßer<br />

Auszählung konstituierte<br />

sich die neue Vertreterversammlung<br />

(VV) <strong>der</strong> KZV BW am<br />

Mittwoch, 05.10.2016, <strong>im</strong> Zahnärztehaus<br />

Baden-Württemberg<br />

in Stuttgart. „Der KZV BW kann<br />

ich nur gratulieren, alles ist völlig<br />

korrekt abgelaufen“, resümierte<br />

Ministerialdirektor a. D. Dr. Manfred<br />

König, <strong>der</strong> zum dritten Mal<br />

als Landeswahlleiter fungierte.<br />

Ein ausdrücklicher Dank ging an<br />

den stv. Landeswahlleiter Ltd. Ministerialrat<br />

a. D. Dieter Ellwanger<br />

und an den Landeswahlausschuss<br />

mit Dr. Matthias Fezer, Monika<br />

Knecht, Dr. Ralph Beuchert und<br />

Dr. Frank Rühle.<br />

Zum Vorsitzenden <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

wählten die Delegierten<br />

Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff,<br />

Stuttgart. Stellvertreten<strong>der</strong> VV-<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> ist Dr. Ulrich Jeggle,<br />

Backnang. Beide erzielten<br />

in gehe<strong>im</strong>er Wahl hervorragende<br />

St<strong>im</strong>mergebnisse, welche einen<br />

großen Vertrauensbeweis und ein<br />

klares Signal darstellen, die Interessen<br />

<strong>der</strong> Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte Baden-Württembergs zu<br />

vertreten.<br />

Ebenfalls eine große Mehrheit<br />

<strong>der</strong> St<strong>im</strong>men bei gehe<strong>im</strong>er Wahl<br />

erhielten die drei Vorstandsmitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> KZV BW: Wie<strong>der</strong>gewählt<br />

wurden Dr. Ute Maier, Vorsitzende<br />

des Vorstandes, Ass. jur. Christian<br />

Finster, stv. Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

und Dipl.-Volkswirt Christoph Besters,<br />

stv. Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong>.<br />

Fotos: Kleinbach<br />

„Unser Ziel ist es, die KZV BW als<br />

Dienstleister für die Kollegenschaft<br />

weiter auszubauen“, betonte Dr. Ute<br />

Maier vor den Delegierten. Die KZV<br />

BW habe sich „richtig gut entwickelt,<br />

ist mo<strong>der</strong>n aufgestellt“. Hauptamt<br />

und Ehrenamt würden intensiv<br />

zusammenarbeiten und die KZV BW<br />

erfolgreich steuern. Dr. Maier: „Wir<br />

sehen es als unsere Aufgabe an, die<br />

Rechte und Interessen <strong>der</strong> Zahnärzte<br />

wahrzunehmen, d. h. Rat, Schutz und<br />

Hilfe in allen vertragszahnärztlichen<br />

Angelegenheiten zu geben.“<br />

Aktuell stehen große gesundheitspolitische<br />

Themen auf <strong>der</strong><br />

Agenda, wie z. B. <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong><br />

Freiberuflichkeit und <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

<strong>im</strong> Gesundheitswesen, die<br />

Sicherstellung <strong>der</strong> wohnortnahen<br />

Versorgung und insbeson<strong>der</strong>e einer<br />

angemessenen Vergütung, sowie<br />

die Qualitätssicherung. Ebenso das<br />

GKV-Selbstverwaltungsstärkungsgesetz<br />

und das sogenannte Antikorruptionsgesetz.<br />

„Wir werden hier<br />

als starke Selbstverwaltung noch<br />

mehr Schlagkraft generieren“, kündigte<br />

die Vorstandsvorsitzende an.<br />

Ferner wurden die zahlreichen<br />

ehrenamtlichen Gremien – wie<br />

etwa Finanz-, Satzungs- und HVM-<br />

Ausschuss – und Positionen in <strong>der</strong><br />

Selbstverwaltungskörperschaft neu<br />

gewählt.<br />

Termine. Die neue Vertreterversammlung<br />

tagt <strong>im</strong> Jahre 2017 vom<br />

30.06. bis 01.07.2017 in Stuttgart<br />

und vom 24. bis 25.11.2017 in<br />

Leinfelden-Echterdingen.<br />

» guido.reiter@kzvbw.de<br />

Info<br />

Beschlüsse <strong>der</strong><br />

VV <strong>der</strong> KZV BW<br />

<strong>im</strong> Internet:<br />

einfach QR-Code<br />

scannen!<br />

http://www.kzvbw.de/site/binaries/content/assets/offenerbereich/presse/politik/2016-<br />

08-anlage-vv.pdf<br />

ZBW 11/2016<br />

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18<br />

Berufspolitik<br />

Dr. Axel Altvater<br />

Sindelfingen<br />

Dr. Georg Bach<br />

Freiburg<br />

Dr. Robert Barho<br />

Stuttgart<br />

Dr. Bert Bau<strong>der</strong><br />

Mannhe<strong>im</strong><br />

Dr. Silke Bokelmann<br />

Kirchhe<strong>im</strong><br />

Selbstverwaltung aktiv: Im Porträt<br />

Die Vertreterversammlung<br />

Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> VV KZV BW 2017 - 2022<br />

Dr. Konrad Bühler<br />

Eislingen<br />

Dr. Sarah Bühler<br />

Eislingen<br />

Dr. Jürgen Carow<br />

Flein<br />

Dr. Florentine Carow<br />

Flein<br />

Dr. Gerhard Cube<br />

Stuttgart<br />

Dr. Fritz Düker<br />

Offenburg<br />

Dr.Dr. Konrad Dümler<br />

Bruchsal<br />

Dr. Norbert Engel<br />

Mühlacker<br />

Dr. Christian Engel<br />

Karlsruhe<br />

Dr. Wilfried Forschner<br />

Biberach<br />

Dr. Conrad Gast<br />

Ettenhe<strong>im</strong><br />

Dr. Ursula Glasauer<br />

Ulm<br />

Dr. Wolfgang Grüner<br />

Karlsruhe<br />

Dr. Martin Haas<br />

Bad Krozingen<br />

Dr. Christian Haase<br />

Ulm<br />

Dr. Patrick Hartenstein<br />

Karlsruhe<br />

Dr. Eva Hemberger<br />

Heidelberg<br />

ZA Ulrich Hoppe<br />

Mannhe<strong>im</strong><br />

Dr. Ulrich Jeggle<br />

Backnang<br />

Dr. Manfred Jooß<br />

Ravensburg<br />

ZBW 11/2016<br />

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Berufspolitik 19<br />

Dr. Gudrun Kaps-Richter<br />

Heilbronn<br />

Dr. Iris Knoblauch<br />

Freiburg<br />

Dr. Silke Kuhlmann<br />

Lörrach<br />

Dr. Johanna Kutz<br />

Weingarten<br />

Dr. Gisela Leisin-Hillebrand<br />

Biberach<br />

<strong>der</strong><br />

Dr. Uwe Lückgen<br />

Sandhausen<br />

Dr. Burkard Maager<br />

Denzlingen<br />

Dr. Till Merkle<br />

Stuttgart<br />

Dr. Christof Metz<br />

Rastatt<br />

Dr. Patricia Miersch<br />

Stuttgart<br />

Dr. Eberhard Montigel<br />

Heilbronn<br />

Dr. Hendrik Putze<br />

Stuttgart<br />

Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff<br />

Stuttgart<br />

Dr. Peter Riedel<br />

Waldkirch<br />

Dr. Uwe Rieger<br />

Waiblingen<br />

Dr. Antoinette Röttele<br />

Weil am Rhein<br />

Dr.Dr. Heinrich Schnei<strong>der</strong><br />

Metzingen<br />

Dr. Rainer-Udo Steck<br />

Winnenden<br />

Dr. Bernd Stoll<br />

Albstadt<br />

Dr. Norbert Struß<br />

Freiburg<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Esslingen<br />

Dr. Carsten Ullrich<br />

Mannhe<strong>im</strong><br />

Dr. Michael von <strong>der</strong> Heide<br />

Göppingen<br />

Dr. Hans Hugo Wilms<br />

Laufenburg<br />

Dr. Jan Wilz<br />

Mannhe<strong>im</strong><br />

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ZBW 11/2016


20<br />

Fortbildung<br />

Dentale Implantologie: Implantat-Abutment-Verbindung<br />

Positionsstabilität und Mikrospalt <strong>im</strong> Fokus<br />

In zweiteiligen Implantaten ist die Implantat-Abutment-Verbindung als Anschlag- o<strong>der</strong> Konusverbindung gestaltet,<br />

welche die Höhensicherung des Abutments definiert. Die Verdrehsicherung (Rotationssicherung) des Abutments<br />

variiert zwischen drei geometrischen Designs (Polygonal, Polygonprofil, Nut-Nocken-Design). Bei De- und Remontage<br />

prothetischer Komponenten zeigen sich z. T. deutliche Positionsabweichungen, welche die weiteren<br />

prothetischen Schritte beeinflussen. Die Implantat-Abutment-Verbindung zeigt unabhängig von ihrem Design eine<br />

Mikrobeweglichkeit des Abutments und es besteht <strong>im</strong>mer ein Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment, <strong>der</strong><br />

in Abhängigkeit von <strong>der</strong> Belastung variiert. Als Folge können Abriebpartikel <strong>im</strong> Implantatinneren auftreten. Neben<br />

<strong>der</strong> Besiedlung von Bakterien <strong>im</strong> Implantatinneren wird neuerdings auch die Freisetzung von Ionen und Partikeln<br />

aus <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung diskutiert. Es bleibt bis heute allerdings ungeklärt, ob diese einen Einfluss<br />

auf das Hart- und Weichgewebe, beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Peri<strong>im</strong>plantitis, ausüben.<br />

Implantat-Abutment-Verbindungen. Dem <strong>im</strong>plantologisch<br />

tätigen Zahnarzt o<strong>der</strong> Oralchirurgen stehen<br />

heute sowohl ein- als auch zweiteilige Implantatsysteme<br />

in steigen<strong>der</strong> Anzahl zur Verfügung. Bei den häufig<br />

verwendeten zweiteiligen Implantatsystemen unterscheidet<br />

man einen Implantatkörper, welcher in den<br />

Knochen inseriert wird, von einem Implantataufbau<br />

(Abutment), <strong>der</strong> durch eine Abutmentschraube fixiert<br />

wird. Auf diesem Abutment lässt sich die Suprakonstruktion<br />

befestigen (zementiert bzw. verschraubt).<br />

Abb. 1<br />

Zweiteilige Implantatsysteme. Längsschnitt durch<br />

die Implantat-Abutment-Verbindung zweiteiliger Implantatsysteme:<br />

Horizontale Konusverbindung (links) und<br />

Anschlagverbindung (rechts). Die Rotationssicherung<br />

(weiße Pfeile) liegt hier innerhalb des Implantatkörpers<br />

(intern), liegt die Rotationssicherung (rechtes Bild, weiße<br />

Pfeile) ausserhalb des Implantatkörpers so besteht<br />

eine externe Verbindung. Die Kontaktflächen zwischen<br />

Implantat und Abutment dienen <strong>der</strong> Höhensicherung des<br />

Abutments (jeweils rote Pfeile). IM = Implantat, A = Abutment,<br />

S = Abutmentschraube (Abb. 1).<br />

Die Positionierung des Abutments <strong>im</strong> Implantat erfolgt<br />

<strong>im</strong> dreid<strong>im</strong>ensionalen Raum, dies bedeutet, dass<br />

das Abutment in vertikaler (Höhensicherung) und horizontaler<br />

(Verdrehsicherung) Richtung sowie in Angulation<br />

gesichert platziert werden sollte. Die Höhensicherung<br />

des Abutments erfolgt auf einer Kontaktfläche<br />

zwischen Implantat und Abutment, je nachdem<br />

wie diese Kontaktfläche anguliert ist, wird grundsätzlich<br />

eine horizontale Anschlag- von einer Konusverbindung<br />

unterschieden (Abb. 1). Die Verdrehsicherung<br />

(Rotationssicherung) des Abutments variiert je<br />

nach Implantatsystem in ihrem geometrischen Design<br />

und wird auch als Positionierungsindex bezeichnet<br />

(Abb. 2) [Binon 2000]. Fast alle auf dem Markt erhältlichen<br />

zweiteiligen Implantatsysteme weisen eine<br />

<strong>der</strong> drei geometrischen Formen <strong>der</strong> Rotationssicherung<br />

auf: (a) Polygonal (b) Polygonprofil o<strong>der</strong> (c) Nut-<br />

Nocken Design (Abb. 2) [Binon 2000, Nelson 2013].<br />

In den 1960er-Jahren wurde mit dem Brånemark-<br />

Implantat das erste dentale Implantat mit einer horizontalen<br />

Anschlagverbindung (butt-joint) und einem<br />

außerhalb des Implantatkörpers liegenden sechskantigen<br />

Positionierungsindex (externes Hexagon) eingeführt<br />

[Brånemark et al. 1977]. Zahlreiche Untersuchungen<br />

zeigen auf, dass bei Implantaten mit externem<br />

Sechskant ein erhöhtes Risiko für Lockerungen<br />

o<strong>der</strong> Frakturen <strong>der</strong> Abutmentschraube als mechanische<br />

Komplikationen besteht [Adell et al. 1990]. In<br />

den 1980er-Jahren wurde mit dem sog. ITI-Implantat<br />

erstmalig eine konische Implantat-Abutment-Verbindung<br />

eingeführt, diese besaß initial keinen Positionierungsindex;<br />

1999 wurde in <strong>der</strong> Form eines Achtkant<br />

(Oktagon) ein Positionierungsindex eingeführt [Sutter<br />

et al. 1993].<br />

Positionsstabilität. Während <strong>der</strong> prothetischen<br />

Zwischenschritte bis zur Einglie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Suprastruktur<br />

ist ein vielfaches Lösen und Repositionieren<br />

von Implantatkomponenten notwendig. Positionsän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Implantatkomponenten o<strong>der</strong> des Abutments<br />

können zu Fehlpassungen <strong>der</strong> definitiven Restauration<br />

führen [Semper et al. 2010b].<br />

ZBW 11/2016


Fortbildung<br />

21<br />

Abb. 2<br />

Rotationssicherung. Darstellung <strong>der</strong> Verdrehsicherung (Rotationssicherung) <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung. Diese wird<br />

auch als Positionierungsindex bezeichnet. Die häufig verwendeten drei geometrischen Formen sind Polygonal (a) Polygonprofil (b)<br />

und Nut-Nocken Design (c) (Abb. 2).<br />

Abbildungen: Fretwurst/Semper-Hogg/Nelson<br />

Rotationssicherung. Aktuelle In-vitro-Untersuchungen<br />

verschiedener handelsüblicher Implantatsysteme<br />

zeigten mögliche Positionsän<strong>der</strong>ungen des Abutments<br />

unterschiedlichen Ausmaßes nach wie<strong>der</strong>holter<br />

Remontage [Semper et al. 2010a, Semper-Hogg et al.<br />

2013, Semper-Hogg et al. 2015]. Die Rotationsmöglichkeit<br />

heute erhältlicher Implantatsysteme entsprach<br />

in <strong>der</strong> Mehrzahl <strong>der</strong> bereits 1996 ermittelten Werte<br />

für das externe hexagonale Positionierungsindexdesign<br />

(4°) (Brånemark-Implantat) o<strong>der</strong> wies sogar gesteigerte<br />

Positionsabweichungen (> 7°) auf [Binon<br />

1996]. Analytische Studien zur Rotationsfreiheit des<br />

Abutments beschreiben neben verschiedenen beeinflussenden<br />

Parametern für unterschiedliche Designs<br />

eine Abhängigkeit <strong>der</strong> Rotationsfreiheit von dem<br />

möglichen Spiel <strong>der</strong> Verbindung, das durch Herstellungstoleranzen<br />

beeinflusst werden kann [Semper et<br />

al. 2009a, Semper 2009b]. Nut-Nocken-Verbindungen<br />

erweisen sich aufgrund ihres geometrischen Prinzips<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> theoretischen Analyse <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

Polygonprofilen und polygonalen Positionierungsindexdesigns<br />

als rotationsstabiler.<br />

Höhensicherung <strong>der</strong> Position. Gesteigerte Höhenän<strong>der</strong>ungen<br />

(15 bis 144 µm) des Abutments wurden<br />

für Implantatsysteme mit Konusverbindungen<br />

beobachtet [Semper et al. 2010a, Semper-Hogg et al.<br />

2013, Semper-Hogg et al. 2015]. Diese resultierten<br />

sowohl bei von den Herstellern für die prothetischen<br />

Zwischenschritte empfohlener handfester Verschraubung,<br />

als auch bei wie<strong>der</strong>holtem Anzug <strong>der</strong> Abutmentschraube<br />

mit systemspezifischem Drehmoment [Semper<br />

et al. 2010a, Semper-Hogg et al. 2013, Semper-<br />

Hogg et al. 2015].<br />

Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment.<br />

Seit 1997 zeigten In-vitro-Untersuchungen, dass we<strong>der</strong><br />

die horizontale Anschlagverbindung noch die konische<br />

Implantat-Abutment-Verbindung eine Passage von<br />

Mikroorganismen und ihren Zerfallsprodukten (microleakage)<br />

verhin<strong>der</strong>t [Jansen et al. 1997, Aloise et al.<br />

2010, Ha<strong>der</strong> 2010]. Die Visualisierung dieses Mikrospaltes<br />

gelang erstmalig unter Nutzung harter Synchrotronröntgenstrahlen<br />

und erlaubt heute eine erweiterte<br />

Einsicht in die Funktionsweise <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung<br />

und somit dentaler Implantate (Abb.<br />

3) [Rack 2010, Zabler 2012, Nelson 2013, Rack 2013].<br />

Das Vorhandensein eines Mikrospaltes größer 0.1 µm<br />

ohne Belastung und bis zu 30 µm mit Belastung ist heute<br />

unstrittig. Das Microleakage wird bislang mit dem<br />

Auftreten verschiedener biologischer Komplikationen,<br />

beispielsweise einem erhöhten krestalen peri<strong>im</strong>plantären<br />

Knochenverlust <strong>der</strong> sogenannten Peri<strong>im</strong>plantitis<br />

assoziiert [Broggini et al. 2003, Weng et al. 2010, Canullo<br />

2015]. Aktuelle Veröffentlichungen betonen, dass<br />

neben dem Microleakage und <strong>der</strong> damit assoziierten<br />

bakteriellen Kontamination des Implantatinneren sowie<br />

dem chirurgischen und prothetischen Vorgehen, weitere<br />

z. T. noch unbekannte Faktoren eine Peri<strong>im</strong>plantitis begünstigen<br />

können [Albrektsson 2016].<br />

Freisetzung von Metallpartikeln. Untersuchungen<br />

von unterschiedlichen Implantat-Abutment-Verbindungen<br />

nach Belastung mit unterschiedlichen Kräften zeigen<br />

Abriebspuren an den Innenflächen des Abutments<br />

und des Implantates sowie Abriebpartikel <strong>im</strong> Implantat<br />

(Abb. 4) [St<strong>im</strong>melmayr 2012, Blum 2015]. Eine aktuelle<br />

Hypothese geht davon aus, dass diese Partikel durch<br />

den Mikrospalt zwischen Implantat und Abutment, <strong>der</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de ZBW 11/2016


22<br />

Fortbildung<br />

Abb. 3<br />

Mikrospalt. Synchrotron Röntgenaufnahme des Mikrospalts<br />

(schwarzer Pfeil) einer konischen Implantat-Abutment-Verbindung<br />

bei physiologischer Kaubelastung (roter<br />

Pfeil) <strong>im</strong> Rahmen einer In-vitro-Studie. IM = Implantat, A =<br />

Abutment, S = Abutmentschraube, F = Einwirkende Kraft<br />

(Abb. 3).<br />

Abb. 4<br />

Innenflächen. Elektronenrastermikroskopische Aufnahme<br />

<strong>der</strong> Innenflächen eines zweizeiligen Implantates nach zyklischer<br />

Belastung (In-vitro-Versuch). Deutlich sind Abriebpartikel<br />

<strong>im</strong> Implantatinneren und an den Kontaktflächen<br />

sichtbar (Abb. 4).<br />

Einfluss von Metallpartikeln <strong>im</strong> Gewebe. Aus orthopädischen<br />

Studien des letzten Jahrzehnts ist bekannt,<br />

dass einer <strong>der</strong> häufigsten Gründe für eine Revision von<br />

künstlichen Endoprothesen <strong>der</strong> sog. aseptische Knochenverlust<br />

(aseptic loosening) ist. Abriebpartikel vorrangig<br />

aus Metall, Keramik o<strong>der</strong> Polyethylen, werden<br />

durch die Belastung von Hüft- und Knieprothese freigesetzt<br />

und finden sich als nanometer- bis mikrometergroße<br />

Partikel <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären Gewebe um orthopädische<br />

Implantate [Hallab 2009, Bitar 2015]. Dort führen<br />

sie zur St<strong>im</strong>ulation <strong>der</strong> Immunantwort und konsekutiv<br />

zu einer Osteolyse in Abwesenheit von Bakterien. Es<br />

wird davon ausgegangen, dass sowohl die Partikelzusammensetzung,<br />

als auch die Konfiguration, wie Größe<br />

und Form, entscheidende beeinflussende Parameter<br />

<strong>der</strong> lokalen Immunantwort sind [Bitar 2015]. Eine<br />

durch Metallpartikel induzierte Osteolyse wird auch<br />

für Wirbelsäulen<strong>im</strong>plantate in <strong>der</strong> Literatur beschrieben<br />

[Hallab 2003].<br />

Auch wenn es in <strong>der</strong> Orthopädie eine deutlich höhere<br />

Studiendichte als in <strong>der</strong> Zahnmedizin gibt, ist <strong>der</strong> genaue<br />

Pathomechanismus auch hier nicht abschließend<br />

geklärt. Lohmann et al. gehen von einer durch Lymphonachweislich<br />

durch die Kaubelastung erweitert wird,<br />

in das umgebende Hart- und Weichgewebe gelangen<br />

könnten [Fretwurst 2016]. So zeigten Metallpartikel,<br />

die sich <strong>im</strong> Gewebe um Implantate mit Peri<strong>im</strong>plantitis<br />

detektieren ließen, eine vergleichbare Zusammensetzung<br />

mittels EDX-Analyse (Energiedispersive Röntgenspektroskopie)<br />

wie Partikel in <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung<br />

[Rack 2013, Blum 2015, Fretwurst<br />

2016]. Metallpartikel und -ionen <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären<br />

Weichgewebe mit und ohne Peri<strong>im</strong>plantitis konnten in<br />

den letzten Jahren nachgewiesen werden [Olmedo 2013,<br />

Wilson 2015, Petterson 2016]. Dennoch bleibt unklar,<br />

ob diese Partikel von <strong>der</strong> Implantat-Verbindung generiert<br />

werden. Schließlich könnte auch Biokorrosion, das<br />

Inserieren des Implantates, die prothetische Versorgung<br />

o<strong>der</strong> die Oberflächenbearbeitung während einer parodontalen<br />

