Versorgungsbericht 2023 der KZV BW
Ausgabe 8-9/2023
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Z<strong>BW</strong><br />
ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
8-9/<strong>2023</strong><br />
Titelthema<br />
<strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
Fortbildung<br />
Neue Materialien<br />
in <strong>der</strong> Zahnmedizin
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Tel. 0621 38000-227<br />
BZK Stuttgart<br />
Tel. 0711 7877-236<br />
BZK Tübingen<br />
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Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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3_EDITORIAL<br />
Foto: Jenny Dusche<br />
Foto: Adobe Stock / DOC RABE Media<br />
TITELTHEMA<br />
Der Schwerpunkt unsere aktuellen Ausgabe ist <strong>der</strong> <strong>Versorgungsbericht</strong><br />
<strong>2023</strong> <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
(<strong>KZV</strong>) Baden-Württemberg (S. 10 f.). Als etabliertes Serviceprodukt<br />
für Politik und Partner im Gesundheitswesen ist<br />
dieser Bericht von immenser Bedeutung, um einen umfassenden<br />
Einblick in die aktuelle Situation <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung in allen Regionen des Landes zu erhalten.<br />
Die Veröffentlichung kommt zu einer Zeit, in <strong>der</strong> die zahnmedizinische<br />
Versorgung vor zahlreichen Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
steht: Der Beschluss des Bundestags, den Anstieg <strong>der</strong><br />
Punktwerte für GKV-Leistungen für die nächsten beiden<br />
Jahre gesetzlich zu begrenzen, wirft seinen Schatten voraus.<br />
„Ein Höchstwert, <strong>der</strong> weit unter dem liegt, was angesichts<br />
<strong>der</strong> hohen Inflation und steigen<strong>der</strong> Personalkosten dringend<br />
geboten wäre“, kritisiert Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> und Präsident <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
(LZK) Baden-Württemberg, in seinem Leitartikel (S. 9).<br />
Neben <strong>der</strong> Budgetierung liegt ein weiterer Schwerpunkt auf<br />
<strong>der</strong> Bürokratiebelastung. Der Verwaltungsaufwand in <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung ist in den letzten Jahren<br />
spürbar gestiegen und stellt für viele Praxen eine enorme Herausfor<strong>der</strong>ung<br />
dar. Daher ist die aktuelle Situation für Berufseinsteiger*innen,<br />
aber auch für Praxisabgebende mit erheblichen<br />
Aufgaben verbunden.<br />
Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ebenfalls mitunter<br />
eine Herausfor<strong>der</strong>ung. Wie es gelingen kann, skizziert Dr.<br />
Christina Rauch im Interview mit Alexan<strong>der</strong> Messmer ab Seite<br />
16. Für die Zahnärztin mit Kleinkind ist die Anstellung in einer<br />
Praxis <strong>der</strong>zeit das Modell, um (Zahnarzt-)Beruf und Familienleben<br />
unter einen Hut zu bekommen.<br />
SOMMERAKADEMIE DES ZFZ<br />
In Zeiten des viel beklagten Fachkräftemangels sind Veranstaltungen,<br />
bei denen Fort- und Weiterbildung im Mittelpunkt<br />
stehen, jede Aufmerksamkeit wert. In diesem Jahr<br />
stand die Fortbildung des kammereigenen Zahnmedizini-<br />
schen Fortbildungszentrums (ZFZ) ganz im Zeichen des<br />
Notfalls in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis. Das Tagungsthema lautete<br />
„Schmerzpatienten in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis – die häufigsten<br />
Diagnosen und ihre Behandlung“. Eine große Dentalmesse<br />
mit rund 70 Ausstellern, ein Vorprogramm speziell für Praxismitarbeitende<br />
und sechs Workshops machten die Präsenzveranstaltung<br />
darüber hinaus attraktiv. Wer nicht nach<br />
Ludwigsburg kommen konnte o<strong>der</strong> wollte, hatte die Möglichkeit,<br />
im Livestream und on demand mit dabei zu sein.<br />
Lesen Sie den ausführlichen Bericht von Andrea Ma<strong>der</strong> ab<br />
Seite 42.<br />
FORTBILDUNG<br />
Das steigende ästhetische und allgemeingesundheitliche Bewusstsein<br />
in <strong>der</strong> Bevölkerung stellt Zahnärzt*innen im Umgang<br />
mit dentalen Materialien oftmals vor neue Herausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Immer häufiger wünschen sich Patient*innen<br />
metallfreie und zahnfarbene Alternativen zum konventionellen<br />
metallbasierten abnehmbaren Zahnersatz. Unser<br />
aktueller Fortbildungsbeitrag des Autorentrios Lisa Brinkmann,<br />
Laura Rotenburg und Oliver Schierz von <strong>der</strong> Poliklinik<br />
für Zahnärztliche Prothetik und Werkstoffkunde <strong>der</strong> Universität<br />
Leipzig gibt einen Überblick über metallfreie und<br />
zahnfarbene Alternativen (S. 38ff.).<br />
SOZIALES ENGAGEMENT<br />
Das Dental Health Project des Vereins „Kin<strong>der</strong> des Himalaya“<br />
in Ladakh/Indien hat in den letzten Jahren eine beeindruckende<br />
Entwicklung erlebt. Seit 2007 begleitet das<br />
Laichinger Zahnärzteehepaar, Dr. Leonie Moll-Knupfer und<br />
Dr. Wolfgang Knupfer, das zahnmedizinische Hilfsprojekt<br />
und reist jedes Jahr mindestens einmal in die entlegene Region,<br />
um vor Ort zu unterstützen. Mit viel Empathie und<br />
Hingabe widmen sie sich dabei <strong>der</strong> zahnärztlichen Versorgung<br />
<strong>der</strong> Einheimischen. Was in den Jahren seither entstanden<br />
ist, skizziert <strong>der</strong> Beitrag ab Seite 54.<br />
Cornelia Schwarz<br />
»
4_INHALT<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
INHALT<br />
LEITARTIKEL<br />
BERUFSPOLITIK<br />
09_Versorgung zum Nulltarif?<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
TITELTHEMA<br />
10_Gut versorgt – auch in Krisenzeiten<br />
<strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong> <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
12_Bürokratie im Praxisalltag<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung mit <strong>der</strong> BeteiligungsApp<br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
27_Gemeinsam<br />
Zähne zeigen!<br />
Für die Interessen <strong>der</strong><br />
Zahnärzteschaft: KZBV VV<br />
in Mainz<br />
30_„Junge Kolleginnen und Kollegen direkt ansprechen“<br />
Im Gespräch mit Dr. Ute Maier, stv. Vorsitzende <strong>der</strong> KZBV<br />
14_Übernahme mit langem Atem<br />
Über die Schwierigkeiten eines Praxisverkaufs<br />
16_Win-win-Situation für<br />
beide Seiten<br />
Interview mit <strong>der</strong> angestellten<br />
Zahnärztin Dr. Christina Rauch<br />
32_Engagiert im Ehrenamt<br />
Landesweiter Austausch <strong>der</strong> Senioren- und<br />
Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />
34_Und wie digital ist Ihre Praxis?<br />
„Tour de Ländle“ mit Digitalreferent Dr. Hendrik Putze<br />
36_Welcome Day<br />
BZK Stuttgart begrüßt neue Kammermitglie<strong>der</strong><br />
18_Zähne zeigen für Prävention<br />
Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
37_Nie<strong>der</strong>lassung – stressfrei!<br />
Infos und Austausch: Existenzgründungsworkshop<br />
von <strong>KZV</strong> und LZK<br />
22_Signal aus Stuttgart<br />
Vertreterversammlung <strong>der</strong><br />
LZK <strong>BW</strong><br />
25_Protest gegen fehlgeleitete Gesundheitspolitik<br />
„Jetzt reicht’s“ – Kundgebung auf dem Stuttgarter<br />
Schlossplatz<br />
FORTBILDUNG<br />
38_Neue Materialien<br />
in <strong>der</strong> Zahnmedizin<br />
Materialien für metallfreien,<br />
abnehmbaren<br />
Zahnersatz
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
5_INHALT<br />
FORTBILDUNG<br />
SOZIALES ENGAGEMENT<br />
42_Fortbildungsevent XXL<br />
ZFZ Sommer-Akademie und DGDH-Jahrestagung<br />
44_ „Ich profitiere jeden Tag von dem Gelernten!“<br />
Erfahrungsbericht zur „SF Parodontologie und<br />
periimplantäre Therapie“<br />
45_IT-(Un)Sicherheit<br />
Experte demonstriert Live-Hacking-Angriffe<br />
KULTUR<br />
54_Verwandeltes Lächeln<br />
Zahnmedizinisches<br />
Hilfsprojekt in Ladakh/Indien<br />
57_Zahnaltgold hilft Kin<strong>der</strong>n<br />
Zahnarztpraxen und Patientenschaft zeigen Herz für<br />
Kin<strong>der</strong> in Not<br />
47_Zahnmedizin kompakt, online und up to date<br />
Mittwochabend-Update: Neues Fortbildungsformat<br />
ab Herbst<br />
KOMMUNIKATION<br />
48_Chancen und Einschränkungen<br />
Stallwächterparty in Berlin – Einsatz von KI-Verfahren<br />
60_Landeshauptstadt Stuttgart<br />
Spontaner Städtetrip<br />
INFORMATION UND SERVICES<br />
50_Stärkung <strong>der</strong> Zusammenarbeit<br />
Sommerliches Treffen <strong>der</strong> Gesundheitspolitik<br />
03_Editorial<br />
31_Buchtipp<br />
58_Praxis<br />
62_ Namen und<br />
Nachrichten<br />
64_Termine<br />
65_Personalia<br />
74_ Amtliche Mitteilungen<br />
75_ Zu guter Letzt/<br />
Impressum<br />
PROPHYLAXE<br />
Besuchen Sie auch die Z<strong>BW</strong>-Website. Neben <strong>der</strong><br />
Online-Ausgabe des Z<strong>BW</strong> gibt es zusätzliche Informationen<br />
sowie ein Z<strong>BW</strong>-Archiv.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />
izz_bw<br />
izzbadenwuerttemberg<br />
52_Kommunikation im Kloster<br />
17. LAGZ-Forum im Kloster Schöntal<br />
Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />
(Z<strong>BW</strong>) wurden ausschließlich Materialien aus<br />
FSC-zertifizierten Wäl<strong>der</strong>n und/o<strong>der</strong> Recyclingmaterial<br />
aus kontrollierten Quellen verwendet.
6 _PERSPEKTIVEN<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
PERSPEKTIVEN_7<br />
ÜBERRASCHUNG MIT BISS<br />
Die scharfen Zähne von Piranhas wachsen nach – aber nicht allmählich. Stattdessen werden alle Zähne einer<br />
Kieferseite gleichzeitig ersetzt, wie Untersuchungen bestätigt haben. Der Grund für diesen erstaunlich simultanen<br />
Zahnaustausch: Die Zähne <strong>der</strong> Raubfische sind miteinan<strong>der</strong> verbunden und bilden einen durchgehenden Block.<br />
Wahrscheinlich kann so die Belastung beim Beißen und Kauen gleichmäßiger verteilt werden, vermuten Forscher.<br />
Foto: Amazon-Images/Alamy Stock Photo
Akademie<br />
Fortbildungsangebot<br />
September <strong>2023</strong> | November <strong>2023</strong><br />
Curriculum Parodontologie<br />
20.-21.10.<strong>2023</strong> 9534<br />
19.01.2024 9535<br />
20.01.2024 9536<br />
Curriculum Implantologie<br />
20.-21.10.<strong>2023</strong> 6327<br />
Therapieplanung – Management<br />
komplexer Behandlungsfälle<br />
16.-17.02.2024 6328 Der imlantologische Eingriff<br />
22.-23.03.2024 6329<br />
Das 1x1 <strong>der</strong> Implantologie – strukturiertes<br />
Vorgehen und Komplikationsmanagement<br />
12.-13.04.2024 9330 Implantation am Implantationssimulator<br />
14.-15.06.2024 9331<br />
05.-06.07.2024 6332<br />
Integration von chirurgischen und prothetischen<br />
Maßnahmen in <strong>der</strong> Implantologie<br />
Augmentative Verfahren bei <strong>der</strong><br />
Implantation<br />
25.-26.10.2024 6333 Komplexe Implantatrekonstruktionen<br />
29.11.2024 6334 Abschlussseminar<br />
Therapieplanung – Management<br />
komplexer Behandlungsfälle<br />
Diagnostik und befundbezogene<br />
Therapie von Parodontalerkrankungen<br />
Das Aufklärungs-Therapie-Gespräch und<br />
die parodontale Vorbehandlung<br />
08.03.2024 9537 Nicht-chirurgische Parodontitistherapie<br />
09.03.2024 9538<br />
19.-20.04.2024 9539<br />
14.06.2024 9540<br />
Einführung in die chirurgische<br />
Parodontitistherapie<br />
Chirurgisch-regenerative Parodontitistherapie<br />
Tipps und Tricks in <strong>der</strong> parodontalen<br />
Abrechnung<br />
15.06.2024 9541 Befundevaluation und UPT<br />
19.07.2024 9542 Abschlussseminar<br />
9 Module | 113 Punkte | 5.290 € (inkl. Abschlussseminar)<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />
8 Module | 149 Punkte | 7.550 € (inkl. Abschlussseminar)<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />
Zahnärzte/-innen<br />
Kurs Nr. 9472 | 10 Punkte<br />
Einzelkurs | Die therapeutische Kieferrelation<br />
Referenten: Prof. Dr. Jens C. Türp | PD Dr. Daniel Hellmann<br />
Datum: 08.09.<strong>2023</strong> | 10:00 – 17:30 Uhr<br />
Kursgebühr: 580 €<br />
Kurs Nr. 9473 | 10 Punkte<br />
Einzelkurs | Bewegungsanalyse in <strong>der</strong> restaurativen Therapie<br />
Referent: PD Dr. Daniel Hellmann<br />
Datum: 09.09.<strong>2023</strong> | 09:00 – 16:00 Uhr<br />
Kursgebühr: 580 €<br />
Kurs Nr. 9377 | 10 Punkte<br />
Einzelkurs | Ästhetische Zahnheilkunde unter Einsatz mo<strong>der</strong>ner<br />
Materialien und CAD/CAM<br />
Referent: Prof. Dr. Daniel Edelhoff<br />
Datum: 15.-16.09.<strong>2023</strong> | 10:00 - 17:00 Uhr und 09:00 - 14:45 Uhr<br />
Kursgebühr: 800 €<br />
ZFA<br />
Kurs Nr. 9462<br />
Einzelkurs | Die professionelle Implantatreinigung – Implantatpatienten/-innen<br />
in <strong>der</strong> Prophylaxe<br />
Referentinnen: Dr. Sonja Rahmi-Wöstfeld, M.Sc. | Nadja Pfister, ZMF<br />
Datum: 16.09.<strong>2023</strong> | 09:00 – 13:00 Uhr<br />
Kursgebühr: 200 €<br />
Kurs Nr. 5827<br />
Aufstiegsfortbildung | Gruppen- und Individualprophylaxe<br />
Referentinnen: Birgit Hackel, ZMF | Catérine Jost, ZMF u. a.<br />
Datum: 22.11. - 06.12.<strong>2023</strong><br />
Kursgebühr: 1.050 € (inkl. Prüfungsgebühr)<br />
Unser komplettes Programm mit vielen weiteren<br />
Kursangeboten finden Sie auch auf:<br />
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Anfang September<br />
FORTBILDUNGS-<br />
PROGRAMM<br />
<strong>2023</strong> | 2024<br />
Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
Eine Einrichtung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
9_LEITARTIKEL<br />
VERSORGUNG ZUM NULLTARIF?<br />
„Die schwierigsten Vertragsverhandlungen seit 30 Jahren.“ Diese schlichte<br />
Feststellung des Vorsitzenden einer großen baden-württembergischen<br />
Krankenkasse macht deutlich, in welchem Umfeld die standespolitische<br />
Arbeit und die Interessenvertretung des Berufsstandes heutzutage stattfinden.<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg,<br />
Präsident <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
Wer bisher <strong>der</strong> Auffassung war, die Honorare<br />
für zahnärztliche Leistungen<br />
würden vertragspartnerschaftlich in<br />
Verhandlungen zwischen <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung und den<br />
Krankenkassen festgelegt, muss sich<br />
seit diesem Jahr eines Besseren belehrt<br />
sehen: Für <strong>2023</strong> und 2024 hat <strong>der</strong> Bundestag<br />
den Anstieg <strong>der</strong> Punktwerte für<br />
GKV-Leistungen per Gesetz auf einen<br />
Höchstwert begrenzt. Einen Höchstwert,<br />
<strong>der</strong> weit unter dem liegt, was angesichts<br />
<strong>der</strong> hohen Inflation und steigen<strong>der</strong><br />
Personalkosten dringend geboten<br />
wäre. Verbunden mit <strong>der</strong> wie<strong>der</strong><br />
eingeführten Budgetierung, anhaltend<br />
hoher Bürokratiebelastungen<br />
und zunehmen<strong>der</strong> Konkurrenz durch<br />
Finanzinvestoren sind wir als Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte <strong>der</strong>zeit mit<br />
Herausfor<strong>der</strong>ungen konfrontiert, die<br />
viele nur noch mit immer größeren<br />
Mühen bewältigen können. Praxisaufgaben<br />
statt -übernahmen durch jüngere<br />
Kolleginnen und Kollegen, dauerhafte<br />
Anstellungsverhältnisse anstelle<br />
von Nie<strong>der</strong>lassungen in Selbstständigkeit<br />
– all das sind längst keine fiktiven<br />
Szenarien mehr, son<strong>der</strong>n immer häufiger<br />
Realität. Der <strong>KZV</strong>-<strong>Versorgungsbericht</strong><br />
<strong>2023</strong>, <strong>der</strong> in dieser Ausgabe des<br />
Z<strong>BW</strong> vorgestellt wird, zeigt, Stand<br />
heute, eine landesweit gesicherte Versorgung,<br />
er beleuchtet aber auch die<br />
Entwicklungen, die die Versorgung bedrohen.<br />
NICHT ZUM NULLTARIF<br />
Wie die Selbstverwaltung unter den aktuellen<br />
Umständen das hohe Niveau<br />
<strong>der</strong> flächendeckenden, wohnortnahen<br />
und qualitativ guten Versorgung bewahren<br />
sollen, ohne dass es – wie Karl<br />
Lauterbach apodiktisch erklärt – Leistungskürzungen<br />
geben wird, weiß<br />
wohl nur <strong>der</strong> Gesundheitsminister<br />
selbst. Eine gute Versorgung zum Nulltarif<br />
ist unmöglich. Dass die gesetzlichen<br />
Krankenkassen angesichts einer<br />
Vielzahl zusätzlicher Aufgaben <strong>der</strong>zeit<br />
keine großen Überschüsse erzielen, ist<br />
unbestritten. Gleichzeitig kann man<br />
auch die Beiträge <strong>der</strong> ebenfalls von <strong>der</strong><br />
Inflation betroffenen Versicherten<br />
nicht ins Unendliche erhöhen. Genauso<br />
klar ist aber: Es ist kein zukunftsfähiges<br />
Konzept, den immer größeren<br />
werdenden Bedarf an echten Strukturreformen<br />
in <strong>der</strong> GKV in trauriger Regelmäßigkeit<br />
mit frischen Milliarden,<br />
die man aus <strong>der</strong> Versorgung <strong>der</strong> Bevölkerung<br />
herauszieht, zu überdecken.<br />
Wo also führt uns diese Gesundheitspolitik<br />
hin? Sollen nie<strong>der</strong>gelassene<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte, die<br />
teilweise bereits seit Jahrzehnten Verantwortung<br />
für ihre Patientinnen und<br />
Patienten übernehmen, gezwungen<br />
werden, nur noch marktwirtschaftlich<br />
statt zahnmedizinisch zu denken und<br />
zu handeln? Wer das will, beför<strong>der</strong>t einen<br />
Systemumbau in Richtung großer<br />
iMVZ, <strong>der</strong> für gewisse Behandlungen<br />
hohe Renditen verspricht, während<br />
gleichzeitig die Grundversorgung und<br />
insbeson<strong>der</strong>e die gute Prävention unter<br />
die Rä<strong>der</strong> kommen. Die Debatte, wie<br />
umfangreich <strong>der</strong> GKV-Katalog im<br />
zahnmedizinischen Bereich sein muss,<br />
ist nicht neu. Sie gewinnt aber angesichts<br />
<strong>der</strong> <strong>der</strong>zeitigen Finanzlöcher an<br />
Brisanz – insofern ist es nicht überraschend,<br />
dass im GKV-Lager bereits davon<br />
fabuliert wird, die Zahnmedizin<br />
komplett in den privaten Bereich zu<br />
überführen.<br />
FEHLENDE WERTSCHÄTZUNG<br />
Neben <strong>der</strong> Frage, wie sich eine solche<br />
Maßnahme auf die Gesundheit <strong>der</strong><br />
Versicherten auswirken würde, bleibt<br />
jedoch festzustellen, dass auch <strong>der</strong><br />
GOZ-Punktwert seit 35 Jahren nicht<br />
mehr angepasst wurde und unser Berufsstand<br />
somit doppelt gegeißelt<br />
wird. Es ist nur folgerichtig dass die<br />
Vertreterversammlung <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> am<br />
22. Juli dieses Problem aufgegriffen<br />
und Prof. Dr. Gregor Thüsing als Referent<br />
eingeladen hat, um mit ihm die<br />
Perspektiven <strong>der</strong> GOZ und die Frage<br />
einer Verfassungsbeschwerde zu diskutieren.<br />
NEGATIVE FOLGEN<br />
Beide Aspekte – die Kürzung <strong>der</strong> Vergütung<br />
durch die Budgetierung und die<br />
Stagnation bei <strong>der</strong> GOZ – sind für die<br />
Zahnärzteschaft nicht länger hinnehmbar.<br />
Und dabei geht es längst<br />
nicht nur um unsere eigenen Interessen,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr um die drohenden<br />
negativen Folgen: Denn wenn das<br />
zahnärztliche Versorgungsnetz gerade<br />
im ländlichen Raum durch die abnehmende<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsbereitschaft gefährdet<br />
ist, geht dies unmittelbar auf<br />
Kosten <strong>der</strong> Bevölkerung.<br />
Wir sind für unsere Patientinnen und<br />
Patienten da. Das for<strong>der</strong>t unser Berufsethos<br />
als Heilberuflerinnen und Heilberufler.<br />
Wir stehen als Zahnärzteschaft<br />
in Baden-Württemberg für<br />
wohnortnahe Praxisstrukturen und<br />
ein persönliches, von gegenseitigem<br />
Vertrauen und Empathie geprägtes<br />
Zahnarzt-Patienten-Verhältnis. Die<br />
Selbstverwaltung unseres Berufsstandes<br />
ist gerade in diesen harten Zeiten<br />
die richtige Institution, um dauerhaft<br />
die bestmögliche Versorgung <strong>der</strong> Menschen<br />
im Land zu organisieren. Aber<br />
die Rahmenbedingungen werden<br />
durch die Politik erlassen und sie können<br />
durch die Politik nachhaltig,<br />
schlimmstenfalls irreversibel beschädigt<br />
werden. Daher gilt für uns alle:<br />
Nicht nachlassen in unserem Bestreben<br />
nach guten Bedingungen für die<br />
Berufsausübung und „Zähne zeigen“<br />
für eine gute Versorgung!
10_TITELTHEMA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
<strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong> <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
GUT VERSORGT – AUCH<br />
IN KRISENZEITEN<br />
Die Kassenzahnärztliche Vereinigung Baden-Württemberg hat den <strong>Versorgungsbericht</strong><br />
<strong>2023</strong> herausgegeben. Als etabliertes Serviceprodukt für die Politik und die Partner im<br />
Gesundheitswesen dient <strong>der</strong> Bericht dazu, die <strong>der</strong>zeitige Situation <strong>der</strong> vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung in allen Regionen des Landes zu beleuchten. Zudem wird mit dem Bericht<br />
auf aktuelle Entwicklungen hingewiesen, die Auswirkungen auf die Versorgung haben<br />
können. Themen wie Budgetierung, Bürokratiebelastung und die nötige Regulierung<br />
von iMVZ dürfen daher nicht fehlen.<br />
MA<br />
HD<br />
8.107 Vertragszahnärzt*innen in 5.008<br />
zahnärztlichen Einrichtungen stellen<br />
mit ihren Praxisteams die zahnmedizinische<br />
Versorgung <strong>der</strong> GKV-Versicherten<br />
in Baden-Württemberg sicher. Eine<br />
flächendeckende, wohnortnahe und<br />
qualitativ gute vertragszahnärztliche<br />
Versorgung in allen Regionen Baden-<br />
Württembergs ist damit auch im Jahr<br />
<strong>2023</strong> gewährleistet. „Landesweit gibt es<br />
keinen einzigen Stadt- o<strong>der</strong> Landkreis,<br />
<strong>der</strong> unterversorgt o<strong>der</strong> akut von Unterversorgung<br />
bedroht ist.“ Dies betonen<br />
die Vorstände <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> Dr. Torsten<br />
Tomppert, Dr. Peter Riedel und Ass. jur.<br />
Christian Finster. Auch in Gegenden<br />
mit geringerer Praxisdichte ist die Erreichbarkeit<br />
von Zahnarztpraxen in zumutbarer<br />
Entfernung flächendeckend<br />
gesichert.<br />
8.107<br />
Vertragszahnärzt*innen<br />
stellen mit über 20.000<br />
Zahnmedizinischen<br />
Fachangestellten<br />
die zahnmedizinische<br />
Versorgung <strong>der</strong> GKV-<br />
Versicherten sicher.<br />
2.383<br />
Zahnärzt*innen arbeiten in<br />
einem Anstellungsverhältnis.<br />
Dies entspricht beinahe<br />
30 Prozent <strong>der</strong> gesamten<br />
Vertragszahnärzteschaft.<br />
VERSORGUNGSZAHLEN<br />
Der <strong>Versorgungsbericht</strong> zeigt, dass es<br />
bei den meisten Stadt- und Landkreisen<br />
lediglich zu geringfügigen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
des Versorgungsgrades gegenüber<br />
dem Vorjahr gekommen ist. Auch könne<br />
<strong>der</strong>zeit kein genereller Trend <strong>der</strong> Verlagerung<br />
zahnärztlicher Strukturen aus<br />
dem ländlichen Raum in die Ballungszentren<br />
festgestellt werden. Vielmehr<br />
sei <strong>der</strong> Versorgungsgrad in mehreren<br />
Landkreisen mit ländlicher Prägung<br />
angestiegen, während manche urban<br />
geprägten Kreise sinkende Zahlen verzeichnen.<br />
Einen Überblick über die landesweiten<br />
Versorgungsgrade liefert <strong>der</strong><br />
vertragszahnärztliche Versorgungsatlas<br />
(siehe Grafik) sowie <strong>der</strong> Teil „Daten<br />
und Fakten“, <strong>der</strong> für jeden einzelnen<br />
Stadt- und Landkreis detaillierte<br />
Versorgungszahlen liefert<br />
und überdies die Zahl <strong>der</strong> Zahnärzt*innen<br />
in je<strong>der</strong> einzelnen <strong>der</strong><br />
rund 1.100 Kommunen des Landes<br />
nennt. Auch finden sich hier<br />
Informationen zur Alters- und Geschlechterstruktur<br />
<strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />
in den einzelnen Kreisen.<br />
ENTWICKLUNGEN<br />
Dazu lenkt <strong>der</strong> <strong>Versorgungsbericht</strong><br />
den Blick auch auf an<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong><br />
zahnärztlichen Betreuung, die das bestehende<br />
Versorgungsangebot ergän-<br />
LÖ<br />
FR<br />
Abbildung: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
EM<br />
OG<br />
FR 6<br />
WT<br />
RA<br />
BAD<br />
KA<br />
FDS<br />
VS<br />
RW<br />
KA 3<br />
CW<br />
PF<br />
HD 1<br />
PF 4<br />
TUT
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
11_TITELTHEMA<br />
VERSORGUNGSGRAD<br />
60–80 %<br />
81–100 %<br />
101–120 %<br />
121–140 %<br />
141–150 %<br />
1<br />
Rhein-Neckar-Kreis<br />
2<br />
Heilbronn, Land<br />
3<br />
Karlsruhe, Land<br />
4<br />
Enzkreis<br />
5<br />
Alb-Donau-Kreis<br />
6<br />
Breisgau-<br />
Hochschwarzwald<br />
Quelle: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, <strong>2023</strong><br />
Zudem wird die weitere Entwicklung<br />
<strong>der</strong> Versorgungslandschaft nicht zuletzt<br />
davon abhängen, ob die Politik<br />
mit Blick auf investorengeführte<br />
Medizinische Versorgungszentren<br />
(iMVZ) schnelle und effektive Maßnahmen<br />
ergreift, um <strong>der</strong> Vergewerblichung<br />
<strong>der</strong> Zahnmedizin Einhalt zu gebieten.<br />
„Die Gesundheitspolitik muss<br />
die Probleme des ambulanten Sektors<br />
MOS<br />
HN 2<br />
KÜN<br />
TBB<br />
zen – etwa die aufsuchende Betreuung<br />
vulnerabler Gruppen, häufig im Rahmen<br />
von Kooperationsvereinbarungen<br />
mit stationären Pflegeeinrichtungen.<br />
Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf<br />
<strong>der</strong> Analyse struktureller Entwicklungen<br />
im Berufsstand, etwa hinsichtlich<br />
<strong>der</strong> Arbeit in einem Anstellungsverhältnis,<br />
<strong>der</strong> Entwicklungen<br />
bei den Praxisformen sowie<br />
des <strong>der</strong>zeitigen Gründungsverhaltens.<br />
5.008<br />
zahnärztliche Einrichtungen<br />
sichern die Versorgung <strong>der</strong><br />
Bevölkerung – darunter<br />
3.818 Einzelpraxen, 876<br />
(Ü)BAG und 219 MVZ.<br />
BB<br />
BL<br />
KN<br />
TÜ<br />
LB<br />
HN<br />
S<br />
SIG<br />
ES<br />
RT<br />
FN<br />
WN<br />
GP<br />
UL 5<br />
BC<br />
RV<br />
SHA<br />
UL<br />
AA<br />
HDH<br />
Gute Versorgung im Land. Trotz bestehen<strong>der</strong> regionaler<br />
Unterschiede ist die wohnortnahe, qualitativ<br />
gute Versorgung flächendeckend gesichert.<br />
GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Neben <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong><br />
regionalen Versorgungszahlen<br />
und <strong>der</strong> strukturellen<br />
Verän<strong>der</strong>ungen<br />
beschreibt <strong>der</strong><br />
<strong>Versorgungsbericht</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> aktuelle<br />
politische Entwicklungen,<br />
die den Berufsstand<br />
und den<br />
Praxisalltag unmittelbar<br />
betreffen und somit<br />
Auswirkungen auf die<br />
Versorgungssituation haben<br />
können. Ein zentrales<br />
Problem ist die ungebrochen<br />
hohe Bürokratielast, mit <strong>der</strong> die<br />
Praxen tagtäglich zu kämpfen haben.<br />
Diese macht sich verstärkt in Einzelpraxen<br />
bemerkbar, die wie<strong>der</strong>um<br />
vermehrt in ländlichen Gegenden<br />
zu finden sind. Im <strong>Versorgungsbericht</strong><br />
sind aktuelle Ergebnisse einer<br />
Befragung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter<br />
ihren Mitglie<strong>der</strong>n abgebildet. So<br />
geben 64,1 Prozent <strong>der</strong> Befragten<br />
an, sehr stark von Bürokratie belastet<br />
zu sein. 73,6 Prozent sehen<br />
darin ein Hemmnis für Nie<strong>der</strong>lassungen.<br />
Zusätzliche Belastungen<br />
erfahren die Zahnarztpraxen<br />
durch das Ende 2022 beschlossene<br />
GKV-Finanzstabilisierungsgesetz.<br />
Die Vorenthaltung <strong>der</strong><br />
Vergütung erbrachter Leistungen<br />
durch die strikte Budgetierung<br />
wird sich negativ auf die<br />
Nie<strong>der</strong>lassungswilligkeit <strong>der</strong><br />
jüngeren Generation auswirken.<br />
endlich mit ernsthaften Maßnahmen<br />
angehen, damit das hohe Niveau <strong>der</strong><br />
Versorgung nicht aufs Spiel gesetzt<br />
wird“, erklären die Vorstände <strong>der</strong> <strong>KZV</strong><br />
<strong>BW</strong> am Rande <strong>der</strong> Veröffentlichung<br />
des Berichts.<br />
DIALOG<br />
Der <strong>Versorgungsbericht</strong> <strong>2023</strong> ist als<br />
Serviceprodukt konzipiert, mit dem<br />
die <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> gezielt auf die Vertreter*innen<br />
von Kommunen und Landes-<br />
sowie Bundespolitik zugehen<br />
kann. Für die Diskussion bestehen<strong>der</strong><br />
wie künftiger Versorgungsbedarfe liefert<br />
<strong>der</strong> Bericht die nötige Datenbasis.<br />
Er wurde allen Kommunen im Land<br />
zusammen mit einem Gesprächsangebot<br />
zugesandt und auf <strong>der</strong> Webseite<br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> veröffentlicht.<br />
INFO<br />
Dr. Holger Simon-Denoix<br />
Sie können den <strong>Versorgungsbericht</strong><br />
<strong>2023</strong> unter<br />
www.kzvbw.de/<br />
medien/publikationen/<br />
einsehen<br />
o<strong>der</strong> den nebenstehenden<br />
QR-<br />
Code scannen.
12_TITELTHEMA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Befragung mit <strong>der</strong> BeteiligungsApp <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
BÜROKRATIE IM PRAXISALLTAG<br />
Die Belastung durch zunehmende bürokratische Auflagen<br />
und Verwaltungsaufwand wird von vielen Zahnärzt*innen<br />
als ein erhebliches Problem im Praxisalltag wahrgenommen.<br />
Daher hat die <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> im Frühjahr <strong>2023</strong> ihre Mitglie<strong>der</strong><br />
mit <strong>der</strong> BeteiligungsApp zur Bürokratie im Praxisalltag<br />
befragt, um unter an<strong>der</strong>em herauszufinden: Wo fällt <strong>der</strong><br />
größte Verwaltungsaufwand an? Führt die Bürokratie im<br />
Praxisalltag dazu, dass weniger Zeit für die Patient*innen<br />
bleibt und wenn ja, in welchem Umfang? Hat die Belastung<br />
durch Bürokratie in den letzten Jahren zugenommen? An<br />
<strong>der</strong> Befragung haben insgesamt 334 Zahnärzt*innen teilgenommen.<br />
1,5 7,5<br />
FRAGE 1: Wo fällt bei Ihrer Tätigkeit<br />
am meisten Verwaltungsaufwand an?<br />
16,5<br />
Hygiene<br />
60,7<br />
13,8<br />
Vertragszahnärztliches Abrechnungswesen<br />
TI-Anwendungen<br />
Qualitätsmanagement und Dokumentation<br />
Sonstiges (Kommunikation mit <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>)<br />
Größter Verwaltungsaufwand.<br />
60,7 Prozent <strong>der</strong> Teilnehmer*innen gaben<br />
an, dass bei „Qualitätsmanagement und<br />
Dokumentation“ am meisten Verwaltungsaufwand<br />
anfällt. Kaum Aufwand<br />
bereiten „Kommunikation mit <strong>der</strong> <strong>KZV</strong>,<br />
Datenschutz und Gutachterwesen“.<br />
28,7<br />
6,0<br />
1,2<br />
FRAGE 2: Wie sehr belasten Sie<br />
bestehende bürokratische Vorgaben<br />
im Praxisalltag, sodass Zeit für die<br />
Behandlung verloren geht?<br />
64,1<br />
Sehr stark<br />
Stark<br />
Mittelmäßig<br />
Wenig<br />
Auf Kosten <strong>der</strong> Behandlung. Auf die<br />
Frage „Wie sehr belasten Sie bestehende<br />
bürokratische Vorgaben im Praxisalltag,<br />
sodass Zeit für die Behandlung verloren<br />
geht?“ antworteten 64,1 Prozent mit<br />
„Sehr stark“, weitere 28,7 Prozent mit<br />
„Stark“. Bürokratische Belastungen<br />
wirken sich negativ auf die Kontaktzeit<br />
zu den Patient*innen aus.
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
13_TITELTHEMA<br />
FRAGE 3: Die Belastung durch<br />
Bürokratie hat in den letzten zehn<br />
Jahren zugenommen.<br />
96,1<br />
Trifft völlig zu<br />
Trifft eher zu<br />
Weiß nicht<br />
Zunehmende Belastung. Eine große<br />
Mehrheit <strong>der</strong> Teilnehmer*innen stimmte<br />
<strong>der</strong> Aussage zu, dass die Belastung durch<br />
Bürokratie in den letzten zehn Jahren zugenommen<br />
habe. Die Politik bleibt dem<br />
ambulanten Sektor konkrete Maßnahmen<br />
zum Bürokratieabbau trotz zahlreicher<br />
Ankündigungen weiterhin schuldig.<br />
29,6<br />
0,9 9,6<br />
FRAGE 4: Wie viel Prozent <strong>der</strong><br />
Arbeitszeit entfallen durchschnittlich<br />
pro Woche auf Verwaltungsaufgaben?<br />
30,3<br />
29,6<br />
Bis zu 10 Prozent<br />
Bis zu 20 Prozent<br />
Bis zu 30 Prozent<br />
Mehr als 30 Prozent<br />
Weiß nicht<br />
Arbeitszeit für Verwaltungsaufgaben.<br />
Etwa 30 Prozent <strong>der</strong> Befragten gaben an,<br />
dass mehr als 30 Prozent <strong>der</strong> Arbeitszeit<br />
durchschnittlich pro Woche für<br />
Verwaltungsaufgaben anfallen. Weitere<br />
30 Prozent gaben an, bis zu 30 Prozent<br />
für Verwaltungsaufgaben aufzuwenden.<br />
Ein knappes Drittel (29,6 Prozent) gab an,<br />
bis zu 20 Prozent <strong>der</strong> Arbeitszeit mit<br />
Verwaltungsaufgaben zu verbringen.<br />
1,5 6,6 73,6<br />
18,3<br />
FRAGE 5: Bürokratie ist heutzutage<br />
eine große Hürde für Nie<strong>der</strong>lassungen/Existenzgründungen.<br />
Trifft völlig zu<br />
Trifft eher zu<br />
Trifft weniger zu<br />
Weiß nicht<br />
Nie<strong>der</strong>lassungsbereitschaft. Eine<br />
Mehrheit von fast 84 Prozent stimmt <strong>der</strong><br />
Aussage zu, Bürokratie sei heute eine<br />
große Hürde für Nie<strong>der</strong>lassungen bzw.<br />
Existenzgründungen („Trifft völlig zu<br />
73,6 Prozent; „Trifft eher zu 18,3<br />
Prozent). Deutlicher fällt die Zustimmung<br />
unter jüngeren Befragten aus: Volle<br />
Zustimmung („trifft völlig zu“) wurde von<br />
82,9 Prozent <strong>der</strong> 26- bis 35-Jährigen<br />
gegeben, in den Altersgruppen 36- bis 45<br />
und 46- bis 55-Jährige stimmt etwa rund<br />
73 Prozent <strong>der</strong> Aussage völlig zu.<br />
18,0<br />
31,4<br />
FRAGE 6: Auch im Angestelltenverhältnis<br />
fallen zu<br />
viele Verwaltungsaufgaben an.<br />
0,9<br />
Grafiken: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/IZZ<br />
23,7<br />
26,0<br />
Trifft völlig zu<br />
Trifft eher zu<br />
Trifft weniger zu<br />
Trifft überhaupt nicht zu<br />
Weiß nicht<br />
3,0 0,9 Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />
Bürokratie betrifft alle. Auch angestellte<br />
Zahnärzt*innen sind von bürokratischen<br />
Belastungen betroffen: Mehr als die<br />
Hälfte <strong>der</strong> Befragten stimmt <strong>der</strong> Aussage<br />
zu, dass auch im Angestelltenverhältnis<br />
zu viele Verwaltungsaufgaben anfallen<br />
(31,4 Prozent „Trifft völlig zu“; 26 Prozent<br />
„Trifft eher zu“).
