Generation Z
Ausgabe 10/2023
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ZBW<br />
ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
10/2023<br />
Titelthema<br />
Herausforderung für<br />
Zahnarztpraxen<br />
Fortbildung<br />
Implantate: Einfluss des<br />
gingivalen Phänotyps<br />
GENERATION Z<br />
Diese Ausgabe enthält das neue
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ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
3_EDITORIAL<br />
Foto: Adobe Stock/PX Media<br />
Foto: Prof. Dr. Mengel<br />
TITELTHEMA<br />
Die Frage, ob jungen Menschen die Welt egal ist, wird oft<br />
aufgeworfen, insbesondere in Zeiten, in denen die Nutzung<br />
sozialer Medien scheinbar den Großteil ihrer Zeit beansprucht.<br />
Viele behaupten, die sogenannte <strong>Generation</strong> Z<br />
verfolge keine Nachrichten mehr und interessiere sich<br />
nicht für das, was auf der Welt geschieht. Doch dieser Eindruck<br />
kann trügerisch sein, wie auch der bekannte <strong>Generation</strong>enforscher<br />
und Psychologe Rüdiger Maas in seinem<br />
Leitartikel (S. 9) bemerkt. Seit 2012 erforscht Maas mit seinem<br />
Team Kohorten- und Gruppenverhalten sowie generationenbedingtes<br />
Verhalten und gründete das Institut für<br />
<strong>Generation</strong>enforschung. In seinen Ausführungen geht er<br />
der Frage nach, ob es die <strong>Generation</strong> Z überhaupt gibt. Generell<br />
gibt Maas zu bedenken, dass ein Großteil der Unternehmen<br />
der Tatsache eine zu geringe Bedeutung beimessen,<br />
dass es in diesen geburtenschwachen Jahrgängen, die<br />
zur <strong>Generation</strong> Z gezählt werden, einfach viel weniger<br />
Menschen gibt. Infolge dessen müssten Unternehmen oftmals<br />
auf Bewerber*innen zurückgreifen, die sie früher<br />
nicht mal zum Vorstellungsgespräch eingeladen hätten.<br />
Wichtig bei der Auseinandersetzung mit der <strong>Generation</strong> Z<br />
ist der Ansatz, dass sie keineswegs homogen ist. Dies hat<br />
auch IZZ-Redakteurin Gabriele Billischek bei ihrer Recherche<br />
zum Thema festgestellt: Es gibt Teilgruppen, die sich<br />
sehr wohl für aktuelle Geschehnisse interessieren und sich<br />
politisch engagieren. Gleichzeitig gibt es auch Teilgruppen,<br />
die sich weniger für globale Themen interessieren und<br />
in ihrer eigenen Welt leben. Die Annahme, dass allen jungen<br />
Menschen die Welt egal sei, greift unserer Ansicht nach<br />
zu kurz.<br />
Die Diskussion über die „Work-Life-Balance“ ist in der<br />
heutigen Gesellschaft allgegenwärtig, wobei uns der Artikel<br />
von Gabriele Billischek ( S. 10 f.) darüber aufklärt, dass<br />
nicht nur die Diskussion darüber, sondern auch das Wording<br />
schon wieder überholt ist, denn mittlerweile geht es<br />
vielmehr um die „Work-Life-Separation“. Was dies für den<br />
zahnmedizinischen Berufsalltag bedeutet, wie Student*in-<br />
nen ihre nahe Zukunft sehen und was sie zu den Themen<br />
Niederlassung und Herausforderungen einer Selbstständigkeit<br />
sagen, lesen Sie in unserer aktuellen Titelthemenstrecke.<br />
KFO-GUTACHTERTAGUNG<br />
Der Honorarverteilungsmaßstab (HVM) und die daraus<br />
resultierenden individuellen Bemessungsgrundlagen<br />
(IGBen) waren zentrale Themen bei der diesjährigen<br />
KFO-Gutachtertagung der KZV (S. 26). Auch bei dieser Veranstaltung<br />
waren der Unmut und das Unverständnis für<br />
die auferlegten Beschränkungen hinsichtlich der Ausgabenvolumina<br />
spürbar, wie Kieferorthopädin Dr. Patricia<br />
Miersch beschreibt. Zum 1. Juli 2023 hat der Gemeinsame<br />
Bundesausschuss (G-BA) erstmals einen verbindlichen<br />
Katalog von kieferorthopädischen Mehrleistungen<br />
und Zusatzleistungen gemäß § 29 Abs. 6 SGB V eingeführt.<br />
Im Rahmen der Tagung diskutierten die Teilnehmenden<br />
ausführlich über die Erweiterung sämtlicher neuer oder<br />
überarbeiteter Positionen, wobei einige davon erfreulicherweise<br />
bereits den Anforderungen des digitalen<br />
Wandels entsprechen.<br />
FORTBILDUNG<br />
Der Langzeiterfolg von dentalen Implantaten ist wissenschaftlich<br />
belegt, dennoch entwickeln mehr als 40 Prozent<br />
der Implantate periimplantäre Erkrankungen. Angesichts<br />
der multifaktoriellen Ursachen für periimplantären Knochenabbau<br />
stellt sich die Frage, wie bessere klinische Erfolge<br />
erzielt werden können. Dr. Nicole Breunig aus der Praxis Dr.<br />
Stephanie Huth, Klingenberg und Prof. Dr. Reiner Mengel<br />
aus der Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre<br />
des Medizinischen Zentrums für Zahn-, Mund- und<br />
Kieferheilkunde der Philipps-Universität Marburg/Lahn,<br />
setzen sich ab Seite 30 umfassend mit dieser Fragestellung<br />
auseinander und fassen die Ergebnisse zusammen.<br />
Cornelia Schwarz<br />
»
4_INHALT<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
INHALT<br />
LEITARTIKEL<br />
09_Wer ist die <strong>Generation</strong> Z und gibt es sie überhaupt?<br />
Dipl.-Psych. Rüdiger Maas, M.Sc.<br />
TITELTHEMA<br />
23_Sommerfest in Freiburg<br />
Fachschaft Zahnmedizin Freiburg<br />
TITELTHEMA<br />
BERUFSPOLITIK<br />
10_Visionäre, die die Welt verändern<br />
<strong>Generation</strong> Z<br />
12_Herausforderung für<br />
Zahnarztpraxen<br />
<strong>Generation</strong> Z in der Arbeitswelt<br />
14_Zwischen Hoffnung und Herausforderung<br />
Absolventen des Zahnmedizinstudiums geben<br />
Einblicke in ihre Ansichten<br />
24_Enge Zusammenarbeit mit großer Energie<br />
Neue ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />
26_Hohe Qualität und große Zustimmung<br />
KFO-Gutachtertagung der KZV BW<br />
27_Einladung zum Branchentreff in Stuttgart<br />
Fachdental Südwest 2023<br />
29_Zähne zeigen mit ZäPP<br />
Neue Online-Befragung vor wenigen Tagen gestartet<br />
FORTBILDUNG<br />
18_KZV und LZK – was geht?<br />
Film-Projekt: Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte in BW<br />
30_Einfluss des gingivalen Phänotyps<br />
Langzeiterfolg von Implantaten<br />
21_Das alles und noch viel mehr<br />
Aktivitäten des AK FutureNOW von LZK und KZV BW<br />
22_Traditionelles Sommerfest mit Zahnikick<br />
Fachschaft Zahnmedizin Ulm<br />
MEDIZIN<br />
33_Bundesweite Präventionsstudie gestartet<br />
Nationales Projekt: Früherkennung von Tumoren<br />
der Mundhöhle
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
5_INHALT<br />
KOMMUNIKATION<br />
IM BLICK<br />
54_Air falbh a dh‘Alba …<br />
LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2023<br />
55_Königsstädte und Straße der Kasbahs<br />
LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2024<br />
35_Ein viertägiges Fest für gesunde Zähne<br />
Tag der Zahngesundheit 2023 in Rottenburg<br />
KULTUR<br />
39_Gesund beginnt im Mund – für alle!<br />
Das ZBW-Gespräch mit Manne Lucha und<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
56_Stadt der Dichter und Denker<br />
Spontaner Städtetrip Tübingen<br />
INFORMATION UND SERVICES<br />
42_Spielerisch die Angst<br />
vor dem Zahnarztbesuch nehmen<br />
Zahnärzteschaft aktiv<br />
in der Kinderspielstadt Stutengarten<br />
03_Editorial<br />
50_Praxis<br />
52_Recht<br />
58_ Namen und Nachrichten<br />
60_Leserforum<br />
61_ Amtliche Mitteilungen<br />
66_Personalia<br />
70_Termine<br />
71_ Zu guter Letzt/<br />
Impressum<br />
PROPHYLAXE<br />
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Online-Ausgabe des ZBW gibt es zusätzliche Informationen<br />
sowie ein ZBW-Archiv.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
46_„Vulnerable Gruppen<br />
fallen durchs Raster“<br />
Interview mit<br />
Prof. Dr. Diana Wolff<br />
48_Pädagogisch wertvolle Prophylaxefilme<br />
Digitale Bildungsimpulse der LAGZ BW<br />
InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />
izz_bw<br />
izzbadenwuerttemberg<br />
Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />
(ZBW) wurden ausschließlich Materialien aus<br />
FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial<br />
aus kontrollierten Quellen verwendet.
6 _PERSPEKTIVEN<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZAHNHYGIENE IM AFFENREICH<br />
Der Japanmakak, auch bekannt als Schneeaffe oder Rotgesichtsmakake weiß nicht nur leckere Früchte als<br />
Nahrungsmittel zu schätzen, sondern auch, wie wichtig es ist, sich nach deren Genuss, die Zähne zu reinigen. In der<br />
Gruppe macht dies meistens mehr Spaß, weshalb sich die Affen oft gegenseitig die Beißerchen reinigen. Manche<br />
Makakenarten benutzen dafür sogar eine Art Zahnseide: Sie verwenden Gräser, Federn, ihr eigenes Fell oder das Fell<br />
eines Artgenossen.
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
PERSPEKTIVEN_7<br />
Foto: picture alliance / Michael Weber
Kursprogramm<br />
Oktober 2023 – März 2024<br />
Jetzt online<br />
anmelden unter<br />
fortbildung.kzvbw.de<br />
Die Zunge - Fit in Zungendiagnostik und<br />
-therapie<br />
Prof. Dr. Andreas Filippi, Basel<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKT30416<br />
• für das Praxisteam<br />
• € 325.-<br />
21.10.2023<br />
Umgang mit aggressiven Patienten und anderen<br />
problematischen Situationen<br />
Martin Hoffmann, Dillingen/Saar<br />
• 4 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKT29918<br />
• für das Praxisteam<br />
• € 135.-<br />
10.11.2023<br />
ONLINE: Bruxismus bei Kindern und<br />
Jugendlichen<br />
Prof. Dr. Christian Hirsch, Leipzig<br />
• 4 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ31327<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 195.-<br />
15.11.2023<br />
Prothetische vs. Kieferorthopädische Versorgung<br />
bei Nichtanlage seitlicher OK-Inzisivi<br />
Prof. Dr. Matthias Kern, Kiel/Prof. Dr. Dr. Bernd Lapatki, Ulm,<br />
• 8 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ30228<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 535.-<br />
18.11.2023<br />
Update zur täglichen Chirurgie und<br />
Zahnentfernung: Seminar mit Hands-on am<br />
Schweinekiefer<br />
Dr. Jahn Behring M. Sc., Hamburg<br />
• 14 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ30529<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 545.-<br />
01./02.12.2023<br />
Strukturierte Fortbildung PARODONTOLOGIE &<br />
PERIIMPLANTÄRE THERAPIE<br />
Prof. Dr. Petra Ratka-Krüger, Freiburg<br />
• 101 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 23FKZ40301<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
• € 3.400.-<br />
06.12.-09.12.2023<br />
31.01.-03.02.2024<br />
01.03.-02.03.2024<br />
Strukturierte Fortbildung ENDODONTIE 2024<br />
Prof. Dr. David Sonntag, Düsseldorf<br />
• 163 Fortbildungspunkte<br />
• Kurs-Nr.: 24FKZ40101<br />
Januar bis Dezember<br />
• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />
2024 (8 Teile)<br />
• € 6.400.-<br />
FFZ Fortbildungsforum<br />
Zahnärzte<br />
Merzhauser Straße 114-116<br />
79100 Freiburg<br />
Fon: 0761 4506-160/-161<br />
Fax: 0761 4506-460<br />
Mail: fobi-freiburg@kzvbw.de<br />
Web: www.ffz-fortbildung.de
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
9_LEITARTIKEL<br />
WER IST DIE GENERATION Z<br />
UND GIBT ES SIE ÜBERHAUPT?<br />
Die Bewerbung strotzt vor Rechtschreibfehlern. Aus Bewerbermangel trotzdem<br />
zum Gespräch eingeladen. Unentschuldigt den Praxisinhaber auf sich<br />
warten lassen, mit dem Smartphone in der Hand ins Besprechungszimmer<br />
geschlendert, Blickkontakt vermieden. Wie vom Bewerber gewünscht, mit<br />
32 und nicht, wie benötigt, mit 40 Wochenstunden eingestellt, mangels<br />
Alternativen. In der zweiten Arbeitswoche Urlaub eingereicht.<br />
Dipl.-Psych. Rüdiger Maas, M.Sc.,<br />
Psychologe und <strong>Generation</strong>enforscher, Gründer des privaten Instituts für <strong>Generation</strong>enforschung<br />
Wenn Ihnen das bekannt vorkommt,<br />
hatten Sie schon einmal Kontakt mit<br />
der sogenannten <strong>Generation</strong> Z, die<br />
Geburtenjahrgänge zwischen 1995<br />
und 2009, die faulste und arbeitsscheueste<br />
<strong>Generation</strong>, die es laut Medien<br />
je gab. Doch wie sieht die Wissenschaft<br />
das Ganze?<br />
GENERATIONEN<br />
Doch was ist eigentlich dran an den<br />
<strong>Generation</strong>enzuschreibungen? Die<br />
Einteilungen von <strong>Generation</strong>en in X,<br />
Y, Z ist populärwissenschaftlicher Natur.<br />
Alle 14 Jahre automatisch eine<br />
neue <strong>Generation</strong> auszurufen, entspricht<br />
nicht einem sozialwissenschaftlichen<br />
Verständnis, sondern<br />
vielmehr dem von Betriebswirtschafts-<br />
und Marketingberatern.<br />
Dennoch scheint etwas anders zu sein<br />
bei den Geburtsjahrgängen seit 1995.<br />
Objektiv ist es die kleinste Kohorte,<br />
die jetzt gerade auf den Arbeitsmarkt<br />
strömt, während die größte Kohorte,<br />
die sogenannten Babyboomer (geboren<br />
zwischen 1950 und 1969), den<br />
Arbeitsmarkt verlässt.<br />
BEFRAGUNG<br />
Das Institut für <strong>Generation</strong>enforschung<br />
hat in Zusammenarbeit mit<br />
der Beratungsfirma Ernst & Young<br />
(EY) 2023 bundesweit über 4.000<br />
Menschen diesbezüglich befragt.<br />
Der Aussage „Die <strong>Generation</strong> Z ist arbeitsscheu<br />
und leistungsarm“ stimmte<br />
in dieser Umfrage die Mehrheit zu,<br />
nur ein sehr geringer Teil von unter 10<br />
Prozent je Altersklasse widersprach<br />
dieser Aussage komplett. Das Interessante<br />
war, dass auch die Vertreter der<br />
<strong>Generation</strong> Z selbst unter den Befürwortern<br />
waren und dieser Aussage<br />
vollumfänglich zustimmten.<br />
Doch die Befragung hatte nicht nur<br />
die Aufgabe, Vorurteile abzufragen,<br />
sondern diese auch zu validieren. So<br />
wurden im zweiten Teil der Befragung<br />
die Teilnehmer gebeten anzugeben,<br />
was ihnen in der Arbeit und was ihnen<br />
in ihrer Freizeit wichtig ist. Zur Verwunderung<br />
aller gab es keine nennenswerten<br />
Unterschiede bei der Beantwortung<br />
dieser Fragen. Oder in anderen<br />
Worten: Es gab keine Unterschiede<br />
zwischen den <strong>Generation</strong>en<br />
bezogen auf ihre jeweilige Arbeitsund<br />
Freizeiteinstellung.<br />
WENIGER BEWERBER<br />
Viele Unternehmen sind sich nicht im<br />
Klaren darüber, dass mit der <strong>Generation</strong><br />
Z eine sehr viel kleinere Kohorte<br />
für den Arbeitsmarkt zur Verfügung<br />
steht. Daher müssen Unternehmen<br />
auf Bewerber zurückgreifen, die sie<br />
früher nicht einmal zum Vorstellungsgespräch<br />
eingeladen hätten.<br />
Heute muss man Bewerbungen berücksichtigen,<br />
die früher keiner Beachtung<br />
wert gewesen wären und man<br />
ist froh über die wenigen Bewerbungen,<br />
die überhaupt eintreffen. Aufgrund<br />
des soziodemografischen Wandels<br />
müssen sich Unternehmer nun<br />
mit Bewerbern begnügen, die nicht allen<br />
Anforderungen genügen. So<br />
kommt es, dass man eine überschaubare<br />
Zahl an Bewerbungen auf dem<br />
Tisch hat, die früher schon die erste<br />
Hürde gar nicht genommen hätten.<br />
PERSPEKTIVWECHSEL<br />
Ein weiteres Problem, bei den meisten<br />
Befragungen bezogen auf die <strong>Generation</strong><br />
Z: Sie vergleichen oft Birnen<br />
mit Äpfeln. Allein der Altersunterschied<br />
erlaubt es in den meisten Fällen<br />
gar nicht, z. B. einen 16-Jährigen<br />
mit einem 46-Jährigen zu vergleichen.<br />
Die jungen Arbeitnehmer der <strong>Generation</strong><br />
Z finden eine völlig andere Lebens-<br />
und Arbeitswirklichkeit vor als<br />
die Kohorte der Babyboomer, die<br />
doppelt so groß ist und nun den Arbeitsmarkt<br />
verlässt. Die Jungen haben<br />
quasi nun die Qual der Wahl,<br />
denn es entsteht eine Arbeitsmarktlücke,<br />
die es der sehr kleinen Kohorte<br />
der <strong>Generation</strong> Z erlaubt, sich den<br />
Arbeitsplatz auszusuchen. Und immer,<br />
wenn man sich etwas aussuchen<br />
kann, steigt auch der Anspruch. Im<br />
gleichen Zug wird auch noch das Auszusuchende<br />
entwertet. Genau das<br />
passiert gerade auf dem Arbeitsmarkt.<br />
Die Auswahl macht nicht unbedingt<br />
glücklicher, sondern erstmal<br />
nur anspruchsvoller. Permanent getrieben<br />
von der Angst, eine bessere<br />
Option könnte auf sie warten, sinkt<br />
die Frustrationstoleranz und mit ihr<br />
die Bereitschaft, auch Unangenehmes<br />
auszuhalten. Nun kann die Arbeit<br />
nicht stetig angenehm sein, zumindest<br />
ist es per Definition nicht die<br />
originäre Aufgabe einer „Arbeit“ –<br />
und so wandern die Jungen schon bei<br />
„geringem“ Frusterleben weiter, getrieben<br />
von der Hoffnung eine bessere<br />
Option zu finden, kurz: FOBO<br />
(fear of better option).