Therapie Ursache für eine mögliche Ioneno<strong>der</strong><br />

Partikelfreisetzung in das Gewebe sein [Fretwurst<br />

2016, Sdrihar 2016]. Ein Partikelabrieb durch die Implantation<br />

selbst wird in <strong>der</strong> Literatur wi<strong>der</strong>sprüchlich<br />

diskutiert. Einige In-vivo-Studien am Tiermodell konnten<br />

eine erhöhte Titankonzentration nach Implantation<br />

<strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären Gewebe darstellen, an<strong>der</strong>e Autoren<br />

konnten diesen erhöhten Wert nach fünf Monaten nach<br />

<strong>der</strong> Implantation nicht mehr nachweisen [Schliephake<br />

1993, Weingart 1994, Wennerberg 2004]. Zudem zeigt<br />

eine jüngst erschienene In-vitro-Studie, dass selbst ein<br />

Einbringtorque deutlich über dem empfohlenen Drehmoment<br />

von > 60 Ncm keine Partikelfreisetzung zur<br />

Folge hat [Sdrihar 2016b].<br />

In <strong>der</strong> dentalen Implantologie ist bis heute kaum untersucht,<br />

welche Auswirkung Ionen und Partikel <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären<br />

Gewebe ausüben. Zwei aktuelle humane<br />

Studien können zwar Metallpartikel in <strong>der</strong> Nähe von<br />

Makrophagen <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären Gewebe detektieren,<br />

allerdings ist bisher keine Korrelation zwischen Metallgehalt<br />

und Immunantwort nachgewiesen worden [Olmedo<br />

2013, Fretwurst 2016]. Im Gegensatz dazu zeigte<br />

die Arbeitsgruppe um Petterson in einer in diesem Jahr<br />

erschienenen In-vitro-Studie, dass die Zytokinexpression<br />

von Makrophagen in Kontakt mit Titan gering ist,<br />

allerdings umso stärker, wenn Makrophagen vorher mit<br />

einem „bakteriellen St<strong>im</strong>ulus” exponiert wurden [Petterson<br />

2016]. Einen Einfluss von Metallpartikeln auf<br />

die Pathogenese <strong>der</strong> dentalen Peri<strong>im</strong>plantitis wird in <strong>der</strong><br />

aktuellen Literatur diskutiert [Fretwurst 2016, Sdrihar<br />

2016].<br />

ZBW 11/2016


Fortbildung 23<br />

zyten und Makrophagen gesteuerten Immunreaktionen<br />

aus [Lohmann 2014]. Bekannt ist, dass eine ganze Kaskade<br />

proinflammatorischer Zytokine und Mediatoren<br />

die Knochenlyse beeinflussen [Pajarinen 2013, Obando-Pereda<br />

2014, Vasconcelos 2016].<br />

Generell gilt es zu bedenken, dass sich die Erkenntnisse<br />

aus <strong>der</strong> Orthopädie nicht ohne weiteres in die<br />

Implantologie übertragen lassen und dass nur wenige<br />

Studien zu diesem Thema in <strong>der</strong> dentalen Implantologie<br />

vorliegen, sodass weitere Untersuchungen zeigen müssen,<br />

welchen Einfluss Metallpartikel <strong>im</strong> peri<strong>im</strong>plantären<br />

Gewebe ausüben.<br />

Dentale Implantate zeigen hohe Erfolgsraten in Langzeituntersuchungen<br />

und sind somit ohne Frage eine etablierte<br />

Versorgungsmöglichkeit in <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Zahnmedizin.<br />

Der Sachverhalt einer möglichen Metallpartikelfreisetzung<br />

aus <strong>der</strong> Implantat-Abutment-Verbindung<br />

als potenzieller Einflussfaktor, beispielsweise <strong>im</strong> Rahmen<br />

<strong>der</strong> Peri<strong>im</strong>plantitis, sollte bei <strong>der</strong> jetzigen Studienlage<br />

nicht überbewertet werden.<br />

Das Literaturverzeichnis finden Sie unter www.zahnaerzteblatt.de<br />

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Dr. Tobias Fretwurst<br />

Dr. Wiebke Semper-Hogg<br />

Prof. Dr. Katja Nelson<br />

Dr. Tobias Fretwurst<br />

Dr. Wiebke Semper-<br />

Hogg<br />

Prof. Dr. Katja Nelson<br />

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24<br />

Fortbildung<br />

Periostale Präfabrikation von vaskularisiertem Knochenersatzmaterial<br />

Die BoneBox als Bioreaktor<br />

Die Rekonstruktion und prothetische Rehabilitation von Patienten mit ausgedehnten knöchernen<br />

Defekten des Ober- und Unterkiefers sind nach wie vor eine klinische Herausfor<strong>der</strong>ung. Tissue<br />

Engineering auf Basis individuell gefertigter Knochenersatzmaterialien stellt heute eine potenzielle<br />

Alternative zum Goldstandard autologer Knochentransplantate dar. Dennoch zählt die initiale Neovaskularisation<br />

nach wie vor zu den wichtigsten l<strong>im</strong>itierenden Faktoren dieser Implantate.<br />

Goldstandard bei <strong>der</strong> Behandlung und Rekonstruktion<br />

knöcherner Defekte in <strong>der</strong> Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie sind nach wie vor autologe Knochentransplantate<br />

verschiedener intra- und extraoraler<br />

Spen<strong>der</strong>lokalisationen. Bei großen Kontinuitätsdefekten<br />

des Ober- o<strong>der</strong> Unterkiefers werden vorwiegend<br />

mikrovaskuläre Transplantate vom Beckenkamm,<br />

Skapula o<strong>der</strong> Fibula erfolgreich eingesetzt. 1,2 Zur<br />

Defektrekonstruktion kleiner bis mittlerer knöcherner<br />

Defekte mit ausreichen<strong>der</strong> Weichgewebedeckung<br />

sowie bei <strong>der</strong> Augmentation des extrem atrophierten<br />

Alveolarfortsatzes sind retromolare Knochenblöcke<br />

und avaskuläre Knochentransplantate vom anterioren<br />

Beckenkamm häufig eingesetzte Verfahren. 1,3 Ein<br />

Vorteil autologer Beckenkammtransplantate ist die<br />

in klinischen Studien gezeigte überlegene Rehabilitation<br />

<strong>der</strong> Kau- und Schluckfunktion nach autologer<br />

Beckenkammtransplantation. 4 Allen Methoden gemeinsam<br />

ist neben <strong>der</strong> l<strong>im</strong>itierten Verfügbarkeit des<br />

Spen<strong>der</strong>knochens ein zweiter Operationssitus mit den<br />

in <strong>der</strong> Literatur beschriebenen Komplikationsmöglichkeiten<br />

wie Nervenverletzung, Schmerzen, Wund-<br />

Abb. 1a<br />

Abb. 1b<br />

CAD/CAM-BoneBox. Dreid<strong>im</strong>ensionale technische Zeichnung (Abb. 1a), BoneBox fixiert auf <strong>der</strong> medialen Femurkondyle (Abb. 1b).<br />

Abb. 2a<br />

Abb. 2b<br />

Abb. 2c<br />

Abb. 2d<br />

Step-By-Step Implantation <strong>der</strong> BoneBox.<br />

Heben eines gestielten Periostlappens <strong>der</strong><br />

medialen Femurkondyle. Ossäre Fixierung<br />

<strong>der</strong> BoneBox mit zwei Mini-Schrauben (Abb.<br />

2a). Insertion des -TCP-Scaffolds (Abb. 2b,<br />

Abb. 2c) und Annaht des Periostlappens an<br />

den Oberrand <strong>der</strong> BoneBox (Abb. 2d).<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Fortbildung 25<br />

Abb. 3a<br />

Abb. 3b<br />

Kontrolle. Die BoneBox zeigte eine hoch reaktive Bioreaktorkapazität mit basaler Knochenneubildung selbst ohne -TCP-<br />

Scaffold. [3D Rekonstruktion (Abb. 3a) axiale Schicht (Abb. 3b)].<br />

Fluorochrome-Markierung (Calcein Green und Xylenol Orange). Von <strong>der</strong> Kompakta ausgehende frühe (4 Wochen) und späte<br />

(8 Wochen) Knochenneubildung (Abb. 4).<br />

heilungsstörung, funktionellen Einschränkungen und<br />

Fraktur des Spen<strong>der</strong>knochens. 5<br />

Therapieansätze. Auf <strong>der</strong> Suche nach neuen Therapieansätzen<br />

zur Vermeidung <strong>der</strong> Hebestellenmorbidität<br />

lag <strong>der</strong> wissenschaftliche Fokus in den vergangenen<br />

Jahren auf <strong>der</strong> Entwicklung alternativer Behandlungskonzepte<br />

<strong>der</strong> regenerativen Medizin und des Tissue Engineering.<br />

Hierzu wurden verschiedene Therapieansätze<br />

basierend auf Wachstumsfaktoren, Progenitorzellen, vorgefertigten<br />

Stützstrukturen (Scaffolds) und <strong>der</strong>en Kombination<br />

entwickelt. 6-8<br />

Tissue Engineering. Auf diesem Gebiet hat die Abteilung<br />

für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie von Professor<br />

Dr. Dr. Rainer Schmelzeisen eine lange Tradition<br />

und Vorreiterrolle. Bereits 2003 gelang in <strong>der</strong> Abteilung<br />

die erfolgreiche klinische Anwendung von Bone Tissue<br />

Engineering auf Basis periostaler Zellen zur Knochendefektheilung<br />

<strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Kieferchirurgie. 9 Weiterführende<br />

klinische Studien <strong>der</strong> Arbeitsgruppe konnten nachweisen,<br />

dass die Anwendung autologer mesenchymaler<br />

Stammzellen in Kombination mit geeigneten Knochenersatzmaterialien<br />

die Knochenneubildung anregen können.<br />

10 Das Team um Dr. Dr. Fabian Duttenhoefer zeigte,<br />

dass die Kombination dieser Zellen mit autologer Proteinmatrix,<br />

gewonnen aus körpereigenen Thrombozyten,<br />

neben <strong>der</strong> Knochenneubildung die initialen Prozesse <strong>der</strong><br />

Neovaskularisation anregen. 11 So ist die initiale Blutversorgung<br />

eine Grundvoraussetzung für die erfolgreiche<br />

Integration von Knochenersatzmaterialien. 12<br />

Basierend auf diesen Erkenntnissen entwickelt die<br />

Abteilung für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

erneut zukunftsweisende Chairside-Verfahren zur intraoralen<br />

Hart- und Weichgeweberegeneration.<br />

Weiterführende Projekte. Verschiedene weiterführende<br />

Projekte, u. a. <strong>im</strong> Bereich patientenspezifischer<br />

3D-Verfahren zur Knochenregeneration sind daraus<br />

entstanden. So entwickelte Dr. Duttenhoefer in Kollaboration<br />

mit Professor Dr. Götz A. Giessler (Chefarzt,<br />

Rekonstruktive, Ästhetische und Handchirurgie, Klinikum<br />

Kassel) und dem AO Research Institute in Davos<br />

eine CAD/CAM-Methode, mit <strong>der</strong> ein künstliches Trägermaterial<br />

beson<strong>der</strong>s schnell mit Knochenzellen besiedelt<br />

und mit Blutgefäßen versorgt wird (BoneBox).<br />

Periostale Zellen. Das klinische Anfor<strong>der</strong>ungsprofil<br />

war dabei die Rekonstruktion und prothetische<br />

Rehabilitation ausgedehnter Alveolarfortsatzatrophien,<br />

die nach wie vor eine große Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

darstellen. Verschiedenste Knochenersatzmaterialien<br />

bieten heute potentielle Alternativen zum Goldstandard<br />

autologer und allogener Knochentransplantate.<br />

Indes sind die initiale Neovaskularisation sowie<br />

langfristige, stabile, vertikale Knochenverhältnisse<br />

die l<strong>im</strong>itierenden Faktoren dieser Materialien. Frühere<br />

Arbeiten <strong>der</strong> Abteilung konnten nachweisen, dass<br />

körpereigene periostale Zellen ein hohes regeneratives<br />

Potenzial besitzen. Diese in <strong>der</strong> des Periosts lokalisierten<br />

Zellen können in <strong>der</strong> natürlichen Knochenbruchheilung<br />

die Gefäßeinsprossung in die Defektzone orchestrieren<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


26<br />

Fortbildung<br />

und mesenchymale Stammzellen dazu anregen neuen<br />

Knochen zu bilden.<br />

Präfabrikation. Ziel <strong>der</strong> Arbeitsgruppe war es ein patientenspezifisches<br />

Verfahren zu entwickeln, das neuen<br />

Knochen in <strong>der</strong> D<strong>im</strong>ension des knöchernen Defekts auf<br />

Basis von Knochenersatzmaterialien präfabriziert. Um<br />

eine schnelle Translation in die klinische Anwendung zu<br />

ermöglichen sollten ausschließlich autologe (also direkt<br />

<strong>im</strong> Körper vorhandene) Zellen Verwendung finden und<br />

alle Materialien bereits medizinisch zugelassen sein.<br />

Info<br />

Dr. Dr. Fabian Duttenhoefer, Arzt an <strong>der</strong> Klinik für<br />

Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie des Universitäts-Klinikums<br />

Freiburg, forscht auf dem Gebiet <strong>der</strong><br />

Knochenneubildung sowie <strong>der</strong> klinischen Anwendung<br />

von regenerativer Medizin und Tissue Engineering.<br />

Dr. Duttenhoefer hat sein Humanmedizinstudium<br />

an <strong>der</strong> Ruprecht-Karls-Universität Heidelberg abgeschlossen<br />

und <strong>im</strong> Anschluss die zahnmedizinische<br />

Ausbildung an <strong>der</strong> Albert-Ludwigs-Universität Freiburg<br />

absolviert. Bereits seit 2005 forscht er <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> Hartgeweberegeneration. So thematisierte<br />

seine erste Doktorarbeit den Einfluss systemischer<br />

Stressfaktoren auf den Knochenmetabolismus.<br />

Seit 2009 ist Dr. Duttenhoefer ständiges Mitglied<br />

<strong>der</strong> Arbeitsgruppe „Regenerative Medizin – Tissue<br />

Engineering” <strong>der</strong> Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

des Universitätsklinikum Freiburg und<br />

leitet hier den Bereich Hartgeweberegeneration. Sein<br />

wissenschaftlich-klinischer Fokus liegt <strong>im</strong> Bereich<br />

<strong>der</strong> Translation von Tissue-Engineering-Konzepten in<br />

die klinische Anwendung. Aktuell erforscht Dr. Duttenhoefer<br />

die klinische Anwendung utologer Thrombozytenlysate<br />

in <strong>der</strong> Sinusbodenaugmentation.<br />

Seine wissenschaftliche Ausbildung konnte er<br />

2010 während eines zwölfmonatigen Forschungsstipendiums<br />

am Schweizer AO Research Institute in Davos<br />

ausbauen und vertiefen. Der Forschungsschwerpunkt<br />

lag hier <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Neovaskularisation von<br />

Knochenersatzmaterialien zur Therapie von großen<br />

Knochendefekten. Im Rahmen dieser Forschung entstand<br />

seine zweite Dissertation über das Neovaskularisationspotenzial<br />

von autologen humanen endothelialen<br />

Progenitorzellen in Kombination mit mesenchymalen<br />

Stammzellen auf Knochenersatzmaterialien.<br />

Verschiedene weiterführende Projekte, u. a. <strong>im</strong><br />

Bereich patientenspezifischer 3D Verfahren zur Knochenregeneration<br />

sind daraus entstanden. Dr. Dudenhoefer<br />

wurde <strong>im</strong> April 2016 auf dem International<br />

Osteology Symposium in Monaco mit dem ersten<br />

Preis für Grundlagenforschung ausgezeichnet.<br />

BoneBox. Das aus diesem Anfor<strong>der</strong>ungsprofil heraus<br />

entwickelte Konzept <strong>der</strong> BoneBox besteht aus einer freid<strong>im</strong>ensionierbaren<br />

CAD/CAM-Box aus „medical grade"<br />

Polyetheretherketon (PEEK) mit einem Kern aus Knochenersatzmaterial<br />

(βTCP) (Abb. 1). PEEK ist ein hochtemperatur-<br />

und chemikalienbeständiger thermoplastischer<br />

Kunststoff, <strong>der</strong> wie<strong>der</strong>holt sterilisierbar, biokompatibel<br />

und röntgendurchlässig ist. Darüberhinaus lässt<br />

sich PEEK <strong>im</strong> CAD/CAM-Verfahren bearbeiten. Das als<br />

Knochenersatzmaterial gewählte βTCP hat sich über Jahre<br />

klinisch bewährt und ließ somit eine gute Vergleichbarkeit<br />

<strong>der</strong> eigenen Ergebnisse mit an<strong>der</strong>en Studien zu.<br />

Bioreaktor. Die BoneBox wird als Bioreaktor zwischen<br />

Periost und knöcherner Kompakta <strong>im</strong>plantiert<br />

(Abb. 2). So hat das Knochenersatzmaterial Kontakt<br />

sowohl zur Knochenoberfläche als auch zur Kambiumschicht<br />

des Periost. Als Ort <strong>der</strong> Implantation <strong>der</strong> Bone-<br />

Box zur Knochenneubildung wurde <strong>der</strong> in <strong>der</strong> plastischen<br />

Chirurgie etablierte Corticoperiostale Lappen <strong>der</strong><br />

medialen Femurkondyle gewählt. Dieser weist neben<br />

einem definierten Gefäßstiel, <strong>der</strong> Arteria genicularis<br />

descendens, eine exzellente operative Erreichbarkeit<br />

und geringe Spen<strong>der</strong>seitenmorbidität auf. Im Falle <strong>der</strong><br />

BoneBox wird diese zusätzlich reduziert, da später kein<br />

autologer Knochen entnommen wird.<br />

Knochenneubildung. Erste präklinische Studien<br />

wurden <strong>im</strong> Schafsmodell bereits erfolgreich durchgeführt.<br />

Die Auswertung mittels µCT Scans erfolgten<br />

direkt postoperativ sowie nach zwölfwöchiger Einheilungsphase.<br />

Hierbei konnte bereits in <strong>der</strong> Kontrollgruppe,<br />

ohne Knochenersatzmaterial, eine hoch reaktive<br />

Bioreaktorkapazität mit basaler Knochenneubildung<br />

nachgewiesen werden (Abb. 3). Zur Dokumentation<br />

<strong>der</strong> Knochenneubildung wurden in-vivo Fluorochrome-<br />

Markierung nach vier (CalceinGreen) und acht (Xylenol<br />

Orange) Wochen durchgeführt. Nach zwölf Wochen<br />

in situ wurden die Präparate histologisch ausgewertet<br />

(Giemsa-Eosin, prämortale i. v. Tuscheinjektion).<br />

Bereits nach vier Wochen zeigte die Fluorochrome-<br />

Markierung eine Knochenneubildung <strong>im</strong> Bioreaktor<br />

(Abb. 4). Nach zwölf Wochen ließ sich ein vermehrter<br />

Abbau und Ersatz des β-TCP-Scaffolds durch neugebildeten<br />

Knochen sowie eine ausgedehnte Neovaskularisation<br />

ausgehend vom Periostlappen (Giemsa-Eosin,<br />

Tusche) nachweisen (Abb. 5). Über 50 Prozent des<br />

Knochenersatzmaterials waren dabei vertikal knöchern<br />

durchbaut, mit einer Total-Volumenzunahme von neun<br />

Prozent und einem Anstieg des Kalzifizierungslevels um<br />

30 Prozent (Abb. 6).<br />

Neovaskularisation. Zusammenfassend ließ sich<br />

feststellen, dass das CAD/CAM-Bioreaktorkonzept<br />

in hohem Maße die vertikale Knochenneubildung und<br />

Neovaskularisation des Knochenersatzmaterials för<strong>der</strong>t<br />

und <strong>der</strong> neugebildete, vaskularisierte Knochen stark<br />

kalzifiziert und für eine Transplantation geeignet ist.<br />

Der modulare Aufbau <strong>der</strong> BoneBox ermöglicht jetzt die<br />

passgenau Transplatation des neugebildeten Knochens<br />

sowohl avaskuläre als auch als mikrovaskuläres, gefäßgestieltes<br />

Transplantat in den an<strong>der</strong>norts zu therapierenden<br />

knöchernen Defekt. Das Verfahren soll zeitnah zur<br />

Behandlung von Patienten mit ausgedehnten Knochendefekten<br />

o<strong>der</strong> Knochenrückbildung, wie beispielsweise<br />

ZBW 11/2016


Fortbildung<br />

27<br />

Giemsa-Eosin & Tusche. Neu gebildetes, knöchernes Gewebe bestehend aus neuem Knochen und ossifizierendem<br />

Scaffoldmaterial: Einwachsendes Knochengewebe (*), Abbau und Ersatz des -TCP-Scaffolds durch neugebildeten Knochen<br />

(#), Neovaskularisation ausgehend vom Periostlappen (Pfeile) (Abb. 5).<br />

Test-Gruppe. BoneBox, <strong>im</strong>plantiert mit -TCP-Scaffold, zeigte über 50 Prozent vertikale Knochenneubildung (Pfeil) und<br />

Fusion des Scaffolds mit <strong>der</strong> Kompakta (Punkte) (Abb. 6).<br />

Fotos: Dr. Duttenhoefer<br />

bei <strong>der</strong> ausgedehnten Alveolarfortsatzatrophie, klinische<br />

Anwendung finden.<br />

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Tel: 0711/222966-14, Fax: 0711/222966-21 o<strong>der</strong> E-<br />

Mail: info@zahnaerzteblatt.de.<br />

Dr. med. Dr. med. dent. Fabian Duttenhoefer<br />

Dr. Dr. Fabian<br />

Duttenhoefer<br />

Wissenschaftlicher Mitarbeiter/Arzt<br />

Department für Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde, Klinik für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Universitätsklinikum Freiburg<br />

www.zahnaerzteblatt.de ZBW 11/2016


28<br />

Fortbildung<br />

Update Oralchirurgie<br />

Ausgeprägtes Odontom <strong>im</strong> Unterkiefer<br />

Das Odontom stellt einen <strong>der</strong> häufigsten odontogenen Tumore dar. Häufig sind sie mit Störungen<br />

des Zahndurchbruchs und Zahnretentionen assoziiert. Kommt es zu einer rechtzeitigen Entfernung<br />

des Durchbruchhin<strong>der</strong>nisses ist ein Spontandurchbruch <strong>der</strong> retinierten Zähne möglich.<br />

Im vorliegenden Fall konnte nach Entfernung eines ausgeprägten Odontoms <strong>im</strong> anterioren Unterkiefer<br />

eines kleinen Jungen <strong>der</strong> weitere Verlauf für über ein Jahr dokumentiert werden.<br />