14_TITELTHEMA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Über die Schwierigkeiten eines Praxisverkaufs<br />
ÜBERNAHME MIT LANGEM ATEM<br />
Eigentlich hatten sich Dr. Susanne Forschner-Dannecker und Dr. Wilfried Forschner<br />
bereits auf einen Ausstieg aus ihrer Zahnarztpraxis ohne Nachfolge eingestellt.<br />
Seit 1978 betreiben die beiden ihre Praxis als Gemeinschaft und hatten sich Mitte<br />
2021 dazu entschlossen, diese zu verkaufen. Doch trotz guter Lage und Ausstattung<br />
sowie einer präventionsorientierten Patientenbasis fand sich fast zwei Jahre<br />
lang kein*e Käufer*in. Am Ende war es ein Zufall, <strong>der</strong> zur erfolgreichen Übernahme<br />
geführt hat.<br />
Vorgänger und Nachfolgerin. ZÄ Sarah Romer (r.) übernimmt ab Oktober die Praxis von Dr. Susanne Forschner-Dannecker (l.)<br />
und Dr. Wilfried Forschner in Biberach/Oberschwaben.<br />
Foto: Privat<br />
Wer annimmt, nur <strong>der</strong> Aufbau einer<br />
Zahnarztpraxis, <strong>der</strong> damit verbundenen<br />
Praxisverwaltung und des Personalmanagements<br />
sei eine Herausfor<strong>der</strong>ung,<br />
<strong>der</strong> scheint noch nie versucht zu haben,<br />
eine gut gehende Praxis in jüngere Hände<br />
abzugeben. Fast zwei Jahre lang gingen<br />
Dr. Susanne Forschner-Dannecker<br />
und Dr. Wilfried Forschner nahezu jeden<br />
Weg, ihre Zahnarztpraxis, die in Biberach<br />
betrieben wird, zu verkaufen.<br />
INTERESSE<br />
Erste Kontakte zu potenziellen Käufer*innen<br />
gab es bereits im Sommer<br />
2021, lange bevor die erste gewerbliche<br />
Praxisvermittlung die Praxisdaten auf<br />
ihrer Website online geschaltet hatte.<br />
Über Mund-zu-Mund-Propaganda hatte<br />
sich die Kunde, dass die Praxis abgegeben<br />
werden soll, in den entsprechenden<br />
Kreisen herumgesprochen. Anfang<br />
September 2021 kam bereits die zweite<br />
»<br />
Im persönlichen Kontakt waren es<br />
allesamt freundliche Gespräche, die aber<br />
nie zu konkreten Ergebnissen führten.«<br />
Dr. Wilfried Forschner<br />
Nachfrage – ebenfalls unabhängig von<br />
einer professionellen Vermittlung. Doch<br />
statt des nächsten Schritts herrschte<br />
Schweigen. Daraufhin hat sich das Betreiberpaar<br />
dazu entschlossen, zwei gewerbliche<br />
Praxisvermittlungsagenturen<br />
zu beauftragen, um die Praxis in <strong>der</strong>en<br />
Publikationen anzubieten. Zudem wurde<br />
die Praxisbörse bei <strong>der</strong> Kassenzahnärztliche<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>) genutzt sowie die Social-<br />
Media-Plattformen Facebook und LinkedIn.<br />
Doch alle Bemühungen blieben<br />
erfolglos. Zwar gab es in den vergangenen<br />
zwei Jahren nahezu jeden Monat<br />
mindestens eine*n Interessentin*en, zuweilen<br />
auch Paare, und zudem zeigten<br />
auch etablierte Praxen aus <strong>der</strong> Region,<br />
die über eine Erweiterung ihres Standorts<br />
nachdachten, Interesse. „Im persönlichen<br />
Kontakt waren es allesamt
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
15_TITELTHEMA<br />
»<br />
Wir hatten uns schon auf einen<br />
Ausstieg ohne Nachfolge<br />
eingestellt und Ende September als<br />
Zeitpunkt festgelegt.«<br />
Dr. Wilfried Forschner<br />
freundliche Gespräche, die aber nie zu<br />
konkreten Ergebnissen führten“, erinnerte<br />
sich Dr. Forschner. Zurückzuführen<br />
sei dies, so Dr. Forschners Einschätzung,<br />
hauptsächlich darauf, dass die Interessent*innen<br />
vorrangig aus <strong>der</strong> sogenannten<br />
„Generation Z“ gekommen<br />
sein sollen, von <strong>der</strong> laut tecchannel.de<br />
behauptet wird, dass nur sechs Prozent<br />
davon planen, sich selbstständig zu machen.<br />
Zudem schreibt man dieser Generation,<br />
<strong>der</strong>en Geburtenjahrgänge ab<br />
1990 datiert werden, ein hohes Maß an<br />
Selbstverwirklichung und eine ablehnende<br />
Haltung gegenüber Wochenendarbeit<br />
und Überstunden zu.<br />
GEGEBENHEITEN<br />
Natürlich hat die Praxisgemeinschaft<br />
irgendwann auch die Gegebenheiten<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
40 40<br />
PRAXISABGABEN UND PRAXISGESUCHE<br />
IM VERGLEICH DER BEZIRKE<br />
7<br />
4<br />
STAND JUNI <strong>2023</strong><br />
BD FREIBURG BD KARLSRUHE BD STUTTGART BD TÜBINGEN<br />
Praxisabgaben<br />
Ungleichgewicht. Die Herausfor<strong>der</strong>ungen bei <strong>der</strong> Praxissuche in den einzelnen Regionen veranschaulicht<br />
das Diagramm.<br />
18<br />
14<br />
Praxisgesuche<br />
22<br />
19<br />
Grafiken: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/IZZ <strong>BW</strong><br />
kritisch hinterfragt. Doch scheinbar<br />
überzeugten we<strong>der</strong> die vier Behandlungszimmer<br />
mit teilweise großen Fensterfronten<br />
gen Norden und Osten, verschiedene<br />
Nebenräume, das kleine Labor,<br />
<strong>der</strong> Anteil von Privathonoraren<br />
zwischen 60 und 70 Prozent und ein<br />
präventionsorientierter und zuzahlungsbereiter<br />
Patientenstamm noch <strong>der</strong><br />
Aspekt <strong>der</strong> Praxislokation in Biberach,<br />
einem starken Wirtschaftsstandort mit<br />
großem Angebot an Arbeitsplätzen und<br />
einer geringen Arbeitslosenquote. Natürlich<br />
war die Ausstattung in die Jahre<br />
gekommen, bestätigt Dr. Forschner,<br />
aber sie war voll funktionstüchtig und<br />
„sowohl die Praxisverwaltung wie auch<br />
das Röntgen für Mundfilme und Panoramaschichtaufnahmen<br />
digitalisiert“.<br />
Der berühmte Haken an <strong>der</strong> Sache ist<br />
bis heute nicht gefunden. Der schnöde<br />
Mammon kann es nicht gewesen sein,<br />
wie Dr. Forschner bestätigt, denn bei<br />
keinem <strong>der</strong> Gespräche sei es so weit gekommen,<br />
dass überhaupt über Geld gesprochen<br />
wurde.<br />
ENTWICKLUNG<br />
Die neue Praxisbesitzerin hat sich<br />
schlussendlich eher zufällig gefunden.<br />
ZÄ Sarah Romer erfuhr über ein zahntechnisches<br />
Labor, dass die Praxis übergeben<br />
werden sollte. „Wir hatten uns<br />
schon auf einen Ausstieg ohne Nachfolge<br />
eingestellt und Ende September als<br />
Zeitpunkt festgelegt“, erinnert sich<br />
Dr. Forschner. Dies wäre den beiden<br />
Praxisinhabern übrigens sehr schwer<br />
gefallen, nicht zuletzt ihrer sechs Mitarbeitenden<br />
wegen. Doch kurz vor<br />
Weihnachten 2022 kam schließlich <strong>der</strong><br />
Kontakt zwischen den beiden Parteien<br />
zustande und <strong>der</strong> Kaufvertrag konnte<br />
unterzeichnet werden. Ausschlaggebend<br />
für den Entschluss von Sarah<br />
Romer, Fachzahnärztin für Oralchirurgie,<br />
waren übrigens Heimatgefühle,<br />
denn sie stammt selbst ursprünglich<br />
aus Biberach und es war immer ihr<br />
Traum, dort eine Praxis zu eröffnen.<br />
Am 30. September wird Dr. Wilfried<br />
Forschner nach 45 Jahren, neun Monaten<br />
und zwei Wochen zum letzten Mal<br />
in die Praxis im Biberacher Köhlesrain<br />
gehen. Dr. Susanne Forschner-Dannecker<br />
wird noch eine Zeit lang in <strong>der</strong><br />
Praxis als angestellte Zahnärztin weiterarbeiten<br />
und sich dabei vor allem<br />
um ihre Angstpatientenschaft kümmern.<br />
Ein Umstand, über den alle Beteiligten<br />
sehr froh sind. Auch die Patienten*innen<br />
hatte sich bereits vermehrt<br />
positiv darüber geäußert, dass<br />
die Praxis am bekannten Standort weitergeführt<br />
werden wird.<br />
RESÜMEE<br />
Ein allgemeingültiger Rat für abgabewillige<br />
Praxisbesitzer*innen lässt sich<br />
auch mit diesen Erfahrungswerten<br />
kaum formulieren, da dabei stets die individuellen<br />
Umstände eine bedeutende<br />
Rolle spielen. Lediglich eines lässt sich<br />
mit Sicherheit sagen: „Man sollte auf jeden<br />
Fall genügend Zeit einplanen“,<br />
schließt Dr. Forschner.<br />
Cornelia Schwarz
16_TITELTHEMA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Interview mit <strong>der</strong> angestellten Zahnärztin Dr. Christina Rauch<br />
WIN-WIN-SITUATION FÜR<br />
BEIDE SEITEN<br />
Frauen wählen eher den Weg in die Anstellung, lassen sich später nie<strong>der</strong> und haben<br />
auch sonst an<strong>der</strong>e Ansprüche an ihr Arbeitsumfeld als ihre männlichen Kollegen. Dies<br />
führt zu verschiedenen Formen <strong>der</strong> Berufsausübung: Dr. Christina Rauch (34) ist seit<br />
sieben Jahren angestellte Zahnärztin und arbeitet seit <strong>der</strong> Babypause für zehn Stunden<br />
in einer Praxis in Hockenheim. Die Anstellung ist dabei für Christina Rauch wie<br />
für ihren Arbeitgeber gleichermaßen attraktiv. Wieso – das erklärt sie im Interview.<br />
Zeit habe ich meine Tochter zu meinen<br />
Eltern gebracht.<br />
Seit Januar haben wir einen Krippenplatz.<br />
Da die Kleine aber noch nicht<br />
fünf Stunden in <strong>der</strong> Kita bleiben kann<br />
und ich sie zum Mittagsschlaf nach<br />
Hause hole, habe ich meine zehn Stunden<br />
Arbeitszeit auf drei Tage verteilt.<br />
Die Krippen-Eingewöhnungsphase hat<br />
sich bei uns sehr lange gezogen: Da haben<br />
wir mit einer Stunde angefangen<br />
und dann auf zwei Stunden immer<br />
mehr aufgebaut.<br />
In dieser Zeit bin ich teilweise an fünf<br />
Tagen für zwei Stunden in die Praxis gekommen.<br />
Das ist natürlich ein ganz an<strong>der</strong>es<br />
Arbeiten, als wenn ich mal fünf<br />
Stunden am Stück in <strong>der</strong> Praxis bin.<br />
Kaum war ich in <strong>der</strong> Praxis, hatte ich<br />
drei bis vier Patienten behandelt und<br />
bin wie<strong>der</strong> gegangen. Lukrativ war ich<br />
für meinen Arbeitgeber in <strong>der</strong> Zeit eher<br />
weniger. Aber er hat das alles mitgemacht<br />
und ich bin froh über dieses familienfreundliche<br />
Arbeitsumfeld!<br />
Mittlerweile habe ich zwar feste Tage in<br />
<strong>der</strong> Woche, aber wenn meine Tochter<br />
mal krank ist, dann kann ich die Tage<br />
auch unterschiedlich auf die Woche verteilen.<br />
Wie sieht Ihr Praxisalltag aus?<br />
Foto: Dr. Christina Rauch<br />
Z<strong>BW</strong>: Das Thema Familie und Beruf beschäftigt<br />
viele junge Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte: Wie ist das für Sie selbst, wie<br />
bringen Sie Beruf und Familienleben unter<br />
einen Hut?<br />
Dr. Christina Rauch: Ich habe das<br />
Glück, einen Arbeitgeber zu haben, <strong>der</strong><br />
mir viel entgegenkommt. Ich habe ein<br />
Arbeitsverhältnis gefunden, das mir<br />
sehr viel Flexibilität gibt. Als meine<br />
Tochter 14 Monate alt war, bin ich mit<br />
zehn Stunden in <strong>der</strong> Woche wie<strong>der</strong> in<br />
die Praxis eingestiegen. Das habe ich auf<br />
zwei Tage à fünf Stunden verteilt. In <strong>der</strong><br />
Im Einsatz. Dr.<br />
Christina Rauch<br />
arbeitet als angestellte<br />
Zahnärztin<br />
zehn Stunden pro<br />
Woche. Die Anstellung<br />
ist dabei für<br />
Christina Rauch<br />
wie für ihren Arbeitgeber<br />
gleichermaßen<br />
attraktiv.<br />
Ich habe nur einen Tag in <strong>der</strong> Woche<br />
mein Terminbuch offen, d. h., an den<br />
an<strong>der</strong>en Tagen übernehme ich Patienten<br />
von meinem Chef und Schmerzpatienten,<br />
die natürlich ohne Termin in<br />
die Praxis kommen. Mit einem eigenen<br />
Terminbuch könnte ich diese Flexibilität<br />
selbstverständlich nicht haben. Aber<br />
so entlaste ich meinen Chef und die Praxis<br />
auch.<br />
Haben Sie eine konkrete Idee, was sich<br />
für eine bessere Vereinbarkeit än<strong>der</strong>n<br />
müsste?<br />
Wichtig sind ausreichend Angebote für<br />
die Kin<strong>der</strong>betreuung, das ist ein Riesenthema.<br />
Ich bin froh, dass wir einen<br />
Krippenplatz haben.<br />
Ein familienfreundlicher Arbeitgeber,<br />
wie ich ihn habe, ist sicher für viele an<strong>der</strong>e<br />
Kolleginnen auch wichtig. Das<br />
war früher in <strong>der</strong> Zahnärzteschaft kein<br />
Thema, da noch nicht so viele Frauen<br />
an den zahnmedizinischen Fakultäten<br />
studiert haben. Das Männer-Frauen-<br />
Verhältnis war bei mir im Semester
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
17_TITELTHEMA<br />
» Ein familienfreundlicher<br />
Arbeitgeber, wie ich ihn habe,<br />
ist sicher für viele an<strong>der</strong>e<br />
Kolleginnen auch wichtig.«<br />
Dr. Christina Rauch<br />
Grafiken: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/IZZ<br />
ZAHNÄRZTESCHAFT <strong>BW</strong>: NIEDERLASSUNG ODER ANSTELLUNG<br />
10 %<br />
Angestellt versus nie<strong>der</strong>gelassen. Im Vergleich zu Zahnärzten sind fast doppelt so viele Zahnärztinnen<br />
angestellt.<br />
6000<br />
5000<br />
4000<br />
3000<br />
2000<br />
1000<br />
0<br />
19 %<br />
25 %<br />
VERSORGUNG DURCH ZAHNÄRZTINNEN<br />
Männer<br />
Frauen<br />
Nie<strong>der</strong>gelassen (m)<br />
Nie<strong>der</strong>gelassen (w)<br />
Angestellt (m)<br />
Angestellt (w)<br />
Steigende Tendenz. An <strong>der</strong> zahnmedizinischen Versorgung sind immer mehr Zahnärztinnen beteiligt.<br />
Ihr Anteil steigt: Lag <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Zahnärztinnen 2018 noch bei 39 Prozent, so ist er innerhalb <strong>der</strong><br />
letzten fünf Jahre auf 44 Prozent gewachsen.<br />
46 %<br />
2018 <strong>2023</strong><br />
schon umgekehrt und so verän<strong>der</strong>n<br />
sich auch die Ansprüche an die Berufsausübung.<br />
Was sind Ihre Pläne für die Zukunft?<br />
Mehr Stunden o<strong>der</strong> vielleicht doch die<br />
Nie<strong>der</strong>lassung?<br />
In Zukunft will ich definitiv mehr<br />
Stunden praktizieren. Sobald meine<br />
Tochter in den Kin<strong>der</strong>garten geht und<br />
sich die Mittagsschlaf-Situation entspannt<br />
hat, kann ich auch mal gut am<br />
Stück länger in <strong>der</strong> Praxis arbeiten.<br />
Langfristig peile ich 18 Stunden an.<br />
Mir macht mein Beruf sehr viel Spaß<br />
und er bedeutet für mich auch Ausgleich<br />
– ich bin ja nicht nur den ganzen<br />
Tag Mutter.<br />
Eine Nie<strong>der</strong>lassung würde ich nicht<br />
ausschließen, aber aktuell ist das kein<br />
Thema.<br />
Ich muss natürlich schon sagen, dass<br />
mich die Bürokratie, die uns Zahnärztinnen<br />
bei einer Praxisübernahme o<strong>der</strong><br />
-gründung aufgebürdet wird, stark abschreckt.<br />
Auch als angestellte Zahnärztin<br />
bin ich in Verwaltungsaufgaben<br />
eingebunden und bekomme mit, wie<br />
viel Zeit eine Nie<strong>der</strong>gelassene für Dokumentationen<br />
aufbringen muss. Das<br />
Behandeln sollte doch im Vor<strong>der</strong>grund<br />
stehen!<br />
Tauschen Sie sich hierzu auch mit<br />
Kolleg*innen aus?<br />
Ich arbeite in einer Mehrbehandlerpraxis<br />
und kann mich hier mit einer Kollegin<br />
auch gut darüber austauschen.<br />
Das Gespräch führte Alexan<strong>der</strong> Messmer
18_TITELTHEMA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> in Donaueschingen am 16./17. Juni<br />
ZÄHNE ZEIGEN FÜR PRÄVENTION<br />
Mitte Juni – in Zeiten wegweisen<strong>der</strong> gesundheitspolitischer Entscheidungen – fand die<br />
Vertreterversammlung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> statt. Mit einer Reihe berufspolitischer Beschlüsse<br />
sandten die Delegierten eine klare Botschaft an Karl Lauterbach. Im Mittelpunkt stand die<br />
For<strong>der</strong>ung nach <strong>der</strong> Abschaffung <strong>der</strong> Budgetierung. Wie wichtig <strong>der</strong> fachliche Austausch<br />
und die Anbindung an die Politik sind, zeigte <strong>der</strong> Vortrag von Prof. Dr. Stefanie Joos. Als<br />
Mitglied im Sachverständigenrat des Bundesgesundheitsministers brach sie eine Lanze für<br />
die Prävention als Baustein einer starken medizinischen Versorgung.<br />
Prof. Dr. Stefanie Joos. Die Zahnärzteschaft habe beeindruckende Präventionserfolge erzielt, betonte die badenwürttembergische<br />
Vertreterin im Sachverständigenrat.<br />
Fotos: Martin Stollberg<br />
Prof. Joos, die auf Einladung des <strong>KZV</strong>-<br />
Vorstandsvorsitzenden Dr. Torsten<br />
Tomppert den Weg nach Donaueschingen<br />
angetreten hatte, war erst wenige<br />
Monate zuvor – als einzige Vertreterin<br />
aus Baden-Württemberg – in den<br />
Sachverständigenrat des Bundesgesundheitsministers<br />
berufen worden. Sie<br />
brachte viel Lob für den Einsatz <strong>der</strong><br />
Zahnärzteschaft mit: In ihrem Vortrag<br />
unter dem Motto „Prävention in <strong>der</strong><br />
Zahnmedizin – eine interprofessionelle<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung“ betonte Prof. Joos:<br />
„Sie haben ganze Arbeit geleistet! Die<br />
Prävention in <strong>der</strong> Zahnmedizin ist eine<br />
Erfolgsgeschichte.“ Eindrücklich belege<br />
dies u. a. die Fünfte Deutsche Mundgesundheitsstudie<br />
(DMS V). Deutschland<br />
habe sowohl bei <strong>der</strong> Kariesprävalenz,<br />
bei mo<strong>der</strong>ater und bei schwerer Parodontitis<br />
als auch bei völliger Zahnlosigkeit<br />
beste Werte im internationalen Vergleich.<br />
So sei etwa die Entwicklung kariesfreier<br />
Gebisse bei Kin<strong>der</strong>n hervorragend<br />
– im Verlauf von gut 25 Jahren sei<br />
<strong>der</strong> Wert von 13 Prozent <strong>der</strong> Zwölfjährigen<br />
auf über 80 Prozent angestiegen.<br />
Auch das Vorkommen schwerer Parodontalerkrankungen<br />
bei jüngeren Er-<br />
» Sie haben ganze Arbeit geleistet!<br />
Die Prävention in <strong>der</strong> Zahnmedizin ist<br />
eine Erfolgsgeschichte.«<br />
Prof. Dr. Stefanie Joos
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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19_TITELTHEMA<br />
Kämpferisch. „Wir haben es satt, uns auspressen zu lassen wie eine Zitrone!", machte<br />
Dr. Torsten Tomppert deutlich.<br />
wachsenen wie bei jüngeren Senior*innen<br />
habe sich zwischen 2005 und 2014<br />
halbiert. „Wenn wir solche Ergebnisse<br />
in <strong>der</strong> Humanmedizin hätten, wäre das<br />
unglaublich“, so Prof. Joos.<br />
INTERPROFESSIONELL<br />
Interprofessionell solle die Zusammenarbeit<br />
weiter verbessert werden. Schnittstellen<br />
gebe es beispielsweise bei <strong>der</strong><br />
„neuen“ Volkskrankheit Bruxismus, die<br />
im Zusammenhang mit chronischem<br />
Stress stehe, bei <strong>der</strong> Versorgung Pflegebedürftiger<br />
sowie mit Blick auf die<br />
Früherkennung von Krebs in Mundhöhle<br />
und Rachen bei <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Schleimhautinspektion. Die Delegierten<br />
<strong>der</strong> Vertreterversammlung appellierten<br />
an Prof. Joos, mit den Erkenntnissen<br />
über die Bedeutung und<br />
die Erfolge <strong>der</strong> Prävention auf die Politik<br />
Einfluss zu nehmen. Einigkeit bestand<br />
darüber, dass das Thema Prävention<br />
unbedingt vorangebracht werden<br />
müsse – gegebenenfalls solle dies unter<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> Zahnmedizin in einem<br />
<strong>der</strong> nächsten Gutachten des Sachverständigenrats<br />
thematisiert werden.<br />
FREIBERUFLICHKEIT<br />
„Die Zahnärzteschaft hat den Präventionsgedanken<br />
tief verinnerlicht“, erklärte<br />
auch Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff, Vorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Vertreterversammlung.<br />
Umso unverständlicher sei es, dass <strong>der</strong><br />
Erfolg bei <strong>der</strong> Bekämpfung <strong>der</strong> Parodontitis<br />
nun durch die aktuelle Gesundheitspolitik<br />
in Frage gestellt werde.<br />
In seiner Rede betonte Dr. Dr. Raff, die<br />
von Prof. Joos geschil<strong>der</strong>te Erfolgsgeschichte<br />
<strong>der</strong> zahnärztlichen Präventionsarbeit<br />
stehe unmittelbar im Zusammenhang<br />
mit dem Prinzip <strong>der</strong> Freiberuflichkeit.<br />
Dieses stelle einen „unglaublichen<br />
gesellschaftlichen Schatz<br />
dar“, sagte <strong>der</strong> VV-Vorsitzende. „Wir<br />
sind we<strong>der</strong> gewerbetreibende Geschäftsleute<br />
und von Gewinnmaximierung getrieben<br />
noch staatliche Verordnungserfüller.“<br />
Demgegenüber drohe eine „entakademisierte<br />
Abfertigung von Patienten,<br />
in <strong>der</strong>en Hintergrund ökonomische<br />
Interessen statt medizinische stehen“.<br />
Dass Zahnärzt*innen „sachlich unabhängig<br />
und weisungsfrei entscheiden“<br />
könnten, sei jedoch eine zentrale Voraussetzung,<br />
damit das Gesundheitswesen<br />
gut funktioniere. Hier wurde deutlich,<br />
dass die VV unter dem Eindruck<br />
des GKV-Finanzstabilisierungsgesetzes<br />
(GKV-FinStG) steht, durch welches genau<br />
dieses Prinzip infrage gestellt und<br />
<strong>der</strong> finanzielle Druck auf die Praxen erhöht<br />
werde.<br />
Dabei zitierte <strong>der</strong> VV-Vorsitzende den<br />
Freiburger Medizin-Ethiker Prof. Dr.<br />
Giovanni Maio: „Der Erfolg des Arztes<br />
aber bemisst sich […] nach Werten wie<br />
Sorgfalt, Geduld, Reflexivität, Zugewandheit<br />
– alles Qualitäten, die ihn als<br />
Vertrauensperson ausmachen. Damit<br />
ein Arzt als guter Arzt Anerkennung findet,<br />
muss er auf an<strong>der</strong>e Werte und an<strong>der</strong>e<br />
Qualifikationsprofile setzen als auf<br />
die Fähigkeit zur Gewinnmaximierung.“<br />
Ärzten müsse es vom System her<br />
möglich sein, ärztlich zu entscheiden.<br />
Ass. jur. Christian Finster. „Eine gute Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist ein zentrales<br />
Anliegen <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg.“
20_TITELTHEMA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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Dr. Peter Riedel. Die Abrechnungshotline gewährleistet<br />
eine bessere Erreichbarkeit <strong>der</strong> Mitarbeitenden in den Bezirksdirektionen.<br />
Damit bleibe die Regionalität gewahrt.<br />
„Daher sind solche Gesetze Gift für das<br />
Gesundheitswesen!“, ergänzte Dr. Dr.<br />
Alexan<strong>der</strong> Raff mit Blick auf das GKV-<br />
FinStG.<br />
Langjähriger Einsatz. Mit viel Applaus wurde Dr. Wilfried Forschner (Biberach) von den VV-<br />
Delegierten verabschiedet. Mit Rückgabe <strong>der</strong> Kassenzulassung endet auch sein Mandat in<br />
<strong>der</strong> Vertreterversammlung, das er – unter an<strong>der</strong>em als Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bezirksgruppe Tübingen<br />
– immer mit Leidenschaft, Kompetenz und großem Einsatz für die Kolleg*innen<br />
ausgefüllt hatte.<br />
GKV-FINANZEN<br />
Der Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
Dr. Tomppert nahm den Ball auf und<br />
beleuchtete die Auswirkungen des GKV-<br />
Finanzstabilisierungsgesetzes, das <strong>der</strong><br />
Deutsche Bundestag Ende des vergangenen<br />
Jahres beschlossen hatte. Dieses<br />
Gesetz sei ein „eklatanter Wortbruch<br />
des Herrn Lauterbach“. Die finanziellen<br />
Mittel, die im Zuge <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong><br />
neuen PAR-Leistungen mit den Selbstverwaltungspartnern<br />
konsentiert und<br />
damit zugesagt wurden, würden nicht<br />
primär den Praxen genommen. Vielmehr<br />
fehlten diese Mittel nun für die<br />
Versorgung <strong>der</strong> Patient*innen.<br />
Dr. Torsten Tomppert: „Wir haben es<br />
satt, uns auspressen zu lassen! Damit<br />
muss Schluss sein!“ Es gehe nicht an,<br />
„ein völlig verkorkstes System immer<br />
wie<strong>der</strong> mit Son<strong>der</strong>opfern durchzubringen“.<br />
Dieses System dürfe man nicht<br />
weiter mit Übergangsmitteln zukleistern,<br />
vielmehr bedürfe es einer grundlegenden<br />
Reform <strong>der</strong> GKV-Finanzen. Vorschläge<br />
dazu habe das Bundesgesundheitsministerium<br />
bis Ende Mai <strong>2023</strong><br />
vorlegen sollen, diese Frist jedoch nicht<br />
eingehalten. Dr. Tomppert betonte,<br />
dass <strong>der</strong> zahnärztliche Berufsstand<br />
trotz entsprechen<strong>der</strong> Ankündigungen<br />
des Gesundheitsministers, keine weiteren<br />
Sparmaßnahmen im ambulanten<br />
Sektor vornehmen zu wollen, weiterhin<br />
wachsam bleiben müsse. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
gelte es, die im GKV-FinStG vorgesehene<br />
Evaluation <strong>der</strong> Auswirkungen des<br />
Gesetzes im Bereich <strong>der</strong> PAR-Versorgung<br />
vorzubereiten.<br />
KAMPAGNE „ZÄHNE ZEIGEN“<br />
Dies sei ein zentrales professionspolitisches<br />
Ziel <strong>der</strong> kommenden Monate, sagte<br />
Dr. Tomppert auch mit Blick auf die<br />
bundesweite öffentlichkeitswirksame<br />
Kampagne „Zähne zeigen“. Bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
<strong>der</strong> Kampagne in Baden-Württemberg<br />
arbeite die <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> eng mit <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer (LZK <strong>BW</strong>) und<br />
dem Informationszentrum Zahn- und<br />
Mundgesundheit (IZZ <strong>BW</strong>) zusammen,<br />
um eine möglichst große Reichweite zu<br />
erzielen. Der <strong>KZV</strong>-Vorstandsvorsitzende<br />
for<strong>der</strong>te alle Zahnärzt*innen auf, die<br />
Kampagne aktiv zu unterstützen und<br />
durch das direkte Gespräch mit den Patient*innen,<br />
den Druck auf die Politik<br />
zu erhöhen.<br />
Alle notwenigen Informationen zur<br />
Kampagne <strong>der</strong> Zahnärzteschaft finden<br />
Sie auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter<br />
https://bit.ly/44uJEnG o<strong>der</strong> direkt auf<br />
<strong>der</strong> Landingpage https://www.zaehnezeigen.info/.<br />
IMVZ<br />
Ein weiterer Schwerpunkt <strong>der</strong> aktuellen<br />
gesundheitspolitischen Auseinan<strong>der</strong>setzung<br />
betrifft die bislang nur unzureichend<br />
regulierte Entwicklung bei medizinischen<br />
Versorgungszentren, die von<br />
fachfremden Finanzinvestoren mit primär<br />
kommerziellen Interessen geführt<br />
werden. Auch hier sei das Bundesministerium<br />
für Gesundheit im Verzug bei<br />
<strong>der</strong> Vorlage konkreter Maßnahmen.<br />
Zwar habe <strong>der</strong> Minister angekündigt,<br />
entsprechende Regelungsinhalte im<br />
Rahmen des noch für <strong>2023</strong> geplanten<br />
Versorgungsgesetzes II umzusetzen,<br />
zum Zeitpunkt <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
sei man die Vorlage eines Gesetzentwurfs<br />
jedoch schuldig geblieben.<br />
Dagegen begrüßten <strong>der</strong> Vorstand und<br />
die Delegierten einmütig den unmittelbar<br />
vor <strong>der</strong> VV vom Bundesrat beschlossenen<br />
Entschließungsantrag „Schaffung<br />
eines MVZ-Regulierungsgesetzes“,
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
21_TITELTHEMA<br />
<strong>der</strong> einen umfangreichen Maßnahmenkatalog<br />
zur Eindämmung von investorengetragenen<br />
MVZ (iMVZ) enthielt.<br />
Mit diesem würden wesentliche For<strong>der</strong>ungen<br />
des zahnärztlichen Berufsstandes<br />
aufgegriffen, betonte Dr. Tomppert.<br />
Dies sei ein Indiz, dass <strong>der</strong> Einsatz <strong>der</strong><br />
zahnärztlichen Körperschaften bei <strong>der</strong><br />
Politik durchaus erfolgreich sein könne.<br />
Lediglich <strong>der</strong> fachliche Bezug bei gründungsberechtigten<br />
Krankenhäusern<br />
fehle in dem Beschluss des Bundesrats,<br />
weswegen Vorstand und VV-Delegierte<br />
diese For<strong>der</strong>ung in einem Antrag mit<br />
dem Titel „Wirkungsvolle Regulierung<br />
von iMVZ schnell auf den Weg bringen“<br />
erneuerten.<br />
WEITERE BESCHLÜSSE<br />
In weiteren Anträgen und Resolutionen<br />
positionierten sich die Delegierten klar<br />
für den Erhalt <strong>der</strong> Freiberuflichkeit und<br />
einer starken Selbstverwaltung im Gesundheitswesen,<br />
für eine auskömmliche<br />
Vergütung anstelle <strong>der</strong> Budgetierung<br />
sowie zum Thema Digitalisierung.<br />
Nach zwei – coronabedingt – budgetfreien<br />
Jahren sind die Selbstverwaltungspartner<br />
seit <strong>2023</strong> wie<strong>der</strong> verpflichtet,<br />
Ausgabenvolumina zu vereinbaren.<br />
Am zweiten Tag <strong>der</strong> Konferenz wurde –<br />
nach intensiver Diskussion – <strong>der</strong> Honorarverteilungsmaßstab<br />
<strong>2023</strong> einstimmig<br />
beschlossen.<br />
PERSONALGEWINNUNG<br />
Das Thema „Fachkräfte“ ist von überragen<strong>der</strong><br />
Bedeutung – in den Praxen wie<br />
innerhalb <strong>der</strong> <strong>KZV</strong>-Verwaltung, betonte<br />
Ass. jur. Christian Finster, stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands. Den<br />
Weg einer guten Vereinbarkeit von Familie<br />
und Beruf wolle man fortsetzen.<br />
„Unsere Beschäftigten in den Zahnärztehäusern<br />
schätzen insbeson<strong>der</strong>e die flexible<br />
Arbeitszeitgestaltung durch Gleitzeitregelungen,<br />
individuelle Teilzeit-<br />
Modelle und die weitreichenden Möglichkeiten,<br />
im Homeoffice zu arbeiten.“<br />
Das Ziel, eine positiv besetzte Arbeitgebermarke<br />
„<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>“ zu prägen, sei verbunden<br />
mit einem Dreiklang aus „Gewinnen,<br />
Halten, För<strong>der</strong>n“.<br />
DIENSTLEISTUNGEN<br />
Verschiedene Serviceangebote <strong>der</strong> <strong>KZV</strong><br />
<strong>BW</strong> stellte Dr. Peter Riedel, stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands, vor.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e sei es das Ziel des Vorstands,<br />
den Praxen schnell und barrierefrei<br />
bei konkreten Fragen gerade im Abrechnungsbereich<br />
zur Seite zu stehen. In<br />
diesem Sinne habe man ein Call-Center-<br />
Management mit Einteilung in einen<br />
First-Level-Support bei einfachen Fragestellungen<br />
und einen Second-Level-Support<br />
für komplizierte Fragen installiert.<br />
Durch das geringere Anrufaufkommen<br />
im Second-Level-Support blieben mehr<br />
zeitliche Kapazitäten für die Beantwortung,<br />
was zu einer hohen Zufriedenheit<br />
bei Mitglie<strong>der</strong>n wie Beschäftigten führe.<br />
INFO<br />
Dr. Holger Simon-Denoix<br />
Sämtliche politischen, organisatorischen<br />
und personellen Beschlüsse<br />
wurden nach <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
im Rundschreiben an die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong><br />
kommuniziert.<br />
Diese können auf<br />
<strong>der</strong> Webseite unter<br />
https://bit.ly/3pAayf4<br />
eingesehen werden.<br />
KOMMENTAR<br />
Dr. Hans Hugo Wilms<br />
Vorstandsreferent für Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg<br />
Das war ein guter Aufschlag des<br />
neuen Vorstandes zu Beginn <strong>der</strong><br />
Legislaturperiode. Die Delegierten <strong>der</strong><br />
neuen Vertreterversammlung (VV)<br />
erhielten mit den Berichten <strong>der</strong> drei<br />
Vorstandsmitglie<strong>der</strong> einen guten<br />
Überblick über <strong>der</strong>en Ressorts und<br />
gleichzeitig die aktuellen Entwicklungen<br />
in ihren Zuständigkeitsbereichen.<br />
Mehr Transparenz geht fast nicht!<br />
Gleich zu Beginn erläuterte <strong>der</strong><br />
Vorstandsvorsitzende Dr. Torsten<br />
Tomppert die Ziele des Vorstandes für<br />
die nächsten sechs Jahre und hing eine<br />
hohe Messlatte auf. Standespolitik neu<br />
denken ist ein ambitionierter Ansatz,<br />
den er auch gleich mit Überlegungen<br />
unter dem Leitgedanken „Quo vadis<br />
Gesundheitswesen“ unterfütterte.<br />
Muss <strong>der</strong> Leistungskatalog <strong>der</strong><br />
gesetzlichen Krankenversicherung<br />
(GKV) immer mehr aufgebläht werden?<br />
Die aktuelle gesundheitspolitische<br />
Situation mit <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>einführung<br />
<strong>der</strong> strikten Budgetierung erzwingt es<br />
geradezu, eher in die an<strong>der</strong>e Richtung<br />
zu denken. Macht es nicht Sinn, z. B.<br />
auch über Priorisierung von Leistungen<br />
nachzudenken? Welcher Bereich<br />
in <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung ist nicht<br />
besser im Sinne einer Pilotfunktion<br />
dafür geeignet als die Zahnmedizin?<br />
O<strong>der</strong> wollen wir uns weiter wie eine<br />
Zitrone auspressen lassen?<br />
Dieses neue Denken erfor<strong>der</strong>t<br />
sicherlich Mut und Ausdauer!<br />
Dazu braucht es neben dem Engagement<br />
<strong>der</strong> gut aufgestellten Teams aus<br />
<strong>der</strong> Verwaltung die Mitarbeit des<br />
Ehrenamtes, <strong>der</strong> Kolleginnen und<br />
Kollegen aus <strong>der</strong> Praxis, die ihre<br />
Arbeits- und Freizeit zur Verfügung<br />
stellen, um auch die weiteren Ziele zu<br />
erreichen wie Bürokratieabbau,<br />
För<strong>der</strong>ung von Nachhaltigkeit,<br />
Gewinnung von Fachkräften, gute<br />
Vergütungsverträge und die Digitalisierung<br />
von Prozessen zur Entlastung<br />
<strong>der</strong> Praxen.<br />
Oberste Priorität bei <strong>der</strong> Umsetzung<br />
dieser Zielvorgaben muss die Mitnahme<br />
<strong>der</strong> Praxen sein. Ohne <strong>der</strong>en<br />
Verständnis und Solidarität kann eine<br />
Interessensvertretung gegenüber <strong>der</strong><br />
Gesundheitspolitik und den Krankenkassen<br />
nicht funktionieren. Hier liegt<br />
eine hohe Verantwortung für Vorstand<br />
und Ehrenamt, die Kolleginnen<br />
und Kollegen in den Praxen zu<br />
erreichen, auf welchen Kanälen auch<br />
immer. Auch das gehört zur Zielsetzung<br />
am Anfang einer neuen Legislaturperiode!
