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Generation Z

Ausgabe 10/2023

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ZBW<br />

ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

10/2023<br />

Titelthema<br />

Herausforderung für<br />

Zahnarztpraxen<br />

Fortbildung<br />

Implantate: Einfluss des<br />

gingivalen Phänotyps<br />

GENERATION Z<br />

Diese Ausgabe enthält das neue


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BZK Stuttgart<br />

Tel. 0711 7877-236<br />

BZK Tübingen<br />

Tel. 07071 911-230


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

3_EDITORIAL<br />

Foto: Adobe Stock/PX Media<br />

Foto: Prof. Dr. Mengel<br />

TITELTHEMA<br />

Die Frage, ob jungen Menschen die Welt egal ist, wird oft<br />

aufgeworfen, insbesondere in Zeiten, in denen die Nutzung<br />

sozialer Medien scheinbar den Großteil ihrer Zeit beansprucht.<br />

Viele behaupten, die sogenannte <strong>Generation</strong> Z<br />

verfolge keine Nachrichten mehr und interessiere sich<br />

nicht für das, was auf der Welt geschieht. Doch dieser Eindruck<br />

kann trügerisch sein, wie auch der bekannte <strong>Generation</strong>enforscher<br />

und Psychologe Rüdiger Maas in seinem<br />

Leitartikel (S. 9) bemerkt. Seit 2012 erforscht Maas mit seinem<br />

Team Kohorten- und Gruppenverhalten sowie generationenbedingtes<br />

Verhalten und gründete das Institut für<br />

<strong>Generation</strong>enforschung. In seinen Ausführungen geht er<br />

der Frage nach, ob es die <strong>Generation</strong> Z überhaupt gibt. Generell<br />

gibt Maas zu bedenken, dass ein Großteil der Unternehmen<br />

der Tatsache eine zu geringe Bedeutung beimessen,<br />

dass es in diesen geburtenschwachen Jahrgängen, die<br />

zur <strong>Generation</strong> Z gezählt werden, einfach viel weniger<br />

Menschen gibt. Infolge dessen müssten Unternehmen oftmals<br />

auf Bewerber*innen zurückgreifen, die sie früher<br />

nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen hätten.<br />

Wichtig bei der Auseinandersetzung mit der <strong>Generation</strong> Z<br />

ist der Ansatz, dass sie keineswegs homogen ist. Dies hat<br />

auch IZZ-Redakteurin Gabriele Billischek bei ihrer Recherche<br />

zum Thema festgestellt: Es gibt Teilgruppen, die sich<br />

sehr wohl für aktuelle Geschehnisse interessieren und sich<br />

politisch engagieren. Gleichzeitig gibt es auch Teilgruppen,<br />

die sich weniger für globale Themen interessieren und<br />

in ihrer eigenen Welt leben. Die Annahme, dass allen jungen<br />

Menschen die Welt egal sei, greift unserer Ansicht nach<br />

zu kurz.<br />

Die Diskussion über die „Work-Life-Balance“ ist in der<br />

heutigen Gesellschaft allgegenwärtig, wobei uns der Artikel<br />

von Gabriele Billischek ( S. 10 f.) darüber aufklärt, dass<br />

nicht nur die Diskussion darüber, sondern auch das Wording<br />

schon wieder überholt ist, denn mittlerweile geht es<br />

vielmehr um die „Work-Life-Separation“. Was dies für den<br />

zahnmedizinischen Berufsalltag bedeutet, wie Student*in-<br />

nen ihre nahe Zukunft sehen und was sie zu den Themen<br />

Niederlassung und Herausforderungen einer Selbstständigkeit<br />

sagen, lesen Sie in unserer aktuellen Titelthemenstrecke.<br />

KFO-GUTACHTERTAGUNG<br />

Der Honorarverteilungsmaßstab (HVM) und die daraus<br />

resultierenden individuellen Bemessungsgrundlagen<br />

(IGBen) waren zentrale Themen bei der diesjährigen<br />

KFO-Gutachtertagung der KZV (S. 26). Auch bei dieser Veranstaltung<br />

waren der Unmut und das Unverständnis für<br />

die auferlegten Beschränkungen hinsichtlich der Ausgabenvolumina<br />

spürbar, wie Kieferorthopädin Dr. Patricia<br />

Miersch beschreibt. Zum 1. Juli 2023 hat der Gemeinsame<br />

Bundesausschuss (G-BA) erstmals einen verbindlichen<br />

Katalog von kieferorthopädischen Mehrleistungen<br />

und Zusatzleistungen gemäß § 29 Abs. 6 SGB V eingeführt.<br />

Im Rahmen der Tagung diskutierten die Teilnehmenden<br />

ausführlich über die Erweiterung sämtlicher neuer oder<br />

überarbeiteter Positionen, wobei einige davon erfreulicherweise<br />

bereits den Anforderungen des digitalen<br />

Wandels entsprechen.<br />

FORTBILDUNG<br />

Der Langzeiterfolg von dentalen Implantaten ist wissenschaftlich<br />

belegt, dennoch entwickeln mehr als 40 Prozent<br />

der Implantate periimplantäre Erkrankungen. Angesichts<br />

der multifaktoriellen Ursachen für periimplantären Knochenabbau<br />

stellt sich die Frage, wie bessere klinische Erfolge<br />

erzielt werden können. Dr. Nicole Breunig aus der Praxis Dr.<br />

Stephanie Huth, Klingenberg und Prof. Dr. Reiner Mengel<br />

aus der Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre<br />

des Medizinischen Zentrums für Zahn-, Mund- und<br />

Kieferheilkunde der Philipps-Universität Marburg/Lahn,<br />

setzen sich ab Seite 30 umfassend mit dieser Fragestellung<br />

auseinander und fassen die Ergebnisse zusammen.<br />

Cornelia Schwarz<br />

»


4_INHALT<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

INHALT<br />

LEITARTIKEL<br />

09_Wer ist die <strong>Generation</strong> Z und gibt es sie überhaupt?<br />

Dipl.-Psych. Rüdiger Maas, M.Sc.<br />

TITELTHEMA<br />

23_Sommerfest in Freiburg<br />

Fachschaft Zahnmedizin Freiburg<br />

TITELTHEMA<br />

BERUFSPOLITIK<br />

10_Visionäre, die die Welt verändern<br />

<strong>Generation</strong> Z<br />

12_Herausforderung für<br />

Zahnarztpraxen<br />

<strong>Generation</strong> Z in der Arbeitswelt<br />

14_Zwischen Hoffnung und Herausforderung<br />

Absolventen des Zahnmedizinstudiums geben<br />

Einblicke in ihre Ansichten<br />

24_Enge Zusammenarbeit mit großer Energie<br />

Neue ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />

26_Hohe Qualität und große Zustimmung<br />

KFO-Gutachtertagung der KZV BW<br />

27_Einladung zum Branchentreff in Stuttgart<br />

Fachdental Südwest 2023<br />

29_Zähne zeigen mit ZäPP<br />

Neue Online-Befragung vor wenigen Tagen gestartet<br />

FORTBILDUNG<br />

18_KZV und LZK – was geht?<br />

Film-Projekt: Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte in BW<br />

30_Einfluss des gingivalen Phänotyps<br />

Langzeiterfolg von Implantaten<br />

21_Das alles und noch viel mehr<br />

Aktivitäten des AK FutureNOW von LZK und KZV BW<br />

22_Traditionelles Sommerfest mit Zahnikick<br />

Fachschaft Zahnmedizin Ulm<br />

MEDIZIN<br />

33_Bundesweite Präventionsstudie gestartet<br />

Nationales Projekt: Früherkennung von Tumoren<br />

der Mundhöhle


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

5_INHALT<br />

KOMMUNIKATION<br />

IM BLICK<br />

54_Air falbh a dh‘Alba …<br />

LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2023<br />

55_Königsstädte und Straße der Kasbahs<br />

LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2024<br />

35_Ein viertägiges Fest für gesunde Zähne<br />

Tag der Zahngesundheit 2023 in Rottenburg<br />

KULTUR<br />

39_Gesund beginnt im Mund – für alle!<br />

Das ZBW-Gespräch mit Manne Lucha und<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

56_Stadt der Dichter und Denker<br />

Spontaner Städtetrip Tübingen<br />

INFORMATION UND SERVICES<br />

42_Spielerisch die Angst<br />

vor dem Zahnarztbesuch nehmen<br />

Zahnärzteschaft aktiv<br />

in der Kinderspielstadt Stutengarten<br />

03_Editorial<br />

50_Praxis<br />

52_Recht<br />

58_ Namen und Nachrichten<br />

60_Leserforum<br />

61_ Amtliche Mitteilungen<br />

66_Personalia<br />

70_Termine<br />

71_ Zu guter Letzt/<br />

Impressum<br />

PROPHYLAXE<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website. Neben der<br />

Online-Ausgabe des ZBW gibt es zusätzliche Informationen<br />

sowie ein ZBW-Archiv.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

46_„Vulnerable Gruppen<br />

fallen durchs Raster“<br />

Interview mit<br />

Prof. Dr. Diana Wolff<br />

48_Pädagogisch wertvolle Prophylaxefilme<br />

Digitale Bildungsimpulse der LAGZ BW<br />

InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />

izz_bw<br />

izzbadenwuerttemberg<br />

Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />

(ZBW) wurden ausschließlich Materialien aus<br />

FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial<br />

aus kontrollierten Quellen verwendet.


6 _PERSPEKTIVEN<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZAHNHYGIENE IM AFFENREICH<br />

Der Japanmakak, auch bekannt als Schneeaffe oder Rotgesichtsmakake weiß nicht nur leckere Früchte als<br />

Nahrungsmittel zu schätzen, sondern auch, wie wichtig es ist, sich nach deren Genuss, die Zähne zu reinigen. In der<br />

Gruppe macht dies meistens mehr Spaß, weshalb sich die Affen oft gegenseitig die Beißerchen reinigen. Manche<br />

Makakenarten benutzen dafür sogar eine Art Zahnseide: Sie verwenden Gräser, Federn, ihr eigenes Fell oder das Fell<br />

eines Artgenossen.


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

PERSPEKTIVEN_7<br />

Foto: picture alliance / Michael Weber


Kursprogramm<br />

Oktober 2023 – März 2024<br />

Jetzt online<br />

anmelden unter<br />

fortbildung.kzvbw.de<br />

Die Zunge - Fit in Zungendiagnostik und<br />

-therapie<br />

Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKT30416<br />

• für das Praxisteam<br />

• € 325.-<br />

21.10.2023<br />

Umgang mit aggressiven Patienten und anderen<br />

problematischen Situationen<br />

Martin Hoffmann, Dillingen/Saar<br />

• 4 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKT29918<br />

• für das Praxisteam<br />

• € 135.-<br />

10.11.2023<br />

ONLINE: Bruxismus bei Kindern und<br />

Jugendlichen<br />

Prof. Dr. Christian Hirsch, Leipzig<br />

• 4 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ31327<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 195.-<br />

15.11.2023<br />

Prothetische vs. Kieferorthopädische Versorgung<br />

bei Nichtanlage seitlicher OK-Inzisivi<br />

Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel/Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki, Ulm,<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ30228<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 535.-<br />

18.11.2023<br />

Update zur täglichen Chirurgie und<br />

Zahnentfernung: Seminar mit Hands-on am<br />

Schweinekiefer<br />

Dr. Jahn Behring M. Sc., Hamburg<br />

• 14 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ30529<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 545.-<br />

01./02.12.2023<br />

Strukturierte Fortbildung PARODONTOLOGIE &<br />

PERIIMPLANTÄRE THERAPIE<br />

Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg<br />

• 101 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 23FKZ40301<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 3.400.-<br />

06.12.-09.12.2023<br />

31.01.-03.02.2024<br />

01.03.-02.03.2024<br />

Strukturierte Fortbildung ENDODONTIE 2024<br />

Prof. Dr. David Sonntag, Düsseldorf<br />

• 163 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ40101<br />

Januar bis Dezember<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

2024 (8 Teile)<br />

• € 6.400.-<br />

FFZ Fortbildungsforum<br />

Zahnärzte<br />

Merzhauser Straße 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: 0761 4506-160/-161<br />

Fax: 0761 4506-460<br />

Mail: fobi-freiburg@kzvbw.de<br />

Web: www.ffz-fortbildung.de


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

9_LEITARTIKEL<br />

WER IST DIE GENERATION Z<br />

UND GIBT ES SIE ÜBERHAUPT?<br />

Die Bewerbung strotzt vor Rechtschreibfehlern. Aus Bewerbermangel trotzdem<br />

zum Gespräch eingeladen. Unentschuldigt den Praxisinhaber auf sich<br />

warten lassen, mit dem Smartphone in der Hand ins Besprechungszimmer<br />

geschlendert, Blickkontakt vermieden. Wie vom Bewerber gewünscht, mit<br />

32 und nicht, wie benötigt, mit 40 Wochenstunden eingestellt, mangels<br />

Alternativen. In der zweiten Arbeitswoche Urlaub eingereicht.<br />

Dipl.-Psych. Rüdiger Maas, M.Sc.,<br />

Psychologe und <strong>Generation</strong>enforscher, Gründer des privaten Instituts für <strong>Generation</strong>enforschung<br />

Wenn Ihnen das bekannt vorkommt,<br />

hatten Sie schon einmal Kontakt mit<br />

der sogenannten <strong>Generation</strong> Z, die<br />

Geburtenjahrgänge zwischen 1995<br />

und 2009, die faulste und arbeitsscheueste<br />

<strong>Generation</strong>, die es laut Medien<br />

je gab. Doch wie sieht die Wissenschaft<br />

das Ganze?<br />

GENERATIONEN<br />

Doch was ist eigentlich dran an den<br />

<strong>Generation</strong>enzuschreibungen? Die<br />

Einteilungen von <strong>Generation</strong>en in X,<br />

Y, Z ist populärwissenschaftlicher Natur.<br />

Alle 14 Jahre automatisch eine<br />

neue <strong>Generation</strong> auszurufen, entspricht<br />

nicht einem sozialwissenschaftlichen<br />

Verständnis, sondern<br />

vielmehr dem von Betriebswirtschafts-<br />

und Marketingberatern.<br />

Dennoch scheint etwas anders zu sein<br />

bei den Geburtsjahrgängen seit 1995.<br />

Objektiv ist es die kleinste Kohorte,<br />

die jetzt gerade auf den Arbeitsmarkt<br />

strömt, während die größte Kohorte,<br />

die sogenannten Babyboomer (geboren<br />

zwischen 1950 und 1969), den<br />

Arbeitsmarkt verlässt.<br />

BEFRAGUNG<br />

Das Institut für <strong>Generation</strong>enforschung<br />

hat in Zusammenarbeit mit<br />

der Beratungsfirma Ernst & Young<br />

(EY) 2023 bundesweit über 4.000<br />

Menschen diesbezüglich befragt.<br />

Der Aussage „Die <strong>Generation</strong> Z ist arbeitsscheu<br />

und leistungsarm“ stimmte<br />

in dieser Umfrage die Mehrheit zu,<br />

nur ein sehr geringer Teil von unter 10<br />

Prozent je Altersklasse widersprach<br />

dieser Aussage komplett. Das Interessante<br />

war, dass auch die Vertreter der<br />

<strong>Generation</strong> Z selbst unter den Befürwortern<br />

waren und dieser Aussage<br />

vollumfänglich zustimmten.<br />

Doch die Befragung hatte nicht nur<br />

die Aufgabe, Vorurteile abzufragen,<br />

sondern diese auch zu validieren. So<br />

wurden im zweiten Teil der Befragung<br />

die Teilnehmer gebeten anzugeben,<br />

was ihnen in der Arbeit und was ihnen<br />

in ihrer Freizeit wichtig ist. Zur Verwunderung<br />

aller gab es keine nennenswerten<br />

Unterschiede bei der Beantwortung<br />

dieser Fragen. Oder in anderen<br />

Worten: Es gab keine Unterschiede<br />

zwischen den <strong>Generation</strong>en<br />

bezogen auf ihre jeweilige Arbeitsund<br />

Freizeiteinstellung.<br />

WENIGER BEWERBER<br />

Viele Unternehmen sind sich nicht im<br />

Klaren darüber, dass mit der <strong>Generation</strong><br />

Z eine sehr viel kleinere Kohorte<br />

für den Arbeitsmarkt zur Verfügung<br />

steht. Daher müssen Unternehmen<br />

auf Bewerber zurückgreifen, die sie<br />

früher nicht einmal zum Vorstellungsgespräch<br />

eingeladen hätten.<br />

Heute muss man Bewerbungen berücksichtigen,<br />

die früher keiner Beachtung<br />

wert gewesen wären und man<br />

ist froh über die wenigen Bewerbungen,<br />

die überhaupt eintreffen. Aufgrund<br />

des soziodemografischen Wandels<br />

müssen sich Unternehmer nun<br />

mit Bewerbern begnügen, die nicht allen<br />

Anforderungen genügen. So<br />

kommt es, dass man eine überschaubare<br />

Zahl an Bewerbungen auf dem<br />

Tisch hat, die früher schon die erste<br />

Hürde gar nicht genommen hätten.<br />

PERSPEKTIVWECHSEL<br />

Ein weiteres Problem, bei den meisten<br />

Befragungen bezogen auf die <strong>Generation</strong><br />

Z: Sie vergleichen oft Birnen<br />

mit Äpfeln. Allein der Altersunterschied<br />

erlaubt es in den meisten Fällen<br />

gar nicht, z. B. einen 16-Jährigen<br />

mit einem 46-Jährigen zu vergleichen.<br />

Die jungen Arbeitnehmer der <strong>Generation</strong><br />

Z finden eine völlig andere Lebens-<br />

und Arbeitswirklichkeit vor als<br />

die Kohorte der Babyboomer, die<br />

doppelt so groß ist und nun den Arbeitsmarkt<br />

verlässt. Die Jungen haben<br />

quasi nun die Qual der Wahl,<br />

denn es entsteht eine Arbeitsmarktlücke,<br />

die es der sehr kleinen Kohorte<br />

der <strong>Generation</strong> Z erlaubt, sich den<br />

Arbeitsplatz auszusuchen. Und immer,<br />

wenn man sich etwas aussuchen<br />

kann, steigt auch der Anspruch. Im<br />

gleichen Zug wird auch noch das Auszusuchende<br />

entwertet. Genau das<br />

passiert gerade auf dem Arbeitsmarkt.<br />

Die Auswahl macht nicht unbedingt<br />

glücklicher, sondern erstmal<br />

nur anspruchsvoller. Permanent getrieben<br />

von der Angst, eine bessere<br />

Option könnte auf sie warten, sinkt<br />

die Frustrationstoleranz und mit ihr<br />

die Bereitschaft, auch Unangenehmes<br />

auszuhalten. Nun kann die Arbeit<br />

nicht stetig angenehm sein, zumindest<br />

ist es per Definition nicht die<br />

originäre Aufgabe einer „Arbeit“ –<br />

und so wandern die Jungen schon bei<br />

„geringem“ Frusterleben weiter, getrieben<br />

von der Hoffnung eine bessere<br />

Option zu finden, kurz: FOBO<br />

(fear of better option).


10_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

<strong>Generation</strong> Z<br />

VISIONÄRE, DIE DIE WELT<br />

VERÄNDERN<br />

Foto: Alamy Stock Foto/Jacob Lund<br />

Eine neue <strong>Generation</strong> ist erwachsen geworden, und sie bringt frischen Wind in<br />

die Gesellschaft. Die sogenannte <strong>Generation</strong> Z oder Gen Z ist die zwischen 1995<br />

und 2009 geborene Kohorte, die jetzt die Bühne betritt und die Zukunft prägen<br />

wird. Doch wer sind sie eigentlich, und wie werden sie die Welt verändern?<br />

Die <strong>Generation</strong> Z ist mit einer ausgeprägten<br />

Technologieaffinität aufgewachsen.<br />

Smartphones, soziale Medien<br />

und das Internet sind für sie keine neuartigen<br />

Entwicklungen, sondern selbstverständliche<br />

Bestandteile ihres Alltags.<br />

Diese ständige Vernetzung und<br />

Verfügbarkeit von Informationen haben<br />

ihre Art zu denken, zu kommunizieren<br />

und zu handeln maßgeblich beeinflusst.<br />

Die Digitalisierung hat das<br />

Leben dieser Altersgruppe in vielerlei<br />

Hinsicht geprägt. Zum einen ermöglicht<br />

der Zugang zu Informationen<br />

und Bildung auf globaler Ebene eine<br />

nie dagewesene Lernfreiheit. Die Digital<br />

Natives sind neugierig und wissenshungrig.<br />

Sie nutzen das Internet, um<br />

sich in ihre Interessensgebieten zu vertiefen,<br />

online Kurse zu belegen und<br />

sich selbstständig weiterzubilden. Die<br />

Fähigkeit, sich schnell und effektiv<br />

Wissen anzueignen, ist ein zentrales<br />

Merkmal dieser <strong>Generation</strong>.<br />

Jedoch ist die digitale Welt nicht nur<br />

da, um Informationen zu sammeln.<br />

Vielmehr kann von einer Verschmelzung<br />

der physischen und digitalen<br />

Welt gesprochen werden. So werden<br />

beispielsweise Kontakte vorwiegend<br />

online geknüpft und gepflegt und auch<br />

vielen Freizeitaktivitäten geht die <strong>Generation</strong><br />

Z zu einem Großteil in der digitalen<br />

Welt nach. Das Smartphone sowie<br />

soziale Netzwerke, WhatsApp und<br />

YouTube sind fester Bestandteil ihres<br />

alltäglichen Lebens und kaum noch<br />

wegzudenken.<br />

WERTE<br />

Ein besonderes Merkmal der <strong>Generation</strong><br />

Z ist ein ausgeprägter Drang nach<br />

Veränderung und das Streben, selbst aktiv<br />

an dieser Transformation teilzuhaben.<br />

Das Vertrauen in Politik und Wirtschaft<br />

ist bei vielen begrenzt, da diese<br />

jungen Menschen überzeugt sind, dass<br />

politische Entscheidungsträger und Unternehmensführer<br />

nicht in der Lage<br />

sind, die komplexen Herausforderungen<br />

der heutigen Zeit zu bewältigen. Stattdessen<br />

verlassen sich viele auf ihre eigenen<br />

Fähigkeiten und sind entschlossen,<br />

einen positiven Einfluss auf die Welt<br />

auszuüben. Ein deutliches Merkmal dieser<br />

<strong>Generation</strong> ist ihre ausgeprägte Sensibilität<br />

für Umwelt- und Klimabelange.<br />

Sie nehmen aktiv an Demonstrationen


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

11_TITELTHEMA<br />

teil und treten oft sogar als Organisatoren<br />

auf. Ein Beispiel hierfür ist die Fridays-for-Future-Bewegung,<br />

die unter<br />

der Führung der schwedischen Aktivistin<br />

Greta Thunberg (geboren 2003) ins<br />

Leben gerufen wurde. Anstatt die Schulbank<br />

zu drücken, gehen sie auf die Straße,<br />

um für ihre Zukunft zu kämpfen.<br />

Die <strong>Generation</strong> Z setzt sich außerdem<br />

vehement für Diversität ein. Besonders<br />

die Gleichstellung der Geschlechter und<br />

der respektvolle Umgang mit verschiedenen<br />

Ethnien stehen hier im Fokus. Bei<br />

Bewegungen wie Black Lives Matter, die<br />

gegen rassistische Gewalt protestiert,<br />

und #Metoo, die Opfern von sexueller<br />

Gewalt eine Stimme gibt, stellt die <strong>Generation</strong><br />

Z eine tragende Säule dar. Sie ergreift<br />

auch Partei gegen soziale Ungerechtigkeit<br />

und tritt für LGBT-Rechte<br />

(lesbian, gay, bisexual and transgender)<br />

ein. Neben ihrer Präsenz bei Demonstrationen<br />

unterschreiben Angehörige der<br />

Gen Z häufig Petitionen, engagieren sich<br />

ehrenamtlich oder verfassen Posts in<br />

den sozialen Netzwerken zu Themen,<br />

die ihnen politisch wichtig sind.<br />

EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT<br />

Laut einer Umfrage des Instituts für Management-<br />

und Wirtschaftsforschung<br />

(IMWF) nutzen 49 Prozent der Leute<br />

im Alter von 15 bis unter 30<br />

Jahren ihre Freizeit, um sich für<br />

soziale oder politische Zwecke<br />

ehrenamtlich zu engagieren.<br />

Die meisten von ihnen stecken<br />

ihre Energie in Vereine, sei es<br />

im Bereich Sport, Kultur oder<br />

Musik – da sind immerhin 14<br />

Prozent ehrenamtlich aktiv.<br />

Neun Prozent engagieren sich ehrenamtlich<br />

in Feuerwehren, sieben<br />

Prozent sind in Bürgerinitiativen<br />

involviert und jeweils sechs<br />

Prozent setzen sich bei Hilfsorganisationen<br />

wie Greenpeace oder<br />

Fridays for Future ehrenamtlich<br />

ein.<br />

ARBEITSWELT<br />

Auch in der Arbeitswelt zeigt die <strong>Generation</strong><br />

Z eine neue Facette. Statt ein Leben<br />

lang an einem Arbeitsplatz zu verharren,<br />

strebt sie nach Flexibilität und Sinnhaftigkeit<br />

in ihrer beruflichen Laufbahn.<br />

Laut einer Forsastudie sind diese jungen<br />

Leute deutlich offener für neue Jobs. Mit<br />

einem Anteil von 48 Prozent in der jüngsten<br />

Altersgruppe der bereits Berufstätigen<br />

sind fast die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen<br />

offen für einen Jobwechsel. 14 Prozent<br />

von ihnen sind sogar aktiv auf Stellensuche<br />

– mehr als doppelt so viele wie bei den<br />

anderen <strong>Generation</strong>en.<br />

Als Karriere-Vorbilder werden am häufigsten<br />

Steve Jobs, Mark Zuckerberg und Elon<br />

Musk genannt. Frauen bewundern besonders<br />

die Make-up-Unternehmerin Kylie<br />

Jenner, die bei ihnen sehr beliebt ist. Viele<br />

junge Menschen möchten ihre eigenen<br />

Projekte verwirklichen oder in Unternehmen<br />

arbeiten, die klare ethische Werte<br />

und soziale Verantwortung vertreten. Arbeit<br />

hat nicht den gleichen Stellenwert wie<br />

für vorherige <strong>Generation</strong>en. Sie steht<br />

nicht mehr an erster Stelle ihrer Prioritätenliste.<br />

Geld und Karriere haben weniger<br />

Bedeutung als die Möglichkeit, sich selbst<br />

zu verwirklichen. Die Work-Life-Balance<br />

wird von der Work-Life-Separation abgelöst.<br />

Dabei ist für viele Angehörige der<br />

Gen Z eine klare Trennung von Privatund<br />

Arbeitsleben wichtig. Sie möchten<br />

nicht, dass diese Grenze verschwimmt<br />

und sie rund um die Uhr erreichbar sind,<br />

wie es viele aus der <strong>Generation</strong> Y noch in<br />

Kauf genommen haben. Im Gegensatz<br />

zur <strong>Generation</strong> Y bevorzugt ihre Nachfolgegeneration<br />

klar definierte Arbeitszeiten.<br />

Auch in der Unternehmenskultur bringt<br />

die <strong>Generation</strong> Z neue Ansprüche mit.<br />

Sie wünschen sich flache Hierarchien,<br />

ein kreatives Arbeitsumfeld und den<br />

Freiraum, ihre Ideen einzubringen. Arbeitgeber<br />

müssen sich anpassen, um diese<br />

jungen Talente für sich zu gewinnen<br />

und langfristig zu binden.<br />

ARBEITSMARKT IM UMBRUCH<br />

Der Zukunftsforscher Tristan Horx beschreibt<br />

die <strong>Generation</strong> Z im Interview<br />

mit Focus Online als eine sehr heterogene<br />

Gruppe: „Die <strong>Generation</strong> Z ist entweder<br />

sehr ‚woke‘ (politisch wach und engagiert)<br />

oder will einen Lamborghini.“ In<br />

der öffentlichen Diskussion werde oft<br />

hauptsächlich auf die Hochqualifizierten<br />

eingegangen. „Das Selbstvertrauen hängt<br />

viel mit sozialer Herkunft oder der akademischen<br />

Qualifikation zusammen.“<br />

Horx hebt jedoch auch hervor, dass die<br />

<strong>Generation</strong> Z, wie jede andere <strong>Generation</strong><br />

auch, will „dass sich Leistung lohnt.<br />

Was die Bildungsstandards betrifft, ist<br />

das die höchstinformierte <strong>Generation</strong>,<br />

die es jemals gab. Die sind verdammt<br />

smart, haben das halbe Wissen des Internets<br />

aufgesogen und wollen entgegen<br />

dem Klischee nicht auf der faulen Haut<br />

liegen, sondern Leistung bringen“.<br />

In Bezug auf den Arbeitsmarkt sieht<br />

Horx aktuell einen massiven Wandel:<br />

„Die neueste Entwicklung geht dahin,<br />

dass die Arbeitnehmer vorgeben können,<br />

was sie wollen und brauchen. Es gibt aufgrund<br />

des demografischen Wandels<br />

schlichtweg zu wenige Junge, die den vielen<br />

Älteren folgen könnten. Das stärkt<br />

die Verhandlungsbasis enorm.“<br />

Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die<br />

britische Großbank Citi, die sich in Málaga<br />

an der andalusischen Mittelmeerküste<br />

angesiedelt hat, um für aufstrebende<br />

Analysten besonders attraktiv zu sein.<br />

Und das mit Erfolg: Auf 30 Analystenstellen<br />

bewarben sich 3.000 Personen.<br />

IDOLE UND VORBILDER<br />

Doch nicht nur in der Arbeitswelt und im<br />

gesellschaftlichen Engagement sind die<br />

Mitglieder der <strong>Generation</strong> Z Vorreiter. Sie<br />

prägen auch die Art und Weise, wie Informationen<br />

konsumiert und produziert<br />

werden. Die <strong>Generation</strong> Z ist bekannt für<br />

ihre Kreativität und Originalität auf<br />

Plattformen wie YouTube, TikTok und<br />

anderen sozialen Medien. Sie sind aktive<br />

Gestalter von Inhalten und schaffen neue<br />

Trends, die oft auch politische oder gesellschaftliche<br />

Botschaften transportieren.<br />

Ihre Stars sind YouTuber: Laut einer<br />

Umfrage des Digitalverbands Bitkom<br />

gibt jeder dritte Jugendliche im Alter von<br />

10 bis 18 Jahren an: „Mein Lieblingsstar<br />

ist ein YouTuber.“ Videos schauen ist für<br />

Jugendliche mit Abstand die beliebteste<br />

Beschäftigung im Internet. Mit Lifestyle-<br />

Tipps, Let’s-Play-Videos und sogenannten<br />

Pranks (Streiche) haben YouTuber<br />

mitunter Millionen an Fans gewonnen.<br />

Billie Eilish ist sicherlich eine der bekanntesten<br />

Vertreterinnen. 2020 gewann sie<br />

alle vier Hauptkategorien bei den Grammy<br />

Awards. Ihre Musik enthält Elemente<br />

von Pop, Trap und Indierock, und berühmt<br />

wurde sie nicht durch Live-Auftritte,<br />

sondern durch YouTube. Eine Milliarde<br />

Mal wurde der Song „Bad Guy“ der US-<br />

Amerikanerin auf YouTube angeklickt.<br />

ZUKUNFTSGESTALTER<br />

Insgesamt zeigt sich, dass die Digital Natives<br />

deutlich andere Werte haben als die<br />

vorherigen <strong>Generation</strong>en. Sie stellen<br />

neue Ansprüche an die Arbeitswelt und<br />

drängen auf Flexibilität und Sinnhaftigkeit.<br />

Diese <strong>Generation</strong> möchte nicht<br />

bloß einen Job erledigen, sondern einen<br />

Beitrag leisten und dabei ihr Leben in<br />

Einklang halten. In einer Zeit, in der politische<br />

und ökologische Krisen das<br />

Weltgeschehen dominieren, zeigt diese<br />

<strong>Generation</strong> bemerkenswertes soziales<br />

Engagement und Aktivismus. Sie sind<br />

die Visionäre, die unsere Zukunft gestalten<br />

werden. Ihre Technologieaffinität,<br />

ihre soziale Verantwortung und ihre Kreativität<br />

versprechen eine Gesellschaft,<br />

die fortschrittlicher und gerechter ist.<br />

Doch es liegt auch in der Verantwortung<br />

der älteren <strong>Generation</strong>en, sie zu unterstützen<br />

und ihr Potenzial zu fördern.<br />

Gabriele Billischek


12_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

<strong>Generation</strong> Z in der Arbeitswelt<br />

HERAUSFORDERUNG<br />

FÜR ZAHNARZTPRAXEN<br />

Die <strong>Generation</strong> Z bringt Veränderungen in die Arbeitswelt und stellt auch Zahnärzt*innen<br />

vor neue Herausforderungen. Wie können sich Zahnarztpraxen an die veränderten<br />

Erwartungen und Ansprüche dieser jungen <strong>Generation</strong> anpassen? Wilma Mildner,<br />

Personal- und Businesscoach, Mediatorin und Stressmanagementberaterin im Bereich<br />