10_TITELTHEMA<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
<strong>Generation</strong> Z<br />
VISIONÄRE, DIE DIE WELT<br />
VERÄNDERN<br />
Foto: Alamy Stock Foto/Jacob Lund<br />
Eine neue <strong>Generation</strong> ist erwachsen geworden, und sie bringt frischen Wind in<br />
die Gesellschaft. Die sogenannte <strong>Generation</strong> Z oder Gen Z ist die zwischen 1995<br />
und 2009 geborene Kohorte, die jetzt die Bühne betritt und die Zukunft prägen<br />
wird. Doch wer sind sie eigentlich, und wie werden sie die Welt verändern?<br />
Die <strong>Generation</strong> Z ist mit einer ausgeprägten<br />
Technologieaffinität aufgewachsen.<br />
Smartphones, soziale Medien<br />
und das Internet sind für sie keine neuartigen<br />
Entwicklungen, sondern selbstverständliche<br />
Bestandteile ihres Alltags.<br />
Diese ständige Vernetzung und<br />
Verfügbarkeit von Informationen haben<br />
ihre Art zu denken, zu kommunizieren<br />
und zu handeln maßgeblich beeinflusst.<br />
Die Digitalisierung hat das<br />
Leben dieser Altersgruppe in vielerlei<br />
Hinsicht geprägt. Zum einen ermöglicht<br />
der Zugang zu Informationen<br />
und Bildung auf globaler Ebene eine<br />
nie dagewesene Lernfreiheit. Die Digital<br />
Natives sind neugierig und wissenshungrig.<br />
Sie nutzen das Internet, um<br />
sich in ihre Interessensgebieten zu vertiefen,<br />
online Kurse zu belegen und<br />
sich selbstständig weiterzubilden. Die<br />
Fähigkeit, sich schnell und effektiv<br />
Wissen anzueignen, ist ein zentrales<br />
Merkmal dieser <strong>Generation</strong>.<br />
Jedoch ist die digitale Welt nicht nur<br />
da, um Informationen zu sammeln.<br />
Vielmehr kann von einer Verschmelzung<br />
der physischen und digitalen<br />
Welt gesprochen werden. So werden<br />
beispielsweise Kontakte vorwiegend<br />
online geknüpft und gepflegt und auch<br />
vielen Freizeitaktivitäten geht die <strong>Generation</strong><br />
Z zu einem Großteil in der digitalen<br />
Welt nach. Das Smartphone sowie<br />
soziale Netzwerke, WhatsApp und<br />
YouTube sind fester Bestandteil ihres<br />
alltäglichen Lebens und kaum noch<br />
wegzudenken.<br />
WERTE<br />
Ein besonderes Merkmal der <strong>Generation</strong><br />
Z ist ein ausgeprägter Drang nach<br />
Veränderung und das Streben, selbst aktiv<br />
an dieser Transformation teilzuhaben.<br />
Das Vertrauen in Politik und Wirtschaft<br />
ist bei vielen begrenzt, da diese<br />
jungen Menschen überzeugt sind, dass<br />
politische Entscheidungsträger und Unternehmensführer<br />
nicht in der Lage<br />
sind, die komplexen Herausforderungen<br />
der heutigen Zeit zu bewältigen. Stattdessen<br />
verlassen sich viele auf ihre eigenen<br />
Fähigkeiten und sind entschlossen,<br />
einen positiven Einfluss auf die Welt<br />
auszuüben. Ein deutliches Merkmal dieser<br />
<strong>Generation</strong> ist ihre ausgeprägte Sensibilität<br />
für Umwelt- und Klimabelange.<br />
Sie nehmen aktiv an Demonstrationen
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
11_TITELTHEMA<br />
teil und treten oft sogar als Organisatoren<br />
auf. Ein Beispiel hierfür ist die Fridays-for-Future-Bewegung,<br />
die unter<br />
der Führung der schwedischen Aktivistin<br />
Greta Thunberg (geboren 2003) ins<br />
Leben gerufen wurde. Anstatt die Schulbank<br />
zu drücken, gehen sie auf die Straße,<br />
um für ihre Zukunft zu kämpfen.<br />
Die <strong>Generation</strong> Z setzt sich außerdem<br />
vehement für Diversität ein. Besonders<br />
die Gleichstellung der Geschlechter und<br />
der respektvolle Umgang mit verschiedenen<br />
Ethnien stehen hier im Fokus. Bei<br />
Bewegungen wie Black Lives Matter, die<br />
gegen rassistische Gewalt protestiert,<br />
und #Metoo, die Opfern von sexueller<br />
Gewalt eine Stimme gibt, stellt die <strong>Generation</strong><br />
Z eine tragende Säule dar. Sie ergreift<br />
auch Partei gegen soziale Ungerechtigkeit<br />
und tritt für LGBT-Rechte<br />
(lesbian, gay, bisexual and transgender)<br />
ein. Neben ihrer Präsenz bei Demonstrationen<br />
unterschreiben Angehörige der<br />
Gen Z häufig Petitionen, engagieren sich<br />
ehrenamtlich oder verfassen Posts in<br />
den sozialen Netzwerken zu Themen,<br />
die ihnen politisch wichtig sind.<br />
EHRENAMTLICHES ENGAGEMENT<br />
Laut einer Umfrage des Instituts für Management-<br />
und Wirtschaftsforschung<br />
(IMWF) nutzen 49 Prozent der Leute<br />
im Alter von 15 bis unter 30<br />
Jahren ihre Freizeit, um sich für<br />
soziale oder politische Zwecke<br />
ehrenamtlich zu engagieren.<br />
Die meisten von ihnen stecken<br />
ihre Energie in Vereine, sei es<br />
im Bereich Sport, Kultur oder<br />
Musik – da sind immerhin 14<br />
Prozent ehrenamtlich aktiv.<br />
Neun Prozent engagieren sich ehrenamtlich<br />
in Feuerwehren, sieben<br />
Prozent sind in Bürgerinitiativen<br />
involviert und jeweils sechs<br />
Prozent setzen sich bei Hilfsorganisationen<br />
wie Greenpeace oder<br />
Fridays for Future ehrenamtlich<br />
ein.<br />
ARBEITSWELT<br />
Auch in der Arbeitswelt zeigt die <strong>Generation</strong><br />
Z eine neue Facette. Statt ein Leben<br />
lang an einem Arbeitsplatz zu verharren,<br />
strebt sie nach Flexibilität und Sinnhaftigkeit<br />
in ihrer beruflichen Laufbahn.<br />
Laut einer Forsastudie sind diese jungen<br />
Leute deutlich offener für neue Jobs. Mit<br />
einem Anteil von 48 Prozent in der jüngsten<br />
Altersgruppe der bereits Berufstätigen<br />
sind fast die Hälfte der 18- bis 29-Jährigen<br />
offen für einen Jobwechsel. 14 Prozent<br />
von ihnen sind sogar aktiv auf Stellensuche<br />
– mehr als doppelt so viele wie bei den<br />
anderen <strong>Generation</strong>en.<br />
Als Karriere-Vorbilder werden am häufigsten<br />
Steve Jobs, Mark Zuckerberg und Elon<br />
Musk genannt. Frauen bewundern besonders<br />
die Make-up-Unternehmerin Kylie<br />
Jenner, die bei ihnen sehr beliebt ist. Viele<br />
junge Menschen möchten ihre eigenen<br />
Projekte verwirklichen oder in Unternehmen<br />
arbeiten, die klare ethische Werte<br />
und soziale Verantwortung vertreten. Arbeit<br />
hat nicht den gleichen Stellenwert wie<br />
für vorherige <strong>Generation</strong>en. Sie steht<br />
nicht mehr an erster Stelle ihrer Prioritätenliste.<br />
Geld und Karriere haben weniger<br />
Bedeutung als die Möglichkeit, sich selbst<br />
zu verwirklichen. Die Work-Life-Balance<br />
wird von der Work-Life-Separation abgelöst.<br />
Dabei ist für viele Angehörige der<br />
Gen Z eine klare Trennung von Privatund<br />
Arbeitsleben wichtig. Sie möchten<br />
nicht, dass diese Grenze verschwimmt<br />
und sie rund um die Uhr erreichbar sind,<br />
wie es viele aus der <strong>Generation</strong> Y noch in<br />
Kauf genommen haben. Im Gegensatz<br />
zur <strong>Generation</strong> Y bevorzugt ihre Nachfolgegeneration<br />
klar definierte Arbeitszeiten.<br />
Auch in der Unternehmenskultur bringt<br />
die <strong>Generation</strong> Z neue Ansprüche mit.<br />
Sie wünschen sich flache Hierarchien,<br />
ein kreatives Arbeitsumfeld und den<br />
Freiraum, ihre Ideen einzubringen. Arbeitgeber<br />
müssen sich anpassen, um diese<br />
jungen Talente für sich zu gewinnen<br />
und langfristig zu binden.<br />
ARBEITSMARKT IM UMBRUCH<br />
Der Zukunftsforscher Tristan Horx beschreibt<br />
die <strong>Generation</strong> Z im Interview<br />
mit Focus Online als eine sehr heterogene<br />
Gruppe: „Die <strong>Generation</strong> Z ist entweder<br />
sehr ‚woke‘ (politisch wach und engagiert)<br />
oder will einen Lamborghini.“ In<br />
der öffentlichen Diskussion werde oft<br />
hauptsächlich auf die Hochqualifizierten<br />
eingegangen. „Das Selbstvertrauen hängt<br />
viel mit sozialer Herkunft oder der akademischen<br />
Qualifikation zusammen.“<br />
Horx hebt jedoch auch hervor, dass die<br />
<strong>Generation</strong> Z, wie jede andere <strong>Generation</strong><br />
auch, will „dass sich Leistung lohnt.<br />
Was die Bildungsstandards betrifft, ist<br />
das die höchstinformierte <strong>Generation</strong>,<br />
die es jemals gab. Die sind verdammt<br />
smart, haben das halbe Wissen des Internets<br />
aufgesogen und wollen entgegen<br />
dem Klischee nicht auf der faulen Haut<br />
liegen, sondern Leistung bringen“.<br />
In Bezug auf den Arbeitsmarkt sieht<br />
Horx aktuell einen massiven Wandel:<br />
„Die neueste Entwicklung geht dahin,<br />
dass die Arbeitnehmer vorgeben können,<br />
was sie wollen und brauchen. Es gibt aufgrund<br />
des demografischen Wandels<br />
schlichtweg zu wenige Junge, die den vielen<br />
Älteren folgen könnten. Das stärkt<br />
die Verhandlungsbasis enorm.“<br />
Ein Beispiel für diese Entwicklung ist die<br />
britische Großbank Citi, die sich in Málaga<br />
an der andalusischen Mittelmeerküste<br />
angesiedelt hat, um für aufstrebende<br />
Analysten besonders attraktiv zu sein.<br />
Und das mit Erfolg: Auf 30 Analystenstellen<br />
bewarben sich 3.000 Personen.<br />
IDOLE UND VORBILDER<br />
Doch nicht nur in der Arbeitswelt und im<br />
gesellschaftlichen Engagement sind die<br />
Mitglieder der <strong>Generation</strong> Z Vorreiter. Sie<br />
prägen auch die Art und Weise, wie Informationen<br />
konsumiert und produziert<br />
werden. Die <strong>Generation</strong> Z ist bekannt für<br />
ihre Kreativität und Originalität auf<br />
Plattformen wie YouTube, TikTok und<br />
anderen sozialen Medien. Sie sind aktive<br />
Gestalter von Inhalten und schaffen neue<br />
Trends, die oft auch politische oder gesellschaftliche<br />
Botschaften transportieren.<br />
Ihre Stars sind YouTuber: Laut einer<br />
Umfrage des Digitalverbands Bitkom<br />
gibt jeder dritte Jugendliche im Alter von<br />
10 bis 18 Jahren an: „Mein Lieblingsstar<br />
ist ein YouTuber.“ Videos schauen ist für<br />
Jugendliche mit Abstand die beliebteste<br />
Beschäftigung im Internet. Mit Lifestyle-<br />
Tipps, Let’s-Play-Videos und sogenannten<br />
Pranks (Streiche) haben YouTuber<br />
mitunter Millionen an Fans gewonnen.<br />
Billie Eilish ist sicherlich eine der bekanntesten<br />
Vertreterinnen. 2020 gewann sie<br />
alle vier Hauptkategorien bei den Grammy<br />
Awards. Ihre Musik enthält Elemente<br />
von Pop, Trap und Indierock, und berühmt<br />
wurde sie nicht durch Live-Auftritte,<br />
sondern durch YouTube. Eine Milliarde<br />
Mal wurde der Song „Bad Guy“ der US-<br />
Amerikanerin auf YouTube angeklickt.<br />
ZUKUNFTSGESTALTER<br />
Insgesamt zeigt sich, dass die Digital Natives<br />
deutlich andere Werte haben als die<br />
vorherigen <strong>Generation</strong>en. Sie stellen<br />
neue Ansprüche an die Arbeitswelt und<br />
drängen auf Flexibilität und Sinnhaftigkeit.<br />
Diese <strong>Generation</strong> möchte nicht<br />
bloß einen Job erledigen, sondern einen<br />
Beitrag leisten und dabei ihr Leben in<br />
Einklang halten. In einer Zeit, in der politische<br />
und ökologische Krisen das<br />
Weltgeschehen dominieren, zeigt diese<br />
<strong>Generation</strong> bemerkenswertes soziales<br />
Engagement und Aktivismus. Sie sind<br />
die Visionäre, die unsere Zukunft gestalten<br />
werden. Ihre Technologieaffinität,<br />
ihre soziale Verantwortung und ihre Kreativität<br />
