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Soziales Engagement

Ausgabe 11/12 2023

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ZBW<br />

ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

11-12/2023<br />

Titelthema<br />

Gesetzgebung in<br />

der Gesundheitspolitik<br />

Titelthema<br />

<strong>Soziales</strong> <strong>Engagement</strong> der<br />

Zahnärzteschaft<br />

SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Diese Ausgabe enthält das neue


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Bezirkszahnärztekammer ab:<br />

BZK Freiburg<br />

Tel. 0761 4506-343<br />

BZK Karlsruhe<br />

Tel. 0621 38000-227<br />

BZK Stuttgart<br />

Tel. 0711 7877-236<br />

BZK Tübingen<br />

Tel. 07071 911-230


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

3_EDITORIAL<br />

Foto: Prof. Dr. Thomas Attin<br />

Foto: Michael Bamberger<br />

TITELTHEMA<br />

<strong>Soziales</strong> <strong>Engagement</strong> ist das Fundament einer gerechten<br />

und mitfühlenden Gesellschaft. In ihrem Einsatz für die<br />

Menschen, die sie betreuen, zeigen Freie Berufe wie die<br />

Zahnärzt*innen nicht nur ihre Expertise, sondern auch ihre<br />

Bürgerpflicht, sich aktiv für das Wohl der Gemeinschaft einzusetzen.<br />

In dieser Ausgabe des Zahnärzteblatts richten wir<br />

unser Augenmerk auf das soziale <strong>Engagement</strong> der Zahnärzteschaft<br />

in Baden-Württemberg in den vergangenen Jahren.<br />

In Übereinstimmung mit dem Motto „Tue Gutes und sprich<br />

darüber“, möchten wir aufzeigen, dass viel Gutes getan<br />

wird – nicht aus Eigenlob, sondern um andere zu inspirieren,<br />

es ebenso zu tun.<br />

Dieses Mal haben wir unsere Titelthemenstrecke zudem<br />

zweigeteilt. Abgesehen von der Betrachtung des sozialen <strong>Engagement</strong>s<br />

konzentrierten wir uns auf die „Halbzeitbilanz<br />

der Ampelregierung“. Wir nahmen dabei unter anderem die<br />

Gesundheitspolitik unter der Lupe und gingen der Frage<br />

nach, wie die Regierung aktuell in Bezug auf die Gesundheitspolitik<br />

abschneidet (S. 14 f.). Eine Zusammenfassung<br />

der laufenden Projekte gibt Ihnen Einblick.<br />

ABSCHIEDSSYMPOSIUM<br />

Ende September verabschiedeten sich knapp 200 Teilnehmer*innen<br />

in Freiburg von Professor Dr. Elmar Hellwig, der<br />

nach 30 Jahren als Ordinarius an der Universität Freiburg in<br />

den wohlverdienten Ruhestand trat. Seit Oktober 1993<br />

leitete er die Geschicke der Klinik. Im Rahmen des Symposiums<br />

wurde deutlich, wie sehr er diese Disziplin geprägt und<br />

vorangetrieben hat. Sein unermüdlicher Einsatz und seine<br />

Leidenschaft für die Zahnmedizin haben Generationen von<br />

Studierenden und Fachleuten inspiriert. Seine Schaffenskraft<br />

und sein <strong>Engagement</strong> waren Vorbild für alle, die das Privileg<br />

hatten, unter seiner Ägide zu lernen. Das Abschiedssymposium<br />

mit dem Titel „Rückblicke und Ausblicke in der Zahnerhaltung“<br />

war nicht nur ein akademisches Ereignis, sondern<br />

auch ein Tag voller Emotionen (S 34 f.).<br />

BODENSEETAGUNG<br />

Unter dem Motto „Parodontologie 2.0 – Update und Perspektiven“<br />

bot die diesjährige 58. Bodenseetagung der Bezirkszahnärztekammer<br />

(BZK) Tübingen nicht nur ein umfangreiches<br />

Angebot an hochkarätigen Vorträgen, sondern auch eine einzigartige<br />

Gelegenheit für fachliche Diskussionen und den direkten,<br />

persönlichen Austausch unter Kolleg*innen. Die Tagung<br />

erwies sich als ein hervorragendes Forum, um aktuelle<br />

Entwicklungen in der Parodontologie zu beleuchten und<br />

neue Perspektiven für die zahnärztliche Praxis aufzuzeigen.<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider, der neue Vorsitzende der BZK<br />

Tübingen, eröffnete die Tagung und thematisierte aktuelle<br />

Entwicklungen in der Gesundheitspolitik. Er äußerte Kritik<br />

am GKV-Finanzstabilisierungsgesetz, welches in den kommenden<br />

zwei Jahren Maßnahmen zur Kostendämpfung in<br />

Zahnarztpraxen vorsieht und somit die Vergütungen stark<br />

verkürzen könnte. Dies geschieht, obwohl sowohl Zahnärzt*innen<br />

als auch Ärzt*innen einen erheblichen Beitrag<br />

zur erfolgreichen Bewältigung der Coronapandemie geleistet<br />

haben. Dennoch betonte er die unverändert wichtige Aufgabe<br />

der Zahnärzteschaft, nämlich die Mundgesundheit der Patient*innen<br />

zu bewahren, wiederherzustellen und zu fördern.<br />

Deshalb rief er die Zuhörer*innen dazu auf, sich kontinuierlich<br />

fachlich weiterzubilden und dieses Wissen in der Bevölkerung<br />

zu vermitteln.<br />

PATIENT AKTUELL<br />

In dieser Ausgabe des Zahnärzteblatts finden Sie mit einer aktuellen<br />

Ausgabe von „Patient aktuell“ wieder einmal eine informative<br />

Beilage. Verschiedene Artikel bieten Ihnen darin<br />

qualitätsgesicherte Informationen zur zahnärztlichen Behandlung<br />

und Zahnmedizin, die sich hervorragend dazu eignen,<br />

im Wartezimmer ausgelegt oder an interessierte Patient*innen<br />

weitergegeben zu werden. Haben Sie Interesse an<br />

weiteren Exemplaren, so können Sie diese gerne per Mail bestellen:<br />

presse@lzk-bw.de.<br />

Cornelia Schwarz<br />

»


4_INHALT<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

INHALT<br />

LEITARTIKEL<br />

BERUFSPOLITIK<br />

09_Evidenzbasierte Gesundheitspolitik<br />

Ass. jur Christian Finster<br />

TITELTHEMA<br />

18_Neue Wege in der Primärversorgung<br />

Regionalkonferenz mit<br />

Gesundheitsminister Manne Lucha<br />

10_Weit mehr als medizinische Versorgung<br />

Das soziale <strong>Engagement</strong> der Zahnärzteschaft<br />

Baden-Württemberg<br />

12_Interaktive Weltkarte mit Hilfsprojekten<br />

Zahnärztliche Hilfsorganisationen<br />

20_Apell zum Hinstehen<br />

Vertreterversammlung der BZK Tübingen in Lindau<br />

21_Viele Herausforderungen<br />

Vertreterversammlung der BZK Karlsruhe in Baden-Baden<br />

22_Engagierter Nachwuchs<br />

Standespolitische Nachwuchstagung von KZV BW<br />

und BZK Tübingen<br />

13_Nominierung für den<br />

Deutschen <strong>Engagement</strong>preis<br />

Zahnputzfuchs e. V.<br />

24_Quo vadis Qualitätszirkel?<br />

Koordinierungskonferenz Qualitätszirkel 2023<br />

§<br />

14_Viel vor … aber auch viel dahinter?<br />

Aktuelle gesundheitspolitische Gesetzesvorhaben<br />

im Überblick<br />

25_Meinungsaustausch der VV-Vorsitzenden<br />

Treffen der VV-Vorsitzenden in Wangen im Allgäu<br />

26_Zentrale Aufgabe: der Honorarverteilungsmaßstab<br />

ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />

16_Kritik am Gesetzesentwurf der SPD-Fraktion<br />

Willkommensgesetz in den Pflege- und<br />

Gesundheitsberufen<br />

27_Zukunft der Gesundheitsversorgung<br />

9. Landeskongress Gesundheit Baden-Württemberg


ZBW_1-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

5_INHALT<br />

FORTBILDUNG PROPHYLAXE<br />

44_Zahngesundheit<br />

ist Teamarbeit<br />

Tag der Zahngesundheit<br />

2023<br />

28_Neue Perspektiven in der Parodontologie<br />

58. Bodenseetagung der BZK Tübingen<br />

33_Nachhaltige Fortbildungen begeistern<br />

52. Tagung für ZFA der BZK Tübingen<br />

46_Motivierende Prophylaxe<br />

ZFZ-Fortbildungsveranstaltung in Sindelfingen<br />

KULTUR<br />

34_Emotionen, Danksagungen und Würdigungen<br />

Abschiedssymposium für Professor Dr. Elmar Hellwig<br />

50_Inklusionsbetriebe und ihre Botschaft von<br />

Wertschätzung<br />

<strong>Soziales</strong> <strong>Engagement</strong> in Aktion<br />

36_Herausforderungen bei der Versorgung<br />

Wurzelkaries bei älteren Patienten<br />

KOMMUNIKATION<br />

INFORMATION UND SERVICES<br />

03_Editorial<br />

54_ Amtliche Mitteilungen<br />

48_Praxis<br />

59_Personalia<br />

52_ Namen und Nachrichten 67_ Zu guter Letzt/Impressum<br />

39_Themenvielfalt<br />

Landesparteitag Bündnis 90/Die Grünen in Weingarten<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website. Neben der<br />

Online-Ausgabe des ZBW gibt es zusätzliche Informationen<br />

sowie ein ZBW-Archiv.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />

izz_bw<br />

izzbadenwuerttemberg<br />

40_Auswirkungen auf Gesamtgesundheit<br />

Parlamentarisches Frühstück im Stadtpalais<br />

thematisierte Parodontitis<br />

Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />

(ZBW) wurden ausschließlich Materialien aus<br />

FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial<br />

aus kontrollierten Quellen verwendet.


6 _PERSPEKTIVEN<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

PERSPEKTIVEN_7<br />

WARUM SCHMECKT ZAHNPASTA MIT MINZE KÜHL?<br />

Minze erzeugt ein kühles Gefühl im Mund, weil das Menthol darin die Sinneszellen der Zunge austrickst.<br />

Diese Zellen reagieren auf bestimmte Reize, zum Beispiel auf schmerzhafte Berührungen oder unangenehme<br />

Temperaturen. Ionenkanäle, winzige Poren in der Zellmembran, bestimmen dabei, welche Signale weitergeleitet<br />

werden. Kanal TRPM8 aber, der bei Kälte aktiv wird, reagiert auch auf Menthol.<br />

Foto: Adobe Stock/ Kzenon


Akademie<br />

Fortbildungsangebot<br />

Dezember 2023 - Juni 2024<br />

Zahnärzte/-innen<br />

Kurs Nr. 9544 | 18 Punkte<br />

Einzelkurs | Ästhetische Frontzahnrestaurationen mit Komposit<br />

Referent: Prof. Dr. Bernd Klaiber, u. a.<br />

Datum: 26.-27.01.2024 | 10:00 - 17:30 Uhr & 09:00 - 15:00 Uhr<br />

Kursgebühr: 880 €<br />

Kurs Nr. 9574 | 20 Punkte<br />

Einzelkurs | Intensivkursreihe: Sedierung in der Zahnmedizin<br />

Referent: Dr. Wolfgang Jakobs<br />

Datum: 02.-03.02.2024 | 10:00 - 17:00 Uhr & 09:00 - 17:00 Uhr<br />

Kursgebühr: 1.300 €<br />

Kurs Nr. 9549 | 18 Punkte<br />

Einzelkurs | Die Fachkunde für die Dentale Volumentomografie<br />

(DVT)<br />

Referent: Dr. Edgar Hirsch<br />

Datum: 03.02.2024 und 04.05.2024 | 09:00 - 15:00 Uhr<br />

Kursgebühr: 990 €<br />

Kurs Nr. 6328 | 18 Punkte<br />

Einzelkurs | Der implantologische Eingriff<br />

Referent: Prof. Dr. Dr. Jörg Wiltfang<br />

Datum: 16.-17.02.2024 | 10:00 - 17:00 Uhr & 09:00 - 14:45 Uhr<br />

Kursgebühr: 880 €<br />

ZFA<br />

Kurs Nr. 1196<br />

Aufstiegsfortbildung | Herstellung von Provisorien und<br />

Situationsabformungen<br />

Referentinnen: Badegül Top, ZMP, u. a.<br />

Datum: 06.-09.12.2023<br />

Kursgebühr: 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Abrechnungswissen<br />

Kurs Nr. 9610 | 2 Punkte<br />

Online | Perfekte Abrechnung im zahnärztlichen Notdienst<br />

Referentinnen: Anne-Katrin Fensterer-Lamott, ZMF, u. a.<br />

Datum: 07.02.2024 | 16:00 - 17:30 Uhr<br />

Kursgebühr: ZÄ/ZA 99 € | ZFA 49 €<br />

Kurs Nr. 9590 | 2 Punkte<br />

Online | Schluss mit 2,3 – Anpassung der GOZ im Praxisalltag<br />

Referent: Dr. Jan Wilz<br />

Datum: 06.03.2024 | 16:00 - 17:30 Uhr<br />

Kursgebühr: ZÄ/ZA 99 € | ZFA 49 €<br />

Kurs Nr. 9611 | 2 Punkte<br />

Online | Perfekte Abrechnung in der Kinderzahnmedizin<br />

Referentinnen: Alexandra Pedersen, u. a.<br />

Datum: 13.03.2024 | 16:00 - 17:30 Uhr<br />

Kursgebühr: ZÄ/ZA 99 € | ZFA 49 €<br />

Kurs Nr. 9578 | 2 Punkte<br />

Online | Perfekte Abrechnung Alterszahnmedizin<br />

Referent: Dr. Elmar Ludwig<br />

Datum: 10.04.2024 | 16:00 - 17:30 Uhr<br />

Kursgebühr: ZÄ/ZA 99 € | ZFA 49 €<br />

Kurs Nr. 9545 | 8 Punkte<br />

Einzelkurs | Update Abrechnung<br />

Referentin: Alexandra Pedersen<br />

Datum: 07.06.2024 | 10:00 - 17:30 Uhr<br />

Kursgebühr: ZÄ/ZA 350 € | ZFA 280 €<br />

Kurs Nr. 9612 | 2 Punkte<br />

Online | Perfekte Abrechnung in der Chirurgie<br />

Referentinnen: Anne-Katrin Fensterer-Lamott, ZMF, u. a.<br />

Datum: 19.06.2024 | 16:00 - 17:30 Uhr<br />

Kursgebühr: ZÄ/ZA 99 € | ZFA 49 €<br />

Kurs Nr. 5838<br />

Aufstiegsfortbildung | Gruppen- und Individualprophylaxe<br />

Referentinnen: Nadja Pfister, ZMF, u. a.<br />

Datum: 14.-28.02.2024<br />

Kursgebühr: 1.050 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Unser komplettes Programm mit vielen<br />

weiteren Kursangeboten finden Sie auch auf:<br />

www.za-karlsruhe.de<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

Eine Fortbildungseinrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

9_LEITARTIKEL<br />

EVIDENZBASIERTE<br />

GESUNDHEITSPOLITIK<br />

Man sagt über Prof. Dr. Karl Lauterbach – unter anderem Gründungsmitglied<br />

des Netzwerks Evidenzbasierte Medizin – er orientiere sich in seinem Verantwortungsbereich<br />

als Gesundheitspolitiker entschieden am Begriff „Evidenz“.<br />

Ass. jur. Christian Finster,<br />

stv. Vorstandsvorsitzender der KZV BW<br />

Unter evidenzbasierter Medizin (EbM)<br />

oder evidenzbasierter Praxis im engeren<br />

Sinne versteht man eine Vorgehensweise<br />

des medizinischen Handelns, Patienten<br />

individuell auf der Basis der besten zur<br />

Verfügung stehenden Daten zu versorgen.<br />

Ein verwandter Begriff ist die evidenzbasierte<br />

Gesundheitsversorgung<br />

(„Evidence-Based Health Care“), bei der<br />

die Prinzipien der EbM auf alle Gesundheitsberufe<br />

und alle Bereiche der Gesundheitsversorgung,<br />

einschließlich<br />

Entscheidungen zur Steuerung des Gesundheitssystems,<br />

angewandt werden.<br />

Die evidenzbasierte Gesundheitsversorgung<br />

zielt darauf ab, die Qualität der Patientenversorgung<br />

zu verbessern, den<br />

Outcome zu optimieren und die Effizienz<br />

des Gesundheitssystems durch den<br />

Einsatz von wissenschaftlich fundierten<br />

und erprobten Methoden und Praktiken<br />

zu steigern. Es ist ein patientenzentrierter<br />

Ansatz, der sowohl die Wissenschaft<br />

als auch die individuellen Bedürfnisse<br />

und den Kontext betrachtet, um gesundheitliche<br />

Ergebnisse zu optimieren.<br />

KOSTEN SPAREN<br />

Als Konsequenz daraus sucht Minister<br />

Lauterbach fieberhaft nach Einsparpotenzialen<br />

im Gesundheitssystem. Mit<br />

Blick auf die teils abstrusen bürokratischen<br />

Anforderungen für die Praxen<br />

gibt es – für jeden eigentlich völlig offensichtlich<br />

– zahlreiche Ansätze, um Prozesse<br />

zu reduzieren, Ressourcen zu schonen<br />

und somit Kosten im System zu<br />

sparen. Denn jede Minute, die Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sowie deren Mitarbeitende<br />

für Bürokratie aufbringen<br />

müssen, kostet Geld, ohne dass in dieser<br />

Zeit ein einziger Patient behandelt wird.<br />

Sinnvolle digitale Anwendungen anstelle<br />

der zwangsweisen, sanktionsbewehrten<br />

Installation dysfunktionaler Lösungen<br />

könnten ebenfalls Kosten sparen.<br />

Die aktuell dominierende Logik im<br />

Bundesgesundheitsministerium (BMG)<br />

geht jedoch in die entgegengesetzte<br />

Richtung. Vorschläge für den Bürokratieabbau<br />

werden systematisch verschleppt,<br />

Einsparungen setzen dementgegen<br />

unmittelbar an der Versorgung<br />

der Patientinnen und Patienten an. Insbesondere<br />

die Budgetierung im GKV-<br />

Bereich zeitigt fatale Auswirkungen auf<br />

die zahnmedizinische Versorgung, was –<br />

Stichwort: Evidenz – mittlerweile durch<br />

datenbasierte Analysen belegt ist.<br />

EVALUATION<br />

Der Evaluationsbericht der KZBV und der<br />

DG Paro von Ende September 2023 zeigt,<br />

dass die Neubehandlungsfälle für die präventionsorientierte<br />

PAR-Behandlungsstrecke<br />

im ersten Halbjahr bundesweit<br />

stark zurückgegangen sind, obwohl die<br />

Krankheitslast weiterhin unverändert<br />

hoch ist. Der Erfolg der neuen Leistungen<br />

kann so in kürzester Zeit zunichtegemacht<br />

werden. Leidtragende sind die Versicherten.<br />

Darüber hinaus ist von enormen Folgekosten<br />

für die GKV auszugehen, gerade<br />

im Zusammenhang mit Diabeteserkrankungen.<br />

Auch die indirekten Krankheitskosten<br />

einer unbehandelten Parodontitis<br />

werden seitens des BMG völlig ausgeblendet,<br />

obwohl diese um ein Vielfaches höher<br />

liegen, als die Budgetierung an Einsparungen<br />

bringt. Kurzfristige Einspareffekte<br />

auf Kosten der Prävention sind weder<br />

nachhaltig noch wirtschaftlich und<br />

schon gar nicht evidenzbasiert.<br />

Eine evidenzbasierte Gesundheitspolitik<br />

wäre eine Lösung. Den Anspruch an<br />

andere einmal selber erfüllen. Das wäre<br />

prima. Dies bedeutet konkret, politische<br />

Maßnahmen auf der Grundlage der besten<br />

verfügbaren wissenschaftlichen Erkenntnisse<br />

bewerten. Herr Lauterbach,<br />

bringen Sie Evidenz in die Politik! Bei<br />

der Budgetierung anzufangen und diese<br />

im Sinne der Gesundheit der Versicherten<br />

abzuschaffen, wäre ein wichtiger<br />

und richtiger Schritt. Durch die Evaluation<br />

wird nämlich offensichtlich, welche<br />

Auswirkungen das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz<br />

bereits auf die zahnärztliche<br />

Versorgung hat und was mit Blick<br />

auf die Niederlassungsbereitschaft der<br />

Zahnärzteschaft in den nächsten Jahren<br />

droht. Rhetorische Nebelkerzen zum<br />

Gehaltsniveau der Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte, die regelmäßig aus dem<br />

BMG oder den Kassen abgefeuert werden,<br />

gehen weit an der Realität vorbei.<br />

SOZIALES ENGAGEMENT<br />

Dass bei der freiberuflichen zahnärztlichen<br />

Tätigkeit das Wohl der Patientinnen<br />

und Patienten im Mittelpunkt steht,<br />

kommt in der öffentlichen Debatte leider<br />

immer noch zu kurz. Umso wichtiger ist<br />

der Hinweis, wie umfangreich das soziale<br />

<strong>Engagement</strong> ist, das Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte tagtäglich neben ihrer eigentlichen<br />

Arbeit in den Praxen leisten, um<br />

anderen Menschen zu helfen. Ganz nach<br />

dem Motto „Tu Gutes und rede darüber!“<br />

dokumentieren wir in dieser ZBW-<br />

Ausgabe verschiedene Projekte aus der<br />

Mitte des Berufsstands. Dieses <strong>Engagement</strong><br />

ist wichtig, gerade für Menschen,<br />

die ein schweres Schicksal tragen.<br />

Ihnen, den Zahnärztinnen und Zahnärzten<br />

in Baden-Württemberg, möchte<br />

ich sehr herzlich für Ihren steten und<br />

unentbehrlichen Einsatz danken. Ihr<br />

konsequentes <strong>Engagement</strong>, Ihre Flexibilität<br />

und Ihre Professionalität in Zeiten,<br />

die oftmals von Unsicherheit und<br />

Herausforderungen geprägt waren, haben<br />

den Menschen in Baden-Württemberg<br />

unmissverständlich gezeigt, welch<br />

hohen Stellenwert Ihre Arbeit hat.<br />

Möge 2024 ein Jahr sein, in dem wir gemeinsam<br />

stärker auftreten, mutig nach<br />

vorne blicken und engagiert an der positiven<br />

Gestaltung der Zukunft arbeiten.<br />

Für die Festtage meine besten Wünsche!


10_TITELTHEMA<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Foto: Kinderspielstadt Ditziput e. V.<br />

Das soziale <strong>Engagement</strong> der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />

WEIT MEHR ALS<br />

MEDIZINISCHE VERSORGUNG<br />

Die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg hat in den vergangenen Jahren ein<br />

bemerkenswertes <strong>Engagement</strong> gezeigt, das weit über die Zahnmedizin hinausgeht.<br />

Mit Herz und Tatendrang hat sie bewiesen, dass sie nicht nur für ein<br />

strahlendes Lächeln sorgt, sondern den Blick auch auf die verschiedenen Nöte<br />

und Bedürfnisse der Bevölkerung richtet.<br />

In einer Zeit, in der Weihnachtsgeschenke<br />

oft mit Konsum und Überfluss in Verbindung<br />

gebracht werden, hat die Zahnärzteschaft<br />

Baden-Württembergs in den<br />

letzten Jahren bewiesen, dass es ihr weniger<br />

um Präsente als vielmehr um wirkliche<br />

Unterstützung geht.<br />

WEIHNACHTSAKTIONEN<br />

Im Jahr 2020, als die Welt von den Richtlinien<br />

der Corona-Verordnung geprägt<br />

war, hat die Zahnärzteschaft die Not der<br />

rund 48.000 Obdachlosen in Deutschland<br />

besonders berührt. Erstmalig wurden<br />

deshalb die bisherigen Weihnachtspräsente<br />

in Mundhygieneartikel und<br />

Wasserflaschen umgewandelt, um damit<br />

die Bedürftigen in den Obdachlosenunterkünften<br />

und Kältebussen zu<br />

unterstützen. Das Angebot wurde von<br />

Einrichtungen in ganz Baden-Württemberg<br />

dankend angenommen und bis<br />

heute bestellen einzelne Einrichtungen<br />

noch immer nach, wenn sich ihr Vorrat<br />

an Bürsten und Pasten dem Ende zuneigt.<br />

Auch das Jahr 2021 war in vielfacher<br />

Weise von politischen Turbulenzen,<br />

Konflikten auf der ganzen Welt und den<br />

verschiedensten Herausforderungen geprägt.<br />

In den Frauen- und Kinderschutzhäusern<br />

in Baden-Württemberg, wo<br />

häufig Ohnmacht und Verzweiflung<br />

herrschen, hat die Zahnärzteschaft versucht,<br />

den dort lebenden Frauen und<br />

Kindern mit Zahn- und Mundpflegesets<br />

wenigstens etwas an Wohlbefinden zu<br />

schenken. Auch von dort aus wird bis<br />

heute nachbestellt und immer wieder<br />

verlässt ein Paket mit Mundpflegemitteln<br />

das Informationszentrum Zahnund<br />

Mundgesundheit (IZZ).<br />

VERANTWORTUNG<br />

2022 bewies der Berufsstand, dass er<br />

nicht nur im heimischen Land Gutes<br />

tut, sondern auch über die Landesgrenzen<br />

hinaus blickt: Ein Hilfstransport<br />

mit Zahnpflegemitteln wurde organisiert<br />

und vier Monate nach Kriegsbeginn<br />

in die Ukraine, direkt in die Frontgebiete


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

11_TITELTHEMA<br />

gebracht. „Natürlich ist uns Beteiligten<br />

bewusst, dass wir damit keine Konflikte<br />

lösen und keine existenziellen Nöte lindern“,<br />

so Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender<br />

der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung (KZV) und Präsident<br />

der Landeszahnärztekammer (LZK) Baden-Württemberg.<br />

„Es war uns hier im<br />

Land aber ein Anliegen, zum Ausdruck<br />

zu bringen, dass wir uns kümmern.<br />

Durch dieses <strong>Engagement</strong> wollten wir<br />

den Menschen ein kleines Stück Wohlbefinden<br />

vermitteln“.<br />

Doch auch im eigenen Land wurde den<br />

Menschen Gutes getan: Geflüchtete am<br />

Stuttgarter Hauptbahnhof erhielten direkt<br />

nach ihrer Ankunft Zahnpflegesets,<br />

um ihnen damit den Start in ihre neue<br />

Umgebung ein klein wenig angenehmer<br />

zu gestalten.<br />

Zudem wurden mit der Weihnachtsaktion<br />

2022 die Landeserstaufnahmestellen<br />

für Flüchtlinge in Baden-Württemberg<br />

unterstützt. Insgesamt packte das<br />

Team des IZZ im Namen der Zahnärzteschaft<br />

zahlreiche Umzugskartons mit<br />

rund 10.000 Zahnpflegesets für Erwachsene<br />

und Kinder und stellte sie direkt<br />

den jeweiligen Unterkünften des Landes<br />

zu. Für die Verantwortlichen von KZV<br />

und LZK BW war es wichtig, die hier Ankommenden<br />

entsprechend auszustatten,<br />

denn „diese Einrichtungen spielen<br />

eine wichtige Rolle bei der Integration<br />

der Asylsuchenden und auch bei der Gewährleistung<br />

ihrer Gesundheit“, weiß<br />

Dr. Tomppert.<br />

FERIENPROGRAMME<br />

Doch nicht nur vor Weihnachten und in<br />

Krisenzeiten engagiert sich die Zahnärzteschaft<br />

des Landes. Bereits seit vielen<br />

Jahren ist sie mit der Zahnarztpraxis Dr.<br />

Paula Zahn Teil des „Stutengartens“,<br />

der Stuttgarter Sommerspielferienstadt.<br />

Mit viel Spaß und Kreativität klärt dort<br />

ein Team, bestehend aus Zahnarzt*ärztin,<br />

ZFAs und weiteren Helfer*innen, die<br />

Kinder und Jugendlichen drei Ferienwochen<br />

lang über die Mund- und Zahngesundheit<br />

auf. Dabei finden täglich verschiedene<br />

Kreativangebote zur Zahnund<br />

Mundgesundheit statt. Zudem<br />

können die Bürger*innen Stutengartens<br />

an einem Quiz teilnehmen, Details<br />

über die Zahnbehandlungen Ludwig<br />

XIV. erfahren, eigene Zahnpasta<br />

herstellen, im Plaque-Neon-Tunnel ihr<br />

Beläge inspizieren, am Zahnputzbrunnen<br />

gleich wegputzen und sich am Behandlungsstuhl<br />

fühlen wie Dr. Paula<br />

Zahn persönlich. Doch auch weitere<br />

baden-württembergische Sommerferienspielstädte<br />

werden seit zwei Jahren<br />

durch das IZZ mit Materialien versorgt.<br />

Gemeinsam mit den Regionalen<br />

Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit<br />

der LAGZ werden die Teilnehmer*innen<br />

und Betreuerteams der<br />

Spielstädte mit Bürste und Pasta ausgestattet<br />

und los geht dann das gemeinschaftliche<br />

Putzen. In den meisten<br />

Fällen wurde die Übergaben mit<br />

netten Vorführungen begleitet oder<br />

sind in das permanente Angebot der regionalen<br />

Arbeitsgruppen in den Sommerferienangeboten<br />

integriert.<br />

ZAHNGOLD<br />

Im Zahnärzteblatt wird kontinuierlich<br />

über Spendenübergaben an soziale<br />

Einrichtungen berichtet, die durch<br />

großzügige Altgoldspenden aus Kronen<br />

oder Brücken ermöglicht werden.<br />

Die erzielten Ergebnisse dieses <strong>Engagement</strong>s<br />

sind beeindruckend, denn jährlich<br />

generieren Zahnärzt*innen und<br />

ihre Patientenschaft in ganz Baden-<br />

Württemberg Erlöse in Höhe von mehreren<br />

hunderttausend Euro. Diese finanziellen<br />

Mittel erweisen sich als entscheidende<br />

Unterstützung für gemeinnützige<br />

Organisationen und soziale<br />

Projekte in den Regionen des Landes.<br />

Diese großzügigen Beiträge zeigen eindrucksvoll,<br />

wie die Zahnmedizin nicht<br />

nur zur Gesundheit der Bevölkerung<br />

beiträgt, sondern auch einen erheblichen<br />

positiven sozialen Impact in der<br />

Gemeinschaft schafft.<br />

HUMANITÄRE EINSÄTZE<br />

Ein weiterer nennenswerter Aspekt des<br />

sozialen <strong>Engagement</strong>s innerhalb der Berufsgruppe<br />

ist die Initiative von Einzelzahnärzt*innen,<br />

die sich privat und uneigennützig<br />

in die entlegensten Winkel<br />

der Erde begeben, um dort Menschen in<br />

Not zu behandeln. Diese individuellen<br />

Anstrengungen sind ein wesentliches<br />

Beispiel für Mitgefühl und Empathie.<br />

Regelmäßig berichtet die Redaktion des<br />

Zahnärzteblatts über diese beeindruckenden<br />

Einsätze im. Für mehrere Wochen<br />

verlassen diese Zahnärzt*innen<br />

ihre heimischen Praxen und reisen in Regionen,<br />

in denen der Zugang zur zahnärztlichen<br />

Versorgung oft begrenzt oder<br />

gar nicht vorhanden ist. Dort stellen sie<br />

nicht nur ihre fachliche Kompetenz zur<br />

Verfügung, sondern auch ihre Menschlichkeit.<br />

In abgelegenen Dörfern, die oft<br />

von Armut und mangelnder medizinischer<br />

Versorgung geprägt sind, bieten sie<br />

kostenlose zahnärztliche Behandlungen,<br />

Prophylaxeschulungen und falls<br />

möglich und durchführbar, auch weiterführende<br />

Therapien an. Ein Einsatz, der<br />

mitunter nicht ungefährlich ist und<br />

auch von so mancher gesundheitlicher<br />

Beeinträchtigung begleitet werden kann.<br />

JAHRESENDPROJEKT 2023<br />

In gesellschaftlicher Hinsicht war das<br />

vergangene Jahr geprägt von Herausforderungen<br />

und Ängsten, mit denen sich<br />

viele Menschen konfrontiert sahen. Ein<br />

Großteil der Gesellschaft scheint im Zustand<br />

großer Sorge und fühlt sich von<br />

der Politik wenig gehört. Ein Zustand,<br />

den auch die Zahnärzteschaft mit dem<br />

Jahr 2023 verbindet, in dem sie mit der<br />

Budgetierung ihrer Leistungen durch<br />

das GKV-FinStG kämpft und sich von<br />

der Politik gegängelt fühlt.<br />

Dennoch möchte sie dem allem ein Lächeln<br />

entgegensetzen – und das nicht<br />

nur durch ihre tägliche Arbeit, sondern<br />

auch mit ihrer diesjährigen Weihnachtsaktion.<br />

Durch den Einsatz von Klinikclowns<br />

wird ein wenig Freude und Lachen<br />

in die Herzen von Kindern getragen,<br />

die in den baden-württembergischen<br />

Krankenhäusern behandelt werden.<br />

„Wir freuen uns, dass wir diese Aktion<br />

in diesem Jahr finanziell unterstützen<br />

können“, so Dr. Bert Bauder, stellvertretender<br />

Kammerpräsident, der in diesem<br />

Zusammenhang auch auf die Bedeutung<br />

von Mitgefühl und Fürsorge<br />

verweist. Werte, die die Zahnärzteschaft<br />

im Berufsalltag lebt, aber auch durch ihr<br />

soziales <strong>Engagement</strong> in vielfacher Weise<br />

zum Ausdruck bringt.<br />

Cornelia Schwarz


12_TITELTHEMA<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Zahnärztliche Hilfsorganisationen<br />

INTERAKTIVE WELTKARTE<br />

MIT HILFSPROJEKTEN<br />

Die Bundeszahnärztekammer (BZÄK) hat auf ihrer Webseite eine interaktive<br />

Weltkarte veröffentlicht, in der alle Mitglieder des BZÄK-Netzwerks zahnärztlicher<br />

Hilfsorganisationen eingetragen sind. Die Hilfsorganisationen<br />

werden auf der Weltkarte in den Regionen angezeigt, in denen sie tätig sind.<br />

miert, dass es in Deutschland 29 zahnärztliche<br />

Hilfsprojekte gibt. Sämtliche<br />

Projekte werden dann mit den oben genannten<br />

Daten aufgelistet und die Besucherinnen<br />

und Besucher erhalten einen<br />

Überblick über das zahnärztliche<br />

Hilfsprojekt. Es findet sich eine große<br />

Bandbreite an Projekten mit unterschiedlichsten<br />

Hilfsangeboten: Das<br />

Projekt „Armut und Gesundheit in<br />

Deutschland“ aus Mainz beispielsweise<br />

bietet eine „Medizinische Ambulanz<br />

ohne Grenzen zur Behandlung Nichtversicherter<br />

und Wohnungsloser“ an,<br />

der „Förderverein Patienten und Zahnärzte“<br />

hilft Kindern in Not und die<br />

„Malteser Medizin“ in Berlin richtet ihren<br />

Fokus auf Menschen ohne Krankenversicherung.<br />

Es sind auch studentische<br />

Initiativen dabei. So helfen Studierende<br />

der Universität Witten/Herdecke<br />

beim Projekt „Luthers Waschsalon“<br />

mit. Luthers Waschsalon wurde 1997<br />

als Kooperationsprojekt der Bahnhofsmission<br />

Hagen und der Lutherkirchengemeinde<br />

gegründet. Er stellt eine Verbindung<br />

her zwischen gemeindenaher<br />

Diakonie, Stadtkirchenarbeit und<br />

konkreter lebenspraktischer<br />

Hilfe für Wohnungslose<br />

und Menschen mit geringem<br />

Einkommen.<br />

Insgesamt 71 Hilfsprojekte sind aktuell<br />

im Netzwerk der Bundeszahnärztekammer<br />

gelistet. Sie sind alphabetisch nach<br />

dem Projektnamen geordnet, jedes Projekt<br />

mit Ansprechpartnerin oder Ansprechpartner,<br />

Adresse, Telefonnummer,<br />

E-Mail- und Webadresse. Zu jedem<br />

Projekt können weitere Informationen<br />

angefordert werden: Werden Helfer gesucht?<br />

Sind Materialspenden gewünscht?<br />

Oder kann die Famulatur für<br />

Studierende, die nach dem 1. Oktober<br />

2021 ihr Studium begonnen haben,<br />

dort abgeleistet werden?<br />

INTERAKTIVE WELTKARTE<br />

„Klicken Sie auf ein Land und erhalten<br />

Sie Informationen zu den dort tätigen<br />

Organisationen“ – mit dieser Aufforderung<br />

ist die interaktive Weltkarte überschrieben.<br />

Die Länder, in denen eine<br />

zahnärztliche Hilfsorganisation tätig<br />

ist, sind rot eingefärbt. Mit einem Klick<br />

auf das Land, z. B. Deutschland, färbt<br />

sich das Land gelb und es erscheint ein<br />

schwarzer Kasten, der darüber infor-<br />

Abbildung: bzaek.de<br />

THE LÄND PROJEKTE<br />

Karlsruhe, Singen, Freiburg und Laichingen<br />

– in diesen vier baden-württembergischen<br />

Städten gibt es zahnärztliche<br />

Hilfsprojekte, die im Netzwerk<br />

der Bundeszahnärztekammer<br />

gelistet sind. Tobias Bauer aus Singen<br />

leitet das Projekt „International<br />

Aid Networking Organisation“,<br />

das Hilfe in Kuba, Jamaika,<br />

der Dominikanischen Republik und<br />

Haiti leistet. Beim Projekt von Dr. Ulrich<br />

Wagner aus Karlsruhe wird Zahnarzthilfe<br />

in Brasilien geleistet. Dr. Leonie<br />

Moll-Knupfer aus Laichingen engagiert<br />

sich mit ihrem „Dental Health<br />

Project“ für Kinder im Himalaya. Und<br />

schließlich ist im baden-württembergischen<br />

Freiburg noch die Deutsche Cleft<br />

Kinderhilfe von Andrea Weiberg tätig,<br />

die ihre Hilfen für Kinder mit Lippen-<br />

Kiefer-Gaumenspalten auf Afghanistan,<br />

Bangladesch, Äthiopien und Somalia,<br />

Bolivien, Indien, Pakistan, Peru und<br />

Vietnam konzentriert.<br />

Andrea Mader<br />

INFO<br />

Sie haben auch ein Hilfsprojekt und<br />

möchten gerne mit Ihrem Hilfsprojekt<br />

in das Netzwerk zahnärztlicher Hilfsorganisationen<br />

der Bundeszahnärztekammer<br />

aufgenommen werden? Dann<br />

wenden Sie sich bitte an die Pressestelle<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, per E-Mail an<br />

presse@lzk-bw.de.