Zahnmedizin, teilt im ZBW-Interview ihre Einsichten und Empfehlungen dazu.<br />

Foto: Mildner<br />

ZBW: Sie haben sich intensiv mit der<br />

<strong>Generation</strong> Z beschäftigt. Welche Vorstellungen<br />

haben diese Mitarbeitenden<br />

in Bezug auf ihre Arbeit und ihren Arbeitsplatz?<br />

Wilma Mildner: Die <strong>Generation</strong> Z hat<br />

kein verfestigtes Bild von der Welt, sie<br />

nehmen viele Impulse auf, welche sie<br />

anschließend über Soziale Medien verarbeiten.<br />

Insofern ist Meinungsbildung<br />

in hohem Maße auf Instagram,<br />

TikTok und Facebook erfolgt und hier<br />

finden sich zum Teil sehr negative<br />

Grundhaltungen zu der zahnmedizinischen<br />

Branche. Beschwerden in den<br />

Gruppen dort über Arbeitgeber*innen<br />

und Vorgesetzte finden häufig viel Zuspruch<br />

und zahlreiche Kommentare<br />

mit weiteren Beispielen. Dies formt<br />

auch die Wahrnehmung des eigenen<br />

Arbeitsumfelds und Negativem wird<br />

Arbeitswelt. „Die<br />

Zahnärzt*innen von<br />

heute stehen vor der<br />

Aufgabe, ihre<br />

Arbeitsumgebung an<br />

die Erwartungen der<br />

Gen Z anzupassen,<br />

um sowohl talentierte<br />

Nachwuchskräfte zu<br />

gewinnen, als auch<br />

ihre langfristige<br />

Bindung zu fördern“,<br />

hebt Wilma Mildner<br />

hervor.<br />

sehr viel mehr Gewicht beigemessen<br />

als Positivem.<br />

Gibt es konkrete Maßnahmen, die Sie<br />

empfehlen, um hier eine positive Grundhaltung<br />

zu erreichen?<br />

Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrem<br />

Team ein positives Mindset. Der Begriff<br />

Mindset steht für die Wahrnehmung<br />

und Denkweise und beeinflusst unser<br />

Stresserleben grundlegend. Dies ist<br />

über einen längeren Zeitraum gut möglich.<br />

Viele Teams erkennen den Mehrwert<br />

darin und arbeiten an diesem Thema<br />

gut mit, wenn man ihnen erklärt,<br />

dass das für das Stresserleben im ganzen<br />

Leben (beruflich wie privat) von<br />

Vorteil ist. Man kann positive Erlebnisse<br />

aufschreiben lassen, ein Erfolgstagebuch<br />

oder einen Patientenlobkasten<br />

einführen. Nehmen Sie sich auf Teamsitzungen<br />

bewusst Zeit,<br />

Ziele zu kommunizieren<br />

und nicht nur das Negative zu benennen.<br />

Planen Sie Lob ein (etwas<br />

mehr, als sich für Sie natürlich anfühlt,<br />

ist vermutlich genau richtig) und die<br />

bewusste Wahrnehmung dessen, was<br />

gut gelaufen ist, und betonen Sie das.<br />

Fordern Sie auch freundlich-beharrlich<br />

von Ihren Mitarbeiter*innen ein, zu benennen,<br />

was ihnen gut gefällt und was<br />

gut geklappt hat. Das ist eine Trainingssache,<br />

so ähnlich wie im Fitnessstudio.<br />

Worin unterscheidet sich die <strong>Generation</strong><br />

Z im Berufsleben von den vorherigen<br />

<strong>Generation</strong>en?<br />

Die <strong>Generation</strong> Z genießt eine intensive<br />

Betreuung durch ihre Eltern, wodurch<br />

sie sehr behütet aufwächst. Das führt<br />

unter anderem dazu, dass die Kinder<br />

deutlich nervöser und unsicherer werden.<br />

Im Berufsleben macht sich dies in<br />

vielerlei Hinsicht bemerkbar. Zum einen<br />

sind die Aufmerksamkeitsspanne<br />

und das selbstständige Agieren in der<br />

<strong>Generation</strong> Z nicht so ausgeprägt wie<br />

beispielsweise bei der <strong>Generation</strong> Y. Ich<br />

empfehle deshalb, dies einfach einzuplanen.<br />

Gehen Sie nicht davon aus,<br />

dass junge Mitarbeiter*innen die gleiche<br />

Performance schaffen wie die älteren<br />

Kolleg*innen. Diese unerfüllten<br />

Erwartungen frustrieren sonst jeden<br />

Tag und machen eine positive Arbeitsbeziehung<br />

kaum möglich („eigentlich<br />

müssten die doch…“). Planen Sie stattdessen<br />

mehr und engmaschigere, aber<br />

wertschätzende Führung ein. Da Sie<br />

selbst das vermutlich kaum leisten<br />

können, hat es Sinn, dies an speziell geschulte<br />

Mitarbeiter*innen (Teamleitungen,<br />

Personal- und Praxismanager*innen)<br />

zu delegieren. Diese kön-


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

13_TITELTHEMA<br />

Z<br />

nen beispielsweise eine ausführlichere<br />

Einarbeitung vornehmen und konsequent<br />

nachfassen. Außerdem können<br />

diese auch To-do-Listen erstellen und<br />

im Bedarfsfall die Aufgaben anpassen.<br />

Diese Strategie funktioniert gut, wenn<br />

Sie sich damit arrangieren können und<br />

Ihre Erwartungen anpassen.<br />

Ein weiterer Unterschied bei der <strong>Generation</strong><br />

Z ist die Erziehung der Eltern.<br />

Sie führt dazu, dass die Kinder eine<br />

Rundum-Versorgung gewöhnt sind.<br />

Bekommen sie das Gefühl der Aufmerksamkeit<br />

und Umsorgung nicht,<br />

dann ist das Ergebnis, dass sie mit<br />

Unverständnis und Unsicherheit reagieren.<br />

Welche Ansätze empfehlen Sie in diesem<br />

Zusammenhang?<br />

Mitarbeiter*innen der <strong>Generation</strong> Z<br />

benötigen folglich viel Aufmerksamkeit<br />

und möglichst viel positives<br />

Feedback (auch, wenn dies schwerfallen<br />

kann). Das überfordert in der Regel<br />

die Personalführungsstruktur der<br />

Praxen und vor allem die Kapazitäten<br />

der Praxisinhaber*innen. Entwickeln<br />

Sie deshalb eine Teamleiter*innenstruktur,<br />

die Ihnen das abnehmen<br />

kann. Dies schafft Entwicklungsmöglichkeiten<br />

für Ihre Top-Kräfte<br />

und eine höhere Personalbindung<br />

durch eine engere Betreuung. Konkret<br />

empfehle ich, von dem üblichen<br />

Jahresrhythmus abzuweichen und<br />

durch geschulte Mitarbeiter*innen<br />

quartalsweise Personalgespräche (als<br />

Entwicklungsgespräche) durchführen<br />

zu lassen.<br />

»<br />

Generell ist Loyalität dem<br />

Arbeitgeber gegenüber eher<br />

ungewöhnlich als die Regel.«<br />

Wilma Mildner<br />

Wie gelingt es, die Gen Z als Nachwuchs<br />

zu erreichen?<br />

Immer mehr Unternehmen gewinnen<br />

Ihre Mitarbeiter*innen über Social<br />

Media. Ein Phänomen, welches man<br />

auch in der zahnmedizinischen Branche<br />

zu spüren bekommt.<br />

Immer mehr Praxen präsentieren sich<br />

von ihrer besten Seite auf Social Media<br />

mit dem Ziel, neue Mitarbeiter*innen<br />

zu gewinnen. Nach außen hin scheint<br />

es so, als würde in diesen Praxen die<br />

perfekte Stimmung innerhalb des<br />

Teams herrschen und die Arbeitgeber*innen<br />

superlässig sein. Die Arbeitstage<br />

scheinen locker und lustig,<br />

die Atmosphäre sehr angenehm, statt<br />

der Arbeit scheint der Spaß im Fokus<br />

zu stehen. Dass dem häufig nicht so<br />

ist, merken gerade die Mitarbeiter*innen<br />

der <strong>Generation</strong> Z nicht, sie sind geblendet<br />

von dem auf Social Media gezeichneten<br />

Bild. Das führt dazu, dass<br />

Mitarbeiter*innen Ihre Praxis als weniger<br />

positiv wahrnehmen als die anderen<br />

Praxen (die sie nur über Social<br />

Media kennen). Hieraus resultierend<br />

kann es schneller zu einem Arbeitgeberwechsel<br />

kommen.<br />

Wie können Zahnarztpraxen sicherstellen,<br />

dass ihre Darstellung auf Social<br />

Media für die Mitarbeitergewinnung<br />

positiv ist, gleichzeitig aber auch realistische<br />

Erwartungen vermittelt?<br />

Sich für die Mitarbeitergewinnung auf<br />

Social Media gut aufzustellen, ist unerlässlich<br />

geworden. Allerdings ist<br />

hierbei unbedingt im Blick zu behalten,<br />

dass diese Darstellung zwar positiv<br />

sein sollte, jedoch nicht völlig unrealistisch.<br />

Wenn beispielsweise mit<br />

den Begriffen „tolle Stimmung im<br />

Team“, „wertschätzende Führung“,<br />

„überdurchschnittliche Bezahlung“<br />

geworben wird, ist es auch wichtig, dies<br />

einzuhalten. Denn nichts hat eine<br />

schlechtere Außenwirkung, als wenn<br />

Mitarbeiter*innen bei Ihnen starten<br />

und kurz darauf bereits wieder wechseln.<br />

Hinzu kommt, dass sich die jungen<br />

Mitarbeiter*innen untereinander<br />

gut vernetzen und ihre Erfahrungen<br />

mit Arbeitgeber*innen austauschen<br />

(zum Teil auch im Internet auf Plattformen<br />

wie kununu bewerten). Deswegen<br />

sollten Sie auch die unpassendste<br />

und unfreundlichste Bewerberin sehr<br />

freundlich behandeln. Außerdem ist es<br />

vorteilhaft, an der Team-Atmosphäre<br />

aktiv zu arbeiten: als Signal der Wertschätzung<br />

gegenüber dem Bestandsteam<br />

und um größeren Konflikten vorzubeugen.<br />

Welche Maßnahmen eignen sich, um<br />

die Mitarbeiterbindung der <strong>Generation</strong><br />

Z zu erhöhen?<br />

Die klassischen Mitarbeiterbindungsstrategien<br />

(Fortbildung, Betriebsrente,<br />

Ausflüge, Fitnessstudio) erreichen<br />

die <strong>Generation</strong> Z weniger. Generell ist<br />

Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber<br />

eher ungewöhnlich als die Regel. Insofern<br />

punkten Sie als Praxisinhaber*in<br />

eher über einen passenden Führungsstil<br />

(transaktional für <strong>Generation</strong> Z<br />

und transformational für <strong>Generation</strong><br />

Y) und eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre<br />

im Team. Da beides nicht<br />

immer gegeben ist, lohnt es sich für<br />

Praxisinhaber*innen, umzudenken<br />

und in den Aufbau dieser Kultur zu<br />

investieren statt immer wieder in Personalsuche<br />

und Einarbeitung. Allerdings<br />

dürfen wir auch diesen Effekt<br />

allein nicht unterschätzen. Schlussendlich<br />

dürfen wir darauf vorbereitet<br />

sein, dass die <strong>Generation</strong> Z vor allem<br />

vor dem Hintergrund der eigenen Bedürfnisse<br />

und Interessen entscheidet<br />

und handelt. Bietet eine andere Praxis<br />

bessere Bedingungen, sind die Jungen<br />

auch schnell wieder weg. Sinnvoll ist<br />

es deswegen, „enger“ dranzubleiben,<br />

um Wünsche und Bedürfnisse auch<br />

wahrnehmen und ggf. darauf reagieren<br />

zu können.<br />

Das Gespräch führte Gabriele Billischek


ZAHNÄRZTLICHER<br />

NOTFALLDIENST<br />

Landesweit einheitliche Notfalldienstnummer: 01801 - 116 116*<br />

Die Telefonnummer für den zahnärztlichen<br />

Notfalldienst in Baden-Württemberg lautet:<br />

An Wochenenden,<br />

gesetzlichen Feiertagen<br />

und Brückentagen steht<br />

Ihnen der zahnärztliche<br />

Notfalldienst zur<br />

Verfügung.<br />

01801 - 116 116*<br />

Unser automatisches Ansagesystem gibt<br />

Auskunft über die im Notfalldienst erreichbaren<br />

Zahnärzt*innen in Ihrer unmittelbaren<br />

Umgebung.<br />

www.kzvbw.de/patienten/<br />

zahnarzt-notdienst<br />

*0,039 Euro/Minute aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz.


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

15_TITELTHEMA<br />

Absolventen des Zahnmedizinstudiums geben Einblicke in ihre Ansichten<br />

ZWISCHEN HOFFNUNG<br />

UND HERAUSFORDERUNG<br />

Das Zahnärzteblatt hat an den Hörsälen der Universitäten angeklopft und das Gespräch<br />

mit Studienabgänger*innen gesucht, um mehr über deren Sichtweisen zu erfahren. Ebenfalls<br />

interessiert waren wir an den aktuellen Entwicklungen im Fachbereich, vor allem nachdem<br />

in der zm deutliche Vorwürfe bezüglich eines unwürdigen Miteinanders von Lehrenden und<br />

Studierenden erhoben worden waren. Die Dialoge spiegeln nicht nur individuelle<br />

Erfahrungen, sondern geben auch einen Einblick in die sich wandelnde Versorgungslandschaft<br />

sowie die zukünftigen Herausforderungen in der zahnmedizinischen Praxis.<br />

sistenzzeit werde ich voraussichtlich noch zwei bis drei Jahre<br />

im Angestelltenverhältnis bleiben, um primär fachliche Erfahrung<br />

und finanzielle Ressourcen zu sammeln. Ob sich die<br />

Selbstständigkeit in Deutschland dann noch lohnt, lässt sich<br />

ehrlicherweise jetzt nicht sagen.<br />

Mit dem Wissen von heute – würden Sie wieder Zahnmedizin<br />

studieren?<br />

Christopher-Leo Nessler,<br />

Uni Heidelberg<br />

Zahnmedizin „nur wegen des Geldes“ zu studieren, ist Utopie.<br />

Wer sich ein so forderndes und oft auch extrem belastendes<br />

Studium antut, muss für das Fach brennen. Für<br />

mich macht die Kombination aus präzisem Handwerk, der<br />

Behandlung am wachen Patienten in einem so sensiblen<br />

Areal wie dem Kopfbereich und der Aussicht auf die<br />

Selbstständigkeit die Zahnmedizin einzigartig. Kein humanmedizinischer<br />

Fachbereich kann diese Kombination bieten.<br />

Ehrlicherweise hätte ich während des Studiums aber sicher oft<br />

anders geantwortet. Unterm Strich hat es sich aber gelohnt.<br />

Foto: Privat<br />

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Haben Sie<br />

bereits konkrete Pläne für Ihre berufliche Zukunft?<br />

Bis in zehn Jahren plane ich, selbstständig eine eigene Praxis<br />

zu führen. Ob ich allerdings in Deutschland arbeiten möchte,<br />

weiß ich noch nicht. Die hohen Abgaben, der Fachkräftemangel<br />

und die innenpolitischen Entwicklungen machen Deutschland<br />

für eine Selbstständigkeit zunehmend unattraktiv.<br />

Österreich oder die Schweiz könnten eine Alternative sein.<br />

Beabsichtigen Sie unmittelbar nach Ihrem Abschluss eine Anstellung<br />

oder eine Niederlassung als Zahnarzt?<br />

Eine Praxisgründung oder -übernahme birgt Chancen wie Risiken,<br />

die es sorgfältig abzuwägen gilt. Auf der einen Seite stehen<br />

die große Freiheit und Selbstbestimmung, die die eigene<br />

Praxis mit sich bringt. Auf der anderen Seite bringt sie meist<br />

hohe Schulden und einen enormen organisatorischen Aufwand<br />

mit sich. Statt zu behandeln und danach das Dolce Vita<br />

zu leben, muss man sich als Praxisinhaber neben den peniblen<br />

gesetzlichen Auflagen und einer sich verschärfenden Personalnot<br />

noch um einen Berg Schulden kümmern. Nach der As-<br />

Haben Sie während Ihres Studiums etwas über die Verwaltung<br />

einer Zahnarztpraxis gelernt? Welche Aspekte wurden Ihnen<br />

vermittelt?<br />

Berufsstart, Abrechnung und Verwaltung werden im Studium<br />

kaum berührt. Deshalb wurden in einer Vorlesungsreihe<br />

niedergelassene Kollegen eingeladen, die für interessierte Studenten<br />

mit ihren Perspektiven und Erfahrungen einen erheblichen<br />

Mehrwert zur akademischen Ausbildung leisten konnten.<br />

Trotzdem muss der Vorbereitung auf das spätere Berufsleben<br />

dringend mehr Raum eingeräumt werden. Vielleicht<br />

geschieht das endlich durch die neue Approbationsordnung.<br />

Worin, denken Sie, liegen die größten Herausforderungen in<br />

der Verwaltung einer Zahnarztpraxis?<br />

Neben wirtschaftlichen Herausforderungen wie der Pandemie,<br />

dem Ukrainekrieg oder der Inflation sind der Fachkräftemangel<br />

und die erdrückenden gesetzlichen Auflagen große Herausforderungen<br />

für den selbstständigen Zahnarzt. Zusätzlich müssen<br />

in Deutschland die hohen Abgaben berücksichtigt werden. Der<br />

Fachkräftemangel stellt dabei eine existenzielle Gefahr für einige<br />

Praxen dar. Die Fachkräfte aus anderen Ländern zu beziehen,


16_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

verschiebt das Problem allerdings nur ins Ausland, stattdessen<br />

muss mehr ausgebildet werden. Um für junge Menschen<br />

attraktiv zu sein, muss sich der Beruf ZFA verändern. Ich bin<br />

davon überzeugt, dass die Selbstregulierung des Marktes automatisch<br />

zu höheren Löhnen und attraktiveren Konditionen<br />

führen und die Lage dadurch entspannen wird.<br />

Was sind Ihre Ansichten zum Thema investorengeführte<br />

medizinische Versorgungszentren (iMVZ)?<br />

Ich kann mich der Bundeszahnärztekammer diesbezüglich<br />

nur anschließen. Eine Zahnarztpraxis dient der<br />

Versorgung von Patienten. Natürlich muss sie profitabel sein,<br />

anders funktioniert eine Marktwirtschaft nicht. Eine Praxis als<br />

Investor aufzukaufen, um Gewinne abzuschöpfen, gefährdet<br />

allerdings die Verhältnismäßigkeit in der Behandlung. Die<br />

Grenze zwischen medizinisch nicht notwendigen, aber trotzdem<br />

sinnvollen Leistungen und einer Übertherapie ist dünn.<br />

Ein potentieller Verkaufsdruck auf angestellte Zahnärzte innerhalb<br />

dieser Unternehmen birgt ein hohes Risiko für den Patientenschutz.<br />

Die Vorkommnisse in Frankreich und Spanien<br />

lassen die iMVZs zusätzlich kritisch erscheinen.<br />

überwogen. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Nach meinem<br />

Physikum hätte ich Ihnen wahrscheinlich die Frage nicht<br />

eindeutig mit „Ja“ beantworten können. In der alten Approbationsordnung<br />

stand in den vorklinischen Semestern hauptsächlich<br />

das Zahntechnische und Allgemeinmedizinische im Fokus.<br />

Seit dem klinischen Abschnitt hat mich die Zahnmedizin aber<br />

völlig im Griff und ich würde daher mit „Ja, ich würde wieder<br />

Zahnmedizin studieren“ antworten.<br />

Foto: Privat<br />

Simon Tilsner,<br />

Uni Ulm<br />

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Haben Sie<br />

bereits konkrete Pläne für Ihre berufliche Zukunft?<br />

Eine genaue Zeitangabe kann und will ich gar nicht machen.<br />

Jeden Tag können Pläne aus irgendwelchen Gründen umgeschmissen<br />

und Türen geschlossen werden, dafür sich aber<br />

neue wieder öffnen. In naher Zukunft sehe ich mich in der<br />

Selbstständigkeit im bayrischen Wald und wünsche mir eine<br />

Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, um sich jederzeit<br />

fachlich austauschen zu können.<br />

Beabsichtigen Sie unmittelbar nach Ihrem Abschluss eine Anstellung<br />

oder eine Niederlassung als Zahnarzt?<br />

Nach meinem Abschluss strebe ich eine Anstellung als Assistenzzahnarzt<br />

an. Über meine Assistenzzeit hinaus möchte ich<br />

zunächst in einem Angestelltenverhältnis weiter tätig sein,<br />

um dabei so viel wie möglich zu lernen. Eine direkte Niederlassung<br />

macht für mich aufgrund der fehlenden Erfahrung<br />

bzw. ohne kassenzahnärztliche Zulassung keinen Sinn. Ich<br />

kann mir nicht vorstellen, eine reine Privatpraxis zu eröffnen,<br />

da mir jeder Patient wichtig ist. Mein Ziel ist es, allgemeinzahnärztlich<br />

gut aufgestellt zu sein, um jedem Patienten<br />

bestmöglich helfen zu können.<br />

Haben Sie während Ihres Studiums etwas über die Verwaltung<br />

einer Zahnarztpraxis gelernt? Welche Aspekte wurden Ihnen<br />

vermittelt?<br />

Leider nicht wirklich. Während des Studiums ist die Abrechnung<br />

ein Bereich, der meist gemieden und nicht wirklich gelehrt wird.<br />

Ein großes Problem, wie ich finde, denn ohne strukturierte und<br />

wirtschaftlich angemessene Abrechnung ist eine Praxis auf lange<br />

Sicht nicht ertragsfähig. Würde ich jetzt eine Praxis übernehmen,<br />

müsste ich zunächst einen Intensivkurs im Abrechnungswesen<br />

und Verwaltung belegen, um einen Durchblick zu haben.<br />

Welche anderen beruflichen Möglichkeiten außerhalb der klinischen<br />

Zahnmedizin interessieren Sie? Haben Sie Interesse<br />

an Forschung, Lehre oder anderen Fachgebieten?<br />

Ich habe mir lange Gedanken gemacht, wie es für mich weitergeht.<br />

Als Assistenzarzt an einer Universität starten, Studenten<br />

betreuen und Lehre betreiben hätte mir sicherlich Spaß gemacht.<br />

Schon während meines Studiums habe ich gerne mit anderen<br />

Studenten zusammengearbeitet. Daran gehindert hat mich allerdings,<br />

dass ich mich nicht für eine bestimmte Fachrichtung entscheiden<br />

möchte und mir die Behandlungszeiten am Stuhl etwas<br />

zu wenig sind.<br />

In der zm 10/2023 wurde das unwürdige Miteinander von Abteilungsleitern,<br />

Oberärzten und Assistenzärzten behandelt.<br />

Von rauem Umgangston, unfairen Bewertungen und Dauerstress<br />

war da die Rede. Wie bewerten Sie das Zahnmedizinstudium<br />

insgesamt?<br />

Mit dem Wissen von heute – würden Sie wieder Zahnmedizin<br />

studieren?<br />

Keine leichte Frage. Ich habe mir diese tatsächlich schon des<br />

Öfteren während meines Studiums gestellt. Ich bin unheimlich<br />

froh und dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, diesen<br />

Beruf zu erlernen. Wie jedes Studium hat natürlich auch<br />

das Zahnmedizinstudium seine Höhen und Tiefen. Bei mir<br />

persönlich haben am Ende dennoch die Höhen deutlich<br />

Durch Fachschaftstagungen wie die BuFaTa (Bundesfachschaftentagung,<br />

Anmerk. der. Redaktion) sind mir so manche Geschichten<br />

bereits bekannt. Hier in Ulm sind wir sehr dankbar dafür,<br />

wie mit uns umgegangen wurde. Wir hatten immer die<br />

Möglichkeit, Themen und Probleme bei den Lehrverantwortlichen<br />

anzusprechen, um eine Lösung zu finden. Aber natürlich<br />

gab es auch bei uns Dozenten, die uns Studierenden nicht wirklich<br />

Empathie entgegenbrachten. In Summe darf ich mich<br />

glücklich schätzen, in Ulm studiert zu haben.


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

17_TITELTHEMA<br />

Für mich ist der Beruf des Zahnarztes der schönste der<br />

Welt. Man nimmt den Menschen häufig unmittelbar<br />

den Schmerz, sieht demnach sofort ein Ergebnis und<br />

ist auch kreativ aktiv. Ich würde diesen Weg immer<br />

wieder einschlagen, auch wenn es mit Sicherheit nicht<br />

der einfachste war.<br />

Haben Sie während Ihres Studiums etwas über die Verwaltung<br />

einer Zahnarztpraxis gelernt? Welche Aspekte<br />

wurden Ihnen vermittelt?<br />

Leider wurden uns kaum Inhalte über die Verwaltung<br />

einer Zahnarztpraxis vermittelt, was ich sehr bedauere. Lediglich<br />

die diversen Abrechnungspositionen wurden angeschnitten.<br />

Mit Sicherheit ist dies auch ein Bereich im Studium,<br />

den es sich auszubauen lohnt.<br />

Worin liegen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen<br />

in der Verwaltung einer Zahnarztpraxis?<br />

Foto: Privat<br />

Sophie Valerie Sigrid Schröder,<br />

Uni Tübingen<br />

Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Haben Sie<br />

bereits konkrete Pläne für Ihre berufliche Zukunft?<br />

Ich brenne für die Zahnheilkunde und möchte mich unbedingt<br />

vielfältig weiterbilden.<br />

Mein großes Ziel wäre eine Gemeinschaftspraxis mit einem<br />

Team von Zahnärzt*innen, die sich sowohl fachlich<br />

als auch persönlich sehr gut verstehen. Jede*r hat einen<br />

Tätigkeitsschwerpunkt und gemeinsam – und ohne die<br />

Patienten überweisen zu müssen – könnte man auf diese<br />

Weise ihr Wohlbefinden verbessern. Eine meiner Herzensangelegenheiten<br />

ist bei Hilfsprojekten im Ausland<br />

mitzuwirken und möglichst vielen Menschen ein „gesundes“<br />

Lächeln zu schenken. Da ich nun Mitte zwanzig<br />

bin, hoffe ich selbstverständlich auch auf mein persönliches<br />

Glück, und dass sich dieses mit dem Berufsalltag<br />

verbinden lässt.<br />

Beabsichtigen Sie unmittelbar nach Ihrem Abschluss eine<br />

Anstellung oder eine Niederlassung als Zahnarzt*Zahnärztin?<br />

Durch diverse Famulaturen, die ich in den Semesterferien<br />

absolviert habe, aber auch im Kinderkurs der Zahnklinik<br />

der Universität Tübingen, habe ich eine große Begeisterung<br />

für die Kinderzahnheilkunde entwickelt, die der<br />

Grund ist, dass ich meine ersten Schritte ab Oktober 2023<br />

in München in einer Kinder- und Jugendzahnarztpraxis<br />

machen werde. Im Studium behandelt man vor allen Dingen<br />

ältere Patienten. Der Gedanke, jungen Menschen die<br />

Angst vor dem Zahnarzt zu nehmen, und das Ereignis des<br />

Zahnarztbesuches mit einer positiven Erinnerung zu verbinden,<br />

ist hierbei meine Hauptmotivation.<br />

Die zunehmende Bürokratie in der Praxis verkompliziert<br />

den Alltag, was auch die Freude am Beruf nehmen kann. Die<br />

Gefahr liegt darin, dass der Mensch durch den kontinuierlichen<br />

Druck in einen Zustand des Dauerstresses gerät. Mit<br />

Sicherheit ist es auch herausfordernd, sich um das Personal<br />

und die damit verbundenen Pflichten zu kümmern und für<br />

ein angenehmes Arbeitsklima zu sorgen. Zumal es der Fachkräftemangel<br />

erschwert, funktionierende Teams zu formen.<br />

Was sind Ihre Ansichten zum Thema investorengeführte medizinische<br />

Versorgungszentren (iMVZ)?<br />

Entsprechend dem hippokratischen Eid ist mein oberstes Anliegen<br />

das Wohlergehen und die Würde meiner Patient*innen,<br />

die stets im Vordergrund zu stehen haben.<br />

Der Mensch darf unter keinen Umständen als wirtschaftliches<br />

Objekt angesehen werden. Egal ob iMVZ oder nicht. Das<br />

oberste Ziel muss es sein, eine gute Leistung zu erbringen, die<br />

dem Menschen dient und sein Wohlergehen sichert. Das Patientenwohl<br />

muss immer über wirtschaftlichen Inte-ressen<br />

stehen.<br />

In der zm 10/2023 wurde das unwürdige Miteinander von<br />

Abteilungsleitern, Oberärzten und Assistenzärzten behandelt.<br />

Von rauem Umgangston, unfairen Bewertungen und Dauerstress<br />

war da die Rede. Wie bewerten Sie das Zahnmedizinstudium<br />

insgesamt?<br />

Durch das Staatsexamen ist mein Berufstraum in Erfüllung<br />

gegangen. Ich betrachte es als Privileg, dass ich studieren<br />

durfte, muss aber auch sagen, dass das Studium für mich<br />

eine sehr prägende und häufig auch schmerzhafte Zeit war.<br />

Insgesamt war es rückblickend ein charakterformendes Kapitel,<br />

in dem ich viel über mich selbst gelernt habe und eine<br />

unerschütterliche Resilienz entwickelt habe. Der Wunsch,<br />

zukünftig auch in der Lehre tätig zu sein, rührt daher, dass<br />

ich der festen Überzeugung bin, dass ich mit einem freundlicheren<br />

Umgangston ein gesünderes Miteinander kreieren<br />

kann.<br />

Die Gespräche führte Cornelia Schwarz


18_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Film-Projekt: Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte in BW<br />

KZV UND LZK – WAS GEHT?<br />

In vielen Bereichen arbeiten KZV BW und LZK BW eng zusammen, um<br />

die Zahnärztinnen und Zahnärzte im Land bestmöglich zu unterstützen. Ein<br />

erfolgreiches Beispiel hierfür ist der gemeinsame Arbeitskreis FutureNOW,<br />

der sich mit Themen und Herausforderungen der jungen Zahnärzteschaft<br />

beschäftigt. Derzeit entsteht in intensiver und in dieser Form neuer<br />

Zusammenarbeit von Ehrenamt und Verwaltung beider Körperschaften eine<br />

Reihe von professionellen Erklärfilmen für die neuen Medien. Diese richten<br />

sich an junge Menschen und stellen ihnen die Aufgaben der Körperschaften<br />

vor: kurz, informativ und mit einem Augenzwinkern.<br />

KZV und LZK kooperieren vielfältig,<br />

um ihren zahnärztlichen „Kundinnen<br />

und Kunden“ ein möglichst praxisnahes<br />

und hilfreiches Dienstleistungsangebot<br />

zu bieten. Im Rahmen des gemeinsamen<br />

Arbeitskreises FutureNOW – Junge<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg<br />

startete im Sommer<br />

2023 ein neues Projekt.<br />

ZIELGRUPPENGERECHT<br />

Mit einer Reihe von kurzen Erklärfilmen<br />

sollen die Aufgaben von KZV und<br />

LZK für die junge Zielgruppe aufbereitet<br />

werden, denn vielen Berufsstarterinnen<br />

und Berufsstartern sind die Zuständigkeiten<br />

der Körperschaften unklar.<br />

Das Besondere: Der Impuls ging<br />

von einer Gruppe junger Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte aus und wurde vom<br />

Arbeitskreis aufgegriffen. Um die Idee<br />

konsequent weiterzuverfolgen, wurden<br />

junge Ehrenamtliche zur Mitarbeit eingeladen.<br />

Sie kümmern sich federführend<br />

um die inhaltliche Ausarbeitung<br />

der Filme, eng begleitet von einem professionellen<br />

Filmatelier aus dem Land.<br />

Im Interview stellen Dr. Florentine Carow-Lippenberger<br />

für die KZV und Dr.<br />

Philipp Hasse für die LZK das Projekt<br />

und die Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt<br />

vor.<br />

ZBW: Herr Dr. Hasse, die Idee eines Erklärfilms<br />

zur LZK BW und ihren Aufgaben<br />

kam aus Ihrem Kreis. Wie sind Sie<br />

auf diese Idee gekommen?<br />

Dr. Hasse: Als junge Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte nutzen wir die verschiedenen<br />

