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Versorgungsbericht 2023 der KZV BW

Ausgabe 8-9/2023

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Z<strong>BW</strong><br />

ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

8-9/<strong>2023</strong><br />

Titelthema<br />

<strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

Fortbildung<br />

Neue Materialien<br />

in <strong>der</strong> Zahnmedizin


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BZK Freiburg<br />

Tel. 0761 4506-343<br />

BZK Karlsruhe<br />

Tel. 0621 38000-227<br />

BZK Stuttgart<br />

Tel. 0711 7877-236<br />

BZK Tübingen<br />

Tel. 07071 911-230


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

3_EDITORIAL<br />

Foto: Jenny Dusche<br />

Foto: Adobe Stock / DOC RABE Media<br />

TITELTHEMA<br />

Der Schwerpunkt unsere aktuellen Ausgabe ist <strong>der</strong> <strong>Versorgungsbericht</strong><br />

<strong>2023</strong> <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

(<strong>KZV</strong>) Baden-Württemberg (S. 10 f.). Als etabliertes Serviceprodukt<br />

für Politik und Partner im Gesundheitswesen ist<br />

dieser Bericht von immenser Bedeutung, um einen umfassenden<br />

Einblick in die aktuelle Situation <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung in allen Regionen des Landes zu erhalten.<br />

Die Veröffentlichung kommt zu einer Zeit, in <strong>der</strong> die zahnmedizinische<br />

Versorgung vor zahlreichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

steht: Der Beschluss des Bundestags, den Anstieg <strong>der</strong><br />

Punktwerte für GKV-Leistungen für die nächsten beiden<br />

Jahre gesetzlich zu begrenzen, wirft seinen Schatten voraus.<br />

„Ein Höchstwert, <strong>der</strong> weit unter dem liegt, was angesichts<br />

<strong>der</strong> hohen Inflation und steigen<strong>der</strong> Personalkosten dringend<br />

geboten wäre“, kritisiert Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> und Präsident <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

(LZK) Baden-Württemberg, in seinem Leitartikel (S. 9).<br />

Neben <strong>der</strong> Budgetierung liegt ein weiterer Schwerpunkt auf<br />

<strong>der</strong> Bürokratiebelastung. Der Verwaltungsaufwand in <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung ist in den letzten Jahren<br />

spürbar gestiegen und stellt für viele Praxen eine enorme Herausfor<strong>der</strong>ung<br />

dar. Daher ist die aktuelle Situation für Berufseinsteiger*innen,<br />

aber auch für Praxisabgebende mit erheblichen<br />

Aufgaben verbunden.<br />

Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ebenfalls mitunter<br />

eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Wie es gelingen kann, skizziert Dr.<br />

Christina Rauch im Interview mit Alexan<strong>der</strong> Messmer ab Seite<br />

16. Für die Zahnärztin mit Kleinkind ist die Anstellung in einer<br />

Praxis <strong>der</strong>zeit das Modell, um (Zahnarzt-)Beruf und Familienleben<br />

unter einen Hut zu bekommen.<br />

SOMMERAKADEMIE DES ZFZ<br />

In Zeiten des viel beklagten Fachkräftemangels sind Veranstaltungen,<br />

bei denen Fort- und Weiterbildung im Mittelpunkt<br />

stehen, jede Aufmerksamkeit wert. In diesem Jahr<br />

stand die Fortbildung des kammereigenen Zahnmedizini-<br />

schen Fortbildungszentrums (ZFZ) ganz im Zeichen des<br />

Notfalls in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis. Das Tagungsthema lautete<br />

„Schmerzpatienten in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis – die häufigsten<br />

Diagnosen und ihre Behandlung“. Eine große Dentalmesse<br />

mit rund 70 Ausstellern, ein Vorprogramm speziell für Praxismitarbeitende<br />

und sechs Workshops machten die Präsenzveranstaltung<br />

darüber hinaus attraktiv. Wer nicht nach<br />

Ludwigsburg kommen konnte o<strong>der</strong> wollte, hatte die Möglichkeit,<br />

im Livestream und on demand mit dabei zu sein.<br />

Lesen Sie den ausführlichen Bericht von Andrea Ma<strong>der</strong> ab<br />

Seite 42.<br />

FORTBILDUNG<br />

Das steigende ästhetische und allgemeingesundheitliche Bewusstsein<br />

in <strong>der</strong> Bevölkerung stellt Zahnärzt*innen im Umgang<br />

mit dentalen Materialien oftmals vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Immer häufiger wünschen sich Patient*innen<br />

metallfreie und zahnfarbene Alternativen zum konventionellen<br />

metallbasierten abnehmbaren Zahnersatz. Unser<br />

aktueller Fortbildungsbeitrag des Autorentrios Lisa Brinkmann,<br />

Laura Rotenburg und Oliver Schierz von <strong>der</strong> Poliklinik<br />

für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde <strong>der</strong> Universität<br />

Leipzig gibt einen Überblick über metallfreie und<br />

zahnfarbene Alternativen (S. 38ff.).<br />

SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Das Dental Health Project des Vereins „Kin<strong>der</strong> des Himalaya“<br />

in Ladakh/Indien hat in den letzten Jahren eine beeindruckende<br />

Entwicklung erlebt. Seit 2007 begleitet das<br />

Laichinger Zahnärzteehepaar, Dr. Leonie Moll-Knupfer und<br />

Dr. Wolfgang Knupfer, das zahnmedizinische Hilfsprojekt<br />

und reist jedes Jahr mindestens einmal in die entlegene Region,<br />

um vor Ort zu unterstützen. Mit viel Empathie und<br />

Hingabe widmen sie sich dabei <strong>der</strong> zahnärztlichen Versorgung<br />

<strong>der</strong> Einheimischen. Was in den Jahren seither entstanden<br />

ist, skizziert <strong>der</strong> Beitrag ab Seite 54.<br />

Cornelia Schwarz<br />

»


4_INHALT<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

INHALT<br />

LEITARTIKEL<br />

BERUFSPOLITIK<br />

09_Versorgung zum Nulltarif?<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

TITELTHEMA<br />

10_Gut versorgt – auch in Krisenzeiten<br />

<strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong> <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

12_Bürokratie im Praxisalltag<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung mit <strong>der</strong> BeteiligungsApp<br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

27_Gemeinsam<br />

Zähne zeigen!<br />

Für die Interessen <strong>der</strong><br />

Zahnärzteschaft: KZBV VV<br />

in Mainz<br />

30_„Junge Kolleginnen und Kollegen direkt ansprechen“<br />

Im Gespräch mit Dr. Ute Maier, stv. Vorsitzende <strong>der</strong> KZBV<br />

14_Übernahme mit langem Atem<br />

Über die Schwierigkeiten eines Praxisverkaufs<br />

16_Win-win-Situation für<br />

beide Seiten<br />

Interview mit <strong>der</strong> angestellten<br />

Zahnärztin Dr. Christina Rauch<br />

32_Engagiert im Ehrenamt<br />

Landesweiter Austausch <strong>der</strong> Senioren- und<br />

Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />

34_Und wie digital ist Ihre Praxis?<br />

„Tour de Ländle“ mit Digitalreferent Dr. Hendrik Putze<br />

36_Welcome Day<br />

BZK Stuttgart begrüßt neue Kammermitglie<strong>der</strong><br />

18_Zähne zeigen für Prävention<br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

37_Nie<strong>der</strong>lassung – stressfrei!<br />

Infos und Austausch: Existenzgründungsworkshop<br />

von <strong>KZV</strong> und LZK<br />

22_Signal aus Stuttgart<br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong><br />

LZK <strong>BW</strong><br />

25_Protest gegen fehlgeleitete Gesundheitspolitik<br />

„Jetzt reicht’s“ – Kundgebung auf dem Stuttgarter<br />

Schlossplatz<br />

FORTBILDUNG<br />

38_Neue Materialien<br />

in <strong>der</strong> Zahnmedizin<br />

Materialien für metallfreien,<br />

abnehmbaren<br />

Zahnersatz


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

5_INHALT<br />

FORTBILDUNG<br />

SOZIALES ENGAGEMENT<br />

42_Fortbildungsevent XXL<br />

ZFZ Sommer-Akademie und DGDH-Jahrestagung<br />

44_ „Ich profitiere jeden Tag von dem Gelernten!“<br />

Erfahrungsbericht zur „SF Parodontologie und<br />

periimplantäre Therapie“<br />

45_IT-(Un)Sicherheit<br />

Experte demonstriert Live-Hacking-Angriffe<br />

KULTUR<br />

54_Verwandeltes Lächeln<br />

Zahnmedizinisches<br />

Hilfsprojekt in Ladakh/Indien<br />

57_Zahnaltgold hilft Kin<strong>der</strong>n<br />

Zahnarztpraxen und Patientenschaft zeigen Herz für<br />

Kin<strong>der</strong> in Not<br />

47_Zahnmedizin kompakt, online und up to date<br />

Mittwochabend-Update: Neues Fortbildungsformat<br />

ab Herbst<br />

KOMMUNIKATION<br />

48_Chancen und Einschränkungen<br />

Stallwächterparty in Berlin – Einsatz von KI-Verfahren<br />

60_Landeshauptstadt Stuttgart<br />

Spontaner Städtetrip<br />

INFORMATION UND SERVICES<br />

50_Stärkung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />

Sommerliches Treffen <strong>der</strong> Gesundheitspolitik<br />

03_Editorial<br />

31_Buchtipp<br />

58_Praxis<br />

62_ Namen und<br />

Nachrichten<br />

64_Termine<br />

65_Personalia<br />

74_ Amtliche Mitteilungen<br />

75_ Zu guter Letzt/<br />

Impressum<br />

PROPHYLAXE<br />

Besuchen Sie auch die Z<strong>BW</strong>-Website. Neben <strong>der</strong><br />

Online-Ausgabe des Z<strong>BW</strong> gibt es zusätzliche Informationen<br />

sowie ein Z<strong>BW</strong>-Archiv.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />

izz_bw<br />

izzbadenwuerttemberg<br />

52_Kommunikation im Kloster<br />

17. LAGZ-Forum im Kloster Schöntal<br />

Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />

(Z<strong>BW</strong>) wurden ausschließlich Materialien aus<br />

FSC-zertifizierten Wäl<strong>der</strong>n und/o<strong>der</strong> Recyclingmaterial<br />

aus kontrollierten Quellen verwendet.


6 _PERSPEKTIVEN<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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PERSPEKTIVEN_7<br />

ÜBERRASCHUNG MIT BISS<br />

Die scharfen Zähne von Piranhas wachsen nach – aber nicht allmählich. Stattdessen werden alle Zähne einer<br />

Kieferseite gleichzeitig ersetzt, wie Untersuchungen bestätigt haben. Der Grund für diesen erstaunlich simultanen<br />

Zahnaustausch: Die Zähne <strong>der</strong> Raubfische sind miteinan<strong>der</strong> verbunden und bilden einen durchgehenden Block.<br />

Wahrscheinlich kann so die Belastung beim Beißen und Kauen gleichmäßiger verteilt werden, vermuten Forscher.<br />

Foto: Amazon-Images/Alamy Stock Photo


Akademie<br />

Fortbildungsangebot<br />

September <strong>2023</strong> | November <strong>2023</strong><br />

Curriculum Parodontologie<br />

20.-21.10.<strong>2023</strong> 9534<br />

19.01.2024 9535<br />

20.01.2024 9536<br />

Curriculum Implantologie<br />

20.-21.10.<strong>2023</strong> 6327<br />

Therapieplanung – Management<br />

komplexer Behandlungsfälle<br />

16.-17.02.2024 6328 Der imlantologische Eingriff<br />

22.-23.03.2024 6329<br />

Das 1x1 <strong>der</strong> Implantologie – strukturiertes<br />

Vorgehen und Komplikationsmanagement<br />

12.-13.04.2024 9330 Implantation am Implantationssimulator<br />

14.-15.06.2024 9331<br />

05.-06.07.2024 6332<br />

Integration von chirurgischen und prothetischen<br />

Maßnahmen in <strong>der</strong> Implantologie<br />

Augmentative Verfahren bei <strong>der</strong><br />

Implantation<br />

25.-26.10.2024 6333 Komplexe Implantatrekonstruktionen<br />

29.11.2024 6334 Abschlussseminar<br />

Therapieplanung – Management<br />

komplexer Behandlungsfälle<br />

Diagnostik und befundbezogene<br />

Therapie von Parodontalerkrankungen<br />

Das Aufklärungs-Therapie-Gespräch und<br />

die parodontale Vorbehandlung<br />

08.03.2024 9537 Nicht-chirurgische Parodontitistherapie<br />

09.03.2024 9538<br />

19.-20.04.2024 9539<br />

14.06.2024 9540<br />

Einführung in die chirurgische<br />

Parodontitistherapie<br />

Chirurgisch-regenerative Parodontitistherapie<br />

Tipps und Tricks in <strong>der</strong> parodontalen<br />

Abrechnung<br />

15.06.2024 9541 Befundevaluation und UPT<br />

19.07.2024 9542 Abschlussseminar<br />

9 Module | 113 Punkte | 5.290 € (inkl. Abschlussseminar)<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />

8 Module | 149 Punkte | 7.550 € (inkl. Abschlussseminar)<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />

Zahnärzte/-innen<br />

Kurs Nr. 9472 | 10 Punkte<br />

Einzelkurs | Die therapeutische Kieferrelation<br />

Referenten: Prof. Dr. Jens C. Türp | PD Dr. Daniel Hellmann<br />

Datum: 08.09.<strong>2023</strong> | 10:00 – 17:30 Uhr<br />

Kursgebühr: 580 €<br />

Kurs Nr. 9473 | 10 Punkte<br />

Einzelkurs | Bewegungsanalyse in <strong>der</strong> restaurativen Therapie<br />

Referent: PD Dr. Daniel Hellmann<br />

Datum: 09.09.<strong>2023</strong> | 09:00 – 16:00 Uhr<br />

Kursgebühr: 580 €<br />

Kurs Nr. 9377 | 10 Punkte<br />

Einzelkurs | Ästhetische Zahnheilkunde unter Einsatz mo<strong>der</strong>ner<br />

Materialien und CAD/CAM<br />

Referent: Prof. Dr. Daniel Edelhoff<br />

Datum: 15.-16.09.<strong>2023</strong> | 10:00 - 17:00 Uhr und 09:00 - 14:45 Uhr<br />

Kursgebühr: 800 €<br />

ZFA<br />

Kurs Nr. 9462<br />

Einzelkurs | Die professionelle Implantatreinigung – Implantatpatienten/-innen<br />

in <strong>der</strong> Prophylaxe<br />

Referentinnen: Dr. Sonja Rahmi-Wöstfeld, M.Sc. | Nadja Pfister, ZMF<br />

Datum: 16.09.<strong>2023</strong> | 09:00 – 13:00 Uhr<br />

Kursgebühr: 200 €<br />

Kurs Nr. 5827<br />

Aufstiegsfortbildung | Gruppen- und Individualprophylaxe<br />

Referentinnen: Birgit Hackel, ZMF | Catérine Jost, ZMF u. a.<br />

Datum: 22.11. - 06.12.<strong>2023</strong><br />

Kursgebühr: 1.050 € (inkl. Prüfungsgebühr)<br />

Unser komplettes Programm mit vielen weiteren<br />

Kursangeboten finden Sie auch auf:<br />

www.za-karlsruhe.de<br />

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Anfang September<br />

FORTBILDUNGS-<br />

PROGRAMM<br />

<strong>2023</strong> | 2024<br />

Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

Eine Einrichtung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

9_LEITARTIKEL<br />

VERSORGUNG ZUM NULLTARIF?<br />

„Die schwierigsten Vertragsverhandlungen seit 30 Jahren.“ Diese schlichte<br />

Feststellung des Vorsitzenden einer großen baden-württembergischen<br />

Krankenkasse macht deutlich, in welchem Umfeld die standespolitische<br />

Arbeit und die Interessenvertretung des Berufsstandes heutzutage stattfinden.<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg,<br />

Präsident <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Wer bisher <strong>der</strong> Auffassung war, die Honorare<br />

für zahnärztliche Leistungen<br />

würden vertragspartnerschaftlich in<br />

Verhandlungen zwischen <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung und den<br />

Krankenkassen festgelegt, muss sich<br />

seit diesem Jahr eines Besseren belehrt<br />

sehen: Für <strong>2023</strong> und 2024 hat <strong>der</strong> Bundestag<br />

den Anstieg <strong>der</strong> Punktwerte für<br />

GKV-Leistungen per Gesetz auf einen<br />

Höchstwert begrenzt. Einen Höchstwert,<br />

<strong>der</strong> weit unter dem liegt, was angesichts<br />

<strong>der</strong> hohen Inflation und steigen<strong>der</strong><br />

Personalkosten dringend geboten<br />

wäre. Verbunden mit <strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />

eingeführten Budgetierung, anhaltend<br />

hoher Bürokratiebelastungen<br />

und zunehmen<strong>der</strong> Konkurrenz durch<br />

Finanzinvestoren sind wir als Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte <strong>der</strong>zeit mit<br />

Herausfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert, die<br />

viele nur noch mit immer größeren<br />

Mühen bewältigen können. Praxisaufgaben<br />

statt -übernahmen durch jüngere<br />

Kolleginnen und Kollegen, dauerhafte<br />

Anstellungsverhältnisse anstelle<br />

von Nie<strong>der</strong>lassungen in Selbstständigkeit<br />

– all das sind längst keine fiktiven<br />

Szenarien mehr, son<strong>der</strong>n immer häufiger<br />

Realität. Der <strong>KZV</strong>-<strong>Versorgungsbericht</strong><br />

<strong>2023</strong>, <strong>der</strong> in dieser Ausgabe des<br />

Z<strong>BW</strong> vorgestellt wird, zeigt, Stand<br />

heute, eine landesweit gesicherte Versorgung,<br />

er beleuchtet aber auch die<br />

Entwicklungen, die die Versorgung bedrohen.<br />

NICHT ZUM NULLTARIF<br />

Wie die Selbstverwaltung unter den aktuellen<br />

Umständen das hohe Niveau<br />

<strong>der</strong> flächendeckenden, wohnortnahen<br />

und qualitativ guten Versorgung bewahren<br />

sollen, ohne dass es – wie Karl<br />

Lauterbach apodiktisch erklärt – Leistungskürzungen<br />

geben wird, weiß<br />

wohl nur <strong>der</strong> Gesundheitsminister<br />

selbst. Eine gute Versorgung zum Nulltarif<br />

ist unmöglich. Dass die gesetzlichen<br />

Krankenkassen angesichts einer<br />

Vielzahl zusätzlicher Aufgaben <strong>der</strong>zeit<br />

keine großen Überschüsse erzielen, ist<br />

unbestritten. Gleichzeitig kann man<br />

auch die Beiträge <strong>der</strong> ebenfalls von <strong>der</strong><br />

Inflation betroffenen Versicherten<br />

nicht ins Unendliche erhöhen. Genauso<br />

klar ist aber: Es ist kein zukunftsfähiges<br />

Konzept, den immer größeren<br />

werdenden Bedarf an echten Strukturreformen<br />

in <strong>der</strong> GKV in trauriger Regelmäßigkeit<br />

mit frischen Milliarden,<br />

die man aus <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

herauszieht, zu überdecken.<br />

Wo also führt uns diese Gesundheitspolitik<br />

hin? Sollen nie<strong>der</strong>gelassene<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte, die<br />

teilweise bereits seit Jahrzehnten Verantwortung<br />

für ihre Patientinnen und<br />

Patienten übernehmen, gezwungen<br />

werden, nur noch marktwirtschaftlich<br />

statt zahnmedizinisch zu denken und<br />

zu handeln? Wer das will, beför<strong>der</strong>t einen<br />

Systemumbau in Richtung großer<br />

iMVZ, <strong>der</strong> für gewisse Behandlungen<br />

hohe Renditen verspricht, während<br />

gleichzeitig die Grundversorgung und<br />

insbeson<strong>der</strong>e die gute Prävention unter<br />

die Rä<strong>der</strong> kommen. Die Debatte, wie<br />

umfangreich <strong>der</strong> GKV-Katalog im<br />

zahnmedizinischen Bereich sein muss,<br />

ist nicht neu. Sie gewinnt aber angesichts<br />

<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Finanzlöcher an<br />

Brisanz – insofern ist es nicht überraschend,<br />

dass im GKV-Lager bereits davon<br />

fabuliert wird, die Zahnmedizin<br />

komplett in den privaten Bereich zu<br />

überführen.<br />

FEHLENDE WERTSCHÄTZUNG<br />

Neben <strong>der</strong> Frage, wie sich eine solche<br />

Maßnahme auf die Gesundheit <strong>der</strong><br />

Versicherten auswirken würde, bleibt<br />

jedoch festzustellen, dass auch <strong>der</strong><br />

GOZ-Punktwert seit 35 Jahren nicht<br />

mehr angepasst wurde und unser Berufsstand<br />

somit doppelt gegeißelt<br />

wird. Es ist nur folgerichtig dass die<br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> am<br />

22. Juli dieses Problem aufgegriffen<br />

und Prof. Dr. Gregor Thüsing als Referent<br />

eingeladen hat, um mit ihm die<br />

Perspektiven <strong>der</strong> GOZ und die Frage<br />

einer Verfassungsbeschwerde zu diskutieren.<br />

NEGATIVE FOLGEN<br />

Beide Aspekte – die Kürzung <strong>der</strong> Vergütung<br />

durch die Budgetierung und die<br />

Stagnation bei <strong>der</strong> GOZ – sind für die<br />

Zahnärzteschaft nicht länger hinnehmbar.<br />

Und dabei geht es längst<br />

nicht nur um unsere eigenen Interessen,<br />

son<strong>der</strong>n vielmehr um die drohenden<br />

negativen Folgen: Denn wenn das<br />

zahnärztliche Versorgungsnetz gerade<br />

im ländlichen Raum durch die abnehmende<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsbereitschaft gefährdet<br />

ist, geht dies unmittelbar auf<br />

Kosten <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />

Wir sind für unsere Patientinnen und<br />

Patienten da. Das for<strong>der</strong>t unser Berufsethos<br />

als Heilberuflerinnen und Heilberufler.<br />

Wir stehen als Zahnärzteschaft<br />

in Baden-Württemberg für<br />

wohnortnahe Praxisstrukturen und<br />

ein persönliches, von gegenseitigem<br />

Vertrauen und Empathie geprägtes<br />

Zahnarzt-Patienten-Verhältnis. Die<br />

Selbstverwaltung unseres Berufsstandes<br />

ist gerade in diesen harten Zeiten<br />

die richtige Institution, um dauerhaft<br />

die bestmögliche Versorgung <strong>der</strong> Menschen<br />

im Land zu organisieren. Aber<br />

die Rahmenbedingungen werden<br />

durch die Politik erlassen und sie können<br />

durch die Politik nachhaltig,<br />

schlimmstenfalls irreversibel beschädigt<br />

werden. Daher gilt für uns alle:<br />

Nicht nachlassen in unserem Bestreben<br />

nach guten Bedingungen für die<br />

Berufsausübung und „Zähne zeigen“<br />

für eine gute Versorgung!


10_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

<strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong> <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

GUT VERSORGT – AUCH<br />

IN KRISENZEITEN<br />

Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hat den <strong>Versorgungsbericht</strong><br />

<strong>2023</strong> herausgegeben. Als etabliertes Serviceprodukt für die Politik und die Partner im<br />

Gesundheitswesen dient <strong>der</strong> Bericht dazu, die <strong>der</strong>zeitige Situation <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung in allen Regionen des Landes zu beleuchten. Zudem wird mit dem Bericht<br />

auf aktuelle Entwicklungen hingewiesen, die Auswirkungen auf die Versorgung haben<br />

können. Themen wie Budgetierung, Bürokratiebelastung und die nötige Regulierung<br />

von iMVZ dürfen daher nicht fehlen.<br />

MA<br />

HD<br />

8.107 Vertragszahnärzt*innen in 5.008<br />

zahnärztlichen Einrichtungen stellen<br />

mit ihren Praxisteams die zahnmedizinische<br />

Versorgung <strong>der</strong> GKV-Versicherten<br />

in Baden-Württemberg sicher. Eine<br />

flächendeckende, wohnortnahe und<br />

qualitativ gute vertragszahnärztliche<br />

Versorgung in allen Regionen Baden-<br />

Württembergs ist damit auch im Jahr<br />

<strong>2023</strong> gewährleistet. „Landesweit gibt es<br />

keinen einzigen Stadt- o<strong>der</strong> Landkreis,<br />

<strong>der</strong> unterversorgt o<strong>der</strong> akut von Unterversorgung<br />

bedroht ist.“ Dies betonen<br />

die Vorstände <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> Dr. Torsten<br />

Tomppert, Dr. Peter Riedel und Ass. jur.<br />

Christian Finster. Auch in Gegenden<br />

mit geringerer Praxisdichte ist die Erreichbarkeit<br />

von Zahnarztpraxen in zumutbarer<br />

Entfernung flächendeckend<br />

gesichert.<br />

8.107<br />

Vertragszahnärzt*innen<br />

stellen mit über 20.000<br />

Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten<br />

die zahnmedizinische<br />

Versorgung <strong>der</strong> GKV-<br />

Versicherten sicher.<br />

2.383<br />

Zahnärzt*innen arbeiten in<br />

einem Anstellungsverhältnis.<br />

Dies entspricht beinahe<br />

30 Prozent <strong>der</strong> gesamten<br />

Vertragszahnärzteschaft.<br />

VERSORGUNGSZAHLEN<br />

Der <strong>Versorgungsbericht</strong> zeigt, dass es<br />

bei den meisten Stadt- und Landkreisen<br />

lediglich zu geringfügigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

des Versorgungsgrades gegenüber<br />

dem Vorjahr gekommen ist. Auch könne<br />

<strong>der</strong>zeit kein genereller Trend <strong>der</strong> Verlagerung<br />

zahnärztlicher Strukturen aus<br />

dem ländlichen Raum in die Ballungszentren<br />

festgestellt werden. Vielmehr<br />

sei <strong>der</strong> Versorgungsgrad in mehreren<br />

Landkreisen mit ländlicher Prägung<br />

angestiegen, während manche urban<br />

geprägten Kreise sinkende Zahlen verzeichnen.<br />

Einen Überblick über die landesweiten<br />

Versorgungsgrade liefert <strong>der</strong><br />

vertragszahnärztliche Versorgungsatlas<br />

(siehe Grafik) sowie <strong>der</strong> Teil „Daten<br />

und Fakten“, <strong>der</strong> für jeden einzelnen<br />

Stadt- und Landkreis detaillierte<br />

Versorgungszahlen liefert<br />

und überdies die Zahl <strong>der</strong> Zahnärzt*innen<br />

in je<strong>der</strong> einzelnen <strong>der</strong><br />

rund 1.100 Kommunen des Landes<br />

nennt. Auch finden sich hier<br />

Informationen zur Alters- und Geschlechterstruktur<br />

<strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />

in den einzelnen Kreisen.<br />

ENTWICKLUNGEN<br />

Dazu lenkt <strong>der</strong> <strong>Versorgungsbericht</strong><br />

den Blick auch auf an<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong><br />

zahnärztlichen Betreuung, die das bestehende<br />

Versorgungsangebot ergän-<br />

LÖ<br />

FR<br />

Abbildung: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

EM<br />

OG<br />

FR 6<br />

WT<br />

RA<br />

BAD<br />

KA<br />

FDS<br />

VS<br />

RW<br />

KA 3<br />

CW<br />

PF<br />

HD 1<br />

PF 4<br />

TUT


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

11_TITELTHEMA<br />

VERSORGUNGSGRAD<br />

60–80 %<br />

81–100 %<br />

101–120 %<br />

121–140 %<br />

141–150 %<br />

1<br />

Rhein-Neckar-Kreis<br />

2<br />

Heilbronn, Land<br />

3<br />

Karlsruhe, Land<br />

4<br />

Enzkreis<br />

5<br />

Alb-Donau-Kreis<br />

6<br />

Breisgau-<br />

Hochschwarzwald<br />

Quelle: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, <strong>2023</strong><br />

Zudem wird die weitere Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Versorgungslandschaft nicht zuletzt<br />

davon abhängen, ob die Politik<br />

mit Blick auf investorengeführte<br />

Medizinische Versorgungszentren<br />

(iMVZ) schnelle und effektive Maßnahmen<br />

ergreift, um <strong>der</strong> Vergewerblichung<br />

<strong>der</strong> Zahnmedizin Einhalt zu gebieten.<br />

„Die Gesundheitspolitik muss<br />

die Probleme des ambulanten Sektors<br />

MOS<br />

HN 2<br />

KÜN<br />

TBB<br />

zen – etwa die aufsuchende Betreuung<br />

vulnerabler Gruppen, häufig im Rahmen<br />

von Kooperationsvereinbarungen<br />

mit stationären Pflegeeinrichtungen.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf<br />

<strong>der</strong> Analyse struktureller Entwicklungen<br />

im Berufsstand, etwa hinsichtlich<br />

<strong>der</strong> Arbeit in einem Anstellungsverhältnis,<br />

<strong>der</strong> Entwicklungen<br />

bei den Praxisformen sowie<br />

des <strong>der</strong>zeitigen Gründungsverhaltens.<br />

5.008<br />

zahnärztliche Einrichtungen<br />

sichern die Versorgung <strong>der</strong><br />

Bevölkerung – darunter<br />

3.818 Einzelpraxen, 876<br />

(Ü)BAG und 219 MVZ.<br />

BB<br />

BL<br />

KN<br />

TÜ<br />

LB<br />

HN<br />

S<br />

SIG<br />

ES<br />

RT<br />

FN<br />

WN<br />

GP<br />

UL 5<br />

BC<br />

RV<br />

SHA<br />

UL<br />

AA<br />

HDH<br />

Gute Versorgung im Land. Trotz bestehen<strong>der</strong> regionaler<br />

Unterschiede ist die wohnortnahe, qualitativ<br />

gute Versorgung flächendeckend gesichert.<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Neben <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />

regionalen Versorgungszahlen<br />

und <strong>der</strong> strukturellen<br />

Verän<strong>der</strong>ungen<br />

beschreibt <strong>der</strong><br />

<strong>Versorgungsbericht</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> aktuelle<br />

politische Entwicklungen,<br />

die den Berufsstand<br />

und den<br />

Praxisalltag unmittelbar<br />

betreffen und somit<br />

Auswirkungen auf die<br />

Versorgungssituation haben<br />

können. Ein zentrales<br />

Problem ist die ungebrochen<br />

hohe Bürokratielast, mit <strong>der</strong> die<br />

Praxen tagtäglich zu kämpfen haben.<br />

Diese macht sich verstärkt in Einzelpraxen<br />

bemerkbar, die wie<strong>der</strong>um<br />

vermehrt in ländlichen Gegenden<br />

zu finden sind. Im <strong>Versorgungsbericht</strong><br />

sind aktuelle Ergebnisse einer<br />

Befragung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter<br />

ihren Mitglie<strong>der</strong>n abgebildet. So<br />

geben 64,1 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />

an, sehr stark von Bürokratie belastet<br />

zu sein. 73,6 Prozent sehen<br />

darin ein Hemmnis für Nie<strong>der</strong>lassungen.<br />

Zusätzliche Belastungen<br />

erfahren die Zahnarztpraxen<br />

durch das Ende 2022 beschlossene<br />

GKV-Finanzstabilisierungsgesetz.<br />

Die Vorenthaltung <strong>der</strong><br />

Vergütung erbrachter Leistungen<br />

durch die strikte Budgetierung<br />

wird sich negativ auf die<br />

Nie<strong>der</strong>lassungswilligkeit <strong>der</strong><br />

jüngeren Generation auswirken.<br />

endlich mit ernsthaften Maßnahmen<br />

angehen, damit das hohe Niveau <strong>der</strong><br />

Versorgung nicht aufs Spiel gesetzt<br />

wird“, erklären die Vorstände <strong>der</strong> <strong>KZV</strong><br />

<strong>BW</strong> am Rande <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />

des Berichts.<br />

DIALOG<br />

Der <strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong> ist als<br />

Serviceprodukt konzipiert, mit dem<br />

die <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> gezielt auf die Vertreter*innen<br />

von Kommunen und Landes-<br />

sowie Bundespolitik zugehen<br />

kann. Für die Diskussion bestehen<strong>der</strong><br />

wie künftiger Versorgungsbedarfe liefert<br />

<strong>der</strong> Bericht die nötige Datenbasis.<br />

Er wurde allen Kommunen im Land<br />

zusammen mit einem Gesprächsangebot<br />

zugesandt und auf <strong>der</strong> Webseite<br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> veröffentlicht.<br />

INFO<br />

Dr. Holger Simon-Denoix<br />

Sie können den <strong>Versorgungsbericht</strong><br />

<strong>2023</strong> unter<br />

www.kzvbw.de/<br />

medien/publikationen/<br />

einsehen<br />

o<strong>der</strong> den nebenstehenden<br />

QR-<br />

Code scannen.


12_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung mit <strong>der</strong> BeteiligungsApp <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

BÜROKRATIE IM PRAXISALLTAG<br />

Die Belastung durch zunehmende bürokratische Auflagen<br />

und Verwaltungsaufwand wird von vielen Zahnärzt*innen<br />

als ein erhebliches Problem im Praxisalltag wahrgenommen.<br />

Daher hat die <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> im Frühjahr <strong>2023</strong> ihre Mitglie<strong>der</strong><br />

mit <strong>der</strong> BeteiligungsApp zur Bürokratie im Praxisalltag<br />

befragt, um unter an<strong>der</strong>em herauszufinden: Wo fällt <strong>der</strong><br />

größte Verwaltungsaufwand an? Führt die Bürokratie im<br />

Praxisalltag dazu, dass weniger Zeit für die Patient*innen<br />

bleibt und wenn ja, in welchem Umfang? Hat die Belastung<br />

durch Bürokratie in den letzten Jahren zugenommen? An<br />

<strong>der</strong> Befragung haben insgesamt 334 Zahnärzt*innen teilgenommen.<br />

1,5 7,5<br />

FRAGE 1: Wo fällt bei Ihrer Tätigkeit<br />

am meisten Verwaltungsaufwand an?<br />

16,5<br />

Hygiene<br />

60,7<br />

13,8<br />

Vertragszahnärztliches Abrechnungswesen<br />

TI-Anwendungen<br />

Qualitätsmanagement und Dokumentation<br />

Sonstiges (Kommunikation mit <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>)<br />

Größter Verwaltungsaufwand.<br />

60,7 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer*innen gaben<br />

an, dass bei „Qualitätsmanagement und<br />

Dokumentation“ am meisten Verwaltungsaufwand<br />

anfällt. Kaum Aufwand<br />

bereiten „Kommunikation mit <strong>der</strong> <strong>KZV</strong>,<br />

Datenschutz und Gutachterwesen“.<br />

28,7<br />

6,0<br />

1,2<br />

FRAGE 2: Wie sehr belasten Sie<br />

bestehende bürokratische Vorgaben<br />

im Praxisalltag, sodass Zeit für die<br />

Behandlung verloren geht?<br />

64,1<br />

Sehr stark<br />

Stark<br />

Mittelmäßig<br />

Wenig<br />

Auf Kosten <strong>der</strong> Behandlung. Auf die<br />

Frage „Wie sehr belasten Sie bestehende<br />

bürokratische Vorgaben im Praxisalltag,<br />

sodass Zeit für die Behandlung verloren<br />

geht?“ antworteten 64,1 Prozent mit<br />

„Sehr stark“, weitere 28,7 Prozent mit<br />

„Stark“. Bürokratische Belastungen<br />

wirken sich negativ auf die Kontaktzeit<br />

zu den Patient*innen aus.


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

13_TITELTHEMA<br />

FRAGE 3: Die Belastung durch<br />

Bürokratie hat in den letzten zehn<br />

Jahren zugenommen.<br />

96,1<br />

Trifft völlig zu<br />

Trifft eher zu<br />

Weiß nicht<br />

Zunehmende Belastung. Eine große<br />

Mehrheit <strong>der</strong> Teilnehmer*innen stimmte<br />

<strong>der</strong> Aussage zu, dass die Belastung durch<br />

Bürokratie in den letzten zehn Jahren zugenommen<br />

habe. Die Politik bleibt dem<br />

ambulanten Sektor konkrete Maßnahmen<br />

zum Bürokratieabbau trotz zahlreicher<br />

Ankündigungen weiterhin schuldig.<br />

29,6<br />

0,9 9,6<br />

FRAGE 4: Wie viel Prozent <strong>der</strong><br />

Arbeitszeit entfallen durchschnittlich<br />

pro Woche auf Verwaltungsaufgaben?<br />

30,3<br />

29,6<br />

Bis zu 10 Prozent<br />

Bis zu 20 Prozent<br />

Bis zu 30 Prozent<br />

Mehr als 30 Prozent<br />

Weiß nicht<br />

Arbeitszeit für Verwaltungsaufgaben.<br />

Etwa 30 Prozent <strong>der</strong> Befragten gaben an,<br />

dass mehr als 30 Prozent <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />

durchschnittlich pro Woche für<br />

Verwaltungsaufgaben anfallen. Weitere<br />

30 Prozent gaben an, bis zu 30 Prozent<br />

für Verwaltungsaufgaben aufzuwenden.<br />

Ein knappes Drittel (29,6 Prozent) gab an,<br />

bis zu 20 Prozent <strong>der</strong> Arbeitszeit mit<br />

Verwaltungsaufgaben zu verbringen.<br />

1,5 6,6 73,6<br />

18,3<br />

FRAGE 5: Bürokratie ist heutzutage<br />

eine große Hürde für Nie<strong>der</strong>lassungen/Existenzgründungen.<br />

Trifft völlig zu<br />

Trifft eher zu<br />

Trifft weniger zu<br />

Weiß nicht<br />

Nie<strong>der</strong>lassungsbereitschaft. Eine<br />

Mehrheit von fast 84 Prozent stimmt <strong>der</strong><br />

Aussage zu, Bürokratie sei heute eine<br />

große Hürde für Nie<strong>der</strong>lassungen bzw.<br />

Existenzgründungen („Trifft völlig zu<br />

73,6 Prozent; „Trifft eher zu 18,3<br />

Prozent). Deutlicher fällt die Zustimmung<br />

unter jüngeren Befragten aus: Volle<br />

Zustimmung („trifft völlig zu“) wurde von<br />

82,9 Prozent <strong>der</strong> 26- bis 35-Jährigen<br />

gegeben, in den Altersgruppen 36- bis 45<br />

und 46- bis 55-Jährige stimmt etwa rund<br />

73 Prozent <strong>der</strong> Aussage völlig zu.<br />

18,0<br />

31,4<br />

FRAGE 6: Auch im Angestelltenverhältnis<br />

fallen zu<br />

viele Verwaltungsaufgaben an.<br />

0,9<br />

Grafiken: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/IZZ<br />

23,7<br />

26,0<br />

Trifft völlig zu<br />

Trifft eher zu<br />

Trifft weniger zu<br />

Trifft überhaupt nicht zu<br />

Weiß nicht<br />

3,0 0,9 Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />

Bürokratie betrifft alle. Auch angestellte<br />

Zahnärzt*innen sind von bürokratischen<br />

Belastungen betroffen: Mehr als die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Befragten stimmt <strong>der</strong> Aussage<br />

zu, dass auch im Angestelltenverhältnis<br />

zu viele Verwaltungsaufgaben anfallen<br />

(31,4 Prozent „Trifft völlig zu“; 26 Prozent<br />

„Trifft eher zu“).