Ein achtjähriger Patient wurde von <strong>der</strong> Hauszahnärztin<br />

aufgrund einer Raumfor<strong>der</strong>ung <strong>im</strong> anterioren Unterkiefer<br />

überwiesen. Zum <strong>Zeit</strong>punkt <strong>der</strong> Erstvorstellung wies<br />

<strong>der</strong> Patient keine Allgemeinerkrankungen auf. Der extraorale<br />

Befund war unauffällig. Intraoral <strong>im</strong>ponierten,<br />

bei altersentsprechen<strong>der</strong> Dentition <strong>im</strong> Oberkiefer, in <strong>der</strong><br />

Unterkieferfront die persistierenden Zähne 73, 72, 71<br />

und 81 sowie Zahn 42. Regio 73 bis regio 83 zeigte<br />

sich eine vestibulär tastbare, knochenharte, schmerzlose<br />

Auftreibung des Knochens bei intakter Mukosa<br />

(Abbildung 1). Die Zähne 73, 72, 71, 81 und 42 reagierten<br />

positiv auf den Kältetest, die Sensibilität des<br />

Nervus alveolaris inferior war nicht beeinträchtigt. Eine<br />

Schmerzsymptomatik bestand nicht.<br />

Die Raumfor<strong>der</strong>ung war bis dato noch nicht aufgefallen,<br />

eine durch die Hauszahnärztin angefertigte<br />

Panoramaschichtaufnahme zur Abklärung <strong>der</strong> Lage<br />

<strong>der</strong> bleibenden Unterkiefer Inzisivi hatte zu dem<br />

Befund geführt. Auf <strong>der</strong> Panoramaschichtaufnahme<br />

<strong>im</strong>ponierte eine <strong>im</strong> Durchmesser circa 20 mm<br />

große, scharf begrenzte intraossäre Verän<strong>der</strong>ung in<br />

<strong>der</strong> anterioren Mandibula mit zentraler schmelzund<br />

dentindichter Verschattung und interponierten<br />

Aufhellungsarealen. Die persistierenden Milchzähne<br />

72, 71 und 81 waren apikal deutlich nach<br />

lateral verdrängt, die retinierten Zähne 31, 32 und<br />

41 waren deutlich nach lateral-kaudal verdrängt<br />

(Abbildung 2).<br />

Abb. 1 Abb. 2<br />

Intraorale präoperative Situation mit den persistierenden<br />

Zähnen 72, 71 und 81 bei deutlicher Achsabweichung und<br />

vestibulärer Auftreibung (Abb. 1).<br />

Präoperative Panoramaschichtaufnahme mit <strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung<br />

<strong>im</strong> anterioren Unterkiefer und Verlagerung <strong>der</strong> retinierten<br />

Zähne 31, 32, 41 und den persistierenden Zähnen 71, 72<br />

und 81 (Abb. 2).<br />

Abb. 3 Abb. 4<br />

Axiale und sagitale Darstellung <strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung in <strong>der</strong> DVT mit deutlicher Auftreibung des Unterkieferkorpus und Ausdünnung<br />

<strong>der</strong> Kompakta (Abb. 3 u. 4).<br />

Abbildungen: Dr. Georg Huber<br />

ZBW 11/2016<br />

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Fortbildung 29<br />

Befund. Zur weitergehenden Diagnostik und Lagebest<strong>im</strong>mung<br />

<strong>der</strong> retinierten Zähne erfolgte die Anfertigung<br />

einer dentalen Volumentomographie. Hierbei<br />

<strong>im</strong>ponierte <strong>der</strong> ausgedehnte Befund <strong>im</strong> anterioren Unterkiefer<br />

sowie die Verlagerung <strong>der</strong> Zähne 31, 32 und<br />

41. Die Wurzel des in die kaudale Kompakta des Unterkiefers<br />

verlagerten Zahnes 31 wies eine deutliche<br />

Krümmung von 90 Grad bei nahezu abgeschlossenem<br />

Wurzelwachstum auf. Die Kompakta des Unterkiefers<br />

präsentierte sich <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong> Läsion deutlich ausgedünnt<br />

und aufgetrieben. Die radiologische Charakteristika<br />

erhärtete die Verdachtsdiagnose eines zusammengesetzten<br />

Odontoms (Abbildung 3 und 4).<br />

In Intubationsnarkose erfolgte die Darstellung des<br />

Unterkiefers mittels eines Zahnfleischrandschnittes.<br />

Nach Präparation des Mukoperiostlappens und Entfernung<br />

<strong>der</strong> persistierenden Zähne 73, 72, 71 und 81 erfolgte<br />

die vorsichtige partielle Abtragung <strong>der</strong> dünnen,<br />

vestibulär den Tumor bedeckenden Kompakta (Abbildung<br />

5). Nach Zerteilung des knochenharten Tumors<br />

konnte dieser unter Schonung <strong>der</strong> benachbarten retinierten<br />

Zähne in toto entfernt werden. Auf Grund <strong>der</strong><br />

starken horizontalen Verlagerung und <strong>der</strong> massiven<br />

Wurzelkrümmung bei nahezu abgeschlossenem Wurzelwachstum<br />

erfolgte zusätzlich die Entfernung des<br />

retinierten Zahnes 31. Nach Reposition des Mukoperiostlappens<br />

erfolgte <strong>der</strong> pr<strong>im</strong>äre Wundverschluss mit<br />

resorbierbaren Nähten.<br />

Das Resektat zeigt den gut abgegrenzten Tumor mit<br />

seiner glatten Oberfläche und <strong>der</strong> bindegewebigen<br />

Kapsel (Abbildung 6). Die histopathologische Aufarbeitung<br />

sicherte die Diagnose eines zusammengesetzten<br />

Odontoms. Der postoperative Verlauf gestaltete<br />

sich komplikationslos.<br />

Kontrolle. Es erfolgten halbjährliche Kontrollen<br />

zur Überwachung des weiteren Zahndurchbruchs<br />

und <strong>der</strong> Einstellung <strong>der</strong> Zähne 33, 32 und 41. Nach<br />

sechs Monaten präsentierte sich radiologisch eine<br />

deutliche Einstellungstendenz <strong>der</strong> Zähne 33 und 41<br />

sowie eine vollständige knöcherne Durchbauung<br />

<strong>der</strong> Resektionshöhle. Zahn 32 war bereits durchgebrochen.<br />

Nach zwölf Monaten präsentierte sich <strong>der</strong><br />

Zahn 32 regelrecht eingestellt, Zahn 33 befand sich<br />

in regelrechter Position <strong>im</strong> Durchbruch und Zahn 41<br />

befand sich kurz vor dem Durchbruch in deutlichem<br />

Vestibulärstand (Abbildung 7 und 8).<br />

Nach vollständigem Durchbruch aller bleibenden<br />

Zähne ist eine kieferorthopädische Therapie mit Lückenschluss<br />

in <strong>der</strong> Unterkieferfront geplant.<br />

Diskussion. Odontome sind gutartige Fehlbildungen<br />

o<strong>der</strong> Läsionen odontogenen Ursprungs, die<br />

heutzutage weniger als echte Tumoren son<strong>der</strong>n als<br />

entwicklungsbedingte Anomalie <strong>der</strong> Zahnleiste angesehen<br />

werden, jedoch weiterhin den odontogenen<br />

Abb. 5 Abb. 6<br />

Raumfor<strong>der</strong>ung. Darstellung <strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung nach Präparation<br />

eines Mukoperiostlappens und Abtragung <strong>der</strong> vestibulären<br />

Kompakta (Abb. 5).<br />

Odontom. Das Resektat zeigt die glatt begrenzte, harte Oberfläche<br />

des Odontoms mit <strong>der</strong> anhängenden bindegewebigen<br />

Kapsel (Abb. 6).<br />

Abb. 7 Abb. 8<br />

Intraorale und radiologische Situation ein Jahr postoperativ. Die Zähne 42 und 32 sind regelrecht eingestellt, Zahn 33<br />

befindet sich <strong>im</strong> Durchbruch. Der Zahn 41 befindet sich vestibulär von Zahn 42 kurz vor dem Durchbruch (Abb. 7 u. 8).<br />

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ZBW 11/2016


30<br />

Fortbildung<br />

Tumoren zugeordnet werden [Barnes et al., 2005].<br />

Hierbei stellt das Odontom einen <strong>der</strong> häufigsten<br />

odontogenen Tumore dar. Die Inzidenz variiert in<br />

<strong>der</strong> Literatur von 21 Prozent bis 75,9 Prozent [Soluk-<br />

Tekkesin et al., 2011].<br />

Man unterscheidet zwei Formen des Odontoms:<br />

[Barnes et al., 2005]<br />

• das komplexe Odontom,<br />

• das zusammengesetzte Odontom (compound<br />

Odontom)<br />

Das komplexe Odontom wird beschrieben als<br />

„Malformation, in welcher alle odontogenen Gewebe<br />

vorhanden sind. Einzelne odontogene Gewebe sind<br />

gut ausgebildet, aber kommen in einer mehr o<strong>der</strong> weniger<br />

ungeordneten Zusammensetzung vor“ [Kramer<br />

et al., 1992]. Es findet sich am häufigsten <strong>im</strong> posterioren<br />

Bereich des Unterkiefers, typischerweise <strong>im</strong><br />

Prämolarenbereich [Amado Cuesta et al., 2003].<br />

Das zusammengesetzte Odontom unterscheidet<br />

sich vom komplexen Odontom dadurch, dass gleichfalls<br />

alle Zahnbestandteile ausgebildet sind, diese<br />

aber in Form zahnartiger Partikel vorliegen. Als<br />

häufigste Lokalisation gilt <strong>der</strong> anteriore Oberkiefer<br />

[Kramer et al., 1992].<br />

Odontome <strong>im</strong>ponieren radiologisch häufig als<br />

kompakte, zahndichte Verschattung, wobei jedoch<br />

erhebliche Unterschiede hinsichtlich <strong>der</strong> Mineralisierung<br />

und damit <strong>der</strong> Röntgenopazität bestehen.<br />

Die Verdachtsdiagnose eines Odontoms ergibt sich<br />

dadurch schon häufig aufgrund des radiologischen<br />

Befundes.<br />

Häufig sind Odontome mit verlagerten und retinierten<br />

Zähnen assoziiert und werden erst aufgrund<br />

von Durchbruchstörungen <strong>der</strong> bleibenden Zähne diagnostiziert<br />

[Hidalgo-Sánchez et al., 2008; Tomizawa<br />

et al., 2005].<br />

Retentionen. Im Allgemeinen ist die häufigste Ursache<br />

von Zahnretentionen die nicht achsengerechte<br />

Durchbruchrichtung <strong>der</strong> Zahnanlage und Platzmangel.<br />

Daneben können die Retentionen aber auch, wie<br />

<strong>im</strong> vorliegenden Fall, durch pathologische Prozesse<br />

wie Tumoren und Zysten verursacht werden, wobei<br />

hierbei häufig Odontome die Ursache <strong>der</strong> Durchbruchstörung<br />

sind [Hisatomi et al., 2002].<br />

Generell erfor<strong>der</strong>t je<strong>der</strong> verzögerte Zahndurchbruch<br />

o<strong>der</strong> Unregelmäßigkeiten <strong>im</strong> Zahnwechsel<br />

eine frühzeitige weitere radiologische Abklärung,<br />

um eine Schädigung <strong>der</strong> retinierten Zähne o<strong>der</strong> umgebenden<br />

Gewebe zu verhin<strong>der</strong>n. Hierbei wachsen<br />

Odontome gutartig verdrängend und können dadurch<br />

zur Verdrängung von Nachbarstrukturen führen. Erst<br />

ab einer gewissen Größe kann es zu klinisch diagnostizierbaren<br />

Auftreibungen <strong>der</strong> Kiefer kommen.<br />

Im vorliegenden Fall erreichte das Odontom einen<br />

Durchmesser von knapp 20 mm. Durch die Größe<br />

<strong>der</strong> Raumfor<strong>der</strong>ung kam es zu einer Verlagerung<br />

<strong>der</strong> Zähne 32, 31 und 41 und damit einhergehend zu<br />

einer massiven Störung des orthograden Zahndurchbruchs.<br />

Zahn 31 wurde hierbei mit deutlicher Achsabweisung<br />

bis in den kaudalen Teil des Unterkiefers<br />

verlagert, sodass auf Grund <strong>der</strong> Wurzelkrümmung<br />

eine regelrechte Einstellung auch mit kieferorthopädischer<br />

Therapie als unwahrscheinlich betrachtet<br />

wurde. Aufgrund dessen fiel <strong>der</strong> Entschluss zur Entfernung<br />

und späterem kieferorthopädischen Lückenschluss.<br />

Die verlagerten Zähne 32 und 41 sowie <strong>der</strong><br />

retinierte Zahn 33 brachen <strong>im</strong> weiteren Verlauf trotz<br />

<strong>der</strong> massiven Verlagerung ohne weitere Therapie in<br />

die Mundhöhle durch.<br />

Therapie. Die Therapie von Odontomen besteht in<br />

<strong>der</strong> vollständigen operativen Entfernung unter Schonung<br />

<strong>der</strong> Nachbarstrukturen. Odontome weisen in<br />

<strong>der</strong> Regel nach vollständiger Entfernung keine Rezidive<br />

auf [Barnes et al., 2005]. Nach <strong>der</strong> Beseitigung<br />

des Durchbruchhin<strong>der</strong>nisses können verlagerte Zähne<br />

sekundär spontan durchbrechen o<strong>der</strong> gegebenenfalls<br />

mittels chirurgischer und kieferorthopädischer<br />

Maßnahmen eingestellt werden. Kommt es wie <strong>im</strong><br />

vorliegenden Fall nicht zur frühzeitigen Entfernung,<br />

kann es neben dem progredienten Größenwachstum<br />

zur Beschädigung und massiven Verlagerung von retinierten<br />

Zähnen kommen, sodass eine Einstellung<br />

nicht mehr möglich ist. Aus diesem Grund sollten<br />

Odontome, die ein Durchbruchshin<strong>der</strong>nis darstellen,<br />

möglichst frühzeitig entfernt werden [Ashkenazi et<br />

al., 2007].<br />

Fazit. Der dargestellte Fall zeigt, dass Zahndurchbruchstörungen<br />

und Retentionen auch bei klinischer<br />

Asymptomatik <strong>im</strong> Zusammenhang mit pathologischen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen stehen können und daher unter<br />

Berücksichtigung des Alters eine frühzeitige radiologische<br />

Kontrolle <strong>im</strong> Hinblick auf therapeutisch relevante<br />

Ursachen anzustreben ist. Bei rechtzeitiger<br />

Diagnose und Therapie von Odontomen kann eine<br />

Schädigung und Verlagerung von Nachbarstrukturen<br />

und Zähnen oft vermieden werden. Häufig kommt es<br />

zu einem Spontandurchbruch <strong>der</strong> retinierten Zähne.<br />

Eine engmaschige Kontrolle des weiteren Durchbruchs<br />

und gegebenenfalls die Einleitung weiterer<br />

chirurgischer und/o<strong>der</strong> kieferorthopädischer Maßnahmen<br />

werden empfohlen.<br />

Dr. Georg Huber<br />

Dr. Georg Huber,<br />

Fachzahnarzt für Oralchirurgie<br />

Oralchirurgische Praxisklink<br />

Dres. Zweigart & Huber,<br />

Herrenberg<br />

ZBW 11/2016<br />

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FORTBILDUNGSFORUM<br />

Eine Initiative <strong>der</strong> Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg<br />

Kursprogramm November / Dezember 2016<br />

Als „Sandwich“ überleben<br />

Führen und geführt werden / Zwischen Chef und Team – einfach, aber nicht leicht!<br />

Friedrich W. Schmidt, Herdecke<br />

Kurs-Nr. 16FKM21038 € 255,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />

NOTFALLSEMINAR<br />

Management und Versorgung medizinischer Notfälle in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />

Re<strong>im</strong>und Andlauer und Team, Ettenhe<strong>im</strong><br />

Kurs-Nr. 16FKT20821 € 145,– (Zahnärztin / Zahnarzt) (für das Praxisteam)<br />

€ 95,– (ZFA/Mitarbeiter/-in)<br />

5 Fortbildungspunkte<br />

Frontzahnästhetik in Perfektion mit Keramikveneers und ästhetische<br />

Behandlungsplanung<br />

Prof. Dr. Jürgen Manhart, München<br />

Kurs-Nr.: 16FKZ30939 € 595,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

17 Fortbildungspunkte<br />

Update Kin<strong>der</strong>zahnheilkunde 2016<br />

Dr. Annekathrin Behrendt, Gießen<br />

Kurs-Nr. 16FKZ31340 € 325,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

8 Fortbildungspunkte<br />

CranioMandibuläre Dysfunktion präzise manuell diagnostizieren – Der hands-on-<br />

Kurs für Zahnärzte mit theoretischen Vorkenntnissen sowie das Update und <strong>der</strong><br />

Refresher für Fortgeschrittene<br />

Gert Groot Landeweer, Gundelfingen<br />

Kurs-Nr. 16FKZ30141 € 525,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

17 Fortbildungspunkte<br />

Spezielle Prophylaxe in <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />

Dr. Cornelia Speer, Freiburg<br />

Kurs-Nr. 16FKM30229 € 235,– (für Zahnmedizinische Fachangestellte)<br />

Strukturierte Fortbildung: PARADONTOLOGIE, Teil 1-3<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg<br />

Kurs-Nr.: 16FKZ40301 € 3.400,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

1. Teil: 23. – 26.11.2016<br />

2. Teil: 25. - 28.01.2017<br />

3. Teil: 10. - 11.02.2017<br />

101 Fortbildungspunkte<br />

Strukturierte Fortbildung: IMPLANTOLOGIE, Teil 1-3<br />

Wissenschaftliche Leitung: Prof. Dr. Herbert Deppe, München<br />

Kurs-Nr.: 17FKZ40401 € 3.800,– (für Zahnärztinnen / Zahnärzte)<br />

1. Teil: 12. – 14.01.2017<br />

2. Teil: 10. – 13.05.2017<br />

3. Teil: 23. – 24.06.2017<br />

88 Fortbildungspunkte<br />

November<br />

18.<br />

November<br />

18.<br />

November<br />

25./26.<br />

November<br />

26.<br />

Dezember<br />

2./3.<br />

Dezember<br />

2.<br />

23.-26.11.2016<br />

25.-28.01.2017<br />

10.-11.02.2017<br />

12.-14.01.2017<br />

10.-13.05.2017<br />

23.-24.06.2017<br />

Infos: Fortbildungsforum Freiburg, Merzhauser Straße 114 –116, 79100 Freiburg<br />

Telefon 07 61 45 06 -1 60 o<strong>der</strong> -1 61, Telefax 07 61 45 06-4 60,<br />

www.ffz-fortbildung.de


32<br />

Fortbildung<br />

Herbstkonferenz <strong>der</strong> BZK Karlsruhe und <strong>der</strong> Akademie Karlsruhe<br />

Was die Arbeit leichter macht<br />

Wir leben <strong>im</strong> <strong>Zeit</strong>alter <strong>der</strong> Komplexität und <strong>der</strong> Beschleunigung, in<br />

dem sich das Leben <strong>der</strong> Menschen mit wachsen<strong>der</strong> Geschwindigkeit<br />

verän<strong>der</strong>t und die Arbeitsbelastung kontinuierlich steigt. Dauerleistung,<br />

zunehmende Flexibilität, Stress und Überfor<strong>der</strong>ung sind Hauptaspekte<br />

unseres aktuellen Arbeitslebens. Doch nur die wenigsten Menschen<br />

können mit diesen sich <strong>im</strong>mer stärker ausprägenden Phänomenen<br />

umgehen. Die diesjährige Herbsttagung widmete sich dem wichtigen<br />

Thema <strong>der</strong> Arbeitserleichterung und zeigte Techniken, um Arbeitsprozesse<br />

effizienter zu gestalten und die Zusammenarbeit <strong>im</strong> Team zu<br />

opt<strong>im</strong>ieren.<br />

Live-Demonstration. Unter <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>ation von Prof. Dr. Winfried Walther begann<br />

<strong>der</strong> Tag mit <strong>der</strong> Live Übertragung eines endodontischen Eingriffs, durchgeführt durch<br />

Dr. Andreas Bartols.<br />

Am 23. September herrschte <strong>im</strong><br />

Konferenzzentrum Baden-Baden<br />

positive Fortbildungsst<strong>im</strong>mung.<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte sowie<br />

komplette Praxisteams aus Baden-<br />

Württemberg trafen sich an diesem<br />

Tag, um neue Impulse für die Gestaltung<br />

des Arbeitsalltags zu erhalten.<br />

Dr. Norbert Engel, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Bezirksvorstands Karlsruhe,<br />

und Prof. Dr. Winfried Walther,<br />

Direktor <strong>der</strong> Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe,<br />

eröffneten die Fortbildungsveranstaltung<br />

und freuten sich über die<br />

rege Teilnahme. Prof. Walther betonte<br />

in seiner Eröffnungsrede die<br />

zunehmende Bedeutung des Fortbildungsthemas<br />

„Die Momente, in<br />

denen über die Arbeit nachgedacht<br />

wird, sind rar und die Handgriffe<br />

oft von Routine diktiert“. Gemeinsam<br />

mit Dr. Volker Bracher, Mitglied<br />

des Bezirksvorstands Karlsruhe,<br />

mo<strong>der</strong>ierte Prof. Walther die<br />

Vorträge und begleitete das Publikum<br />

durch die komplette Fortbildungsveranstaltung.<br />

Live-Demonstration. Der Tag<br />

fing mit einem Highlight an: <strong>der</strong><br />

Übertragung einer Live-Behandlung<br />

aus <strong>der</strong> Karlsruher Akademie.<br />

Dr. Andreas Bartols M.A. demonstrierte<br />

<strong>im</strong> Rahmen eines endodon-<br />

Fotos: Akademie Karlsruhe<br />

tischen Eingriffs die opt<strong>im</strong>ale Planung<br />

<strong>der</strong> Behandlung, erklärte die<br />

eingesetzten Instrumente und gab<br />

wichtige Tipps zu mo<strong>der</strong>nen Geräten<br />

und zum Instrumentarium. In<br />

seiner Demonstration ging es auch<br />

um den effizienten Einsatz <strong>der</strong> assistierenden<br />

zahnmedizinischen<br />

Mitarbeiterinnen und um das Thema<br />

ergonomisches Arbeiten. Während<br />

des Eingriffs beschrieb er <strong>im</strong><br />

Detail die durchgeführten Arbeitsschritte<br />

und ermöglichte dadurch<br />

einen Einblick in die Praxisrealität.<br />

Adäquate Stuhlassistenz. Bereits<br />

<strong>im</strong> Mittelalter gab es „Helfer<br />

des Zahnbrechers“. Als Einführung<br />

in das Thema „Was macht<br />

eine adäquate Stuhlassistenz aus?“<br />

erzählte Dr. Jörg Augenstein M.A.<br />

die spannende Geschichte <strong>der</strong><br />

Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

und betonte die lange Tradition<br />

dieses Berufs in Deutschland.<br />

Um das Thema praxisnah<br />

zu beleuchten, brachte Dr. Augenstein<br />

drei konkrete Konzepte für<br />

die opt<strong>im</strong>ale Zusammenarbeit am<br />

Patienten aus drei Zahnarztpraxen<br />

mit, die durch die Praxisinhaber<br />

und ihre Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten erklärt wurden.<br />