22_TITELTHEMA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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Vertreterversammlung <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong><br />
SIGNAL AUS STUTTGART<br />
LZK-Präsident Dr. Torsten Tomppert zeigte sich hochzufrieden, dass die Vertreterversammlung<br />
den Vorstand überzeugt hat und nun ein klares Signal aus Stuttgart entsandt<br />
wird: Die 18. Kammerwahl im kommenden Jahr 2024 wird online stattfinden. „Das hat<br />
eine progressive Note und steht uns gut“, befand Dr. Tomppert in seinem Schlusswort<br />
bei <strong>der</strong> Vertretersammlung <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg am<br />
22. Juli in Stuttgart.<br />
Fotos: Franziska Kraufmann<br />
4.0. Der LZK-Vorstand hat für das Jahr <strong>2023</strong> die Kampagne „35 Jahre Punktwert GOZ“ ins Leben gerufen, die den Kolleginnen und<br />
Kollegen die wirtschaftliche Erbringung von Privatleistungen unter Anhebung des Steigerungsfaktors und unter Zuhilfenahme<br />
einer Honorarvereinbarung nach § 2 GOZ vor Augen führen soll.<br />
Drei Varianten zur Durchführung <strong>der</strong><br />
nächsten Kammerwahlen standen für<br />
die Delegierten in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
zur Auswahl: entwe<strong>der</strong> wie<br />
bisher schriftlich per Wahlzettel o<strong>der</strong><br />
als Übergang in hybri<strong>der</strong> Form, d. h. auf<br />
Papier und online, o<strong>der</strong> ausschließlich<br />
als Online-Wahl. Nach dem Willen des<br />
Vorstandes sollten die Delegierten eine<br />
optimale Entscheidungsgrundlage erhalten.<br />
DIGITALE DEMOKRATIE<br />
Mit <strong>der</strong> Firma Polyas hatte sich die<br />
Landeszahnärztekammer einen <strong>der</strong><br />
führenden deutschen Anbieter für<br />
Online-Wahlen mit 27 Jahren Erfahrung<br />
und Expertise an die Seite geholt.<br />
„Unser Fokus liegt auf Transparenz<br />
und Einfachheit zur Einhaltung<br />
<strong>der</strong> Wahlgrundsätze bei hoher IT- und<br />
Datensicherheit“, betonte <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />
<strong>der</strong> Firma Polyas in seinen Ausführungen<br />
vor den Delegierten. Die<br />
Firma Polyas ist vom Bundesamt für<br />
Sicherheit in <strong>der</strong> Informationstechnologie<br />
(BSI) zertifiziert. Das Argument<br />
<strong>der</strong> Datensicherheit überzeugte die<br />
Delegierten ebenso wie die Live-Demo<br />
einer Online-Wahl, an <strong>der</strong> sich jede<br />
und je<strong>der</strong> Delegierte über den Scan<br />
eines QR-Codes beteiligen konnte.<br />
Auch die Aussicht auf ein deutlich verschlanktes<br />
Proze<strong>der</strong>e des Wahlprozesses<br />
und ein mögliches Wahlmarketing<br />
trugen schließlich dazu bei, dass <strong>der</strong><br />
Antrag für die Online-Durchführung<br />
<strong>der</strong> nächsten Kammerwahlen mit großer<br />
Mehrheit angenommen wurde.<br />
ANGEMESSENE VERGÜTUNG?<br />
„Sind Zähne weniger wichtig als Hamster?“<br />
Die Erhöhung <strong>der</strong> Tierärztegebührenordnung<br />
(GOT) 2022 wird oft<br />
als Argument zur Anpassung <strong>der</strong> GOZ<br />
herangezogen. „Das ist legitim, dass<br />
Sie so denken“, befand Prof. Dr. Gregor<br />
Thüsing, Institut für Arbeitsrecht<br />
und Recht <strong>der</strong> Sozialen Sicherheit an<br />
<strong>der</strong> Universität Bonn. Der LZK-Vorstand<br />
hatte Prof. Thüsing in die Vertreterversammlung<br />
geladen, um die Perspektiven<br />
<strong>der</strong> GOZ zu erörtern beziehungsweise<br />
die Frage, ob eine Verfas-
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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23_TITELTHEMA<br />
Vortrag. Prof. Dr. Gregor Thüsing referierte zum Thema „Die angemessene Vergütung zahnärztlicher<br />
Leistungen als verfassungsrechtliche Frage“.<br />
sungsbeschwerde beim Bundesverfassungsgericht<br />
sinnvoll ist. Bereits 2012<br />
habe er von einer Verfassungsbeschwerde<br />
abgeraten, so Prof. Thüsing,<br />
„die rechtlichen Grundlagen haben<br />
sich seit 2012 nicht maßgeblich verän<strong>der</strong>t“.<br />
Das Verfassungsrecht ermögliche<br />
Spielräume. Vorgegeben sei, betonte<br />
Prof. Thüsing, dass ein Zahnarzt<br />
vom Verdienst leben müsse und eine<br />
ordentliche Patientenversorgung gegeben<br />
sein müsse. „Haben Sie nicht<br />
besetzte Studienplätze? Haben Sie<br />
Nachwuchsprobleme?“ Allesamt Fragen,<br />
die man verneinen muss, so Prof.<br />
Thüsing. Was die Einkommensentwicklung<br />
<strong>der</strong> Zahnärzte betreffe, so<br />
lägen Zahnärzte über <strong>der</strong> durchschnittlichen<br />
Inflationsentwicklung<br />
und <strong>der</strong> durchschnittlichen Lohnentwicklung<br />
in Deutschland. „Der höchste<br />
Richter am Bundesverfassungsgericht<br />
verdient weniger als <strong>der</strong> durchschnittliche<br />
Zahnarzt!“<br />
Ein Verfassungsbruch liege erst dann<br />
vor, wenn Zahnärzte Leistungen<br />
nicht mehr kostendeckend erbringen<br />
könnten beziehungsweise <strong>der</strong> Standard<br />
extrem reduziert werden müsse“,<br />
betonte Prof. Thüsing.<br />
Sollte <strong>der</strong> Berufsstand den Weg nach<br />
Karlsruhe erwägen, empfahl Prof.<br />
Thüsing, zunächst einmal einzelne<br />
Leistungen zu finden, die unterbewertet<br />
sind.<br />
Was bleibt, ist die abweichende Vereinbarung<br />
nach § 2. Einen Weg, den<br />
<strong>der</strong> Berufsstand mit seiner GOZ-<br />
Kampagne <strong>2023</strong> bereits eingeschlagen<br />
hat und weiterverfolgen wird und<br />
muss.<br />
NACHWAHLEN<br />
Mit dem Ausscheiden von Dr. Peter<br />
Riedel und Dr. Hendrik Putze war die<br />
Nachwahl zweier Mitglie<strong>der</strong> des LZK-<br />
Vorstandes notwendig. Auf Vorschlag<br />
des BZK-Vorsitzenden aus Freiburg,<br />
Dr. Norbert Struß, stand Prof. Dr. Elmar<br />
Hellwig zur Wahl. Für den Stuttgarter<br />
Bezirk schlug BZK-Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Dr. Eberhard Montigel Dr. Florentine<br />
Carow-Lippenberger vor. In geheimer<br />
Wahl erhielten beide ein überzeugendes<br />
Votum für ihre künftige<br />
Arbeit im LZK-Vorstand.<br />
In weiteren Nachwahlen votierten die<br />
Delegierten für Dr. Priska Fischer als<br />
Mitglied im Ausschuss für Zahnmedizinische<br />
Mitarbeiter/innen und im<br />
Berufsbildungsausschuss. In die Wi<strong>der</strong>spruchsausschüsse<br />
für KFO und<br />
Oralchirurgie wählten die Delegierten<br />
Dr. Florentine Carow-Lippenberger<br />
als Mitglied beziehungsweise<br />
stellvertretendes Mitglied.<br />
Die Wahl von Dr. Carow-Lippenberger<br />
in den LZK-Vorstand bedingt ihr<br />
Ausscheiden aus dem Verwaltungsrat<br />
<strong>der</strong> Akademie für Zahnärztliche Fortbildung<br />
Karlsruhe. Als neues Mitglied<br />
in den Verwaltungsrat wählten die<br />
Delegierten Dr./Med. Univ. Budapest<br />
Edith Nadj-Papp.<br />
Mehrheiten. Die Anträge des Vorstandes fanden große Mehrheiten in <strong>der</strong> Vertreterversammlung.<br />
SATZUNGSÄNDERUNGEN<br />
Gleich fünf Satzungen sollten in <strong>der</strong><br />
Vertreterversammlung eine Än<strong>der</strong>ung<br />
erfahren: Die Meldeordnung, die LZK-<br />
Satzung, die Geschäftsordnungen von<br />
Vorstand und Vertreterversammlung<br />
sowie die Aufwandsentschädigungsordnung.<br />
Durch die Satzungsän<strong>der</strong>ungen<br />
führten <strong>der</strong> Vorsitzende des Satzungsausschusses,<br />
Dr. Eberhard Montigel, sowie<br />
die Vorsitzende des Haushaltsausschusses,<br />
Dr. Eva Hemberger, für die<br />
Aufwandsentschädigungsordnung.<br />
Die Meldung <strong>der</strong> Kammermitglie<strong>der</strong> erfolgt<br />
zukünftig über ein webbasiertes
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Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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Nachwahl. Dr. Florentine Carow-Lippenberger und Prof. Dr. Elmar Hellwig rücken als<br />
neue Mitglie<strong>der</strong> in den LZK-Vorstand.<br />
Künftig soll die Möglichkeit sowohl<br />
einer virtuellen Vertreterversammlung<br />
als auch einer virtuellen Vorstandssitzung<br />
bestehen. Dies macht eine Än<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Geschäftsordnungen erfor<strong>der</strong>lich.<br />
Die Aufwandsentschädigungsordnung<br />
wird durch die Aufnahme einer Regelung<br />
für die Referenten für Gutachterwesen<br />
ergänzt.<br />
Die Delegierten stimmten allen Satzungsän<strong>der</strong>ungen<br />
mit großer Mehrheit<br />
zu. Die geän<strong>der</strong>ten Satzungen finden<br />
sich in den Amtlichen Mitteilungen<br />
<strong>der</strong> Oktoberausgabe des Z<strong>BW</strong>.<br />
Andrea Ma<strong>der</strong><br />
Meldeportal auf <strong>der</strong> LZK-Webseite. Daher<br />
sei eine Anpassung <strong>der</strong> Meldeordnung<br />
erfor<strong>der</strong>lich, erläuterte Dr. Montigel<br />
und zeigte alle Satzungsän<strong>der</strong>ungen<br />
in einer übersichtlichen Synopse.<br />
Die Umbenennung des Prophylaxeausschusses<br />
in „Ausschuss für präventive<br />
Zahnmedizin und Mundgesundheit“<br />
bedingt eine Än<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Satzung <strong>der</strong><br />
LZK.<br />
KOMMENTAR<br />
Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff<br />
stellvertreten<strong>der</strong> GOZ-Referent <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong><br />
FORTES FORTUNA ADIUVAT<br />
Dem Mutigen hilft das Glück – so <strong>der</strong><br />
römische Philosoph Cicero in seinen<br />
„Gespräche(n) in Tusculum“. Cicero ist<br />
bemüht, in seinen Abhandlungen zu<br />
zeigen, dass tugendhaftes, also ethisch<br />
korrektes Handeln zum „Lebensglück“<br />
gereicht.<br />
Auf diesen einfachen Nenner als<br />
Handlungsmaxime allein kommt <strong>der</strong><br />
geneigte Zuhörer, <strong>der</strong> den Ausführungen<br />
von Prof. Dr. Georg Thüsing (Uni<br />
Bonn) zum Thema „Perspektiven <strong>der</strong><br />
GOZ – wäre eine Verfassungsklage<br />
sinnvoll?“ bei <strong>der</strong> LZK-Vetreterversammlung<br />
lauschte. Denn von den<br />
Verfassungsrichtern Unterstützung zu<br />
erhalten bei einer Klage gegen die<br />
Nichtanpassung des Punktwerts <strong>der</strong><br />
GOZ seit 1988 (und rechnerisch<br />
faktisch seit 1965), darauf darf<br />
offensichtlich nicht gehofft werden. So<br />
jedenfalls das ernüchternde Fazit von<br />
Prof. Thüsing.<br />
Das liegt zum einen daran, dass die<br />
Zahnärzte zu viel verdienen, jedenfalls<br />
mehr als die meisten an<strong>der</strong>en Akademiker.<br />
Und weil mit entsprechendem<br />
Zahlenmaterial, das allerdings teilweise<br />
bereits veraltet und von <strong>der</strong> Realität<br />
überholt ist, so gerne und locker von<br />
<strong>der</strong> Hand in <strong>der</strong> politischen Diskussion<br />
„argumentiert“ wird, braucht man sich<br />
tiefergehende Gedanken über die<br />
korrekte Anwendung einer Gebührenordnung<br />
gar nicht erst zu machen.<br />
Auch nicht über den systemischen<br />
Denkfehler, dass die politisch herangezogenen<br />
Verdienste durch zwei<br />
Gebührenordnungen gespeist werden<br />
und als Basis <strong>der</strong> Diskussion gar nicht<br />
taugen.<br />
Dass mittlerweile über 100 Positionen<br />
in <strong>der</strong> GOZ schlechter bewertet sind als<br />
vergleichbare Leistungen im BEMA –<br />
sei’s drum: Nirgendwo ist verfassungsrechtlich<br />
verbrieft, dass die<br />
private Gebührenordnung höhere<br />
Sätze aufzuweisen hätte als die<br />
gesetzliche Gebührenordnung – und<br />
wenn noch so oft betont werde, dass<br />
unterschiedliche Kriterien bezüglich<br />
des Behandlungsumfangs und <strong>der</strong><br />
-tiefe bestünden.<br />
Prof. Thüsing for<strong>der</strong>te, nachdem er<br />
bei seiner GOZ-Analyse „keinen Stein<br />
auf dem an<strong>der</strong>en gelassen hatte“,<br />
doch einzelne „typische, nicht triviale“<br />
Positionen in <strong>der</strong> GOZ zu identifizieren,<br />
bei denen die Bewertung<br />
beson<strong>der</strong>s niedrig sei, gegebenenfalls<br />
sei hier ein Ansatzpunkt einer Klage<br />
zu verorten. Verwun<strong>der</strong>t reibt sich<br />
<strong>der</strong> Zahnarzt die Augen: Sind die etwa<br />
noch nicht definiert? Und sind das<br />
nicht bereits allgemein bekannt<br />
Dutzende? In <strong>der</strong> Tat – sie sind<br />
bekannt! Je<strong>der</strong> Zahnarzt weiß, dass<br />
die komplette zahnärztliche Chirurgie,<br />
Parodontologie sowie weite Teile <strong>der</strong><br />
konservierenden Zahnerhaltung<br />
massiv niedriger honoriert werden in<br />
<strong>der</strong> GOZ als im BEMA. Aber warum<br />
sollen einzelne Maßnahmen erzielen,<br />
was <strong>der</strong>en Gesamtheit nicht vermag?<br />
Wenn also die GOZ auch mit juristischer<br />
Unterstützung nicht an die<br />
wirtschaftliche Entwicklung angepasst<br />
werden wird, dann hilft nur, sie selbst<br />
anzupassen. Darauf wurde unser<br />
Berufsstand bereits 2004 vom<br />
Bundesverfassungsgericht hingewiesen.<br />
Was bekanntlich die Anwendung<br />
von § 2,1 GOZ, also die Anwendung<br />
<strong>der</strong> freien Honorarvereinbarung,<br />
voraussetzt. Und also gilt: Fortes<br />
fortuna adiuvat.
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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25_TITELTHEMA<br />
„Jetzt reicht’s“ – Kundgebung auf dem Stuttgarter Schlossplatz<br />
PROTEST GEGEN DIE FEHL-<br />
GELEITETE GESUNDHEITSPOLITIK<br />
Auf dem Stuttgarter Schlossplatz fand am 21. Juni eine groß angelegte Protestaktion<br />
statt. Zahnärzt*innen und ihre Praxisteams protestierten gemeinsam mit Ärzt*innen<br />
sowie Psychotherapeut*innen gegen die Auswirkungen <strong>der</strong> aktuellen Gesundheitspolitik.<br />
Die größten Kritikpunkte <strong>der</strong> ca. 3.000 Demonstrant*innen, die<br />
ihrem Unmut lauthals Gehör verschafften, waren die überbordende Bürokratie,<br />
die Kürzung <strong>der</strong> Honorierung sowie eine ineffiziente Digitalisierung.<br />
Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/Marco Kuhn<br />
Redebeitrag. Dr. Johannes Kast, Geschäftsführer von Dentimed, machte deutlich: Budgetierung bedeutet<br />
Leistungskürzungen für die Patient*innen. Und er for<strong>der</strong>te eine Novellierung <strong>der</strong> Gebührenordnung.<br />
Deutliches Signal. Unter den Demonstrierenden<br />
waren viele Zahnärzt*innen. Auch Dr. Hendrik<br />
Putze (l.), Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Kreisvereinigung<br />
Stuttgart <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, und Dr. Eberhard Montigel<br />
(r.), Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BZK Stuttgart, schlossen<br />
ihre Praxen, um den Protest zu unterstützen.<br />
Foto: Hendrik Putze<br />
Ein deutliches Zeichen gegen die aktuelle<br />
Gesundheitspolitik setzten 3.000 Demonstrant*innen<br />
in <strong>der</strong> Stuttgarter Innenstadt.<br />
Aufgerufen zu <strong>der</strong> Aktion hatte<br />
<strong>der</strong> fachübergreifende Ärzteverband<br />
MEDI Baden-Württemberg gemeinsam<br />
mit elf weiteren Berufsverbänden, darunter<br />
Dentimed. Die For<strong>der</strong>ung: Dauerhafte<br />
Sicherstellung <strong>der</strong> ambulanten Versorgung<br />
und bessere Rahmenbedingungen<br />
für nie<strong>der</strong>gelassene Praxen. Der stellvertretende<br />
MEDI-Vorstandsvorsitzende Dr.<br />
Michael Eckstein, <strong>der</strong> die Protestaktion<br />
initiiert hatte, führte durch die Veranstaltung<br />
und machte gleich zu Beginn deutlich:<br />
„Die katastrophale Berliner Politik<br />
<strong>der</strong> letzten Jahre ist ein Desaster für uns<br />
Nie<strong>der</strong>gelassene, für unsere Teams, für die<br />
Patientinnen und Patienten und für die<br />
ganze ambulante Versorgung.“ Politisch<br />
verantwortete Budgetierung, Zwangsdigitalisierung,<br />
gesetzliche Reglementierungen<br />
und Überbürokratisierung seien die<br />
Gründe dafür, dass unser Gesundheitssystem<br />
krank sei, so auch MEDI-Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
Dr. Werner Baumgärtner.<br />
Der Vorsitzende <strong>der</strong> Kassenärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg, Dr.<br />
Karsten Braun, und seine Stellvertreterin,<br />
Dr. Doris Reinhardt, sprachen in einem<br />
Grußwort den Protestierenden ihre Solidarität<br />
aus. Die nie<strong>der</strong>gelassenen Praxen<br />
seien das Rückgrat <strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung, sagte Braun. Es sei ein<br />
Alarmzeichen, wenn die Nie<strong>der</strong>gelassenen<br />
die Versorgung als gefährdet ansehen<br />
würden. Weniger Bürokratie und ein zeitgemäßes<br />
Vergütungssystem, das auch<br />
eine Entlastung durch angestelltes Personal<br />
berücksichtige, seien notwendig.<br />
REDEBEITRAG VON DENTIMED<br />
Auch Vertreter*innen weiterer Ärzteverbände<br />
kamen zu Wort. Für die Zahnärzteschaft<br />
sprach Dr. Johannes Kast, Geschäftsführer<br />
von Dentimed und nie<strong>der</strong>gelassener<br />
Zahnarzt in Göppingen. Er nahm<br />
unter an<strong>der</strong>em das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz<br />
in den Blick: „Durch das GKV-<br />
Finanzstabilisierungsgesetz deckelt die Regierungskoalition<br />
die finanziellen Mittel<br />
für die Aufrechterhaltung <strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung von gesetzlich Versicherten<br />
und kürzt das Honorar.“ Es sei an<br />
<strong>der</strong> Zeit, gemeinsam auf die Missstände<br />
wie steigende Kosten, ausufernde Bürokratie,<br />
Fachkräftemangel und Wettbewerbsdruck<br />
durch profitgetriebene investorengeführte<br />
Medizinische Versorgungszentren<br />
aufmerksam zu machen. Kast for<strong>der</strong>te unter<br />
Applaus die Überarbeitung <strong>der</strong> novellierungsbedürftigen<br />
Gebührenordnungen.<br />
Er machte klar: Budgetierung bedeute<br />
Leistungskürzungen für die Patient*innen.<br />
Auch die 2021 eingeführte neue PAR-<br />
Behandlungsstrecke sei dadurch bedroht.<br />
An den Gesundheitsminister appellierte er:<br />
„Herr Lauterbach, lassen Sie nicht zu, dass<br />
unsere Gesundheitsversorgung aus finanziellen<br />
Gründen das nicht das leisten kann,<br />
was technisch, wissenschaftlich und medizinisch<br />
möglich ist.“<br />
Alle Redner*innen bekräftigten, dass <strong>der</strong><br />
Protest auf dem Schlossplatz nur ein Auftakt<br />
sei. Weitere Aktionen seien in Planung,<br />
um den ärztlichen For<strong>der</strong>ungen<br />
weiterhin Nachdruck zu verleihen.<br />
Jenny Dusche
TAG DER ZAHNGESUNDHEIT<br />
Schirmherr: Manfred Lucha MdL,<br />
Minister für Soziales, Gesundheit und Integration Baden-Württemberg<br />
für alle!<br />
Eröffnungsveranstaltung auf dem<br />
Eugen-Bolz-Platz, Rottenburg,<br />
Donnerstag, 21. September <strong>2023</strong>,<br />
11 Uhr<br />
ERLEBNISFORUMZAHNGESUNDHEIT<br />
Mittwoch, 20. September <strong>2023</strong> bis Freitag, 22. September <strong>2023</strong>, jeweils 9 bis 17 Uhr<br />
Samstag, 23. September <strong>2023</strong>, 9 bis 13 Uhr, Eugen Bolz Platz, Rottenburg<br />
Putze<br />
regelmäßig und gründlich Deine Zähne.<br />
Nehmt Platz am Maltisch<br />
Beobachtet Bakterien<br />
im Mikroskop<br />
Setzt euch in den Behandlungsstuhl<br />
Stärke Deine Zähne mit Fluoriden.<br />
Lacht mit Zauberer Piccolo &<br />
albert mit unserem Zahni<br />
Gebt euren Schnuller ab &<br />
erhaltet ein Geschenk<br />
Bereitet euch<br />
zahngesunde Snacks zu<br />
Verschickt lustige Postkarten<br />
Ernähre Dich<br />
Gestaltet eure eigenen Buttons<br />
Besucht den Plaque-Neon-Tunnel<br />
IZZ<br />
INFORMATIONSZENTRUM<br />
ZAHN UND MUNDGESUNDHEIT<br />
Eine Einrichtung <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung und <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
Besuche<br />
regelmäßig Deine Zahnarztpraxis.<br />
Holt euch euren<br />
Zahnärztlichen Kin<strong>der</strong>pass<br />
Gewinnt beim Glücksrad<br />
Putzt eure Zähne am<br />
Zahnputzbrunnen<br />
zahngesund.<br />
Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für Zahngesundheit<br />
Baden-Württemberg e.V.<br />
Informationszentum Zahn-und Mundgesundheit Baden-Württemberg • Postfach: 102433 • 70020 Stuttgart • www.izzbw.de • presse@izzbw.de
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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27_BERUFSPOLITIK<br />
Für die Interessen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft: KZBV VV in Mainz<br />
GEMEINSAM ZÄHNE ZEIGEN!<br />
Bundesweit ist die Situation angespannt: Zahnarztpraxen ächzen unter steigenden Betriebskosten,<br />
Personalmangel und einer Gesundheitspolitik zulasten <strong>der</strong> ambulanten<br />
Versorgung. Auf <strong>der</strong> Vertreterversammlung <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KZBV) am 21. und 22. Juni in Mainz boten viele Themen den Delegierten und dem<br />
neuen KZBV-Vorstand Stoff für For<strong>der</strong>ungen, Kritik und Warnungen – adressiert an den<br />
Bundesgesundheitsminister.<br />
Zähne zeigen. ZA Martin Hendges (l.), Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> KZBV setzt gemeinsam mit seinen beiden stellvertretenden Vorsitzenden<br />
Dr. Georg Pochhammer und Dr. Ute Maier mit <strong>der</strong> Kampagne „Zähne zeigen“ ein entschiedenes Signal gegen Lauterbachs<br />
Sparpolitik.<br />
Es gibt nicht viele Politiker*innen –<br />
ganz gleich welcher Couleur –, die auf<br />
einer Vertreterversammlung (VV) <strong>der</strong><br />
Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung<br />
(KZBV) mit wohlwollendem Applaus<br />
bedacht werden, aber Clemens<br />
Hoch (SPD) ist einer von ihnen. Der<br />
rheinland-pfälzische Gesundheitsminister<br />
hat zusammen mit seinen Kolleginnen<br />
aus Schleswig-Holstein und<br />
Hamburg sowie seinem Kollegen aus<br />
Bayyern eine Entschließung zur<br />
„Schaffung eines MVZ-Regulierungsgesetzes“<br />
in die Län<strong>der</strong>kammer eingebracht<br />
– und steht damit (fast) an <strong>der</strong><br />
Seite <strong>der</strong> Zahnärzteschaft. „Der Beschluss<br />
des Bundesrats zu investorengetragenen<br />
(zahn-)medizinischen Versorgungszentren<br />
(iMVZ) macht Mut.<br />
Er zeigt auch, dass sich unser lang anhaltendes,<br />
professionspolitisches Engagement<br />
für die MVZ-Regulierung<br />
lohnt. Aber wir sind erst am Ziel, wenn<br />
das Bundesgesundheitsministerium<br />
(BMG) die fachliche Gründungsbeschränkung<br />
miteinpreist“, kommentiert<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>. In<br />
seinem Grußwort lobt <strong>der</strong> Minister<br />
den einstimmig gefassten Beschluss<br />
<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> zur MVZ-Regulierung,<br />
hebt die wichtige Rolle des Ehrenamts<br />
(in Rheinland-Pfalz sei schließlich je<strong>der</strong><br />
Zweite ehrenamtlich aktiv) und<br />
ergo <strong>der</strong> Selbstverwaltung hervor und<br />
plädiert für mehr Gelassenheit bei <strong>der</strong><br />
Digitalisierung. Für den Vorstandsvorsitzenden<br />
<strong>der</strong> KZBV, ZA Martin<br />
Hendges, bedeutet Hochs Besuch in<br />
erster Linie Wertschätzung für die<br />
Zahnärzteschaft.<br />
BMG „UNKALKULIERBAR“<br />
In seiner Rede dankt Hendges dem<br />
Landesminister für seinen Einsatz gegen<br />
die ungebremste Ausbreitung von<br />
iMVZ. Die Gesetzgebung des Bundesgesundheitsministers<br />
Karl Lauterbach<br />
hingegen beschreibt er als „unkalkulierbar“<br />
und bezieht sich dabei<br />
auf drei „auf einen Schlag“ erschienene<br />
Gesetzentwürfe des BMG, die da<br />
wären: Digitalisierungsgesetz, Gesundheitsdatennutzungsgesetz<br />
und
28_BERUFSPOLITIK<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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MVZ-Regulierung. Der rheinland-pfälzische Gesundheitsminister<br />
Clemens Hoch begrüßt die Delegierten auf <strong>der</strong> Vertreterversammlung in<br />
Mainz. Hoch steht bei <strong>der</strong> For<strong>der</strong>ung nach einer MVZ-Regulierung an<br />
<strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.<br />
Geschlossenheit. Die Zahnärzteschaft stimmt geschlossen für eine Stärkung<br />
<strong>der</strong> Freiberuflichkeit und <strong>der</strong> Selbstverwaltung.<br />
Fotos: KZBV/Jan Knoff<br />
Gesundheitsversorgungsstärkungsgesetz.<br />
Diese seien noch nicht offiziell<br />
zugeleitet worden und die Zeit für<br />
Stellungnahmen erfahrungsgemäß<br />
knapp. „Viele <strong>der</strong> teils hoch konfliktären<br />
Gesetzesvorhaben haben zur Mitte<br />
<strong>der</strong> Legislaturperiode noch nicht<br />
das Licht <strong>der</strong> Welt erblickt, etwa die<br />
GKV-Finanzreform, das Versorgungsgesetz<br />
II und das Bürokratie-Entlastungsgesetz.<br />
Aus den Erfahrungen <strong>der</strong><br />
ersten Hälfte dieser Legislaturperiode<br />
wissen wir, dass die Zeitpläne des<br />
BMG mit großen Unwägbarkeiten verbunden<br />
sind“, kritisiert Hendges das<br />
„Ad-hoc-Gesetzgebungsverfahren“.<br />
PROTESTBEREIT<br />
Umso wichtiger sei es, dass die Zahnärzteschaft<br />
offensiv nach vorne gehe,<br />
„so wie wir es mit <strong>der</strong> Kampagne<br />
‚Zähne zeigen‘ tun“. Er ruft alle Zahnärzt*innen<br />
im Land auf, sich engagiert<br />
an <strong>der</strong> Kampagne zu beteiligen.<br />
Wenn man die präventionsorientierte<br />
Parodontitisversorgung retten wolle,<br />
dann müsse man jetzt aktiv werden.<br />
In <strong>der</strong> anschließenden Diskussion<br />
wird klar: Die Zahnärzteschaft ist bereit,<br />
für ihre Interessen zu kämpfen.<br />
» Aber wir sind erst am Ziel, wenn das<br />
Bundesgesundheitsministerium die<br />
fachliche Gründungsbeschränkung<br />
miteinpreist.«<br />
Dr. Torsten Tomppert zum Bundesratsbeschluss bezüglich <strong>der</strong><br />
Regulierung von MVZ<br />
SELBST GESTALTEN<br />
Unverständnis und Ärger unter den<br />
Delegierten gibt es auch beim Thema<br />
„Europäischer Datenschutzraum“,<br />
besser bekannt unter dem Kürzel<br />
EHDS (European Health Data Space).<br />
Die EU will damit Gesundheitsdaten<br />
für Patient*innen und die Forschung<br />
grenzüberschreitend in einer elektronischen<br />
Patientenakte (ePA) nutzbar<br />
machen. Viele Praxen sehen dabei<br />
Kosten und zusätzlichen Verwaltungsaufwand<br />
bei <strong>der</strong> Erhebung <strong>der</strong><br />
Daten auf sich zurollen. Die Zahnärzteschaft<br />
müsse selbst definieren,<br />
welche Daten aus ihrer Sicht in die<br />
ePA sollen. Lauterbach lasse sich von<br />
diesem Digitalisierungsprojekt nicht<br />
mehr abbringen, sagt <strong>der</strong> Vorstandsvorsitzende<br />
Hendges. Christian Finster,<br />
stellvertreten<strong>der</strong> Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, weist im Zusammenhang<br />
mit dem EHDS auf Datenschutz<br />
und Patientenrechte hin:<br />
„Diese Daten sind für Hacker wie <strong>der</strong><br />
Honigtopf für die Bienen. Wichtig ist<br />
das Wi<strong>der</strong>spruchsrecht <strong>der</strong> Patienten.<br />
Die Ausübung des Wi<strong>der</strong>spruchsrechts<br />
muss einfach sein. Darauf<br />
müssen wir ein Augenmerk legen“.<br />
WICHTIGE BESCHLÜSSE<br />
Bereits im Vorfeld zur VV beriet sich<br />
die AG <strong>KZV</strong>en (eine Arbeitsgruppe aus<br />
verschiedenen <strong>KZV</strong>en) unter Vorsitz<br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>. Dabei wurde unter an<strong>der</strong>em<br />
ein Antrag zur Budgetierung erarbeitet,<br />
<strong>der</strong> später von <strong>der</strong> VV beschlossen<br />
wurde. Darin wird die Bundesregierung<br />
„mit Nachdruck auf(gefor<strong>der</strong>t),<br />
die Budgetierung in <strong>der</strong><br />
zahnärztlichen Versorgung dauerhaft<br />
abzuschaffen“. „Zuerst einigt man<br />
sich auf eine zeitgemäße PAR-Richtlinie<br />
und anschließend werden die dafür<br />
erfor<strong>der</strong>lichen Mittel nicht zur<br />
Verfügung gestellt, das ist nicht akzeptabel.<br />
Für die Kolleginnen und<br />
Kollegen vor Ort ist es wichtig, dass<br />
sämtliche vertragszahnärztliche Leistungen<br />
budgetfrei erbracht werden<br />
können“, sagte Dr. Peter Riedel, stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>.<br />
In einem weiteren Antrag wird die Politik<br />
zu einem klaren Bekenntnis zur
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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29_BERUFSPOLITIK<br />
Selbstverwaltung aufgerufen: „Die<br />
Vertreterversammlung <strong>der</strong> KZBV for<strong>der</strong>t<br />
die Bundesregierung daher auf,<br />
sich wie<strong>der</strong> eindeutig und klar zum<br />
beson<strong>der</strong>en Stellenwert <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
und <strong>der</strong> Freiberuflichkeit für<br />
unser Gesundheitswesen zu bekennen<br />
und zu einem von gegenseitigem Vertrauen,<br />
Respekt und Kooperation geprägten<br />
Miteinan<strong>der</strong> zurückzukehren.<br />
Dazu gehört auch, dass die systematische<br />
Ausgrenzung aus Entscheidungsprozessen<br />
und die in diesem Zusammenhang<br />
fortgesetzte Diffamierung<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung und ihrer<br />
Vertreter als ‚Lobbyisten‘ ein Ende findet.“<br />
Bei <strong>der</strong> Besetzung von Gremien<br />
und Regierungskommissionen sowie<br />
in Gesetzgebungsverfahren sei die Expertise<br />
<strong>der</strong> Selbstverwaltung, wie dies<br />
über Jahrzehnte gemeinsamer Konsens<br />
mit dem Bundesgesundheitsministerium<br />
war, wie<strong>der</strong> frühzeitig und<br />
ernsthaft einzubinden, sind sich die<br />
Delegierten einig.<br />
Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />
INFO<br />
Sämtliche Beschlüsse <strong>der</strong> 2. Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> KZBV VV am<br />
21. und 22. Juni <strong>2023</strong> finden Sie<br />
unter folgendem<br />
Kurz-Link<br />
o<strong>der</strong> indem Sie<br />
den QR-Code<br />
s c a n n e n :<br />
https://bit.<br />
ly/3NLTwmu.<br />
KOMMENTAR<br />
Dr. Hans Hugo Wilms<br />
Vorstandsreferent für Öffentlichkeitsarbeit<br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg<br />
Als neuer Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
KZBV hat es Martin Hendges nicht<br />
leicht. Das gesundheitspolitische<br />
Umfeld trägt nicht gerade zu einer<br />
positiven Aufbruchsstimmung am<br />
Beginn einer neuen Legislaturperiode<br />
bei. Die Folgen des sogenannten<br />
GKV-Finanzierungsstärkungsgesetz<br />
aus dem letzten Jahr schlagen sich in<br />
den einzelnen Län<strong>der</strong>-<strong>KZV</strong>en mit<br />
niedrigen Honorarabschlüssen und<br />
aktualisierten Honorarverteilungsmaßstäben<br />
(HVM) wegen <strong>der</strong> strikten<br />
Budgetierung kaum nie<strong>der</strong>, da drohen<br />
schon neue Gesetzesvorhaben aus<br />
dem Hause Karl Lauterbachs. Ein<br />
weiteres GKV-Finanzierungsstärkungsgesetz,<br />
GKV-Versorgungsgesetz<br />
I und II, Digitalisierungsgesetz,<br />
Datennutzungsgesetz und Bürokratieentlastungsgesetz<br />
hören sich für die in<br />
<strong>der</strong> Gesundheitspolitik unbedarften<br />
Bürger vielleicht gut an, bedeuten aber<br />
für uns in den Praxen weitere Restriktionen,<br />
Auflagen und Belastungen. Die<br />
Selbstverwaltung wird systematisch<br />
aus- und begrenzt, was inzwischen<br />
auch die Kassen gemerkt haben. Der<br />
Staat, <strong>der</strong> eigentlich für Rahmenbedingungen<br />
zuständig sein soll, mischt sich<br />
immer kleinteiliger in die Versorgung<br />
unserer Patienten ein und verstärkt<br />
den Kontrollwahn immer weiter.<br />
Großmäulig angekündigte Reformen<br />
entpuppen sich als reine Spargesetze<br />
und Schwächung <strong>der</strong> ambulanten<br />
Versorgung, sodass selbst angesehene<br />
Wirtschaftswissenschaftler und<br />
Kenner des GKV-Systems sich die<br />
Augen reiben und vor einer massiven<br />
Verschlechterung <strong>der</strong> Patientenversorgung<br />
warnen. Vor diesem Hintergrund<br />
kommt die Aussage einer Gesundheitsministerin<br />
aus dem Jahr 2005 fast<br />
einer Weissagung gleich: „Es muss<br />
endlich Schluss sein mit <strong>der</strong> Ideologie<br />
<strong>der</strong> Freiberuflichkeit“, so Ulla Schmidt<br />
damals. Der amtierende Gesundheitsminister<br />
und damalige Chefberater im<br />
Gesundheitsministerium (BMG)<br />
scheint diese For<strong>der</strong>ung gnadenlos<br />
umzusetzen. Dazu passt auch die<br />
Aussage von Heike Baehrens, gesundheitspolitische<br />
Sprecherin <strong>der</strong><br />
SPD-Bundestagsfraktion, dass die<br />
Ärzte (Zahnärzte) Teil des Problems in<br />
unserem Gesundheitswesen seien.<br />
Was also soll und kann die KZBV tun?<br />
Abwarten? Nein! Beobachten? Nein!<br />
O<strong>der</strong> mit maßgeblichen Gesundheitspolitikern<br />
reden und sie mit unseren<br />
guten Argumenten zu überzeugen<br />
versuchen, mit <strong>der</strong> gerade angelaufenen<br />
Kampagne uns laut zu Wort zu<br />
melden, um die Medien, die Öffentlichkeit<br />
zu „bearbeiten“ und die<br />
allgemeine Öffentlichkeit, die Patienten<br />
als Verbündete auf unsere Seite zu<br />
holen? Ja!<br />
Aber reicht das?<br />
In dieser Gemengelage meldete sich<br />
ein Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> einer<br />
Krankenkasse zu Wort und schlug vor,<br />
die gesamte zahnmedizinische<br />
Versorgung aus dem Leistungskatalog<br />
<strong>der</strong> GKV herauszunehmen, um damit<br />
13 Milliarden einzusparen. Dass Karl<br />
Lauterbach dieses Ansinnen sofort<br />
zurückwies – klar! Dass die KZBV dies<br />
als unsozial ebenfalls sofort zurückwies<br />
– eher voreilig! Darüber lässt sich<br />
zumindest nachdenken.<br />
Als Teil des GKV–Systems unterliegen<br />
wir seit Jahrzehnten zahlreichen<br />
Restriktionen (s. o.). Unsere Präventionserfolge,<br />
das AuB-Konzept, das<br />
Eintreten für vulnerable Bevölkerungsteile<br />
wird ständig als beispielhaft und<br />
wegweisend von <strong>der</strong> Politik wortreich<br />
anerkannt. Aber än<strong>der</strong>n tut sich<br />
deswegen nichts. Die Sparschraube<br />
wird weiter gedreht, <strong>der</strong> Kontrollwahn<br />
nimmt zu. Ist es nicht an <strong>der</strong> Zeit, über<br />
mehr Freiheiten im GKV-System<br />
nachzudenken? Müssen nicht weniger<br />
statt immer mehr Behandlungsbereiche<br />
in den Leistungskatalog <strong>der</strong> GKV?<br />
Lohnt es sich nicht, bei <strong>der</strong> Politik<br />
dafür zu werben, das Festzuschusssystem<br />
auf alle Versorgungsbereiche<br />
auszudehnen? Ist nicht gerade<br />
<strong>der</strong> zahnmedizinische Versorgungsbereich<br />
dazu geeignet, als Pilot für die<br />
Herausnahme von nicht unbedingt<br />
notwendigen Leistungen aus <strong>der</strong><br />
solidarischen Finanzierung zur<br />
Verfügung zu stehen?<br />
Wenn wir unsere viel beschworene<br />
Freiberuflichkeit wie<strong>der</strong> vollständig<br />
zurückerhalten wollen, müssen wir<br />
auch mal eingefahrene Strukturschienen<br />
überdenken und unkonventionelle<br />
Modelle entwickeln. Wenn nicht jetzt,<br />
wann dann?