14_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Über die Schwierigkeiten eines Praxisverkaufs<br />

ÜBERNAHME MIT LANGEM ATEM<br />

Eigentlich hatten sich Dr. Susanne Forschner-Dannecker und Dr. Wilfried Forschner<br />

bereits auf einen Ausstieg aus ihrer Zahnarztpraxis ohne Nachfolge eingestellt.<br />

Seit 1978 betreiben die beiden ihre Praxis als Gemeinschaft und hatten sich Mitte<br />

2021 dazu entschlossen, diese zu verkaufen. Doch trotz guter Lage und Ausstattung<br />

sowie einer präventionsorientierten Patientenbasis fand sich fast zwei Jahre<br />

lang kein*e Käufer*in. Am Ende war es ein Zufall, <strong>der</strong> zur erfolgreichen Übernahme<br />

geführt hat.<br />

Vorgänger und Nachfolgerin. ZÄ Sarah Romer (r.) übernimmt ab Oktober die Praxis von Dr. Susanne Forschner-Dannecker (l.)<br />

und Dr. Wilfried Forschner in Biberach/Oberschwaben.<br />

Foto: Privat<br />

Wer annimmt, nur <strong>der</strong> Aufbau einer<br />

Zahnarztpraxis, <strong>der</strong> damit verbundenen<br />

Praxisverwaltung und des Personalmanagements<br />

sei eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />

<strong>der</strong> scheint noch nie versucht zu haben,<br />

eine gut gehende Praxis in jüngere Hände<br />

abzugeben. Fast zwei Jahre lang gingen<br />

Dr. Susanne Forschner-Dannecker<br />

und Dr. Wilfried Forschner nahezu jeden<br />

Weg, ihre Zahnarztpraxis, die in Biberach<br />

betrieben wird, zu verkaufen.<br />

INTERESSE<br />

Erste Kontakte zu potenziellen Käufer*innen<br />

gab es bereits im Sommer<br />

2021, lange bevor die erste gewerbliche<br />

Praxisvermittlung die Praxisdaten auf<br />

ihrer Website online geschaltet hatte.<br />

Über Mund-zu-Mund-Propaganda hatte<br />

sich die Kunde, dass die Praxis abgegeben<br />

werden soll, in den entsprechenden<br />

Kreisen herumgesprochen. Anfang<br />

September 2021 kam bereits die zweite<br />

»<br />

Im persönlichen Kontakt waren es<br />

allesamt freundliche Gespräche, die aber<br />

nie zu konkreten Ergebnissen führten.«<br />

Dr. Wilfried Forschner<br />

Nachfrage – ebenfalls unabhängig von<br />

einer professionellen Vermittlung. Doch<br />

statt des nächsten Schritts herrschte<br />

Schweigen. Daraufhin hat sich das Betreiberpaar<br />

dazu entschlossen, zwei gewerbliche<br />

Praxisvermittlungsagenturen<br />

zu beauftragen, um die Praxis in <strong>der</strong>en<br />

Publikationen anzubieten. Zudem wurde<br />

die Praxisbörse bei <strong>der</strong> Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>) genutzt sowie die Social-<br />

Media-Plattformen Facebook und LinkedIn.<br />

Doch alle Bemühungen blieben<br />

erfolglos. Zwar gab es in den vergangenen<br />

zwei Jahren nahezu jeden Monat<br />

mindestens eine*n Interessentin*en, zuweilen<br />

auch Paare, und zudem zeigten<br />

auch etablierte Praxen aus <strong>der</strong> Region,<br />

die über eine Erweiterung ihres Standorts<br />

nachdachten, Interesse. „Im persönlichen<br />

Kontakt waren es allesamt


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

15_TITELTHEMA<br />

»<br />

Wir hatten uns schon auf einen<br />

Ausstieg ohne Nachfolge<br />

eingestellt und Ende September als<br />

Zeitpunkt festgelegt.«<br />

Dr. Wilfried Forschner<br />

freundliche Gespräche, die aber nie zu<br />

konkreten Ergebnissen führten“, erinnerte<br />

sich Dr. Forschner. Zurückzuführen<br />

sei dies, so Dr. Forschners Einschätzung,<br />

hauptsächlich darauf, dass die Interessent*innen<br />

vorrangig aus <strong>der</strong> sogenannten<br />

„Generation Z“ gekommen<br />

sein sollen, von <strong>der</strong> laut tecchannel.de<br />

behauptet wird, dass nur sechs Prozent<br />

davon planen, sich selbstständig zu machen.<br />

Zudem schreibt man dieser Generation,<br />

<strong>der</strong>en Geburtenjahrgänge ab<br />

1990 datiert werden, ein hohes Maß an<br />

Selbstverwirklichung und eine ablehnende<br />

Haltung gegenüber Wochenendarbeit<br />

und Überstunden zu.<br />

GEGEBENHEITEN<br />

Natürlich hat die Praxisgemeinschaft<br />

irgendwann auch die Gegebenheiten<br />

40<br />

35<br />

30<br />

25<br />

20<br />

15<br />

10<br />

5<br />

0<br />

40 40<br />

PRAXISABGABEN UND PRAXISGESUCHE<br />

IM VERGLEICH DER BEZIRKE<br />

7<br />

4<br />

STAND JUNI <strong>2023</strong><br />

BD FREIBURG BD KARLSRUHE BD STUTTGART BD TÜBINGEN<br />

Praxisabgaben<br />

Ungleichgewicht. Die Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Praxissuche in den einzelnen Regionen veranschaulicht<br />

das Diagramm.<br />

18<br />

14<br />

Praxisgesuche<br />

22<br />

19<br />

Grafiken: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/IZZ <strong>BW</strong><br />

kritisch hinterfragt. Doch scheinbar<br />

überzeugten we<strong>der</strong> die vier Behandlungszimmer<br />

mit teilweise großen Fensterfronten<br />

gen Norden und Osten, verschiedene<br />

Nebenräume, das kleine Labor,<br />

<strong>der</strong> Anteil von Privathonoraren<br />

zwischen 60 und 70 Prozent und ein<br />

präventionsorientierter und zuzahlungsbereiter<br />

Patientenstamm noch <strong>der</strong><br />

Aspekt <strong>der</strong> Praxislokation in Biberach,<br />

einem starken Wirtschaftsstandort mit<br />

großem Angebot an Arbeitsplätzen und<br />

einer geringen Arbeitslosenquote. Natürlich<br />

war die Ausstattung in die Jahre<br />

gekommen, bestätigt Dr. Forschner,<br />

aber sie war voll funktionstüchtig und<br />

„sowohl die Praxisverwaltung wie auch<br />

das Röntgen für Mundfilme und Panoramaschichtaufnahmen<br />

digitalisiert“.<br />

Der berühmte Haken an <strong>der</strong> Sache ist<br />

bis heute nicht gefunden. Der schnöde<br />

Mammon kann es nicht gewesen sein,<br />

wie Dr. Forschner bestätigt, denn bei<br />

keinem <strong>der</strong> Gespräche sei es so weit gekommen,<br />

dass überhaupt über Geld gesprochen<br />

wurde.<br />

ENTWICKLUNG<br />

Die neue Praxisbesitzerin hat sich<br />

schlussendlich eher zufällig gefunden.<br />

ZÄ Sarah Romer erfuhr über ein zahntechnisches<br />

Labor, dass die Praxis übergeben<br />

werden sollte. „Wir hatten uns<br />

schon auf einen Ausstieg ohne Nachfolge<br />

eingestellt und Ende September als<br />

Zeitpunkt festgelegt“, erinnert sich<br />

Dr. Forschner. Dies wäre den beiden<br />

Praxisinhabern übrigens sehr schwer<br />

gefallen, nicht zuletzt ihrer sechs Mitarbeitenden<br />

wegen. Doch kurz vor<br />

Weihnachten 2022 kam schließlich <strong>der</strong><br />

Kontakt zwischen den beiden Parteien<br />

zustande und <strong>der</strong> Kaufvertrag konnte<br />

unterzeichnet werden. Ausschlaggebend<br />

für den Entschluss von Sarah<br />

Romer, Fachzahnärztin für Oralchirurgie,<br />

waren übrigens Heimatgefühle,<br />

denn sie stammt selbst ursprünglich<br />

aus Biberach und es war immer ihr<br />

Traum, dort eine Praxis zu eröffnen.<br />

Am 30. September wird Dr. Wilfried<br />

Forschner nach 45 Jahren, neun Monaten<br />

und zwei Wochen zum letzten Mal<br />

in die Praxis im Biberacher Köhlesrain<br />

gehen. Dr. Susanne Forschner-Dannecker<br />

wird noch eine Zeit lang in <strong>der</strong><br />

Praxis als angestellte Zahnärztin weiterarbeiten<br />

und sich dabei vor allem<br />

um ihre Angstpatientenschaft kümmern.<br />

Ein Umstand, über den alle Beteiligten<br />

sehr froh sind. Auch die Patienten*innen<br />

hatte sich bereits vermehrt<br />

positiv darüber geäußert, dass<br />

die Praxis am bekannten Standort weitergeführt<br />

werden wird.<br />

RESÜMEE<br />

Ein allgemeingültiger Rat für abgabewillige<br />

Praxisbesitzer*innen lässt sich<br />

auch mit diesen Erfahrungswerten<br />

kaum formulieren, da dabei stets die individuellen<br />

Umstände eine bedeutende<br />

Rolle spielen. Lediglich eines lässt sich<br />

mit Sicherheit sagen: „Man sollte auf jeden<br />

Fall genügend Zeit einplanen“,<br />

schließt Dr. Forschner.<br />

Cornelia Schwarz


16_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Interview mit <strong>der</strong> angestellten Zahnärztin Dr. Christina Rauch<br />

WIN-WIN-SITUATION FÜR<br />

BEIDE SEITEN<br />

Frauen wählen eher den Weg in die Anstellung, lassen sich später nie<strong>der</strong> und haben<br />

auch sonst an<strong>der</strong>e Ansprüche an ihr Arbeitsumfeld als ihre männlichen Kollegen. Dies<br />

führt zu verschiedenen Formen <strong>der</strong> Berufsausübung: Dr. Christina Rauch (34) ist seit<br />

sieben Jahren angestellte Zahnärztin und arbeitet seit <strong>der</strong> Babypause für zehn Stunden<br />

in einer Praxis in Hockenheim. Die Anstellung ist dabei für Christina Rauch wie<br />

für ihren Arbeitgeber gleichermaßen attraktiv. Wieso – das erklärt sie im Interview.<br />

Zeit habe ich meine Tochter zu meinen<br />

Eltern gebracht.<br />

Seit Januar haben wir einen Krippenplatz.<br />

Da die Kleine aber noch nicht<br />

fünf Stunden in <strong>der</strong> Kita bleiben kann<br />

und ich sie zum Mittagsschlaf nach<br />

Hause hole, habe ich meine zehn Stunden<br />

Arbeitszeit auf drei Tage verteilt.<br />

Die Krippen-Eingewöhnungsphase hat<br />

sich bei uns sehr lange gezogen: Da haben<br />

wir mit einer Stunde angefangen<br />

und dann auf zwei Stunden immer<br />

mehr aufgebaut.<br />

In dieser Zeit bin ich teilweise an fünf<br />

Tagen für zwei Stunden in die Praxis gekommen.<br />

Das ist natürlich ein ganz an<strong>der</strong>es<br />

Arbeiten, als wenn ich mal fünf<br />

Stunden am Stück in <strong>der</strong> Praxis bin.<br />

Kaum war ich in <strong>der</strong> Praxis, hatte ich<br />

drei bis vier Patienten behandelt und<br />

bin wie<strong>der</strong> gegangen. Lukrativ war ich<br />

für meinen Arbeitgeber in <strong>der</strong> Zeit eher<br />

weniger. Aber er hat das alles mitgemacht<br />

und ich bin froh über dieses familienfreundliche<br />

Arbeitsumfeld!<br />

Mittlerweile habe ich zwar feste Tage in<br />

<strong>der</strong> Woche, aber wenn meine Tochter<br />

mal krank ist, dann kann ich die Tage<br />

auch unterschiedlich auf die Woche verteilen.<br />

Wie sieht Ihr Praxisalltag aus?<br />

Foto: Dr. Christina Rauch<br />

Z<strong>BW</strong>: Das Thema Familie und Beruf beschäftigt<br />

viele junge Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte: Wie ist das für Sie selbst, wie<br />

bringen Sie Beruf und Familienleben unter<br />

einen Hut?<br />

Dr. Christina Rauch: Ich habe das<br />

Glück, einen Arbeitgeber zu haben, <strong>der</strong><br />

mir viel entgegenkommt. Ich habe ein<br />

Arbeitsverhältnis gefunden, das mir<br />

sehr viel Flexibilität gibt. Als meine<br />

Tochter 14 Monate alt war, bin ich mit<br />

zehn Stunden in <strong>der</strong> Woche wie<strong>der</strong> in<br />

die Praxis eingestiegen. Das habe ich auf<br />

zwei Tage à fünf Stunden verteilt. In <strong>der</strong><br />

Im Einsatz. Dr.<br />

Christina Rauch<br />

arbeitet als angestellte<br />

Zahnärztin<br />

zehn Stunden pro<br />

Woche. Die Anstellung<br />

ist dabei für<br />

Christina Rauch<br />

wie für ihren Arbeitgeber<br />

gleichermaßen<br />

attraktiv.<br />

Ich habe nur einen Tag in <strong>der</strong> Woche<br />

mein Terminbuch offen, d. h., an den<br />

an<strong>der</strong>en Tagen übernehme ich Patienten<br />

von meinem Chef und Schmerzpatienten,<br />

die natürlich ohne Termin in<br />

die Praxis kommen. Mit einem eigenen<br />

Terminbuch könnte ich diese Flexibilität<br />

selbstverständlich nicht haben. Aber<br />

so entlaste ich meinen Chef und die Praxis<br />

auch.<br />

Haben Sie eine konkrete Idee, was sich<br />

für eine bessere Vereinbarkeit än<strong>der</strong>n<br />

müsste?<br />

Wichtig sind ausreichend Angebote für<br />

die Kin<strong>der</strong>betreuung, das ist ein Riesenthema.<br />

Ich bin froh, dass wir einen<br />

Krippenplatz haben.<br />

Ein familienfreundlicher Arbeitgeber,<br />

wie ich ihn habe, ist sicher für viele an<strong>der</strong>e<br />

Kolleginnen auch wichtig. Das<br />

war früher in <strong>der</strong> Zahnärzteschaft kein<br />

Thema, da noch nicht so viele Frauen<br />

an den zahnmedizinischen Fakultäten<br />

studiert haben. Das Männer-Frauen-<br />

Verhältnis war bei mir im Semester


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

17_TITELTHEMA<br />

» Ein familienfreundlicher<br />

Arbeitgeber, wie ich ihn habe,<br />

ist sicher für viele an<strong>der</strong>e<br />

Kolleginnen auch wichtig.«<br />

Dr. Christina Rauch<br />

Grafiken: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/IZZ<br />

ZAHNÄRZTESCHAFT <strong>BW</strong>: NIEDERLASSUNG ODER ANSTELLUNG<br />

10 %<br />

Angestellt versus nie<strong>der</strong>gelassen. Im Vergleich zu Zahnärzten sind fast doppelt so viele Zahnärztinnen<br />

angestellt.<br />

6000<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

19 %<br />

25 %<br />

VERSORGUNG DURCH ZAHNÄRZTINNEN<br />

Männer<br />

Frauen<br />

Nie<strong>der</strong>gelassen (m)<br />

Nie<strong>der</strong>gelassen (w)<br />

Angestellt (m)<br />

Angestellt (w)<br />

Steigende Tendenz. An <strong>der</strong> zahnmedizinischen Versorgung sind immer mehr Zahnärztinnen beteiligt.<br />

Ihr Anteil steigt: Lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Zahnärztinnen 2018 noch bei 39 Prozent, so ist er innerhalb <strong>der</strong><br />

letzten fünf Jahre auf 44 Prozent gewachsen.<br />

46 %<br />

2018 <strong>2023</strong><br />

schon umgekehrt und so verän<strong>der</strong>n<br />

sich auch die Ansprüche an die Berufsausübung.<br />

Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?<br />

Mehr Stunden o<strong>der</strong> vielleicht doch die<br />

Nie<strong>der</strong>lassung?<br />

In Zukunft will ich definitiv mehr<br />

Stunden praktizieren. Sobald meine<br />

Tochter in den Kin<strong>der</strong>garten geht und<br />

sich die Mittagsschlaf-Situation entspannt<br />

hat, kann ich auch mal gut am<br />

Stück länger in <strong>der</strong> Praxis arbeiten.<br />

Langfristig peile ich 18 Stunden an.<br />

Mir macht mein Beruf sehr viel Spaß<br />

und er bedeutet für mich auch Ausgleich<br />

– ich bin ja nicht nur den ganzen<br />

Tag Mutter.<br />

Eine Nie<strong>der</strong>lassung würde ich nicht<br />

ausschließen, aber aktuell ist das kein<br />

Thema.<br />

Ich muss natürlich schon sagen, dass<br />

mich die Bürokratie, die uns Zahnärztinnen<br />

bei einer Praxisübernahme o<strong>der</strong><br />

-gründung aufgebürdet wird, stark abschreckt.<br />

Auch als angestellte Zahnärztin<br />

bin ich in Verwaltungsaufgaben<br />

eingebunden und bekomme mit, wie<br />

viel Zeit eine Nie<strong>der</strong>gelassene für Dokumentationen<br />

aufbringen muss. Das<br />

Behandeln sollte doch im Vor<strong>der</strong>grund<br />

stehen!<br />

Tauschen Sie sich hierzu auch mit<br />

Kolleg*innen aus?<br />

Ich arbeite in einer Mehrbehandlerpraxis<br />

und kann mich hier mit einer Kollegin<br />

auch gut darüber austauschen.<br />

Das Gespräch führte Alexan<strong>der</strong> Messmer


18_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> in Donaueschingen am 16./17. Juni<br />

ZÄHNE ZEIGEN FÜR PRÄVENTION<br />

Mitte Juni – in Zeiten wegweisen<strong>der</strong> gesundheitspolitischer Entscheidungen – fand die<br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> statt. Mit einer Reihe berufspolitischer Beschlüsse<br />

sandten die Delegierten eine klare Botschaft an Karl Lauterbach. Im Mittelpunkt stand die<br />

For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Budgetierung. Wie wichtig <strong>der</strong> fachliche Austausch<br />

und die Anbindung an die Politik sind, zeigte <strong>der</strong> Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Joos. Als<br />

Mitglied im Sachverständigenrat des Bundesgesundheitsministers brach sie eine Lanze für<br />

die Prävention als Baustein einer starken medizinischen Versorgung.<br />

Prof. Dr. Stefanie Joos. Die Zahnärzteschaft habe beeindruckende Präventionserfolge erzielt, betonte die badenwürttembergische<br />

Vertreterin im Sachverständigenrat.<br />

Fotos: Martin Stollberg<br />

Prof. Joos, die auf Einladung des <strong>KZV</strong>-<br />

Vorstandsvorsitzenden Dr. Torsten<br />

Tomppert den Weg nach Donaueschingen<br />

angetreten hatte, war erst wenige<br />

Monate zuvor – als einzige Vertreterin<br />

aus Baden-Württemberg – in den<br />

Sachverständigenrat des Bundesgesundheitsministers<br />

berufen worden. Sie<br />

brachte viel Lob für den Einsatz <strong>der</strong><br />

Zahnärzteschaft mit: In ihrem Vortrag<br />

unter dem Motto „Prävention in <strong>der</strong><br />

Zahnmedizin – eine interprofessionelle<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung“ betonte Prof. Joos:<br />

„Sie haben ganze Arbeit geleistet! Die<br />

Prävention in <strong>der</strong> Zahnmedizin ist eine<br />

Erfolgsgeschichte.“ Eindrücklich belege<br />

dies u. a. die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie<br />

(DMS V). Deutschland<br />

habe sowohl bei <strong>der</strong> Kariesprävalenz,<br />

bei mo<strong>der</strong>ater und bei schwerer Parodontitis<br />

als auch bei völliger Zahnlosigkeit<br />

beste Werte im internationalen Vergleich.<br />

So sei etwa die Entwicklung kariesfreier<br />

Gebisse bei Kin<strong>der</strong>n hervorragend<br />

– im Verlauf von gut 25 Jahren sei<br />

<strong>der</strong> Wert von 13 Prozent <strong>der</strong> Zwölfjährigen<br />

auf über 80 Prozent angestiegen.<br />

Auch das Vorkommen schwerer Parodontalerkrankungen<br />

bei jüngeren Er-<br />

» Sie haben ganze Arbeit geleistet!<br />

Die Prävention in <strong>der</strong> Zahnmedizin ist<br />

eine Erfolgsgeschichte.«<br />

Prof. Dr. Stefanie Joos


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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19_TITELTHEMA<br />

Kämpferisch. „Wir haben es satt, uns auspressen zu lassen wie eine Zitrone!", machte<br />

Dr. Torsten Tomppert deutlich.<br />

wachsenen wie bei jüngeren Senior*innen<br />

habe sich zwischen 2005 und 2014<br />

halbiert. „Wenn wir solche Ergebnisse<br />

in <strong>der</strong> Humanmedizin hätten, wäre das<br />

unglaublich“, so Prof. Joos.<br />

INTERPROFESSIONELL<br />

Interprofessionell solle die Zusammenarbeit<br />

weiter verbessert werden. Schnittstellen<br />

gebe es beispielsweise bei <strong>der</strong><br />

„neuen“ Volkskrankheit Bruxismus, die<br />

im Zusammenhang mit chronischem<br />

Stress stehe, bei <strong>der</strong> Versorgung Pflegebedürftiger<br />

sowie mit Blick auf die<br />

Früherkennung von Krebs in Mundhöhle<br />

und Rachen bei <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Schleimhautinspektion. Die Delegierten<br />

<strong>der</strong> Vertreterversammlung appellierten<br />

an Prof. Joos, mit den Erkenntnissen<br />

über die Bedeutung und<br />

die Erfolge <strong>der</strong> Prävention auf die Politik<br />

Einfluss zu nehmen. Einigkeit bestand<br />

darüber, dass das Thema Prävention<br />

unbedingt vorangebracht werden<br />

müsse – gegebenenfalls solle dies unter<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> Zahnmedizin in einem<br />

<strong>der</strong> nächsten Gutachten des Sachverständigenrats<br />

thematisiert werden.<br />

FREIBERUFLICHKEIT<br />

„Die Zahnärzteschaft hat den Präventionsgedanken<br />

tief verinnerlicht“, erklärte<br />

auch Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff, Vorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Vertreterversammlung.<br />

Umso unverständlicher sei es, dass <strong>der</strong><br />

Erfolg bei <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Parodontitis<br />

nun durch die aktuelle Gesundheitspolitik<br />

in Frage gestellt werde.<br />

In seiner Rede betonte Dr. Dr. Raff, die<br />

von Prof. Joos geschil<strong>der</strong>te Erfolgsgeschichte<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichen Präventionsarbeit<br />

stehe unmittelbar im Zusammenhang<br />

mit dem Prinzip <strong>der</strong> Freiberuflichkeit.<br />

Dieses stelle einen „unglaublichen<br />

gesellschaftlichen Schatz<br />

dar“, sagte <strong>der</strong> VV-Vorsitzende. „Wir<br />

sind we<strong>der</strong> gewerbetreibende Geschäftsleute<br />

und von Gewinnmaximierung getrieben<br />

noch staatliche Verordnungserfüller.“<br />

Demgegenüber drohe eine „entakademisierte<br />

Abfertigung von Patienten,<br />

in <strong>der</strong>en Hintergrund ökonomische<br />

Interessen statt medizinische stehen“.<br />

Dass Zahnärzt*innen „sachlich unabhängig<br />

und weisungsfrei entscheiden“<br />

könnten, sei jedoch eine zentrale Voraussetzung,<br />

damit das Gesundheitswesen<br />

gut funktioniere. Hier wurde deutlich,<br />

dass die VV unter dem Eindruck<br />

des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes<br />

(GKV-FinStG) steht, durch welches genau<br />

dieses Prinzip infrage gestellt und<br />

<strong>der</strong> finanzielle Druck auf die Praxen erhöht<br />

werde.<br />

Dabei zitierte <strong>der</strong> VV-Vorsitzende den<br />

Freiburger Medizin-Ethiker Prof. Dr.<br />

Giovanni Maio: „Der Erfolg des Arztes<br />

aber bemisst sich […] nach Werten wie<br />

Sorgfalt, Geduld, Reflexivität, Zugewandheit<br />

– alles Qualitäten, die ihn als<br />

Vertrauensperson ausmachen. Damit<br />

ein Arzt als guter Arzt Anerkennung findet,<br />

muss er auf an<strong>der</strong>e Werte und an<strong>der</strong>e<br />

Qualifikationsprofile setzen als auf<br />

die Fähigkeit zur Gewinnmaximierung.“<br />

Ärzten müsse es vom System her<br />

möglich sein, ärztlich zu entscheiden.<br />

Ass. jur. Christian Finster. „Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein zentrales<br />

Anliegen <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.“


20_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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Dr. Peter Riedel. Die Abrechnungshotline gewährleistet<br />

eine bessere Erreichbarkeit <strong>der</strong> Mitarbeitenden in den Bezirksdirektionen.<br />

Damit bleibe die Regionalität gewahrt.<br />

„Daher sind solche Gesetze Gift für das<br />

Gesundheitswesen!“, ergänzte Dr. Dr.<br />

Alexan<strong>der</strong> Raff mit Blick auf das GKV-<br />

FinStG.<br />

Langjähriger Einsatz. Mit viel Applaus wurde Dr. Wilfried Forschner (Biberach) von den VV-<br />

Delegierten verabschiedet. Mit Rückgabe <strong>der</strong> Kassenzulassung endet auch sein Mandat in<br />

<strong>der</strong> Vertreterversammlung, das er – unter an<strong>der</strong>em als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bezirksgruppe Tübingen<br />

– immer mit Leidenschaft, Kompetenz und großem Einsatz für die Kolleg*innen<br />

ausgefüllt hatte.<br />

GKV-FINANZEN<br />

Der Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

Dr. Tomppert nahm den Ball auf und<br />

beleuchtete die Auswirkungen des GKV-<br />

Finanzstabilisierungsgesetzes, das <strong>der</strong><br />

Deutsche Bundestag Ende des vergangenen<br />

Jahres beschlossen hatte. Dieses<br />

Gesetz sei ein „eklatanter Wortbruch<br />

des Herrn Lauterbach“. Die finanziellen<br />

Mittel, die im Zuge <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />

neuen PAR-Leistungen mit den Selbstverwaltungspartnern<br />

konsentiert und<br />

damit zugesagt wurden, würden nicht<br />

primär den Praxen genommen. Vielmehr<br />

fehlten diese Mittel nun für die<br />

Versorgung <strong>der</strong> Patient*innen.<br />

Dr. Torsten Tomppert: „Wir haben es<br />

satt, uns auspressen zu lassen! Damit<br />

muss Schluss sein!“ Es gehe nicht an,<br />

„ein völlig verkorkstes System immer<br />

wie<strong>der</strong> mit Son<strong>der</strong>opfern durchzubringen“.<br />

Dieses System dürfe man nicht<br />

weiter mit Übergangsmitteln zukleistern,<br />

vielmehr bedürfe es einer grundlegenden<br />

Reform <strong>der</strong> GKV-Finanzen. Vorschläge<br />

dazu habe das Bundesgesundheitsministerium<br />

bis Ende Mai <strong>2023</strong><br />

vorlegen sollen, diese Frist jedoch nicht<br />

eingehalten. Dr. Tomppert betonte,<br />

dass <strong>der</strong> zahnärztliche Berufsstand<br />

trotz entsprechen<strong>der</strong> Ankündigungen<br />

des Gesundheitsministers, keine weiteren<br />

Sparmaßnahmen im ambulanten<br />

Sektor vornehmen zu wollen, weiterhin<br />

wachsam bleiben müsse. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

gelte es, die im GKV-FinStG vorgesehene<br />

Evaluation <strong>der</strong> Auswirkungen des<br />

Gesetzes im Bereich <strong>der</strong> PAR-Versorgung<br />

vorzubereiten.<br />

KAMPAGNE „ZÄHNE ZEIGEN“<br />

Dies sei ein zentrales professionspolitisches<br />

Ziel <strong>der</strong> kommenden Monate, sagte<br />

Dr. Tomppert auch mit Blick auf die<br />

bundesweite öffentlichkeitswirksame<br />

Kampagne „Zähne zeigen“. Bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

<strong>der</strong> Kampagne in Baden-Württemberg<br />

arbeite die <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> eng mit <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer (LZK <strong>BW</strong>) und<br />

dem Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit (IZZ <strong>BW</strong>) zusammen,<br />

um eine möglichst große Reichweite zu<br />

erzielen. Der <strong>KZV</strong>-Vorstandsvorsitzende<br />

for<strong>der</strong>te alle Zahnärzt*innen auf, die<br />

Kampagne aktiv zu unterstützen und<br />

durch das direkte Gespräch mit den Patient*innen,<br />

den Druck auf die Politik<br />

zu erhöhen.<br />

Alle notwenigen Informationen zur<br />

Kampagne <strong>der</strong> Zahnärzteschaft finden<br />

Sie auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter<br />

https://bit.ly/44uJEnG o<strong>der</strong> direkt auf<br />

<strong>der</strong> Landingpage https://www.zaehnezeigen.info/.<br />

IMVZ<br />

Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> aktuellen<br />

gesundheitspolitischen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />

betrifft die bislang nur unzureichend<br />

regulierte Entwicklung bei medizinischen<br />

Versorgungszentren, die von<br />

fachfremden Finanzinvestoren mit primär<br />

kommerziellen Interessen geführt<br />

werden. Auch hier sei das Bundesministerium<br />

für Gesundheit im Verzug bei<br />

<strong>der</strong> Vorlage konkreter Maßnahmen.<br />

Zwar habe <strong>der</strong> Minister angekündigt,<br />

entsprechende Regelungsinhalte im<br />

Rahmen des noch für <strong>2023</strong> geplanten<br />

Versorgungsgesetzes II umzusetzen,<br />

zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

sei man die Vorlage eines Gesetzentwurfs<br />

jedoch schuldig geblieben.<br />

Dagegen begrüßten <strong>der</strong> Vorstand und<br />

die Delegierten einmütig den unmittelbar<br />

vor <strong>der</strong> VV vom Bundesrat beschlossenen<br />

Entschließungsantrag „Schaffung<br />

eines MVZ-Regulierungsgesetzes“,


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

21_TITELTHEMA<br />

<strong>der</strong> einen umfangreichen Maßnahmenkatalog<br />

zur Eindämmung von investorengetragenen<br />

MVZ (iMVZ) enthielt.<br />

Mit diesem würden wesentliche For<strong>der</strong>ungen<br />

des zahnärztlichen Berufsstandes<br />

aufgegriffen, betonte Dr. Tomppert.<br />

Dies sei ein Indiz, dass <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong><br />

zahnärztlichen Körperschaften bei <strong>der</strong><br />

Politik durchaus erfolgreich sein könne.<br />

Lediglich <strong>der</strong> fachliche Bezug bei gründungsberechtigten<br />

Krankenhäusern<br />

fehle in dem Beschluss des Bundesrats,<br />

weswegen Vorstand und VV-Delegierte<br />

diese For<strong>der</strong>ung in einem Antrag mit<br />

dem Titel „Wirkungsvolle Regulierung<br />

von iMVZ schnell auf den Weg bringen“<br />

erneuerten.<br />

WEITERE BESCHLÜSSE<br />

In weiteren Anträgen und Resolutionen<br />

positionierten sich die Delegierten klar<br />

für den Erhalt <strong>der</strong> Freiberuflichkeit und<br />

einer starken Selbstverwaltung im Gesundheitswesen,<br />

für eine auskömmliche<br />

Vergütung anstelle <strong>der</strong> Budgetierung<br />

sowie zum Thema Digitalisierung.<br />

Nach zwei – coronabedingt – budgetfreien<br />

Jahren sind die Selbstverwaltungspartner<br />

seit <strong>2023</strong> wie<strong>der</strong> verpflichtet,<br />

Ausgabenvolumina zu vereinbaren.<br />

Am zweiten Tag <strong>der</strong> Konferenz wurde –<br />

nach intensiver Diskussion – <strong>der</strong> Honorarverteilungsmaßstab<br />

<strong>2023</strong> einstimmig<br />

beschlossen.<br />

PERSONALGEWINNUNG<br />

Das Thema „Fachkräfte“ ist von überragen<strong>der</strong><br />

Bedeutung – in den Praxen wie<br />

innerhalb <strong>der</strong> <strong>KZV</strong>-Verwaltung, betonte<br />

Ass. jur. Christian Finster, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands. Den<br />

Weg einer guten Vereinbarkeit von Familie<br />

und Beruf wolle man fortsetzen.<br />

„Unsere Beschäftigten in den Zahnärztehäusern<br />

schätzen insbeson<strong>der</strong>e die flexible<br />

Arbeitszeitgestaltung durch Gleitzeitregelungen,<br />

individuelle Teilzeit-<br />

Modelle und die weitreichenden Möglichkeiten,<br />

im Homeoffice zu arbeiten.“<br />

Das Ziel, eine positiv besetzte Arbeitgebermarke<br />

„<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>“ zu prägen, sei verbunden<br />

mit einem Dreiklang aus „Gewinnen,<br />

Halten, För<strong>der</strong>n“.<br />

DIENSTLEISTUNGEN<br />

Verschiedene Serviceangebote <strong>der</strong> <strong>KZV</strong><br />

<strong>BW</strong> stellte Dr. Peter Riedel, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands, vor.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e sei es das Ziel des Vorstands,<br />

den Praxen schnell und barrierefrei<br />

bei konkreten Fragen gerade im Abrechnungsbereich<br />

zur Seite zu stehen. In<br />

diesem Sinne habe man ein Call-Center-<br />

Management mit Einteilung in einen<br />

First-Level-Support bei einfachen Fragestellungen<br />

und einen Second-Level-Support<br />

für komplizierte Fragen installiert.<br />

Durch das geringere Anrufaufkommen<br />

im Second-Level-Support blieben mehr<br />

zeitliche Kapazitäten für die Beantwortung,<br />

was zu einer hohen Zufriedenheit<br />

bei Mitglie<strong>der</strong>n wie Beschäftigten führe.<br />

INFO<br />

Dr. Holger Simon-Denoix<br />

Sämtliche politischen, organisatorischen<br />

und personellen Beschlüsse<br />

wurden nach <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

im Rundschreiben an die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />

kommuniziert.<br />

Diese können auf<br />

<strong>der</strong> Webseite unter<br />

https://bit.ly/3pAayf4<br />

eingesehen werden.<br />

KOMMENTAR<br />

Dr. Hans Hugo Wilms<br />

Vorstandsreferent für Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Das war ein guter Aufschlag des<br />

neuen Vorstandes zu Beginn <strong>der</strong><br />

Legislaturperiode. Die Delegierten <strong>der</strong><br />

neuen Vertreterversammlung (VV)<br />

erhielten mit den Berichten <strong>der</strong> drei<br />

Vorstandsmitglie<strong>der</strong> einen guten<br />

Überblick über <strong>der</strong>en Ressorts und<br />

gleichzeitig die aktuellen Entwicklungen<br />

in ihren Zuständigkeitsbereichen.<br />

Mehr Transparenz geht fast nicht!<br />

Gleich zu Beginn erläuterte <strong>der</strong><br />

Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten<br />

Tomppert die Ziele des Vorstandes für<br />

die nächsten sechs Jahre und hing eine<br />

hohe Messlatte auf. Standespolitik neu<br />

denken ist ein ambitionierter Ansatz,<br />

den er auch gleich mit Überlegungen<br />

unter dem Leitgedanken „Quo vadis<br />

Gesundheitswesen“ unterfütterte.<br />

Muss <strong>der</strong> Leistungskatalog <strong>der</strong><br />

gesetzlichen Krankenversicherung<br />

(GKV) immer mehr aufgebläht werden?<br />

Die aktuelle gesundheitspolitische<br />

Situation mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einführung<br />

<strong>der</strong> strikten Budgetierung erzwingt es<br />

geradezu, eher in die an<strong>der</strong>e Richtung<br />

zu denken. Macht es nicht Sinn, z. B.<br />

auch über Priorisierung von Leistungen<br />

nachzudenken? Welcher Bereich<br />

in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung ist nicht<br />

besser im Sinne einer Pilotfunktion<br />

dafür geeignet als die Zahnmedizin?<br />

O<strong>der</strong> wollen wir uns weiter wie eine<br />

Zitrone auspressen lassen?<br />

Dieses neue Denken erfor<strong>der</strong>t<br />

sicherlich Mut und Ausdauer!<br />

Dazu braucht es neben dem Engagement<br />

<strong>der</strong> gut aufgestellten Teams aus<br />

<strong>der</strong> Verwaltung die Mitarbeit des<br />

Ehrenamtes, <strong>der</strong> Kolleginnen und<br />

Kollegen aus <strong>der</strong> Praxis, die ihre<br />

Arbeits- und Freizeit zur Verfügung<br />

stellen, um auch die weiteren Ziele zu<br />

erreichen wie Bürokratieabbau,<br />

För<strong>der</strong>ung von Nachhaltigkeit,<br />

Gewinnung von Fachkräften, gute<br />

Vergütungsverträge und die Digitalisierung<br />

von Prozessen zur Entlastung<br />

<strong>der</strong> Praxen.<br />

Oberste Priorität bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />

dieser Zielvorgaben muss die Mitnahme<br />

<strong>der</strong> Praxen sein. Ohne <strong>der</strong>en<br />

Verständnis und Solidarität kann eine<br />

Interessensvertretung gegenüber <strong>der</strong><br />

Gesundheitspolitik und den Krankenkassen<br />

nicht funktionieren. Hier liegt<br />

eine hohe Verantwortung für Vorstand<br />

und Ehrenamt, die Kolleginnen<br />

und Kollegen in den Praxen zu<br />

erreichen, auf welchen Kanälen auch<br />

immer. Auch das gehört zur Zielsetzung<br />

am Anfang einer neuen Legislaturperiode!