versprechen eine Gesellschaft,<br />
die fortschrittlicher und gerechter ist.<br />
Doch es liegt auch in der Verantwortung<br />
der älteren <strong>Generation</strong>en, sie zu unterstützen<br />
und ihr Potenzial zu fördern.<br />
Gabriele Billischek
12_TITELTHEMA<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
<strong>Generation</strong> Z in der Arbeitswelt<br />
HERAUSFORDERUNG<br />
FÜR ZAHNARZTPRAXEN<br />
Die <strong>Generation</strong> Z bringt Veränderungen in die Arbeitswelt und stellt auch Zahnärzt*innen<br />
vor neue Herausforderungen. Wie können sich Zahnarztpraxen an die veränderten<br />
Erwartungen und Ansprüche dieser jungen <strong>Generation</strong> anpassen? Wilma Mildner,<br />
Personal- und Businesscoach, Mediatorin und Stressmanagementberaterin im Bereich<br />
Zahnmedizin, teilt im ZBW-Interview ihre Einsichten und Empfehlungen dazu.<br />
Foto: Mildner<br />
ZBW: Sie haben sich intensiv mit der<br />
<strong>Generation</strong> Z beschäftigt. Welche Vorstellungen<br />
haben diese Mitarbeitenden<br />
in Bezug auf ihre Arbeit und ihren Arbeitsplatz?<br />
Wilma Mildner: Die <strong>Generation</strong> Z hat<br />
kein verfestigtes Bild von der Welt, sie<br />
nehmen viele Impulse auf, welche sie<br />
anschließend über Soziale Medien verarbeiten.<br />
Insofern ist Meinungsbildung<br />
in hohem Maße auf Instagram,<br />
TikTok und Facebook erfolgt und hier<br />
finden sich zum Teil sehr negative<br />
Grundhaltungen zu der zahnmedizinischen<br />
Branche. Beschwerden in den<br />
Gruppen dort über Arbeitgeber*innen<br />
und Vorgesetzte finden häufig viel Zuspruch<br />
und zahlreiche Kommentare<br />
mit weiteren Beispielen. Dies formt<br />
auch die Wahrnehmung des eigenen<br />
Arbeitsumfelds und Negativem wird<br />
Arbeitswelt. „Die<br />
Zahnärzt*innen von<br />
heute stehen vor der<br />
Aufgabe, ihre<br />
Arbeitsumgebung an<br />
die Erwartungen der<br />
Gen Z anzupassen,<br />
um sowohl talentierte<br />
Nachwuchskräfte zu<br />
gewinnen, als auch<br />
ihre langfristige<br />
Bindung zu fördern“,<br />
hebt Wilma Mildner<br />
hervor.<br />
sehr viel mehr Gewicht beigemessen<br />
als Positivem.<br />
Gibt es konkrete Maßnahmen, die Sie<br />
empfehlen, um hier eine positive Grundhaltung<br />
zu erreichen?<br />
Entwickeln Sie gemeinsam mit Ihrem<br />
Team ein positives Mindset. Der Begriff<br />
Mindset steht für die Wahrnehmung<br />
und Denkweise und beeinflusst unser<br />
Stresserleben grundlegend. Dies ist<br />
über einen längeren Zeitraum gut möglich.<br />
Viele Teams erkennen den Mehrwert<br />
darin und arbeiten an diesem Thema<br />
gut mit, wenn man ihnen erklärt,<br />
dass das für das Stresserleben im ganzen<br />
Leben (beruflich wie privat) von<br />
Vorteil ist. Man kann positive Erlebnisse<br />
aufschreiben lassen, ein Erfolgstagebuch<br />
oder einen Patientenlobkasten<br />
einführen. Nehmen Sie sich auf Teamsitzungen<br />
bewusst Zeit,<br />
Ziele zu kommunizieren<br />
und nicht nur das Negative zu benennen.<br />
Planen Sie Lob ein (etwas<br />
mehr, als sich für Sie natürlich anfühlt,<br />
ist vermutlich genau richtig) und die<br />
bewusste Wahrnehmung dessen, was<br />
gut gelaufen ist, und betonen Sie das.<br />
Fordern Sie auch freundlich-beharrlich<br />
von Ihren Mitarbeiter*innen ein, zu benennen,<br />
was ihnen gut gefällt und was<br />
gut geklappt hat. Das ist eine Trainingssache,<br />
so ähnlich wie im Fitnessstudio.<br />
Worin unterscheidet sich die <strong>Generation</strong><br />
Z im Berufsleben von den vorherigen<br />
<strong>Generation</strong>en?<br />
Die <strong>Generation</strong> Z genießt eine intensive<br />
Betreuung durch ihre Eltern, wodurch<br />
sie sehr behütet aufwächst. Das führt<br />
unter anderem dazu, dass die Kinder<br />
deutlich nervöser und unsicherer werden.<br />
Im Berufsleben macht sich dies in<br />
vielerlei Hinsicht bemerkbar. Zum einen<br />
sind die Aufmerksamkeitsspanne<br />
und das selbstständige Agieren in der<br />
<strong>Generation</strong> Z nicht so ausgeprägt wie<br />
beispielsweise bei der <strong>Generation</strong> Y. Ich<br />
empfehle deshalb, dies einfach einzuplanen.<br />
Gehen Sie nicht davon aus,<br />
dass junge Mitarbeiter*innen die gleiche<br />
Performance schaffen wie die älteren<br />
Kolleg*innen. Diese unerfüllten<br />
Erwartungen frustrieren sonst jeden<br />
Tag und machen eine positive Arbeitsbeziehung<br />
kaum möglich („eigentlich<br />
müssten die doch…“). Planen Sie stattdessen<br />
mehr und engmaschigere, aber<br />
wertschätzende Führung ein. Da Sie<br />
selbst das vermutlich kaum leisten<br />
können, hat es Sinn, dies an speziell geschulte<br />
Mitarbeiter*innen (Teamleitungen,<br />
Personal- und Praxismanager*innen)<br />
zu delegieren. Diese kön-
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
13_TITELTHEMA<br />
Z<br />
nen beispielsweise eine ausführlichere<br />
Einarbeitung vornehmen und konsequent<br />
nachfassen. Außerdem können<br />
diese auch To-do-Listen erstellen und<br />
im Bedarfsfall die Aufgaben anpassen.<br />
Diese Strategie funktioniert gut, wenn<br />
Sie sich damit arrangieren können und<br />
Ihre Erwartungen anpassen.<br />
Ein weiterer Unterschied bei der <strong>Generation</strong><br />
Z ist die Erziehung der Eltern.<br />
Sie führt dazu, dass die Kinder eine<br />
Rundum-Versorgung gewöhnt sind.<br />
Bekommen sie das Gefühl der Aufmerksamkeit<br />
und Umsorgung nicht,<br />
dann ist das Ergebnis, dass sie mit<br />
Unverständnis und Unsicherheit reagieren.<br />
Welche Ansätze empfehlen Sie in diesem<br />
Zusammenhang?<br />
Mitarbeiter*innen der <strong>Generation</strong> Z<br />
benötigen folglich viel Aufmerksamkeit<br />
und möglichst viel positives<br />
Feedback (auch, wenn dies schwerfallen<br />
kann). Das überfordert in der Regel<br />
die Personalführungsstruktur der<br />
Praxen und vor allem die Kapazitäten<br />
der Praxisinhaber*innen. Entwickeln<br />
Sie deshalb eine Teamleiter*innenstruktur,<br />
die Ihnen das abnehmen<br />
kann. Dies schafft Entwicklungsmöglichkeiten<br />
für Ihre Top-Kräfte<br />
und eine höhere Personalbindung<br />
durch eine engere Betreuung. Konkret<br />
empfehle ich, von dem üblichen<br />
Jahresrhythmus abzuweichen und<br />
durch geschulte Mitarbeiter*innen<br />
quartalsweise Personalgespräche (als<br />
Entwicklungsgespräche) durchführen<br />
zu lassen.<br />
»<br />
Generell ist Loyalität dem<br />
Arbeitgeber gegenüber eher<br />
ungewöhnlich als die Regel.«<br />
Wilma Mildner<br />
Wie gelingt es, die Gen Z als Nachwuchs<br />
zu erreichen?<br />
Immer mehr Unternehmen gewinnen<br />
Ihre Mitarbeiter*innen über Social<br />
Media. Ein Phänomen, welches man<br />
auch in der zahnmedizinischen Branche<br />
zu spüren bekommt.<br />
Immer mehr Praxen präsentieren sich<br />
von ihrer besten Seite auf Social Media<br />
mit dem Ziel, neue Mitarbeiter*innen<br />
zu gewinnen. Nach außen hin scheint<br />
es so, als würde in diesen Praxen die<br />
perfekte Stimmung innerhalb des<br />
Teams herrschen und die Arbeitgeber*innen<br />
superlässig sein. Die Arbeitstage<br />
scheinen locker und lustig,<br />
die Atmosphäre sehr angenehm, statt<br />
der Arbeit scheint der Spaß im Fokus<br />
zu stehen. Dass dem häufig nicht so<br />
ist, merken gerade die Mitarbeiter*innen<br />
der <strong>Generation</strong> Z nicht, sie sind geblendet<br />
von dem auf Social Media gezeichneten<br />
Bild. Das führt dazu, dass<br />
Mitarbeiter*innen Ihre Praxis als weniger<br />
positiv wahrnehmen als die anderen<br />
Praxen (die sie nur über Social<br />
Media kennen). Hieraus resultierend<br />
kann es schneller zu einem Arbeitgeberwechsel<br />
kommen.<br />
Wie können Zahnarztpraxen sicherstellen,<br />
dass ihre Darstellung auf Social<br />
Media für die Mitarbeitergewinnung<br />
positiv ist, gleichzeitig aber auch realistische<br />
Erwartungen vermittelt?<br />
Sich für die Mitarbeitergewinnung auf<br />
Social Media gut aufzustellen, ist unerlässlich<br />
geworden. Allerdings ist<br />
hierbei unbedingt im Blick zu behalten,<br />
dass diese Darstellung zwar positiv<br />
sein sollte, jedoch nicht völlig unrealistisch.<br />
Wenn beispielsweise mit<br />
den Begriffen „tolle Stimmung im<br />
Team“, „wertschätzende Führung“,<br />
„überdurchschnittliche Bezahlung“<br />
geworben wird, ist es auch wichtig, dies<br />
einzuhalten. Denn nichts hat eine<br />
schlechtere Außenwirkung, als wenn<br />
Mitarbeiter*innen bei Ihnen starten<br />
und kurz darauf bereits wieder wechseln.<br />
Hinzu kommt, dass sich die jungen<br />
Mitarbeiter*innen untereinander<br />
gut vernetzen und ihre Erfahrungen<br />
mit Arbeitgeber*innen austauschen<br />
(zum Teil auch im Internet auf Plattformen<br />
wie kununu bewerten). Deswegen<br />
sollten Sie auch die unpassendste<br />
und unfreundlichste Bewerberin sehr<br />
freundlich behandeln. Außerdem ist es<br />
vorteilhaft, an der Team-Atmosphäre<br />
aktiv zu arbeiten: als Signal der Wertschätzung<br />
gegenüber dem Bestandsteam<br />
und um größeren Konflikten vorzubeugen.<br />
Welche Maßnahmen eignen sich, um<br />
die Mitarbeiterbindung der <strong>Generation</strong><br />
Z zu erhöhen?<br />
Die klassischen Mitarbeiterbindungsstrategien<br />
(Fortbildung, Betriebsrente,<br />
Ausflüge, Fitnessstudio) erreichen<br />
die <strong>Generation</strong> Z weniger. Generell ist<br />
Loyalität dem Arbeitgeber gegenüber<br />
eher ungewöhnlich als die Regel. Insofern<br />
punkten Sie als Praxisinhaber*in<br />
eher über einen passenden Führungsstil<br />
(transaktional für <strong>Generation</strong> Z<br />
und transformational für <strong>Generation</strong><br />
Y) und eine angenehme Wohlfühl-Atmosphäre<br />
im Team. Da beides nicht<br />
immer gegeben ist, lohnt es sich für<br />
Praxisinhaber*innen, umzudenken<br />
und in den Aufbau dieser Kultur zu<br />
investieren statt immer wieder in Personalsuche<br />
und Einarbeitung. Allerdings<br />
dürfen wir auch diesen Effekt<br />
allein nicht unterschätzen. Schlussendlich<br />
dürfen wir darauf vorbereitet<br />
sein, dass die <strong>Generation</strong> Z vor allem<br />
vor dem Hintergrund der eigenen Bedürfnisse<br />
und Interessen entscheidet<br />
und handelt. Bietet eine andere Praxis<br />
bessere Bedingungen, sind die Jungen<br />
auch schnell wieder weg. Sinnvoll ist<br />
es deswegen, „enger“ dranzubleiben,<br />
um Wünsche und Bedürfnisse auch<br />
wahrnehmen und ggf. darauf reagieren<br />
zu können.<br />
Das Gespräch führte Gabriele Billischek
ZAHNÄRZTLICHER<br />
NOTFALLDIENST<br />
Landesweit einheitliche Notfalldienstnummer: 01801 - 116 116*<br />
Die Telefonnummer für den zahnärztlichen<br />
Notfalldienst in Baden-Württemberg lautet:<br />
An Wochenenden,<br />
gesetzlichen Feiertagen<br />
und Brückentagen steht<br />
Ihnen der zahnärztliche<br />
Notfalldienst zur<br />
Verfügung.<br />
01801 - 116 116*<br />
Unser automatisches Ansagesystem gibt<br />
Auskunft über die im Notfalldienst erreichbaren<br />
Zahnärzt*innen in Ihrer unmittelbaren<br />
Umgebung.<br />
www.kzvbw.de/patienten/<br />
zahnarzt-notdienst<br />
*0,039 Euro/Minute aus dem deutschen Fest- und Mobilfunknetz.