30_BERUFSPOLITIK<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Im Gespräch mit Dr. Ute Maier, stellvertretende Vorsitzende <strong>der</strong> KZBV<br />
„JUNGE KOLLEGINNEN UND<br />
KOLLEGEN DIREKT ANSPRECHEN“<br />
Dr. Ute Maier hat lange die Interessen <strong>der</strong> baden-württembergischen Vertragszahnärztinnen<br />
und –Zahnärzte im Land vertreten. Im März wurde sie als erste<br />
Frau in den Vorstand <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung gewählt. Über<br />
ihre neuen Aufgaben, Ziele und wie sie junge Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
für das standespolitische Ehrenamt gewinnen will, erzählt sie im Z<strong>BW</strong>-Interview.<br />
Neu im Amt. Dr. Ute Maier wurde auf <strong>der</strong> konstituierenden Vertreterversammlung <strong>der</strong><br />
KZBV im März <strong>2023</strong> zur stellvertretenden Vorstandsvorsitzenden gewählt. Ihr neues Amt<br />
trat sie am 22. Juni <strong>2023</strong> an.<br />
Z<strong>BW</strong>: Frau Dr. Maier, herzlichen Glückwunsch<br />
zu Ihrer Wahl als stellvertretende<br />
Vorstandsvorsitzende <strong>der</strong> KZBV.<br />
Sie waren viele Jahre lang als Vorsitzende<br />
des Vorstandes <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> für<br />
die Zahnärzteschaft im Einsatz. Welche<br />
Ziele haben Sie sich mit dem Wechsel<br />
von <strong>der</strong> standespolitischen Landesauf<br />
die Bundesebene für die kommenden<br />
Jahre gesetzt?<br />
Dr. Ute Maier: Vielen Dank für die<br />
Glückwünsche. Ganz oben auf meiner<br />
Prioritätenliste stehen <strong>der</strong> Erhalt <strong>der</strong><br />
Versorgungslandschaft auf hohem Niveau,<br />
Bürokratieabbau, zahnärztliche<br />
Honorare, die auch die Inflation und<br />
die Kostensteigerungen berücksichtigen,<br />
die Steigerung <strong>der</strong> Akzeptanz des<br />
Berufes sowie die standespolitische<br />
Nachwuchsför<strong>der</strong>ung.<br />
Die Praxen müssen endlich wie<strong>der</strong> mehr<br />
Zeit für die Behandlung haben und wir<br />
müssen es deshalb schaffen, dass ein<br />
grundsätzliches Umdenken in <strong>der</strong> Politik<br />
erfolgt. Alle Gesetze <strong>der</strong> letzten Jahre<br />
waren eher mit noch mehr Bürokratie<br />
und steigenden Kosten verbunden und<br />
durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz<br />
(GKV-FinStG) wurden darüber<br />
hinaus – trotz einer extrem hohen Inflation<br />
und deutlich steigenden Personalund<br />
Materialkosten – die Honorare und<br />
die Ausgabenvolumina gedeckelt. Damit<br />
wird eine umfassende Versorgung<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung und insbeson<strong>der</strong>e die<br />
Versorgung auf dem Land gefährdet.<br />
Mit welchem Ressort sind Sie im Bundesvorstand<br />
betraut und wo sehen Sie<br />
in diesem Bereich Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />
und auch Chancen?<br />
Ich bin unter an<strong>der</strong>em mit den Ressorts<br />
Qualitätsför<strong>der</strong>ung, Vertragsinformatik,<br />
Leitlinien und standespolitische<br />
Nachwuchsför<strong>der</strong>ung betraut. Die große<br />
Herausfor<strong>der</strong>ung wird in all diesen<br />
Foto: KZBV/Jan Knoff<br />
Bereichen sein, auf eine bürokratiearme<br />
Umsetzung in den Praxen hinzuwirken<br />
und insgesamt nicht eine überbordende<br />
Flut von Reglementierungen zu generieren.<br />
Das GKV-FinStG hat verdeutlicht,<br />
dass das große Ziel, den Patientinnen<br />
und Patienten den Zugang zu neue<br />
Leistungen zu eröffnen, ein gefährliches<br />
Spiel darstellt, wenn im Nachhinein<br />
die dafür eingeplanten Mittel durch<br />
ein Gesetz wie<strong>der</strong> kassiert werden.<br />
Wenn auf das Wort <strong>der</strong> Politik kein Verlass<br />
ist, ist das ein fatales Signal für die<br />
Versorgung <strong>der</strong> Versicherten.<br />
Die Nachwirkungen <strong>der</strong> Coronapandemie,<br />
die aktuellen Gesetzesvorhaben<br />
des Bundesgesundheitsministeriums,<br />
das GKV-FinStG, <strong>der</strong> Personalmangel<br />
und die Bürokratie – die Liste <strong>der</strong><br />
Probleme für die Praxen ist lang. Wie<br />
schaffen wir es trotzdem, eine patientenorientierte<br />
und flächendeckende<br />
Versorgung überall in Deutschland aufrechtzuerhalten?<br />
Bisher funktioniert vieles aufgrund des<br />
großen Engagements <strong>der</strong> Praxisteams.<br />
Ich merke jedoch, dass die Stimmung<br />
wegen <strong>der</strong> unzähligen Restriktionen und<br />
dem steigenden Personalmangel bei vielen<br />
kippt. Wenn sich hier nichts än<strong>der</strong>t<br />
und insbeson<strong>der</strong>e Herr Minister Lauterbach<br />
weiter auf seinem geringschätzenden<br />
und demotivierenden Kurs bleibt,<br />
wird die flächendeckende patientenorientierte<br />
Versorgung drastischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />
unterliegen. Wer behauptet,<br />
dass Kostendämpfung insbeson<strong>der</strong>e<br />
auch bei präventiven Leistungen – wie<br />
gerade im Bereich PAR – nicht zu Einschränkungen<br />
führt, weiß nicht, wie Versorgung<br />
funktioniert. Gerade die Zahnärzteschaft<br />
hat deutlich gezeigt, dass<br />
durch Prävention die Ausgaben insgesamt<br />
sinken und auch allgemeinmedizinische<br />
Risiken minimiert werden.
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de BERUFSPOLITIK 31_BUCHTIPP<br />
»<br />
Wir müssen die jungen Kolleginnen und<br />
Kollegen direkt ansprechen, sie auch in<br />
unsere Gremien einladen, damit sie einmal<br />
sehen, wie es hinter den Kulissen aussieht<br />
und wie wichtig Selbstverwaltung ist,<br />
und sie dann auch frühzeitig aktiv in die<br />
Gremienarbeit einbinden.«<br />
Dr. Ute Maier, stv. Vorsitzende <strong>der</strong> KZBV<br />
Sie sind die erste Frau im Vorstand <strong>der</strong><br />
KZBV. Was bedeutet Ihre Wahl für den<br />
Berufsstand <strong>der</strong> Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte?<br />
Ich fände es klasse, wenn dies einen<br />
Schub gäbe in Bezug auf die stärkere<br />
Beteiligung von Frauen in <strong>der</strong> Standespolitik.<br />
Denn es ist wie so oft: Nur eine<br />
gute Mischung sorgt für eine breite<br />
Vertretung <strong>der</strong> Interessen und so manchem<br />
Gremium würde eine stärkere<br />
Beteiligung von Frauen mit <strong>der</strong>en<br />
Sichtweisen und Erfahrungen einfach<br />
guttun.<br />
In Ihren Zielsetzungen erklären Sie unter<br />
an<strong>der</strong>em, dass Ihnen die Gewinnung<br />
von ehrenamtlichen Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzten für die Standespolitik am<br />
Herzen liegt. Mit welchen Ideen wollen<br />
Sie die Sache angehen?<br />
Wir müssen die jungen Kolleginnen<br />
und Kollegen direkt ansprechen, sie<br />
auch in unsere Gremien einladen, damit<br />
sie einmal sehen, wie es hinter<br />
den Kulissen aussieht und wie wichtig<br />
Selbstverwaltung ist, und sie dann<br />
auch frühzeitig aktiv in die Gremienarbeit<br />
einbinden. Denn wir „Alten“<br />
haben ja alle auch einmal klein angefangen.<br />
Für die Vereinbarkeit von Beruf<br />
und Familie spielt sicherlich die<br />
Frage eine große Rolle, wie man Aufgaben<br />
auf verschiedene Personen<br />
übertragen kann. Sitzungen müssen<br />
nicht immer in Präsenz stattfinden,<br />
lange und zeitaufwändige sowie kostenintensive<br />
Anreisewege könnten somit<br />
oft wegfallen. Kürzere Sitzungen<br />
o<strong>der</strong> auch Sitzungen außerhalb <strong>der</strong><br />
klassischen Arbeitszeiten sowie Angebote<br />
einer Kin<strong>der</strong>betreuung bei Veranstaltungen<br />
sind meines Erachtens<br />
ebenfalls ein möglicher Lösungsansatz.<br />
Sie sind nun seit vielen Jahren in <strong>der</strong><br />
Standespolitik aktiv: Wie bewerten Sie<br />
aktuell die Situation <strong>der</strong> Selbstverwaltung<br />
und <strong>der</strong> Freiberuflichkeit und welche<br />
Schlüsse ziehen Sie daraus?<br />
In den letzten Jahren wurde die Selbstverwaltung<br />
einerseits und die Freiberuflichkeit<br />
an<strong>der</strong>erseits durch gesetzgeberische<br />
Maßnahmen immer mehr beschnitten.<br />
Mir fehlen an vielen Stellen<br />
von Seiten <strong>der</strong> Politik das gewisse Augenmaß<br />
und langfristiges Denken. Hier<br />
muss wie<strong>der</strong> weniger Staat und mehr<br />
Eigenverantwortung Priorität haben.<br />
Eine immer stärkere Verstaatlichung<br />
wird unweigerlich zu einer Einschränkung<br />
<strong>der</strong> Versorgung führen.<br />
Wie geht es Ihnen persönlich mit Ihren<br />
neuen Aufgaben, ein halbes nach Jahr<br />
<strong>der</strong> Wahl? Wie managen Sie die regelmäßige<br />
Pendelei zwischen dem Vorland<br />
<strong>der</strong> Schwäbischen Alb nach Berlin und<br />
Köln?<br />
Ich wurde zwar Ende März gewählt,<br />
aber letztendlich bin ich ja erst seit 22.<br />
Juni im Amt (Nach üblicher Prüfung<br />
<strong>der</strong> Verträge durch das BMG; Anm. d.<br />
Red.). Selbstverständlich habe ich mich<br />
in den vergangenen Monaten trotzdem<br />
schon in bestimmte Prozesse eingearbeitet<br />
und auch an Sitzungen teilgenommen.<br />
Vieles ist mir auch nicht neu,<br />
da ich bestimmte Themenfel<strong>der</strong> ja auch<br />
schon in meiner Zeit als Vorsitzende <strong>der</strong><br />
<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> bearbeitet habe. Insofern geht<br />
es mir sehr gut. Die Pendelei ist natürlich<br />
mit einem erhöhten Zeitaufwand<br />
verbunden. Aber wir leben ja glücklicherweise<br />
in einem mo<strong>der</strong>nen Zeitalter<br />
mit mo<strong>der</strong>nen Medien. Das trägt dazu<br />
bei, dass sowohl Job als auch Familie<br />
nicht zu kurz kommen.<br />
Das Gespräch führte Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />
HANDBUCH<br />
Individualprophylaxe<br />
Das beliebte Individualprophylaxe-<br />
Handbuch <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> Hessen wurde in<br />
Zusammenarbeit mit Prof. Dr. Petra<br />
Ratka-Krüger von <strong>der</strong> Klinik für Zahnerhaltungskunde<br />
und Parodontologie<br />
am Universitätsklinikum Freiburg und<br />
mit Unterstützung von Dr. Andrea Thumeyer<br />
im Jahr 2022 in fünfter, völlig neu<br />
bearbeiteter Auflage herausgegeben.<br />
Das Handbuch lässt sich sowohl als<br />
Schulungsmaterial in <strong>der</strong> Praxis nutzen,<br />
als auch zur Erläuterung <strong>der</strong> IP-Leistungen<br />
für Patient*innen bzw. <strong>der</strong>en Eltern.<br />
In dem aktuell vorliegenden Handbuch<br />
werden die seit 1. Juli 2019 zusätzlichen<br />
zahnärztlichen Früherkennungsuntersuchungen<br />
für Kleinkin<strong>der</strong> bis zum vollendeten<br />
33. Lebensmonat ausführlich<br />
beschrieben (FU 1a-c). Diese Früherkennungsuntersuchungen<br />
beinhalten u. a.<br />
die eingehende Untersuchung des Kindes,<br />
die Beratung <strong>der</strong> Eltern und eine<br />
Anleitung zum täglichen Zähneputzen<br />
beim Kleinkind. Vom 34. bis zum vollendeten<br />
72. Lebensmonat können ebenfalls<br />
zahnärztliche Früherkennungsuntersuchungen<br />
(FU 2) durchgeführt werden.<br />
DHZ<br />
Kassenzahnärztliche<br />
Vereinigung Hessen (Hrsg.)<br />
Individualprophylaxe<br />
Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger<br />
5. vollständig überarbeitete<br />
Auflage<br />
Frankfurt 2022<br />
Das Buch ist erhältlich über<br />
die Kassenzahnärztliche<br />
Vereinigung Hessen
32_BERUFSPOLITIK<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Landesweiter Austausch <strong>der</strong> Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />
ENGAGIERT IM EHRENAMT<br />
Fotos: Claudia Richter<br />
Der jährliche Erfahrungsaustausch <strong>der</strong> Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten (SuB)<br />
<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK <strong>BW</strong>) ist für alle Beteiligten<br />
eine wichtige Veranstaltung, um sich im Bereich <strong>der</strong> Alterszahnheilkunde und<br />
Inklusiven Zahnmedizin auf den neuesten Stand zu bringen und aktuelle Entwicklungen<br />
zu diskutieren. Zwei Impulsvorträge zu den Themen GOZ und zu den Aktivitäten<br />
<strong>der</strong> Universität Freiburg rundeten das Treffen ab, das Ende April <strong>2023</strong> im Stuttgarter<br />
Zahnärztehaus stattfand.<br />
Baden-Württemberg ist im Bereich <strong>der</strong><br />
Alterszahnheilkunde und Inklusiven<br />
Zahnmedizin gut aufgestellt: Landesweit<br />
gibt es 40 Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />
als erste Anlaufstelle<br />
für Zahnärztinnen und Zahnärzte,<br />
die sich gerne in einer Pflegeeinrichtung<br />
engagieren möchten o<strong>der</strong> bereits<br />
engagieren. Gleichzeitig sind sie Ansprechpartner<br />
für Pflegeeinrichtungen,<br />
mobile Pflegedienste sowie pflegende<br />
Angehörige, die die Mundhygiene o<strong>der</strong><br />
den Mundgesundheitszustand ihrer<br />
Bewohner o<strong>der</strong> ihrer Angehörigen verbessern<br />
möchten.<br />
SYNERGIEEFFEKTE<br />
Dr. Torsten Tomppert war zum ersten<br />
Mal in seiner Doppelfunktion als Präsident<br />
<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
<strong>BW</strong> und als Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstandes<br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
<strong>BW</strong> dabei. Er hob in seinem<br />
Grußwort den Status Baden-Württembergs<br />
als bundesweiter Schrittmacher<br />
in Sachen Mundgesundheit von Menschen<br />
mit Unterstützungsbedarf hervor.<br />
Sein Dank ging deshalb ausdrücklich<br />
an Dr. Elmar Ludwig, Referent für<br />
Alterszahnheilkunde <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>, Dr.<br />
Guido Elsäßer, Referent für Inklusive<br />
Zahnmedizin <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>, dem Arbeitskreis<br />
Alters- und Behin<strong>der</strong>tenbehandlung<br />
(AKABe) sowie an die Senioren-<br />
und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten auf<br />
Landesebene. Sie alle haben mit ihrem<br />
Unermüdlicher Einsatz. Die Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> sowie die Mitglie<strong>der</strong> des AKABe engagieren sich für Menschen mit<br />
Unterstützungsbedarf in ihren Landkreisen.
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
33_BERUFSPOLITIK<br />
Würdigung. Dr. Elmar Ludwig (r.) dankte Prof. Dr. Johannes Einwag (l.) für sein Engagement<br />
im AKABe.<br />
Engagement dazu beigetragen, dass<br />
Baden-Württemberg mit seinen einzigartigen<br />
Strukturen in Sachen Mundgesundheit<br />
für Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
als Vorbild für das gesamte<br />
Bundesgebiet gilt.<br />
Dr. Tomppert betonte, dass im Bereich<br />
<strong>der</strong> Alterszahnheilkunde und Inklusiven<br />
Zahnmedizin eine Zusammenarbeit<br />
von LZK und <strong>KZV</strong> unverzichtbar<br />
sei und zu Synergieeffekten führe.<br />
Diese Synergie ermögliche es, bei <strong>der</strong><br />
Politik sowohl für die Zahnärzteschaft<br />
als auch für die Patientenklientel <strong>der</strong><br />
Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
etwas zu bewirken. Vor allem bei den<br />
Bereichen GOZ und Parodontitistherapie<br />
bedarf es <strong>der</strong>zeit gemeinsamer<br />
Anstrengungen, um die adäquate Versorgung<br />
von Menschen mit Unterstützungsbedarf<br />
zu gewährleisten.<br />
ABRECHNUNGSFRAGEN<br />
Der Kreis zwischen Kammer und <strong>KZV</strong><br />
schloss sich beim Impulsreferat mit<br />
dem Titel „Abrechnung – von <strong>der</strong> Idee<br />
bis zur Abrechnungsposition“. Der<br />
stellvertretende GOZ-Referent <strong>der</strong><br />
LZK, Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff, beleuchtete<br />
die Entstehungsgeschichte, die<br />
Hintergründe und die gesetzlichen<br />
Rahmenbedingungen <strong>der</strong> zahnärztlichen<br />
Abrechnungskataloge am Beispiel<br />
ausgewählter Leistungspositionen<br />
aus dem Bereich „Alter und Behin<strong>der</strong>ung<br />
(AuB)“. Er beantwortete dabei<br />
folgende Fragen: Was ist die GOZ und<br />
was kann sie leisten? Was versteht man<br />
unter BEMA und wie funktionieren<br />
die BEMA-Nummern? Und wie finden<br />
beide Abrechnungssysteme bei Menschen<br />
mit Unterstützungsbedarf ihre<br />
Anwendung?<br />
HOSPITATIONEN<br />
In einem weiteren Impulsreferat stellten<br />
Dr. Yvonne Rydlewski-Feller, die im Arbeitskreis<br />
Alterszahnheilkunde und Behin<strong>der</strong>tenbehandlung<br />
(AKABe) für den<br />
Bezirk Freiburg aktiv ist, und Dr. Anna-<br />
Lena Hillebrecht, Funktionsoberärztin<br />
am Universitätsklinikum Freiburg, die<br />
modellhafte Kooperation des AKABe<br />
mit <strong>der</strong> Universitätsklinik Freiburg vor.<br />
Dr. Rydlewski-Feller hat das Projekt<br />
„Hospitationen für Studierende in Pflegeeinrichtungen<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Berufsfel<strong>der</strong>kundung“<br />
gemeinsam mit<br />
dem Studiengangkoordinator Zahnmedizin<br />
<strong>der</strong> Uni Freiburg und mit den Senioren-<br />
und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />
aus dem Bezirk Freiburg ins Leben gerufen.<br />
Ziel ist es, die Studierenden <strong>der</strong><br />
Zahnmedizin schon sehr früh im Studium<br />
mit <strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>tenzahnheilkunde<br />
bekanntzumachen. Das Projekt spiegelt<br />
sowohl die Umsetzung <strong>der</strong> neuen<br />
Approbationsordnung für Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte wi<strong>der</strong> als auch die<br />
Verzahnung <strong>der</strong> SuB-Aktivitäten mit<br />
den Universitäten im Land. Es wäre<br />
wünschenswert und hilfreich, wenn dieses<br />
Hospitationsmodell auch von an<strong>der</strong>en<br />
Universitäten aufgegriffen werden<br />
würde. Die begleitende Evaluation des<br />
Projekts, die von Dr. Anna-Lena Hillebrecht<br />
durchgeführt wird, soll helfen,<br />
den Modellversuch landes- und bundesweit<br />
zu etablieren. Dr. Hillebrecht stellte<br />
die Evaluierung vor und berichtete<br />
zudem über ihre weiteren wissenschaftlichen<br />
Aktivitäten im AuB-Bereich an<br />
<strong>der</strong> Uni Freiburg.<br />
AKTUELLE ENTWICKLUNGEN<br />
Um die Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragten<br />
auf den aktuellen Stand zu<br />
bringen, stellte Dr. Guido Elsäßer die<br />
neuesten Entwicklungen aus dem Bereich<br />
<strong>der</strong> Inklusiven Zahnmedizin vor.<br />
So wird <strong>der</strong> neue IZZ-Flyer „Pflege Zuhause“<br />
aktuell als Version in leichter<br />
Sprache ergänzt. Zudem sollen mehr<br />
und mehr Aufklärungs- und Beratungsinstrumente<br />
mit Metacom-Symbolen<br />
entwickelt werden. Die Zahnärztin bzw.<br />
<strong>der</strong> Zahnarzt kann so beeinträchtigten<br />
Patientinnen und Patienten die Behandlung<br />
besser erklären und umgekehrt<br />
können die Patientinnen und Patienten<br />
besser kommunizieren, welche Beschwerden<br />
sie haben. Geplant ist außerdem<br />
eine zentrale Informationsstelle für<br />
zahnärztliche Belange von Menschen<br />
mit Pflegebedarf und/o<strong>der</strong> Behin<strong>der</strong>ung,<br />
die als Modellversuch zunächst bei <strong>der</strong><br />
LZK <strong>BW</strong> angesiedelt sein soll. Die Informationsstelle<br />
soll Anfragen aufnehmen,<br />
beantworten o<strong>der</strong> an entsprechende Expertinen<br />
und Experten verteilen.<br />
Aus dem Bereich Alterszahnheilkunde<br />
präsentierte Dr. Elmar Ludwig unter an<strong>der</strong>em<br />
neue Features <strong>der</strong> Webseite www.<br />
mund-pflege.net vor. Die Plattform bietet<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzten, Pflegekräften,<br />
Angehörigen sowie Menschen<br />
mit Unterstützungsbedarf selbst umfangreiche<br />
Hilfe und Unterstützung bei<br />
<strong>der</strong> Mund- und Zahngesundheit. Ein<br />
weiteres Projekt in diesem Zusammenhang<br />
– geför<strong>der</strong>t vom Sozialministerium<br />
Baden-Württemberg – sind konkrete<br />
Pflegemaßnahmen im Mund sowie <strong>der</strong><br />
Umgang mit Prothesen als animierte<br />
Pflegeszenen. Darüber hinaus nahm Dr.<br />
Ludwig Wünsche, Ideen und Anregungen<br />
<strong>der</strong> SuBs auf. Die wichtigsten Punkte<br />
sollen als Anträge in <strong>der</strong> nächsten Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> weiterverfolgt<br />
werden.<br />
EHRUNGEN<br />
Zu guter Letzt soll nicht unerwähnt<br />
bleiben, dass beim SuB-Erfahrungsaustausch<br />
auch zwei Persönlichkeiten geehrt<br />
wurden, die mit ihren AKABe-Tätigkeiten<br />
über viele Jahre hinweg den<br />
Bereich Alterszahnheilkunde und Behin<strong>der</strong>tenbehandlung<br />
maßgeblich vorangetrieben<br />
haben: Prof. Dr. Johannes<br />
Einwag, ehemaliger Leiter des Zahnmedizinischen<br />
Fortbildungszentrums<br />
Stuttgart und langjährig kooptiertes<br />
Mitglied des AKABe sowie <strong>der</strong> langjährige<br />
Senioren- und Behin<strong>der</strong>tenbeauftragte<br />
des Alb-Donau-Kreises, Dr. Horst<br />
Gebhardt. Dr. Gebhardt wurde von Dr.<br />
Ludwig im Auftrag <strong>der</strong> BZK Tübingen<br />
zudem zum Ehrenbeauftragten für<br />
Menschen mit pflegerischem Unterstützungsbedarf<br />
ernannt.<br />
Claudia Richter
34_BERUFSPOLITIK<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
„Tour de Ländle“ mit Digitalreferent Dr. Hendrik Putze<br />
UND WIE DIGITAL IST<br />
IHRE PRAXIS?<br />
Dr. Hendrik Putze ist kein Zahnarzt, <strong>der</strong> Herausfor<strong>der</strong>ungen scheut. In seiner neuen<br />
Funktion als <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>-Vorstandsreferent für Digitales reist er von Kreisvereinigung zu<br />
Kreisvereinigung (KV). Sein Ziel: den Kolleg*innen die Digitalisierung des Praxisalltags<br />
näherzubringen. Das Z<strong>BW</strong> hat Dr. Putzes Vortrag auf <strong>der</strong> Kreisversammlung <strong>der</strong> KV<br />
Esslingen am 15. Juni besucht. Über Tipps und Alternativen zum Konnektorentausch,<br />
fehlende Pharmazentralnummern für das E-Rezept und die Frage: Wie digital ist Ihre<br />
Praxis (schon)?<br />
Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> / Martin Stollberg<br />
Überblick verloren? Bei <strong>der</strong> „Tour de Ländle“ erhalten Zahnärzt*innen die nötigen Infos und viele praktische Tipps zur Digitalisierung<br />
in den Praxen.<br />
Als Dr. Hendrik Putze seinen TI-Vortrag<br />
vor <strong>der</strong> Kreisversammlung <strong>der</strong> KV<br />
Esslingen hielt, war er zuvor schon in<br />
drei an<strong>der</strong>en Kreisvereinigungen. Acht<br />
Kreisvereinigungsbesuche standen<br />
ihm damals noch bevor. Der Referent<br />
war gut vorbereitet, das merkten die<br />
Zuhörer*innen im VV-Saal <strong>der</strong> <strong>KZV</strong>-<br />
Hauptverwaltung. Seiner Präsentation<br />
mit knapp 90 Folien und <strong>der</strong> Gestaltung<br />
des Vortrags war anzusehen,<br />
dass er sich intensiv mit dem Thema<br />
„Digitalisierung in Zahnarztpraxen“<br />
auseinan<strong>der</strong>gesetzt hatte. Dabei ging<br />
es ihm aber nicht nur um die Digitalisierung<br />
eigener Abläufe in <strong>der</strong> Praxis,<br />
son<strong>der</strong>n auch um politische Vorgaben.<br />
Als Referent für Digitales kennt<br />
er sich aus mit <strong>der</strong> Digitalisierungsstrategie<br />
des Bundesgesundheitsministeriums<br />
(BMG) und weiß, welche<br />
Gesetze geplant sind und wie sie den<br />
Praxisalltag betreffen. Und da ist einiges<br />
geplant, schließlich ist die Bundesrepublik<br />
Schlusslicht bei <strong>der</strong> Digitalisierung,<br />
wie Putze festhält: „Laut dem<br />
Digital-Health-Index <strong>der</strong> Bertelsmann-Stiftung<br />
steht nur Polen<br />
schlechter da. Führend sind die Län<strong>der</strong><br />
Estland, Kanada und Dänemark.“<br />
Immer wie<strong>der</strong> unterbrach er seinen<br />
Vortrag, ließ Raum für Fragen o<strong>der</strong><br />
fragte das Publikum selbst: „Hand<br />
aufs Herz: Wer von Ihnen hat schon<br />
mal eine ePA befüllt?“ So schlug Dr.<br />
Putze den Bogen von komplizierten<br />
Vorgaben zu realen Beispielen mit TI-<br />
Anwendungen im Praxisalltag.<br />
PRAXISNAHE TIPPS<br />
Bis Mitte Juli hat er alle Kreisvereinigungen<br />
in Nordwürttemberg besucht<br />
und zwölf Mal seinen TI-Vortrag gehalten.<br />
„Der Vortrag wird immer wie<strong>der</strong><br />
angepasst. Ich nehme Fragen und Erfahrungen<br />
von Kollegen sowie neue Erkenntnisse<br />
auf“, erklärte Putze. Es geht<br />
um Austausch und Aufklärung, etwa<br />
am Dauerbrenner-Beispiel Kartenlesegerät:<br />
„Wer hatte Probleme mit dem<br />
Kartenlesegerät?“ fragte <strong>der</strong> Digitalreferent.<br />
Fast alle Hände im VV-Saal gingen<br />
hoch. „Welche Probleme tauchen bei Ihnen<br />
heute auf und wie gehen Sie damit
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
35_BERUFSPOLITIK<br />
um?“ Dr. Putze riet: „Bevor Sie Ihr System<br />
herunterfahren und neu starten –<br />
in den seltensten Fällen liegt das Problem<br />
bei Ihnen, son<strong>der</strong>n vielmehr in <strong>der</strong><br />
Telematikinfrastruktur o<strong>der</strong> bei fehlerhaften<br />
Gesundheitskarten! Füllen Sie<br />
bei Problemen mit dem Karteneinlesegerät<br />
einen Erfassungsschein aus. So<br />
weiß die <strong>KZV</strong> auch, dass es Probleme<br />
gibt und kann die notwendigen Schritte<br />
einleiten.“<br />
IN ENGEM KONTAKT<br />
Dem Vorstand und Dr. Putze ist <strong>der</strong><br />
enge Kontakt zur Zahnärzteschaft ein<br />
Kernanliegen. Daher verteilte er im<br />
Anschluss an den Vortrag noch eine<br />
kleine Umfrage: Der Vorstandsreferent<br />
für Digitales fragte darin unter<br />
an<strong>der</strong>em, welche digitalen Anwendungen<br />
in den Praxen genutzt werden und<br />
wie zufrieden man damit ist. Fragt<br />
man Dr. Putze nach den Ergebnissen,<br />
überlegt er nicht lange: „Das EBZ<br />
(Elektronisches Beantragungs- und<br />
Genehmigungsverfahren – Zahnärzte,<br />
Anm. d. Red.) und KIM funktionieren<br />
am besten! Das melden mir ganz viele<br />
Kolleginnen und Kollegen zurück. Warum?<br />
Weil es die Genehmigungen beschleunigt<br />
und man bei KIM kein<br />
Passwort braucht. Meine Erfahrung<br />
aus den Gesprächen ist, dass digitale<br />
Anwendungen, die gut funktionieren,<br />
sich auch von ganz alleine durchsetzen,“<br />
resümierte Dr. Putze. Seine Kritik<br />
richtet er an die Politik, die die Patient*innen<br />
nicht ausreichend aufkläre,<br />
etwa über die eRezept-App und an<strong>der</strong>e<br />
Anwendungen. Dass die Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung<br />
(KZBV) das Bundesgesundheitsministerium<br />
nun aufgefor<strong>der</strong>t hat, seine Informationspflichten<br />
zu erfüllen und<br />
„die Bevölkerung im Rahmen einer<br />
breit angelegten und umfassenden Informationskampagne“<br />
zu den TI-Anwendungen<br />
aufzuklären, fand Dr. Putze<br />
folgerichtig.<br />
Alexan<strong>der</strong> Messmer<br />
INFO<br />
TELEMATIK-HOTLINE DER<br />
<strong>KZV</strong> BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
Bei Fragen zur Telematikinfrastruktur<br />
helfen Ihnen die Ansprechpartner*innen<br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter<br />
0761 4506-209 gerne weiter.<br />
Digital unterwegs. „Die ePA finde ich grundsätzlich gut“, bekannte Dr. Hendrik Putze. „Aber<br />
so, wie sie aktuell strukturiert ist, funktioniert sie nicht.“<br />
Nach <strong>der</strong> Berufung zum Digitalreferenten<br />
haben sich Dr. Riedel, <strong>der</strong> ja als stellvertreten<strong>der</strong><br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> das<br />
Thema TI betreut, und ich zusammengesetzt.<br />
Unsere Mitglie<strong>der</strong> werden alle<br />
über das Rundschreiben zu TI-Themen<br />
informiert. Wir wollten für die Kolleginnen<br />
und Kollegen zusätzlich ein Angebot<br />
schaffen, um über die TI zu informieren<br />
und um darüber ins Gespräch<br />
zu kommen. Dabei ist die Idee entstanden,<br />
mit einem TI-Vortrag in allen<br />
Kreisvereinigungen (KV) Haltzumachen:<br />
die „Tour de Ländle“. Für Nordwürttemberg<br />
bin ich durch die KVen getourt,<br />
für die an<strong>der</strong>en Bezirke werden<br />
das auch Kollegen übernehmen. Ziel ist<br />
es, den aktuellen Sachstand zur TI und<br />
unsere Tipps im ganzen Land auszustreuen.<br />
Die Stimmen in <strong>der</strong> Kollegenschaft sind<br />
natürlich kritisch – und das zu Recht!<br />
Die TI-Anwendungen laufen nicht fehlerfrei,<br />
sind für uns alle in den Praxen<br />
zeitintensiv – und von einer vollständigen,<br />
seitens <strong>der</strong> Politik versprochenen<br />
Refinanzierung sind wir weit entfernt.<br />
Es gibt aber auch Dinge, die gut laufen.<br />
Beim EBZ zum Beispiel sind die Rückmeldungen<br />
durchaus positiv, auch mit<br />
KIM wird es besser. Für die Kolleginnen<br />
und Kollegen ist es wichtig, dass sie sich<br />
in den KV-Versammlungen auch austauschen<br />
und ihren Unmut loswerden<br />
können. Es hilft den Kollegen, wenn sie<br />
feststellen, dass sie nicht die einzigen<br />
sind, die Probleme mit <strong>der</strong> TI haben.<br />
Die gegenseitige Unterstützung ist für<br />
viele wertvoll. Unser Angebot wird gut<br />
angenommen!<br />
Ob wir wollen o<strong>der</strong> nicht: Die Digitalisierung<br />
kommt und muss in Deutschland<br />
vorangebracht werden. Die elektronische<br />
Patientenakte (ePA) ist eines<br />
<strong>der</strong> zentralen Projekte in <strong>der</strong> Digitalstrategie.<br />
Da geht dann schon mal ein<br />
Raunen durch die Reihen, wenn ich das<br />
sage. Mal ehrlich: Wäre eine ePa für den<br />
einzelnen nicht sehr sinnvoll? Wie zum<br />
Beispiel in Estland, wo die Bürger in einer<br />
App alle Arztbesuche, Röntgenbil<strong>der</strong>,<br />
Medikamente und mehr gespeichert<br />
haben und je<strong>der</strong>zeit darauf zugreifen<br />
können? Die Befüllung sollte<br />
möglichst automatisiert im Hintergrund<br />
ablaufen und mir als Zahnarzt<br />
natürlich keinen zusätzlichen zeitlichen<br />
und finanziellen Aufwand machen.<br />
Dr. Hendrik Putze (*1959) ist seit vielen Jahren<br />
Zahnarzt in Stuttgart. Er hat eine Gemeinschaftspraxis<br />
mit seinem Sohn in vierter<br />
Generation. Er wurde Anfang des Jahres vom<br />
Vorstand als Vorstandsreferent für Digitales<br />
berufen. In dieser Funktion unterstützt er<br />
den Vorstand. In einer ersten Maßnahme informiert<br />
Dr. Putze in <strong>der</strong> „Tour de Ländle“<br />
Kolleg*innen über den aktuellen Stand <strong>der</strong><br />
TI.<br />
Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> / Alexan<strong>der</strong> Messmer
36_BERUFSPOLITIK<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
BZK Stuttgart begrüßt neue Kammermitglie<strong>der</strong><br />
WELCOME DAY<br />
„Ich möchte Ihnen zuerst gratulieren: Sie sind im besten Bezirk von Baden-Württemberg“.<br />
Mit diesen Worten hieß BZK-Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Eberhard Montigel die neuen Kammermitglie<strong>der</strong><br />
in seinem Bezirk willkommen. Bereits zum dritten Mal veranstaltete die BZK<br />
Stuttgart ihren „Welcome Day“ und nutzte das Ambiente <strong>der</strong> Sommer-Akademie<br />