22_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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Vertreterversammlung <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong><br />

SIGNAL AUS STUTTGART<br />

LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert zeigte sich hochzufrieden, dass die Vertreterversammlung<br />

den Vorstand überzeugt hat und nun ein klares Signal aus Stuttgart entsandt<br />

wird: Die 18. Kammerwahl im kommenden Jahr 2024 wird online stattfinden. „Das hat<br />

eine progressive Note und steht uns gut“, befand Dr. Tomppert in seinem Schlusswort<br />

bei <strong>der</strong> Vertretersammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg am<br />

22. Juli in Stuttgart.<br />

Fotos: Franziska Kraufmann<br />

4.0. Der LZK-Vorstand hat für das Jahr <strong>2023</strong> die Kampagne „35 Jahre Punktwert GOZ“ ins Leben gerufen, die den Kolleginnen und<br />

Kollegen die wirtschaftliche Erbringung von Privatleistungen unter Anhebung des Steigerungsfaktors und unter Zuhilfenahme<br />

einer Honorarvereinbarung nach § 2 GOZ vor Augen führen soll.<br />

Drei Varianten zur Durchführung <strong>der</strong><br />

nächsten Kammerwahlen standen für<br />

die Delegierten in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

zur Auswahl: entwe<strong>der</strong> wie<br />

bisher schriftlich per Wahlzettel o<strong>der</strong><br />

als Übergang in hybri<strong>der</strong> Form, d. h. auf<br />

Papier und online, o<strong>der</strong> ausschließlich<br />

als Online-Wahl. Nach dem Willen des<br />

Vorstandes sollten die Delegierten eine<br />

optimale Entscheidungsgrundlage erhalten.<br />

DIGITALE DEMOKRATIE<br />

Mit <strong>der</strong> Firma Polyas hatte sich die<br />

Landeszahnärztekammer einen <strong>der</strong><br />

führenden deutschen Anbieter für<br />

Online-Wahlen mit 27 Jahren Erfahrung<br />

und Expertise an die Seite geholt.<br />

„Unser Fokus liegt auf Transparenz<br />

und Einfachheit zur Einhaltung<br />

<strong>der</strong> Wahlgrundsätze bei hoher IT- und<br />

Datensicherheit“, betonte <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> Firma Polyas in seinen Ausführungen<br />

vor den Delegierten. Die<br />

Firma Polyas ist vom Bundesamt für<br />

Sicherheit in <strong>der</strong> Informationstechnologie<br />

(BSI) zertifiziert. Das Argument<br />

<strong>der</strong> Datensicherheit überzeugte die<br />

Delegierten ebenso wie die Live-Demo<br />

einer Online-Wahl, an <strong>der</strong> sich jede<br />

und je<strong>der</strong> Delegierte über den Scan<br />

eines QR-Codes beteiligen konnte.<br />

Auch die Aussicht auf ein deutlich verschlanktes<br />

Proze<strong>der</strong>e des Wahlprozesses<br />

und ein mögliches Wahlmarketing<br />

trugen schließlich dazu bei, dass <strong>der</strong><br />

Antrag für die Online-Durchführung<br />

<strong>der</strong> nächsten Kammerwahlen mit großer<br />

Mehrheit angenommen wurde.<br />

ANGEMESSENE VERGÜTUNG?<br />

„Sind Zähne weniger wichtig als Hamster?“<br />

Die Erhöhung <strong>der</strong> Tierärztegebührenordnung<br />

(GOT) 2022 wird oft<br />

als Argument zur Anpassung <strong>der</strong> GOZ<br />

herangezogen. „Das ist legitim, dass<br />

Sie so denken“, befand Prof. Dr. Gregor<br />

Thüsing, Institut für Arbeitsrecht<br />

und Recht <strong>der</strong> Sozialen Sicherheit an<br />

<strong>der</strong> Universität Bonn. Der LZK-Vorstand<br />

hatte Prof. Thüsing in die Vertreterversammlung<br />

geladen, um die Perspektiven<br />

<strong>der</strong> GOZ zu erörtern beziehungsweise<br />

die Frage, ob eine Verfas-


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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23_TITELTHEMA<br />

Vortrag. Prof. Dr. Gregor Thüsing referierte zum Thema „Die angemessene Vergütung zahnärztlicher<br />

Leistungen als verfassungsrechtliche Frage“.<br />

sungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht<br />

sinnvoll ist. Bereits 2012<br />

habe er von einer Verfassungsbeschwerde<br />

abgeraten, so Prof. Thüsing,<br />

„die rechtlichen Grundlagen haben<br />

sich seit 2012 nicht maßgeblich verän<strong>der</strong>t“.<br />

Das Verfassungsrecht ermögliche<br />

Spielräume. Vorgegeben sei, betonte<br />

Prof. Thüsing, dass ein Zahnarzt<br />

vom Verdienst leben müsse und eine<br />

ordentliche Patientenversorgung gegeben<br />

sein müsse. „Haben Sie nicht<br />

besetzte Studienplätze? Haben Sie<br />

Nachwuchsprobleme?“ Allesamt Fragen,<br />

die man verneinen muss, so Prof.<br />

Thüsing. Was die Einkommensentwicklung<br />

<strong>der</strong> Zahnärzte betreffe, so<br />

lägen Zahnärzte über <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />

Inflationsentwicklung<br />

und <strong>der</strong> durchschnittlichen Lohnentwicklung<br />

in Deutschland. „Der höchste<br />

Richter am Bundesverfassungsgericht<br />

verdient weniger als <strong>der</strong> durchschnittliche<br />

Zahnarzt!“<br />

Ein Verfassungsbruch liege erst dann<br />

vor, wenn Zahnärzte Leistungen<br />

nicht mehr kostendeckend erbringen<br />

könnten beziehungsweise <strong>der</strong> Standard<br />

extrem reduziert werden müsse“,<br />

betonte Prof. Thüsing.<br />

Sollte <strong>der</strong> Berufsstand den Weg nach<br />

Karlsruhe erwägen, empfahl Prof.<br />

Thüsing, zunächst einmal einzelne<br />

Leistungen zu finden, die unterbewertet<br />

sind.<br />

Was bleibt, ist die abweichende Vereinbarung<br />

nach § 2. Einen Weg, den<br />

<strong>der</strong> Berufsstand mit seiner GOZ-<br />

Kampagne <strong>2023</strong> bereits eingeschlagen<br />

hat und weiterverfolgen wird und<br />

muss.<br />

NACHWAHLEN<br />

Mit dem Ausscheiden von Dr. Peter<br />

Riedel und Dr. Hendrik Putze war die<br />

Nachwahl zweier Mitglie<strong>der</strong> des LZK-<br />

Vorstandes notwendig. Auf Vorschlag<br />

des BZK-Vorsitzenden aus Freiburg,<br />

Dr. Norbert Struß, stand Prof. Dr. Elmar<br />

Hellwig zur Wahl. Für den Stuttgarter<br />

Bezirk schlug BZK-Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Dr. Eberhard Montigel Dr. Florentine<br />

Carow-Lippenberger vor. In geheimer<br />

Wahl erhielten beide ein überzeugendes<br />

Votum für ihre künftige<br />

Arbeit im LZK-Vorstand.<br />

In weiteren Nachwahlen votierten die<br />

Delegierten für Dr. Priska Fischer als<br />

Mitglied im Ausschuss für Zahnmedizinische<br />

Mitarbeiter/innen und im<br />

Berufsbildungsausschuss. In die Wi<strong>der</strong>spruchsausschüsse<br />

für KFO und<br />

Oralchirurgie wählten die Delegierten<br />

Dr. Florentine Carow-Lippenberger<br />

als Mitglied beziehungsweise<br />

stellvertretendes Mitglied.<br />

Die Wahl von Dr. Carow-Lippenberger<br />

in den LZK-Vorstand bedingt ihr<br />

Ausscheiden aus dem Verwaltungsrat<br />

<strong>der</strong> Akademie für Zahnärztliche Fortbildung<br />

Karlsruhe. Als neues Mitglied<br />

in den Verwaltungsrat wählten die<br />

Delegierten Dr./Med. Univ. Budapest<br />

Edith Nadj-Papp.<br />

Mehrheiten. Die Anträge des Vorstandes fanden große Mehrheiten in <strong>der</strong> Vertreterversammlung.<br />

SATZUNGSÄNDERUNGEN<br />

Gleich fünf Satzungen sollten in <strong>der</strong><br />

Vertreterversammlung eine Än<strong>der</strong>ung<br />

erfahren: Die Meldeordnung, die LZK-<br />

Satzung, die Geschäftsordnungen von<br />

Vorstand und Vertreterversammlung<br />

sowie die Aufwandsentschädigungsordnung.<br />

Durch die Satzungsän<strong>der</strong>ungen<br />

führten <strong>der</strong> Vorsitzende des Satzungsausschusses,<br />

Dr. Eberhard Montigel, sowie<br />

die Vorsitzende des Haushaltsausschusses,<br />

Dr. Eva Hemberger, für die<br />

Aufwandsentschädigungsordnung.<br />

Die Meldung <strong>der</strong> Kammermitglie<strong>der</strong> erfolgt<br />

zukünftig über ein webbasiertes


24_TITELTHEMA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Nachwahl. Dr. Florentine Carow-Lippenberger und Prof. Dr. Elmar Hellwig rücken als<br />

neue Mitglie<strong>der</strong> in den LZK-Vorstand.<br />

Künftig soll die Möglichkeit sowohl<br />

einer virtuellen Vertreterversammlung<br />

als auch einer virtuellen Vorstandssitzung<br />

bestehen. Dies macht eine Än<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Geschäftsordnungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die Aufwandsentschädigungsordnung<br />

wird durch die Aufnahme einer Regelung<br />

für die Referenten für Gutachterwesen<br />

ergänzt.<br />

Die Delegierten stimmten allen Satzungsän<strong>der</strong>ungen<br />

mit großer Mehrheit<br />

zu. Die geän<strong>der</strong>ten Satzungen finden<br />

sich in den Amtlichen Mitteilungen<br />

<strong>der</strong> Oktoberausgabe des Z<strong>BW</strong>.<br />

Andrea Ma<strong>der</strong><br />

Meldeportal auf <strong>der</strong> LZK-Webseite. Daher<br />

sei eine Anpassung <strong>der</strong> Meldeordnung<br />

erfor<strong>der</strong>lich, erläuterte Dr. Montigel<br />

und zeigte alle Satzungsän<strong>der</strong>ungen<br />

in einer übersichtlichen Synopse.<br />

Die Umbenennung des Prophylaxeausschusses<br />

in „Ausschuss für präventive<br />

Zahnmedizin und Mundgesundheit“<br />

bedingt eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong><br />

LZK.<br />

KOMMENTAR<br />

Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff<br />

stellvertreten<strong>der</strong> GOZ-Referent <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong><br />

FORTES FORTUNA ADIUVAT<br />

Dem Mutigen hilft das Glück – so <strong>der</strong><br />

römische Philosoph Cicero in seinen<br />

„Gespräche(n) in Tusculum“. Cicero ist<br />

bemüht, in seinen Abhandlungen zu<br />

zeigen, dass tugendhaftes, also ethisch<br />

korrektes Handeln zum „Lebensglück“<br />

gereicht.<br />

Auf diesen einfachen Nenner als<br />

Handlungsmaxime allein kommt <strong>der</strong><br />

geneigte Zuhörer, <strong>der</strong> den Ausführungen<br />

von Prof. Dr. Georg Thüsing (Uni<br />

Bonn) zum Thema „Perspektiven <strong>der</strong><br />

GOZ – wäre eine Verfassungsklage<br />

sinnvoll?“ bei <strong>der</strong> LZK-Vetreterversammlung<br />

lauschte. Denn von den<br />

Verfassungsrichtern Unterstützung zu<br />

erhalten bei einer Klage gegen die<br />

Nichtanpassung des Punktwerts <strong>der</strong><br />

GOZ seit 1988 (und rechnerisch<br />

faktisch seit 1965), darauf darf<br />

offensichtlich nicht gehofft werden. So<br />

jedenfalls das ernüchternde Fazit von<br />

Prof. Thüsing.<br />

Das liegt zum einen daran, dass die<br />

Zahnärzte zu viel verdienen, jedenfalls<br />

mehr als die meisten an<strong>der</strong>en Akademiker.<br />

Und weil mit entsprechendem<br />

Zahlenmaterial, das allerdings teilweise<br />

bereits veraltet und von <strong>der</strong> Realität<br />

überholt ist, so gerne und locker von<br />

<strong>der</strong> Hand in <strong>der</strong> politischen Diskussion<br />

„argumentiert“ wird, braucht man sich<br />

tiefergehende Gedanken über die<br />

korrekte Anwendung einer Gebührenordnung<br />

gar nicht erst zu machen.<br />

Auch nicht über den systemischen<br />

Denkfehler, dass die politisch herangezogenen<br />

Verdienste durch zwei<br />

Gebührenordnungen gespeist werden<br />

und als Basis <strong>der</strong> Diskussion gar nicht<br />

taugen.<br />

Dass mittlerweile über 100 Positionen<br />

in <strong>der</strong> GOZ schlechter bewertet sind als<br />

vergleichbare Leistungen im BEMA –<br />

sei’s drum: Nirgendwo ist verfassungsrechtlich<br />

verbrieft, dass die<br />

private Gebührenordnung höhere<br />

Sätze aufzuweisen hätte als die<br />

gesetzliche Gebührenordnung – und<br />

wenn noch so oft betont werde, dass<br />

unterschiedliche Kriterien bezüglich<br />

des Behandlungsumfangs und <strong>der</strong><br />

-tiefe bestünden.<br />

Prof. Thüsing for<strong>der</strong>te, nachdem er<br />

bei seiner GOZ-Analyse „keinen Stein<br />

auf dem an<strong>der</strong>en gelassen hatte“,<br />

doch einzelne „typische, nicht triviale“<br />

Positionen in <strong>der</strong> GOZ zu identifizieren,<br />

bei denen die Bewertung<br />

beson<strong>der</strong>s niedrig sei, gegebenenfalls<br />

sei hier ein Ansatzpunkt einer Klage<br />

zu verorten. Verwun<strong>der</strong>t reibt sich<br />

<strong>der</strong> Zahnarzt die Augen: Sind die etwa<br />

noch nicht definiert? Und sind das<br />

nicht bereits allgemein bekannt<br />

Dutzende? In <strong>der</strong> Tat – sie sind<br />

bekannt! Je<strong>der</strong> Zahnarzt weiß, dass<br />

die komplette zahnärztliche Chirurgie,<br />

Parodontologie sowie weite Teile <strong>der</strong><br />

konservierenden Zahnerhaltung<br />

massiv niedriger honoriert werden in<br />

<strong>der</strong> GOZ als im BEMA. Aber warum<br />

sollen einzelne Maßnahmen erzielen,<br />

was <strong>der</strong>en Gesamtheit nicht vermag?<br />

Wenn also die GOZ auch mit juristischer<br />

Unterstützung nicht an die<br />

wirtschaftliche Entwicklung angepasst<br />

werden wird, dann hilft nur, sie selbst<br />

anzupassen. Darauf wurde unser<br />

Berufsstand bereits 2004 vom<br />

Bundesverfassungsgericht hingewiesen.<br />

Was bekanntlich die Anwendung<br />

von § 2,1 GOZ, also die Anwendung<br />

<strong>der</strong> freien Honorarvereinbarung,<br />

voraussetzt. Und also gilt: Fortes<br />

fortuna adiuvat.


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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25_TITELTHEMA<br />

„Jetzt reicht’s“ – Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz<br />

PROTEST GEGEN DIE FEHL-<br />

GELEITETE GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Auf dem Stuttgarter Schlossplatz fand am 21. Juni eine groß angelegte Protestaktion<br />

statt. Zahnärzt*innen und ihre Praxisteams protestierten gemeinsam mit Ärzt*innen<br />

sowie Psychotherapeut*innen gegen die Auswirkungen <strong>der</strong> aktuellen Gesundheitspolitik.<br />

Die größten Kritikpunkte <strong>der</strong> ca. 3.000 Demonstrant*innen, die<br />

ihrem Unmut lauthals Gehör verschafften, waren die überbordende Bürokratie,<br />

die Kürzung <strong>der</strong> Honorierung sowie eine ineffiziente Digitalisierung.<br />

Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/Marco Kuhn<br />

Redebeitrag. Dr. Johannes Kast, Geschäftsführer von Dentimed, machte deutlich: Budgetierung bedeutet<br />

Leistungskürzungen für die Patient*innen. Und er for<strong>der</strong>te eine Novellierung <strong>der</strong> Gebührenordnung.<br />

Deutliches Signal. Unter den Demonstrierenden<br />

waren viele Zahnärzt*innen. Auch Dr. Hendrik<br />

Putze (l.), Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kreisvereinigung<br />

Stuttgart <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, und Dr. Eberhard Montigel<br />

(r.), Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BZK Stuttgart, schlossen<br />

ihre Praxen, um den Protest zu unterstützen.<br />

Foto: Hendrik Putze<br />

Ein deutliches Zeichen gegen die aktuelle<br />

Gesundheitspolitik setzten 3.000 Demonstrant*innen<br />

in <strong>der</strong> Stuttgarter Innenstadt.<br />

Aufgerufen zu <strong>der</strong> Aktion hatte<br />

<strong>der</strong> fachübergreifende Ärzteverband<br />

MEDI Baden-Württemberg gemeinsam<br />

mit elf weiteren Berufsverbänden, darunter<br />

Dentimed. Die For<strong>der</strong>ung: Dauerhafte<br />

Sicherstellung <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />

und bessere Rahmenbedingungen<br />

für nie<strong>der</strong>gelassene Praxen. Der stellvertretende<br />

MEDI-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />

Michael Eckstein, <strong>der</strong> die Protestaktion<br />

initiiert hatte, führte durch die Veranstaltung<br />

und machte gleich zu Beginn deutlich:<br />

„Die katastrophale Berliner Politik<br />

<strong>der</strong> letzten Jahre ist ein Desaster für uns<br />

Nie<strong>der</strong>gelassene, für unsere Teams, für die<br />

Patientinnen und Patienten und für die<br />

ganze ambulante Versorgung.“ Politisch<br />

verantwortete Budgetierung, Zwangsdigitalisierung,<br />

gesetzliche Reglementierungen<br />

und Überbürokratisierung seien die<br />

Gründe dafür, dass unser Gesundheitssystem<br />

krank sei, so auch MEDI-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Dr. Werner Baumgärtner.<br />

Der Vorsitzende <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg, Dr.<br />

Karsten Braun, und seine Stellvertreterin,<br />

Dr. Doris Reinhardt, sprachen in einem<br />

Grußwort den Protestierenden ihre Solidarität<br />

aus. Die nie<strong>der</strong>gelassenen Praxen<br />

seien das Rückgrat <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung, sagte Braun. Es sei ein<br />

Alarmzeichen, wenn die Nie<strong>der</strong>gelassenen<br />

die Versorgung als gefährdet ansehen<br />

würden. Weniger Bürokratie und ein zeitgemäßes<br />

Vergütungssystem, das auch<br />

eine Entlastung durch angestelltes Personal<br />

berücksichtige, seien notwendig.<br />

REDEBEITRAG VON DENTIMED<br />

Auch Vertreter*innen weiterer Ärzteverbände<br />

kamen zu Wort. Für die Zahnärzteschaft<br />

sprach Dr. Johannes Kast, Geschäftsführer<br />

von Dentimed und nie<strong>der</strong>gelassener<br />

Zahnarzt in Göppingen. Er nahm<br />

unter an<strong>der</strong>em das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz<br />

in den Blick: „Durch das GKV-<br />

Finanzstabilisierungsgesetz deckelt die Regierungskoalition<br />

die finanziellen Mittel<br />

für die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung von gesetzlich Versicherten<br />

und kürzt das Honorar.“ Es sei an<br />

<strong>der</strong> Zeit, gemeinsam auf die Missstände<br />

wie steigende Kosten, ausufernde Bürokratie,<br />

Fachkräftemangel und Wettbewerbsdruck<br />

durch profitgetriebene investorengeführte<br />

Medizinische Versorgungszentren<br />

aufmerksam zu machen. Kast for<strong>der</strong>te unter<br />

Applaus die Überarbeitung <strong>der</strong> novellierungsbedürftigen<br />

Gebührenordnungen.<br />

Er machte klar: Budgetierung bedeute<br />

Leistungskürzungen für die Patient*innen.<br />

Auch die 2021 eingeführte neue PAR-<br />

Behandlungsstrecke sei dadurch bedroht.<br />

An den Gesundheitsminister appellierte er:<br />

„Herr Lauterbach, lassen Sie nicht zu, dass<br />

unsere Gesundheitsversorgung aus finanziellen<br />

Gründen das nicht das leisten kann,<br />

was technisch, wissenschaftlich und medizinisch<br />

möglich ist.“<br />

Alle Redner*innen bekräftigten, dass <strong>der</strong><br />

Protest auf dem Schlossplatz nur ein Auftakt<br />

sei. Weitere Aktionen seien in Planung,<br />

um den ärztlichen For<strong>der</strong>ungen<br />

weiterhin Nachdruck zu verleihen.<br />

Jenny Dusche


TAG DER ZAHNGESUNDHEIT<br />

Schirmherr: Manfred Lucha MdL,<br />

Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg<br />

für alle!<br />

Eröffnungsveranstaltung auf dem<br />

Eugen-Bolz-Platz, Rottenburg,<br />

Donnerstag, 21. September <strong>2023</strong>,<br />

11 Uhr<br />

ERLEBNISFORUMZAHNGESUNDHEIT<br />

Mittwoch, 20. September <strong>2023</strong> bis Freitag, 22. September <strong>2023</strong>, jeweils 9 bis 17 Uhr<br />

Samstag, 23. September <strong>2023</strong>, 9 bis 13 Uhr, Eugen Bolz Platz, Rottenburg<br />

Putze<br />

regelmäßig und gründlich Deine Zähne.<br />

Nehmt Platz am Maltisch<br />

Beobachtet Bakterien<br />

im Mikroskop<br />

Setzt euch in den Behandlungsstuhl<br />

Stärke Deine Zähne mit Fluoriden.<br />

Lacht mit Zauberer Piccolo &<br />

albert mit unserem Zahni<br />

Gebt euren Schnuller ab &<br />

erhaltet ein Geschenk<br />

Bereitet euch<br />

zahngesunde Snacks zu<br />

Verschickt lustige Postkarten<br />

Ernähre Dich<br />

Gestaltet eure eigenen Buttons<br />

Besucht den Plaque-Neon-Tunnel<br />

IZZ<br />

INFORMATIONSZENTRUM<br />

ZAHN UND MUNDGESUNDHEIT<br />

Eine Einrichtung <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung und <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

Besuche<br />

regelmäßig Deine Zahnarztpraxis.<br />

Holt euch euren<br />

Zahnärztlichen Kin<strong>der</strong>pass<br />

Gewinnt beim Glücksrad<br />

Putzt eure Zähne am<br />

Zahnputzbrunnen<br />

zahngesund.<br />

Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg e.V.<br />

Informationszentum Zahn-und Mundgesundheit Baden-Württemberg • Postfach: 102433 • 70020 Stuttgart • www.izzbw.de • presse@izzbw.de


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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27_BERUFSPOLITIK<br />

Für die Interessen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft: KZBV VV in Mainz<br />

GEMEINSAM ZÄHNE ZEIGEN!<br />

Bundesweit ist die Situation angespannt: Zahnarztpraxen ächzen unter steigenden Betriebskosten,<br />

Personalmangel und einer Gesundheitspolitik zulasten <strong>der</strong> ambulanten<br />

Versorgung. Auf <strong>der</strong> Vertreterversammlung <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

(KZBV) am 21. und 22. Juni in Mainz boten viele Themen den Delegierten und dem<br />

neuen KZBV-Vorstand Stoff für For<strong>der</strong>ungen, Kritik und Warnungen – adressiert an den<br />

Bundesgesundheitsminister.<br />

Zähne zeigen. ZA Martin Hendges (l.), Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> KZBV setzt gemeinsam mit seinen beiden stellvertretenden Vorsitzenden<br />

Dr. Georg Pochhammer und Dr. Ute Maier mit <strong>der</strong> Kampagne „Zähne zeigen“ ein entschiedenes Signal gegen Lauterbachs<br />

Sparpolitik.<br />

Es gibt nicht viele Politiker*innen –<br />

ganz gleich welcher Couleur –, die auf<br />

einer Vertreterversammlung (VV) <strong>der</strong><br />

Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />

(KZBV) mit wohlwollendem Applaus<br />

bedacht werden, aber Clemens<br />

Hoch (SPD) ist einer von ihnen. Der<br />

rheinland-pfälzische Gesundheitsminister<br />

hat zusammen mit seinen Kolleginnen<br />

aus Schleswig-Holstein und<br />

Hamburg sowie seinem Kollegen aus<br />

Bayyern eine Entschließung zur<br />

„Schaffung eines MVZ-Regulierungsgesetzes“<br />

in die Län<strong>der</strong>kammer eingebracht<br />

– und steht damit (fast) an <strong>der</strong><br />

Seite <strong>der</strong> Zahnärzteschaft. „Der Beschluss<br />

des Bundesrats zu investorengetragenen<br />

(zahn-)medizinischen Versorgungszentren<br />

(iMVZ) macht Mut.<br />

Er zeigt auch, dass sich unser lang anhaltendes,<br />

professionspolitisches Engagement<br />

für die MVZ-Regulierung<br />

lohnt. Aber wir sind erst am Ziel, wenn<br />

das Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) die fachliche Gründungsbeschränkung<br />

miteinpreist“, kommentiert<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>. In<br />

seinem Grußwort lobt <strong>der</strong> Minister<br />

den einstimmig gefassten Beschluss<br />

<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur MVZ-Regulierung,<br />

hebt die wichtige Rolle des Ehrenamts<br />

(in Rheinland-Pfalz sei schließlich je<strong>der</strong><br />

Zweite ehrenamtlich aktiv) und<br />

ergo <strong>der</strong> Selbstverwaltung hervor und<br />

plädiert für mehr Gelassenheit bei <strong>der</strong><br />

Digitalisierung. Für den Vorstandsvorsitzenden<br />

<strong>der</strong> KZBV, ZA Martin<br />

Hendges, bedeutet Hochs Besuch in<br />

erster Linie Wertschätzung für die<br />

Zahnärzteschaft.<br />

BMG „UNKALKULIERBAR“<br />

In seiner Rede dankt Hendges dem<br />

Landesminister für seinen Einsatz gegen<br />

die ungebremste Ausbreitung von<br />

iMVZ. Die Gesetzgebung des Bundesgesundheitsministers<br />

Karl Lauterbach<br />

hingegen beschreibt er als „unkalkulierbar“<br />

und bezieht sich dabei<br />

auf drei „auf einen Schlag“ erschienene<br />

Gesetzentwürfe des BMG, die da<br />

wären: Digitalisierungsgesetz, Gesundheitsdatennutzungsgesetz<br />

und


28_BERUFSPOLITIK<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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MVZ-Regulierung. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister<br />

Clemens Hoch begrüßt die Delegierten auf <strong>der</strong> Vertreterversammlung in<br />

Mainz. Hoch steht bei <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach einer MVZ-Regulierung an<br />

<strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.<br />

Geschlossenheit. Die Zahnärzteschaft stimmt geschlossen für eine Stärkung<br />

<strong>der</strong> Freiberuflichkeit und <strong>der</strong> Selbstverwaltung.<br />

Fotos: KZBV/Jan Knoff<br />

Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz.<br />

Diese seien noch nicht offiziell<br />

zugeleitet worden und die Zeit für<br />

Stellungnahmen erfahrungsgemäß<br />

knapp. „Viele <strong>der</strong> teils hoch konfliktären<br />

Gesetzesvorhaben haben zur Mitte<br />

<strong>der</strong> Legislaturperiode noch nicht<br />

das Licht <strong>der</strong> Welt erblickt, etwa die<br />

GKV-Finanzreform, das Versorgungsgesetz<br />

II und das Bürokratie-Entlastungsgesetz.<br />

Aus den Erfahrungen <strong>der</strong><br />

ersten Hälfte dieser Legislaturperiode<br />

wissen wir, dass die Zeitpläne des<br />

BMG mit großen Unwägbarkeiten verbunden<br />

sind“, kritisiert Hendges das<br />

„Ad-hoc-Gesetzgebungsverfahren“.<br />

PROTESTBEREIT<br />

Umso wichtiger sei es, dass die Zahnärzteschaft<br />

offensiv nach vorne gehe,<br />

„so wie wir es mit <strong>der</strong> Kampagne<br />

‚Zähne zeigen‘ tun“. Er ruft alle Zahnärzt*innen<br />

im Land auf, sich engagiert<br />

an <strong>der</strong> Kampagne zu beteiligen.<br />

Wenn man die präventionsorientierte<br />

Parodontitisversorgung retten wolle,<br />

dann müsse man jetzt aktiv werden.<br />

In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion<br />

wird klar: Die Zahnärzteschaft ist bereit,<br />

für ihre Interessen zu kämpfen.<br />

» Aber wir sind erst am Ziel, wenn das<br />

Bundesgesundheitsministerium die<br />

fachliche Gründungsbeschränkung<br />

miteinpreist.«<br />

Dr. Torsten Tomppert zum Bundesratsbeschluss bezüglich <strong>der</strong><br />

Regulierung von MVZ<br />

SELBST GESTALTEN<br />

Unverständnis und Ärger unter den<br />

Delegierten gibt es auch beim Thema<br />

„Europäischer Datenschutzraum“,<br />

besser bekannt unter dem Kürzel<br />

EHDS (European Health Data Space).<br />

Die EU will damit Gesundheitsdaten<br />

für Patient*innen und die Forschung<br />

grenzüberschreitend in einer elektronischen<br />

Patientenakte (ePA) nutzbar<br />

machen. Viele Praxen sehen dabei<br />

Kosten und zusätzlichen Verwaltungsaufwand<br />

bei <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong><br />

Daten auf sich zurollen. Die Zahnärzteschaft<br />

müsse selbst definieren,<br />

welche Daten aus ihrer Sicht in die<br />

ePA sollen. Lauterbach lasse sich von<br />

diesem Digitalisierungsprojekt nicht<br />

mehr abbringen, sagt <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />

Hendges. Christian Finster,<br />

stellvertreten<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, weist im Zusammenhang<br />

mit dem EHDS auf Datenschutz<br />

und Patientenrechte hin:<br />

„Diese Daten sind für Hacker wie <strong>der</strong><br />

Honigtopf für die Bienen. Wichtig ist<br />

das Wi<strong>der</strong>spruchsrecht <strong>der</strong> Patienten.<br />

Die Ausübung des Wi<strong>der</strong>spruchsrechts<br />

muss einfach sein. Darauf<br />

müssen wir ein Augenmerk legen“.<br />

WICHTIGE BESCHLÜSSE<br />

Bereits im Vorfeld zur VV beriet sich<br />

die AG <strong>KZV</strong>en (eine Arbeitsgruppe aus<br />

verschiedenen <strong>KZV</strong>en) unter Vorsitz<br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>. Dabei wurde unter an<strong>der</strong>em<br />

ein Antrag zur Budgetierung erarbeitet,<br />

<strong>der</strong> später von <strong>der</strong> VV beschlossen<br />

wurde. Darin wird die Bundesregierung<br />

„mit Nachdruck auf(gefor<strong>der</strong>t),<br />

die Budgetierung in <strong>der</strong><br />

zahnärztlichen Versorgung dauerhaft<br />

abzuschaffen“. „Zuerst einigt man<br />

sich auf eine zeitgemäße PAR-Richtlinie<br />

und anschließend werden die dafür<br />

erfor<strong>der</strong>lichen Mittel nicht zur<br />

Verfügung gestellt, das ist nicht akzeptabel.<br />

Für die Kolleginnen und<br />

Kollegen vor Ort ist es wichtig, dass<br />

sämtliche vertragszahnärztliche Leistungen<br />

budgetfrei erbracht werden<br />

können“, sagte Dr. Peter Riedel, stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>.<br />

In einem weiteren Antrag wird die Politik<br />

zu einem klaren Bekenntnis zur


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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29_BERUFSPOLITIK<br />

Selbstverwaltung aufgerufen: „Die<br />

Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZBV for<strong>der</strong>t<br />

die Bundesregierung daher auf,<br />

sich wie<strong>der</strong> eindeutig und klar zum<br />

beson<strong>der</strong>en Stellenwert <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

und <strong>der</strong> Freiberuflichkeit für<br />

unser Gesundheitswesen zu bekennen<br />

und zu einem von gegenseitigem Vertrauen,<br />

Respekt und Kooperation geprägten<br />

Miteinan<strong>der</strong> zurückzukehren.<br />

Dazu gehört auch, dass die systematische<br />

Ausgrenzung aus Entscheidungsprozessen<br />

und die in diesem Zusammenhang<br />

fortgesetzte Diffamierung<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung und ihrer<br />

Vertreter als ‚Lobbyisten‘ ein Ende findet.“<br />

Bei <strong>der</strong> Besetzung von Gremien<br />

und Regierungskommissionen sowie<br />

in Gesetzgebungsverfahren sei die Expertise<br />

<strong>der</strong> Selbstverwaltung, wie dies<br />

über Jahrzehnte gemeinsamer Konsens<br />

mit dem Bundesgesundheitsministerium<br />

war, wie<strong>der</strong> frühzeitig und<br />

ernsthaft einzubinden, sind sich die<br />

Delegierten einig.<br />

Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />

INFO<br />

Sämtliche Beschlüsse <strong>der</strong> 2. Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> KZBV VV am<br />

21. und 22. Juni <strong>2023</strong> finden Sie<br />

unter folgendem<br />

Kurz-Link<br />

o<strong>der</strong> indem Sie<br />

den QR-Code<br />

s c a n n e n :<br />

https://bit.<br />

ly/3NLTwmu.<br />

KOMMENTAR<br />

Dr. Hans Hugo Wilms<br />

Vorstandsreferent für Öffentlichkeitsarbeit<br />

<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Als neuer Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

KZBV hat es Martin Hendges nicht<br />

leicht. Das gesundheitspolitische<br />

Umfeld trägt nicht gerade zu einer<br />

positiven Aufbruchsstimmung am<br />

Beginn einer neuen Legislaturperiode<br />

bei. Die Folgen des sogenannten<br />

GKV-Finanzierungsstärkungsgesetz<br />

aus dem letzten Jahr schlagen sich in<br />

den einzelnen Län<strong>der</strong>-<strong>KZV</strong>en mit<br />

niedrigen Honorarabschlüssen und<br />

aktualisierten Honorarverteilungsmaßstäben<br />

(HVM) wegen <strong>der</strong> strikten<br />

Budgetierung kaum nie<strong>der</strong>, da drohen<br />

schon neue Gesetzesvorhaben aus<br />

dem Hause Karl Lauterbachs. Ein<br />

weiteres GKV-Finanzierungsstärkungsgesetz,<br />

GKV-Versorgungsgesetz<br />

I und II, Digitalisierungsgesetz,<br />

Datennutzungsgesetz und Bürokratieentlastungsgesetz<br />

hören sich für die in<br />

<strong>der</strong> Gesundheitspolitik unbedarften<br />

Bürger vielleicht gut an, bedeuten aber<br />

für uns in den Praxen weitere Restriktionen,<br />

Auflagen und Belastungen. Die<br />

Selbstverwaltung wird systematisch<br />

aus- und begrenzt, was inzwischen<br />

auch die Kassen gemerkt haben. Der<br />

Staat, <strong>der</strong> eigentlich für Rahmenbedingungen<br />

zuständig sein soll, mischt sich<br />

immer kleinteiliger in die Versorgung<br />

unserer Patienten ein und verstärkt<br />

den Kontrollwahn immer weiter.<br />

Großmäulig angekündigte Reformen<br />

entpuppen sich als reine Spargesetze<br />

und Schwächung <strong>der</strong> ambulanten<br />

Versorgung, sodass selbst angesehene<br />

Wirtschaftswissenschaftler und<br />

Kenner des GKV-Systems sich die<br />

Augen reiben und vor einer massiven<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />

warnen. Vor diesem Hintergrund<br />

kommt die Aussage einer Gesundheitsministerin<br />

aus dem Jahr 2005 fast<br />

einer Weissagung gleich: „Es muss<br />

endlich Schluss sein mit <strong>der</strong> Ideologie<br />

<strong>der</strong> Freiberuflichkeit“, so Ulla Schmidt<br />

damals. Der amtierende Gesundheitsminister<br />

und damalige Chefberater im<br />

Gesundheitsministerium (BMG)<br />

scheint diese For<strong>der</strong>ung gnadenlos<br />

umzusetzen. Dazu passt auch die<br />

Aussage von Heike Baehrens, gesundheitspolitische<br />

Sprecherin <strong>der</strong><br />

SPD-Bundestagsfraktion, dass die<br />

Ärzte (Zahnärzte) Teil des Problems in<br />

unserem Gesundheitswesen seien.<br />

Was also soll und kann die KZBV tun?<br />

Abwarten? Nein! Beobachten? Nein!<br />

O<strong>der</strong> mit maßgeblichen Gesundheitspolitikern<br />

reden und sie mit unseren<br />

guten Argumenten zu überzeugen<br />

versuchen, mit <strong>der</strong> gerade angelaufenen<br />

Kampagne uns laut zu Wort zu<br />

melden, um die Medien, die Öffentlichkeit<br />

zu „bearbeiten“ und die<br />

allgemeine Öffentlichkeit, die Patienten<br />

als Verbündete auf unsere Seite zu<br />

holen? Ja!<br />

Aber reicht das?<br />

In dieser Gemengelage meldete sich<br />

ein Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> einer<br />

Krankenkasse zu Wort und schlug vor,<br />

die gesamte zahnmedizinische<br />

Versorgung aus dem Leistungskatalog<br />

<strong>der</strong> GKV herauszunehmen, um damit<br />

13 Milliarden einzusparen. Dass Karl<br />

Lauterbach dieses Ansinnen sofort<br />

zurückwies – klar! Dass die KZBV dies<br />

als unsozial ebenfalls sofort zurückwies<br />

– eher voreilig! Darüber lässt sich<br />

zumindest nachdenken.<br />

Als Teil des GKV–Systems unterliegen<br />

wir seit Jahrzehnten zahlreichen<br />

Restriktionen (s. o.). Unsere Präventionserfolge,<br />

das AuB-Konzept, das<br />

Eintreten für vulnerable Bevölkerungsteile<br />

wird ständig als beispielhaft und<br />

wegweisend von <strong>der</strong> Politik wortreich<br />

anerkannt. Aber än<strong>der</strong>n tut sich<br />

deswegen nichts. Die Sparschraube<br />

wird weiter gedreht, <strong>der</strong> Kontrollwahn<br />

nimmt zu. Ist es nicht an <strong>der</strong> Zeit, über<br />

mehr Freiheiten im GKV-System<br />

nachzudenken? Müssen nicht weniger<br />

statt immer mehr Behandlungsbereiche<br />

in den Leistungskatalog <strong>der</strong> GKV?<br />

Lohnt es sich nicht, bei <strong>der</strong> Politik<br />

dafür zu werben, das Festzuschusssystem<br />

auf alle Versorgungsbereiche<br />

auszudehnen? Ist nicht gerade<br />

<strong>der</strong> zahnmedizinische Versorgungsbereich<br />

dazu geeignet, als Pilot für die<br />

Herausnahme von nicht unbedingt<br />

notwendigen Leistungen aus <strong>der</strong><br />

solidarischen Finanzierung zur<br />

Verfügung zu stehen?<br />

Wenn wir unsere viel beschworene<br />

Freiberuflichkeit wie<strong>der</strong> vollständig<br />

zurückerhalten wollen, müssen wir<br />

auch mal eingefahrene Strukturschienen<br />

überdenken und unkonventionelle<br />

Modelle entwickeln. Wenn nicht jetzt,<br />

wann dann?