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

13_TITELTHEMA<br />

Zahnputzfuchs e. V.<br />

NOMINIERUNG FÜR DEN<br />

DEUTSCHEN ENGAGEMENTPREIS<br />

Der Zahnputzfuchs e. V. ist ein ehrenamtlicher gemeinnütziger Verein aus Heidelberg,<br />

der das Ziel verfolgt, die Mundgesundheit von Kindern zu verbessern.<br />

Die Initiative ist eine von 390 Nominierungen für den mit 10.000 Euro dotierten<br />

Publikumspreis des Deutschen <strong>Engagement</strong>preises 2023. Vom 12. September bis<br />

24. Oktober konnte für die 390 herausragend engagierten Menschen und Organisationen<br />

abgestimmt werden, die von 151 Preisausrichtern aus ganz Deutschland<br />

vorgeschlagen wurden. Am 5. Dezember, dem Internationalen Tag des Ehrenamts,<br />

findet die Preisverleihung statt.<br />

Der Zahnputzfuchs hat sich zum Ziel gesetzt,<br />

die Mundgesundheit von Kindern<br />

zu verbessern. Durch Aufklärung und<br />

Motivation zum Zähneputzen und zu<br />

gesunder Ernährung will der Verein seine<br />

Ziele erreichen. Das Hauptaugenmerk<br />

des Vereins liegt auf Kindern in besonderen<br />

Lebenssituationen, wie z. B.<br />

Kindern mit chronischen Erkrankungen,<br />

Beeinträchtigungen, schwierigem<br />

sozialen Hintergrund oder Kindern<br />

aus Flüchtlingsfamilien. Der<br />

Einsatz für die Mundgesundheit von<br />

Kindern erfährt durch die Nominierung<br />

des Zahnputzfuchses eine<br />

hochrangige Anerkennung.<br />

BEDEUTENDSTE AUSZEICHNUNG<br />

Der Deutsche <strong>Engagement</strong>preis ist die<br />

bedeutendste Auszeichnung für bürgerschaftliches<br />

<strong>Engagement</strong> in<br />

Deutschland. Er wird einmal im Jahr<br />

verliehen. 2009 hat das Bündnis für<br />

Gemeinnützigkeit den Deutschen <strong>Engagement</strong>preis<br />

ins Leben gerufen. Das<br />

Bündnis ist ein Zusammenschluss von<br />

großen Dachverbänden und unabhängigen<br />

Organisationen sowie Expertinnen<br />

und Experten und Wissenschaftlerinnen<br />

und Wissenschaftlern des gemeinnützigen<br />

Sektors. Das Programmbüro mit<br />

dem Team des Deutschen <strong>Engagement</strong>preises<br />

ist in Berlin angesiedelt, im Bundesverband<br />

Deutscher Stiftungen e. V.,<br />

einem Mitglied des Bündnisses für Gemeinnützigkeit.<br />

Über den Publikumspreis<br />

entscheidet die Öffentlichkeit: Alle<br />

Bürgerinnen und Bürger sind eingeladen,<br />

sich an der Abstimmung zu beteiligen.<br />

Zahnputzperlen. Kleine Skulpturen, die die Motivation<br />

der Kinder fördern.<br />

GESCHICHTE<br />

Das Projekt „Zahnputzfuchs“ entstand<br />

aus einem im Jahr 2014 von einer Kinderzahnärztin<br />

und einer Kieferorthopädin<br />

initiierten Projekt, „IFoGs & Kikli – Initiative<br />

zur Förderung der oralen Gesundheit<br />

in der Kinderklinik“. Es wurde initiiert,<br />

um die Mundgesundheit von Kindern<br />

mit chronischen Erkrankungen zu<br />

verbessern. Um dies zu erreichen, erfolgten<br />

ein- bis zweimal wöchentlich Besuche<br />

auf den Stationen der Kinderklinik. Dabei<br />

wurden regelmäßig Eltern und Kinder<br />

über die Wichtigkeit und Durchführung<br />

einer guten Mundhygiene aufgeklärt.<br />

Ergänzt wurde dies mit einem Online-Angebot<br />

sowie Vorträgen vor Pflegekräften<br />

und Ärzten. 2022 wurde der gemeinnützige<br />

Verein mit dem Namen<br />

„Zahnputzfuchs“ ins Leben gerufen.<br />

Gründerin und Vorsitzende des Vereins<br />

Zahnputzfuchs ist Dr. Kerstin Aurin.<br />

Den Initiatorinnen von 2014 schlossen<br />

sich im Laufe der Jahre weitere Freiwillige<br />

aus verschiedenen Berufen (z. B. aus Medizin,<br />

Pädagogik und weiteren Fachrichtungen)<br />

und unterschiedlichen Herkunftsländern<br />

an. Die große kulturelle<br />

und fachliche Vielfalt erlaubt<br />

es, Kinder auf vielen<br />

Wegen zu erreichen.<br />

Foto: Luisa Brass, Ole Diebold<br />

ZAHNPUTZPERLE<br />

Das erste bundesweite soziale Projekt<br />

des Vereins nennt sich Zahnputzperle.<br />

Bei früheren Zahnputzbesuchen auf der<br />

kinderonkologischen Station der Kinderklinik<br />

Heidelberg haben die Initiatorinnen<br />

die Mutperlenketten kennengelernt:<br />

Für jeden Therapieschritt<br />

bekommen die Kinder dort<br />

eine Perle. Darauf aufbauend, hat der<br />

Zahnputzfuchs sein Konzept der<br />

Zahnputzperlen entwickelt. Kinder<br />

sollen auch für gute Mundhygiene<br />

belohnt werden. Karies und deren<br />

Folgen wie Infektionen und Schmerzen<br />

sind für die Kinder nicht nur eine<br />

vermeidbare und zusätzliche Belastung,<br />

sondern können auch die Allgemeingesundheit<br />

und die weiteren<br />

Therapien beeinflussen. Das Projekt<br />

ist so angelegt, dass die Kinder zuerst<br />

eine Zahnputzkarte ausfüllen und<br />

sich dann eine Zahnputzperle aussuchen<br />

dürfen. Außerdem erhalten sie eine<br />

Perle zur Motivation in Situationen, in<br />

welchen das Zähneputzen schwerfällt<br />

(z. B. während und nach Mukositis). Die<br />

Perlen werden im Kunstunterricht in<br />

weiterführenden Schulen gefertigt, um<br />

auch hier an die Zahngesundheit zu erinnern<br />

und den Kindern ein Gefühl für<br />

ein soziales Miteinander zu vermitteln.<br />

Die Zahnputzperlen werden dann in den<br />

Kinderkliniken (momentan Heidelberg,<br />

Münster, Würzburg, Bonn, Magdeburg,<br />

Mannheim, Tübingen, Kiel, München,<br />

Leipzig und Erfurt) nach dem Ausfüllen<br />

der Zahnputzkarte an die krebskranken<br />

Kinder verteilt.<br />

Andrea Mader


14_TITELTHEMA<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Aktuelle gesundheitspolitische Gesetzesvorhaben im Überblick<br />

VIEL VOR … ABER AUCH VIEL<br />

DAHINTER?<br />

Im Spätsommer 2023 kursierte im politischen Berlin eine aktuelle<br />

Studie der Bertelsmann-Stiftung und der Universität Trier zur bisherigen<br />

Leistungsbilanz der Ampelregierung. Das Ergebnis: Fast zwei Drittel der<br />

im Koalitionsvertrag festgehaltenen Vorhaben seien bereits umgesetzt<br />

oder angepackt worden. Vor dem Hintergrund aktueller Herausforderungen<br />

wie dem Krieg in der Ukraine sei dies eine sehr respektable<br />

Halbzeitbilanz. Doch wie sieht es im Bereich der Gesundheitspolitik<br />

aus? Das ZBW fasst für Sie die aktuell laufenden, für die ambulante<br />

zahnärztliche Versorgung relevanten Projekte zusammen.<br />

§<br />

Gesetzgebung. Bis Ende des Jahres sollen verschiedene vom BMG eingebrachte Gesetzvorhaben etwa<br />

zur Digitalisierung des Gesundheitswesens vom Parlament verabschiedet werden.<br />

BÜROKRATIEABBAU<br />

Ende August hat das Bundeskabinett<br />

die von Justizminister Buschmann<br />

(FDP) vorgelegten Eckpunkte für ein<br />

Bürokratieentlastungsgesetz beschlossen.<br />

Für diesen Katalog haben die Ministerien<br />

Maßnahmen aus ihren jeweiligen<br />

Geschäftsbereichen beigesteuert.<br />

Grundlage war eine Verbändeabfrage:<br />

Eingegangene Vorschläge wurden<br />

durch das Statistische Bundesamt ausgewertet<br />

und priorisiert. In dieser Abfrage<br />

waren auch Vorschläge mit Bezug<br />

zur ambulanten (zahnmedizinischen)<br />

Versorgung enthalten, etwa hinsichtlich<br />

der Zuzahlungen in der Gesetzlichen<br />

Krankenversicherung oder für<br />

das Zahnbonusheft. Für den nun vorliegenden<br />

Katalog blieb das Bundesgesundheitsministerium<br />

(BMG) indessen<br />

jeglichen Beitrag schuldig. Vielmehr<br />

hatte das BMG im Rahmen des<br />

GKV-FinStG eine eigene Gesetzesinitiative<br />

zum Bürokratieabbau im medizinischen<br />

Sektor festgelegt: So sollen<br />

laut § 220 Abs. 4 SGB V bis zum<br />

30. September 2023 „Empfehlungen<br />

zum Bürokratieabbau im Gesundheitswesen“<br />

vorlegen werden.<br />

Ausblick: Konkrete Vorschläge seitens der<br />

ärztlichen und zahnärztlichen Standesorganisationen<br />

liegen seit längerem vor. Dennoch<br />

wurden die BMG-Empfehlungen nicht fristgerecht<br />

ausgearbeitet – zum Zeitpunkt der<br />

Erstellung des ZBW lagen sie nicht vor. Damit<br />

ist auch der weitere Zeitplan bis zur tatsächlichen<br />

Umsetzung der Maßnahmen im<br />

Behandlungsalltag noch unklar.<br />

Foto: Deutscher Bundestag / Marc-Steffen Unger<br />

DIGITALGESETZ (DIGIG)<br />

Mit dem Gesetz zur Beschleunigung der<br />

Digitalisierung des Gesundheitswesens<br />

soll der Behandlungsalltag für Ärztinnen<br />

und Ärzte sowie für Patientinnen<br />

und Patienten durch digitale Lösungen<br />

vereinfacht werden.<br />

Mit der elektronischen Patientenakte<br />

(ePA) erhalten die Versicherten eine vollständige,<br />

weitestgehend automatisch erstellte,<br />

digitale Medikationsübersicht.<br />

In enger Verknüpfung mit dem E-Rezept<br />

werden so ungewollte Wechselwirkungen<br />

von Arzneimitteln besser vermieden<br />

und Ärztinnen und Ärzte im Behandlungsprozess<br />

unterstützt. Die ePA<br />

soll ab Anfang 2025 für alle GKV-Versicherten<br />

als Opt-Out-Variante (Widerspruchslösung)<br />

eingerichtet werden.<br />

Für privat Versicherte können die Unternehmen<br />

der PKV ebenfalls eine widerspruchsbasierte<br />

ePA anbieten.<br />

Das E-Rezept soll weiterentwickelt und<br />

bereits ab dem 1. Januar 2024 als verbindlicher<br />

Standard in der Arzneimittelversorgung<br />

etabliert werden. Die Nutzung<br />

wird für die Versicherten per elektronischer<br />

Gesundheitskarte und ePA-<br />

App stark vereinfacht. Vertragszahnärzt*innen<br />

müssen ihrer KZV nachweisen,<br />

dass sie in der Lage sind, für die<br />

Verordnung von verschreibungspflichtigen<br />

Arzneimitteln die elektronische Verordnung<br />

zu verwenden. Bei Nicht-Nachweis<br />

drohen Leistungskürzungen um<br />

1 Prozent. Die Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung (KZBV) soll quartalsweise<br />

über den Anteil der elektronischen<br />

Verordnungen berichten.<br />

Das Gesetz beinhaltet zudem den Ausbau<br />

von Videosprechstunden und Tele-


ZBW_11-12/2023<br />

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15_TITELTHEMA<br />

Kein Gesetz ohne Parlament. Gesetzgebungsverfahren in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

konsilen sowie die Verbesserung von<br />

Interoperabilität und Cybersicherheit.<br />

Ein neuer Digitalbeirat soll die gematik<br />

künftig bei allen Festlegungen mit abgewogenen<br />

Empfehlungen zu Fragen<br />

des Datenschutzes, der Datensicherheit,<br />

der Datennutzung und der Anwenderfreundlichkeit<br />

beraten.<br />

Ausblick: Der Kabinettsbeschluss für das<br />

DigiG erging am 30. August, die Befassung<br />

im Bundestag sollte bis Jahresende abgeschlossen<br />

sein, sodass das Gesetz voraussichtlich im<br />

April 2024 in Kraft treten kann.<br />

GESUNDHEITSDATEN-<br />

NUTZUNGSGESETZ (GDNG)<br />

Zweiter Baustein der vom BMG angekündigten<br />

Digitalisierungsstrategie ist<br />

das Gesetz zur verbesserten Nutzung<br />

von Gesundheitsdaten. Kern des Gesetzes<br />

ist die erleichterte Nutzbarkeit von<br />

Gesundheitsdaten für gemeinwohlorientierte<br />

Zwecke. Gesundheitsdaten sollen<br />

im Sinne eines „ermöglichenden<br />

Datenschutzes“ für die Forschung erschlossen<br />

und bürokratische wie organisatorische<br />

Hürden bei der Datennutzung<br />

verringert werden. Dazu wird unter<br />

anderem eine zentrale Datenzugangs-<br />

und Koordinierungsstelle für<br />

Gesundheitsdaten beim Bundesinstitut<br />

für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />

(BfArM) aufgebaut.<br />

Für die Datenfreigabe aus der ePA wird<br />

ein Opt-Out-Verfahren eingeführt, um<br />

die Nutzung der Daten aus der ePA zu<br />

den zulässigen Zwecken des Forschungsdatenzentrums<br />

Gesundheit<br />

(FDZ) zu verbessern. Kranken- und Pflegekassen<br />

dürfen Daten verarbeiten,<br />

wenn dies nachweislich dem individuellen<br />

Schutz der Gesundheit der Versicherten<br />

dient, beispielsweise mit Blick<br />

auf die Arzneimitteltherapiesicherheit<br />

oder die Erkennung von Krebserkrankungen<br />

oder seltenen Erkrankungen.<br />

Ausblick: Der Kabinettsbeschluss für das<br />

GDNG erging ebenfalls am 30. August, die<br />

Befassung im Bundestag sollte bis Jahresende<br />

abgeschlossen sein, sodass das Gesetz voraussichtlich<br />

zum Jahresanfang 2024 in Kraft treten<br />

kann.<br />

GESUNDHEITSVERSORGUNGS-<br />

STÄRKUNGSGESETZ (GVSG)<br />

Die wesentlichen Aspekte des GVSG betreffen<br />

beispielsweise die Einführung<br />

von Gesundheitskiosken auf Initiative<br />

einer Kommune. Sie sollen zu 74,5 Prozent<br />

von den gesetzlichen Krankenkassen,<br />

zu 5,5 Prozent von den Privatkassen<br />

und von den Kommunen (20 Prozent)<br />

getragen werden.<br />

Zur Verbesserung der Versorgung im<br />

ländlichen Raum sollen Primärversorgungszentren<br />

als berufsgruppenübergreifende,<br />

kooperative Versorgungsstrukturen<br />

eingerichtet werden, in denen<br />

neben der regulären hausärztlichen<br />

Versorgung ein besonderer Fokus auf<br />

der Versorgung von Versicherten mit<br />

besonderen medizinischen und gegebenenfalls<br />

sozialen Anliegen liegt.<br />

Weiterhin sieht der Entwurf die Etablierung<br />

von Gesundheitsregionen zur sektorenübergreifenden<br />

Vernetzung der<br />

Grafik: Deutscher Bundestag<br />

Versorgungsakteure einschließlich des<br />

Ausbaus mobiler Angebote vor. Das Initiativrecht<br />

zur Bildung von Gesundheitsregionen<br />

liegt bei den Kreisen und<br />

kreisfreien Städten, die Finanzierung<br />

soll hälftig von der GKV und der jeweiligen<br />

Kommune getragen werden.<br />

Zudem soll der GKV-Spitzenverband<br />

verpflichtende Vorgaben zur Transparenz<br />

über die Servicequalität, etwa mit<br />

Blick auf die Bearbeitungsdauer von<br />

Anträgen der Kassen machen.<br />

Ausblick: Der Referentenentwurf des GVSG<br />

wurde im Juni 2023 vorgelegt. Termine für<br />

das weitere Gesetzgebungsverfahren sind<br />

noch nicht bekannt.<br />

EXKURS:<br />

EU-QUECKSILBERVERORDNUNG<br />

Mit der Revision der EU-Quecksilberverordnung<br />

durch die EU-Kommission sollen<br />

Amalgamfüllungen in der zahnärztlichen<br />

Behandlung ab dem 1. Januar<br />

2025 verboten werden. Den Plänen zufolge<br />

soll neben dem Verbot von Zahnamalgam<br />

ab dem 1. Januar 2025 auch Herstellung<br />

und Ausfuhr verboten sein. Verwiesen<br />

wird auf Studien, wonach der Amalgamausstieg<br />

in der Zahnmedizin machbar<br />

sei – es gebe praktikable quecksilberfreie<br />

Alternativen. Die zahnärztlichen<br />

Körperschaften lehnen ein vollständiges<br />

Verbot hingegen ab. Der grundsätzliche<br />

Erhalt von Amalgam als Füllungsmaterial<br />

sei aus medizinischer Sicht geboten,<br />

um die Versorgung mit Zahnfüllungen<br />

von vulnerablen Gruppen und die Versorgung<br />

in klinisch schwierigen Situationen<br />

(Sanierungen in Narkose) weiterhin<br />

zu ermöglichen. Es gebe kein Füllungsmaterial,<br />

das ähnlich unkompliziert verarbeitbar<br />

sei und mit ähnlich geringem<br />

Zeitaufwand in der Mundhöhle verarbeitet<br />

werden könne.<br />

Ausblick: Das Europäische Parlament und der<br />

Rat müssen die überarbeitete Quecksilberverordnung<br />

im Rahmen eines ordentlichen Gesetzgebungsverfahrens<br />

genehmigen. Die Beratungen<br />

im Europäischen Parlament und zwischen<br />

den im Rat versammelten EU-Mitgliedstaaten<br />

waren nach der Sommerpause angesetzt.<br />

Bislang liegt noch kein Beschluss vor.<br />

Dr. Holger Simon-Denoix<br />

INFO<br />

Das BMG bietet auf seiner Webseite<br />

einen Überblick über alle aktuellen<br />

Gesetze und weitere Vorhaben:<br />

https://www.bundesgesundheitsministerium.<br />

de/service/gesetze-undverordnungen.html


16_TITELTHEMA<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Willkommensgesetz in den Pflege- und Gesundheitsberufen<br />

KRITIK AM GESETZESENTWURF<br />

DER SPD-FRAKTION<br />

Die SPD-Fraktion in Baden-Württemberg hat einen Entwurf eines Willkommensgesetzes<br />

für Personen mit im Ausland erworbenen Berufsqualifikationen in den Pflege- und<br />

Gesundheitsberufen erarbeitet. In den Anwendungsbereich dieses Willkommensgesetzes<br />

sollen auch Zahnärztinnen und Zahnärzte mit ausländischem zahnmedizinischem Studium<br />

fallen. Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg erhielt daher Gelegenheit,<br />

zu diesem Gesetzesentwurf Stellung zu nehmen.<br />

Um in Deutschland als Zahnärztin<br />

oder Zahnarzt dauerhaft tätig sein zu<br />

dürfen, bedarf es einer staatlichen Zulassung<br />

(Approbation). Im Falle eines<br />

zahnmedizinischen Studiums in einem<br />

Drittstaat sieht das Zahnheilkundegesetz<br />

vor, dass die Gleichwertigkeit<br />

des im Ausland absolvierten Zahnmedizinstudiums<br />

mit dem aktuellen<br />

deutschen Zahnmedizinstudium im<br />

Wege eines Anerkennungsverfahrens<br />

festgestellt werden muss.<br />

ZIEL DES GESETZESENTWURFS<br />

Der Entwurf eines Willkommensgesetzes<br />

der SPD-Fraktion zielt darauf ab,<br />

dass solche Anerkennungsverfahren in<br />

den Pflege- und Gesundheitsberufen in<br />

Baden-Württemberg beschleunigt werden,<br />

um die Zahl der Anerkennungen<br />

zu steigern. Es soll unter anderem geregelt<br />

werden, dass eine Anerkennung<br />

ohne Überprüfung der Gleichwertigkeit<br />

automatisch erteilt werden soll, sofern<br />

innerhalb der gesetzlichen Frist<br />

über einen entscheidungsreifen Antrag<br />

nicht entschieden wurde. Zudem soll<br />

mehr und mehr auf eine Einzelfallprüfung<br />

der Gleichwertigkeit verzichtet<br />

werden und Erfahrungen aus vorangegangenen<br />

Antragsverfahren sollen berücksichtigt<br />

werden.<br />

STELLUNGNAHME DER LZK<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg fordert, den zahnärztlichen<br />

Beruf aus dem Anwendungsbereich<br />

des Gesetzesentwurfs zu streichen.<br />

Eine automatische Anerkennung der<br />

Gleichwertigkeit der im Ausland erworbenen<br />

Berufsqualifikation ohne Einzelfallprüfung<br />

sowie aufgrund Fristablaufs<br />

wird im Bereich der Zahnmedizin<br />

Abbildung: mit KI erstellt/IZZ<br />

abgelehnt. Aus Gründen eines effektiven<br />

Patientenschutzes bedarf es einer<br />

präzisen Prüfung der Gleichwertigkeit<br />

der im Ausland erworbenen Berufsqualifikation<br />

im Hinblick auf die erforderlichen<br />

Fachkenntnisse und<br />

Fachsprachkenntnisse. Nur so kann<br />

eine ordnungsgemäße Aufklärung<br />

und Behandlung des Patienten erfolgen.<br />

Eine Beschleunigung des Anerkennungsverfahrens<br />

darf nicht zu Lasten<br />

der in Deutschland allgemein anerkannten<br />

Standards einer zahnmedizinischen<br />

Versorgung sowie der Gesundheit<br />

der Bevölkerung gehen.<br />

Ob das Willkommensgesetz im Landtag<br />

mit der Mehrheit der abgegebenen<br />

Stimmen beschlossen wird, bleibt abzuwarten.<br />

Sabrina Seng


Kursprogramm<br />

Dezember 2023 – März 2024<br />

Jetzt online<br />

anmelden unter<br />

fortbildung.kzvbw.de<br />

Update zur täglichen Chirurgie und<br />

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Dr. Hubertus van Waes, Zürich<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ31305<br />

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• € 375.-<br />

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Merzhauser Straße 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: 0761 4506-160/-161<br />

Fax: 0761 4506-460<br />

Mail: fobi-freiburg@kzvbw.de<br />

Web: www.ffz-fortbildung.de


18_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Regionalkonferenz mit Gesundheitsminister Manne Lucha<br />

NEUE WEGE IN DER<br />

PRIMÄRVERSORGUNG<br />

„Für eine zukunftsfähige Gesundheitsversorgung“ – so lautete nicht nur das Motto,<br />

sondern auch der programmatische Anspruch mehrerer Regionalkonferenzen,<br />

die auf Einladung der Kommunalen Beratungsstelle Gesundheitsversorgung beim<br />

Landkreistag Baden-Württemberg im Oktober 2023 stattfanden. Entsprechend<br />

der Wichtigkeit dieses Themas für die Landespolitik und die Kommunen, war das<br />

Podium prominent besetzt: Sozialminister Manne Lucha war als Keynote-Speaker<br />

zum Thema „Neue Wege in der Primärversorgung“ am 4. Oktober in Ehingen<br />

(Alb-Donau-Kreis) geladen. Das ZBW war für Sie vor Ort.<br />

Sektorenübergreifend. Landrat Heiner Scheffold macht als Vorstandsvorsitzender der badenwürttembergischen<br />

Krankenhausgesellschaft deutlich, welches Potenzial ein Abbau der strikten Sektorengrenzen<br />