Hilfestellungen der Kammer<br />

häufig. Gleichzeitig haben wir festgestellt,<br />

dass vielen Kolleginnen und Kollegen<br />

das Bewusstsein für die Serviceangebote<br />

der Kammer und die Vorteile<br />

unserer Selbstverwaltung fehlt. Zwar<br />

gibt es zum Beispiel auf der LZK-Webseite<br />

viele Informationen. Jedoch hat<br />

sich die Art und Weise, wie Medien und<br />

Informationen konsumiert werden,<br />

stark verändert. Um alle Kolleginnen<br />

und Kollegen besser darüber aufzuklären,<br />

wie die Kammer sie unterstützen<br />

kann, sollten die Informationen zu den<br />

Dienstleistungen auch leicht zugänglich<br />

sein. So entstand die Idee von mehreren<br />

kurzen Videos. Die ursprüngliche<br />

Idee zur Projektgruppe stammt übrigens<br />

von einer Klausurtagung unseres<br />

Karlsruher Bezirksvorstands.<br />

Frau Dr. Carow-Lippenberger, was versprechen<br />

Sie sich von den Filmen?<br />

Dr. Carow-Lippenberger: Die Idee ist<br />

einfach sehr charmant: Die Filme sollen<br />

auf moderne, kurze und verständliche<br />

Art und Weise auf den Punkt bringen,<br />

was die Aufgaben der Körperschaften<br />

sind. Dadurch, dass die Idee von<br />

jungen Kolleginnen und Kollegen<br />

kommt, greifen wir gezielt die Themen<br />

auf, die unsere Zielgruppe interessieren.<br />

Die Clips werden für die sozialen<br />

Medien optimiert und so vor allem<br />

dort ausgespielt, wo unsere Zielgruppe<br />

sich online aufhält. Wir wollen zeigen,<br />

dass die KZV BW keine unpersönliche<br />

Behörde ist, die den Zahnärzt*innen<br />

das Berufsleben schwer macht, sondern<br />

vielfältige Unterstützung bietet. Bei<br />

uns arbeiten kompetente, freundliche<br />

Ansprechpersonen, die zu allen Fragen<br />

rund um die vertragszahnärztliche Berufsausübung<br />

gerne weiterhelfen.<br />

Dr. Hasse: Das ist auch auf Seiten der<br />

LZK ein zentrales Anliegen: Wir möchten<br />

den Kolleginnen<br />

und Kollegen<br />

zeigen, dass die Kammer<br />

nicht nur Kammerbeiträge<br />

abbucht, sondern<br />

die Zahnärzteschaft dafür auch<br />

auf vielseitige Weise unterstützt. Das<br />

gilt zu jedem Zeitpunkt unserer beruflichen<br />

Tätigkeit, völlig egal, ob angestellt<br />

oder selbstständig, ob in einer<br />

Entscheidungsphase oder bei der Abgabe<br />

der Praxis. Es wird also um Bildungsangebote<br />

gehen, um Tipps rund um die<br />

Existenzgründung und um die Verwendung<br />

der Kammerbeiträge.<br />

Was tut die KZV BW ganz speziell für<br />

junge Kolleginnen und Kollegen und Berufseinsteigerinnen<br />

und -einsteiger?<br />

Dr. Carow-Lippenberger: Wir verstehen<br />

uns als serviceorientierter Dienstleister,<br />

der konkrete, individuelle Hilfestellungen<br />

gibt, zum Beispiel wenn<br />

es um den Zulassungsprozess oder die<br />

Niederlassung geht. Das können Fragen<br />

zur Wahl des Praxisstandortes<br />

sein, Unterstützung beim Finden einer<br />

geeigneten Praxis zur Übernahme oder<br />

Fragen zu den Abrechnungsmodalitäten.<br />

Mit der LZK arbeiten wir dabei<br />

Hand in Hand, etwa durch unsere gemeinsamen<br />

Existenzgründungsworkshops.<br />

Dabei ist der Netzwerkgedanke<br />

ganz wichtig, denn es zeigt sich, dass<br />

ein gutes Netzwerk im zahnärztlichen<br />

Berufsleben sehr viel wert ist. Zielgruppenspezifische<br />

Newsletter für junge<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte runden<br />

unsere Angebote ab.<br />

Sie sprechen für eine junge <strong>Generation</strong><br />

von Zahnärztinnen und Zahnärzten.<br />

Wo sehen Sie die größten oder wich-


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

19_TITELTHEMA<br />

tigsten Unterschiede zu Ihren berufserfahrenen<br />

Kolleginnen und<br />

Kollegen?<br />

Dr. Hasse: Der größte Unterschied<br />

liegt vermutlich in der<br />

Relevanz der Work-Life-Balance.<br />

Aber auch die Mitarbeiterführung<br />

und die Art und<br />

Weise der Mitarbeitergewinnung<br />

haben sich grundlegend<br />

verändert. Im Arbeitsalltag<br />

auf einen Nenner zu kommen,<br />

ist natürlich bei unterschiedlichen<br />

Vorstellungen<br />

nicht immer einfach.<br />

Trotzdem bin ich überzeugt<br />

davon, dass wir<br />

aktuelle und zukünftige<br />

He rausforderungen besser<br />

meistern können, wenn wir als<br />

vielseitige Zahnärzteschaft mit unterschiedlichen<br />

Standpunkten voneinander<br />

lernen.<br />

Ihr eigenes Engagement müssen Sie<br />

mit der Arbeit in der Praxis und der<br />

Familie unter einen Hut bringen. Wieso<br />

ist gerade das Engagement der jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen so<br />

wichtig?<br />

Die Zahnärzteschaft befindet sich in<br />

einem <strong>Generation</strong>enwandel: Sie wird<br />

jünger, weiblicher und individueller.<br />

Wenn die zahnärztlichen Körperschaften<br />

ihre Selbstverwaltung auch<br />

zukünftig erfolgreich gestalten, ihren<br />

Mitgliedern gute Serviceleistungen<br />

bieten und den Nachwuchs zur<br />

aktiven Mitarbeit gewinnen wollen,<br />

müssen sie neue Wege gehen. Ich<br />

freue mich sehr, dass der Arbeitskreis<br />

FutureNOW diese Aufgabe in Angriff<br />

Dr. Carow-Lippenberger: Zusätzlich<br />

zu den Herausforderungen, die uns<br />

Zahnärzte alle betreffen, hat jede <strong>Generation</strong><br />

an Zahnärzten je nach Lebenssituation<br />

unterschiedliche Vorstellungen<br />

und Probleme im Praxisalltag.<br />

Und wenn wir jüngeren Kollegen<br />

uns und unsere Anliegen repräsentiert<br />

wissen wollen, sollte auch das Engagement<br />

aus unseren Reihen kommen. Ich<br />

finde es wichtig, dass die Jüngeren und<br />

Älteren gut zusammenarbeiten, um die<br />

Zahnärzteschaft zu vertreten. Denn die<br />

Möglichkeit, wichtige Fragen für die<br />

Berufsausübung mitgestalten zu können,<br />

ist ein großes Privileg, von dem<br />

wir alle profitieren.<br />

Die AG Erklärfilm ist dafür ein gutes Beispiel<br />

– hier sitzen fünf Delegierte, die seit<br />

diesem Jahr neu in der Vertreterversammlung<br />

sind, zusammen und überlegen, wie<br />

man die Aufgaben und den Nutzen der<br />

Selbstverwaltung der kommenden <strong>Generation</strong><br />

vermitteln kann. Das ist klasse!<br />

Das Interview führten<br />

Jenny Dusche und Kerstin Sigle<br />

KOMMENTAR<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Vorsitzender des Vorstands der KZV BW,<br />

Präsident der LZK BW<br />

nimmt. Das Filmprojekt der jungen<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte ist ein<br />

gelungener Aufschlag. Ehrenamt ist<br />

aufwändig, es erfordert Zeit, Hartnäckigkeit<br />

und gelegentlich auch<br />

Frustrationstoleranz. Umso größer ist<br />

die Freude über Erfolge, über den<br />

berufspolitischen Schulterschluss<br />

ebenso wie über ein gelungenes<br />

Projekt. Darum danke ich allen<br />

herzlich, die sich ehrenamtlich für die<br />

Zahnärzteschaft im Land engagieren!<br />

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Foto: Martn Stollberg<br />

Foto: Martn Stollberg<br />

Foto: Stephanie Becker<br />

Foto: Martn Stollberg<br />

Foto: Martn Stollberg<br />

Foto: Stephanie Becker<br />

Foto: Silke Buss-Hofmann<br />

Foto: Stephanie Becker<br />

20_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

INFO<br />

DIE ARBEITSGRUPPEN VON KZV UND LZK<br />

Arbeitsgruppe Erklärfilme (KZV)<br />

Dr. Florentine Carow-Lippenberger<br />

(Leitung)<br />

Dr. Alexander Niklas Riedel<br />

Foto: Martn Stollberg<br />

Foto: Martn Stollberg<br />

Sylvie Sabine Huber<br />

Dr. Anne Käding<br />

Dr. Marc Witstruk<br />

Dr. Sarah Bühler<br />

Projektgruppe „Kammer von morgen“ (LZK)<br />

ZA Kai Boller<br />

Dr. Florian Hanß<br />

Foto: Kai Boller<br />

Dr. Philipp Hasse<br />

Dr. Christoph Röth<br />

Foto: Stephanie Becker<br />

PD Dr. Sarah Sonnenschein<br />

ZÄ Helen Thormälen


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

21_TITELTHEMA<br />

Aktivitäten des AK FutureNOW von LZK BW und KZV BW<br />

DAS ALLES UND<br />

NOCH VIEL MEHR<br />

Der Berufseinstieg als Zahnärztin oder Zahnarzt ist verbunden mit zahlreichen<br />

Fragestellungen und Herausforderungen, bei denen man schnell den Überblick verlieren<br />

kann. Studierende der Zahnmedizin und Newcomer im Beruf haben heute<br />

oftmals andere Vorstellungen von der Berufsausübung als dies noch vor einigen<br />

Jahren der Fall war. Um dem Nachwuchs im Berufsstand bei allen wichtigen<br />

Themen kompetent zur Seite zu stehen, fließt seitens KZV BW und LZK BW viel<br />

Energie in den Ausbau praxisnaher Serviceleistungen und transparenter Strukturen.<br />

Aktive Unterstützung. Dr. Norbert Struß, Vorsitzender des AK FutureNow, begrüßt die<br />

Teilnehmer*innen beim Existenzgründungsworkshop am 24. Juni 2023 in Stuttgart.<br />

Der von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

und der Landeszahnärztekammer<br />

gemeinsam getragene Arbeitskreis (AK)<br />

„FutureNOW – Junge Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte in Baden-Württemberg“ ist die<br />

Plattform, auf der die vielfältigen Angebote<br />

der Körperschaften gebündelt und regelmäßig<br />

weiterentwickelt werden. Im Fokus<br />

stehen Studierende, junge Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte beim Übergang<br />

vom Studium ins Berufsleben und während<br />

der Assistenzzeit und vor allem auch<br />

diejenigen, die aktuell ihre eigene Niederlassung<br />

planen. Neben der Begleitung bei<br />

den organisatorischen Herausforderungen<br />

steht die Förderung des fachlichen<br />

Austauschs im Vordergrund.<br />

EXISTENZGRÜNDUNG<br />

Alle Fragen, die sich zur eigenen Niederlassung<br />

stellen, werden im Rahmen der<br />

regelmäßigen Existenzgründungsworkshops<br />

beantwortet. Während zuletzt im Juni<br />

2023 in Stuttgart das beliebte Grill & Chill-<br />

Format zu einem kollegialen Austausch in<br />

lockerer Atmosphäre einlud, soll 2024 nach<br />

pandemiebedingter Pause zusätzlich wieder<br />

der Workshop SnowDent stattfinden, der<br />

Infos rund um das Thema Niederlassung<br />

mit Pistenspaß beim Skifahren und Snowboarden<br />

sowie ausgiebig Zeit zum Netzwerken<br />

verbindet.<br />

Neben diesen Events liegt ein Schwerpunkt<br />

beider Körperschaften auf den umfangreichen<br />

Beratungsangeboten rund um das<br />

Thema Praxisgründung und -übernahme.<br />

Um diesen Service zu optimieren und Synergieeffekte<br />

zu erzielen, wird eine bessere<br />

Verzahnung der jeweiligen Beratungen angestrebt.<br />

Eine wichtige Rolle kommt dabei<br />

dem Ausbau einer abgestimmten Erstberatung<br />

zu, die mit Blick auf die unterschiedlichen<br />

Fragestellungen und Zuständigkeiten<br />

eine Lotsenfunktion einnehmen kann.<br />

DIENST UND LEISTUNG<br />

Ende 2022 wurde der Reiseführer von<br />

KZV und LZK veröffentlicht (siehe Infokasten),<br />

der als digitales, regelmäßig aktualisiertes<br />

Nachschlagewerk wichtige<br />

Schlagworte und Fachbegriffe rund um<br />

die zahnärztliche Berufsausübung nennt<br />

und für weiterführende Informationen<br />

auf entsprechende Internetseiten verlinkt.<br />

Dieses innovative Serviceangebot<br />

wird angesichts von mehreren tausend<br />

Foto: KZV BW/Jenny Dusche<br />

Klicks und Downloads sehr gut angenommen.<br />

Als wichtige Unterlage im Rahmen<br />

der Berufskundevorlesungen dient<br />

es nicht zuletzt der Kontaktpflege zu den<br />

Studierenden an den vier zahnmedizinischen<br />

Fakultäten in Baden-Württemberg.<br />

So wird der positive, serviceorientierte<br />

Kontakt der Körperschaften gegenüber<br />

ihren (zukünftigen) Mitgliedern bereits<br />

während der Ausbildung hergestellt.<br />

INFORMATIONSFLUSS<br />

Aufschlussreich, aktuell und digital: Der<br />

AK FutureNOW setzt sich dafür ein, den<br />

Informationsfluss in Richtung der jungen<br />

<strong>Generation</strong> körperschaftsübergreifend<br />

zu stärken. Um trotz des oft schwer<br />

zu überblickenden Kompetenzdickichts<br />

schnell und barrierefrei wichtige Informationen<br />

aus einer Hand zu liefern, soll<br />

unter dem Label „FutureNOW-News“<br />

ein neues Newsletterformat entwickelt<br />

werden. Auf diesem Wege soll alles Wissenswerte<br />

aus dem AK FutureNOW an<br />

die jungen Mitglieder vermittelt werden.<br />

Zuständigkeiten und Dienstleistungen<br />

der Körperschaften transparent zu machen,<br />

ist auch das Ziel einer Serie von<br />

kurzweiligen Erklärfilmen, die derzeit<br />

sowohl von KZV als auch von LZK konzipiert<br />

werden (siehe S. 18 ff.).<br />

Dr. Holger Simon-Denoix<br />

INFO<br />

Den Reiseführer finden Sie hier:<br />

bit.ly/48eHlYz. Fragen und Anregungen<br />

zur Arbeit des AK FutureNOW<br />

sind jederzeit willkommen.<br />

Wenden Sie sich<br />

dazu gerne an uns unter<br />

presse@kzvbw.de<br />

oder eisele@lzk-bw.de.


22_TITELTHEMA<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Fachschaft Zahnmedizin Ulm<br />

Gespannt. Die Teams beim Warten auf die Siegerehrung.<br />

Foto: Heiko Eisele<br />

Wie jedes Jahr spielte die Fachschaft<br />

Zahnmedizin den Sieg zwischen drei<br />

Teams aus. Auf dem Spielfeld begegneten<br />

sich die Mannschaften der vorklinischen<br />

Semester, der klinischen Semester<br />

sowie das im letzten Jahr gegründete<br />

Mixed-Team aus Professoren,<br />

Assistentinnen und Assistenten<br />

sowie Angestellten des Universitätsklinikums.<br />

CHILL, BALL UND BARBECUE<br />

Wie im Vorjahr war das Wetter dem<br />

Zahnikick auch 2023 wohlgesonnen. So<br />

konnte bei Sonnenschein das Festgelände<br />

aufgebaut werden und der erste<br />

Fachschaftsvorsitzende, Will Quian,<br />

und der Organisator des Zahnikicks,<br />

Ihaab Switi, verteilten die letzten Aufgaben<br />

und machten den Grill für die Gäste<br />

bereit. Nach kurzer Begrüßung und<br />

Einführung zum Turnier durch Alexandros<br />

Avtzis (Organisator aus dem Vorjahr)<br />

leitete Schiedsrichter Professor<br />

Bernd Haller unter Begleitung von einschlägigen<br />

Fußball-Hymnen die Mannschaften<br />

auf das Feld. Dort gaben alle<br />

ihr Bestes, was in Form von unzähligen<br />

spannenden Spielszenen und vielen Toren<br />

zu bestaunen war. Den Professor-<br />

Haller-Wanderpokal sicherte sich in<br />

diesem Jahr das Team aus der Vorklinik.<br />

Nachdem er alle Partien souverän geleitet<br />

hatte, überreichte Professor Haller<br />

dem glücklichen Gewinnerteam den<br />

Pokal. Bei guter Musik, kühlen Getränken<br />

und frisch Gegrilltem hielt es die<br />

rund 100 Anwesenden noch bis kurz<br />

vor Anbruch der Dunkelheit am Sportplatz,<br />

bevor der Großteil zur Fachschaftsparty<br />

aufbrach.<br />

ZEIT FÜR GESPRÄCHE<br />

LZK BW und KZV BW unterstützen<br />

den Zahnikick jedes Jahr und sind mit<br />

dem Infocounter des gemeinsamen<br />

Arbeitskreises „FutureNOW – Junge<br />

Zahnärzte in Baden-Württemberg“ vor<br />

Ort. Ziel ist es, bei dieser Veranstaltung<br />

den frühzeitigen Austausch untereinander<br />

zu fördern, den Studierenden<br />

einen Einblick in das zahnärztliche<br />

Berufsleben zu ermöglichen und<br />

Neuapprobierten bei Fragen weiterzuhelfen.<br />

Aufgrund der parallel stattfindenden<br />

Vertreterversammlung der KZV BW<br />

waren ausnahmsweise nur Kammervertreterinnen<br />

und -vertreter beim<br />

Zahnikick präsent. Vor Ort standen<br />

Katrin Sump (Geschäftsführerin der<br />

BZK Tübingen) und die Abteilung<br />

Studierende, junge und angestellte<br />

Kammermitglieder, die verwaltungsintern<br />

für den Arbeitskreis Future-<br />

NOW zuständig ist, den Fragenden<br />

Rede und Antwort. Ein herzliches<br />

Dankeschön und ein großes Lob geht<br />

an die überaus motivierte Fachschaft<br />

Ulm, welche den Zahnikick erfolgreich<br />

organisiert und durchgeführt hat.<br />

Heiko Eisele


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

23_TITELTHEMA<br />

Fachschaft Zahnmedizin Freiburg<br />

SOMMERFEST IN FREIBURG<br />

Es ist eine langjährige Tradition, dass die Fachschaft Zahnmedizin und das Zahnärztehaus<br />

Freiburg zum Sommerfest „SummerDentival“ einladen. Die von der Fachschaft<br />

geplante und umgesetzte Veranstaltung wird von LZK BW und KZV BW<br />

unterstützt. Vom Mittag bis in den Abend hinein war der Platz vor dem Hörsaal der<br />

Vorklinik am Universitätsklinikum Freiburg gut besucht.<br />

Zufrieden. Das Organisationsteam der Fachschaft Freiburg strahlte<br />

mit der Sonne um die Wette. Von links nach rechts: Katharina Herrmann,<br />

Vincent Hromadnik und Anna Schneider-Segura.<br />

Am frühen Vormittag des 6. Juli begann<br />

Katharina Herrmann mit ihren Fachschaftskolleginnen<br />

und -kollegen mit<br />

den Aufbauarbeiten. Zugleich mit der<br />

Grillstation errichteten die Studierenden<br />

einen Getränkestand sowie eine<br />

Ecke mit süßen Leckereien. Nachdem<br />

alle Beschattungsmöglichkeiten aufgebaut<br />

und die Biertischgarnituren aufgestellt<br />

waren, konnte das SummerDentival<br />

pünktlich zur Mittagszeit starten.<br />

SOMMERLICHE ATMOSPHÄRE<br />

Sofort bildeten sich am Ausschank und<br />

am Grill kleine Schlangen. Die Studierenden<br />

und Angestellten des Universitätsklinikums<br />

nutzten bei schönstem<br />

Wetter die Möglichkeit, sich in ihrer<br />

Mittagspause mit kalten Getränken<br />

und frisch Gegrilltem zu versorgen. Die<br />

Studierenden tauschten sich in lockerer<br />

Atmosphäre außerhalb des universitären<br />

Betriebs aus und kamen so auch<br />

einmal mit anderen Semestern ins Gespräch.<br />

Wie im vergangenen Jahr blieb<br />

das Wetter stabil und sommerlich<br />

Gelungene Party. Auf dem Platz des Vorklinik-Hörsaals bot sich den vielen Gästen die<br />

Gelegenheit für entspannte Gespräche bis in den Abend hinein.<br />

warm. Nach dem Vorlesungsende füllte<br />

sich ab 17.30 Uhr der Vorplatz des Hörsaals<br />

nochmals deutlich. Studierende<br />

und Angestellte der Uni Freiburg genossen<br />

den lauen Sommerabend und verweilten<br />

noch lange.<br />

LEBHAFTER AUSTAUSCH<br />

Ziel von LZK BW und KZV BW ist es,<br />

durch die Unterstützung der Sommerfeste<br />

an den Landesuniversitäten mit<br />

zahnmedizinischen Studiengängen<br />

frühzeitig in den Austausch mit den<br />

Studierenden und jungen Kolleginnen<br />

und Kollegen zu kommen. Für den gemeinsamen<br />

Arbeitskreis FutureNOW<br />

waren Dr. Helen Schultz (Mitglied des<br />

Arbeitskreises und Unibeauftragte der<br />

BZK Freiburg) und Heiko Eisele (LZK-<br />

Geschäftsstelle) mit einem Infostand<br />

anwesend. Dort konnten die Studierenden<br />

sowie Zahnmedizinerinnen und<br />

-mediziner sich über alle Dienstleistungen<br />

der Körperschaften informieren<br />

und offene Fragen besprechen. Thematisiert<br />

wurde oft die freiwillige Kammermitgliedschaft<br />

für Studierende bei<br />

der LZK BW. Auch die vielen interessierten<br />

Fragen zur späteren Fort- und Weiterbildung<br />

sowie zum Niederlassungswunsch<br />

wurden beantwortet. Bei der<br />

Fachschaft bedanken wir uns für die<br />

Organisation des SummerDentivals<br />

und sprechen ein großes Lob für die gelungene<br />

Veranstaltung aus.<br />

Heiko Eisele<br />

Fotos: Heiko Eisele


24_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Neue ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />

ENGE ZUSAMMENARBEIT MIT<br />

GROSSER ENERGIE<br />

Die vertragszahnärztliche Selbstverwaltung lebt von der Beteiligung ihrer Mitglieder: Mit<br />

fachlicher Kompetenz und Erfahrung aus der Praxis werden die wesentlichen Perspektiven<br />

für standespolitische Entscheidungen eingebracht. In der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) wirken Hauptamt und Ehrenamt in enger<br />

Zusammenarbeit mit großer Energie. Partizipation und Einbindung der Vertragszahnärzt*innen<br />

sind zentrale Leitlinien. Die neue ZBW-Serie beleuchtet die Maximen und die<br />

konkrete ehrenamtliche Arbeit durch zentrale und regionale Ausschüsse und Gremien.<br />

IN DEN MITTELPUNKT<br />

„Sinn und Zweck der Freiberuflichkeit<br />

müssen in öffentlichen Debatten in den<br />

Mittelpunkt gerückt werden und dabei<br />

verdeutlichen, warum die Selbstverwaltung<br />

funktioniert“, betonen der Vorstand<br />

und die Ehrenamtsträger der<br />

KZV BW. Und weiter: „Die Selbstverwaltung<br />

funktioniert, weil am Anfang eines<br />

solchen Systems die Freiheit steht, sich<br />

selbst organisieren zu können, und sich<br />

daraus die Gemeinwohlorientierung<br />

des freien Berufs ableitet.“<br />

Partizipation und Einbindung der Vertragszahnärzt*innen<br />

sind gesetzlich angelegt.<br />

Das Gesetz sehe eine Vertreterversammlung<br />

als Selbstverwaltungsorgan<br />

und somit das Ehrenamt in der<br />

Selbstverwaltung vor.<br />

Aktive Mitarbeit. Hauptamt und Ehrenamt der KZV BW wollen eine aktive Mitarbeit zahlreicher<br />

Mitglieder in den ehrenamtlich besetzten Gremien. Die Zusammenarbeit ist Ausdruck<br />

der lebendigen Beteiligungskultur als demokratisch verfasste Selbstverwaltung.<br />

STRATEGISCHE ZIELSETZUNG<br />

Seit dem 1. Januar 2023 läuft die neue Legislaturperiode<br />

in der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW). Zusammen mit den VV-Vorsitzenden<br />

und den Mitgliedern des Landesbeirats<br />

hat sich der neu gewählte Vorstand<br />

zentrale strategische Ziele gesetzt:<br />

Im Zentrum steht die Verbesserung der<br />

Leistungen der KZV BW für ihre Mitglieder.<br />

„Hierzu zählen unter anderem die<br />

Stärkung der Professionspolitik, die enge<br />

Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt, der<br />

Abschluss guter Vergütungsverträge, die<br />

Digitalisierung von Prozessen, der Abbau<br />

von Bürokratie, die Förderung der<br />

Nachhaltigkeit, die Gewinnung von<br />

Fachkräften für Praxen, die Einrichtung<br />

eines Campus für Freiberuflichkeit und<br />

Selbstverwaltung sowie die Bereitstellung<br />

von umfassenden Fortbildungsangeboten“,<br />

so Vorstand und Ehrenamt.<br />

Mit dem Erreichen dieser Ziele soll die<br />

KZV BW als Dienstleistungsunternehmen<br />

für die Zahnärzt*innen in Baden-<br />

Württemberg weiter vorangebracht<br />

werden. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />

zwischen Hauptamt und Ehrenamt<br />

ist entscheidend, um die Ziele<br />

2023 erreichen zu können. Durch eine<br />

gute Zusammenarbeit können Synergieeffekte<br />

und bessere Ergebnisse erzielt<br />

werden.<br />

Foto: KZV BW/ Martin Stollberg<br />

BETEILIGUNG DER MITGLIEDER<br />

Die vertragszahnärztliche Selbstverwaltung<br />

lebe, so Vorstand und Ehrenamtsträger,<br />

von der Beteiligung ihrer Mitglieder,<br />

die mit ihrer fachlichen Kompetenz<br />

und ihrer Erfahrung aus der Praxis<br />

wichtige Perspektiven für standespolitische<br />

Entscheidungen einbringen. Damit<br />

ist die ehrenamtliche Beteiligung<br />

von Mitgliedern eine wichtige Voraussetzung<br />

dafür, dass die KZV BW ihrem<br />

öffentlichen Auftrag – der Sicherstellung<br />

einer qualitativ hochwertigen vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung – bestmöglich<br />

nachkommen kann.<br />

Guido Reiter<br />

INFO<br />

HAUPTAMT UND EHREN-<br />

AMT: WAS IST ZU TUN?<br />

• Der Vorstand der KZV BW will<br />

eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />

Vorstand und Ehrenamt<br />

durch Transparenz und gute Kommunikation<br />

fördern.<br />

• Wir wollen eine aktive Mitarbeit<br />

zahlreicher Mitglieder in den ehrenamtlich<br />

besetzten Gremien,<br />

denn diese ist zugleich Ausdruck<br />

einer lebendigen Beteiligungskultur<br />

in der KZV BW als demokratisch<br />

verfasster Körperschaft.<br />

• Wichtige Vorstandsentscheidungen<br />

werden nach Beratung durch das<br />

Ehrenamt getroffen.


Foto: Martin Stollberg<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

25_BERUFSPOLITIK<br />

Der Finanzausschuss der KZV BW (tagt vier Mal jährlich)<br />

„In welcher Höhe werden Mitgliedsbeiträge<br />

erhoben und wie werden diese<br />

verwendet? Als Finanzausschuss beraten<br />

wir den Vorstand bei der Aufstellung<br />

des Haushaltsplans für das kommende<br />

Jahr. Einerseits ist auf eine<br />

sparsame Mittelverwendung zu achten,<br />

andererseits soll unsere Selbstverwaltung<br />

jetzt und in Zukunft im Rahmen<br />

ihrer Aufgaben für ihre Mitglieder<br />

jederzeit reibungslos funktionieren.<br />

Gleichzeitig beschäftigen wir uns<br />

im Nachgang für das abgelaufene Jahr<br />

intensiv mit dem Prüfbericht über die<br />

Jahresrechnung und stellen fest, ob<br />

die Haushaltsmittel sparsam und entsprechend<br />

dem Haushaltsplan verwendet<br />

wurden. Den daraus resultierenden<br />

Bericht legen wir der VV vor<br />

und beantragen dann die Entlastung<br />

des Vorstandes. Unterjährig werden<br />

wir über die Inanspruchnahme der<br />

Haushaltsmittel informiert und prüfen,<br />

ob die Mittel ausreichen oder in<br />

voller Höhe benötigt werden. Mehrfach<br />

konnten Finanzausschuss und<br />

Vorstand in der Vergangenheit vorschlagen,<br />

auf die vollständige Erhebung<br />

der beschlossenen Mitgliedsbeiträge<br />

zu verzichten.“<br />

Satzungsmäßige Aufgaben:<br />

• Beratung des Vorstands bei der Aufstellung<br />

des Haushaltsplanes<br />

• Stichprobenweise Überprüfung der<br />

ordnungsgemäßen Kassen- und<br />

Rechnungsführung der KZV BW<br />

• Erstellung des Berichts über die<br />

Prüfung der Jahresrechnung<br />

• Vorlage an die VV zur Entlastung des<br />

Vorstands<br />

Der Finanzausschuss besteht aus vier<br />

Mitgliedern, jeder Bezirk soll mit einem<br />

Mitglied vertreten sein. Auf Vorschlag<br />

der Bezirksgruppen wurden folgende<br />

Personen von der VV gewählt:<br />

Foto: Martin Stollberg<br />

FREIBURG<br />

Dr. Regina Cara Gast, Ettenheim<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Stv. Vorsitzende der Bezirksgruppe<br />

Freiburg<br />

Mitglied des Landesbeirats<br />

Mitglied des Finanzausschusses<br />

STUTTGART<br />

Foto: Martin Stollberg<br />

Dr. Eberhard Montigel, Heilbronn<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Mitglied des Finanzausschusses<br />

(Vorsitzender)<br />

KARLSRUHE<br />

TÜBINGEN<br />

Dr. Christian Engel, Karlsruhe<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Vorstandsreferent für Zukunftsfragen<br />

Mitglied des Finanzausschusses<br />

Foto: Martin Stollberg<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider, Metzingen<br />

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />

Vorsitzender der Bezirksgruppe Tübingen<br />

Mitglied des Landesbeirats<br />

Vertreter in der Vertreterversammlung der KZBV<br />

Mitglied des Finanzausschusses<br />

(stv. Vorsitzender)<br />

Mitglied des HVM-Ausschusses<br />

• Finanzausschuss (4 x jährlich)<br />

• Satzungsausschuss (nach Bedarf)<br />

• HVM-Kommission (2 x jährlich und nach Bedarf)<br />

• Beirat der Gemeinsamen Prüfungsstelle (2 x jährlich)<br />

• Gemeinsamer Beschwerdeausschuss (1 x pro Quartal<br />

und nach Bedarf)<br />

• Landesausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen für<br />

BW (jährlich)<br />

• Disziplinarausschuss (nach Bedarf)<br />

• Härtefallausschuss (nach Bedarf)<br />

• Prothetik-Einigungs-Beschwerdeausschuss (nach Bedarf)<br />

• Prothetik-Einigungsausschuss (nach Bedarf)<br />

• Zulassungsausschuss für Zahnärzte (nach Bedarf)<br />

• Berufungsausschuss für Zahnärzte (nach Bedarf)<br />

• Kammer des Berufungsausschusses (Prüfungsstelle; nach Bedarf)<br />

• Beschwerdeausschuss (nach Bedarf)<br />

• Wirtschaftlichkeitsprüfung (nach Bedarf)<br />

• Bezirksgruppenversammlung (1 bis 4 x jährlich)<br />

• Bezirksratsversammlung (monatlich – halbjährlich)<br />

• Regionale Gutachtertagungen ZE / KFO (Tübingen, nach<br />

Bedarf, alle zwei Jahre)<br />

Unterstützung. Der Vorstand und die Vertreterversammlung der KZV BW werden in ihrer Arbeit durch verschiedene Ausschüsse und Gremien unterstützt, die<br />

regional und zentral tätig sind und ein klar definiertes Aufgabenfeld haben.