30_BERUFSPOLITIK<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Im Gespräch mit Dr. Ute Maier, stellvertretende Vorsitzende <strong>der</strong> KZBV<br />

„JUNGE KOLLEGINNEN UND<br />

KOLLEGEN DIREKT ANSPRECHEN“<br />

Dr. Ute Maier hat lange die Interessen <strong>der</strong> baden-württembergischen Vertragszahnärztinnen<br />

und –Zahnärzte im Land vertreten. Im März wurde sie als erste<br />

Frau in den Vorstand <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung gewählt. Über<br />

ihre neuen Aufgaben, Ziele und wie sie junge Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

für das standespolitische Ehrenamt gewinnen will, erzählt sie im Z<strong>BW</strong>-Interview.<br />

Neu im Amt. Dr. Ute Maier wurde auf <strong>der</strong> konstituierenden Vertreterversammlung <strong>der</strong><br />

KZBV im März <strong>2023</strong> zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt. Ihr neues Amt<br />

trat sie am 22. Juni <strong>2023</strong> an.<br />

Z<strong>BW</strong>: Frau Dr. Maier, herzlichen Glückwunsch<br />

zu Ihrer Wahl als stellvertretende<br />

Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> KZBV.<br />

Sie waren viele Jahre lang als Vorsitzende<br />

des Vorstandes <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> für<br />

die Zahnärzteschaft im Einsatz. Welche<br />

Ziele haben Sie sich mit dem Wechsel<br />

von <strong>der</strong> standespolitischen Landesauf<br />

die Bundesebene für die kommenden<br />

Jahre gesetzt?<br />

Dr. Ute Maier: Vielen Dank für die<br />

Glückwünsche. Ganz oben auf meiner<br />

Prioritätenliste stehen <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong><br />

Versorgungslandschaft auf hohem Niveau,<br />

Bürokratieabbau, zahnärztliche<br />

Honorare, die auch die Inflation und<br />

die Kostensteigerungen berücksichtigen,<br />

die Steigerung <strong>der</strong> Akzeptanz des<br />

Berufes sowie die standespolitische<br />

Nachwuchsför<strong>der</strong>ung.<br />

Die Praxen müssen endlich wie<strong>der</strong> mehr<br />

Zeit für die Behandlung haben und wir<br />

müssen es deshalb schaffen, dass ein<br />

grundsätzliches Umdenken in <strong>der</strong> Politik<br />

erfolgt. Alle Gesetze <strong>der</strong> letzten Jahre<br />

waren eher mit noch mehr Bürokratie<br />

und steigenden Kosten verbunden und<br />

durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz<br />

(GKV-FinStG) wurden darüber<br />

hinaus – trotz einer extrem hohen Inflation<br />

und deutlich steigenden Personalund<br />

Materialkosten – die Honorare und<br />

die Ausgabenvolumina gedeckelt. Damit<br />

wird eine umfassende Versorgung<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung und insbeson<strong>der</strong>e die<br />

Versorgung auf dem Land gefährdet.<br />

Mit welchem Ressort sind Sie im Bundesvorstand<br />

betraut und wo sehen Sie<br />

in diesem Bereich Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

und auch Chancen?<br />

Ich bin unter an<strong>der</strong>em mit den Ressorts<br />

Qualitätsför<strong>der</strong>ung, Vertragsinformatik,<br />

Leitlinien und standespolitische<br />

Nachwuchsför<strong>der</strong>ung betraut. Die große<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung wird in all diesen<br />

Foto: KZBV/Jan Knoff<br />

Bereichen sein, auf eine bürokratiearme<br />

Umsetzung in den Praxen hinzuwirken<br />

und insgesamt nicht eine überbordende<br />

Flut von Reglementierungen zu generieren.<br />

Das GKV-FinStG hat verdeutlicht,<br />

dass das große Ziel, den Patientinnen<br />

und Patienten den Zugang zu neue<br />

Leistungen zu eröffnen, ein gefährliches<br />

Spiel darstellt, wenn im Nachhinein<br />

die dafür eingeplanten Mittel durch<br />

ein Gesetz wie<strong>der</strong> kassiert werden.<br />

Wenn auf das Wort <strong>der</strong> Politik kein Verlass<br />

ist, ist das ein fatales Signal für die<br />

Versorgung <strong>der</strong> Versicherten.<br />

Die Nachwirkungen <strong>der</strong> Coronapandemie,<br />

die aktuellen Gesetzesvorhaben<br />

des Bundesgesundheitsministeriums,<br />

das GKV-FinStG, <strong>der</strong> Personalmangel<br />

und die Bürokratie – die Liste <strong>der</strong><br />

Probleme für die Praxen ist lang. Wie<br />

schaffen wir es trotzdem, eine patientenorientierte<br />

und flächendeckende<br />

Versorgung überall in Deutschland aufrechtzuerhalten?<br />

Bisher funktioniert vieles aufgrund des<br />

großen Engagements <strong>der</strong> Praxisteams.<br />

Ich merke jedoch, dass die Stimmung<br />

wegen <strong>der</strong> unzähligen Restriktionen und<br />

dem steigenden Personalmangel bei vielen<br />

kippt. Wenn sich hier nichts än<strong>der</strong>t<br />

und insbeson<strong>der</strong>e Herr Minister Lauterbach<br />

weiter auf seinem geringschätzenden<br />

und demotivierenden Kurs bleibt,<br />

wird die flächendeckende patientenorientierte<br />

Versorgung drastischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

unterliegen. Wer behauptet,<br />

dass Kostendämpfung insbeson<strong>der</strong>e<br />

auch bei präventiven Leistungen – wie<br />

gerade im Bereich PAR – nicht zu Einschränkungen<br />

führt, weiß nicht, wie Versorgung<br />

funktioniert. Gerade die Zahnärzteschaft<br />

hat deutlich gezeigt, dass<br />

durch Prävention die Ausgaben insgesamt<br />

sinken und auch allgemeinmedizinische<br />

Risiken minimiert werden.


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de BERUFSPOLITIK 31_BUCHTIPP<br />

»<br />

Wir müssen die jungen Kolleginnen und<br />

Kollegen direkt ansprechen, sie auch in<br />

unsere Gremien einladen, damit sie einmal<br />

sehen, wie es hinter den Kulissen aussieht<br />

und wie wichtig Selbstverwaltung ist,<br />

und sie dann auch frühzeitig aktiv in die<br />

Gremienarbeit einbinden.«<br />

Dr. Ute Maier, stv. Vorsitzende <strong>der</strong> KZBV<br />

Sie sind die erste Frau im Vorstand <strong>der</strong><br />

KZBV. Was bedeutet Ihre Wahl für den<br />

Berufsstand <strong>der</strong> Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte?<br />

Ich fände es klasse, wenn dies einen<br />

Schub gäbe in Bezug auf die stärkere<br />

Beteiligung von Frauen in <strong>der</strong> Standespolitik.<br />

Denn es ist wie so oft: Nur eine<br />

gute Mischung sorgt für eine breite<br />

Vertretung <strong>der</strong> Interessen und so manchem<br />

Gremium würde eine stärkere<br />

Beteiligung von Frauen mit <strong>der</strong>en<br />

Sichtweisen und Erfahrungen einfach<br />

guttun.<br />

In Ihren Zielsetzungen erklären Sie unter<br />

an<strong>der</strong>em, dass Ihnen die Gewinnung<br />

von ehrenamtlichen Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzten für die Standespolitik am<br />

Herzen liegt. Mit welchen Ideen wollen<br />

Sie die Sache angehen?<br />

Wir müssen die jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen direkt ansprechen, sie<br />

auch in unsere Gremien einladen, damit<br />

sie einmal sehen, wie es hinter<br />

den Kulissen aussieht und wie wichtig<br />

Selbstverwaltung ist, und sie dann<br />

auch frühzeitig aktiv in die Gremienarbeit<br />

einbinden. Denn wir „Alten“<br />

haben ja alle auch einmal klein angefangen.<br />

Für die Vereinbarkeit von Beruf<br />

und Familie spielt sicherlich die<br />

Frage eine große Rolle, wie man Aufgaben<br />

auf verschiedene Personen<br />

übertragen kann. Sitzungen müssen<br />

nicht immer in Präsenz stattfinden,<br />

lange und zeitaufwändige sowie kostenintensive<br />

Anreisewege könnten somit<br />

oft wegfallen. Kürzere Sitzungen<br />

o<strong>der</strong> auch Sitzungen außerhalb <strong>der</strong><br />

klassischen Arbeitszeiten sowie Angebote<br />

einer Kin<strong>der</strong>betreuung bei Veranstaltungen<br />

sind meines Erachtens<br />

ebenfalls ein möglicher Lösungsansatz.<br />

Sie sind nun seit vielen Jahren in <strong>der</strong><br />

Standespolitik aktiv: Wie bewerten Sie<br />

aktuell die Situation <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />

und <strong>der</strong> Freiberuflichkeit und welche<br />

Schlüsse ziehen Sie daraus?<br />

In den letzten Jahren wurde die Selbstverwaltung<br />

einerseits und die Freiberuflichkeit<br />

an<strong>der</strong>erseits durch gesetzgeberische<br />

Maßnahmen immer mehr beschnitten.<br />

Mir fehlen an vielen Stellen<br />

von Seiten <strong>der</strong> Politik das gewisse Augenmaß<br />

und langfristiges Denken. Hier<br />

muss wie<strong>der</strong> weniger Staat und mehr<br />

Eigenverantwortung Priorität haben.<br />

Eine immer stärkere Verstaatlichung<br />

wird unweigerlich zu einer Einschränkung<br />

<strong>der</strong> Versorgung führen.<br />

Wie geht es Ihnen persönlich mit Ihren<br />

neuen Aufgaben, ein halbes nach Jahr<br />

<strong>der</strong> Wahl? Wie managen Sie die regelmäßige<br />

Pendelei zwischen dem Vorland<br />

<strong>der</strong> Schwäbischen Alb nach Berlin und<br />

Köln?<br />

Ich wurde zwar Ende März gewählt,<br />

aber letztendlich bin ich ja erst seit 22.<br />

Juni im Amt (Nach üblicher Prüfung<br />

<strong>der</strong> Verträge durch das BMG; Anm. d.<br />

Red.). Selbstverständlich habe ich mich<br />

in den vergangenen Monaten trotzdem<br />

schon in bestimmte Prozesse eingearbeitet<br />

und auch an Sitzungen teilgenommen.<br />

Vieles ist mir auch nicht neu,<br />

da ich bestimmte Themenfel<strong>der</strong> ja auch<br />

schon in meiner Zeit als Vorsitzende <strong>der</strong><br />

<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> bearbeitet habe. Insofern geht<br />

es mir sehr gut. Die Pendelei ist natürlich<br />

mit einem erhöhten Zeitaufwand<br />

verbunden. Aber wir leben ja glücklicherweise<br />

in einem mo<strong>der</strong>nen Zeitalter<br />

mit mo<strong>der</strong>nen Medien. Das trägt dazu<br />

bei, dass sowohl Job als auch Familie<br />

nicht zu kurz kommen.<br />

Das Gespräch führte Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />

HANDBUCH<br />

Individualprophylaxe<br />

Das beliebte Individualprophylaxe-<br />

Handbuch <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> Hessen wurde in<br />

Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Petra<br />

Ratka-Krüger von <strong>der</strong> Klinik für Zahnerhaltungskunde<br />

und Parodontologie<br />

am Universitätsklinikum Freiburg und<br />

mit Unterstützung von Dr. Andrea Thumeyer<br />

im Jahr 2022 in fünfter, völlig neu<br />

bearbeiteter Auflage herausgegeben.<br />

Das Handbuch lässt sich sowohl als<br />

Schulungsmaterial in <strong>der</strong> Praxis nutzen,<br />

als auch zur Erläuterung <strong>der</strong> IP-Leistungen<br />

für Patient*innen bzw. <strong>der</strong>en Eltern.<br />

In dem aktuell vorliegenden Handbuch<br />

werden die seit 1. Juli 2019 zusätzlichen<br />

zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen<br />

für Kleinkin<strong>der</strong> bis zum vollendeten<br />

33. Lebensmonat ausführlich<br />

beschrieben (FU 1a-c). Diese Früherkennungsuntersuchungen<br />

beinhalten u. a.<br />

die eingehende Untersuchung des Kindes,<br />

die Beratung <strong>der</strong> Eltern und eine<br />

Anleitung zum täglichen Zähneputzen<br />

beim Kleinkind. Vom 34. bis zum vollendeten<br />

72. Lebensmonat können ebenfalls<br />

zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen<br />

(FU 2) durchgeführt werden.<br />

DHZ<br />

Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung Hessen (Hrsg.)<br />

Individualprophylaxe<br />

Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger<br />

5. vollständig überarbeitete<br />

Auflage<br />

Frankfurt 2022<br />

Das Buch ist erhältlich über<br />

die Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung Hessen


32_BERUFSPOLITIK<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Landesweiter Austausch <strong>der</strong> Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />

ENGAGIERT IM EHRENAMT<br />

Fotos: Claudia Richter<br />

Der jährliche Erfahrungsaustausch <strong>der</strong> Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten (SuB)<br />

<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK <strong>BW</strong>) ist für alle Beteiligten<br />

eine wichtige Veranstaltung, um sich im Bereich <strong>der</strong> Alterszahnheilkunde und<br />

Inklusiven Zahnmedizin auf den neuesten Stand zu bringen und aktuelle Entwicklungen<br />

zu diskutieren. Zwei Impulsvorträge zu den Themen GOZ und zu den Aktivitäten<br />

<strong>der</strong> Universität Freiburg rundeten das Treffen ab, das Ende April <strong>2023</strong> im Stuttgarter<br />

Zahnärztehaus stattfand.<br />

Baden-Württemberg ist im Bereich <strong>der</strong><br />

Alterszahnheilkunde und Inklusiven<br />

Zahnmedizin gut aufgestellt: Landesweit<br />

gibt es 40 Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />

als erste Anlaufstelle<br />

für Zahnärztinnen und Zahnärzte,<br />

die sich gerne in einer Pflegeeinrichtung<br />

engagieren möchten o<strong>der</strong> bereits<br />

engagieren. Gleichzeitig sind sie Ansprechpartner<br />

für Pflegeeinrichtungen,<br />

mobile Pflegedienste sowie pflegende<br />

Angehörige, die die Mundhygiene o<strong>der</strong><br />

den Mundgesundheitszustand ihrer<br />

Bewohner o<strong>der</strong> ihrer Angehörigen verbessern<br />

möchten.<br />

SYNERGIEEFFEKTE<br />

Dr. Torsten Tomppert war zum ersten<br />

Mal in seiner Doppelfunktion als Präsident<br />

<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

<strong>BW</strong> und als Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes<br />

<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

<strong>BW</strong> dabei. Er hob in seinem<br />

Grußwort den Status Baden-Württembergs<br />

als bundesweiter Schrittmacher<br />

in Sachen Mundgesundheit von Menschen<br />

mit Unterstützungsbedarf hervor.<br />

Sein Dank ging deshalb ausdrücklich<br />

an Dr. Elmar Ludwig, Referent für<br />

Alterszahnheilkunde <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>, Dr.<br />

Guido Elsäßer, Referent für Inklusive<br />

Zahnmedizin <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>, dem Arbeitskreis<br />

Alters- und Behin<strong>der</strong>tenbehandlung<br />

(AKABe) sowie an die Senioren-<br />

und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten auf<br />

Landesebene. Sie alle haben mit ihrem<br />

Unermüdlicher Einsatz. Die Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> sowie die Mitglie<strong>der</strong> des AKABe engagieren sich für Menschen mit<br />

Unterstützungsbedarf in ihren Landkreisen.


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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33_BERUFSPOLITIK<br />

Würdigung. Dr. Elmar Ludwig (r.) dankte Prof. Dr. Johannes Einwag (l.) für sein Engagement<br />

im AKABe.<br />

Engagement dazu beigetragen, dass<br />

Baden-Württemberg mit seinen einzigartigen<br />

Strukturen in Sachen Mundgesundheit<br />

für Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

als Vorbild für das gesamte<br />

Bundesgebiet gilt.<br />

Dr. Tomppert betonte, dass im Bereich<br />

<strong>der</strong> Alterszahnheilkunde und Inklusiven<br />

Zahnmedizin eine Zusammenarbeit<br />

von LZK und <strong>KZV</strong> unverzichtbar<br />

sei und zu Synergieeffekten führe.<br />

Diese Synergie ermögliche es, bei <strong>der</strong><br />

Politik sowohl für die Zahnärzteschaft<br />

als auch für die Patientenklientel <strong>der</strong><br />

Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

etwas zu bewirken. Vor allem bei den<br />

Bereichen GOZ und Parodontitistherapie<br />

bedarf es <strong>der</strong>zeit gemeinsamer<br />

Anstrengungen, um die adäquate Versorgung<br />

von Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />

zu gewährleisten.<br />

ABRECHNUNGSFRAGEN<br />

Der Kreis zwischen Kammer und <strong>KZV</strong><br />

schloss sich beim Impulsreferat mit<br />

dem Titel „Abrechnung – von <strong>der</strong> Idee<br />

bis zur Abrechnungsposition“. Der<br />

stellvertretende GOZ-Referent <strong>der</strong><br />

LZK, Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff, beleuchtete<br />

die Entstehungsgeschichte, die<br />

Hintergründe und die gesetzlichen<br />

Rahmenbedingungen <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />

Abrechnungskataloge am Beispiel<br />

ausgewählter Leistungspositionen<br />

aus dem Bereich „Alter und Behin<strong>der</strong>ung<br />

(AuB)“. Er beantwortete dabei<br />

folgende Fragen: Was ist die GOZ und<br />

was kann sie leisten? Was versteht man<br />

unter BEMA und wie funktionieren<br />

die BEMA-Nummern? Und wie finden<br />

beide Abrechnungssysteme bei Menschen<br />

mit Unterstützungsbedarf ihre<br />

Anwendung?<br />

HOSPITATIONEN<br />

In einem weiteren Impulsreferat stellten<br />

Dr. Yvonne Rydlewski-Feller, die im Arbeitskreis<br />

Alterszahnheilkunde und Behin<strong>der</strong>tenbehandlung<br />

(AKABe) für den<br />

Bezirk Freiburg aktiv ist, und Dr. Anna-<br />

Lena Hillebrecht, Funktionsoberärztin<br />

am Universitätsklinikum Freiburg, die<br />

modellhafte Kooperation des AKABe<br />

mit <strong>der</strong> Universitätsklinik Freiburg vor.<br />

Dr. Rydlewski-Feller hat das Projekt<br />

„Hospitationen für Studierende in Pflegeeinrichtungen<br />

im Rahmen <strong>der</strong> Berufsfel<strong>der</strong>kundung“<br />

gemeinsam mit<br />

dem Studiengangkoordinator Zahnmedizin<br />

<strong>der</strong> Uni Freiburg und mit den Senioren-<br />

und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />

aus dem Bezirk Freiburg ins Leben gerufen.<br />

Ziel ist es, die Studierenden <strong>der</strong><br />

Zahnmedizin schon sehr früh im Studium<br />

mit <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenzahnheilkunde<br />

bekanntzumachen. Das Projekt spiegelt<br />

sowohl die Umsetzung <strong>der</strong> neuen<br />

Approbationsordnung für Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte wi<strong>der</strong> als auch die<br />

Verzahnung <strong>der</strong> SuB-Aktivitäten mit<br />

den Universitäten im Land. Es wäre<br />

wünschenswert und hilfreich, wenn dieses<br />

Hospitationsmodell auch von an<strong>der</strong>en<br />

Universitäten aufgegriffen werden<br />

würde. Die begleitende Evaluation des<br />

Projekts, die von Dr. Anna-Lena Hillebrecht<br />

durchgeführt wird, soll helfen,<br />

den Modellversuch landes- und bundesweit<br />

zu etablieren. Dr. Hillebrecht stellte<br />

die Evaluierung vor und berichtete<br />

zudem über ihre weiteren wissenschaftlichen<br />

Aktivitäten im AuB-Bereich an<br />

<strong>der</strong> Uni Freiburg.<br />

AKTUELLE ENTWICKLUNGEN<br />

Um die Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />

auf den aktuellen Stand zu<br />

bringen, stellte Dr. Guido Elsäßer die<br />

neuesten Entwicklungen aus dem Bereich<br />

<strong>der</strong> Inklusiven Zahnmedizin vor.<br />

So wird <strong>der</strong> neue IZZ-Flyer „Pflege Zuhause“<br />

aktuell als Version in leichter<br />

Sprache ergänzt. Zudem sollen mehr<br />

und mehr Aufklärungs- und Beratungsinstrumente<br />

mit Metacom-Symbolen<br />

entwickelt werden. Die Zahnärztin bzw.<br />

<strong>der</strong> Zahnarzt kann so beeinträchtigten<br />

Patientinnen und Patienten die Behandlung<br />

besser erklären und umgekehrt<br />

können die Patientinnen und Patienten<br />

besser kommunizieren, welche Beschwerden<br />

sie haben. Geplant ist außerdem<br />

eine zentrale Informationsstelle für<br />

zahnärztliche Belange von Menschen<br />

mit Pflegebedarf und/o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung,<br />

die als Modellversuch zunächst bei <strong>der</strong><br />

LZK <strong>BW</strong> angesiedelt sein soll. Die Informationsstelle<br />

soll Anfragen aufnehmen,<br />

beantworten o<strong>der</strong> an entsprechende Expertinen<br />

und Experten verteilen.<br />

Aus dem Bereich Alterszahnheilkunde<br />

präsentierte Dr. Elmar Ludwig unter an<strong>der</strong>em<br />

neue Features <strong>der</strong> Webseite www.<br />

mund-pflege.net vor. Die Plattform bietet<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzten, Pflegekräften,<br />

Angehörigen sowie Menschen<br />

mit Unterstützungsbedarf selbst umfangreiche<br />

Hilfe und Unterstützung bei<br />

<strong>der</strong> Mund- und Zahngesundheit. Ein<br />

weiteres Projekt in diesem Zusammenhang<br />

– geför<strong>der</strong>t vom Sozialministerium<br />

Baden-Württemberg – sind konkrete<br />

Pflegemaßnahmen im Mund sowie <strong>der</strong><br />

Umgang mit Prothesen als animierte<br />

Pflegeszenen. Darüber hinaus nahm Dr.<br />

Ludwig Wünsche, Ideen und Anregungen<br />

<strong>der</strong> SuBs auf. Die wichtigsten Punkte<br />

sollen als Anträge in <strong>der</strong> nächsten Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> weiterverfolgt<br />

werden.<br />

EHRUNGEN<br />

Zu guter Letzt soll nicht unerwähnt<br />

bleiben, dass beim SuB-Erfahrungsaustausch<br />

auch zwei Persönlichkeiten geehrt<br />

wurden, die mit ihren AKABe-Tätigkeiten<br />

über viele Jahre hinweg den<br />

Bereich Alterszahnheilkunde und Behin<strong>der</strong>tenbehandlung<br />

maßgeblich vorangetrieben<br />

haben: Prof. Dr. Johannes<br />

Einwag, ehemaliger Leiter des Zahnmedizinischen<br />

Fortbildungszentrums<br />

Stuttgart und langjährig kooptiertes<br />

Mitglied des AKABe sowie <strong>der</strong> langjährige<br />

Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />

des Alb-Donau-Kreises, Dr. Horst<br />

Gebhardt. Dr. Gebhardt wurde von Dr.<br />

Ludwig im Auftrag <strong>der</strong> BZK Tübingen<br />

zudem zum Ehrenbeauftragten für<br />

Menschen mit pflegerischem Unterstützungsbedarf<br />

ernannt.<br />

Claudia Richter


34_BERUFSPOLITIK<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

„Tour de Ländle“ mit Digitalreferent Dr. Hendrik Putze<br />

UND WIE DIGITAL IST<br />

IHRE PRAXIS?<br />

Dr. Hendrik Putze ist kein Zahnarzt, <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen scheut. In seiner neuen<br />

Funktion als <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>-Vorstandsreferent für Digitales reist er von Kreisvereinigung zu<br />

Kreisvereinigung (KV). Sein Ziel: den Kolleg*innen die Digitalisierung des Praxisalltags<br />

näherzubringen. Das Z<strong>BW</strong> hat Dr. Putzes Vortrag auf <strong>der</strong> Kreisversammlung <strong>der</strong> KV<br />

Esslingen am 15. Juni besucht. Über Tipps und Alternativen zum Konnektorentausch,<br />

fehlende Pharmazentralnummern für das E-Rezept und die Frage: Wie digital ist Ihre<br />

Praxis (schon)?<br />

Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> / Martin Stollberg<br />

Überblick verloren? Bei <strong>der</strong> „Tour de Ländle“ erhalten Zahnärzt*innen die nötigen Infos und viele praktische Tipps zur Digitalisierung<br />

in den Praxen.<br />

Als Dr. Hendrik Putze seinen TI-Vortrag<br />

vor <strong>der</strong> Kreisversammlung <strong>der</strong> KV<br />

Esslingen hielt, war er zuvor schon in<br />

drei an<strong>der</strong>en Kreisvereinigungen. Acht<br />

Kreisvereinigungsbesuche standen<br />

ihm damals noch bevor. Der Referent<br />

war gut vorbereitet, das merkten die<br />

Zuhörer*innen im VV-Saal <strong>der</strong> <strong>KZV</strong>-<br />

Hauptverwaltung. Seiner Präsentation<br />

mit knapp 90 Folien und <strong>der</strong> Gestaltung<br />

des Vortrags war anzusehen,<br />

dass er sich intensiv mit dem Thema<br />

„Digitalisierung in Zahnarztpraxen“<br />

auseinan<strong>der</strong>gesetzt hatte. Dabei ging<br />

es ihm aber nicht nur um die Digitalisierung<br />

eigener Abläufe in <strong>der</strong> Praxis,<br />

son<strong>der</strong>n auch um politische Vorgaben.<br />

Als Referent für Digitales kennt<br />

er sich aus mit <strong>der</strong> Digitalisierungsstrategie<br />

des Bundesgesundheitsministeriums<br />

(BMG) und weiß, welche<br />

Gesetze geplant sind und wie sie den<br />

Praxisalltag betreffen. Und da ist einiges<br />

geplant, schließlich ist die Bundesrepublik<br />

Schlusslicht bei <strong>der</strong> Digitalisierung,<br />

wie Putze festhält: „Laut dem<br />

Digital-Health-Index <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />

steht nur Polen<br />

schlechter da. Führend sind die Län<strong>der</strong><br />

Estland, Kanada und Dänemark.“<br />

Immer wie<strong>der</strong> unterbrach er seinen<br />

Vortrag, ließ Raum für Fragen o<strong>der</strong><br />

fragte das Publikum selbst: „Hand<br />

aufs Herz: Wer von Ihnen hat schon<br />

mal eine ePA befüllt?“ So schlug Dr.<br />

Putze den Bogen von komplizierten<br />

Vorgaben zu realen Beispielen mit TI-<br />

Anwendungen im Praxisalltag.<br />

PRAXISNAHE TIPPS<br />

Bis Mitte Juli hat er alle Kreisvereinigungen<br />

in Nordwürttemberg besucht<br />

und zwölf Mal seinen TI-Vortrag gehalten.<br />

„Der Vortrag wird immer wie<strong>der</strong><br />

angepasst. Ich nehme Fragen und Erfahrungen<br />

von Kollegen sowie neue Erkenntnisse<br />

auf“, erklärte Putze. Es geht<br />

um Austausch und Aufklärung, etwa<br />

am Dauerbrenner-Beispiel Kartenlesegerät:<br />

„Wer hatte Probleme mit dem<br />

Kartenlesegerät?“ fragte <strong>der</strong> Digitalreferent.<br />

Fast alle Hände im VV-Saal gingen<br />

hoch. „Welche Probleme tauchen bei Ihnen<br />

heute auf und wie gehen Sie damit


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

35_BERUFSPOLITIK<br />

um?“ Dr. Putze riet: „Bevor Sie Ihr System<br />

herunterfahren und neu starten –<br />

in den seltensten Fällen liegt das Problem<br />

bei Ihnen, son<strong>der</strong>n vielmehr in <strong>der</strong><br />

Telematikinfrastruktur o<strong>der</strong> bei fehlerhaften<br />

Gesundheitskarten! Füllen Sie<br />

bei Problemen mit dem Karteneinlesegerät<br />

einen Erfassungsschein aus. So<br />

weiß die <strong>KZV</strong> auch, dass es Probleme<br />

gibt und kann die notwendigen Schritte<br />

einleiten.“<br />

IN ENGEM KONTAKT<br />

Dem Vorstand und Dr. Putze ist <strong>der</strong><br />

enge Kontakt zur Zahnärzteschaft ein<br />

Kernanliegen. Daher verteilte er im<br />

Anschluss an den Vortrag noch eine<br />

kleine Umfrage: Der Vorstandsreferent<br />

für Digitales fragte darin unter<br />

an<strong>der</strong>em, welche digitalen Anwendungen<br />

in den Praxen genutzt werden und<br />

wie zufrieden man damit ist. Fragt<br />

man Dr. Putze nach den Ergebnissen,<br />

überlegt er nicht lange: „Das EBZ<br />

(Elektronisches Beantragungs- und<br />

Genehmigungsverfahren – Zahnärzte,<br />

Anm. d. Red.) und KIM funktionieren<br />

am besten! Das melden mir ganz viele<br />

Kolleginnen und Kollegen zurück. Warum?<br />

Weil es die Genehmigungen beschleunigt<br />

und man bei KIM kein<br />

Passwort braucht. Meine Erfahrung<br />

aus den Gesprächen ist, dass digitale<br />

Anwendungen, die gut funktionieren,<br />

sich auch von ganz alleine durchsetzen,“<br />

resümierte Dr. Putze. Seine Kritik<br />

richtet er an die Politik, die die Patient*innen<br />

nicht ausreichend aufkläre,<br />

etwa über die eRezept-App und an<strong>der</strong>e<br />

Anwendungen. Dass die Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung<br />

(KZBV) das Bundesgesundheitsministerium<br />

nun aufgefor<strong>der</strong>t hat, seine Informationspflichten<br />

zu erfüllen und<br />

„die Bevölkerung im Rahmen einer<br />

breit angelegten und umfassenden Informationskampagne“<br />

zu den TI-Anwendungen<br />

aufzuklären, fand Dr. Putze<br />

folgerichtig.<br />

Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />

INFO<br />

TELEMATIK-HOTLINE DER<br />

<strong>KZV</strong> BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Bei Fragen zur Telematikinfrastruktur<br />

helfen Ihnen die Ansprechpartner*innen<br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter<br />

0761 4506-209 gerne weiter.<br />

Digital unterwegs. „Die ePA finde ich grundsätzlich gut“, bekannte Dr. Hendrik Putze. „Aber<br />

so, wie sie aktuell strukturiert ist, funktioniert sie nicht.“<br />

Nach <strong>der</strong> Berufung zum Digitalreferenten<br />

haben sich Dr. Riedel, <strong>der</strong> ja als stellvertreten<strong>der</strong><br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> das<br />

Thema TI betreut, und ich zusammengesetzt.<br />

Unsere Mitglie<strong>der</strong> werden alle<br />

über das Rundschreiben zu TI-Themen<br />

informiert. Wir wollten für die Kolleginnen<br />

und Kollegen zusätzlich ein Angebot<br />

schaffen, um über die TI zu informieren<br />

und um darüber ins Gespräch<br />

zu kommen. Dabei ist die Idee entstanden,<br />

mit einem TI-Vortrag in allen<br />

Kreisvereinigungen (KV) Haltzumachen:<br />

die „Tour de Ländle“. Für Nordwürttemberg<br />

bin ich durch die KVen getourt,<br />

für die an<strong>der</strong>en Bezirke werden<br />

das auch Kollegen übernehmen. Ziel ist<br />

es, den aktuellen Sachstand zur TI und<br />

unsere Tipps im ganzen Land auszustreuen.<br />

Die Stimmen in <strong>der</strong> Kollegenschaft sind<br />

natürlich kritisch – und das zu Recht!<br />

Die TI-Anwendungen laufen nicht fehlerfrei,<br />

sind für uns alle in den Praxen<br />

zeitintensiv – und von einer vollständigen,<br />

seitens <strong>der</strong> Politik versprochenen<br />

Refinanzierung sind wir weit entfernt.<br />

Es gibt aber auch Dinge, die gut laufen.<br />

Beim EBZ zum Beispiel sind die Rückmeldungen<br />

durchaus positiv, auch mit<br />

KIM wird es besser. Für die Kolleginnen<br />

und Kollegen ist es wichtig, dass sie sich<br />

in den KV-Versammlungen auch austauschen<br />

und ihren Unmut loswerden<br />

können. Es hilft den Kollegen, wenn sie<br />

feststellen, dass sie nicht die einzigen<br />

sind, die Probleme mit <strong>der</strong> TI haben.<br />

Die gegenseitige Unterstützung ist für<br />

viele wertvoll. Unser Angebot wird gut<br />

angenommen!<br />

Ob wir wollen o<strong>der</strong> nicht: Die Digitalisierung<br />

kommt und muss in Deutschland<br />

vorangebracht werden. Die elektronische<br />

Patientenakte (ePA) ist eines<br />

<strong>der</strong> zentralen Projekte in <strong>der</strong> Digitalstrategie.<br />

Da geht dann schon mal ein<br />

Raunen durch die Reihen, wenn ich das<br />

sage. Mal ehrlich: Wäre eine ePa für den<br />

einzelnen nicht sehr sinnvoll? Wie zum<br />

Beispiel in Estland, wo die Bürger in einer<br />

App alle Arztbesuche, Röntgenbil<strong>der</strong>,<br />

Medikamente und mehr gespeichert<br />

haben und je<strong>der</strong>zeit darauf zugreifen<br />

können? Die Befüllung sollte<br />

möglichst automatisiert im Hintergrund<br />

ablaufen und mir als Zahnarzt<br />

natürlich keinen zusätzlichen zeitlichen<br />

und finanziellen Aufwand machen.<br />

Dr. Hendrik Putze (*1959) ist seit vielen Jahren<br />

Zahnarzt in Stuttgart. Er hat eine Gemeinschaftspraxis<br />

mit seinem Sohn in vierter<br />

Generation. Er wurde Anfang des Jahres vom<br />

Vorstand als Vorstandsreferent für Digitales<br />

berufen. In dieser Funktion unterstützt er<br />

den Vorstand. In einer ersten Maßnahme informiert<br />

Dr. Putze in <strong>der</strong> „Tour de Ländle“<br />

Kolleg*innen über den aktuellen Stand <strong>der</strong><br />

TI.<br />

Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> / Alexan<strong>der</strong> Messmer


36_BERUFSPOLITIK<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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BZK Stuttgart begrüßt neue Kammermitglie<strong>der</strong><br />

WELCOME DAY<br />

„Ich möchte Ihnen zuerst gratulieren: Sie sind im besten Bezirk von Baden-Württemberg“.<br />