Dies ermöglichte wertvolle Tipps<br />

aus den Bereichen konservierende<br />

Zahnheilkunde (Michael Seitz<br />

M.A. und Kirstin Hennig), Chirurgie<br />

(Dr. Dragan Razmilic M.A.<br />

und Linda Demir) und Prothetik<br />

(Dr. Carmen Marin M.A. und Jasmin<br />

Weber).<br />

Effizientes Delegieren. Im<br />

nächsten Vortrag vermittelte Axel<br />

Thüne dem Publikum die Kunst<br />

des Delegierens. Zuerst erklärte er,<br />

wie Stress- und Alarmreaktionen<br />

die Arbeitsleistung vermin<strong>der</strong>n. In<br />

Stresssituationen wird ein jahrtausendealtes<br />

Gefahrenabwehrsystem<br />

aktiviert: die Amygdala. Wenn<br />

dieser Mandelkern die Kontrolle<br />

übern<strong>im</strong>mt, konzentrieren sich<br />

Menschen nur auf die Bewälti-<br />

ZBW 11/2016<br />

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Fortbildung 33<br />

gung unmittelbarer Gefahren und<br />

das menschliche System schaltet<br />

auf Kampf- und Flucht-Reaktionen.<br />

Der Körper wird rasch vorbereitet:<br />

Spannung, Herzschlag<br />

und Blutdruck steigen. Gleichzeitig<br />

werden die Fähigkeiten nachzudenken<br />

heruntergefahren. Die<br />

Verhaltenssymptome sind schnell<br />

erkennbar: chaotisches, aufgeregtes<br />

Agieren ohne Plan und Ziel,<br />

schnell eskalierende Konflikte,<br />

Leistungsschwäche.<br />

Führungskräfte können solche<br />

Situationen vermeiden, indem sie<br />

Kommunikationsstrategien <strong>im</strong>plementieren,<br />

die Ruhe und Zielorientierung<br />

för<strong>der</strong>n. Außerdem ist<br />

eine klare Definition von Verantwortlichkeiten<br />

wichtig und Handlungsräume<br />

zur Mitwirkung <strong>der</strong><br />

Mitarbeiter.<br />

Axel Thüne erklärte anhand von<br />

Beispielen wie die Mitarbeitermotivation<br />

gesteigert werden kann<br />

und wie mit Fehlern konstruktiv<br />

umgegangen wird.<br />

Stressbewältigung. Als Sportpsychologe<br />

beschäftigt sich Dr.<br />

Thorsten Leber mit einer großen<br />

Bandbreite von Themen wie Umgang<br />

mit Stress, Umsetzung und<br />

Erweiterung des Leistungspotenzials,<br />

individuelle Zielsetzung, Karriereplanung<br />

bis hin zu Burnout<br />

und Depression. Dr. Leber erklärte<br />

in seinem Vortrag, dass sich Leistungssport<br />

und normales Arbeitsleben<br />

sehr ähneln. Wie auch <strong>im</strong> Sport<br />

ist die Regeneration <strong>im</strong> Arbeitsleben<br />

von enormer Relevanz. Denn<br />

nicht nur für Sportler ist <strong>der</strong> Körper<br />

das Werkzeug, mit dem täglich<br />

harte Arbeit geleistet wird.<br />

Aufgrund von permanentem<br />

Leistungsdruck sind viele Menschen<br />

mentalem Dauerstress ausgesetzt.<br />

Doch nur die Wenigsten<br />

wissen, dass Stress steuerbar ist<br />

und die menschliche Wahrnehmung<br />

trainiert werden kann. Dr.<br />

Leber zeigte, wie das biopsychosoziale<br />

System ins opt<strong>im</strong>ale<br />

Gleichgewicht gebracht werden<br />

kann und erklärte praktische Strategien<br />

zur Stressbewältigung.<br />

Unterstützt durch praxisnahe Beispiele<br />

eröffnete <strong>der</strong> Referent dem<br />

Publikum neue Blickwinkel und<br />

Denkanstöße.<br />

Stressbewältigung. Die Welt findet <strong>im</strong> Kopf statt. Dr. Thorsten Leber referierte über<br />

Methoden <strong>der</strong> Stressbewältigung und erklärte, wie mentales Training funktioniert.<br />

Visualisierung. Lange bevor es<br />

eine Verschriftlichung <strong>der</strong> menschlichen<br />

Sprache gab, haben bereits<br />

Bil<strong>der</strong> existiert. Für Albrecht<br />

Kresse, Grün<strong>der</strong> <strong>der</strong> edutrainment<br />

company, ist Visualisierung<br />

Hauptaspekt und Fokus seiner<br />

täglichen Arbeit. Auf unterhaltsame<br />

und humorvolle Art fasste er<br />

am Ende des Fortbildungstages<br />

alle Vorträge visuell auf Flipcharts<br />

zusammen und half dadurch dem<br />

Publikum, sich die wichtigsten Inhalte<br />

besser einzuprägen.<br />

Auch Meetings können von <strong>der</strong><br />

Visualisierungstechnik profitieren,<br />

denn Bil<strong>der</strong> erleichtern das<br />

Verständnis von Inhalten. In dem<br />

Mitmach-Exper<strong>im</strong>ent „Je<strong>der</strong> kann<br />

zeichnen“ demonstrierte Albrecht<br />

Kresse, wie mit einfachen Strichen<br />

Neues Fortbildungsprogramm<br />

Die Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe bietet ein<br />

breites Fortbildungsangebot an,<br />

das von Prof. Dr. Winfried Walther<br />

<strong>im</strong> Rahmen <strong>der</strong> Herbstkonferenz<br />

vorgestellt wurde.<br />

Auf <strong>der</strong> neuen Internetpräsenz<br />

<strong>der</strong> Akademie, die sich <strong>im</strong><br />

mo<strong>der</strong>nen Design und opt<strong>im</strong>ierter<br />

Seitenstruktur präsentiert,<br />

ist das komplette Fortbildungsprogramm<br />

mit vielfältigen und<br />

professionell aussehende Zeichnungen<br />

entstehen. Darüber hinaus<br />

gab es interessante Tipps für effizientere<br />

Teammeetings.<br />

Herbstkonferenz 2017. Nach<br />

wissensreichen und unterhaltsamen<br />

Vorträgen klang die Fortbildungsveranstaltung<br />

mit einem<br />

gemütlichen Abendessen und einem<br />

sportlichen Bowlingfest aus.<br />

Auch <strong>im</strong> nächsten Jahr werden<br />

die Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe und die Bezirkszahnärztekammer<br />

Karlsruhe<br />

kooperieren, um eine spannende<br />

Herbstkonferenz mit einem vielfältigen<br />

Fortbildungsprogramm<br />

anzubieten.<br />

» radu@lzk-bw.de<br />

aktuellen Themen zu finden.<br />

Scannen Sie den QR-Code mit<br />

Ihrem Smartphone ein, um direkt<br />

zur Fortbildungssuche zu<br />

gelangen.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


34<br />

Fortbildung<br />

20. KH-Symposium und Herbsttagung <strong>der</strong> BZK Stuttgart<br />

Rückblicke und Ausblicke<br />

Zum 20. Mal lud die Vereinigung für wissenschaftliche Zahnheilkunde<br />

Stuttgart zusammen mit <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer Stuttgart zu<br />

einem gemeinsamen Symposium. Zur Jubiläumsveranstaltung am<br />

8. Oktober 2016 in <strong>der</strong> Alten Reithalle des Marit<strong>im</strong> Hotels waren renommierte<br />

Vertreter aus den verschiedenen Fachgesellschaften <strong>der</strong><br />

Zahnheilkunde zusammengekommen, um aus ihrer fachspezifischen<br />

Sicht auf die Entwicklung <strong>der</strong> letzten zwei Jahrzehnte zurückzublicken<br />

und einen Ausblick auf die Zukunft zu wagen.<br />

Jubiläum. Be<strong>im</strong> 20. KH-Symposium mit Herbsttagung <strong>der</strong> BZK Stuttgart blickten renommierte<br />

Vertreter aus den verschiedenen Fachgesellschaften <strong>der</strong> Zahnheilkunde auf<br />

die Entwicklung <strong>der</strong> letzten 20 Jahre zurück und gaben einen Ausblick auf die Zukunft.<br />

Professor Dr. Dr. Dieter Weingart,<br />

<strong>der</strong> vor 20 Jahren bei seinem Antritt<br />

als Ärztlicher Direktor <strong>der</strong> Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie des<br />

Katharinenhospitals am Klinikum<br />

Stuttgart das gemeinsame Symposium<br />

mit <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer<br />

ins Leben rief, erinnerte an die<br />

zurückliegenden Veranstaltungen,<br />

zu denen renommierte internationale<br />

Referenten eingeladen wurden, sodass<br />

in Stuttgart eine herausragende<br />

Fortbildungsreihe geschaffen werden<br />

konnte.<br />

Die Themen <strong>der</strong> vergangenen<br />

Jahre berührten viele für die Zahnmedizin<br />

wichtigen Arbeitsfel<strong>der</strong> wie<br />

zum Beispiel „Innovative Methoden<br />

<strong>der</strong> Tumortherapie <strong>im</strong> Kiefer-Gesichtsbereich“<br />

(1999), „Der Risikopatient<br />

in <strong>der</strong> zahnärztlichen Praxis“<br />

(2001), „Juristische Fallstricke in<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichen Praxis“ (2002),<br />

Fotos: Klinikum Stuttgart<br />

„Infektionen in <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Praxis“ (2005), „Der zahnärztliche<br />

Notdienst: Was tun und was besser<br />

lassen“ (2009) und „Rechtliche Stolperdrähte<br />

<strong>im</strong> Praxisalltag“ (2011).<br />

Beson<strong>der</strong>s lobte Prof. Weingart die<br />

gute Zusammenarbeit mit Dr. Konrad<br />

Bühler, <strong>der</strong> als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

BZK Stuttgart das Symposium die<br />

letzten 16 Jahre begleitet hatte und<br />

verabschiedete ihn herzlich. Dr. Bühler<br />

gibt sein Amt zu Jahresende an<br />

Dr. Eberhard Montigel ab, den Prof.<br />

Weingart <strong>im</strong> neuen Amt willkommen<br />

hieß.<br />

In seinem persönlichen Rückblick<br />

erinnerte Dr. Bühler an den<br />

Beginn des Symposiums – damals<br />

noch in deutlich kleinerem Kreis<br />

<strong>im</strong> alten Hörsaal <strong>der</strong> Mund-Kiefer-<br />

Gesichtschirurgie, <strong>der</strong> inzwischen<br />

den Neubaumaßnahmen am Klinikum<br />

Stuttgart weichen musste; später<br />

dann – bei großem Zuspruch <strong>der</strong><br />

Kolleginnen und Kollegen und stetig<br />

wachsenden Teilnehmerzahlen – <strong>im</strong><br />

Lindenmuseum sowie <strong>im</strong> festlichem<br />

Ambiente <strong>der</strong> Alten Reithalle.<br />

Fortschritt. „Parodontologie <strong>im</strong><br />

Jahre 2016 – Fortschritt o<strong>der</strong> Rückschritt?“:<br />

Zum Auftakt <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

wies Prof. Dr. Dr. Holger<br />

Jentsch, Leiter des Funktionsbereichs<br />

Parodontologie am Universitätsklinikum<br />

Leipzig sowie Generalsekretär<br />

<strong>der</strong> DG PARO, auf die Rolle <strong>der</strong><br />

Parodontologie als Fundament <strong>der</strong><br />

Zahnheilkunde hin. Die Fünfte Deutsche<br />

<strong>Mundgesundheit</strong>sstudie habe<br />

belegt, dass die Parodontaltherapie<br />

in den letzten Jahren sehr erfolgreich<br />

durchgeführt wurde. Der Trend gehe<br />

weg von <strong>der</strong> chirurgischen Therapie,<br />

wobei die internistische Komponente<br />

<strong>der</strong> systemischen Erkrankung<br />

Parodontitis <strong>im</strong>mer mehr in den Vor<strong>der</strong>grund<br />

rücke. Zu wenig sei bisher<br />

die Entzündungssituation <strong>im</strong> Körper<br />

erforscht, die durch Ernährungsumstellung<br />

und Probiotika positiv beeinflusst<br />

werden könne. In Zukunft<br />

müsse vermehrt auf die verän<strong>der</strong>ten<br />

Bedingungen durch die Demografie<br />

sowie den Wunsch nach langfristigem<br />

Zahnerhalt eingegangen werden.<br />

Unter dem Titel „20 Jahre Zahnerhaltung:<br />

Was haben wir erreicht, wo<br />

geht es hin?“ lobte Prof. Dr. Roland<br />

Frankenberger in seiner Position als<br />

Direktor <strong>der</strong>Abteilung für Zahnerhaltungskunde<br />

<strong>der</strong> Universität Marburg<br />

sowie Past-Präsident <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Zahnerhaltung die<br />

Zahnärzteschaft, die in <strong>der</strong> Kariesprävention<br />

sehr gute Arbeit geleistet<br />

habe. Heutzutage hätte man durch<br />

eine Weiterentwicklung <strong>der</strong> Adhäsivtechnik<br />

sowie Min<strong>im</strong>alinvasivität<br />

enorme Vorteile. Ein beson<strong>der</strong>es<br />

Augenmerk legte er auf die Erneuerung<br />

<strong>der</strong> universitären Ausbildung<br />

und wies auf die veraltete Approbationsordnung<br />

hin, <strong>der</strong>en Überholung<br />

dringend notwendig sei. Auch durch<br />

enormen wirtschaftlichen Druck sowie<br />

horrende Hygienekosten sei eine<br />

ZBW 11/2016<br />

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Fortbildung 35<br />

adäquate, zukunftsorientierte Ausbildung<br />

des zahnärztlichen Nachwuchses<br />

gefährdet.<br />

Endodontie. „20 Jahre Endodontie<br />

– was kam und was bleibt?“. In<br />

seiner Funktion als Oberarzt <strong>der</strong><br />

Universitätspoliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />

und Parodontologie<br />

<strong>der</strong> Martin-Luther-Universität Halle-<br />

Wittenberg und Präsident <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Endodontologie<br />

und zahnärztliche Traumatologie<br />

(DGET) stellte Prof. Dr. Christian<br />

R. Gernhardt die Frage: „Was ist <strong>der</strong><br />

„bessere Zahn“? Implantat o<strong>der</strong> endodontologisch<br />

behandelter Zahn?“.<br />

In den letzten 20 Jahren sei die Problematik<br />

<strong>der</strong> Peri<strong>im</strong>plantitis erkannt<br />

worden und auch die demografische<br />

Entwicklung habe Zahnerhalt wie<strong>der</strong><br />

„hip“ werden lassen. U. a. durch<br />

elektronische Aufbereitung und Längenbest<strong>im</strong>mung<br />

sowie die Möglichkeiten<br />

<strong>der</strong> digitalen Volumentomografie<br />

seien inzwischen Erfolgsraten<br />

von über 90 Prozent möglich.<br />

Prothetik. „State of the art – Zahnärztliche<br />

Prothetik gestern, heute und<br />

morgen“ lautete das Thema von Prof.<br />

Dr. Meike Stiesch-Scholz, Präsidentin<br />

<strong>der</strong> DGPro sowie Direktorin <strong>der</strong><br />

Klinik für Zahnärztliche Prothetik an<br />

<strong>der</strong> Medizinischen Hochschule Hannover.<br />

Patienten blieben heutzutage<br />

länger „gesund <strong>im</strong> Mund“, was einen<br />

erhöhten Bedarf an prothetischer<br />

Versorgung nach sich ziehe, erläuterte<br />

sie. Wichtig seien hierfür auch in<br />

<strong>der</strong> Zukunft die Patientensicherheit,<br />

Innovation und neue Technologien –<br />

wie z. B. antibakterielle Werkstoffe –<br />

und Nachhaltigkeit. Beson<strong>der</strong>s sei<br />

hier auch die Weiterentwicklung des<br />

digitalen Workflows voranzutreiben.<br />

Sie hat die Vision eines biologischen<br />

Zahnersatzes mittels Tissue-<br />

Engineering aus Stammzellen o<strong>der</strong><br />

Milchzähnen.<br />

Unter dem Titel „Die Rolle <strong>der</strong><br />

Kieferorthopädie in <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Praxis“ wies Vizepräsident<br />

<strong>der</strong> DGKFO Dr. Peter Wasiljeff darauf<br />

hin, dass bei steigen<strong>der</strong> Ausbildungszahl<br />

<strong>der</strong> Kieferorthopäden ein<br />

hoher Qualitätsstandard in <strong>der</strong> Weiterbildung<br />

gewahrt werden sollte.<br />

Beson<strong>der</strong>s auch die interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit spiele eine große<br />

Rolle, was Dr. Wasiljeff anschaulich<br />

Referenten. Prof. Dr. Gerhard Wahl, Prof. Dr. Dr. Holger Jentsch, Prof. Dr. Roland Frankenberger,<br />

Dr. Konrad Bühler, Prof. Dr. Meike Stiesch-Scholz, Prof. Dr. Dr. Dieter Weingart,<br />

Prof. Dr. Dr. Siegfried Jänicke, Prof. Dr. Christian Gernhardt, Dr. Rolf Bublitz (v. l.).<br />

anhand einiger Fallbeispiele aus seiner<br />

Praxis darstellte.<br />

Laserzahnheilkunde. „Was hat<br />

die Laserzahnheilkunde verbessert?“<br />

fragte Prof. Dr. Dr. Siegfried<br />

Jänicke, Ärztlicher Direktor <strong>der</strong><br />

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

am Klinikum Osnabrück.<br />

Er gewährte einen Einblick<br />

in das gesamte Spektrum <strong>der</strong> Laserzahnheilkunde<br />

und erinnerte an die<br />

Gründung <strong>der</strong> DG Laser vor 25 Jahren<br />

in Stuttgart. Je nach Wellenlänge<br />

habe je<strong>der</strong> Laser seine eigene Indikation<br />

in <strong>der</strong> Zahnheilkunde. Dies<br />

reiche von chirurgischen Eingriffen<br />

bis hin zur Kariesentfernung o<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> photodynamischen Desinfektion.<br />

Zukünftig werde auch das neue<br />

Verfahren des „Selective Laser Melting“<br />

eine große Rolle spielen, denn<br />

es ermögliche die exakte und spannungsfreie<br />

Herstellung z. B. von<br />

Rekonstruktionsplatten bei großen<br />

Knochendefekten.<br />

Oralchirurgie. Mit dem Thema<br />

„Die Entwicklung <strong>der</strong> Oralchirurgie<br />

als integraler Bestandteil <strong>der</strong> Zahnheilkunde<br />

und Weiterbildungsfach“<br />

beschäftigte sich Prof. Dr. Gerhard<br />

Wahl, Direktor des Zentrums für<br />

ZMK-Heilkunde <strong>der</strong> Universität<br />

Bonn. Er mahnte an, dass die Approbationsordnung<br />

seit 1955 nicht geän<strong>der</strong>t<br />

worden sei, <strong>der</strong> medizinische<br />

Kontext des Faches Zahnmedizin<br />

sich allerdings stark geän<strong>der</strong>t habe<br />

und gerade internistische Erkrankungen,<br />

wie Diabetes mellitus, eine<br />

sehr große Rolle spielen würden.<br />

Eine suffiziente Ausbildung von<br />

Oralchirurgen in weiterbildungsberechtigten<br />

Praxen sei schwierig, da<br />

oft <strong>der</strong> klinische Background fehle.<br />

Dies könne auch nicht über teure<br />

Wochenendkurse aufgeholt werden.<br />

Mit großer Sorge blicke er auf den<br />

Stand <strong>der</strong> Oralchirurgen bei stetiger<br />

Abnahme oralchirurgischer Lehrstühle.<br />

Eine Doppelapprobation als<br />

Voraussetzung für eine zahnärztlichchirurgische<br />

Tätigkeit sollte nicht<br />

das Ziel sein.<br />

Digitalisierung. „20 Jahre MKG-<br />

Chirurgie – Entwicklungen und<br />

Trends“ – als Abschluss des Symposiums<br />

berichtete Dr. Rolf Bublitz, leiten<strong>der</strong><br />

Oberarzt <strong>der</strong> Mund-, Kieferund<br />

Gesichtschirurgie des Katharinenhospitals<br />

am Klinikum Stuttgart,<br />

von <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> letzten 20<br />

Jahre, welche vor allem durch die<br />

Digitalisierung geprägt war. Jetzt –<br />

<strong>im</strong> digitalen <strong>Zeit</strong>alter – habe durch<br />

Digitalisierung <strong>der</strong> Bilddaten, Digitale<br />

Volumentomografie und neue<br />

Technologien, wie Navigation o<strong>der</strong><br />

virtuelle Operationsplanungen, eine<br />

Revolution in <strong>der</strong> Medizin und auch<br />

in <strong>der</strong> MKG-Chirurgie stattgefunden.<br />

Auch die Schlafmedizin sei als<br />

neuer Tätigkeitsschwerpunkt aus <strong>der</strong><br />

MKG hervorgegangen und so könne<br />

man durch Schienentherapie, Laserbehandlung<br />

o<strong>der</strong> Kieferumstellung<br />

die Beschwerden bei Schnarchen<br />

o<strong>der</strong> Schlafapnoe lin<strong>der</strong>n.<br />

Wie es seit 20 Jahren Tradition<br />

ist, wurde auch die Pause des gut<br />

besuchten Symposiums zum Meinungsaustausch<br />

und für Diskussionen<br />

genutzt – und dabei <strong>der</strong> Imbiss<br />

genossen. Dr. Sabine Schild<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


36<br />

Praxis<br />

Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg<br />

Zuverlässiger Service für die Patienten<br />

Zum 1. Januar 2014 hat die Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle<br />

Baden-Württemberg, die als eigenständige Institution in gemeinsamer<br />

Trägerschaft von Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

und Kassenzahnärztlicher Vereinigung Baden-Württemberg eingerichtet<br />

wurde, ihren Betrieb aufgenommen. Sie erreichen die Geschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> Zahnmedizinischen Patientenberatungsstelle Baden-<br />