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
15_TITELTHEMA<br />
Absolventen des Zahnmedizinstudiums geben Einblicke in ihre Ansichten<br />
ZWISCHEN HOFFNUNG<br />
UND HERAUSFORDERUNG<br />
Das Zahnärzteblatt hat an den Hörsälen der Universitäten angeklopft und das Gespräch<br />
mit Studienabgänger*innen gesucht, um mehr über deren Sichtweisen zu erfahren. Ebenfalls<br />
interessiert waren wir an den aktuellen Entwicklungen im Fachbereich, vor allem nachdem<br />
in der zm deutliche Vorwürfe bezüglich eines unwürdigen Miteinanders von Lehrenden und<br />
Studierenden erhoben worden waren. Die Dialoge spiegeln nicht nur individuelle<br />
Erfahrungen, sondern geben auch einen Einblick in die sich wandelnde Versorgungslandschaft<br />
sowie die zukünftigen Herausforderungen in der zahnmedizinischen Praxis.<br />
sistenzzeit werde ich voraussichtlich noch zwei bis drei Jahre<br />
im Angestelltenverhältnis bleiben, um primär fachliche Erfahrung<br />
und finanzielle Ressourcen zu sammeln. Ob sich die<br />
Selbstständigkeit in Deutschland dann noch lohnt, lässt sich<br />
ehrlicherweise jetzt nicht sagen.<br />
Mit dem Wissen von heute – würden Sie wieder Zahnmedizin<br />
studieren?<br />
Christopher-Leo Nessler,<br />
Uni Heidelberg<br />
Zahnmedizin „nur wegen des Geldes“ zu studieren, ist Utopie.<br />
Wer sich ein so forderndes und oft auch extrem belastendes<br />
Studium antut, muss für das Fach brennen. Für<br />
mich macht die Kombination aus präzisem Handwerk, der<br />
Behandlung am wachen Patienten in einem so sensiblen<br />
Areal wie dem Kopfbereich und der Aussicht auf die<br />
Selbstständigkeit die Zahnmedizin einzigartig. Kein humanmedizinischer<br />
Fachbereich kann diese Kombination bieten.<br />
Ehrlicherweise hätte ich während des Studiums aber sicher oft<br />
anders geantwortet. Unterm Strich hat es sich aber gelohnt.<br />
Foto: Privat<br />
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Haben Sie<br />
bereits konkrete Pläne für Ihre berufliche Zukunft?<br />
Bis in zehn Jahren plane ich, selbstständig eine eigene Praxis<br />
zu führen. Ob ich allerdings in Deutschland arbeiten möchte,<br />
weiß ich noch nicht. Die hohen Abgaben, der Fachkräftemangel<br />
und die innenpolitischen Entwicklungen machen Deutschland<br />
für eine Selbstständigkeit zunehmend unattraktiv.<br />
Österreich oder die Schweiz könnten eine Alternative sein.<br />
Beabsichtigen Sie unmittelbar nach Ihrem Abschluss eine Anstellung<br />
oder eine Niederlassung als Zahnarzt?<br />
Eine Praxisgründung oder -übernahme birgt Chancen wie Risiken,<br />
die es sorgfältig abzuwägen gilt. Auf der einen Seite stehen<br />
die große Freiheit und Selbstbestimmung, die die eigene<br />
Praxis mit sich bringt. Auf der anderen Seite bringt sie meist<br />
hohe Schulden und einen enormen organisatorischen Aufwand<br />
mit sich. Statt zu behandeln und danach das Dolce Vita<br />
zu leben, muss man sich als Praxisinhaber neben den peniblen<br />
gesetzlichen Auflagen und einer sich verschärfenden Personalnot<br />
noch um einen Berg Schulden kümmern. Nach der As-<br />
Haben Sie während Ihres Studiums etwas über die Verwaltung<br />
einer Zahnarztpraxis gelernt? Welche Aspekte wurden Ihnen<br />
vermittelt?<br />
Berufsstart, Abrechnung und Verwaltung werden im Studium<br />
kaum berührt. Deshalb wurden in einer Vorlesungsreihe<br />
niedergelassene Kollegen eingeladen, die für interessierte Studenten<br />
mit ihren Perspektiven und Erfahrungen einen erheblichen<br />
Mehrwert zur akademischen Ausbildung leisten konnten.<br />
Trotzdem muss der Vorbereitung auf das spätere Berufsleben<br />
dringend mehr Raum eingeräumt werden. Vielleicht<br />
geschieht das endlich durch die neue Approbationsordnung.<br />
Worin, denken Sie, liegen die größten Herausforderungen in<br />
der Verwaltung einer Zahnarztpraxis?<br />
Neben wirtschaftlichen Herausforderungen wie der Pandemie,<br />
dem Ukrainekrieg oder der Inflation sind der Fachkräftemangel<br />
und die erdrückenden gesetzlichen Auflagen große Herausforderungen<br />
für den selbstständigen Zahnarzt. Zusätzlich müssen<br />
in Deutschland die hohen Abgaben berücksichtigt werden. Der<br />
Fachkräftemangel stellt dabei eine existenzielle Gefahr für einige<br />
Praxen dar. Die Fachkräfte aus anderen Ländern zu beziehen,
16_TITELTHEMA<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
verschiebt das Problem allerdings nur ins Ausland, stattdessen<br />
muss mehr ausgebildet werden. Um für junge Menschen<br />
attraktiv zu sein, muss sich der Beruf ZFA verändern. Ich bin<br />
davon überzeugt, dass die Selbstregulierung des Marktes automatisch<br />
zu höheren Löhnen und attraktiveren Konditionen<br />
führen und die Lage dadurch entspannen wird.<br />
Was sind Ihre Ansichten zum Thema investorengeführte<br />
medizinische Versorgungszentren (iMVZ)?<br />
Ich kann mich der Bundeszahnärztekammer diesbezüglich<br />
nur anschließen. Eine Zahnarztpraxis dient der<br />
Versorgung von Patienten. Natürlich muss sie profitabel sein,<br />
anders funktioniert eine Marktwirtschaft nicht. Eine Praxis als<br />
Investor aufzukaufen, um Gewinne abzuschöpfen, gefährdet<br />
allerdings die Verhältnismäßigkeit in der Behandlung. Die<br />
Grenze zwischen medizinisch nicht notwendigen, aber trotzdem<br />
sinnvollen Leistungen und einer Übertherapie ist dünn.<br />
Ein potentieller Verkaufsdruck auf angestellte Zahnärzte innerhalb<br />
dieser Unternehmen birgt ein hohes Risiko für den Patientenschutz.<br />
Die Vorkommnisse in Frankreich und Spanien<br />
lassen die iMVZs zusätzlich kritisch erscheinen.<br />
überwogen. Um auf Ihre Frage zurückzukommen: Nach meinem<br />
Physikum hätte ich Ihnen wahrscheinlich die Frage nicht<br />
eindeutig mit „Ja“ beantworten können. In der alten Approbationsordnung<br />
stand in den vorklinischen Semestern hauptsächlich<br />
das Zahntechnische und Allgemeinmedizinische im Fokus.<br />
Seit dem klinischen Abschnitt hat mich die Zahnmedizin aber<br />
völlig im Griff und ich würde daher mit „Ja, ich würde wieder<br />
Zahnmedizin studieren“ antworten.<br />
Foto: Privat<br />
Simon Tilsner,<br />
Uni Ulm<br />
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Haben Sie<br />
bereits konkrete Pläne für Ihre berufliche Zukunft?<br />
Eine genaue Zeitangabe kann und will ich gar nicht machen.<br />
Jeden Tag können Pläne aus irgendwelchen Gründen umgeschmissen<br />
und Türen geschlossen werden, dafür sich aber<br />
neue wieder öffnen. In naher Zukunft sehe ich mich in der<br />
Selbstständigkeit im bayrischen Wald und wünsche mir eine<br />
Zusammenarbeit mit Kolleginnen und Kollegen, um sich jederzeit<br />
fachlich austauschen zu können.<br />
Beabsichtigen Sie unmittelbar nach Ihrem Abschluss eine Anstellung<br />
oder eine Niederlassung als Zahnarzt?<br />
Nach meinem Abschluss strebe ich eine Anstellung als Assistenzzahnarzt<br />
an. Über meine Assistenzzeit hinaus möchte ich<br />
zunächst in einem Angestelltenverhältnis weiter tätig sein,<br />
um dabei so viel wie möglich zu lernen. Eine direkte Niederlassung<br />
macht für mich aufgrund der fehlenden Erfahrung<br />
bzw. ohne kassenzahnärztliche Zulassung keinen Sinn. Ich<br />
kann mir nicht vorstellen, eine reine Privatpraxis zu eröffnen,<br />
da mir jeder Patient wichtig ist. Mein Ziel ist es, allgemeinzahnärztlich<br />
gut aufgestellt zu sein, um jedem Patienten<br />
bestmöglich helfen zu können.<br />
Haben Sie während Ihres Studiums etwas über die Verwaltung<br />
einer Zahnarztpraxis gelernt? Welche Aspekte wurden Ihnen<br />
vermittelt?<br />
Leider nicht wirklich. Während des Studiums ist die Abrechnung<br />
ein Bereich, der meist gemieden und nicht wirklich gelehrt wird.<br />
Ein großes Problem, wie ich finde, denn ohne strukturierte und<br />
wirtschaftlich angemessene Abrechnung ist eine Praxis auf lange<br />
Sicht nicht ertragsfähig. Würde ich jetzt eine Praxis übernehmen,<br />
müsste ich zunächst einen Intensivkurs im Abrechnungswesen<br />
und Verwaltung belegen, um einen Durchblick zu haben.<br />
Welche anderen beruflichen Möglichkeiten außerhalb der klinischen<br />
Zahnmedizin interessieren Sie? Haben Sie Interesse<br />
an Forschung, Lehre oder anderen Fachgebieten?<br />
Ich habe mir lange Gedanken gemacht, wie es für mich weitergeht.<br />
Als Assistenzarzt an einer Universität starten, Studenten<br />
betreuen und Lehre betreiben hätte mir sicherlich Spaß gemacht.<br />
Schon während meines Studiums habe ich gerne mit anderen<br />
Studenten zusammengearbeitet. Daran gehindert hat mich allerdings,<br />
dass ich mich nicht für eine bestimmte Fachrichtung entscheiden<br />
möchte und mir die Behandlungszeiten am Stuhl etwas<br />
zu wenig sind.<br />
In der zm 10/2023 wurde das unwürdige Miteinander von Abteilungsleitern,<br />
Oberärzten und Assistenzärzten behandelt.<br />
Von rauem Umgangston, unfairen Bewertungen und Dauerstress<br />
war da die Rede. Wie bewerten Sie das Zahnmedizinstudium<br />
insgesamt?<br />
Mit dem Wissen von heute – würden Sie wieder Zahnmedizin<br />
studieren?<br />
Keine leichte Frage. Ich habe mir diese tatsächlich schon des<br />
Öfteren während meines Studiums gestellt. Ich bin unheimlich<br />
froh und dankbar, die Möglichkeit gehabt zu haben, diesen<br />
Beruf zu erlernen. Wie jedes Studium hat natürlich auch<br />
das Zahnmedizinstudium seine Höhen und Tiefen. Bei mir<br />
persönlich haben am Ende dennoch die Höhen deutlich<br />
Durch Fachschaftstagungen wie die BuFaTa (Bundesfachschaftentagung,<br />
Anmerk. der. Redaktion) sind mir so manche Geschichten<br />
bereits bekannt. Hier in Ulm sind wir sehr dankbar dafür,<br />
wie mit uns umgegangen wurde. Wir hatten immer die<br />
Möglichkeit, Themen und Probleme bei den Lehrverantwortlichen<br />
anzusprechen, um eine Lösung zu finden. Aber natürlich<br />
gab es auch bei uns Dozenten, die uns Studierenden nicht wirklich<br />
Empathie entgegenbrachten. In Summe darf ich mich<br />
glücklich schätzen, in Ulm studiert zu haben.
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
17_TITELTHEMA<br />
Für mich ist der Beruf des Zahnarztes der schönste der<br />
Welt. Man nimmt den Menschen häufig unmittelbar<br />
den Schmerz, sieht demnach sofort ein Ergebnis und<br />
ist auch kreativ aktiv. Ich würde diesen Weg immer<br />
wieder einschlagen, auch wenn es mit Sicherheit nicht<br />
der einfachste war.<br />
Haben Sie während Ihres Studiums etwas über die Verwaltung<br />
einer Zahnarztpraxis gelernt? Welche Aspekte<br />
wurden Ihnen vermittelt?<br />
Leider wurden uns kaum Inhalte über die Verwaltung<br />
einer Zahnarztpraxis vermittelt, was ich sehr bedauere. Lediglich<br />
die diversen Abrechnungspositionen wurden angeschnitten.<br />
Mit Sicherheit ist dies auch ein Bereich im Studium,<br />
den es sich auszubauen lohnt.<br />
Worin liegen Ihrer Meinung nach die größten Herausforderungen<br />
in der Verwaltung einer Zahnarztpraxis?<br />
Foto: Privat<br />
Sophie Valerie Sigrid Schröder,<br />
Uni Tübingen<br />
Wo sehen Sie sich in zehn Jahren? Haben Sie<br />
bereits konkrete Pläne für Ihre berufliche Zukunft?<br />
Ich brenne für die Zahnheilkunde und möchte mich unbedingt<br />
vielfältig weiterbilden.<br />
Mein großes Ziel wäre eine Gemeinschaftspraxis mit einem<br />
Team von Zahnärzt*innen, die sich sowohl fachlich<br />
als auch persönlich sehr gut verstehen. Jede*r hat einen<br />
Tätigkeitsschwerpunkt und gemeinsam – und ohne die<br />
Patienten überweisen zu müssen – könnte man auf diese<br />
Weise ihr Wohlbefinden verbessern. Eine meiner Herzensangelegenheiten<br />
ist bei Hilfsprojekten im Ausland<br />
mitzuwirken und möglichst vielen Menschen ein „gesundes“<br />
Lächeln zu schenken. Da ich nun Mitte zwanzig<br />
bin, hoffe ich selbstverständlich auch auf mein persönliches<br />
Glück, und dass sich dieses mit dem Berufsalltag<br />
verbinden lässt.<br />
Beabsichtigen Sie unmittelbar nach Ihrem Abschluss eine<br />
Anstellung oder eine Niederlassung als Zahnarzt*Zahnärztin?<br />
Durch diverse Famulaturen, die ich in den Semesterferien<br />
absolviert habe, aber auch im Kinderkurs der Zahnklinik<br />
der Universität Tübingen, habe ich eine große Begeisterung<br />
für die Kinderzahnheilkunde entwickelt, die der<br />
Grund ist, dass ich meine ersten Schritte ab Oktober 2023<br />
in München in einer Kinder- und Jugendzahnarztpraxis<br />
machen werde. Im Studium behandelt man vor allen Dingen<br />
ältere Patienten. Der Gedanke, jungen Menschen die<br />
Angst vor dem Zahnarzt zu nehmen, und das Ereignis des<br />
Zahnarztbesuches mit einer positiven Erinnerung zu verbinden,<br />
ist hierbei meine Hauptmotivation.<br />
Die zunehmende Bürokratie in der Praxis verkompliziert<br />
den Alltag, was auch die Freude am Beruf nehmen kann. Die<br />
Gefahr liegt darin, dass der Mensch durch den kontinuierlichen<br />
Druck in einen Zustand des Dauerstresses gerät. Mit<br />
Sicherheit ist es auch herausfordernd, sich um das Personal<br />
und die damit verbundenen Pflichten zu kümmern und für<br />
ein angenehmes Arbeitsklima zu sorgen. Zumal es der Fachkräftemangel<br />
erschwert, funktionierende Teams zu formen.<br />
Was sind Ihre Ansichten zum Thema investorengeführte medizinische<br />
Versorgungszentren (iMVZ)?<br />
Entsprechend dem hippokratischen Eid ist mein oberstes Anliegen<br />
das Wohlergehen und die Würde meiner Patient*innen,<br />
die stets im Vordergrund zu stehen haben.<br />
Der Mensch darf unter keinen Umständen als wirtschaftliches<br />
Objekt angesehen werden. Egal ob iMVZ oder nicht. Das<br />
oberste Ziel muss es sein, eine gute Leistung zu erbringen, die<br />
dem Menschen dient und sein Wohlergehen sichert. Das Patientenwohl<br />
muss immer über wirtschaftlichen Inte-ressen<br />
stehen.<br />
In der zm 10/2023 wurde das unwürdige Miteinander von<br />
Abteilungsleitern, Oberärzten und Assistenzärzten behandelt.<br />
Von rauem Umgangston, unfairen Bewertungen und Dauerstress<br />
war da die Rede. Wie bewerten Sie das Zahnmedizinstudium<br />
insgesamt?<br />
Durch das Staatsexamen ist mein Berufstraum in Erfüllung<br />
gegangen. Ich betrachte es als Privileg, dass ich studieren<br />
durfte, muss aber auch sagen, dass das Studium für mich<br />
eine sehr prägende und häufig auch schmerzhafte Zeit war.<br />
Insgesamt war es rückblickend ein charakterformendes Kapitel,<br />
in dem ich viel über mich selbst gelernt habe und eine<br />
unerschütterliche Resilienz entwickelt habe. Der Wunsch,<br />
zukünftig auch in der Lehre tätig zu sein, rührt daher, dass<br />
ich der festen Überzeugung bin, dass ich mit einem freundlicheren<br />
Umgangston ein gesünderes Miteinander kreieren<br />
kann.<br />
Die Gespräche führte Cornelia Schwarz
18_TITELTHEMA<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Film-Projekt: Junge Zahnärztinnen und Zahnärzte in BW<br />
KZV UND LZK – WAS GEHT?<br />
In vielen Bereichen arbeiten KZV BW und LZK BW eng zusammen, um<br />