Mit diesen Worten hieß BZK-Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Eberhard Montigel die neuen Kammermitglie<strong>der</strong><br />

in seinem Bezirk willkommen. Bereits zum dritten Mal veranstaltete die BZK<br />

Stuttgart ihren „Welcome Day“ und nutzte das Ambiente <strong>der</strong> Sommer-Akademie<br />

des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart im Forum Ludwigsburg, um mit<br />

den jungen Nachwuchs-Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern ins Gespräch zu<br />

kommen und sie an ihre berufliche Interessen- und Berufsvertretung heranzuführen.<br />

Gute Stimmung. Nach <strong>der</strong> Vorstellungsrunde sah man die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte im<br />

angeregten und lockeren Austausch mit den berufspolitischen Vertreterinnen und Vertretern.<br />

Jan Börsting kommt aus Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />

hat im Ausland studiert und arbeitet seit<br />

Anfang des Jahres als angestellter Zahnarzt<br />

in Allmersbach im Tal bei Winnenden.<br />

Über die Einladung zum „Welcome<br />

Day“ hat er sich sehr gefreut. „Sehr cool,<br />

ich habe so viele Kolleginnen und Kollegen<br />

kennengelernt und <strong>der</strong> Austausch ist<br />

absolut lohnend für mich.“ Wenig später<br />

sieht man ihn mit Anis Almohamad und<br />

Demetra Ann Fourkiotis im angeregten<br />

Austausch mit Dr. Hendrik Putze. Es<br />

geht vor allem um die richtige Abrechnung<br />

ihrer erbrachten Leistungen und<br />

die Kommunikation mit den Patientinnen<br />

und Patienten. Dr. Putze nutzt die<br />

Fragen <strong>der</strong> jungen Kollegin und <strong>der</strong> beiden<br />

Kollegen, um sie mit <strong>der</strong> aktuellen<br />

GOZ-Kampagne vertraut zu machen.<br />

„Rechnen Sie über den 3,5-fachen Satz<br />

ab? Alles über den 3,5-fachen Satz müssen<br />

Sie vereinbaren.“ Es entwickelt sich<br />

eine angeregte Diskussion, die die jungen<br />

Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner<br />

nutzen, um praktische Tipps<br />

und Ratschläge des erfahrenen Zahnarztes<br />

und Berufspolitikers zu erhalten.<br />

DREI MINUTEN ZEIT<br />

Dem Austausch <strong>der</strong> jungen Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte mit dem Vorstand<br />

und <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> BZK<br />

Stuttgart sowie <strong>der</strong> Direktorin des ZFZ<br />

Stuttgart ging eine beson<strong>der</strong>e Vorstellungsrunde<br />

voraus. Im Format des Elevator<br />

Pitch stellten sich Dr. Eberhard<br />

Montigel, Dr. Hendrik Putze, Dr. Florentine<br />

Carow-Lippenberger, Dr./Med.<br />

Univ. Budapest Edith Nadj-Papp, Dr.<br />

Bernd Krämer, Geschäftsführerin<br />

Christine Martin und ZFZ-Direktorin<br />

PD Dr. Yvonne Wagner vor. Drei Minuten<br />

Zeit hatten sie, bis <strong>der</strong> Gong ihre<br />

Vorstellung beendete.<br />

BZK-Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Eberhard Montigel<br />

gab einen Überblick über die Kammeraufgaben<br />

im Allgemeinen und bot<br />

die Hilfestellung <strong>der</strong> Kammer für alle<br />

Fragen an. „Irgendwann soll das, was<br />

ich mache, einmal jemand von Ihnen<br />

machen“, warb Dr. Montigel für das berufspolitische<br />

Engagement <strong>der</strong> jungen<br />

Kollegen. Sein Stellvertreter, Dr. Hendrik<br />

Putze, berichtete über seine Schwerpunkte<br />

Praxisführung und Telematik.<br />

Foto: Ma<strong>der</strong>, ZFZ/Lypke<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei KIM und dem E-Rezept<br />

bot er an, seine Erfahrungen zu teilen<br />

und behilflich zu sein.<br />

Dr. Florentine Carow-Lippenberger bot<br />

den Kolleginnen und Kollegen die Hilfe<br />

<strong>der</strong> Kammer bei Anstellung und Nie<strong>der</strong>lassung<br />

an und gab Einblick in ihr<br />

Ressort Gutachterwesen. Dr./Med.<br />

Univ. Budapest Edith Nadj-Papp betonte<br />

die Wichtigkeit ihres Schwerpunktbereichs<br />

Prophylaxe, Alterszahnheilkunde<br />

und Inklusive Zahnmedizin und appellierte<br />

an die jungen Kolleginnen und<br />

Kollegen: „Ich möchte Sie motivieren,<br />

als Patenzahnärzte tätig zu werden, wir<br />

brauchen dringend Nachwuchs.“<br />

Dr. Bernd Krämer stellte sich als Experte<br />

für ZFA-Belange vor. Eine Zusammenfassung<br />

<strong>der</strong> Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />

in Stuttgart lieferte BZK-<br />

Geschäftsführerin Christine Martin, die<br />

die Bedeutung <strong>der</strong> regelmäßigen Treffen<br />

in den Kreisvereinigungen für Information<br />

und Austausch unterstrich.<br />

Die Leiterin des ZFZ Stuttgart, PD Dr.<br />

Yvonne Wagner, bot sich und ihr Haus<br />

als „Partner für Sie und Ihre Mitarbeiterinnen<br />

bei <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung“<br />

an. Einen Einblick in das hochkarätige<br />

Fortbildungsprogramm des ZFZ Stuttgart<br />

hatten die jungen Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte bereits am Nachmittag<br />

erhalten, denn sie durften die Vorträge<br />

<strong>der</strong> Sommer-Akademie zum Tagungsthema<br />

„Schmerzpatienten in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />

– die häufigsten Diagnosen<br />

und ihre Behandlung“ auf reservierten<br />

Plätzen gemeinsam mit den Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n<br />

<strong>der</strong> BZK Stuttgart verfolgen.<br />

Zum schönen Ambiente <strong>der</strong> ZFZ-<br />

Sommer-Akademie gehört <strong>der</strong> abendliche<br />

Ausklang beim Barbecue im Garten<br />

des Forum Ludwigsburg. Jedes Jahr ein<br />

beson<strong>der</strong>es Highlight. Garantiert steht<br />

die Sommer-Akademie 2024 schon fest<br />

im Fortbildungskalen<strong>der</strong> <strong>der</strong> neuen<br />

Kammermitglie<strong>der</strong>. Andrea Ma<strong>der</strong>


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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37_BERUFSPOLITIK<br />

Infos und Austausch: Existenzgründungsworkshop von <strong>KZV</strong> und LZK<br />

NIEDERLASSUNG – STRESSFREI!<br />

Junge Kolleg*innen für die Nie<strong>der</strong>lassung in eigener Praxis zu gewinnen, ist erklärtes<br />

Ziel <strong>der</strong> beiden zahnärztlichen Körperschaften. Die von <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und LZK <strong>BW</strong> traditionell<br />

gemeinsam durchgeführten Existenzgründungsworkshops wollen informieren und den<br />

jungen Zahnärzt*innen das nötige Know-how mit auf den Weg geben, damit die Nie<strong>der</strong>lassung<br />

stressfrei(er) gelingt.<br />

Spannende Vorträge. Die Referent*innen des diesjährigen „Grill & Chill“-Workshops: Heiko Eisele, Dr.<br />

Florentine Carow-Lippenberger, Dr. Helen Schultz, Christian Zirkel, Dr. Anja Moessinger und Dr. Norbert<br />

Struß (v. l.).<br />

Informationen rund um das Thema<br />

Nie<strong>der</strong>lassung gab es beim Existenzgründungsworkshop<br />

„Grill & Chill“,<br />

den <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und LZK <strong>BW</strong> am 24. Juni<br />

in <strong>der</strong> Event-Location „freiRaum“ in<br />

Stuttgart veranstalteten. Neben <strong>der</strong> Vermittlung<br />

wichtiger Schritte auf dem<br />

Weg in die eigene Praxis stand bei diesem<br />

Event vor allem <strong>der</strong> Austausch im<br />

Vor<strong>der</strong>grund. Beim anschließenden<br />

„Grill & Chill“ konnten die 20 Teilnehmenden<br />

in lockerer Atmosphäre untereinan<strong>der</strong><br />

und mit den Referent*innen<br />

ins Gespräch kommen und Themen<br />

vertiefen.<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

„Wenn ihr euch nie<strong>der</strong>lassen wollt,<br />

sind wir für euch da!“ Dr. Norbert<br />

Struß, Vorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises<br />

FutureNOW und somit u. a. zuständig<br />

für die körperschaftsübergreifenden<br />

Projekte, machte in seiner Begrüßungsrede<br />

bereits deutlich, was sich wie ein<br />

roter Faden durch den ganzen Tag ziehen<br />

sollte: Mit ihren eng verzahnten<br />

Angeboten rund um die Nie<strong>der</strong>lassung<br />

sind <strong>KZV</strong> und Kammer die ersten Anlaufstellen<br />

für alle, die eine eigene Praxis<br />

gründen wollen. Welche unterschiedlichen<br />

Aufgaben die beiden Körperschaften<br />

bei <strong>der</strong> Praxisgründung<br />

erfüllen, stellten dann Christian Zirkel,<br />

Leiter <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>-Bezirksdirektion in<br />

Mannheim, und Heiko Eisele, Leiter<br />

<strong>der</strong> Abteilung Studierende, junge und<br />

angestellte Kammermitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> LZK<br />

<strong>BW</strong>, vor.<br />

Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/Jenny Dusche<br />

DIE EIGENE PRAXIS FINDEN<br />

Wertvolle Tipps zur Praxissuche bei<br />

Praxisübernahme und zur Standortwahl<br />

bei Praxisneugründung gab im<br />

Anschluss Christian Zirkel. Er ging dabei<br />

auf mögliche Vor- und Nachteile <strong>der</strong><br />

beiden Optionen ein und sprach auch<br />

die entstehenden Kosten an. Anhand<br />

eines individuellen Kriterienkatalogs<br />

könne die Nie<strong>der</strong>lassungsberatung <strong>der</strong><br />

<strong>KZV</strong>-Bezirksdirektionen genau ermitteln,<br />

welche Praxis geeignet ist. Dr. Norbert<br />

Struß, selbst nie<strong>der</strong>gelassener<br />

Zahnarzt in Freiburg, informierte dann<br />

über Praxisführung und Praxisgestaltung<br />

und wies dabei auf das Praxishandbuch<br />

<strong>der</strong> LZK hin, das viele wichtige<br />

Informationen zu diesem Thema<br />

enthalte.<br />

Sehr anschaulich und mit vielen interaktiven<br />

Elementen referierte Dr. Anja<br />

Moessinger, Leiterin <strong>der</strong> Abteilung<br />

Recht <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>, über Praxisformen,<br />

Berufsrecht und Vertragsgestaltung.<br />

Heiko Eisele stellte die wichtigsten<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Betriebswirtschaft in<br />

einer Zahnarztpraxis vor und machte<br />

deutlich: „Ihr seid Zahnmediziner und<br />

müsst keine <strong>BW</strong>Ler sein, um eine Praxis<br />

zu übernehmen!“ Dennoch gebe es einige<br />

Kennzahlen, die man als Praxisinhaber*in<br />

kennen und im Blick behalten<br />

sollte.<br />

FAMILIE UND PRAXIS<br />

Dr. Florentine Carow-Lippenberger,<br />

<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>-Vorstandsreferentin für Frauen<br />

und Angestellte und LZK <strong>BW</strong>-Referentin<br />

für angestellte Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte, machte im folgenden<br />

Vortrag vor allem jungen Zahnärztinnen<br />

Mut, sich in eigener Praxis nie<strong>der</strong>zulassen.<br />

„Die alten Rollenverständnisse<br />

gelten für mich in unserer mo<strong>der</strong>nen<br />

Welt nicht mehr“, so die Praxisinhaberin<br />

aus Flein. Bei <strong>der</strong> Selbstständigkeit<br />

überwiegen für sie die Vorteile.<br />

Beson<strong>der</strong>s die dadurch gegebene Flexibilität<br />

sei für sie als Mutter von zwei<br />

Kin<strong>der</strong>n sehr wichtig. Dieser Aspekt<br />

war auch für Dr. Helen Schultz wichtig,<br />

die sich ebenfalls als Mutter mehrere<br />

Kin<strong>der</strong> bewusst für die Übernahme<br />

<strong>der</strong> Praxis ihres Vaters entschieden<br />

hat. In ihrem Vortrag beschrieb sie, wie<br />

eine gute Mitarbeiterführung gelingen<br />

kann und unterfütterte ihre Ausführungen<br />

mit vielen Beispielen aus <strong>der</strong><br />

eigenen Praxis.<br />

Das Feedback am Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

zeigte: Die Teilnehmenden waren<br />

mit <strong>der</strong> Veranstaltung sehr zufrieden.<br />

Der nächste Existenzgründungsworkshop<br />

ist bereits in Planung – genaue Informationen<br />

dazu finden sich auf den<br />

Webseiten von <strong>KZV</strong> und LZK.<br />

Jenny Dusche


38_FORTBILDUNG<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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Materialien für metallfreien abnehmbaren Zahnersatz<br />

NEUE MATERIALIEN IN<br />

DER ZAHNMEDIZIN<br />

Das steigende ästhetische<br />

und allgemeingesundheitliche<br />

Bewusstsein in<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung stellt<br />

Zahnärzt*innen im Umgang<br />

mit dentalen Materialien vor<br />

neue He rausfor<strong>der</strong>ungen.<br />

Immer mehr Patient*innen<br />

wünschen sich metallfreie<br />

und zahnfarbene Alternativen<br />

zum konventionellen<br />

metallbasierten<br />

abnehmbaren Zahnersatz.<br />

Dieser Beitrag gibt<br />

einen Überblick über<br />

metallfreie und zahnfarbene<br />

Alternativen.<br />

Foto: AdobeStock/Sulyok<br />

Es gibt verschiedenen Gründe, warum immer mehr Patient*innen<br />

nach Alternativen zum konventionellen metallbasierten<br />

abnehmbaren Zahnersatz suchen. Während bei einigen<br />

<strong>der</strong> ästhetische Anspruch im Vor<strong>der</strong>grund steht, spielt<br />

für an<strong>der</strong>e auch die Angst vor elektrischen Strömen, gesundheitlicher<br />

Schädigung, Unverträglichkeitsreaktionen und<br />

Allergien durch Metalle eine Rolle. Auch wenn Allergien auf<br />

dentale Materialien mit einer Häufigkeit von 0,003 Prozent<br />

selten vorkommen, sind sie insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf die<br />

Versorgung mit Zahnersatz, <strong>der</strong> permanent direkten Kontakt<br />

zur Schleimhaut hat, nicht zu unterschätzen 1-3 . Man<br />

unterscheidet mehrere Typen allergischer Reaktion, diese<br />

sind dabei nach Symptommechanismus und Symptomeintritt<br />

unterteilt (Typ I-IV). Typ-IV Allergien, die <strong>der</strong> dominierende<br />

Allergietyp im Bereich <strong>der</strong> Zahnersatzmaterialien<br />

sind, zeigen im Gegensatz zu Typ-I Allergien, die vor allem<br />

bei Verwendung von Medikamenten (Anästhetika, Analgetika,<br />

Antibiotika) und Schutzausrüstung dominieren (Handschuhe,<br />

Kofferdam) einen verzögerten Symptomeintritt.<br />

Erst nach mehreren Stunden o<strong>der</strong> Tagen können sich diffuse,<br />

sehr heterogene Beschwerdemuster bemerkbar machen 3-5 .<br />

Symptome, die Patient*innen am häufigsten beschreiben,<br />

sind Mundbrennen, Zahn- und Kieferschmerzen, Mundtrockenheit<br />

sowie Geschmacksphänomene und Missempfindungen.<br />

Betroffene haben einen hohen Leidensdruck und<br />

stellen Behandler*innen häufig vor Herausfor<strong>der</strong>ungen, da<br />

sich bei über <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> untersuchten Patient*innen mit<br />

Verdacht auf Materialunverträglichkeiten keine korrelierenden<br />

intraoralen Befunde feststellen lassen 2 .<br />

Durch die Erschließung neuer Materialgruppen in <strong>der</strong> Zahnmedizin<br />

durch Press- und insbeson<strong>der</strong>e Frästechniken, haben<br />

sich in den letzten Jahren neue Möglichkeiten ergeben,<br />

diese Patient*innen umfassend mit metallfreiem Zahnersatz<br />

zu versorgen. Auch mit <strong>der</strong> fortschreitenden Digitalisierung<br />

und <strong>der</strong> zunehmend schnelllebigen Gesellschaft steigt<br />

unter den Zahnärzt*innen zudem die Nachfrage an CAD/<br />

CAM-fähigen Materialien. Die Vielzahl neuer marktverfügbarer<br />

Materialien erschwert es Behandler*innen im Praxisalltag<br />

jedoch auch, den Überblick über die korrekten Indikationen<br />

zu behalten. Dies führt oft zu Skepsis und Ungewissheit.<br />

Da die metallfreien Materialien nicht so universell anwendbar<br />

sind wie konventionelle Metalllegierungen, kann es<br />

schnell zur Nutzung in ungeeigneten Indikationsbereichen<br />

kommen, was oftmals zu Misserfolgen o<strong>der</strong> Nichterfüllung<br />

von Erwartungen sowohl auf Patient*innenseite als auch<br />

auf Behandler*innenseite führt. Dieser Artikel gibt einen<br />

Überblick über die etablierten Metallalternativen, die sich<br />

im klinischen Alltag bereits bewährt haben.<br />

GEEIGNETE KUNSTSTOFFE<br />

Abhängig von <strong>der</strong> Indikation können unterschiedliche<br />

Kunststoffe gewählt werden: Für kleine Interimsprothesen


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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39_FORTBILDUNG<br />

1<br />

2<br />

Hohe Bruchfestigkeit. Prothese mit Klammer im Sichtbereich aus<br />

Polyoxymethylen (POM).<br />

Interimsersatz. Monolithische Snap-On-Schiene im Oberkiefer aus<br />

Polyoxymethylen (POM) als Interimsersatz mit Ersatz <strong>der</strong> Seitenzähne<br />

und farblicher Individualisierung im Sattelbereich.<br />

eignen sich beispielsweise klammerfreie Prothesen aus<br />

klassischem Polymethylmethacrylat (PMMA), welche sich<br />

durch Einlagern in Zahnunterschnitte festhalten. Eine Alternative<br />

hierzu ist Nylon (Synonym: Polyamid). Durch seine<br />

Transluzenz und Flexibilität kann es auch für den Halt<br />

in ausgeprägten Unterschnitten von Ankerzähnen genutzt<br />

werden. Die Flexibilität ist in Situationen, in denen es auf<br />

Verwindungssteifigkeit ankommt, jedoch kontraproduktiv.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e bei längeren Freiendsituation kommt es<br />

hier schnell zu Druckstellen. Sowohl für PMMA als auch<br />

Nylon gilt, dass diese Teilprothesen parodontal abgestützt<br />

werden sollten, um ein sukzessives Einlagern und damit<br />

einen teilweise eklatanten Knochenverlust zu vermeiden.<br />

Neben diesen fast schon klassischen Materialoptionen haben<br />

sich Polymere etabliert, die als Metallgerüstersatz genutzt<br />

werden können. Hierzu gehören Polyoxymethylen<br />

(POM; Synonym: Polyacetal) und Kunststoffe aus <strong>der</strong><br />

Gruppe <strong>der</strong> Polyaryletherketone (PAEK). Inwiefern sich<br />

diese als Modellgussgerüstalternative bzw. für Halteelemente<br />

wie Klammern und Außenteleskope eignen, soll im<br />

Folgenden näher betrachtet werden.<br />

POLYOXYMETHYLEN<br />

Es handelt sich um einen thermoplastischen Werkstoff mit<br />

einer hohen Bruch- und Biegefestigkeit (ca. 125 MPa).<br />

POM (Polyoxymethylen) ist in verschiedenen Zahnfarben<br />

Material Biegefestigkeit Füllstoffanteil Farbauswahl Indikation<br />

*Angaben können herstellerentsprechend abweichen.<br />

Hochleistungskunststoffe. Physikalische Eigenschaften und Indikationsbereich von POM und PAEK (Tabelle 1).


40_FORTBILDUNG<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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erhältlich. Es eignet sich aufgrund seiner mechanischen<br />

Eigenschaften zur Herstellung von Klammern und Gerüsten.<br />

Durch die im Vergleich zu PAEK und Metalllegierungen<br />

höhere Flexibilität müssen sowohl die Klammer an sich<br />

als auch die Basis deutlich stärker dimensioniert werden,<br />

um eine ausreichende Haltekraft bzw. Verwindungssteifigkeit<br />

zu erreichen. Der Werkstoff ist mit konventionellen<br />

Fräsern und Polierern gut bearbeit- und polierbar. Da <strong>der</strong><br />

Werkstoff ähnlich wie an<strong>der</strong>e MMA-freie Materialien chemisch<br />

inert ist, kann Zahnersatz aus diesem Material nur<br />

sehr eingeschränkt erweitert werden. Da POM durch Malfarben<br />

individualisiert werden kann, lässt sich nicht nur<br />

das Gerüst, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Sattel aus diesem Material<br />

anfertigen. In deformierbaren Bereichen des Werkstücks<br />

lösen sich diese MMA-basierten Farben jedoch schnell. Der<br />

Werkstoff ist sowohl mittels Press- als auch Frästechnik<br />

verarbeitbar.<br />

POLYARYLETHERKETONE<br />

Unter den Polyaryletherketonen (PAEK) gibt es drei Vertreter,<br />

die innerhalb <strong>der</strong> zahnärztlichen Werkstoffe Anwendung finden.<br />

Dabei handelt es sich um Polyetheretherketon (PEEK),<br />

Polyetherketonketon (PEKK) und Arylpolymere. Aus diesen<br />

Materialien können Gerüste und Außenteleskope abnehmbarer<br />

Prothesen durch Pressverfahren und mit Hilfe <strong>der</strong> CAD/<br />

CAM-Technik gedruckt o<strong>der</strong> gefräst werden. In <strong>der</strong> Herstellung<br />

von Medizinprodukten und Zahnersatz zeigen gefräste<br />

Materialien aktuell die besseren Materialeigenschaften und<br />

sind den gepressten Materialien in Stabilität und Reliabilität<br />

überlegen 6-7 . Dies ist durch die hohe Materialhomogenität <strong>der</strong><br />

industriell gefertigten Ronden zu erklären. Die Grundfarbe<br />

medizinischer PAEK-Materialien ist gräulich und kann durch<br />

Titanoxide so modifiziert werden, dass diese Werkstoffe für<br />

die zahnärztliche Verwendung in weißen und beigen Farbtönen<br />

erhältlich sind. Die neuesten Varianten sind durch das<br />

Beimengen von Eisenoxiden in Gingivafarben erhältlich.<br />

Die dentale PAEK zeichnen sich beson<strong>der</strong>s durch ihre hohe<br />

Biegefestigkeit von > 150 MPa und ihre für dentale Kunststoffe<br />

hohe Härte und Steifigkeit aus. Diese liegen jedoch<br />

deutlich unter denen von Metalllegierungen, weshalb eine<br />

vergleichsweise stärkere Dimensionierung notwendig ist 8 .<br />

Bei <strong>der</strong> klinischen Anwendung ist jedoch zu beachten, dass<br />

diese Materialgruppe einen eingeschränkten Haftverbund<br />

zu Verblendkunststoffen aufweist und nur eingeschränkt<br />

reparaturfähig ist 9 . Dies kann zu einem häufigeren Lösen<br />

von Verblendungen und damit einer erhöhten Reparaturund<br />

Terminfrequenz für Zahnärzt*innen und Patient*innen<br />

führen. Um Vertreter <strong>der</strong> PAEK den ästhetischen Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Patient*innen entsprechend mit Kompositen<br />

zu verblenden, sollte neben mechanischen Retentionen<br />

<strong>der</strong> chemische Haftverbund durch Anrauen <strong>der</strong> Oberfläche<br />

und Konditionierung mit Hilfe eines MMA-haltigen Primers<br />

optimiert werden 9 .<br />

PEEK ist für die Herstellung von Gerüsten für definitiven<br />

abnehmbaren Zahnersatz laut Herstellerangaben zugelassen<br />

und kann daher im Falle einer Materialunverträglichkeit<br />

anstelle konventioneller dentaler Metalllegierungen<br />

verwendet werden (Abbildung 3) 10 . Die aktuelle Datenlage<br />

ist sehr limitiert und lässt keine belastbaren Aussagen über<br />

Langlebigkeit, Retentionsverluste und Alterung im Dauereinsatz<br />

zu. Dennoch zeigen einige Laborstudien und Fallberichte,<br />

dass PEEK-Gerüste den gewohnten Kaukräften<br />

standhalten und klinisch eine ausreichende Retentionskraft<br />

gewährleisten können 10-12 .<br />

Bei <strong>der</strong> prothetischen Versorgung mit doppelkronenverankerten<br />

Prothesen unter Verwendung von PAEK als Außenteleskopmaterial<br />

eignen sich harte Materialien wie Kobalt-<br />

Chrom-Molybdän und Zirkoniumdioxide als Material für<br />

die Innenteleskopkronen. Weichere Materialien wie hochgoldhaltige<br />

Legierungen sind eher ungeeignet, da sie sich<br />

schneller abnutzen und damit binnen weniger Wochen die<br />

Friktion verlieren können. Auch klammerfixierte Prothe-<br />

3a<br />

3b<br />

Alternative. Teleskopprothese Oberkiefer mit Gerüst aus Polyetherketonketon (PEEK), Ansicht von außen (l.), Ansicht von innen (r.).


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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41_FORTBILDUNG<br />

sen können aus PEEK hergestellt werden, denn PEEK zeigt<br />

laut Studien keinen signifikanten Unterschied in <strong>der</strong> Biegebelastung<br />

und <strong>der</strong> Auslenkung <strong>der</strong> Retentionskraft im Vergleich<br />

zu CoCr-Materialien 13 . Laut einer aktuellen Laborstudie<br />

hat sich bei <strong>der</strong> Fertigung dieser Klammerprothesen<br />

(Modellguss) ein Klammerdesign mit dem Durchmesser<br />

von 1,5 mm und einer Klammerarmlänge zwischen drei<br />

und sechs mm bewährt 14 .<br />

KOSTENÜBERNAHME DURCH KRANKENKASSEN<br />

Abnehmbarer Zahnersatz aus MMA-freien Kunststoffen<br />

stellt <strong>der</strong>zeit keine anerkannte Versorgungsform dar, da<br />

diese aktuell vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)<br />

nicht als Materialen freigegeben sind. Sofern <strong>der</strong> Behandler<br />

im Bemerkungsfeld des Heil- und Kostenplans auf die Verwendung<br />

des Son<strong>der</strong>kunststoffs hinweist und die Krankenkasse<br />

eine positive leistungsrechtliche Entscheidung<br />

trifft, beanstandet die kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

den bewilligten Festzuschuss in <strong>der</strong> Regel nicht. Erfahrungsgemäß<br />

unproblematisch ist das Beantragen des Festzuschusses<br />

für Interimszahnersatz aus MMA-freien Kunststoffen.<br />

Festzuschüsse für metallfreien abnehmbaren subtotalen<br />

Zahnersatz aus MMA-freien Kunststoffen können regelmäßig<br />

nur im Rahmen von Einzelfallentscheidungen bewilligt<br />

werden. Diese haben vor allem dann Aussicht auf<br />

Erfolg, wenn mittels anerkannter Verfahren (Epikutantest)<br />

eine allergische Reaktion auf die durch den G-BA anerkannten<br />

Gerüstmaterialien (NEM-Legierungen, Titan)<br />

nachgewiesen wurde.<br />

Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt werden unter<br />

Tel: 0711/222966-14 o<strong>der</strong> E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de.<br />

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42_FORTBILDUNG<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZFZ-Sommer-Akademie und DGDH-Jahrestagung<br />

FORTBILDUNGSEVENT XXL<br />

Das Szenario ist in je<strong>der</strong> Zahnarztpraxis bekannt: Sie kommen am Montag in <strong>der</strong> Früh,<br />

kurz vor Feierabend o<strong>der</strong> am Freitagnachmittag. Die Rede ist von Schmerzpatientinnen<br />

und Schmerzpatienten. Die diesjährige Sommer-Akademie des Zahnmedizinischen<br />

Fortbildungszentrum Stuttgart widmete sich thematisch dem Zahnschmerz und beleuchtete<br />

ihn umfassend aus allen Fachbereichen. Im Beisein des LZK-Präsidiums,<br />

Dr. Torsten Tomppert und Dr. Bert Bau<strong>der</strong>, vermittelten acht Expertinnen und Referenten<br />

den Praxisteams am 7. Juli in Präsenz im Forum Ludwigsburg sowie am 8. Juli im<br />

Livestream das richtige Rüstzeug für die Versorgung dieser beson<strong>der</strong>en Patientenklientel.<br />

Prof. Dr. David Sonntag konnte sich<br />

<strong>der</strong> vollen Aufmerksamkeit des Auditoriums<br />

sicher sein, denn sein Thema<br />

„Der endodontische Schmerz“ ist die<br />

Nummer eins im Notfalldienstzentrum.<br />

Zunächst gelte es, so Prof. Sonntag,<br />

die unterschiedlichen Schmerzen<br />

voneinan<strong>der</strong> zu unterscheiden: Dentinschmerz,<br />

Entzündungsschmerz<br />

o<strong>der</strong> neuropathischer Schmerz? Eine<br />

umfassende Schmerzdiagnostik umfasst<br />

eine Schmerzanamnese, eine klinische<br />

Untersuchung, eine Pulpa-Untersuchung<br />

und eine radiologische Untersuchung.<br />

Dies ermöglicht dann zu<br />

entscheiden, ob eine Medikamentengabe<br />

von Ibuprofen, Kortison o<strong>der</strong> Antibiotika<br />

sinnvoll ist.<br />

Gastgeberinnen und Gastgeber. PD Dr. Yvonne Wagner (l.), Dr. Eberhard Montigel (r.) und DH Sylvia<br />

Fresmann freuten sich über 500 Präsenzteilnehmerinnen und -teilnehmer beim Sommerfest in Ludwigsburg.<br />

Warum suchen Patientinnen und Patienten<br />

den zahnärztlichen Notdienst<br />

auf? ZFZ-Direktorin PD Dr. Yvonne<br />

Wagner hat beim Notfalldienstzentrum<br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> in Stuttgart nachgefragt:<br />

Die häufigsten Notfälle sind Wurzelkanalbehandlungen,<br />

gefolgt von Abszessen.<br />

An dritter Stelle rangieren Extraktionen<br />

o<strong>der</strong> Nachbehandlungen.<br />

EMPATHISCHER BERUF<br />

Schmerzpatientinnen und -patienten<br />

sind häufig auch Angstpatientinnen und<br />

-patienten. „16 Prozent unserer Patienten<br />

bezeichnen sich als ängstlich und haben<br />

Angst vor dem Zahnarztbesuch“,<br />

weiß Dr. Christian Bittner und zeigte,<br />

worauf die Praxisteams in <strong>der</strong> Kommunikation<br />

mit ängstlichen Schmerzpatientinnen<br />

und -patienten achten müssen.<br />

Dr. Bittner gab viele Erfahrungen aus<br />

seiner Angst-Sprechstunde in <strong>der</strong> Praxis<br />

weiter. Als medikamentöse Therapieunterstützung<br />

empfahl er die Analgosedierung<br />

und die Lachgasanalgesie. Nichtmedikamentöse<br />

Unterstützung für diese<br />

Patientenklientel können autogenes<br />

Training, Muskelrelaxation o<strong>der</strong> Hypnose<br />

sein. „Das Wichtigste ist jedoch, das<br />

Vertrauen <strong>der</strong> Patienten zu gewinnen“,<br />

betonte Dr. Bittner. „Wir müssen erreichen,<br />

dass die Patienten ihre bisherigen<br />

Ängste und Ansichten revidieren.“ Dass<br />

das klappt, daran ließ Dr. Bittner keinen<br />

Zweifel: „Wir sind ein empathischer Berufsstand!“<br />

Fotos: ZFZ/Lypke<br />

KLASSIKER-TAG<br />

„Ein Tag wie heute mit 33 Grad ist <strong>der</strong><br />

Klassiker-Tag für chirurgische Notfälle<br />

im Notdienst“. Mit diesen Worten eröffnete<br />

Prof. Dr. Dr. Marco Kesting seinen<br />

Vortrag. Die Bandbreite chirurgischer<br />

Notfälle sei riesig, so Prof. Kesting,<br />

und betreffe alle Altersgruppen,<br />

vom Kleinkind mit Milchzahntrauma<br />

bis zu multimorbiden Senioren, die<br />

Medikamente zur Blutverdünnung<br />

nehmen. Prof. Kesting stellte zehn<br />

klassische, sehr eindrückliche Notfälle<br />

aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Chirurgie vor. Er appellierte,<br />

sich an evidenzbasierte Leitlinien<br />

und <strong>der</strong> wissenschaftlichen Stellungnahme<br />

zur Therapie einer craniomandibulären<br />

Dysfunktion zu orientieren.<br />

Dr. Jens Reichel ist als ärztlicher Leiter<br />

im Rettungsdienst in Thüringen tätig.<br />

„Mein Ziel ist es, Sie vorzubereiten für<br />

Notfallsituationen in <strong>der</strong> Praxis, aber<br />

Sie sollen auch gewappnet sein für<br />

Notfälle im Straßenverkehr o<strong>der</strong> im<br />

häuslichen Umfeld.“ Das Wichtigste


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

43_FORTBILDUNG<br />

ist die Patientenbeurteilung. Für diese<br />

Ersteinschätzung hat man lediglich<br />

zehn Sekunden Zeit; Sie erfolgt nach<br />

dem ABCDE-Schema: A wie Airway<br />

(Atemweg), B wie Breathing (Atmung),<br />

C wie Circulation (Kreislauf), D wie<br />

Dis ability (neurologischer Zustand)<br />

und E wie Environment (Patientinnen<br />

und Patienten entkleiden). Pflicht-Vorhaltungen<br />

in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis sind<br />

ein Sanitätskoffer und ein Sanitätsbuch.<br />

„Und Sie sollten Adrenalin in <strong>der</strong><br />

Praxis haben“, riet Dr. Reichel.<br />

SOMMER-AKADEMIE ONLINE<br />

Den zweiten Fortbildungstag im Livestream<br />

eröffnete Prof. Dr. Henrik<br />

Dommisch und stellte Schmerzpatientinnen<br />

und -patienten aus Sicht <strong>der</strong><br />

Parodontologie vor. Zu den häufigsten<br />

parodontalen Diagnosen sowie<br />

schmerzhaften parodontalen Erkrankungen<br />

gehören Endo-Paro-Läsionen<br />

mit und ohne Wurzelschädigung, parodontale<br />

Abszesse und nekrotisierende<br />

Erkrankungen. Prof. Dommisch<br />

präsentierte für jede Diagnose<br />

einen Patientenfall und erläuterte das<br />

Behandlungsschema entsprechend<br />

<strong>der</strong> Leitlinie. Insbeson<strong>der</strong>e die nekrotische<br />

Erkrankung, die zwar nicht<br />

sehr häufig vorkommt, jedoch eine<br />

schwerwiegende PAR-Erkrankung<br />

mit einer fast bedrohlichen Situation<br />

Vorprogramm. ZFZ-Direktorin PD Dr. Wagner mit<br />

den Referenten des Vorprogramms für Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter <strong>der</strong> Praxisverwaltung,<br />

Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff (r.) und Dr. Martin Simmel (l.).<br />

Gewinnspiel. Dr. Catherine Kempf (l.) war die Glücksfee, die die Preisträger des Gewinnspiels zog.<br />

für die Patientin o<strong>der</strong> den Patienten<br />

darstellt, ist häufig assoziiert mit systemischen<br />

Erkrankungen. Prof. Dommisch<br />

warnte die Praxisteams, sich im<br />

Falle immunsupprimierter HIV- o<strong>der</strong><br />

Aids-Patienten vor Infektionsgefahr<br />

zu schützen.<br />

Notfälle bei festsitzenden Apparaturen<br />

kommen häufiger vor als bei einer herausnehmbaren<br />

Apparatur. Der Bogen<br />

sticht in die Gingiva, das Band hat sich<br />

gelöst, die Ligatur ist lose … <strong>der</strong> Fachzahnarzt<br />

für Kieferorthopädie, Dr.<br />

Christoph-Ludwig Henning, erläuterte<br />

für jedes Problem das entsprechende<br />

Vorgehen, zeigte die benötigten Materialien<br />

und gab Tipps zur Abrechnung<br />

nach BEMA o<strong>der</strong> GOZ. Komplexer, so<br />

Dr. Henning, seien Zahntraumata.<br />

„Hier ist unbedingt eine interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit mit dem Mund-<br />