für die Versorgung hat.“<br />

Der demografische Wandel, neue gesellschaftliche<br />

und soziale Entwicklungen<br />

und nicht zuletzt die sich verändernden<br />

Berufsbilder in den Heilberufen – diese<br />

und weitere Faktoren bedingen und beeinflussen<br />

die derzeitige Transformation<br />

des Gesundheitswesens in Baden-Württemberg.<br />

Denn nicht nur die Gesellschaft<br />

wird immer älter und hat einen<br />

steigenden Anteil an Pflegebedürftigen.<br />

Auch der ärztliche Berufstand steht vor<br />

einem Generationswechsel, im Zuge dessen<br />

viele Praxisstandorte bedroht sein<br />

dürften: Für viele Praxen finden sich keine<br />

Nachfolger*innen und junge Mediziner*innen<br />

setzen vermehrt auf Teilzeitarbeit<br />

in Anstellung. Auf Ebene der<br />

Kommunen ist das Thema der zukünftigen<br />

wohnortnahen ambulanten Versorgung<br />

deswegen längst mit hoher Priorität<br />

auf der Agenda.<br />

Fotos: Anne Hattler, Landkreistag BW<br />

AUSTAUSCH UND DIALOG<br />

Auf Einladung der Kommunalen Beratungsstelle<br />

Gesundheitsversorgung beim<br />

Landkreistag diskutierten Anfang Oktober<br />

zahlreiche Vertreter*innen von Kommunen,<br />

Krankenkassen, ärztlichen und<br />

zahnärztlichen Berufsverbänden sowie<br />

weitere Akteur*innen des Gesundheitswesens<br />

mögliche Wege und Maßnahmen,<br />

um die dezentrale Primärversorgung<br />

langfristig zu erhalten. Neben Gesundheitsminister<br />

Manne Lucha traten<br />

als Keynote-Speaker*innen der gastgebende<br />

Landrat Heiner Scheffold – gleichzeitig<br />

Vorstandsvorsitzender der badenwürttembergischen<br />

Krankenhausgesellschaft<br />

– sowie Dr. Doris Reinhardt, stellvertretende<br />

Vorstandsvorsitzende der<br />

Kassenärztlichen Vereinigung (KVBW),<br />

auf. So wurde bereits mit der Tagesordnung<br />

der Regionalkonferenz deutlich<br />

gemacht, welchen Stellenwert die sektorenübergreifende<br />

Versorgung in der<br />

Frage der künftigen Versorgungslandschaft<br />

einnimmt.<br />

Prof. Dr. Alexis von Komorowski, Hauptgeschäftsführer<br />

des Landkreistags Baden-Württemberg,<br />

begrüßte Minister<br />

Lucha als „Überzeugungstäter beim<br />

Thema sektorenübergreifende Primärversorgung“.<br />

Dieser habe das Thema als<br />

amtierender Vorsitzender der Gesundheitsministerkonferenz<br />

(GMK) ganz<br />

weit oben auf der politischen Agenda<br />

platziert. Der Minister verwies seinerseits<br />

auf die Schwierigkeiten, beim Thema<br />

„sektorenübergreifende Versorgung“<br />

endlich substanziell voranzukommen<br />

und diagnostizierte dabei eine „German<br />

Illness“: „Wir wissen immer saumäßig<br />

gut, wie etwas nicht geht.“ Beantwortet<br />

werden müsse jedoch, was die Bedingungen<br />

des Gelingens seien.<br />

SEKTORENÜBERGREIFEND<br />

Sektorengrenzen führten grundsätzlich<br />

zu einem gewissen Maß an Über- und<br />

Unterversorgung, mithin zu Fehlversorgung.<br />

Wenn es gelänge, diese Grenzen<br />

durchlässiger zu machen, ließen sich Effizienzgewinne<br />

generieren, so der Tenor.<br />

Dies sei im besten Sinne eine Versorgungssteuerung,<br />

denn für Doppelstrukturen<br />

sei nicht genug Personal vorhanden.<br />

Im Übrigen sei es mit Blick auf<br />

nachfolgende Generationen von (Zahn-)<br />

Ärzt*innen niemandem zu verdenken,<br />

dass viele nicht mehr Tag und Nacht arbeiten<br />

wollten, sondern sich gleicherma-


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

19_BERUFSPOLITIK<br />

Neue Wege. Das Thema „Sektorenübergreifende Primärversorgung‟<br />

steht für Gesundheitsminister Manne Lucha weit oben auf<br />

der politischen Agenda.<br />

» Level 1i werden wir die<br />

Krankenhäuser in<br />

Baden-Württemberg<br />

nicht nennen, das ist so sexy<br />

wie ein Betonpfosten.«<br />

Manne Lucha, Minister für <strong>Soziales</strong>,<br />

Gesundheit und Integration<br />

ßen Zeit für Familie, Freizeit und kulturelle<br />

Teilhabe wünschen. „Work-Life-Balance<br />

hat nichts Lifestylemäßiges, das<br />

sind Bedürfnisse, die berechtigt sind“, so<br />

Minister Lucha.<br />

PRÄVENTION<br />

Einigkeit bestand darüber, dass man die<br />

derzeitigen Probleme allein durch Effizienzgewinne<br />

jedoch nicht lösen könne.<br />

Daher müsse auch der Bereich von Prävention<br />

und Gesundheitsförderung weiter<br />

gestärkt und insbesondere die Primärversorgung<br />

in diese Richtung weiterentwickelt<br />

werden.<br />

PRIMÄRVERSORGUNGSZENTREN<br />

Mehrfach wurde betont, dass zur langfristigen<br />

Sicherstellung der wohnortnahen<br />

Versorgung neue Versorgungsformen<br />

nötig wären, um die wegbrechende<br />

stationäre und die schwieriger werdende<br />

ambulante Versorgung zu ersetzen.<br />

Im Zentrum stehen dabei die sogenannten<br />

„Level 1i-Krankenhäuser“, die in der<br />

zwischen Bund und Ländern abgestimmten<br />

Krankenhausreform vorgesehen<br />

sind. Diese „Level 1i-Krankenhäuser“<br />

verbinden stationäre Leistungen<br />

der interdisziplinären Grundversorgung<br />

wohnortnah mit ambulanten<br />

fach- und hausärztlichen Leistungen.<br />

Deren Einrichtung könne der Beginn<br />

einer echten sektorenübergreifenden<br />

Versorgung sein, wo es bisher nur Modellprojekte<br />

gebe. Lucha betonte, dass<br />

nicht der Ort der Leistungserbringung<br />

entscheidend sei, sondern die Leistung<br />

selbst. Insofern gehe es nicht nur um<br />

Wohnortnähe, sondern auch um Qualität<br />

und Strukturfragen. Dazu gehörten<br />

sinnvolle digitale Anwendungen, die zu<br />

einer echten Erleichterung und Verbesserung<br />

im Behandlungsalltag führen<br />

würden. Die Zukunft der Versorgung<br />

sei „digital vor ambulant, vor stationär“.<br />

So würde es die Telemedizin auch<br />

Primärversorgungszentren ermöglichen,<br />

sich die Expertise von Maximalversorgern<br />

ins Haus zu holen.<br />

Bei der Umsetzung dieser Einrichtungen<br />

sei ein abgestimmtes Handeln entscheidend.<br />

Die Perspektive müsse lauten:<br />

„Was braucht der Patient?“ Und<br />

nicht: „Was brauchen wir?“ Es dürfe keine<br />

Konkurrenz aufgebaut werden, deswegen<br />

müsse die niedergelassene Ärzteschaft<br />

in den Umsetzungsprozess eingebunden<br />

werden und ihre Kompetenz in<br />

diese Zentren eingebracht werden.<br />

REGIONALE LÖSUNGEN<br />

Große Einigkeit bestand auch in der<br />

Frage der Regionalität. Im Sinne einer<br />

dezentralen Gesundheitsversorgung<br />

gebe es nicht die eine Lösung, sondern<br />

es bedürfe individueller regionaler Lösungen,<br />

die sich an den Gegebenheiten<br />

der regionalen Strukturen orientierten.<br />

Gleichzeitig sei die ärztliche Versorgung<br />

Teil der Daseinsvorsorge. Dementsprechend<br />

sollten die Einflussmöglichkeiten<br />

der Kommunen im Sinne einer integrierten<br />

Versorgungsplanung gestärkt<br />

werden, da diese die Bedarfe vor Ort am<br />

besten kennen.<br />

Dass dies jedoch nicht die Rolle der<br />

Selbstverwaltung infrage stelle, wurde<br />

von allen Teilnehmenden bestätigt. Die<br />

Akteur*innen bekannten sich weiterhin<br />

zur maßgeblichen Verantwortung der<br />

Ärzt*innen und Zahnärzt*innen bzw.<br />

deren Standesvertretung für die Versorgungssteuerung.<br />

Als Träger des Sicherstellungsauftrags<br />

obliege es unzweifelhaft<br />

den KVen und KZVen, die Versorgung<br />

vor Ort zu organisieren, weil dort<br />

das entsprechende Know-how sei.<br />

Gleichzeitig jedoch sei eine aktive Rolle<br />

der kommunalen Ebene dezidiert gewünscht.<br />

Die Kommunen könnten mit<br />

dem Wissen, was vor Ort gebraucht werde,<br />

Transparenz schaffen und Bedarfe<br />

formulieren. Die Rolle der Kommunen<br />

sei somit die des „Beobachters, Anschiebers,<br />

aber nicht des Versorgers“.<br />

PERSPEKTIVE ZAHNMEDIZIN<br />

Dass die ambulante zahnärztliche Versorgung<br />

derzeit noch keine herausgehobene<br />

Rolle in den Diskussionen um die<br />

zukünftige kommunale Primärversorgung<br />

spielt, ist zunächst einmal Ausweis<br />

der landesweit stabilen Versorgungslage.<br />

Wie die KZV BW in ihrem Versorgungsbericht<br />

2023 darlegt, gibt es landesweit<br />

keinen Stadt- oder Landkreis, der akut<br />

von Unterversorgung bedroht ist. Umso<br />

wichtiger ist es jedoch, vorausschauend<br />

zu agieren und rechtzeitig über die Perspektiven<br />

für bedarfsgerechte Versorgungsangebote<br />

mit kurzen Wegen und<br />

gegebenenfalls auch über neue Versorgungsformen<br />

zu diskutieren.<br />

Überdies ist gerade der zahnärztliche Bereich<br />

mit seinen enormen Präventionserfolgen<br />

ein gutes Beispiel für den Wert einer<br />

starken Prävention. Umso absurder<br />

erscheint vor diesem Hintergrund der<br />

Ansatz, Kosten zu sparen, indem Vorsorge<br />

budgetiert wird, wie dies mit dem<br />

GKV-Finanzstabilisierungsgesetz beschlossen<br />

wurde. Von einer engmaschigen<br />

Prävention profitieren nicht nur die<br />

Patient*innen im individuellen Fall.<br />

Dies ist darüber hinaus ein wichtiger Beitrag,<br />

um Ressourcen im System zu sparen<br />

und auf diese Weise den Druck zu lindern,<br />

dem die ambulante Versorgung ausgesetzt<br />

ist. Dr. Holger Simon-Denoix<br />

INFO<br />

Auf der Webseite www.gesundheitskompassbw.de<br />

werden Best-Practice-<br />

Beispiele für innovative<br />

Versorgungsprojekte<br />

aus ganz Baden-Württemberg<br />

dargestellt.


20_BERUFSPOLITK<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Vertreterversammlung der BZK Tübingen in Lindau<br />

APPELL ZUM HINSTEHEN<br />

Im Rahmen seiner eindrücklichen Eröffnungsrede zur diesjährigen Vertreterversammlung<br />

erinnerte Versammlungsleiter Dr. Werner Ströbele daran, dass es einst die Politik war,<br />

die darauf bestanden habe, die standespolitischen Vertretungen der Zahnärzteschaft<br />

zu begründen. Und auch wenn der Berufsstand nur begrenzten Einfluss auf Gesetze<br />

und Verordnungen habe, so gebe es im Bezug auf Regulierungen und Ausführungsbestimmungen<br />

gewisse Spielräume. Diesen Ball, der gleich zu Beginn der VV ins Spiel<br />

gebrachten wurde, nahmen die folgenden Redner*innen immer wieder auf und<br />

bestärkten ihre Kollegenschaft darin, bestehende Gesetzesregelungen zu ihren Gunsten<br />

auszulegen.<br />

» Ich möchte, dass dieser Berufsstand sich<br />

aufrecht hinstellt, jeder Einzelne<br />

in seiner Praxis, und mit den Patienten<br />

direkt verhandelt.«<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider<br />

Foto: Cornelia Schwarz/IZZBW<br />

Appell. Dr. Dr. Heinrich Schneider forderte die Kollegenschaft<br />

dazu auf, persönliche Verhandlungen mit der<br />

Patientenschaft bezüglich der Behandlungskosten zu<br />

führen.<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider, seit einem<br />

Jahr Vorsitzender der Bezirkszahnärztekammer<br />

(BZK) Tübingen, unternahm<br />

in seinem Referat zunächst eine<br />

kleine Zeitreise. Dabei erinnerte er an<br />

das Jahr 1992, als Horst Seehofer Bundesminister<br />

für Gesundheit wurde<br />

und dem zahnärztlichen Berufsstand<br />

die erste Budgetierung bescherte. Ähnliches<br />

widerfährt uns heute, schlug Dr.<br />

Dr. Schneider den Bogen zur Gegenwart<br />

und verwies auf Karl Lauterbachs<br />

aktuelle Budgetierungen, die „ähnlich,<br />

nur schärfer“ seien. „Ich möchte, dass<br />

dieser Berufsstand sich aufrecht hinstellt,<br />

jeder Einzelne in seiner Praxis<br />

und mit den Patienten direkt verhandelt“,<br />

appellierte er an seine Zuhörerschaft.<br />

KURZBERICHTE<br />

Die Serie GOZ 4.0 durch Dr. Herbert<br />

Martin (das ZBW berichtete) wurde nahezu<br />

zeitgleich zur neuen Lauterbachschen<br />

Budgetierung durchgeführt. In<br />

seinem Vortrag nahm auch der GOZ-<br />

Beauftragte der BZK Tübingen den<br />

Selbstverwaltungsball gekonnt auf<br />

und verwies erneut auf die Möglichkeiten,<br />

die der Zahnärzteschaft durch Anwendung<br />

des Paragrafen 2 der GOZ-<br />

Verordnung bleiben. Aus dem Bereich<br />

Kieferorthopädie berichtete Dr. Monica<br />

Cremer. Nach wie vor sei sie davon<br />

überzeugt, dass eine freie ärztliche und<br />

zahnärztliche Versorgung die beste<br />

Vorgehensweise sei, an der man festhalte<br />

müsse, „allerdings wird uns diese<br />

immer schwerer gemacht“, schloss die<br />

Kieferorthopädin ihre Ausführungen.<br />

Die Aussprachen im Anschluss an die<br />

Referate fielen entsprechend umfangreich<br />

und inten- siv aus. Dr. Torsten<br />

Tomppert, Vor- standsvorsitzender der<br />

KZV und Prä- sident der LZK BW sensibilisierte<br />

un- ter anderem dafür, dass<br />

„wir die Moti- vation der jungen Zahnärzteschaft,<br />

sich niederzulassen und<br />

zu engagie- ren, durch unsere Negativsicht<br />

konterkarieren“. Natürlich müsse<br />

man die Gegebenheiten benennen,<br />

aber auch Lösungsansätze erarbeiten,<br />

resümierte er. Dabei verwies er auf die<br />

gemeinsamen Anstrengungen der Niederlassungsberatungen<br />

von KZV und<br />

LZK BW bei Praxisgründungen.<br />

Bedauerlicherweise konnte auch Dr.<br />

Martin Braun wenig Positives aus dem<br />

Bereich Jugendzahnpflege berichten:<br />

So gehe sowohl die Zahl der Patenzahnärzt*innen<br />

immer weiter zurück,<br />

als auch die Anzahl der zähneputzenden<br />

Kinder in den Kitas des Landes.<br />

Laut Bericht des Referenten werde nur<br />

noch in rund zehn Prozent der Einrichtungen<br />

täglich zur Zahnbürste gegriffen.<br />

PERSONALIA<br />

Eine personelle Neuerung der VV ergab<br />

sich aus der Wahl von Dr. Ute Maier in<br />

den Vorstand der Kassenzahnärztlichen<br />

Bundesvereinigung (KZBV). Für<br />

sie rückte Dr. Kai Jan Hermes in die<br />

Reihe der VV-Delegierten nach.<br />

Aufgrund persönlicher Gründe übergaben<br />

Julia Fauser und Sonja Schneider<br />

als Referentinnen für Studierende<br />

und junge Zahnärzt*innen ihre Ämter<br />

an Dr. Anke Bleicher und Dr. Elke Hairass.<br />

Cornelia Schwarz


ZBW_11-12/2023<br />

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21_BERUFSPOLITIK<br />

Vertreterversammlung der BZK Karlsruhe in Baden-Baden<br />

VIELE HERAUSFORDERUNGEN<br />

Bei der alljährlich stattfindenden Vertreterversammlung der Bezirkszahnärztekammer<br />

(BZK) Karlsruhe, traditionell in Baden-Baden, wurde eine Vielzahl wichtiger Themen<br />

diskutiert, mit denen die Zahnärzteschaft derzeit konfrontiert ist. Das Grußwort sprach<br />

Dr. Torsten Tomppert in seiner Funktion als Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

(LZK) Baden-Württemberg und brachte dabei bereits wesentliche Aspekte der aktuellen<br />

Herausforderungen zur Sprache.<br />

» Überall brennt es und mittendrin ist man<br />

als kleiner Unternehmer in der täglichen<br />

Arbeit des hektischen Praxisbetriebes und<br />

verlässt sich am besten auf sich selber.«<br />

Dr. Robert Heiden<br />

Zu Beginn der Versammlung ergriff<br />

Kammerpräsident Dr. Torsten Tomppert<br />

auf Bitte des Versammlungsleiters<br />

Dr. Ralph Beuchert das Wort und lobte<br />

die hervorragende Zusammenarbeit im<br />

Präsidium mit Dr. Bert Bauder und im<br />

LZK Vorstand und anderen Gremien mit<br />

den nordbadischen Ehrenamtsträgern<br />

und der Verwaltung, zuletzt bei dem<br />

Filmprojekt der jungen Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte oder der Klausurtagung<br />

des LZK Vorstandes in Mannheim im<br />

Juni. Die Sorgen der Zahnärzteschaft<br />

sieht Dr. Tomppert in seiner Doppelfunktion<br />

überall. Derzeit wird der ambulante<br />

Bereich völlig im Regen stehen gelassen.<br />

Von der Nichtanpassung der<br />

GOZ ganz zu schweigen, zeige sich die<br />

Tragweite der Budgetierung durch das<br />

GKV-FinStG, jetzt vor allem zum Ende<br />

des dritten Quartals. „Wir kommen mit<br />

den Geldern überhaupt nicht klar“, resümierte<br />

er. So sei neben der PAR-Strecke<br />

auch der Bereich der konservierenden<br />

Zahnheilkunde unterbudgetär.<br />

Herausforderung. Durch Inflation, Nichtanpassung<br />

der GOZ sowie der Wiedereinführung der Budgetierung<br />

für Vertragszahnärzte in der GKV ist es immer<br />

schwieriger, ein angemessenes Honorar ohne individuelle<br />

Vereinbarungen mit den Patienten zu erzielen,<br />

resümierte Dr. Robert Heiden.<br />

REFERATE<br />

„Überall brennt es und mittendrin ist<br />

man als kleiner Unternehmer in der täglichen<br />

Arbeit des hektischen Praxisbetriebes<br />

und verlässt sich am besten auf<br />

sich selber“, so Dr. Robert Heiden, Vorsitzender<br />

der BZK Karlsruhe, in seinem<br />

Bericht. Kurz und knapp umschrieb er<br />

die Situation: „Für uns in den Praxen<br />

heißt das konkret für das Berichtsjahr<br />

anhaltende Inflation, hohe Energiepreise,<br />

fehlende ZFAs, fast drei Jahre vollumfängliche<br />

zahnmedizinische Versorgung<br />

während der Coronapandemie und zum<br />

Dank Wiedereinführung des Budgets,<br />

keine Anpassung des GOZ-Punktwertes<br />

und Missachtung des ambulanten Sektors<br />

generell“. So brachte er sämtliche<br />

Sorgen in einem Satz auf den Punkt. Die<br />

zahnärztlichen Kolleg*innen sieht er als<br />

Problemlöser vor Ort, die weiterhin die<br />

Versorgung der Patient*innen gewährleisten<br />

und sich proaktiv den Schwierigkeiten<br />

stellen.<br />

„Eine GOZ-Novelle wird von der Politik<br />

kategorisch ausgeschlossen“, so das fast<br />

schon resignierte Fazit von Dr. Jan Wilz,<br />

GOZ-Referent der BZK Karlsruhe.<br />

Denn, so die Begründung aus dem Bundesgesundheitsministerium,<br />

„vor dem<br />

Hintergrund der prozentualen Umsatzsteigerungen<br />

der Zahnärzte von 2003<br />

bis 2019 von 53 Prozent [sei diese] gar<br />

nicht nötig“. Verschwiegen wird dabei,<br />

so die Ausführungen von Dr. Wilz, „dass<br />

diese Umsatzsteigerung zu fast 50 Prozent<br />

auf die Dynamisierungen des BE-<br />

MA-Punktwertes zurückzuführen ist,<br />

und das zahnärztliche Einkommen insgesamt<br />

seit 2011 kontinuierlich sinkt“.<br />

Auch alle weiteren Referent*innen erläuterten<br />

ihre schriftlichen Berichte<br />

aus den Bereichen Gutachterwesen, Alters-<br />

und Inklusive Zahnmedizin,<br />

Qualitätsmanagement, ZFAs, Jugendzahnpflege<br />

und Prophylaxe, Junge<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte, Praxisführung<br />

und KFO und LFB. Neben der<br />

Nichtanpassung der GOZ wurde vor<br />

allem auch der Fachkräftemangel sowie<br />

die Versorgung vulnerabler Gruppen<br />

intensiv diskutiert.<br />

AUSBLICK<br />

Ein Kurzvortrag zur Kammerwahl 2024<br />

als Onlinewahl stimmte die Delegierten<br />

auf das kommende Wahljahr ein und<br />

ein Projekt des Arbeitskreises „Future<br />

Now“ der LZK, unter Mitwirkung junger<br />

Delegierter aus dem Bezirk Karlsruhe,<br />

präsentierte die demnächst an den<br />

Start gehenden Kurzfilme von Kammer<br />

und KZV. Die Vorsitzende des Haushaltsausschusses,<br />

Dr. Karen Folttmann,<br />

präsentierte die Zahlen: Ein wieder sehr<br />

gutes Jahresergebnis 2022, die gute Finanzsituation<br />

im Haushaltsjahr 2023<br />

und der Ausblick auf die Haushaltsplanung<br />

2024 mit erneuter Beitragssenkung<br />

sorgte für zufriedene Delegierte.<br />

Cornelia Schwarz<br />

Foto: Cornelia Schwarz/IZZ BW


22_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Standespolitische Nachwuchstagung von KZV BW und BZK Tübingen<br />

ENGAGIERTER NACHWUCHS<br />

Zwei Tage lang haben sich Zahnärzt*innen im Rahmen der standespolitischen Nachwuchstagung,<br />

die von der Bezirksdirektion Tübingen der KZV BW und der<br />

Bezirkszahnärztekammer (BZK) Tübingen in Blaustein ausgerichtet wurde, intensiv über<br />

potenzielle Aufgabenfelder in der Standespolitik informiert. In verschiedenen Vorträgen<br />

referierten erfahrene Standespolitiker*innen über ihre Fachgebiete und gaben ausführliche<br />

und äußerst interessante Einblicke in ihre Verantwortungsbereiche. Besonders<br />

erfreulich war die hohe Teilnehmerzahl, da im letzten Jahr die Tagung aufgrund zu<br />

geringer Anmeldungen abgesagt werden musste.<br />

Kammer. Wie kommt der Kammerbeitrag<br />

zustande und wofür wird er verwendet? Dr.<br />

Dr. Heinrich Schneider gab die Antworten.<br />

Mitarbeit. Dr. Anke Bleicher referierte über die Dokumentation<br />

in der vertragszahnärztlichen Versorgung.<br />

Prüfwesen. Sensibilisierte für die Prüfstelle und<br />

den Beschwerdeausschuss: Dr. Stephan Große-<br />

Sender.<br />

Die Tagung begann mit einer Vorstellungsrunde,<br />

bei der ein gutes Dutzend<br />

junger Zahnärzt*innen ihre gänzlich<br />

unterschiedlichen beruflichen Hintergründe<br />

präsentierten: Vertreten waren<br />

dabei sowohl Angestellte wie auch Mitglieder<br />

einer Familienpraxis, Inhaber*innen<br />

von Praxen in ländlichen Gegenden<br />

saßen neben Besitzer*innen<br />

von Stadtpraxen. Die Vielfalt zeigte sich<br />

auch an den Studienorten und den verschiedenen<br />

Praxisführungsmodellen.<br />

Eine Mischung, die vor allem in den<br />

Pausen zu einem regen Erfahrungsaustausch<br />

einlud.<br />

DOKUMENTATION<br />

Dr. Anke Bleicher, Vorstandsmitglied<br />

der BZK Tübingen, sprach in ihrem<br />

Referat über die Bedeutung der Dokumentation<br />

in der vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung. Dabei betonte sie<br />

die Relevanz einer ordentlich geführten<br />

Dokumentation. Sie beleuchtete<br />

eindrücklich wann zu dokumentieren<br />

ist, wie diese aussehen sollte und welche<br />

Vorteile eine sorgfältige Dokumentation<br />

hat.<br />

Im zweiten Teil ihres Vortrages ging<br />

Dr. Bleicher der Frage nach, warum es<br />

notwendig sei, sich standespolitisch<br />

zu engagieren. Dabei war ihr vor allem<br />

die soziale Verantwortung ein wesentlicher<br />

Aspekt. „Sie können etwas verändern,<br />

ein Herzensprojekt voranbringen,<br />

haben Netzwerkmöglichkeiten<br />

und einen regelmäßigen fachlichen<br />

Austausch“, zählte sie auf.<br />

AUFGABEN VON KZV UND LZK<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider, Vorsitzender<br />

der Bezirksgruppe Tübingen der<br />

KZV Baden-Württemberg und Vorsitzender<br />

der BZK Tübingen, erläuterte<br />

im Anschluss daran die Unterschiede<br />

zwischen den Körperschaften KZV<br />

und LZK. Als Hilfe für weitere Fragestellungen<br />

gab er den Zuhörenden<br />

den Link zum digitalen Nachschlagewerk<br />

„Reiseführer“, der Auskunft zu<br />

den jeweiligen Zuständigkeiten gibt.<br />

Dabei erläuterte er den Aufbau der<br />

zahnärztlichen Körperschaften, das<br />

Verhältnis zum Sozialministerium als<br />

zuständiger Aufsichtsbehörde und die<br />

Aufgaben des Gemeinsamen Bundesausschusses.<br />

Er präzisierte einige Bemühungen<br />

der Selbstverwaltung um


ZBW_11-12/2023<br />

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23_BERUFSPOLITIK<br />

Einflussnahme und Intervention hinsichtlich<br />

Gesetzgebung und Gestaltung<br />

von Richtlinien und ließ wissen,<br />

wie umfangreich sich Vertragsverhandlungen<br />

gestalten können. Allerdings,<br />

so kritisierte Dr. Dr. Schneider<br />

verschwinde das Demokratieverständnis<br />

immer mehr, so beispielsweise,<br />

wenn nun die Kammerwahlen digital<br />

vollzogen würden, wie es für nächstes<br />

Jahr geplant ist. „Der Prozess der Demokratie<br />

fehlt“, so seine Mahnung.<br />

te ausführlich durch die Verfahren des<br />

Prüfwesens. Im Fokus stand dabei die<br />

Definition der Wirtschaftlichkeit, sowie<br />

rechtliche Grundlagen und das<br />

Minimalprinzip. Eindrücklich erläuterte<br />

er dabei den Aufbau der Prüfstelle<br />

sowie des Beschwerdeausschusses<br />

und sensibilisierte seine Zuhörer*innen<br />

dafür, dass beide Institutionen einen<br />

großen Teil der Freiberuflichkeit<br />

ausmachen.<br />

Darüber hinaus erhielten die Teilnehmer*innen<br />

der Tagung Einblicke in die<br />

Prüfabläufe, einschließlich der geprüften<br />

Aspekte und der Vorgehensweise<br />

bei verschiedenen Prüfungsarten. Zum<br />

Abschluss wurden die verschiedenen<br />

Methoden zur Prüfung im Detail erläutert,<br />

darunter die Einzelfallprüfung,<br />

die statistische Vergleichsprüfung<br />

und die repräsentative Einzelfallprüfung.<br />

TEAMARBEIT<br />

Über die Veränderungen im Berufsbild<br />

und die vielfachen Fortbildungsmöglichkeiten<br />

sprach Dr. Bernd Stoll, Referent<br />

für Zahnmedizinische Mitarbeiter*innen.<br />

„Früher war der Aufstiegsweg<br />

eindimensional“, resümierte er,<br />

„doch heute bieten Bachelor-Studiengänge<br />

die Möglichkeit, sich bis zur Stufe<br />

6 weiterzubilden“.<br />

Noch seien die Anzahl der Ausbildungsverträge<br />

in Baden-Württemberg stabil,<br />

ließ er wissen, auch wenn es natürlich<br />

Preugo im Jahr 1924 über die BUGO-Z<br />

im Jahr 1965 bis zur aktuellen GOZ<br />

von 1988 beleuchtet. Dabei betonte<br />

Dr. Martin eindrücklich, dass die GOZ<br />

seit 2012 keine Punktwerterhöhungen<br />

oder Indexanpassungen erfahren hat,<br />

was zu einem realen Inflationsverlust<br />

von etwa 60 Prozent seit 1988 geführt<br />

hat.<br />

GUTACHTERWESEN<br />

Dr. Wolfram Widmaier, Referent des<br />

Gutachterwesens der KZV BW, innerhalb<br />

der Bezirksdirektion Tübingen, referierte<br />

abschließend über die Organisation<br />

des Gutachterwesens. Dabei erläuterte<br />

er, was ein Gutachten ausmacht<br />

Team. Dr. Bernd Stoll sprach über die Entwicklung<br />

des Ausbildungsberufes zur ZFA und die<br />

verschiedenen Möglichkeiten der Fortbildung.<br />

Gebührenordnung. Warum eine Preiskalkulation<br />

der eigenen Praxis in Relation zu den Kosten<br />

stehen muss, erläuterte Dr. Herbert Martin.<br />

Gutachterwesen. Dr. Wolfram Widmaier gab<br />

Einblicke, wie ein Gutachten aussehen und worauf<br />

explizit geachtet werden muss.<br />

Fotos: Cornelia Schwarz/IZZ<br />

PRÜFWESEN<br />

Dr. Stephan Große-Sender, der Prüfund<br />

Abrechnungsreferent der Bezirksdirektion<br />

Tübingen der KZV BW, führ-<br />

mehr sein könnten. In seinem Vortrag<br />

ging er auch auf die neue Ausbildungsverordnung<br />

und den Wegfall der Zwischenprüfung<br />

ein, statt derer es eine gestreckte<br />

Abschlussprüfung mit schriftlichen<br />

Prüfungen in zwei Fächern geben<br />

wird.<br />

GEBÜHRENORDNUNG<br />

Mit dem Thema „Gebührenordnung<br />

und freie Berufe“ setzte sich der Vortrag<br />

von Dr. Herbert Martin, GOZ-Referent<br />

der LZK und Vorstandsmitglied<br />

der BZK Tübingen auseinander. Darin<br />

beleuchtete er ausführlich das Prinzip<br />

der GOZ 4.0, das auf außerordentlich<br />

großes Interesse seitens des Auditoriums<br />

stieß. Des Weiteren wurde die<br />

historische Entwicklung der GOZ von<br />

und wer ein solches überhaupt in Auftrag<br />

geben kann. Die Einblicke Dr. Widmaiers<br />

waren umfassend und erklärten<br />

auch die zeitlichen Fristen und Modalitäten,<br />

an die sich ein*e Gutachter*in zu<br />

halten hat.<br />

AUSTAUSCH<br />

Zusätzlich zu den Einblicken in die<br />

standespolitischen Angelegenheiten<br />

bot die Tagung den Teilnehmer*innen<br />

auf verschiedenen Ebenen eine hervorragende<br />

Plattform des Austausches.<br />

Und am Ende war für einen Großteil<br />

zudem klar, dass sie sich die Übernahme<br />

eines Ehrenamtes in der Standespolitik<br />

durchaus vorstellen könnten.<br />

Cornelia Schwarz


24_BERUFSPOLITK<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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Koordinierungskonferenz Qualitätszirkel 2023<br />

QUO VADIS QUALITÄTSZIRKEL?<br />

Selbst organisiert und realitätsnah – zahnärztliche Qualitätszirkel sind ein wertvolles<br />

Instrument der interkollegialen Fortbildung. Dennoch sinkt ihre Zahl stetig.<br />

Auf der Koordinierungskonferenz Qualitätszirkel 2023 der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg (LZK BW) kamen erfahrene und angehende Moderatorinnen<br />

und Moderatoren zu einem Erfahrungsaustausch zusammen und diskutierten über<br />

Gegenwart und Zukunft der Qualitätszirkel im Land.<br />

Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

durch einen kurzweiligen Nachmittag,<br />

der neben Vorträgen und Diskussionen<br />

auch viel Zeit für persönlichen<br />

Austausch bot.<br />

Mit ihrem Thema „Angebote für Qualitätszirkel“<br />

startete Dr. Annika Giesser<br />

von der Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe den Vortragsteil.<br />

Die meisten Gäste hatten<br />

den Moderatorenkurs, der von 1997<br />

bis 2020 jährlich stattfand, selbst absolviert<br />

und noch in guter Erinnerung.<br />

Die Idee einer Wiederauflage<br />

(evtl. auch als Refresh) befürworteten<br />

sie sehr. Insbesondere die rhetorischen<br />

Inhalte wurden als hilfreich für<br />

die Leitung eines Zirkels (oder auch<br />

einer Praxis) hervorgehoben. Kendra<br />

Bernhardt stellte in ihrem Vortrag ein<br />

weiteres Angebot der Akademie vor:<br />

Den Qualitätszirkel Nachhaltige Praxisführung,<br />

der beispielsweise umweltfreundliche<br />

Praktiken in der<br />

Zahnarztpraxis unterstützen möchte.<br />

NÜTZLICH: CIRS DENT<br />

Das Fehlerberichts- und Lernsystem<br />

CIRS dent wurde von Dr. Constanze<br />

Lessing (BZÄK) präsentiert. Für die<br />

Qualitätszirkelarbeit ist die Online-<br />

Plattform eine gute Quelle. In der Datenbank<br />

können Einzelfälle nicht nur<br />

anonymisiert eingestellt, sondern<br />

auch andere, fachlich geprüfte Fälle<br />

recherchiert werden. Ergänzt um Fallanalysen,<br />

Literaturhinweise oder eigene<br />

Fälle können diese besprochen und<br />

diskutiert werden.<br />

Foto: Kerstin Sigle<br />

Interessiert. Im kleinen Kreis diskutierten die Moderatorinnen und Moderatoren über CIRS dent und den<br />

Nutzen dieser Datenbank für ihre Qualitätszirkelarbeit.<br />

2022 führte die LZK BW eine landesweite<br />

Befragung zum Thema Qualitätszirkel<br />

durch. Rund 260 Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte beteiligten<br />

sich daran. Ihre Antworten lassen<br />

aufhorchen: So ging die Zahl der<br />

Qualitätszirkel von 105 im Jahr 2003<br />

auf nur noch 39 zurück. Um die wichtige<br />

Arbeit der Qualitätszirkel zu unterstützen,<br />

beschloss der LZK-Vorstand,<br />

eine Koordinierungskonferenz<br />

(KoKo) Qualitätszirkel einzuberufen.<br />

Damit kam er zugleich dem Wunsch<br />

nach stärkerer Vernetzung nach, den<br />

viele Moderatorinnen und Moderatoren<br />

in der Befragung geäußert hatten.<br />

VORTRÄGE UND MEHR<br />

Nach der Begrüßung durch Dr. Torsten<br />

Tomppert, Präsident der LZK BW,<br />

übernahm der stellvertretende Präsident<br />

Dr. Bert Bauder in bewährter<br />

Weise die Moderation. Er führte die<br />

FRUCHTBARER AUSTAUSCH<br />

In der abschließenden intensiven<br />

Gruppendiskussion, die sehr konstruktiv<br />

und engagiert geführt wurde,<br />

brachten die Moderatorinnen und<br />

Moderatoren ihre Erfahrungen ein,<br />

zum Beispiel zu Vor- und Nachteilen<br />

von Online-Qualitätszirkeln. Gerade<br />

für die jünger werdende Zahnärzteschaft<br />

seien Online- oder Hybridzirkel<br />

attraktiv. Zudem wurde der<br />

Wunsch geäußert, Qualitätszirkel<br />

stärker zu bewerben, egal ob medial<br />

oder durch persönliche Ansprache,<br />

beispielsweise in den Kreisvereinigungen.<br />

Vorgeschlagen wurde auch, die<br />

interkollegialen Fortbildungen durch<br />

neue Themen und Ansätze für eine<br />

junge Zielgruppe attraktiver zu machen.<br />

„Unterstützung auf dem Weg in<br />

die Selbstständigkeit“ oder interdisziplinäre<br />

Zirkel gemeinsam mit Allgemein-<br />

oder Kinderärzten für eine bessere<br />

sektorenübergreifende Versorgung<br />

wurden angedacht. Nach der<br />

erfolgreichen Veranstaltung hat der<br />

Vorstand der LZK BW das Thema<br />

nochmals aufgegriffen und beschlossen,<br />

je Kammerperiode eine KoKo<br />

Qualitätszirkel durchzuführen.<br />

Kerstin Sigle


ZBW_11-12/2023<br />

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25_BERUFSPOLITK<br />

Treffen der VV-Vorsitzenden in Wangen im Allgäu<br />

MEINUNGSAUSTAUSCH<br />

DER VV-VORSITZENDEN<br />

Der nun schon bald 20 Jahre währenden Tradition folgend, sich halbjährlich<br />

rotierend durch alle Bundesländer hindurch unter den Amtskollegen auszutauschen,<br />

folgten die VV-Vorsitzenden der Länder-KZVen am 15. und 16. September der<br />

Einladung des baden-württembergischen Vorsitzenden Dr. Dr. Alexander Raff<br />

nach Wangen ins schwäbische Allgäu.<br />

Foto: Dr. Dr. Alexander Raff<br />

Für die Zahnärzteschaft. Die Vorsitzenden der Vertreterversammlungen der Länder-KZVen trafen sich unter der Leitung von Dr. Dr. Alexander<br />

Raff, VV-Vorsitzender der KZV BW (5. v. l.) zum Erfahrungsaustausch.<br />

Gewichtigstes und sehr grundsätzliches<br />

Thema des diesmal zweitägigen Erfahrungsaustausches<br />

war die sich wandelnde<br />

Rolle und die Einflussnahme der Aufsichtsbehörden<br />

auf die Entscheidungen der<br />

Selbstverwaltung der KZVen. Diese gilt<br />

es auch in der laufenden Legislaturperiode<br />

unvermindert kritisch zu hinterfragen.<br />

Darüber hinaus wurden jedoch auch die<br />

ganz aktuellen Themen wie Lauterbachs<br />

Wiedereinführung der Budgetierung, in<br />

deren Folge viele Vertreterversammlungen<br />

vergütungsbeschränkende Regelungen<br />

für das Jahr 2023 beschließen mussten/müssen,<br />

und deren finanzielle Folgen<br />

für die Kollegenschaft diskutiert.<br />

Aufgrund der unglücklicherweise in einigen<br />

Bundesländern sehr hohen Bedeutung<br />

der Honorarverteilungsmaßstäbe<br />

wurde vereinbart, sich beim nächsten<br />

Treffen in Bayern intensiv mit der Frage<br />

der Diversität und der Besonderheiten<br />

verschiedener HVM-Modelle auseinanderzusetzen.<br />

Weitere Themen waren unter<br />

anderem aktuelle Schiedsamtsverfahren,<br />

die Ausgestaltung der Prüfung der<br />

Geschäfts-, Rechnungs- und Betriebsführung<br />

in den jeweiligen KZVen nach<br />

§ 274 SGB V, Baumaßnahmen der Körperschaften<br />

in den Ländern und im<br />

Bund und vieles mehr.<br />

Dr. Dr. Alexander Raff, Vorsitzender der<br />

Vertreterversammlung der KZV BW<br />

Anzeige<br />

Hausaufgaben machen. Ein Wunsch,<br />

den wir Millionen Kindern erfüllen.<br />

Aruna, ein Junge aus Sierra Leone, musste früher arbeiten. Heute geht er in die Schule.<br />