die Zahnärztinnen und Zahnärzte im Land bestmöglich zu unterstützen. Ein<br />
erfolgreiches Beispiel hierfür ist der gemeinsame Arbeitskreis FutureNOW,<br />
der sich mit Themen und Herausforderungen der jungen Zahnärzteschaft<br />
beschäftigt. Derzeit entsteht in intensiver und in dieser Form neuer<br />
Zusammenarbeit von Ehrenamt und Verwaltung beider Körperschaften eine<br />
Reihe von professionellen Erklärfilmen für die neuen Medien. Diese richten<br />
sich an junge Menschen und stellen ihnen die Aufgaben der Körperschaften<br />
vor: kurz, informativ und mit einem Augenzwinkern.<br />
KZV und LZK kooperieren vielfältig,<br />
um ihren zahnärztlichen „Kundinnen<br />
und Kunden“ ein möglichst praxisnahes<br />
und hilfreiches Dienstleistungsangebot<br />
zu bieten. Im Rahmen des gemeinsamen<br />
Arbeitskreises FutureNOW – Junge<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte in Baden-Württemberg<br />
startete im Sommer<br />
2023 ein neues Projekt.<br />
ZIELGRUPPENGERECHT<br />
Mit einer Reihe von kurzen Erklärfilmen<br />
sollen die Aufgaben von KZV und<br />
LZK für die junge Zielgruppe aufbereitet<br />
werden, denn vielen Berufsstarterinnen<br />
und Berufsstartern sind die Zuständigkeiten<br />
der Körperschaften unklar.<br />
Das Besondere: Der Impuls ging<br />
von einer Gruppe junger Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte aus und wurde vom<br />
Arbeitskreis aufgegriffen. Um die Idee<br />
konsequent weiterzuverfolgen, wurden<br />
junge Ehrenamtliche zur Mitarbeit eingeladen.<br />
Sie kümmern sich federführend<br />
um die inhaltliche Ausarbeitung<br />
der Filme, eng begleitet von einem professionellen<br />
Filmatelier aus dem Land.<br />
Im Interview stellen Dr. Florentine Carow-Lippenberger<br />
für die KZV und Dr.<br />
Philipp Hasse für die LZK das Projekt<br />
und die Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt<br />
vor.<br />
ZBW: Herr Dr. Hasse, die Idee eines Erklärfilms<br />
zur LZK BW und ihren Aufgaben<br />
kam aus Ihrem Kreis. Wie sind Sie<br />
auf diese Idee gekommen?<br />
Dr. Hasse: Als junge Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte nutzen wir die verschiedenen<br />
Hilfestellungen der Kammer<br />
häufig. Gleichzeitig haben wir festgestellt,<br />
dass vielen Kolleginnen und Kollegen<br />
das Bewusstsein für die Serviceangebote<br />
der Kammer und die Vorteile<br />
unserer Selbstverwaltung fehlt. Zwar<br />
gibt es zum Beispiel auf der LZK-Webseite<br />
viele Informationen. Jedoch hat<br />
sich die Art und Weise, wie Medien und<br />
Informationen konsumiert werden,<br />
stark verändert. Um alle Kolleginnen<br />
und Kollegen besser darüber aufzuklären,<br />
wie die Kammer sie unterstützen<br />
kann, sollten die Informationen zu den<br />
Dienstleistungen auch leicht zugänglich<br />
sein. So entstand die Idee von mehreren<br />
kurzen Videos. Die ursprüngliche<br />
Idee zur Projektgruppe stammt übrigens<br />
von einer Klausurtagung unseres<br />
Karlsruher Bezirksvorstands.<br />
Frau Dr. Carow-Lippenberger, was versprechen<br />
Sie sich von den Filmen?<br />
Dr. Carow-Lippenberger: Die Idee ist<br />
einfach sehr charmant: Die Filme sollen<br />
auf moderne, kurze und verständliche<br />
Art und Weise auf den Punkt bringen,<br />
was die Aufgaben der Körperschaften<br />
sind. Dadurch, dass die Idee von<br />
jungen Kolleginnen und Kollegen<br />
kommt, greifen wir gezielt die Themen<br />
auf, die unsere Zielgruppe interessieren.<br />
Die Clips werden für die sozialen<br />
Medien optimiert und so vor allem<br />
dort ausgespielt, wo unsere Zielgruppe<br />
sich online aufhält. Wir wollen zeigen,<br />
dass die KZV BW keine unpersönliche<br />
Behörde ist, die den Zahnärzt*innen<br />
das Berufsleben schwer macht, sondern<br />
vielfältige Unterstützung bietet. Bei<br />
uns arbeiten kompetente, freundliche<br />
Ansprechpersonen, die zu allen Fragen<br />
rund um die vertragszahnärztliche Berufsausübung<br />
gerne weiterhelfen.<br />
Dr. Hasse: Das ist auch auf Seiten der<br />
LZK ein zentrales Anliegen: Wir möchten<br />
den Kolleginnen<br />
und Kollegen<br />
zeigen, dass die Kammer<br />
nicht nur Kammerbeiträge<br />
abbucht, sondern<br />
die Zahnärzteschaft dafür auch<br />
auf vielseitige Weise unterstützt. Das<br />
gilt zu jedem Zeitpunkt unserer beruflichen<br />
Tätigkeit, völlig egal, ob angestellt<br />
oder selbstständig, ob in einer<br />
Entscheidungsphase oder bei der Abgabe<br />
der Praxis. Es wird also um Bildungsangebote<br />
gehen, um Tipps rund um die<br />
Existenzgründung und um die Verwendung<br />
der Kammerbeiträge.<br />
Was tut die KZV BW ganz speziell für<br />
junge Kolleginnen und Kollegen und Berufseinsteigerinnen<br />
und -einsteiger?<br />
Dr. Carow-Lippenberger: Wir verstehen<br />
uns als serviceorientierter Dienstleister,<br />
der konkrete, individuelle Hilfestellungen<br />
gibt, zum Beispiel wenn<br />
es um den Zulassungsprozess oder die<br />
Niederlassung geht. Das können Fragen<br />
zur Wahl des Praxisstandortes<br />
sein, Unterstützung beim Finden einer<br />
geeigneten Praxis zur Übernahme oder<br />
Fragen zu den Abrechnungsmodalitäten.<br />
Mit der LZK arbeiten wir dabei<br />
Hand in Hand, etwa durch unsere gemeinsamen<br />
Existenzgründungsworkshops.<br />
Dabei ist der Netzwerkgedanke<br />
ganz wichtig, denn es zeigt sich, dass<br />
ein gutes Netzwerk im zahnärztlichen<br />
Berufsleben sehr viel wert ist. Zielgruppenspezifische<br />
Newsletter für junge<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte runden<br />
unsere Angebote ab.<br />
Sie sprechen für eine junge <strong>Generation</strong><br />
von Zahnärztinnen und Zahnärzten.<br />
Wo sehen Sie die größten oder wich-
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
19_TITELTHEMA<br />
tigsten Unterschiede zu Ihren berufserfahrenen<br />
Kolleginnen und<br />
Kollegen?<br />
Dr. Hasse: Der größte Unterschied<br />
liegt vermutlich in der<br />
Relevanz der Work-Life-Balance.<br />
Aber auch die Mitarbeiterführung<br />
und die Art und<br />
Weise der Mitarbeitergewinnung<br />
haben sich grundlegend<br />
verändert. Im Arbeitsalltag<br />
auf einen Nenner zu kommen,<br />
ist natürlich bei unterschiedlichen<br />
Vorstellungen<br />
nicht immer einfach.<br />
Trotzdem bin ich überzeugt<br />
davon, dass wir<br />
aktuelle und zukünftige<br />
He rausforderungen besser<br />
meistern können, wenn wir als<br />
vielseitige Zahnärzteschaft mit unterschiedlichen<br />
Standpunkten voneinander<br />
lernen.<br />
Ihr eigenes Engagement müssen Sie<br />
mit der Arbeit in der Praxis und der<br />
Familie unter einen Hut bringen. Wieso<br />
ist gerade das Engagement der jungen<br />
Kolleginnen und Kollegen so<br />
wichtig?<br />
Die Zahnärzteschaft befindet sich in<br />
einem <strong>Generation</strong>enwandel: Sie wird<br />
jünger, weiblicher und individueller.<br />
Wenn die zahnärztlichen Körperschaften<br />
ihre Selbstverwaltung auch<br />
zukünftig erfolgreich gestalten, ihren<br />
Mitgliedern gute Serviceleistungen<br />
bieten und den Nachwuchs zur<br />
aktiven Mitarbeit gewinnen wollen,<br />
müssen sie neue Wege gehen. Ich<br />
freue mich sehr, dass der Arbeitskreis<br />
FutureNOW diese Aufgabe in Angriff<br />
Dr. Carow-Lippenberger: Zusätzlich<br />
zu den Herausforderungen, die uns<br />
Zahnärzte alle betreffen, hat jede <strong>Generation</strong><br />
an Zahnärzten je nach Lebenssituation<br />
unterschiedliche Vorstellungen<br />
und Probleme im Praxisalltag.<br />
Und wenn wir jüngeren Kollegen<br />
uns und unsere Anliegen repräsentiert<br />
wissen wollen, sollte auch das Engagement<br />
aus unseren Reihen kommen. Ich<br />
finde es wichtig, dass die Jüngeren und<br />
Älteren gut zusammenarbeiten, um die<br />
Zahnärzteschaft zu vertreten. Denn die<br />
Möglichkeit, wichtige Fragen für die<br />
Berufsausübung mitgestalten zu können,<br />
ist ein großes Privileg, von dem<br />
wir alle profitieren.<br />
Die AG Erklärfilm ist dafür ein gutes Beispiel<br />
– hier sitzen fünf Delegierte, die seit<br />
diesem Jahr neu in der Vertreterversammlung<br />
sind, zusammen und überlegen, wie<br />
man die Aufgaben und den Nutzen der<br />
Selbstverwaltung der kommenden <strong>Generation</strong><br />
vermitteln kann. Das ist klasse!<br />
Das Interview führten<br />
Jenny Dusche und Kerstin Sigle<br />
KOMMENTAR<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Vorsitzender des Vorstands der KZV BW,<br />
Präsident der LZK BW<br />
nimmt. Das Filmprojekt der jungen<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte ist ein<br />
gelungener Aufschlag. Ehrenamt ist<br />
aufwändig, es erfordert Zeit, Hartnäckigkeit<br />
und gelegentlich auch<br />
Frustrationstoleranz. Umso größer ist<br />
die Freude über Erfolge, über den<br />
berufspolitischen Schulterschluss<br />
ebenso wie über ein gelungenes<br />
Projekt. Darum danke ich allen<br />
herzlich, die sich ehrenamtlich für die<br />
Zahnärzteschaft im Land engagieren!<br />
Anzeige<br />
„Man muss Glück<br />
teilen, um es zu<br />
multiplizieren.“<br />
Marie von Ebner-Eschenbach<br />
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Foto: Martn Stollberg<br />
Foto: Martn Stollberg<br />
Foto: Stephanie Becker<br />
Foto: Martn Stollberg<br />
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Foto: Stephanie Becker<br />
Foto: Silke Buss-Hofmann<br />
Foto: Stephanie Becker<br />
20_TITELTHEMA<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
INFO<br />
DIE ARBEITSGRUPPEN VON KZV UND LZK<br />
Arbeitsgruppe Erklärfilme (KZV)<br />
Dr. Florentine Carow-Lippenberger<br />
(Leitung)<br />
Dr. Alexander Niklas Riedel<br />
Foto: Martn Stollberg<br />
Foto: Martn Stollberg<br />
Sylvie Sabine Huber<br />
Dr. Anne Käding<br />
Dr. Marc Witstruk<br />
Dr. Sarah Bühler<br />
Projektgruppe „Kammer von morgen“ (LZK)<br />
ZA Kai Boller<br />
Dr. Florian Hanß<br />
Foto: Kai Boller<br />
Dr. Philipp Hasse<br />
Dr. Christoph Röth<br />
Foto: Stephanie Becker<br />
PD Dr. Sarah Sonnenschein<br />
ZÄ Helen Thormälen
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
21_TITELTHEMA<br />
Aktivitäten des AK FutureNOW von LZK BW und KZV BW<br />
DAS ALLES UND<br />
NOCH VIEL MEHR<br />
Der Berufseinstieg als Zahnärztin oder Zahnarzt ist verbunden mit zahlreichen<br />
Fragestellungen und Herausforderungen, bei denen man schnell den Überblick verlieren<br />
kann. Studierende der Zahnmedizin und Newcomer im Beruf haben heute<br />
oftmals andere Vorstellungen von der Berufsausübung als dies noch vor einigen<br />
Jahren der Fall war. Um dem Nachwuchs im Berufsstand bei allen wichtigen<br />
Themen kompetent zur Seite zu stehen, fließt seitens KZV BW und LZK BW viel<br />
Energie in den Ausbau praxisnaher Serviceleistungen und transparenter Strukturen.<br />
Aktive Unterstützung. Dr. Norbert Struß, Vorsitzender des AK FutureNow, begrüßt die<br />
Teilnehmer*innen beim Existenzgründungsworkshop am 24. Juni 2023 in Stuttgart.<br />
Der von der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
und der Landeszahnärztekammer<br />
gemeinsam getragene Arbeitskreis (AK)<br />
„FutureNOW – Junge Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte in Baden-Württemberg“ ist die<br />
Plattform, auf der die vielfältigen Angebote<br />
der Körperschaften gebündelt und regelmäßig<br />
weiterentwickelt werden. Im Fokus<br />
stehen Studierende, junge Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte beim Übergang<br />
vom Studium ins Berufsleben und während<br />
der Assistenzzeit und vor allem auch<br />
diejenigen, die aktuell ihre eigene Niederlassung<br />
planen. Neben der Begleitung bei<br />
den organisatorischen Herausforderungen<br />
steht die Förderung des fachlichen<br />
Austauschs im Vordergrund.<br />
EXISTENZGRÜNDUNG<br />
Alle Fragen, die sich zur eigenen Niederlassung<br />
stellen, werden im Rahmen der<br />
regelmäßigen Existenzgründungsworkshops<br />
beantwortet. Während zuletzt im Juni<br />
2023 in Stuttgart das beliebte Grill & Chill-<br />
Format zu einem kollegialen Austausch in<br />
lockerer Atmosphäre einlud, soll 2024 nach<br />
pandemiebedingter Pause zusätzlich wieder<br />
der Workshop SnowDent stattfinden, der<br />
Infos rund um das Thema Niederlassung<br />
mit Pistenspaß beim Skifahren und Snowboarden<br />
sowie ausgiebig Zeit zum Netzwerken<br />
verbindet.<br />
Neben diesen Events liegt ein Schwerpunkt<br />
beider Körperschaften auf den umfangreichen<br />
Beratungsangeboten rund um das<br />
Thema Praxisgründung und -übernahme.<br />
Um diesen Service zu optimieren und Synergieeffekte<br />
zu erzielen, wird eine bessere<br />
Verzahnung der jeweiligen Beratungen angestrebt.<br />
Eine wichtige Rolle kommt dabei<br />
dem Ausbau einer abgestimmten Erstberatung<br />
zu, die mit Blick auf die unterschiedlichen<br />
Fragestellungen und Zuständigkeiten<br />
eine Lotsenfunktion einnehmen kann.<br />
DIENST UND LEISTUNG<br />
Ende 2022 wurde der Reiseführer von<br />
KZV und LZK veröffentlicht (siehe Infokasten),<br />
der als digitales, regelmäßig aktualisiertes<br />
Nachschlagewerk wichtige<br />
Schlagworte und Fachbegriffe rund um<br />
die zahnärztliche Berufsausübung nennt<br />
und für weiterführende Informationen<br />
auf entsprechende Internetseiten verlinkt.<br />
Dieses innovative Serviceangebot<br />
wird angesichts von mehreren tausend<br />
Foto: KZV BW/Jenny Dusche<br />
Klicks und Downloads sehr gut angenommen.<br />
Als wichtige Unterlage im Rahmen<br />
der Berufskundevorlesungen dient<br />
es nicht zuletzt der Kontaktpflege zu den<br />
Studierenden an den vier zahnmedizinischen<br />
Fakultäten in Baden-Württemberg.<br />
So wird der positive, serviceorientierte<br />
Kontakt der Körperschaften gegenüber<br />
ihren (zukünftigen) Mitgliedern bereits<br />
während der Ausbildung hergestellt.<br />
INFORMATIONSFLUSS<br />
Aufschlussreich, aktuell und digital: Der<br />
AK FutureNOW setzt sich dafür ein, den<br />
Informationsfluss in Richtung der jungen<br />
<strong>Generation</strong> körperschaftsübergreifend<br />
zu stärken. Um trotz des oft schwer<br />
zu überblickenden Kompetenzdickichts<br />
schnell und barrierefrei wichtige Informationen<br />
aus einer Hand zu liefern, soll<br />
unter dem Label „FutureNOW-News“<br />
ein neues Newsletterformat entwickelt<br />
werden. Auf diesem Wege soll alles Wissenswerte<br />
aus dem AK FutureNOW an<br />
die jungen Mitglieder vermittelt werden.<br />
Zuständigkeiten und Dienstleistungen<br />
der Körperschaften transparent zu machen,<br />
ist auch das Ziel einer Serie von<br />
kurzweiligen Erklärfilmen, die derzeit<br />
sowohl von KZV als auch von LZK konzipiert<br />
werden (siehe S. 18 ff.).<br />
Dr. Holger Simon-Denoix<br />
INFO<br />
Den Reiseführer finden Sie hier:<br />
bit.ly/48eHlYz. Fragen und Anregungen<br />
zur Arbeit des AK FutureNOW<br />
sind jederzeit willkommen.<br />
Wenden Sie sich<br />
dazu gerne an uns unter<br />
presse@kzvbw.de<br />
oder eisele@lzk-bw.de.