Kiefer-Gesichtschirurgen notwendig.“<br />

NUMMER EINS KARIES<br />

Zwei Drittel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die sich im<br />

zahnärztlichen Schmerzdienst <strong>der</strong><br />

Universitätsklinik Wien vorstellen,<br />

haben Schmerzen aufgrund einer<br />

schweren frühkindlichen Karies. Prof.<br />

Dr. Katrin Bekes zeichnete ein erschreckendes<br />

Bild: Die Kariesreduktion<br />

stagniert, steigt sogar erneut an, es<br />

gibt keine gleichmäßige Verteilung<br />

und <strong>der</strong> Kariesbefall konzentriert sich<br />

auf eine kleine Gruppe. „Das sind die<br />

Kin<strong>der</strong>, die wir im Schmerzdienst sehen“.<br />

Prof. Bekes resümierte die Risikofaktoren<br />

für eine frühkindliche Karies<br />

und ging auf die Behandlung von<br />

Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Praxis ein, die zu den<br />

anspruchsvollsten Aufgaben einer<br />

Zahnärztin bzw. eines Zahnarztes gehören.<br />

Je nach Diagnose – akute Pulpitis,<br />

apikale Parodontitis mit o<strong>der</strong><br />

ohne Weichteilschwellung – ist eine<br />

temporäre Therapie mit Trepanation,<br />

medikamentöser Einlage o<strong>der</strong> Antibiotika-Gabe<br />

erfor<strong>der</strong>lich o<strong>der</strong> in<br />

Kausaltherapie die Extraktion. Die<br />

schrittweise Behandlung erfolgt in<br />

Lokalanästhesie o<strong>der</strong> in letzter Konsequenz<br />

unter Intubationsnarkose. „Allerdings<br />

haben wir hierfür zu wenig<br />

Kapazitäten und es ist mit einer Wartezeit<br />

von vier Monaten zu rechnen.“<br />

Gibt es einen echten Notfall in <strong>der</strong> Prothetik?<br />

Darüber lässt sich trefflich streiten,<br />

gab Prof. Dr. Nicole Passia zu. Die<br />

Expertin machte acht prothetische Notfälle<br />

aus: Ein zerbrochenes Provisorium,<br />

eine Prothesenfraktur im Bereich eines<br />

Retentionselements, die Fraktur eines<br />

Telekoppfeilerzahns, die Fraktur einer<br />

Abutmentschraube, dezementierte Restaurationen,<br />

ein frakturierter Frontzahn<br />

und eine Verblendfraktur nach<br />

Trauma. Mit den praxisnahen Ausführungen<br />

und den vielen klinischen Bil<strong>der</strong>n<br />

erhielten die Praxisteams viele<br />

Tipps, die sie schon in <strong>der</strong> kommenden<br />

Woche in <strong>der</strong> Praxis umsetzen können.<br />

NOVUM<br />

DGDH (Deutsche Gesellschaft für Dentalhygieniker/Innen<br />

e. V.) only, Sommer-<br />

Akademie Classic, Sommerfest XXL und<br />

Sommer-Akademie Online – mit vier angebotenen<br />

Paketen war das diesjährige<br />

Fortbildungsevent des ZFZ Stuttgart ein<br />

echtes Novum. Das neue Fortbildungsformat<br />

hat sich bewährt. ZFZ-Direktorin<br />

Dr. Wagner zeigte sich sehr zufrieden:<br />

„Wir hatten über 500 Präsenzteilnehmerinnen<br />

und -teilnehmer und 150<br />

haben sich online zugeschaltet – und alle<br />

Vorträge sind noch bis 31. August <strong>2023</strong><br />

On-demand verfügbar.“<br />

2024 wird ein beson<strong>der</strong>es Jahr: Das ZFZ<br />

Stuttgart feiert das 30-jährige Jubiläum<br />

seiner Sommer-Akademie am 5. und 6.<br />

Juli 2024. Gleich vormerken!<br />

Andrea Ma<strong>der</strong>


44_FORTBILDUNG<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Erfahrungsbericht zur „SF Parodontologie und periimplantäre Therapie“<br />

„ICH PROFITIERE JEDEN<br />

TAG VON DEM GELERNTEN!“<br />

Seit 2001 bietet das Fortbildungsforum Zahnärzte (FFZ) die Strukturierte Fortbildung (SF) Parodontologie<br />

und periimplantäre Therapie an. Ende November startete <strong>der</strong> neue Kurs unter <strong>der</strong><br />

wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Leiterin <strong>der</strong> Sektion Parodontologie in<br />

<strong>der</strong> Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie <strong>der</strong> Zahnklinik Freiburg. Dr. Leonie<br />

Hoch, nie<strong>der</strong>gelassene Zahnärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Waldkirch-Kollnau, besuchte<br />

die Fortbildung und schil<strong>der</strong>t hier ihre Eindrücke.<br />

Im Sommer letzten Jahres entschloss ich<br />

mich, die Strukturierte Fortbildung<br />

„Parodontologie und periimplantäre<br />

Therapie“ bei Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger<br />

zu absolvieren. Die Gründe dafür:<br />

Einerseits war 2021 die neue PAR-Richtlinie<br />

mit den neuen Klassifikationen<br />

und angepasster Behandlungsstrecke in<br />

Kraft getreten. An<strong>der</strong>seits hatte ich seit<br />

einiger Zeit das Gefühl, dass meine Patient*innen<br />

immer öfter mit Parodontalerkrankungen<br />

zu mir kommen. Deswegen<br />

wollte ich mein Wissen und meine<br />

Fähigkeiten auf diesem Gebiet vertiefen.<br />

PRAXISTEAM<br />

Ende November 2022 startete <strong>der</strong> erste<br />

von drei Kursteilen und befasste sich<br />

mit den Grundlagen <strong>der</strong> Parodontologie<br />

und <strong>der</strong> geschlossenen PAR-Behandlung.<br />

Beson<strong>der</strong>s freute ich mich darauf,<br />

dass wir an zwei Tagen unsere Mitarbeitenden<br />

mitbringen durften, sodass diese<br />

ebenfalls ihre Kenntnisse vertiefen<br />

konnten.<br />

Prof. Ratka-Krüger führte durch die<br />

Grundlagen <strong>der</strong> Parodontologie. Sowohl<br />

bei <strong>der</strong> neuen Klassifikation <strong>der</strong><br />

Parodontalerkrankungen, <strong>der</strong> nichtchirurgischen<br />

PA-Therapie als auch bei<br />

allgemeinanamnestischen Zusammenhängen<br />

und Risiken konnten wir im<br />

kollegialen Austausch viele Fragen aus<br />

<strong>der</strong> Praxis klären. Unterstützt wurde<br />

Prof. Ratka-Krüger bei dieser Kurseinheit<br />

unter an<strong>der</strong>en von Prof. Dr. Johan<br />

Wölber, Professor an <strong>der</strong> Klinik für<br />

Zahnerhaltungskunde und Parodontologie<br />

Freiburg, Dr. Anne Kruse, Assistenzzahnärztin<br />

und wissenschaftliche<br />

Mitarbeiterin an <strong>der</strong> Klinik für<br />

Zahnerhaltungskunde und Parodontologie<br />

Freiburg, und DH Sylvia Fresmann,<br />

erste Vorsitzende <strong>der</strong> Deutschen<br />

Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen<br />

e. V.<br />

Foto: Jürgen Schätzle/<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, BD Freiburg<br />

Erfolgreich. Die Teilnehmer*innen <strong>der</strong> Strukturierten Fortbildung mit ihren Zertifikaten, die sie<br />

nach <strong>der</strong> bestandenen Abschlusspräsentation mit Fragerunde erhalten haben.<br />

Im zweiten Kursteil widmeten wir uns<br />

dem chirurgischen Teil <strong>der</strong> Parodontitisbehandlung.<br />

Die praktischen Übungen<br />

am Schweinekiefer waren gerade<br />

für die Kursteilnehmer*innen mit bisher<br />

wenig parodontalchirurgischer Erfahrung<br />

sehr spannend und wertvoll.<br />

Prof. Ratka-Krüger erklärte uns die<br />

verschiedenen Nahttechniken und im<br />

Zuge <strong>der</strong> regenerativen Parodontalchirurgie<br />

lernten wir Knochenersatzmaterialien<br />

und verschiedene Lappendesigns<br />

kennen. Prof. Dr. Clemens Walter,<br />

tätig in <strong>der</strong> Abteilung für Parodontologie,<br />

Oralmedizin und Oralchirurgie<br />

<strong>der</strong> Charité Berlin, zeigte uns als<br />

Gastdozent die Therapie von Zähnen<br />

mit Furkationsbefall und wir konnten<br />

am Modell eine Hemisektion durchführen.<br />

Gastdozent Prof. Dr. Giovanni<br />

Salvi, stellvertreten<strong>der</strong> Klinikdirektor<br />

an <strong>der</strong> Klinik für Parodontologie Bern,<br />

teilte mit uns sein Wissen zu Prävention,<br />

Diagnose und Therapie periimplantärer<br />

Erkrankungen.<br />

ZERTIFIZIERT<br />

Im letzten Kursteil fassten wir das Erlernte<br />

zusammen. Abschließend stellte<br />

jede*r Kursteilnehmer*in einen Patientenfall<br />

aus <strong>der</strong> Praxis vor. Erfolgreich<br />

absolvierten wir die anschließende<br />

Fragerunde und konnten am Ende<br />

des Tages unser Zertifikat in Händen<br />

halten.<br />

Ich empfehle die Strukturierte Fortbildung<br />

„Parodontologie und periimplantäre<br />

Therapie“ wärmstens. Tagtäglich<br />

profitiere ich – und auch meine<br />

Patient*innen – von dem dort erlernten<br />

Wissen. Im Namen aller Kursteilnehmer*innen<br />

möchte ich mich bei<br />

Prof. Ratka-Krüger und ihrem Team<br />

für die Möglichkeit, sich auf höchstem<br />

Niveau fortzubilden, bedanken. Herzlichen<br />

Dank ebenfalls an alle Gastdozent*innen<br />

und die Mitarbeiter*innen<br />

vom FFZ für die tolle Betreuung und<br />

die sehr gute Verpflegung.<br />

Dr. Leonie Hoch


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

45_FORTBILDUNG<br />

Experte demonstriert Live-Hacking-Angriffe<br />

IT-(UN)SICHERHEIT<br />

Beim Tübinger Praxistag erstaunte Dipl.-Inform. Sebastian Schreiber die Anwesenden<br />

mit seiner Demonstration, wie einfach es ist, in digitale Systeme einzubrechen.<br />

Er ist Inhaber einer Firma, die Schwachstellen von Computernetzwerken von Firmen<br />

aufdeckt.<br />

Hackerangriffe. Um sich vor digitalen Angriffen zu schützen, sollte man die Arbeitsweise von<br />

Hackern genau kennen.<br />

Penetrationstests, oft auch als „Pen<br />

Tests“ bezeichnet, sind Sicherheitsprüfungen,<br />

bei denen ein autorisierter Prüfer<br />

versucht, die Sicherheit eines Computersystems,<br />

einer Netzwerkinfrastruktur,<br />

einer Webanwendung o<strong>der</strong> einer<br />

gesamten IT-Infrastruktur zu bewerten.<br />

Das Hauptziel besteht darin,<br />

Schwachstellen und potenzielle Sicherheitslücken<br />

zu identifizieren, bevor sie<br />

von echten Angreifern ausgenutzt werden<br />

können. Im Rahmen eines Penetrationstests<br />

versucht <strong>der</strong> Prüfer aktiv, in<br />

das Zielsystem einzudringen, indem er<br />

verschiedene Techniken und Werkzeuge<br />

verwendet, die ein potenzieller Angreifer<br />

auch nutzen könnte. Dabei werden die<br />

Vorgehensweisen und Taktiken eines<br />

echten Angriffs simuliert, um die Sicherheitslage<br />

des Systems zu bewerten.<br />

WEBANWENDUNGEN<br />

In seiner zweistündigen Demonstration<br />

zeigte Schreiber als Einstieg in das Thema,<br />

wie man eine Webseite eines Pizzadienstes<br />

manipulieren kann, um den<br />

Preis <strong>der</strong> bestellten Pizza selbst zu bestimmen.<br />

Beim Paywall Piercing zeigte<br />

er, wie man Bezahldienste zum Lesen<br />

von Online-Artikeln umgeht. Diese Beispiele<br />

zeigen, wie schlecht selbst professionelle<br />

Webseiten vor Missbrauch geschützt<br />

sind.<br />

KRYPTOSTICKS<br />

Es gibt verschlüsselte Datenträger, die<br />

mit einem Zahlencode den Inhalt des<br />

Datenträgers schützen. Wenn man zehn<br />

Mal den falschen zwölfstelligen Code<br />

eingibt, so ist <strong>der</strong> Stick für eine Stunde<br />

gesperrt. Das scheint den Inhalt gut zu<br />

schützen, denn man bräuchte eine sehr<br />

lange Zeit, um alle Kombinationen<br />

durchzuprobieren. Er entnahm den<br />

Speicherchip und schloss ihn direkt an<br />

eine Laborplatine an. Damit hatte er die<br />

Beschränkung eliminiert. Damit dauerte<br />

<strong>der</strong> Hack nur noch Minuten. Es gibt<br />

auch Krypto-USB-Sticks mit einem Fingerabdruckscanner.<br />

Dies scheint auf<br />

den ersten Blick sehr sicher, wenn <strong>der</strong><br />

Hersteller nicht ein Recovery Passwort<br />

unverschlüsselt auf dem Stick hinterlegt<br />

hätte. Damit war <strong>der</strong> Datenträger<br />

innerhalb von Sekunden gehackt.<br />

ALARMANLAGEN<br />

Bei einer funkgesteuerten Alarmanlage<br />

konnte er mit einer Smartwatch den<br />

Funkverkehr abfangen und die Befehle<br />

Foto: Adobe Stock / Montri<br />

zur Steuerung speichern. Damit konnte<br />

er die Alarmanlage beliebig ein und ausschalten.<br />

Mit Software Defined Radio<br />

steuert man per Funk Schalt- o<strong>der</strong><br />

Regelvorgänge. Damit kann man den<br />

Zugriff auf Smart-Home-Steuerungen<br />

übernehmen. Das zeigte er anhand eines<br />

Thermostats, den er fernsteuerte. In<br />

den Werkseinstellungen vieler Geräte<br />

ist das Passwort des Administrators<br />

häufig „Admin“, was den unerlaubten<br />

Zugriff <strong>der</strong> Hacker vereinfacht, wenn es<br />

vom Benutzer nicht geän<strong>der</strong>t wurde!<br />

COMPUTERNETZWERKE<br />

Funktastaturen sind praktisch. Schreiber<br />

zeigte, wie man den Funkverkehr<br />

von <strong>der</strong> Tastatur zum PC abfangen<br />

kann. Damit kann <strong>der</strong> Angreifer Passwörter<br />

und sämtliche Eingaben mitlesen.<br />

Er empfahl, keine Funktastaturen<br />

zu verwenden. Kleine USB-Tools, wie<br />

ein WLAN-Jammer, können im Umkreis<br />

von 400 Metern alle WLAN-Netze<br />

zerstören. Eine LAN-Turtle kann vom<br />

Internet aus Zugriff auf ein Netzwerk<br />

ermöglichen. Er demonstrierte einen<br />

Trojaner, <strong>der</strong> von Virenscannern nicht<br />

erkannt wird.<br />

ANGRIFFE AUF PERSONEN<br />

Er demonstrierte einen gezielten Angriff<br />

gegen ein Android-Smartphone,<br />

auf dem er beliebig Befehle ausführen,<br />

mit <strong>der</strong> Kamera Bil<strong>der</strong> aufnehmen o<strong>der</strong><br />

das ganze Smartphone verschlüsseln<br />

konnte, um den Besitzer zu erpressen.<br />

Social Mobbing mit gefälschten SMS<br />

ist eine Form von Cybermobbing. Es bezieht<br />

sich auf die Verwendung von<br />

SMS-Nachrichten, um jemanden zu belästigen,<br />

zu bedrohen o<strong>der</strong> zu verletzen.<br />

Die Täter können gefälschte Nachrichten<br />

senden, um das Opfer in Schwierigkeiten<br />

o<strong>der</strong> es in Verruf zu bringen. Dabei<br />

wird auch <strong>der</strong> Absen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nachricht<br />

gefälscht und zu Unrecht verdächtigt.<br />

Also lieber mal persönlich nachfragen.<br />

Dr. Markus Steybe


Versorgung<br />

betäubt<br />

Zähne zeigen gegen das<br />

Praxissterben auf dem Land<br />

Ihre Zahnärztinnen und Zahnärzte in Kooperation mit <strong>der</strong> KZBV<br />

Die Finanzlöcher in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung werden immer größer,<br />

doch statt mutig anzupacken und das System wirksam zu reformieren, begrenzt die<br />

Bundes regierung die Mittel für zahnärztliche Leistungen durch eine strikte Budgetierung.<br />

Schon jetzt gibt es zu wenig Zahnarztpraxen auf dem Land. Mit dieser Politik drohen<br />

weitere Schließungen. Praxisübernahmen und Neugründungen werden erschwert.<br />

Gemeinsam zeigen wir Zähne gegen diese verantwortungslose Politik!<br />

Zeigen Sie Zähne gegen diese Politik<br />

und unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme:<br />

zaehnezeigen.info


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

47_FORTBILDUNG<br />

Mittwochabend-Update: Neues Fortbildungsformat ab Herbst<br />

ZAHNMEDIZIN KOMPAKT,<br />

ONLINE UND UP TO DATE<br />

Auf dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand und zudem kostenlos sind die neuen Online-<br />

Fortbildungen, die das Fortbildungsforum (FFZ) <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter dem Namen MAU –<br />

Mittwochabend-Update anbietet. Die Themen sind unterschiedlich und reichen von<br />

„Endodontie“ bis zu „Performance-Analyse“. Allen gemeinsam ist aber ein relevanter Bezug<br />

zur Praxis. Wer die Themen vertiefen will, hat in nachfolgenden Tages- o<strong>der</strong> Halbtagesseminaren<br />

dazu die Möglichkeit und profitiert dabei sogar von einem Frühbucherrabatt.<br />

Das neue Fortbildungsformat MAU –<br />

Mittwochabend-Update tritt mit dem<br />

hohen Anspruch an, die Teilnehmenden<br />

schnell, umfassend und stets auf<br />

dem neuesten Stand <strong>der</strong> Wissenschaft<br />

über relevante Themen <strong>der</strong> Zahnheilkunde<br />

zu informieren. „Unsere neues<br />

Fortbildungsformat ist bisher einmalig<br />

in Deutschland: In 30 Minuten bekommen<br />

die Teilnehmerinnen und<br />

Teilnehmer online von einem ausgewiesenen<br />

Experten den absoluten State<br />

of the Art zu einem speziellen Thema<br />

geliefert“, berichtet Dr. Georg Bach, <strong>der</strong><br />

die Idee für das MAU-Format hatte<br />

und das FFZ bei <strong>der</strong> Konzeption des<br />

neuen Formats und <strong>der</strong> Themenfindung<br />

maßgeblich unterstützt. „Wir<br />

wollen gerade <strong>der</strong> jungen, digitalaffinen<br />

Generation die Möglichkeit bieten,<br />

sich regelmäßig zu informieren – und<br />

das mit einem möglichst geringen Zeitaufwand.“<br />

Die halbstündigen Mittwochabend-Updates<br />

finden online immer<br />

mittwochs um 19 Uhr statt. Start<br />

ist nach den Sommerferien am 13. September<br />

mit dem Thema „Keramikimplantate“.<br />

KOMPRIMIERTE INHALTE<br />

„Ein wenig Entertainment und gute<br />

Stimmung sollen bei unseren MAU-<br />

Veranstaltungen natürlich nicht zu<br />

kurz kommen“, sagt Dr. Bach. Der Fokus<br />

liege aber auf <strong>der</strong> komprimierten<br />

Vermittlung <strong>der</strong> wichtigsten Inhalte eines<br />

Themas. „Wir präsentieren komplexe<br />

Themen in <strong>der</strong> Nussschale – wer sich<br />

zu einem bestimmten Thema lediglich<br />

updaten will, <strong>der</strong> ist im MAU genau<br />

richtig. Wer sich danach noch tiefer mit<br />

einem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen<br />

möchte, hat dazu in den vertiefenden<br />

Veranstaltungen ab 2024 die Möglichkeit.“<br />

Teilnehmende, die sich nach einem<br />

MAU für die nachfolgenden Halbo<strong>der</strong><br />

Ganztagesseminare anmelden, bekommen<br />

einen Frühbucherrabatt von<br />

zehn Prozent. Die MAU-Veranstaltungen<br />

können also auch dazu dienen, sich<br />

nie<strong>der</strong>schwellig vorab zu informieren,<br />

ob einem ein Thema liegt und man<br />

INFO<br />

MAU – DIE UPDATES IM ÜBERBLICK<br />

dazu eine herkömmliche Fortbildungsveranstaltung<br />

besuchen möchte. Und<br />

nicht nur das Thema, son<strong>der</strong>n auch die<br />

Referent*innen lernt man im MAU bereits<br />

kennen.<br />

Jenny Dusche<br />

Alle MAU-Veranstaltungen finden mittwochs von 19:00 bis<br />

19:30 Uhr statt. Es wird ein stabiler Internetzugang empfohlen.<br />

MAU 1: 13.09.<strong>2023</strong>: Keramikimplantate, Referent: PD Dr. Stefan Röhling<br />

MAU 2: 20.09.<strong>2023</strong>: Knochenaugmentation, Referent: Prof. Dr. Dr. Peer<br />

Kämmerer<br />

MAU 3: 27.09.<strong>2023</strong>: Zahntrauma in 30 Minuten – Was am Unfalltag<br />

wirklich wichtig ist, Referent: Prof. Dr. Andreas Filippi<br />

MAU 4: 11.10.<strong>2023</strong>: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Referent:<br />

Prof. Dr. Jan Kühnisch<br />

MAU 5: 18.10.<strong>2023</strong>: Update Endodontie, Referent: Prof. Dr. David Sonntag<br />

MAU 6: 25.10.<strong>2023</strong>: Hyaluronsäure in <strong>der</strong> Zahnmedizin – sinnvoll o<strong>der</strong><br />

sinnlos? Referent: Dr. Fre<strong>der</strong>ic Kauffmann<br />

MAU 7: 08.11.<strong>2023</strong>: Medikamente in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, Referentin: Dr.<br />

Anne Bauersachs<br />

MAU 8: 15.11.<strong>2023</strong>: Performance-Analyse und Optimierung in <strong>der</strong> eigenen<br />

Praxis, Referent: PD Dr. Dr. Eik Schiegnitz<br />

MAU 9: 22.11.<strong>2023</strong>: Social Media in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, Referent: Dr.<br />

Jochen Tunkel<br />

MAU 10: 29.11.<strong>2023</strong>: Periimplantitis-Therapie: Pleiten, Pech und Pannen,<br />

Referent: Prof. Dr. Herbert Deppe<br />

MAU 11: 06.12.<strong>2023</strong>: Digitale Implantatplanung, Referentin: Prof. Dr. Tabea<br />

Flügge<br />

MAU 12: 13.12.<strong>2023</strong>: Sedierungsverfahren in <strong>der</strong> Zahnheilkunde, Referent:<br />

Dr. Kai Höckl<br />

Alle MAU-Veranstaltungen finden Sie online unter fortbildung.kzvbw.de o<strong>der</strong><br />

unter „Termine“ auf www.kzvbw.de. Teilnehmende, die sich direkt nach dem<br />

MAU-Vortrag für die entsprechende Fortbildung 2024 anmelden, erhalten einen<br />

Frühbucherrabatt von zehn Prozent.


48_KOMMUNIKATION<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Stallwächterparty in Berlin – Einsatz von KI-Verfahren<br />

CHANCEN UND EINSCHRÄNKUNGEN<br />

Auf <strong>der</strong> diesjährigen Stallwächterparty mit rund 1.800 Gästen in Berlin präsentierte die Zahnärzteschaft<br />

Baden-Württemberg innovative diagnostische Ansätze in <strong>der</strong> Zahnheilkunde, die<br />

auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Der Röntgenreferent <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer (LZK)<br />

Baden-Württemberg, PD Dr. Dirk Schulze aus Freiburg zeigte den Gästen mit Hilfe eines<br />

speziell programmierten Verfahrens, wie Röntgenbil<strong>der</strong> mithilfe einer Virtual Reality (VR)-Brille<br />

diagnostiziert werden können, um potenzielle pathologische Befunde leichter zu erkennen.<br />

Dabei betonte <strong>der</strong> Experte sowohl die Chancen des Einsatzes von KI in <strong>der</strong> Zahnmedizin als auch<br />

die Einschränkungen eines unregulierten Gebrauchs.<br />

PD Dr. Dirk Schulze (l.) und<br />

Dr. Torsten Tomppert.<br />

Dr. Torsten Tomppert, Dr. Jutta Vischer,<br />

Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL,<br />

Dr. Bert Bau<strong>der</strong> und Dr. Hans Hugo Wilms (v. l.).<br />

Austausch über KI: PD Dr. Dirk Schulze,<br />

Ministerpräsident Winfried Kretschmann,<br />

Dr. Torsten Tomppert und Dr. Bert Bau<strong>der</strong> (v. l.).<br />

PD Dr. Dirk Schulze und Wirtschaftsministerin<br />

Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL.<br />

Die Stallwächterparty in Berlin ist seit<br />

vielen Jahren eines <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Sommerfeste <strong>der</strong> Hauptstadt und markiert<br />

traditionell den Beginn <strong>der</strong> politischen<br />

Sommerpause. In diesem Jahr<br />

stand die Party unter dem Motto „KI –<br />

Künstliche Intelligenz“. In seiner Begrüßungsrede<br />

betonte Ministerpräsident<br />

Winfried Kretschmann die Bedeutung<br />

<strong>der</strong> KI für Baden-Württemberg und hob<br />

die führende Rolle des Bundeslands als<br />

europäischem Hotspot <strong>der</strong> KI-Forschung<br />

hervor.<br />

CHANCEN<br />

Die Demonstration von PD Dr. Schulze<br />

am Stand <strong>der</strong> Zahnärzteschaft verdeutlichte<br />

verschiedene Möglichkeiten des<br />

Einsatzes von KI in <strong>der</strong> Zahnheilkunde,<br />

insbeson<strong>der</strong>e im therapeutischen Umfeld.<br />

Durch die Nutzung <strong>der</strong> speziell<br />

entwickelten VR-Brille können Zahnärzte<br />

Röntgenbil<strong>der</strong> effizienter analysieren<br />

und eventuelle Anomalien o<strong>der</strong> Erkrankungen<br />

schneller erkennen. Dies<br />

ermöglicht eine frühzeitige Diagnosestellung<br />

und eine zielgerichtetere Behandlung.<br />

Allerdings wies <strong>der</strong> Experte<br />

auch auf die Gefahren hin, die mit einem<br />

unregulierten Einsatz von KI in <strong>der</strong><br />

Zahnheilkunde einhergehen können.<br />

Eine angemessene Regulierung und<br />

Überwachung sind unerlässlich, um si-


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

49_KOMMUNIKATION<br />

Dr. Torsten Tomppert, die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/<br />

Die Grünen, Ricarda Lang MdB und PD Dr. Dirk Schulze (v. l.).<br />

Sophie Kloppenburg und PD. Dr. Dirk Schulze.<br />

Die baden-württembergische Ministerin für Justiz und Migration,<br />

Marion Gentges, mit Dr. Bert Bau<strong>der</strong>.<br />

Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik<br />

und Bevollmächtigter des Landes<br />

Baden-Württemberg beim Bund, mit den<br />

Dres. Torsten Tomppert, Bert Bau<strong>der</strong><br />

und Hans Hugo Wilms (v. l.).<br />

Manuel Hagel MdL, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

CDU-Landtagsfraktion (l.), und Dr.<br />

Hans Hugo Wilms.<br />

Fotos: C. Schwarz/IZZ<br />

Foto: Landesvertretung Baden-Württemberg<br />

Dr. Michael Preusch, Sprecher für Gesundheitspolitik <strong>der</strong> CDU in<br />

<strong>BW</strong> (r.), mit Dr. Torsten Tomppert.<br />

Dr. Torsten Tomppert (l.) und Dr. Karsten Braun,<br />

Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> KV Baden-Württemberg.<br />

Dr. Jutta Vischer und Andreas Schwarz<br />

MdL, Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Grünen im Landtag von Baden-<br />

Württemberg.<br />

cherzustellen, dass KI-Verfahren in <strong>der</strong><br />

Zahnmedizin zuverlässig und sicher<br />

eingesetzt werden. Nur durch eine sorgfältige<br />

Validierung und Kontrolle können<br />

potenzielle Risiken minimiert und<br />

die Patientensicherheit gewährleistet<br />

werden.<br />

Petra Krebs MdL, Sprecherin für Soziales, Gesundheit und Pflege<br />

<strong>der</strong> Grünen in <strong>BW</strong>, und Dr. Hans Hugo Wilms.<br />

PUBLIKUM<br />

Die diesjährige Stallwächterparty war<br />

jedoch nicht nur Treffpunkt für prominente<br />

Politiker*innen, son<strong>der</strong>n auch<br />

für Vertreter*innen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.<br />

Diese war durch eine Reihe<br />

hochkarätiger Persönlichkeiten vertreten:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung (<strong>KZV</strong>) und Präsident <strong>der</strong><br />

LZK Baden-Württemberg war einer <strong>der</strong><br />

führenden Köpfe, <strong>der</strong> die Interessen <strong>der</strong><br />

Zahnärzteschaft auf <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

vertrat. Ebenfalls präsent waren Dr.<br />

Bert Bau<strong>der</strong>, stellvertreten<strong>der</strong> LZK-Präsident<br />

sowie Dr. Hans Hugo Wilms, Öffentlichkeitsreferent<br />

<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> und Dr.<br />

Jutta Vischer, stellvertretende IZZ-<br />

Fachbeirätin. Auch Thorsten Beck,<br />

stellvertreten<strong>der</strong> Direktor <strong>der</strong> LZK, Jette<br />

Krämer-Götte, Leiterin <strong>der</strong> Presseund<br />

Öffentlichkeitsarbeit und Sophie<br />

Kloppenburg, Leiterin <strong>der</strong> Stabsstelle<br />

Politische Kommunikation <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />

(BZÄK) sowie<br />

Stefan Grande, Pressereferent <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung<br />

(KZBV), waren vor Ort. Sie alle repräsentierten<br />

die Interessen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />

auf nationaler und regionaler<br />

Ebene.<br />

Cornelia Schwarz


50_KOMMUNIKATION<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Die gastgebenden Institutionen waren in diesem Jahr vertreten durch: Dr. Wolfgang Miller (1.v. l.), Präsident <strong>der</strong> Landesärztekammer,<br />

Dr. Dietrich Munz (3. v. l.), Präsident <strong>der</strong> Landespsychotherapeutenkammer, Dr. Karsten Braun (3. v. r.), und Dr. Doris Reinhardt (r.), die<br />

sich den Vorsitz des Vorstands <strong>der</strong> KV <strong>BW</strong> teilen sowie Dr. Torsten Tomppert (2. v. r.), <strong>der</strong> die zahnärztlichen Körperschaften als Vorsitzen<strong>der</strong><br />

des Vorstands <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und als Präsident <strong>der</strong> LZK vertrat. Zweiter von links: Minister Manfred Lucha MdL.<br />

Der Sommerempfang <strong>der</strong> Ärzte-, Zahnärzteund<br />

Psychotherapeutenschaft ist Jahr für Jahr<br />

eine bedeutende Plattform, um den Dialog<br />

zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen,<br />

den Krankenkassen und <strong>der</strong> Politik in Baden-<br />

Württemberg zu för<strong>der</strong>n und eine konstruktive<br />

Zusammenarbeit zu stärken. Gesundheitsminister<br />

Manne Lucha von den Grünen betonte<br />

in seinem Grußwort die Notwendigkeit einer<br />

sektorübergreifenden Vertrauenskultur und<br />

einer Reduzierung <strong>der</strong> Bürokratie.<br />

Sommerliches Treffen <strong>der</strong> Gesundheitspolitik<br />

STÄRKUNG DER<br />

ZUSAMMENARBEIT<br />

Beehrten den Sommerempfang: Dr. Ute Maier, stv.<br />

Vorsitzende des Vorstands <strong>der</strong> KZBV, und Prof. Dr.<br />

Christoph Benz, Präsident <strong>der</strong> BZÄK.<br />

Dr. Eva Hemberger und Stefan Klomfass.<br />

Foto: C. Schwarz/IZZ<br />

Angesichts <strong>der</strong> Funktionstüchtigkeit<br />

des Gesundheitssystems während <strong>der</strong><br />

Coronapandemie lobte Manne Lucha<br />

die gemeinsame Leistung in dieser<br />

schwierigen Zeit als äußerst positiv.<br />

Trotzdem machte er auf eine problematische<br />

Situation aufmerksam:<br />

Trotz einer hohen Beschäftigungsquote<br />

im Gesundheitswesen seien die<br />

dort tätigen Fachkräfte stark belastet.<br />

Insbeson<strong>der</strong>e die ambulante und stationäre<br />

Versorgung bereite Sorge.<br />

BOTSCHAFT<br />

Deshalb sind sich Minister Lucha und<br />

seine Amtskollegen einig, dass alle politischen<br />

und verwaltungstechnischen<br />

Maßnahmen aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong>jenigen<br />

betrachtet werden müssen, die die<br />

Leistungen erhalten und erbringen. Die<br />

Anwesenden bei diesem Empfang haben<br />

kein eigenständiges Interesse, son<strong>der</strong>n<br />

wurden von <strong>der</strong> sozialen Demokratie<br />

dazu aufgerufen, das Prinzip des Sozialstaates<br />

zu verwirklichen. Dabei ist es<br />

wichtig, weniger bürokratisch zu handeln<br />

und eine vertrauensvollere Atmosphäre<br />

zu schaffen, so Minister Lucha.<br />

Zudem unterstrich <strong>der</strong> Minister für<br />

Soziales, Gesundheit und Integration<br />

die Bedeutung einer personenzentrierten<br />

Versorgung und einer vertrauensvollen<br />

Zusammenarbeit. „Wir alle haben<br />

keinen Selbstzweck!“, betonte er in<br />

seiner Rede und machte dabei deutlich,<br />

dass es nicht darum gehe, eigene<br />

Interessen zu verfolgen, son<strong>der</strong>n „vielmehr<br />

um das Wohl <strong>der</strong> Patientinnen<br />

und Patienten“. Eine personenzentrierte<br />

Versorgung stelle den Menschen<br />

in den Mittelpunkt und richte sich<br />

nach individuellen Bedürfnissen. Dabei<br />

geht es darum, die bestmögliche<br />

Betreuung und Behandlung zu gewährleisten<br />

und eine ganzheitliche<br />

Sichtweise einzunehmen.<br />

Der Gesundheitsminister betonte zudem<br />

die Bedeutung eines vertrauensvollen<br />

Miteinan<strong>der</strong>s. Eine offene Kommunikation<br />

und ein respektvoller Umgang<br />

miteinan<strong>der</strong> seien essenziell, um<br />

eine optimale Versorgung zu gewährleisten.<br />

Durch Vertrauen könne eine<br />

gemeinsame Basis geschaffen werden,<br />

auf <strong>der</strong> effektive Lösungen erarbeitet<br />

werden können.