Wie er seinen Traum ver wirk lichen konnte, erfahren Sie unter: brot-fuer-die-welt.de/hausaufgaben


Fotos: Martn Stollberg<br />

26_BERUFSPOLITIK<br />

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ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />

ZENTRALE AUFGABE: DER<br />

HONORARVERTEILUNGSMASSSTAB<br />

Zum Auftakt haben wir im ZBW in einer neuen Serie die Arbeit des Ehrenamts<br />

in der KZV BW im Zusammenhang mit den Ausschüssen der KZV BW erläutert.<br />

Im Mittelpunkt stand der Finanzausschuss (Ausgabe 10/2023, S. 24 und 25). In<br />

dieser ZBW-Ausgabe erscheint nun der zweite Teil der Serie, in der wir den<br />

HVM-Ausschuss der KZV BW mit seinen wesentlichen Aufgaben sowie mit der<br />

Nennung der ehrenamtlichen Mitglieder vorstellen.<br />

Der HVM-Ausschuss der KZV BW (tagt: zweimal jährlich und nach Bedarf)<br />

„Die Gestaltung und Verabschiedung<br />

eines Honorarverteilungsmaßstabs<br />

(HVM) gehört mit zu den ganz wesentlichen<br />

Aufgaben einer Vertreterversammlung.<br />

Dem hiermit verbundenen<br />

hohen Anspruch werden die Delegierten<br />

der KZV Baden-Württemberg<br />

u. a. dadurch gerecht, dass sie der Kollegenschaft<br />

ein möglichst hohes Maß<br />

an Planungssicherheit zu gewährleisten<br />

suchen. Keine Frage: Der beste Honorarverteilungsmaßstab<br />

ist die Einzelleistungsvergütung.<br />

In Zeiten einer<br />

staatlich verordneten Vergütungsobergrenze<br />

wird ein HVM klar zum<br />

Instrument der Mangelverwaltung<br />

und eines ist ebenso klar: Wir nehmen<br />

Kolleginnen und Kollegen etwas weg,<br />

wofür sie eine Leistung erbracht und<br />

somit einen Honoraranspruch erworben<br />

haben. Deshalb ist ein HVM in<br />

Zeiten von Vergütungsobergrenzen<br />

auch immer im Kontext einer leistungs-<br />

und innovationsfeindlichen<br />

staatlichen Gesundheitspolitik zu sehen<br />

und zu werten.“<br />

Satzungsmäßige Aufgaben:<br />

• Beratung des Vorstands bei der Aufstellung<br />

des Haushaltsplans<br />

• Entwicklung der Eckpunkte für die<br />

Honorarverteilung<br />

Aufgaben im Auftrag des Vorstandes:<br />

• Erarbeitung von Kriterien für eine<br />

einheitliche Härtefallspraxis in<br />

ganz Baden-Württemberg<br />

• Erarbeitung von Vorschlägen zur<br />

Anpassung von Härtefallregelungen<br />

im Sinn einer Aktualisierung/ Verbesserung<br />

Der HVM-Ausschuss besteht aus vier<br />

Mitgliedern, jeder Bezirk soll mit einem<br />

Mitglied vertreten sein. Auf Vorschlag<br />

der Bezirksgruppen wurden<br />

von der Vertreterversammlung gewählt:<br />

FREIBURG<br />

Dr. Georg Bach, Freiburg<br />

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />

Vorsitzender der Bezirksgruppe Freiburg<br />

Vorstandsreferent für Abrechnungswesen<br />

Vorstandsreferent für Gutachterwesen<br />

Mitglied und Sprecher des Landesbeirats<br />

Vertreter in der Vertreterversammlung der KZBV<br />

Mitglied des HVM-Ausschusses (Vorsitzender)<br />

Vorsitzender des Verwaltungsrates der Zahnmedizinischen<br />

Patientenberatungsstelle Baden-Württemberg<br />

STUTTGART<br />

Dr. Axel Altvater M.Sc., Sindelfingen<br />

Früheres Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW (2005 – 2010, 2017 – 2022)<br />

Mitglied des HVM-Ausschusses<br />

KARLSRUHE<br />

Dr. Bert Bauder, Mannheim<br />

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />

Mitglied des HVM-Ausschusses<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

TÜBINGEN<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider, Metzingen<br />

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />

Vorsitzender der Bezirksgruppe Tübingen<br />

Mitglied des Landesbeirats<br />

Vertreter in der Vertreterversammlung der KZBV<br />

Mitglied des Finanzausschusses<br />

Mitglied des HVM-Ausschusses (Stv. Vorsitzender)<br />

Guido Reiter


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27_BERUFSPOLITIK<br />

9. Landeskongress Gesundheit Baden-Württemberg<br />

ZUKUNFT DER GESUND-<br />

HEITSVERSORGUNG<br />

Foto: Landeskongress Gesundheit<br />

Die klassischen Formen der Versorgung scheinen überholt. Neue Vorschläge zur<br />

Weiterentwicklung unseres Gesundheitssystems sind Integrierte Gesundheits- und<br />

Notfallzentren, Primärversorgungszentren, Level 1i-Krankenhäuser, Gesundheitsregionen,<br />

Community Health Nurses und Gesundheitskioske. Doch die entscheidende Frage<br />

bleibt: Was ist tatsächlich sinnvoll und machbar? Braucht es wirklich eine Revolution<br />

oder genügt vielleicht doch eine intelligete, schrittweise Weiterentwicklung?<br />

Diese Überlegungen und vieles mehr<br />

stehen im Fokus des bevorstehenden<br />

9. Landeskongresses Gesundheit Baden-Württemberg,<br />

der am 26. Januar<br />

2024 auf der Landesmesse Stuttgart<br />

stattfindet. Hochkarätige Referent*innen<br />

werden mit einem breiten interdisziplinären<br />

Teilnehmerkreis aus Politik,<br />

Wissenschaft und Praxis diskutieren,<br />

wie die Zukunft der Versorgungslandschaft<br />

in Baden-Württemberg im Jahr<br />

2035 aussehen kann und muss.<br />

Der Landeskongress Gesundheit Baden-Württemberg<br />

ist eine bedeutende<br />

Veranstaltung für all jene, die sich für<br />

die Zukunft unseres Gesundheitssystems<br />

interessieren. Mit Expert*innen,<br />

die über umfassende Erfahrung und<br />

Fachwissen verfügen, bietet der Kongress<br />

die Möglichkeit, von zahlreichen<br />

Vorträgen zu profitieren. Die Expert*innen<br />

werden nicht nur Einblicke<br />

in die aktuellen Herausforderungen<br />

des Gesundheitswesens vermitteln,<br />

sondern auch Wege zur zukünftigen<br />

Gestaltung unserer Versorgungslandschaft<br />

aufzeigen.<br />

Eine Besonderheit des Kongresses sind<br />

die Barcamp-Foren, in denen Expert*innen<br />

und Teilnehmer*innen in regen<br />

Austausch treten können. Hier haben<br />

Kongressbesucher*innen die Chance,<br />

ihre eigenen Ideen und Visionen für die<br />

Zukunft der Gesundheitsversorgung zu<br />

diskutieren und weiterzuentwickeln.<br />

Darüber hinaus bietet der Kongress<br />

eine gute Möglichkeit, sich mit Vertreter*innen<br />

aus Politik, Wissenschaft und<br />

Praxis zu vernetzen. Dieser interdisziplinäre<br />

Austausch ist von entscheidender<br />

Bedeutung, um nachhaltige Veränderungen<br />

in der Gesundheitsversorgung<br />

zu gestalten.<br />

REFERENT*INNEN<br />

Die Hauptreferent*innen für die Veranstaltung<br />

sind Hans-Dieter Nolting<br />

und Dr. Dr. med. Heidrun Sturm.<br />

Hans-Dieter Nolting, Geschäftsführer<br />

am IGES Institut Berlin, leitet die Bereiche<br />

Qualität, Evaluation, Reporting<br />

sowie Arbeitswelt & Prävention und<br />

Marktforschung. Seine Forschungsschwerpunkte<br />

umfassen Konsumentenpräferenzen<br />

im Gesundheitswesen,<br />

Strukturanalysen und die Konzeptionierung<br />

und Evaluation neuer Versorgungsformen.<br />

Mit umfangreicher Erfahrung<br />

und Fachwissen ist er eine bedeutende<br />

Stimme in der Gesundheitsforschung.<br />

Dr. Dr. med. Heidrun Sturm, MPH, leitet<br />

den Bereich innovative Versorgung<br />

und Gesundheitssysteme am Institut<br />

für Allgemeinmedizin und Interprofessionelle<br />

Versorgung am Universitätsklinikum<br />

Tübingen. Ihre Interessen-<br />

und Forschungsschwerpunkte liegen<br />

in patientenzentrierten, vernetzten<br />

und effizienten Versorgungskonzepten.<br />

Als Expertin auf diesem Gebiet<br />

gibt sie wertvolle Einblicke in die Gestaltung<br />

der zukünftigen Versorgungslandschaft.<br />

Das ausführliche Kongressprogramm<br />

erscheint in Kürze. Weitere Informationen<br />

und Impressionen zurückliegender<br />

Kongresse finden Sie unter www.<br />

lk-gesundheit.de.<br />

LKG/Gabriele Billischek


28_FORTBILDUNG<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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58. Bodenseetagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen<br />

NEUE PERSPEKTIVEN IN<br />

DER PARODONTOLOGIE<br />

Fotos: Michael Bamberger<br />

Im malerischen Lindau am Bodensee versammelten sich Mitte September zahlreiche Zahnärzt*innen<br />

zur 58. Bodenseetagung der Bezirkszahnärztekammer Tübingen. Unter dem Motto<br />

„Parodontologie 2.0 – Update und Perspektiven“ bot diese Veranstaltung nicht nur ein umfangreiches<br />

Angebot an hochkarätigen Vorträgen, sondern auch eine einzigartige Gelegenheit<br />

für fachliche Diskussionen und den direkten, persönlichen Austausch unter Kolleg*innen.<br />

Die Tagung erwies sich als ein hervorragendes Forum, um aktuelle Entwicklungen in der<br />

Parodontologie zu beleuchten und zeigte neue Perspektiven für die zahnärztliche Praxis.<br />

Der neue Vorsitzende der BZK Tübingen,<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider eröffnete die<br />

Tagung und sprach aktuelle Entwicklungen<br />

in der Gesundheitspolitik an. Er kritisierte<br />

das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz,<br />

das für die kommenden zwei Jahre<br />

Regelungen für die Zahnarztpraxen vorsieht,<br />

die die Vergütung deutlich verkürzen.<br />

Und dies, obwohl die Zahnärzt*innen<br />

wie auch die Ärzt*innen maßgeblich<br />

dazu beigetragen hätten, die Coronapandemie<br />

„einigermaßen unbeschadet zu<br />

überstehen“. Nichtsdestotrotz erinnerte<br />

er an die ureigene Aufgabe der Zahnärzteschaft,<br />

die Mundgesundheit der Patient*innen<br />

zu erhalten, wiederherzustellen<br />

und zu fördern. Deshalb appellierte er<br />

an die Zuhörer*innen, sich „fachlich<br />

fortzubilden und dieses Wissen an die Bevölkerung<br />

zu bringen“.<br />

Auch Prof. Dr. Bernd Haller, Fortbildungsreferent<br />

der BZK Tübingen, unterstrich<br />

die Bedeutung dieses Gedankens:<br />

„Wir sind hier, um die Bevölkerung zu<br />

versorgen“. Es sei entscheidend, die Versorgungsnotwendigkeiten<br />

zu erkennen,<br />

besonders weil „wir seit vielen Jahren aus<br />

den Mundgesundheitsstudien über die<br />

wachsende Bedeutung der Behandlung<br />

von parodontalen Erkrankungen für die<br />

orale Gesundheit wissen“. Die neue Klassifikation<br />

parodontaler Erkrankungen<br />

und die S3-Leitlinien zur Parodontologie<br />

haben den Stellenwert der Parodontologie<br />

noch stärker hervorgehoben, hob<br />

Prof. Haller hervor. Vor diesem Hintergrund<br />

sei es ihm ein Anliegen, im Rahmen<br />

der diesjährigen Tagung ein Update<br />

zu präsentieren und Perspektiven für die<br />

Zukunft zu beleuchten.<br />

S3-LEITLINIE PARODONTOLOGIE<br />

Prof. Dr. Bernadette Pretzl, Karlsruhe,<br />

hielt den Vortrag zur neuen Parodontitis-Klassifikation<br />

und den S3-Leitlinien.<br />

Die Klassifikation ermögliche eine präzisere<br />

Diagnose von parodontalen Erkrankungen<br />

und die Erstellung individueller<br />

Behandlungspläne, die auf die Bedürfnisse<br />

der einzelnen Patient*innen zugeschnitten<br />

seien. Zu den bedeutenden<br />

Neuerungen gehöre die Definition der<br />

gingivalen Gesundheit, die Einführung<br />

von Bleeding on Probing als primärem<br />

Parameter zur Beurteilung von Gingivitis<br />

sowie die Definition der parodontalen<br />

Gesundheit nach PA-Therapie. Die<br />

bisherige Einteilung in chronische und<br />

aggressive Parodontitis sei abgelöst worden<br />

und werde jetzt in einer Stagingund<br />

Grading-Matrix beschrieben. Darüber<br />

hinaus sei der gingivale Phänotyp in<br />

die Klassifikation einbezogen worden,<br />

der Begriff „Suprakrestales Attachment“<br />

ersetze die „biologische Breite“, und es<br />

sei das klinische Vorgehen bei indirekten<br />

Restaurationen festgelegt worden. Erstmals<br />

gebe es auch eine Klassifikation für<br />

periimplantäre Gesundheit, Mukositis<br />

und Periimplantitis. Prof. Pretzl erläuterte<br />

das Stufenschema der Therapie anhand<br />

eines Patientenfalls, das Diagnose,<br />

professesionelle mechanische Plaquereduktion,<br />

subgingivale Instrumentierung,<br />

chirurgische Therapie sowie Unterstützende<br />

Parodontitistherapie einschloss<br />

und zeigte die Erfolge im Langzeitergebnis<br />

auf.


ZBW_11-12/2023<br />

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29_FORTBILDUNG<br />

Zahnheilkunde. Dr. Dr. Heinrich Schneider betonte, dass<br />

kontinuierliche Weiterbildung der Schlüssel zur Gewährleistung<br />

einer angemessenen Patientenversorgung ist.<br />

Stellenwert. Prof. Dr. Bernd Haller unterstrich die zunehmende<br />

Bedeutung der Parodontologie im Kontext der neuen<br />

Klassifikation und der S3-Leitlinie.<br />

BIOFILMMANAGEMENT<br />

In seinem Vortrag „Zeitgemäßes Biofilmmanagement<br />

– reicht die Kürette noch<br />

aus?“ stellte PD Dr. Gerhard Schmalz,<br />

Leipzig, ein Gesamtkonzept vor, das die<br />

Patient*innen in den Mittelpunkt der<br />

zahnärztlichen Betreuung stellt. Er plädierte<br />

dafür, eine individualpräventive<br />

Betreuung zu verfolgen, die einerseits intraorale<br />

Bedarfsaspekte berücksichtige,<br />

einschließlich oraler Vorerkrankungen,<br />

vorhandener Versorgungen sowie aktuelle<br />

Befunde. Darüber hinaus sollten auch<br />

patientenbezogene Risikofaktoren berücksichtigt<br />

werden wie Systemerkrankungen,<br />

die Einnahme von Medikamenten<br />

und Lebensgewohnheiten. Dr.<br />

Schmalz hob hervor, dass dieses Konzept<br />

die Sicherheit, Effektivität und Effizienz<br />

der zahnärztlichen Betreuung erhöhe.<br />

Ein Schlüsselwort in diesem Zusammenhang<br />

sei die Selbstwirksamkeit: die Fähigkeit,<br />

das, was man sich vornimmt,<br />

auch tatsächlich umzusetzen. In der Arbeit<br />

mit Patient*innen sei es ein wesentliches<br />

Ziel, ihre Selbstwirksamkeit zu fördern.<br />

Dr. Schmalz empfahl, schrittweise<br />

Fortschritte zu erzielen. Die Aufgabe,<br />

eine bestimmte Stelle drei Mal pro Woche<br />

zu reinigen, sei ein klar definiertes<br />

und erreichbares Ziel, mit dem man beginnen<br />

könne. Sobald dieses Ziel erreicht<br />

sei, könne darauf aufgebaut werden, um<br />

weitere Ziele zu setzen und die Selbstwirksamkeit<br />

weiter zu steigern. Es sei jedoch<br />

wichtig, die Patient*innen nicht<br />

mit zu vielen Aufgaben zu überladen<br />

oder zu überfordern. Eine schrittweise<br />

Vorgehensweise ermögliche es den Patient*innen,<br />

ihre Fortschritte zu erkennen<br />

und ihr Selbstvertrauen in die eigenen<br />

Fähigkeiten zu stärken.<br />

ALLGEMEINERKRANKUNGEN<br />

Prof. Dr. Dirk Ziebolz, Leipzig, sprach in<br />

seinem Vortrag über die evidenzbasierten<br />

Zusammenhänge zwischen Mundgesundheit<br />

und Allgemeinerkrankungen<br />

sowie deren Bedeutung für die Praxis. Er<br />

betonte, dass das Immunsystem bei der<br />

Entstehung von Parodontitis eine<br />

Schlüsselrolle spiele, wobei das Alter ein<br />

wesentlicher Risikofaktor sei. Er wies auf<br />

die Wechselwirkung von Parodontitis<br />

und Diabetes mit gemeinsamen Risikofaktoren<br />

wie Rauchen, Adipositas, Ernährung<br />

und Alter hin: „Diese Krankheiten<br />

beeinflussen sich gegenseitig und<br />

können deshalb als unterschiedliche<br />

Symptome eines größeren Problems,<br />

nämlich einer entzündlichen Dysbalance,<br />

betrachtet werden. Lebensgewohnheiten<br />

haben hier einen hohen Stellenwert,<br />

und es ist eine Verhaltensänderung<br />

erforderlich“. Allgemeinerkrankungen<br />

könnten das Risiko für orale Erkrankungen<br />

erhöhen und deren Verlauf negativ<br />

beeinflussen. Gleichzeitig könnten entzündliche<br />

Parodontitiden direkte oder<br />

indirekte Auswirkungen auf Allgemeinerkrankungen<br />

wie Diabetes oder Rheumaschübe<br />

haben. „Angesichts dieser<br />

komplexen Wechselbeziehungen“, klärte<br />

Prof. Ziebolz auf, „ist die Aufrechterhaltung<br />

einer gesunden Mundhygiene von<br />

entscheidender Bedeutung, da sie sich<br />

frühzeitig und langfristig positiv auf die<br />

allgemeine Gesundheitssituation auswirken<br />

kann“.<br />

EINZELZAHNIMPLANTATE<br />

Prof. Dr. Stefan Fickl, Würzburg, präsentierte<br />

in seinem Vortrag „Rote Ästhetik<br />

bei Einzelzahnimplantaten“ eindrucksvoll,<br />

wie Implantate erfolgreich integriert<br />

und langfristig erhalten werden können.<br />

„Wenn ich ein Implantat setze, muss ich<br />

aus dem Vollen schöpfen“, erklärte Prof.<br />

Fickl. Ein entscheidender Faktor für den<br />

Erfolg sei sowohl guter Knochen als auch<br />

gutes Weichgewebe. Er empfahl, wenn<br />

möglich, sofort zu implantieren. Bei verzögerten<br />

Verfahren empfahl er, Ridge-<br />

Preservation-Techniken anzuwenden.<br />

Wichtig sei, die Knochenersatzmaterialien<br />

entsprechend in den Heilungsprozess<br />

Parodontalchirurgie. Prof. Dr. Bernadette Pretzl zeigte die<br />

Grenzen der nicht-chirurgischen Parodontitistherapie auf.<br />

Biofilmmanagement. PD Dr. Gerhard Schmalz erläuterte ein<br />

modernes patientenorientiertes Präventionskonzept.


30_FORTBILDUNG<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Rote Ästhetik. Prof. Dr. Stefan Fickl demonstrierte<br />

die erfolgreiche Therapie mit Implantaten.<br />

Evidenz. Prof. Dr. Dirk Ziebolz sprach über Zusammenhänge<br />

zwischen Mundgesundheit und Allgemeinerkrankungen.<br />

Der besondere Vortrag. Der Preisüberwacher gewährleistet<br />

fairen Wettbewerb und Verbraucherschutz.<br />

Regeneration. Prof. Dr. Christian Graetz zeigte<br />

Möglichkeiten der regenerativen Therapie.<br />

Praxisteam. Monika Kruse, Lauchringen, gab Tipps für eine<br />

erfolgreiche Mitarbeiterführung.<br />

zu integrieren. Die Entwicklung von Ersatzmaterialien<br />

habe Fortschritte gemacht<br />

und diese erwiesen sich als äußerst<br />

nützlich, insbesondere wenn kein Bindegewebe<br />

aus dem Gaumen entnommen<br />

werde. „Sie bieten sichere Alternativen<br />

und tragen zu guten Ergebnissen bei“, betonte<br />

Prof. Fickl. Bei großen Defekten sei<br />

ein gutes Zusammenspiel von Hart- und<br />

Weichgewebe entscheidend, um gute Ergebnisse<br />

zu erzielen. Zur Verbesserung<br />

von xenogenem Knochenaugmentat<br />

empfahl er die Addition von autologen<br />

Knochenchips. Er wies darauf hin, dass<br />

Hyaluronsäure nicht nur ein wirksamer<br />

Wundheilungsbeschleuniger ist, sondern<br />

auch zur Erhöhung der Vaskularisation<br />

verwendet werden könne.<br />

PARODONTALCHIRURGIE<br />

In ihrem zweiten Vortrag mit dem Thema<br />

„Parodontalchirurgie: Stellenwert &<br />

Indikation“ illustrierte Prof. Dr. Bernadette<br />

Pretzl die Grenzen der nicht-chirurgischen<br />

Parodontitistherapie. Gemäß<br />

den aktuellen wissenschaftlichen Empfehlungen<br />

und den deutschen PAR-<br />

Richtlinien erfolge nach Abschluss der<br />

nicht-chirurgischen Behandlung und einer<br />

Heilungsphase von drei bis sechs Monaten<br />

eine erste Befundevaluation. Falls<br />

sich hierbei Taschen von sechs Millimeter<br />

oder mehr ergeben, sollte eine chirurgische<br />

Therapie in Betracht gezogen werden,<br />

hob Prof. Pretzl hervor. Anhand eines<br />

Fallbeispiels erläuterte sie die allgemeinmedizinischen<br />

und patientenbezogenen<br />

Aspekte, klärte über Leitlinienempfehlungen<br />

auf und demonstrierte die<br />

chirurgische Therapie in Einzelschritten<br />

mit überzeugenden Langzeitresultaten.<br />

REGENERATIVE THERAPIE<br />

Prof. Dr. Christian Graetz, Kiel, präsentierte<br />

in seinem Vortrag „Parodontale Regeneration<br />

– Wunsch und Wirklichkeit“<br />

verschiedene regenerative Verfahren. Unter<br />

Berücksichtigung der aktuellen Evidenz<br />

ständen nur wenige Therapieverfahren<br />

zur Verfügung, die unter klinischen<br />

Bedingungen eine vorhersagbare<br />

parodontale Regeneration ermöglichten.<br />

Eine Methode sei die Guided Tissue Regeneration<br />

(GTR) mit zellokklusiven<br />

Membranen. Im Vergleich zur Instrumentierung<br />

unter Sicht könne damit ein<br />

zusätzlicher Attachmentgewinn von 1,43<br />

Millimetern erreicht werden. Die Kombination<br />

von GTR und Knochenersatzmaterial<br />

führe zu einem zusätzlichen<br />

Attachmentgewinn von 1,5 Millimetern.<br />

Erfolgsentscheidend seien die Entzündungsfreiheit<br />

und die Defektkonfiguration.<br />

Prof. Graetz empfahl, Verfahren mit<br />

maximalem Erhalt der interdentalen Gewebe<br />

zu wählen und die Wundstabilität<br />

zu sichern, um die Morbidität zu verringern.<br />

Dieses Verfahren erfordere eine gewisse<br />

Erfahrung und Übung des Behandlers.<br />

Eine alternative Methode sei die Applikation<br />

von Schmelzmatrixproteinen.<br />

Es gebe starke Evidenz, dass diese klinisch<br />

ähnlich gute Ergebnisse erzielen<br />

wie die GTR-Methode. Sie unterstützten<br />

die Wundheilung und die Bildung von<br />

neuem parodontalem Gewebe. Dieses<br />

Verfahren sei jedoch weniger behandlersensitiv<br />

und es treten weniger Komplikationen<br />

auf. Weitere Verfahren umfassen<br />

die Anwendung von thrombozytenreichem<br />

Plasma (PRP) und thrombozytenreichem<br />

Fibrin (PRF) sowie die Möglichkeiten<br />

der Gentransfer- und Stammzelltherapie.<br />

Allerdings seien randomisierte<br />

kontrollierte Studien (RCTs) notwendig,<br />

um die In-vitro-Ergebnisse zu validieren.<br />

DER BESONDERE VORTRAG<br />

In seinem Vortrag „Blick von Jenseits des<br />

Bodensees: Der Schweizer Preisüberwacher<br />

über Preise im Dreiländereck und<br />

was wo warum viel oder wenig kostet“<br />

gab Dr. Stefan Meierhans Einblicke in<br />

seine Arbeit. Dieses Amt befasst sich damit,<br />

die Preise von Waren und Dienstleistungen<br />

zu überwachen und sicherzustel-


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

31_FORTBILDUNG<br />

len, dass sie fair und angemessen sind.<br />

Besonderes Augenmerk gilt derzeit den<br />

steigenden Gesundheitskosten. In Bezug<br />

auf Zahnarztleistungen wies Dr. Meierhans<br />

darauf hin, dass Schweizer Haushalte<br />

diese weitgehend aus eigener Tasche<br />

bezahlen müssen. Des Weiteren beleuchtete<br />

er die Auswirkungen der Preisüberwachung<br />

auf die Wirtschaft und den Arbeitsmarkt<br />

in der Schweiz und zeigte die<br />

größten Preisdifferenzen im Vergleich<br />

zum angrenzenden Ausland.<br />

ADJUVANTE THERAPIE<br />

In seinem Vortrag „Adjuvante Therapiemaßnahmen<br />

in der Parodontitistherapie“<br />

gab Prof. Dr. Axel Spahr, Sydney, einen<br />

umfassenden Überblick über verschiedene<br />

Möglichkeiten zur Unterstützung<br />

der professionellen supra- und subgingivalen<br />

Therapie, die Grundlage für<br />

eine effektive häusliche Mundhygiene<br />

sind. Er empfahl Airflow für die Oberflächenreinigung,<br />

da hier gute Ergebnisse<br />

erzielt werden können. Chlorhexidin<br />

bleibe nach wie vor der Goldstandard für<br />

die kurzfristige Anwendung in der Parodontitis-Therapie,<br />

sei jedoch nicht für die<br />

dauerhafte Anwendung geeignet. Hier<br />

seien essentielle Öle eine geeignete Option,<br />

insbesondere für Patient*innen, bei<br />

denen die mechanische Reinigung ineffizient<br />

ist. Für die systemische Antibiotikagabe<br />

nannte er Amoxicillin als Standard<br />

und Azithromycin als alternative Option.<br />

Ein weiterer Schwerpunkt seines Vortrags<br />

war die Ernährung, da es zunehmend<br />

Bestrebungen gebe, Nahrungsergänzungsmittel<br />

und natürliche Lebensmittel<br />

zur entzündungshemmenden<br />

Wirkung einzusetzen, erläuterte Prof.<br />

Spahr. Lebensmittel mit hohem Ballaststoffgehalt<br />

wie Obst und Gemüse sowie<br />

Omega-3-Fettsäuren, Glutamin, Glucosamin<br />

und Chondroitin empfahl er als<br />

sinnvolle Ergänzungen. Als Geheimtipp<br />

für eine extrem entzündungshemmende<br />

Wirkung empfahl Prof. Spahr Spirulina.<br />

MITARBEITERFÜHRUNG<br />

Monika Kruse, Lauchringen, gab in ihrem<br />

Vortrag „Fachpersonal finden und<br />

binden – Dos und Don‘ts in der Mitarbeiterführung“<br />

Tipps für eine erfolgreiche<br />

Zusammenarbeit in der Praxis. Eine<br />

wichtige Herausforderung in den kommenden<br />

Jahren bestehe darin, Fachpersonal<br />

langfristig an die Praxis zu binden.<br />

Dies erfordere, die Teamkultur zu festigen<br />

und eine positive kooperative Arbeitsumgebung<br />

zu schaffen. Es sei von<br />

großer Bedeutung, die Bedürfnisse und<br />

Erwartungen aller Teammitglieder zu berücksichtigen,<br />

insbesondere die der jüngeren<br />

Generation, die oft andere Vorstellungen<br />

von Arbeit und Karriere habe.<br />

Zahnärzt*innen sollten sich selbst als<br />

Führungspersonen reflektieren und ihre<br />

Führungsqualitäten mit Stärken und<br />

Schwächen kritisch betrachten. „Ein authentisches<br />

und wertschätzendes Verhalten<br />

gegenüber den Mitarbeitenden ist der<br />

Schlüssel zum Erfolg“, resümierte sie.<br />

ZAHNERSATZ<br />

Prof. Dr. Nicola U. Zitzmann, Basel,<br />

sprach über die Herausforderungen bei<br />

der Planung und Umsetzung von Zahnersatz<br />

im parodontal beeinträchtigten<br />

Gebiss. Sie erläuterte, dass es absolut essenziell<br />

sei, dass der klinische Befund und<br />

die Diagnose alle relevanten Parameter<br />

umfassen. Dazu gehören Aspekte wie Okklusion,<br />

Funktion, Frenitus und die Frage<br />

nach der Notwendigkeit von Schienung<br />

sowie das okklusale Einschleifen. Es<br />

sei auch wichtig zu überlegen, ob provisorischer<br />

Zahnersatz benötigt werde und ob<br />

Seitensegmente temporär ersetzt werden<br />

müssten, um die Front zu entlasten. Ein<br />

interdisziplinäres Behandlungskonzept,<br />

das Parodontologie, Konservierende<br />

Zahnheilkunde, Kieferorthopädie und<br />

Prothetik einschließe, sei entscheidend.<br />

„Die Berücksichtigung der reziproken<br />

Wirkung und die vertikale Abstützung<br />

sind bei abnehmbaren Provisorien und<br />

endgültigen Rekonstruktionen wichtig,<br />

um langfristigen Erfolg sicherzustellen“,<br />

unterstrich Prof. Zitzmann. Provisorien,<br />

Schienungen und okklusales Einschleifen<br />

könnten zu jedem Zeitpunkt der Therapie<br />

durchgeführt werden, um die Behandlung<br />

optimal anzupassen. Prof. Zitzmann<br />

empfahl, Implantate nur dann in<br />

Betracht zu ziehen, wenn die Risikofaktoren<br />

reduziert oder eliminiert wurden.<br />

PERIIMPLANTÄRE ERKRANKUNGEN<br />

PD Dr. Philipp Sahrmann, Zürich, wies<br />

zu Beginn seines Referats „Periimplantäre<br />

Erkrankungen – Erkennen, Therapieren<br />

und Vorbeugen“ darauf hin, dass es<br />

bisher keinen anerkannten Standard für<br />

die Therapie von Periimplantitis gebe.<br />

Daher sei eine sichere und frühe Diagnose<br />

periimplantärer Entzündungen wichtig,<br />

idealerweise noch bevor der marginale<br />

Knochen betroffen sei. Dr. Sahrmann<br />

gab einen praktischen Tipp für das periimplantäre<br />

Sondieren: „Damit Sie sicher<br />

und zweifelsfrei sondieren können, geben<br />

Sie dem Patienten eine Anästhesie“.<br />

Er erklärte, dass eine geringe Blutung an<br />

ein bis zwei Stellen akzeptabel sei, aber<br />

wenn das Blut den Interdentalbereich<br />

fülle, deute dies auf eine Entzündung<br />

hin. Er empfahl das Ausstreichen von<br />

apikal nach peripher und erklärte, dass<br />

bereits bei einer kleinen Menge austretendem<br />

Eiter ein Röntgenbild gemacht<br />

werden sollte. Er erklärte, dass der Erfolg<br />

einer Therapie nur dann gewährleistet<br />

sei, wenn Risikofaktoren wie Rauchen<br />

und schlechte Mundhygiene korrigiert<br />

werden. Zur Oberflächenbearbeitung<br />

empfahl er die Reinigung mit dem Pulverstrahlgerät.<br />

Obwohl dies nicht auf<br />

evidenzbasierten Erkenntnissen beruhe,<br />

sei dies aufgrund seiner klinischen Erfahrung<br />

die gründlichste Reinigungsmethode<br />

und beschädige die Oberfläche am<br />

wenigsten. In Fällen von manifestierter<br />

Periimplantitis ist laut Dr. Sahrmann die<br />

Notwendigkeit eines chirurgischen Eingriffs<br />

unerlässlich. Gabriele Billischek<br />

Adjuvante Therapiemaßnahmen. Prof. Dr. Axel<br />

Spahr gab nützliche Empfehlungen zur Ernährung.<br />

Prothetik. Prof. Dr. Nicola U. Zitzmann sprach über<br />

Zahnersatz im parodontal geschädigten Gebiss.<br />

Periimplantitis. PD Dr. Philipp Sahrmann diskutierte<br />

Herausforderungen bei periimplantären Erkrankungen.