Württemberg, die sich <strong>im</strong> Zahnärztehaus <strong>im</strong> Albstadtweg 9 in Stuttgart<br />

befindet, unter <strong>der</strong> Rufnummer 0800 1424340 und per E-Mail unter<br />

info@zpb-bw.de.<br />

Helfen Sie mit! Helfen Sie in<br />

Ihren Praxen mit, den Bekanntheitsgrad<br />

des umfangreichen und<br />

leistungsstarken Netzwerkes an<br />

Patienteninformation, Patienten-<br />

beratung, zahnärztlicher Zweitmeinung,<br />

Gutachterwesen und<br />

Schlichtungsstellen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />

Baden-Württemberg weiter<br />

zu steigern. Weisen Sie Ihre<br />

Patientinnen und Patienten auf<br />

den unabhängigen und kostenfreien<br />

Service <strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />

hin und geben Sie vor<br />

allem die neuen Taschenkalen<strong>der</strong><br />

mit den Patientenberatungsterminen<br />

weiter. Im Jahr 2015<br />

wurden in über 2.000 Patientengesprächen<br />

Fragen rund um<br />

die Zahn- und <strong>Mundgesundheit</strong><br />

beantwortet.<br />

Ihre Patientinnen und Patienten<br />

erreichen die Experten unter<br />

<strong>der</strong> gebührenfreien Hotline 0800-<br />

4747800 jeden Mittwoch von<br />

14.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Neues Logo. Die Zahnmedizinische Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg<br />

firmiert unter einem neuen Logo.<br />

Terminkalen<strong>der</strong> und Kartenhalter<br />

können ab sofort kostenfrei<br />

mit beiliegendem Bestellcoupon<br />

in <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

<strong>der</strong> Zahnmedizinischen<br />

Patientenberatungsstelle Baden-<br />

Württemberg bestellt werden.<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


WINTERAKADEMIE2017<br />

28. Januar 2017<br />

Mövenpick Airport Hotel Stuttgart<br />

Mini(malinvasive) Zahnheilkunde<br />

Ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten<br />

Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

EineEinrichtung<strong>der</strong>Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts


Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

EineEinrichtung<strong>der</strong>Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts<br />

Jetzt anmelden!<br />

Fortbildungspunkte<br />

7/ KZBV<br />

BZÄK<br />

/ DGZMK<br />

WINTERAKADEMIE2017<br />

28. Januar 2017 · Mövenpick Airport Hotel Stuttgart<br />

Mini(malinvasive) Zahnheilkunde<br />

Ein Win-Win-Modell für alle Beteiligten<br />

Programm<br />

Uhrzeit Thema Referent<br />

09.00 – 09.15 Uhr Begrüßung und Eröffnung<br />

Einwag, Montigel,<br />

Stuttgart, Heilbronn<br />

09.15 – 09.30 Uhr Einführung ins Thema Einwag, Stuttgart<br />

09.30 – 10.15 Uhr<br />

Muss alle Karies entfernt werden?<br />

Wann sollte man weniger bohren?<br />

10.15 – 11.00 Uhr<br />

Grenzen <strong>der</strong> direkten Füllungstherapie?<br />

Sind Inlays/Onlays noch zeitgemäß?<br />

11.00 – 11.45 Uhr Kaffeepause<br />

11.45 – 12.30 Uhr<br />

Parodontologie<br />

Geht’s auch ohne Chirurgie?<br />

12.30 – 13.30 Uhr Mittagessen<br />

13.30 – 14.30 Uhr<br />

Min<strong>im</strong>al invasiver Zahnersatz<br />

Weniger ist häufiger mehr<br />

14.30 – 15.30 Uhr<br />

Implantologie<br />

Wieviel Implantate braucht <strong>der</strong> Mensch?<br />

Meyer-Lückel, Aachen<br />

Tauböck, Zürich<br />

Westermann, Emsdetten<br />

Kern, Kiel<br />

Schwarz, Düsseldorf<br />

15.30 – 16.00 Uhr Abschlussdiskussion und Verabschiedung Einwag, Stuttgart


WINTERAKADEMIE2017<br />

28. Januar 2017<br />

Mövenpick Airport Hotel Stuttgart<br />

Ihre Anmeldung senden Sie bitteper Fax an (0711) 2271 641<br />

o<strong>der</strong> in einem Fensterkuvert an:<br />

Anmeldeschluss<br />

25.1.2017<br />

Jetzt<br />

anmelden<br />

ZFZ Stuttgart<br />

Martina Flohr<br />

Herdweg 50<br />

70174 Stuttgart<br />

Kursgebühren<br />

Zahnärztinnen / Zahnärzte 295 €<br />

Ja, ich melde in Kenntnis <strong>der</strong> umseitigen AGB u.g. Teilnehmer zurWinter-Akademie 2017 an.<br />

Die Teilnehmer erhalten entsprechend <strong>der</strong> aktuell gültigen Punktebewertung von Fortbildungen <strong>der</strong> BZÄK/DGZMK/KZBV<br />

7 Punkte.<br />

Ja, ich möchte regelmäßig denZFZ-Newsletter des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart<br />

zugesendet bekommen. Der ZFZ-Newsletter enthält Informationen über neue und aktuelle Fortbildungen.<br />

Teilnehmer (bitte in Druckbuchstaben ausfüllen)<br />

Titel Vorname Name Privatanschrift Kursgebühr in €<br />

1<br />

2<br />

3<br />

4<br />

Frau<br />

Herr<br />

Frau<br />

Herr<br />

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Herr<br />

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Herr<br />

Sie möchten mehr Teilnehmer anmelden? Einfach diese Anmeldung kopieren und Teilnehmer eintragen.<br />

Anschrift Rechnungsempfänger<br />

Rechnungsträger<br />

Titel Vorname Name (Ansprechpartner)<br />

Straße, Hausnummer<br />

PLZ, Ort<br />

Tel.<br />

E-Mail<br />

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Praxisstempel/Datum/Unterschrift<br />

Einfach heraustrennen, ausfüllen und faxen!<br />

Anmeldungen werden in <strong>der</strong> Reihenfolge des Eingangs bearbeitet. Ihre Anmeldebestätigung/Rechnung geht Ihnen<br />

schnellstmöglich zu. Für weitere Informationen o<strong>der</strong> Fragen erreichen Sie uns auch telefonisch unter (0711) 2271 655.


40<br />

Praxis<br />

Der GOZ-Ausschuss informiert<br />

Die Berechnung diagnostisch relevanter<br />

Fotos in <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />

Die Anfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Patienten hinsichtlich Tragekomfort<br />

und geringer Sichtbarkeit von Zahnspangen sowie <strong>der</strong> Anspruch<br />

auf ein perfektes Ergebnis <strong>der</strong> KFO-Behandlung verleihen<br />

<strong>der</strong> Digitalisierung von diagnostischen Routinen neben<br />

innovativen therapeutischen Verfahren einen Schub.<br />

Bei <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong> diagnostischen<br />

Befunde spielt heute die<br />

dentale Fotografie eine zunehmend<br />

größere Rolle. Gesichtsfotos<br />

dienten in <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />

schon seit den 20er-Jahren des<br />

letzten Jahrhun<strong>der</strong>ts <strong>der</strong> Analyse<br />

des Gesichtstyps. Durch die<br />

Standardisierung <strong>der</strong> Fotostat-<br />

Auswertung durch A. M. Schwarz<br />

in den Fünfzigerjahren floss die<br />

Profil- und Enfacefotografie in die<br />

Gebührenordnung ein. Sie sind <strong>im</strong><br />

Abschnitt G „Kieferorthopädische<br />

Leistungen“ unter <strong>der</strong> GOZ-Nr.<br />

6000 beschrieben und umfassen<br />

ausdrücklich die kieferorthopädische<br />

Auswertung.<br />

Nutzung. Beide Fotografien<br />

werden mit geschlossenen Lippen<br />

gemacht, weshalb weitere Aufnahmen<br />

zum vollständigen Erfassen<br />

<strong>der</strong> Befunde erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

Die Profilansicht bei entspannter<br />

Lippenhaltung erlaubt z. B. den<br />

Rückschluss auf Mundatmung<br />

(potentiell inkompetente Lippen).<br />

Die Dysfunktion stellt ein erhebliches<br />

Problem für die Therapie dar<br />

und erfor<strong>der</strong>t ggf. HNO-ärztliche<br />

Maßnahmen und flankierende<br />

myofunktionelle Übungen. Die<br />

Frontal- und Profilansicht mit lächelndem<br />

Gesicht zeigt die Lachlinie.<br />

Sie zeigt z. B., ob Zahnfleisch<br />

exponiert wird (Gummy Smile)<br />

und liefert dadurch Anhaltspunkte<br />

für die Bewegungsrichtung <strong>der</strong><br />

Frontzähne. Die Seitenzähne sollten<br />

idealerweise bis zu den zweiten<br />

Prämolaren sichtbar sein. So lassen<br />

sich anhand <strong>der</strong> Aufnahme Zielparameter<br />

bezüglich Divergenz und<br />

Breite <strong>der</strong> Zahnbögen festlegen.<br />

Auswertung. Indem intraorale<br />

Fotos länger in Ruhe betrachtet werden<br />

können, ergänzen sie die klinische<br />

Befun<strong>der</strong>hebung. So kann <strong>der</strong><br />

Parodontalzustand anhand von Farbschattierungen<br />

und Oberflächenstruktur<br />

(z. B. fehlendes Stippling,<br />

schmale attached Gingiva, Rezessionen,<br />

einstrahlende Bän<strong>der</strong> u. a.)<br />

eingehend analysiert werden. Sie<br />

dienen darüber hinaus <strong>der</strong> Feststellung<br />

von Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> Zahnoberflächen<br />

(z. B. Schmelzanomalien,<br />

Füllungsrän<strong>der</strong>, Passung von<br />

Zahnersatz u. a.) und <strong>der</strong> Ruhelage<br />

<strong>der</strong> Zunge bei geschlossenen Zahnreihen.<br />

Außerdem zur Ergänzung<br />

<strong>der</strong> Modellanalyse durch Vergleich<br />

<strong>der</strong> Bisslage auf den Fotos mit <strong>der</strong><br />

Okklusion auf den Modellen.<br />

Berechnung. Die extra- und intraorale<br />

Fotodiagnostik ist – mit Ausnahme<br />

<strong>der</strong> Profil- und Enfacefotografie<br />

mit kieferorthopädischer Auswertung<br />

nach <strong>der</strong> GOZ-Nr. 6000 – in<br />

<strong>der</strong> GOZ 2012 nicht beschrieben.<br />

Sofern sie nicht kongruent zur Leistungsbeschreibung<br />

<strong>der</strong> GOZ-Nr.<br />

6000 ist, dient die Fotografie <strong>der</strong><br />

Feststellung krankhafter Befunde<br />

und von morphologischen Beson<strong>der</strong>heiten,<br />

um daraus resultierende<br />

Therapieoptionen zu entwickeln.<br />

Die von Kostenerstattern aufgestellte<br />

Behauptung, sie diene nur dem<br />

Zweck <strong>der</strong> Dokumentation, ist deshalb<br />

zu kurz gegriffen. Im Gegenteil,<br />

es handelt sich um eine selbstständige<br />

zahnärztliche Leistung, denn sie<br />

erfüllt ebenso den Leistungsinhalt<br />

<strong>der</strong> diagnostischen Befun<strong>der</strong>hebung,<br />

wie z. B. die Palpation von Strukturen<br />

<strong>im</strong> Mund o<strong>der</strong> die Messung <strong>der</strong><br />

Sulkustiefe.<br />

Der GOZ-Ausschuss <strong>der</strong> LZK<br />

BW empfiehlt deshalb in seinem<br />

Beschluss vom 13.04.2016, intraorale<br />

Fotos zur kieferorthopädischen<br />

Befun<strong>der</strong>hebung nach GOZ-<br />

Nr. 0010 anzusetzen und Aufwand<br />

und Umfang über den Steigerungsfaktor,<br />

ggf. unter Anwendung des<br />

§ 2 Abs. 1 und 2 GOZ zu bemessen.<br />

Sofern nicht zur kieferorthopädischen<br />

Auswertung gedacht, ist für<br />

die Anfertigung, Auswertung, ggf.<br />

Einzeichnung und Dokumentation<br />

diagnostischer Fotos die Berechnung<br />

über das Analogieverfahren<br />

nach § 6 Abs. 1 GOZ anzuwenden.<br />

Geeignete Analognummern zu<br />

empfehlen ist schwierig. Eine Festlegung<br />

auf eine spezifisch hierfür<br />

heranzuziehende Gebührennummer<br />

wie z. B. die GOZ-Nr. 6000 als<br />

diejenige Gebührennummer, die<br />

Fotografie <strong>im</strong> Leistungstext beinhaltet,<br />

ist gebührenrechtlich nicht<br />

korrekt. Der behandelnde Zahnarzt<br />

best<strong>im</strong>mt nach § 6 Abs. 1 GOZ die<br />

nach Art, Kosten und <strong>Zeit</strong>aufwand<br />

individuell geeignete analoge Gebührennummer<br />

und <strong>der</strong>en Steigerungsfaktor.<br />

Erstattung. Auch wegen ggf.<br />

von Kostenerstattern gestellten<br />

Nachfragen ist es notwendig, die<br />

durch die Fotodiagnostik erhobenen<br />

Befunde eindeutig dokumentiert<br />

vorweisen zu können. Da es sich<br />

bei <strong>der</strong> Diagnostik von Krankheiten<br />

und Dysfunktionen um eine zentrale<br />

zahnärztliche Behandlungsmaßnahme<br />

handelt, ist es gebührenrechtlich<br />

nicht korrekt, wenn <strong>der</strong>artige Fotos<br />

als zahntechnische Leistung nach<br />

BEB liquidiert werden, auch wenn<br />

dies infolge <strong>der</strong> häufigen Nichtanerkennung<br />

<strong>der</strong> Fotodiagnostik als<br />

zahnärztliche Behandlungsmaßnahme<br />

mitunter so empfohlen wird.<br />

Autorenteam des<br />

GOZ-Ausschusses<br />

<strong>der</strong> LZK BW<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Praxis 41<br />

Arbeitsstättenrecht<br />

Brandschutzhelfer in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />

Das Arbeitsschutzgesetz (ArbSchG, § 10) legt die „Erste-Hilfe- und sonstige Notfallmaßnahmen“ fest. Diese Maßnahmen<br />

umfassen die Brandbekämpfung und die Evakuierung von Beschäftigten, zusätzlich müssen Beschäftigte benannt werden,<br />

die die damit verbundenen Aufgaben übernehmen. Basierend auf dieser Gesetzesgrundlage enthält die Unfallverhütungsvorschrift<br />

DGUV Vorschrift 1 „Grundsätze <strong>der</strong> Prävention“ die Verpflichtung des Unternehmers, entsprechende<br />

Notfallmaßnahmen zu planen, zu treffen und zu überwachen.<br />

umfasst neben den Grundzügen des vorbeugenden<br />

Brandschutzes Kenntnisse über die betriebliche<br />

Brandschutzorganisation, die Funktions- und Wirkungsweise<br />

von Feuerlöscheinrichtungen, die Gefahren<br />

durch Brände sowie über das Verhalten <strong>im</strong><br />

Brandfall.<br />

Der praktische Teil beinhaltet Übungen <strong>im</strong> Umgang<br />

mit Feuerlöscheinrichtungen, Löschtaktik,<br />

betriebsspezifische Beson<strong>der</strong>heiten und die Einweisung<br />

in den betrieblichen Zuständigkeitsbereich.<br />

Für die Theorie sind mindestens 2 Unterrichtseinheiten<br />

à 45 Minuten vorzusehen.<br />

Die Ausbildung ist durch die Einweisung in den<br />

betrieblichen Zuständigkeitsbereich abzuschließen.<br />

Es empfiehlt sich, die Ausbildung zur Auffrischung<br />

<strong>der</strong> Kenntnisse in Abständen von 3 bis 5 Jahren zu<br />

wie<strong>der</strong>holen.<br />

Begriffsbest<strong>im</strong>mung<br />

Brandschutzhelfer sind die Beschäftigten, die <strong>der</strong><br />

Arbeitgeber (Praxisinhaber) für Aufgaben <strong>der</strong> Brandbekämpfung<br />

benannt hat.<br />

Anzahl an Brandschutzhelfern<br />

Die notwendige Anzahl an Brandschutzhelfern ergibt<br />

sich aus <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung. Ein Anteil<br />

von 5 Prozent <strong>der</strong> Beschäftigten ist in <strong>der</strong> Regel ausreichend.<br />

Grundsätzlich ist es zu empfehlen, dass in<br />

je<strong>der</strong> Praxis zwei Personen zum Brandschutzhelfer<br />

aus- und fortgebildet sind (<strong>der</strong> Praxisinhaber kann<br />

sich auch selbst ausbilden lassen).<br />

Ausbildung zum Brandschutzhelfer (Fachkundige<br />

Unterweisung gemäß ASR A2.2, Ziffer 6.2)<br />

Die Deutsche Gesetzliche Unfallversicherung konkretisiert<br />

mit <strong>der</strong> DGUV Information 205-023 die<br />

Anfor<strong>der</strong>ungen an die Ausbildung und Befähigung<br />

zum Brandschutzhelfer. Ziel <strong>der</strong> Ausbildung sind <strong>der</strong><br />

sichere Umgang mit und <strong>der</strong> Einsatz von Feuerlöscheinrichtungen<br />

zur Bekämpfung von Entstehungsbränden<br />

ohne Eigengefährdung und zur Sicherstellung<br />

des selbstständigen Verlassens (Flucht) <strong>der</strong><br />

Beschäftigten.<br />

Qualifikation/Fachkunde <strong>der</strong> Ausbil<strong>der</strong><br />

Hierzu zählen z. B.:<br />

• Personen mit abgeschlossenem Hochschulo<strong>der</strong><br />

Fachhochschulstudium in <strong>der</strong> Fachrichtung<br />

Brandschutz,<br />

• Brandschutzbeauftragte mit Prüfungsnachweis,<br />

• Fachkräfte für Arbeitssicherheit mit entsprechen<strong>der</strong><br />

Ausbildung <strong>im</strong> Brandschutz und<br />

• Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Feuerwehr mit mindestens erfolgreich<br />

abgeschlossenem Lehrgang „Gruppenführer“.<br />

Benennung<br />

Ein Muster für die Benennung zur/zum Brandschutzhelfer<br />

finden Sie <strong>im</strong> PRAXIS-Handbuch über<br />

die Schaltfläche „3. Qualitätssicherung: Anhang“<br />

unter „3.5 Formulare“ in <strong>der</strong> Rubrik „3.5.2.2 Arbeitsschutz“.<br />

Der Arbeitgeber (Praxisinhaber) kann jedoch erst<br />

dann eine Person zum Brandschutzhelfer bestellen,<br />

wenn sie auch mit den jeweiligen betrieblichen Gegebenheiten<br />

(Praxis) vertraut gemacht wurde.<br />

Für den Praxisführungsausschuss<br />

Dr. Carsten Ullrich, Mannhe<strong>im</strong><br />

Ausbildungsinhalte<br />

Die Ausbildung zum Brandschutzhelfer besteht<br />

aus einem Theorie- und einem Praxisteil. Der theoretische<br />

Ausbildungsinhalt zum Brandschutzhelfer<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


42<br />

Wissenschaft<br />

Hören sichtbar gemacht:<br />

Aktive Hirnregionen sind<br />

rot und gelb dargestellt.<br />

Linke Hirnhälfte mit<br />

überraschend viel Myelin<br />

(rot und gelb).<br />

Fotos: D. van Essen, M. Glasser<br />

Wissenschaft<br />

Was, wenn die Welt junger Leute kopfsteht?<br />

Die Gründe für auffälliges, ja krankhaftes Verhalten bei jungen Leuten können in <strong>der</strong> Pubertät liegen.<br />

Neue Befunde zur speziellen „Verdrahtung“ jugendlicher Hirne zeigen die Rolle von Krankheitsgenen.<br />

Was in den Köpfen von Heranwachsenden vor sich<br />

geht, beschäftigt nach den jüngsten Bluttaten das ganze<br />

Land. Gibt es einen Zusammenhang zwischen Amoklauf<br />

und psychiatrischem Befund, zwischen Depression und<br />

Selbstmordanschlag? Sind junge Erwachsene empfänglicher<br />

für solche „Ausraster“?<br />

Psychologen und Psychiater können <strong>im</strong> Einzelfall<br />

nicht mehr in die Köpfe <strong>der</strong> Täter sehen, aber genau dort<br />

suchen sie <strong>im</strong>mer öfter nach möglichen Zusammenhängen<br />

– und nach Fehlfunktionen, die am Ende zu Verhaltensauffälligkeiten<br />

bis hin zur Krankheit führen. Britische<br />

Forscher haben dreihun<strong>der</strong>t junge Leute zwischen<br />

14 und 24 Jahren <strong>im</strong> Kernspintomographen untersucht<br />

und versucht, die Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Großhirnrinde <strong>im</strong><br />

Verlaufe <strong>der</strong> Jugendentwicklung herauszuarbeiten.<br />

Dass sich die Hirnrinde <strong>im</strong> Zuge <strong>der</strong> Pubertät massiv<br />

umbaut, dass sie kompakter und dünner wird, war längst<br />

bekannt. Dass jedoch dieser Umbau <strong>im</strong> Kortex, in <strong>der</strong><br />

Hirnrinde, dazu führt, Nervenstränge auch in dieser Region<br />

und keineswegs nur in <strong>der</strong> „weißen Hirnmasse“<br />

zwischen den Hirnhälften elektrisch zu isolieren, wusste<br />

man nicht. Mit den Myelin-Ummantelungen können die<br />

Nerven effizienter und schneller miteinan<strong>der</strong> kommunizieren.<br />

Sie konzentriert sich offenbar auf zentrale Areale,<br />

in denen eine Reihe von Genen aktiviert werden, die man<br />

bisher vor allem mit <strong>der</strong> Ausbildung von Schizophrenie<br />

und Depression in Verbindung brachte.<br />

„Offenbar werden in <strong>der</strong> sensiblen <strong>Zeit</strong> <strong>der</strong> Pubertät<br />

diese Gene aktiviert und die Grundlagen für schwere<br />

psychische Erkrankungen gelegt“, meint <strong>der</strong> Psychiater<br />

Ed Bullmore von <strong>der</strong> University of Cambridge. Dass es<br />

noch viel zu entdecken gibt <strong>im</strong> jungen Gehirn, hat auch<br />

eine in „Nature“ veröffentlichte Studie des „Human Connectome<br />

Projects“ gezeigt: In den hochaufgelösten Hirnaufnahmen<br />

hat man in den beiden Hirnhälften jeweils 97<br />

bisher unbekannte Kortexareale mit jeweils sehr speziellen<br />

Verschaltungen kartiert – und damit die Zahl <strong>der</strong><br />

Hirnrindenareale mit einem Schlag mehr als verdoppelt.<br />

Joach<strong>im</strong> Müller-Jung<br />

Joach<strong>im</strong> Müller-Jung<br />

Redakteur <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeinen<br />

(FAZ), Leiter des Ressorts „Natur und<br />

Wissenschaft“<br />

Nachdruck mit freundlichen Genehmigung <strong>der</strong> Frankfurter Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung vom 27.07.2016 © Alle Rechte vorbehalten.<br />