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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51_KOMMUNIKATION<br />

Dr. Michael Preusch.<br />

Florian Wahl und Cornelia Schwarz.<br />

Dr. Norbert Struß, Dr. Peter Riedel und Dr. Hans Hugo Wilms<br />

(v. l.).<br />

ANERKENNUNG<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung (<strong>KZV</strong>) und Präsident <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer (LZK), betonte<br />

als einer <strong>der</strong> Gastgeber des Empfangs<br />

die Bedeutung des Besuchs und<br />

<strong>der</strong> Botschaft von Minister Lucha als<br />

Zeichen <strong>der</strong> Wertschätzung für den<br />

Berufsstand. Eine solche Wertschätzung<br />

werde auf Bundesebene <strong>der</strong>zeit<br />

bedauerlicherweise nicht erfahren.<br />

Daher sei <strong>der</strong> gute und vertrauensvolle<br />

Austausch mit <strong>der</strong> Landespolitik<br />

beson<strong>der</strong>s wichtig, insbeson<strong>der</strong>e im<br />

Hinblick auf die Belastungen <strong>der</strong> ambulanten<br />

Praxen durch Budgetierung<br />

und Bürokratie.<br />

Cornelia Schwarz<br />

Dr. Karsten Braun und Dr. Torsten Tomppert<br />

(v. l.).<br />

Dr. Eberhard Montigel und Dr. Edith Nadj-Papp.<br />

Dr. Volker Bracher, Andreas Poser, Dr. Frank<br />

Winkeler und Dr. Bert Bau<strong>der</strong> (v. l.).<br />

Dr. Dr. Sandra Ketabi, Dr. Jutta Vischer, Dr. Michael<br />

Diehl und Dr. Hendrik Putze (v. l.).<br />

Fotos: F. Kleinbach Fotos: J. Dusche/<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>


52_PROPHYLAXE<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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17. LAGZ-Forum im Kloster Schöntal<br />

KOMMUNIKATION IM KLOSTER<br />

Die Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ)<br />

lud die regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit Mitte Juli <strong>2023</strong> zum jährlichen<br />

LAGZ-Forum ins Kloster Schöntal. Die zweitägige Veranstaltung gehört mit zur beliebtesten<br />

Fortbildung in <strong>der</strong> Gruppenprophylaxe in Baden-Württemberg. In diesem Jahr trafen unter<br />

dem Motto „Bildung und Begegnung“ Prophylaxefachkräfte, Mitglie<strong>der</strong> des LAGZ-Vorstands<br />

sowie die Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> LAGZ-Geschäftsstelle zusammen, um gemeinsam die<br />

Präventionsarbeit für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche weiterzuentwickeln.<br />

Zusammenhalt. Die Prophylaxefachkräfte <strong>der</strong> regionalen Arbeitsgemeinschaften freuten sich mit den Referentinnen, den Mitglie<strong>der</strong>n des LAGZ-Vorstands<br />

und mit den Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> LAGZ-Geschäftsstelle über den kollegialen Austausch im Kloster Schöntal.<br />

Fotos: LAGZ/Baars<br />

Nachdem das LAGZ-Forum bereits im<br />

letzten Jahr schon sehr gut besucht war,<br />

gab es diesmal mit fast 190 Teilnehmenden<br />

einen neuen Rekord. Die Kombination<br />

aus Fortbildung und persönlichem<br />

Austausch kommt bei den regionalen<br />

Arbeitsgemeinschaften beson<strong>der</strong>s gut an.<br />

Das LAGZ-Forum im Kloster Schöntal<br />

bietet die idealen Bedingungen, weil sich<br />

alle Beteiligten in idyllischer Abgeschiedenheit<br />

beson<strong>der</strong>s gut auf die Problemstellungen<br />

und die Weiterentwicklung<br />

<strong>der</strong> Gruppenprophylaxe konzentrieren<br />

können. Die LAGZ-Geschäftsführerin<br />

Carolin Möller-Scheib möchte im Rahmen<br />

<strong>der</strong> Fortbildungsveranstaltung zudem<br />

die persönlichen Gespräche und das<br />

Netzwerken för<strong>der</strong>n. Das hilft, sich gegenseitig<br />

zu motivieren und letztendlich<br />

die Präventionsarbeit voranzutreiben.<br />

BILDUNG UND BEGEGNUNG<br />

Der LZK-Prophylaxereferent Dr. Bernd<br />

Krämer bedankte sich in seinem Grußwort<br />

– stellvertretend für LZK-Präsident<br />

Dr. Torsten Tomppert – bei allen Beteiligten<br />

für ihren unermüdlichen Einsatz<br />

in <strong>der</strong> Gruppenprophylaxe. Gleichzeitig<br />

sprach er sich dafür aus, die Erzieherinnen<br />

und Erzieher für die Zahngesundheit<br />

und insbeson<strong>der</strong>e fürs Zähneputzen<br />

zu gewinnen – eine schwere Aufgabe.<br />

Entsprechende Hilfestellung bot <strong>der</strong><br />

erste Vortrag von Kirsten Döhnert von<br />

<strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege<br />

(LAGJ) in Nie<strong>der</strong>sachsen. Sie<br />

stellte unter dem Titel „Gemeinsam mit<br />

Erzieher:innen Zahngesundheit gestalten“<br />

die Gruppenprophylaxe in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

vor. Ein wichtiger Bestandteil<br />

sind dabei Seminare für Erzieherinnen<br />

und Erzieher, die direkt und anschaulich<br />

in den Kitas durchgeführt werden.<br />

Damit die Seminare auch nachgefragt<br />

werden, empfahl Kerstin Döhnert, das<br />

Thema Zahngesundheit gekoppelt mit<br />

an<strong>der</strong>en Lockstoffthemen wie Ernährung,<br />

Sprachentwicklung, Kindeswohlgefährdung<br />

o<strong>der</strong> Feinmotorik anzubieten.<br />

Das Thema Zähne alleine sei stets<br />

uninteressant. Die Kitas sollen bei <strong>der</strong><br />

Einladung zum Seminar neugierig gemacht<br />

werden und die Vorteile <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

nachvollziehen können,<br />

dann würde auch Interesse bestehen.<br />

VORTEIL ZÄHNEPUTZEN<br />

Hat es das Prophylaxeteam tatsächlich<br />

geschafft, mit den Erzieherinnen und<br />

Erziehern ein Seminar durchzuführen,<br />

werden sämtliche Register gezogen, um<br />

die Themen rund um die Zahngesundheit<br />

einfühlsam und ohne Vorverurteilung<br />

zu vermitteln und die Teilnehmenden<br />

durch Gruppenarbeit emotional<br />

einzufangen. Kirsten Döhnert schlug<br />

vor, den Orientierungsplan für Bildung<br />

und Erziehung in die gemeinsame Seminararbeit<br />

einzubeziehen. Die Erzieherinnen<br />

und Erzieher erkennen sehr<br />

schnell, dass sie bereits mit dem simplen<br />

Vorgang des Zähneputzens alle Bil-


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

53_PROPHYLAXE<br />

Zusammenarbeit. LAGZ-Geschäftsführerin Carolin Möller-Scheib und Dr. Bernd<br />

Krämer, LAGZ-Vorstandsmitglied und LZK-Prophylaxereferent, setzen sich für eine<br />

erfolgreiche Gruppenprophylaxe in Baden-Württemberg ein.<br />

dungsbereiche des Orientierungsplans<br />

(Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühle/Mitgefühl,<br />

Sinn, Werte und Religion)<br />

gleichzeitig abdecken können. Ein<br />

großer Vorteil für die Kitas, die das gemeinsame<br />

Zähneputzen aus Mangel an<br />

Zeit oftmals ablehnen.<br />

FILMVORSTELLUNG<br />

Die Gesundheitspädagogin und Prophylaxereferentin<br />

Sybille van Os-Fingberg<br />

stellte am zweiten Tag unter dem Titel<br />

„Mundgesundheit für Kin<strong>der</strong> ist Teamarbeit!<br />

Gemeinsames Lernen ermöglichen!“<br />

die drei LAGZ-Lehrfilme vor, die<br />

im Vorjahr beim 16. LAGZ-Forum unter<br />

Einbeziehung <strong>der</strong> regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />

Zahngesundheit mitentwickelt<br />

und nun sehnsüchtig erwartet<br />

wurden. Basis <strong>der</strong> Lehrfilme ist die Erkenntnis,<br />

dass für die Mundgesundheit<br />

<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> eine gemeinschaftliche Arbeit<br />

von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern<br />

sowie den Kin<strong>der</strong>n notwendig ist. Die<br />

drei Lehrfilme bedienen somit alle drei<br />

Zielgruppen und bieten zielgruppengerechte<br />

Informationen und Motivationshilfen.<br />

Es gibt einen Film für Erzieherinnen<br />

und Erzieher plus Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> in<br />

<strong>der</strong> Kita gezeigt werden kann. Ein weiterer<br />

Film spricht die Eltern mit ihren Kin<strong>der</strong>n<br />

an. Der dritte Film richtet sich an<br />

die Vorschul- und Grundschulkin<strong>der</strong>.<br />

Alle Filme werden den regionalen AGs<br />

Zahngesundheit in Baden-Württemberg<br />

als Unterstützung für ihre tägliche Präventionsarbeit<br />

zur Verfügung gestellt.<br />

Im Internet sind sie unter https://www.<br />

lagz-bw.de abrufbar. Begleitend dazu<br />

gibt es ansprechende Lehrmaterialien.<br />

Die Filme wurden von allen Teilnehmenden<br />

sehr positiv aufgenommen. In einem<br />

kleinen Workshop wurden zudem weitere<br />

Einsatzmöglichkeiten für die Filme erarbeitet,<br />

um sie möglichst breit streuen<br />

zu können.<br />

WEITERE THEMEN<br />

Beim LAGZ-Forum gab es außerdem<br />

noch die Gelegenheit, die Fachkun<strong>der</strong>eihe<br />

„Fachkraft für Mund- und Zahngesundheit“<br />

näher kennenzulernen. Isabell<br />

Dietrich von <strong>der</strong> Sozial- und Arbeitsmedizinischen<br />

Akademie Baden-Württemberg<br />

e. V. (SAMA) stellte das entsprechende<br />

Curriculum vor und beantwortete<br />

alle Fragen zur Kursreihe. Die Leiterin<br />

des Informationszentrums Zahn-<br />

und Mundgesundheit (IZZ), Cornelia<br />

Schwarz, informierte über Organisation<br />

und Abläufe <strong>der</strong> landeszentralen Auftaktveranstaltung<br />

zum Tag <strong>der</strong> Zahngesundheit,<br />

<strong>der</strong> jedes Jahr in einer an<strong>der</strong>en<br />

Stadt in Baden-Württemberg vom IZZ in<br />

Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />

regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />

Zahngesundheit ausgerichtet wird.<br />

Über das Thema Kin<strong>der</strong>schutz im Rahmen<br />

<strong>der</strong> zahnärztlichen Gruppenuntersuchungen<br />

in Schulen und Kitas sprach<br />

die Zahnärztin vom ÖGD Calw, Dr. Miriam<br />

Wirt-Gödde. Und am Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />

bedanke sich LAGZ-Geschäftsführerin<br />

Carolin Möller-Scheib noch einmal<br />

bei allen Prophylaxefachkräften für<br />

ihr reges Interesse an <strong>der</strong> Fortbildung im<br />

Kloster Schöntal. Sie dankte auch den<br />

Teilnehmenden aus den Reihen <strong>der</strong> Krankenkassen:<br />

Daniel Flachs vom BKK Landesverband<br />

Süd, Jörg Kriese von <strong>der</strong> AOK<br />

Baden-Württemberg, Annemarie Rapp<br />

von <strong>der</strong> IKK classic und Kristin Scheurich<br />

von <strong>der</strong> Barmer Landesvertretung. Außerdem<br />

war in Vertretung Susanne Gutjahr<br />

vom Ministerium für Soziales, Gesundheit<br />

und Integration dabei.<br />

FAZIT<br />

Die 17. Auflage des LAGZ-Forums im<br />

Kloster Schöntal war ein voller Erfolg –<br />

dank <strong>der</strong> perfekten Organisation durch<br />

Carolin Möller-Scheib mit ihrem Team<br />

und dank <strong>der</strong> inspirierenden Referentinnen.<br />

Die Teilnehmenden nahmen<br />

nicht nur wertvolle neue Impulse zur<br />

täglichen Prophylaxearbeit mit nach<br />

Hause. Die Fortbildungsveranstaltung<br />

stärkte auch das Gemeinschaftsgefühl<br />

aller an <strong>der</strong> Gruppenprophylaxe beteiligten<br />

Personen.<br />

Weitere Fotos des LAGZ-Forums finden<br />

Sie hier: https://www.lagz-bw.de/lagzforum/<br />

Claudia Richter<br />

Abstimmung. Kirsten Döhnert von <strong>der</strong> LAGJ Nie<strong>der</strong>sachsen<br />

fragte bei den Prophylaxefachkräften nach,<br />

ob sie sich vorstellen könnten, ein Seminar für Erzieherinnen<br />

und Erzieher anzubieten.<br />

Motivationsfilme. Gesundheitspädagogin und Prophylaxereferentin Sybille van<br />

Os-Fingberg bekam für die drei LAGZ-Lehrfilme und die begleitenden Lehrmaterialien<br />

viel positiven Zuspruch.


54_SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Zahnmedizinisches Hilfsprojekt in Ladakh/Indien<br />

VERWANDELTES LÄCHELN<br />

Das Dental Health Project des Vereins „Kin<strong>der</strong> des Himalaya“ in Ladakh/Indien hat in<br />

den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung erlebt. Seit 2007 begleitet das<br />

Laichinger Zahnärzteehepaar, Dr. Leonie Moll-Knupfer und Dr. Wolfgang Knupfer, das<br />

zahnmedizinische Hilfsprojekt und reist jedes Jahr mindestens einmal in die entlegene<br />

Region, um vor Ort zu unterstützen. Mit viel Empathie und Hingabe widmen sie sich<br />

dabei <strong>der</strong> zahnärztlichen Versorgung <strong>der</strong> Einheimischen.<br />

Fotos: Kin<strong>der</strong> des Himalaya<br />

Prophylaxe. Dentalhygienikerin Diskit Lhamo<br />

unterstützt Kin<strong>der</strong> beim richtigen Zähneputzen.<br />

Einsatz. Die Doctores Knupfer (2. v. l. u. 2. v. r.) unterwegs mit Helferinnen und <strong>der</strong> mobilen Einheit<br />

im westlichen Teil von Ladakh an <strong>der</strong> Grenze zu Pakistan.<br />

Die Anreise nach Ladakh ist keine leichte<br />

Aufgabe. „Früher flog man auf Sicht“,<br />

erinnert sich Dr. Leonie Moll-Knupfer<br />

an die Anreise vergangener Zeiten. Heute<br />

hingegen kann es passieren, dass <strong>der</strong><br />

Flieger aufgrund gefährlicher Wetterbedingungen<br />

mitten auf <strong>der</strong> Strecke wie<strong>der</strong><br />

umkehren muss.<br />

ENTWICKLUNG<br />

2013 hat das Ehepaar Moll-Kupfer das<br />

zahnärztliche Programm in „Klein Tibet“<br />

– wie Ladakh auch genannt wird,<br />

ins Leben gerufen. Rechtlich eingebettet<br />

ist es über den Verein „Kin<strong>der</strong> des<br />

Himalaya“. Seitdem wurden bereits drei<br />

zahnmedizinische Einrichtungen vor<br />

Ort errichtet, um den Bedürfnissen <strong>der</strong><br />

Bevölkerung gerecht zu werden. So entstand<br />

2013 eine stationäre Zahnklinik<br />

in <strong>der</strong> Lotsava-Schule in Tingmosgang,<br />

die neben einer mo<strong>der</strong>nen Behandlungseinheit<br />

auch über ein digitales<br />

Röntgengerät verfügt. Eine weitere sta-<br />

tionäre Einheit konnte in <strong>der</strong> LI & VKV<br />

Medical Clinic in Leh etabliert werden.<br />

Die Klinik öffnet ihre Türen vor allem<br />

für die Ärmsten <strong>der</strong> Region. Eine mobile<br />

Behandlungseinheit versorgt darüber<br />

hinaus Kin<strong>der</strong> und Erwachsene an weit<br />

abgelegenen Orten.<br />

In ihren Erzählungen beschreibt Dr. Leonie<br />

Moll-Knupfer eindrucksvolle Bil<strong>der</strong><br />

von den Gegebenheiten vor Ort und<br />

macht dabei deutlich, wie anspruchsvoll<br />

es ist, zahnmedizinische Behandlungen<br />

in einer Höhe von mehr als 3500<br />

Metern und unter einfachsten Bedingungen<br />

durchzuführen. Bevor die zahnmedizinischen<br />

Einrichtungen vor Ort<br />

etabliert wurden, behandelte das Zahnärzteteam<br />

auch auf zu Behandlungsstühlen<br />

umfunktionierten Garten- o<strong>der</strong><br />

Bürostühlen. Auch an<strong>der</strong>e schwierige<br />

Gegebenheiten, wie die komplizierte<br />

Stromversorgung o<strong>der</strong> mangelnde Hygiene,<br />

erschwerten die Behandlungen<br />

und ließen das Helferteam auf eine Art<br />

wachsen, wie es nur Hilfseinsätze vermögen.<br />

Im Kontrast zu den mobilen<br />

Einsätzen in entlegenen Orten erstrahlt<br />

die im Jahr 2013 gegründete „Lotsava<br />

Dental Clinic“ in Timosgang wie ein<br />

Lichtblick.<br />

Mittlerweile wurde die Einheimische<br />

Stanzin Dolkar zur Zahnärztin ausgebildet,<br />

mit <strong>der</strong> vom Verein Kin<strong>der</strong> des Himalaya<br />

e. V. angestellten Diskit Lhamo<br />

steht zudem eine ausgebildete Dentalhygienikerin<br />

zur Verfügung. Diese assistiert,<br />

wenn Zahnärzt*innen aus Deutschland<br />

kommen, übersetzt und verwaltet.<br />

Ihre Hauptaufgabe aber besteht in flächendeckenden<br />

Prophylaxemaßnahmen<br />

an den von Kin<strong>der</strong> des Himalaya e. V. unterstützten<br />

Schulen das ganze Jahr über.<br />

Die zunehmende Verfügbarkeit von Zucker<br />

sorgt für einen alarmierenden Anstieg<br />

von Karies und an<strong>der</strong>en Zahnerkrankungen<br />

„Als ich zum ersten Mal<br />

nach Ladakh kam, waren die Zähne <strong>der</strong><br />

Einheimischen noch in gutem Zustand.


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

55_SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Doch in den letzten Jahren hat sich das<br />

drastisch geän<strong>der</strong>t“, so Dr. Leonie Moll-<br />

Knupfer. Der vermehrte Konsum von Süßigkeiten<br />

zerstört die Gebisse.<br />

PROPHYLAXE<br />

Das Dental Health Project konzentriert<br />

sich jedoch nicht nur auf die Behandlung<br />

von Zahnproblemen, son<strong>der</strong>n legt<br />

auch großen Wert auf Prävention und<br />

Aufklärung. So führen die Teams unter<br />

<strong>der</strong> Ägide <strong>der</strong> Knupfers regelmäßige<br />

Workshops in den Schulen und Gemeinden<br />

durch, um über richtige<br />

Mundhygiene, gesunde Ernährung und<br />

lungstag acht Stunden ohne Pause dauern.<br />

Auf die Frage, was sie motiviere, seit<br />

Jahren eine so for<strong>der</strong>nde Aufgabe anzunehmen<br />

und auf so überragende Weise<br />

auszufüllen, lacht Dr. Leonie Moll-<br />

Knupfer und entgegnet, dass sie es selber<br />

gar nicht so sehe. „Die immense<br />

Dankbarkeit, die wir erfahren, ist ein so<br />

wertvoller Lohn und das herzliche Lächeln<br />

und die leuchtenden Augen <strong>der</strong><br />

Kin<strong>der</strong> lassen jegliche Anstrengungen<br />

vergessen.“ Zudem sei sie vor allem von<br />

<strong>der</strong> immensen Zufriedenheit <strong>der</strong> Menschen<br />

berührt, die trotz ihrer Armut „so<br />

viel Glück ausstrahlen.“ Die Anreise in<br />

können sowohl individuelle Schulpatenschaften<br />

als auch Heimschulpatenschaften<br />

übernommen werden. Natürlich<br />

kann man auch eine Vereinsmitgliedschaft<br />

abschließen.<br />

Um das Team vor Ort zu verstärken,<br />

werden regelmäßig engagierte Zahnärzt*innen<br />

und Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte (ZFA) gesucht, die mindestens<br />

zwei Wochen lang ihre Expertise<br />

einbringen möchten. Die Kommunikation<br />

vor Ort erfolgt in Englisch. Es<br />

werden ausschließlich Zahnärzt*innen<br />

mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung<br />

rekrutiert, um eine qualitativ<br />

Lehrgang. Train the teachers auf Indisch – Hier wird das Lehrerkollegium in Sachen Prophylaxe geschult<br />

und eingewiesen.<br />

Zusammenarbeit. Die Doctores Ortinau (l.),<br />

Reutlingen bei <strong>der</strong> Arbeit mit Diskit Lhamo (r.).<br />

die Bedeutung regelmäßiger Zahnarztbesuche<br />

zu informieren. „Unser Ziel ist<br />

es, das Bewusstsein für die Bedeutung<br />

einer guten Mundgesundheit zu schärfen<br />

und den Menschen die Werkzeuge<br />

zu geben, um ihre Zähne zu schützen“,<br />

erklärt Leonie Moll-Knupfer. „Wir<br />

möchten ihnen zeigen, dass Zahnpflege<br />

nicht nur wichtig für die ästhetische<br />

Schönheit ist, son<strong>der</strong>n auch für ihre allgemeine<br />

Gesundheit und ihr Wohlbefinden.“<br />

In den letzten Jahren waren pro Jahr<br />

zwischen sechs und acht zahnärztliche<br />

Teams vor Ort, die jeweils bis zu 1000<br />

Patienten behandelten. Im Jahr 2022<br />

(noch in reduziertem Umfang aufgrund<br />

von Corona) wurden insgesamt 400<br />

Füllungen, 140 Zahnentfernungen, 350<br />

Zahnreinigungen sowie verschiedene<br />

Individual- und Gruppenprophylaxeeinheiten,<br />

Lehrer- und Parentsteachings<br />

absolviert, berichtet die Laichinger<br />

Zahnärztin. Mitunter kann ein Behand-<br />

das hochgebirgige Gebiet ist lediglich<br />

zwischen April und Oktober möglich.<br />

Danach legt sich das Leben in Ladakh<br />

zur Ruhe, da alle Pässe geschlossen<br />

sind. Die Menschen leben in dieser Zeit<br />

sehr spartanisch und zurückgezogen.<br />

Kein Lastkraftwagen bringt Waren in<br />

die Region, und die Bewohner müssen<br />

sich selbst versorgen. Soziale Kontakte<br />

sind während dieser Zeit rar.<br />

MITARBEIT<br />

Die Finanzierung des Dental Health<br />

Projects erfolgt durch Spenden von Privatpersonen,<br />

Serviceclubs und projektbezogene<br />

Unterstützung durch das<br />

Hilfswerk Deutscher Zahnärzte. Vor allem<br />

regelmäßige Altgoldsammlungen<br />

ermöglichen es, die notwendigen Ressourcen<br />

und Mittel bereitzustellen, um<br />

das Projekt erfolgreich umzusetzen.<br />

Neben <strong>der</strong> medizinischen Versorgung<br />

bemüht sich <strong>der</strong> Verein zudem Patenschaften<br />

abzuschließen. Auf diese Weise<br />

hochwertige zahnärztliche Versorgung<br />

zu gewährleisten. Das Projekt nimmt<br />

keine Student*innen auf und ermöglicht<br />

keine Famulaturen. Die Volunteers<br />

tragen die Kosten für Flug und<br />

Unterkunft selbst, um die finanzielle<br />

Belastung des Projekts zu minimieren<br />

und sicherzustellen, dass die verfügbaren<br />

Mittel direkt in die zahnärztliche<br />

Versorgung fließen können.<br />

Für die Region Ladakh ist das Dental<br />

Health Project des Zahnärzteehepaars<br />

Moll-Knupfer mittlerweile zu einer<br />

wichtigen Säule <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />

geworden und hat das Lächeln<br />

zahlreicher Menschen verwandelt.<br />

Wenn auch Sie Interesse an einer Mitarbeit<br />

haben o<strong>der</strong> spenden möchten,<br />

freut sich <strong>der</strong> Verein auf Ihre Kontaktaufnahme:<br />

Dr. Leonie Moll-Knupfer, E-Mail: knupfer@lmkw.de,<br />

www.kin<strong>der</strong>himal.de.<br />

Cornelia Schwarz


Kursprogramm<br />

September <strong>2023</strong> – Januar 2024<br />

Jetzt online<br />

anmelden unter<br />

fortbildung.kzvbw.de<br />

Das Berner Konzept zur Behandlung von<br />

Weichgewebsdefekten am Zahn und Implantat<br />

Prof. Dr. Dr. Anton Sculean, Bern<br />

• 9 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ31118<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 450.-<br />

16.9.<strong>2023</strong><br />

Grundlagen <strong>der</strong> CMD-Diagnostik -<br />

Einsteigerseminar zum aktuellen<br />

Stand <strong>der</strong> CMD-Diagnostik<br />

Prof. Dr. Axel Bumann, Berlin<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ30119<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 450.-<br />

22.9.<strong>2023</strong><br />

CMD-Diagnostik und Therapie für die tägliche<br />

Praxis - Refresherkurs<br />

Prof. Dr. Axel Bumann, Berlin<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ30120<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 450.-<br />

23.9.<strong>2023</strong><br />

Update Kin<strong>der</strong>zahnheilkunde <strong>2023</strong><br />

Prof. Dr. Christian H. Splieth, Greifswald<br />

• 7 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ31322<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 395.-<br />

7.10.<strong>2023</strong><br />

Grenzen und Möglichkeiten direkter<br />

Restaurationen im Milchgebiss<br />

OÄ Dr. Julia Winter, Marburg<br />

• 6 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ31324<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 175.-<br />

13.10.<strong>2023</strong><br />

Die prothetische Therapie des Abrasionsgebisses<br />

Prof. Dr. Thorsten Mundt, Greifswald<br />

• 11 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ30923<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 395.-<br />

13./14.10.<strong>2023</strong><br />

Die Zunge -<br />

Fit in Zungendiagnostik und -therapie<br />

Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKT30416<br />

• für das Praxisteam<br />

• € 325.-<br />

21.10.<strong>2023</strong><br />

Strukturierte Fortbildung ENDODONTIE 2024<br />

Prof. Dr. David Sonntag, Düsseldorf<br />

• 163 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ40101 Januar bis Dezember<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte 2024 (8 Teile)<br />

• € 6.400.-<br />

FFZ Fortbildungsforum<br />

Zahnärzte<br />

Merzhauser Straße 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: 0761 4506-160/-161<br />

Fax: 0761 4506-460<br />

Mail: fobi-freiburg@kzvbw.de<br />

Web: www.ffz-fortbildung.de


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

57_SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Zahnarztpraxen und Patientenschaft zeigen Herz für Kin<strong>der</strong> in Not<br />

ZAHNALTGOLD HILFT KINDERN<br />

In einer beeindruckenden Aktion haben sich Zahnarztpraxen aus den Regionen<br />

Göppingen, Weinstadt, Denkendorf, Leinfelden, Tübingen, Ebersbach und Prien<br />

zusammengetan, um benachteiligten Kin<strong>der</strong>n eine bessere Zukunft zu ermöglichen.<br />

Durch die großzügige Spende von Zahnaltgold ihrer Patient*innen konnten sie<br />

die erfreuliche Summe von 33.500 Euro sammeln. Das Geld geht an die<br />

gemeinnützige Organisation „KiNiKi“, die damit bedürftige Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />

unterstützt.<br />

den Mädchentreff Tübingen, das<br />

Waldheim Stuttgart, die Mädchengruppe<br />

Jella, die Seelachschule, die Pädagogische<br />

Son<strong>der</strong>schule Prien und die<br />

Private Schule Oberaudorf.<br />

Spendenscheck. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin <strong>der</strong> KiNiKi gAG Diana Staudinger-Richter (l.) und<br />

Dr. Petra Huber mit dem Spendenscheck für KiNiKi. Die Summe haben die Patient*innen mit Zahngold<br />

gespendet.<br />

SOLIDARITÄT<br />

Bereits seit 2005 engagieren sich Zahnärzt*innen<br />

für dieses beeindruckende<br />

Projekt, das nun erneut auf großes Engagement<br />

stieß. Auch dieses Jahr haben<br />

sich wie<strong>der</strong> mehr als 20 Zahnarztpraxen<br />

aus den verschiedenen Landkreisen<br />

an dem Projekt beteiligt. Darunter<br />

sind Dr. Sebastian Bär, Dr. Steffen Birk<br />

und Dr. JochenFink, Dr. Konrad Bühler<br />

und Kollegen, ZÄ Yuva Coskun, Dr.<br />

Markus Getto, Dr. Petra Huber, Dr.<br />

Hans Ulrich Kast, Dr. Gabriele Kohler-<br />

Hüttenberger, Dr. Axel Mezger, Dr.<br />

Gerhard Mutschler, ZA Saber Nassar,<br />

Dr. Mike Porsche mit ZA Heiko Schällig,<br />

Dres. Petra und Sven Quester, Dr.<br />

Werner Scherer, Dr. Steffen Seitz, Dr.<br />

Thomas Schleihauf, Dr. Lorenz<br />

Schmidberger, Dr. Claudius Steinbach,<br />

Dr. Thilo Straub, Dr. Dirk Vasel und<br />

Dr. Michael von <strong>der</strong> Heide.<br />

Die engagierte Organisation „KiNiKi“<br />

aus Stuttgart mit Office in Prien ist bei<br />

<strong>der</strong> Patientenschaft <strong>der</strong> Praxen inzwischen<br />

wohl bekannt. „KiNiKi“ steht<br />

für Kin<strong>der</strong> – Niños – Kids und ist eine<br />

gemeinnützige Gesellschaft. Mit den<br />

Spenden, die die ehrenamtlichen Helfer*innen<br />

sammeln, werden Projekte<br />

für Kin<strong>der</strong> in schwierigen Situationen<br />

unterstützt. Der Schwerpunkt liegt in<br />

Deutschland, hier auch rund um Göppingen,<br />

Stuttgart, Tübingen und Prien.<br />

Leistungen von KiNiKi gingen zum<br />

Beispiel in Göppingen an die Vinzenz<br />

von Paul Stiftung, das Rupert Mayer<br />

Haus, den Lernen För<strong>der</strong>n e. V. an <strong>der</strong><br />

Pestalozzischule, die Stiftung Jugendhilfe<br />

Aktiv, die Mobile Straßenhilfe,<br />

Foto: KiNiKi<br />

AUSWAHL DER PROJEKTE<br />

Die Projekte (wir berichten auch auf<br />

www.KiNiKi.de) sind gewissenhaft<br />

ausgesucht und <strong>der</strong> persönliche Kontakt<br />

zu Projektleitern steht an erster<br />

Stelle. Die Spendengel<strong>der</strong> fließen direkt<br />

in die Projekte, es fallen keine Kosten<br />

an, die von den gesammelten Gel<strong>der</strong>n<br />

beglichen werden. Die Organisation<br />

hat Hauptsponsoren für die Verwaltung<br />

und trägt schon seit vielen<br />

Jahren das Spendensiegel des Deutschen<br />

Zentralinstituts für soziale Fragen<br />

(DZI).<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

Der Dank gilt allen beteiligten<br />

Ärzt*innen und den Mitarbeiterteams<br />

sowie <strong>der</strong> Patientenschaft, die uns unterstützt<br />

und gespendet haben und<br />

damit so viele Projekte ermöglichen.<br />

Auch danken wir <strong>der</strong> Firma a-priori in<br />

Göppingen, die schon die ganzen<br />

Jahre das Edelmetall kostenfrei für<br />

KiNiKi scheidet.<br />

KiNiKi/IZZ<br />

INFO<br />

Die Aktion „Patienten spenden<br />

Zahngold“ läuft auch im Jahr <strong>2023</strong><br />

weiter. Wer an <strong>der</strong> Teilnahme interessiert<br />

ist kann sich gerne direkt an<br />

die KiNiKi gAG wenden: KiNiKi gAG,<br />

In den Entenäckern 18, 70599<br />

Stuttgart o<strong>der</strong> Bernauer Straße 31,<br />

83209 Prien, E-Mail: kontakt@kiniki.<br />

org, Internet: www.kiniki.de.


58_PRAXIS<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Kieferorthopädie: 35 Jahre gleicher GOZ-Punktwert<br />

HEILE WELT AUF KOSTEN<br />

DER PATIENTEN<br />

Anlässlich eines eingereichten Heil- und Kostenplans antwortete die Versicherung<br />

ihrem Kunden mit folgenden Zeilen: „Die Gebührenordnung (GOZ) ist 2012 in Kraft<br />

getreten. Dabei wurde <strong>der</strong> Grundwert vieler Gebührenziffern deutlich gegenüber <strong>der</strong><br />

alten Gebührenordnung erhöht. Ziel dieser Neubewertung war, die jeweiligen Leistungen<br />

in <strong>der</strong> Kieferorthopädie an den aktuellen wissenschaftlichen Stand <strong>der</strong> Zahnmedizin<br />

und an die durchschnittliche Schwierigkeit anzupassen. Grundsätzlich ist dabei die<br />

Berechnung <strong>der</strong> Gebührenziffern zum 2,3-fachen Satz aufwandsgerecht abgedeckt.“<br />

In diesem kurzen Abschnitt aus dem<br />

Schreiben des Versicherers stimmt nur<br />

<strong>der</strong> erste Satz: Die GOZ stammt aus dem<br />

Jahr 2012. Dann aber tischt die Versicherung<br />

ihrem Kunden in paternalistischem<br />

Ton drei Lügen auf: 1) In Kapitel G wurde<br />

damals keine einzige Leistung höher bewertet.<br />

2) Es fanden keine neuen Leistungen<br />

o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen an den Leistungsbeschreibungen<br />

statt, welche die Gebühren<br />

„an den aktuellen wissenschaftlichen<br />

Stand <strong>der</strong> Zahnmedizin“ angepasst hätten.<br />

Und 3) ist die Berechnung <strong>der</strong> Gebührenziffern<br />

zum 2,3-fachen Satz alles<br />

an<strong>der</strong>e als „aufwandsgerecht“ abgedeckt.<br />

Wäre <strong>der</strong> Versicherer ehrlich, hätte er<br />

kurz und knapp schreiben müssen: Die<br />

GOZ wurde 1988 geschrieben und 2012<br />

zu großen Teilen unverän<strong>der</strong>t belassen –<br />

insbeson<strong>der</strong>e das Kapitel G für die Kieferorthopädie<br />

wurde gar nicht geän<strong>der</strong>t. Dadurch<br />

ist sie mit jedem <strong>der</strong> 35 Jahre ein<br />

bisschen dysfunktionaler geworden. Wir<br />

als Versicherer sehen ein, dass die Leistungsbeschreibung<br />

nicht mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />

Schritt halten konnte und <strong>der</strong><br />

2,3-fache Satz die Leistungen nicht mehr<br />

aufwandsgerecht abdeckt.<br />

DIE BESSERE VERGÜTUNG?<br />

Um mit <strong>der</strong> aufwandsgerechten Erstattung<br />

zu beginnen: Die gesetzliche Krankenversicherung<br />

ist unverdächtig, angesichts<br />

<strong>der</strong> großen Finanzierungslücken<br />

im System Leistungen üppig zu vergüten.<br />

Ein Vergleich mit dem Einheitlichen<br />

Bewertungsmaßstab für zahnärztliche<br />

Leistungen (BEMA) ist <strong>der</strong> GOZ als <strong>der</strong><br />

angeblich besser vergütenden Gebührenordnung<br />

nicht würdig? Hier einige<br />

Beispiele: Für die eingehende Untersuchung<br />

(BEMA Nr. 01) erstattet die AOK<br />

aktuell 22,14 Euro: Die GOZ-Nr. 0010<br />

GOZ- Nr. 2,3- fach BEMA Nr. PW: 1,0435 € Faktor<br />

10 12,94 € 1 22,14 € 3,9<br />

40 32,34 € 5 99,13 € 7,0<br />

6000 10,35 € 116 15,65 € 3,5<br />

6010 23,28 € 117 36,52 € 3,6<br />

6120 29,75 € 126b 43,83 € 3,4<br />

6130 2,59 € 126d 6,26 € 5,6<br />

6160 47,86 € 130 75,13 € 3,6<br />

6210 11,64 € 122a 21,91 € 4,3<br />

6220 23,28 € 122b 44,87 € 4,4<br />

6230 23,28 € 122c 28,17 € 2,8<br />

6240 34,93 € 123a 41,74 € 2,7<br />

muss dafür auf den Faktor 3,9 gesteigert<br />

werden. Für die Behandlungsplanung<br />

(BEMA-Nr. 5) erstattet sie 99,13 Euro,<br />

dafür muss die GOZ-Nr. 0040 auf den<br />

Faktor 7,0 gesteigert werden. Für eine<br />

Kontrolle <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong> Behandlungsapparatur<br />

(BEMA-Nr. 122a) erstattet<br />

sie 21,91 Euro, dafür muss die GOZ-<br />

Nr. 6210 auf den Faktor 4,3 gesteigert<br />

werden (vgl. nebenstehende Tabelle).<br />

HEUTIGE LEISTUNGEN<br />

Was das Schritthalten mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />

Entwicklung anbetrifft:<br />

Der digitale Workflow in <strong>der</strong> Diagnostik<br />

und im Gerätedesign bzw. <strong>der</strong>en<br />

Herstellung mittels CAD und CAM<br />

sind auf dem Weg zum Goldstandard.<br />

Die Dysfunktionalität <strong>der</strong> GOZ mit ihren<br />

Leistungsbeschreibungen aus dem<br />

Jahr 1988 zeigt sich daran, dass immer<br />

zahlreichere Leistungen nur durch Analogie<br />

nach § 6 GOZ beschrieben werden<br />

können. Die Kostenerstatter reagieren<br />

darauf hilflos: Die Berechnung dieser<br />

Leistungen sei angeblich in den Kernpositionen<br />

verankert, weshalb eine Erstattung<br />

lei<strong>der</strong> nicht möglich sei!<br />

A<strong>BW</strong>EICHENDE VEREINBARUNG<br />

Für die Zahnärzteschaft bleibt deshalb<br />

nur die abweichende Vereinbarung nach<br />

§ 2 Abs. 1 und Abs. 2, um ihre Patienten<br />

schon vor Behandlungsbeginn zu warnen,<br />

dass sie sich nicht auf das vollmundige<br />

Versprechen ihres Versicherers verlassen<br />

können, die Behandlungskosten<br />

vollständig zu tragen. Etliche Leistungen<br />

lassen sich nämlich nur noch mit<br />

Faktoren deutlich über dem Steigerungsfaktor<br />

3,5 „aufwandsgerecht“ erbringen.<br />

Darüber hinaus sollte die Anwendung<br />

<strong>der</strong> Analogie nach § 6 GOZ auf<br />

„vergessenen Leistungen“ unbedingt mit<br />

dem Patienten vereinbart werden.<br />

Das Autorenteam kann sich nicht vorstellen,<br />

dass sich die Kostenerstatter<br />

noch wohlfühlen, wenn sie das vollmundige<br />

Versprechen an ihre Kunden, die Behandlungskosten<br />

vollständig zu übernehmen,<br />

zunehmend weniger erfüllen.<br />

Autorenteam des GOZ-Ausschusses <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

59_PRAXIS<br />

Überblick und Aktuelles<br />

ARBEITSMEDIZINISCHE<br />

VORSORGE<br />

Foto: AdobeStock/Zerbot<br />

Arbeitsmedizinische Vorsorge hat in<br />

Deutschland eine jahrzehntelange Tradition<br />

und ist in <strong>der</strong> Verordnung zur arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge (Arb-<br />

MedVV) verankert. Ziel <strong>der</strong> arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge ist die frühzeitige<br />

Erkennung, im besten Fall die Verhütung<br />

arbeitsbedingter Erkrankungen<br />

und die Vorbeugung von Berufskrankheiten.<br />

Daneben leistet arbeitsmedizinische<br />

Vorsorge einen Beitrag zum Erhalt<br />

<strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit und zur<br />

Fortentwicklung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />

in <strong>der</strong> Praxis. Arbeitsmedizinische<br />

Vorsorge kann technische<br />

und organisatorische Schutzmaßnahmen<br />

nicht ersetzen, aber gut ergänzen.<br />

GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG<br />

Die individuellen Tätigkeiten <strong>der</strong> Praxismitarbeiter*innen<br />

und die eventuell<br />

damit verbundenen Gefährdungen und<br />

Belastungen (z. B. infektionsgefährdende<br />

Tätigkeiten in <strong>der</strong> Patientenbehandlung)<br />

werden im Rahmen <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung<br />

ermittelt, beurteilt<br />

und entsprechende Schutzmaßnahmen<br />

festgelegt. In <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung<br />

werden diejenigen Personen aus<br />

dem Praxisteam ermittelt und festgelegt,<br />

für die eine arbeitsmedizinische<br />

Vorsorge organisiert werden muss.<br />

UNTERWEISUNG<br />

In den regelmäßigen Unterweisungen<br />

des Praxisteams ist die Aufklärung und<br />

Information über die arbeitsmedizinische<br />

Vorsorge inklusive <strong>der</strong>en Untersuchungen<br />

ein fester Bestandteil.<br />

BERECHTIGUNG<br />

Wer darf die Vorsorge durchführen? Ein<br />

Arzt o<strong>der</strong> eine Ärztin <strong>der</strong> bzw. die berechtigt<br />

ist, die Gebietsbezeichnung<br />

„Arbeitsmedizin“ o<strong>der</strong> die Zusatzbezeichnung<br />

„Betriebsmedizin“ zu führen<br />

(ArbMedVV).<br />

INTERVALLE<br />

Die Abstände zwischen den arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgen inklusive <strong>der</strong> Untersuchungen<br />

sind in <strong>der</strong> ArbMedVV<br />

festgelegt. Die erste Vorsorge erfolgt vor<br />

Aufnahme <strong>der</strong> Tätigkeit und anschließend<br />

in regelmäßigen Abständen (weitere<br />

Vorsorgen grundsätzlich alle drei<br />

Jahre). Es ist auch bei Beendigung einer<br />

beispielsweise infektionsgefährdenden<br />

Tätigkeit an das Angebot einer arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge zu denken.<br />