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Ischgl ab 590 €<br />

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05.04.2019<br />

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Freitag, 5.4.2024<br />

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10.00 Abfahrt ab Stuttgart (Zahnärztehaus)<br />

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15.00 Ankunft in Ischgl, Zimmerbezug<br />

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17.30 Eröffnung und Seminar<br />

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bis „Die zahnärztlichen Körperschaften<br />

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18.45 Kammer und KZV – Ihre Partner“<br />

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Thorsten Beck, Stuttgart<br />

Thorsten<br />

Christian<br />

Beck,<br />

Zirkel,<br />

Stuttgart<br />

Mannheim<br />

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19.30 Gemeinsames Abendessen/Come Together<br />

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Samstag, 6.4.2024<br />

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07.30 Frühstück<br />

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08.30 Seminar „Mein Weg in die Selbstständigkeit –<br />

08.30 bis Seminar Praxisübernahme „Mein Weg und in die Neugründung/<br />

Selbstständigkeit –<br />

bis 10.30 Praxisübernahme Teamführung“ und Neugründung/<br />

10.30 Teamführung“<br />

Dr. Andreas Geist, Tübingen<br />

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11.00 Gemeinsames Ski-, Snowboardfahren<br />

11.00 Gemeinsames und Winterwandern Ski-, Snowboardfahren<br />

und Winterwandern<br />

16.00 Come Together/Après-Ski<br />

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20.15 Gemeinsames Abendessen<br />

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21.45 Bar/Kaminabend/Ischgl bei Nacht<br />

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Sonntag, 7.4.2024<br />

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07.30 Frühstück<br />

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08.30 Seminar „Betriebswirtschaft in der<br />

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bis Zahnarztpraxis“<br />

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09.00 Heiko Eisele, Stuttgart<br />

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09.00 Seminar „Lernen, anwenden, umsetzen –<br />

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11.00 Gemeinsames Ski-, Snowboardfahren<br />

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ZBW_11-12/2023<br />

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33_FORTBILDUNG<br />

52. Tagung für ZFA der BZK Tübingen<br />

NACHHALTIGE FORTBILDUNGEN<br />

BEGEISTERN<br />

Die 52. Tagung für Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der BZK<br />

Tübingen stand unter dem Motto „Nachhaltige Fortbildungen begeistern“. Und die erste<br />

Fortbildungstagung unter der Leitung des neuen Referenten für Zahnmedizinische<br />

Mitarbeiterinnen der BZK Tübingen, Dr. Jochen Eble, begeisterte tatsächlich – und wird<br />

unter Garantie jene über einen längeren Zeitraum anhaltende Wirkung entfalten, die<br />

sich Dr. Eble für seine erste Bodenseetagung gewünscht hat. „Ich wollte Referenten, die<br />

länger referieren und tiefer in die Materie einsteigen“, erläuterte Dr. Eble sein neues<br />

Fortbildungskonzept. Erstmals fand die Tagung auch wieder ausschließlich als Präsenzveranstaltung<br />

im gut gefüllten Stadttheater Lindau statt.<br />

Prof. Dr. Adrian Lussi eröffnete den ersten<br />

Fortbildungstag – und begeisterte<br />

nicht nur durch seinen schwyzerdütschen<br />

Wortwitz, sondern auch mit seinen<br />

kenntnisreichen Ausführungen über<br />

die Ursachen von Erosionen und die Inhaltsstoffe<br />

von Zahnpasta. Der Verlust<br />

von Zahnhartsubstanz ohne die Beteiligung<br />

von Bakterien ist multifaktoriell:<br />

Reflux und Medikamente haben ebenso<br />

einen Einfluss wie die Ernährung. Prof.<br />

Lussi warnte vor den besonders bei<br />

männlichen Jugendlichen beliebten<br />

Candy Sprays und Rollern. Als Abhilfe<br />

bei Säureangriffen empfahl der Experte:<br />

„Sofort nach dem Essen Zähne putzen,<br />

nicht warten!“ Die Zahnpasta hat eine<br />

lange Geschichte: Wer hätte gedacht,<br />

dass schon 4000 v. Chr. die Zähne mit<br />

Asche und Myrrhe gereinigt wurden?<br />

Aber erst 1956 gab es die erste Zahnpasta<br />

mit Fluorid. Fluoride sind bis heute<br />

Hauptpfeiler der Kariesprophylaxe – gemeinsam<br />

mit der richtigen Ernährung.<br />

„Sie haben einen sehr schönen Beruf gewählt“<br />

– mit diesen abschließenden Worten<br />

löste Prof. Lussi wahre Begeisterungsstürme<br />

im Stadttheater aus.<br />

BLEACHING<br />

Einen tiefen Einblick in die innovativen<br />

und nachhaltigen Aspekte moderner<br />

Bleichtherapien gab Prof. Dr. Karl-Thomas<br />

Wrbas im zweiten zweiteiligen Vortrag<br />

des ersten Fortbildungstages. Ebenso<br />

informativ und humorvoll wie sein<br />

Vorredner ging Prof. Wrbas zunächst auf<br />

externe und interne Zahnverfärbungen<br />

ein. Er erläuterte das Einteilungsschema<br />

externer Zahnverfärbungen und ging auf<br />

sämtliche interne Zahnverfärbungen ein,<br />

zu denen auch die aktuell häufig beschriebene<br />

Molaren-Inzisiven-<br />

Hypomineralisation (MIH) gehört.<br />

Im zweiten Teil stellte<br />

Prof. Wrbas das In-Office-Bleaching<br />

vor, das als Schienenbleichen<br />

fortgesetzt werden kann.<br />

„Alle Bleichtherapien sind nachhaltig<br />

und erprobt“, betonte<br />

Prof. Wrbas, „haben keine<br />

schwerwiegenden Nebenwirkungen<br />

und selbst die postoperative<br />

Sensibilität ist zwar lästig,<br />

aber unproblematisch“.<br />

Der zweite Fortbildungstag beleuchte<br />

das Thema Nachhaltigkeit<br />

eingehender: PD Dr. Daniel<br />

Hellmann bearbeitete das Thema<br />

Nachhaltigkeit über die<br />

Agenda 2030 der Vereinten Nationen.<br />

Die Agenda mit ihren 17<br />

Zielen für nachhaltige Entwicklung<br />

ist ein globaler Plan zur<br />

Förderung von nachhaltigem<br />

Frieden und Wohlstand und<br />

zum Schutz unseres Planeten.<br />

Der Akademie-Direktor offenbarte<br />

nicht nur seinen persönlichen<br />

Bezug zum Thema mit der<br />

Geburt seiner Tochter, sondern zeigte<br />

auch konkrete Hebel für mehr Nachhaltigkeit<br />

in der Zahnarztpraxis auf. So<br />

wird in der Akademie Karlsruhe das Single-Visit-Konzept<br />

realisiert, in dem in einer<br />

Sitzung möglichst alle Behandlungsschritte<br />

erfolgen, um die Anzahl der Patientenkontakte<br />

zu reduzieren.<br />

ERNÄHRUNG<br />

PD Dr. Yvonne Wagner zeigte den Weg<br />

für eine nachhaltige Ernährung auf:<br />

„Die regelmäßige Ernährungsberatung<br />

ist neben der Mundhygieneinstruktion<br />

Präsenztagung. Auch bei der 52. Tagung bildete das Stadttheater<br />

Lindau wieder die malerische Kulisse für die ZFA-Tagung<br />

der BZK Tübingen.<br />

im Rahmen der kontinuierlichen Individual-<br />

und Prophylaxetermine zur Prävention<br />

oraler und allgemeinmedizinischer<br />

Erkrankungen essenziell“, betonte<br />

die Direktorin des ZFZ Stuttgart und<br />

warb für den Kurs „Zielgruppenspezifische<br />

Ernährungsberatung anbieten“,<br />

der sich explizit an Mitarbeiterinnen<br />

richtet.<br />

Den begeisternden Schlussvortrag der<br />

Fortbildung hielt Jens-Christian Katzschner<br />

mit seinen Tipps zu nachhaltiger<br />

Ergonomie: Vorbeugen, ohne sich<br />

vorzubeugen!<br />

Andrea Mader<br />

Foto: Michael Bamberger


34_FORTBILDUNG<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Abschiedssymposium für Professor Dr. Elmar Hellwig<br />

EMOTIONEN, DANKSAGUNGEN<br />

UND WÜRDIGUNGEN<br />

Es ist kaum vorstellbar. Professor Dr. Elmar Hellwig tritt als Ordinarius für Zahnerhaltung<br />

und Parodontologie an der Universität Freiburg in den Ruhestand.<br />

Venia Legendi. Prof. Dr. Elmar Hellwig (rechts hinten) im Kreise seiner Habilitandinnen und Habilitanden.<br />

Es hat die Geschicke der Klinik seit Oktober<br />

1993 in nunmehr 30 Jahren äußerst<br />

erfolgreich gelenkt. Diesem Anlass<br />

zu Ehren wurde am 30. September<br />

2023 ein ganztägiges festliches Symposium<br />

mit dem Titel „Rückblicke und<br />

Ausblicke in der Zahnerhaltung“ abgehalten,<br />

an dem knapp 200 Teilnehmer<br />

zugegen waren. So kamen Freunde, ehemalige<br />

Doktoranden, Habilitanden,<br />

Klinikpersonal, Vertreter der Zahnärztekammer<br />

Baden-Würrtemberg und<br />

weitere Weggefährten in einer zum Teil<br />

sehr emotional getragenen Atmosphäre<br />

zusammen, die keiner der Anwesenden<br />

so schnell vergessen wird.<br />

WIRKEN<br />

Gestartet wurde das Programm mit einer<br />

Violinsonate von W. A. Mozart, gefolgt<br />

von einer Begrüßung durch den Moderator<br />

der Veranstaltung, Prof. Dr. Thomas<br />

Attin, Universität Zürich. Er stellte den<br />

Lebenslauf von Prof. Hellwig vor, der ihn<br />

über berufliche Stationen in Marburg<br />

und Köln schließlich nach Freiburg führte.<br />

Er hob die zahlreichen wissenschaftlichen<br />

Preise hervor, die Prof. Hellwig in<br />

seiner Karriere zugesprochen worden waren:<br />

Allen voran nannte er den „Distinguished<br />

Scientist Award der IADR“, der als<br />

die höchste Auszeichnung in der Zahnmedizin<br />

gilt.<br />

Der Dekan der Medizinischen Fakultät<br />

der Universität Freiburg, Prof. Dr. Lutz<br />

Hein, stellte in seiner Ansprache das große<br />

<strong>Engagement</strong> Prof. Hellwigs in verschiedenen<br />

Gremien und Funktionen in<br />

den Vordergrund und dankte ihm unter<br />

anderem für sein langjähriges Wirken<br />

als Studiendekan.<br />

Prof. Hellwigs Wirken als Präsident der<br />

Deutschen Gesellschaft für Zahnerhaltung<br />

(DGZ; 1999 bis 2002) sowie sein<br />

Einsatz bei der Abfassung verschiedener<br />

S3-Leitlinien wurde von der Präsidentin<br />

der DGZ, Prof. Dr. Annette Wiegand,<br />

Universität Göttingen, hervorgehoben.<br />

Sie betonte auch, dass Prof. Hellwig als<br />

Erstautor des Buches „Einführung in<br />

die Zahnerhaltung“ seit der Erstausgabe<br />

im Jahr 1994 zahlreichen Studierenden<br />

und Praktikern einen Leitfaden an<br />

die Hand gegeben habe, der in Deutschland<br />

als „Der Hellwig“ größte Anerkennung<br />

genießt.<br />

In Kurzvorstellungen verwiesen die 16<br />

Habilitandinnen und Habilitanden von<br />

Prof. Hellwig auf ihre jeweiligen Arbeiten<br />

und dankten Prof. Hellwig für die Inspirationen,<br />

die zum Gelingen der Arbeiten<br />

beigetragen hatten. Besonders hervorgehoben<br />

wurde, dass Prof. Hellwig<br />

ein Chef auf Augenhöhe gewesen sei, der<br />

dem Gegenüber immer Wertschätzung<br />

und Empathie entgegengebracht habe.<br />

Mit einem Violin-Duo von Charles-Auguste<br />

de Bériot, gespielt von Simone<br />

Schermi und Benjamin Hoffmann, endete<br />

der erste Teil der Veranstaltung.<br />

WISSENSCHAFT<br />

Im zweiten Teil nahmen zunächst vier<br />

wissenschaftliche Vorträge renommierter<br />

Hochschullehrer und Wissenschaftler<br />

einen breiteren Rahmen ein. Alle Referenten<br />

verband zudem eine langjährige<br />

Freundschaft zu Prof. Hellwig, die<br />

auch in den Vorträgen zum Ausdruck<br />

kam. Prof. Dr. Rainer Seemann, Universität<br />

Bern und Dentsply Sirona, stellte in<br />

seinem Vortrag zur „Digitalen Zahnmedizin<br />

der Zukunft“ nachdenkliche und<br />

zum Teil erheiternde Aspekte vor, wie<br />

sich die Zahnmedizin der Zukunft<br />

Kollegen. Gemeinschaftsfoto der übrigen Referenten mit Prof. Dr. Elmar Hellwig.


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

35_FORTBILDUNG<br />

Fotos: Prof. Dr. Thomas Attin<br />

Freude. Der Geehrte war bester Laune angesichts der vielen positiven Eindrücke.<br />

Charisma. Prof. Hellwig wie<br />

man ihn kennt bei seiner abschließenden<br />

Rede: engagiert<br />

und ausnehmend gewinnend.<br />

durch digitale Prozesse und Kommunikationswege<br />

verändern könnte. Dass die<br />

Digitalisierung aber auch Schattenseiten<br />

haben könnte, zeigte er am Beispiel eines<br />

mit Hilfe von Chat-GTP erstellten Redemanuskripts,<br />

mit dem sich durch Eingabe<br />

von wenigen Schlagworten vollständige,<br />

(mehr oder weniger) sinnhafte Textpassagen<br />

zum Leben von Prof. Hellwig<br />

erstellen ließen.<br />

„Prävention von Karies und Erosionen –<br />

Was Neues hinterm Horizont?“ war das<br />

Thema von Prof. Dr. Adrian Lussi, ehem.<br />

Universität Bern, der in seinem Referat<br />

zukünftige präventive Strategien ansprach,<br />

bei denen auch interessante Modifikationen<br />

der Speichelpellikel zum<br />

verbesserten Schutz vor Erosionen einen<br />

Beitrag leisten könnten. Als stimmungsvollen<br />

Abschluss seines Vortrages, ließ<br />

Prof. Lussi eine farbenfrohe und kunstvolle<br />

Serie eingefärbter histologischer<br />

Zahnschnitte als Film ablaufen.<br />

Auch im folgenden Vortrag von Prof.<br />

Dr. Matthias Hannig, Universität Homburg,<br />

spielte der menschliche Speichel<br />

eine wichtige Rolle. In seinem Referat<br />

„Speicheldiagnostik – Was bringt die<br />

Zukunft?“ wurde das Potenzial des Speichels<br />

als Diagnostikum für verschiedene<br />

Erkrankungen hervorgehoben. Die<br />

schier unendliche Vielfalt von Speichelbestandteilen<br />

(wie z. B. 3000 bisher erkannter<br />

Proteine) lassen den Speichel in<br />

Konkurrenz beziehungsweise als Adjuvans<br />

zu der bisher üblichen Diagnose<br />

mittels Blutuntersuchungen treten.<br />

Der Vortrag von Prof. Dr. Bernd Haller,<br />

Universität Ulm, mit dem Titel „30 Jahre<br />

Direkte Seitenzahnrestaurationen mit<br />

Komposit – Tops, Flops, Perspektiven“<br />

machte deutlich, welche Entwicklungsschritte<br />

in dem 30-jährigen Zeitraum<br />

des Wirkens von Prof. Hellwig in Freiburg<br />

in der restaurativen, konservierenden<br />

Zahnmedizin vollbracht werden<br />

konnten. Es wurde deutlich, dass mit<br />

den modernen Kompositen ein Füllungsmaterial<br />

zur Verfügung steht, das<br />

zwar techniksensitiv ist und einige konzentrierte<br />

Arbeitsschritte verlangt, aber<br />

schlussendlich zur stabilen Langzeitversorgung<br />

auch schwieriger Situationen<br />

herangezogen werden kann.<br />

Der Zufall wollte es, dass auch Prof.<br />

Reinhard Hickel, Universität München,<br />

am selben Tag wie Prof. Hellwig in den<br />

Ruhestand trat. In einleitenden Worten<br />

würdigte Prof. Attin auch sein beeindruckendes<br />

Œuvre und Wirken für die<br />

Zahnmedizin. In Prof. Hickels Beitrag<br />

„Ein arbeitsreiches Leben, aber gelacht<br />

haben wir auch …“ kam auf sehr humorvolle<br />

Weise die gegenseitige Wertschätzung<br />

der beiden zukünftigen Ruheständler<br />

zum Ausdruck. Es ist aber zum<br />

Glück absehbar, dass beide auch zukünftig<br />

der Zahnmedizin in verschiedenen<br />

Aufgaben verbunden bleiben werden.<br />

WERTSCHÄTZUNG<br />

Damit war die Bühne frei für den zukünftigen<br />

Emeritus: In seinem Vortrag<br />

„Mein Weg zum Hochschullehrer“ skizzierte<br />

Prof. Hellwig seine wissenschaftlichen<br />

Stationen, angefangen von einer<br />

wissenschaftlichen Hilfstätigkeit in der<br />

Anatomie an der Universität Münster<br />

über ein DFG-gefördertes Projekt in<br />

Marburg und viele weitere Stationen bis<br />

zum Ruf an die Universität Freiburg im<br />

Jahr 1993. Mit emotionalen Worten<br />

dankte Prof. Hellwig allen, die ihn auf<br />

diesem Weg unterstützt und begleitet<br />

haben – insbesondere seiner Frau Ellen<br />

und seiner weiteren Familie. Als besondere<br />

Wertschätzung für Prof. Hellwig<br />

gab es nicht endend wollende Standing<br />

Ovations vom sichtlich gerührten Publikum.<br />

Nach Dankesworten von Mitarbeiter*innen<br />

der Klinik endete das Symposium<br />

mit einer Verabschiedung durch<br />

den Moderator, der dem zukünftigen<br />

Direktor der Klinik für Zahnerhaltung<br />

und Parodontologie der Universität<br />

Freiburg, Prof. Dr. Fabian Cieplik (noch<br />

Universität Regensburg), alles Beste und<br />

gutes Gelingen bei seinem zukünftigen<br />

Wirken wünschte.<br />

Bei einem abschließenden Apéro hatten<br />

alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer<br />

noch Gelegenheit, sich mit Prof. Hellwig<br />

auszutauschen und ihm persönlich die<br />

besten Zukunftswünsche zu übermitteln.<br />

Prof. Dr. Thomas Attin<br />

Ehrung. Standing Ovations für den scheidenden Ordinarius der Universität Freiburg.


36_FORTBILDUNG<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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Wurzelkaries bei älteren Patienten<br />

HERAUS-<br />

FORDERUNGEN<br />

BEI DER<br />

In den letzten Jahren ist die Kariesprävalenz in<br />

Deutschland, insbesondere bei Kindern und<br />

jungen Erwachsenen, deutlich zurückgegangen.<br />

Da es in jungen Jahren seltener zu Zahnverlusten<br />

aufgrund von Karies kommt, können immer mehr<br />

Patienten zunehmend viele Zähne bis zu einem<br />

hohen Alter erhalten. Die im Alter häufig vorhandenen<br />

freiliegenden Wurzeloberflächen der<br />

Zähne unterliegen dabei einem besonders hohen<br />

Risiko für die Entstehung von Karies.<br />

Die Prävalenz von Wurzelkaries bei Senioren hat deutlich zugenommen.<br />

Insbesondere die Behandlung dieser Kariesform<br />

bei pflegebedürftigen Senioren erfordert entsprechend angepasste<br />

Versorgungsstrategien, die einerseits effektiv sind und<br />

andererseits außerhalb der Zahnarztpraxis angewandt werden<br />

können.<br />

PROBLEM IM ALTER<br />

Durch effektive Präventionsmaßnahmen ist in den letzten<br />

Jahrzehnten in Deutschland ein deutlicher Kariesrückgang<br />

bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen zu verzeichnen 2 .<br />

Die Erfolge bei der Kariesprävention führen bei vielen Patienten<br />

dazu, dass in jüngeren Jahren deutlich weniger Zähne aufgrund<br />

von Karies extrahiert werden müssen. Die Konsequenz<br />

dieses positiven Trends ist, dass bei älteren Patienten eine zunehmende<br />

Anzahl eigener natürlicher Zähne vorhanden ist.<br />

Altersbedingte Veränderungen und Parodontitis führen aber<br />

häufig dazu, dass die Wurzeloberflächen bei den Zähnen dieser<br />

Patienten freiliegen. Da die Wurzeloberfläche eine Kariesprädilektionsstelle<br />

darstellt, ist insbesondere bei älteren Patienten<br />

Wurzelkaries häufig vorzufinden. Die zunehmende Prävalenz<br />

von Wurzelkaries bei Senioren führt dabei in Verbindung<br />

mit der wachsenden Zahl älterer Bevölkerungsgruppen<br />

als Folge des demografischen Wandels zu einem raschen Anstieg<br />

der Gesamtzahl behandlungsbedürftiger Wurzelkariesläsionen<br />

in Deutschland 7 .<br />

VERSORGUNG VON WURZELKARIES<br />

Zusätzlich zu der Herausforderung, insgesamt eine immer<br />

größer werdende Zahl an Wurzelkariesläsionen behandeln zu<br />

müssen, stellt auch die Behandlungsfähigkeit vieler älterer Patienten<br />

eine Herausforderung dar. So geht zunehmendes Alter<br />

oft mit dem Bedarf an Langzeitpflege und Mobilitätseinschränkungen<br />

– und damit oft verbunden mit Einschränkungen<br />

bei der Behandlung – einher. Im Zuge des demografischen<br />

Wandels ist dabei ebenfalls ein ungünstiger Trend zu beobachten:<br />

ein deutlicher Anstieg der Anzahl pflegebedürftiger Menschen<br />

in Deutschland. Waren es zur Jahrtausendwende noch<br />

rund zwei Millionen Pflegebedürftige, so ist diese Zahl bis<br />

2021 auf rund fünf Millionen angestiegen (Quelle: Statistisches<br />

Bundesamt) (Abb. 1). Insgesamt ergibt sich daraus ein<br />

zunehmender Versorgungsbedarf von Wurzelkaries in älteren<br />

Bevölkerungsgruppen, von denen jedoch viele aufgrund von<br />

altersbedingten Einschränkungen nur begrenzt behandlungsfähig<br />

sind. Wurzelkaries wird demnach als ein bedeutendes<br />

Mundgesundheitsproblem der Zukunft angesehen 4 .<br />

Auf Zahnebene weist die Prävention und Behandlung von<br />

Wurzelkaries Unterschiede im Vergleich zur Therapie koronaler<br />

Karies auf. Diese werden besser verständlich, wenn man die<br />

Besonderheiten bei der Pathogenese von Wurzelkaries betrachtet.<br />

Allgemein wird Karies heute als ein dynamischer<br />

Prozess angesehen, bei dem die vermehrte Zufuhr von Kohlehydraten<br />

zu einer Verschiebung des Keimspektrums im Biofilm<br />

hin zu pathogenen säurebildenden und säuretoleranten<br />

Bakterien führt. Dieser nun kariogene Biofilm kann bei weiterer<br />

Kohlehydratzufuhr den pH-Wert auf der Zahnoberfläche<br />

so stark absenken, dass es zu einer zunächst reversiblen Demineralisation<br />

des Zahnhartgewebes kommt. Überwiegen<br />

Demineralisationsperioden über einen gewissen Zeitraum,<br />

entsteht eine irreversible Kariesläsion. Diese allgemeine Erklärung<br />

zur Kariesentstehung trifft insgesamt zwar auch für<br />

Wurzelkaries zu. Jedoch gibt es hier im Vergleich zur Kariesentstehung<br />

im Schmelz Unterschiede: Dentin hat eine deutlich<br />

höhere Säureanfälligkeit als der Zahnschmelz. So liegt<br />

der kritische pH-Wert für eine Demineralisation von Dentin<br />

bei ca. 6,2 bis 6,7 (Schmelz: ca. 5,2 bis 5,7). Hierdurch kommt


ZBW_11-12/2023<br />

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37_FORTBILDUNG<br />

ENTWICKLUNG DER ANZAHL DER PFLEGEBEDÜRFTIGEN IN DEUTSCHLAND SEIT 1999<br />

6000<br />

Bild: Adobe Stock / oneinchpunch<br />

Foto: Adobe Stock/DenisProduction.com<br />

Anzahl Pflegebedürftiger in Tausend<br />

1<br />

5000<br />

4000<br />

3000<br />

2000<br />

1000<br />

0<br />

1999 2001 2003 2005 2007 2009 2011 2013 2015 2017 2019 2021<br />

Statistik. In den letzten Jahren ist die Gesamtzahl pflegebedürftiger Menschen in Deutschland deutlich gewachsen. Die Mehrzahl der rund fünf Millionen<br />

Pflegebedürftigen wird durch Angehörige oder durch mobile Pflegedienste zu Hause versorgt.<br />

es bei einem kariogenen Säureangriff am Dentin zu länger andauernden<br />

Demineralisationsperioden mit entsprechend<br />

ausgeprägterem Substanzverlust. Bei Wurzelkaries wird der<br />

Zahnsubstanzverlust aber nicht nur durch Demineralisationsprozesse<br />

sondern auch durch enzymatischen Abbau organischer<br />

Bestandteile des Dentins verursacht. Dentin besteht<br />

zu etwa 30 Prozent aus organischem Material, hauptsächlich<br />

Kollagenfasern, die eine Matrix bilden, in die Mineralien eingebettet<br />

sind. Nach initialem Mineralverlust wird die Kollagenmatrix<br />

einem Abbau durch kollagenolytische Enzyme zugänglich,<br />

die überwiegend aus dem Dentin selbst entstammen<br />

und durch den bakteriellen Säureangriff aktiviert werden<br />

9 . Im Gegensatz zu Demineralisierungsvorgängen im<br />

Schmelz ist der enzymatische Abbau irreversibel. Dadurch<br />

kommt es bei Wurzelkaries schon in frühen Stadien zu einem<br />

irreversiblen Zahnsubstanzverlust.<br />

Im Gegensatz zu koronalen Kariesläsionen, die eher in wenig<br />

zugänglichen Bereichen liegen, sind Wurzelkariesläsionen oft<br />

(aber nicht immer!) in Bereichen lokalisiert, die der Mundhygiene<br />

relativ gut zugänglich sind (Abb. 2). Wurzelkariesläsionen<br />

haben auch eher eine schüsselförmige Morphologie, was<br />

sie im Vergleich zu kariesbedingten Einbrüchen im Schmelz<br />

besser reinigungsfähig macht. Unter diesen Voraussetzungen<br />

besteht eine gute Chance, Wurzelkariesläsionen durch die Anwendung<br />

präventiver Maßnahmen zu inaktivieren (= arretieren)<br />

und damit in ihrer weiteren Ausbreitung zu stoppen.<br />

Diese Möglichkeit sollte insbesondere bei der Therapie von<br />

Wurzelkaries bei älteren Patienten, die nur eingeschränkt behandlungsfähig<br />

sind, genutzt werden. Entsprechende Empfehlungen<br />

zur Versorgung von Wurzelkaries werden im Folgenden<br />

aufgeführt.<br />

Versorgung zu Hause Vollstationäre Pflege Insgesamt<br />

VERSORGUNG VON WURZELKARIES<br />

Die Behandlung von Karies und deren Folgen stellt das Tagesgeschäft<br />

der meisten Zahnärzte dar. Der hierfür gewohnte Behandlungsansatz<br />

in der Zahnarztpraxis – das Legen einer Füllung<br />

– ist zwar auch zur Behandlung von Wurzelkaries möglich,<br />

aber nicht immer sinnvoll: Wurzeldentin ist im Vergleich<br />

zum Schmelz weniger gut für die adhäsive Befestigung von<br />

Restaurationsmaterialien geeignet. Auch die Trockenlegung<br />

ist in dieser Region oft problematisch. So haben Füllungen<br />

zur Versorgung von Wurzelkaries eine erhöhte Misserfolgsrate<br />

1 . Darüber hinaus ist eine restaurative Therapie insbesondere<br />

bei eingeschränkt behandlungsfähigen Senioren nicht immer<br />

anwendbar. Aktuelle Versorgungskonzepte für Wurzelkaries<br />

zielen daher eher auf risikoadaptierte Präventionsmaßnahmen<br />

und non-invasive Behandlungsstrategien ab.<br />

EMPFEHLUNGEN ZUR PRÄVENTION<br />

Die Ansätze zur Wurzelkariesprävention unterscheiden sich<br />

nur wenig von den Maßnahmen, die zur Prävention von koronaler<br />

Karies empfohlen werden. So bilden auch hier verhaltenslenkende<br />

Maßnahmen wie die Reduzierung der Zuckerzufuhr,<br />

die Verbesserung der häuslichen Mundhygiene zur<br />

Beeinflussung des Biofilms und die Anwendung von Fluorid<br />

die Eckpfeiler der Kariesprävention. Während sich für Patienten<br />

mit Wurzelkariesrisiko die Empfehlungen zur Ernährung<br />

nicht von denen jüngerer Patienten mit erhöhtem Kariesrisiko<br />

unterscheiden, gibt es bei der häuslichen Mundhygiene<br />

und Fluoridanwendung einige Aspekte, die bei Wurzelkaries<br />

beachtet werden sollten.<br />

Die generelle Empfehlung zweimal täglich mit einer fluoridhaltigen<br />

Zahnpasta (1000 bis 1500 ppm F) die Zähne zu putzen,<br />

gilt auch für Patienten mit Wurzelkaries. Bei gut zugänglichen<br />

Wurzeloberflächen und moderatem Kariesrisiko ist<br />

diese Maßnahme zur Vorbeugung von Wurzelkaries ausreichend.<br />

Für einen besseren Effekt können Patienten mit erhöhtem<br />

Kariesrisiko ersatzweise das zweimal tägliche Zähneputzen<br />

mit einer Zahnpasta mit erhöhtem Fluoridgehalt<br />

(5000 ppm F) durchführen 5 .<br />

Um der Entstehung schwer behandelbarer approximaler Wurzelkariesläsionen<br />

vorzubeugen, sollte eine gründliche Approximalraumhygiene<br />

unter Anwendung von Interdentalraumbürsten<br />

mit Fluoridzahnpasta durchgeführt werden 5 . Für Pa-<br />

Quelle: Statistisches Bundesamt (Destatis) 2023)/Grafik IZZ


38_FORTBILDUNG<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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tienten mit motorischen Einschränkungen kann diese Maßnahme<br />

durchaus eine Herausforderung darstellen. Daher<br />

kann es sinnvoll sein, Angehörige in die individuelle Unterweisung<br />

zu den Mundhygienemaßnahmen mit einzubeziehen.<br />

Gerade pflegebedürftige Patienten sind oft nur noch eingeschränkt<br />

oder gar nicht mehr in der Lage, selbstständig effektive<br />

Mundhygienemaßnahmen durchzuführen. In diesem<br />

Fall sollten die Mundhygienemaßnahmen durch die Pflegenden<br />

selbst durchgeführt werden 5 .<br />

EMPFEHLUNGEN ZUR BEHANDLUNG<br />

Wie bereits aufgeführt, ist die Anwendung klassischer Behandlungsansätze<br />

wie das Legen einer Füllung bei älteren Patienten<br />

mit Wurzelkaries limitiert. Daher werden für die Behandlung<br />

von Wurzelkaries non-invasive Maßnahmen empfohlen, die bei<br />

Wurzelkaries effektiv sind und auch bei eingeschränkt behandlungsfähigen<br />

Senioren angewendet werden können. Das Ziel<br />

dieser Behandlungsansätze ist nicht die Rekonstruktion des<br />

Zahnes, sondern die Arretierung der vormals aktiven Kariesläsion.<br />

Dies kann schon allein durch die Reduzierung des Kariesrisikos<br />

unter Anwendung der zuvor besprochenen Maßnahmen<br />

zur Wurzelkariesprävention erreicht werden. So kann es<br />

bereits ausreichend sein, gut zugängliche aktive Wurzelkariesläsionen<br />

bei der täglichen Mundhygiene zu putzen. Die regelmäßige<br />

Entfernung des Biofilms auf der Läsionsoberfläche bewirkt<br />

dabei schon eine Arretierung, wenn diese Maßnahme<br />

konsequent umgesetzt wird 10 .<br />

Auch die im Rahmen der häuslichen Mundhygienemaßnahmen<br />

erfolgende lokale Fluoridierung durch die Zahnpasta<br />

wirkt hier unterstützend. Dabei hat auch zur Arretierung von<br />

aktiver Wurzelkaries die Zahnpasta mit einem Fluoridgehalt<br />

von 5000 ppm einen stärkeren Effekt und wird entsprechend<br />

für Patienten mit erhöhtem Wurzelkariesrisiko empfohlen 3, 5 .<br />

Für die ebenfalls empfehlenswerte professionelle Fluoridapplikation<br />

in der Praxis stehen verschiedene Präparate zur Verfügung.<br />

So kann durch eine regelmäßige Applikation von Fluoridlack<br />

Wurzelkaries erfolgreich arretiert werden. Eine neuere<br />

2<br />

und bisher noch wenig verbreitete Substanz zur professionellen<br />

Fluoridierung ist Silberdiaminfluorid (SDF). Einige klinische<br />

Studien konnten zeigen, dass diese Substanz hoch effektiv<br />

bei der Arretierung von Wurzelkaries ist 3 . Ein unerwünschter<br />

Nebeneffekt einer Behandlung mit SDF ist jedoch eine irreversible<br />

Schwarzfärbung der behandelten Zahnoberflächen. Auch<br />

wenn viele Patienten dies unter bestimmten Umständen tolerieren,<br />

sollten sie vor der Behandlung entsprechend aufgeklärt<br />

und auf diese Nebenwirkung hingewiesen werden 8 . SDF ist zudem<br />

in Deutschland für die Behandlung von Wurzelkaries<br />

nicht zugelassen (das derzeit einzige in Deutschland erhältliche<br />

Produkt [Riva Star; SDI Limited] ist nur als Desensitizer<br />

zugelassen), sodass die Behandlung „off-Label“ erfolgen müsste.<br />

Auch die professionelle Applikation von Chlorhexidin-Lack<br />

war in klinischen Studien sowohl zur Prävention als auch zur<br />

Arretierung von Wurzelkaries wirksam 3 .<br />

Wenn die non-invasiven Verfahren nicht zum Erfolg führen,<br />

kann eine restaurative Therapie erwogen werden. Als Restaurationsmaterial<br />

kommen hierfür vor allem Komposite und<br />

Glasionomerzemente infrage. Gerade bei Wurzelkariesläsionen,<br />

die bei der Füllungslegung nicht gut trocken gehalten<br />

werden können, bietet sich Glasionomerzement als Restaurationsmaterial<br />

an. Zwar gelten Glasionomerzemente in größeren<br />

Kavitäten eher als provisorisches Füllungsmaterial. In Kavitäten<br />

im Zahnhalsbereich, die der Kaubelastung nicht<br />

standhalten müssen, scheint diese Materialklasse hinsichtlich<br />

Haltbarkeit keinen Nachteil gegenüber Komposit zu haben 6 .<br />

FAZIT<br />

Wurzelkaries ist ein zunehmendes Problem bei älteren Patienten.<br />

Die Prävention und Therapie dieser Erkrankung werden<br />

zukünftig einen immer größer werdenden Stellenwert bei der<br />

zahnmedizinischen Versorgung älterer Patienten einnehmen.<br />

Aktuelle Empfehlungen unterstreichen hierzu die Notwendigkeit<br />

von wirksamen Maßnahmen zur Kariesprävention gerade<br />

bei älteren Patienten und sehen zur Therapie von Wurzelkaries<br />

insbesondere bei pflegebedürftigen Senioren eher<br />

non-invasive Verfahren zur Kariesarretierung vor.<br />

PD Dr. Gerd Göstemeyer,<br />

Abteilung für Zahnerhaltung, Präventiv- und Kinderzahnmedizin,<br />

Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin<br />

Foto: Lisa Bombeck, Charité<br />

Das Literaturverzeichnis kann beim IZZ bestellt werden unter<br />

Tel: 0711/222966-14 oder E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

0711 222966-14<br />

info@zahnaerzteblatt.de<br />

Freiliegende Wurzeloberflächen. Ausgeprägte Wurzelkariesläsionen<br />

bei einer Pflegeheimbewohnerin (81 Jahre, Demenz,<br />

Pflegegrad 3 mit Unterstützung bei Mundhygienemaßnahmen<br />

durch das Pflegepersonal) an den Zähnen 32, 33 und 34. Neben<br />

einer weichen Oberflächenkonsistenz ist die Plaque-Bedeckung<br />

ein Hinweis darauf, dass die Läsionen aktiv sind. Ist eine<br />

Verbesserung der Mundhygiene realisierbar, können die Läsionen<br />

arretieren und damit eine aufwändige restaurative Therapie<br />

umgangen werden.<br />

PD Dr. Gerd Göstemeyer,<br />

Oberarzt,<br />

Abteilung für Zahnerhaltung,<br />

Präventiv- und Kinderzahnmedizin,<br />

Centrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde,<br />

Charité – Universitätsmedizin Berlin


ZBW_11-12/2023<br />

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39_KOMMUNIKATION<br />

Landesparteitag Bündnis 90/Die Grünen in Weingarten<br />

THEMENVIELFALT<br />

Beim zweitägigen Landesparteitag der Grünen in Weingarten war die Themenpalette<br />

dieses Mal bunt und vielfältig: Neben der Migrationspolitik beschäftigte auch die<br />