des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrums Stuttgart im Forum Ludwigsburg, um mit<br />
den jungen Nachwuchs-Zahnmedizinerinnen und Zahnmedizinern ins Gespräch zu<br />
kommen und sie an ihre berufliche Interessen- und Berufsvertretung heranzuführen.<br />
Gute Stimmung. Nach <strong>der</strong> Vorstellungsrunde sah man die jungen Zahnärztinnen und Zahnärzte im<br />
angeregten und lockeren Austausch mit den berufspolitischen Vertreterinnen und Vertretern.<br />
Jan Börsting kommt aus Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />
hat im Ausland studiert und arbeitet seit<br />
Anfang des Jahres als angestellter Zahnarzt<br />
in Allmersbach im Tal bei Winnenden.<br />
Über die Einladung zum „Welcome<br />
Day“ hat er sich sehr gefreut. „Sehr cool,<br />
ich habe so viele Kolleginnen und Kollegen<br />
kennengelernt und <strong>der</strong> Austausch ist<br />
absolut lohnend für mich.“ Wenig später<br />
sieht man ihn mit Anis Almohamad und<br />
Demetra Ann Fourkiotis im angeregten<br />
Austausch mit Dr. Hendrik Putze. Es<br />
geht vor allem um die richtige Abrechnung<br />
ihrer erbrachten Leistungen und<br />
die Kommunikation mit den Patientinnen<br />
und Patienten. Dr. Putze nutzt die<br />
Fragen <strong>der</strong> jungen Kollegin und <strong>der</strong> beiden<br />
Kollegen, um sie mit <strong>der</strong> aktuellen<br />
GOZ-Kampagne vertraut zu machen.<br />
„Rechnen Sie über den 3,5-fachen Satz<br />
ab? Alles über den 3,5-fachen Satz müssen<br />
Sie vereinbaren.“ Es entwickelt sich<br />
eine angeregte Diskussion, die die jungen<br />
Zahnmedizinerinnen und Zahnmediziner<br />
nutzen, um praktische Tipps<br />
und Ratschläge des erfahrenen Zahnarztes<br />
und Berufspolitikers zu erhalten.<br />
DREI MINUTEN ZEIT<br />
Dem Austausch <strong>der</strong> jungen Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte mit dem Vorstand<br />
und <strong>der</strong> Geschäftsführung <strong>der</strong> BZK<br />
Stuttgart sowie <strong>der</strong> Direktorin des ZFZ<br />
Stuttgart ging eine beson<strong>der</strong>e Vorstellungsrunde<br />
voraus. Im Format des Elevator<br />
Pitch stellten sich Dr. Eberhard<br />
Montigel, Dr. Hendrik Putze, Dr. Florentine<br />
Carow-Lippenberger, Dr./Med.<br />
Univ. Budapest Edith Nadj-Papp, Dr.<br />
Bernd Krämer, Geschäftsführerin<br />
Christine Martin und ZFZ-Direktorin<br />
PD Dr. Yvonne Wagner vor. Drei Minuten<br />
Zeit hatten sie, bis <strong>der</strong> Gong ihre<br />
Vorstellung beendete.<br />
BZK-Vorsitzen<strong>der</strong> Dr. Eberhard Montigel<br />
gab einen Überblick über die Kammeraufgaben<br />
im Allgemeinen und bot<br />
die Hilfestellung <strong>der</strong> Kammer für alle<br />
Fragen an. „Irgendwann soll das, was<br />
ich mache, einmal jemand von Ihnen<br />
machen“, warb Dr. Montigel für das berufspolitische<br />
Engagement <strong>der</strong> jungen<br />
Kollegen. Sein Stellvertreter, Dr. Hendrik<br />
Putze, berichtete über seine Schwerpunkte<br />
Praxisführung und Telematik.<br />
Foto: Ma<strong>der</strong>, ZFZ/Lypke<br />
Insbeson<strong>der</strong>e bei KIM und dem E-Rezept<br />
bot er an, seine Erfahrungen zu teilen<br />
und behilflich zu sein.<br />
Dr. Florentine Carow-Lippenberger bot<br />
den Kolleginnen und Kollegen die Hilfe<br />
<strong>der</strong> Kammer bei Anstellung und Nie<strong>der</strong>lassung<br />
an und gab Einblick in ihr<br />
Ressort Gutachterwesen. Dr./Med.<br />
Univ. Budapest Edith Nadj-Papp betonte<br />
die Wichtigkeit ihres Schwerpunktbereichs<br />
Prophylaxe, Alterszahnheilkunde<br />
und Inklusive Zahnmedizin und appellierte<br />
an die jungen Kolleginnen und<br />
Kollegen: „Ich möchte Sie motivieren,<br />
als Patenzahnärzte tätig zu werden, wir<br />
brauchen dringend Nachwuchs.“<br />
Dr. Bernd Krämer stellte sich als Experte<br />
für ZFA-Belange vor. Eine Zusammenfassung<br />
<strong>der</strong> Tätigkeitsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Geschäftsstelle<br />
in Stuttgart lieferte BZK-<br />
Geschäftsführerin Christine Martin, die<br />
die Bedeutung <strong>der</strong> regelmäßigen Treffen<br />
in den Kreisvereinigungen für Information<br />
und Austausch unterstrich.<br />
Die Leiterin des ZFZ Stuttgart, PD Dr.<br />
Yvonne Wagner, bot sich und ihr Haus<br />
als „Partner für Sie und Ihre Mitarbeiterinnen<br />
bei <strong>der</strong> Fort- und Weiterbildung“<br />
an. Einen Einblick in das hochkarätige<br />
Fortbildungsprogramm des ZFZ Stuttgart<br />
hatten die jungen Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte bereits am Nachmittag<br />
erhalten, denn sie durften die Vorträge<br />
<strong>der</strong> Sommer-Akademie zum Tagungsthema<br />
„Schmerzpatienten in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />
– die häufigsten Diagnosen<br />
und ihre Behandlung“ auf reservierten<br />
Plätzen gemeinsam mit den Vorstandsmitglie<strong>der</strong>n<br />
<strong>der</strong> BZK Stuttgart verfolgen.<br />
Zum schönen Ambiente <strong>der</strong> ZFZ-<br />
Sommer-Akademie gehört <strong>der</strong> abendliche<br />
Ausklang beim Barbecue im Garten<br />
des Forum Ludwigsburg. Jedes Jahr ein<br />
beson<strong>der</strong>es Highlight. Garantiert steht<br />
die Sommer-Akademie 2024 schon fest<br />
im Fortbildungskalen<strong>der</strong> <strong>der</strong> neuen<br />
Kammermitglie<strong>der</strong>. Andrea Ma<strong>der</strong>
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
37_BERUFSPOLITIK<br />
Infos und Austausch: Existenzgründungsworkshop von <strong>KZV</strong> und LZK<br />
NIEDERLASSUNG – STRESSFREI!<br />
Junge Kolleg*innen für die Nie<strong>der</strong>lassung in eigener Praxis zu gewinnen, ist erklärtes<br />
Ziel <strong>der</strong> beiden zahnärztlichen Körperschaften. Die von <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und LZK <strong>BW</strong> traditionell<br />
gemeinsam durchgeführten Existenzgründungsworkshops wollen informieren und den<br />
jungen Zahnärzt*innen das nötige Know-how mit auf den Weg geben, damit die Nie<strong>der</strong>lassung<br />
stressfrei(er) gelingt.<br />
Spannende Vorträge. Die Referent*innen des diesjährigen „Grill & Chill“-Workshops: Heiko Eisele, Dr.<br />
Florentine Carow-Lippenberger, Dr. Helen Schultz, Christian Zirkel, Dr. Anja Moessinger und Dr. Norbert<br />
Struß (v. l.).<br />
Informationen rund um das Thema<br />
Nie<strong>der</strong>lassung gab es beim Existenzgründungsworkshop<br />
„Grill & Chill“,<br />
den <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und LZK <strong>BW</strong> am 24. Juni<br />
in <strong>der</strong> Event-Location „freiRaum“ in<br />
Stuttgart veranstalteten. Neben <strong>der</strong> Vermittlung<br />
wichtiger Schritte auf dem<br />
Weg in die eigene Praxis stand bei diesem<br />
Event vor allem <strong>der</strong> Austausch im<br />
Vor<strong>der</strong>grund. Beim anschließenden<br />
„Grill & Chill“ konnten die 20 Teilnehmenden<br />
in lockerer Atmosphäre untereinan<strong>der</strong><br />
und mit den Referent*innen<br />
ins Gespräch kommen und Themen<br />
vertiefen.<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
„Wenn ihr euch nie<strong>der</strong>lassen wollt,<br />
sind wir für euch da!“ Dr. Norbert<br />
Struß, Vorsitzen<strong>der</strong> des Arbeitskreises<br />
FutureNOW und somit u. a. zuständig<br />
für die körperschaftsübergreifenden<br />
Projekte, machte in seiner Begrüßungsrede<br />
bereits deutlich, was sich wie ein<br />
roter Faden durch den ganzen Tag ziehen<br />
sollte: Mit ihren eng verzahnten<br />
Angeboten rund um die Nie<strong>der</strong>lassung<br />
sind <strong>KZV</strong> und Kammer die ersten Anlaufstellen<br />
für alle, die eine eigene Praxis<br />
gründen wollen. Welche unterschiedlichen<br />
Aufgaben die beiden Körperschaften<br />
bei <strong>der</strong> Praxisgründung<br />
erfüllen, stellten dann Christian Zirkel,<br />
Leiter <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>-Bezirksdirektion in<br />
Mannheim, und Heiko Eisele, Leiter<br />
<strong>der</strong> Abteilung Studierende, junge und<br />
angestellte Kammermitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> LZK<br />
<strong>BW</strong>, vor.<br />
Foto: <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>/Jenny Dusche<br />
DIE EIGENE PRAXIS FINDEN<br />
Wertvolle Tipps zur Praxissuche bei<br />
Praxisübernahme und zur Standortwahl<br />
bei Praxisneugründung gab im<br />
Anschluss Christian Zirkel. Er ging dabei<br />
auf mögliche Vor- und Nachteile <strong>der</strong><br />
beiden Optionen ein und sprach auch<br />
die entstehenden Kosten an. Anhand<br />
eines individuellen Kriterienkatalogs<br />
könne die Nie<strong>der</strong>lassungsberatung <strong>der</strong><br />
<strong>KZV</strong>-Bezirksdirektionen genau ermitteln,<br />
welche Praxis geeignet ist. Dr. Norbert<br />
Struß, selbst nie<strong>der</strong>gelassener<br />
Zahnarzt in Freiburg, informierte dann<br />
über Praxisführung und Praxisgestaltung<br />
und wies dabei auf das Praxishandbuch<br />
<strong>der</strong> LZK hin, das viele wichtige<br />
Informationen zu diesem Thema<br />
enthalte.<br />
Sehr anschaulich und mit vielen interaktiven<br />
Elementen referierte Dr. Anja<br />
Moessinger, Leiterin <strong>der</strong> Abteilung<br />
Recht <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>, über Praxisformen,<br />
Berufsrecht und Vertragsgestaltung.<br />
Heiko Eisele stellte die wichtigsten<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Betriebswirtschaft in<br />
einer Zahnarztpraxis vor und machte<br />
deutlich: „Ihr seid Zahnmediziner und<br />
müsst keine <strong>BW</strong>Ler sein, um eine Praxis<br />
zu übernehmen!“ Dennoch gebe es einige<br />
Kennzahlen, die man als Praxisinhaber*in<br />
kennen und im Blick behalten<br />
sollte.<br />
FAMILIE UND PRAXIS<br />
Dr. Florentine Carow-Lippenberger,<br />
<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>-Vorstandsreferentin für Frauen<br />
und Angestellte und LZK <strong>BW</strong>-Referentin<br />
für angestellte Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte, machte im folgenden<br />
Vortrag vor allem jungen Zahnärztinnen<br />
Mut, sich in eigener Praxis nie<strong>der</strong>zulassen.<br />
„Die alten Rollenverständnisse<br />
gelten für mich in unserer mo<strong>der</strong>nen<br />
Welt nicht mehr“, so die Praxisinhaberin<br />
aus Flein. Bei <strong>der</strong> Selbstständigkeit<br />
überwiegen für sie die Vorteile.<br />
Beson<strong>der</strong>s die dadurch gegebene Flexibilität<br />
sei für sie als Mutter von zwei<br />
Kin<strong>der</strong>n sehr wichtig. Dieser Aspekt<br />
war auch für Dr. Helen Schultz wichtig,<br />
die sich ebenfalls als Mutter mehrere<br />
Kin<strong>der</strong> bewusst für die Übernahme<br />
<strong>der</strong> Praxis ihres Vaters entschieden<br />
hat. In ihrem Vortrag beschrieb sie, wie<br />
eine gute Mitarbeiterführung gelingen<br />
kann und unterfütterte ihre Ausführungen<br />
mit vielen Beispielen aus <strong>der</strong><br />
eigenen Praxis.<br />
Das Feedback am Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
zeigte: Die Teilnehmenden waren<br />
mit <strong>der</strong> Veranstaltung sehr zufrieden.<br />
Der nächste Existenzgründungsworkshop<br />
ist bereits in Planung – genaue Informationen<br />
dazu finden sich auf den<br />
Webseiten von <strong>KZV</strong> und LZK.<br />
Jenny Dusche
38_FORTBILDUNG<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Materialien für metallfreien abnehmbaren Zahnersatz<br />
NEUE MATERIALIEN IN<br />
DER ZAHNMEDIZIN<br />
Das steigende ästhetische<br />
und allgemeingesundheitliche<br />
Bewusstsein in<br />
<strong>der</strong> Bevölkerung stellt<br />
Zahnärzt*innen im Umgang<br />
mit dentalen Materialien vor<br />
neue He rausfor<strong>der</strong>ungen.<br />
Immer mehr Patient*innen<br />
wünschen sich metallfreie<br />
und zahnfarbene Alternativen<br />
zum konventionellen<br />
metallbasierten<br />
abnehmbaren Zahnersatz.<br />
Dieser Beitrag gibt<br />
einen Überblick über<br />
metallfreie und zahnfarbene<br />
Alternativen.<br />
Foto: AdobeStock/Sulyok<br />
Es gibt verschiedenen Gründe, warum immer mehr Patient*innen<br />
nach Alternativen zum konventionellen metallbasierten<br />
abnehmbaren Zahnersatz suchen. Während bei einigen<br />
<strong>der</strong> ästhetische Anspruch im Vor<strong>der</strong>grund steht, spielt<br />
für an<strong>der</strong>e auch die Angst vor elektrischen Strömen, gesundheitlicher<br />
Schädigung, Unverträglichkeitsreaktionen und<br />
Allergien durch Metalle eine Rolle. Auch wenn Allergien auf<br />
dentale Materialien mit einer Häufigkeit von 0,003 Prozent<br />
selten vorkommen, sind sie insbeson<strong>der</strong>e in Bezug auf die<br />
Versorgung mit Zahnersatz, <strong>der</strong> permanent direkten Kontakt<br />
zur Schleimhaut hat, nicht zu unterschätzen 1-3 . Man<br />
unterscheidet mehrere Typen allergischer Reaktion, diese<br />
sind dabei nach Symptommechanismus und Symptomeintritt<br />
unterteilt (Typ I-IV). Typ-IV Allergien, die <strong>der</strong> dominierende<br />
Allergietyp im Bereich <strong>der</strong> Zahnersatzmaterialien<br />
sind, zeigen im Gegensatz zu Typ-I Allergien, die vor allem<br />
bei Verwendung von Medikamenten (Anästhetika, Analgetika,<br />
Antibiotika) und Schutzausrüstung dominieren (Handschuhe,<br />
Kofferdam) einen verzögerten Symptomeintritt.<br />
Erst nach mehreren Stunden o<strong>der</strong> Tagen können sich diffuse,<br />
sehr heterogene Beschwerdemuster bemerkbar machen 3-5 .<br />
Symptome, die Patient*innen am häufigsten beschreiben,<br />
sind Mundbrennen, Zahn- und Kieferschmerzen, Mundtrockenheit<br />
sowie Geschmacksphänomene und Missempfindungen.<br />
Betroffene haben einen hohen Leidensdruck und<br />
stellen Behandler*innen häufig vor Herausfor<strong>der</strong>ungen, da<br />
sich bei über <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> untersuchten Patient*innen mit<br />
Verdacht auf Materialunverträglichkeiten keine korrelierenden<br />
intraoralen Befunde feststellen lassen 2 .<br />
Durch die Erschließung neuer Materialgruppen in <strong>der</strong> Zahnmedizin<br />
durch Press- und insbeson<strong>der</strong>e Frästechniken, haben<br />
sich in den letzten Jahren neue Möglichkeiten ergeben,<br />
diese Patient*innen umfassend mit metallfreiem Zahnersatz<br />
zu versorgen. Auch mit <strong>der</strong> fortschreitenden Digitalisierung<br />
und <strong>der</strong> zunehmend schnelllebigen Gesellschaft steigt<br />
unter den Zahnärzt*innen zudem die Nachfrage an CAD/<br />
CAM-fähigen Materialien. Die Vielzahl neuer marktverfügbarer<br />
Materialien erschwert es Behandler*innen im Praxisalltag<br />
jedoch auch, den Überblick über die korrekten Indikationen<br />
zu behalten. Dies führt oft zu Skepsis und Ungewissheit.<br />
Da die metallfreien Materialien nicht so universell anwendbar<br />
sind wie konventionelle Metalllegierungen, kann es<br />
schnell zur Nutzung in ungeeigneten Indikationsbereichen<br />
kommen, was oftmals zu Misserfolgen o<strong>der</strong> Nichterfüllung<br />
von Erwartungen sowohl auf Patient*innenseite als auch<br />
auf Behandler*innenseite führt. Dieser Artikel gibt einen<br />
Überblick über die etablierten Metallalternativen, die sich<br />
im klinischen Alltag bereits bewährt haben.<br />
GEEIGNETE KUNSTSTOFFE<br />
Abhängig von <strong>der</strong> Indikation können unterschiedliche<br />
Kunststoffe gewählt werden: Für kleine Interimsprothesen
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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39_FORTBILDUNG<br />
1<br />
2<br />
Hohe Bruchfestigkeit. Prothese mit Klammer im Sichtbereich aus<br />
Polyoxymethylen (POM).<br />
Interimsersatz. Monolithische Snap-On-Schiene im Oberkiefer aus<br />
Polyoxymethylen (POM) als Interimsersatz mit Ersatz <strong>der</strong> Seitenzähne<br />
und farblicher Individualisierung im Sattelbereich.<br />
eignen sich beispielsweise klammerfreie Prothesen aus<br />
klassischem Polymethylmethacrylat (PMMA), welche sich<br />
durch Einlagern in Zahnunterschnitte festhalten. Eine Alternative<br />
hierzu ist Nylon (Synonym: Polyamid). Durch seine<br />
Transluzenz und Flexibilität kann es auch für den Halt<br />
in ausgeprägten Unterschnitten von Ankerzähnen genutzt<br />
werden. Die Flexibilität ist in Situationen, in denen es auf<br />
Verwindungssteifigkeit ankommt, jedoch kontraproduktiv.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e bei längeren Freiendsituation kommt es<br />
hier schnell zu Druckstellen. Sowohl für PMMA als auch<br />
Nylon gilt, dass diese Teilprothesen parodontal abgestützt<br />
werden sollten, um ein sukzessives Einlagern und damit<br />
einen teilweise eklatanten Knochenverlust zu vermeiden.<br />
Neben diesen fast schon klassischen Materialoptionen haben<br />
sich Polymere etabliert, die als Metallgerüstersatz genutzt<br />
werden können. Hierzu gehören Polyoxymethylen<br />
(POM; Synonym: Polyacetal) und Kunststoffe aus <strong>der</strong><br />
Gruppe <strong>der</strong> Polyaryletherketone (PAEK). Inwiefern sich<br />
diese als Modellgussgerüstalternative bzw. für Halteelemente<br />
wie Klammern und Außenteleskope eignen, soll im<br />
Folgenden näher betrachtet werden.<br />
POLYOXYMETHYLEN<br />
Es handelt sich um einen thermoplastischen Werkstoff mit<br />
einer hohen Bruch- und Biegefestigkeit (ca. 125 MPa).<br />
POM (Polyoxymethylen) ist in verschiedenen Zahnfarben<br />
Material Biegefestigkeit Füllstoffanteil Farbauswahl Indikation<br />
*Angaben können herstellerentsprechend abweichen.<br />
Hochleistungskunststoffe. Physikalische Eigenschaften und Indikationsbereich von POM und PAEK (Tabelle 1).
40_FORTBILDUNG<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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erhältlich. Es eignet sich aufgrund seiner mechanischen<br />
Eigenschaften zur Herstellung von Klammern und Gerüsten.<br />
Durch die im Vergleich zu PAEK und Metalllegierungen<br />
höhere Flexibilität müssen sowohl die Klammer an sich<br />
als auch die Basis deutlich stärker dimensioniert werden,<br />
um eine ausreichende Haltekraft bzw. Verwindungssteifigkeit<br />
zu erreichen. Der Werkstoff ist mit konventionellen<br />
Fräsern und Polierern gut bearbeit- und polierbar. Da <strong>der</strong><br />
Werkstoff ähnlich wie an<strong>der</strong>e MMA-freie Materialien chemisch<br />
inert ist, kann Zahnersatz aus diesem Material nur<br />
sehr eingeschränkt erweitert werden. Da POM durch Malfarben<br />
individualisiert werden kann, lässt sich nicht nur<br />
das Gerüst, son<strong>der</strong>n auch <strong>der</strong> Sattel aus diesem Material<br />
anfertigen. In deformierbaren Bereichen des Werkstücks<br />
lösen sich diese MMA-basierten Farben jedoch schnell. Der<br />
Werkstoff ist sowohl mittels Press- als auch Frästechnik<br />
verarbeitbar.<br />
POLYARYLETHERKETONE<br />
Unter den Polyaryletherketonen (PAEK) gibt es drei Vertreter,<br />
die innerhalb <strong>der</strong> zahnärztlichen Werkstoffe Anwendung finden.<br />
Dabei handelt es sich um Polyetheretherketon (PEEK),<br />
Polyetherketonketon (PEKK) und Arylpolymere. Aus diesen<br />
Materialien können Gerüste und Außenteleskope abnehmbarer<br />
Prothesen durch Pressverfahren und mit Hilfe <strong>der</strong> CAD/<br />
CAM-Technik gedruckt o<strong>der</strong> gefräst werden. In <strong>der</strong> Herstellung<br />
von Medizinprodukten und Zahnersatz zeigen gefräste<br />
Materialien aktuell die besseren Materialeigenschaften und<br />
sind den gepressten Materialien in Stabilität und Reliabilität<br />
überlegen 6-7 . Dies ist durch die hohe Materialhomogenität <strong>der</strong><br />
industriell gefertigten Ronden zu erklären. Die Grundfarbe<br />
medizinischer PAEK-Materialien ist gräulich und kann durch<br />
Titanoxide so modifiziert werden, dass diese Werkstoffe für<br />
die zahnärztliche Verwendung in weißen und beigen Farbtönen<br />
erhältlich sind. Die neuesten Varianten sind durch das<br />
Beimengen von Eisenoxiden in Gingivafarben erhältlich.<br />
Die dentale PAEK zeichnen sich beson<strong>der</strong>s durch ihre hohe<br />
Biegefestigkeit von > 150 MPa und ihre für dentale Kunststoffe<br />
hohe Härte und Steifigkeit aus. Diese liegen jedoch<br />
deutlich unter denen von Metalllegierungen, weshalb eine<br />
vergleichsweise stärkere Dimensionierung notwendig ist 8 .<br />
Bei <strong>der</strong> klinischen Anwendung ist jedoch zu beachten, dass<br />
diese Materialgruppe einen eingeschränkten Haftverbund<br />
zu Verblendkunststoffen aufweist und nur eingeschränkt<br />
reparaturfähig ist 9 . Dies kann zu einem häufigeren Lösen<br />
von Verblendungen und damit einer erhöhten Reparaturund<br />
Terminfrequenz für Zahnärzt*innen und Patient*innen<br />
führen. Um Vertreter <strong>der</strong> PAEK den ästhetischen Bedürfnissen<br />
<strong>der</strong> Patient*innen entsprechend mit Kompositen<br />
zu verblenden, sollte neben mechanischen Retentionen<br />
<strong>der</strong> chemische Haftverbund durch Anrauen <strong>der</strong> Oberfläche<br />
und Konditionierung mit Hilfe eines MMA-haltigen Primers<br />
optimiert werden 9 .<br />
PEEK ist für die Herstellung von Gerüsten für definitiven<br />
abnehmbaren Zahnersatz laut Herstellerangaben zugelassen<br />
und kann daher im Falle einer Materialunverträglichkeit<br />
anstelle konventioneller dentaler Metalllegierungen<br />
verwendet werden (Abbildung 3) 10 . Die aktuelle Datenlage<br />
ist sehr limitiert und lässt keine belastbaren Aussagen über<br />
Langlebigkeit, Retentionsverluste und Alterung im Dauereinsatz<br />
zu. Dennoch zeigen einige Laborstudien und Fallberichte,<br />
dass PEEK-Gerüste den gewohnten Kaukräften<br />
standhalten und klinisch eine ausreichende Retentionskraft<br />
gewährleisten können 10-12 .<br />
Bei <strong>der</strong> prothetischen Versorgung mit doppelkronenverankerten<br />
Prothesen unter Verwendung von PAEK als Außenteleskopmaterial<br />
eignen sich harte Materialien wie Kobalt-<br />
Chrom-Molybdän und Zirkoniumdioxide als Material für<br />
die Innenteleskopkronen. Weichere Materialien wie hochgoldhaltige<br />
Legierungen sind eher ungeeignet, da sie sich<br />
schneller abnutzen und damit binnen weniger Wochen die<br />
Friktion verlieren können. Auch klammerfixierte Prothe-<br />
3a<br />
3b<br />
Alternative. Teleskopprothese Oberkiefer mit Gerüst aus Polyetherketonketon (PEEK), Ansicht von außen (l.), Ansicht von innen (r.).
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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41_FORTBILDUNG<br />
sen können aus PEEK hergestellt werden, denn PEEK zeigt<br />
laut Studien keinen signifikanten Unterschied in <strong>der</strong> Biegebelastung<br />
und <strong>der</strong> Auslenkung <strong>der</strong> Retentionskraft im Vergleich<br />
zu CoCr-Materialien 13 . Laut einer aktuellen Laborstudie<br />
hat sich bei <strong>der</strong> Fertigung dieser Klammerprothesen<br />
(Modellguss) ein Klammerdesign mit dem Durchmesser<br />
von 1,5 mm und einer Klammerarmlänge zwischen drei<br />
und sechs mm bewährt 14 .<br />
KOSTENÜBERNAHME DURCH KRANKENKASSEN<br />
Abnehmbarer Zahnersatz aus MMA-freien Kunststoffen<br />
stellt <strong>der</strong>zeit keine anerkannte Versorgungsform dar, da<br />
diese aktuell vom Gemeinsamen Bundesausschuss (G-BA)<br />
nicht als Materialen freigegeben sind. Sofern <strong>der</strong> Behandler<br />
im Bemerkungsfeld des Heil- und Kostenplans auf die Verwendung<br />
des Son<strong>der</strong>kunststoffs hinweist und die Krankenkasse<br />
eine positive leistungsrechtliche Entscheidung<br />
trifft, beanstandet die kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
den bewilligten Festzuschuss in <strong>der</strong> Regel nicht. Erfahrungsgemäß<br />
unproblematisch ist das Beantragen des Festzuschusses<br />
für Interimszahnersatz aus MMA-freien Kunststoffen.<br />
Festzuschüsse für metallfreien abnehmbaren subtotalen<br />
Zahnersatz aus MMA-freien Kunststoffen können regelmäßig<br />
nur im Rahmen von Einzelfallentscheidungen bewilligt<br />
werden. Diese haben vor allem dann Aussicht auf<br />
Erfolg, wenn mittels anerkannter Verfahren (Epikutantest)<br />
eine allergische Reaktion auf die durch den G-BA anerkannten<br />
Gerüstmaterialien (NEM-Legierungen, Titan)<br />
nachgewiesen wurde.<br />
Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt werden unter<br />
Tel: 0711/222966-14 o<strong>der</strong> E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de.<br />
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PD Dr. Oliver Schierz<br />
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Lisa Brinkmann<br />
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42_FORTBILDUNG<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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ZFZ-Sommer-Akademie und DGDH-Jahrestagung<br />
FORTBILDUNGSEVENT XXL<br />
Das Szenario ist in je<strong>der</strong> Zahnarztpraxis bekannt: Sie kommen am Montag in <strong>der</strong> Früh,<br />
kurz vor Feierabend o<strong>der</strong> am Freitagnachmittag. Die Rede ist von Schmerzpatientinnen<br />
und Schmerzpatienten. Die diesjährige Sommer-Akademie des Zahnmedizinischen<br />
Fortbildungszentrum Stuttgart widmete sich thematisch dem Zahnschmerz und beleuchtete<br />
ihn umfassend aus allen Fachbereichen. Im Beisein des LZK-Präsidiums,<br />
Dr. Torsten Tomppert und Dr. Bert Bau<strong>der</strong>, vermittelten acht Expertinnen und Referenten<br />
den Praxisteams am 7. Juli in Präsenz im Forum Ludwigsburg sowie am 8. Juli im<br />
Livestream das richtige Rüstzeug für die Versorgung dieser beson<strong>der</strong>en Patientenklientel.<br />
Prof. Dr. David Sonntag konnte sich<br />
<strong>der</strong> vollen Aufmerksamkeit des Auditoriums<br />
sicher sein, denn sein Thema<br />
„Der endodontische Schmerz“ ist die<br />
Nummer eins im Notfalldienstzentrum.<br />
Zunächst gelte es, so Prof. Sonntag,<br />
die unterschiedlichen Schmerzen<br />
voneinan<strong>der</strong> zu unterscheiden: Dentinschmerz,<br />
Entzündungsschmerz<br />
o<strong>der</strong> neuropathischer Schmerz? Eine<br />
umfassende Schmerzdiagnostik umfasst<br />
eine Schmerzanamnese, eine klinische<br />
Untersuchung, eine Pulpa-Untersuchung<br />
und eine radiologische Untersuchung.<br />
Dies ermöglicht dann zu<br />
entscheiden, ob eine Medikamentengabe<br />
von Ibuprofen, Kortison o<strong>der</strong> Antibiotika<br />
sinnvoll ist.<br />
Gastgeberinnen und Gastgeber. PD Dr. Yvonne Wagner (l.), Dr. Eberhard Montigel (r.) und DH Sylvia<br />
Fresmann freuten sich über 500 Präsenzteilnehmerinnen und -teilnehmer beim Sommerfest in Ludwigsburg.<br />
Warum suchen Patientinnen und Patienten<br />
den zahnärztlichen Notdienst<br />
auf? ZFZ-Direktorin PD Dr. Yvonne<br />
Wagner hat beim Notfalldienstzentrum<br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> in Stuttgart nachgefragt:<br />
Die häufigsten Notfälle sind Wurzelkanalbehandlungen,<br />
gefolgt von Abszessen.<br />
An dritter Stelle rangieren Extraktionen<br />
o<strong>der</strong> Nachbehandlungen.<br />
EMPATHISCHER BERUF<br />
Schmerzpatientinnen und -patienten<br />
sind häufig auch Angstpatientinnen und<br />
-patienten. „16 Prozent unserer Patienten<br />
bezeichnen sich als ängstlich und haben<br />
Angst vor dem Zahnarztbesuch“,<br />
weiß Dr. Christian Bittner und zeigte,<br />
worauf die Praxisteams in <strong>der</strong> Kommunikation<br />
mit ängstlichen Schmerzpatientinnen<br />
und -patienten achten müssen.<br />
Dr. Bittner gab viele Erfahrungen aus<br />
seiner Angst-Sprechstunde in <strong>der</strong> Praxis<br />
weiter. Als medikamentöse Therapieunterstützung<br />
empfahl er die Analgosedierung<br />
und die Lachgasanalgesie. Nichtmedikamentöse<br />
Unterstützung für diese<br />
Patientenklientel können autogenes<br />
Training, Muskelrelaxation o<strong>der</strong> Hypnose<br />
sein. „Das Wichtigste ist jedoch, das<br />
Vertrauen <strong>der</strong> Patienten zu gewinnen“,<br />
betonte Dr. Bittner. „Wir müssen erreichen,<br />
dass die Patienten ihre bisherigen<br />
Ängste und Ansichten revidieren.“ Dass<br />
das klappt, daran ließ Dr. Bittner keinen<br />
Zweifel: „Wir sind ein empathischer Berufsstand!“<br />
Fotos: ZFZ/Lypke<br />
KLASSIKER-TAG<br />
„Ein Tag wie heute mit 33 Grad ist <strong>der</strong><br />
Klassiker-Tag für chirurgische Notfälle<br />
im Notdienst“. Mit diesen Worten eröffnete<br />
Prof. Dr. Dr. Marco Kesting seinen<br />
Vortrag. Die Bandbreite chirurgischer<br />
Notfälle sei riesig, so Prof. Kesting,<br />
und betreffe alle Altersgruppen,<br />
vom Kleinkind mit Milchzahntrauma<br />
bis zu multimorbiden Senioren, die<br />
Medikamente zur Blutverdünnung<br />
nehmen. Prof. Kesting stellte zehn<br />
klassische, sehr eindrückliche Notfälle<br />
aus <strong>der</strong> Sicht <strong>der</strong> Chirurgie vor. Er appellierte,<br />
sich an evidenzbasierte Leitlinien<br />
und <strong>der</strong> wissenschaftlichen Stellungnahme<br />
zur Therapie einer craniomandibulären<br />
Dysfunktion zu orientieren.<br />
Dr. Jens Reichel ist als ärztlicher Leiter<br />
im Rettungsdienst in Thüringen tätig.<br />
„Mein Ziel ist es, Sie vorzubereiten für<br />
Notfallsituationen in <strong>der</strong> Praxis, aber<br />
Sie sollen auch gewappnet sein für<br />
Notfälle im Straßenverkehr o<strong>der</strong> im<br />
häuslichen Umfeld.“ Das Wichtigste
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
43_FORTBILDUNG<br />
ist die Patientenbeurteilung. Für diese<br />
Ersteinschätzung hat man lediglich<br />
zehn Sekunden Zeit; Sie erfolgt nach<br />
dem ABCDE-Schema: A wie Airway<br />
(Atemweg), B wie Breathing (Atmung),<br />
C wie Circulation (Kreislauf), D wie<br />
Dis ability (neurologischer Zustand)<br />
und E wie Environment (Patientinnen<br />
und Patienten entkleiden). Pflicht-Vorhaltungen<br />
in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis sind<br />
ein Sanitätskoffer und ein Sanitätsbuch.<br />
„Und Sie sollten Adrenalin in <strong>der</strong><br />
Praxis haben“, riet Dr. Reichel.<br />
SOMMER-AKADEMIE ONLINE<br />
Den zweiten Fortbildungstag im Livestream<br />
eröffnete Prof. Dr. Henrik<br />
Dommisch und stellte Schmerzpatientinnen<br />
und -patienten aus Sicht <strong>der</strong><br />
Parodontologie vor. Zu den häufigsten<br />
parodontalen Diagnosen sowie<br />
schmerzhaften parodontalen Erkrankungen<br />
gehören Endo-Paro-Läsionen<br />
mit und ohne Wurzelschädigung, parodontale<br />
Abszesse und nekrotisierende<br />
Erkrankungen. Prof. Dommisch<br />
präsentierte für jede Diagnose<br />
einen Patientenfall und erläuterte das<br />
Behandlungsschema entsprechend<br />
<strong>der</strong> Leitlinie. Insbeson<strong>der</strong>e die nekrotische<br />
Erkrankung, die zwar nicht<br />
sehr häufig vorkommt, jedoch eine<br />
schwerwiegende PAR-Erkrankung<br />
mit einer fast bedrohlichen Situation<br />
Vorprogramm. ZFZ-Direktorin PD Dr. Wagner mit<br />
den Referenten des Vorprogramms für Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeiter <strong>der</strong> Praxisverwaltung,<br />
Dr. Dr. Alexan<strong>der</strong> Raff (r.) und Dr. Martin Simmel (l.).<br />