26_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

KFO-Gutachtertagung der KZV BW<br />

HOHE QUALITÄT UND GROßE<br />

ZUSTIMMUNG<br />

Am 21. Juli 2023 fand die landesweite jährliche Gutachtertagung der kieferorthopädischen<br />

Gutachterinnen und Gutachter statt. Der Einladung an die Vertreter der<br />

Krankenkassen folgte in guter Tradition die AOK. Rund um die eigentliche<br />

Veranstaltung nutzten alle Teilnehmenden gerne und ausgiebig die Gelegenheit zum<br />

allgemeinen kollegialen Austausch über aktuelle Themen.<br />

MEHR- UND ZUSATZLEISTUNGEN<br />

Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />

(G-BA) hat für die KFO mit Wirksamkeit<br />

zum 1. Juli 2023 erstmalig einen<br />

verbindlichen Katalog kieferorthopädischer<br />

Mehrleistungen und Zusatzleistungen<br />

gemäß §29 Abs. 6 SGB V<br />

festgelegt. Dabei wurde die Erweiterung<br />

aller neuen oder veränderten Positionen,<br />

die teilweise bereits dem digitalen<br />

Wandel Rechnung tragen,<br />

ausführlich erläutert und diskutiert.<br />

Die folgende Diskussion zu einzelnen<br />

von den anwesenden Gutachterinnen<br />

und Gutachtern vorgestellten Grenzfällen<br />

und Fragen in der gutachterlichen<br />

Bewertung von beantragten<br />

KFO-Behandlungsplänen war naturgemäß<br />

von intensivem Austausch und<br />

hohem Interesse geprägt.<br />

Insbesondere die Begutachtung der<br />

mittels des Elektronischen Beantragungs-<br />

und Genehmigungsverfahrens<br />

(EBZ) erstellten KFO-Planungen<br />

und -Beantragungen warf erhebliche<br />

Fragen zur realen Umsetzung auf, vor<br />

allem bei bisher von den Urhebern<br />

nicht berücksichtigten Punkten der<br />

Bewertungsgrundlage und der eigentlichen<br />

Vorgehensweise in der KFO.<br />

Gutachtertagung. Die KFO-Referentinnen und -Referenten Dr. Patricia Miersch (Stuttgart), Dr. Dr. Thomas<br />

Helling (Freiburg), Dr. Johanna Kutz (Tübingen) und Dr. Christoph Metz (Karlsruhe) (v. l.) leiten die Tagung.<br />

Dr. Peter Riedel, stv. Vorstandsvorsitzender der KZV BW, begrüßt die Gutachterinnen und Gutachter.<br />

Mehrere Gutachterinnen und Gutachter<br />

wurden mit den Neuwahlen in der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW) für die ab<br />

2023 beginnende Legislaturperiode in<br />

allen Bezirksdirektionen (BD) neu für<br />

die ehrenamtliche Aufgabe berufen.<br />

Das KFO-Referat für die BD Freiburg<br />

wird jetzt von Dr. Dr. Thomas Helling<br />

betreut.<br />

Der neu gewählte Vorstand der KZV<br />

BW, vertreten durch Dr. Peter Riedel,<br />

begrüßte die Gutachterinnen und Gutachter<br />

und vermittelte die Neuerungen<br />

bezüglich des jetzt wieder notwendigen<br />

Honorarverteilungsmaßstabs (HVM)<br />

und der daraus resultierenden individuellen<br />

Bemessungsgrundlagen (IG-<br />

Ben). Der Unmut und das Unverständnis<br />

für die wieder neu auferlegten Beschränkungen<br />

der Ausgabenvolumina<br />

für die gesamte Zahnmedizin bei<br />

gleichzeitiger Ausweitung des Leistungsangebotes<br />

aufgrund der Parodontitis-Behandlungsstrecke<br />

im Rahmen<br />

der GKV – ohne den zuvor von den<br />

Gremien versprochenen Vergütungsausgleich<br />

– stand allen Kolleginnen<br />

und Kollegen ins Gesicht geschrieben.<br />

Foto: KZV BW/Alexander Messmer<br />

HOHE ZUSTIMMUNG<br />

Die vorliegenden statistischen Eckdaten<br />

des Jahres 2022 zeigten wie<br />

auch in der Vergangenheit die tragende<br />

Bedeutung des Gutachterwesens<br />

zur allgemeinen Qualitätssicherung<br />

auf. Gerade auch im Vergleich mit<br />

den Daten anderer Bundesländer war<br />

die hiesige hohe Befürwortungsrate<br />

in allen Bereichen der Gutachten und<br />

Obergutachten wieder einmal Zeichen<br />

für die von Grund auf hohen<br />

Standards in der kieferorthopädischen<br />

Versorgung der gesetzlich versicherten<br />

Patientinnen und Patienten<br />

in Baden-Württemberg.<br />

Alle Gutachterinnen und Gutachter<br />

konnten viele aktuelle und wichtige<br />

Informationen mitnehmen, um ihre<br />

Aufgabe weiterhin in persönlicher<br />

und gemeinsamer Verantwortung<br />

kompetent gegenüber den Patientinnen<br />

und Patienten, den behandelnden<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzten,<br />

den Krankenversicherungen und dem<br />

Gesetzgeber ausüben zu können.<br />

Der abschließende Dank galt nicht<br />

nur den Gutachterinnen und Gutachtern<br />

für ihr kompetentes Engagement,<br />

sondern auch allen Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der Verwaltung,<br />

die durch ihre Unterstützung<br />

zum Gelingen der Tagung beigetragen<br />

haben.<br />

Dr. Patricia Miersch


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

27_BERUFSPOLITIK<br />

Fachdental Südwest 2023<br />

EINLADUNG ZUM BRANCHEN-<br />

TREFF IN STUTTGART<br />

Im Herbst ist Messezeit: Am 13. und 14. Oktober 2023 findet in Stuttgart wieder die<br />

wichtigste Fachmesse für Zahnmedizin und Zahntechnik im südwestdeutschen Raum,<br />

die Fachdental Südwest, statt. Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist als<br />

Partner der Fachdental Südwest natürlich mit einem großen Informations- und Kommunikationsstand<br />

vertreten. Mit dabei am Messestand sind die Akademie für Zahnärztliche<br />

Fortbildung Karlsruhe und das Zahnmedizinische Fortbildungszentrum Stuttgart.<br />

Sie finden uns mitten im Geschehen in Halle 4 (Mahle Halle) am Stand mit der Nummer<br />

4C61. Wir laden Sie herzlich zu einem Besuch ein!<br />

KOMMUNIKATION<br />

Auch sonst lohnt sich der Besuch der<br />

Fachdental Südwest, denn hier treffen<br />

sich alle Beteiligten der großen Dentalfamilie<br />

zum persönlichen Gespräch und<br />

Ideenaustausch. Die Fachdental Südwest<br />

dient also der Kontaktpflege und<br />

Inspiration für die tägliche Arbeit in der<br />

Praxis. Um auch junge Besucherinnen<br />

und Besucher, also ZFA-Azubis oder<br />

Studierende der Zahnmedizin in die<br />

Messe einzubinden, werden wir während<br />

der Messe auf unseren Instagram-<br />

Kanälen @zfa_ziemlichfetteausbildung<br />

und @junge_zahnaerzte_BW aktiv sein.<br />

Unsere Social-Media-ZFA-Botschafterin<br />

Lea freut sich schon sehr, live von<br />

der Fachdental berichten zu können.<br />

Fachmesse. Die LZK BW lädt zum Besuch der Fachdental Südwest auf der Messe Stuttgart in<br />

Halle 4 (Mahle Halle), Stand 4C61 ein.<br />

Foto: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />

EINTRITTSKARTEN<br />

Wie Sie online kostenlose Eintrittskarten<br />

erhalten, erfahren Sie im Newsbereich<br />

der LZK-Webseite unter https://<br />

lzk-bw.de sowie in den Rundschreiben<br />

der Bezirkszahnärztekammern. Die<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />

Kammer und Fortbildungseinrichtungen<br />

freuen sich schon auf zahlreiche Besucherinnen<br />

und Besucher! Vorbeischauen<br />

lohnt sich.<br />

Claudia Richter<br />

Die Fachdental Südwest ist der große<br />

Branchentreff für Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte, Zahntechnikerinnen und<br />

Zahntechniker, Zahnmedizinisches<br />

Fachpersonal und Studierende. Das<br />

große Ausstellungsprogramm hält auch<br />

in diesem Jahr einen Sonderbereich für<br />

Nachhaltigkeit bereit. Zusätzlich wird<br />

es eine Reihe von Fachvorträgen geben,<br />

an denen auch die LZK BW mit den<br />

Themen Recht, GOZ und Praxisführung<br />

beteiligt ist.<br />

DIENSTLEISTUNGSANGEBOT<br />

Die Besucherinnen und Besucher der<br />

Fachdental Südwest können sich am<br />

Messestand der LZK BW über alle<br />

Dienstleistungen informieren, die die<br />

Kammer für ihre Mitglieder bereithält.<br />

Die Expertinnen und Experten der Abteilungen<br />

Praxisführung, Recht, Gebührenrecht,<br />

Studierende, junge und<br />

angestellte Kammermitglieder sowie<br />

Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen<br />

werden gerne Ihre Fragen beantworten.<br />

Die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung<br />

und das Zahnmedizinische<br />

Fortbildungszentrum Stuttgart stellen<br />

ihre Fortbildungsprogramme vor und<br />

sind ebenfalls bei Fragen behilflich.<br />

INFO<br />

FACHDENTAL SÜDWEST 2023<br />

Öffnungszeiten:<br />

Freitag, 13. Oktober, von 11:00 bis<br />

18:00 Uhr<br />

Samstag, 14. Oktober, von 9:00 bis<br />

16:00 Uhr<br />

Webseite Fachdental Südwest:<br />

https://www.messe-stuttgart.de/<br />

fachdental/<br />

Infos zu den Freikarten:


Ihre Daten für die Weiterentwicklung<br />

der vertragszahnärztlichen Versorgung!<br />

Das Zahnärzte-Praxis-Panel – kurz ZäPP – ist eine bundesweite Datenerhebung zur wirtschaftlichen<br />

Situation und zu den Rahmenbedingungen in Zahnarztpraxen. Rund 34.000 Praxen haben<br />

dafür die Zugangsdaten zur Befragung erhalten.<br />

Sie haben auch Post bekommen? – Dann machen Sie mit!<br />

● Für den Berufsstand! Das ZäPP dient Ihrer Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) und<br />

der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) als Datenbasis für Verhandlungen<br />

mit Krankenkassen.<br />

● Vorteil für Sie! Finanzielle Anerkennung für Ihre Mitarbeit.<br />

● Vorteil für Sie! Kostenloses Online-Berichtsportal mit<br />

interessanten Kennzahlen und vielfältigen Vergleichsmöglichkeiten<br />

für Ihre Praxis.<br />

● Wir garantieren Vertraulichkeit<br />

und Schutz Ihrer Daten!<br />

Sie haben Fragen zum ZäPP?<br />

Weitere Informationen im Internet unter<br />

www.kzvbw.de · www.kzbv.de/zaepp · www.zäpp.de<br />

Oder einfach QR-Code mit dem Smartphone scannen.<br />

Für Rückfragen bei Ihrer KZV Baden-Württemberg:<br />

Telefon: 0711 7877-178<br />

E-Mail:<br />

frank.pfeiffer@kzvbw.de<br />

Ansprechpartner: Frank Pfeiffer<br />

Ansonsten erreichen Sie bei Bedarf die Treuhandstelle des mit ZäPP beauftragten<br />

Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) unter der Rufnummer 0800 4005-2444<br />

von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr. Oder E-Mail an kontakt@zi-ths.de<br />

Unterstützen Sie das ZäPP – In Ihrem eigenen Interesse!


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

29_BERUFSPOLITIK<br />

Neue Online-Befragung vor wenigen Tagen gestartet<br />

ZÄHNE ZEIGEN MIT ZÄPP<br />

Los geht’s: Seit Ende September läuft die neue Online-Befragung im Rahmen des<br />

Zahnärzte-Praxis-Panels, kurz ZäPP. Zum sechsten Mal sind nun rund 34.000 Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte bundesweit aufgerufen, an der Erhebung teilzunehmen und<br />

Auskünfte über die wirtschaftliche Entwicklung und ihre Praxen zu übermitteln. „Die<br />

Daten der Praxen werden unter Wahrung von Anonymität und strengsten Vorgaben für<br />

Datenschutz und Sicherheit erhoben“, betonte Dipl.-Betriebswirt Frank Pfeiffer,<br />

Leiter des Kompetenzzentrums Statistik & Analysen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW).<br />

Es war im Jahr 2017, als ZäPP zum ersten<br />

Mal im Auftrag der KZV BW durchgeführt<br />

wurde. Fast 4700 Praxen wurden<br />

angeschrieben. Das waren alles Praxen,<br />

die zwei Jahre in gleicher Praxiskonstellation<br />

gearbeitet hatten. Für die Auswertung<br />

konnten 533 Fragebögen herangezogen<br />

werden (11,4 Prozent). Dank der<br />

hohen Beteiligung der Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte war ZäPP sofort ein Erfolgsmodell,<br />

um die Interessen der Praxen<br />

in den Verhandlungen mit den Krankenkassen<br />

optimal vertreten zu können.<br />

Heute läuft ZäPP bundesweit im sechsten<br />

Jahr und es wurden vor wenigen Tagen<br />

34.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

aufgerufen. Die Kassenzahnärztliche<br />

Bundesvereinigung (KZBV) hatte<br />

sich seinerzeit entschieden, die Erhebung<br />

in allen KZV-Bereichen durchzuführen.<br />

Hierzu hat man sich auf das<br />

Zentralinstitut für die kassenärztliche<br />

Versorgung in Deutschland, kurz „Zi“,<br />

festgelegt. Das Zi hat mit Praxisdatenerhebungen<br />

jahrelange Erfahrung im<br />

ärztlichen Bereich, es ist ein renommiertes<br />

und von vielen Seiten anerkanntes<br />

Forschungsinstitut.<br />

STRATEGIE<br />

ZäPP ist konzeptionell sattelfest und<br />

strategisch angelegt, so der Vorstand<br />

der KZV BW. Das zentrale Ziel sei eine<br />

wissenschaftlich fundierte Erhebung<br />

und Analyse der Kostenstrukturen in<br />

den Zahnarztpraxen über mehrere Jahre,<br />

um deren Entwicklung nachvollziehen<br />

und nachweisen zu können. Unerlässlich<br />

sei dafür die hohe Akzeptanz<br />

bei den Zahnärztinnen und Zahnärzten.<br />

„Zusätzlich soll in dieser Erhebung<br />

das wachsende Problem des Fachkräftemangels<br />

in Zahnarztpraxen mit einem<br />

Sonderfragebogen angegangen werden“,<br />

erläuterte die KZBV. Die Problematik<br />

des Fachkräftemangels zeige sich<br />

deutlich in der Engpassanalyse der<br />

Agentur für Arbeit: Unter allen Fachberufen<br />

sei der Beruf der ZFA auf Platz 22<br />

von 233 analysierten Berufen mit der<br />

höchsten Knappheit zu finden.<br />

ENGERE SPIELRÄUME<br />

Auch die stärker eingeschränkten Verteilungsspielräume<br />

wie durch das GKV-<br />

Finanzstabilisierungsgesetz verschärfen<br />

die Situation der Praxen, so die KZBV.<br />

Die Einsparungen durch das Gesetz seien<br />

nicht nur eine betriebswirtschaftliche<br />

Belastung für die Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte, sondern bedrohten mittelfristig<br />

die zahnärztliche Versorgung<br />

und damit die Gesundheit der Patientinnen<br />

und Patienten.<br />

Frank Pfeiffer: ZäPP hat eine sehr hohe<br />

Bedeutung. Zentral ist der möglichst<br />

hohe Rücklauf bei der Erhebung, denn<br />

umso besser sind dann Validität und Akzeptanz<br />

der Daten. Dank der fundierten<br />

Datengrundlage auf der Basis von ZäPP<br />

können die Belange der Zahnärzteschaft<br />

deutlich besser vertreten werden.<br />

Mit ZäPP hat die KZV BW in 2017 sehr<br />

gute Erfahrungen gemacht. Sehr zufriedenstellend<br />

war die Teilnehmerquote<br />

mit über 11 Prozent. Die Ergebnisse<br />

konnten in den Folgejahren sofort in<br />

den Vertragsverhandlungen mit den<br />

Krankenkassen verwendet werden.<br />

PERSÖNLICHES ENGAGEMENT<br />

„Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />

in den letzten Jahren sagen wir<br />

ein großes Dankeschön – verbunden<br />

mit der wichtigen Bitte, in diesem Jahr<br />

wieder an der für den Berufsstand essenziellen<br />

Erhebung teilzunehmen<br />

und die Rückläuferquote möglichst<br />

noch zu erhöhen“, so der Vorstand der<br />

KZV BW. Die Rücksendung der ausgefüllten<br />

Unterlagen wird wieder mit einer<br />

finanziellen Anerkennung honoriert.<br />

Weitere Details zum aktuellen<br />

ZäPP 2023 entnehmen Sie bitte der Information<br />

der Anzeige in der rechten<br />

Seite. Dort sind auch die Kontaktdaten<br />

zusammengestellt.<br />

Guido Reiter<br />

Wir hatten jährlich eine Rücklaufquote<br />

von durchschnittlich ca. acht bis neun<br />

Prozent und das ist im Vergleich zu vergleichbaren<br />

Untersuchungen eine sehr<br />

gute Akzeptanz. ZäPP bietet substanzielle<br />

Auswertungen zu den Rahmenbedingungen<br />

der vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung insbesondere auch bei uns<br />

in Baden-Württemberg. Nochmal: Entscheidend<br />

für den fortwährenden Erfolg<br />

von ZäPP ist eine hohe Teilnehmerzahl<br />

der Zahnärztinnen und Zahnärzte.<br />

Foto: Martin Stollberg


30_FORTBILDUNG<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Langzeiterfolg von Implantaten<br />

EINFLUSS<br />

DES GINGIVALEN<br />

PHÄNOTYPS<br />

Obwohl der Langzeiterfolg von dentalen<br />

Implantaten wissenschaftlich belegt ist,<br />

findet insbesondere bei Patientinnen und<br />

Patienten mit parodontalen Vorerkrankungen<br />

häufig periimplantärer Knochenabbau<br />

statt. In diesem Zusammenhang ist es<br />

von besonderem Interesse, den Einfluss<br />

des gingivalen Phänotyps auf den<br />

periimplantären Knochenabbau genauer zu<br />

untersuchen.<br />

Foto: Adobe Stock/ART-PHOTOS<br />

Der Langzeiterfolg von dentalen Implantaten wurde bereits<br />

in vielen Studien belegt, allerdings entwickeln mehr<br />

als 40 Prozent aller Implantate periimplantäre Erkrankungen<br />

und nahezu jedes vierte Implantat zeigt während<br />

der Belastungsphase mindestens einmal erhöhten Knochenabbau<br />

(Derks und Tomasi 2015). Besonders Patientinnen<br />

und Patienten mit parodontalen Vorerkrankungen<br />

zeigen verstärkt periimplantäre Entzündungen und Knochenabbau<br />

(Abb. 1) (Swierkot et al. 2012). Neben dem Zusammenhang<br />

von entzündlichen Weichgewebsläsionen<br />

und Knochenabbau scheinen weitere Faktoren den periimplantären<br />

Knochenabbau zu beeinflussen (Fu und<br />

Wang 2020).<br />

Da der periimplantäre Knochenabbau multifaktoriell bedingt<br />

ist, stellt sich somit die Frage, wie wir Risikofaktoren<br />

für den Knochenabbau identifizieren können, um bessere<br />

klinische Erfolge zu erzielen. Dabei kommt dem periimplantären<br />

Weichgewebe als potenzieller Risikofaktor für<br />

den Knochenabbau eine bedeutende Rolle zu (Berglundh<br />

et al. 1991; Berglundh und Lindhe 1996). Um den Einfluss<br />

des periimplantären Weichgewebes auf den Knochenabbau<br />

verstehen und damit abschätzen zu können, ist der<br />

histologische Aufbau des Weichgewebes grundlegend. Im<br />

Gegensatz zu Zähnen, die sich embryonal gemeinsam mit<br />

dem parodontalen Weichgewebe entwickeln, entsteht das<br />

periimplantäre Weichgewebe durch reparative Prozesse<br />

1a<br />

1b<br />

Verlauf des Knochenabbaus<br />

zur Baseline (l.)<br />

und zehn Jahre später<br />

(r.).


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

31_FORTBILDUNG<br />

2 3<br />

Dick-flacher Biotyp: Quadratische Zahnkronenform, dicke Gingiva mit<br />

flachem Verlauf und breite befestigte Gingiva.<br />

Dünn-skallopierender Biotyp: Schmale, dreieckige Zahnkronenform, dünne<br />

Gingiva mit skallopierendem Verlauf und schmale befestigte Gingiva.<br />

(Listgarten et al. 1991). Durch die Umstrukturierungsprozesse<br />

bildet sich um das Implantat eine periimplantäre<br />

Weichgewebsmanschette unter Knochenresorption. In<br />

tierexperimentellen Studien wiesen Implantate mit einer<br />

geringeren Weichgewebshöhe mehr Knochenabbau auf<br />

und somit scheint die periimplantäre Weichgewebsmanschette<br />

eine wichtige Schutzbarriere vor Knochenabbau zu<br />

sein (Berglundh und Lindhe 1996).<br />

GINGIVALER UND PARODONTALER BIOTYP<br />

In früheren Jahren zeigten klinische Untersuchungen bereits<br />

eine Korrelation zwischen Weichgewebe und Zahnkronenform<br />

(Weisgold 1977; Ochsenbein und Ross 1973;<br />

Hirschfeld 1923). Schmale, konische Zahnkronen mit kleinen<br />

Approximalkontakten wurden mit einem dünnen<br />

Weichgewebe und stark bogenförmig verlaufendem Gingivarand<br />

assoziiert. Breite, kurze Zahnkronen mit großen Approximalkontakten<br />

dagegen mit dickem Weichgewebe<br />

(Weisgold 1977; Seibert und Lindhe 1989). Die Weichgewebsdicke<br />

beeinflusst die jeweils spezifischen Reaktionen<br />

des Parodonts auf äußere Reize (Weisgold 1977; Ochsenbein<br />

und Ross 1969). Dünnes Weichgewebe reagiert mit der Ausbildung<br />

von fazialen Rezessionen, dickes Weichgewebe dagegen<br />

mit erhöhten Sondierungstiefen. Weitere Untersuchungen<br />

zeigten, dass die Kontur der Gingiva durch den darunterliegenden<br />

Knochen und die Zahnkronenform bestimmt<br />

wird (Ochsenbein und Ross 1969). Basierend auf<br />

den Untersuchungen der Zahnkronenform und gingivalem<br />

Weichgewebe wurden zwei Weichgewebstypen unterschieden<br />

und als Biotypen bezeichnet (Seibert und Lindhe 1989):<br />

• Dick-flacher Biotyp: quadratische Zahnkronenform, dicke<br />

Gingiva mit flachem Verlauf und breite befestigte Gingiva<br />

(Abb. 2).<br />

• Dünn-skallopierender Biotyp: schmale, dreieckige Zahnkronenform,<br />

dünne Gingiva mit skallopierendem Verlauf<br />

und schmale befestigte Gingiva (Abb. 3).<br />

Viele Studien an natürlichen Zähnen konnten Merkmale<br />

und Auswirkungen des gingivalen Biotyps auf das Parodont<br />

nachweisen. Patientinnen und Patienten des dick-flachen<br />

gingivalen Biotyps wiesen signifikant höhere Sondierungstiefen,<br />

flache Papillen und schmale befestigte Gingiva auf<br />

(Anand et al. 2012; Müller et al. 2000; Rouck et al. 2009).<br />

Patientinnen und Patienten des dünnen gingivalen Biotyps<br />

haben aufgrund schmaler befestigter Gingiva und häufig<br />

dünn assoziiertem Alveolarknochen ein erhöhtes Risiko für<br />

die Ausbildung von gingivalen Rezessionen (Müller et al.<br />

2000).<br />

GINGIVALER UND PARDONTALER PHÄNOTYP<br />

Vor wenigen Jahren wurden im Rahmen des World Workshops<br />

der bisherige Begriff Biotyp vom Phänotyp abgegrenzt<br />

(Cortellini und Bissada 2018; Jepsen et al. 2018). Der Phänotyp<br />

beschreibt das Erscheinungsbild, die Ausprägung bestimmter<br />

Merkmale, die durch Zusammenwirken von Genetik<br />

(Genotyp) und Umwelt entstehen. Der Biotyp (Genotyp)<br />

beschreibt das Genom, welches die Ausprägung der Merkmale<br />

bestimmt. Demnach empfiehlt der World Workshop,<br />

die Definition der Phänotypen zu übernehmen, um den Begriff<br />

Biotyp zu ersetzen. Die drei gingivalen Phänotypen<br />

wurden zur Beschreibung der dreidimensionalen Weichgewebsmorphologie,<br />

die sich aus Gingivaverlauf, Weichgewebsdicke<br />

und Breite der befestigten Gingiva zusammensetzt,<br />

wie folgt definiert:<br />

• Dünn-skallopierender gingivaler Phänotyp: dünne Gingiva<br />

mit skallopierendem Verlauf und schmale befestigte<br />

Gingiva (Abb. 4).<br />

• Dick-flacher gingivaler Phänotyp: dicke Gingiva mit flachem<br />

Verlauf und breite befestigte Gingiva (Abb. 5).<br />

• Dick-skallopierender gingivaler Phänotyp: dicke Gingiva<br />

mit skallopierendem Verlauf und schmale befestigte Gingiva<br />

(Abb. 6).<br />

KLINISCHE RELEVANZ<br />

Während der Einfluss des Phänotyps auf die parodontale<br />

Gesundheit weitreichend untersucht wurde, gibt es bislang<br />

nur wenige Studien, die den Einfluss auf Implantate untersuchen.<br />

Die Ergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass<br />

der gingivale Phänotyp einen Einfluss auf den periimplantären<br />

Knochenabbau im ersten Jahr der Implantatbelastung<br />

hat (Puisys und Linkevicius 2015; Linkevicius et al. 2009;<br />

Linkevicius et al. 2015; Vervaeke et al. 2014). Patientinnen<br />

und Patienten mit dünnem gingivalen Phänotyp und entsprechend<br />

schmalem periimplantären Weichgewebe zeigten<br />

einen erhöhten initialen Knochenverlust am Implantat (Avila-Ortiz<br />

et al. 2020). Die Verdickung und Verbreiterung des<br />

Weichgewebes vor Implantation führten zu einem geringe-


32_FORTBILDUNG<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

4 5<br />

Dünn-skallopierender gingivaler Phänotyp: Dünne Gingiva mit skallopierendem<br />

Verlauf und schmale befestigte Gingiva.<br />

Dick-flacher gingivaler Phänotyp: Dicke Gingiva mit flachem<br />

Verlauf und breite befestigte Gingiva.<br />

ren initialen Knochenabbau (Kao et al. 2020; Linkevicius et<br />

al. 2015). Die Auswirkungen auf den periimplantären Knochenabbau<br />

nach dem ersten Belastungsjahr der Implantate<br />

sind dagegen noch nicht ausreichend untersucht. In einer<br />

eigenen zwei- bis 20-jährigen Kohortenstudie wiesen Patientinnen<br />

und Patienten mit einem dünn-skallopierenden gingivalen<br />

Phänotyp im ersten Jahr nach Eingliederung der Suprakonstruktion<br />

einen signifikant höheren initialen periimplantären<br />

Knochenabbau auf. In der darauffolgenden Belastungsphase<br />

der Implantate war kein signifikanter Unterschied<br />

zwischen den unterschiedlichen Phänotypen nachweisbar<br />

(Breunig 2022). Allerdings zeigten Implantate bei<br />

Patientinnen und Patienten mit einem dicken-flachen gingivalen<br />

Phänotyp signifikant erhöhte Sondierungstiefen und<br />

Periimplantitis Prävalenzen.<br />

Zusammenfassend weisen die wenigen Studien darauf hin,<br />

dass die Einteilung des Weichgewebes nach Phänotypen vor<br />

der Implantation in der zahnärztlichen Praxis helfen kann,<br />

das individuelle Risiko für einen periimplantären Knochenabbau<br />

im ersten Jahr nach Implantatbelastung und den darauffolgenden<br />

Jahren besser einschätzen zu können.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

0711 222966-14<br />

info@zahnaerzteblatt.de<br />

Dr. Nicole Breunig,<br />

Praxis Dr. Stephanie Huth, Klingenberg<br />

Prof. Dr. Reiner Mengel,<br />

Med. Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre,<br />

Philipps-Universität Marburg /Lahn<br />

6<br />

Dr. Nicole Breunig,<br />

Zahnärztin,<br />

Praxis Dr. Stephanie Huth,<br />

Klingenberg<br />

Dick-skallopierender gingivaler Phänotyp: Dicke Gingiva mit skallopierendem<br />

Verlauf und schmale befestigte Gingiva.<br />

Fotos: Prof. Dr. Mengel<br />

Prof. Dr. Reiner Mengel,<br />

Med. Zentrum für Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde<br />

Abteilung für Orofaziale Prothetik<br />

und Funktionslehre,<br />

Philipps-Universität Marburg/Lahn


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

33_MEDIZIN<br />

Nationales Projekt: Früherkennung von Tumoren der Mundhöhle<br />

BUNDESWEITE PRÄVENTIONS-<br />

STUDIE GESTARTET<br />

Oft werden Tumore der Mundhöhle erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt<br />

und behandelt. Dabei kann die Verdachtsdiagnose meist durch die reine Inspektion der<br />

Schleimhäute erfolgen, ohne aufwändiges und kostenintensives Diagnoseverfahren.<br />

Anders als bei bösartigen Veränderungen der Haut ist die Bevölkerung für Veränderungen<br />

der Schleimhaut kaum sensibilisiert. An diesen Punkten – dem einfachen Screening<br />

und dem mangelnden öffentlichen Bewusstsein für die Früherkennung von Tumoren<br />

der Mundhöhle – setzt ein neues bundesweites Projekt an.<br />

In Kooperation mit den Landeszahnärztekammern<br />

haben Prof. Dr. Katrin Hertrampf<br />

(Klinik für Mund-, Kiefer- und<br />

Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum<br />

Kiel), Prof. Dr. Eva Baumann (Hanover<br />

Center for Health Communication)<br />

und Prof. Dr. Astrid Dempfle (IMIS<br />

Kiel) im April 2023 ein Forschungsprojekt<br />

zur Vorbereitung einer nationalen<br />

Präventionskampagne von Mundkrebs<br />

gestartet. Es baut auf einem Modellprojekt<br />

in Schleswig-Holstein auf und hebt<br />

die erfolgreich durchgeführte Studie auf<br />

die bundesweite Ebene. Das Vorhaben<br />

wird gefördert von der Deutschen Gesellschaft<br />

für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

(DGZMK) und der Deutschen<br />

Gesellschaft für Mund-, Kieferund<br />

Gesichtschirurgie (DGMKG).<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte sind eine<br />

zentrale Gruppe im Gesamtvorhaben. Sie<br />

haben die im medizinischen Bereich eher<br />

unübliche Möglichkeit, im Rahmen ihrer<br />

Behandlung und des Recalls eine große<br />

Zahl von „gesunden“ Patientinnen und<br />

Patienten zu untersuchen. So können sie<br />

Schleimhautveränderungen diagnostizieren,<br />

die den Betroffenen nicht bewusst<br />

sind, die bis dahin keine Einschränkungen<br />

oder Beschwerden verursacht haben<br />

und deshalb nicht abgeklärt wurden.<br />

Foto: Klinik für MKG-Chirurgie, KSH Kiel<br />

GRAVIERENDE ERKRANKUNG<br />

Die operative Therapie eines Tumors in<br />

der Mundhöhle ist für Patientinnen und<br />

Patienten besonders belastend. Häufig<br />

führt die Entfernung des Tumors im<br />

sensiblen Gesichtsbereich zu funktionellen<br />

und ästhetischen Einbußen: Kommunikation,<br />

Ernährung und auch soziale<br />

Kontakte können erheblich eingeschränkt<br />

werden. Die frühzeitige Entdeckung,<br />

Diagnose und Therapie von Tumoren<br />

der Mundhöhle verbessert nicht<br />

nur die Überlebensprognose, sondern<br />

verringert auch die Invasivität des operativen<br />

Eingriffs in diesem besonders exponierten<br />

Bereich. Weil hierdurch viele<br />

Einschränkungen reduziert werden können,<br />

hat die Früherkennung einen positiven<br />

Einfluss auf die Lebensqualität der<br />

Patientinnen und Patienten.<br />

DAS PROJEKT<br />

In der ersten Phase des Projekts werden<br />

Erfahrungen und Einschätzungen der<br />

involvierten Berufsgruppen erhoben.<br />

Auf dieser Grundlage sollen national<br />

Fortbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit<br />

mit den Zahnärztekammern<br />

angeboten werden. Dies soll, neben einer<br />

Verbesserung der Sensibilität und<br />

des Kenntnisstandes, die Zusammenarbeit<br />

und Vernetzung der Berufsgruppen<br />

mit verschiedenen Institutionen verbessern.<br />

Bisher gibt es in Deutschland keine<br />

präventiven Maßnahmen in Form eines<br />

Screening-Programms. Eine standardisierte<br />

visuelle klinische Untersuchung<br />

könnte eine Form der Prävention bieten,<br />

die für Patienten und Patientinnen<br />

schmerzlos und wenig zeitintensiv ist<br />

und keine Nebenwirkungen aufweist.<br />

Die Forschenden bitten alle Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte, sie bei dieser Studie<br />

zu unterstützen, da der zahnärztlichen<br />

Berufsgruppe eine tragende Rolle für<br />

den Erfolg des Vorhabens zukommt.<br />

MACHEN SIE MIT<br />

Im Oktober wird über den Kammer-<br />

Newsletter KammerKOMPAKT ein Online-Fragebogen<br />

versendet. Auf Basis der<br />

Ergebnisse wird ein sechsmonatiges kostenloses<br />

Fortbildungsangebot konzipiert<br />

und 2024 eine zweite Online-Befragung<br />

durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie<br />

werden in ein Konzept einfließen, das die<br />

zahnärztliche Berufsgruppe in eine mögliche<br />

Aufklärungskampagne integriert.<br />

Die Teilnahme an der Online-Befragung<br />

erfolgt über eine anonymisierte Identifikationsnummer.<br />

Hierdurch ist gewährleistet,<br />

dass Kammer und Projektgruppe<br />

nicht erkennen können, wer an der Befragung<br />

teilgenommen hat. Die gesamte Erhebung<br />

erfolgt so, dass Rückschlüsse auf<br />

Personen nicht möglich sind.<br />

Prof. Dr. Katrin Hertrampf<br />

Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />

Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,<br />

Campus Kiel<br />

E-Mail: hertrampf@mkg.uni-kiel.de<br />

Prof. Dr. Eva Baumann<br />

Hanover Center for Health Communication<br />

Hochschule für Musik, Theater und Medien<br />

Hannover<br />

E-Mail: Eva.Baumann@ijk.hmtm-hannover.de<br />

INFO<br />

Weitere Informationen<br />

zum Projekt finden Sie<br />

unter:<br />

http://bit.ly/3OqTQal


Das neue Kursprogramm für ZFA 2023 | 2024 ist da!<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Gruppen- und Individualprophylaxe, Kursteil I<br />