Frankfurter Allgemeine <strong>Zeit</strong>ung GmbH, Frankfurt. Zur Verfügung gestellt vom Frankfurter Allgemeine Archiv.<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Termine 43<br />

» Zahnärztlicher Arbeitskreis für Praxisführung und Fortbildung e. V. (Z.A.P.F. e. V.)<br />

Wo?<br />

Zahnärztehaus<br />

Stuttgart<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Montag, 7. November 2016<br />

19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr<br />

Referent:<br />

Neues zu additiven Fertigungstechniken –<br />

3D-Drucker in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />

Assoc. Prof. Dr. Elmar Frank, Besighe<strong>im</strong><br />

Montag, 14. November 2016<br />

19.30 Uhr bis ca. 22.00 Uhr<br />

Referent:<br />

Gebühr:<br />

Bewegung/Ergonomie<br />

Dr. S<strong>im</strong>on von Stengel, Erlangen<br />

Mitglie<strong>der</strong>: kostenlos<br />

Nicht-Mitglie<strong>der</strong>: 50 Euro<br />

Fortbildungspunkte: 3<br />

Information und<br />

Anmeldung:<br />

Z.A.P.F. e.V.<br />

Margit Giese<br />

Großer Lückenweg 13<br />

75175 Pforzhe<strong>im</strong><br />

Tel. 0700-9273 5877<br />

Fax. 0700-9273 3291<br />

Mail: kurse@zapf.org<br />

Internet: www.zapf.org<br />

Anzeige<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


44<br />

Kultur<br />

Große Landesausstellung 2016 / 2017<br />

Die Schwaben. Zwischen Mythos und Marke<br />

Der schillernde Begriff <strong>der</strong> „Schwaben“ ist <strong>im</strong> deutschen Südwesten<br />

ebenso traditionsreich wie diffus, in jedem Fall aber bis heute weit<br />

über die Grenzen <strong>der</strong> Region hinaus in aller Munde. Die Verwendung<br />

<strong>der</strong> Bezeichnung „Schwaben“ löst Assoziationen aus und erfüllt offenbar<br />

seit jeher best<strong>im</strong>mte Funktionen. Welche das sind, dem will<br />

die Große Landesausstellung „Die Schwaben. Zwischen Mythos und<br />

Marke“ <strong>im</strong> Landesmuseum Baden-Württemberg nachgehen.<br />

Schwabenstolz. Schiller, Hegel, Da<strong>im</strong>ler, Bosch – das Schwabenland ist Wiege<br />

zahlreicher herausragen<strong>der</strong> Köpfe. Die Ausstellung stellt Schwaben vor, die mit ihren<br />

Ideen das „Ländle“ und die Welt bewegten und es <strong>im</strong>mer noch tun.<br />

Der Name „Schwaben“ lässt sich, an<strong>der</strong>s<br />

als die Bevölkerung selbst, auf<br />

die germanischen Sueben zurückführen.<br />

Im Mittelalter, als feste Grenzen<br />

noch unbekannt waren, setzte er sich<br />

als Bezeichnung eines bedeutenden<br />

Herzogtums durch, aus dem mehrere<br />

deutsche Kaiser hervorgingen. Nach<br />

dem Untergang <strong>der</strong> Staufer blieb<br />

<strong>der</strong> Begriff Schwaben an Südwestdeutschland<br />

haften. Dieses <strong>im</strong>mer<br />

stark von Ein- und Auswan<strong>der</strong>ung<br />

geprägte Gebiet umfasste sehr unterschiedliche<br />

Landschaften wie den<br />

Schwarzwald, das Neckarland, die<br />

Alb, Oberschwaben o<strong>der</strong> das Allgäu<br />

und bestand bis zur <strong>Zeit</strong> Napoleons<br />

aus unzähligen katholischen und<br />

evangelischen Kleinstaaten.<br />

Mythen <strong>der</strong> Vergangenheit. Als<br />

<strong>im</strong> 19. Jahrhun<strong>der</strong>t das neu geschaffene<br />

Königreich Württemberg seinen<br />

„Traum von Schwaben“ identitätsbildend<br />

nutzte und gleichzeitig<br />

Foto: © Foto: Hendrik Zwietasch, Landesmuseum Württemberg, Stuttgart<br />

<strong>der</strong> Ostteil Schwabens mit dem Königreich<br />

Bayern verschmolz, wurden<br />

die Mythen <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

neu entdeckt. Man identifizierte sich<br />

mit berühmten großen Schwaben<br />

wie den Staufern, Herzog Eberhard<br />

o<strong>der</strong> Friedrich Schiller. Daneben<br />

rückten die „vaterländische“ Landschaft<br />

und großartige Gebäude wie<br />

das Ulmer Münster o<strong>der</strong> das neu erbaute<br />

Schloss Lichtenstein ins allgemeine<br />

Bewusstsein.<br />

Sieben Schwaben. Zugleich<br />

fand <strong>im</strong> Land selbst die altbekannte<br />

Spotterzählung von den „Sieben<br />

Schwaben“ weite Verbreitung. Die<br />

tölpelhaften Schwaben als Kontrast<br />

zu den Erfin<strong>der</strong>n und Genies sind<br />

nur ein Aspekt <strong>der</strong> <strong>im</strong> Laufe <strong>der</strong> Epochen<br />

sehr wechselhaften Schwabenbil<strong>der</strong>.<br />

Solche Wi<strong>der</strong>sprüche werden<br />

in <strong>der</strong> Ausstellung anhand faszinieren<strong>der</strong><br />

Objekte entlarvt. Die Besucher,<br />

die sich an vielen Stellen <strong>der</strong><br />

Ausstellung selbst zu Wort melden<br />

können, begegnen am Beispiel eindrucksvoller<br />

Persönlichkeiten auch<br />

<strong>der</strong> Frage, wer eigentlich Schwabe<br />

ist? Wer grenzt sich ab, wer will dazugehören?<br />

Dialekt. Der schwäbische Dialekt,<br />

für viele das eindeutigste Merkmal<br />

<strong>der</strong> Schwaben, wird in einem<br />

eigenen Bereich auf den Prüfstand<br />

gestellt. Über die Verkleinerungsform<br />

des „le“ hinaus geht es um den<br />

schwäbischen Wortschatz, die Beson<strong>der</strong>heiten<br />

<strong>der</strong> Aussprache – und<br />

wie sich die Mundart auf dem Dorf<br />

und in <strong>der</strong> Stadt unterscheidet. St<strong>im</strong>men<br />

die Dialektgrenzen überhaupt<br />

mit den Identitätsgrenzen überein?<br />

Die Ausstellung untersucht auch<br />

„gefühlte Realitäten“ wie die behaupteten<br />

Eigenschaften, die den<br />

Schwaben in beson<strong>der</strong>em Maße<br />

zugeschrieben werden: Fleiß,<br />

Sparsamkeit, Ordnungsliebe und<br />

Putzwut, Häusle-Bauen, Spätzleund<br />

Maultaschen-Essen. Ob diese<br />

Klischees auch heute noch st<strong>im</strong>men,<br />

o<strong>der</strong> wie sie von „Medienschwaben“<br />

als schwäbische „Marken“ stilisiert<br />

und gepflegt werden, darüber wird<br />

die Ausstellung mit einem Augenzwinkern<br />

berichten.<br />

Landesmuseum/IZZ<br />

Info<br />

Die Schwaben.<br />

Zwischen Mythos und Marke<br />

bis 23. April 2017<br />

Öffnungszeiten<br />

Täglich 10 bis 17 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Eintritt<br />

Erwachsene 13 Euro<br />

Ermäßigt 10 Euro<br />

Landesmuseum<br />

Württemberg<br />

Altes Schloss, Schillerplatz 6<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel. 0711/89525-111<br />

www.landesmuseum-stuttgart.de<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Kultur 45<br />

Francis Bacon in <strong>der</strong> Staatsgalerie Stuttgart<br />

Unsichtbare Räume<br />

Foto: © The Estate of Francis Bacon, VG Bild-Kunst, Bonn 2016<br />

Die Ausstellung „Unsichtbare Räume“ in <strong>der</strong> Staatsgalerie Stuttgart<br />

widmet sich einem zentralen Aspekt <strong>im</strong> Werk von Francis Bacon<br />

(1909–1992), <strong>der</strong> als einer <strong>der</strong> bedeutendsten mo<strong>der</strong>nen Maler<br />

Großbritanniens gilt. Die geniale Bildstrategie des figurativen Ausnahmekünstlers<br />

wird anhand von 40 großformatigen Gemälden, darunter<br />

vier monumentalen Triptychen, sowie bislang selten gezeigten Zeichnungen<br />

und Atelierdokumenten systematisch erkundet.<br />

Francis Bacon wendet sich<br />

nach seinem – später von ihm<br />

verworfenen – Frühwerk ab Mitte<br />

<strong>der</strong> 1940er-Jahre einer figurativen<br />

Malerei von großer Eigenständigkeit<br />

zu. Während die Abstraktion ihren<br />

weltweiten Siegeszug antritt, n<strong>im</strong>mt<br />

er mit seinem gegenständlichen Ansatz<br />

eine Son<strong>der</strong>rolle ein und erlangt<br />

bald, nicht zuletzt durch die enge<br />

Verquickung von exzessivem Leben<br />

und künstlerischem Schaffen, große<br />

Popularität. Bacons Mittelweg zwischen<br />

Abstraktion und Figuration<br />

erweist sich als einflussreich: Er vermeidet<br />

jede erzählerische Logik und<br />

herkömmliche Bildstruktur zugunsten<br />

einer intensiven und dabei doch<br />

mo<strong>der</strong>nen Malerei, die nach seinen<br />

Worten „direkt auf das Nervensystem“<br />

wirken soll.<br />

Figurendarstellung. Grenzsituationen<br />

zwischen Leben und Tod,<br />

Porträt Isabel Rawsthorne.<br />

Gewalt und Verfall sind die<br />

wie<strong>der</strong>kehrenden Themen <strong>im</strong><br />

Werk des irischen Malers. Die<br />

Gemälde von Francis Bacon<br />

(1909 bis 1992) zeigen expressive<br />

Figuren, <strong>der</strong>en Körper<br />

sich in extremer Spannung zu<br />

befinden scheinen (1967, Öl auf<br />

Leinwand).<br />

Lust und Schmerz, physischer Präsenz<br />

und Auflösung lotet Bacon vor<br />

allem über seine aufrüttelnde Figurendarstellung<br />

aus. Die Ausstellung<br />

geht <strong>der</strong> Frage nach, mit welchen<br />

Mitteln <strong>der</strong> Künstler die existenzielle<br />

Isolation seiner Figuren erreicht,<br />

und damit den Betrachter als<br />

neugierigen Voyeur entlarvt.<br />

Anhand von 40 Gemälden sowie<br />

selten gezeigten Zeichnungen und<br />

Atelierdokumenten wird nachvollziehbar,<br />

wie Bacon durch beson<strong>der</strong>e<br />

Raumkonstruktionen – glasartige<br />

Käfige und Rahmen, Gerüste o<strong>der</strong><br />

Podeste – seine Figuren wie Schaustücke<br />

<strong>im</strong> Museum o<strong>der</strong> Tiere <strong>im</strong><br />

Zoo exponiert. Das 1970 entstandene<br />

Triptychon „Drei Studien eines<br />

männlichen Rückens“ zeigt gleich<br />

zu Beginn <strong>der</strong> Ausstellung, wie<br />

durch die Vereinzelung <strong>der</strong> dreifach<br />

wie<strong>der</strong>gegebenen Figur des Geliebten<br />

George Dyer in einem „unsicht-<br />

baren“, viel zu engen Käfig dessen<br />

Verletzlichkeit buchstäblich „ausgestellt“<br />

wird.<br />

Sammlung. Das Werk aus <strong>der</strong> eigenen<br />

Sammlung <strong>der</strong> Staatsgalerie<br />

verdeutlicht, wie die innerbildliche<br />

Rahmung formal dazu dient, die<br />

Figur optisch zu „verdichten“ und<br />

zu isolieren. Das Gemälde „Sch<strong>im</strong>panse“<br />

(1955) zeigt einen gefangenen<br />

Menschenaffen und verleiht<br />

dem Käfigmotiv auch eine inhaltliche<br />

D<strong>im</strong>ension. Es kündet von<br />

Freiheitsentzug und hilfloser Exponiertheit<br />

gegenüber dem (Bild-)Betrachter.<br />

Thematisiert wird zudem<br />

die für Bacon zentrale Erkenntnis,<br />

dass Mensch und Tier sich in ihrem<br />

existenziellen Ausgeliefertsein, in<br />

ihrer Todesgewissheit (die er auch<br />

dem Tier zuspricht) nahe sind.<br />

In den 1960er-Jahren werden die<br />

Formen präziser und <strong>der</strong> Künstler<br />

arbeitet zunehmend mit starken<br />

Farbkontrasten. Wichtig wird die<br />

Unterscheidung zwischen dem flächig<br />

aufgetragenen Bildgrund und<br />

<strong>der</strong> vehementen Malerei <strong>der</strong> Körper.<br />

Zudem verwendet Bacon nun<br />

mehrere Raumkonzepte, die <strong>der</strong> effektvollen<br />

Isolation und Zurschaustellung<br />

<strong>der</strong> Figuren dienen.<br />

Staatsgalerie Stuttgart/IZZ<br />

Info<br />

Francis Bacon<br />

Unsichtbare Räume<br />

bis 8.1.2017<br />

Öffnungszeiten<br />

Di bis So 10 bis18 Uhr<br />

Do bis 20 Uhr<br />

Montags geschlossen<br />

Eintritt<br />

Erwachsene 12 Euro<br />

Ermäßigt 10 Euro<br />

Staatsgalerie Stuttgart<br />

Konrad-Adenauer-Str. 30-32<br />

70173 Stuttgart<br />

Tel.: 0711/47040-250<br />

www.staatsgalerie.de<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW 11/2016


46<br />

Namen und Nachrichten<br />

Patienten aus dem Ausland<br />

Spitzenmedizin <strong>im</strong> Ländle<br />

Die Krankenhäuser in Baden-<br />

Württemberg werden für ausländische<br />

Patientinnen und Patienten<br />

<strong>im</strong>mer attraktiver. Nach Angaben<br />

<strong>der</strong> Techniker Krankenkasse (TK)<br />

fanden <strong>im</strong> Jahr 2014 knapp 16.000<br />

Menschen aus 136 Län<strong>der</strong>n den<br />

Weg in ein Krankenhaus <strong>im</strong> Südwesten.<br />

Das sind rund 5.500 mehr<br />

als <strong>im</strong> Jahr 2010 – ein Anstieg von<br />

über 50 Prozent in vier Jahren. Die<br />

Auswertung <strong>der</strong> Techniker Krankenkasse<br />

basiert auf Daten des Statistischen<br />

Landesamtes.<br />

Sehr beliebt sind die Kliniken<br />

<strong>im</strong> Südwesten bei unseren französischen<br />

Nachbarn. 2.598 Patienten<br />

kamen <strong>im</strong> Jahr 2014 über den<br />

Rhein – plus 592 <strong>im</strong> Vergleich zu<br />

2010. Es folgten die Schweiz mit<br />

1.930 (plus 664) und Russland mit<br />

1.335 Patienten (plus 617). Beson<strong>der</strong>s<br />

stark ist die Zahl <strong>der</strong> Patienten<br />

aus den Vereinigten Arabischen<br />

Emiraten (VAE), Kuwait und Saudi-Arabien<br />

in den letzten Jahren<br />

angestiegen. Wurden <strong>im</strong> Jahr 2010<br />

noch insgesamt 708 Patienten aus<br />

diesen drei Län<strong>der</strong>n registriert, waren<br />

es vier Jahre später schon 2031.<br />

Ein deutlicher Zuwachs ist auch<br />

aus Polen (708, plus 329), Italien<br />

(676, plus 200) und Österreich<br />

(586, plus 188) zu verzeichnen.<br />

Rückläufig ist dagegen <strong>der</strong> Patientenzustrom<br />

aus den USA. Im<br />

Jahr 2010 wurden noch 664 Menschen<br />

aus den Vereinigten Staaten<br />

in Baden-Württemberg behandelt,<br />

vier Jahre später waren es nur noch<br />

499.<br />

In Russland stehen vor allem<br />

die Krebsspezialisten aus Baden-<br />

Württemberg hoch <strong>im</strong> Kurs. Je<strong>der</strong><br />

fünfte <strong>der</strong> insgesamt knapp 2.000<br />

ausländischen Krebspatienten <strong>im</strong><br />

Südwesten kommt aus diesem<br />

Land. Auch in Saudi-Arabien (286<br />

Patienten) wird die Krebstherapie<br />

in Baden-Württemberg sehr geschätzt.<br />

Patienten aus Frankreich<br />

kommen dagegen eher zur Behandlung<br />

von Herzerkrankungen<br />

über die Grenze (302 Patienten).<br />

Insgesamt kamen 1.189 ausländische<br />

Patienten zur Herztherapie<br />

nach Baden-Württemberg.<br />

„Spitzenmedizin in Baden-<br />

Württemberg genießt einen sehr<br />

guten Ruf in <strong>der</strong> ganzen Welt.<br />

Die TK stellt in ihrem Netzwerk<br />

Spitzenmedizin viele dieser herausragenden<br />

medizinischen Leistungen<br />

vor, die auch gesetzlich<br />

versicherten Patienten zugänglich<br />

sind“, sagte Andreas Vogt, Leiter<br />

<strong>der</strong> TK-Landesvertretung Baden-<br />

Württemberg.<br />

TK/IZZ<br />

Ausländische Patienten. Die Zahl <strong>der</strong> vollstationär behandelten Patienten aus dem Ausland<br />

hat in den letzten Jahren deutlich zugenommen.<br />

Vorstand DG PARO<br />

Neue Zusammensetzung<br />

Im Vorfeld ihrer Jahrestagung haben<br />

die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Deutschen Gesellschaft<br />

für Parodontologie (DG<br />

PARO) ihren Vorstand neu gewählt.<br />

Prof. Dr. Christof Dörfer übernahm<br />

turnusgemäß das Amt des Präsidenten.<br />

Er wird die nächsten drei Jahre<br />

die Geschäfte des Vorstands <strong>der</strong><br />

Fachgesellschaft führen. Neu nominiert<br />

als Präsidentin elect wurde die<br />

bisherige Generalsekretärin PD Dr.<br />

Bettina Dannewitz.<br />

Prof. Dr. Christof Dörfer, bereits<br />

seit 2014 <strong>im</strong> Vorstand <strong>der</strong> DG PARO<br />

aktiv, will in seiner Amtszeit die<br />

Themen Prävention und Behandlungsnotwendigkeit<br />

stärker in die<br />

Öffentlichkeit tragen. Dabei sollen<br />

auch die Verbindungen zwischen<br />

Parodontitis und Allgemeinerkrankungen<br />

herausgestellt werden.<br />

Gegenüber <strong>der</strong> Politik stehen die<br />

gesundheitspolitische und gesundheitsökonomische<br />

Relevanz <strong>der</strong><br />

Volkskrankheit Parodontitis sowie<br />

die Patientenversorgung <strong>im</strong> Fokus.<br />

Damit verbunden ist die For<strong>der</strong>ung<br />

nach suffizienter Versorgungsforschung<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> Parodontologie.<br />

„Wichtig ist mir auch<br />

die Qualifizierung. Dazu gehören<br />

neben <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung<br />

von Parodontologen auch Fortbildungsangebote<br />

für Hauszahnärzte“,<br />

so Dörfer.<br />

Zum neuen Generalsekretär <strong>der</strong><br />

DG PARO wurde in Würzburg Prof.<br />

Dr. med. habil. Dr. h. c. Holger<br />

Jentsch gewählt, Leiter des Funktionsbereichs<br />

Parodontologie am<br />

Universitätsklinikum Leipzig. Er ist<br />

als Beisitzer seit 2014 <strong>im</strong> Vorstand<br />

<strong>der</strong> DG PARO. Als neue Beisitzerin<br />

<strong>im</strong> Vorstand begrüßt die DG PARO<br />

Dr. Lisa Hierse, die an <strong>der</strong> Martin-<br />

Luther-Universität Halle-Wittenberg<br />

studierte und promovierte. Von<br />

2010 bis 2014 war sie wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin an <strong>der</strong> Poliklinik<br />

für Parodontologie, Zahnerhaltung<br />

und Präventive Zahnheilkunde <strong>der</strong><br />

Universität Bonn. Ebenfalls neu<br />

als Beisitzer <strong>im</strong> Vorstand ist Prof.<br />

Dr. Henrik Dommisch. Er leitet seit<br />

2014 die Abteilung für Parodontologie<br />

und Synoptische Zahnmedizin<br />

an <strong>der</strong> Charité in Berlin.<br />

DG PARO/IZZ<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Namen und Nachrichten 47<br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention<br />

Gemeinsame Vereinbarung<br />

Gesundheitsminister Manne Lucha<br />

hat <strong>im</strong> Oktober mit den Vertretern <strong>der</strong><br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

sowie <strong>der</strong> Renten- und Unfallversicherung<br />

<strong>im</strong> Land eine Vereinbarung<br />

unterzeichnet, in <strong>der</strong> sich alle Beteiligten<br />

verpflichten, künftig verstärkt<br />

Maßnahmen <strong>der</strong> Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

und Prävention auf den Weg<br />

zu bringen. Gemeinsames Ziel ist es,<br />

Krankheiten zu vermeiden und Gesundheitsför<strong>der</strong>ung<br />

und Prävention<br />

in allen Lebensbereichen zu stärken.<br />

In den kommenden Jahren sollen<br />

dafür bereits bewährte Ansätze und<br />

Kooperationen ausgebaut, aber auch<br />

gemeinsam neue Projekte insbeson<strong>der</strong>e<br />

in Kommunen, Kin<strong>der</strong>tageseinrichtungen,<br />

Schulen, Betrieben und<br />

Pflegeeinrichtungen realisiert werden.<br />

Mit <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong><br />

Landesrahmenvereinbarung setzen<br />

die Partner eine entsprechende Vorgabe<br />

des 2015 in Kraft getretenen<br />

Bundesgesetzes zur Stärkung <strong>der</strong><br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und <strong>der</strong> Prävention<br />

(Präventionsgesetz) um. Dabei<br />

hatten sich die Pflege- und Krankenkassen<br />

bereit erklärt, mehr als<br />

doppelt so viele Mittel wie bisher für<br />

die Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention<br />

<strong>der</strong> Bürgerinnen und Bürger<br />

zur Verfügung zu stellen.<br />

„Vorsorge ist die beste Medizin.<br />

Durch Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und<br />

Prävention können wir nicht nur<br />

Gesundheitsrisiken, son<strong>der</strong>n auch<br />

spätere Kosten zur Behandlung von<br />

Krankheiten vermeiden – insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Erkrankungen, die durch<br />

den Lebensstil beeinflusst werden.<br />

Dafür sind eine strategische Koordination<br />

und eine intensive Begleitung<br />

<strong>der</strong> Präventionspolitik erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die heutige Unterzeichnung<br />