22_TITELTHEMA<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Fachschaft Zahnmedizin Ulm<br />
Gespannt. Die Teams beim Warten auf die Siegerehrung.<br />
Foto: Heiko Eisele<br />
Wie jedes Jahr spielte die Fachschaft<br />
Zahnmedizin den Sieg zwischen drei<br />
Teams aus. Auf dem Spielfeld begegneten<br />
sich die Mannschaften der vorklinischen<br />
Semester, der klinischen Semester<br />
sowie das im letzten Jahr gegründete<br />
Mixed-Team aus Professoren,<br />
Assistentinnen und Assistenten<br />
sowie Angestellten des Universitätsklinikums.<br />
CHILL, BALL UND BARBECUE<br />
Wie im Vorjahr war das Wetter dem<br />
Zahnikick auch 2023 wohlgesonnen. So<br />
konnte bei Sonnenschein das Festgelände<br />
aufgebaut werden und der erste<br />
Fachschaftsvorsitzende, Will Quian,<br />
und der Organisator des Zahnikicks,<br />
Ihaab Switi, verteilten die letzten Aufgaben<br />
und machten den Grill für die Gäste<br />
bereit. Nach kurzer Begrüßung und<br />
Einführung zum Turnier durch Alexandros<br />
Avtzis (Organisator aus dem Vorjahr)<br />
leitete Schiedsrichter Professor<br />
Bernd Haller unter Begleitung von einschlägigen<br />
Fußball-Hymnen die Mannschaften<br />
auf das Feld. Dort gaben alle<br />
ihr Bestes, was in Form von unzähligen<br />
spannenden Spielszenen und vielen Toren<br />
zu bestaunen war. Den Professor-<br />
Haller-Wanderpokal sicherte sich in<br />
diesem Jahr das Team aus der Vorklinik.<br />
Nachdem er alle Partien souverän geleitet<br />
hatte, überreichte Professor Haller<br />
dem glücklichen Gewinnerteam den<br />
Pokal. Bei guter Musik, kühlen Getränken<br />
und frisch Gegrilltem hielt es die<br />
rund 100 Anwesenden noch bis kurz<br />
vor Anbruch der Dunkelheit am Sportplatz,<br />
bevor der Großteil zur Fachschaftsparty<br />
aufbrach.<br />
ZEIT FÜR GESPRÄCHE<br />
LZK BW und KZV BW unterstützen<br />
den Zahnikick jedes Jahr und sind mit<br />
dem Infocounter des gemeinsamen<br />
Arbeitskreises „FutureNOW – Junge<br />
Zahnärzte in Baden-Württemberg“ vor<br />
Ort. Ziel ist es, bei dieser Veranstaltung<br />
den frühzeitigen Austausch untereinander<br />
zu fördern, den Studierenden<br />
einen Einblick in das zahnärztliche<br />
Berufsleben zu ermöglichen und<br />
Neuapprobierten bei Fragen weiterzuhelfen.<br />
Aufgrund der parallel stattfindenden<br />
Vertreterversammlung der KZV BW<br />
waren ausnahmsweise nur Kammervertreterinnen<br />
und -vertreter beim<br />
Zahnikick präsent. Vor Ort standen<br />
Katrin Sump (Geschäftsführerin der<br />
BZK Tübingen) und die Abteilung<br />
Studierende, junge und angestellte<br />
Kammermitglieder, die verwaltungsintern<br />
für den Arbeitskreis Future-<br />
NOW zuständig ist, den Fragenden<br />
Rede und Antwort. Ein herzliches<br />
Dankeschön und ein großes Lob geht<br />
an die überaus motivierte Fachschaft<br />
Ulm, welche den Zahnikick erfolgreich<br />
organisiert und durchgeführt hat.<br />
Heiko Eisele
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
23_TITELTHEMA<br />
Fachschaft Zahnmedizin Freiburg<br />
SOMMERFEST IN FREIBURG<br />
Es ist eine langjährige Tradition, dass die Fachschaft Zahnmedizin und das Zahnärztehaus<br />
Freiburg zum Sommerfest „SummerDentival“ einladen. Die von der Fachschaft<br />
geplante und umgesetzte Veranstaltung wird von LZK BW und KZV BW<br />
unterstützt. Vom Mittag bis in den Abend hinein war der Platz vor dem Hörsaal der<br />
Vorklinik am Universitätsklinikum Freiburg gut besucht.<br />
Zufrieden. Das Organisationsteam der Fachschaft Freiburg strahlte<br />
mit der Sonne um die Wette. Von links nach rechts: Katharina Herrmann,<br />
Vincent Hromadnik und Anna Schneider-Segura.<br />
Am frühen Vormittag des 6. Juli begann<br />
Katharina Herrmann mit ihren Fachschaftskolleginnen<br />
und -kollegen mit<br />
den Aufbauarbeiten. Zugleich mit der<br />
Grillstation errichteten die Studierenden<br />
einen Getränkestand sowie eine<br />
Ecke mit süßen Leckereien. Nachdem<br />
alle Beschattungsmöglichkeiten aufgebaut<br />
und die Biertischgarnituren aufgestellt<br />
waren, konnte das SummerDentival<br />
pünktlich zur Mittagszeit starten.<br />
SOMMERLICHE ATMOSPHÄRE<br />
Sofort bildeten sich am Ausschank und<br />
am Grill kleine Schlangen. Die Studierenden<br />
und Angestellten des Universitätsklinikums<br />
nutzten bei schönstem<br />
Wetter die Möglichkeit, sich in ihrer<br />
Mittagspause mit kalten Getränken<br />
und frisch Gegrilltem zu versorgen. Die<br />
Studierenden tauschten sich in lockerer<br />
Atmosphäre außerhalb des universitären<br />
Betriebs aus und kamen so auch<br />
einmal mit anderen Semestern ins Gespräch.<br />
Wie im vergangenen Jahr blieb<br />
das Wetter stabil und sommerlich<br />
Gelungene Party. Auf dem Platz des Vorklinik-Hörsaals bot sich den vielen Gästen die<br />
Gelegenheit für entspannte Gespräche bis in den Abend hinein.<br />
warm. Nach dem Vorlesungsende füllte<br />
sich ab 17.30 Uhr der Vorplatz des Hörsaals<br />
nochmals deutlich. Studierende<br />
und Angestellte der Uni Freiburg genossen<br />
den lauen Sommerabend und verweilten<br />
noch lange.<br />
LEBHAFTER AUSTAUSCH<br />
Ziel von LZK BW und KZV BW ist es,<br />
durch die Unterstützung der Sommerfeste<br />
an den Landesuniversitäten mit<br />
zahnmedizinischen Studiengängen<br />
frühzeitig in den Austausch mit den<br />
Studierenden und jungen Kolleginnen<br />
und Kollegen zu kommen. Für den gemeinsamen<br />
Arbeitskreis FutureNOW<br />
waren Dr. Helen Schultz (Mitglied des<br />
Arbeitskreises und Unibeauftragte der<br />
BZK Freiburg) und Heiko Eisele (LZK-<br />
Geschäftsstelle) mit einem Infostand<br />
anwesend. Dort konnten die Studierenden<br />
sowie Zahnmedizinerinnen und<br />
-mediziner sich über alle Dienstleistungen<br />
der Körperschaften informieren<br />
und offene Fragen besprechen. Thematisiert<br />
wurde oft die freiwillige Kammermitgliedschaft<br />
für Studierende bei<br />
der LZK BW. Auch die vielen interessierten<br />
Fragen zur späteren Fort- und Weiterbildung<br />
sowie zum Niederlassungswunsch<br />
wurden beantwortet. Bei der<br />
Fachschaft bedanken wir uns für die<br />
Organisation des SummerDentivals<br />
und sprechen ein großes Lob für die gelungene<br />
Veranstaltung aus.<br />
Heiko Eisele<br />
Fotos: Heiko Eisele
24_BERUFSPOLITIK<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Neue ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />
ENGE ZUSAMMENARBEIT MIT<br />
GROSSER ENERGIE<br />
Die vertragszahnärztliche Selbstverwaltung lebt von der Beteiligung ihrer Mitglieder: Mit<br />
fachlicher Kompetenz und Erfahrung aus der Praxis werden die wesentlichen Perspektiven<br />
für standespolitische Entscheidungen eingebracht. In der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg (KZV BW) wirken Hauptamt und Ehrenamt in enger<br />
Zusammenarbeit mit großer Energie. Partizipation und Einbindung der Vertragszahnärzt*innen<br />
sind zentrale Leitlinien. Die neue ZBW-Serie beleuchtet die Maximen und die<br />
konkrete ehrenamtliche Arbeit durch zentrale und regionale Ausschüsse und Gremien.<br />
IN DEN MITTELPUNKT<br />
„Sinn und Zweck der Freiberuflichkeit<br />
müssen in öffentlichen Debatten in den<br />
Mittelpunkt gerückt werden und dabei<br />
verdeutlichen, warum die Selbstverwaltung<br />
funktioniert“, betonen der Vorstand<br />
und die Ehrenamtsträger der<br />
KZV BW. Und weiter: „Die Selbstverwaltung<br />
funktioniert, weil am Anfang eines<br />
solchen Systems die Freiheit steht, sich<br />
selbst organisieren zu können, und sich<br />
daraus die Gemeinwohlorientierung<br />
des freien Berufs ableitet.“<br />
Partizipation und Einbindung der Vertragszahnärzt*innen<br />
sind gesetzlich angelegt.<br />
Das Gesetz sehe eine Vertreterversammlung<br />
als Selbstverwaltungsorgan<br />
und somit das Ehrenamt in der<br />
Selbstverwaltung vor.<br />
Aktive Mitarbeit. Hauptamt und Ehrenamt der KZV BW wollen eine aktive Mitarbeit zahlreicher<br />
Mitglieder in den ehrenamtlich besetzten Gremien. Die Zusammenarbeit ist Ausdruck<br />
der lebendigen Beteiligungskultur als demokratisch verfasste Selbstverwaltung.<br />
STRATEGISCHE ZIELSETZUNG<br />
Seit dem 1. Januar 2023 läuft die neue Legislaturperiode<br />
in der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW). Zusammen mit den VV-Vorsitzenden<br />
und den Mitgliedern des Landesbeirats<br />
hat sich der neu gewählte Vorstand<br />
zentrale strategische Ziele gesetzt:<br />
Im Zentrum steht die Verbesserung der<br />
Leistungen der KZV BW für ihre Mitglieder.<br />
„Hierzu zählen unter anderem die<br />
Stärkung der Professionspolitik, die enge<br />
Zusammenarbeit mit dem Ehrenamt, der<br />
Abschluss guter Vergütungsverträge, die<br />
Digitalisierung von Prozessen, der Abbau<br />
von Bürokratie, die Förderung der<br />
Nachhaltigkeit, die Gewinnung von<br />
Fachkräften für Praxen, die Einrichtung<br />
eines Campus für Freiberuflichkeit und<br />
Selbstverwaltung sowie die Bereitstellung<br />
von umfassenden Fortbildungsangeboten“,<br />
so Vorstand und Ehrenamt.<br />
Mit dem Erreichen dieser Ziele soll die<br />
KZV BW als Dienstleistungsunternehmen<br />
für die Zahnärzt*innen in Baden-<br />
Württemberg weiter vorangebracht<br />
werden. Eine partnerschaftliche Zusammenarbeit<br />
zwischen Hauptamt und Ehrenamt<br />
ist entscheidend, um die Ziele<br />
2023 erreichen zu können. Durch eine<br />
gute Zusammenarbeit können Synergieeffekte<br />
und bessere Ergebnisse erzielt<br />
werden.<br />
Foto: KZV BW/ Martin Stollberg<br />
BETEILIGUNG DER MITGLIEDER<br />
Die vertragszahnärztliche Selbstverwaltung<br />
lebe, so Vorstand und Ehrenamtsträger,<br />
von der Beteiligung ihrer Mitglieder,<br />
die mit ihrer fachlichen Kompetenz<br />
und ihrer Erfahrung aus der Praxis<br />
wichtige Perspektiven für standespolitische<br />
Entscheidungen einbringen. Damit<br />
ist die ehrenamtliche Beteiligung<br />
von Mitgliedern eine wichtige Voraussetzung<br />
dafür, dass die KZV BW ihrem<br />
öffentlichen Auftrag – der Sicherstellung<br />
einer qualitativ hochwertigen vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung – bestmöglich<br />
nachkommen kann.<br />
Guido Reiter<br />
INFO<br />
HAUPTAMT UND EHREN-<br />
AMT: WAS IST ZU TUN?<br />
• Der Vorstand der KZV BW will<br />
eine enge Zusammenarbeit zwischen<br />
Vorstand und Ehrenamt<br />
durch Transparenz und gute Kommunikation<br />
fördern.<br />
• Wir wollen eine aktive Mitarbeit<br />
zahlreicher Mitglieder in den ehrenamtlich<br />
besetzten Gremien,<br />
denn diese ist zugleich Ausdruck<br />
einer lebendigen Beteiligungskultur<br />
in der KZV BW als demokratisch<br />
verfasster Körperschaft.<br />
• Wichtige Vorstandsentscheidungen<br />
werden nach Beratung durch das<br />
Ehrenamt getroffen.
Foto: Martin Stollberg<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
25_BERUFSPOLITIK<br />
Der Finanzausschuss der KZV BW (tagt vier Mal jährlich)<br />
„In welcher Höhe werden Mitgliedsbeiträge<br />
erhoben und wie werden diese<br />
verwendet? Als Finanzausschuss beraten<br />
wir den Vorstand bei der Aufstellung<br />
des Haushaltsplans für das kommende<br />
Jahr. Einerseits ist auf eine<br />
sparsame Mittelverwendung zu achten,<br />
andererseits soll unsere Selbstverwaltung<br />
jetzt und in Zukunft im Rahmen<br />
ihrer Aufgaben für ihre Mitglieder<br />
jederzeit reibungslos funktionieren.<br />
Gleichzeitig beschäftigen wir uns<br />
im Nachgang für das abgelaufene Jahr<br />
intensiv mit dem Prüfbericht über die<br />
Jahresrechnung und stellen fest, ob<br />
die Haushaltsmittel sparsam und entsprechend<br />
dem Haushaltsplan verwendet<br />
wurden. Den daraus resultierenden<br />
Bericht legen wir der VV vor<br />
und beantragen dann die Entlastung<br />
des Vorstandes. Unterjährig werden<br />
wir über die Inanspruchnahme der<br />
Haushaltsmittel informiert und prüfen,<br />
ob die Mittel ausreichen oder in<br />
voller Höhe benötigt werden. Mehrfach<br />
konnten Finanzausschuss und<br />
Vorstand in der Vergangenheit vorschlagen,<br />
auf die vollständige Erhebung<br />
der beschlossenen Mitgliedsbeiträge<br />
zu verzichten.“<br />
Satzungsmäßige Aufgaben:<br />
• Beratung des Vorstands bei der Aufstellung<br />
des Haushaltsplanes<br />
• Stichprobenweise Überprüfung der<br />
ordnungsgemäßen Kassen- und<br />
Rechnungsführung der KZV BW<br />
• Erstellung des Berichts über die<br />
Prüfung der Jahresrechnung<br />
• Vorlage an die VV zur Entlastung des<br />
Vorstands<br />
Der Finanzausschuss besteht aus vier<br />
Mitgliedern, jeder Bezirk soll mit einem<br />
Mitglied vertreten sein. Auf Vorschlag<br />
der Bezirksgruppen wurden folgende<br />
Personen von der VV gewählt:<br />
Foto: Martin Stollberg<br />
FREIBURG<br />
Dr. Regina Cara Gast, Ettenheim<br />
Mitglied der Vertreterversammlung<br />
der KZV BW<br />
Stv. Vorsitzende der Bezirksgruppe<br />
Freiburg<br />
Mitglied des Landesbeirats<br />
Mitglied des Finanzausschusses<br />
STUTTGART<br />
Foto: Martin Stollberg<br />
Dr. Eberhard Montigel, Heilbronn<br />
Mitglied der Vertreterversammlung<br />
der KZV BW<br />
Mitglied des Finanzausschusses<br />
(Vorsitzender)<br />
KARLSRUHE<br />
TÜBINGEN<br />
Dr. Christian Engel, Karlsruhe<br />
Mitglied der Vertreterversammlung<br />
der KZV BW<br />
Vorstandsreferent für Zukunftsfragen<br />
Mitglied des Finanzausschusses<br />
Foto: Martin Stollberg<br />
Dr. Dr. Heinrich Schneider, Metzingen<br />
Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />
Vorsitzender der Bezirksgruppe Tübingen<br />
Mitglied des Landesbeirats<br />
Vertreter in der Vertreterversammlung der KZBV<br />
Mitglied des Finanzausschusses<br />
(stv. Vorsitzender)<br />
Mitglied des HVM-Ausschusses<br />
• Finanzausschuss (4 x jährlich)<br />
• Satzungsausschuss (nach Bedarf)<br />
• HVM-Kommission (2 x jährlich und nach Bedarf)<br />
• Beirat der Gemeinsamen Prüfungsstelle (2 x jährlich)<br />
• Gemeinsamer Beschwerdeausschuss (1 x pro Quartal<br />
und nach Bedarf)<br />
• Landesausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen für<br />
BW (jährlich)<br />
• Disziplinarausschuss (nach Bedarf)<br />
• Härtefallausschuss (nach Bedarf)<br />
• Prothetik-Einigungs-Beschwerdeausschuss (nach Bedarf)<br />
• Prothetik-Einigungsausschuss (nach Bedarf)<br />
• Zulassungsausschuss für Zahnärzte (nach Bedarf)<br />
• Berufungsausschuss für Zahnärzte (nach Bedarf)<br />
• Kammer des Berufungsausschusses (Prüfungsstelle; nach Bedarf)<br />
• Beschwerdeausschuss (nach Bedarf)<br />
• Wirtschaftlichkeitsprüfung (nach Bedarf)<br />
• Bezirksgruppenversammlung (1 bis 4 x jährlich)<br />
• Bezirksratsversammlung (monatlich – halbjährlich)<br />
• Regionale Gutachtertagungen ZE / KFO (Tübingen, nach<br />
Bedarf, alle zwei Jahre)<br />
Unterstützung. Der Vorstand und die Vertreterversammlung der KZV BW werden in ihrer Arbeit durch verschiedene Ausschüsse und Gremien unterstützt, die<br />
regional und zentral tätig sind und ein klar definiertes Aufgabenfeld haben.