Gewinnspiel. Dr. Catherine Kempf (l.) war die Glücksfee, die die Preisträger des Gewinnspiels zog.<br />
für die Patientin o<strong>der</strong> den Patienten<br />
darstellt, ist häufig assoziiert mit systemischen<br />
Erkrankungen. Prof. Dommisch<br />
warnte die Praxisteams, sich im<br />
Falle immunsupprimierter HIV- o<strong>der</strong><br />
Aids-Patienten vor Infektionsgefahr<br />
zu schützen.<br />
Notfälle bei festsitzenden Apparaturen<br />
kommen häufiger vor als bei einer herausnehmbaren<br />
Apparatur. Der Bogen<br />
sticht in die Gingiva, das Band hat sich<br />
gelöst, die Ligatur ist lose … <strong>der</strong> Fachzahnarzt<br />
für Kieferorthopädie, Dr.<br />
Christoph-Ludwig Henning, erläuterte<br />
für jedes Problem das entsprechende<br />
Vorgehen, zeigte die benötigten Materialien<br />
und gab Tipps zur Abrechnung<br />
nach BEMA o<strong>der</strong> GOZ. Komplexer, so<br />
Dr. Henning, seien Zahntraumata.<br />
„Hier ist unbedingt eine interdisziplinäre<br />
Zusammenarbeit mit dem Mund-<br />
Kiefer-Gesichtschirurgen notwendig.“<br />
NUMMER EINS KARIES<br />
Zwei Drittel <strong>der</strong> Kin<strong>der</strong>, die sich im<br />
zahnärztlichen Schmerzdienst <strong>der</strong><br />
Universitätsklinik Wien vorstellen,<br />
haben Schmerzen aufgrund einer<br />
schweren frühkindlichen Karies. Prof.<br />
Dr. Katrin Bekes zeichnete ein erschreckendes<br />
Bild: Die Kariesreduktion<br />
stagniert, steigt sogar erneut an, es<br />
gibt keine gleichmäßige Verteilung<br />
und <strong>der</strong> Kariesbefall konzentriert sich<br />
auf eine kleine Gruppe. „Das sind die<br />
Kin<strong>der</strong>, die wir im Schmerzdienst sehen“.<br />
Prof. Bekes resümierte die Risikofaktoren<br />
für eine frühkindliche Karies<br />
und ging auf die Behandlung von<br />
Kin<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Praxis ein, die zu den<br />
anspruchsvollsten Aufgaben einer<br />
Zahnärztin bzw. eines Zahnarztes gehören.<br />
Je nach Diagnose – akute Pulpitis,<br />
apikale Parodontitis mit o<strong>der</strong><br />
ohne Weichteilschwellung – ist eine<br />
temporäre Therapie mit Trepanation,<br />
medikamentöser Einlage o<strong>der</strong> Antibiotika-Gabe<br />
erfor<strong>der</strong>lich o<strong>der</strong> in<br />
Kausaltherapie die Extraktion. Die<br />
schrittweise Behandlung erfolgt in<br />
Lokalanästhesie o<strong>der</strong> in letzter Konsequenz<br />
unter Intubationsnarkose. „Allerdings<br />
haben wir hierfür zu wenig<br />
Kapazitäten und es ist mit einer Wartezeit<br />
von vier Monaten zu rechnen.“<br />
Gibt es einen echten Notfall in <strong>der</strong> Prothetik?<br />
Darüber lässt sich trefflich streiten,<br />
gab Prof. Dr. Nicole Passia zu. Die<br />
Expertin machte acht prothetische Notfälle<br />
aus: Ein zerbrochenes Provisorium,<br />
eine Prothesenfraktur im Bereich eines<br />
Retentionselements, die Fraktur eines<br />
Telekoppfeilerzahns, die Fraktur einer<br />
Abutmentschraube, dezementierte Restaurationen,<br />
ein frakturierter Frontzahn<br />
und eine Verblendfraktur nach<br />
Trauma. Mit den praxisnahen Ausführungen<br />
und den vielen klinischen Bil<strong>der</strong>n<br />
erhielten die Praxisteams viele<br />
Tipps, die sie schon in <strong>der</strong> kommenden<br />
Woche in <strong>der</strong> Praxis umsetzen können.<br />
NOVUM<br />
DGDH (Deutsche Gesellschaft für Dentalhygieniker/Innen<br />
e. V.) only, Sommer-<br />
Akademie Classic, Sommerfest XXL und<br />
Sommer-Akademie Online – mit vier angebotenen<br />
Paketen war das diesjährige<br />
Fortbildungsevent des ZFZ Stuttgart ein<br />
echtes Novum. Das neue Fortbildungsformat<br />
hat sich bewährt. ZFZ-Direktorin<br />
Dr. Wagner zeigte sich sehr zufrieden:<br />
„Wir hatten über 500 Präsenzteilnehmerinnen<br />
und -teilnehmer und 150<br />
haben sich online zugeschaltet – und alle<br />
Vorträge sind noch bis 31. August <strong>2023</strong><br />
On-demand verfügbar.“<br />
2024 wird ein beson<strong>der</strong>es Jahr: Das ZFZ<br />
Stuttgart feiert das 30-jährige Jubiläum<br />
seiner Sommer-Akademie am 5. und 6.<br />
Juli 2024. Gleich vormerken!<br />
Andrea Ma<strong>der</strong>
44_FORTBILDUNG<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Erfahrungsbericht zur „SF Parodontologie und periimplantäre Therapie“<br />
„ICH PROFITIERE JEDEN<br />
TAG VON DEM GELERNTEN!“<br />
Seit 2001 bietet das Fortbildungsforum Zahnärzte (FFZ) die Strukturierte Fortbildung (SF) Parodontologie<br />
und periimplantäre Therapie an. Ende November startete <strong>der</strong> neue Kurs unter <strong>der</strong><br />
wissenschaftlichen Leitung von Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Leiterin <strong>der</strong> Sektion Parodontologie in<br />
<strong>der</strong> Abteilung für Zahnerhaltungskunde und Parodontologie <strong>der</strong> Zahnklinik Freiburg. Dr. Leonie<br />
Hoch, nie<strong>der</strong>gelassene Zahnärztin in einer Gemeinschaftspraxis in Waldkirch-Kollnau, besuchte<br />
die Fortbildung und schil<strong>der</strong>t hier ihre Eindrücke.<br />
Im Sommer letzten Jahres entschloss ich<br />
mich, die Strukturierte Fortbildung<br />
„Parodontologie und periimplantäre<br />
Therapie“ bei Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger<br />
zu absolvieren. Die Gründe dafür:<br />
Einerseits war 2021 die neue PAR-Richtlinie<br />
mit den neuen Klassifikationen<br />
und angepasster Behandlungsstrecke in<br />
Kraft getreten. An<strong>der</strong>seits hatte ich seit<br />
einiger Zeit das Gefühl, dass meine Patient*innen<br />
immer öfter mit Parodontalerkrankungen<br />
zu mir kommen. Deswegen<br />
wollte ich mein Wissen und meine<br />
Fähigkeiten auf diesem Gebiet vertiefen.<br />
PRAXISTEAM<br />
Ende November 2022 startete <strong>der</strong> erste<br />
von drei Kursteilen und befasste sich<br />
mit den Grundlagen <strong>der</strong> Parodontologie<br />
und <strong>der</strong> geschlossenen PAR-Behandlung.<br />
Beson<strong>der</strong>s freute ich mich darauf,<br />
dass wir an zwei Tagen unsere Mitarbeitenden<br />
mitbringen durften, sodass diese<br />
ebenfalls ihre Kenntnisse vertiefen<br />
konnten.<br />
Prof. Ratka-Krüger führte durch die<br />
Grundlagen <strong>der</strong> Parodontologie. Sowohl<br />
bei <strong>der</strong> neuen Klassifikation <strong>der</strong><br />
Parodontalerkrankungen, <strong>der</strong> nichtchirurgischen<br />
PA-Therapie als auch bei<br />
allgemeinanamnestischen Zusammenhängen<br />
und Risiken konnten wir im<br />
kollegialen Austausch viele Fragen aus<br />
<strong>der</strong> Praxis klären. Unterstützt wurde<br />
Prof. Ratka-Krüger bei dieser Kurseinheit<br />
unter an<strong>der</strong>en von Prof. Dr. Johan<br />
Wölber, Professor an <strong>der</strong> Klinik für<br />
Zahnerhaltungskunde und Parodontologie<br />
Freiburg, Dr. Anne Kruse, Assistenzzahnärztin<br />
und wissenschaftliche<br />
Mitarbeiterin an <strong>der</strong> Klinik für<br />
Zahnerhaltungskunde und Parodontologie<br />
Freiburg, und DH Sylvia Fresmann,<br />
erste Vorsitzende <strong>der</strong> Deutschen<br />
Gesellschaft für Dentalhygieniker/innen<br />
e. V.<br />
Foto: Jürgen Schätzle/<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>, BD Freiburg<br />
Erfolgreich. Die Teilnehmer*innen <strong>der</strong> Strukturierten Fortbildung mit ihren Zertifikaten, die sie<br />
nach <strong>der</strong> bestandenen Abschlusspräsentation mit Fragerunde erhalten haben.<br />
Im zweiten Kursteil widmeten wir uns<br />
dem chirurgischen Teil <strong>der</strong> Parodontitisbehandlung.<br />
Die praktischen Übungen<br />
am Schweinekiefer waren gerade<br />
für die Kursteilnehmer*innen mit bisher<br />
wenig parodontalchirurgischer Erfahrung<br />
sehr spannend und wertvoll.<br />
Prof. Ratka-Krüger erklärte uns die<br />
verschiedenen Nahttechniken und im<br />
Zuge <strong>der</strong> regenerativen Parodontalchirurgie<br />
lernten wir Knochenersatzmaterialien<br />
und verschiedene Lappendesigns<br />
kennen. Prof. Dr. Clemens Walter,<br />
tätig in <strong>der</strong> Abteilung für Parodontologie,<br />
Oralmedizin und Oralchirurgie<br />
<strong>der</strong> Charité Berlin, zeigte uns als<br />
Gastdozent die Therapie von Zähnen<br />
mit Furkationsbefall und wir konnten<br />
am Modell eine Hemisektion durchführen.<br />
Gastdozent Prof. Dr. Giovanni<br />
Salvi, stellvertreten<strong>der</strong> Klinikdirektor<br />
an <strong>der</strong> Klinik für Parodontologie Bern,<br />
teilte mit uns sein Wissen zu Prävention,<br />
Diagnose und Therapie periimplantärer<br />
Erkrankungen.<br />
ZERTIFIZIERT<br />
Im letzten Kursteil fassten wir das Erlernte<br />
zusammen. Abschließend stellte<br />
jede*r Kursteilnehmer*in einen Patientenfall<br />
aus <strong>der</strong> Praxis vor. Erfolgreich<br />
absolvierten wir die anschließende<br />
Fragerunde und konnten am Ende<br />
des Tages unser Zertifikat in Händen<br />
halten.<br />
Ich empfehle die Strukturierte Fortbildung<br />
„Parodontologie und periimplantäre<br />
Therapie“ wärmstens. Tagtäglich<br />
profitiere ich – und auch meine<br />
Patient*innen – von dem dort erlernten<br />
Wissen. Im Namen aller Kursteilnehmer*innen<br />
möchte ich mich bei<br />
Prof. Ratka-Krüger und ihrem Team<br />
für die Möglichkeit, sich auf höchstem<br />
Niveau fortzubilden, bedanken. Herzlichen<br />
Dank ebenfalls an alle Gastdozent*innen<br />
und die Mitarbeiter*innen<br />
vom FFZ für die tolle Betreuung und<br />
die sehr gute Verpflegung.<br />
Dr. Leonie Hoch
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
45_FORTBILDUNG<br />
Experte demonstriert Live-Hacking-Angriffe<br />
IT-(UN)SICHERHEIT<br />
Beim Tübinger Praxistag erstaunte Dipl.-Inform. Sebastian Schreiber die Anwesenden<br />
mit seiner Demonstration, wie einfach es ist, in digitale Systeme einzubrechen.<br />
Er ist Inhaber einer Firma, die Schwachstellen von Computernetzwerken von Firmen<br />
aufdeckt.<br />
Hackerangriffe. Um sich vor digitalen Angriffen zu schützen, sollte man die Arbeitsweise von<br />
Hackern genau kennen.<br />
Penetrationstests, oft auch als „Pen<br />
Tests“ bezeichnet, sind Sicherheitsprüfungen,<br />
bei denen ein autorisierter Prüfer<br />
versucht, die Sicherheit eines Computersystems,<br />
einer Netzwerkinfrastruktur,<br />
einer Webanwendung o<strong>der</strong> einer<br />
gesamten IT-Infrastruktur zu bewerten.<br />
Das Hauptziel besteht darin,<br />
Schwachstellen und potenzielle Sicherheitslücken<br />
zu identifizieren, bevor sie<br />
von echten Angreifern ausgenutzt werden<br />
können. Im Rahmen eines Penetrationstests<br />
versucht <strong>der</strong> Prüfer aktiv, in<br />
das Zielsystem einzudringen, indem er<br />
verschiedene Techniken und Werkzeuge<br />
verwendet, die ein potenzieller Angreifer<br />
auch nutzen könnte. Dabei werden die<br />
Vorgehensweisen und Taktiken eines<br />
echten Angriffs simuliert, um die Sicherheitslage<br />
des Systems zu bewerten.<br />
WEBANWENDUNGEN<br />
In seiner zweistündigen Demonstration<br />
zeigte Schreiber als Einstieg in das Thema,<br />
wie man eine Webseite eines Pizzadienstes<br />
manipulieren kann, um den<br />
Preis <strong>der</strong> bestellten Pizza selbst zu bestimmen.<br />
Beim Paywall Piercing zeigte<br />
er, wie man Bezahldienste zum Lesen<br />
von Online-Artikeln umgeht. Diese Beispiele<br />
zeigen, wie schlecht selbst professionelle<br />
Webseiten vor Missbrauch geschützt<br />
sind.<br />
KRYPTOSTICKS<br />
Es gibt verschlüsselte Datenträger, die<br />
mit einem Zahlencode den Inhalt des<br />
Datenträgers schützen. Wenn man zehn<br />
Mal den falschen zwölfstelligen Code<br />
eingibt, so ist <strong>der</strong> Stick für eine Stunde<br />
gesperrt. Das scheint den Inhalt gut zu<br />
schützen, denn man bräuchte eine sehr<br />
lange Zeit, um alle Kombinationen<br />
durchzuprobieren. Er entnahm den<br />
Speicherchip und schloss ihn direkt an<br />
eine Laborplatine an. Damit hatte er die<br />
Beschränkung eliminiert. Damit dauerte<br />
<strong>der</strong> Hack nur noch Minuten. Es gibt<br />
auch Krypto-USB-Sticks mit einem Fingerabdruckscanner.<br />
Dies scheint auf<br />
den ersten Blick sehr sicher, wenn <strong>der</strong><br />
Hersteller nicht ein Recovery Passwort<br />
unverschlüsselt auf dem Stick hinterlegt<br />
hätte. Damit war <strong>der</strong> Datenträger<br />
innerhalb von Sekunden gehackt.<br />
ALARMANLAGEN<br />
Bei einer funkgesteuerten Alarmanlage<br />
konnte er mit einer Smartwatch den<br />
Funkverkehr abfangen und die Befehle<br />
Foto: Adobe Stock / Montri<br />
zur Steuerung speichern. Damit konnte<br />
er die Alarmanlage beliebig ein und ausschalten.<br />
Mit Software Defined Radio<br />
steuert man per Funk Schalt- o<strong>der</strong><br />
Regelvorgänge. Damit kann man den<br />
Zugriff auf Smart-Home-Steuerungen<br />
übernehmen. Das zeigte er anhand eines<br />
Thermostats, den er fernsteuerte. In<br />
den Werkseinstellungen vieler Geräte<br />
ist das Passwort des Administrators<br />
häufig „Admin“, was den unerlaubten<br />
Zugriff <strong>der</strong> Hacker vereinfacht, wenn es<br />
vom Benutzer nicht geän<strong>der</strong>t wurde!<br />
COMPUTERNETZWERKE<br />
Funktastaturen sind praktisch. Schreiber<br />
zeigte, wie man den Funkverkehr<br />
von <strong>der</strong> Tastatur zum PC abfangen<br />
kann. Damit kann <strong>der</strong> Angreifer Passwörter<br />
und sämtliche Eingaben mitlesen.<br />
Er empfahl, keine Funktastaturen<br />
zu verwenden. Kleine USB-Tools, wie<br />
ein WLAN-Jammer, können im Umkreis<br />
von 400 Metern alle WLAN-Netze<br />
zerstören. Eine LAN-Turtle kann vom<br />
Internet aus Zugriff auf ein Netzwerk<br />
ermöglichen. Er demonstrierte einen<br />
Trojaner, <strong>der</strong> von Virenscannern nicht<br />
erkannt wird.<br />
ANGRIFFE AUF PERSONEN<br />
Er demonstrierte einen gezielten Angriff<br />
gegen ein Android-Smartphone,<br />
auf dem er beliebig Befehle ausführen,<br />
mit <strong>der</strong> Kamera Bil<strong>der</strong> aufnehmen o<strong>der</strong><br />
das ganze Smartphone verschlüsseln<br />
konnte, um den Besitzer zu erpressen.<br />
Social Mobbing mit gefälschten SMS<br />
ist eine Form von Cybermobbing. Es bezieht<br />
sich auf die Verwendung von<br />
SMS-Nachrichten, um jemanden zu belästigen,<br />
zu bedrohen o<strong>der</strong> zu verletzen.<br />
Die Täter können gefälschte Nachrichten<br />
senden, um das Opfer in Schwierigkeiten<br />
o<strong>der</strong> es in Verruf zu bringen. Dabei<br />
wird auch <strong>der</strong> Absen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nachricht<br />
gefälscht und zu Unrecht verdächtigt.<br />
Also lieber mal persönlich nachfragen.<br />
Dr. Markus Steybe
Versorgung<br />
betäubt<br />
Zähne zeigen gegen das<br />
Praxissterben auf dem Land<br />
Ihre Zahnärztinnen und Zahnärzte in Kooperation mit <strong>der</strong> KZBV<br />
Die Finanzlöcher in <strong>der</strong> gesetzlichen Krankenversicherung werden immer größer,<br />
doch statt mutig anzupacken und das System wirksam zu reformieren, begrenzt die<br />
Bundes regierung die Mittel für zahnärztliche Leistungen durch eine strikte Budgetierung.<br />
Schon jetzt gibt es zu wenig Zahnarztpraxen auf dem Land. Mit dieser Politik drohen<br />
weitere Schließungen. Praxisübernahmen und Neugründungen werden erschwert.<br />
Gemeinsam zeigen wir Zähne gegen diese verantwortungslose Politik!<br />
Zeigen Sie Zähne gegen diese Politik<br />
und unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme:<br />
zaehnezeigen.info
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
47_FORTBILDUNG<br />
Mittwochabend-Update: Neues Fortbildungsformat ab Herbst<br />
ZAHNMEDIZIN KOMPAKT,<br />
ONLINE UND UP TO DATE<br />
Auf dem aktuellsten wissenschaftlichen Stand und zudem kostenlos sind die neuen Online-<br />
Fortbildungen, die das Fortbildungsforum (FFZ) <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> unter dem Namen MAU –<br />
Mittwochabend-Update anbietet. Die Themen sind unterschiedlich und reichen von<br />
„Endodontie“ bis zu „Performance-Analyse“. Allen gemeinsam ist aber ein relevanter Bezug<br />
zur Praxis. Wer die Themen vertiefen will, hat in nachfolgenden Tages- o<strong>der</strong> Halbtagesseminaren<br />
dazu die Möglichkeit und profitiert dabei sogar von einem Frühbucherrabatt.<br />
Das neue Fortbildungsformat MAU –<br />
Mittwochabend-Update tritt mit dem<br />
hohen Anspruch an, die Teilnehmenden<br />
schnell, umfassend und stets auf<br />
dem neuesten Stand <strong>der</strong> Wissenschaft<br />
über relevante Themen <strong>der</strong> Zahnheilkunde<br />
zu informieren. „Unsere neues<br />
Fortbildungsformat ist bisher einmalig<br />
in Deutschland: In 30 Minuten bekommen<br />
die Teilnehmerinnen und<br />
Teilnehmer online von einem ausgewiesenen<br />
Experten den absoluten State<br />
of the Art zu einem speziellen Thema<br />
geliefert“, berichtet Dr. Georg Bach, <strong>der</strong><br />
die Idee für das MAU-Format hatte<br />
und das FFZ bei <strong>der</strong> Konzeption des<br />
neuen Formats und <strong>der</strong> Themenfindung<br />
maßgeblich unterstützt. „Wir<br />
wollen gerade <strong>der</strong> jungen, digitalaffinen<br />
Generation die Möglichkeit bieten,<br />
sich regelmäßig zu informieren – und<br />
das mit einem möglichst geringen Zeitaufwand.“<br />
Die halbstündigen Mittwochabend-Updates<br />
finden online immer<br />
mittwochs um 19 Uhr statt. Start<br />
ist nach den Sommerferien am 13. September<br />
mit dem Thema „Keramikimplantate“.<br />
KOMPRIMIERTE INHALTE<br />
„Ein wenig Entertainment und gute<br />
Stimmung sollen bei unseren MAU-<br />
Veranstaltungen natürlich nicht zu<br />
kurz kommen“, sagt Dr. Bach. Der Fokus<br />
liege aber auf <strong>der</strong> komprimierten<br />
Vermittlung <strong>der</strong> wichtigsten Inhalte eines<br />
Themas. „Wir präsentieren komplexe<br />
Themen in <strong>der</strong> Nussschale – wer sich<br />
zu einem bestimmten Thema lediglich<br />
updaten will, <strong>der</strong> ist im MAU genau<br />
richtig. Wer sich danach noch tiefer mit<br />
einem Thema auseinan<strong>der</strong>setzen<br />
möchte, hat dazu in den vertiefenden<br />
Veranstaltungen ab 2024 die Möglichkeit.“<br />
Teilnehmende, die sich nach einem<br />
MAU für die nachfolgenden Halbo<strong>der</strong><br />
Ganztagesseminare anmelden, bekommen<br />
einen Frühbucherrabatt von<br />
zehn Prozent. Die MAU-Veranstaltungen<br />
können also auch dazu dienen, sich<br />
nie<strong>der</strong>schwellig vorab zu informieren,<br />
ob einem ein Thema liegt und man<br />
INFO<br />
MAU – DIE UPDATES IM ÜBERBLICK<br />
dazu eine herkömmliche Fortbildungsveranstaltung<br />
besuchen möchte. Und<br />
nicht nur das Thema, son<strong>der</strong>n auch die<br />
Referent*innen lernt man im MAU bereits<br />
kennen.<br />
Jenny Dusche<br />
Alle MAU-Veranstaltungen finden mittwochs von 19:00 bis<br />
19:30 Uhr statt. Es wird ein stabiler Internetzugang empfohlen.<br />
MAU 1: 13.09.<strong>2023</strong>: Keramikimplantate, Referent: PD Dr. Stefan Röhling<br />
MAU 2: 20.09.<strong>2023</strong>: Knochenaugmentation, Referent: Prof. Dr. Dr. Peer<br />
Kämmerer<br />
MAU 3: 27.09.<strong>2023</strong>: Zahntrauma in 30 Minuten – Was am Unfalltag<br />
wirklich wichtig ist, Referent: Prof. Dr. Andreas Filippi<br />
MAU 4: 11.10.<strong>2023</strong>: Molaren-Inzisiven-Hypomineralisation (MIH), Referent:<br />
Prof. Dr. Jan Kühnisch<br />
MAU 5: 18.10.<strong>2023</strong>: Update Endodontie, Referent: Prof. Dr. David Sonntag<br />
MAU 6: 25.10.<strong>2023</strong>: Hyaluronsäure in <strong>der</strong> Zahnmedizin – sinnvoll o<strong>der</strong><br />
sinnlos? Referent: Dr. Fre<strong>der</strong>ic Kauffmann<br />
MAU 7: 08.11.<strong>2023</strong>: Medikamente in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, Referentin: Dr.<br />
Anne Bauersachs<br />
MAU 8: 15.11.<strong>2023</strong>: Performance-Analyse und Optimierung in <strong>der</strong> eigenen<br />
Praxis, Referent: PD Dr. Dr. Eik Schiegnitz<br />
MAU 9: 22.11.<strong>2023</strong>: Social Media in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis, Referent: Dr.<br />
Jochen Tunkel<br />
MAU 10: 29.11.<strong>2023</strong>: Periimplantitis-Therapie: Pleiten, Pech und Pannen,<br />
Referent: Prof. Dr. Herbert Deppe<br />
MAU 11: 06.12.<strong>2023</strong>: Digitale Implantatplanung, Referentin: Prof. Dr. Tabea<br />
Flügge<br />
MAU 12: 13.12.<strong>2023</strong>: Sedierungsverfahren in <strong>der</strong> Zahnheilkunde, Referent:<br />
Dr. Kai Höckl<br />
Alle MAU-Veranstaltungen finden Sie online unter fortbildung.kzvbw.de o<strong>der</strong><br />
unter „Termine“ auf www.kzvbw.de. Teilnehmende, die sich direkt nach dem<br />
MAU-Vortrag für die entsprechende Fortbildung 2024 anmelden, erhalten einen<br />
Frühbucherrabatt von zehn Prozent.
48_KOMMUNIKATION<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Stallwächterparty in Berlin – Einsatz von KI-Verfahren<br />
CHANCEN UND EINSCHRÄNKUNGEN<br />
Auf <strong>der</strong> diesjährigen Stallwächterparty mit rund 1.800 Gästen in Berlin präsentierte die Zahnärzteschaft<br />
Baden-Württemberg innovative diagnostische Ansätze in <strong>der</strong> Zahnheilkunde, die<br />
auf Künstlicher Intelligenz (KI) basieren. Der Röntgenreferent <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer (LZK)<br />
Baden-Württemberg, PD Dr. Dirk Schulze aus Freiburg zeigte den Gästen mit Hilfe eines<br />
speziell programmierten Verfahrens, wie Röntgenbil<strong>der</strong> mithilfe einer Virtual Reality (VR)-Brille<br />
diagnostiziert werden können, um potenzielle pathologische Befunde leichter zu erkennen.<br />
Dabei betonte <strong>der</strong> Experte sowohl die Chancen des Einsatzes von KI in <strong>der</strong> Zahnmedizin als auch<br />
die Einschränkungen eines unregulierten Gebrauchs.<br />
PD Dr. Dirk Schulze (l.) und<br />
Dr. Torsten Tomppert.<br />
Dr. Torsten Tomppert, Dr. Jutta Vischer,<br />
Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL,<br />
Dr. Bert Bau<strong>der</strong> und Dr. Hans Hugo Wilms (v. l.).<br />
Austausch über KI: PD Dr. Dirk Schulze,<br />
Ministerpräsident Winfried Kretschmann,<br />
Dr. Torsten Tomppert und Dr. Bert Bau<strong>der</strong> (v. l.).<br />
PD Dr. Dirk Schulze und Wirtschaftsministerin<br />
Dr. Nicole Hoffmeister-Kraut MdL.<br />
Die Stallwächterparty in Berlin ist seit<br />
vielen Jahren eines <strong>der</strong> bedeutendsten<br />
Sommerfeste <strong>der</strong> Hauptstadt und markiert<br />
traditionell den Beginn <strong>der</strong> politischen<br />
Sommerpause. In diesem Jahr<br />
stand die Party unter dem Motto „KI –<br />
Künstliche Intelligenz“. In seiner Begrüßungsrede<br />
betonte Ministerpräsident<br />
Winfried Kretschmann die Bedeutung<br />
<strong>der</strong> KI für Baden-Württemberg und hob<br />
die führende Rolle des Bundeslands als<br />
europäischem Hotspot <strong>der</strong> KI-Forschung<br />
hervor.<br />
CHANCEN<br />
Die Demonstration von PD Dr. Schulze<br />
am Stand <strong>der</strong> Zahnärzteschaft verdeutlichte<br />
verschiedene Möglichkeiten des<br />
Einsatzes von KI in <strong>der</strong> Zahnheilkunde,<br />
insbeson<strong>der</strong>e im therapeutischen Umfeld.<br />
Durch die Nutzung <strong>der</strong> speziell<br />
entwickelten VR-Brille können Zahnärzte<br />
Röntgenbil<strong>der</strong> effizienter analysieren<br />
und eventuelle Anomalien o<strong>der</strong> Erkrankungen<br />
schneller erkennen. Dies<br />
ermöglicht eine frühzeitige Diagnosestellung<br />
und eine zielgerichtetere Behandlung.<br />
Allerdings wies <strong>der</strong> Experte<br />
auch auf die Gefahren hin, die mit einem<br />
unregulierten Einsatz von KI in <strong>der</strong><br />
Zahnheilkunde einhergehen können.<br />
Eine angemessene Regulierung und<br />
Überwachung sind unerlässlich, um si-
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
49_KOMMUNIKATION<br />
Dr. Torsten Tomppert, die Bundesvorsitzende von Bündnis 90/<br />
Die Grünen, Ricarda Lang MdB und PD Dr. Dirk Schulze (v. l.).<br />
Sophie Kloppenburg und PD. Dr. Dirk Schulze.<br />
Die baden-württembergische Ministerin für Justiz und Migration,<br />
Marion Gentges, mit Dr. Bert Bau<strong>der</strong>.<br />
Rudi Hoogvliet, Staatssekretär für Medienpolitik<br />
und Bevollmächtigter des Landes<br />
Baden-Württemberg beim Bund, mit den<br />
Dres. Torsten Tomppert, Bert Bau<strong>der</strong><br />
und Hans Hugo Wilms (v. l.).<br />
Manuel Hagel MdL, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
CDU-Landtagsfraktion (l.), und Dr.<br />
Hans Hugo Wilms.<br />
Fotos: C. Schwarz/IZZ<br />
Foto: Landesvertretung Baden-Württemberg<br />
Dr. Michael Preusch, Sprecher für Gesundheitspolitik <strong>der</strong> CDU in<br />
<strong>BW</strong> (r.), mit Dr. Torsten Tomppert.<br />
Dr. Torsten Tomppert (l.) und Dr. Karsten Braun,<br />
Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> KV Baden-Württemberg.<br />
Dr. Jutta Vischer und Andreas Schwarz<br />
MdL, Fraktionsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Grünen im Landtag von Baden-<br />
Württemberg.<br />
cherzustellen, dass KI-Verfahren in <strong>der</strong><br />
Zahnmedizin zuverlässig und sicher<br />
eingesetzt werden. Nur durch eine sorgfältige<br />
Validierung und Kontrolle können<br />
potenzielle Risiken minimiert und<br />
die Patientensicherheit gewährleistet<br />
werden.<br />
Petra Krebs MdL, Sprecherin für Soziales, Gesundheit und Pflege<br />
<strong>der</strong> Grünen in <strong>BW</strong>, und Dr. Hans Hugo Wilms.<br />
PUBLIKUM<br />
Die diesjährige Stallwächterparty war<br />
jedoch nicht nur Treffpunkt für prominente<br />
Politiker*innen, son<strong>der</strong>n auch<br />
für Vertreter*innen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft.<br />
Diese war durch eine Reihe<br />
hochkarätiger Persönlichkeiten vertreten:<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung (<strong>KZV</strong>) und Präsident <strong>der</strong><br />
LZK Baden-Württemberg war einer <strong>der</strong><br />
führenden Köpfe, <strong>der</strong> die Interessen <strong>der</strong><br />
Zahnärzteschaft auf <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
vertrat. Ebenfalls präsent waren Dr.<br />
Bert Bau<strong>der</strong>, stellvertreten<strong>der</strong> LZK-Präsident<br />
sowie Dr. Hans Hugo Wilms, Öffentlichkeitsreferent<br />
<strong>der</strong> <strong>KZV</strong> und Dr.<br />
Jutta Vischer, stellvertretende IZZ-<br />
Fachbeirätin. Auch Thorsten Beck,<br />
stellvertreten<strong>der</strong> Direktor <strong>der</strong> LZK, Jette<br />
Krämer-Götte, Leiterin <strong>der</strong> Presseund<br />
Öffentlichkeitsarbeit und Sophie<br />
Kloppenburg, Leiterin <strong>der</strong> Stabsstelle<br />
Politische Kommunikation <strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />
(BZÄK) sowie<br />
Stefan Grande, Pressereferent <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Bundesvereinigung<br />
(KZBV), waren vor Ort. Sie alle repräsentierten<br />
die Interessen <strong>der</strong> Zahnärzteschaft<br />
auf nationaler und regionaler<br />
Ebene.<br />
Cornelia Schwarz
50_KOMMUNIKATION<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Die gastgebenden Institutionen waren in diesem Jahr vertreten durch: Dr. Wolfgang Miller (1.v. l.), Präsident <strong>der</strong> Landesärztekammer,<br />
Dr. Dietrich Munz (3. v. l.), Präsident <strong>der</strong> Landespsychotherapeutenkammer, Dr. Karsten Braun (3. v. r.), und Dr. Doris Reinhardt (r.), die<br />
sich den Vorsitz des Vorstands <strong>der</strong> KV <strong>BW</strong> teilen sowie Dr. Torsten Tomppert (2. v. r.), <strong>der</strong> die zahnärztlichen Körperschaften als Vorsitzen<strong>der</strong><br />
des Vorstands <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und als Präsident <strong>der</strong> LZK vertrat. Zweiter von links: Minister Manfred Lucha MdL.<br />
Der Sommerempfang <strong>der</strong> Ärzte-, Zahnärzteund<br />
Psychotherapeutenschaft ist Jahr für Jahr<br />
eine bedeutende Plattform, um den Dialog<br />
zwischen den Akteuren im Gesundheitswesen,<br />
den Krankenkassen und <strong>der</strong> Politik in Baden-<br />
Württemberg zu för<strong>der</strong>n und eine konstruktive<br />
Zusammenarbeit zu stärken. Gesundheitsminister<br />
Manne Lucha von den Grünen betonte<br />
in seinem Grußwort die Notwendigkeit einer<br />
sektorübergreifenden Vertrauenskultur und<br />
einer Reduzierung <strong>der</strong> Bürokratie.<br />
Sommerliches Treffen <strong>der</strong> Gesundheitspolitik<br />
STÄRKUNG DER<br />
ZUSAMMENARBEIT<br />
Beehrten den Sommerempfang: Dr. Ute Maier, stv.<br />
Vorsitzende des Vorstands <strong>der</strong> KZBV, und Prof. Dr.<br />
Christoph Benz, Präsident <strong>der</strong> BZÄK.<br />
Dr. Eva Hemberger und Stefan Klomfass.<br />
Foto: C. Schwarz/IZZ<br />
Angesichts <strong>der</strong> Funktionstüchtigkeit<br />
des Gesundheitssystems während <strong>der</strong><br />
Coronapandemie lobte Manne Lucha<br />
die gemeinsame Leistung in dieser<br />
schwierigen Zeit als äußerst positiv.<br />
Trotzdem machte er auf eine problematische<br />
Situation aufmerksam:<br />
Trotz einer hohen Beschäftigungsquote<br />
im Gesundheitswesen seien die<br />
dort tätigen Fachkräfte stark belastet.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e die ambulante und stationäre<br />
Versorgung bereite Sorge.<br />
BOTSCHAFT<br />
Deshalb sind sich Minister Lucha und<br />
seine Amtskollegen einig, dass alle politischen<br />
und verwaltungstechnischen<br />
Maßnahmen aus <strong>der</strong> Perspektive <strong>der</strong>jenigen<br />
betrachtet werden müssen, die die<br />
Leistungen erhalten und erbringen. Die<br />
Anwesenden bei diesem Empfang haben<br />
kein eigenständiges Interesse, son<strong>der</strong>n<br />
wurden von <strong>der</strong> sozialen Demokratie<br />
dazu aufgerufen, das Prinzip des Sozialstaates<br />
zu verwirklichen. Dabei ist es<br />
wichtig, weniger bürokratisch zu handeln<br />
und eine vertrauensvollere Atmosphäre<br />
zu schaffen, so Minister Lucha.<br />
Zudem unterstrich <strong>der</strong> Minister für<br />
Soziales, Gesundheit und Integration<br />
die Bedeutung einer personenzentrierten<br />
Versorgung und einer vertrauensvollen<br />
Zusammenarbeit. „Wir alle haben<br />
keinen Selbstzweck!“, betonte er in<br />
seiner Rede und machte dabei deutlich,<br />
dass es nicht darum gehe, eigene<br />
Interessen zu verfolgen, son<strong>der</strong>n „vielmehr<br />
um das Wohl <strong>der</strong> Patientinnen<br />
und Patienten“. Eine personenzentrierte<br />
Versorgung stelle den Menschen<br />
in den Mittelpunkt und richte sich<br />
nach individuellen Bedürfnissen. Dabei<br />
geht es darum, die bestmögliche<br />
Betreuung und Behandlung zu gewährleisten<br />
und eine ganzheitliche<br />
Sichtweise einzunehmen.<br />
Der Gesundheitsminister betonte zudem<br />
die Bedeutung eines vertrauensvollen<br />
Miteinan<strong>der</strong>s. Eine offene Kommunikation<br />
und ein respektvoller Umgang<br />
miteinan<strong>der</strong> seien essenziell, um<br />
eine optimale Versorgung zu gewährleisten.<br />
Durch Vertrauen könne eine<br />
gemeinsame Basis geschaffen werden,<br />
auf <strong>der</strong> effektive Lösungen erarbeitet<br />
werden können.