22.-25.11.2023<br />

Block I<br />

29.11.-02.12.2023 5827 Block II<br />

06.12.2023 Prüfung<br />

14.-17.02.2024<br />

Block I<br />

21.-24.02.2024 5838 Block II<br />

28.02.2024 Prüfung<br />

05.-08.06.2024<br />

Block I<br />

12.-15.06.2024 5841 Block II<br />

19.06.2024 Prüfung<br />

24.-27.07.2024<br />

Block I<br />

31.07-03.08.2024 5844 Block II<br />

07.08.2024 Prüfung<br />

16.-19.10.2024<br />

Block I<br />

23.-26.10.2024 5847 Block II<br />

30.10.2024 Prüfung<br />

20.-23.11.2024<br />

Block I<br />

27.-30.11.2024 5850 Block II<br />

04.12.2024 Prüfung<br />

Kursgebühr 1.050 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Kombinationskurs Standard, Kursteil I, II a und II c<br />

01.-06.07.2024<br />

Block I<br />

08.-13.07.2024 5835 Block II<br />

19.07.2023 Block III<br />

Kursgebühr 2.100 € (inkl. 300 € Prüfungsgebühr)<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Praxisverwaltung, Kursteil III<br />

06.-07.06.2024<br />

Modul 1<br />

28.-29.06.2024 Modul 2<br />

19.-21.09.2024 5853 Modul 3<br />

17.-19.10.2024 Modul 4<br />

21.-23.11.2024 Modul 5<br />

Kursgebühr 1.760 € (inkl. 200 € Prüfungsgebühr)<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Zahnmedizinische/-r Verwaltungsassistent/-in (ZMV)<br />

26.02.2024 (Beginn) 5867<br />

Kursgebühr 5.750 € (inkl. 750 € Prüfungsgebühr<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Herstellung von Provisorien und Situationsabformungen, Kursteil II a<br />

06.-09.12.2023 1196 04.-07.09.2024 1199<br />

28.02.-02.03.2024 1197 04.-07.12.2024 1200<br />

15.-18.05.2024 1198<br />

Kursgebühr 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Zahnmedizinische/-r Prophylaxeassistent/-in (ZMP)<br />

17.04.2024 (Beginn) 5860<br />

Kursgebühr 4.850 €<br />

(inkl. 550 € Prüfungsgebühr)<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Hilfeleistungen bei der kieferorthopäd. Behandlung, Kursteil II b<br />

11.-13.04.2024 5830<br />

Kursgebühr 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Aufstiegsfortbildung<br />

Fissurenversiegelung von kariesfreien Zähnen, Kursteil II c<br />

24.-26.01.2024 5831 18.-20.09.2024 5833<br />

19.-21.06.2024 5832 13.-15.11.2024 5834<br />

Unser komplettes Programm mit<br />

vielen weiteren Kursangeboten<br />

finden Sie auch auf:<br />

www.za-karlsruhe.de<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Kursgebühr 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

35_KOMMUNIKATION<br />

Tag der Zahngesundheit 2023 in Rottenburg<br />

EIN VIERTÄGIGES FEST FÜR<br />

GESUNDE ZÄHNE<br />

Vom 20. bis zum 23. September wurde der Eugen-Bolz-Platz in Rottenburg zum<br />

Schauplatz einer besonderen Veranstaltung: Der Tag der Zahngesundheit war wieder einmal<br />

Anlass, das beliebte Pagodenzelt aufzustellen und der Bevölkerung ein vielfältiges<br />

Programm rund um das Thema Zahn- und Mundgesundheit zu bieten. Vier Tage lang<br />

präsentierten das Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />

(IZZ BW) mit Unterstützung der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit (LAGZ)<br />

und der Regionalen Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Tübingen im Namen der<br />

Zahnärzteschaft wissenswerte Informationen rund um die Zahn- und Mundgesundheit.<br />

Zahngesundheit im Fokus. Jochen Haußmann (l.), gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, freute sich gemeinsam mit<br />

Dr. Torsten Tomppert über „Zahni“, das neue Maskottchen der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg.<br />

Fotos: Franziska Kraufmann<br />

Der Tag der Zahngesundheit ist in<br />

Deutschland seit 1991 eine etablierte<br />

Veranstaltung, die in Baden-Württemberg<br />

seit vielen Jahren eine ganz besondere<br />

Aufmerksamkeit erhält. Öffentlichkeitswirksam<br />

rückt die baden-württembergische<br />

Zahnärzteschaft die Bedeutung<br />

der Zahn- und Mundgesundheit<br />

in den Fokus und klärt unterhaltsam<br />

und gezielt zu den vier Säulen der<br />

Zahngesundheit auf.<br />

PARTIZIPATION<br />

In diesem Jahr lautete das bundesweite<br />

Motto „Gesund beginnt im Mund – für<br />

alle!“. Dabei lag das Hauptaugenmerk<br />

auf den vulnerablen Bevölkerungsgruppen,<br />

die oft vernachlässigt werden,<br />

wenn es um die Zahngesundheit<br />

geht. Menschen mit Behinderungen,<br />

ältere Menschen, Obdachlose und Geflüchtete<br />

sind einem erhöhten Risiko<br />

für unbehandelte Zahnprobleme ausgesetzt,<br />

die schwerwiegende Folgen haben<br />

können. Die Einbeziehung dieser<br />

Gruppen in Entscheidungsprozesse<br />

und die Förderung ihrer Partizipation<br />

sind daher entscheidend, um nachhaltige<br />

Lösungen für ihre Bedürfnisse zu<br />

entwickeln. Aufklärungs- und Bewusstseinsbildungsprogramme<br />

sind<br />

wichtige Schritte zur Förderung der<br />

Zahngesundheit dieser marginalisierten<br />

Gruppen.<br />

EXPERTENRUNDE<br />

Die offizielle Eröffnung des Events war<br />

von einer Expertenrunde begleitet. Zu<br />

ihr gehörten Dr. Torsten Tomppert,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg und Vorsitzender<br />

des Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

sowie der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit<br />

(LAGZ e. V.), Dr. Bert Bauder, stellvertretender<br />

Kammerpräsident, Dr. Hendrik<br />

Bednarz, Bürgermeister von Rottenburg,<br />

und Dr. Anke Bleicher, Vorsitzende<br />

der Regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />

Zahngesundheit Tübingen. Unter der<br />

Moderation von Cornelia Schwarz, Lei-


36_KOMMUNIKATION<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Gemeinsam für strahlende Gesichter. Mit dem Fokus auf vulnerable Gruppen eröffneten Dr. Torsten Tomppert, Cornelia Schwarz, Dr. Anke Bleicher,<br />

Dr. Bert Bauder und Dr. Hendrik Bednarz (v. r.) den diesjährigen Tag der Zahngesundheit.<br />

Check-up. Dr. Große-Sender (l.) inspizierte die strahlenden Zähne der SPD-Abgeordneten<br />

Dorothea Kliche-Behnke MdL.<br />

» Für unsere vier<br />

Landesuniversitäten<br />

brauchen wir dringend<br />

Eingriffsräume mit<br />

Narkosemöglichkeiten<br />

für vulnerable<br />

Patientengruppen.«<br />

Dr. Bert Bauder<br />

terin des IZZ BW, erörterte die Runde<br />

wichtige Aspekte der Zahngesundheit<br />

für diese Gruppen.<br />

RAGZ TÜBINGEN<br />

Die diesjährige Veranstaltung wurde von<br />

der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit<br />

Tübingen unter der Leitung von<br />

Sonja Schmid ausgerichtet, einer von 37<br />

regionalen Arbeitsgemeinschaften, die<br />

unter dem Dach der LAGZ stehen. Neben<br />

den rund 170 Prophylaxe-Fachkräften,<br />

die flächendeckend im gesamten<br />

Bundesland Schulen und Kindergärten<br />

betreuen, unterstützen auch knapp über<br />

700 niedergelassene Zahnärzt*innen die<br />

Regionalen Arbeitsgemeinschaften als<br />

Patenzahnärzt*innen.<br />

Besonders die jüngsten Teilnehmer*innen,<br />

Kindergarten- und Schulkinder,<br />

Blitzsauber. Unter Anleitung von Sonja Schmid putzten die Kinder Beläge, die zuvor im<br />

Plaque-Neon-Tunnel erkennbar wurden, von ihren Zähnen.


ZBW_10/2023<br />

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37_KOMMUNIKATION<br />

» Wir helfen überall, wo unsere<br />

Unterstützung benötigt<br />

wird, das ist überhaupt keine<br />

Frage. Allerdings nur unter<br />

nicht-budgetierten Kautelen.«<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Sichtbar. Der Plaque-Neon-Tunnel enthüllte es: Wer hat seine<br />

Zähne tatsächlich sauber und gründlich geputzt?<br />

Wimmelbuch. Das neue Wimmelbuch, herausgegeben vom IZZ,<br />

sorgte für zahlreiche unterhaltsame Momente.<br />

Zahnpflege mit Expertise. Maiju Krauß von der Regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />

Zahngesundheit Tübingen zeigte den Kindern am großen Gebiss, wie es richtig geht.<br />

Magie. Zauberer Piccolo alias Arnt Meyer überraschte nicht nur die Kinder, sondern begeisterte<br />

auch die erwachsenen Zuschauer*innen.<br />

konnten aus einer Vielzahl von Aktivitäten<br />

wählen: Im Plaque-Neon-Tunnel verglichen<br />

sie ihre Beläge, putzten diese am<br />

Zahnputzbrunnen aber auch gleich weg<br />

und genossen zahngesunde Snacks am<br />

Stand der Landesinitiative Bewusste<br />

Kinderernährung (BeKi). Ein bereitgestelltes<br />

Mikroskop ließ Bakterien des<br />

Mundraums sichtbar werden und in der<br />

kleinen Zahnarztpraxis konnten die Besucher*innen<br />

nicht nur in der Behandlungseinheit<br />

Platz nehmen, sondern<br />

dank der Intraoralkamera auch in jeden<br />

Winkel ihres Mundes schauen. Zwischen<br />

all dem Wissenswerten sorgten Zauberer<br />

Piccolo und das neu eingeführte Maskottchen<br />

Zahni für beste Unterhaltung.<br />

Am Maltisch wurde nicht nur gezeichnet,<br />

sondern auch Buttons selbst hergestellt<br />

und lustige Postkarten zur Zahngesundheit<br />

versandt. Die Kinder erhielten<br />

alle ein Foto zur Erinnerung und wer seinen<br />

Schnuller abgab als Belohnung ein<br />

kleines Geschenk. Das Team der Regionalen<br />

Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit<br />

Tübingen stand den Besuchern<br />

vier Tage lang für umfassende Beratung<br />

und Information zur Verfügung und<br />

freute sich über den hervorragenden Zuspruch.<br />

Cornelia Schwarz


Versorgung<br />

betäubt<br />

Zähne zeigen gegen das<br />

Praxissterben auf dem Land<br />

Ihre Zahnärztinnen und Zahnärzte in Kooperation mit der KZBV<br />

Die Finanzlöcher in der gesetzlichen Krankenversicherung werden immer größer,<br />

doch statt mutig anzupacken und das System wirksam zu reformieren, begrenzt die<br />

Bundes regierung die Mittel für zahnärztliche Leistungen durch eine strikte Budgetierung.<br />

Schon jetzt gibt es zu wenig Zahnarztpraxen auf dem Land. Mit dieser Politik drohen<br />

weitere Schließungen. Praxisübernahmen und Neugründungen werden erschwert.<br />

Gemeinsam zeigen wir Zähne gegen diese verantwortungslose Politik!<br />

Zeigen Sie Zähne gegen diese Politik<br />

und unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme:<br />

zaehnezeigen.info


ZBW_10/2023<br />

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39_KOMMUNIKATION<br />

Das ZBW-Gespräch mit Manne Lucha und Dr. Torsten Tomppert<br />

GESUND BEGINNT IM MUND –<br />

FÜR ALLE!<br />

Die Zahl der vulnerablen Patient*innen ist gestiegen – unter anderem aufgrund des<br />

demografischen Wandels, der die Zahl der Pflegebedürftigen ansteigen lässt. Zudem steht<br />

der Zahnerhalt und damit die Lebensqualität der Erkrankten zunehmend im Fokus,<br />

was zu aufwendigeren Behandlungen führt, da etwa eine Zahnsanierung einen höheren<br />

medizinischen Aufwand bedeutet als das Ziehen eines Zahnes. Auch der Tag der<br />

Zahngesundheit 2023 nimmt die Schwierigkeiten vulnerabler Gruppen in den Blick. Das<br />

ZBW hat das Thema mit dem baden-württembergischen Minister für Soziales, Gesundheit<br />

und Integration, Manne Lucha MdL, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung<br />

im Land übernommen hat, und dem Präsidenten der Landeszahnärztekammer<br />

(LZK) und Vorstandsvorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Baden-<br />

Württemberg, Dr. Torsten Tomppert, thematisiert.<br />

Minister Manne Lucha: „Vulnerabilität hat viele Gesichter.‟<br />

Foto: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration<br />

ZBW: Minister Lucha, wie engagiert sich<br />

das Land Baden-Württemberg konkret,<br />

um vulnerable Gruppen in der Gesundheitsversorgung<br />

zu unterstützen?<br />

Minister Lucha: Vulnerabilität hat viele<br />

Gesichter. Als vulnerabel bezeichnet<br />

werden beispielsweise Menschen mit<br />

niedrigem sozioökonomischen Status,<br />

niedrigem Bildungsabschluss, aber<br />

auch Alleinerziehende, chronisch erkrankte,<br />

ältere und pflegebedürftige<br />

Menschen oder Menschen mit Behinderungen.<br />

Ohne allzu pauschal zu werden,<br />

kann man doch sagen: Sie haben<br />

oft einen schlechteren Gesundheitszustand.<br />

Die Landesregierung setzt sich<br />

schon lange für die Förderung der Gesundheit<br />

der Menschen in Baden-Württemberg<br />

ein.<br />

Konkret stellen wir beispielsweise seit<br />

knapp zehn Jahren Geld für Präventionsnetzwerke<br />

gegen Kinderarmut zur<br />

Verfügung. Darüber hinaus unterstützen<br />

wir mit unserer Quartierstrategie<br />

seit 2017 Städte, Gemeinden, Landkreise<br />

sowie zivilgesellschaftliche Akteurinnen<br />

und Akteure bei der alters- und generationengerechten<br />

Quartiersentwicklung.<br />

Bei uns im Haus ist auch die Landesstiftung<br />

„Stiftung für gesundheitliche Prävention<br />

Baden-Württemberg“ (Präventionsstiftung)<br />

angesiedelt, die seit 2018<br />

den Förderschwerpunkt „Stärkung der<br />

Gesundheitskompetenz vulnerabler<br />

Gruppen“ hat. Die Menschen sollen verlässliche<br />

Gesundheitsinformationen finden,<br />

verstehen, beurteilen und anwenden,<br />

um die richtige Entscheidung für


40_KOMMUNIKATION<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Foto: LZK BW/Franziska Kraufmann<br />

Dr. Torsten Tomppert: „Die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg ist sich der Herausforderungen bewusst,<br />

denen vulnerable Gruppen gegenüberstehen.‟<br />

die eigene Gesundheit treffen zu können.<br />

Die gesetzlichen Krankenkassen in<br />

Baden-Württemberg stellen dafür Projektmittel<br />

über das Präventionsgesetz<br />

zur Verfügung.<br />

Außerdem ist das Land Mitglied im<br />

Kooperationsverbund Gesundheitliche<br />

Chancengleichheit. Die bei uns ansässige<br />

Koordinierungsstelle Gesundheitliche<br />

Chancengleichheit trägt mit ihrer Arbeit<br />

– von der Länderebene hin zur<br />

kommunalen Ebene – zur Koordination<br />

und Unterstützung von Aktivitäten zur<br />

soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung<br />

bei.<br />

Und welche Initiativen oder Projekte<br />

hat die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />

entwickelt, um vulnerable Patient*innen<br />

im Bereich der zahnärztlichen<br />

Versorgung zu unterstützen?<br />

Dr. Tomppert: Die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />

ist sich der Herausforderungen<br />

bewusst, denen vulnerable<br />

Gruppen gegenüberstehen. Daher setzen<br />

wir uns stetig dafür ein, diesen Personengruppen<br />

den Zugang zu einer umfassenden<br />

zahnärztlichen Versorgung zu gewährleisten<br />

und diese kontinuierlich zu<br />

verbessern. Dies geschieht sowohl intern<br />

durch Referenten in den zahnärztlichen<br />

Körperschaften und auch durch die Fortbildungsangebote<br />

der kammereigenen Institute,<br />

um Menschen mit besonderem<br />

Unterstützungsbedarf entsprechend behandeln<br />

zu können. Aber auch durch unser<br />

soziales Engagement wollen wir ein<br />

klares Zeichen setzen: So unterstützen wir<br />

sowohl die Obdachloseneinrichtungen<br />

und die Frauen- und Kinderschutzhäuser<br />

in Baden-Württemberg kontinuierlich<br />

mit Zahn- und Mundpflegesets wie auch<br />

im vergangenen Jahr die Landeserstaufnahmestellen<br />

(LEAs) für Flüchtlinge im<br />

Land.<br />

Zudem gibt es bereits seit 2007 den Arbeitskreis<br />

Alterszahnheilkunde und Behindertenbehandlung<br />

der Kammer, um<br />

ein flächendeckendes Betreuungskonzept<br />

für Zahn- und Mundgesundheit zu<br />

etablieren, und um die Lebensqualität<br />

pflegebedürftiger Älterer und Menschen<br />

mit Behinderungen zu verbessern.<br />

Die Initiative fördert seitdem die<br />

zahnärztlichen Betreuungsmöglichkeiten<br />

und stärkt die Vernetzung mit Pflegeeinrichtungen<br />

und anderen Kooperationspartnern.<br />

Gibt es ein spezifisches Konzept oder<br />

Maßnahmen, die das Land umsetzt, um<br />

die Bedürfnisse von vulnerablen Menschen<br />

zu berücksichtigen?<br />

Minister Lucha: Nicht nur eines – wir<br />

sind hier mit einer ganzen Reihe von<br />

Konzepten gut unterwegs. Unsere Primärversorgungszentren,<br />

die im Zuge<br />

der derzeitigen Krankenhausreform in<br />

das Regelsystem übernommen werden,<br />

sind unter anderem dafür da, chronisch<br />

und mehrfach erkrankte Personen adäquat<br />

und bedarfsgerecht zu versorgen.<br />

Denn die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />

Akteure wird immer wichtiger.<br />

Mit Blick auf die Langzeitpflege haben<br />

wir mit verschiedenen Partnern die Arbeitsgruppe<br />

„Ärztliche Versorgung in<br />

Pflegeheimen“ ins Leben gerufen. 2022<br />

haben wir hier auch im Rahmen des Zukunftslands<br />

Baden-Württemberg das<br />

Projekt „Mund-Pflege 3D – digital, dynamisch,<br />

dreidimensional“ der Landeszahnärztekammer<br />

gefördert. Ziel ist es,<br />

gesicherte und bewährte Methoden der<br />

Mundpflege anschaulich zu demonstrieren,<br />

denn bei allen Menschen mit<br />

pflegerischem Unterstützungsbedarf ist<br />

» 2022 haben wir [...] im Rahmen des<br />

Zukunftslands Baden-Württemberg das<br />

Projekt „Mund-Pflege 3D – digital,<br />

dynamisch, dreidimensional“ Landeszahnärztekammer gefördert.«<br />

Manne Lucha MdL, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

41_KOMMUNIKATION<br />

» Es braucht das Zusammenspiel<br />

möglichst vieler Akteure, um Erfolge zu<br />

generieren und Ziele zu erreichen.«<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer und<br />

Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

es wichtig, Mundpflege bedarfsgerecht<br />

und sicher auszuführen.<br />

Eine konkrete wirkungsvolle Maßnahme<br />

des Landes zur zahngesundheitlichen<br />

Chancengleichheit im Kindesalter<br />

ist zudem die flächendeckende Gruppenprophylaxe.<br />

Dabei erreichen wir<br />

Kinder und Jugendliche in Kindergärten<br />

und Schulen mit überdurchschnittlichem<br />

Kariesrisiko.<br />

Arbeitet die Zahnärzteschaft im Land<br />

mit anderen relevanten Akteuren zusammen,<br />

um eine verbesserte Versorgung<br />

für vulnerable Patient*innen zu gewährleisten?<br />

Dr. Tomppert: Es braucht das Zusammenspiel<br />

möglichst vieler Akteure, um<br />

Erfolge zu generieren und Ziele zu erreichen.<br />

So arbeiten wir bei den Special<br />

Olympics mit Special-Smiles-Gesundheitsprogramm<br />

zur Zahn- und Mundhygiene<br />

eng mit den Organisatoren zusammen:<br />

Zudem ist der Koordinator<br />

für das Zahngesundheitsprogramm<br />

der Special Olympics in Baden-Württemberg<br />

zugleich der LZK-Referent für<br />

Inklusive Zahnmedizin. Er und sein<br />

Team befähigen die Teilnehmenden,<br />

selbstverantwortlich Zahn- und Mundgesundheitsrisiken<br />

zu erkennen und<br />

lehren sie Methoden zu deren Vermeidung.<br />

Zudem entsteht derzeit bundesweit<br />

der erste Flyer zu Zahngesundheit<br />

für pflegende Angehörige in leichter<br />

Sprache.<br />

Auch die Bemühungen um die Kooperationsverträge<br />

mit Pflegeeinrichtungen<br />

zähle ich hier dazu. Unser Referent<br />

für Alterszahnheilkunde, Dr. Elmar<br />

Ludwig, ist hier sehr engagiert. Er initiiert<br />

Schulungen und schafft geeignete<br />

Infrastrukturen, damit Menschen mit<br />

Pflegebedarf entsprechend zahnmedizinisch<br />

versorgt werden. Zu diesem<br />

Thema haben wir erst kürzlich einen<br />

Podcast produziert, der wiederum Angehörige<br />

informiert und unterstützt.<br />

Da die Kooperation relevanter Akteure<br />

im Pflegebereich dringend notwendig<br />

ist, bisher aber nur rudimentär wahrgenommen<br />

wird, hat die Kammer das<br />

Netzwerk für Mundgesundheit bei Unterstützungsbedarf<br />

(NeMU) im Land<br />

eta-bliert, in dem sich alle an der Pflege<br />

und Unterstützung beteiligten Personen<br />

und Institutionen in Baden-Württemberg<br />

zusammenschließen, um<br />

Kräfte zu bündeln. Nur durch den gezielten<br />

interprofessionellen und sektorenübergreifenden<br />

Austausch sind das<br />

notwendige Basiswissen über Zahnund<br />

Mundgesundheit bei Unterstützungsbedarf<br />

sowie die Möglichkeiten<br />

der Prävention und Behandlung auf<br />

einen Level zu bringen. Zur Umsetzung<br />

würde sich nach dem Vorbild im<br />

Prophylaxe-Bereich, wo die Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Zahngesundheit bereits<br />

langjährige erfolgreiche Präventivarbeit<br />

leistet, die Struktur einer Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Pflege eignen.<br />

Wie werden vulnerable Patient*innen in<br />

die Entscheidungsprozesse des Landes<br />

eingebunden, um sicherzustellen, dass<br />

ihre Anliegen gehört und berücksichtigt<br />

werden?<br />

Minister Lucha: Hier haben wir unter<br />

anderem mit dem Landesgesundheitsgesetz<br />

Strukturen geschaffen, um Beteiligungsmöglichkeiten<br />

zu gewährleisten.<br />

So sind etwa die unterschiedlichsten Interessenvertretungen<br />

Mitglieder in Gremien<br />

auf Landesebene, beispielsweise<br />

dem Landesausschuss für Gesundheitsförderung<br />

und Prävention, dem sektorenübergreifenden<br />

Landesausschuss für<br />

Gesundheit und Pflege und der Landesgesundheitskonferenz.<br />

Die Patientenvertretungen<br />

sind beispielsweise in den<br />

fachlichen Beratungsgremien des Lan-<br />

des wie dem Landesbeirat Onkologie<br />

oder dem Landesbeirat Personalisierte<br />

Medizin vertreten.<br />

Wir haben zudem einen umfassenden<br />

Beteiligungsprozess bei unserem Landesaktionsplan<br />

zur Umsetzung der<br />

UN-Behindertenrechtskonvention.<br />

Hierbei wurde in Workshops unter anderem<br />

das Thema Gesundheit von den<br />

beteiligten Menschen mit Behinderungen<br />

als wichtiges Thema benannt. Die<br />

Zwischenergebnisse des Beteiligungsprozesses<br />

haben wir in das Beteiligungsportal<br />

des Landes zur Kommentierung<br />

durch die Bürgerinnen und<br />

Bürger eingestellt. So konnten auch<br />

stark beeinträchtigte Personen von Zuhause<br />

aus ihre Stellungnahmen und<br />

Wünsche einbringen. Die Resonanz<br />

war insgesamt sehr groß und bildet die<br />

Vielfalt der Anforderungen an eine<br />

umfassende Teilhabe von Menschen<br />

mit Behinderungen sowie chronisch<br />

kranken Menschen ab.<br />

Und welche Maßnahmen ergreift die<br />

Zahnärzteschaft, um sicherzustellen,<br />

dass vulnerable Patient*innen einen angemessenen<br />

Zugang zu zahnärztlichen<br />

Leistungen haben und ihre Bedürfnisse<br />

erfüllt werden?<br />

Dr. Tomppert: Natürlich strebt die<br />

Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg<br />

auch weiterhin danach, dass jeder<br />

Mensch, unabhängig von seinen Lebensumständen,<br />

einen gleichberechtigten<br />

und zu möglichst barrierearmen<br />

Zugang zur zahnärztlichen Versorgung<br />

und präventiven Leistungen erhält.<br />

Dabei versuchen wir stets die Balance<br />

zwischen digitaler Kommunikation<br />

und niederschwellig erreichbaren<br />

Informationen zu wahren. Wir haben<br />

eine Podcastreihe, die zu aktuellen<br />

zahnmedizinischen Themen informiert.<br />

Es gibt eine zahnmedizinische<br />

Patientenberatungsstelle, die bei Fragen<br />

und Problemen rund um die Zahnund<br />

Mundgesundheit neutral und umfassend<br />

informiert. Die digitale Kommunikation<br />

stellt einen entscheidenden<br />

Pfeiler für leicht zugängliche Informationen<br />

und die Förderung der<br />

Gesundheitskompetenz dar. Wir haben<br />

jedoch festgestellt, dass ein ausgewogenes<br />

Zusammenspiel mit analogen<br />

Informationsmedien von großer Bedeutung<br />

ist. Daher bieten wir Informationen<br />

sowohl über sämtliche sozialen<br />

Medienportale als auch in Form von<br />

klassischen Flyern an.<br />

Das Gespräch führte Cornelia Schwarz


42_KOMMUNIKATION<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Zahnärzteschaft aktiv in der Kinderspielstadt Stutengarten<br />

SPIELERISCH DIE ANGST VOR DEM<br />

ZAHNARZTBESUCH NEHMEN<br />

Zum 15. Mal öffnete die Kinderspielstadt Stutengarten für drei Wochen in den Sommerferien<br />

ihre Tore für Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren. Bei dem beliebten<br />

Ferienprogramm können Stuttgarter Schulkinder spielerisch in die Welt der Erwachsenen<br />

eintauchen und in allerlei Berufe schnuppern. So kommen sie zwanglos mit dem<br />

politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben der Großen in Berührung.<br />

Fotos: Fatma Tetik<br />

Spaß. Das IZZ-Maskottchen „Zahni“ war der absolute Liebling in der Praxis Dr. Paula Zahn auf dem Stutengarten.<br />

„Kinder an die Macht“ hieß es einmal<br />

mehr für 1500 Kinder im Reitstadion<br />

Bad Cannstatt im August. Neben jeder<br />

Menge Spiel und Spaß standen natürlich<br />

auch in diesem Jahr wieder die<br />

Pflichten der rechtschaffenen Stutengarten-Bürger<br />

auf dem Programm. Denn<br />

ohne feste Strukturen funktioniert auch<br />

keine Spielstadt. Die Wahl eines Stadtoberhaupts<br />

und Gemeinderats gehörte<br />

daher genauso zum Wochenplan wie die<br />

Ausübung eines echten Berufs. „Learning<br />

by doing“ lautet hierbei die gängige<br />

Devise des „Stutengartens“.<br />

IN BERUFE SCHNUPPERN<br />

Ob im Malerbetrieb, bei der Müllabfuhr,<br />

in der Bankfiliale oder beim Bäcker:<br />

Überall in der Kinderspielstadt<br />

dürfen sich die kleinen Bürgerinnen<br />

und Bürger ausprobieren und ihr eigenes<br />

Geld – die „Stuggis“ – verdienen.<br />

Damit soll nicht nur Interesse an bürgerschaftlichem,<br />

politischem Engagement<br />

geweckt, sondern den Kindern<br />

auch die Möglichkeit gegeben werden,<br />

in Berufe zu blicken, die sie spannend<br />

finden. So brummte auch das Geschäft<br />

in der „Zahnarztpraxis Dr. Paula Zahn“,<br />

ermöglicht durch die Zahnärzteschaft<br />

Baden-Württemberg und organisiert<br />

und durchgeführt durch das Informationszentrum<br />

Zahn- und Mundgesundheit<br />

(IZZ).<br />

PLAQUE-NEON-TUNNEL<br />

Die kleinen Patientinnen und Patienten<br />

standen Schlange, um sich von<br />

Zahnärztin Mathilda (9) untersuchen<br />

zu lassen. „Rechts oben müssen<br />

Sie noch etwas besser putzen. Dort<br />

hat sich leider Zahnstein gebildet“,<br />

erklärte Mathilda ihrer Patientin mit<br />

betont strengem Blick und erhobenem<br />

Zeigefinger nach der Untersuchung.<br />

Um ihrer Patientin die Ablagerungen<br />

bildlich zu demonstrieren,<br />

ging es in den eigens aufgestellten<br />

Plaque-Neon-Tunnel. Durch ein spezielles<br />

Einfärbemittel wird die Plaque<br />

im Tunnel vor dem Spiegel sichtbar<br />

und die Kinder können so ganz genau<br />

sehen, wo sie besser putzen müssen.<br />

Dies konnten sie anschließend<br />

auch am Zahnputzbrunnen mit bereitgestellten<br />

Zahnbürsten und<br />

Zahnpasta nachholen.


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

43_KOMMUNIKATION<br />

STUGGIS FÜR SAUBERE ZÄHNE<br />

Der Clou: Für jedes Zähneputzen gab es<br />

einen „Stuggi“. So machte das Zähneputzen<br />

natürlich gleich noch viel mehr<br />

Spaß. „In einem halben Jahr müssen Sie<br />

erneut zur Kontrolle“, ermahnte Mathilda<br />

ihre Patientin lachend, bevor der<br />

nächste Patient auf dem Behandlungsstuhl<br />

Platz nahm. „Eigentlich gehe ich<br />

nicht so gerne zum Zahnarzt“, erklärte<br />

die neunjährige Lina nach der Untersuchung<br />

durch ihre Freundin Mathilda.<br />

„Aber die Kontrolle hier hat echt Spaß<br />

gemacht und ich konnte viel Nützliches<br />

über meine Zähne lernen. Angst hab ich<br />

jetzt keine mehr“, so die Grundschülerin.<br />

Auch die Bastelangebote in der<br />

Zahnarztpraxis kamen bei den Kindern<br />

gut an. So konnten sie eigene Zahnpasta<br />

herstellen, Zahnanhänger aus Fimo<br />

formen, lustige Zahnpostkarten versenden<br />

und vieles mehr.<br />

„ZAHNI“ ON TOUR<br />

Für das kleine Jubiläum des Stutengartens<br />

hat sich das IZZ in diesem Jahr etwas<br />

Besonderes einfallen lassen und<br />

schickte das Maskottchen „Zahni“ auf<br />

Kuscheltour mit den Praxisfans. „Zahni<br />

war auf dem gesamten Gelände sehr beliebt<br />

und viele wollten ein Foto mit<br />

ihm“, freute sich Susi Roth, die als ZFA<br />

am Stutengarten eingesetzt war. Gut,<br />

dass hierfür eine kultige Sofortbildkamera<br />

zur Verfügung stand. „Das Interesse<br />

an der Zahnarztpraxis im Stutengarten<br />

ist ungebrochen groß“, erklärte<br />

Pascal Braun, der die Stutengarten-Praxis<br />

im Wechsel mit Dr. Gottfried Strayle<br />

als Zahnarzt leitete. Pro Woche seien<br />

Mund auf. Nachwuchszahnärztin Mathilda (links) untersucht<br />

ihre Patientin auf dem Behandlungsstuhl.<br />

rund 500 Kinder zum Arbeiten, Basteln<br />

und Zähneputzen in die Praxis „Dr.<br />

Paula Zahn“ gekommen. „Dadurch,<br />

dass wir hier alle so viel Spaß haben,<br />

fällt bei vielen auch die Hemmschwelle<br />

oder die unbegründete Angst vor einem<br />

Zahnarztbesuch“, so der Fachmann.<br />

Und Susi Roth ist sich sicher: „Einige<br />

der Kinder werden wir bestimmt später<br />

Beläge. Im Plaque-Neon-Tunnel werden<br />

unsaubere Stellen durch ein spezielles Anfärbemittel<br />

sichtbar.<br />

einmal als Zahnarzt, Zahnärztin oder<br />

ZFA wiedersehen!“ Und Mathilda? „Ich<br />

bin mir noch nicht sicher“, so die Neunjährige.<br />

„Zahnärztin ist schon ein cooler<br />

Beruf, aber ich könnte nicht die ganze<br />

Zeit mit einer Mundschutzmaske arbeiten.<br />

Da sieht man ja gar nicht, ob ich lache<br />

oder nicht.“<br />

Fatma Tetik, IZZ<br />

Erinnerungen. Mit der kultigen<br />

Polaroid-Kamera konnten Eindrücke<br />

aus der Zahnarztpraxis fotografisch<br />

festgehalten werden.<br />

Allzeit bereit. Das Team der Zahnarztpraxis Dr. Paula Zahn sorgte für einen reibungslosen Ablauf<br />

in den drei Wochen.