Solidarität mit Israel die Debatten. Am Sonntag war vor allem der Umgang mit der AfD ein<br />

wesentliches Thema. Am Stand der Zahnärzteschaft diskutierten Dr. Hans Hugo Wilms<br />

(KZV BW), Dr. Jutta Vischer (LZK BW) und Cornelia Schwarz (IZZ BW) mit den Politiker*innen<br />

vor allem über die Nichtanpassung der GOZ, den ersehnten Bürokratieabbau, mehr<br />

Studienplätze für die Zahnmedizin von morgen und die Abschaffung der Budgetierung.<br />

Nahm sich Zeit: Ministerpräsident Winfried Kretschmann<br />

MdL (r.) mit Dr. Jutta Vischer, Dr. Hans<br />

Hugo Wilms und Cornelia Schwarz (v. l.).<br />

Ricarda Lang MdB (l.), Bundesvorsitzende der<br />

Grünen, versprach die Anliegen der Zahnärzteschaft<br />

mit nach Berlin zu nehmen.<br />

Cem Özdemir MdB (M.), Bundesminister für<br />

Ernährung und Landwirtschaft, freute sich über<br />

das Wiedersehen.<br />

Sozialminister Manne Lucha MdL und Cornelia<br />

Schwarz waren sich einig über die Stärkung der<br />

flächendeckenden Versorgung.<br />

Landtagspräsidentin Muhterem Aras MdL und<br />

Dr. Jutta Vischer (v. l.) sprachen über die Solidarität<br />

für Israel.<br />

Die Rahmenbedingungen für die Gesundheitsberufe<br />

waren Thema zwischen Kultusministerin Theresa<br />

Schopper und Dr. Hans Hugo Wilms.<br />

Im Forum platzierten die Sprecher*innen<br />

der Zahnärzteschaft die berufspolitischen<br />

Standpunkte bezüglich des GKV-FinStG<br />

genauso klar wie die Problematik der investorengeführten<br />

medizinischen Versorgungszentren.<br />

Auch der unveränderte<br />

GOZ-Punktwert war ein viel besprochenes<br />

Thema am Rande der Landesdelegiertenkonferenz.<br />

Darüber hinaus diskutierten<br />

die Gesprächspartner*innen verschiedene<br />

Maßnahmen, um die langfristige<br />

Sicherstellung der zahnärztlichen Versorgung<br />

durch mehr Studienplätze zu gewährleisten.<br />

Cornelia Schwarz<br />

GOZ und Beihilfe waren Thema zwischen<br />

Dr. Hans Hugo Wilms (l.) und Danyal Bayaz<br />

Finanzminister des Landes.<br />

Petra Krebs MdL, Sprecherin für <strong>Soziales</strong>, Gesundheit<br />

und Pflege, fühlte sich sichtlich wohl<br />

am Stand der Zahnärzteschaft.<br />

Fotos: Felix Kästle & Suzana Jordacevic


40_KOMMUNIKATION<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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Parlamentarisches Frühstück thematisierte Parodontitis<br />

AUSWIRKUNGEN AUF<br />

GESAMTGESUNDHEIT<br />

Fotos: Jan Potente<br />

Das Parlamentarische Frühstück, zu dem das Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit (IZZ) alljährlich zu Herbstbeginn im Namen der Zahnärzteschaft Baden-<br />

Württembergs einlädt, nahm in diesem Jahr einen besonderen Gesundheitsaspekt in<br />

den Fokus. Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Leiterin der Sektion Parodontologie der Klinik für<br />

Zahnerhaltungskunde und Parodontologie an der Universität Freiburg, referierte vor<br />

Vertreter*innen der Politik, darunter die gesundheitspolitischen Sprecher*innen der Landtagsfraktionen,<br />

Delegierte der Krankenkassen und der zahnärztlichen Körperschaften. Das<br />

Thema des Vortrags war Parodontitis und deren Auswirkungen auf die gesamte Gesundheit.<br />

Michael Mruck, Leiter der vdek-Landesvertretung<br />

(l.), und Markus Koffner, Leiter regionales<br />

Vertragswesen der Technikerkrankenkasse.<br />

Florian Wahl MdL, Sprecher für Gesundheit und<br />

Pflege (SPD), und Jana Lux, Parlamentarische<br />

Beraterin der FDP-Landtagsfraktion.<br />

Jürgen Graf von der AOK im Gespräch mit<br />

Carmen Basso, Leiterin des Referats Vertrag der KZV.<br />

Nach einer kurzen Begrüßung durch<br />

den Gastgeber, Dr. Torsten Tomppert,<br />

Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung (KZV BW) und<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

(LZK BW), eröffnete Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger<br />

das Parlamentarische Frühstück<br />

in der Landeshauptstadt. In ihrem<br />

Impulsvortrag stellte sie Ursachen und<br />

Verläufe von Parodontitis in den Mittelpunkt<br />

und verdeutlichte, wie sich diese<br />

chronische Entzündung des Zahnhalteapparats<br />

auf den Gesamtorganismus<br />

auswirkt und betonte dabei die Bedeutung<br />

von Prävention, Früherkennung<br />

und begleitender Therapie.<br />

CHANCEN<br />

Des Weiteren erläuterte Prof. Ratka-<br />

Krüger, die seit 2006 Studiengangsleiterin<br />

des Master of Science Parodontologie<br />

und Implantattherapie ist, die verschiedenen<br />

Therapieansätze, um Parodontitis<br />

wirksam zu behandeln und deren<br />

Folgen zu minimieren. Ihr Vortrag


ZBW_11-12/2023<br />

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41_KOMMUNIKATION<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorstandsvorsitzender<br />

der KZV BW und Präsident<br />

der LZK BW, war Gastgeber.<br />

Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Leiterin der Sektion<br />

Parodontologie, Abteilung für Zahnerhaltungskunde<br />

und Parodontologie der Uniklinik Freiburg und<br />

Referentin der Veranstaltung.<br />

Dr. Peter Riedel, stv. Vorsitzender der KZV (2. v. l.) und<br />

Dr. Jutta Vischer von der LZK (r.).<br />

Dr. Michael Preusch MdL, Sprecher für Gesundheitspolitik<br />

der CDU.<br />

Bernhard Eisenhut MdL,<br />

Gesundheitspolitischer<br />

Sprecher der AfD.<br />

Jana Lux, Parlamentarische Beraterin der FDP-<br />

Landtagsfraktion.<br />

Carolin Möller-Scheib,<br />

Geschäftsführerin der<br />

LAGZ e. V.<br />

Petra Krebs MdL, Sprecherin<br />

für <strong>Soziales</strong>, Gesundheit und<br />

Pflege von Bündnis 90/Die<br />

Grünen, und Jürgen Graf.<br />

Florian Wahl MdL (2. v. r.) mit Dr. Torsten Tomppert (r.), Dr. Peter Riedel (2. v. l.),<br />

Dr. Hans Hugo Wilms (l.) und Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger in der Gesprächsrunde.<br />

zeigte eindrucksvoll auf, wie eine adäquate<br />

zahnärztliche Versorgung den<br />

Verlauf der Erkrankung beeinflussen<br />

kann. Die untrennbare Verbindung zwischen<br />

der Zahngesundheit und der Allgemeingesundheit<br />

wurde im Rahmen<br />

des Referats als zentrales Thema behandelt.<br />

Eindrucksvoll machte sie deutlich, dass<br />

der Mundraum und der gesamte Körper<br />

in enger Wechselwirkung miteinander<br />

stehen. Sie veranschaulichte, welche<br />

Auswirkungen kranke Zähne und Entzündungsherde<br />

in der Mundhöhle auf<br />

andere Organe im Körper haben können.<br />

Besondere Aufmerksamkeit erfuhren<br />

ihre Ausführungen über die Bandbreite<br />

der gesundheitlichen Risiken. Vielfaches<br />

Erstaunen war im Auditorium zu<br />

erkennen, als die Professorin<br />

die Palette der Assoziationen<br />

zwischen Parodontitis<br />

und Allgemeinerkrankungen<br />

auflistete.<br />

Vor allem das Risiko<br />

für Frühgeburten<br />

bei schwangeren Frauen<br />

ließ das Publikum aufhorchen.<br />

Andreas Poser, Leiter der Hauptverwaltung der KZV (l.) mit<br />

Markus Koffner (M.) und Jürgen Graf (r.).<br />

BOTSCHAFT<br />

Als Gastgeber des Parlamentarischen<br />

Frühstücks nutzte Dr. Torsten Tomppert<br />

die Gelegenheit, die klare Botschaft<br />

der Zahnärzteschaft an die anwesenden<br />

Vertreter*innen aus Politik und den<br />

Krankenkassen zu übermitteln. Unmissverständlich<br />

machte er deutlich,<br />

wie riskant es sei, zahnärztliche Leistungen<br />

zu budgetieren und damit wesentliche<br />

und überaus wichtige Maßnahmen,<br />

wie beispielsweise die PAR-Strecke zur<br />

Behandlung von Parodontitis-Patient*innen,<br />

zu gefährden. Diese Aussage<br />

im Kontext des Vortrags war ein eindringlicher<br />

Appell. Im Anschluss an das<br />

Referat erfolgte ein reger Austausch, der<br />

nicht nur das Gewicht der Thematik,<br />

sondern auch das Interesse der Zuhörerschaft<br />

verdeutlichte.<br />

Cornelia Schwarz


Live-Stream und On-Demand: 31. Januar bis 31. März 2024<br />

WINTER-AKADEMIE<br />

Online I On-Demand<br />

7<br />

Vorträge<br />

im Livestream<br />

10<br />

bis 31. März<br />

Vorträge<br />

On-Demand<br />

15 Fortbildungspunkte<br />

Update<br />

Pharmakologie<br />

für die<br />

Zahnarztpraxis<br />

Zahnmedizinisches FortbildungsZentrum Stuttgart<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg Körperschaft des öffentlichen Rechts


Mit Ihrer Teilnahme an der Winter-Akademie erhalten Sie insgesamt 7 Live-Stream-Vorträge am 31. Januar,<br />

7. Februar, 21. Februar und 28. Februar. Am 28. Februar findet ab 19.30 Uhr zudem mit allen Referenten<br />

eine Online-Fragerunde statt. Alle 7 Livestream-Vorträge sowie die Online-Fragerunde werden nach den<br />

Live-Terminen noch On-Demand bis Ende März 2024 abrufbar sein.<br />

Zusätzlicher Bonus: On-Demand stehen Ihnen weitere 3 Vorträge zur Verfügung, die das Thema abrunden<br />

und vervollständigen.<br />

PROGRAMM<br />

Livestream und On-Demand bis 31. März 2024<br />

31. Januar 2024 ab 18.30 Uhr: Dr. Catherine Kempf<br />

Was ich sehe, ist UAW? – unerwünschte Arzneimittelwirkungen<br />

der Patienten-Medikamente<br />

31. Januar 2024 ab 19.30 Uhr: Prof. Dr. Thomas Herdegen<br />

Neurologische Erkrankungen – Schlaganfall/Depressionen/<br />

Parkinson u.a.: Was ist für den Zahnarzt relevant?<br />

Eine pharmakologische Übersicht<br />

7. Februar 2024 ab 18.30 Uhr: PD Dr. Dr. Frank Halling<br />

Multimorbide Patienten – was ist für die Zahnarztpraxis relevant?<br />

7. Februar 2024 ab 19.30 Uhr: Prof. Dr. Ralf Gilsbach<br />

Analgetika, Antibiotika – was ist für die Zahnarztpraxis relevant?<br />

21. Februar 2024 ab 18.30 Uhr: Prof. Dr. Baptist Gallwitz<br />

Patienten mit Diabetes – was ist für die Zahnarztpraxis relevant?<br />

21. Februar 2024 ab 19.30 Uhr: Prof. Dr. Bela Szabo<br />

Cannabis: Harmlose Droge oder gefährliche Droge oder nützliches<br />

Medikament?<br />

28. Februar 2024 ab 18.30 Uhr: Prof. Dr. Dr. Thorsten. E. Reichert<br />

Achtung Anamnese: Tumorerkrankung, Osteoporose, Rheuma,<br />

Bisphosphonate – was ist wirklich relevant für die tägliche Praxis?<br />

+ Online-Fragerunde ab 19.30 Uhr mit allen Referenten<br />

Live-Stream und On-Demand<br />

auf zfz-stuttgart.de/winterakademie2024<br />

31.01.-31.03.2024<br />

Livestreams 31.1., 7.2.<br />

und 21.2.24 von 18.30 Uhr<br />

bis ca. 20.30 Uhr.<br />

Livestream am 28.2.24 ab<br />

18.30 Uhr mit anschließender<br />

Online-Fragerunde ab 19.30 Uhr<br />

Zahnärzte/innen: 189 Euro<br />

Praxismitarbeiter/innen,<br />

Vorbereitungsassistenten/innen,<br />

GPZ- oder DGDH-Mitglieder:<br />

139 Euro<br />

0711 22 716- 38<br />

kurs@zfz-stuttgart.de<br />

Einfach online anmelden:<br />

zfz-stuttgart.de/winter-akademie-2024<br />

15Fortbildungspunkte<br />

Für die Bescheinigung der<br />

Fortbildungspunkte müssen die<br />

Vorträge live oder aufgezeichnet<br />

angeschaut werden.<br />

On-Demand bis 31. März 2024<br />

Prof. Dr. Dr. Monika Daubländer<br />

Differenzierter Einsatz von Lokalanästhetikum, Vasokonstriktor<br />

und Technik<br />

Prof. Dr. Peer Kämmerer<br />

Patienten unter medikamentöser Blutgerinnung in der<br />

zahnärztlichen Praxis – ein aktuelles Update<br />

Dr. Catherine Kempf<br />

Der kardiale Risiko-Patient in der Zahnarztpraxis:<br />

Risiko reduzieren, Komplikationen vermeiden!<br />

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44_PROPHYLAXE<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Tag der Zahngesundheit 2023<br />

ZAHNGESUNDHEIT IST<br />

TEAMARBEIT<br />

Die Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V.<br />

(LAGZ BW) mit ihren 37 regionalen Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit (AG)<br />

haben beim Tag der Zahngesundheit in diesem Jahr darauf aufmerksam gemacht,<br />

dass die Gruppenprophylaxe besonders effektiv ist, wenn alle Teamplayer ihren<br />

Part dazu beitragen. Somit wurden Erzieherinnen und Erzieher, Lehrkräfte und<br />

natürlich die Eltern mit ihren Kindern in die Aktionen gleichermaßen einbezogen.<br />

Zahngesundes Frühstück. Die AG Zahngesundheit Calw hatte am Aktionstag an einer Grundschule<br />

in Altensteig reichhaltig gefüllte Boxen mit gesunden Zutaten mitgebracht.<br />

Der Tag der Zahngesundheit stand im<br />

Jahr 2023 unter dem Motto „Gesund beginnt<br />

im Mund – für alle!“ Mit diesem<br />

Leitsatz hat die Zahnärzteschaft bundesund<br />

landesweit die Bedeutung der Zahnund<br />

Mundgesundheit für vulnerable<br />

Gruppen in den Fokus genommen. Unter<br />

diesem Motto wurde auch die landesweite<br />

Auftaktveranstaltung zum Tag der Zahngesundheit<br />

in Rottenburg am Neckar<br />

durch das Informationszentrum Zahnund<br />

Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />

(IZZ) in Zusammenarbeit mit LAGZ<br />

BW und der AG Tübingen ausgetragen.<br />

DIGITALER ZAHNKALENDER<br />

Die LAGZ BW stellte in der Aktionswoche<br />

am Tag der Zahngesundheit 2023<br />

wieder ihren beliebten Zahnkalender auf<br />

ihre Webseite. LAGZ-Geschäftsführerin<br />

Carolin Möller-Scheib nahm diesmal die<br />

drei jüngst produzierten neuen Lehrfilme<br />

in den Kalender auf, über die bereits<br />

im ZBW 10/2023 berichtet wurde. Die<br />

Filme wurden produziert, um alle Teamplayer<br />

der Gruppenprophylaxe gleichermaßen<br />

zu motivieren: Kinder, Eltern, pädagogische<br />

Fachkräfte sowie die regionalen<br />

Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit.<br />

„Das diesjährige Motto ‚Gesund<br />

beginnt im Mund – für alle!‘ versteht<br />

sich somit auch als Botschaft, dass<br />

die Gesundhaltung der Kinderzähne als<br />

gemeinschaftliche Aufgabe zu verstehen<br />

ist und im Team besonders gut funktioniert“,<br />

so Carolin Möller-Scheib.<br />

REGIONALE AKTIONEN<br />

Während die AG Tübingen in Rottenburg<br />

aktiv war, führten die anderen 36<br />

regionalen Arbeitsgemeinschaften<br />

Zahngesundheit eigene Aktionen in ihren<br />

Einzugsgebieten durch, um Kindern,<br />

Eltern, Erzieherinnen und Erziehern in<br />

Kitas oder Lehrerinnen und Lehrern die<br />

wichtigsten Regeln zur Mund- und<br />

Zahngesundheit näherzubringen. Die<br />

regionalen AGs arbeiten unter dem Dach<br />

der LAGZ und sind für die flächendeckende<br />

Gruppenprophylaxe von Kindern<br />

und Jugendlichen von 0 bis 16 Jahren<br />

in Baden-Württemberg zuständig.<br />

Foto: AG Calw / Manuela Schuon<br />

Gruppenprophylaktische Impulse sind<br />

besonders wichtig, damit die Bedeutung<br />

des Zähneputzens, der zahngesunden<br />

Ernährung sowie des gesunden, zuckerfreien<br />

Trinkens nicht aus den Augen verloren<br />

wird. Der Tag der Zahngesundheit<br />

eignet sich gut, um die wichtigsten Prophylaxeregeln<br />

spielerisch zu vermitteln.<br />

Die regionalen AGs sind deshalb mit viel<br />

<strong>Engagement</strong> unterwegs.<br />

AG BÖBLINGEN<br />

Die regionale AG Böblingen ist zusammen<br />

mit dem zahnärztlichen Dienst des<br />

Gesundheitsamtes seit 35 Jahren im<br />

Landkreis Böblingen aktiv. Diesmal waren<br />

sie im Sindelfinger Stadtteil Eichholz<br />

unterwegs. Dort gibt es seit vielen Jahren<br />

eine Kooperation mit der Gemeinschaftsschule<br />

„Im Eichholz“, da sich hier immer<br />

wieder ein überdurchschnittlich hoher<br />

Anteil an Kindern mit erhöhtem Kariesrisiko<br />

und Defiziten in der Mundgesundheit<br />

feststellen lässt. Zum diesjährigen<br />

Motto passte es gut, dass die Schülerschaft<br />

an dieser Schule stets einen hohen<br />

Anteil an Kindern mit Migrationshintergrund<br />

und Sprachförderbedarf aufweist.<br />

230 Kinder der Klassen 1 bis 4 durchliefen<br />

einen Zahngesundheitsparcours und<br />

durften mit ihren Lehrkräften Interessantes<br />

zum Thema Zahngesundheit erfahren<br />

und ausprobieren.<br />

AG CALW<br />

Die AG besuchte die Markgrafen Schule<br />

in Altensteig. 270 Grundschulkinder der<br />

Klassen 2 bis 4 durften sich am Zahnzauber<br />

von Zauberer Piccolo erfreuen. 80<br />

Schülerinnen und Schüler der 1. Klasse<br />

erfreute sich an den „Fitten Boxen“ über<br />

ein zahngesundes Frühstück.<br />

AG FREIBURG/BREISGAU<br />

HOCHSCHWARZWALD<br />

Die AG beteiligte sich wieder am Welt-


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

45_PROPHYLAXE<br />

Foto: AG Freiburg / Tilo Dulkies<br />

Motiviertes Team. Die AG Freiburg/Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald gab beim<br />

Weltkindertag in Freiburg spielerische Prophylaxeimpulse.<br />

Mund auf. Beim Besuch eines<br />

Kindergartens in Schöntal-<br />

Marlach prüft eine Jugendzahnärztin<br />

die Zähne eines<br />

Kindes.<br />

Foto: AG Hohenlohekreis / Sabine Hofmann<br />

kindertag am 24.9.2023 auf dem Seeparkgelände<br />

in Freiburg mit verschiedenen<br />

Aktionen. Am Informationstisch<br />

wurden die Fragen von Kindern, Eltern<br />

und Großeltern beantwortet. Die Kinder<br />

lernten mit den Demonstrationstieren<br />

„Kroki“, „Fips“ oder „Dino“ und einer<br />

Riesenzahnbürste das richtige Zähneputzen.<br />

Zur Belohnung konnte man sich<br />

Glitzerzähnchen auf die Backe malen<br />

lassen. Zusätzlich bekam jedes Kind eine<br />

Zahnbürste mit Zahnpasta, ein Zahnsäckchen<br />

oder Zahndöschen, Aufkleber<br />

und ein Schreibutensil. Viele Kinder<br />

kannten die Prophylaxe-Fachfrauen und<br />

die Zahnärztin bereits von deren Besuch<br />

im Kindergarten oder in der Schule.<br />

AG GÖPPINGEN<br />

Die AG hat sich am Tag der Zahngesundheit<br />

diesmal auf vulnerable Personen<br />

konzentriert und eine Aktion mit<br />

den Kindern der Kinder- und Jugendpsychiatrie<br />

auf der Station KJPP1 im<br />

Christophsbad in Göppingen gestaltet.<br />

Gemeinsam mit den Kindern wurde ein<br />

leckeres Frühstück zubereitet sowie weitere<br />

Snacks kreiert. Für eine Fotoboxaktion<br />

haben die Kinder ihre eigenen Requisiten<br />

in Form von Zahnspangen,<br />

Lippen, Zahnpasta oder Zahnbürsten<br />

selbst gestaltet. Beim gemeinsamen Fotoshooting<br />

hatten alle viel Spaß mit den<br />

Requisiten und konnten tolle Erinnerungen<br />

an den Tag mitnehmen.<br />

AG HEIDENHEIM<br />

Das Prophylaxeteam der AG war vom<br />

25. bis 28. September 2023 an der Wiesbühlschule<br />

in Nattheim. Dort nahmen<br />

rund 200 Kinder aus acht Klassen an<br />

der Aktion teil. Besonders eindrucksvoll<br />

für die Kinder war die Intraoralkamera,<br />

die die AG mitgebracht hatte. Jedes<br />

Kind konnte damit die eigenen Zähne<br />

aus der Perspektive des Zahnarztes betrachten.<br />

Anschließend haben die Kinder<br />

unter der Anleitung der Prophylaxefachfrauen<br />

gemeinsam die Zähne geputzt.<br />

Zusätzlich wurde altersgerechtes<br />

Wissen rund um gesunde Zähne und<br />

zahngesunde Ernährung spielerisch<br />

vermittelt. Als zusätzliche Motivation<br />

wurden Zahnbürsten, Zahnpasta und<br />

Infomaterial für die Eltern verteilt.<br />

AG HEILBRONN<br />

Die AG besuchte diesmal die Grundschule<br />

und die Feinau Schule, ein sonderpädagogisches<br />

Bildungs- und Beratungszentrum,<br />

in der Schulpartnerstadt<br />

Widdern. Dort wurden jede Menge<br />

Infos zu gesunden Zähnen und zur<br />

gesunden Ernährung vermittelt. Gemeinsam<br />

mit den Schülerinnen und<br />

Schülern wurde außerdem ein gesundes<br />

Frühstück für alle zubereitet. Zusätzlich<br />

beteiligte sich die AG Heilbronn<br />

mit einem bunten Mitmachprogramm<br />

am Weltkindertag in Neckarsulm-<br />

Amorbach am 24. September 2023.<br />

AG HOHENLOHEKREIS<br />

Die AG feierte den Tag der Zahngesundheit<br />

im Kindergarten „Sonnenschein“ in<br />

Schöntal-Marlach. Dort demonstrierten<br />

die Fachfrauen für Zahngesundheit zusammen<br />

mit einer Jugendzahnärztin<br />

vom Gesundheitsamt und einer BeKi-<br />

Referentin viel Wissenswertes zur zahngesunden<br />

Ernährung und zur richtigen<br />

Zahnpflege. Über den Kindergartenbesuch<br />

wurde anschließend ausführlich in<br />

der Tageszeitung berichtet, wo die AG<br />

zusätzlich darauf aufmerksam machte,<br />

dass man sie gerne zu Infoveranstaltungen<br />

in Schulen und Kitas einladen darf.<br />

AG KARLSRUHE<br />

Die AG besuchte diesmal in Karlsruhe-<br />

Mühlburg die Vogesenschule, ein sonderpädagogisches<br />

Bildungs- und Beratungszentrum.<br />

Dort konnten die Schülerinnen<br />

und Schüler im Kariestunnel<br />

Zahnbeläge erkennen. Zusätzlich gab es<br />

einen Infotisch zum Thema Zucker.<br />

Beim gemeinsamen Frühstück wurden<br />

Kaumuskeltraining geübt und die Werte<br />

der Tischkultur vermittelt. Das Zähneputzen<br />

wurde zum Gruppenerlebnis<br />

gemacht. Darüber hinaus warb die AG<br />

Karlsruhe in der Anzeigen-Sonderveröffentlichung<br />

zum Tag der Zahngesundheit<br />

in den Badischen Neuesten Nachrichten<br />

mit ihrem Beratungsangebot.<br />

AG MAIN-TAUBER-KREIS.<br />

Am 27. September bot die AG auf dem<br />

Marktplatz in Wertheim einen Infostand<br />

rund um das Thema „Rettet den Zahn“.<br />

Dort konnten sich die Besucherinnen<br />

und Besucher über Erste-Hilfe-Maßnahmen<br />

bei Zahnunfällen, Sportschutz für<br />

Zähne und allgemeine Mundpflege informieren.<br />

Besonderes Highlight waren<br />

zwei lebensgroße Zahnputzkrokodile,<br />

die wertvolle Zahnputztipps gaben. Die<br />

AG teilte zudem den Zahnärztlichen<br />

Kinderpass an junge Familien aus. Am<br />

Stand zu Gast waren auch eine Kita und<br />

zwei Kindergärten aus Wertheim.<br />

AG NECKAR-ODENWALD-KREIS<br />

Die AG organisierte mit großem Aufwand<br />

für 750 Kinder im Vorschulalter in<br />

Limbach-Heidersbach zwölf Theatervorstellungen<br />

der „Bühne F“ aus Esslingen,<br />

Unter dem Titel „Lieber Karotten als Erdbeerbonbons“<br />

bekamen die Kinder die<br />

wichtigsten Botschaften zur Zahngesundheit<br />

unterhaltsam vermittelt. Die<br />

AG lieferte weitere Infos und stellte jede<br />

Menge Infomaterial bereit: Flyer, Zahnärztliche<br />

Kinderpässe, die neuen Postkarte<br />

und Poster der LAGZ BW mit Emma<br />

und Ben. Zusätzlich gab es Zahnbürsten,<br />

Zahnpasta und einen tollen Turnbeutel.<br />

Es gab anlässlich dieses großen Prophylaxeangebots<br />

sogar ein Pressegespräch mit<br />

Berichterstattung in der Rhein-Neckar-<br />

Zeitung.<br />

Claudia Richter


46_PROPHYLAXE<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZFZ-Fortbildungsveranstaltung in Sindelfingen<br />