<strong>der</strong> Landesrahmenvereinbarung ist<br />

dafür ein wichtiger Schritt“, sagte<br />

Lucha. Der Minister betonte, in<br />

Baden-Württemberg gebe es bereits<br />

bewährte Strukturen <strong>im</strong> Bereich <strong>der</strong><br />

Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention,<br />

auf denen nun weiter aufgebaut<br />

werden könne. Beispielhaft nannte<br />

er die Stiftung für gesundheitliche<br />

Prävention, den Landesausschuss<br />

für Gesundheitsför<strong>der</strong>ung und Prävention<br />

und die Kommunalen Gesundheitskonferenzen:<br />

„Prävention<br />

fängt in Baden-Württemberg nicht<br />

erst mit <strong>der</strong> Unterzeichnung <strong>der</strong><br />

Landesrahmenvereinbarung an.<br />

Aber nachhaltig wirksame Maßnahmen<br />

können nur gelingen, wenn die<br />

in verschiedenen Lebensbereichen<br />

handelnden Akteure eng zusammenarbeiten.<br />

Deshalb ist die heutige Unterzeichnung<br />

eine gute Nachricht für<br />

die Menschen <strong>im</strong> Land.“<br />

Dr. Christopher Hermann, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Vorstands <strong>der</strong> AOK Baden-Württemberg,<br />

sagte: „Die AOK<br />

Baden-Württemberg unterstützt als<br />

größte Krankenkasse <strong>im</strong> Südwesten<br />

mit ihren über 4,1 Millionen Versicherten<br />

das große Engagement für<br />

die Prävention und begrüßt ausdrücklich<br />

die Strategie des Landes,<br />

in einer Rahmenvereinbarung alle<br />

relevanten Player an <strong>der</strong> Umsetzung<br />

zu beteiligen.<br />

Ministerium für Soziales und<br />

Integration/IZZ<br />

25 Jahre Special Olympics<br />

Internetseite online<br />

Im Oktober 1991 wurde Special<br />

Olympics Deutschland e. V. (SOD),<br />

die Sportorganisation für Menschen<br />

mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung, gegründet.<br />

Eine gemeinsame Initiative von<br />

Verbänden unter Fe<strong>der</strong>führung <strong>der</strong><br />

Lebenshilfe und Special Olympics<br />

International (SOI) rief die Organisation<br />

damals ins Leben.<br />

Zum 25. Jahrestag <strong>der</strong> Gründung<br />

wurde Anfang Oktober eine Son<strong>der</strong>seite<br />

auf <strong>der</strong> SOD-Internetseite<br />

(www.specialolympics.de) freigeschaltet,<br />

die in verschiedenen Rubriken<br />

Informationen zur Verbandsentwicklung<br />

bereithält und in den<br />

kommenden Wochen ergänzt und<br />

fortgeschrieben wird. „Wir haben<br />

allen Grund zum Feiern“, sagt SOD-<br />

Präsidentin Christiane Krajewski.<br />

„Waren wir nach unserer Gründung<br />

vor allem damit beschäftigt, Sporttreiben<br />

für Menschen mit geistiger<br />

Behin<strong>der</strong>ung zu ermöglichen, trainieren<br />

heute bundesweit ca. 40.000<br />

Menschen mit geistiger Behin<strong>der</strong>ung<br />

nach den Regeln von Special<br />

Olympics Deutschland. Sie beteiligen<br />

sich an regionalen, nationalen<br />

und internationalen Wettbewerben<br />

und gewinnen durch den Sport Aufmerksamkeit<br />

und Anerkennung. Sie<br />

erreichen mehr Selbstbest<strong>im</strong>mung<br />

und Teilhabe an <strong>der</strong> Gesellschaft.“<br />

Auch als Verband hat sich SOD<br />

enorm entwickelt. Christiane Krajewski:<br />

„Mussten wir vor 25 Jahren<br />

als Organisation um jegliche<br />

Akzeptanz kämpfen, ist SOD heute<br />

gesellschaftlich anerkannt, <strong>im</strong> organisierten<br />

Sport verankert und ein<br />

gefragter Partner für Inklusion <strong>im</strong><br />

und durch Sport. Wir verstehen uns<br />

als Alltagsbewegung mit verschiedenen<br />

Programmen und ganzheitlichen<br />

Angeboten und sind gefragter<br />

Partner, wenn es beispielsweise um<br />

die praktische Umsetzung <strong>der</strong> UN-<br />

Konvention für die Rechte von Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung geht.“<br />

Christiane Krajewski dankt in<br />

ihrem Grußwort allen, die Special<br />

Olympics auf diesem Weg begleitet<br />

und unterstützt haben. „Vor allem<br />

aber sind es unsere Athletinnen<br />

und Athleten, die Special Olympics<br />

Deutschland ein Gesicht geben. Sie<br />

sind das Herz unseres Verbandes und<br />

mit ihnen wollen wir auch künftig<br />

nach unserem Motto ‚Gemeinsam<br />

stark‘ den Weg zur Inklusion weiter<br />

gehen“, sagt die Präsidentin.<br />

Die offiziellen Feierlichkeiten<br />

zum 25-jährigen Bestehen des Verbandes<br />

finden <strong>im</strong> November 2016 in<br />

Berlin statt. Special Olympics/IZZ<br />

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ZBW 11/2016


48<br />

Namen und Nachrichten<br />

Prof. Dr. Andreas Schulte ausgezeichnet<br />

Tholuck-Medaille 2016<br />

Würdigung. Dr. Matthias Lehr, Verein für<br />

Zahnhygiene e. V. (l.), verleiht Prof. Dr. Andreas<br />

Schulte die Tholuck-Medaille 2016.<br />

Er ist ein bedeuten<strong>der</strong> Wegbereiter<br />

<strong>der</strong> präventionsorientierten Zahnheilkunde<br />

speziell für Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ungen: Prof. Dr. Andreas<br />

Schulte, Inhaber des bundesweit<br />

ersten Lehrstuhls für behin<strong>der</strong>tenorientierte<br />

Zahnmedizin in<br />

Deutschland an <strong>der</strong> Universität Witten/Herdecke.<br />

Sein herausragendes<br />

Engagement verdient es, gewürdigt<br />

zu werden. Jetzt kommt zu den<br />

Auszeichnungen und Ehrungen für<br />

Prof. Schulte noch eine beson<strong>der</strong>e<br />

hinzu – die Tholuck-Medaille 2016<br />

des Vereins für Zahnhygiene e. V.<br />

(VfZ). „Seine Leistungen auf diesem<br />

Gebiet sind von unschätzbarem<br />

Wert“, bilanzierte Dr. Matthias Lehr<br />

vom Verein für Zahnhygiene e. V.<br />

anlässlich <strong>der</strong> Verleihung <strong>der</strong> Medaille.<br />

Prof. Schulte hatte an <strong>der</strong> Universität<br />

Münster Zahnmedizin studiert<br />

und war dort bis 1991 zunächst als<br />

wissenschaftlicher Mitarbeiter und<br />

später als Oberarzt tätig. Danach<br />

wechselte er an die Universität Marburg<br />

in die Abteilung für Kin<strong>der</strong>zahnheilkunde,<br />

wo <strong>im</strong> Jahre 1996<br />

seine Habilitation erfolgte. 1997<br />

wechselte er als leiten<strong>der</strong> Oberarzt<br />

an die Abteilung für Zahnerhaltung<br />

<strong>der</strong> Universität Heidelberg, wo er<br />

<strong>im</strong> Jahre 2002 zum außerplanmäßigen<br />

Professor ernannt wurde. Obwohl<br />

Prof. Schulte in verschiedenen<br />

Abteilungen tätig war und zudem<br />

auch eine Weiterbildung zum Fachzahnarzt<br />

für Oralchirurgie erfolg-<br />

Foto: Verein für Zahnhygiene<br />

reich abschloss, widmete und widmet<br />

er sich kontinuierlich dem Thema<br />

<strong>der</strong> Behandlung von Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ungen. Darüberhinaus<br />

ist er seit vielen Jahren ehrenamtlich<br />

Präsident <strong>der</strong> European Organisation<br />

for Caries Research (ORCA)<br />

und <strong>der</strong>zeit auch Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

neugegründeten Arbeitsgemeinschaft<br />

Zahnmedizin für Menschen<br />

mit Behin<strong>der</strong>ung (AG ZMB) in <strong>der</strong><br />

DGZMK. Darüberhinaus ist Prof.<br />

Schulte ein gern gesehener Referent<br />

bei den Veranstaltungen <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg e. V.<br />

in Kloster Schöntal.<br />

Mit <strong>der</strong> Tholuck-Medaille 2016<br />

erhält er eine anerkannte Auszeichnung<br />

für seine vielfältigen Leistungen<br />

auf dem Gebiet zahngesundheitlicher<br />

Prävention und Aufklärung.<br />

Die Medaille wird vom Verein<br />

für Zahnhygiene e. V. seit dem Jahr<br />

1973 an Persönlichkeiten verliehen,<br />

die sich um die zahngesundheitliche<br />

Prävention und Aufklärung verdient<br />

gemacht haben.<br />

Verein für Zahnhygiene/IZZ<br />

Stephanie Aeffner<br />

Neue Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />

Die 40-jährige Sozialpädagogin<br />

Stephanie Aeffner soll als neue<br />

Landesbehin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />

Benachteiligungen behin<strong>der</strong>ter<br />

Menschen <strong>im</strong> Südwesten beseitigen.<br />

„Ich bin mir sicher, dass wir<br />

weitere Verbesserungen erreichen<br />

werden“, sagte Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann (Grüne) in<br />

Stuttgart, nachdem das Kabinett<br />

dem Personalvorschlag von Sozialminister<br />

Manne Lucha (Grüne)<br />

zugest<strong>im</strong>mt hatte.<br />

Aeffner selbst betonte, es sei<br />

das Beson<strong>der</strong>e an ihrer Bestellung,<br />

dass sie als Betroffene das<br />

Amt ausfülle. Sie sitzt aufgrund<br />

von Muskelschwund <strong>im</strong> Rollstuhl.<br />

„Meine Hoffnung ist, dass ich<br />

als persönlich Betroffene zeigen<br />

kann, was Menschen mit Behin<strong>der</strong>ungen<br />

leisten können.“<br />

Der Landesverband für Menschen<br />

mit Körper- und Mehrfach-<br />

Zitat<br />

„Nein. Ich bin ein Possibilist,<br />

ich akzeptiere und<br />

respektiere alles, was real<br />

ist auf dieser Welt. Das gilt<br />

auch <strong>im</strong> religiösen Sinne,<br />

wohl wissend, dass alle<br />

Religionen von Menschen<br />

erfunden wurden.<br />

Reinhold Messner, Extrembergsteiger,<br />

Abenteurer, Buchautor und<br />

ehemaliger Politiker, <strong>im</strong> Interview<br />

mit <strong>der</strong> FAZ auf die Frage, ob er<br />

abergläubisch sei.<br />

Foto: GianAngelo Pistoia/wik<strong>im</strong>edia.org<br />

behin<strong>der</strong>ung kritisierte, dass das<br />

Amt ohne Mitsprache <strong>der</strong> Betroffenen<br />

und erneut ehrenamtlich besetzt<br />

worden sei. Geschäftsführerin<br />

Jutta Pagel-Steidl betonte, die<br />

Mammutaufgabe Inklusion müsse<br />

von einem hauptamtlich Tätigen<br />

vorangetrieben werden. Außerdem<br />

müsse das persönliche Auskommen<br />

abgesichert sein.<br />

Minister Lucha verteidigte die<br />

Entscheidung. Es gehe nicht nur<br />

darum, Stellen zu schaffen, son<strong>der</strong>n<br />

„moralische Institutionen“.<br />

Die Nachfolgerin von Gerd We<strong>im</strong>er<br />

habe eine gute Geschäftsstelle<br />

zur Seite und erhalte eine<br />

angemessene Aufwandsentschädigung.<br />

We<strong>im</strong>er selbst hatte sich<br />

hingegen für Hauptamtlichkeit<br />

ausgesprochen. Aeffner sagte, ihr<br />

sei die Unabhängigkeit des Amtes<br />

wichtig.<br />

dpa<br />

ZBW 11/2016<br />

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ist mehr denn je eine<br />

zentrale Herausfor<strong>der</strong>ung. Unternehmen<br />

und Einrichtungen des Gesundheitswesens<br />

sind gefor<strong>der</strong>t, aber<br />

die Anfor<strong>der</strong>ungen und Maßnahmen<br />

des Datenschutzes können nicht 1:1<br />

von an<strong>der</strong>en Branchen übernommen<br />

werden. Die Spezifika <strong>der</strong> Branche<br />

Gesundheitswesen sind ebenso zu<br />

berücksichtigen wie die rechtlichen<br />

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Datenschutzes. Was sind die Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und worin bestehen die<br />

Rahmenbedingungen? Welche Strategien,<br />

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von Zahnmedizin, bilden<strong>der</strong> und<br />

darstellen<strong>der</strong> Kunst und Literatur.<br />

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Buch als ein kontrastreicher, mal<br />

evidenter, mal gehe<strong>im</strong>nisvoller, oft<br />

überraschen<strong>der</strong>, bisweilen auch ironischer<br />

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50<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

W A H L E R G E B N I S S E<br />

zur Vertreterversammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Bekanntmachung <strong>der</strong> Überprüfung <strong>der</strong> Einhaltung <strong>der</strong> Vorschriften für die Wahl <strong>der</strong><br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg gemäß § 31 <strong>der</strong><br />

Wahlordnung und des Wahlergebnisses bei <strong>der</strong> 16. Kammerwahl zur Vertreterversammlung.<br />

Der Landeswahlausschuss hat in seiner Sitzung am 30. September 2016 den Ablauf <strong>der</strong> Wahlen bei den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen überprüft. Die gemäß § 30 Abs. 1 und 2 <strong>der</strong> Wahlordnung erfor<strong>der</strong>lichen<br />

Angaben und Unterlagen lagen dem Landeswahlausschuss vor.<br />

Der Landeswahlausschuss hat bestätigt, dass die Vorschriften für die Wahl zur Vertreterversammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

in den Bereichen <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammern Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen eingehalten worden sind.<br />

W A H L B E Z I R K - Freiburg<br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />

Landesvertreterin gewählt:<br />

1. Struß, Dr. Norbert Freiburg<br />

2. Gast, Dr. Conrad Ettenhe<strong>im</strong><br />

3. Hellwig, Prof. Dr. Elmar Freiburg<br />

4. Riedel, Dr. Peter Waldkirch<br />

5. Bach, Dr. Georg Freiburg<br />

6. Wilms, Dr. Hans Hugo Laufenburg<br />

7. Haas, Dr. Martin Bad Krozingen<br />

8. Röttele, Dr. Antoinette Weil am Rhein<br />

9. Nägele, Dr. Martin Teningen<br />

10. Sebastian, Dr. Klaus Spaichingen<br />

11. Schuh, Dr. Frank Konstanz<br />

12. Diehm, Dr. Holger Titisee-Neustadt<br />

13. Hauer, Dr. S<strong>im</strong>one Oberkirch<br />

14. Maager, Dr. Burkhard Denzlingen<br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen<br />

in <strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt:<br />

1. Bauer, Tobias Singen<br />

2. Findling, Norbert Steinen<br />

3. Krauss, Dr. Petra Villingen-Schwenningen<br />

4. Knoblauch, Dr. Iris Freiburg<br />

5. Weisser, Dr. med. Pius Freiburg<br />

6. Lenz, Dr. Peter Freiburg<br />

7. T<strong>im</strong>mermann, Frank Offenburg<br />

8. Gaugel, Dr. Dieter Freiburg<br />

9. Fischer, Dr. Priska Freiburg<br />

10. Rydlewski, Dr. Yvonne Freiburg<br />

W A H L B E Z I R K - Karlsruhe<br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />

Landesvertreterin gewählt:<br />

1. Wilz, Dr. Jan Mannhe<strong>im</strong><br />

2. Hemberger, Dr. Eva Heidelberg<br />

3. Engel, Dr. Christian Karlsruhe<br />

4. Engel, Dr. Norbert Mühlacker<br />

5. Ullrich, Dr. Carsten Mannhe<strong>im</strong><br />

6. Bau<strong>der</strong>, Dr. Bert Mannhe<strong>im</strong><br />

7. Hofele, Prof. Dr. Dr. Christof Heidelberg<br />

8. Bracher, Dr. Volker Karlsruhe<br />

9. Heiden, Dr. Robert Karlsruhe<br />

10. Lieken, Dr. Manfred Rastatt<br />

11. Lückgen, Dr. Uwe Sandhausen<br />

12. Grüner, Dr. Wolfgang Karlsruhe<br />

13. Folttmann, Dr. Karen Heidelberg<br />

14. Heiligenhaus-Urmersbach, Dr. Ulrike Karlsruhe<br />

15. Wenz, Torben Pforzhe<strong>im</strong><br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen<br />

in <strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt.<br />

1. Beuchert, Dr. Ralph Mannhe<strong>im</strong><br />

2. Sonnenschein, Dr. Sarah Kristin Heidelberg<br />

3. Eichin, Steffen Peter Mannhe<strong>im</strong><br />

4. Butz, Dr. Rüdiger Karlsruhe<br />

5. Ohlmann, Dr. Brigitte Maria Heidelberg<br />

6. Hartenstein, Dr. Patrick Karlsruhe<br />

7. Stober, Dr. Thomas Heidelberg<br />

8. Obijou-Kohlhas, Dr. Claudia Baden-Baden<br />

9. Finger, Dr. Jens Mannhe<strong>im</strong><br />

10. Tuxford, Christopher Linkenhe<strong>im</strong>-<br />

Hochstetten<br />

11. Mannl, Florian Heidelberg<br />

12. Bühler, Dr. Christoph Baden-Baden<br />

13. Bohrmann, Dr. Peter Obrighe<strong>im</strong><br />

14. Gläser, Dr. Christian Birkenfeld<br />

15. Hoffmann, Dr. Andre Waghäusel<br />

W A H L B E Z I R K - Stuttgart<br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />

Landesvertreterin gewählt:<br />

1. Tomppert, Dr. Torsten Esslingen<br />

2. Montigel, Dr. Eberhard Heilbronn<br />

3. Putze, Dr. Hendrik Stuttgart<br />

4. Cube, Dr. Gerhard Stuttgart<br />

5. Kaps-Richter, Dr. Gudrun Heilbronn<br />

6. Krämer, Dr. Bernd Heilbronn<br />

7. Raff, Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Stuttgart<br />

8. Gerlach, Holger Öhringen<br />

9. Nadj-Papp,<br />

Dr./Med. Univ. Budapest Edith Ditzingen<br />

10. Rieger, Dr. Uwe Karl G., Waiblingen<br />

11. Dobler, Dr. Jörn Heidenhe<strong>im</strong><br />

12. Hill, Peter Aichwald<br />

13. Huber, Dr. Paul Schorndorf<br />

14. Miersch, Dr. Patricia Stuttgart<br />

15. Schappacher, Dr. Heinrich Aalen<br />

16. Troßbach, Dr. Manuel Heilbronn<br />

17. Vischer, Dr. Jutta Gärtringen<br />

18. Langsch, Dr. Karin Frankenhardt<br />

19. Pittermann, Dr. Thomas Göppingen<br />

20. Diehl, Dr. Michael Remseck<br />

21. Lux, Dr. Klaus O. A. Schönaich<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Amtliche Mitteilungen 51<br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen in<br />

<strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt:<br />

1. Beisel, Dr. Karl-Wilhelm Bad W<strong>im</strong>pfen<br />

2. Carow, Dr. Florentine Flein<br />

3. Kleinknecht, Dr. Erich Stuttgart<br />

4. Steck, Dr. Rainer-Udo Winnenden<br />

5. Bühler, Dr. Sarah Eislingen<br />

6. Lorenz, Dieter Asperg<br />

7. Wolf, Dr. Manuel Wendlingen<br />

8. Straub, Dr. Jürgen Bad Boll<br />

9. Volk, Dr. Nina Heilbronn<br />

10. Klaas, Dr. Stefan Herrenberg<br />

11. Pössl, Dr. Christoph Denkendorf<br />

W A H L B E Z I R K - Tübingen<br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Landesvertreter/<br />

Landesvertreterin gewählt:<br />

1. Ludwig, Dr. Elmar Ulm<br />

2. Martin, Dr. Herbert Balingen<br />

3. Schnei<strong>der</strong>, Dr. Dr. Heinrich Metzingen<br />

4. Forschner, Dr. Wilfried Biberach<br />

5. Scheytt, Dr. Christian Ulm<br />

6. Stoll, Dr. Bernd Albstadt<br />

7. Steybe, Dr. Markus Friedrichshafen<br />

8. Jooß, Dr. Manfred Ravensburg<br />

9. Braun, Dr. Martin Pfullingen<br />

10. Hoch, Dr. Christian Reutlingen<br />

Folgende Kammermitglie<strong>der</strong> sind als Ersatzpersonen in<br />

<strong>der</strong> Reihenfolge des Eintritts gewählt:<br />

1. Betz, Dr. Marcus Weingarten<br />

2. Groten, Priv.-Doz. Dr. Martin Reutlingen<br />

3. Sallie, Kai Uwe Salem<br />

4. Stromeyer, Hans-Georg Ulm<br />

5. Jack, Dr. Ulf Stetten a. k. M.<br />

6. Geist, Dr. Andreas Tübingen<br />

7. Bleicher, Dr. Anke Tübingen<br />

8. Werner, Dr. Volker Hechingen<br />

9. Eble, Dr. Jochen Biberach<br />

10. Kalb, Dr. Michael Weingarten<br />

U N I V E R S I T Ä T S V E R T R E T E R<br />

Der Landeswahlausschuss hat in seiner Sitzung am 30. September<br />

2016 gem. § 31 <strong>der</strong> Wahlordnung i. V. m. § 11 Abs.<br />

2 und § 15 Abs. 2 des Heilberufe-Kammergesetzes folgende<br />

Vertreter <strong>der</strong> Universitäten in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

festgestellt:<br />

Prof. Dr. Elmar Hellwig<br />

für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />

<strong>der</strong> Universität Freiburg<br />

Hugstetter Str. 55<br />

79106 Freiburg<br />

Prof. Dr. Peter Rammelsberg<br />

für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />

<strong>der</strong> Universität Heidelberg<br />

Im Neuenhe<strong>im</strong>er Feld 400<br />

69120 Heidelberg<br />

Prof. Dr. Dr. Siegmar Reinert<br />

für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />

<strong>der</strong> Universität Tübingen<br />

Osian<strong>der</strong>str. 2 - 8<br />

72076 Tübingen<br />

Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki<br />

für das Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde an<br />

<strong>der</strong> Universität Ulm<br />

Albert-Einstein-Allee 11<br />

89081 Ulm<br />

Nach § 16 Abs. 1 des Heilberufe-Kammergesetzes sind<br />

die gewählten Landesvertreter zur Annahme und Ausübung<br />

ihres Amtes verpflichtet. Die Wahlperiode beginnt<br />

am 01.01.2017 und endet am 31.12.2020.<br />

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Info<br />

In <strong>der</strong> ZBW-Ausgabe<br />

10/2016 wurde <strong>im</strong> Beitrag<br />

„Konstituierende Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> BZK<br />

Tübingen: Vorstand wie<strong>der</strong>gewählt“<br />

durch ein Versehen<br />

Dr. Herbert Martin die<br />

Ortsangabe „Albstadt-Ebingen“<br />

zugewiesen. Richtig<br />

heisst es „Dr. Herbert Martin,<br />

Balingen“.<br />

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ZBW 11/2016


52<br />

Amtliche Mitteilungen<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Einladung zur Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> KZV BW<br />