Das neue Kursprogramm für Zahnärzte/-innen 2023 | 2024 ist da!<br />

Curriculum Implantologie<br />

Therapieplanung – Management<br />

20.-21.10.2023 6327<br />

komplexer Behandlungsfälle<br />

16.-17.02.2024 6328 Der imlantologische Eingriff<br />

22.-23.03.2024 6329<br />

Curriculum Parodontologie<br />

20.-21.10.2023 9534<br />

Therapieplanung – Management<br />

komplexer Behandlungsfälle<br />

19.01.2024 9535<br />

Diagnostik und befundbezogene<br />

Therapie von Parodontalerkrankungen<br />

20.01.2024 9536<br />

Das Aufklärungs-Therapie-Gespräch und<br />

die parodontale Vorbehandlung<br />

08.03.2024 9537 Nicht-chirurgische Parodontitistherapie<br />

09.03.2024 9538<br />

Einführung in die chirurgisch Parodontitistherapie<br />

19.-20.04.2024 9539 Chirurgisch-regenerative Parodontitistherapie<br />

14.06.2024 9540<br />

15.06.2024 9541<br />

19.07.2024 9542 Abschlussseminar<br />

Tipps und Tricks in der parodontalen<br />

Abrechnung<br />

Befundevaluation und UPT Parodontitis in<br />

Schach halten! Wie lange kann das gut gehen?<br />

9 Module | 112 Punkte | 5.290 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />

Curriculum Alterszahnmedizin<br />

01.-02.03.2024 9559 Alte Menschen gut versorgen<br />

individuell 9560 Theorie kompakt – das Wichtigste in Kürze<br />

26.-27.04.2024 9563 Fallbasiertes Lernen<br />

individuell 9564 Hospitation in der Pflegeeinrichtung<br />

06.07.2024 9565 Abschlussseminar<br />

5 Module | 71 Punkte | 3.250 €<br />

Das 1x1 der Implantologie – strukturiertes<br />

Vorgehen und Komplikationsmanagement<br />

12.-13.04.2024 6330 Implantation am Implantationssimulator<br />

14.-15.06.2024 6331<br />

Integration von chirurgischen und prothetischen<br />

Maßnahmen in der Implantologie<br />

05.-06.07.2024 6332 Augmentative Verfahren bei der Implantation<br />

25.-26.10.2024 6333 Komplexe Implantatrekonstruktionen<br />

29.11.2024 6334 Abschlussseminar<br />

8 Module | 149 Punkte | 7.550 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />

Curriculum Oralchirurgie Basics<br />

07.-08.06.2024 9566 Oralchirurgie – das praktische Vorgehen<br />

19.-20.07.2024 9567<br />

20.-21.09.2024 9568<br />

Curriculum Zahnärztliche Chirurgie für Zahnärztinnen<br />

08.-09.03.2024 9510 Oralchirurgie 1 – Basiskurs<br />

19.-20.04.2024 9511 Oralchirurgie 2 – fortgeschrittene Techniken<br />

21.-22.06.2024 9512 Die zahnärztliche Implantologie<br />

12.-13.07.2024 9513 Chirurgie-Intensiv-Training<br />

13.09.2024 9514 Der diagnostische Blick – Orale Medizin<br />

14.09.2024 9515 Abschlussseminar<br />

Traumatologie, Mundschleimhauterkrankungen<br />

und Betreuung von Patienten mit<br />

Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich<br />

Der Risikopatient – Diagnostik und praktisches<br />

Vorgehen in der Oralchirurgie<br />

18.10.2024 9569 Notfall, lebenserhaltende Maßnahmen, Narkose<br />

19.10.2024 9570 Abschlussseminar<br />

5 Module | 86 Punkte | 2.920 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 23 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />

6 Module | 101 Punkte | 4.100 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />

Curriculum Endodontie<br />

08.-09.03.2024 9600<br />

Die Biologie der Pulpa und die<br />

Behandlungsprinzipien der Endodontie<br />

03.-04.05.2024 9601 Moderne Techniken der Wurzelkanalpräparation<br />

05.-06.07.2024 9602<br />

06.09.2024 9603<br />

Die Wurzelkanalfüllung und vitalerhaltende<br />

Maßnahmen in der Endodontie<br />

Trauma und Zahnverlust im wachsenden<br />

Kiefer – was tun?<br />

07.09.2024 9635 Postendodontische Versorgung<br />

13.09.2024 9604 Endodontie im Milchgebiss<br />

11.-12.10.2024 9605 Revision und endodontische Chirurgie<br />

25.-26.10.2024 9606<br />

24.-25.01.2025 9607 Abschlussseminar<br />

K<br />

kui<br />

Die effiziente Organisation des endodontischen<br />

Eingriffs<br />

9 Module | 134 Punkte | 5.780 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />

Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts


N <br />

Pror<br />

Curriculum Kinderzahnmedizin<br />

01.-02.03.2024 9527<br />

Klinische Verfahren in der Kinderzahnheilkunde<br />

– Theorie und praktische Übungen<br />

12.-13.04.2024 9528<br />

Kinderzahnheilkunde in der Praxis – welche<br />

Praxisstrukturen sind notwendig und<br />

wie verbessere ich meine Behandlung?<br />

28.06.2024 9529<br />

Traumatologie der bleibenden Dentition<br />

bei Kindern und Jugendlichen: Therapie in<br />

der Praxis<br />

13.09.2024 9530<br />

Update Kieferorthopädie – was ist für die<br />

Kinderzahnheilkunde relevant?<br />

15.-16.11.2024 9532<br />

Lachgassedierung in der Kinderzahnheilkunde<br />

– Teamkurs<br />

30.11.2024 9531<br />

Das Kind als Patient – ein Kurs für das<br />

gesamte Praxisteam<br />

24.-25.01.2025 9533<br />

Relevante Aspekte der Kinderzahnheilkunde<br />

und Abschlussseminar<br />

7 Module | 104 Punkte | 5.460 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 5 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />

Curriculum Dysfunktion und Schmerz<br />

14.-15.06.2024 9617 Die Funktion des Kauorgans<br />

05.-06.07.2024 9618<br />

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD):<br />

Grundlagen der Diagnostik und Therapie<br />

06.09.2024 9619 Die therapeutische Kieferrelation<br />

07.09.2024 9620 Schmerz von A(namnese) bis Z(ahnweh)<br />

15.11.2024 9621<br />

16.11.2024 9622<br />

29.11.2024 9623<br />

30.11.2024 9624<br />

Praxisgerechte Schienentherapie bei CMD<br />

– praktischer Arbeitskurs<br />

Psychosomatische Diagnostik bei<br />

Schmerzpatienten/-innen<br />

17.01.2025 9625 Abschlussseminar<br />

Die prothetische Versorgung von CMD-<br />

Patienten/-innen<br />

Therapie funktioneller Erkrankungen:<br />

Innovatives und Altbewährtes effektiv<br />

kombinieren<br />

9 Module | 105 Punkte | 5.260 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />

Mi 3<br />

Sk<br />

K<br />

kui<br />

Gutachtertraining<br />

03.-04.05.2024 7161<br />

Aufgabe und Form des zahnärztlichen<br />

Gutachtens im Auftrag des Gerichts<br />

12.-13.07.2024 7162 Gutachten im Auftrag von KZV und KK<br />

13.09.2024 7167 Der Konflikt mit dem Kostenträger<br />

14.09.2024 7164<br />

11.10.2024 7165<br />

12.10.2024 7166<br />

16.11.2024 7157 Abschlussseminar<br />

Pflichten des Sachverständigen und seine<br />

Rolle im Zivilverfahren<br />

Gutachten in Fällen mit psychosomatischer<br />

Symptomatik<br />

Oral- und MKG-Chirurgie – die gutachterliche<br />

Bewertung<br />

6 Module | 93 Punkte | 3.600 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />

Curriculum Funktionelle und Restaurative Rehabilitation<br />

14.-15.06.2024 9617 Die Funktion des Kauorgans<br />

05.-06.07.2024 9618<br />

Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD):<br />

Grundlagen der Diagnostik und Therapie<br />

06.09.2024 9619 Die therapeutische Kieferrelation<br />

20.-21.09.2024 9548<br />

19.10.2024 9627<br />

25.10.2024 9626<br />

22.11.2024 9628 Abschlussseminar<br />

Ästhetische Zahnmedizin unter Einsatz<br />

moderner Materialien und CAD/CAM<br />

„Digitalisierung in aller Munde“ – Einstieg<br />

in den Intraoralscan<br />

Bewegungssimulation in der restaurativen<br />

Therapie - von analog bis digital<br />

7 Module | 103 Punkte | 4.660 €<br />

Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />

in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />

Fast alle Kurse unserer Curricula sind auch als Einzelkurs buchbar!<br />

Unser komplettes Programm mit vielen weiteren Kursangeboten<br />

finden Sie auch auf: www.za-karlsruhe.de<br />

Wir freuen uns auf Sie!


46_PROPHYLAXE<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Interview mit Prof. Dr. Diana Wolff<br />

„VULNERABLE GRUPPEN FALLEN<br />

DURCHS RASTER“<br />

Prof. Dr. Diana Wolff leitet die bundesweite Arbeitsgruppe „ITN-Sanierung vulnerabler<br />

Gruppen an Universitätsklinika“. Wer wissen will, wie es um die Versorgung der Zahngesundheit<br />

vulnerabler Gruppen steht, ist bei Prof. Dr. Diana Wolff an der richtigen Stelle.<br />

Im Gespräch sensibilisiert sie für Probleme und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.<br />

Engpässe. „Wir konkurrieren um OP-Kapazität mit großen<br />

und starken medizinischen Fächern […]. Bei Engpässen<br />

stehen unsere Patientinnen und Patienten, wenn es sich<br />

nicht um Notfälle handelt, nicht an erster Stelle.“<br />

ZBW: Frau Prof. Dr. Wolff, als ärztliche<br />

Direktorin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />

an der Klinik für Mund-,<br />

Zahn- und Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums<br />

Heidelberg behandeln<br />

Sie auch vulnerable Gruppen. Wie ist es<br />

aktuell um die zahnmedizinische Versorgung<br />

dieser Patientengruppe bestellt?<br />

Prof. Dr. Diana Wolff: Sehr kleine Kinder,<br />

schwer kranke Menschen, Menschen<br />

mit Behinderungen und Unterstützungsbedarf<br />

sowie geriatrische Patientinnen<br />

und Patienten stellen mittlerweile einen<br />

substanziellen Teil unseres Patientenkollektivs<br />

an den Universitätskliniken dar.<br />

Die Fallschwere unsere Patientinnen und<br />

Patienten hat sich über die letzten Jahre<br />

zunehmend verschärft, nicht nur, weil eigene<br />

Zähne durch präventive und restaurative<br />

Maßnahmen erhalten werden können<br />

und damit eine Morbiditätskompression<br />

ins Alter und in Krankheitszustände<br />

Foto: Universitätsklinikum Heidelberg<br />

stattfindet, sondern auch, weil die Mundgesundheit<br />

und die Auswirkungen oraler<br />

Erkrankungen auf die Allgemeingesundheit<br />

Patienten und Ärzten heute bekannt<br />

sind, sodass bei kranken Menschen z. B.<br />

vor Transplantationen, onkologischen<br />

Therapien, bei kardiovaskulären Erkrankungen<br />

und Autoimmunerkrankungen<br />

der Bedarf nach zahnärztlicher Sanierung<br />

und Behandlung deutlich gestiegen<br />

ist. Diese vulnerablen Patientinnen und<br />

Patienten kommen zu uns, weil sie durch<br />

ihre komplexen Krankheitsbilder, Medikation<br />

und schwierige Behandelbarkeit<br />

die Kollegen in der Praxis überfordern<br />

bzw. es eben auch fachlich erforderlich<br />

ist, dass eine Klinik mit breit aufgestellter<br />

medizinisch-zahnmedizinischer Kompetenz<br />

die Versorgung übernimmt.<br />

In unserer Kindersprechstunde sehen wir<br />

beispielsweise vulnerable Kinder und Heranwachsende.<br />

Knapp 90 Prozent der dortigen<br />

Patientinnen und Patienten haben<br />

eine diagnostizierte ICD-10-Diagnose, wie<br />

beispielsweise Fehlbildungssyndrome,<br />

geistige und körperliche Entwicklungsstörungen,<br />

Intelligenzminderung, Stoffwechselkrankheiten,<br />

Epilepsien, Paresen,<br />

Fehlbildungen des Herzens, Krankheiten<br />

des Blutes, blutbildender Organe etc.<br />

Die Versorgung dieser Kinder und Erwachsenen<br />

bringt uns an den Rand der<br />

Belastbarkeit. Wir müssen strenge Aufnahmekriterien<br />

anlegen und schicken regelhaft<br />

Patientinnen und Patienten zurück<br />

zu Hauszahnärzten oder verweisen<br />

an andere Einrichtungen, weil sie nicht<br />

zwingend durch uns als Maximalversorger<br />

betreut werden müssen, wenn sie eine<br />

geringere Fallschwere aufweisen und im<br />

ambulanten hauszahnärztlichen Setting<br />

durchaus behandelt werden können.<br />

Aktuell gab es einen Fall, bei dem ein sehr<br />

kleines Kind mit Bedarf an zahnmedizinischer<br />

ITN-Sanierung von vorab 14 Einrichtungen/Praxen<br />

weggeschickt wurde<br />

und dann schließlich zu uns kam. Dieses<br />

Einzelbeispiel illustriert eine dramatische<br />

Schieflage in unserem System, die bedingt,<br />

dass vor allem vulnerable Gruppen<br />

durch das Raster fallen und riesige Hürden<br />

überwinden müssen, bis sie die ihnen<br />

gesetzlich zustehenden Gesundheitsleistungen<br />

erhalten.<br />

Ich kann meine Aussage anhand von Daten<br />

einer kürzlich von uns durchgeführten<br />

bundesweiten Umfrage an den deutschen<br />

Universitätszahnkliniken stützen.<br />

Diese hat gezeigt, dass sich die Situation<br />

in den letzten 13 Jahren deutlich verschlechtert<br />

hat. Gaben vor 13 Jahren lediglich<br />

fünf Prozent der Universitätszahnkliniken<br />

in Deutschland an, Patienten<br />

in Narkose nicht ausreichend versorgen<br />

zu können, so waren es aktuell 92 Prozent<br />

der Standorte, die Patientinnen und<br />

Patienten abweisen müssen. Am Standort<br />

Heidelberg beträgt die Wartezeit auf einen<br />

Narkosetermin mit stationärer Nachbetreuung<br />

aktuell zwölf Monate.<br />

Die hohe Krankheitslast bei Kindern<br />

und Erwachsenen mit Behinderung und<br />

Unterstützungsbedarf haben wir in einer<br />

aktuellen Studie (Publikation läuft) festgestellt.<br />

Es treten vor allem schwere Karieserkrankung,<br />

Parodontitis, Zahnfehlstellungen<br />

und dentale Traumata durch<br />

z. B. Stürze aus dem Rollstuhl oder motorische<br />

Einschränkungen auf. Die<br />

Karies erfahrung für Dentinkaries lag bei<br />

den 700 untersuchten Proband*innen<br />

bei knapp 80 Prozent. Heute versorgen<br />

wir präventiv-konservierend und damit<br />

bedarfsgerecht. Früher hat man in Narkose<br />

reihenweise Zähne extrahiert, heute<br />

werden Kompositrestaurationen, Stahlkronen,<br />

Wurzelbehandlungen, Professionelle<br />

Zahnreinigung und Parodontitistherapie<br />

in Narkose durchgeführt. In<br />

unserem Haus werden pro durchgeführter<br />

Narkose (interne Daten) im Schnitt<br />

lediglich 0,3 bleibende Zähne gezogen.<br />

Das ist ein riesiger Gewinn für die Patientinnen<br />

und Patienten, denn die eigenen<br />

Zähne zu erhalten, bedeutet deutlich höhere<br />

Lebensqualität, bessere Kauleistung


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

47_PROPHYLAXE<br />

und Erhalt der motorischen und kognitiven<br />

Fähigkeiten sowie ein besserer Allgemeinzustand.<br />

Allerdings können wir in<br />

der aktuellen Situation nur einen sehr<br />

kleinen Anteil der vulnerablen Gruppen<br />

in dieser Form versorgen.<br />

Welche Folgen hat diese Situation für<br />

Patientinnen und Patienten?<br />

Orale Erkrankungen bedingen schwerwiegende<br />

Effekte für die Allgemeingesundheit.<br />

Entzündung der Mundhöhle<br />

(Gingivitis, Parodontitis) und die damit<br />

vergesellschaftete Keimflora können sich<br />

im Körper ausbreiten und andere Erkrankungen<br />

auslösen bzw. verschlimmern.<br />

Wir wissen um die Zusammenhänge<br />

und Assoziationen mit Diabetes,<br />

Herzerkrankungen, Schlaganfall, Autoimmunerkrankungen,<br />

Schwangerschaftskomplikationen,<br />

Krebserkrankungen,<br />

Demenz etc. Schmerzen im<br />

Mundbereich schränken die Lebensqualität<br />

ein und verschlechtern den Allgemeinzustand,<br />

weil die Nahrung verweigert<br />

wird. Zudem sind fehlende Zähne<br />

im sichtbaren Bereich einschränkend im<br />

sozialen Umgang.<br />

Eltern und Pflegende sind sehr oft hilflos,<br />

wütend und ebenso am Rand der Belastbarkeit,<br />

wenn bei Zahnschmerzen<br />

keine schnelle Abhilfe geschaffen werden<br />

kann. Neben den alltäglichen Belastungen<br />

in einer Pflegesituation schaffen orale<br />

Schmerzzustände zusätzliche Schwierigkeiten.<br />

Menschen mit eingeschränkter<br />

Mitteilungsfähigkeit entwickeln aggressives<br />

Verhalten oder verweigern sich.<br />

Alles in allem eine unwürdige Situation<br />

für alle Beteiligten.<br />

Wo sehen Sie die Ursachen der Probleme?<br />

Als universitäre Zahnmedizin sind wir<br />

fachlich in der Lage, in Abstimmung mit<br />

den Disziplinen vor Ort, diese Patienten<br />

medizinisch-zahnmedizinisch adäquat<br />

zu versorgen, allerdings ist dies nicht unsere<br />

ureigene (Haupt-)Aufgabe. Je nach<br />

Vertragskonstrukt in den Hochschulambulanzen<br />

haben viele Zahnkliniken keinen<br />

Versorgungsauftrag bzw. lediglich<br />

geringfügige Sicherstellungsanteile. Mit<br />

der Versorgung von vulnerablen Patienten<br />

stemmen wir jedoch einen substanziellen<br />

Anteil der Sicherstellung dieser<br />

Patientengruppen. Das wäre insofern<br />

kein Problem, wenn nicht für das zahnärztliche<br />

Personal und die Universitätszahnkliniken<br />

das Kapazitätsrecht gelten<br />

würde. Das Kapazitätsrecht sieht Personal<br />

für Lehre und Forschung zzgl. der<br />

angebundenen Krankenversorgung vor.<br />

Vulnerable Gruppen sind zumeist nicht<br />

geeignet für Behandlungen im Rahmen<br />

der zahnärztlichen Ausbildung und<br />

müssen als zusätzliche Aufgabe bewältigt<br />

werden. Deswegen ist grundsätzlich<br />

kein ausreichendes und explizites zahnärztliches<br />

Personal für diese zusätzlichen<br />

Krankenversorgungsaufgaben verfügbar.<br />

Zum Verständnis: Die Anzahl der<br />

Lehrenden ist direkt verknüpft mit der<br />

Zahl der auszubildenden Studierenden.<br />

Jeder „wissenschaftliche Kopf“ wird für<br />

die Studierenden-Aufnahmekapazität<br />

gezählt. Zusätzliche Stellen für Zahnärzte<br />

für diese spezielle Krankenversorgungsaufgaben<br />

können unter geltendem<br />

Recht nicht geschaffen werden (ohne<br />

rechtlich angreifbar zu sein).<br />

Im Gesamtkontext Universitätsmedizin<br />

ist die Zahnmedizin ein eher kleines<br />

Fach. Wir konkurrieren um OP-Kapazität<br />

mit großen und starken medizinischen<br />

Fächern und sind häufig nicht im<br />

Notfallbereich, also wenn es um Leben<br />

oder Tod der Patienten geht, tätig. Bei<br />

Engpässen stehen unsere Patienten,<br />

wenn es sich nicht um Notfälle handelt,<br />

nicht an erster Stelle. Vor dem Hintergrund<br />

der aktuell desaströs defizitären<br />

Abrechenbarkeit von zahnmedizinischen<br />

Sanierungen in Narkose ist an eine<br />

Forderung nach Kapazitätsausweitung<br />

nicht zu denken. Wenn wir uns suffizient<br />

und auskömmlich aufstellen wollen,<br />

dann müssen diese Eingriffe mindestens<br />

kostendeckend werden. Davon sind wir<br />

heute meilenweit entfernt. Weitere Probleme<br />

genereller Art sind natürlich Pflegenotstand,<br />

Kapazitätsengpässe in den<br />

OPs, Unterfinanzierung der Universitätsmedizin<br />

im Allgemeinen etc.<br />

Was muss konkret unternommen werden,<br />

um die Versorgung kurzfristig und<br />

auf lange Sicht zu verbessern?<br />

Auskömmliche Vergütungsmodelle bezogen<br />

auf die verschiedenen Stufen der<br />

Fallschwere müssen denjenigen zugänglich<br />

gemacht werden, die die Fachkompetenz<br />

und Ausstattung für die jeweilige<br />

Versorgung haben. Nicht alle Patienten<br />

müssen an eine Universitätsklinik. Wir<br />

brauchen gut organisierte Netzwerke<br />

mit Versorgerstufen für die unterschiedlichen<br />

Fallklassen. Für eine Universitätsklinik<br />

bedeutet das, wir sind für die Patienten<br />

mit hohem Anästhesierisiko<br />

(ASA III, ASA II/I mit stationärem Aufenthalt)<br />

zuständig. Unsere Aufwendungen<br />

müssen angemessen vergütet werden.<br />

Zahnmedizinische Leistungen beispielsweise<br />

gemäß BEMA/GOZ mit aufwandsentsprechendem<br />

Zuschlag sowie<br />

auskömmliche Vergütung der Anästhesieleistungen.<br />

Diese müssen für Patienten<br />

im Rahmen ambulanter und stationärer<br />

Behandlung geltend gemacht werden<br />

können, da das effektive DRG-Entgelt<br />

stationärer Behandlungen aktuell<br />

ebenfalls hochdefizitär ist. Wir kalkulieren<br />

hausintern mit einem erforderlichen<br />

Deckungsbeitrag von 20 Euro pro OP-<br />

Minute, wenn wir eine Zahnbehandlung<br />

in Vollnarkose durchführen. Dazu kommen<br />

die Leistungen, die vor und nach<br />

der OP anfallen.<br />

In Abstimmung mit dem geltenden Kapazitätsrecht<br />

in der Zahnmedizin müssen<br />

zusätzliche Stellen rechtlich ermöglicht<br />

und finanziert werden, um diesen Sonderversorgungsbereich<br />

vulnerabler Patienten<br />

inklusive Narkosesanierungen<br />

durch uns als Universitätskliniken weiterhin<br />

bedienen zu können. Gerade im Zuge<br />

der Umsetzung der neuen Zahnärztlichen<br />

Approbationsordnung sind die Personalkapazitäten<br />

in der Zahnmedizin extrem<br />

angespannt. Die Herausforderungen in<br />

der Lehre binden jegliches Personal.<br />

In den kommenden Jahren werden noch<br />

weniger Universitätszahnkliniken in der<br />

Lage sein, Personal, Sachmittel und OP-<br />

Kapazität für dramatisch unterfinanzierte<br />

Leistungen im Versorgungssektor<br />

vulnerabler Gruppen aufbringen zu<br />

können. Zeitaufwändige und kostenintensive<br />

präventiv-zahnerhaltende Therapiekonzepte<br />

sind unter diesen Bedingungen<br />

immer schwieriger bis gar nicht<br />

mehr umsetzbar.<br />

Ich prognostiziere, dass sich die zahnmedizinische<br />

Versorgung der vulnerablen<br />

Gruppen in den nächsten Jahren dadurch<br />

nochmals deutlich verschlechtern wird,<br />

wenn nicht grundlegende Anpassungen<br />

in der Organisationsstruktur und im Vergütungssystem<br />

vorgenommen werden.<br />

Das Gespräch führte Alexander Messmer<br />

ZUR PERSON<br />

Prof. Dr. Diana Wolff ist seit August<br />

2021 W3-Professorin für Zahnerhaltungskunde<br />

und Ärztliche Direktorin<br />

der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />

der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten<br />

des Universitätsklinikums<br />

Heidelberg. Von 2017 bis 2021<br />

war sie W3-Professorin für Zahnerhaltungskunde<br />

und Ärztliche Direktorin<br />

der Poliklinik für Zahnerhaltung am<br />

Universitätsklinikum Tübingen. Sie ist<br />

aktuell Präsidentin der Vereinigung der<br />

Hochschullehrer für Zahn-, Mundund<br />

Kieferheilkunde und Leiterin der<br />

bundesweiten VHZMK Arbeitsgruppe<br />

„ITN-Sanierung vulnerabler Gruppen<br />

an Universitätsklinika“.


48_PROPHYLAXE<br />

ZBW_10/2023<br />

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Digitale Bildungsimpulse der LAGZ BW<br />

PÄDAGOGISCH WERTVOLLE<br />

PROPHYLAXEFILME<br />

Die Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ BW)<br />

hat drei kindgerechte und lehrreiche Videoclips zum Thema Mundgesundheit produzieren<br />

lassen. Die Filme unterstützen die gruppenprophylaktischen Impulse der regionalen<br />

Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit und können in Kitas, Grundschulen sowie zu Hause<br />

eingesetzt werden. Eltern, Kinder sowie Pädagogen bekommen die wichtigsten Fakten<br />

rund um die Zahngesundheit vermittelt und werden motiviert, die Kinderzähne gesund zu<br />

halten. Die Filme begeistern Prophylaxefachkräfte und Zielgruppen gleichermaßen.<br />

Zahnschule. Die sympathische Moderatorin Jenny Winkler zeigt im LAGZ-Lehrfilm für Eltern und ihre<br />

Kinder, wie Kinder gute Mundpflegegewohnheiten erlernen.<br />

Die Idee der Prophylaxefilme entstand<br />

während der Coronapandemie, als es<br />

den regionalen AGs nicht möglich war,<br />

ihre gruppenprophylaktischen Maßnahmen<br />

vor Ort durchzuführen. Aus<br />

der Not heraus hatten einige regionale<br />

AGs eigene digitale Angebote produziert,<br />

um bei den Kitas nicht in Vergessenheit<br />

zu geraten. Besonders aktiv war<br />

hier z. B. die AG im Landkreis Rastatt<br />

und Stadtkreis Baden-Baden. Sie bot<br />

den Kitas bereits im Sommer 2020 einen<br />

YouTube-Film mit dem Titel „Zähneputzen<br />

2.0“ an.<br />

ENTSTEHUNG<br />

Die Geschäftsführerin der LAGZ BW,<br />

Carolin Möller-Scheib, trug die kreativen<br />

Ideen der regionalen AGs in den<br />

LAGZ-Vorstand. Dort war man sich<br />

schnell einig, dass digitale Inhalte eine<br />

wertvolle Unterstützung in der Gruppenprophylaxe<br />

darstellen. Schließlich<br />

bekam die Gesundheitspädagogin und<br />

Prophylaxereferentin Sybille van Os-<br />

Fingberg vom LAGZ-Vorstand im Jahr<br />

2022 den Auftrag, digitale Bildungsimpulse<br />

in Kindertageseinrichtungen unter<br />

Einbeziehung der regionalen AGs zu<br />

entwickeln. Bei der LAGZ-Jahrestagung<br />

2022 im Kloster Schöntal brachten 150<br />

Prophylaxefachkräfte aktiv ihre Ideen<br />

mit ein, Sibylle van Os-Fingberg schrieb<br />

das Drehbuch und die Filmproduktion<br />

konnte starten. Genau ein Jahr später<br />

waren drei Videoclips fertig, die bei der<br />

LAGZ-Jahrestagung im Juli 2023 im<br />

Kloster Schöntal ihre Premiere hatten.<br />

KONZEPT<br />

Die Grundlage der Lehrfilme ist die Erkenntnis,<br />

dass für die Mundgesundheit<br />

der Kinder eine gemeinschaftliche Arbeit<br />

von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern<br />

sowie den Kindern notwendig ist. Die 37<br />

AGs konnten sich mit ihren Erfahrungen<br />

bei der Auswahl der entsprechenden<br />

Prophylaxe-Botschaften, Zahnputzsprüche<br />

und -lieder sowie bei der Namensgebung<br />

der zwei Hauptprotagonisten der<br />

Filme – ein Milchzahn und ein bleibender<br />

Zahn – voll in das Konzept einbringen.<br />

Schnell war klar, dass drei Videoclips<br />

nötig sind, um die Zielgruppen mit<br />

einem passend zugeschnittenen Informationsangebot<br />

zu bedienen. Es gibt somit<br />

einen Film für Eltern mit ihren Kindern,<br />

der zu Hause angeschaut werden<br />

kann. Ein weiterer Film spricht die Erzieherinnen<br />

und Erzieher plus Kinder an<br />

und kann in der Kita gezeigt werden. Der<br />

dritte Film richtet sich an die Vorschulund<br />

Grundschulkinder.<br />

Liebevoll animierte Charaktere, nämlich<br />

die Zähnchen Emma und Ben, und kindgerechte<br />

Grafiken wecken das Interesse<br />

der Kinder und lenken die Aufmerksamkeit<br />

spielerisch auf das Thema Zahngesundheit.<br />

Alle Filme vermitteln auf unterhaltsame<br />

Art wichtige Informationen<br />

über die Mundhygiene und motivieren<br />

die Kinder zum Erlernen des richtigen<br />

Zähneputzens. Kinder sollen ihre Zahngesundheit<br />

als einen wichtigen Teil ihres<br />

Wohlbefindens erkennen und gute<br />

Mundpflegegewohnheiten entwickeln.<br />

INHALTE<br />

In allen drei Filmen spielen die Zähnchen<br />

Emma und Ben die Hauptrolle. Im<br />

ersten Film für Eltern und Kinder lernen<br />

Emma und Ben in der Zahnschule,<br />

dass es eine Zahnmannschaft gibt, die<br />

täglich trainiert werden muss. Sie erfahren,<br />

welche Funktion die Zähne haben,


ZBW_10/2023<br />

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49_PROPHYLAXE<br />

Einsatz. Natalya Huxmann, Geschäftsführerin der regionalen AG Rastatt, präsentiert<br />

einer Erzieherin den LAGZ-Lehrfilm und erklärt, wie man mithilfe eines QR-<br />

Codes die Filme abrufen kann.<br />

Hauptdarsteller. Das aufgeweckte Milchzähnchen<br />

Emma und der wissbegierige bleibende Zahn namens<br />

Ben, gezeichnet von Designerin Heike<br />

Zuschke, lernen in den LAGZ-Prophylaxefilmen alles<br />

Wichtige über die richtige Mundhygiene.<br />

dass sich Bakterien in der Zahnmannschaft<br />

verstecken können und wie man<br />

sie mit der KAI-Zahnputztechnik wieder<br />

loswird. Die Kinder werden damit<br />

zu Trainern ihrer eigenen Zahnmannschaft.<br />

Im zweiten Film für Erzieherinnen und<br />

Erzieher sowie Kinder steht das gemeinsame<br />

Zähneputzen (mit KAI) im Vordergrund,<br />

das in Kitas oftmals unter<br />

den Tisch fällt. Dabei werden durch das<br />

gemeinsame Putzen nicht nur alle Sinne<br />

angeregt, die Kinder lernen zudem,<br />

Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten<br />

zu bekommen, Eigenverantwortung<br />

für den Körper zu übernehmen<br />

und die Feinmotorik zu verbessern.<br />

Der dritte Film hat die Vorschul- und<br />

Grundschulkinder der Klassen 1 und 2<br />

im Blick. Neben der richtigen Zahnputztechnik<br />

kommt nun auch die zahngesunde<br />

Ernährung ins Spiel. Emma<br />

und Ben lernen in der Zahnschule, wie<br />

wichtig eine starke Zahnmannschaft<br />

ist, gerade auch, wenn sich die bleibenden<br />

Zähne auf den Weg machen. Die<br />

Trainerinnen und Trainer übernehmen<br />

inzwischen eine große Verantwortung<br />

für ihre Zahnmannschaft. Am Ende des<br />

Besuchs der Zahnschule wird das erlernte<br />

Wissen gecheckt.<br />

Abbildungen: LAGZ-Webseite/Huxmann, AG Rastatt<br />

BEWERTUNG<br />

Seit der Veröffentlichung der Filme erhält<br />

die LAGZ BW von allen Seiten positiven<br />

Zuspruch, sodass man schon jetzt<br />

feststellen kann, dass die Prophylaxefilme<br />

ein Volltreffer geworden sind.<br />

LAGZ-Geschäftsführerin Carolin Möller-Scheib<br />

freut sich sehr über den Erfolg,<br />

weiß aber, dass er nicht selbstverständlich<br />

ist: „Ich bin dem LAGZ-Vorstand<br />

und insbesondere den Krankenkassen<br />

sehr dankbar, dass wir hier Geld<br />

in die Hand nehmen und diese liebevollen<br />

Filme produzieren durften.“<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des<br />

LAGZ-Vorstands und zugleich Präsident<br />

der LZK BW sowie Vorstandsvorsitzender<br />

der KZV BW, lobte die Lehrfilme<br />

ebenfalls. Er hatte sich von Anfang<br />

an für den Einsatz von digitalen<br />

Bildungsimpulsen in der Gruppenprophylaxe<br />

in Baden-Württemberg stark<br />

gemacht: „Die von der LAGZ BW produzierten<br />

Videoclips zur Zahngesundheit<br />

bei Kindern sind ein wertvolles pädagogisches<br />

Werkzeug, um frühzeitig<br />

das Bewusstsein für die Mundhygiene<br />

zu schärfen und positive Gewohnheiten<br />

zu entwickeln.“<br />

Die regionalen AGs für Zahngesundheit<br />

sind dankbar, dass sie die Lehrfilme<br />

nutzen dürfen. So freut sich z. B. Natalya<br />

Huxmann, Geschäftsführerin der<br />

AG im Landkreis Rastatt und Stadtkreis<br />

Baden-Baden: „Die Lernvideos der<br />

LAGZ sind einzigartig. Mit Liebe gemacht!<br />

Die besondere Art der Darstellung<br />

macht die einzelnen Trainingseinheiten<br />

spannend und interessant. Das<br />

ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung<br />

der digitalen Medien im Gesundheitswesen.“<br />

Für Petra Wulff von der<br />

AG im Landkreis Esslingen sind die<br />

neuen Lehrfilme eine klare Bereicherung<br />

für ihre Arbeit, deshalb möchte die<br />

AG sie im neuen Schuljahr 2023/2024<br />

auch täglich einsetzen: „Wir freuen uns<br />

heute schon darauf, die Filme in den<br />

Unterricht einzubinden. Unsere beiden<br />

neuen Kolleginnen haben damit auch<br />

gleich einen einfacheren Start in die Arbeit.<br />

Zusätzlich geben wir jedem Kind<br />

die Postkarte mit nach Hause und hoffen,<br />

damit auch die Eltern zu erreichen.<br />

Wir haben bereits 1000 Postkarten in<br />

Auftrag gegeben und das neue Schuljahr<br />

kann kommen.“ Erzieherinnen<br />

und Erzieher sowie Lehrkräfte waren<br />

ebenfalls voller positiver Worte, die von<br />

„der Film ist sehr ansprechend und sehr<br />

verständlich“ über „der Film schafft es,<br />

das Thema Zähneputzen kindgerecht<br />

aufzubereiten“ bis hin zu „ich kann mir<br />

gut vorstellen, ihn im Unterricht einzusetzen“<br />

reichten. Das eindrucksvollste<br />

Zitat lieferte aber der 9-jährige Benno:<br />

„Ich fand dieses Video sehr toll und ich<br />

hätte es lieber schon früher angeguckt,<br />

weil ich hatte schon zwei Löcher.“<br />

EINSATZGEBIETE<br />

Die drei Videoclips wurden von der<br />

LAGZ BW zwar in erster Linie für die regionalen<br />

Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit<br />

produziert, aber je weiter sie<br />

verbreitet und je häufiger sie genutzt<br />

werden, desto besser. Denn schließlich<br />

sollen sie der Zahngesundheit der Kinder<br />

zum Erfolg verhelfen. Begleitend<br />

dazu gibt es ansprechende Lehrmaterialien<br />

sowie Postkarten für die Kitas und<br />

die Eltern mit Kernbotschaften und einem<br />

QR-Code zu den Filmen. Pädagogen<br />

können die Lehrfilme in den Unterricht<br />

einbinden oder Eltern dabei unterstützen,<br />

diese zu Hause gemeinsam mit<br />

den Kindern anzuschauen. Die Filme<br />

können außerdem von Patenzahnärzten<br />

genutzt werden und in (Kinder-)Zahnarztpraxen<br />

gezeigt werden. Im Internet<br />

sind sie unter https://www.lagz-bw.<br />

de/2023/03/17/lernvideos/ abrufbar.<br />

Claudia Richter<br />

INFO<br />

Mit diesem QR-Code<br />

kommt man zu den<br />

drei Prophylaxefilmen<br />

der LAGZ BW.