MOTIVIERENDE PROPHYLAXE<br />

Anfang Oktober 2023 konnten sich Zahnärztinnen, Zahnärzte und ihre<br />

Praxisteams in der Sindelfinger Stadthalle oder im Live-Stream im Bereich<br />

Prophylaxe auf den neuesten Stand bringen lassen. Die Fortbildungsreihe<br />

„Update-Prophylaxe“ des Zahnmedizinischen Fortbildungszentrum Stuttgart<br />

(ZFZ) lieferte diesmal aktuelle Informationen aus Wissenschaft und Praxis zu<br />

den Bereichen Karies- und Parodontalprophylaxe.<br />

Präsenzveranstaltung. Rund 100 Teilnehmende verfolgten interessiert das Prophylaxe-Update 2023<br />

in der Stadthalle Sindelfingen.<br />

Die Direktorin des ZFZ, PD Dr. Yvonne<br />

Wagner, machte gleich bei ihrer Begrüßung<br />

deutlich, wie wichtig die Prophylaxe<br />

in der Zahnarztpraxis ist. Einer repräsentativen<br />

infas-Befragung im Juli 2023<br />

zufolge, führen Defizite im Wissen und<br />

Handeln bei den Eltern zu einer nachlässigen<br />

Zahnpflege bei den Kindern: So erlauben<br />

18 Prozent nach dem Zähneputzen<br />

noch kleine Snacks, 14 Prozent halten<br />

Fruchtsäfte vor dem Einschlafen für<br />

unbedenklich, 19 Prozent lassen das<br />

Zähneputzen der Kinder manchmal ausfallen<br />

und sogar 23 Prozent halten Fluorid<br />

für schädlich. Die Prophylaxe ist somit<br />

ein wichtiges Arbeitsfeld in der<br />

Zahnarztpraxis, nicht nur zur Verhinderung<br />

von Karies, sondern auch zur Verhinderung<br />

von Gingivitis und Parodontitis.<br />

Die Fortbildungsveranstaltung soll<br />

daher die aktuellsten Erkenntnisse der<br />

Karies- und Parodontalprophylaxe vorstellen<br />

und den Teilnehmenden praxisgerechte<br />

Anwendungstipps liefern.<br />

KARIESPROPHYLAXE<br />

Prof. Dr. Stefan Rupf vom Universitätsklinikum<br />

des Saarlandes in Homburg<br />

berichtete im ersten Vortrag über die<br />

neue S3-Leitlinie zur Kariesprävention<br />

bei bleibenden Zähnen. Sie ist derzeit in<br />

Bearbeitung bzw. noch nicht abgestimmt,<br />

sodass sich Prof. Rupf in erster<br />

Linie auf einen Vergleich der wichtigsten<br />

Punkte mit der noch gültigen Leitlinie<br />

aus dem Jahr 2016 konzentrierte. Die<br />

mechanischen Verfahren zur Reduzierung<br />

des Biofilms wurden entsprechend<br />

den neuesten Erkenntnissen zur Zahnputzfrequenz,<br />

Zahnputzdauer, Zahnputztechnik,<br />

Art der Zahnbürste, Zahnputz-Zeitpunkt<br />

und Hilfsmittel zur Interdentalraumpflege<br />

angepasst. Bei der<br />

chemischen Beeinflussung des Biofilms<br />

wurde insbesondere die Verwendung<br />

von Chlorhexidin hervorgehoben. Sinnvoll<br />

ist der Einsatz bei KFO-Behandlungen<br />

oder bei älteren Patienten mit freiliegenden<br />

Wurzelbereichen. Die Fluoridierungsmaßnahmen<br />

wurden hinsichtlich<br />

fluoridhaltiger Zahnpasta, Fluoridlack,<br />

Fluoridgel, fluoridhaltigem Speisesalz,<br />

fluoridhaltiger Spüllösungen und<br />

Fluoridtabletten überarbeitet. Hier<br />

Fotos: Claudia Richter<br />

zeichnet sich ab, dass eine größere Zahnpastamenge<br />

oder eine höhere Fluoridkonzentration<br />

in der Zahnpasta effektiver<br />

wirken. Auch die Ernährungsempfehlungen<br />

wurden entsprechend den<br />

neuesten Studien zur Wirkungsweise<br />

von Zucker, vegetarischer Ernährung,<br />

Zuckerersatz- und Zuckeraustauschstoffen<br />

sowie Probiotika aktualisiert. Die<br />

Wirksamkeit der Fissurenversiegelung<br />

wird weiterhin bestätigt. Hier ist ebenfalls<br />

eine neue Leitlinie in Arbeit. Die<br />

neue S3-Leitlinie wird aufzeigen, dass es<br />

einen hohen Beratungsbedarf zum Putzen<br />

(Bürsten, Technik, Dauer) und zu<br />

Mundpflegeprodukten (Pasten, Spülungen)<br />

gibt. Es besteht außerdem ein hoher<br />

Beratungsbedarf bei vulnerablen Gruppen,<br />

zu denen Kinder und Erwachsene<br />

gehören können sowie bei Menschen mit<br />

Sprach- und sozialen Barrieren. In der<br />

Zukunft wird, laut Prof. Dr. Rupf, die individualisierte<br />

Zahnmedizin eine immer<br />

größere Rolle spielen, hin zur Präzisionsprophylaxe<br />

sowie zur personalisierten<br />

Prävention und weg vom Gießkannenprinzip.<br />

MOTIVATION<br />

Jeder Mitarbeitende in der Zahnarztpraxis<br />

kennt das Problem: Es gibt jede<br />

Menge Möglichkeiten, die Mundhygiene<br />

zu verbessern, doch wie kann ich die<br />

Patientinnen und Patienten davon<br />

überzeugen? Eine Expertin in Sachen<br />

Patientenkommunikation und Patientenmotivation<br />

ist die Dentalhygienikerin<br />

Ulrike Kremer vom ZFZ Stuttgart.<br />

Ihr Vortrag zum Thema Mundhygiene:<br />

„Wie motiviere ich meine Patienten,<br />

wie sage ich es meinen Patienten?“ enthielt<br />

viele wichtige Informationen zum<br />

zielgruppengerechten und altersspezifischen<br />

Umgang mit den Patientinnen<br />

und Patienten in der Praxis. Fakt ist:<br />

Die Patientinnen und Patienten haben<br />

ein Wissensdefizit bei der Mundhygiene,<br />

wie eine Befragung zeigte. So wis-


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

47_PROPHYLAXE<br />

sen z. B. 30 Prozent nicht, dass Plaque<br />

aus Bakterien besteht und an den Zähnen<br />

haftet. 50 Prozent wissen nicht,<br />

dass Zahnpasten auch eine antibakterielle<br />

Wirkung haben und über 90 Prozent<br />

der Befragten denken, dass sie<br />

eine gute Mundhygiene betreiben.<br />

Doch wie klärt man sie in der Praxis<br />

darüber auf? Jede Generation, ob Babyboomer,<br />

Generation X, Generation Y/<br />

Millenials, Generation Z oder Generation<br />

Alpha hat ihre eigene Sprache und<br />

ihre eigenen technischen Kenntnisse.<br />

Ältere Menschen reden lieber von Angesicht<br />

zu Angesicht, die ganz junge<br />

Generation ist hauptsächlich digital<br />

unterwegs. Dies muss bei der Kommunikation<br />

von Prophylaxeinformationen<br />

berücksichtigt werden. Wie man<br />

Patientinnen und Patienten motivieren<br />

kann, zeigte Ulrike Kremer anhand<br />

einiger Beispiele auf. Möglichkeiten,<br />

die Motivation anzukurbeln, sind<br />

Hilfsmittel, die bei Gesprächen eingesetzt<br />

werden können, z. B. ein Prophylaxe-Atlas,<br />

Schautafeln oder Schaukästen.<br />

Sehr motivierend ist die intraorale<br />

Kamera, mit der man der Patientin<br />

oder dem Patienten die eigenen Problemzonen<br />

direkt zeigen kann. Auch<br />

das Einfärben der Zahnbeläge wirkt<br />

Wunder: Wenn man das Problem sieht,<br />

geht man anders damit um. Für das Erlernen<br />

der effektiven Putztechnik oder<br />

des Umgangs mit Interdentalbürstchen<br />

bzw. Zahnseide empfiehlt Ulrike<br />

Kremer die Vier-Stufen-Methode:<br />

1. Vorstellen des Problems, 2. schrittweises<br />

Vorführen der Technik (was<br />

macht man wie und warum), 3. Patienten<br />

nachmachen lassen und 4. Patienten<br />

üben lassen. Inzwischen kann man<br />

auch mit Hilfe von Künstlicher Intelligenz<br />

gegen Karies vorgehen und sich<br />

z. B. Problemzonen anzeigen lassen.<br />

Wissenschaft und<br />

Praxis. ZFZ-Leiterin<br />

PD Dr. Yvonne<br />

Wagner mit<br />

Prof. Dr. Stefan Rupf,<br />

Prof. Dr. Christian<br />

Graetz und DH Ulrike<br />

Kremer (v. l.)<br />

BIOFILMMANAGEMENT<br />

Zum Thema Paradontalprophylaxe informierte<br />

Prof. Dr. Christian Graetz<br />

vom Universitätsklinikum Schleswig-<br />

Holstein in Kiel. Sein Vortrag war in<br />

die Unterbereiche mechanische Biofilmentfernung<br />

(manuell/maschinell)<br />

sowie in die chemische Biofilmentfernung<br />

unterteilt. Doch zuerst nahm<br />

Prof. Graetz die Biofilme genauer unter<br />

die Lupe und stellte die Frage, ob<br />

sie Freund oder Feind des Menschen<br />

seien. Es ist wissenschaftlich erwiesen,<br />

dass die Plaque ein physiologischer<br />

und symbiontischer Bestandteil unserer<br />

Mundhöhle ist. Sie ist ein funktionierendes<br />

Ökosystem und erst eine<br />

„ökologische Katastrophe“ macht<br />

Plaque pathogen. Gingivitis und Parodontitis<br />

sind demnach biofilmassoziierte,<br />

multifaktorielle Entzündungserkrankungen<br />

des Zahnhalteapparats,<br />

die unbehandelt zum Zahnverlust führen.<br />

Somit liegt der Therapieansatz zuerst<br />

in der Plaqueentfernung (Prophylaxe)<br />

und danach in der Wiederherstellung<br />

und Erhaltung von Rahmenbedingungen<br />

(physiologische Plaque).<br />

Prof. Graetz empfiehlt dabei, nach der<br />

S3-Leitlinie zur Behandlung von Parodontitis<br />

vorzugehen.<br />

MECHANISCHE ENTFERNUNG<br />

Unter dem Titel „Professionelles mechanisches<br />

Biofilmmanagement – simpel<br />

oder doch komplexer als gedacht?“<br />

ging Prof. Graetz auf die effektive Instrumentierung<br />

und umfassende Biofilmentfernung<br />

ein, um eine bioakzeptable<br />

Wurzeloberfläche zu erreichen.<br />

Dafür steht eine Vielzahl unterschiedlicher<br />

Instrumente zur Verfügung, die<br />

sich hinsichtlich ihrer Effektivität, ihres<br />

Destruktionspotenzials, des Zeitaufwandes<br />

und in ihrer Anwendung unterscheiden.<br />

Prof. Graetz empfahl, die Instrumente<br />

individuell je nach Patient<br />

auszuwählen und kombiniert einzusetzen,<br />

um zu einem optimalen Behandlungsergebnis<br />

bei akzeptabler Destruktion<br />

der Zahnhartsubstanz in den verschiedenen<br />

Phasen einer Parodontalbehandlung<br />

zu kommen. In Sachen Effektivität<br />

besteht kein Unterschied zwischen<br />

Handinstrumentierung und<br />

Maschine, jedoch entfernt die Maschine<br />

schneller. Handinstrumente haben eine<br />

hohe Taktilität, führen aber systemimmanent<br />

zu mehr Substanzverlust. Maschinelle<br />

Scaler sind in Furkation und<br />

enger Knochentasche effektiver. Am effektivsten<br />

ist derzeit das Pulver-Wasserstrahl-Modell.<br />

Letztendlich endscheidet<br />

die Abwägung der Kosten und des Nutzens.<br />

CHEMISCHE ENTFERNUNG<br />

Der zweite Vortrag von Prof. Graetz mit<br />

dem Titel „Professionelles chemisches<br />

Biofilmmanagement – bedingt die Vielfalt<br />

den Erfolg?“ stellte die medikamentöse<br />

Behandlung der Parodontitis in den<br />

Vordergrund. Idealerweise sollte mit einer<br />

parodontalen Therapie nicht nur<br />

eine akute Beseitigung der Entzündung<br />

einhergehen, sondern auch die Destruktion<br />

des Attachments gestoppt werden,<br />

um langfristig eine parodontale Stabilität<br />

aufrechtzuerhalten. Dies ist insbesondere<br />

für Diabetiker wichtig, denn<br />

eine Parodontitis kann den Blutzucker<br />

entgleisen lassen, was wiederum die Parodontitis<br />

befeuern kann. Idealerweise<br />

führt die Parodontitistherapie bei einem<br />

Diabetiker auch zu einer Absenkung des<br />

HbA1c-Langzeitwerts. Prof. Graetz ging<br />

der Frage nach, ob zwingend adjuvante<br />

Maßnahmen wie der Einsatz von Antiseptika,<br />

Laser, Probiotika, Plasma oder<br />

Antibiotika nötig sind oder ob sich ein<br />

Erfolg auch nach rein mechanischer Instrumentierung<br />

einstellen kann. Die Herausforderungen<br />

liegen seiner Ansicht<br />

nach nicht nur darin, herauszufinden,<br />

welche Mittel „State of the Art” sind,<br />

sondern wie die vermeintlich Richtigen<br />

für die Patientin oder den Patienten individualisiert<br />

auszuwählen sind.<br />

FAZIT<br />

Wie bereits im Vorjahr bot das ZFZ das<br />

Prophylaxe-Update als Hybridveranstaltung<br />

an. Die Fortbildung wurde also<br />

gleichzeitig gestreamt. Dennoch liegt der<br />

Schwerpunkt inzwischen wieder auf der<br />

Präsenz der Teilnehmenden. Bei Fortbildungsveranstaltungen<br />

spielt insbesondere<br />

der Erfahrungsaustausch untereinander<br />

eine große Rolle, wie die vielen Fragen<br />

und angeregten Diskussionsbeiträge<br />

nach den Vorträgen auch zeigten.<br />

Claudia Richter


48_PRAXIS<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Beratungsforum GOZ<br />

BESCHLÜSSE ZUR<br />

PAR-THERAPIE<br />

Der GOZ-Ausschuss der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg muss<br />

vermehrt feststellen, dass die Beschlüsse des Beratungsforums GOZ hinsichtlich<br />

einer leitlinienorientierten PAR-Behandlung in den Praxen oft nicht bekannt sind und<br />

daher Analogberechnungen nicht umgesetzt werden. In zwei Teilen fasst der<br />

GOZ-Ausschuss daher die im Dezember gefassten Beschlüsse über die analogen<br />

Leistungen in der Parodontitistherapie, basierend auf der S3-Leitlinie „Die Behandlung<br />

von Parodontitis Stadium I bis III“ der Deutschen Gesellschaft für Parodontologie<br />

zusammen.<br />

Eine Parodontitisbehandlung nach der<br />

S3-Leitlinie der Deutschen Gesellschaft<br />

für Parodontologie (DGPARO),<br />

die neuesten wissenschaftlichen Erkenntnissen<br />

folgt und damit neue<br />

Qualitätsstandards setzt, muss selbstverständlich<br />

auch privatversicherten<br />

Patienten zur Verfügung stehen. Viele<br />

der neuen Gebührenpositionen im<br />

BEMA können nicht den bekannten<br />

und nun veralteten GOZ-Positionen<br />

zugeordnet werden. Nachfolgend die<br />

Zusammenfassung der Beschlüsse 54<br />

bis 56 des Beratungsforums.<br />

54. Die Erhebung eines Gingivalindex und/<br />

oder eines Parodontalindex (z.B. des Parodontalen<br />

Screening-Index PSI) im Rahmen<br />

einer Unterstützenden Parodontitistherapie<br />

(UPT)<br />

Die Erhebung mindestens eines Gingivalindex<br />

und/oder eines Parodontalindex<br />

(z. B. des Pardontalen Screening-<br />

Index PSI) im Rahmen einer Unterstützenden<br />

Parodontitistherapie (UPT) –<br />

im Einklang mit der Empfehlung aus<br />

der S3-Leitlinie „Die Behandlung von<br />

Parodontitis Stadium I bis III“ zur<br />

Häufigkeit der Durchführung der UPT –<br />

mehr als zweimal im Jahr ist in der<br />

GOZ nicht beschrieben. Die BZÄK, der<br />

PKV-Verband und die Beihilfeträger sehen<br />

die GOZ-Nr. 4005 zusätzlich zur<br />

originären Leistung bis zu in der Regel<br />

zweimal analog innerhalb eines Jahres<br />

als berechnungsfähig an.<br />

55. Die subgingivale Instrumentierung<br />

(AIT) in der 2. Therapiestufe<br />

Die subgingivale Instrumentierung in<br />

der 2. Therapiestufe gemäß der S3-<br />

Leitlinie „Die Behandlung von Parodontitis<br />

Stadium I bis III“ der DGPA-<br />

RO und DGZMK ist aufgrund der darin<br />

nicht enthaltenen Weichgewebskürettage<br />

nicht in der GOZ beschrieben.<br />

Die BZÄK, der PKV-Verband und die<br />

Beihilfeträger empfehlen als Analoggebühren<br />

für die subgingivale Instrumentierung<br />

am einwurzeligen Zahn<br />

die GOZ-Nr. 3010a und am mehrwurzeligen<br />

Zahn die GOZ-Nr. 4138a. Um<br />

Erstattungsschwierigkeiten vorzubeugen,<br />

ist verpflichtend auf der Rechnung<br />

anzugeben: „GOZ-Nr. 3010a“ bzw.<br />

„4138a“ mit der Beschreibung „Subgingivale<br />

Instrumentierung – PAR (AIT)“.<br />

Die GOZ-Nrn. 4070 bzw. 4075 sind daneben<br />

nicht berechnungsfähig. Die<br />

Entfernung der gingivalen/supragingivalen<br />

weichen und harten Beläge ist<br />

originär nach der GOZ zu berechnen.<br />

56. Lokalisierte subgingivale Instrumentierung<br />

bei Resttaschen in der Unterstützenden<br />

Parodontitistherapie (UPT)<br />

Die subgingivale Instrumentierung<br />

bei Resttaschen im Rahmen einer<br />

Unterstützenden Parodontitistherapie<br />

(UPT) gemäß der S3-Leitlinie „Die Behandlung<br />

von Parodontitis Stadium I<br />

bis III“ der DG Paro und DGZMK ist<br />

eine selbstständige, nicht in der GOZ<br />

beschriebene Leistung. Die Leistung ist<br />

gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog zu berechnen.<br />

Die BZÄK, der PKV-Verband<br />

und die Beihilfeträger empfehlen als<br />

Analoggebühr die GOZ-Nr. 0090a für<br />

den einwurzeligen Zahn und die GOZ-<br />

Nr. 2197a für den mehrwurzeligen<br />

Zahn. Um Erstattungsschwierigkeiten<br />

vorzubeugen, ist verpflichtend auf der<br />

Rechnung anzugeben: GOZ-Nr. „0090a“<br />

bzw. „2197a“ mit der Beschreibung „Subgingivale<br />

Instru mentierung – UPT“. Die<br />

GOZ-Nrn. 4070 bzw. 4075 sind dane-<br />

ben nicht berechnungsfähig. Die Entfernung<br />

der gingivalen/supragingivalen<br />

weichen und harten Beläge ist originär<br />

nach der GOZ zu berechnen.<br />

Die Kostenerstatter (PKV und Beihilfe)<br />

haben eine Erstattung dieser Analogpositionen<br />

zugesagt. Eine vollständige<br />

Übersicht über die PAR-Beschlüsse des<br />

Beratungsforums finden Sie auf der<br />

Homepage der Landeszahnärztekammer<br />

unter https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />

user_upload/user_upload/06-PAR_<br />

Leistungen_ohneLZK.pdf<br />

In der nächsten Ausgabe des ZBW werden<br />

die Beschlüsse 57 bis 59 vorgestellt.<br />

Autorenteam des GOZ-Ausschusses der<br />

Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg


ZBW_11-12/2023<br />

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49_PRAXIS<br />

Abbildung: LZK BW<br />

PRAXIS-Handbuch & Navigator<br />

NEUES ONLINE-WEBINAR<br />

Wer kennt das aus dem Praxisalltag<br />

nicht: Sie sollen einen neuen Hygieneplan<br />

ausarbeiten, Sie möchten Muster-<br />

Arbeitsanweisungen auf die praxisindividuellen<br />

Gegebenheiten anpassen,<br />

Sie suchen nach einem Berufsausbildungsvertrag<br />

für Zahnmedizinische<br />

Fachangestellte oder Sie wollen sich<br />

anhand einer Checkliste optimal auf<br />

eine Praxisbegehung vorbereiten. Nun<br />

stellt sich die Frage, werden diese Dokumente<br />

im PRAXIS-Handbuch der<br />

LZK BW angeboten und wenn Ja, an<br />

welcher Stelle. Damit dauerhaft ein<br />

schnelles und effizientes Arbeiten mit<br />

dem PRAXIS-Handbuch gelingt, bietet<br />

die LZK BW eine neue Online-Fortbildung<br />

über das PRAXIS-Handbuch<br />

und die Software „Navigator“ an, die<br />

im folgenden Beitrag vorgestellt wird.<br />

PRAXIS-HANDBUCH & NAVIGATOR<br />

Als perfekte Praxisunterstützung bietet<br />

die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

seit vielen Jahren im<br />

Bereich der Qualitätssicherung mit ihrem<br />

PRAXIS-Handbuch eine umfangreiche<br />

Fach-, Rechts- und Dokumenten-Datenbank<br />

an. Aufgrund der Vielzahl<br />

an Informationen und Dokumenten,<br />

die das PRAXIS-Handbuch den<br />

Nutzern zur Verfügung stellt, ergibt<br />

sich oftmals die Frage, wo sich die Regelwerke,<br />

Fachratgeber und Muster-<br />

Dokumente befinden? Als Entwickler<br />

bietet die LZK BW den Zahnarztpraxen<br />

ein neues Online-Webinar mit den<br />

Basis-Informationen für den Umgang<br />

und für die Arbeit mit dem PRAXIS-<br />

Handbuch und der Software „Navigator“<br />

an.<br />

ZIEL<br />

Vielleicht haben Sie schon vom „PRA-<br />

XIS-Handbuch & Navigator“ gehört<br />

oder Sie waren bereits auf dessen Startseite.<br />

Damit die Anwendung des PRA-<br />

XIS-Handbuchs im Arbeitsalltag nicht<br />

zu einem „Buch mit sieben Siegeln“<br />

wird, stellt der neue Online-Basic-Kurs<br />

den Aufbau, die Struktur und die Inhalte<br />

des PRAXIS-Handbuchs vor. Im<br />

Einzelnen stellt der Basic-Kurs die<br />

Funktionalitäten auf der Startseite sowie<br />

die verschiedenen Schaltflächen inklusive<br />

deren Inhalte vor. In diesem<br />

Zusammenhang werden einzelne praxisrelevante<br />

Muster-Dokumente aufgerufen<br />

und das Online-Webinar durch<br />

kurze Aufgaben für die Teilnehmer*innen<br />

aufgelockert. Zusätzlich wird die<br />

Funktion der Software „Navigator“<br />

und deren Schnittstelle zum PRAXIS-<br />

Handbuch erläutert. Ziel der Online-<br />

Fortbildung ist es, eine schnelle, sichere<br />

und effektive Anwendung des PRA-<br />

XIS-Handbuchs für die Teilnehmer*innen<br />

zu gewährleisten.<br />

ANMELDUNG<br />

Auf der LZK-Webseite (https://lzk-bw.<br />

de) kann man sich für den Basic-Kurs<br />

über den Hauptbereich „PRAXIS-<br />

TEAM“ (Rubrik „Fortbildung“ „Praxisführung“)<br />

anmelden. Über den Link<br />

„Kursübersicht/Online-Anmeldung“<br />

im rechten Seitenbereich gelangen Sie<br />

direkt zum Angebot an Online-Fortbildungen<br />

der LZK BW mit allen Kursterminen.<br />

FRAGEN<br />

Informationen und Beratung zum<br />

neuen Online-Fortbildungsangebot<br />

bieten Ihnen die Referentinnen aus der<br />

Abteilung Praxisführung: Nadine<br />

Schütze (Tel. 0711 22845-53, schuetze@lzk-bw.de),<br />

Anita Schaible (Tel.<br />

0711 22845-51, schaible@lzk-bw.de),<br />

Simone Kramer (Tel. 0711 22845-47,<br />

kramer@lzk-bw.de).<br />

Ihre LZK-Geschäftsstelle


50_KULTUR<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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<strong>Soziales</strong> <strong>Engagement</strong> in Aktion<br />

INKLUSIONSBETRIEBE UND<br />

IHRE BOTSCHAFT VON<br />

WERTSCHÄTZUNG<br />

Inklusionsbetriebe sind eine bemerkenswerte Form des sozialen <strong>Engagement</strong>s, die<br />

eine wichtige Rolle in unserer Gesellschaft spielen. Diese Betriebe, Manufakturen und<br />

Projekte verfolgen das Ziel, Menschen mit Assistenzbedarf sinnvolle Arbeitsmöglichkeiten<br />

zu bieten, die nicht nur ihre individuellen Bedürfnisse berücksichtigen, sondern<br />

auch hohe Qualitätsstandards erfüllen. Eines verbindet alle Inklusionsbetriebe: die<br />

Freude und das Miteinander der Menschen bei ihrer Arbeit. Gegenseitiger Respekt,<br />

Toleranz und Wertschätzung sind zentrale Werte, die in diesen Betrieben großgeschrieben<br />

werden. Hier wird nicht nur die Arbeit an sich geschätzt, sondern auch jeder<br />

Mensch als Individuum. In diesem Beitrag stellen wir einige Inklusionsbetriebe in<br />

Baden-Württemberg vor und ihre Philosophie von Gemeinschaft und Wertschätzung.<br />

Foto: WASNI<br />

Foto: Adobe Stock/ Michaela Begsteiger<br />

Überlinger Nudelmanufaktur. Die Überlinger Nudelmanufaktur<br />

produziert seit nunmehr fast 15 Jahren hochwertige biozertifizierte<br />

Nudeln in eigener Herstellung. Die Nudeln sind sowohl<br />

frisch als auch getrocknet erhältlich und bieten verschiedene<br />

Geschmacksrichtungen wie Steinpilz, rote Bete, Spinat oder<br />

klassisch „natur“ – mit oder ohne Ei. Die Manufaktur ist Teil der<br />

SozialKulturellen IntegrationsDienste (Skid). Direkt an die<br />

Nudelmanufaktur angeschlossen ist das Bistro Nudel Emma in<br />

der Hochbildstraße. Dort gibt es leckere Bio-Nudelgerichte mit<br />

hausgemachten Saucen. (www.nudel-emma.de, geöffnet<br />

Montag bis Donnerstag 11:30 bis 14 Uhr und Freitag 11:30 bis<br />

13:30 Uhr). Im Überlinger Nudelladen in der Christophstraße in<br />

der Altstadt finden Besucher*innen eine breite Auswahl an<br />

Nudeln sowie Bio-Käse, Wein und regionale Spezialitäten. Das<br />

Sortiment umfasst auch eine Auswahl an „unverpackt“-Produkten,<br />

darunter zehn verschiedene Sorten der Nudeln, Trockenwaren,<br />

Nüsse und Trockenfrüchte. Alle Produkte sind auch<br />

bequem im Onlineshop (nudelladen.biodeliver.de) erhältlich,<br />

gerne auch hübsch verpackt als Geschenk.


ZBW_11-12/2023<br />

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51_KULTUR<br />

Markthalle Reichenau. Die Markthalle Reichenau (geöffnet Montag bis<br />

Freitag 8 bis 18 Uhr, Samstag bis 15 Uhr), direkt gegenüber dem Bahnhof<br />

Reichenau, wird von dem Inklusionsunternehmen Indigo betrieben. Das<br />

Sortiment umfasst eine breite Palette an frischem Gemüse und Salaten<br />

von der Reichenau selbst. Darüber hinaus finden Sie Obst, Räucherfisch,<br />

Essig, Öle, Käse, Eier, Teigwaren, Müsliprodukte, Gewürze, Bioeis,<br />

Brotaufstriche sowie Weine aus der Bodenseeregion. Nicht zu vergessen<br />

die hochwertigen Bio-Backwaren, perfekt für eine herzhafte Brotzeit<br />

sowie köstlicher Kuchen. Ein zentraler Baustein der Markthalle ist die<br />

Produktionsküche, in der Salate, Suppen und Säfte aus Gemüse zubereitet<br />

werden, das nicht verkauft wurde. Hier wird Nachhaltigkeit großgeschrieben.<br />

Das Bistro bietet neben Kaffee und Kuchen einen reichhaltigen<br />

Mittagstisch. Besucher*innen können zwischen Gerichten mit oder<br />

ohne Fleisch wählen, dazu gibt es Salat und Nachtisch. Seit Ostern gibt<br />

es zudem in den Sommermonaten einen E-Bike-Verleih – eine ideale<br />

Gelegenheit, die malerische Umgebung der Reichenau zu erkunden.<br />

Foto: Indigo<br />

Foto: WASNI<br />

WASNI – Die Hoodie-Manufaktur. Das Konzept von WASNI<br />

steht für Individualität und Inklusion. WASNI bedeutet „Wenn<br />

anders sein normal ist.“ Das Inklusionsunternehmen beschäftigt<br />

ein vielfältiges Team, bei dem gut die Hälfte der Mitarbeiter*innen<br />

eine (Schwer-)Behinderung unterschiedlicher Art hat. In der<br />

Esslinger Hoodie-Manufaktur wird faire Mode „Made in Germany“<br />

produziert und verkauft. Das Besondere ist, dass Kunden die<br />

Möglichkeit haben, ihr Wunschoberteil selbst zusammenzustellen.<br />

Sie bestimmen selbst, welche Farbe der Pullover hat, welche<br />

Farbe der Stoff hat, die Bündchen und die Kordelfarbe. All das ist<br />

frei wählbar. Diese Option bietet WASNI auch online an (www.<br />

wasni.de), wodurch die Manufaktur nicht nur regional, sondern<br />

auch überregional bekannt wurde. Besucher*innen finden den<br />

Manufaktur-Verkauf im Roßneckar-Areal in der Mettinger Straße<br />

103-105 (im Hinterhof), Esslingen; geöffnet Donnerstag und<br />

Freitag 14 bis 18 Uhr, Samstag 10 bis 15 Uhr.<br />

Café Mitnander am Kaiserstuhl. Einheimische und Touristen<br />

lieben die hausgemachten Kuchen und Torten im Café Mitnander<br />

im traditionsreichen Schwanenhof in der Ortsmitte von<br />

Eichstetten (www.mitnander.de, geöffnet Sonntag bis Freitag<br />

11 bis 18 Uhr). Je nach Saison stehen Erdbeer-, Rhabarber- und<br />

Zwetschgenkuchen in der Vitrine, es gibt Schwarzwälder<br />

Kirschtorte, Schmandtorten oder köstlichen Käsekuchen – und<br />

guten Kaffee, Tee oder Schokolade. Im Sommer kann man schön<br />

im Innenhof des Schwanenhofs sitzen.Täglich zwischen 12 und<br />

14 Uhr können Sie sich frisch zubereiteten Mittagstisch, sowohl<br />

mit Fleisch als auch vegetarisch, schmecken lassen. Probieren<br />

Sie unbedingt auch das berühmte Kaiserstühler Landeis aus der<br />

Eismanufaktur in Königschaffhausen.<br />

Gabriele Billischek<br />

Foto: Cafe Mitnander


52_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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Gemeinsamer Bundesausschusses<br />

FÜHRUNGSSPITZE BESTÄTIGT<br />

Der Gesundheitsausschuss des Bundestages hat die<br />

künftige Führung des Gemeinsamen Bundesausschusses<br />

(G-BA) bestätigt. Der bisherige unparteiische Vorsitzende,<br />

Josef Hecken, sowie die unparteiischen Mitglieder<br />

Karin Maag und Bernhard van Treeck, werden ihre Aufgaben<br />

während der kommenden Amtszeit von Juli 2024 bis<br />

Juni 2030 wahrnehmen. Zuvor hatten sich die vier<br />

Trägerorganisationen des G-BA – darunter die Kassenärztliche<br />

Bundesvereinigung (KBV), die Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung (KZBV), die Deutsche Krankenhausgesellschaft<br />

(DKG) und der Spitzenverband der<br />

gesetzlichen Krankenkassen – auf die neun Posten<br />

geeinigt. Neben den drei hauptamtlichen Unparteiischen<br />

wurden auch die sechs ehrenamtlichen Stellvertreter<br />

bestätigt. Hecken wird weiterhin von Friedhelm Hase<br />

und Rolf-Ulrich Schlenker vertreten. Für van Treeck<br />

wurden Jörg Niemann sowie Lili Grell, die dieses Amt<br />

bereits innehatte, neu ernannt. Die ehrenamtlichen<br />

Stellvertreter von Maag werden weiterhin Udo Degener-<br />

Hencke sowie künftig Jörg Hermann sein. Aerzteblatt/IZZ<br />

Dienstjubiläum bei der LZK BW<br />

BERATUNG UND<br />

FORTBILDUNG<br />

Die Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg gratuliert<br />

Nadine Schütze zum zehnjährigen<br />

Dienstjubiläum. LZK-Direktor<br />

Axel Maag ehrte sie Anfang<br />

Oktober 2023 in der LZK-Geschäftsstelle<br />

für ihre Tätigkeit in<br />

der Abteilung Praxisführung. Nadine<br />

Schütze kam als gelernte und erfahrene<br />

ZFA mit zusätzlicher Aufstiegsfortbildung<br />

Prophylaxe am 1. Oktober 2013 zur LZK BW.<br />

Sie arbeitete zunächst in der GOZ-Abteilung und wechselte 2015 in<br />

die Abteilung Praxisführung. Dort berät sie seither am Telefon in<br />

den Fachgebieten Hygiene, Arbeitsschutz, Strahlenschutz und<br />

Praxis-Handbuch. Nadine Schütze stellt außerdem Fachkundebescheinigungen<br />

aus und ist zudem die Ansprechpartnerin für die<br />

Fortbildungskurse der LZK BW für Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen.<br />

Beim LZK-Kurs „Praxis-Handbuch & Navigator – Basic-Kurs“ ist<br />

Nadine Schütze auch als Referentin im Einsatz. Claudia Richter<br />

Foto: Claudia Richter<br />

Weniger junge Erwachsene mit Berufsausbildung<br />

BILDUNGSKLUFT WÄCHST<br />

Foto: pixabay/alice reader<br />

Der Anteil junger Erwachsener mit einer klassischen Berufsausbildung ist in Deutschland stark<br />

zurückgegangen. Im vergangenen Jahr konnten 38 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen<br />

Berufsabschluss vorweisen, 2015 waren es noch 51 Prozent, wie aus dem jährlichen<br />

Ländervergleich „Bildung auf einen Blick“ der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit<br />

und Entwicklung (OECD) hervorgeht. Dies steht im Zusammenhang mit zwei<br />

Entwicklungen: Zum einen streben mehr junge Menschen höhere Abschlüsse wie ein<br />

Studium an. 2015 hatten noch 30 Prozent der 25- bis 34-Jährigen einen Hochschuloder<br />

ähnlichen Abschluss in der Tasche. 2022 waren es bereits 37,5 Prozent. Zum<br />

anderen erhöhte sich am anderen Ende der Anteil derjenigen, die maximal einen<br />

mittleren Schulabschluss ohne weitere Qualifikation wie eine Berufsausbildung hatten<br />

von 13 auf 16 Prozent. Im Bericht ist die Rede von einer zunehmenden „Bildungspolarisierung“.<br />

Deutschland verliert damit seine gebildete Mittelschicht. OECD/IZZ<br />

Magnetische Sphinkter-Augmentation<br />

BEHANDLUNGSALTERNATIVE BEI REFLUX<br />

Die Magnetische Sphinkter-Augmentation, der Einsatz<br />

einer Magnetkette um die Speiseröhre, könnte laut<br />

Ärzteblatt bei gastroösophagealer Refluxkrankheit eine<br />

Behandlungsalternative zu einer laparoskopischen<br />

Anti-Reflux-Operation oder zu anderen operativen<br />

Verfahren sein. Zu diesem Ergebnis kommt das IQWiG<br />

in einer Potenzialbewertung im Auftrag des Gemeinsamen<br />

Bundesausschusses (G-BA). Die Magnetische<br />

Sphinkter-Augmentation ist ein neues Verfahren für<br />

die chirurgische Behandlung der gastroösophagealen<br />

Refluxkrankheit. Dabei wird eine aus magnetischen<br />

Titanperlen bestehende Kette als Ring oberhalb des<br />

Magens um die untere Speiseröhre platziert. Ziel ist es, mit diesem Magnetring den unteren Schließmuskel<br />

der Speiseröhre zu verstärken und so den Rückfluss aus dem Magen in die Speiseröhre zu verhindern. Die<br />

vom Hersteller vorgelegten Studiendaten deuten laut dem IQWiG darauf hin, dass Patient*innen, die unter<br />

einer Refluxkrankheit leiden und bei denen die maximale konservativ-medikamentöse Refluxtherapie nicht<br />

ausreichend anschlägt, davon profitieren, wenn bei ihnen eine Magnetische Sphinkter-Augmentation<br />

anstelle einer laparoskopischen Anti-Reflux-Operation erfolgt.<br />

Aerzteblatt/IZZ<br />

Foto: pixabay/Robystarm


ZBW_11-12/2023<br />

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53_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

Pflanzliche Ernährung<br />

TREND NIMMT ZU<br />

Die Menschen in Deutschland greifen zunehmend bewusst zu pflanzlichen<br />

Lebensmitteln. Das zeigt der aktuelle Ernährungsreport des Bundesministeriums<br />

für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL). Besonders wichtig ist den<br />

Verbraucher*innen, dass es auch „gut schmeckt“. Das gaben 94 Prozent in<br />

einer Umfrage des Instituts Forsa im Auftrag des BMEL an. Die Zahl der Flexitarier<br />

ist demnach am stärksten angestiegen. Der Anteil derer, die täglich<br />

Fleisch oder Wurst essen, sank von 34 Prozent im Jahr 2015 auf aktuell 20<br />

Prozent. Gleichzeitig verdoppelte sich laut Umfrage der Anteil derer, die zu<br />

vegetarischen und veganen Alternativen greifen, seit 2020 auf jetzt zehn<br />

Prozent. Geschlecht und Alter spielen ebenfalls eine Rolle: Frauen bevorzugen<br />

häufiger Obst und Gemüse, Männer eher Fleisch. Jüngere sind demnach<br />

offener für Alternativen zu tierischen Lebensmitteln als Ältere. BMEL/IZZ<br />

Foto: pixabay/Steve Buissinne<br />

Wie häufig kaufen die Be-<br />

fragten vegetarische oder<br />

vegane Alternativen zu<br />

tierischen Produkten?<br />

37 %<br />

öfters<br />

47 %<br />

nie<br />

16 %<br />

einmal<br />

Quelle: Ernährungsreport 2023 – eine forsa-Studie im Auftrag<br />

des Bundesministeriums für Ernährung und Landwirtschaft<br />

Grafik: BMEL<br />

Europäischer Gerichtshof für Menschenrechte<br />

HISTORISCHE KLIMAKLAGE<br />

Sechs junge Portugies*innen klagen<br />

vor dem Europäischen Gerichtshof<br />

für Menschenrechte wegen<br />

mangelnder Einhaltung des Pariser<br />

Klimaabkommens. Sie hatten im<br />

Sommer und Herbst 2017 erlebt,<br />

wie etwa 200 Kilometer nordöstlich<br />

von Lissabon große Waldgebiete<br />

in Flammen standen. Mehr<br />

als hundert Menschen starben, noch viel mehr wurden verletzt. Drei<br />

Jahre nach der Brandkatastrophe reichten die sechs Portugies*innen, die<br />

heute zwischen 11 und 24 Jahre alt sind, eine Klage gegen 32 Staaten<br />

vor dem Europäischen Gerichtshof für Menschenrechte in Straßburg ein.<br />

Eine Gruppe von Anwälten unterstützt sie in diesem einzigartigen<br />

Verfahren, das darauf abzielt, die Einhaltung der Klimaschutzverpflichtungen<br />

aus dem Pariser Abkommen zu erzwingen und die Erderwärmung<br />

auf unter zwei Grad zu begrenzen. Das Gericht hat das Verfahren<br />

priorisiert, obwohl normalerweise eine Klage erst nach Erschöpfung des<br />

nationalen Rechtswegs angenommen wird. Die Tatsache, dass mindestens<br />

17 Richter*innen, die sogenannte Große Kammer, den Fall behandeln,<br />

macht die Klage vielversprechend.<br />

IZZ<br />

Abbildung: Pixabay/gerd altmann


54_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

ZBW_11-12/2023<br />

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BEDARFSPLANUNG FÜR DIE<br />