26_BERUFSPOLITIK<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
KFO-Gutachtertagung der KZV BW<br />
HOHE QUALITÄT UND GROßE<br />
ZUSTIMMUNG<br />
Am 21. Juli 2023 fand die landesweite jährliche Gutachtertagung der kieferorthopädischen<br />
Gutachterinnen und Gutachter statt. Der Einladung an die Vertreter der<br />
Krankenkassen folgte in guter Tradition die AOK. Rund um die eigentliche<br />
Veranstaltung nutzten alle Teilnehmenden gerne und ausgiebig die Gelegenheit zum<br />
allgemeinen kollegialen Austausch über aktuelle Themen.<br />
MEHR- UND ZUSATZLEISTUNGEN<br />
Der Gemeinsame Bundesausschuss<br />
(G-BA) hat für die KFO mit Wirksamkeit<br />
zum 1. Juli 2023 erstmalig einen<br />
verbindlichen Katalog kieferorthopädischer<br />
Mehrleistungen und Zusatzleistungen<br />
gemäß §29 Abs. 6 SGB V<br />
festgelegt. Dabei wurde die Erweiterung<br />
aller neuen oder veränderten Positionen,<br />
die teilweise bereits dem digitalen<br />
Wandel Rechnung tragen,<br />
ausführlich erläutert und diskutiert.<br />
Die folgende Diskussion zu einzelnen<br />
von den anwesenden Gutachterinnen<br />
und Gutachtern vorgestellten Grenzfällen<br />
und Fragen in der gutachterlichen<br />
Bewertung von beantragten<br />
KFO-Behandlungsplänen war naturgemäß<br />
von intensivem Austausch und<br />
hohem Interesse geprägt.<br />
Insbesondere die Begutachtung der<br />
mittels des Elektronischen Beantragungs-<br />
und Genehmigungsverfahrens<br />
(EBZ) erstellten KFO-Planungen<br />
und -Beantragungen warf erhebliche<br />
Fragen zur realen Umsetzung auf, vor<br />
allem bei bisher von den Urhebern<br />
nicht berücksichtigten Punkten der<br />
Bewertungsgrundlage und der eigentlichen<br />
Vorgehensweise in der KFO.<br />
Gutachtertagung. Die KFO-Referentinnen und -Referenten Dr. Patricia Miersch (Stuttgart), Dr. Dr. Thomas<br />
Helling (Freiburg), Dr. Johanna Kutz (Tübingen) und Dr. Christoph Metz (Karlsruhe) (v. l.) leiten die Tagung.<br />
Dr. Peter Riedel, stv. Vorstandsvorsitzender der KZV BW, begrüßt die Gutachterinnen und Gutachter.<br />
Mehrere Gutachterinnen und Gutachter<br />
wurden mit den Neuwahlen in der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW) für die ab<br />
2023 beginnende Legislaturperiode in<br />
allen Bezirksdirektionen (BD) neu für<br />
die ehrenamtliche Aufgabe berufen.<br />
Das KFO-Referat für die BD Freiburg<br />
wird jetzt von Dr. Dr. Thomas Helling<br />
betreut.<br />
Der neu gewählte Vorstand der KZV<br />
BW, vertreten durch Dr. Peter Riedel,<br />
begrüßte die Gutachterinnen und Gutachter<br />
und vermittelte die Neuerungen<br />
bezüglich des jetzt wieder notwendigen<br />
Honorarverteilungsmaßstabs (HVM)<br />
und der daraus resultierenden individuellen<br />
Bemessungsgrundlagen (IG-<br />
Ben). Der Unmut und das Unverständnis<br />
für die wieder neu auferlegten Beschränkungen<br />
der Ausgabenvolumina<br />
für die gesamte Zahnmedizin bei<br />
gleichzeitiger Ausweitung des Leistungsangebotes<br />
aufgrund der Parodontitis-Behandlungsstrecke<br />
im Rahmen<br />
der GKV – ohne den zuvor von den<br />
Gremien versprochenen Vergütungsausgleich<br />
– stand allen Kolleginnen<br />
und Kollegen ins Gesicht geschrieben.<br />
Foto: KZV BW/Alexander Messmer<br />
HOHE ZUSTIMMUNG<br />
Die vorliegenden statistischen Eckdaten<br />
des Jahres 2022 zeigten wie<br />
auch in der Vergangenheit die tragende<br />
Bedeutung des Gutachterwesens<br />
zur allgemeinen Qualitätssicherung<br />
auf. Gerade auch im Vergleich mit<br />
den Daten anderer Bundesländer war<br />
die hiesige hohe Befürwortungsrate<br />
in allen Bereichen der Gutachten und<br />
Obergutachten wieder einmal Zeichen<br />
für die von Grund auf hohen<br />
Standards in der kieferorthopädischen<br />
Versorgung der gesetzlich versicherten<br />
Patientinnen und Patienten<br />
in Baden-Württemberg.<br />
Alle Gutachterinnen und Gutachter<br />
konnten viele aktuelle und wichtige<br />
Informationen mitnehmen, um ihre<br />
Aufgabe weiterhin in persönlicher<br />
und gemeinsamer Verantwortung<br />
kompetent gegenüber den Patientinnen<br />
und Patienten, den behandelnden<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzten,<br />
den Krankenversicherungen und dem<br />
Gesetzgeber ausüben zu können.<br />
Der abschließende Dank galt nicht<br />
nur den Gutachterinnen und Gutachtern<br />
für ihr kompetentes Engagement,<br />
sondern auch allen Mitarbeiterinnen<br />
und Mitarbeitern der Verwaltung,<br />
die durch ihre Unterstützung<br />
zum Gelingen der Tagung beigetragen<br />
haben.<br />
Dr. Patricia Miersch
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
27_BERUFSPOLITIK<br />
Fachdental Südwest 2023<br />
EINLADUNG ZUM BRANCHEN-<br />
TREFF IN STUTTGART<br />
Im Herbst ist Messezeit: Am 13. und 14. Oktober 2023 findet in Stuttgart wieder die<br />
wichtigste Fachmesse für Zahnmedizin und Zahntechnik im südwestdeutschen Raum,<br />
die Fachdental Südwest, statt. Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg ist als<br />
Partner der Fachdental Südwest natürlich mit einem großen Informations- und Kommunikationsstand<br />
vertreten. Mit dabei am Messestand sind die Akademie für Zahnärztliche<br />
Fortbildung Karlsruhe und das Zahnmedizinische Fortbildungszentrum Stuttgart.<br />
Sie finden uns mitten im Geschehen in Halle 4 (Mahle Halle) am Stand mit der Nummer<br />
4C61. Wir laden Sie herzlich zu einem Besuch ein!<br />
KOMMUNIKATION<br />
Auch sonst lohnt sich der Besuch der<br />
Fachdental Südwest, denn hier treffen<br />
sich alle Beteiligten der großen Dentalfamilie<br />
zum persönlichen Gespräch und<br />
Ideenaustausch. Die Fachdental Südwest<br />
dient also der Kontaktpflege und<br />
Inspiration für die tägliche Arbeit in der<br />
Praxis. Um auch junge Besucherinnen<br />
und Besucher, also ZFA-Azubis oder<br />
Studierende der Zahnmedizin in die<br />
Messe einzubinden, werden wir während<br />
der Messe auf unseren Instagram-<br />
Kanälen @zfa_ziemlichfetteausbildung<br />
und @junge_zahnaerzte_BW aktiv sein.<br />
Unsere Social-Media-ZFA-Botschafterin<br />
Lea freut sich schon sehr, live von<br />
der Fachdental berichten zu können.<br />
Fachmesse. Die LZK BW lädt zum Besuch der Fachdental Südwest auf der Messe Stuttgart in<br />
Halle 4 (Mahle Halle), Stand 4C61 ein.<br />
Foto: Landesmesse Stuttgart GmbH<br />
EINTRITTSKARTEN<br />
Wie Sie online kostenlose Eintrittskarten<br />
erhalten, erfahren Sie im Newsbereich<br />
der LZK-Webseite unter https://<br />
lzk-bw.de sowie in den Rundschreiben<br />
der Bezirkszahnärztekammern. Die<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von<br />
Kammer und Fortbildungseinrichtungen<br />
freuen sich schon auf zahlreiche Besucherinnen<br />
und Besucher! Vorbeischauen<br />
lohnt sich.<br />
Claudia Richter<br />
Die Fachdental Südwest ist der große<br />
Branchentreff für Zahnärztinnen und<br />
Zahnärzte, Zahntechnikerinnen und<br />
Zahntechniker, Zahnmedizinisches<br />
Fachpersonal und Studierende. Das<br />
große Ausstellungsprogramm hält auch<br />
in diesem Jahr einen Sonderbereich für<br />
Nachhaltigkeit bereit. Zusätzlich wird<br />
es eine Reihe von Fachvorträgen geben,<br />
an denen auch die LZK BW mit den<br />
Themen Recht, GOZ und Praxisführung<br />
beteiligt ist.<br />
DIENSTLEISTUNGSANGEBOT<br />
Die Besucherinnen und Besucher der<br />
Fachdental Südwest können sich am<br />
Messestand der LZK BW über alle<br />
Dienstleistungen informieren, die die<br />
Kammer für ihre Mitglieder bereithält.<br />
Die Expertinnen und Experten der Abteilungen<br />
Praxisführung, Recht, Gebührenrecht,<br />
Studierende, junge und<br />
angestellte Kammermitglieder sowie<br />
Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen<br />
werden gerne Ihre Fragen beantworten.<br />
Die Akademie für Zahnärztliche Fortbildung<br />
und das Zahnmedizinische<br />
Fortbildungszentrum Stuttgart stellen<br />
ihre Fortbildungsprogramme vor und<br />
sind ebenfalls bei Fragen behilflich.<br />
INFO<br />
FACHDENTAL SÜDWEST 2023<br />
Öffnungszeiten:<br />
Freitag, 13. Oktober, von 11:00 bis<br />
18:00 Uhr<br />
Samstag, 14. Oktober, von 9:00 bis<br />
16:00 Uhr<br />
Webseite Fachdental Südwest:<br />
https://www.messe-stuttgart.de/<br />
fachdental/<br />
Infos zu den Freikarten:
Ihre Daten für die Weiterentwicklung<br />
der vertragszahnärztlichen Versorgung!<br />
Das Zahnärzte-Praxis-Panel – kurz ZäPP – ist eine bundesweite Datenerhebung zur wirtschaftlichen<br />
Situation und zu den Rahmenbedingungen in Zahnarztpraxen. Rund 34.000 Praxen haben<br />
dafür die Zugangsdaten zur Befragung erhalten.<br />
Sie haben auch Post bekommen? – Dann machen Sie mit!<br />
● Für den Berufsstand! Das ZäPP dient Ihrer Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) und<br />
der Kassenzahnärztlichen Bundesvereinigung (KZBV) als Datenbasis für Verhandlungen<br />
mit Krankenkassen.<br />
● Vorteil für Sie! Finanzielle Anerkennung für Ihre Mitarbeit.<br />
● Vorteil für Sie! Kostenloses Online-Berichtsportal mit<br />
interessanten Kennzahlen und vielfältigen Vergleichsmöglichkeiten<br />
für Ihre Praxis.<br />
● Wir garantieren Vertraulichkeit<br />
und Schutz Ihrer Daten!<br />
Sie haben Fragen zum ZäPP?<br />
Weitere Informationen im Internet unter<br />
www.kzvbw.de · www.kzbv.de/zaepp · www.zäpp.de<br />
Oder einfach QR-Code mit dem Smartphone scannen.<br />
Für Rückfragen bei Ihrer KZV Baden-Württemberg:<br />
Telefon: 0711 7877-178<br />
E-Mail:<br />
frank.pfeiffer@kzvbw.de<br />
Ansprechpartner: Frank Pfeiffer<br />
Ansonsten erreichen Sie bei Bedarf die Treuhandstelle des mit ZäPP beauftragten<br />
Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung (Zi) unter der Rufnummer 0800 4005-2444<br />
von Montag bis Freitag zwischen 8 und 16 Uhr. Oder E-Mail an kontakt@zi-ths.de<br />
Unterstützen Sie das ZäPP – In Ihrem eigenen Interesse!
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
29_BERUFSPOLITIK<br />
Neue Online-Befragung vor wenigen Tagen gestartet<br />
ZÄHNE ZEIGEN MIT ZÄPP<br />
Los geht’s: Seit Ende September läuft die neue Online-Befragung im Rahmen des<br />
Zahnärzte-Praxis-Panels, kurz ZäPP. Zum sechsten Mal sind nun rund 34.000 Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte bundesweit aufgerufen, an der Erhebung teilzunehmen und<br />
Auskünfte über die wirtschaftliche Entwicklung und ihre Praxen zu übermitteln. „Die<br />
Daten der Praxen werden unter Wahrung von Anonymität und strengsten Vorgaben für<br />
Datenschutz und Sicherheit erhoben“, betonte Dipl.-Betriebswirt Frank Pfeiffer,<br />
Leiter des Kompetenzzentrums Statistik & Analysen der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV BW).<br />
Es war im Jahr 2017, als ZäPP zum ersten<br />
Mal im Auftrag der KZV BW durchgeführt<br />
wurde. Fast 4700 Praxen wurden<br />
angeschrieben. Das waren alles Praxen,<br />
die zwei Jahre in gleicher Praxiskonstellation<br />
gearbeitet hatten. Für die Auswertung<br />
konnten 533 Fragebögen herangezogen<br />
werden (11,4 Prozent). Dank der<br />
hohen Beteiligung der Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte war ZäPP sofort ein Erfolgsmodell,<br />
um die Interessen der Praxen<br />
in den Verhandlungen mit den Krankenkassen<br />
optimal vertreten zu können.<br />
Heute läuft ZäPP bundesweit im sechsten<br />
Jahr und es wurden vor wenigen Tagen<br />
34.000 Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />
aufgerufen. Die Kassenzahnärztliche<br />
Bundesvereinigung (KZBV) hatte<br />
sich seinerzeit entschieden, die Erhebung<br />
in allen KZV-Bereichen durchzuführen.<br />
Hierzu hat man sich auf das<br />
Zentralinstitut für die kassenärztliche<br />
Versorgung in Deutschland, kurz „Zi“,<br />
festgelegt. Das Zi hat mit Praxisdatenerhebungen<br />
jahrelange Erfahrung im<br />
ärztlichen Bereich, es ist ein renommiertes<br />
und von vielen Seiten anerkanntes<br />
Forschungsinstitut.<br />
STRATEGIE<br />
ZäPP ist konzeptionell sattelfest und<br />
strategisch angelegt, so der Vorstand<br />
der KZV BW. Das zentrale Ziel sei eine<br />
wissenschaftlich fundierte Erhebung<br />
und Analyse der Kostenstrukturen in<br />
den Zahnarztpraxen über mehrere Jahre,<br />
um deren Entwicklung nachvollziehen<br />
und nachweisen zu können. Unerlässlich<br />
sei dafür die hohe Akzeptanz<br />
bei den Zahnärztinnen und Zahnärzten.<br />
„Zusätzlich soll in dieser Erhebung<br />
das wachsende Problem des Fachkräftemangels<br />
in Zahnarztpraxen mit einem<br />
Sonderfragebogen angegangen werden“,<br />
erläuterte die KZBV. Die Problematik<br />
des Fachkräftemangels zeige sich<br />
deutlich in der Engpassanalyse der<br />
Agentur für Arbeit: Unter allen Fachberufen<br />
sei der Beruf der ZFA auf Platz 22<br />
von 233 analysierten Berufen mit der<br />
höchsten Knappheit zu finden.<br />
ENGERE SPIELRÄUME<br />
Auch die stärker eingeschränkten Verteilungsspielräume<br />
wie durch das GKV-<br />
Finanzstabilisierungsgesetz verschärfen<br />
die Situation der Praxen, so die KZBV.<br />
Die Einsparungen durch das Gesetz seien<br />
nicht nur eine betriebswirtschaftliche<br />
Belastung für die Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte, sondern bedrohten mittelfristig<br />
die zahnärztliche Versorgung<br />
und damit die Gesundheit der Patientinnen<br />
und Patienten.<br />
Frank Pfeiffer: ZäPP hat eine sehr hohe<br />
Bedeutung. Zentral ist der möglichst<br />
hohe Rücklauf bei der Erhebung, denn<br />
umso besser sind dann Validität und Akzeptanz<br />
der Daten. Dank der fundierten<br />
Datengrundlage auf der Basis von ZäPP<br />
können die Belange der Zahnärzteschaft<br />
deutlich besser vertreten werden.<br />
Mit ZäPP hat die KZV BW in 2017 sehr<br />
gute Erfahrungen gemacht. Sehr zufriedenstellend<br />
war die Teilnehmerquote<br />
mit über 11 Prozent. Die Ergebnisse<br />
konnten in den Folgejahren sofort in<br />
den Vertragsverhandlungen mit den<br />
Krankenkassen verwendet werden.<br />
PERSÖNLICHES ENGAGEMENT<br />
„Allen Teilnehmerinnen und Teilnehmern<br />
in den letzten Jahren sagen wir<br />
ein großes Dankeschön – verbunden<br />
mit der wichtigen Bitte, in diesem Jahr<br />
wieder an der für den Berufsstand essenziellen<br />
Erhebung teilzunehmen<br />
und die Rückläuferquote möglichst<br />
noch zu erhöhen“, so der Vorstand der<br />
KZV BW. Die Rücksendung der ausgefüllten<br />
Unterlagen wird wieder mit einer<br />
finanziellen Anerkennung honoriert.<br />
Weitere Details zum aktuellen<br />
ZäPP 2023 entnehmen Sie bitte der Information<br />
der Anzeige in der rechten<br />
Seite. Dort sind auch die Kontaktdaten<br />
zusammengestellt.<br />
Guido Reiter<br />
Wir hatten jährlich eine Rücklaufquote<br />
von durchschnittlich ca. acht bis neun<br />
Prozent und das ist im Vergleich zu vergleichbaren<br />
Untersuchungen eine sehr<br />
gute Akzeptanz. ZäPP bietet substanzielle<br />
Auswertungen zu den Rahmenbedingungen<br />
der vertragszahnärztlichen<br />
Versorgung insbesondere auch bei uns<br />
in Baden-Württemberg. Nochmal: Entscheidend<br />
für den fortwährenden Erfolg<br />
von ZäPP ist eine hohe Teilnehmerzahl<br />
der Zahnärztinnen und Zahnärzte.<br />
Foto: Martin Stollberg
30_FORTBILDUNG<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Langzeiterfolg von Implantaten<br />
EINFLUSS<br />
DES GINGIVALEN<br />
PHÄNOTYPS<br />
Obwohl der Langzeiterfolg von dentalen<br />
Implantaten wissenschaftlich belegt ist,<br />
findet insbesondere bei Patientinnen und<br />
Patienten mit parodontalen Vorerkrankungen<br />
häufig periimplantärer Knochenabbau<br />
statt. In diesem Zusammenhang ist es<br />
von besonderem Interesse, den Einfluss<br />
des gingivalen Phänotyps auf den<br />
periimplantären Knochenabbau genauer zu<br />
untersuchen.<br />
Foto: Adobe Stock/ART-PHOTOS<br />
Der Langzeiterfolg von dentalen Implantaten wurde bereits<br />
in vielen Studien belegt, allerdings entwickeln mehr<br />
als 40 Prozent aller Implantate periimplantäre Erkrankungen<br />
und nahezu jedes vierte Implantat zeigt während<br />
der Belastungsphase mindestens einmal erhöhten Knochenabbau<br />
(Derks und Tomasi 2015). Besonders Patientinnen<br />
und Patienten mit parodontalen Vorerkrankungen<br />
zeigen verstärkt periimplantäre Entzündungen und Knochenabbau<br />
(Abb. 1) (Swierkot et al. 2012). Neben dem Zusammenhang<br />
von entzündlichen Weichgewebsläsionen<br />
und Knochenabbau scheinen weitere Faktoren den periimplantären<br />
Knochenabbau zu beeinflussen (Fu und<br />
Wang 2020).<br />
Da der periimplantäre Knochenabbau multifaktoriell bedingt<br />
ist, stellt sich somit die Frage, wie wir Risikofaktoren<br />
für den Knochenabbau identifizieren können, um bessere<br />
klinische Erfolge zu erzielen. Dabei kommt dem periimplantären<br />
Weichgewebe als potenzieller Risikofaktor für<br />
den Knochenabbau eine bedeutende Rolle zu (Berglundh<br />
et al. 1991; Berglundh und Lindhe 1996). Um den Einfluss<br />
des periimplantären Weichgewebes auf den Knochenabbau<br />
verstehen und damit abschätzen zu können, ist der<br />
histologische Aufbau des Weichgewebes grundlegend. Im<br />
Gegensatz zu Zähnen, die sich embryonal gemeinsam mit<br />
dem parodontalen Weichgewebe entwickeln, entsteht das<br />
periimplantäre Weichgewebe durch reparative Prozesse<br />
1a<br />
1b<br />
Verlauf des Knochenabbaus<br />
zur Baseline (l.)<br />
und zehn Jahre später<br />
(r.).