50_PRAXIS<br />

ZBW_10/2023<br />

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Kunststofffüllungsvariante<br />

BERECHNUNG VON BULK-FILL-<br />

MATERIALIEN<br />

Die GOZ 2012 unterscheidet grundsätzlich zwei Varianten der Berechnung von<br />

plastischen Füllungen: Zum einen das Präparieren einer Kavität und Restauration mit<br />

Kompositmaterialien, in Adhäsivtechnik (Konditionieren), ggf. einschließlich Mehrschichttechnik<br />

(GOZ-Nummern 2060, 2080, 2100, 2120 je nach Anzahl der Füllungsflächen).<br />

Zum anderen das Präparieren einer Kavität und Restauration mit plastischem<br />

Füllungsmaterial einschließlich Unterfüllung (GOZ-Nummern 2050, 2070, 2090, 2110<br />

je nach Anzahl der Füllungsflächen).<br />

Bei der ersten Variante ist das Polieren<br />

während derselben Sitzung des<br />

Legens bereits Leistungsinhalt. Bedingung<br />

der Berechnung ist zum einen,<br />

dass es sich um Komposit als<br />

Material handelt. Zum Zweiten muss<br />

die Zahnoberfläche in einem gesonderten<br />

konditionierenden Arbeitsschritt<br />

adhäsiv vorbereitet werden.<br />

Zum Dritten müssen, bei entsprechender<br />

Füllungsgröße, die Portionen<br />

des Komposites so klein gehalten<br />

werden, dass die Füllung in mehr<br />

oder weniger vielen, jedoch in der Regel<br />

mehreren Schichten ausgehärtet<br />

werden muss, damit keine klinisch<br />

relevanten Aushärtungsschrumpfungen<br />

entstehen und damit der<br />

Kunststoff in toto aushärten kann.<br />

PLASTISCHE FÜLLSTOFFE<br />

Bei der zweiten Variante ist das Anlegen<br />

einer Matrize oder das Benutzen<br />

anderer Hilfsmittel zur Formung<br />

der Füllung ebenfalls Leistungsinhalt,<br />

das Polieren jedoch nicht.<br />

Hier ist allgemein die Sprache von<br />

plastischen Füllstoffen, zu denen<br />

traditionelle Materialien wie Amalgam,<br />

Zement oder Glasionomere einschließlich<br />

Glasionomerzemente,<br />

kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente<br />

(Hybridionomere und<br />

Kompomere) gehören. In Betracht<br />

kommt also jedes Füllungsmaterial,<br />

das in weicher, verformbarer Konsistenz<br />

primär in die Kavität eingebracht<br />

wird, dann sekundär aushärtet<br />

und bzw. oder zum Aushärten gebracht<br />

wird.<br />

BULK-FILL-MATERIALIEN<br />

Auch selbstadhäsive, selbstkonditionierende<br />

Kunststoffe, die ohne Anwendung<br />

einer Schichttechnik eingebracht<br />

werden können, sind ebenfalls<br />

den GOZ-Nummern 2050, 70,<br />

90, 110 zuzuordnen (vgl. hierzu auch<br />

den Beschluss des GOZ-Ausschusses<br />

der LZK BW vom Sommer 2022 im<br />

Informationskasten). Dies liegt gebührentechnisch<br />

daran, dass es sich<br />

zwar um Kompositmaterialien (wie<br />

im Wortlaut der Leistungslegenden<br />

der Nummern 2060, 80, 100, 120)<br />

handelt, jedoch nicht um solche, die<br />

eine zeitaufwändige Schmelz-Dentin-Zahnoberflächenbearbeitung<br />

(Adhäsion, Konditionierung) einfordern<br />

und eben als Charakteristikum<br />

gerade häufig mittels eines Füllvorgangs<br />

(bulk – Hauptmasse, große<br />

Menge) eingebracht werden können,<br />

also ohne Schichttechnik.<br />

ÄSTHETISCHE ALTERNATIVE<br />

Die jüngsten Entwicklungen der letzten<br />

drei Jahre in Flow- und standfester<br />

Form werden als bulk-fill-Komposite<br />

vermarktet bzw. bezeichnet.<br />

Erste klinische Ergebnisse von selbstadhäsiven<br />

bulk-fill-Materialien in<br />

Studien mit kurzen Beobachtungszeiträumen<br />

nähern sich den Erfolgsquoten<br />

von herkömmlichen Kompositen<br />

an, welche in Schichten aufgetragen<br />

und mit einem Universaladhäsiv<br />

befestigt werden müssen.<br />

Diese selbstadhäsiven, selbstkonditionierenden<br />

„bulk-fills“ zeichnen<br />

sich dadurch aus, dass sie eine einfachere,<br />

weniger anspruchsvolle und<br />

ästhetisch akzeptable Alternative zu<br />

anderen einfachen plastischen Füllungsmaterialien<br />

wie Glasionomer,<br />

Zement oder Amalgam darstellen<br />

und diese zunehmend verdrängen<br />

könnten. Ein etwaiges Amalgamver-<br />

bot mag diese Entwicklung weiter vorantreiben.<br />

Jedoch stellen sie keinen Ersatz für<br />

hochwertige, in jahrzehntelanger<br />

Entwicklung etablierte Techniken<br />

mittels Komposite in Mehrschichttechnik<br />

und Adhäsivtechnik dar.<br />

INFO<br />

Autorenteam des GOZ-Ausschusses<br />

der LZK BW<br />

GOZ-POS. 2050<br />

FÜLLUNGSWERKSTOFFE<br />

OHNE ANWENDUNG VON<br />

SCHICHTTECHNIK<br />

Beschluss des GOZ-Ausschusses<br />

der LZK-BW vom 27.07.2022<br />

Selbstadhäsive, selbstkonditionierende<br />

Füllungsmaterialien (z. B. sog.<br />

bulk-fill Kunststoffe), ohne Notwendigkeit<br />

der Anwendung einer<br />

Schichttechnik, sind den Gebührennummern<br />

2050ff. zuzuordnen.


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

51_PRAXIS<br />

Abbildung: LZK BW<br />

Sicher ist sicher!<br />

CHECKLISTEN IM PRAXIS-<br />

HANDBUCH DER LZK BW<br />

Warum sind Flugzeuge das sicherste Verkehrsmittel<br />

auf unserer Erde? Checklisten<br />

sind die Antwort und die Basis für<br />

diese Tatsache. Checklisten helfen uns<br />

beruflich und privat in unterschiedlichen<br />

Situationen. Ihr Ziel: Eine bestimmte<br />

Tätigkeit strukturiert, präzise und effizient<br />

auszuüben, insbesondere auch, um<br />

nichts Entscheidendes zu übersehen.<br />

Checklisten kommen beispielsweise bei<br />

routinemäßigen Arbeiten, neuen Arbeitsprozessen<br />

oder selten ausgeführten Tätigkeiten<br />

zum Einsatz. Somit sind sie in<br />

verschiedenen Bereichen der Zahnarztpraxis<br />

auch nicht mehr wegzudenkende<br />

Helfer. Die im PRAXIS-Handbuch der<br />

LZK BW angebotenen Checklisten sind<br />

nun über einen neuen zentralen Zugang<br />

gebündelt abzurufen.<br />

PRAXIS-HANDBUCH<br />

Die folgenden Checklisten finden Sie auf<br />

der Webseite der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg in der Online-<br />

Version des PRAXIS-Handbuchs unter<br />

https://lzk-bw.de wie folgt: „ZAHNÄRZ-<br />

TE“ >>> unter der Rubrik „Praxisführung“<br />

auf das „PRAXIS-Handbuch“ >>><br />

dann auf „PRAXIS-Handbuch (Online-<br />

Version)“. Auf der Startseite des PRA-<br />

XIS-Handbuchs finden Sie die Checklisten<br />

auf der Schaltfläche 3.1 „Qualitätssicherung:<br />

Anhang“ >>> 3.1.12 „Checklisten<br />

und Leitfäden im PRAXIS-Handbuch“.<br />

Neben Checklisten finden Sie in<br />

dieser Schaltfläche zusätzlich thematisch<br />

passende Leitfäden als kompakte<br />

Fach-Ratgeber. Checklisten und Leitfäden<br />

verweisen mit Hyperlinks zu weiterführenden<br />

Muster-Dokumenten sowie<br />

zu Fachinformationen.<br />

BUS-DIENST<br />

Die Checkliste „Arbeitsschutz & Arbeitsmedizin“<br />

hilft praxisintern einerseits<br />

beim Einstieg in die „BuS-Dienst-<br />

Thematik“ und andererseits bei der<br />

Überprüfung des Umsetzungsgrades<br />

einzelner Arbeitsschutz- und Arbeitsmedizinaspekte.<br />

HYGIENE UND MEDIZINPRODUKTE-<br />

AUFBEREITUNG<br />

Planen Sie in der nächsten Zeit den<br />

Neuerwerb von Instrumenten, Medizinprodukten<br />

oder die Neuanschaffung<br />

eines Medizinprodukte-Aufbereitungsgerätes<br />

(RDG, Siegelgerät und Autoklav)<br />

oder einer Behandlungseinheit?<br />

Dann werfen Sie doch vor dem Kauf einen<br />

Blick in diese Checklisten.<br />

NACHHALTIGKEIT<br />

Diese Checkliste ebnet mit vielen Tipps<br />

und praktischen Umsetzungsbeispielen<br />

den Weg zu einer nachhaltigen Zahnarztpraxis.<br />

Lassen Sie sich informieren<br />

und inspirieren!<br />

PERSONAL<br />

Sind Sie auf der Suche nach einem „Personalfragebogen<br />

für geringfügig oder<br />

kurzfristig Beschäftigte“? Dann hilft Ihnen<br />

das PRAXIS-Handbuch auch hier<br />

weiter.<br />

PRAXISABGABE/PRAXISÜBER-<br />

NAHME<br />

Zu Fragen der Praxisabgabe bzw. der<br />

Praxisübernahme/Praxisneugründung<br />

finden Sie im PRAXIS-Handbuch gleich<br />

mehrere Checklisten.<br />

PRAXISBEGEHUNGEN<br />

Begehungen können in unterschiedlichen<br />

Bereichen stattfinden. Damit sich<br />

Ihre Praxis hierauf optimal vorbereiten<br />

kann, bietet die LZK BW Ihnen folgende<br />

Hilfen: Checkliste „Arbeitsschutz &<br />

Arbeitsmedizin“, Checkliste für die Medizinprodukte-<br />

und für die infektionshygienische<br />

Begehung sowie Checkliste<br />

für die DVT- und für die 2-D-Strahlenschutz-Begehung.<br />

PRAXISVERWALTUNG<br />

In dieser Rubrik ist eine „Checkliste für<br />

das Verhalten gegenüber Ermittlungsbehörden<br />

bei Durchsuchung und Beschlagnahme“<br />

abrufbar.<br />

Ihre LZK-Geschäftsstelle


52_RECHT<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts<br />

AUSWIRKUNGEN AUF ZAHN-<br />

ÄRZTLICHE KOOPERATIONEN<br />

Das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG) wird am<br />

1.1.2024 in Kraft treten. Es reformiert das Recht der Gesellschaft bürgerlichen<br />

Rechts (GbR). Viele Zahnarztpraxen sind in dieser Gesellschaftsform organisiert. Im<br />

Folgenden sollen die Auswirkungen auf die zahnärztlichen Kooperationen beleuchtet<br />

werden.<br />

Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />

(GbR) ist in den §§ 705 ff. des Bürgerlichen<br />

Gesetzbuch (BGB) geregelt und<br />

nach der bisherigen Gesetzeskonzeption<br />

eine nicht rechtsfähige, zur Durchführung<br />

einer begrenzten Anzahl von<br />

Einzelgeschäften gegründete Gesamthandsgemeinschaft.<br />

In der Praxis ist ein erheblicher Anteil<br />

von Gesellschaften bürgerlichen<br />

Rechts jedoch auf Dauer angelegt und<br />

zu einem Zweck gegründet, der sich<br />

nur mit einer Teilnahme der Gesellschaft<br />

am Rechtsverkehr verfolgen<br />

lässt. So ist auch eine Vielzahl der<br />

zahnärztlichen Berufsausübungsgemeinschaften<br />

in eben dieser Rechtsform<br />

organisiert.<br />

ENTWICKLUNG<br />

Der Bundesgerichtshof hatte die Notwendigkeit,<br />

dass eine Gesellschaft bürgerlichen<br />

Rechts selbst Rechte erwerben<br />

und Verbindlichkeiten eingehen<br />

können muss, bereits erkannt und der<br />

GbR im Jahr 2001 die Rechtsfähigkeit<br />

und im Jahr 2009 die Grundbuchfähigkeit<br />

zuerkannt. Für die zahnärztliche<br />

Praxis bedeutet dies, dass die zahnärztliche<br />

Berufsausübungsgemeinschaft<br />

schon bisher Vertragspartner<br />

beispielsweise des Praxismietvertrags<br />

oder der Behandlungsverträge sein<br />

konnte und auch die Praxisräumlichkeiten<br />

erwerben konnte.<br />

Das MoPeG will diese Praxisbedürfnisse<br />

und Rechtsprechungsentwicklungen<br />

nun kodifizieren:<br />

Es wird ein Gesellschaftsregister eingeführt,<br />

in welches GbRs eingetragen werden<br />

können. Diese sind dann auch als<br />

„eGbR“ zu bezeichnen. Hierdurch soll<br />

die bestehende Intransparenz der GbR,<br />

insbesondere hinsichtlich ihrer Existenz,<br />

ihres Gesellschafterbestands und<br />

ihrer Vertretungsverhältnisse, beseitigt<br />

werden.<br />

Die Eintragung ist jedoch im Regelfall<br />

nicht zwingend und auch nicht<br />

konstitutiv. Soweit die GbR allerdings<br />

als solche über Rechte verfügen<br />

will, die in öffentlichen Registern<br />

eingetragen sind (z. B. Grundstücke),<br />

ist eine Voreintragung im Gesellschaftsregister<br />

zwingend. Will eine<br />

zahnärztliche GbR also die Praxisräume<br />

kaufen, ist eine Eintragung erforderlich.<br />

FOLGEN<br />

Eine Eintragung sollte grundsätzlich<br />

nicht erfolgen, ohne zu bedenken, dass<br />

damit auch weitere Folgen verbunden<br />

sind:<br />

• Eine eGbR muss unter Angabe der<br />

Personen, die an ihr wirtschaftlich<br />

beteiligt sind, auch im Transparenzregister<br />

eingetragen werden, was<br />

schlicht aufwändig ist.<br />

• Darüber hinaus müssen auch Änderungen<br />

im Register berücksichtigt<br />

werden. Wird der Name der im Gesellschaftsregister<br />

eingetragenen<br />

Gesellschaft geändert, der Sitz an<br />

einen anderen Ort verlegt oder die<br />

Anschrift geändert oder ändert sich<br />

die Vertretungsbefugnis eines Gesellschafters,<br />

ist dies zur Eintragung<br />

in das Gesellschaftsregister<br />

anzumelden. Ist die Gesellschaft im<br />

Gesellschaftsregister eingetragen,<br />

so sind auch das Ausscheiden eines<br />

Gesellschafters und der Eintritt eines<br />

neuen Gesellschafters zur Eintragung<br />

in das Gesellschaftsregister<br />

anzumelden, so der Wortlaut des<br />

neuen § 707 Abs. 3 BGB. Ansonsten<br />

erzeugt das Register den Rechtsschein,<br />

dass die Gesellschaft wie bisher<br />

weitergeführt wird.<br />

• Sobald die Gesellschaft ins Register<br />

eingetragen ist, kann eine Löschung<br />

nicht mehr erfolgen, es sei denn, die<br />

Gesellschaft wird aufgelöst.<br />

UMWANDLUNGSRECHT<br />

Die eGbR wird zukünftig ein umwandlungsfähiger<br />

Rechtsträger im Sinne des<br />

§ 3 Abs. 1 Nr. 1 Umwandlungsgesetz<br />

(UmwG). Dies erleichtert den Formwechsel<br />

und vermindert steuerliche Risiken.<br />

BESCHLUSSMÄNGEL<br />

Bisher waren Beschlussmängel nicht<br />

gesetzlich geregelt. Nach der Neuregelung<br />

ist – orientiert an den Regelungen<br />

der Aktiengesellschaften – ein Beschluss<br />

primär innerhalb einer Monatsfrist<br />

anfechtbar, in Ausnahmefällen<br />

nichtig. Die Anwendbarkeit des Beschlussmängelrechts<br />

muss allerdings<br />

ausdrücklich für die GbR vereinbart<br />

werden.<br />

NACHFOLGEREGELUNG<br />

Bislang führt der Tod eines Gesellschafters<br />

zur Auflösung der Gesellschaft,<br />

soweit nichts anderes vereinbart<br />

ist. Meistens werden davon abweichend<br />

in Gesellschaftsverträgen Fortführungsklauseln<br />

vereinbart. Nach<br />

dem MoPeG führt der Tod eines Gesellschafters,<br />

ohne anderweitige Regelung,<br />

nicht zur Auflösung der GbR, sondern<br />

zum Ausscheiden der verstorbenen Person<br />

und Abfindung der Erben. Der Regelfall<br />

wird somit kodifiziert.<br />

NACHHAFTUNG<br />

Die Regelungen des MoPeG führen zu<br />

einer Haftungserleichterung hinsichtlich<br />

der Nachhaftung ausscheidender<br />

Gesellschafter.<br />

Bislang gilt eine Nachhaftung von fünf<br />

Jahren für Verbindlichkeiten, die vor<br />

dem Ausscheiden des Gesellschafters<br />

begründet wurden. Diese Nachhaftung<br />

ist vertraglich nicht abdingbar.<br />

Die Haftung erstreckt sich auch auf sogenannte<br />

Sekundäransprüche: Der<br />

ausgeschiedene Gesellschafter haftet


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

53_RECHT<br />

sowohl für den laufenden Mietzins als<br />

auch für die Schäden, die nach dem<br />

Ausscheiden beispielsweise durch vorsätzliche<br />

Beschädigung der Mietsache<br />

durch den verbleibenden Gesellschafter<br />

entstehen. Grundlage hierfür ist der<br />

abgeschlossene Mietvertrag, dessen<br />

Vertragspartei der ausgeschiedene Gesellschafter<br />

war.<br />

Das MoPeG stellt hier nicht mehr auf<br />

den Zeitpunkt des Vertragsschlusses –<br />

im Beispiel Abschlusses des Mietvertrags<br />

– ab, sondern auf den Zeitpunkt<br />

der Pflichtverletzung. Fand die Beschädigung<br />

vor Ausscheiden des Gesellschafters<br />

statt, dann haftet er weiterhin.<br />

Erfolgte die Beschädigung nach<br />

Ausscheiden, haftet er nicht auf Schadensersatz,<br />

sofern der Vermieter von<br />

seinem Ausscheiden Kenntnis hatte.<br />

Die Mitteilung des Ausscheidens eines<br />

Gesellschafters ist somit dringend zu<br />

empfehlen.<br />

FÜR FREIBERUFLER?<br />

Mit Inkrafttreten des MoPeG stehen<br />

Personenhandelsgesellschaften nunmehr<br />

auch Freiberuflern zur Verfügung.<br />

Aufgrund des bestehenden Berufsrechts<br />

und der Regelungen des<br />

Zahnheilkundegesetzes, wonach die<br />

Ausübung der Zahnheilkunde kein Gewerbe<br />

ist, ist eine Praxiskooperation in<br />

Form einer offenen Handelsgesellschaft<br />

(OHG) oder Kommanditgesellschaft<br />

(KG) jedoch weiterhin nicht<br />

möglich.<br />

Dr. Anja Moessinger<br />

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Straßenkinder<br />

Gewalt und Armut treiben<br />

Millionen Kinder auf die Straße.<br />

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weltweit Jungen und Mädchen<br />

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führen, mit Schule oder Ausbildung.<br />

Damit sie selbstbewusst<br />

ihre Zukunft gestalten können.<br />

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Sie diesen Kindern,<br />

den Neuanfang zu schaffen.<br />

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54_IM BLICK<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2023<br />

AIR FALBH A DH‘ALBA …<br />

Die Mitglieder-Fachexkursion der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

führte in diesem Jahr nach Schottland. Über 70 Kammermitglieder haben mit ihren Familien,<br />

Bekannten und Freunden in drei Reisegruppen im Mai und Juni den wunderbaren<br />

Kontrast zwischen lebendigen Städten und der unendlichen Weite der Highlands erlebt.<br />

Sagenumwobene und historische Orte wie Melrose Abbey, Glen Coe, Urquhart<br />

Castle und Loch Lomond lagen ebenso auf der Reiseroute wie die schottische Hauptstadt<br />

Edinburgh und die Stadt der Architektur und des Designs, Glasgow.<br />

Fotos: Dr. Norbert Struß<br />

Edinburgh. Stadtansichten der schottischen Hauptstadt, in der die Kammerreise begann.<br />

Burgruine. Urquhart Castle ist eine am Loch<br />

Ness gelegene Burgruine in der Nähe des<br />

Ortes Drumnadrochit.<br />

Reisegruppe. In der Reisegruppe 2, die vom 29. Mai bis 6. Juni<br />

reiste, herrschte gute Stimmung.<br />

Glasgow. Das SEC Armadillo, bis 2017 Clyde Auditorium genannt, volkstümlich The<br />

Armadillo (dt. Gürteltier) ist ein Konzerttheater in Glasgow.<br />

Highlands. Unterwegs in den Highlands mit Blick auf den Ben Navis.<br />

Andrea Mader


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

55_IM BLICK<br />

LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2024<br />

KÖNIGSSTÄDTE UND STRAßE<br />

DER KASBAHS<br />

Labyrinthartige Altstädte, Oasenstädte aus 1001 Nacht, fantastische Bergkämme und<br />

die „Straße der 1.000 Kashbas“ – das sind nur einige der Höhepunkte der Mitglieder-<br />

Fachexkursion der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, die im kommenden<br />

Jahr nach Marokko führt.<br />

OASENSTADT AUS 1001 NACHT<br />

Am siebten Tag erreichen Sie die Perle<br />

des Südens und Marokkos viertgrößte<br />

Stadt, Marrakesch. Marrakesch ist das<br />

Handelszentrum des Südens, deutlich<br />

wird dies an der Ausdehnung der Souks,<br />

die die größten des Landes sind. Die belebten<br />

Souks, die Lage in einer Palmenoase<br />

und die roten Lehmbauten verleihen<br />

Marrakesch den Charakter einer<br />

Wüstenstadt. Sie wurde im 11. Jahrhundert<br />

gegründet und weist hervorragende<br />

Kulturdenkmäler auf.<br />

Wie Sie es von den Mitglieder-Fachexkursionen<br />

der Kammer gewohnt sind,<br />

rundet die Reise ein interessantes Fachprogramm<br />

ab.<br />

Andrea Mader<br />

Oasenstadt. Am zentralen Marktplatz Djemaa-el-Fna in Marrakesch spielt sich zu jeder Tageszeit<br />

ein unsagbares Treiben ab.<br />

Die Landeszahnärztekammer lädt alle<br />

Kammermitglieder sowie ihre Familienangehörigen,<br />

Freundinnen und Freunde<br />

sowie Bekannte zur Teilnahme an der<br />

Fachexkursion 2024 ein. Schlendern Sie<br />

in Fès durch die urigen Gässchen, vorbei<br />

an den Werkstätten vieler Künstlerinnen<br />

und Künstler, und erkunden Sie die<br />

weitläufigen Souks in Marrakesch vor<br />

der Kulisse des Atlasgebirges.<br />

Die neuntägige Reise beginnt in Casablanca.<br />

Bei einer Rundfahrt durch Casablanca<br />

erhalten Sie einen Eindruck von<br />

der zweitgrößten Stadt Afrikas, die direkt<br />

am Atlantischen Ozean liegt. An<br />

der Strandpromenade ließ König Hassan<br />

II. die zweitgrößte Moschee der<br />

Welt nach Mekka erbauen.<br />

Weiter geht die Fahrt nach Rabat, Hauptstadt<br />

Marokkos und Residenz des Königs.<br />

Rabat übt mit ihrer hoch gelegenen<br />

malerischen Kasbah auf jede Besucherin<br />

und jeden Besucher eine besondere Faszination<br />

aus. Sie sehen den Königspalast,<br />

den unvollendeten Hassan-Turm, das<br />

prunkvolle Mausoleum aus weißem Marmor<br />

sowie die Chellah.<br />

Nach einer Übernachtung in Rabat führt<br />

die nächste Etappe der Reise nach Meknès.<br />

Gigantische Mauern umgeben die<br />

durch den mächtigen Sultan Moulay Ismail<br />

geprägte Königsstadt. Sehenswert<br />

ist das monumentalste Tor Marokkos,<br />

das Bab Mansour, die Grabmoschee<br />

Moulay Ismails sowie die quirligen Souks.<br />

MAURISCHES ERBE<br />

Am Abend erreichen Sie Fès. Fès ist die<br />

älteste und bedeutendste der vier Königsstädte<br />

Marokkos und ist bis heute<br />

das religiöse und kulturelle Zentrum<br />

des Landes geblieben. Tauchen Sie ein<br />

in die verwirrende Vielfalt der Gassen,<br />

Souks und Moscheen in der Medina, die<br />

unter dem Schutz der UNESCO steht.<br />

Die kommenden drei Tage erwarten Sie<br />

imposante Gebirgspässe, einzigartige<br />

Landschaften und die fantastische Berglandschaft<br />

um den Hohen Atlas. Die Strecke<br />

zählt zu den landschaftlich schönsten<br />

Routen durch Marokkos Bergwelt.<br />

Foto: Intercontact<br />

INFO<br />

Die Nachrichten vom schweren Erdbeben<br />

in Marokko haben uns alle erschüttert.<br />

Unser Mitgefühl und unser<br />

Beileid gilt den Opfern, die die<br />

Katastrophe gefordert hat.<br />

Wir bitten um Verständnis, dass die<br />

Planungen für die Mitglieder-Fachexkursion<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

langfristig sind und das Reiseziel<br />

schon seit vielen Monaten feststeht.<br />

Wir haben auch bereits zahlreiche<br />

Anmeldungen erhalten.<br />

Nach Rücksprache mit unserem Reiseveranstalter<br />

Intercontact hat das<br />

Erdbeben vor allem die Dörfer im<br />

Hohen Atlas, südlich von Marrakesch,<br />

getroffen. In Marrakesch ist<br />

die Lage nicht so dramatisch, wie die<br />

Bilder im TV glauben lassen. Die erste<br />

Reisegruppe der Kammerreise<br />

wird erst im April 2024 nach Marokko<br />

reisen.<br />

REISETERMINE &<br />

ANMELDUNG:<br />

Wir bieten drei Reisetermine an:<br />

Vom 20. bis 28. April 2024, vom<br />

4. bis 12. Mai 2024 und vom 18. bis<br />

26. Mai 2024.<br />

Der Reisepreis beträgt 2.195 Euro.<br />

Einzelheiten zum Programm und<br />

den eingeschlossenen Leistungen<br />

sowie das Anmeldeformular finden<br />

Sie auf unserer Webseite.


56_KULTUR<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Spontaner Städtetrip Tübingen<br />

STADT DER<br />

DICHTER UND DENKER<br />

Nur eine Stunde Zugfahrt von Stuttgart entfernt, bietet Tübingen<br />

mit einer der ältesten Universitäten Deutschlands, zahlreichen<br />

Fachwerkhäusern, einer malerischen Altstadt voller Cafés sowie<br />

dem naturbelassenen Neckar mit seinen berühmten Stocherkähnen<br />

eine reizvolle Atmosphäre. Übrigens sind ganze 30 Prozent der<br />

91.000 Einwohner Studenten, wodurch Tübingen ein sympathisches<br />

und lebhaftes Flair ausstrahlt.<br />

Historische Altstadt. Der Marktplatz ist ein guter Ausgangspunkt<br />

für die Erkundung der Altstadt. Hier steht das historische Rathaus<br />

mit einer beeindruckenden astronomischen Uhr aus dem 16.<br />

Jahrhundert, eine der ältesten in Deutschland. Über den Klosterberg<br />

gelangt man zum Evangelischen Stift, wo einst Georg Wilhelm<br />

Friedrich Hegel, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Friedrich<br />

Hölderlin die Ideen der Französischen Revolution unterstützten,<br />

trotz der strengen Regeln der theologischen Ausbildungsstätte.<br />

Weiter geht es vorbei an der Tübinger Burse, die heute die Universitätsbibliothek<br />

beherbergt, zur Alten Aula der Eberhard Karls<br />

Universität in der Münzgasse. Hier befindet sich auch das Haus des<br />

Verlegers Johann Friedrich Cotta, der Autoren wie Goethe und<br />

Schiller unter Vertrag hatte. Das Schild am Nebengebäude des<br />

Cotta-Hauses mit der Aufschrift „Hier kotzte Goethe“ ist ebenso<br />

bekannt wie das Cotta-Haus selbst. Ein paar Schritte entfernt liegt<br />

der Holzmarkt mit der Stiftskirche St. Georg, die während der<br />

Universitätsgründung zwischen 1470 und 1483 neu erbaut wurde.<br />

Wer die 169 Treppenstufen zum Turm erklimmt, wird mit einem<br />

beeindruckenden Panoramablick aus 45 Metern Höhe belohnt. In<br />

unmittelbarer Nähe befindet sich das prachtvolle Wilhelmsstift, das<br />

auf den Mauern des ehemaligen Franziskanerklosters errichtet<br />

wurde.