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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51_KOMMUNIKATION<br />
Dr. Michael Preusch.<br />
Florian Wahl und Cornelia Schwarz.<br />
Dr. Norbert Struß, Dr. Peter Riedel und Dr. Hans Hugo Wilms<br />
(v. l.).<br />
ANERKENNUNG<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzen<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung (<strong>KZV</strong>) und Präsident <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer (LZK), betonte<br />
als einer <strong>der</strong> Gastgeber des Empfangs<br />
die Bedeutung des Besuchs und<br />
<strong>der</strong> Botschaft von Minister Lucha als<br />
Zeichen <strong>der</strong> Wertschätzung für den<br />
Berufsstand. Eine solche Wertschätzung<br />
werde auf Bundesebene <strong>der</strong>zeit<br />
bedauerlicherweise nicht erfahren.<br />
Daher sei <strong>der</strong> gute und vertrauensvolle<br />
Austausch mit <strong>der</strong> Landespolitik<br />
beson<strong>der</strong>s wichtig, insbeson<strong>der</strong>e im<br />
Hinblick auf die Belastungen <strong>der</strong> ambulanten<br />
Praxen durch Budgetierung<br />
und Bürokratie.<br />
Cornelia Schwarz<br />
Dr. Karsten Braun und Dr. Torsten Tomppert<br />
(v. l.).<br />
Dr. Eberhard Montigel und Dr. Edith Nadj-Papp.<br />
Dr. Volker Bracher, Andreas Poser, Dr. Frank<br />
Winkeler und Dr. Bert Bau<strong>der</strong> (v. l.).<br />
Dr. Dr. Sandra Ketabi, Dr. Jutta Vischer, Dr. Michael<br />
Diehl und Dr. Hendrik Putze (v. l.).<br />
Fotos: F. Kleinbach Fotos: J. Dusche/<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>
52_PROPHYLAXE<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
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17. LAGZ-Forum im Kloster Schöntal<br />
KOMMUNIKATION IM KLOSTER<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ)<br />
lud die regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit Mitte Juli <strong>2023</strong> zum jährlichen<br />
LAGZ-Forum ins Kloster Schöntal. Die zweitägige Veranstaltung gehört mit zur beliebtesten<br />
Fortbildung in <strong>der</strong> Gruppenprophylaxe in Baden-Württemberg. In diesem Jahr trafen unter<br />
dem Motto „Bildung und Begegnung“ Prophylaxefachkräfte, Mitglie<strong>der</strong> des LAGZ-Vorstands<br />
sowie die Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> LAGZ-Geschäftsstelle zusammen, um gemeinsam die<br />
Präventionsarbeit für Kin<strong>der</strong> und Jugendliche weiterzuentwickeln.<br />
Zusammenhalt. Die Prophylaxefachkräfte <strong>der</strong> regionalen Arbeitsgemeinschaften freuten sich mit den Referentinnen, den Mitglie<strong>der</strong>n des LAGZ-Vorstands<br />
und mit den Mitarbeiterinnen <strong>der</strong> LAGZ-Geschäftsstelle über den kollegialen Austausch im Kloster Schöntal.<br />
Fotos: LAGZ/Baars<br />
Nachdem das LAGZ-Forum bereits im<br />
letzten Jahr schon sehr gut besucht war,<br />
gab es diesmal mit fast 190 Teilnehmenden<br />
einen neuen Rekord. Die Kombination<br />
aus Fortbildung und persönlichem<br />
Austausch kommt bei den regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaften beson<strong>der</strong>s gut an.<br />
Das LAGZ-Forum im Kloster Schöntal<br />
bietet die idealen Bedingungen, weil sich<br />
alle Beteiligten in idyllischer Abgeschiedenheit<br />
beson<strong>der</strong>s gut auf die Problemstellungen<br />
und die Weiterentwicklung<br />
<strong>der</strong> Gruppenprophylaxe konzentrieren<br />
können. Die LAGZ-Geschäftsführerin<br />
Carolin Möller-Scheib möchte im Rahmen<br />
<strong>der</strong> Fortbildungsveranstaltung zudem<br />
die persönlichen Gespräche und das<br />
Netzwerken för<strong>der</strong>n. Das hilft, sich gegenseitig<br />
zu motivieren und letztendlich<br />
die Präventionsarbeit voranzutreiben.<br />
BILDUNG UND BEGEGNUNG<br />
Der LZK-Prophylaxereferent Dr. Bernd<br />
Krämer bedankte sich in seinem Grußwort<br />
– stellvertretend für LZK-Präsident<br />
Dr. Torsten Tomppert – bei allen Beteiligten<br />
für ihren unermüdlichen Einsatz<br />
in <strong>der</strong> Gruppenprophylaxe. Gleichzeitig<br />
sprach er sich dafür aus, die Erzieherinnen<br />
und Erzieher für die Zahngesundheit<br />
und insbeson<strong>der</strong>e fürs Zähneputzen<br />
zu gewinnen – eine schwere Aufgabe.<br />
Entsprechende Hilfestellung bot <strong>der</strong><br />
erste Vortrag von Kirsten Döhnert von<br />
<strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft Jugendzahnpflege<br />
(LAGJ) in Nie<strong>der</strong>sachsen. Sie<br />
stellte unter dem Titel „Gemeinsam mit<br />
Erzieher:innen Zahngesundheit gestalten“<br />
die Gruppenprophylaxe in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
vor. Ein wichtiger Bestandteil<br />
sind dabei Seminare für Erzieherinnen<br />
und Erzieher, die direkt und anschaulich<br />
in den Kitas durchgeführt werden.<br />
Damit die Seminare auch nachgefragt<br />
werden, empfahl Kerstin Döhnert, das<br />
Thema Zahngesundheit gekoppelt mit<br />
an<strong>der</strong>en Lockstoffthemen wie Ernährung,<br />
Sprachentwicklung, Kindeswohlgefährdung<br />
o<strong>der</strong> Feinmotorik anzubieten.<br />
Das Thema Zähne alleine sei stets<br />
uninteressant. Die Kitas sollen bei <strong>der</strong><br />
Einladung zum Seminar neugierig gemacht<br />
werden und die Vorteile <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
nachvollziehen können,<br />
dann würde auch Interesse bestehen.<br />
VORTEIL ZÄHNEPUTZEN<br />
Hat es das Prophylaxeteam tatsächlich<br />
geschafft, mit den Erzieherinnen und<br />
Erziehern ein Seminar durchzuführen,<br />
werden sämtliche Register gezogen, um<br />
die Themen rund um die Zahngesundheit<br />
einfühlsam und ohne Vorverurteilung<br />
zu vermitteln und die Teilnehmenden<br />
durch Gruppenarbeit emotional<br />
einzufangen. Kirsten Döhnert schlug<br />
vor, den Orientierungsplan für Bildung<br />
und Erziehung in die gemeinsame Seminararbeit<br />
einzubeziehen. Die Erzieherinnen<br />
und Erzieher erkennen sehr<br />
schnell, dass sie bereits mit dem simplen<br />
Vorgang des Zähneputzens alle Bil-
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
53_PROPHYLAXE<br />
Zusammenarbeit. LAGZ-Geschäftsführerin Carolin Möller-Scheib und Dr. Bernd<br />
Krämer, LAGZ-Vorstandsmitglied und LZK-Prophylaxereferent, setzen sich für eine<br />
erfolgreiche Gruppenprophylaxe in Baden-Württemberg ein.<br />
dungsbereiche des Orientierungsplans<br />
(Körper, Sinne, Sprache, Denken, Gefühle/Mitgefühl,<br />
Sinn, Werte und Religion)<br />
gleichzeitig abdecken können. Ein<br />
großer Vorteil für die Kitas, die das gemeinsame<br />
Zähneputzen aus Mangel an<br />
Zeit oftmals ablehnen.<br />
FILMVORSTELLUNG<br />
Die Gesundheitspädagogin und Prophylaxereferentin<br />
Sybille van Os-Fingberg<br />
stellte am zweiten Tag unter dem Titel<br />
„Mundgesundheit für Kin<strong>der</strong> ist Teamarbeit!<br />
Gemeinsames Lernen ermöglichen!“<br />
die drei LAGZ-Lehrfilme vor, die<br />
im Vorjahr beim 16. LAGZ-Forum unter<br />
Einbeziehung <strong>der</strong> regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />
Zahngesundheit mitentwickelt<br />
und nun sehnsüchtig erwartet<br />
wurden. Basis <strong>der</strong> Lehrfilme ist die Erkenntnis,<br />
dass für die Mundgesundheit<br />
<strong>der</strong> Kin<strong>der</strong> eine gemeinschaftliche Arbeit<br />
von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern<br />
sowie den Kin<strong>der</strong>n notwendig ist. Die<br />
drei Lehrfilme bedienen somit alle drei<br />
Zielgruppen und bieten zielgruppengerechte<br />
Informationen und Motivationshilfen.<br />
Es gibt einen Film für Erzieherinnen<br />
und Erzieher plus Kin<strong>der</strong>n, <strong>der</strong> in<br />
<strong>der</strong> Kita gezeigt werden kann. Ein weiterer<br />
Film spricht die Eltern mit ihren Kin<strong>der</strong>n<br />
an. Der dritte Film richtet sich an<br />
die Vorschul- und Grundschulkin<strong>der</strong>.<br />
Alle Filme werden den regionalen AGs<br />
Zahngesundheit in Baden-Württemberg<br />
als Unterstützung für ihre tägliche Präventionsarbeit<br />
zur Verfügung gestellt.<br />
Im Internet sind sie unter https://www.<br />
lagz-bw.de abrufbar. Begleitend dazu<br />
gibt es ansprechende Lehrmaterialien.<br />
Die Filme wurden von allen Teilnehmenden<br />
sehr positiv aufgenommen. In einem<br />
kleinen Workshop wurden zudem weitere<br />
Einsatzmöglichkeiten für die Filme erarbeitet,<br />
um sie möglichst breit streuen<br />
zu können.<br />
WEITERE THEMEN<br />
Beim LAGZ-Forum gab es außerdem<br />
noch die Gelegenheit, die Fachkun<strong>der</strong>eihe<br />
„Fachkraft für Mund- und Zahngesundheit“<br />
näher kennenzulernen. Isabell<br />
Dietrich von <strong>der</strong> Sozial- und Arbeitsmedizinischen<br />
Akademie Baden-Württemberg<br />
e. V. (SAMA) stellte das entsprechende<br />
Curriculum vor und beantwortete<br />
alle Fragen zur Kursreihe. Die Leiterin<br />
des Informationszentrums Zahn-<br />
und Mundgesundheit (IZZ), Cornelia<br />
Schwarz, informierte über Organisation<br />
und Abläufe <strong>der</strong> landeszentralen Auftaktveranstaltung<br />
zum Tag <strong>der</strong> Zahngesundheit,<br />
<strong>der</strong> jedes Jahr in einer an<strong>der</strong>en<br />
Stadt in Baden-Württemberg vom IZZ in<br />
Zusammenarbeit mit <strong>der</strong> entsprechenden<br />
regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />
Zahngesundheit ausgerichtet wird.<br />
Über das Thema Kin<strong>der</strong>schutz im Rahmen<br />
<strong>der</strong> zahnärztlichen Gruppenuntersuchungen<br />
in Schulen und Kitas sprach<br />
die Zahnärztin vom ÖGD Calw, Dr. Miriam<br />
Wirt-Gödde. Und am Ende <strong>der</strong> Veranstaltung<br />
bedanke sich LAGZ-Geschäftsführerin<br />
Carolin Möller-Scheib noch einmal<br />
bei allen Prophylaxefachkräften für<br />
ihr reges Interesse an <strong>der</strong> Fortbildung im<br />
Kloster Schöntal. Sie dankte auch den<br />
Teilnehmenden aus den Reihen <strong>der</strong> Krankenkassen:<br />
Daniel Flachs vom BKK Landesverband<br />
Süd, Jörg Kriese von <strong>der</strong> AOK<br />
Baden-Württemberg, Annemarie Rapp<br />
von <strong>der</strong> IKK classic und Kristin Scheurich<br />
von <strong>der</strong> Barmer Landesvertretung. Außerdem<br />
war in Vertretung Susanne Gutjahr<br />
vom Ministerium für Soziales, Gesundheit<br />
und Integration dabei.<br />
FAZIT<br />
Die 17. Auflage des LAGZ-Forums im<br />
Kloster Schöntal war ein voller Erfolg –<br />
dank <strong>der</strong> perfekten Organisation durch<br />
Carolin Möller-Scheib mit ihrem Team<br />
und dank <strong>der</strong> inspirierenden Referentinnen.<br />
Die Teilnehmenden nahmen<br />
nicht nur wertvolle neue Impulse zur<br />
täglichen Prophylaxearbeit mit nach<br />
Hause. Die Fortbildungsveranstaltung<br />
stärkte auch das Gemeinschaftsgefühl<br />
aller an <strong>der</strong> Gruppenprophylaxe beteiligten<br />
Personen.<br />
Weitere Fotos des LAGZ-Forums finden<br />
Sie hier: https://www.lagz-bw.de/lagzforum/<br />
Claudia Richter<br />
Abstimmung. Kirsten Döhnert von <strong>der</strong> LAGJ Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
fragte bei den Prophylaxefachkräften nach,<br />
ob sie sich vorstellen könnten, ein Seminar für Erzieherinnen<br />
und Erzieher anzubieten.<br />
Motivationsfilme. Gesundheitspädagogin und Prophylaxereferentin Sybille van<br />
Os-Fingberg bekam für die drei LAGZ-Lehrfilme und die begleitenden Lehrmaterialien<br />
viel positiven Zuspruch.
54_SOZIALES ENGAGEMENT<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Zahnmedizinisches Hilfsprojekt in Ladakh/Indien<br />
VERWANDELTES LÄCHELN<br />
Das Dental Health Project des Vereins „Kin<strong>der</strong> des Himalaya“ in Ladakh/Indien hat in<br />
den letzten Jahren eine beeindruckende Entwicklung erlebt. Seit 2007 begleitet das<br />
Laichinger Zahnärzteehepaar, Dr. Leonie Moll-Knupfer und Dr. Wolfgang Knupfer, das<br />
zahnmedizinische Hilfsprojekt und reist jedes Jahr mindestens einmal in die entlegene<br />
Region, um vor Ort zu unterstützen. Mit viel Empathie und Hingabe widmen sie sich<br />
dabei <strong>der</strong> zahnärztlichen Versorgung <strong>der</strong> Einheimischen.<br />
Fotos: Kin<strong>der</strong> des Himalaya<br />
Prophylaxe. Dentalhygienikerin Diskit Lhamo<br />
unterstützt Kin<strong>der</strong> beim richtigen Zähneputzen.<br />
Einsatz. Die Doctores Knupfer (2. v. l. u. 2. v. r.) unterwegs mit Helferinnen und <strong>der</strong> mobilen Einheit<br />
im westlichen Teil von Ladakh an <strong>der</strong> Grenze zu Pakistan.<br />
Die Anreise nach Ladakh ist keine leichte<br />
Aufgabe. „Früher flog man auf Sicht“,<br />
erinnert sich Dr. Leonie Moll-Knupfer<br />
an die Anreise vergangener Zeiten. Heute<br />
hingegen kann es passieren, dass <strong>der</strong><br />
Flieger aufgrund gefährlicher Wetterbedingungen<br />
mitten auf <strong>der</strong> Strecke wie<strong>der</strong><br />
umkehren muss.<br />
ENTWICKLUNG<br />
2013 hat das Ehepaar Moll-Kupfer das<br />
zahnärztliche Programm in „Klein Tibet“<br />
– wie Ladakh auch genannt wird,<br />
ins Leben gerufen. Rechtlich eingebettet<br />
ist es über den Verein „Kin<strong>der</strong> des<br />
Himalaya“. Seitdem wurden bereits drei<br />
zahnmedizinische Einrichtungen vor<br />
Ort errichtet, um den Bedürfnissen <strong>der</strong><br />
Bevölkerung gerecht zu werden. So entstand<br />
2013 eine stationäre Zahnklinik<br />
in <strong>der</strong> Lotsava-Schule in Tingmosgang,<br />
die neben einer mo<strong>der</strong>nen Behandlungseinheit<br />
auch über ein digitales<br />
Röntgengerät verfügt. Eine weitere sta-<br />
tionäre Einheit konnte in <strong>der</strong> LI & VKV<br />
Medical Clinic in Leh etabliert werden.<br />
Die Klinik öffnet ihre Türen vor allem<br />
für die Ärmsten <strong>der</strong> Region. Eine mobile<br />
Behandlungseinheit versorgt darüber<br />
hinaus Kin<strong>der</strong> und Erwachsene an weit<br />
abgelegenen Orten.<br />
In ihren Erzählungen beschreibt Dr. Leonie<br />
Moll-Knupfer eindrucksvolle Bil<strong>der</strong><br />
von den Gegebenheiten vor Ort und<br />
macht dabei deutlich, wie anspruchsvoll<br />
es ist, zahnmedizinische Behandlungen<br />
in einer Höhe von mehr als 3500<br />
Metern und unter einfachsten Bedingungen<br />
durchzuführen. Bevor die zahnmedizinischen<br />
Einrichtungen vor Ort<br />
etabliert wurden, behandelte das Zahnärzteteam<br />
auch auf zu Behandlungsstühlen<br />
umfunktionierten Garten- o<strong>der</strong><br />
Bürostühlen. Auch an<strong>der</strong>e schwierige<br />
Gegebenheiten, wie die komplizierte<br />
Stromversorgung o<strong>der</strong> mangelnde Hygiene,<br />
erschwerten die Behandlungen<br />
und ließen das Helferteam auf eine Art<br />
wachsen, wie es nur Hilfseinsätze vermögen.<br />
Im Kontrast zu den mobilen<br />
Einsätzen in entlegenen Orten erstrahlt<br />
die im Jahr 2013 gegründete „Lotsava<br />
Dental Clinic“ in Timosgang wie ein<br />
Lichtblick.<br />
Mittlerweile wurde die Einheimische<br />
Stanzin Dolkar zur Zahnärztin ausgebildet,<br />
mit <strong>der</strong> vom Verein Kin<strong>der</strong> des Himalaya<br />
e. V. angestellten Diskit Lhamo<br />
steht zudem eine ausgebildete Dentalhygienikerin<br />
zur Verfügung. Diese assistiert,<br />
wenn Zahnärzt*innen aus Deutschland<br />
kommen, übersetzt und verwaltet.<br />
Ihre Hauptaufgabe aber besteht in flächendeckenden<br />
Prophylaxemaßnahmen<br />
an den von Kin<strong>der</strong> des Himalaya e. V. unterstützten<br />
Schulen das ganze Jahr über.<br />
Die zunehmende Verfügbarkeit von Zucker<br />
sorgt für einen alarmierenden Anstieg<br />
von Karies und an<strong>der</strong>en Zahnerkrankungen<br />
„Als ich zum ersten Mal<br />
nach Ladakh kam, waren die Zähne <strong>der</strong><br />
Einheimischen noch in gutem Zustand.
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
55_SOZIALES ENGAGEMENT<br />
Doch in den letzten Jahren hat sich das<br />
drastisch geän<strong>der</strong>t“, so Dr. Leonie Moll-<br />
Knupfer. Der vermehrte Konsum von Süßigkeiten<br />
zerstört die Gebisse.<br />
PROPHYLAXE<br />
Das Dental Health Project konzentriert<br />
sich jedoch nicht nur auf die Behandlung<br />
von Zahnproblemen, son<strong>der</strong>n legt<br />
auch großen Wert auf Prävention und<br />
Aufklärung. So führen die Teams unter<br />
<strong>der</strong> Ägide <strong>der</strong> Knupfers regelmäßige<br />
Workshops in den Schulen und Gemeinden<br />
durch, um über richtige<br />
Mundhygiene, gesunde Ernährung und<br />
lungstag acht Stunden ohne Pause dauern.<br />
Auf die Frage, was sie motiviere, seit<br />
Jahren eine so for<strong>der</strong>nde Aufgabe anzunehmen<br />
und auf so überragende Weise<br />
auszufüllen, lacht Dr. Leonie Moll-<br />
Knupfer und entgegnet, dass sie es selber<br />
gar nicht so sehe. „Die immense<br />
Dankbarkeit, die wir erfahren, ist ein so<br />
wertvoller Lohn und das herzliche Lächeln<br />
und die leuchtenden Augen <strong>der</strong><br />
Kin<strong>der</strong> lassen jegliche Anstrengungen<br />
vergessen.“ Zudem sei sie vor allem von<br />
<strong>der</strong> immensen Zufriedenheit <strong>der</strong> Menschen<br />
berührt, die trotz ihrer Armut „so<br />
viel Glück ausstrahlen.“ Die Anreise in<br />
können sowohl individuelle Schulpatenschaften<br />
als auch Heimschulpatenschaften<br />
übernommen werden. Natürlich<br />
kann man auch eine Vereinsmitgliedschaft<br />
abschließen.<br />
Um das Team vor Ort zu verstärken,<br />
werden regelmäßig engagierte Zahnärzt*innen<br />
und Zahnmedizinische<br />
Fachangestellte (ZFA) gesucht, die mindestens<br />
zwei Wochen lang ihre Expertise<br />
einbringen möchten. Die Kommunikation<br />
vor Ort erfolgt in Englisch. Es<br />
werden ausschließlich Zahnärzt*innen<br />
mit mindestens drei Jahren Berufserfahrung<br />
rekrutiert, um eine qualitativ<br />
Lehrgang. Train the teachers auf Indisch – Hier wird das Lehrerkollegium in Sachen Prophylaxe geschult<br />
und eingewiesen.<br />
Zusammenarbeit. Die Doctores Ortinau (l.),<br />
Reutlingen bei <strong>der</strong> Arbeit mit Diskit Lhamo (r.).<br />
die Bedeutung regelmäßiger Zahnarztbesuche<br />
zu informieren. „Unser Ziel ist<br />
es, das Bewusstsein für die Bedeutung<br />
einer guten Mundgesundheit zu schärfen<br />
und den Menschen die Werkzeuge<br />
zu geben, um ihre Zähne zu schützen“,<br />
erklärt Leonie Moll-Knupfer. „Wir<br />
möchten ihnen zeigen, dass Zahnpflege<br />
nicht nur wichtig für die ästhetische<br />
Schönheit ist, son<strong>der</strong>n auch für ihre allgemeine<br />
Gesundheit und ihr Wohlbefinden.“<br />
In den letzten Jahren waren pro Jahr<br />
zwischen sechs und acht zahnärztliche<br />
Teams vor Ort, die jeweils bis zu 1000<br />
Patienten behandelten. Im Jahr 2022<br />
(noch in reduziertem Umfang aufgrund<br />
von Corona) wurden insgesamt 400<br />
Füllungen, 140 Zahnentfernungen, 350<br />
Zahnreinigungen sowie verschiedene<br />
Individual- und Gruppenprophylaxeeinheiten,<br />
Lehrer- und Parentsteachings<br />
absolviert, berichtet die Laichinger<br />
Zahnärztin. Mitunter kann ein Behand-<br />
das hochgebirgige Gebiet ist lediglich<br />
zwischen April und Oktober möglich.<br />
Danach legt sich das Leben in Ladakh<br />
zur Ruhe, da alle Pässe geschlossen<br />
sind. Die Menschen leben in dieser Zeit<br />
sehr spartanisch und zurückgezogen.<br />
Kein Lastkraftwagen bringt Waren in<br />
die Region, und die Bewohner müssen<br />
sich selbst versorgen. Soziale Kontakte<br />
sind während dieser Zeit rar.<br />
MITARBEIT<br />
Die Finanzierung des Dental Health<br />
Projects erfolgt durch Spenden von Privatpersonen,<br />
Serviceclubs und projektbezogene<br />
Unterstützung durch das<br />
Hilfswerk Deutscher Zahnärzte. Vor allem<br />
regelmäßige Altgoldsammlungen<br />
ermöglichen es, die notwendigen Ressourcen<br />
und Mittel bereitzustellen, um<br />
das Projekt erfolgreich umzusetzen.<br />
Neben <strong>der</strong> medizinischen Versorgung<br />
bemüht sich <strong>der</strong> Verein zudem Patenschaften<br />
abzuschließen. Auf diese Weise<br />
hochwertige zahnärztliche Versorgung<br />
zu gewährleisten. Das Projekt nimmt<br />
keine Student*innen auf und ermöglicht<br />
keine Famulaturen. Die Volunteers<br />
tragen die Kosten für Flug und<br />
Unterkunft selbst, um die finanzielle<br />
Belastung des Projekts zu minimieren<br />
und sicherzustellen, dass die verfügbaren<br />
Mittel direkt in die zahnärztliche<br />
Versorgung fließen können.<br />
Für die Region Ladakh ist das Dental<br />
Health Project des Zahnärzteehepaars<br />
Moll-Knupfer mittlerweile zu einer<br />
wichtigen Säule <strong>der</strong> Gesundheitsversorgung<br />
geworden und hat das Lächeln<br />
zahlreicher Menschen verwandelt.<br />
Wenn auch Sie Interesse an einer Mitarbeit<br />
haben o<strong>der</strong> spenden möchten,<br />
freut sich <strong>der</strong> Verein auf Ihre Kontaktaufnahme:<br />
Dr. Leonie Moll-Knupfer, E-Mail: knupfer@lmkw.de,<br />
www.kin<strong>der</strong>himal.de.<br />
Cornelia Schwarz
Kursprogramm<br />
September <strong>2023</strong> – Januar 2024<br />
Jetzt online<br />
anmelden unter<br />
fortbildung.kzvbw.de<br />
Das Berner Konzept zur Behandlung von<br />
Weichgewebsdefekten am Zahn und Implantat<br />
Prof. Dr. Dr. Anton Sculean, Bern<br />
• 9 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ31118<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 450.-<br />
16.9.<strong>2023</strong><br />
Grundlagen <strong>der</strong> CMD-Diagnostik -<br />
Einsteigerseminar zum aktuellen<br />
Stand <strong>der</strong> CMD-Diagnostik<br />
Prof. Dr. Axel Bumann, Berlin<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ30119<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 450.-<br />
22.9.<strong>2023</strong><br />
CMD-Diagnostik und Therapie für die tägliche<br />
Praxis - Refresherkurs<br />
Prof. Dr. Axel Bumann, Berlin<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ30120<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 450.-<br />
23.9.<strong>2023</strong><br />
Update Kin<strong>der</strong>zahnheilkunde <strong>2023</strong><br />
Prof. Dr. Christian H. Splieth, Greifswald<br />
• 7 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ31322<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 395.-<br />
7.10.<strong>2023</strong><br />
Grenzen und Möglichkeiten direkter<br />
Restaurationen im Milchgebiss<br />
OÄ Dr. Julia Winter, Marburg<br />
• 6 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ31324<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 175.-<br />
13.10.<strong>2023</strong><br />
Die prothetische Therapie des Abrasionsgebisses<br />
Prof. Dr. Thorsten Mundt, Greifswald<br />
• 11 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ30923<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 395.-<br />
13./14.10.<strong>2023</strong><br />
Die Zunge -<br />
Fit in Zungendiagnostik und -therapie<br />
Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKT30416<br />
• für das Praxisteam<br />
• € 325.-<br />
21.10.<strong>2023</strong><br />
Strukturierte Fortbildung ENDODONTIE 2024<br />
Prof. Dr. David Sonntag, Düsseldorf<br />
• 163 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ40101 Januar bis Dezember<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte 2024 (8 Teile)<br />
• € 6.400.-<br />
FFZ Fortbildungsforum<br />
Zahnärzte<br />
Merzhauser Straße 114-116<br />
79100 Freiburg<br />
Fon: 0761 4506-160/-161<br />
Fax: 0761 4506-460<br />
Mail: fobi-freiburg@kzvbw.de<br />
Web: www.ffz-fortbildung.de
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
57_SOZIALES ENGAGEMENT<br />
Zahnarztpraxen und Patientenschaft zeigen Herz für Kin<strong>der</strong> in Not<br />
ZAHNALTGOLD HILFT KINDERN<br />
In einer beeindruckenden Aktion haben sich Zahnarztpraxen aus den Regionen<br />
Göppingen, Weinstadt, Denkendorf, Leinfelden, Tübingen, Ebersbach und Prien<br />
zusammengetan, um benachteiligten Kin<strong>der</strong>n eine bessere Zukunft zu ermöglichen.<br />
Durch die großzügige Spende von Zahnaltgold ihrer Patient*innen konnten sie<br />
die erfreuliche Summe von 33.500 Euro sammeln. Das Geld geht an die<br />
gemeinnützige Organisation „KiNiKi“, die damit bedürftige Kin<strong>der</strong> und Jugendliche<br />
unterstützt.<br />
den Mädchentreff Tübingen, das<br />
Waldheim Stuttgart, die Mädchengruppe<br />
Jella, die Seelachschule, die Pädagogische<br />
Son<strong>der</strong>schule Prien und die<br />
Private Schule Oberaudorf.<br />
Spendenscheck. Die ehrenamtliche Mitarbeiterin <strong>der</strong> KiNiKi gAG Diana Staudinger-Richter (l.) und<br />
Dr. Petra Huber mit dem Spendenscheck für KiNiKi. Die Summe haben die Patient*innen mit Zahngold<br />
gespendet.<br />
SOLIDARITÄT<br />
Bereits seit 2005 engagieren sich Zahnärzt*innen<br />
für dieses beeindruckende<br />
Projekt, das nun erneut auf großes Engagement<br />
stieß. Auch dieses Jahr haben<br />
sich wie<strong>der</strong> mehr als 20 Zahnarztpraxen<br />
aus den verschiedenen Landkreisen<br />
an dem Projekt beteiligt. Darunter<br />
sind Dr. Sebastian Bär, Dr. Steffen Birk<br />
und Dr. JochenFink, Dr. Konrad Bühler<br />
und Kollegen, ZÄ Yuva Coskun, Dr.<br />
Markus Getto, Dr. Petra Huber, Dr.<br />
Hans Ulrich Kast, Dr. Gabriele Kohler-<br />
Hüttenberger, Dr. Axel Mezger, Dr.<br />
Gerhard Mutschler, ZA Saber Nassar,<br />
Dr. Mike Porsche mit ZA Heiko Schällig,<br />
Dres. Petra und Sven Quester, Dr.<br />
Werner Scherer, Dr. Steffen Seitz, Dr.<br />
Thomas Schleihauf, Dr. Lorenz<br />
Schmidberger, Dr. Claudius Steinbach,<br />
Dr. Thilo Straub, Dr. Dirk Vasel und<br />
Dr. Michael von <strong>der</strong> Heide.<br />
Die engagierte Organisation „KiNiKi“<br />
aus Stuttgart mit Office in Prien ist bei<br />
<strong>der</strong> Patientenschaft <strong>der</strong> Praxen inzwischen<br />
wohl bekannt. „KiNiKi“ steht<br />
für Kin<strong>der</strong> – Niños – Kids und ist eine<br />
gemeinnützige Gesellschaft. Mit den<br />
Spenden, die die ehrenamtlichen Helfer*innen<br />
sammeln, werden Projekte<br />
für Kin<strong>der</strong> in schwierigen Situationen<br />
unterstützt. Der Schwerpunkt liegt in<br />
Deutschland, hier auch rund um Göppingen,<br />
Stuttgart, Tübingen und Prien.<br />
Leistungen von KiNiKi gingen zum<br />
Beispiel in Göppingen an die Vinzenz<br />
von Paul Stiftung, das Rupert Mayer<br />
Haus, den Lernen För<strong>der</strong>n e. V. an <strong>der</strong><br />
Pestalozzischule, die Stiftung Jugendhilfe<br />
Aktiv, die Mobile Straßenhilfe,<br />
Foto: KiNiKi<br />
AUSWAHL DER PROJEKTE<br />
Die Projekte (wir berichten auch auf<br />
www.KiNiKi.de) sind gewissenhaft<br />
ausgesucht und <strong>der</strong> persönliche Kontakt<br />
zu Projektleitern steht an erster<br />
Stelle. Die Spendengel<strong>der</strong> fließen direkt<br />
in die Projekte, es fallen keine Kosten<br />
an, die von den gesammelten Gel<strong>der</strong>n<br />
beglichen werden. Die Organisation<br />
hat Hauptsponsoren für die Verwaltung<br />
und trägt schon seit vielen<br />
Jahren das Spendensiegel des Deutschen<br />
Zentralinstituts für soziale Fragen<br />
(DZI).<br />
UNTERSTÜTZUNG<br />
Der Dank gilt allen beteiligten<br />
Ärzt*innen und den Mitarbeiterteams<br />
sowie <strong>der</strong> Patientenschaft, die uns unterstützt<br />
und gespendet haben und<br />
damit so viele Projekte ermöglichen.<br />
Auch danken wir <strong>der</strong> Firma a-priori in<br />
Göppingen, die schon die ganzen<br />
Jahre das Edelmetall kostenfrei für<br />
KiNiKi scheidet.<br />
KiNiKi/IZZ<br />
INFO<br />
Die Aktion „Patienten spenden<br />
Zahngold“ läuft auch im Jahr <strong>2023</strong><br />
weiter. Wer an <strong>der</strong> Teilnahme interessiert<br />
ist kann sich gerne direkt an<br />
die KiNiKi gAG wenden: KiNiKi gAG,<br />
In den Entenäckern 18, 70599<br />
Stuttgart o<strong>der</strong> Bernauer Straße 31,<br />
83209 Prien, E-Mail: kontakt@kiniki.<br />
org, Internet: www.kiniki.de.