KOSTEN<br />

Die Kosten <strong>der</strong> GOÄ-Leistungen <strong>der</strong> arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge für das<br />

Praxisteam hat <strong>der</strong>/die Arbeitgeber*in<br />

zu tragen.<br />

AKTUELLES<br />

Die Rechtsgrundlage <strong>der</strong> arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge G 24 (Hauterkrankungen)<br />

wurde novelliert (TRGS 401).<br />

Dies betrifft auch die Definition <strong>der</strong> Gefährdung<br />

„Feuchtarbeit“. Bislang galt<br />

das Tragen feuchtigkeitsdichter Schutzhandschuhe<br />

über einen entsprechenden<br />

Zeitraum als „Feuchtarbeit“. In <strong>der</strong> novellierten<br />

TRGS 401 wird Feuchtarbeit<br />

nun beispielsweise über ein tätigkeitsbedingtes<br />

Händewaschen (mehr als<br />

fünf Mal pro Arbeitstag) im häufigen<br />

Wechsel mit dem Tragen flüssigkeitsdichter<br />

Schutzhandschuhe bestimmt.<br />

Das ausschließliche Tragen von flüssigkeitsdichten<br />

Schutzhandschuhen ist<br />

gemäß TRGS 401 keine Feuchtarbeit.<br />

Hieraus ergibt sich die Möglichkeit,<br />

über eine Aktualisierung <strong>der</strong> praxisinternen<br />

Gefährdungsbeurteilung den<br />

Personenkreis für die arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorge G 24 neu festzulegen.<br />

Beratung zu diesem Thema bietet die<br />

LZK <strong>BW</strong> (Abteilung Praxisführung) an.<br />

MERKBLATT<br />

Eine Übersicht über die in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />

relevanten arbeitsmedizinischen<br />

Vorsorgen inklusive Untersuchungen<br />

steht Ihnen über das PRAXIS-<br />

Handbuch <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> bereit. Das<br />

Merkblatt finden Sie auf <strong>der</strong> Homepage<br />

<strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> in <strong>der</strong> Online-Version des<br />

PRAXIS-Handbuchs unter https://lzkbw.de<br />

wie folgt: „Zahnärzte“ >>> unter<br />

<strong>der</strong> Rubrik „Praxisführung“ auf das<br />

„PRAXIS-Handbuch“ >>> in <strong>der</strong> rechten<br />

Sidebar auf „PRAXIS-Handbuch<br />

(Online-Version)“ >>> Schaltfläche „3.1<br />

Qualitätssicherung: Anhang“ >>> „3.1.7<br />

Merkblätter“ >>> „3.1.7.1 Arbeitsmedizinische<br />

Vorsorge“.<br />

Ihre LZK-Geschäftsstelle


60_KULTUR<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Spontaner Städtetrip<br />

LANDESHAUPTSTADT<br />

STUTTGART<br />

Die Landeshauptstadt Stuttgart vereint einen urbanen<br />

Hotspot mit schöner Natur und zieht damit zahlreiche<br />

Besucher*innen an. Die vielen Hügel rund um die Stadt<br />

ermöglichen immer wie<strong>der</strong> neue Perspektiven. Wir<br />

präsentieren Ihnen eine Auswahl an Sehenswürdigkeiten<br />

sowie einige Geheimtipps.<br />

Foto: Adobe Stock/Sina Ettmer<br />

Foto: wpsteinheisser & Moritz Metzger<br />

Sehenswert. Der Schlossplatz (Foto oben) ist ein<br />

Muss bei jedem Stuttgart-Besuch und idealer<br />

Ausgangspunkt für eine Tour durch die Innenstadt.<br />

Das neue Schloss war die Residenz <strong>der</strong> württembergischen<br />

Herzöge und Könige. Zusammen mit<br />

dem Alten Schloss und dem Schlossplatz bildet es<br />

das Zentrum <strong>der</strong> Landeshauptstadt.<br />

Die Markthalle ist eine kulinarische Sehenswürdigkeit.<br />

Hier findet man exotische Gewürze,<br />

frische Backwaren und duftende Spezialitäten aus<br />

fernen Län<strong>der</strong>n in einem historischen Jugendstil-<br />

Gebäude. Nach dem Einkauf kann man sich in<br />

einem <strong>der</strong> Restaurants mit italienischen Leckereien,<br />

Tapas o<strong>der</strong> schwäbischen Klassikern verwöhnen<br />

lassen.<br />

Die Stadtbibliothek (Foto links) ist auf Instagram<br />

das meistfotografierte Gebäude <strong>der</strong> Stadt. Sie ist<br />

ein symmetrisches Meisterwerk, geplant von dem<br />

koreanischen Architekten Eun Young Yi. Absolut<br />

sehenswert ist das Innere des futuristischen<br />

Würfels, ein mehrere Stockwerke hoher, ganz in<br />

weiß gehaltener Raum.<br />

Foto: Adobe Stock/Frank Gärtner


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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61_KULTUR<br />

Schwäbische Spezialitäten. Stuttgarts schwäbische Küche ist landesweit<br />

bekannt und beliebt, von Maultaschen über Spätzle bis Rostbraten.<br />

Die Stadt bietet eine Fülle an Restaurants mit regionaler Küche.<br />

Die Weinstube Fröhlich verwöhnt ihre Gäste mit schwäbischen<br />

Spezialitäten und exzellenten lokalen Weinen. Die urige Weinstube<br />

Zur Kiste am Charlottenplatz serviert schwäbisches Essen von<br />

höchster Qualität in familiärer Atmosphäre. Ebenfalls zu empfehlen<br />

sind die Weinstube Stetter (Foto) und das Stuttgarter Stäffele im<br />

Westen <strong>der</strong> Stadt. Für Gourmets sind die Speisemeisterei in Hohenheim,<br />

Vincent Klink mit seiner Wielandshöhe, das Délice, Hupperts,<br />

Zauberlehrling und das neu eröffnete Hegel Eins am Hegelplatz feine<br />

Adressen. Wer vegane Küche bevorzugt, sollte Körle und Adam in<br />

Feuerbach sowie das trendige Vhy in <strong>der</strong> Reinsburgstraße besuchen.<br />

Foto: Alamy Stock Photo/HTHphoto<br />

Museen. Stuttgart beherbergt unzählige Museen, die ein absolutes<br />

Muss für Entdecker sind. Beson<strong>der</strong>s lohnenswert ist das Kunstmuseum<br />

(Foto) mit mo<strong>der</strong>ner und zeitgenössischer Kunst sowie die<br />

Staatsgalerie mit Werken aus dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t bis heute. Das<br />

Haus <strong>der</strong> Geschichte bietet einen spannenden Rückblick auf die<br />

vergangenen 200 Jahre des Landes. Im Landesmuseum Württemberg<br />

im Alten Schloss wird die Landesgeschichte von <strong>der</strong> Steinzeit<br />

bis zur Gegenwart in Schausammlungen und Son<strong>der</strong>ausstellungen<br />

präsentiert. Autofreunde sollten das Porsche Museum und das<br />

Mercedes-Benz Museum besuchen, jedoch sollten sie genügend<br />

Zeit einplanen, da es dort viel zu sehen gibt. Ein weiterer Höhepunkt<br />

ist das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier, das zum<br />

UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Hier kann man sowohl die<br />

Geschichte <strong>der</strong> Weissenhofsiedlung erkunden, als auch den<br />

Originalzustand des Hauses aus dem Jahr 1927 betrachten.<br />

Foto: Adobe Stock/ Martin Hahn<br />

Blick auf die Stadt. Stuttgart bietet durch seine Kessellage zahlreiche<br />

wun<strong>der</strong>bare Aussichtspunkte. Der bekannteste ist <strong>der</strong> Fernsehturm.<br />

Ähnlich schöne Blicke genießt man vom Teehaus im Weißenburgpark,<br />

das bei schönem Wetter eine Vielzahl von Speisen und Getränken<br />

anbietet, darunter Kuchen, Snacks und schwäbische sowie internationale<br />

Gerichte. Hier kann man auch die schönsten Sonnenuntergänge<br />

erleben. Ein Geheimtipp ist die Aussichtsplattform auf dem Turm <strong>der</strong><br />

Musikhochschule Stuttgart mit Blick auf die Innenstadt. Ebenso<br />

lohnenswert ist die Dachterrasse <strong>der</strong> Stadtbibliothek am Mailän<strong>der</strong><br />

Platz. Weitere schöne Ausblicke bieten <strong>der</strong> Bismarckturm auf dem<br />

Killesberg und <strong>der</strong> Monte Scherbelino auf dem Birkenkopf, mit 511 m<br />

<strong>der</strong> höchste Punkt im inneren Stadtgebiet.<br />

Für einen Ausflug ins Grüne empfiehlt sich die Grabkapelle auf dem<br />

Rotenberg (Foto). Von hier aus hat man eine wun<strong>der</strong>bare Aussicht über<br />

das Neckartal. Der Besuch lässt sich gut mit einer Einkehr in einer <strong>der</strong><br />

zahlreichen Besenwirtschaften auf einem <strong>der</strong> umliegenden Weingüter<br />

verbinden.<br />

Gabriele Billischek


62_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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Dienstjubiläum bei <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong><br />

25 JAHRE IM<br />

PERSONALWESEN<br />

Foto: pixabay / roma1880<br />

Die Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg gratulierte<br />

Ralf Kraft Ende Juni<br />

<strong>2023</strong> zum 25-jährigen<br />

Dienstjubiläum. LZK-Direktor<br />

Axel Maag ehrte ihn in <strong>der</strong><br />

LZK-Geschäftsstelle für<br />

seinen Einsatz als Leiter des<br />

Personalwesens und wünschte<br />

ihm für die weitere<br />

Tätigkeit bei <strong>der</strong> LZK alles<br />

Gute. Ralf Kraft kam am 1.<br />

Juli 1998 als Bilanzbuchhalter<br />

zur LZK <strong>BW</strong> und war<br />

Anerkennung. LZK-Direktor Axel Maag dankte Ralf<br />

Kraft für seinen beruflichen Einsatz bei <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

<strong>BW</strong>.<br />

dort anfangs für die Buchhaltung, Personalangelegenheiten und für den<br />

Umlageausschuss zuständig. Inzwischen ist er als Leiter <strong>der</strong> Personalabteilung<br />

für die Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie sämtliche Personalangelegenheiten<br />

in <strong>der</strong> LZK-Geschäftsstelle verantwortlich und unterstützt hierbei<br />

auch die Bezirkszahnärztekammern Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen.<br />

Zusätzlich zu seinen umfangreichen Kammeraufgaben betreut Ralf Kraft die<br />

Buchhaltung und den Jahresabschluss <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft für<br />

Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ <strong>BW</strong>).<br />

CR<br />

Foto: Claudia Richter<br />

Studie<br />

STUDIERENDE STARK BELASTET<br />

Foto: pixabay/silviarita<br />

Die Belastung <strong>der</strong> deutschen<br />

Studierenden ist alarmierend. Die<br />

Coronapandemie, steigende<br />

Lebenshaltungskosten, Prüfungsdruck<br />

und Zukunftsängste hinterlassen<br />

deutliche Spuren. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

die psychische Belastung <strong>der</strong><br />

Studierenden hat im Vergleich zur Zeit<br />

vor <strong>der</strong> Pandemie stark zugenommen. Laut<br />

dem TK-Gesundheitsreport <strong>2023</strong> sind mehr als ein<br />

Drittel <strong>der</strong> Studierenden von einem Burnout gefährdet.<br />

Der Report, <strong>der</strong> durch das Meinungsforschungsinstitut<br />

Forsa durchgeführt wurde, zeigt besorgniserregende<br />

Zahlen: 68 Prozent <strong>der</strong> Befragten fühlen sich aktuell o<strong>der</strong> in<br />

den letzten 12 Monaten durch Stress erschöpft (2015: 44<br />

Prozent). 59 Prozent klagen über Kopfschmerzen (2015: 47<br />

Prozent), 55 Prozent sind von Rückenschmerzen betroffen<br />

(2015: 40 Prozent), 53 Prozent leiden unter Konzentrationsstörungen<br />

(2015: 21 Prozent) und 43 Prozent haben<br />

Schlafprobleme (2015: 27 Prozent).„Permanenter Stress<br />

und häufige Belastungen können auf Dauer zu Burnout<br />

führen“, erklärt Professor Bertolt Meyer von <strong>der</strong> TU<br />

Chemnitz, <strong>der</strong> die Befragung für die TK ausgewertet hat. In<br />

<strong>der</strong> Gesamtschau zeigt sich laut Meyer, dass sich 37<br />

Prozent <strong>der</strong> Studierenden stark emotional erschöpft fühlen,<br />

beson<strong>der</strong>s Frauen sind mit 44 Prozent stark betroffen. Bei<br />

einer vergleichbaren Studie von 2017 lag <strong>der</strong> Wert für die<br />

Studierenden insgesamt noch bei 25 Prozent. Emotionale<br />

Erschöpfung gehört zu den Leitsymptomen für drohenden<br />

Burnout.<br />

TK


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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63_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

Organspende<br />

ZAHL DER WARTENDEN SINKT<br />

Aktuell sind in Baden-Württemberg 1.016 Menschen auf <strong>der</strong> Warteliste <strong>der</strong><br />

Stiftung Eurotransplant für eine Organtransplantation registriert, was 44<br />

weniger als im Vorjahr bedeutet. Wie die Landesvertretung <strong>der</strong><br />

Techniker Krankenkasse (TK) berichtet, warten die meisten von<br />

ihnen auf eine neue Niere (786), bei 110 Patient*innen muss die<br />

Leber ersetzt werden, 68 Wartende sind schwer herzkrank.<br />

„Ob man Organe spenden möchte o<strong>der</strong> nicht, ist eine höchst<br />

persönliche Entscheidung. Wichtig ist, dass wir alle uns mit dem<br />

Thema auseinan<strong>der</strong>setzen und unseren Willen nachvollziehbar<br />

dokumentieren“, betont Nadia Mussa, Leiterin <strong>der</strong> TK-Landesvertretung,<br />

„Ist <strong>der</strong> eigene Wunsch bekannt, entlastet das vor<br />

allem die Angehörigen.“ Laut einer Analyse <strong>der</strong> Deutschen<br />

Stiftung Organtransplantation (DSO) lehnen in rund 80<br />

Prozent <strong>der</strong> Fälle die befragten Angehörigen eine<br />

Organentnahme ab, weil die Einstellung des Verstorbenen<br />

unbekannt ist. „Die Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen<br />

Organspende hält man also am besten in einem entsprechenden<br />

Ausweis fest, da das geplante Online-Register<br />

noch nicht aktiv ist“, erklärt Mussa.<br />

Im Jahr 2022 wurden in Baden-Württemberg insgesamt<br />

459 Organtransplantationen durchgeführt, davon 101<br />

nach Lebendspenden. Dies führte zu einer leichten<br />

Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (457). Bundesweit ist<br />

jedoch die Gesamtzahl <strong>der</strong> realisierten Transplantationen<br />

von 3.789 im Jahr 2021 auf 3.624 im vergangenen Jahr<br />

gesunken.<br />

TK <strong>BW</strong><br />

So viele Menschen warten in Deutschland<br />

auf ein Spen<strong>der</strong>organ. Stand 1. Januar <strong>2023</strong><br />

Foto: pixabay / jnylee<br />

Abbildung / Quelle: Techniker Krankenkasse,<br />

Eurotransplant


64_TERMINE<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR ZAHNGESUNDHEIT BADEN-WÜRTTEMBERG E. V.<br />

Zahngesundheits-Tipps für Kids – so bleiben (Kin<strong>der</strong>-)Zähne gesund –<br />

neue Fortbildungsreihe für Erzieher*innen<br />

Die Wirkung <strong>der</strong> Ernährung auf die Zähne, Prophylaxe durch Fluoride (2. Teil)<br />

Di, 12. September <strong>2023</strong>, 14-16 Uhr, (1. Teil war im Juni <strong>2023</strong>)<br />

Entstehung <strong>der</strong> Karies und Zahnbetterkrankungen, Prävention durch Mundhygiene (1. Teil)<br />

Do, 26. Oktober <strong>2023</strong>, 9-11 Uhr<br />

Die Wirkung <strong>der</strong> Ernährung auf die Zähne, Prophylaxe durch Fluoride (2. Teil)<br />

Mi, 13. Dezember <strong>2023</strong>, 9-11 Uhr<br />

Ort: Web-Seminare<br />

Zahngesundheits-Tipps für Kids – so bleiben (Kin<strong>der</strong>-)Zähne gesund<br />

Di, 26. September <strong>2023</strong>, 9-16 Uhr<br />

Di, 10. Oktober <strong>2023</strong>, 9-16 Uhr<br />

Ort: Zahnärztehaus Stuttgart, Möhringen, Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos.<br />

Bitte geben Sie dies an Erzieher*innen Ihres Bekannten- und Patientenkreises<br />

weiter.<br />

Information und Anmeldung:<br />

Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg e. V.<br />

Heßbrühlstr. 7<br />

70565 Stuttgart<br />

Telefon 07 11 22 29 66-18<br />

E-Mail: info@lagz-bw.de<br />

Internet: www.lagz-bw.de<br />

Habilitationen in Deutschland<br />

2000 05 10 15 20 22<br />

2022 nach Fächergruppen<br />

2500<br />

Medizin,<br />

Gesundheitswissenschaften<br />

870<br />

2000<br />

1500<br />

2128<br />

2001<br />

1755<br />

1627<br />

1533<br />

1535<br />

Geisteswissenschaften<br />

Mathematik,<br />

Naturwissenschaften<br />

Rechts-, Wirtschaftsund<br />

Sozialwissenschaften<br />

213<br />

161<br />

156<br />

1000<br />

davon 2022<br />

Ingenieurwissenschaften<br />

68<br />

500<br />

Frauen<br />

36,5 %<br />

Agrar-, Forst- u.<br />

Ernährungswiss., Tiermedizin<br />

Kunst, Kunstwissenschaft<br />

25<br />

22<br />

0<br />

Männer 63,5 %<br />

016253<br />

Globus<br />

Sport<br />

20<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt<br />

Grafik: dpa-Infografik


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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65_PERSONALIA<br />

Bezirkszahnärztekammer Tübingen<br />

EHRUNG ZUM 50-JÄHRIGEN<br />

BERUFSJUBILÄUM<br />

Am Mittwoch, 21. Juni <strong>2023</strong>, fand die traditionelle Ehrung von Persönlichkeiten anlässlich<br />

des goldenen Berufsjubiläums statt. Die feierliche Übergabe <strong>der</strong> Ehrenurkunden erfolgte<br />

im Rahmen eines festlichen Essens mit den Mitglie<strong>der</strong>n des Vorstands <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer<br />

Tübingen im Landhotel Hirsch in Tübingen-Bebenhausen. Wir wünschen<br />

den Jubilaren noch viele Jahre in Gesundheit und Interesse am Berufsstand.<br />

Gruppenbild. Dr. Bernd Reichle, Dr. Volker Billian, Dr. Hubert Schmitt, Dr. Markus Steybe, Dr. Iris Dautel-Krämer, Dr. Bernd Stoll, Dr. Bagher Golbaz, Dr.<br />

Nurhan Sidal, Katrin Sump, Dr. Thomas Böker, Dr. Gerhard Sauer, Dr. Herbert Martin, Dr. Anke Bleicher, Dr. Dr. Heinrich Schnei<strong>der</strong> (v. l.). Nicht auf dem<br />

Bild: Dr. Ernst Ankele, Dr. Thomas Berndt, Dr. Walter Bräun, Marlis Breitinger, Dr. Peter Frick, Heiko Frohneberg, Dr. Hanns-Michael Gerlach, Helmut Günther,<br />

Dr. Jürgen Holzlöhner, Dr. Raimund Müller, Juergen Ohlig, Dr. Günter Rau, Dr. Georg Karl Schwitalla.<br />

Foto: BZK Tübingen<br />

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vor den Kämpfen in <strong>der</strong> Ukraine,<br />

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66_PERSONALIA<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Bundesverdienstkreuz am Bande für Dr. Klaus de Cassan<br />

BESONDERE ANERKENNUNG<br />

Dr. Klaus de Cassan, jahrzehntelang als Standespolitiker für die Zahnärzteschaft in<br />

Baden-Württemberg aktiv, wurde jüngst mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande<br />

ausgezeichnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte dem Zahnmediziner<br />

aus Rickenbach das Verdienstkreuz am Bande für dessen langjähriges berufsständisches<br />

und gesellschaftspolitisches Engagement verliehen. Der Waldshuter Landrat Martin<br />

Kistler überreichte Dr. de Cassan die beson<strong>der</strong>e Auszeichnung mit den Worten „in<br />

Anerkennung <strong>der</strong> um Volk und Staat erworbenen beson<strong>der</strong>en Verdienste“, wie es<br />

auch im Urkundentext festgehalten ist. Es ist erwähnenswert, dass <strong>der</strong> badenwürttembergische<br />

Ministerpräsident, Winfried Kretschmann, diese würdige Ehrung<br />

angeregt hat.<br />

Über einen Zeitraum von mehr als vier<br />

Jahrzehnten hat Dr. Klaus de Cassan<br />

sich unermüdlich für das Wohl seiner<br />

Mitmenschen eingesetzt. Sein Engagement<br />

erstreckte sich sowohl auf nationaler<br />

Ebene in Deutschland, wo er sich<br />

für seine Patient*innen und den Berufsstand<br />

einsetzte, als auch weltweit,<br />

indem er pragmatische Hilfe für die<br />

Ärmsten <strong>der</strong> Armen leistete. Die Vielzahl<br />

seiner Ämter und Positionen, die<br />

er im Laufe <strong>der</strong> letzten fast 50 Jahre innehatte,<br />

ist nahezu unermesslich und<br />

kaum vollständig aufzuzählen.<br />

ZAHNMEDIZIN<br />

Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />

ist sein unermüdlicher<br />

Einsatz<br />

für die Belange <strong>der</strong><br />

Zahnärzteschaft und<br />

Zahnmedizin in Baden-Württembergs,<br />

wie Landrat Martin<br />

Kistler in seiner Ansprache<br />

betonte: Dr.<br />

de Cassan war nicht<br />

nur Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

VV <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> Freiburg<br />

(1981 - 1989) und<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer<br />

Freiburg (1988 -<br />

1992) son<strong>der</strong>n auch<br />

Mitglied im Verwaltungsrat<br />

<strong>der</strong> Akademie<br />

Karlsruhe (1981 -<br />

1992), im Redaktionsausschuss<br />

des<br />

Z<strong>BW</strong> (1985 - 1989)<br />

und saß als Delegierter<br />

in verschiedenen<br />

zahnärztlichen Vertreterversammlungen.<br />

Darüber hinaus<br />

bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten<br />

<strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />

(1989 - 1993) und bekam 2001 die Ehrennadel<br />

<strong>der</strong> Deutschen Zahnärzteschaft<br />

verliehen. Seine Expertise und<br />

fachliche Kompetenz setzte er jedoch<br />

nicht nur in <strong>der</strong> heimischen Zahnmedizin<br />

ein, son<strong>der</strong>n auch beispielhaft<br />

im Bereich <strong>der</strong> Entwicklungshilfe.<br />

Foto: Paulat / <strong>KZV</strong> Freiburg<br />

HILFSEINSÄTZE<br />

Neben seinem herausragenden Einsatz<br />

für die Zahnärzteschaft in Deutschland<br />

hat sich Dr. Klaus de Cassan auch<br />

weit über die Landesgrenzen hinaus<br />

für die Verbesserung <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung in Elendsgebieten<br />

Südamerikas, auf den Philippinen und<br />

in Kambodscha engagiert. In den entlegenen<br />

Regionen <strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>,<br />

die von tiefgreifen<strong>der</strong> Armut<br />

geprägt sind, hat Dr. Klaus de Cassan<br />

zahnmedizinische Präventionsprogramme<br />

ins Leben gerufen, um die<br />

Mundgesundheit vor Ort zu verbessern.<br />

Sein vorrangiges Ziel war es, den<br />

Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten.<br />

Mit einer selbstlosen Haltung und<br />

uneingeschränkter Einsatzbereitschaft<br />

reiste er in diese Gebiete, um<br />

dort Aufklärungsarbeit über Zahnkrankheiten<br />

und -pflege zu leisten.<br />

Auf diese Weise vermittelte er den Einheimischen<br />

ein Portfolio an bewährten<br />

und effektiven Prophylaxe- und<br />

Behandlungsmethoden. Ein zentraler<br />

Aspekt dieser Initiative war zudem die<br />

Ausbildung und Schulung von ehrenamtlichen<br />

Gesundheitshelferinnen<br />

aus verschiedenen sozialen Schichten<br />

und Berufen, die als Multiplikatoren<br />

auftraten.<br />

Im Rahmen <strong>der</strong> Verleihung berichtete<br />

de Cassan, dass sein Leitmotiv darin<br />

bestehe, das Leid und die Not an<strong>der</strong>er<br />

Menschen zu lin<strong>der</strong>n. Diese Lebensauffassung<br />

wurde bereits in seinen<br />

jungen Lebensjahren geprägt, da <strong>der</strong><br />

Vater de Cassans als staatlicher Entwicklungshelfer<br />

tätig war.<br />

Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz<br />

am Bande ist eine verdiente<br />

Anerkennung für sein vielschichtiges<br />

Wirken, das sowohl in<br />

Deutschland als auch in fernen Län<strong>der</strong>n<br />

wertvolle Spuren hinterlassen<br />

hat.<br />

Cornelia Schwarz<br />

HD 1<br />

PF 4<br />

TUT


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

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67_PERSONALIA<br />

Nachruf auf Zahnarzt Heinz Thormählen<br />

MITSTREITER FÜR<br />

DIE FREIBERUFLICHKEIT<br />

Foto: privat<br />

BL<br />

KN<br />

Heinz Thormählen erblickte am 5. Mai<br />

1943 das Licht dieser Welt. Er wuchs<br />

auf – und das merkten alle diesem weltoffenen<br />

und fröhlichen Rheinlän<strong>der</strong><br />

immer an – in Düsseldorf. Nach <strong>der</strong><br />

Schule absolvierte er eine Ausbildung<br />

zum Elektromechaniker und reparierte<br />

alle Arten von Spielautomaten und<br />

Flippern. Nebenbei erlangte er das Abitur<br />

an <strong>der</strong> Abendschule, um noch ein<br />

Elektrotechnikstudium anzuschließen.<br />

Nach <strong>der</strong> Praxisgründung durch seine<br />

Ehefrau Maria Kuhn-Thormählen in<br />

Karlsruhe-Neureut sattelte Heinz ab<br />

Oktober 1984 noch einmal um und<br />

studierte nun auch Zahnmedizin in<br />

Freiburg und Erfurt. Während seiner<br />

Studienzeit kamen die gemeinsamen<br />

Töchter Luzie und Helen zur Welt.<br />

In seiner über 30-jährigen Berufszeit<br />

war Heinz nicht nur als Behandler und<br />

Betreuer des gemeinsamen Patientenstammes<br />

tätig, son<strong>der</strong>n auch als Reparateur<br />

und zertifizierter „Dental“-<br />

Techniker für das Praxis-Equipment.<br />

Neben seiner Familie und <strong>der</strong> Praxis<br />

engagierte sich Heinz aktiv in <strong>der</strong> Stan-<br />

despolitik. Bereits als frisch gebackener,<br />

freiheitslieben<strong>der</strong> Student trat er<br />

am 1. Dezember 1984 dem Freien Verband<br />

Deutscher Zahnärzte bei.<br />

In seiner mehr als 38-jährigen Mitgliedschaft<br />

bekleidete er mehrere Ämter.<br />

Von 2001 bis zu seinem Todestag<br />

am 4. Juni <strong>2023</strong> engagierte er sich aktiv<br />

im Bezirksvorstand Karlsruhe. Viele<br />

Jahre war er Delegierter bei <strong>der</strong> Landesund<br />

Hauptversammlung des Verbandes.<br />

Im Landesvorstand erlebten wir Heinz<br />

all die Jahre als einen humorvollen<br />

Mitstreiter für die Freiberuflichkeit. Er<br />

setzte sich dafür ein, die durch Politik<br />

und Regulierungen negativ beeinflusste<br />

Patienten-Zahnarzt-Beziehung wie<strong>der</strong><br />

zu stärken und die Unabhängigkeit<br />

von Industrie, Handel und IT zu erhalten.<br />

Er vertrat seine Meinung zielstrebig,<br />

stand zu ihr, wenn nötig, auch gegen<br />

den Mainstream und hatte trotz<br />

aller Misere immer einen kleinen<br />

Schalk im Nacken.<br />

Seine lockere, humorvolle Art, seine lebensbejahende<br />

Einstellung und sein<br />

fundierter Sachverstand mit kriti-<br />

schem Blick auf die aktuelle Politik<br />

werden uns im Gedächtnis bleiben und<br />

uns weiterhin im Kampf gegen die<br />

Mühlen <strong>der</strong> Bürokratie, gegen Verordnungen<br />

und Willkür <strong>der</strong> Politik unterstützen!<br />

Heinz Thormählen verstarb am Morgen<br />

des 4. Juni <strong>2023</strong>, ohne jegliche vorherige<br />

Anzeichen, vier Wochen nach<br />

seinem 80. Geburtstag. Unser ganzes<br />

Mitgefühl gilt seiner Frau Maria und<br />

seinen Töchtern Luzie und Helen. Wir<br />

wünschen ihnen in dieser schweren<br />

Zeit viel Kraft und sind in Gedanken<br />

bei ihnen.<br />

Wir werden Heinz im Verband und bei<br />

unseren Treffen vermissen und ihn immer<br />

mit Freude und Dankbarkeit in Erinnerung<br />

behalten.<br />

Danke, Heinz!<br />

Dr. Joachim Härer und<br />

Dr. Thomas-Rainer Schlachta,<br />

Landesvorstand<br />

Freier Verband Deutscher Zahnärzte


74_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

EINLADUNG ZUR<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

Die Sitzung <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

<strong>der</strong> BZK Tübingen findet am Donnerstag,<br />

14. September <strong>2023</strong>, Beginn<br />

10:00 Uhr, im Hotel Bayerischer Hof,<br />

Bahnhofplatz 2, 88131 Lindau (Bodensee)<br />

statt.<br />

Die Kammermitglie<strong>der</strong> werden hiermit<br />

zur Vertreterversammlung eingeladen.<br />

Im Fall <strong>der</strong> Teilnahme wird aus organisatorischen<br />

Gründen um eine vorherige<br />

Anmeldung bei <strong>der</strong> BZK-Geschäftsstelle<br />

per Mail an carola.kraft@bzk-tuebingen.de<br />

o<strong>der</strong> per Fax 07071 911-209 gebeten.<br />

Für den Fall, dass die o. g. Vertreterversammlung<br />

beschlussunfähig ist,<br />

wird bereits heute zu einer 2. Vertreterversammlung<br />

über dieselben<br />

Gegenstände eingeladen. Diese findet<br />

statt am Donnerstag, 14. September<br />

<strong>2023</strong>, 10:30 Uhr im Hotel Bayerischer<br />

Hof, Lindau.<br />

Dr. Dr. Heinrich Schnei<strong>der</strong>,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BZK Tübingen<br />

EINLADUNG ZUR<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> BZK<br />

Karlsruhe findet statt am Donnerstag,<br />

28.09.<strong>2023</strong>, 14:00 Uhr, im Kongresshaus<br />

Baden-Baden, Augustaplatz 10,<br />

76530 Baden-Baden. Die Tagesordnung<br />

wird auf Anfor<strong>der</strong>ung übermittelt.<br />

Die Kammermitglie<strong>der</strong> werden<br />

hiermit zur Vertreterversammlung<br />

eingeladen. Im Falle einer Teilnahme<br />

wird aus organisatorischen Gründen<br />

eine vorherige Anmeldung bei <strong>der</strong> BZK<br />

Geschäftsstelle (E-Mail: heckmann@<br />

bzk-karlsruhe.de o<strong>der</strong> per Fax 0621<br />

38000-170) erbeten. Für den Fall,<br />

dass die o. g. Vertreterversammlung<br />

beschlussunfähig ist, wird bereits heute<br />

zu einer 2. Vertreterversammlung<br />

über dieselben Gegenstände eingeladen.<br />

Diese findet statt am Donnerstag,<br />

28.09.<strong>2023</strong>, 14:30 Uhr im Kongresshaus<br />

Baden-Baden, Augustaplatz 10.<br />

Dr. Robert Heiden,<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BZK Karlsruhe<br />

WEITERBILDUNGSSTÄTTE<br />

Nach § 35 des Heilberufe-<br />

Kammergesetzes i. V. m. §§ 9 und 11<br />

<strong>der</strong> Weiterbildungsordnung wurde<br />

folgendes Kammermitglied zur Weiterbildung<br />

ermächtigt:<br />

Oralchirurgie<br />

Prof. Dr. Michael Korsch<br />

Berliner Straße 41<br />

69120 Heidelberg<br />

Matthias-Jörg Groß<br />

Schillerplatz 5<br />

73033 Göppingen<br />

Dr. Georg Huber<br />

Marienstraße 22<br />

71083 Herrenberg<br />

Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit<br />

beträgt gem. § 24 Abs. 1<br />

und Abs. 3 <strong>der</strong> Weiterbildungsordnung<br />

3 Jahre.


Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

75_ZU GUTER LETZT<br />

Karikatur: picture alliance/dieKLEINERT/Ralf Boehme<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

_Herausgeber:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident <strong>der</strong><br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK <strong>BW</strong>),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

und Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands <strong>der</strong><br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

für das Informationszentrum<br />

Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />

Württemberg<br />

Eine Einrichtung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und LZK <strong>BW</strong><br />

_Redaktion:<br />

Cornelia Schwarz (cos) (ChR, verantw.)<br />

E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

Gabriele Billischek (bi),<br />

E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Andrea Ma<strong>der</strong> (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: ma<strong>der</strong>@lzk-bw.de<br />

Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-229<br />

E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />

_Anschrift <strong>der</strong> Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />

Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

_Redaktionsassistenz:<br />

Gabriele Billischek<br />

_Layout:<br />

Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />

_Autoren*innen dieser Ausgabe:<br />

Gabriele Billischek, Lisa Brinkmann,<br />

Jenny Dusche, Dr. Joachim Härer, Dr.<br />

Leonie Hoch, Andrea Ma<strong>der</strong>, Alexan<strong>der</strong><br />

Messmer, Claudia Richter, Laura<br />

Rotenburg, Oliver Schierz, Dr. Thomas-<br />

Rainer Schlachta, Cornelia Schwarz,<br />

Dr. Holger Simon-Denoix, Dr. Markus<br />

Steybe, Dr. Torsten Tomppert,<br />

_Titelseite:<br />

Foto: picture alliance/dpa/Andreas Rosar<br />

_Rubrik Titelthema:<br />

Abbildungen: Adobe Stock: mozart3737,<br />

Simple Line, chekman, Tally 18, Yana,<br />

MuhammadZulfan, Hanna<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />

Vorstands <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>), KdöR<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

(LZK <strong>BW</strong>):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />

<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK <strong>BW</strong>), KdöR<br />

_Hinweise:<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />

Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />

besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird <strong>der</strong> vollen o<strong>der</strong><br />

auszugsweisen Veröffentlichung<br />

zugestimmt.Unaufgefor<strong>der</strong>t<br />

eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />

können nicht veröffentlicht<br />

werden, da die Redaktion nur mit<br />

wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />

Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />

insbeson<strong>der</strong>e Titel-, Namens- und<br />

Nutzungsrechte etc., stehen<br />

ausschließlich den Herausgebern zu.<br />

Mit Annahme des Manuskripts zur<br />

Publikation erwerben die Herausgeber<br />

das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />

das die Erstellung von Fort- und<br />

Son<strong>der</strong>drucken, auch für Auftraggeber<br />

aus <strong>der</strong> Industrie, das Einstellen des<br />

Z<strong>BW</strong> ins Internet, die Übersetzung in<br />

an<strong>der</strong>e Sprachen, die Erteilung von<br />

Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />

Abbildungen o<strong>der</strong> die gesamte Arbeit<br />

an an<strong>der</strong>e Verlage sowie Nachdrucke<br />

in Medien <strong>der</strong> Herausgeber, die<br />

fotomechanische sowie elektronische<br />

Vervielfältigung und die Wie<strong>der</strong>verwendung<br />

von Abbildungen umfasst.<br />

Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />

Än<strong>der</strong>ungen und Hinzufügungen<br />

zu Originalpublikationen bedürfen<br />

<strong>der</strong> Zustimmung des Autors und <strong>der</strong><br />

Herausgeber.<br />

Bei Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lieferanschrift<br />

(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />

bitte an die Mitglie<strong>der</strong>verwaltung Ihrer<br />

zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />

_Bezugspreis:<br />

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Bestellungen werden von <strong>der</strong> W.<br />

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Co. KG entgegengenommen. Die<br />

Kündigungsfrist für Abonnements<br />

beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Bezugszeitraumes. Für die Mitglie<strong>der</strong><br />

<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg ist <strong>der</strong> Bezugspreis mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

_Druck:<br />

W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />

Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />

Stefan Leicht, Tel. 0711 3272-232<br />

E-Mail: stefan.leicht@kohlhammerdruck.de<br />

www.kohlhammerdruck.de<br />

ISSN: 0340-3017


DANIEL RICHTER, ANOTHER WASTED NIGHT, Detail, 2020, Privatsammlung Lütjenburg, © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong>, Foto: Jochen Littkemann, Berlin<br />

6.5. –<br />

3.10.<strong>2023</strong>

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