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

57_KULTUR<br />

Schloss Hohentübingen. Das Schloss liegt auf einer Anhöhe über<br />

Tübingen und ist schon von Weitem zu sehen. Die erste Burg wurde<br />

wahrscheinlich um 1100 gebaut, aber die heutigen Gebäude stammen<br />

aus späteren Jahrhunderten. Der Spaziergang auf dem steilen Kopfsteinpflasterweg<br />

lohnt sich allein schon wegen der beeindruckenden Aussicht<br />

auf die Stadt und ihre Umgebung. Wer Lust auf Kultur hat, kann im<br />

Schloss das Museum „Alte Kulturen“ der Universität Tübingen mit den<br />

Dauer- und aktuellen Wechselausstellungen besuchen. Außerdem<br />

befindet sich die evangelische Schlosskirche im Südflügel.<br />

Das ehemalige Kornhaus in Tübingens Altstadt ist nicht nur ein wunderschönes<br />

Gebäude, sondern beherbergt auch das Stadtmuseum (Eintritt<br />

frei). Die Dauerausstellung erkundet die vielfältige Tübinger Stadtgeschichte,<br />

dazu gibt es wechselnde Sonderausstellungen.<br />

Regionale Köstlichkeiten. Genießen Sie klassische schwäbische<br />

Gerichte wie Maultaschen, Spätzle und Rostbraten im Restaurant<br />

Mauganeschtle, im Gasthaus Bären in der Schmiedtorstraße, im<br />

Restaurant Krumme Brücke sowie in der historischen Weinstube<br />

Forelle, einem charmanten Gasthaus mit 200 Jahren Geschichte<br />

und volkstümlichen Wandmalereien. Wenn Sie nach vegetarischen<br />

Alternativen suchen, besuchen Sie die Kichererbse, das<br />

Vegi in der Kornhausstraße, Bongoroots, das Esszimmer am<br />

Lustnauer Tor oder Köstlich Vegan in der Langen Straße. Diese<br />

Orte bieten leckere vegetarische Gerichte mit Imbisscharakter.<br />

Für ein gehobenes kulinarisches Erlebnis empfehlen sich das<br />

Hofgut Rosenau, Caro‘s Restaurant in der Haaggasse, das<br />

Landhotel Hirsch und Schranners Waldhorn in Bebenhausen.<br />

Tipp: Nicht weit von Tübingen, am Schönbuchrand, liegt das<br />

Schloss Hohenentringen. Besuchen Sie den Biergarten und<br />

genießen Sie den fantastischen Blick über das Ammertal. Hier<br />

werden schwäbische Gerichte serviert, und für Naschkatzen gibt<br />

es Kuchen und Torten aus der Schlossbackstube.<br />

Fotos: Barbara Honner © Verkehrsverein Tübingen<br />

Neckarinsel. Die Neckarinsel liegt mitten in Tübingen und ist über<br />

eine der Brücken der Stadt erreichbar. Besonders schön ist die<br />

Platanenallee, deren Bäume im Jahr 1828 gepflanzt wurden. Auf der<br />

Insel kann man die Aussicht auf den Hölderlinturm (Foto) und die<br />

historischen Häuser an der Stadtmauer genießen. Am Ende der<br />

malerischen Platanenallee befindet sich das Seufzerwäldchen,<br />

angeblich ein beliebter Treffpunkt für frisch Verliebte. Der Höldlerlinturm,<br />

eines der bekanntesten Wahrzeichen Tübingens liegt direkt an<br />

der idyllischen Neckarfront. Der deutsche Dichter Friedrich Hölderlin<br />

lebte hier 36 Jahre in dem gelben Turmbau bis zu seinem Tod. Der<br />

Hölderlinturm ist heute ein Museum und literarischer Erinnerungsort<br />

und widmet sich Hölderlins Zeit in Tübingen. Tipp: Von Mai und bei<br />

schönem Wetter bis Oktober können über den Tübinger Fremdenverkehrsverein<br />

öffentliche Stocherkahnfahrten gebucht werden.<br />

Gabriele Billischek


58_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Foto: Adobe Stock/didiksaputra<br />

Studierende<br />

WENIGER BEGINNEN MIT DOKTORARBEIT<br />

Im vergangenen Jahr<br />

haben in Baden-Württemberg<br />

deutlich<br />

weniger Menschen mit<br />

einer Promotion<br />

begonnen, als noch im<br />

Jahr davor. Wie das<br />

Statistische Landesamt<br />

mitteilte, begannen im<br />

vergangenen Jahr<br />

5244 Menschen ihre<br />

Promotion an einer<br />

Hochschule im<br />

Südwesten, rund zehn<br />

Prozent weniger als<br />

noch 2021. Damals lag die Zahl der neu angefangenen Promotionen<br />

bei 5841. Das Wissenschaftsministerium geht davon<br />

aus, dass die hohe Zahl an neubegonnenen Promotionen im<br />

Jahr 2021 einen Ausreißer nach oben darstellt.<br />

Man vermute einen „Nachholeffekt“ bei Promovierenden aus<br />

dem Ausland. „Zu Beginn der Coronapandemie war die internationale<br />

Mobilität weitgehend zum Erliegen gekommen. Infolgedessen<br />

ist es möglich, dass internationale Promotionsinteressierte<br />

ihren Aufenthalt an einer baden-württembergischen<br />

Hochschule oder Forschungseinrichtung um ein Jahr verschoben<br />

haben“, teilte eine Sprecherin mit. Weil der Anteil ausländischer<br />

Promovierender in Baden-Württemberg hoch sei,<br />

könnten sich Schwankungen im internationalen Mobilitätsverhalten<br />

stark bemerkbar machen.<br />

Insgesamt liefen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr<br />

laut Statistikamt gut 32.000 Promotionsverfahren, ein Drittel<br />

davon in den Bereichen Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften.<br />

dpa<br />

»<br />

Die wenigen empathiekastrierten<br />

Elon-Musk-Epigonen, die geschätzt<br />

1000 Stunden pro Woche arbeiten<br />

und deshalb als Vorbilder herumgereicht<br />

werden, können das für sich<br />

gern tun, wenn sie ihre Freizeit, ihre<br />

Familie und ihre Freunde so sehr<br />

hassen, dass sie sie nur in<br />

homöo pathischen Dosen ertragen.<br />

Aber man darf sie nicht als<br />

gleißende Vorbilder des einzigen<br />

Arbeitspfades zum Glück begreifen.«<br />

Foto: Harald Krichel/Wikipedia<br />

Sascha Lobo,<br />

in seiner Kolumne bei Spiegel Online<br />

Millennials und <strong>Generation</strong> Z<br />

Stress der <strong>Generation</strong>en im Vergleich<br />

Millennials<br />

<strong>Generation</strong> Z<br />

So viel Prozent der Befragten<br />

fühlen sich regelmäßig<br />

gestresst oder besorgt<br />

Geburt zwischen<br />

1983 und 1994<br />

Geburt zwischen<br />

1995 und 2003<br />

Frauen 53 %<br />

Männer 39<br />

36<br />

41 %<br />

Dieser Stress wird meist<br />

ausgelöst durch …<br />

langfristige finanzielle Planung<br />

laufende Kosten<br />

Gesundheit/Wohlstand der Familie<br />

Quelle: The Deloitte Global 2022 Gen Z and Millennial Survey<br />

23 220 Befragte aus 46 Ländern zwischen November 2021 und Januar 2022<br />

39<br />

39<br />

43 %<br />

Stand 2022<br />

42<br />

42<br />

47 %<br />

Globus 015642<br />

Quelle: picture alliance/dpa-infografik GmbH


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

59_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

Gesundheitsrisiken<br />

DEUTSCHE SITZEN IMMER<br />

LÄNGER<br />

Im Auto, bei der Arbeit, vor dem<br />

Tablet oder Fernseher: Die Zeit, die<br />

die Menschen sitzend verbringen,<br />

steigt seit Jahren kontinuierlich. Das<br />

zeigen Ergebnisse eines Reports der<br />

Deutschen Sporthochschule Köln und der<br />

Deutschen Krankenversicherung (DKV). Darin<br />

werden bei den Bundesbürgern unter anderem<br />

ein Trend zum immer längeren Sitzen und ein<br />

teils geringes psychisches Wohlbefinden kritisch gewertet. Ohne umfassende<br />

Präventionsangebote drohe der Gesellschaft ab 2030 eine gesundheits- und<br />

sozialökonomische Krise. 17 Prozent der Befragten erreichen nach den<br />

Kriterien des Reports Werte, die einem rundum gesunden Leben in sämtlichen<br />

abgefragten Bereichen gleichkommen: Dazu zählen körperliche Aktivität,<br />

Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum sowie Stressempfinden. Das werten<br />

die Verfasser als niedriges Niveau. Eher ungesund leben laut dem Report die<br />

30- bis 45-Jährigen, die oft Beruf, Kinderbetreuung und Pflege Angehöriger<br />

unter einen Hut bekommen müssen. Nur jeder Zehnte in dem Alter erreicht<br />

Werte eines rundum gesunden Lebens. Als besorgniserregend stufen die<br />

Autoren die immer längeren Zeiten pro Tag ein, die die Bundesbürger im<br />

Sitzen verbringen: An Werktagen seien es nun 9,2 Stunden durchschnittlich,<br />

noch einmal eine halbe Stunde mehr als 2021. Nach Daten von 2015 hatten<br />

die Menschen damals noch 7,5 Stunden pro Tag gesessen. Am längsten sitzen<br />

laut der aktuellen Befragung die 18- bis 29-Jährigen mit mehr als 10 Stunden<br />

täglich. Langes Sitzen könne das Risiko für das Entstehen von Herzerkrankungen,<br />

Krebs und Typ-2-Diabetes erhöhen, warnt die WHO. Regelmäßiges<br />

Muskeltraining sei ein wichtiger Schutzfaktor gegen Pflegebedürftigkeit im<br />

Alter. Bislang betreibe knapp die Hälfte der Bundesbürger aber gar kein<br />

solches Training.<br />

dpa<br />

Foto: pixabay/geralt<br />

Ernährungsarmut in Baden-Württemberg<br />

KEINE GESUNDE MAHLZEIT<br />

Jeder zehnte Mensch in Baden-Württemberg ist so arm, dass er sich nicht jeden<br />

zweiten Tag eine hochwertige Mahlzeit leisten kann. Wie das Sozialministerium<br />

mitteilte, waren 2021 10,1 Prozent der Menschen im Land von sogenannter Ernährungsarmut<br />

betroffen. Bei Armutsgefährdeten liege dieser Anteil bei 25,4 Prozent.<br />

Als hochwertige Mahlzeiten gelten demnach Gerichte mit Fleisch, Geflügel oder<br />

Fisch sowie hochwertige vegetarische Mahlzeiten.<br />

„Geringe finanzielle Mittel können zu einer Mangelernährung und infolgedessen zu<br />

gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen“, sagt Sozialminister Manne Lucha.<br />

Das Land wolle deswegen insgesamt bis zu 350.000 Euro Förderung für Projekte<br />

zur Verfügung stellen, die dem entgegenwirken sollen.<br />

„Ernährungsarmut schränkt<br />

auch die soziale Teilhabe ein,<br />

umso wertvoller sind gute<br />

Essensangebote in der<br />

Schule und der Kita“, sagt<br />

Verbraucherminister Peter<br />

Hauk, CDU. Ein Schlüssel sei<br />

auch, dass Menschen mit<br />

geringem Einkommen gute<br />

hauswirtschaftliche<br />

Kompetenzen vermittelt<br />

bekämen.<br />

dpa<br />

Foto: pixabay/dbreen


60_LESERFORUM<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW-AUSGABE 8-9/2023, S. 24<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

DER LZK BW: KOMMENTAR<br />

DR. DR. ALEXANDER RAFF<br />

Respekt, Herr Kollege Raff. Besser hätte<br />

ich es auch nicht formulieren können,<br />

aber wesentlich härter. Der Vortrag des<br />

Prof. Thüsing haut dem Zahnarzt doch<br />

die Krone ins Gesicht. Wir müssen uns<br />

allerdings auch fragen, warum wir einem<br />

„Schiedsrichtersignalverstärkungsblasinstrument“<br />

eine, auch noch von<br />

unseren Kammerbeiträgen finanzierte,<br />

Plattform für so einen „geistigen Dünnschiss“<br />

bieten. Ich gehe mal davon aus,<br />

dass der Herr Prof. Thüsing eine nicht<br />

unerhebliche Aufwandsentschädigung<br />

kassiert. Und das auch noch für juristische<br />

Beratung, die ich auch gerne kostenlos<br />

erteilt hätte. Apropos: Wer entschädigt<br />

denn bitte uns für den<br />

entstandenen Aufwand. Bei allem Respekt<br />

Herr Kollege Tomppert, das hätte<br />

man sich sparen können. Im pfälzischen<br />

Freisbach tritt der gesamte Gemeinderat<br />

und der OB aus Protest gegen<br />

die politischen Fehlentscheidungen<br />

der Landespolitik zurück. Wo bitte bleiben<br />

die Rücktritte unserer Standesvertretungen?<br />

Es ist doch mittlerweile egal,<br />

ob wir unseren Stand vertreten oder unsere<br />

Füße. Unser Oberdünnbrettbohrer<br />

Kollege Lauterbach macht doch eh was<br />

er will. Da können ruhig die Praxen reihenweise<br />

zumachen. Kollege Forschner<br />

hat ja auch seine Erfahrung mit Praxisabgabe<br />

eindrucksvoll beschrieben. Also,<br />

die kompletten Bundes- und Landes-<br />

BZK/LZK/KZVen – Vertreterversammlungen<br />

treten „aus Protest“ geschlossen<br />

zurück ... und wir machen eine „alternative“<br />

eigene Gesamtvertretung auf. Die<br />

Patienten bekommen eine Rechnung in<br />

Höhe der GKV-Leistung plus entsprechendem<br />

Inflations- und Budgetierungsausgleich.<br />

Unsere Patienten holen<br />

sich bei „ihren“ Versicherungen per Direktabrechnung<br />

das Geld zurück. Soll<br />

Herr Lauterbach doch mal selbst für die<br />

Abrechnung der Kassenleistungen sorgen.<br />

Der GOZ-Patient bekommt konsequent<br />

eine Rechnung lt. und 2/1 GOZ,<br />

Faktor 4.0 (mindestens). Mit unseren<br />

Mitteln werden wir die Politik nicht beeindrucken.<br />

Millionen Versicherte, die<br />

jeden Tag ihre Erstattungen einfordern,<br />

schon. Selbstverwaltung und Standesvertretung<br />

haben versagt, halt, nicht die<br />

ganze Selbstverwaltung, ein kleiner unbeugsamer<br />

Teil hat uns in unermüdlichen<br />

Verhandlungen ja immer wieder<br />

vor dem Schlimmsten bewahrt. Schon<br />

unter Gesundheitsminister Seehofer<br />

wurde eine geplante 20-prozentige Abwertung<br />

der Honorare auf „nur minus<br />

10 Prozent hochverhandelt und uns als<br />

10-prozentiges Plus verkauft. Geht<br />

doch. „Bruder Johannes“ Rau, mein<br />

ehemaliger Direktor am Abendgymnasium<br />

in Wuppertal, hat uns schon damals<br />

beim Skat in seiner Stammkneipe<br />

geraten, Politiker zu werden. Oder wie<br />

die Kampagne in the Länd am Stuttgarter<br />

Flughafen erklärt: ...keine Lust zu<br />

arbeiten? Werde Lehrer! Ja, hat ja auch<br />

nur unsere Steuern gekostet. In diesem<br />

Sinne, bleibt nur noch der Alkohol.<br />

ZA Michael May, Freiburg<br />

Sorgenvoller Blick in die Zukunft<br />

So schätzen junge Menschen folgende Prognosen für das Jahr 2050 ein<br />

Deutschland wird …<br />

… sozial gerechter sein.<br />

… ein erstklassiges Bildungssystem haben.<br />

15<br />

3<br />

%<br />

27<br />

stimme voll und ganz zu<br />

stimme eher zu<br />

stimme eher nicht zu<br />

stimme gar nicht zu<br />

19<br />

4<br />

24<br />

48<br />

48<br />

… den Klimawandel im Griff haben.<br />

Wie wird es zukünftigen <strong>Generation</strong>en gehen?<br />

26<br />

4<br />

47<br />

19<br />

fehlende Werte zu 100 %: weiß nicht<br />

Befragung von 2124 14- bis 24-Jährigen in Deutschland im September 2021<br />

23<br />

35<br />

1 7<br />

28<br />

Quelle: Vodafone Stiftung<br />

viel besser<br />

etwas besser<br />

weder … noch<br />

etwas schlechter<br />

viel schlechter<br />

015334<br />

Globus<br />

Grafik: dpa-Infografik/ Karen Losacker


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

61_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

SATZUNG ZUR NEUFASSUNG DER<br />

MELDEORDNUNG DER LANDES-<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG VOM 11.08.2023<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg hat am 22.07.2023<br />

eine Satzung zur Neufassung der<br />

Meldeordnung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg beschlossen.<br />

Die Satzung kann auf der<br />

LZK-Webseite unter https://lzk-bw.<br />

de/ unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und eingesehen<br />

werden. Hier der direkte Link: https://<br />

lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />

Downloads/Satzungsänderungen/<br />

VV_07_2023/Satzungstext_Meldeordnung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während<br />

der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />

Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />

werden.<br />

Die Satzung zur Neufassung der Meldeordnung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg wird nach Genehmigung<br />

mit Erlass des Ministeriums<br />

für Soziales, Gesundheit und Integration<br />

Baden-Württemberg vom 07.08.2023,<br />

Az.: 31 – 5415.3 – 005/0001 hiermit<br />

ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 11.08.2023<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

SATZUNG DER LANDESZAHNÄRZTE<br />

KAMMER BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

VOM 11.08.2023<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg hat am 22.07.2023<br />

eine Satzung zur Änderung der Satzung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg beschlossen.<br />

Die Satzung kann auf der LZK-Webseite<br />

unter https://lzk-bw.de/ unter<br />

Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und eingesehen werden.<br />

Hier der direkte Link: https://<br />

lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />

Downloads/Satzungsänderungen/<br />

VV_07_2023/Satzungstext_LZK_Satzung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während<br />

der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />

Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />

werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Satzung<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg wird nach Genehmigung<br />

mit Erlass des Ministeriums für Soziales,<br />

Gesundheit und Integration Baden-<br />

Württemberg vom 07.08.2023, Az.: 31 –<br />

5415.3 – 005/0001 hiermit ausgefertigt<br />

und bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 11.08.2023<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg


62_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

GESCHÄFTSORDNUNG DER<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG DER<br />

LANDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG VOM<br />

11.08.2023<br />

Die Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg hat am 22.07.2023<br />

eine Satzung zur Änderung der<br />

Geschäftsordnung der Vertreterversammlung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg beschlossen.<br />

Die Satzung kann auf der LZK-<br />

Webseite unter https://lzk-bw.de/<br />

unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und eingesehen<br />

werden. Hier der direkte Link: https://<br />

lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />

Downloads/Satzungsänderungen/<br />

VV_07_2023/Satzungstext_Geschäftsordnung_Vertreterversammlung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während<br />

der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />

Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />

werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Geschäftsordnung<br />

der Vertreterversammlung der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

wird nach Genehmigung mit<br />

Erlass des Ministeriums für Soziales,<br />

Gesundheit und Integration Baden-<br />

Württemberg vom 07.08.2023, Az.: 31 –<br />

5415.3 – 005/0001 hiermit ausgefertigt<br />

und bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 11.08.2023<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

GESCHÄFTSORDNUNG DES<br />

VORSTANDS DER LANDES-<br />

ZAHNÄRZTEKAMMER BADEN-<br />

WÜRTTEMBERG VOM 11.08.2023<br />

Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

hat am 22.07.2023 eine<br />

Satzung zur Änderung der Geschäftsordnung<br />

des Vorstands der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

beschlossen. Die Satzung kann<br />

auf der LZK-Webseite unter https://<br />

lzk-bw.de/ unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und<br />

eingesehen werden. Hier der direkte<br />

Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />

user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/VV_07_2023/Satzungstext_Geschäftsordnung_Vorstand.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während<br />

der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />

Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />

werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Geschäftsordnung<br />

des Vorstands der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg wird<br />

nach Genehmigung mit Erlass des<br />

Ministeriums für Soziales, Gesundheit<br />

und Integration Baden-Württemberg<br />

vom 07.08.2023, Az.: 31 – 5415.3 –<br />

005/0001 hiermit ausgefertigt und<br />

bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 11.08.2023<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

63_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

AUFWANDSENTSCHÄDIGUNGS-<br />

ORDNUNG DER LANDESZAHNÄRZ-<br />

TEKAMMER BADEN-WÜRTTEM-<br />

BERG VOM 11.08.2023<br />

Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

hat am 22.07.2023 eine<br />

Satzung zur Änderung der Aufwandsentschädigungsordnung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

beschlossen. Die Satzung<br />

kann auf der LZK-Webseite unter<br />

https://lzk-bw.de/ unter Downloads/<br />

Satzungsänderungen aufgerufen und<br />

eingesehen werden. Hier der direkte<br />

Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />

user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/VV_07_2023/Satzungstext_Aufwandsentschädigungsordnung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während<br />

der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

und den Bezirkszahnärztekammern<br />

Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen,<br />

bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />

werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Aufwandsentschädigungsordnung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg wird<br />

nach Genehmigung mit Erlass des<br />

Ministeriums für Soziales, Gesundheit<br />

und Integration Baden-Württemberg<br />

vom 10.08.2023, Az.: 31 – 5415.3 –<br />

005/0001 hiermit ausgefertigt und<br />

bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 11.08.2023<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />

FORTBILDUNGSORDNUNG DER<br />

LANDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR<br />

DENTALHYGIENIKERINNEN/<br />

DENTALHYGIENIKER PROFESSIO-<br />

NAL VOM 11.08.2023<br />

Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

hat am 02./03.12.2022 eine Satzung<br />

zur Änderung der Fortbildungsordnung<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg für Dentalhygienikerinnen/Dentalhygieniker<br />

beschlossen.<br />

Die Satzung kann auf der LZK-Webseite<br />

unter https://lzk-bw.de/ unter<br />

Downloads/ Satzungsänderungen<br />

aufgerufen und eingesehen werden.<br />

Hier der direkte Link: https://lzk-bw.<br />

de/fileadmin/user_upload/Downloads/<br />

Satzungsänderungen/VV_07_2023/<br />

Satzungstext_DH-Prof-Fortbildungsordnung.pdf<br />

Die Satzung kann zudem während der<br />

Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />

der Landeszahnärztekammer und den<br />

Bezirkszahnärztekammern Freiburg,<br />

Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis<br />

zum 10.11.2023 eingesehen werden.<br />

Die Satzung zur Änderung der Fortbildungsordnung<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg für Dentalhygienikerinnen/Dentalhygieniker<br />

Professional wird<br />

hiermit ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />

Stuttgart, den 11.08.2023<br />

gez. Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg


64_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

EINLADUNG ZUR<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

Die Sitzung der Vertreterversammlung<br />

der Bezirkszahnärztekammer<br />

Stuttgart findet statt am Mittwoch,<br />

15. November 2023, Beginn 14:00<br />

Uhr, im Zahnärztehaus Stuttgart, Albstadtweg<br />

9, 70567 Stuttgart.<br />

Die Vertreterversammlung ist gem. §<br />

1 Abs. 5 der Geschäftsordnung der<br />

Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

für Kammermitglieder öffentlich,<br />

wozu Sie hiermit eingeladen sind.<br />

Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />

übermittelt.<br />

Sofern Sie teilnehmen möchten, ist<br />

aus organisatorischen Gründen eine<br />

vorherige Anmeldung erbeten (per<br />

Mail: info@bzk-stuttgart.de).<br />

Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender<br />

Einladung zur Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Die Vertreterversammlung der KZV<br />

BW findet statt am Freitag, den<br />

24. November 2023, ab 15 Uhr<br />

mit Fortsetzung am Samstag, den<br />

25. November 2023, ab 9 Uhr im<br />

Hotel „Mövenpick Stuttgart Airport“,<br />

Flughafenstraße 50, 70629<br />

Stuttgart.<br />

Die VV ist für die Mitglieder der KZV<br />

BW öffentlich. Sofern eine Teilnahme<br />

gewünscht ist, bitten wir um<br />

formlose Anmeldung bei der<br />

KZV BW (Hauptverwaltung) an<br />

info@kzvbw.de.<br />

Dr. Dr. Alexander Raff,<br />

Vorsitzender der<br />

Vertreterversammlung<br />

EINLADUNG ZUR<br />

VERTRETERVERSAMMLUNG<br />

Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

findet statt am Freitag, 1.<br />

Dezember 2023, 12:00 Uhr bis 18:00<br />

Uhr und wird fortgesetzt am Samstag,<br />

2. Dezember 2023 ab 9:00 Uhr im<br />

Mövenpick Hotel Stuttgart Flughafen,<br />

Flughafenstraße 50.<br />

Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />

übermittelt. Die Kammermitglieder<br />

werden hiermit zur Vertreterversammlung<br />

eingeladen. Im Falle<br />

einer Teilnahme wird eine vorherige<br />

Anmeldung bei der LZK-Geschäftsstelle<br />

aus organisatorischen<br />

Gründen (per E-Mail falk@lzk-bw.de)<br />

erbeten.<br />

Für den Fall, dass die o. g. Vertreterversammlung<br />

beschlussunfähig ist,<br />

wird bereits heute zu einer 2. Vertreterversammlung<br />

über dieselben<br />

Gegenstände eingeladen.<br />

Diese findet statt am Freitag, 1. Dezember<br />

2023, 12:30 Uhr bis 18:30<br />

Uhr und wird fortgesetzt am Samstag,<br />

2. Dezember 2023 ab 9:00 Uhr im<br />

Mövenpick Hotel Stuttgart Flughafen,<br />

Flughafenstraße 50.<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Präsident


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

65_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />

JAHRESRECHNUNG 2022<br />

Gemäß § 25 Abs. 3 des Heilberufe-<br />

Kammergesetzes in der Fassung der<br />

Bekanntmachung vom 16. März 1995<br />

(GBl. BW S. 314), zuletzt geändert<br />

durch Artikel 1 des Gesetzes vom 21.<br />

Dezember 2021 (GBl. 2022 S. 1,2), und<br />

§ 17 Abs. 6 der Satzung der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

vom 23.01.2008, zuletzt geändert am<br />

22. Juli 2023 (Zahnärzteblatt Baden-<br />

Württemberg, Heft 10/2023), hat jeder<br />

Beitragspflichtige Gelegenheit, Einsicht<br />

in die Jahresrechnung der Landeszahnärztekammer<br />

zu nehmen.<br />

Der Prüfbericht der Bundeszahnärztekammer-Prüfstelle<br />

kann in der Zeit vom<br />

8. November bis zum 22. November<br />

2023 in der Geschäftsstelle der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg,<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

während der Geschäftszeiten von:<br />

Montag bis Donnerstag, 8.00 bis 16.30<br />

Uhr, Freitag, 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr,<br />

durch die Kammermitglieder eingesehen<br />

werden.<br />

WINTER-ABSCHLUSSPRÜFUNG<br />

FÜR ZFA<br />

Die schriftliche Abschlussprüfung für<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte wird<br />

landeseinheitlich durchgeführt und<br />

findet für alle Kammerbereiche an folgenden<br />

Terminen statt:<br />

Dienstag, 14. November 2023<br />

8.30 – 9.30 Uhr:<br />

Gemeinschaftskunde<br />

10.00 – 12.00 Uhr:<br />

Deutsch<br />

Mittwoch, 15. November 2023<br />

8.30 – 9.30 Uhr:<br />

Wirtschafts- und Sozialkunde<br />

10.00 – 11.45 Uhr:<br />

Teil 1 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen;<br />

schwerpunktmäßig Lernfelder<br />

1 – 8)<br />

Donnerstag, 16. November 2023<br />

8.30 – 10.45 Uhr:<br />

Teil 2 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen,<br />

Praxisorganisation und<br />

–verwaltung; schwerpunktmäßig Lernfelder<br />

9 – 13)<br />

11.15 – 11.45 Uhr:<br />

Röntgenklausur (Erwerb Kenntnisse<br />

Strahlenschutz)<br />

Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung<br />

werden von den einzelnen Bezirkszahnärztekammern<br />

durch Kammerrundschreiben<br />

mitgeteilt.<br />

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70_TERMINE<br />

ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

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Samstag, den 21. Oktober 2023, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 1 - Der BEMA<br />

Samstag, den 02. Dezember 2023, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 2 - Die GOZ<br />

Samstag, den 16. Dezember 2023, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 3 - ZE<br />

Referentin: Bahar Aydin, ZMV und Fachautorin für Abrechnungswesen, Stuttgart<br />

Teilnahmegebühr:<br />

Bei Buchung von einem Teil:<br />

Mitglieder: 230 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 340 Euro<br />

Nichtmitglieder: 330 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 470 Euro<br />

Bei Buchung von zwei Teilen (Rabatt 40 €):<br />

Mitglieder: 420 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 640 Euro<br />

Nichtmitglieder: 620 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 900 Euro<br />

Bei Buchung von drei Teilen (Rabatt 80 €):<br />

Mitglieder: 610 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 940 Euro<br />

Nichtmitglieder: 910 Euro<br />

Team (1 ZA/1 ZFA*): 1.330 Euro<br />

Fortbildungspunkte: 8 Punkte pro Teil<br />

*Zahnärztliche Fachangestellte nur im Team mit ihrem Zahnarzt/ihrer Zahnärztin<br />

Information und Anmeldung:<br />

Freier Verband<br />

Deutscher Zahnärzte e.V.<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel. 0711-780 30 90<br />

Fax. 0711-780 30 92<br />

Mail: info@fvdz-bw.de<br />

Internet: www.fvdz-bw.de<br />

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liebevolles Zuhause.<br />

Weil jeder eine Familie braucht.


ZBW_10/2023<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

71_ZU GUTER LETZT<br />

Karikatur: picture alliance/dieKLEINERT/Markus Grolik<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

_Herausgeber:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

und Vorsitzender des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

für das Informationszentrum<br />

Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />

Württemberg<br />

Eine Einrichtung der KZV BW und LZK BW<br />

_Redaktion:<br />

Cornelia Schwarz (cos) (ChR, verantw.)<br />

E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

Gabriele Billischek (bi),<br />

E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Andrea Mader (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />

Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-229<br />

E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />

_Anschrift der Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />

Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

_Redaktionsassistenz:<br />

Gabriele Billischek<br />

_Layout:<br />

Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />

_Autoren*innen dieser Ausgabe:<br />

Gabriele Billischek, Dr. Nicole Breunig,<br />

Jenny Dusche, Heiko Eisele, Rüdiger<br />

Maas, Andrea Mader, Prof. Dr. Reiner<br />

Mengel, Alexander Messmer, Dr.<br />

Patricia Miersch, Dr. Anja Moessinger,<br />

Guido Reiter, Claudia Richter, Cornelia<br />

Schwarz, Kerstin Sigle, Dr. Holger<br />

Simon-Denoix, Fatma Tetik.<br />

_Titelseite:<br />

Foto: Adobe Stock/Bojan<br />

_Rubrik Titelthema:<br />

Abbildungen: Adobe Stock/<br />

Armin Fischer<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW), KdöR<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

_Hinweise:<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />

Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />

besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird der vollen oder<br />

auszugsweisen Veröffentlichung<br />

zugestimmt.Unaufgefordert<br />

eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />

können nicht veröffentlicht<br />

werden, da die Redaktion nur mit<br />

wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />

Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />

insbesondere Titel-, Namens- und<br />

Nutzungsrechte etc., stehen<br />

ausschließlich den Herausgebern zu.<br />

Mit Annahme des Manuskripts zur<br />

Publikation erwerben die Herausgeber<br />

das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />

das die Erstellung von Fort- und<br />

Sonderdrucken, auch für Auftraggeber<br />

aus der Industrie, das Einstellen des<br />

ZBW ins Internet, die Übersetzung in<br />

andere Sprachen, die Erteilung von<br />

Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />

Abbildungen oder die gesamte Arbeit<br />

an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />

in Medien der Herausgeber, die<br />

fotomechanische sowie elektronische<br />

Vervielfältigung und die Wiederverwendung<br />

von Abbildungen umfasst.<br />

Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />

Änderungen und Hinzufügungen<br />

zu Originalpublikationen bedürfen<br />

der Zustimmung des Autors und der<br />

Herausgeber.<br />

Bei Änderungen der Lieferanschrift<br />

(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />

bitte an die Mitgliederverwaltung Ihrer<br />

zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />

_Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement inkl. MwSt. € 60,-<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />

Bestellungen werden von der W.<br />

Kohlhammer Druckerei GmbH +<br />

Co. KG entgegengenommen. Die<br />

Kündigungsfrist für Abonnements<br />

beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg ist der Bezugspreis mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

_Druck:<br />

W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />

Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />

Fridger Koltermann, Tel. 0711 3272-140<br />

E-Mail: fridger.koltermann@<br />

kohlhammerdruck.de<br />

www.kohlhammerdruck.de<br />

ISSN: 0340-3017

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