VERTRAGSZAHNÄRZTLICHE<br />

VERSORGUNG IN BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG<br />

Die vier Bezirksdirektionen der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW) haben<br />

im Einvernehmen mit den Landesverbänden<br />

der Krankenkassen und den<br />

Ersatzkassen sowie im Benehmen mit<br />

den zuständigen Landesbehörden nach<br />

Maßgabe der von dem Gemeinsamen<br />

Bundesausschuss (G-BA) erlassenen<br />

Bedarfsplanungs-Richtlinie für ihre Bereiche<br />

Bedarfspläne zur Sicherstellung<br />

der vertragszahnärztlichen Versorgung<br />

aufzustellen und jeweils der Entwicklung<br />

anzupassen. Die Bedarfspläne für<br />

die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

in den Regierungsbezirken Freiburg,<br />

Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen wurden<br />

zum Stand 31.12.2022 erstellt. Sie<br />

wurden dem Ministerium für <strong>Soziales</strong><br />

und Integration Baden-Württemberg<br />

vorgelegt und nicht beanstandet.<br />

Die Bedarfspläne liegen für alle Interessenten<br />

in den Bezirksdirektionen<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />

Tübingen der KZV BW zur Einsichtnahme<br />

aus und können über die Website<br />

der KZV BW unter „Publikationen“<br />

heruntergeladen werden.<br />

Grundlage der Bedarfsplanung ist<br />

das Verhältnis der Zahl der Vertragszahnärzte<br />

bzw. der Kieferorthopäden,<br />

bezogen auf die Zahl der Einwohner in<br />

einem bestimmten Planungsbereich.<br />

Die Verhältniszahlen werden in der Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

festgelegt und<br />

im Bedarfsfall angepasst.<br />

Unterversorgung<br />

Der Landesausschuss der Zahnärzte<br />

und Krankenkassen für Baden-Württemberg<br />

prüft gemäß § 6 Abs. 1 der<br />

Bedarfsplanungs-Richtlinie Zahnärzte<br />

anhand der tatsächlichen Versorgungssituation,<br />

ob für alle Planungsbereiche<br />

eine ausreichende zahnärztliche Versorgung<br />

gegeben ist oder eine Unterversorgung<br />

(< 50% des ermittelten<br />

Bedarfs) droht. Er trifft Entscheidungen<br />

hierzu und legt gegebenenfalls fest,<br />

welche Maßnahmen getroffen werden<br />

sollen. Der Landesausschuss hat in seiner<br />

Sitzung am 24. Mai 2023 einstimmig<br />

festgestellt, dass kein zusätzlicher<br />

Versorgungsbedarf im Sinne des § 6 a<br />

der geltenden Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

Zahnärzte besteht.<br />

Überversorgung<br />

Gemäß § 7 der Bedarfsplanungs-Richtlinie<br />

Zahnärzte ist eine Überversorgung<br />

anzunehmen, wenn der allgemeine<br />

bedarfsgerechte Versorgungsgrad um<br />

10 v. H. überschritten ist (> 110% des<br />

ermittelten Bedarfs). Gesetzliche Zulassungsbeschränkungen<br />

in Folge einer<br />

festgestellten Überversorgung bestehen<br />

für den zahnärztlichen Bereich nicht.<br />

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ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

55_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Freiburg, Zahnärztliche Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

1101 SKR Freiburg 234.442 234.442 183,2 150,0 46,9 196,9 2,3 194,6 106,2<br />

1501<br />

Gundelfingen/<br />

Breisach<br />

117.954 117.954 70,2 55,0 11,5 66,5 0,5 66,0 94,0<br />

1502 Titisee-Neustadt 42.851 42.851 25,5 16,0 3,6 19,6 0,2 19,4 76,1<br />

1503 Müllheim 108.388 108.388 64,5 54,5 12,6 67,1 0,5 66,6 103,3<br />

1601 Emmendingen 128.416 128.416 76,4 67,0 15,2 82,2 0,4 81,8 107,1<br />

1602 Waldkirch 41.799 41.799 24,9 22,0 2,3 24,3 0,1 24,2 97,2<br />

1701 Lahr 119.331 119.331 71,0 47,0 24,9 71,9 1,2 70,7 99,6<br />

1702 Wolfach 53.359 53.359 31,8 22,0 6,6 28,6 0,5 28,1 88,4<br />

1801 Offenburg 101.227 101.227 60,3 46,5 5,0 51,5 0,8 50,7 84,1<br />

1802 Achern 96.378 96.378 57,4 38,0 17,6 55,6 0,9 54,7 95,3<br />

1803 Kehl 69.221 69.221 41,2 30,0 12,5 42,5 0,7 41,8 101,5<br />

2501<br />

Oberndorf/<br />

Schramberg<br />

85.000 85.000 50,6 34,0 7,8 41,8 0,6 41,2 81,4<br />

2502 Rottweil 56.754 56.754 33,8 29,0 8,3 37,3 0,5 36,8 108,9<br />

2601 Donaueschingen 46.644 46.644 27,8 16,0 2,3 18,3 0,1 18,2 65,5<br />

2602 Furtwangen 38.191 38.191 22,7 15,0 2,3 17,3 0,1 17,2 75,8<br />

2603<br />

2701<br />

Villingen-<br />

Schwenningen<br />

Spaichingen-<br />

Trossingen<br />

131.223 131.223 78,1 65,0 16,2 81,2 0,4 80,8 103,5<br />

65.301 65.301 38,9 22,5 4,8 27,3 0,0 27,3 70,2<br />

2702 Tuttlingen 79.025 79.025 47,0 34,0 7,5 41,5 0,1 41,4 88,1<br />

3501 Konstanz 98.292 98.292 58,5 67,0 14,3 81,3 1,4 79,9 136,6<br />

3502 Radolfzell/Stockach 79.192 79.192 47,1 43,5 14,3 57,8 1,0 56,8 120,6<br />

3503 Singen 113.712 113.712 67,7 58,5 27,2 85,7 1,4 84,3 124,5<br />

3601 Lörrach 135.811 135.811 80,8 54,0 27,1 81,1 2,5 78,6 97,3<br />

3602 Rheinfelden 51.024 51.024 30,4 32,5 10,3 42,8 1,3 41,5 136,5<br />

3603 Schopfheim 45.350 45.350 27,0 15,5 5,5 21,0 0,6 20,4 75,6<br />

3701 Bad Säckingen 75.153 75.153 44,7 30,0 16,8 46,8 0,4 46,4 103,8<br />

3702 Waldshut-Tiengen 98.000 98.000 58,3 50,0 18,7 68,7 0,7 68,0 116,6<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Freiburg, Kieferorthopädische Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

1180 Stadtkreis Freiburg 36.987 36.987 9,2 17,0 7,5 24,5 2,3 26,8 291,3<br />

1181<br />

LKR Breisgau-<br />

Hochschwarzwald<br />

46.577 46.577 11,6 11,0 1,3 12,3 1,2 13,5 116,4<br />

1680 LKR Emmendingen 29.525 29.525 7,4 11,0 6,0 17,0 0,6 17,6 237,8<br />

1780 LKR Ortenaukreis 75.946 75.946 19,0 14,5 4,3 18,8 4,1 22,9 120,5<br />

2580 LKR Rottweil 25.109 25.109 6,3 4,0 0,5 4,5 1,1 5,6 88,9<br />

2680<br />

LKR Schwarzwald-<br />

Baar-Kreis<br />

36.744 36.744 9,2 10,0 0,0 10,0 0,5 10,5 114,1<br />

2780 LKR Tuttlingen 26.859 26.859 6,7 4,0 2,0 6,0 0,1 6,1 91,0<br />

3580 LKR Konstanz 47.752 47.752 11,9 17,0 3,8 20,8 3,7 24,5 205,9<br />

3680 LKR Lörrach 40.924 40.924 10,2 11,0 2,0 13,0 4,5 17,5 171,6<br />

3780 LKR Waldshut 30.349 30.349 7,6 5,5 3,0 8,5 1,1 9,6 126,3


56_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Karlsruhe, Zahnärztliche Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

501 Baden-Baden 56.888 56.888 33,9 36,0 9,8 45,8 0,0 45,8 135,10<br />

502 Heidelberg 161.477 161.477 126,2 111,0 26,9 137,9 1,5 136,4 108,10<br />

503 Karlsruhe 307.227 307.227 240,0 164,0 54,7 218,7 4,1 214,6 89,40<br />

504 Mannheim 314.428 314.428 245,6 184,5 63,2 247,7 2,1 245,6 100,00<br />

505 Pforzheim 127.052 127.052 99,3 61,0 30,3 91,3 4,6 86,7 87,30<br />

511 Stadt-Calw 24.095 24.095 14,3 11,0 6,5 17,5 0,5 17,0 118,90<br />

512 Stadt-Nagold 22.836 22.836 13,6 16,0 6,5 22,5 0,7 21,8 160,30<br />

513 Calw-Land 115.517 115.517 68,8 32,0 5,2 37,2 1,2 36,0 52,30<br />

521 Stadt Mühlacker 26.282 26.282 15,6 11,5 2,8 14,3 0,1 14,2 91,00<br />

522 Enzkreis-Land 175.612 175.612 104,5 51,5 16,6 68,1 0,3 67,8 64,90<br />

531 Stadt-Freudenstadt 24.083 24.083 14,3 11,0 3,5 14,5 0,1 14,4 100,70<br />

532 Stadt-Horb 25.513 25.513 15,2 8,0 0,5 8,5 0,1 8,4 55,30<br />

533 Freudenstadt-Land 70.786 70.786 42,1 23,0 1,0 24,0 0,2 23,8 56,50<br />

541 Stadt-Bretten 30.046 30.046 17,9 15,5 5,8 21,3 0,2 21,1 117,90<br />

542 Stadt-Bruchsal 46.206 46.206 27,5 28,0 3,5 31,5 0,2 31,3 113,80<br />

543 Stadt-Ettlingen 39.647 39.647 23,6 25,0 13,1 38,1 0,3 37,8 160,20<br />

544 Karlsruhe Land 337.310 337.310 200,8 128,5 30,3 158,8 1,2 157,6 78,50<br />

551 Stadt-Buchen 17.908 17.908 10,7 13,5 2,0 15,5 0,1 15,4 143,90<br />

552 Stadt-Mosbach 26.282 26.282 15,6 17,0 7,5 24,5 0,2 24,3 155,80<br />

553 NOK-Land 100.863 100.863 60,0 39,0 11,3 50,3 0,4 49,9 83,20<br />

561 Stadt-Bühl 29.119 29.119 17,3 16,5 6,5 23,0 0,3 22,7 131,20<br />

562 Stadt-Gaggenau 30.213 30.213 18,0 10,0 4,5 14,5 0,2 14,3 79,40<br />

563 Stadt-Rastatt 51.525 51.525 30,7 19,5 4,8 24,3 0,3 24,0 78,20<br />

564 Rastatt-Land 124.076 124.076 73,9 53,5 8,8 62,3 0,7 61,6 83,40<br />

571 Stadt-Leimen 27.195 27.195 16,2 14,0 2,6 16,6 0,4 16,2 100,00<br />

572 Stadt-Schwetzingen 21.816 21.816 13,0 16,0 5,0 21,0 0,5 20,5 157,70<br />

573 Stadt-Sinsheim 36.323 36.323 21,6 17,0 6,5 23,5 0,5 23,0 106,50<br />

574 Stadt-Weinheim 45.480 45.480 27,1 28,5 9,5 38,0 0,9 37,1 136,90<br />

575 Stadt-Wiesloch 26.800 26.800 16,0 21,0 2,3 23,3 0,5 22,8 142,50<br />

576 RNK-Land 396.738 396.738 236,2 186,0 57,9 243,9 5,6 238,3 100,90<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Karlsruhe, Kieferorthopädische Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

581 Baden-Baden 8.342 8.342 2,1 4,0 1,3 5,3 0,0 5,3 252,40<br />

582 Heidelberg 23.472 23.472 5,9 9,5 2,3 11,8 1,5 13,3 225,40<br />

583 Karlsruhe 44.107 44.107 11,0 17,0 1,0 18,0 4,1 22,1 200,90<br />

584 Mannheim 48.848 48.848 12,2 12,0 9,5 21,5 2,1 23,6 193,40<br />

585 Pforzheim 23.126 23.126 5,8 7,0 1,5 8,5 4,6 13,1 225,90<br />

586 Calw 27.993 27.993 7,0 3,0 0,0 3,0 2,4 5,4 77,10<br />

587 Enzkreis 34.988 34.988 8,7 2,0 2,0 4,0 0,3 4,3 49,40<br />

588 Freudenstadt 20.535 20.535 5,1 2,0 0,8 2,8 0,4 3,2 62,70<br />

589 Karlsruhe 75.802 75.802 19,0 12,0 1,5 13,5 1,9 15,4 81,10<br />

590 Neckar-Odenwald-Kreis 23.954 23.954 6,0 2,0 2,0 4,0 0,7 4,7 78,30<br />

591 Rastatt 38.449 38.449 9,6 5,0 0,8 5,8 1,4 7,2 75,00<br />

592 Rhein-Neckar-Kreis 93.682 93.682 23,4 23,5 5,5 29,0 8,4 37,4 159,80


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

57_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Stuttgart, Zahnärztliche Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

01/1101 Stuttgart-Mitte 189.253 189.253 147,9 144,0 78,1 222,1 2,6 219,5 148,4<br />

01/1102<br />

S-Feuerbach/<br />

S-Zuffenhausen<br />

140.339 140.339 109,6 64,0 22,7 86,7 1,0 85,7 78,2<br />

01/1103 S-Bad Cannstatt 133.526 133.526 104,3 56,0 19,8 75,8 0,9 74,9 71,8<br />

01/1104<br />

S-Vaihingen/<br />

S-Degerloch<br />

146.442 146.442 114,4 79,0 22,2 101,2 1,2 100,0 87,4<br />

01/1501<br />

Böblingen/<br />

Sindelfingen<br />

228.644 228.644 136,1 113,0 33,1 146,1 2,6 143,5 105,4<br />

01/1502 Herrenberg 63.127 63.127 37,6 29,0 6,1 35,1 0,6 34,5 91,8<br />

01/1503 Leonberg 105.662 105.662 62,9 39,0 19,3 58,3 1,0 57,3 91,1<br />

01/1601 Esslingen 157.366 157.366 93,7 84,5 23,3 107,8 0,9 106,9 114,1<br />

01/1602 Plochingen 95.208 95.208 56,7 37,5 11,6 49,1 0,4 48,7 85,9<br />

01/1603 Kirchheim/Teck 85.143 85.143 50,7 44,5 12,8 57,3 0,5 56,8 112,0<br />

01/1604 Nürtingen 113.822 113.822 67,8 45,0 21,2 66,2 0,6 65,6 96,8<br />

01/1605<br />

Filderstadt/<br />

Leinfelden-Echterd.<br />

86.507 86.507 51,5 42,5 13,4 55,9 0,5 55,4 107,6<br />

01/1701 Göppingen 140.550 140.550 83,7 57,5 21,1 78,6 1,1 77,5 92,6<br />

01/1901 Waiblingen 211.890 211.890 126,1 106,5 29,4 135,9 1,7 134,2 106,4<br />

01/1902 Backnang 105.817 105.817 63,0 32,5 20,1 52,6 0,7 51,9 82,4<br />

01/1903 Schorndorf 112.915 112.915 67,2 54,0 19,7 73,7 0,9 72,8 108,3<br />

01/2101 Heilbronn 126.813 126.813 99,1 77,5 27,6 105,1 0,5 104,6 105,5<br />

01/2501<br />

Brackenheim/<br />

Eppingen<br />

114.632 114.632 68,2 41,0 14,8 55,8 1,6 54,2 79,5<br />

01/2502 Neckarsulm 148.507 148.507 88,4 48,0 31,1 79,1 2,2 76,9 87,0<br />

01/2503 Weinsberg 88.945 88.945 52,9 32,0 13,3 45,3 1,3 44,0 83,2<br />

01/2601 Künzelsau 55.843 55.843 33,2 16,0 6,5 22,5 0,0 22,5 67,8<br />

01/2602 Öhringen 58.926 58.926 35,1 27,0 6,0 33,0 0,0 33,0 94,0<br />

01/2701 Schwäbisch Hall 112.467 112.467 66,9 44,0 17,8 61,8 0,7 61,1 91,3<br />

01/2702 Crailsheim 89.430 89.430 53,2 36,0 16,8 52,8 0,6 52,2 98,1<br />

01/2801 Tauberbischofsheim 43.714 43.714 26,0 20,0 5,0 25,0 0,1 24,9 95,8<br />

01/2802 Bad Mergentheim 58.485 58.485 34,8 23,0 4,0 27,0 0,1 26,9 77,3<br />

01/2803 Wertheim 32.157 32.157 19,1 20,0 3,5 23,5 0,1 23,4 122,5<br />

01/3501 Heidenheim 87.970 87.970 52,4 43,0 11,6 54,6 1,6 53,0 101,1<br />

01/3502 Giengen 46.065 46.065 27,4 19,5 2,5 22,0 0,6 21,4 78,1<br />

01/3601 Aalen 131.800 131.800 78,5 55,0 20,8 75,8 1,0 74,8 95,3<br />

01/3602 Ellwangen 50.492 50.492 30,1 17,0 7,0 24,0 0,3 23,7 78,7<br />

01/3603 Schwäbisch Gmünd 136.252 136.252 81,1 71,5 16,3 87,8 1,2 86,6 106,8<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Stuttgart, Kieferorthopädische Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

01/1702 Geislingen 59.561 59.561 35,5 24,0 4,0 28,0 0,4 27,6 77,7<br />

01/1703<br />

Eislingen/<br />

Donzdorf/Süssen<br />

60.599 60.599 36,1 34,0 12,9 46,9 0,7 46,2 128,0<br />

01/1801 Ludwigsburg 298.042 298.042 177,4 130,0 65,6 195,6 0,4 195,2 110,0<br />

01/1802<br />

Bietigheim-<br />

Bissingen<br />

129.659 129.659 77,2 43,5 27,2 70,7 0,1 70,6 91,5<br />

01/1803 Marbach 120.507 120.507 71,7 33,5 12,7 46,2 0,1 46,1 64,3<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

01/1181 Stadtkreis Stuttgart 96.272 96.272 24,1 24,5 9,0 33,5 5,6 39,1 162,2<br />

01/1581 Landkreis Böblingen 71.565 71.565 17,9 17,5 5,3 22,8 4,2 27,0 150,8<br />

01/1681 Landkreis Esslingen 91.182 91.182 22,8 19,5 3,3 22,8 2,9 25,7 112,7<br />

01/1781 Landkreis Göppingen 44.700 44.700 11,2 8,0 3,8 11,8 2,2 14,0 125,0<br />

01/1881 Landkreis Ludwigsburg 96.980 96.980 24,2 20,0 11,3 31,3 0,6 31,9 131,8<br />

01/1981 Landkreis Rems-Murr 74.225 74.225 18,6 18,0 3,8 21,8 3,4 25,2 135,5<br />

01/2181 Stadtkreis Heilbronn 22.402 22.402 5,6 3,0 6,0 9,0 0,5 9,5 169,6<br />

01/2581 Landkreis Heilbronn 62.058 62.058 15,5 14,0 8,0 22,0 5,0 27,0 174,2<br />

01/2681 Landkreis Hohenlohe 19.872 19.872 5,0 3,0 0,5 3,5 0,0 3,5 70,0<br />

01/2781 Landkreis Schwäbisch Hall 35.929 35.929 9,0 2,0 3,0 5,0 1,2 6,2 68,9<br />

01/2881 Landkreis Main-Tauber 21.849 21.849 5,5 6,5 3,8 10,3 0,2 10,5 190,9<br />

01/3581 Landkreis Heidenheim 23.020 23.020 5,8 4,0 0,0 4,0 2,2 6,2 106,9<br />

01/3681 Landkreis Ostalb 54.260 54.260 13,6 16,0 4,0 20,0 2,5 22,5 165,4


58_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Tübingen, Zahnärztliche Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

4151 Reutlingen 184.517 184.517 109,8 86,5 33,7 120,2 0,2 120,0 109,3<br />

4152<br />

Metzingen/<br />

Münsingen<br />

105.993 105.993 63,1 46,5 9,8 56,3 0,1 56,2 89,1<br />

4161 Tübingen 176.041 176.041 104,8 87,0 28,4 115,4 0,7 114,7 109,4<br />

4162 Rottenburg 55.688 55.688 33,1 23,5 6,3 29,8 0,2 29,6 89,4<br />

4171 Albstadt 73.915 73.915 44,0 30,5 10,5 41,0 0,6 40,4 91,8<br />

4172 Balingen 57.824 57.824 34,4 27,0 8,0 35,0 0,5 34,4 100,3<br />

4173 Hechingen 61.227 61.227 36,4 28,0 3,0 31,0 0,4 30,6 84,1<br />

4210 Stadtkreis Ulm 128.301 128.301 100,2 74,5 45,7 120,2 0,3 119,9 119,7<br />

4251 Alb-Donau-Nord 103.811 103.811 61,8 44,0 10,6 54,6 0,7 53,9 87,2<br />

4252 Alb-Donau-Süd 97.397 97.397 58,0 43,0 8,6 51,6 0,7 50,9 87,8<br />

4261 Biberach/Laupheim 165.308 165.308 98,4 65,5 21,2 86,7 0,4 86,3 87,7<br />

4262 Riedlingen 39.908 39.908 23,8 15,5 2,3 17,8 0,1 17,7 74,4<br />

4351 Friedrichshafen 155.093 155.093 92,3 94,0 26,6 120,6 0,4 120,2 130,2<br />

4352 Überlingen 66.974 66.974 39,9 37,5 3,8 41,3 0,1 41,2 103,3<br />

4361<br />

Ravensburg/<br />

Weingarten/<br />

Bad Waldsee<br />

170.266 170.266 101,3 93,5 30,4 123,9 3,5 120,4 118,9<br />

4362 Wangen/Leutkirch 107.820 107.820 64,2 48,0 10,8 58,8 1,7 57,1 88,9<br />

4371<br />

4372/<br />

4373<br />

Sigmaringen/<br />

Pfullendorf<br />

103.634 103.634 61,7 36,0 9,8 45,8 0,1 45,7 74,1<br />

Bad Saulgau 41.295 41.295 24,6 16,0 8,8 24,8 0,2 24,6 100,0<br />

Bedarfsplan für die vertragszahnärztliche Versorgung<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung für den Regierungsbezirk Tübingen, Kieferorthopädische Planungsbereiche – Stand 31.12.2022<br />

Zahnärztliche Versorgung<br />

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />

PB-Nr.<br />

Planungsbereich<br />

Bereinigte<br />

Einwohnerzahl<br />

Einwohnerzahl<br />

Versorgungsgrad<br />

100 %<br />

Angest.<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Vertragszahnärzte<br />

Kfo-Anrechnung<br />

ZÄ<br />

Insg.<br />

Versorgunsgrad<br />

in %<br />

31580 Kreis Reutlingen 50.606 50.606 12,7 12,0 5,0 17,0 0,3 17,3 136,2<br />

31680 Kreis Tübingen 38.813 38.813 9,7 14,0 3,3 17,3 0,9 18,2 187,6<br />

31780 Zollernalbkreis 31.832 31.832 8,0 3,0 1,5 4,5 1,5 6,0 75,0<br />

32180 Stadtkreis Ulm 20.596 20.596 5,1 7,0 0,8 7,8 0,3 8,1 158,8<br />

32580 Alb-Donau-Kreis 36.806 36.806 9,2 3,5 2,5 6,0 1,4 7,4 80,4<br />

32680 Kreis Biberach 38.141 38.141 9,5 8,0 1,5 9,5 0,5 10,0 105,3<br />

33580 Bodenseekreis 36.643 36.643 9,2 13,0 2,8 15,8 0,5 16,3 177,2<br />

33680 Kreis Ravensburg 50.767 50.767 12,7 9,0 4,0 13,0 5,4 18,4 144,9<br />

33780 Kreis Sigmaringen 22.894 22.894 5,7 2,0 3,5 5,5 0,1 5,6 98,2


ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

59_PERSONALIA<br />

Zum 100. Geburtstag von Prof. Dr. Dr. Helmut Schüle<br />

PRÄGEND FÜR KLINIK UND<br />

WISSENSCHAFT<br />

Foto: Archiv<br />

Am 25. Dezember 2023 wird Prof. Dr.<br />

Dr. Helmut Schüle, ehemaliger Ärztlicher<br />

Direktor der Klinik für Kiefer-<br />

und Gesichtschirurgie des Katharinenhospitals<br />

Stuttgart, sein 100. Lebensjahr<br />

vollenden. Zeitlebens war er<br />

ein herausragender Experte auf dem<br />

Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

und leitete die renommierte<br />

Klinik im Katharinenhospital<br />

Stuttgart von 1968 bis zum Jahr 1989.<br />

In dieser beeindruckenden Amtszeit<br />

gelang es ihm, die Klinik für Mund-,<br />

Kiefer- und Gesichtschirurgie zu einem<br />

führenden kieferchirurgischen<br />

Zentrum für Nordwürttemberg zu<br />

entwickeln. Unter seiner Leitung erlangte<br />

die Klinik einen hervorragenden<br />

Ruf in der Region und auch darüber<br />

hinaus. Sein <strong>Engagement</strong> und<br />

sein unermüdlicher Einsatz trugen<br />

wesentlich dazu bei, die medizinische<br />

Versorgung und Forschung auf dem<br />

Gebiet der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

auf ein neues Niveau<br />

zu heben.<br />

Im Weiteren war Herr Prof. Dr. Dr.<br />

Schüle während seiner Amtszeit als<br />

Klinikdirektor auch als Vorsitzender<br />

der Vereinigung für Wissenschaftliche<br />

Zahnheilkunde Stuttgart tätig.<br />

Diese Vereinigung hat es sich zum<br />

Ziel gesetzt, hoch qualifizierte und<br />

unabhängige Fortbildungen für alle<br />

interessierten Zahnärzte, Oral- und<br />

Kieferchirurgen anzubieten und somit<br />

die Weiterentwicklung der Zahn-,<br />

Mund- und Kieferheilkunde sowie<br />

der Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

zu fördern. Unter seiner Führung<br />

trug die Vereinigung maßgeblich<br />

zur Fortsetzung und Stärkung<br />

der positiven Tradition dieser Institution<br />

bei.<br />

Cornelia Schwarz<br />

Bodenseetagung 2023<br />

EHRUNG DER BERUFS-<br />

JUBILARE UND SCHULBESTEN<br />

Foto: privat<br />

Es ist schöne Tradition, dass der Tagung<br />

für ZFA der BZK Tübingen in Lindau<br />

die Ehrung der Berufsjubilare und<br />

der Schulbesten vorausgeht.<br />

Erstmals nahm der neue Referent für<br />

Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen<br />

der BZK Tübingen, Dr. Jochen Eble, die<br />

Ehrungen vor – mit seinem Vorgänger<br />

Dr. Bernd Stoll als Assistenten. Im Bezirk<br />

Tübingen gibt es drei Berufsschulen:<br />

in Aulendorf, Tübingen und in Ulm.<br />

Mit Claudia Elisabeth Amos und Helena<br />

Nerz stellte die Schule in Tübingen in<br />

diesem Jahr gleich zwei Schulbeste mit<br />

der Traumnote von 1,1. Einen Notendurchschnitt<br />

von 1,3 erreichte Ramona<br />

Riegger an der Schule Aulendorf. 1,40,<br />

1,43 und 1,47 – über diese Traumabschlussnoten<br />

an der Schule Ulm freuten<br />

sich Ainagul Barthelmann, Shumaim<br />

Khan und Jennifer Baumeister.<br />

Ein schöner Beruf – das sagten alle Berufsjubilare<br />

einhellig. Keine der von Dr.<br />

Eble befragten Damen hat es je bereut,<br />

den Beruf ergriffen zu haben.<br />

40 Jahre im Beruf – und noch immer jeden<br />

Tag mit Freude in der Praxis, das<br />

sind Andrea Röll aus der Praxis Dres.<br />

Ludwig und Dirheimer aus Ulm sowie<br />

Erika Keller und Andrea Woitelliet aus<br />

der Praxis Tarcson in Hedingen. Zu ihrem<br />

30-jährigen Berufsjubiläum durfte<br />

Dr. Eble Sabine Blum, Andrea Sick und<br />

Sybille Oberem beglückwünschen. Über<br />

ihr 25-jähriges Berufsjubiläum freute<br />

sich Cornelia Stefanski. Und zehn Jahre<br />

ihrem Beruf treu geblieben ist Sabrina<br />

Netzer.<br />

Andrea Mader


Ihre Daten für die Weiterentwicklung<br />

der vertragszahnärztlichen Versorgung!<br />

Das Zahnärzte-Praxis-Panel – kurz ZäPP – ist eine bundesweite Datenerhebung zur wirtschaftlichen<br />

Situation und zu den Rahmenbedingungen in Zahnarztpraxen. Rund 34.000 Praxen haben<br />

dafür die Zugangsdaten zur Befragung erhalten.<br />

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Oder einfach QR-Code mit dem Smartphone scannen.<br />

Für Rückfragen bei Ihrer KZV Baden-Württemberg:<br />

Telefon: 0711 7877-178<br />

E-Mail:<br />

frank.pfeiffer@kzvbw.de<br />

Ansprechpartner: Frank Pfeiffer<br />

Ansonsten erreichen Sie bei Bedarf die Treuhandstelle des mit ZäPP beauftragten<br />

Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) unter der Rufnummer 0800 4005-2444<br />

von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr. Oder E-Mail an kontakt@zi-ths.de<br />

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ZBW_11-12/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

67_ZU GUTER LETZT<br />

Karikatur: picture alliance/dieKLEINERT/Scharwel<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

_Herausgeber:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

und Vorsitzender des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

für das Informationszentrum<br />

Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />

Württemberg<br />

Eine Einrichtung der KZV BW und LZK BW<br />

_Redaktion:<br />

Cornelia Schwarz (cos) (ChR, verantw.)<br />

E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

Gabriele Billischek (bi),<br />

E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Andrea Mader (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />

Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-229<br />

E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />

_Anschrift der Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />

Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

_Redaktionsassistenz:<br />

Gabriele Billischek<br />

_Layout:<br />

Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />

_Autoren*innen dieser Ausgabe:<br />

Prof. Dr. Thomas Attin, Gabriele<br />

Billischek, Christian Finster, PD Dr.<br />

Gerd Göstemeyer, Andrea Mader,<br />

Dr. Dr. Alexander Raff, Guido Reiter,<br />

Claudia Richter, Cornelia Schwarz,<br />

Sabrina Seng, Kerstin Sigle, Dr. Holger<br />

Simon-Denoix.<br />

_Titelseite:<br />

Abbildung: IZZ-Archiv, picture alliance/<br />

Christoph Schmidt<br />

_Rubrik Titelthema:<br />

Abbildungen: IZZ-Archiv, Deutscher<br />

Bundestag/Thomas Trutschel,<br />

Zahnputzfuchs<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW), KdöR<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

_Hinweise:<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />

Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />

besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird der vollen oder<br />

auszugsweisen Veröffentlichung<br />

zugestimmt.Unaufgefordert<br />

eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />

können nicht veröffentlicht<br />

werden, da die Redaktion nur mit<br />

wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />

Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />

insbesondere Titel-, Namens- und<br />

Nutzungsrechte etc., stehen<br />

ausschließlich den Herausgebern zu.<br />

Mit Annahme des Manuskripts zur<br />

Publikation erwerben die Herausgeber<br />

das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />

das die Erstellung von Fort- und<br />

Sonderdrucken, auch für Auftraggeber<br />

aus der Industrie, das Einstellen des<br />

ZBW ins Internet, die Übersetzung in<br />

andere Sprachen, die Erteilung von<br />

Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />

Abbildungen oder die gesamte Arbeit<br />

an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />

in Medien der Herausgeber, die<br />

fotomechanische sowie elektronische<br />

Vervielfältigung und die Wiederverwendung<br />

von Abbildungen umfasst.<br />

Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />

Änderungen und Hinzufügungen<br />

zu Originalpublikationen bedürfen<br />

der Zustimmung des Autors und der<br />

Herausgeber.<br />

Bei Änderungen der Lieferanschrift<br />

(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />

bitte an die Mitgliederverwaltung Ihrer<br />

zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />

_Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement inkl. MwSt. € 60,-<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />

Bestellungen werden von der W.<br />

Kohlhammer Druckerei GmbH +<br />

Co. KG entgegengenommen. Die<br />

Kündigungsfrist für Abonnements<br />

beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg ist der Bezugspreis mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

_Druck:<br />

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Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />

Fridger Koltermann, Tel. 0711 3272-140<br />

E-Mail: fridger.koltermann@<br />

kohlhammerdruck.de<br />

www.kohlhammerdruck.de<br />

ISSN: 0340-3017


FONDATION BEYELER<br />

17. 9. 2023 – 28. 1. 2024<br />

RIEHEN / BASEL<br />

Niko Pirosmani, Fisherman in a Red Shirt (Detail), Oil on oilcloth, 111 × 89.5 cm,<br />

The Collection of Shalva Amiranashvili Museum of Fine Arts of Georgia, © Infi nitart Foundation

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