Die Vertreterversammlung <strong>der</strong><br />

KZV BW findet statt am Freitag,<br />

25.11.2016, von 15 bis 18 Uhr<br />

mit Fortsetzung am Samstag,<br />

26.11.2016, ab 9 Uhr <strong>im</strong> Hotel „Der<br />

Öschberghof“, Golfplatz 1, 78166<br />

Donaueschingen.<br />

Die VV ist für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> KZV<br />

BW öffentlich. Aus organisatorischen<br />

Gründen wird bei Teilnahme<br />

um formlose Anmeldung bei <strong>der</strong><br />

KZV BW, Hauptverwaltung, Fax<br />

0711/7877-264, gebeten.<br />

Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Vertreterversammlung<br />

Jahresrechnung 2015<br />

Gemäß § 25 Abs. 3 des Heilberufe-Kammerggesetz<br />

in <strong>der</strong> Fassung <strong>der</strong> Bekanntmachung<br />

vom 16. März 1995 (GBl.<br />

S. 314), zuletzt geän<strong>der</strong>t durch<br />

Artikel 1 des Gesetzes zur Än<strong>der</strong>ung<br />

des Heilberufe-Kammergesetzes,<br />

des Kin<strong>der</strong>- und Jugendhilfegesetzes<br />

für Baden-Württemberg<br />

und <strong>der</strong> Verordnung des<br />

Integrationsministeriums über<br />

die Durchführung des Flüchtlingsaufnahmegesetzes<br />

vom 17.<br />

Dezember 2015 (GBl. S. 1234),<br />

und § 17 Abs. 6 <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg vom 23.01.2008,<br />

zuletzt geän<strong>der</strong>t am 23. Juli 2016<br />

(Zahnärzteblatt Baden-Württemberg,<br />

Heft 8-9/2016, S. 75), hat<br />

je<strong>der</strong> Beitragspflichtige Gelegenheit,<br />

Einsicht in die Jahresrechnung<br />

<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

zu nehmen.<br />

Der Prüfbericht <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer-Prüfstelle<br />

kann in <strong>der</strong> <strong>Zeit</strong> vom 16. November<br />

bis zum 30. November<br />

2016 bei <strong>der</strong> Geschäftsstelle <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg, Albstadtweg 9,<br />

70567 Stuttgart während <strong>der</strong><br />

Geschäftszeiten von: Montag bis<br />

Donnerstag, 8.00 bis 16.30 Uhr,<br />

Freitag, 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr,<br />

durch die Kammermitglie<strong>der</strong> eingesehen<br />

werden.<br />

Verlust von<br />

Zahnarztausweisen<br />

Die Ausweise von<br />

Markus Dilger<br />

Richard-Wagner-Straße 3<br />

77933 Lahr<br />

Geb. 26.07.1969<br />

Ausweis: 15.9.2008<br />

Dr. med. dent. Matthias Weißert<br />

Strombergstraße 45<br />

74343 Sachsenhe<strong>im</strong><br />

Geb. 15.03.1972<br />

Ausweis: 4.2.2000<br />

Dr. Christian Duckwitz<br />

Landhausweg 25/1<br />

71254 Ditzingen<br />

Geb. 1.11.1945<br />

Ausweis: 19.1.1994<br />

Dr. Karolin Taube<br />

Dielhe<strong>im</strong>er Str. 71<br />

69231 Rauenberg<br />

Geb. 25.05.1982<br />

Ausweis: 26.3.2009<br />

Friedemann Koehler<br />

Gartenstr. 27<br />

71336 Waiblingen<br />

Geb. 31.08.1928<br />

Ausweis: 16.3.1995<br />

Sarina Birkenmaier<br />

Charlottenstr. 34<br />

88212 Ravensburg<br />

Geb. 12.01.1981<br />

Ausweis: 15.10.2010<br />

Dr. Paul Michael<br />

Herbert-Hellmann-Allee 55<br />

79189 Bad Krozingen<br />

Geb. 25.5.1942<br />

Ausweis: 10.3.1980<br />

Dr. Manfred Hiller<br />

Anton-Bruckner-Str. 10<br />

71083 Herrenberg<br />

Geb. 01.01.1950<br />

Ausweis 18.1.2011<br />

wurden verloren, gestohlen beziehungsweise<br />

nicht zurückgegeben<br />

und werden für ungültig erklärt.<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg mit den Bezirkszahnärztekammern<br />

BZK Freiburg<br />

Merzhauser Str. 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Tel.: (07 61) 45 06-0<br />

Fax: (07 61) 45 06-450<br />

BZK Karlsruhe<br />

Joseph-Meyer-Str. 8 – 10<br />

68167 Mannhe<strong>im</strong><br />

Tel.: (06 21) 3 80 00-0<br />

Fax: (06 21) 3 80 00-1 70<br />

BZK Stuttgart<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel.: (07 11) 78 77-0<br />

Fax: (07 11) 78 77-238<br />

BZK Tübingen<br />

Bismarckstr. 96<br />

72072 Tübingen<br />

Tel.: (0 70 71) 9 11-0<br />

Fax: (0 70 71) 9 11-209/233<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


56<br />

Zu guter Letzt<br />

Impressum<br />

Herausgeber:<br />

Dr. Udo Lenke, Präsident <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), und Dr. Ute Maier,<br />

Vorsitzende des Vorstands <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW), für das<br />

Informationszentrum Zahngesundheit Baden-Württemberg<br />

– eine Einrichtung <strong>der</strong> LZK BW und KZV BW.<br />

Redaktion:<br />

Johannes Clausen, HC (ChR, verantw.)<br />

Informationszentrum Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

E-Mail: johannes.clausen@izz-online.de<br />

Andrea Ma<strong>der</strong> (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: ma<strong>der</strong>@lzk-bw.de<br />

Guido Reiter (gr),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-220<br />

E-Mail: guido.reiter@kzvbw.de<br />

Redaktionsassistenz: Gabriele Billischek<br />

Layout: Gabriele Billischek, Sandra L<strong>im</strong>ley-Kurz<br />

Anschrift <strong>der</strong> Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahngesundheit Baden-<br />

Württemberg, Königstraße 26, 70173 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

Autoren dieser Ausgabe: Johannes Clausen, Dr. Dr.<br />

Fabian Duttenhöfer, Dr. Tobias Fretwurst, Dr. Georg<br />

Huber, Dr. Ute Maier, Joach<strong>im</strong> Müller-Jung, Prof.<br />

Dr. Katja Nelson, Andreea Radu, Guido Reiter, Dr.<br />

Sabine Schild, Ruth Schildhauer, Dr. Wiebke Semper-<br />

Hogg, Dr. Carsten Ullrich.<br />

Titelseite: Fotos: Fotolia, Collage IZZ<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen <strong>der</strong><br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW):<br />

Dr. Ute Maier, Vorsitzende des Vorstands <strong>der</strong><br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-<br />

Württemberg (KZV BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Verantwortlich für Amtliche Mitteilungen <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Udo Lenke, Präsident <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Hinweise: Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe<br />

gekürzt zu veröffentlichen. Ein Anspruch auf<br />

Veröffentlichung besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird <strong>der</strong> vollen o<strong>der</strong> auszugsweisen<br />

Veröffentlichung zugest<strong>im</strong>mt.Unaufgefor<strong>der</strong>t<br />

eingegangene Fortbildungsmanus-kripte können<br />

nicht veröffentlicht werden, da die Redaktion<br />

nur mit wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fortbildungsbeiträge veröffentlicht. Alle Rechte an<br />

dem Druckerzeugnis, insbeson<strong>der</strong>e Titel-, Namensund<br />

Nutzungsrechte etc., stehen ausschließlich den<br />

Herausgebern zu. Mit Annahme des Manuskripts<br />

zur Publikation erwerben die Herausgeber das<br />

ausschließliche Nutzungsrecht, das die Erstellung von<br />

Fort- und Son<strong>der</strong>drucken, auch für Auftraggeber aus<br />

<strong>der</strong> Industrie, das Einstellen des ZBW ins Internet,<br />

die Übersetzung in an<strong>der</strong>e Sprachen, die Erteilung<br />

von Abdruckgenehmigungen für Teile, Abbildungen<br />

o<strong>der</strong> die gesamte Arbeit an an<strong>der</strong>e Verlage<br />

sowie Nachdrucke in Medien <strong>der</strong> Herausgeber, die<br />

fotomechanische sowie elektronische Vervielfältigung<br />

und die Wie<strong>der</strong>verwendung von Abbildungen umfasst.<br />

Dabei ist die Quelle anzugeben. Än<strong>der</strong>ungen und<br />

Hinzufügungen zu Originalpublikationen bedürfen <strong>der</strong><br />

Zust<strong>im</strong>mung des Autors und <strong>der</strong> Herausgeber.<br />

Verantwortlich für den Anzeigenteil:<br />

Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />

Zülpicher Str. 10<br />

40196 Düsseldorf<br />

Reiner Hoffmann<br />

Telefon: 02 11/505-27 875<br />

E-Mail: hoffmann@rp-media.de<br />

Die Seite Produktinformationen fällt in den<br />

Verantwortungsbereich Anzeigen, sie ist nicht Teil <strong>der</strong><br />

Redaktion.<br />

Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement inkl. MwSt. € 90,–,<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50.<br />

Bestellungen werden vom Verlag entgegengenommen.<br />

Die Kündigungsfrist für Abonnements beträgt 6 Wochen<br />

zum Ende des Bezugszeitraumes. Für die Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist <strong>der</strong><br />

Bezugspreis mit dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

Verlag und Herstellung:<br />

Rheinische Post Verlagsgesellschaft mbH<br />

Geschäftsführer: Dr. Karl Hans Arnold, Patrick Ludwig,<br />

Hans Peter Berk, Johannes Werle, Stephan Marzen<br />

Zülpicher Str. 10<br />

40196 Düsseldorf<br />

Telefon: 02 11/505-24 99<br />

Fax: 02 11/505-10 02 499<br />

E-Mail: kundenmagazine@rheinische-post.de<br />

Internet: www.rp-media.de<br />

ZBW 11/2016<br />

www.zahnaerzteblatt.de


Produktanzeige 57<br />

Innovation-Award für Frank Dental aus Gmund<br />

Unternehmen gehört zu den TOP 100 des deutschen Mittelstandes<br />

Presseinformationen<br />

Das Unternehmen Frank Dental aus Gmund<br />

wurde mit dem Innovation Award 2016 geehrt<br />

und gehört damit zu den TOP 100 des deutschen<br />

Mittelstandes. Der Wissenschaftsjournalist und<br />

TV-Mo<strong>der</strong>ator Ranga Yogeshwar überreichte die<br />

Preise an die Sieger.<br />

2004 gründete Armin Frank das Unternehmen,<br />

das mit einem kleinen Mitarbeiterteam mehr als<br />

4000 Instrumente für den Dentalbereich produziert.<br />

Aufhorchen ließ die Jury vor allem die<br />

clevere Vertriebsstrategie des Unternehmens.<br />

Statt Außendienstler in die Arztpraxen zu schicken,<br />

vertreibt Frank Dental seine Produkte über<br />

Telefonmarketing sowie Sort<strong>im</strong>entsmappen und<br />

-koffer. „Damit sparen wir nicht nur <strong>Zeit</strong>, son<strong>der</strong>n<br />

auch Kosten, und zwar auf beiden Seiten“, verdeutlicht<br />

Armin Frank. Den Kunden werden die<br />

Produkte zum Testen kostenlos zur Verfügung<br />

gestellt und die Abnahme bei Nachbestellungen<br />

auf ein Min<strong>im</strong>um beschränkt. Konsequent setzt<br />

<strong>der</strong> junge Betrieb seinen Weg in die Spitzengruppe<br />

<strong>der</strong> Branche fort. Viel <strong>Zeit</strong> investiert das<br />

Unternehmen in die Entwicklung neuer Produkte<br />

und Verfahren, mit denen es dreiviertel seines<br />

Gesamtumsatzes erwirtschaftet. Mehr als 4000<br />

Unternehmen bewarben sich in diesem Jahr um<br />

die Teilnahme am Innovationswettbewerb, von<br />

denen es 238 in die TOP 100 – aufgeglie<strong>der</strong>t<br />

nach Größenklassen – schafften. Unter Vorsitz<br />

von Prof. Dr. Nikolaus Franke vom Lehrstuhl<br />

für Entrepreneurship <strong>der</strong> Wirtschaftsuniversität<br />

Wien mussten sich die Unternehmen in fünf<br />

Bewertungskategorien „Innovationsför<strong>der</strong>ndes<br />

Top-Management“, „Innovationskl<strong>im</strong>a“, „Innovative<br />

Prozesse und Organisation“, „Innovationsmarketing/Außenorientierung“<br />

und „Innovationserfolg“<br />

bewähren.<br />

TV-Mo<strong>der</strong>ator Ranga Yogeshwar überreichte die Preise an die Sieger: Anja und Armin Frank von Frank Dental<br />

Kontakt:<br />

Frank Dental GmbH<br />

Tölzer Str. 4, 83703 Gmund,<br />

Tel.: 0 80 22/67 36-25<br />

E-Mail: info@frank-dental.de<br />

www.frank-dental.de<br />

Wasserhygiene ist Chefsache<br />

BLUE SAFETY bietet unter dem Motto „Wasserhygiene<br />

ist Chefsache“ eine kostenfreie<br />

Inhouse-Fortbildung und Beratung vor Ort an.<br />

Ob bei Ihnen als individueller Zahnarztpraxis<br />

o<strong>der</strong> dem lokalen Stammtisch und/o<strong>der</strong> Qualitätszirkel.<br />

Medizinische Einrichtungen sind infektiologische<br />

Hochrisikobereiche. Neben <strong>der</strong> Oberflächenhygiene<br />

spielt dabei die Wasserhygiene<br />

eine zentrale Rolle. In zahnmedizinischen<br />

Einrichtungen darf laut Gesetz bei allen Anwendungen<br />

nur Wasser in Trinkwasserqualität<br />

verwendet werden. Ein Großteil <strong>der</strong> Zahnarztpraxen<br />

& -kliniken haben aufgrund von mikrobiologischen,<br />

baulichen und designtechnischen<br />

Gründen erhebliche Probleme mit mikrobiell<br />

verke<strong>im</strong>tem Wasser und hierfür bisher keine<br />

wirksame technologische Lösung. Dabei betreiben<br />

Praxen einen enormen Aufwand für<br />

ihre Instrumentenaufbereitung, schließen die<br />

sterilen Geräte dann aber an ein kontaminiertes<br />

Wassersystem an. Der Schlüssel zum Erfolg ist<br />

eine funktionierende Hygienekette, die das Thema<br />

Wasserhygiene <strong>im</strong> Wassersystem <strong>der</strong> Immobilie,<br />

aber auch je<strong>der</strong> einzelnen Dentaleinheit<br />

berücksichtigt.<br />

Eine von BLUE SAFETY eigens entwickelte<br />

SAFEWATER-Technologie bietet sicheren Infektionsschutz<br />

und Rechtssicherheit in <strong>der</strong><br />

Wasserhygiene und damit in medizinischen<br />

Risikobereichen. Das SAFEWATER-Wasserhygiene-Konzept<br />

basiert auf einer automatisierten<br />

Anlagentechnologie, die min<strong>im</strong>ale Aufmerksamkeit<br />

vom Praxisteam erfor<strong>der</strong>t, in dem vor<br />

Praxisbeginn alle Leitungen mit einer wirksamen<br />

Lösung durchgespült und alle Biofilme<br />

nachhaltig entsorgt bzw. <strong>der</strong>en Neubildung verhin<strong>der</strong>t<br />

werden. Gerade wenn es um das Wohl<br />

<strong>der</strong> Patienten geht, aber auch um die eigenen<br />

Interessen wie die Gesundheit <strong>der</strong> Praxismitarbeiter<br />

und die wirtschaftlichen Aspekte <strong>der</strong><br />

Praxis, sollte <strong>der</strong> Zahnmediziner nicht auf eine<br />

wirksame Wasserhygiene-Strategie verzichten.<br />

Für einen konkreten und kostenlosen Beratungstermin<br />

mit Bestandsaufnahme in Ihrer<br />

Praxis (ca. 1 Stunde und 1 Fortbildungspunkt),<br />

kontakten Sie bitte Annika Papenbrock, Vertriebsleiterin<br />

bei BLUE SAFETY. Sie ist persönlich<br />

unter <strong>der</strong> Mobilnummer 01 76-21 69 95 75<br />

erreichbar o<strong>der</strong> melden Sie sich unter <strong>der</strong> kostenfreien<br />

Telefonnummer 0 08 00/88 55 22 88.<br />

Sie können uns aber auch per E-Mail erreichen:<br />

experten@bluesafety.com<br />

Biozidprodukte vorsichtig verwenden. Vor Gebrauch<br />

stets Etikett und Produktinformation<br />

lesen.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Die Beiträge dieser Rubrik beruhen auf Informationen <strong>der</strong> Hersteller und geben nicht die Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.


58<br />

Produktanzeige<br />

Abutments sind gut – aus einem Stück sind sie noch besser<br />

Dank <strong>der</strong> neuen neue CAM-Anlage „TIZIAN 5.2“ bei Frank Engemann Dentaltechnik in Stuttgart<br />

Das innovative Dentallabor in Stuttgart-Wangen<br />

setzt seit vielen Jahren auf mo<strong>der</strong>nste Technologien.<br />

Nicht nur, was Materialien angeht, son<strong>der</strong>n<br />

auch <strong>im</strong> eigenen, umfangreichen Maschinenpark.<br />

Mit <strong>der</strong> neuen CAM-Anlage „TIZIAN 5.2“<br />

setzt Geschäftsführer und Zahntechnikermeister<br />

Frank Engemann seit März 2016 sogar noch einen<br />

drauf. Denn die vom deutschen Hersteller<br />

„<strong>im</strong>es-icore“ entwickelte und produzierte CAM-<br />

Anlage gehört <strong>der</strong>zeit zum absoluten Nonplusultra<br />

in <strong>der</strong> CAM-Fertigung und entspricht voll<br />

und ganz dem Anspruch „Made in Germany“,<br />

dem das Labor auch in Zukunft gerecht werden<br />

will. Dank ihrer hohen Präzision ermöglicht die<br />

neue CAM-Anlage absolute Sicherheit – von <strong>der</strong><br />

Herstellung bis zu Einglie<strong>der</strong>ung von professionellem<br />

Zahnersatz – und sorgt für qualitativ<br />

hochwertige Ergebnisse. Insbeson<strong>der</strong>e wenn es<br />

um individuelle Abutments geht. Bereits in <strong>der</strong><br />

Vergangenheit haben sich diese schon großer<br />

Beliebtheit erfreut, aber jetzt geht die neue<br />

Technologie noch einen Schritt weiter. Denn<br />

durch die integrierte Wasserkühlung <strong>der</strong> TIZIAN<br />

5.2 können ab sofort auch einteilige Abutments<br />

aus Titan ohne Klebefuge gefräst und hergestellt<br />

werden, was einen großen Vorteil be<strong>im</strong><br />

Einsetzen darstellt – sowohl für die Zahnärzte,<br />

als auch für die Patienten. Das Ganze mit voller<br />

Unterstützung des Emergenzprofils, d. h. die Zementierungsfuge<br />

sitzt knapp unter dem Zahnfleischsaum<br />

und außerdem mit max<strong>im</strong>aler Körperverträglichkeit.<br />

„Das bringt für die Zahnärzte<br />

zudem ein hohes Maß an Sicherheit und dazu<br />

das Vertrauen <strong>der</strong> Patienten. Und das alles zu<br />

Preisen, die normalerweise bereits für ein einzelnes<br />

konfektioniertes Abutment zu bezahlen<br />

sind“, erklärt Geschäftsführer Frank Engemann<br />

die weiteren Vorteile.<br />

Weitere Informationen:<br />

Frank Engemann Dentaltechnik GmbH<br />

Ulmer Straße 73, 70188 Stuttgart<br />

Tel.: 07 11/4 80 80-30<br />

E-Mail: info@fe-dental.de<br />

www.fe-dental.de<br />

Anzeigen-Bestellschein für private Gelegenheitsanzeigen <strong>im</strong> Zahnärzteblatt Baden-Württemberg<br />

rheinland RP Neusser MediaDruckerei media Service & GmbH kommunikation und Verlag GmbH gmbh Tel: Tel.: 0211/505-27875, 02131/4 0211-56904-133, 731-20, Fax: 0211/505-100 02131/4 0211-569 04-424 731-10 27875<br />

Anzeigenverkauf AnzeigenabteilungReiner Stefanie Hoffmann Bohlmann Zülpicher Monschauer Moselstr. 14, Straße Str. 41464 10, 1, 40549 40196 Neuss, Düsseldorf, E-Mail: zbw@ndv.de<br />

E-Mail: zbw@rheinland-mk.de<br />

Hoffmann@rp-media.de<br />

Folgen<strong>der</strong> Text soll erscheinen<br />

❏ <strong>im</strong> nächst erreichbaren Heft ❏ in Heft<br />

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in <strong>der</strong> Rubrik<br />

❏ Stellengesuche<br />

❏ Stellenangebote<br />

❏ Praxis-Übernahme,<br />

-Abgabe, -Gemeinschaft<br />

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❏ Immobilien-Vermietung/<br />

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DE66 3007 0010 0379 6851 00, wie<strong>der</strong>kehrende Zahlungen von meinem Konto mittels Lastschrift einzuziehen. Zugleich weise<br />

ich mein Kreditinstitut an, die von <strong>der</strong> RP Media Service GmbH auf mein Konto gezogenen Lastschriften einzulösen.<br />

Name:<br />

Vorname:<br />

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PLZ, Ort:<br />

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Kontoinhaber:<br />

Datum:<br />

Unterschrift:<br />

Die Beiträge dieser Rubrik beruhen auf Informationen <strong>der</strong> Hersteller und geben nicht die Meinung <strong>der</strong> Redaktion wie<strong>der</strong>.<br />

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Dorfbarbier, Adriaen van Ostade © KHM-Museumsverband

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