58_PRAXIS<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Kieferorthopädie: 35 Jahre gleicher GOZ-Punktwert<br />
HEILE WELT AUF KOSTEN<br />
DER PATIENTEN<br />
Anlässlich eines eingereichten Heil- und Kostenplans antwortete die Versicherung<br />
ihrem Kunden mit folgenden Zeilen: „Die Gebührenordnung (GOZ) ist 2012 in Kraft<br />
getreten. Dabei wurde <strong>der</strong> Grundwert vieler Gebührenziffern deutlich gegenüber <strong>der</strong><br />
alten Gebührenordnung erhöht. Ziel dieser Neubewertung war, die jeweiligen Leistungen<br />
in <strong>der</strong> Kieferorthopädie an den aktuellen wissenschaftlichen Stand <strong>der</strong> Zahnmedizin<br />
und an die durchschnittliche Schwierigkeit anzupassen. Grundsätzlich ist dabei die<br />
Berechnung <strong>der</strong> Gebührenziffern zum 2,3-fachen Satz aufwandsgerecht abgedeckt.“<br />
In diesem kurzen Abschnitt aus dem<br />
Schreiben des Versicherers stimmt nur<br />
<strong>der</strong> erste Satz: Die GOZ stammt aus dem<br />
Jahr 2012. Dann aber tischt die Versicherung<br />
ihrem Kunden in paternalistischem<br />
Ton drei Lügen auf: 1) In Kapitel G wurde<br />
damals keine einzige Leistung höher bewertet.<br />
2) Es fanden keine neuen Leistungen<br />
o<strong>der</strong> Än<strong>der</strong>ungen an den Leistungsbeschreibungen<br />
statt, welche die Gebühren<br />
„an den aktuellen wissenschaftlichen<br />
Stand <strong>der</strong> Zahnmedizin“ angepasst hätten.<br />
Und 3) ist die Berechnung <strong>der</strong> Gebührenziffern<br />
zum 2,3-fachen Satz alles<br />
an<strong>der</strong>e als „aufwandsgerecht“ abgedeckt.<br />
Wäre <strong>der</strong> Versicherer ehrlich, hätte er<br />
kurz und knapp schreiben müssen: Die<br />
GOZ wurde 1988 geschrieben und 2012<br />
zu großen Teilen unverän<strong>der</strong>t belassen –<br />
insbeson<strong>der</strong>e das Kapitel G für die Kieferorthopädie<br />
wurde gar nicht geän<strong>der</strong>t. Dadurch<br />
ist sie mit jedem <strong>der</strong> 35 Jahre ein<br />
bisschen dysfunktionaler geworden. Wir<br />
als Versicherer sehen ein, dass die Leistungsbeschreibung<br />
nicht mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Kieferorthopädie<br />
Schritt halten konnte und <strong>der</strong><br />
2,3-fache Satz die Leistungen nicht mehr<br />
aufwandsgerecht abdeckt.<br />
DIE BESSERE VERGÜTUNG?<br />
Um mit <strong>der</strong> aufwandsgerechten Erstattung<br />
zu beginnen: Die gesetzliche Krankenversicherung<br />
ist unverdächtig, angesichts<br />
<strong>der</strong> großen Finanzierungslücken<br />
im System Leistungen üppig zu vergüten.<br />
Ein Vergleich mit dem Einheitlichen<br />
Bewertungsmaßstab für zahnärztliche<br />
Leistungen (BEMA) ist <strong>der</strong> GOZ als <strong>der</strong><br />
angeblich besser vergütenden Gebührenordnung<br />
nicht würdig? Hier einige<br />
Beispiele: Für die eingehende Untersuchung<br />
(BEMA Nr. 01) erstattet die AOK<br />
aktuell 22,14 Euro: Die GOZ-Nr. 0010<br />
GOZ- Nr. 2,3- fach BEMA Nr. PW: 1,0435 € Faktor<br />
10 12,94 € 1 22,14 € 3,9<br />
40 32,34 € 5 99,13 € 7,0<br />
6000 10,35 € 116 15,65 € 3,5<br />
6010 23,28 € 117 36,52 € 3,6<br />
6120 29,75 € 126b 43,83 € 3,4<br />
6130 2,59 € 126d 6,26 € 5,6<br />
6160 47,86 € 130 75,13 € 3,6<br />
6210 11,64 € 122a 21,91 € 4,3<br />
6220 23,28 € 122b 44,87 € 4,4<br />
6230 23,28 € 122c 28,17 € 2,8<br />
6240 34,93 € 123a 41,74 € 2,7<br />
muss dafür auf den Faktor 3,9 gesteigert<br />
werden. Für die Behandlungsplanung<br />
(BEMA-Nr. 5) erstattet sie 99,13 Euro,<br />
dafür muss die GOZ-Nr. 0040 auf den<br />
Faktor 7,0 gesteigert werden. Für eine<br />
Kontrolle <strong>der</strong> Funktion <strong>der</strong> Behandlungsapparatur<br />
(BEMA-Nr. 122a) erstattet<br />
sie 21,91 Euro, dafür muss die GOZ-<br />
Nr. 6210 auf den Faktor 4,3 gesteigert<br />
werden (vgl. nebenstehende Tabelle).<br />
HEUTIGE LEISTUNGEN<br />
Was das Schritthalten mit <strong>der</strong> wissenschaftlichen<br />
Entwicklung anbetrifft:<br />
Der digitale Workflow in <strong>der</strong> Diagnostik<br />
und im Gerätedesign bzw. <strong>der</strong>en<br />
Herstellung mittels CAD und CAM<br />
sind auf dem Weg zum Goldstandard.<br />
Die Dysfunktionalität <strong>der</strong> GOZ mit ihren<br />
Leistungsbeschreibungen aus dem<br />
Jahr 1988 zeigt sich daran, dass immer<br />
zahlreichere Leistungen nur durch Analogie<br />
nach § 6 GOZ beschrieben werden<br />
können. Die Kostenerstatter reagieren<br />
darauf hilflos: Die Berechnung dieser<br />
Leistungen sei angeblich in den Kernpositionen<br />
verankert, weshalb eine Erstattung<br />
lei<strong>der</strong> nicht möglich sei!<br />
A<strong>BW</strong>EICHENDE VEREINBARUNG<br />
Für die Zahnärzteschaft bleibt deshalb<br />
nur die abweichende Vereinbarung nach<br />
§ 2 Abs. 1 und Abs. 2, um ihre Patienten<br />
schon vor Behandlungsbeginn zu warnen,<br />
dass sie sich nicht auf das vollmundige<br />
Versprechen ihres Versicherers verlassen<br />
können, die Behandlungskosten<br />
vollständig zu tragen. Etliche Leistungen<br />
lassen sich nämlich nur noch mit<br />
Faktoren deutlich über dem Steigerungsfaktor<br />
3,5 „aufwandsgerecht“ erbringen.<br />
Darüber hinaus sollte die Anwendung<br />
<strong>der</strong> Analogie nach § 6 GOZ auf<br />
„vergessenen Leistungen“ unbedingt mit<br />
dem Patienten vereinbart werden.<br />
Das Autorenteam kann sich nicht vorstellen,<br />
dass sich die Kostenerstatter<br />
noch wohlfühlen, wenn sie das vollmundige<br />
Versprechen an ihre Kunden, die Behandlungskosten<br />
vollständig zu übernehmen,<br />
zunehmend weniger erfüllen.<br />
Autorenteam des GOZ-Ausschusses <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong>
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
59_PRAXIS<br />
Überblick und Aktuelles<br />
ARBEITSMEDIZINISCHE<br />
VORSORGE<br />
Foto: AdobeStock/Zerbot<br />
Arbeitsmedizinische Vorsorge hat in<br />
Deutschland eine jahrzehntelange Tradition<br />
und ist in <strong>der</strong> Verordnung zur arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge (Arb-<br />
MedVV) verankert. Ziel <strong>der</strong> arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge ist die frühzeitige<br />
Erkennung, im besten Fall die Verhütung<br />
arbeitsbedingter Erkrankungen<br />
und die Vorbeugung von Berufskrankheiten.<br />
Daneben leistet arbeitsmedizinische<br />
Vorsorge einen Beitrag zum Erhalt<br />
<strong>der</strong> Beschäftigungsfähigkeit und zur<br />
Fortentwicklung des Arbeits- und Gesundheitsschutzes<br />
in <strong>der</strong> Praxis. Arbeitsmedizinische<br />
Vorsorge kann technische<br />
und organisatorische Schutzmaßnahmen<br />
nicht ersetzen, aber gut ergänzen.<br />
GEFÄHRDUNGSBEURTEILUNG<br />
Die individuellen Tätigkeiten <strong>der</strong> Praxismitarbeiter*innen<br />
und die eventuell<br />
damit verbundenen Gefährdungen und<br />
Belastungen (z. B. infektionsgefährdende<br />
Tätigkeiten in <strong>der</strong> Patientenbehandlung)<br />
werden im Rahmen <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung<br />
ermittelt, beurteilt<br />
und entsprechende Schutzmaßnahmen<br />
festgelegt. In <strong>der</strong> Gefährdungsbeurteilung<br />
werden diejenigen Personen aus<br />
dem Praxisteam ermittelt und festgelegt,<br />
für die eine arbeitsmedizinische<br />
Vorsorge organisiert werden muss.<br />
UNTERWEISUNG<br />
In den regelmäßigen Unterweisungen<br />
des Praxisteams ist die Aufklärung und<br />
Information über die arbeitsmedizinische<br />
Vorsorge inklusive <strong>der</strong>en Untersuchungen<br />
ein fester Bestandteil.<br />
BERECHTIGUNG<br />
Wer darf die Vorsorge durchführen? Ein<br />
Arzt o<strong>der</strong> eine Ärztin <strong>der</strong> bzw. die berechtigt<br />
ist, die Gebietsbezeichnung<br />
„Arbeitsmedizin“ o<strong>der</strong> die Zusatzbezeichnung<br />
„Betriebsmedizin“ zu führen<br />
(ArbMedVV).<br />
INTERVALLE<br />
Die Abstände zwischen den arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorgen inklusive <strong>der</strong> Untersuchungen<br />
sind in <strong>der</strong> ArbMedVV<br />
festgelegt. Die erste Vorsorge erfolgt vor<br />
Aufnahme <strong>der</strong> Tätigkeit und anschließend<br />
in regelmäßigen Abständen (weitere<br />
Vorsorgen grundsätzlich alle drei<br />
Jahre). Es ist auch bei Beendigung einer<br />
beispielsweise infektionsgefährdenden<br />
Tätigkeit an das Angebot einer arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge zu denken.<br />
KOSTEN<br />
Die Kosten <strong>der</strong> GOÄ-Leistungen <strong>der</strong> arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge für das<br />
Praxisteam hat <strong>der</strong>/die Arbeitgeber*in<br />
zu tragen.<br />
AKTUELLES<br />
Die Rechtsgrundlage <strong>der</strong> arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge G 24 (Hauterkrankungen)<br />
wurde novelliert (TRGS 401).<br />
Dies betrifft auch die Definition <strong>der</strong> Gefährdung<br />
„Feuchtarbeit“. Bislang galt<br />
das Tragen feuchtigkeitsdichter Schutzhandschuhe<br />
über einen entsprechenden<br />
Zeitraum als „Feuchtarbeit“. In <strong>der</strong> novellierten<br />
TRGS 401 wird Feuchtarbeit<br />
nun beispielsweise über ein tätigkeitsbedingtes<br />
Händewaschen (mehr als<br />
fünf Mal pro Arbeitstag) im häufigen<br />
Wechsel mit dem Tragen flüssigkeitsdichter<br />
Schutzhandschuhe bestimmt.<br />
Das ausschließliche Tragen von flüssigkeitsdichten<br />
Schutzhandschuhen ist<br />
gemäß TRGS 401 keine Feuchtarbeit.<br />
Hieraus ergibt sich die Möglichkeit,<br />
über eine Aktualisierung <strong>der</strong> praxisinternen<br />
Gefährdungsbeurteilung den<br />
Personenkreis für die arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorge G 24 neu festzulegen.<br />
Beratung zu diesem Thema bietet die<br />
LZK <strong>BW</strong> (Abteilung Praxisführung) an.<br />
MERKBLATT<br />
Eine Übersicht über die in <strong>der</strong> Zahnarztpraxis<br />
relevanten arbeitsmedizinischen<br />
Vorsorgen inklusive Untersuchungen<br />
steht Ihnen über das PRAXIS-<br />
Handbuch <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> bereit. Das<br />
Merkblatt finden Sie auf <strong>der</strong> Homepage<br />
<strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong> in <strong>der</strong> Online-Version des<br />
PRAXIS-Handbuchs unter https://lzkbw.de<br />
wie folgt: „Zahnärzte“ >>> unter<br />
<strong>der</strong> Rubrik „Praxisführung“ auf das<br />
„PRAXIS-Handbuch“ >>> in <strong>der</strong> rechten<br />
Sidebar auf „PRAXIS-Handbuch<br />
(Online-Version)“ >>> Schaltfläche „3.1<br />
Qualitätssicherung: Anhang“ >>> „3.1.7<br />
Merkblätter“ >>> „3.1.7.1 Arbeitsmedizinische<br />
Vorsorge“.<br />
Ihre LZK-Geschäftsstelle
60_KULTUR<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Spontaner Städtetrip<br />
LANDESHAUPTSTADT<br />
STUTTGART<br />
Die Landeshauptstadt Stuttgart vereint einen urbanen<br />
Hotspot mit schöner Natur und zieht damit zahlreiche<br />
Besucher*innen an. Die vielen Hügel rund um die Stadt<br />
ermöglichen immer wie<strong>der</strong> neue Perspektiven. Wir<br />
präsentieren Ihnen eine Auswahl an Sehenswürdigkeiten<br />
sowie einige Geheimtipps.<br />
Foto: Adobe Stock/Sina Ettmer<br />
Foto: wpsteinheisser & Moritz Metzger<br />
Sehenswert. Der Schlossplatz (Foto oben) ist ein<br />
Muss bei jedem Stuttgart-Besuch und idealer<br />
Ausgangspunkt für eine Tour durch die Innenstadt.<br />
Das neue Schloss war die Residenz <strong>der</strong> württembergischen<br />
Herzöge und Könige. Zusammen mit<br />
dem Alten Schloss und dem Schlossplatz bildet es<br />
das Zentrum <strong>der</strong> Landeshauptstadt.<br />
Die Markthalle ist eine kulinarische Sehenswürdigkeit.<br />
Hier findet man exotische Gewürze,<br />
frische Backwaren und duftende Spezialitäten aus<br />
fernen Län<strong>der</strong>n in einem historischen Jugendstil-<br />
Gebäude. Nach dem Einkauf kann man sich in<br />
einem <strong>der</strong> Restaurants mit italienischen Leckereien,<br />
Tapas o<strong>der</strong> schwäbischen Klassikern verwöhnen<br />
lassen.<br />
Die Stadtbibliothek (Foto links) ist auf Instagram<br />
das meistfotografierte Gebäude <strong>der</strong> Stadt. Sie ist<br />
ein symmetrisches Meisterwerk, geplant von dem<br />
koreanischen Architekten Eun Young Yi. Absolut<br />
sehenswert ist das Innere des futuristischen<br />
Würfels, ein mehrere Stockwerke hoher, ganz in<br />
weiß gehaltener Raum.<br />
Foto: Adobe Stock/Frank Gärtner
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
61_KULTUR<br />
Schwäbische Spezialitäten. Stuttgarts schwäbische Küche ist landesweit<br />
bekannt und beliebt, von Maultaschen über Spätzle bis Rostbraten.<br />
Die Stadt bietet eine Fülle an Restaurants mit regionaler Küche.<br />
Die Weinstube Fröhlich verwöhnt ihre Gäste mit schwäbischen<br />
Spezialitäten und exzellenten lokalen Weinen. Die urige Weinstube<br />
Zur Kiste am Charlottenplatz serviert schwäbisches Essen von<br />
höchster Qualität in familiärer Atmosphäre. Ebenfalls zu empfehlen<br />
sind die Weinstube Stetter (Foto) und das Stuttgarter Stäffele im<br />
Westen <strong>der</strong> Stadt. Für Gourmets sind die Speisemeisterei in Hohenheim,<br />
Vincent Klink mit seiner Wielandshöhe, das Délice, Hupperts,<br />
Zauberlehrling und das neu eröffnete Hegel Eins am Hegelplatz feine<br />
Adressen. Wer vegane Küche bevorzugt, sollte Körle und Adam in<br />
Feuerbach sowie das trendige Vhy in <strong>der</strong> Reinsburgstraße besuchen.<br />
Foto: Alamy Stock Photo/HTHphoto<br />
Museen. Stuttgart beherbergt unzählige Museen, die ein absolutes<br />
Muss für Entdecker sind. Beson<strong>der</strong>s lohnenswert ist das Kunstmuseum<br />
(Foto) mit mo<strong>der</strong>ner und zeitgenössischer Kunst sowie die<br />
Staatsgalerie mit Werken aus dem 14. Jahrhun<strong>der</strong>t bis heute. Das<br />
Haus <strong>der</strong> Geschichte bietet einen spannenden Rückblick auf die<br />
vergangenen 200 Jahre des Landes. Im Landesmuseum Württemberg<br />
im Alten Schloss wird die Landesgeschichte von <strong>der</strong> Steinzeit<br />
bis zur Gegenwart in Schausammlungen und Son<strong>der</strong>ausstellungen<br />
präsentiert. Autofreunde sollten das Porsche Museum und das<br />
Mercedes-Benz Museum besuchen, jedoch sollten sie genügend<br />
Zeit einplanen, da es dort viel zu sehen gibt. Ein weiterer Höhepunkt<br />
ist das Weissenhofmuseum im Haus Le Corbusier, das zum<br />
UNESCO-Weltkulturerbe gehört. Hier kann man sowohl die<br />
Geschichte <strong>der</strong> Weissenhofsiedlung erkunden, als auch den<br />
Originalzustand des Hauses aus dem Jahr 1927 betrachten.<br />
Foto: Adobe Stock/ Martin Hahn<br />
Blick auf die Stadt. Stuttgart bietet durch seine Kessellage zahlreiche<br />
wun<strong>der</strong>bare Aussichtspunkte. Der bekannteste ist <strong>der</strong> Fernsehturm.<br />
Ähnlich schöne Blicke genießt man vom Teehaus im Weißenburgpark,<br />
das bei schönem Wetter eine Vielzahl von Speisen und Getränken<br />
anbietet, darunter Kuchen, Snacks und schwäbische sowie internationale<br />
Gerichte. Hier kann man auch die schönsten Sonnenuntergänge<br />
erleben. Ein Geheimtipp ist die Aussichtsplattform auf dem Turm <strong>der</strong><br />
Musikhochschule Stuttgart mit Blick auf die Innenstadt. Ebenso<br />
lohnenswert ist die Dachterrasse <strong>der</strong> Stadtbibliothek am Mailän<strong>der</strong><br />
Platz. Weitere schöne Ausblicke bieten <strong>der</strong> Bismarckturm auf dem<br />
Killesberg und <strong>der</strong> Monte Scherbelino auf dem Birkenkopf, mit 511 m<br />
<strong>der</strong> höchste Punkt im inneren Stadtgebiet.<br />
Für einen Ausflug ins Grüne empfiehlt sich die Grabkapelle auf dem<br />
Rotenberg (Foto). Von hier aus hat man eine wun<strong>der</strong>bare Aussicht über<br />
das Neckartal. Der Besuch lässt sich gut mit einer Einkehr in einer <strong>der</strong><br />
zahlreichen Besenwirtschaften auf einem <strong>der</strong> umliegenden Weingüter<br />
verbinden.<br />
Gabriele Billischek
62_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Dienstjubiläum bei <strong>der</strong> LZK <strong>BW</strong><br />
25 JAHRE IM<br />
PERSONALWESEN<br />
Foto: pixabay / roma1880<br />
Die Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg gratulierte<br />
Ralf Kraft Ende Juni<br />
<strong>2023</strong> zum 25-jährigen<br />
Dienstjubiläum. LZK-Direktor<br />
Axel Maag ehrte ihn in <strong>der</strong><br />
LZK-Geschäftsstelle für<br />
seinen Einsatz als Leiter des<br />
Personalwesens und wünschte<br />
ihm für die weitere<br />
Tätigkeit bei <strong>der</strong> LZK alles<br />
Gute. Ralf Kraft kam am 1.<br />
Juli 1998 als Bilanzbuchhalter<br />
zur LZK <strong>BW</strong> und war<br />
Anerkennung. LZK-Direktor Axel Maag dankte Ralf<br />
Kraft für seinen beruflichen Einsatz bei <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
<strong>BW</strong>.<br />
dort anfangs für die Buchhaltung, Personalangelegenheiten und für den<br />
Umlageausschuss zuständig. Inzwischen ist er als Leiter <strong>der</strong> Personalabteilung<br />
für die Lohn- und Gehaltsabrechnung sowie sämtliche Personalangelegenheiten<br />
in <strong>der</strong> LZK-Geschäftsstelle verantwortlich und unterstützt hierbei<br />
auch die Bezirkszahnärztekammern Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen.<br />
Zusätzlich zu seinen umfangreichen Kammeraufgaben betreut Ralf Kraft die<br />
Buchhaltung und den Jahresabschluss <strong>der</strong> Landesarbeitsgemeinschaft für<br />
Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ <strong>BW</strong>).<br />
CR<br />
Foto: Claudia Richter<br />
Studie<br />
STUDIERENDE STARK BELASTET<br />
Foto: pixabay/silviarita<br />
Die Belastung <strong>der</strong> deutschen<br />
Studierenden ist alarmierend. Die<br />
Coronapandemie, steigende<br />
Lebenshaltungskosten, Prüfungsdruck<br />
und Zukunftsängste hinterlassen<br />
deutliche Spuren. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
die psychische Belastung <strong>der</strong><br />
Studierenden hat im Vergleich zur Zeit<br />
vor <strong>der</strong> Pandemie stark zugenommen. Laut<br />
dem TK-Gesundheitsreport <strong>2023</strong> sind mehr als ein<br />
Drittel <strong>der</strong> Studierenden von einem Burnout gefährdet.<br />
Der Report, <strong>der</strong> durch das Meinungsforschungsinstitut<br />
Forsa durchgeführt wurde, zeigt besorgniserregende<br />
Zahlen: 68 Prozent <strong>der</strong> Befragten fühlen sich aktuell o<strong>der</strong> in<br />
den letzten 12 Monaten durch Stress erschöpft (2015: 44<br />
Prozent). 59 Prozent klagen über Kopfschmerzen (2015: 47<br />
Prozent), 55 Prozent sind von Rückenschmerzen betroffen<br />
(2015: 40 Prozent), 53 Prozent leiden unter Konzentrationsstörungen<br />
(2015: 21 Prozent) und 43 Prozent haben<br />
Schlafprobleme (2015: 27 Prozent).„Permanenter Stress<br />
und häufige Belastungen können auf Dauer zu Burnout<br />
führen“, erklärt Professor Bertolt Meyer von <strong>der</strong> TU<br />
Chemnitz, <strong>der</strong> die Befragung für die TK ausgewertet hat. In<br />
<strong>der</strong> Gesamtschau zeigt sich laut Meyer, dass sich 37<br />
Prozent <strong>der</strong> Studierenden stark emotional erschöpft fühlen,<br />
beson<strong>der</strong>s Frauen sind mit 44 Prozent stark betroffen. Bei<br />
einer vergleichbaren Studie von 2017 lag <strong>der</strong> Wert für die<br />
Studierenden insgesamt noch bei 25 Prozent. Emotionale<br />
Erschöpfung gehört zu den Leitsymptomen für drohenden<br />
Burnout.<br />
TK
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
63_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
Organspende<br />
ZAHL DER WARTENDEN SINKT<br />
Aktuell sind in Baden-Württemberg 1.016 Menschen auf <strong>der</strong> Warteliste <strong>der</strong><br />
Stiftung Eurotransplant für eine Organtransplantation registriert, was 44<br />
weniger als im Vorjahr bedeutet. Wie die Landesvertretung <strong>der</strong><br />
Techniker Krankenkasse (TK) berichtet, warten die meisten von<br />
ihnen auf eine neue Niere (786), bei 110 Patient*innen muss die<br />
Leber ersetzt werden, 68 Wartende sind schwer herzkrank.<br />
„Ob man Organe spenden möchte o<strong>der</strong> nicht, ist eine höchst<br />
persönliche Entscheidung. Wichtig ist, dass wir alle uns mit dem<br />
Thema auseinan<strong>der</strong>setzen und unseren Willen nachvollziehbar<br />
dokumentieren“, betont Nadia Mussa, Leiterin <strong>der</strong> TK-Landesvertretung,<br />
„Ist <strong>der</strong> eigene Wunsch bekannt, entlastet das vor<br />
allem die Angehörigen.“ Laut einer Analyse <strong>der</strong> Deutschen<br />
Stiftung Organtransplantation (DSO) lehnen in rund 80<br />
Prozent <strong>der</strong> Fälle die befragten Angehörigen eine<br />
Organentnahme ab, weil die Einstellung des Verstorbenen<br />
unbekannt ist. „Die Entscheidung für o<strong>der</strong> gegen<br />
Organspende hält man also am besten in einem entsprechenden<br />
Ausweis fest, da das geplante Online-Register<br />
noch nicht aktiv ist“, erklärt Mussa.<br />
Im Jahr 2022 wurden in Baden-Württemberg insgesamt<br />
459 Organtransplantationen durchgeführt, davon 101<br />
nach Lebendspenden. Dies führte zu einer leichten<br />
Steigerung im Vergleich zum Vorjahr (457). Bundesweit ist<br />
jedoch die Gesamtzahl <strong>der</strong> realisierten Transplantationen<br />
von 3.789 im Jahr 2021 auf 3.624 im vergangenen Jahr<br />
gesunken.<br />
TK <strong>BW</strong><br />
So viele Menschen warten in Deutschland<br />
auf ein Spen<strong>der</strong>organ. Stand 1. Januar <strong>2023</strong><br />
Foto: pixabay / jnylee<br />
Abbildung / Quelle: Techniker Krankenkasse,<br />
Eurotransplant
64_TERMINE<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR ZAHNGESUNDHEIT BADEN-WÜRTTEMBERG E. V.<br />
Zahngesundheits-Tipps für Kids – so bleiben (Kin<strong>der</strong>-)Zähne gesund –<br />
neue Fortbildungsreihe für Erzieher*innen<br />
Die Wirkung <strong>der</strong> Ernährung auf die Zähne, Prophylaxe durch Fluoride (2. Teil)<br />
Di, 12. September <strong>2023</strong>, 14-16 Uhr, (1. Teil war im Juni <strong>2023</strong>)<br />
Entstehung <strong>der</strong> Karies und Zahnbetterkrankungen, Prävention durch Mundhygiene (1. Teil)<br />
Do, 26. Oktober <strong>2023</strong>, 9-11 Uhr<br />
Die Wirkung <strong>der</strong> Ernährung auf die Zähne, Prophylaxe durch Fluoride (2. Teil)<br />
Mi, 13. Dezember <strong>2023</strong>, 9-11 Uhr<br />
Ort: Web-Seminare<br />
Zahngesundheits-Tipps für Kids – so bleiben (Kin<strong>der</strong>-)Zähne gesund<br />
Di, 26. September <strong>2023</strong>, 9-16 Uhr<br />
Di, 10. Oktober <strong>2023</strong>, 9-16 Uhr<br />
Ort: Zahnärztehaus Stuttgart, Möhringen, Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos.<br />
Bitte geben Sie dies an Erzieher*innen Ihres Bekannten- und Patientenkreises<br />
weiter.<br />
Information und Anmeldung:<br />
Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für Zahngesundheit<br />
Baden-Württemberg e. V.<br />
Heßbrühlstr. 7<br />
70565 Stuttgart<br />
Telefon 07 11 22 29 66-18<br />
E-Mail: info@lagz-bw.de<br />
Internet: www.lagz-bw.de<br />
Habilitationen in Deutschland<br />
2000 05 10 15 20 22<br />
2022 nach Fächergruppen<br />
2500<br />
Medizin,<br />
Gesundheitswissenschaften<br />
870<br />
2000<br />
1500<br />
2128<br />
2001<br />
1755<br />
1627<br />
1533<br />
1535<br />
Geisteswissenschaften<br />
Mathematik,<br />
Naturwissenschaften<br />
Rechts-, Wirtschaftsund<br />
Sozialwissenschaften<br />
213<br />
161<br />
156<br />
1000<br />
davon 2022<br />
Ingenieurwissenschaften<br />
68<br />
500<br />
Frauen<br />
36,5 %<br />
Agrar-, Forst- u.<br />
Ernährungswiss., Tiermedizin<br />
Kunst, Kunstwissenschaft<br />
25<br />
22<br />
0<br />
Männer 63,5 %<br />
016253<br />
Globus<br />
Sport<br />
20<br />
Quelle: Statistisches Bundesamt<br />
Grafik: dpa-Infografik
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
65_PERSONALIA<br />
Bezirkszahnärztekammer Tübingen<br />
EHRUNG ZUM 50-JÄHRIGEN<br />
BERUFSJUBILÄUM<br />
Am Mittwoch, 21. Juni <strong>2023</strong>, fand die traditionelle Ehrung von Persönlichkeiten anlässlich<br />
des goldenen Berufsjubiläums statt. Die feierliche Übergabe <strong>der</strong> Ehrenurkunden erfolgte<br />
im Rahmen eines festlichen Essens mit den Mitglie<strong>der</strong>n des Vorstands <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer<br />
Tübingen im Landhotel Hirsch in Tübingen-Bebenhausen. Wir wünschen<br />
den Jubilaren noch viele Jahre in Gesundheit und Interesse am Berufsstand.<br />
Gruppenbild. Dr. Bernd Reichle, Dr. Volker Billian, Dr. Hubert Schmitt, Dr. Markus Steybe, Dr. Iris Dautel-Krämer, Dr. Bernd Stoll, Dr. Bagher Golbaz, Dr.<br />
Nurhan Sidal, Katrin Sump, Dr. Thomas Böker, Dr. Gerhard Sauer, Dr. Herbert Martin, Dr. Anke Bleicher, Dr. Dr. Heinrich Schnei<strong>der</strong> (v. l.). Nicht auf dem<br />
Bild: Dr. Ernst Ankele, Dr. Thomas Berndt, Dr. Walter Bräun, Marlis Breitinger, Dr. Peter Frick, Heiko Frohneberg, Dr. Hanns-Michael Gerlach, Helmut Günther,<br />
Dr. Jürgen Holzlöhner, Dr. Raimund Müller, Juergen Ohlig, Dr. Günter Rau, Dr. Georg Karl Schwitalla.<br />
Foto: BZK Tübingen<br />
Anzeige<br />
REPUBLIK MOLDAU: Raisa Pavlova flieht<br />
vor den Kämpfen in <strong>der</strong> Ukraine,<br />
unsere Mitarbeiterin Svetlana Bujac<br />
bietet ihr Hilfe an. © Peter Bräunig<br />
KRIEGEN SETZEN WIR<br />
HOFFNUNG ENTGEGEN<br />
Mit Ihrer Spende rettet ÄRZTE OHNE GRENZEN Leben:<br />
Mit 52 Euro können wir zum Beispiel 40 Menschen<br />
auf <strong>der</strong> Flucht drei Monate lang mit den wichtigsten<br />
Medikamenten versorgen.<br />
Private Spen<strong>der</strong>*innen ermöglichen unsere weltweite Hilfe –<br />
jede Spende macht uns stark<br />
Spendenkonto:<br />
Bank für Sozialwirtschaft<br />
IBAN: DE72 3702 0500 0009 7097 00<br />
BIC: BFSWDE33XXX<br />
www.aerzte-ohne-grenzen.de/spenden
66_PERSONALIA<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Bundesverdienstkreuz am Bande für Dr. Klaus de Cassan<br />
BESONDERE ANERKENNUNG<br />
Dr. Klaus de Cassan, jahrzehntelang als Standespolitiker für die Zahnärzteschaft in<br />
Baden-Württemberg aktiv, wurde jüngst mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande<br />
ausgezeichnet. Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier hatte dem Zahnmediziner<br />
aus Rickenbach das Verdienstkreuz am Bande für dessen langjähriges berufsständisches<br />
und gesellschaftspolitisches Engagement verliehen. Der Waldshuter Landrat Martin<br />
Kistler überreichte Dr. de Cassan die beson<strong>der</strong>e Auszeichnung mit den Worten „in<br />
Anerkennung <strong>der</strong> um Volk und Staat erworbenen beson<strong>der</strong>en Verdienste“, wie es<br />
auch im Urkundentext festgehalten ist. Es ist erwähnenswert, dass <strong>der</strong> badenwürttembergische<br />
Ministerpräsident, Winfried Kretschmann, diese würdige Ehrung<br />
angeregt hat.<br />
Über einen Zeitraum von mehr als vier<br />
Jahrzehnten hat Dr. Klaus de Cassan<br />
sich unermüdlich für das Wohl seiner<br />
Mitmenschen eingesetzt. Sein Engagement<br />
erstreckte sich sowohl auf nationaler<br />
Ebene in Deutschland, wo er sich<br />
für seine Patient*innen und den Berufsstand<br />
einsetzte, als auch weltweit,<br />
indem er pragmatische Hilfe für die<br />
Ärmsten <strong>der</strong> Armen leistete. Die Vielzahl<br />
seiner Ämter und Positionen, die<br />
er im Laufe <strong>der</strong> letzten fast 50 Jahre innehatte,<br />
ist nahezu unermesslich und<br />
kaum vollständig aufzuzählen.<br />
ZAHNMEDIZIN<br />
Beson<strong>der</strong>s hervorzuheben<br />
ist sein unermüdlicher<br />
Einsatz<br />
für die Belange <strong>der</strong><br />
Zahnärzteschaft und<br />
Zahnmedizin in Baden-Württembergs,<br />
wie Landrat Martin<br />
Kistler in seiner Ansprache<br />
betonte: Dr.<br />
de Cassan war nicht<br />
nur Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
VV <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> Freiburg<br />
(1981 - 1989) und<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bezirkszahnärztekammer<br />
Freiburg (1988 -<br />
1992) son<strong>der</strong>n auch<br />
Mitglied im Verwaltungsrat<br />
<strong>der</strong> Akademie<br />
Karlsruhe (1981 -<br />
1992), im Redaktionsausschuss<br />
des<br />
Z<strong>BW</strong> (1985 - 1989)<br />
und saß als Delegierter<br />
in verschiedenen<br />
zahnärztlichen Vertreterversammlungen.<br />
Darüber hinaus<br />
bekleidete er das Amt des Vizepräsidenten<br />
<strong>der</strong> Bundeszahnärztekammer<br />
(1989 - 1993) und bekam 2001 die Ehrennadel<br />
<strong>der</strong> Deutschen Zahnärzteschaft<br />
verliehen. Seine Expertise und<br />
fachliche Kompetenz setzte er jedoch<br />
nicht nur in <strong>der</strong> heimischen Zahnmedizin<br />
ein, son<strong>der</strong>n auch beispielhaft<br />
im Bereich <strong>der</strong> Entwicklungshilfe.<br />
Foto: Paulat / <strong>KZV</strong> Freiburg<br />
HILFSEINSÄTZE<br />
Neben seinem herausragenden Einsatz<br />
für die Zahnärzteschaft in Deutschland<br />
hat sich Dr. Klaus de Cassan auch<br />
weit über die Landesgrenzen hinaus<br />
für die Verbesserung <strong>der</strong> medizinischen<br />
Versorgung in Elendsgebieten<br />
Südamerikas, auf den Philippinen und<br />
in Kambodscha engagiert. In den entlegenen<br />
Regionen <strong>der</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>,<br />
die von tiefgreifen<strong>der</strong> Armut<br />
geprägt sind, hat Dr. Klaus de Cassan<br />
zahnmedizinische Präventionsprogramme<br />
ins Leben gerufen, um die<br />
Mundgesundheit vor Ort zu verbessern.<br />
Sein vorrangiges Ziel war es, den<br />
Menschen Hilfe zur Selbsthilfe zu bieten.<br />
Mit einer selbstlosen Haltung und<br />
uneingeschränkter Einsatzbereitschaft<br />
reiste er in diese Gebiete, um<br />
dort Aufklärungsarbeit über Zahnkrankheiten<br />
und -pflege zu leisten.<br />
Auf diese Weise vermittelte er den Einheimischen<br />
ein Portfolio an bewährten<br />
und effektiven Prophylaxe- und<br />
Behandlungsmethoden. Ein zentraler<br />
Aspekt dieser Initiative war zudem die<br />
Ausbildung und Schulung von ehrenamtlichen<br />
Gesundheitshelferinnen<br />
aus verschiedenen sozialen Schichten<br />
und Berufen, die als Multiplikatoren<br />
auftraten.<br />
Im Rahmen <strong>der</strong> Verleihung berichtete<br />
de Cassan, dass sein Leitmotiv darin<br />
bestehe, das Leid und die Not an<strong>der</strong>er<br />
Menschen zu lin<strong>der</strong>n. Diese Lebensauffassung<br />
wurde bereits in seinen<br />
jungen Lebensjahren geprägt, da <strong>der</strong><br />
Vater de Cassans als staatlicher Entwicklungshelfer<br />
tätig war.<br />
Die Auszeichnung mit dem Bundesverdienstkreuz<br />
am Bande ist eine verdiente<br />
Anerkennung für sein vielschichtiges<br />
Wirken, das sowohl in<br />
Deutschland als auch in fernen Län<strong>der</strong>n<br />
wertvolle Spuren hinterlassen<br />
hat.<br />
Cornelia Schwarz<br />
HD 1<br />
PF 4<br />
TUT
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
67_PERSONALIA<br />
Nachruf auf Zahnarzt Heinz Thormählen<br />
MITSTREITER FÜR<br />
DIE FREIBERUFLICHKEIT<br />
Foto: privat<br />
BL<br />
KN<br />
Heinz Thormählen erblickte am 5. Mai<br />
1943 das Licht dieser Welt. Er wuchs<br />
auf – und das merkten alle diesem weltoffenen<br />
und fröhlichen Rheinlän<strong>der</strong><br />
immer an – in Düsseldorf. Nach <strong>der</strong><br />
Schule absolvierte er eine Ausbildung<br />
zum Elektromechaniker und reparierte<br />
alle Arten von Spielautomaten und<br />
Flippern. Nebenbei erlangte er das Abitur<br />
an <strong>der</strong> Abendschule, um noch ein<br />
Elektrotechnikstudium anzuschließen.<br />
Nach <strong>der</strong> Praxisgründung durch seine<br />
Ehefrau Maria Kuhn-Thormählen in<br />
Karlsruhe-Neureut sattelte Heinz ab<br />
Oktober 1984 noch einmal um und<br />
studierte nun auch Zahnmedizin in<br />
Freiburg und Erfurt. Während seiner<br />
Studienzeit kamen die gemeinsamen<br />
Töchter Luzie und Helen zur Welt.<br />
In seiner über 30-jährigen Berufszeit<br />
war Heinz nicht nur als Behandler und<br />
Betreuer des gemeinsamen Patientenstammes<br />
tätig, son<strong>der</strong>n auch als Reparateur<br />
und zertifizierter „Dental“-<br />
Techniker für das Praxis-Equipment.<br />
Neben seiner Familie und <strong>der</strong> Praxis<br />
engagierte sich Heinz aktiv in <strong>der</strong> Stan-<br />
despolitik. Bereits als frisch gebackener,<br />
freiheitslieben<strong>der</strong> Student trat er<br />
am 1. Dezember 1984 dem Freien Verband<br />
Deutscher Zahnärzte bei.<br />
In seiner mehr als 38-jährigen Mitgliedschaft<br />
bekleidete er mehrere Ämter.<br />
Von 2001 bis zu seinem Todestag<br />
am 4. Juni <strong>2023</strong> engagierte er sich aktiv<br />
im Bezirksvorstand Karlsruhe. Viele<br />
Jahre war er Delegierter bei <strong>der</strong> Landesund<br />
Hauptversammlung des Verbandes.<br />
Im Landesvorstand erlebten wir Heinz<br />
all die Jahre als einen humorvollen<br />
Mitstreiter für die Freiberuflichkeit. Er<br />
setzte sich dafür ein, die durch Politik<br />
und Regulierungen negativ beeinflusste<br />
Patienten-Zahnarzt-Beziehung wie<strong>der</strong><br />
zu stärken und die Unabhängigkeit<br />
von Industrie, Handel und IT zu erhalten.<br />
Er vertrat seine Meinung zielstrebig,<br />
stand zu ihr, wenn nötig, auch gegen<br />
den Mainstream und hatte trotz<br />
aller Misere immer einen kleinen<br />
Schalk im Nacken.<br />
Seine lockere, humorvolle Art, seine lebensbejahende<br />
Einstellung und sein<br />
fundierter Sachverstand mit kriti-<br />
schem Blick auf die aktuelle Politik<br />
werden uns im Gedächtnis bleiben und<br />
uns weiterhin im Kampf gegen die<br />
Mühlen <strong>der</strong> Bürokratie, gegen Verordnungen<br />
und Willkür <strong>der</strong> Politik unterstützen!<br />
Heinz Thormählen verstarb am Morgen<br />
des 4. Juni <strong>2023</strong>, ohne jegliche vorherige<br />
Anzeichen, vier Wochen nach<br />
seinem 80. Geburtstag. Unser ganzes<br />
Mitgefühl gilt seiner Frau Maria und<br />
seinen Töchtern Luzie und Helen. Wir<br />
wünschen ihnen in dieser schweren<br />
Zeit viel Kraft und sind in Gedanken<br />
bei ihnen.<br />
Wir werden Heinz im Verband und bei<br />
unseren Treffen vermissen und ihn immer<br />
mit Freude und Dankbarkeit in Erinnerung<br />
behalten.<br />
Danke, Heinz!<br />
Dr. Joachim Härer und<br />
Dr. Thomas-Rainer Schlachta,<br />
Landesvorstand<br />
Freier Verband Deutscher Zahnärzte
74_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
EINLADUNG ZUR<br />
VERTRETERVERSAMMLUNG<br />
Die Sitzung <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />
<strong>der</strong> BZK Tübingen findet am Donnerstag,<br />
14. September <strong>2023</strong>, Beginn<br />
10:00 Uhr, im Hotel Bayerischer Hof,<br />
Bahnhofplatz 2, 88131 Lindau (Bodensee)<br />
statt.<br />
Die Kammermitglie<strong>der</strong> werden hiermit<br />
zur Vertreterversammlung eingeladen.<br />
Im Fall <strong>der</strong> Teilnahme wird aus organisatorischen<br />
Gründen um eine vorherige<br />
Anmeldung bei <strong>der</strong> BZK-Geschäftsstelle<br />
per Mail an carola.kraft@bzk-tuebingen.de<br />
o<strong>der</strong> per Fax 07071 911-209 gebeten.<br />
Für den Fall, dass die o. g. Vertreterversammlung<br />
beschlussunfähig ist,<br />
wird bereits heute zu einer 2. Vertreterversammlung<br />
über dieselben<br />
Gegenstände eingeladen. Diese findet<br />
statt am Donnerstag, 14. September<br />
<strong>2023</strong>, 10:30 Uhr im Hotel Bayerischer<br />
Hof, Lindau.<br />
Dr. Dr. Heinrich Schnei<strong>der</strong>,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BZK Tübingen<br />
EINLADUNG ZUR<br />
VERTRETERVERSAMMLUNG<br />
Die Vertreterversammlung <strong>der</strong> BZK<br />
Karlsruhe findet statt am Donnerstag,<br />
28.09.<strong>2023</strong>, 14:00 Uhr, im Kongresshaus<br />
Baden-Baden, Augustaplatz 10,<br />
76530 Baden-Baden. Die Tagesordnung<br />
wird auf Anfor<strong>der</strong>ung übermittelt.<br />
Die Kammermitglie<strong>der</strong> werden<br />
hiermit zur Vertreterversammlung<br />
eingeladen. Im Falle einer Teilnahme<br />
wird aus organisatorischen Gründen<br />
eine vorherige Anmeldung bei <strong>der</strong> BZK<br />
Geschäftsstelle (E-Mail: heckmann@<br />
bzk-karlsruhe.de o<strong>der</strong> per Fax 0621<br />
38000-170) erbeten. Für den Fall,<br />
dass die o. g. Vertreterversammlung<br />
beschlussunfähig ist, wird bereits heute<br />
zu einer 2. Vertreterversammlung<br />
über dieselben Gegenstände eingeladen.<br />
Diese findet statt am Donnerstag,<br />
28.09.<strong>2023</strong>, 14:30 Uhr im Kongresshaus<br />
Baden-Baden, Augustaplatz 10.<br />
Dr. Robert Heiden,<br />
Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> BZK Karlsruhe<br />
WEITERBILDUNGSSTÄTTE<br />
Nach § 35 des Heilberufe-<br />
Kammergesetzes i. V. m. §§ 9 und 11<br />
<strong>der</strong> Weiterbildungsordnung wurde<br />
folgendes Kammermitglied zur Weiterbildung<br />
ermächtigt:<br />
Oralchirurgie<br />
Prof. Dr. Michael Korsch<br />
Berliner Straße 41<br />
69120 Heidelberg<br />
Matthias-Jörg Groß<br />
Schillerplatz 5<br />
73033 Göppingen<br />
Dr. Georg Huber<br />
Marienstraße 22<br />
71083 Herrenberg<br />
Die anerkennungsfähige Weiterbildungszeit<br />
beträgt gem. § 24 Abs. 1<br />
und Abs. 3 <strong>der</strong> Weiterbildungsordnung<br />
3 Jahre.
Z<strong>BW</strong>_8-9/<strong>2023</strong><br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
75_ZU GUTER LETZT<br />
Karikatur: picture alliance/dieKLEINERT/Ralf Boehme<br />
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
_Herausgeber:<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident <strong>der</strong><br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK <strong>BW</strong>),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />
und Vorsitzen<strong>der</strong> des Vorstands <strong>der</strong><br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />
für das Informationszentrum<br />
Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />
Württemberg<br />
Eine Einrichtung <strong>der</strong> <strong>KZV</strong> <strong>BW</strong> und LZK <strong>BW</strong><br />
_Redaktion:<br />
Cornelia Schwarz (cos) (ChR, verantw.)<br />
E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-10<br />
Gabriele Billischek (bi),<br />
E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Andrea Ma<strong>der</strong> (am),<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg<br />
Telefon: 0711/228 45-29<br />
E-Mail: ma<strong>der</strong>@lzk-bw.de<br />
Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/78 77-229<br />
E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />
_Anschrift <strong>der</strong> Redaktion:<br />
Informationszentrum Zahn- und<br />
Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />
Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Telefax: 0711/222 966-21<br />
E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />
_Redaktionsassistenz:<br />
Gabriele Billischek<br />
_Layout:<br />
Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />
_Autoren*innen dieser Ausgabe:<br />
Gabriele Billischek, Lisa Brinkmann,<br />
Jenny Dusche, Dr. Joachim Härer, Dr.<br />
Leonie Hoch, Andrea Ma<strong>der</strong>, Alexan<strong>der</strong><br />
Messmer, Claudia Richter, Laura<br />
Rotenburg, Oliver Schierz, Dr. Thomas-<br />
Rainer Schlachta, Cornelia Schwarz,<br />
Dr. Holger Simon-Denoix, Dr. Markus<br />
Steybe, Dr. Torsten Tomppert,<br />
_Titelseite:<br />
Foto: picture alliance/dpa/Andreas Rosar<br />
_Rubrik Titelthema:<br />
Abbildungen: Adobe Stock: mozart3737,<br />
Simple Line, chekman, Tally 18, Yana,<br />
MuhammadZulfan, Hanna<br />
_Verantwortlich für Amtliche<br />
Mitteilungen <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzen<strong>der</strong> des<br />
Vorstands <strong>der</strong> Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(<strong>KZV</strong> <strong>BW</strong>), KdöR<br />
_Verantwortlich für Amtliche<br />
Mitteilungen <strong>der</strong> Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
(LZK <strong>BW</strong>):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />
<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK <strong>BW</strong>), KdöR<br />
_Hinweise:<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />
Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />
besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />
die Redaktion wird <strong>der</strong> vollen o<strong>der</strong><br />
auszugsweisen Veröffentlichung<br />
zugestimmt.Unaufgefor<strong>der</strong>t<br />
eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />
können nicht veröffentlicht<br />
werden, da die Redaktion nur mit<br />
wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />
Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />
Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />
insbeson<strong>der</strong>e Titel-, Namens- und<br />
Nutzungsrechte etc., stehen<br />
ausschließlich den Herausgebern zu.<br />
Mit Annahme des Manuskripts zur<br />
Publikation erwerben die Herausgeber<br />
das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />
das die Erstellung von Fort- und<br />
Son<strong>der</strong>drucken, auch für Auftraggeber<br />
aus <strong>der</strong> Industrie, das Einstellen des<br />
Z<strong>BW</strong> ins Internet, die Übersetzung in<br />
an<strong>der</strong>e Sprachen, die Erteilung von<br />
Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />
Abbildungen o<strong>der</strong> die gesamte Arbeit<br />
an an<strong>der</strong>e Verlage sowie Nachdrucke<br />
in Medien <strong>der</strong> Herausgeber, die<br />
fotomechanische sowie elektronische<br />
Vervielfältigung und die Wie<strong>der</strong>verwendung<br />
von Abbildungen umfasst.<br />
Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />
Än<strong>der</strong>ungen und Hinzufügungen<br />
zu Originalpublikationen bedürfen<br />
<strong>der</strong> Zustimmung des Autors und <strong>der</strong><br />
Herausgeber.<br />
Bei Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Lieferanschrift<br />
(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />
bitte an die Mitglie<strong>der</strong>verwaltung Ihrer<br />
zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />
_Bezugspreis:<br />
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Bestellungen werden von <strong>der</strong> W.<br />
Kohlhammer Druckerei GmbH +<br />
Co. KG entgegengenommen. Die<br />
Kündigungsfrist für Abonnements<br />
beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />
Bezugszeitraumes. Für die Mitglie<strong>der</strong><br />
<strong>der</strong> Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg ist <strong>der</strong> Bezugspreis mit<br />
dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
_Druck:<br />
W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />
Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />
Stefan Leicht, Tel. 0711 3272-232<br />
E-Mail: stefan.leicht@kohlhammerdruck.de<br />
www.kohlhammerdruck.de<br />
ISSN: 0340-3017
DANIEL RICHTER, ANOTHER WASTED NIGHT, Detail, 2020, Privatsammlung Lütjenburg, © VG Bild-Kunst, Bonn <strong>2023</strong>, Foto: Jochen Littkemann, Berlin<br />
6.5. –<br />
3.10.<strong>2023</strong>