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
31_FORTBILDUNG<br />
2 3<br />
Dick-flacher Biotyp: Quadratische Zahnkronenform, dicke Gingiva mit<br />
flachem Verlauf und breite befestigte Gingiva.<br />
Dünn-skallopierender Biotyp: Schmale, dreieckige Zahnkronenform, dünne<br />
Gingiva mit skallopierendem Verlauf und schmale befestigte Gingiva.<br />
(Listgarten et al. 1991). Durch die Umstrukturierungsprozesse<br />
bildet sich um das Implantat eine periimplantäre<br />
Weichgewebsmanschette unter Knochenresorption. In<br />
tierexperimentellen Studien wiesen Implantate mit einer<br />
geringeren Weichgewebshöhe mehr Knochenabbau auf<br />
und somit scheint die periimplantäre Weichgewebsmanschette<br />
eine wichtige Schutzbarriere vor Knochenabbau zu<br />
sein (Berglundh und Lindhe 1996).<br />
GINGIVALER UND PARODONTALER BIOTYP<br />
In früheren Jahren zeigten klinische Untersuchungen bereits<br />
eine Korrelation zwischen Weichgewebe und Zahnkronenform<br />
(Weisgold 1977; Ochsenbein und Ross 1973;<br />
Hirschfeld 1923). Schmale, konische Zahnkronen mit kleinen<br />
Approximalkontakten wurden mit einem dünnen<br />
Weichgewebe und stark bogenförmig verlaufendem Gingivarand<br />
assoziiert. Breite, kurze Zahnkronen mit großen Approximalkontakten<br />
dagegen mit dickem Weichgewebe<br />
(Weisgold 1977; Seibert und Lindhe 1989). Die Weichgewebsdicke<br />
beeinflusst die jeweils spezifischen Reaktionen<br />
des Parodonts auf äußere Reize (Weisgold 1977; Ochsenbein<br />
und Ross 1969). Dünnes Weichgewebe reagiert mit der Ausbildung<br />
von fazialen Rezessionen, dickes Weichgewebe dagegen<br />
mit erhöhten Sondierungstiefen. Weitere Untersuchungen<br />
zeigten, dass die Kontur der Gingiva durch den darunterliegenden<br />
Knochen und die Zahnkronenform bestimmt<br />
wird (Ochsenbein und Ross 1969). Basierend auf<br />
den Untersuchungen der Zahnkronenform und gingivalem<br />
Weichgewebe wurden zwei Weichgewebstypen unterschieden<br />
und als Biotypen bezeichnet (Seibert und Lindhe 1989):<br />
• Dick-flacher Biotyp: quadratische Zahnkronenform, dicke<br />
Gingiva mit flachem Verlauf und breite befestigte Gingiva<br />
(Abb. 2).<br />
• Dünn-skallopierender Biotyp: schmale, dreieckige Zahnkronenform,<br />
dünne Gingiva mit skallopierendem Verlauf<br />
und schmale befestigte Gingiva (Abb. 3).<br />
Viele Studien an natürlichen Zähnen konnten Merkmale<br />
und Auswirkungen des gingivalen Biotyps auf das Parodont<br />
nachweisen. Patientinnen und Patienten des dick-flachen<br />
gingivalen Biotyps wiesen signifikant höhere Sondierungstiefen,<br />
flache Papillen und schmale befestigte Gingiva auf<br />
(Anand et al. 2012; Müller et al. 2000; Rouck et al. 2009).<br />
Patientinnen und Patienten des dünnen gingivalen Biotyps<br />
haben aufgrund schmaler befestigter Gingiva und häufig<br />
dünn assoziiertem Alveolarknochen ein erhöhtes Risiko für<br />
die Ausbildung von gingivalen Rezessionen (Müller et al.<br />
2000).<br />
GINGIVALER UND PARDONTALER PHÄNOTYP<br />
Vor wenigen Jahren wurden im Rahmen des World Workshops<br />
der bisherige Begriff Biotyp vom Phänotyp abgegrenzt<br />
(Cortellini und Bissada 2018; Jepsen et al. 2018). Der Phänotyp<br />
beschreibt das Erscheinungsbild, die Ausprägung bestimmter<br />
Merkmale, die durch Zusammenwirken von Genetik<br />
(Genotyp) und Umwelt entstehen. Der Biotyp (Genotyp)<br />
beschreibt das Genom, welches die Ausprägung der Merkmale<br />
bestimmt. Demnach empfiehlt der World Workshop,<br />
die Definition der Phänotypen zu übernehmen, um den Begriff<br />
Biotyp zu ersetzen. Die drei gingivalen Phänotypen<br />
wurden zur Beschreibung der dreidimensionalen Weichgewebsmorphologie,<br />
die sich aus Gingivaverlauf, Weichgewebsdicke<br />
und Breite der befestigten Gingiva zusammensetzt,<br />
wie folgt definiert:<br />
• Dünn-skallopierender gingivaler Phänotyp: dünne Gingiva<br />
mit skallopierendem Verlauf und schmale befestigte<br />
Gingiva (Abb. 4).<br />
• Dick-flacher gingivaler Phänotyp: dicke Gingiva mit flachem<br />
Verlauf und breite befestigte Gingiva (Abb. 5).<br />
• Dick-skallopierender gingivaler Phänotyp: dicke Gingiva<br />
mit skallopierendem Verlauf und schmale befestigte Gingiva<br />
(Abb. 6).<br />
KLINISCHE RELEVANZ<br />
Während der Einfluss des Phänotyps auf die parodontale<br />
Gesundheit weitreichend untersucht wurde, gibt es bislang<br />
nur wenige Studien, die den Einfluss auf Implantate untersuchen.<br />
Die Ergebnisse deuten allerdings darauf hin, dass<br />
der gingivale Phänotyp einen Einfluss auf den periimplantären<br />
Knochenabbau im ersten Jahr der Implantatbelastung<br />
hat (Puisys und Linkevicius 2015; Linkevicius et al. 2009;<br />
Linkevicius et al. 2015; Vervaeke et al. 2014). Patientinnen<br />
und Patienten mit dünnem gingivalen Phänotyp und entsprechend<br />
schmalem periimplantären Weichgewebe zeigten<br />
einen erhöhten initialen Knochenverlust am Implantat (Avila-Ortiz<br />
et al. 2020). Die Verdickung und Verbreiterung des<br />
Weichgewebes vor Implantation führten zu einem geringe-
32_FORTBILDUNG<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
4 5<br />
Dünn-skallopierender gingivaler Phänotyp: Dünne Gingiva mit skallopierendem<br />
Verlauf und schmale befestigte Gingiva.<br />
Dick-flacher gingivaler Phänotyp: Dicke Gingiva mit flachem<br />
Verlauf und breite befestigte Gingiva.<br />
ren initialen Knochenabbau (Kao et al. 2020; Linkevicius et<br />
al. 2015). Die Auswirkungen auf den periimplantären Knochenabbau<br />
nach dem ersten Belastungsjahr der Implantate<br />
sind dagegen noch nicht ausreichend untersucht. In einer<br />
eigenen zwei- bis 20-jährigen Kohortenstudie wiesen Patientinnen<br />
und Patienten mit einem dünn-skallopierenden gingivalen<br />
Phänotyp im ersten Jahr nach Eingliederung der Suprakonstruktion<br />
einen signifikant höheren initialen periimplantären<br />
Knochenabbau auf. In der darauffolgenden Belastungsphase<br />
der Implantate war kein signifikanter Unterschied<br />
zwischen den unterschiedlichen Phänotypen nachweisbar<br />
(Breunig 2022). Allerdings zeigten Implantate bei<br />
Patientinnen und Patienten mit einem dicken-flachen gingivalen<br />
Phänotyp signifikant erhöhte Sondierungstiefen und<br />
Periimplantitis Prävalenzen.<br />
Zusammenfassend weisen die wenigen Studien darauf hin,<br />
dass die Einteilung des Weichgewebes nach Phänotypen vor<br />
der Implantation in der zahnärztlichen Praxis helfen kann,<br />
das individuelle Risiko für einen periimplantären Knochenabbau<br />
im ersten Jahr nach Implantatbelastung und den darauffolgenden<br />
Jahren besser einschätzen zu können.<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
0711 222966-14<br />
info@zahnaerzteblatt.de<br />
Dr. Nicole Breunig,<br />
Praxis Dr. Stephanie Huth, Klingenberg<br />
Prof. Dr. Reiner Mengel,<br />
Med. Zentrum für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
Abteilung für Orofaziale Prothetik und Funktionslehre,<br />
Philipps-Universität Marburg /Lahn<br />
6<br />
Dr. Nicole Breunig,<br />
Zahnärztin,<br />
Praxis Dr. Stephanie Huth,<br />
Klingenberg<br />
Dick-skallopierender gingivaler Phänotyp: Dicke Gingiva mit skallopierendem<br />
Verlauf und schmale befestigte Gingiva.<br />
Fotos: Prof. Dr. Mengel<br />
Prof. Dr. Reiner Mengel,<br />
Med. Zentrum für Zahn-, Mundund<br />
Kieferheilkunde<br />
Abteilung für Orofaziale Prothetik<br />
und Funktionslehre,<br />
Philipps-Universität Marburg/Lahn
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
33_MEDIZIN<br />
Nationales Projekt: Früherkennung von Tumoren der Mundhöhle<br />
BUNDESWEITE PRÄVENTIONS-<br />
STUDIE GESTARTET<br />
Oft werden Tumore der Mundhöhle erst in einem fortgeschrittenen Stadium entdeckt<br />
und behandelt. Dabei kann die Verdachtsdiagnose meist durch die reine Inspektion der<br />
Schleimhäute erfolgen, ohne aufwändiges und kostenintensives Diagnoseverfahren.<br />
Anders als bei bösartigen Veränderungen der Haut ist die Bevölkerung für Veränderungen<br />
der Schleimhaut kaum sensibilisiert. An diesen Punkten – dem einfachen Screening<br />
und dem mangelnden öffentlichen Bewusstsein für die Früherkennung von Tumoren<br />
der Mundhöhle – setzt ein neues bundesweites Projekt an.<br />
In Kooperation mit den Landeszahnärztekammern<br />
haben Prof. Dr. Katrin Hertrampf<br />
(Klinik für Mund-, Kiefer- und<br />
Gesichtschirurgie, Universitätsklinikum<br />
Kiel), Prof. Dr. Eva Baumann (Hanover<br />
Center for Health Communication)<br />
und Prof. Dr. Astrid Dempfle (IMIS<br />
Kiel) im April 2023 ein Forschungsprojekt<br />
zur Vorbereitung einer nationalen<br />
Präventionskampagne von Mundkrebs<br />
gestartet. Es baut auf einem Modellprojekt<br />
in Schleswig-Holstein auf und hebt<br />
die erfolgreich durchgeführte Studie auf<br />
die bundesweite Ebene. Das Vorhaben<br />
wird gefördert von der Deutschen Gesellschaft<br />
für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />
(DGZMK) und der Deutschen<br />
Gesellschaft für Mund-, Kieferund<br />
Gesichtschirurgie (DGMKG).<br />
Zahnärztinnen und Zahnärzte sind eine<br />
zentrale Gruppe im Gesamtvorhaben. Sie<br />
haben die im medizinischen Bereich eher<br />
unübliche Möglichkeit, im Rahmen ihrer<br />
Behandlung und des Recalls eine große<br />
Zahl von „gesunden“ Patientinnen und<br />
Patienten zu untersuchen. So können sie<br />
Schleimhautveränderungen diagnostizieren,<br />
die den Betroffenen nicht bewusst<br />
sind, die bis dahin keine Einschränkungen<br />
oder Beschwerden verursacht haben<br />
und deshalb nicht abgeklärt wurden.<br />
Foto: Klinik für MKG-Chirurgie, KSH Kiel<br />
GRAVIERENDE ERKRANKUNG<br />
Die operative Therapie eines Tumors in<br />
der Mundhöhle ist für Patientinnen und<br />
Patienten besonders belastend. Häufig<br />
führt die Entfernung des Tumors im<br />
sensiblen Gesichtsbereich zu funktionellen<br />
und ästhetischen Einbußen: Kommunikation,<br />
Ernährung und auch soziale<br />
Kontakte können erheblich eingeschränkt<br />
werden. Die frühzeitige Entdeckung,<br />
Diagnose und Therapie von Tumoren<br />
der Mundhöhle verbessert nicht<br />
nur die Überlebensprognose, sondern<br />
verringert auch die Invasivität des operativen<br />
Eingriffs in diesem besonders exponierten<br />
Bereich. Weil hierdurch viele<br />
Einschränkungen reduziert werden können,<br />
hat die Früherkennung einen positiven<br />
Einfluss auf die Lebensqualität der<br />
Patientinnen und Patienten.<br />
DAS PROJEKT<br />
In der ersten Phase des Projekts werden<br />
Erfahrungen und Einschätzungen der<br />
involvierten Berufsgruppen erhoben.<br />
Auf dieser Grundlage sollen national<br />
Fortbildungsmaßnahmen in Zusammenarbeit<br />
mit den Zahnärztekammern<br />
angeboten werden. Dies soll, neben einer<br />
Verbesserung der Sensibilität und<br />
des Kenntnisstandes, die Zusammenarbeit<br />
und Vernetzung der Berufsgruppen<br />
mit verschiedenen Institutionen verbessern.<br />
Bisher gibt es in Deutschland keine<br />
präventiven Maßnahmen in Form eines<br />
Screening-Programms. Eine standardisierte<br />
visuelle klinische Untersuchung<br />
könnte eine Form der Prävention bieten,<br />
die für Patienten und Patientinnen<br />
schmerzlos und wenig zeitintensiv ist<br />
und keine Nebenwirkungen aufweist.<br />
Die Forschenden bitten alle Zahnärztinnen<br />
und Zahnärzte, sie bei dieser Studie<br />
zu unterstützen, da der zahnärztlichen<br />
Berufsgruppe eine tragende Rolle für<br />
den Erfolg des Vorhabens zukommt.<br />
MACHEN SIE MIT<br />
Im Oktober wird über den Kammer-<br />
Newsletter KammerKOMPAKT ein Online-Fragebogen<br />
versendet. Auf Basis der<br />
Ergebnisse wird ein sechsmonatiges kostenloses<br />
Fortbildungsangebot konzipiert<br />
und 2024 eine zweite Online-Befragung<br />
durchgeführt. Die Ergebnisse der Studie<br />
werden in ein Konzept einfließen, das die<br />
zahnärztliche Berufsgruppe in eine mögliche<br />
Aufklärungskampagne integriert.<br />
Die Teilnahme an der Online-Befragung<br />
erfolgt über eine anonymisierte Identifikationsnummer.<br />
Hierdurch ist gewährleistet,<br />
dass Kammer und Projektgruppe<br />
nicht erkennen können, wer an der Befragung<br />
teilgenommen hat. Die gesamte Erhebung<br />
erfolgt so, dass Rückschlüsse auf<br />
Personen nicht möglich sind.<br />
Prof. Dr. Katrin Hertrampf<br />
Klinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie<br />
Universitätsklinikum Schleswig-Holstein,<br />
Campus Kiel<br />
E-Mail: hertrampf@mkg.uni-kiel.de<br />
Prof. Dr. Eva Baumann<br />
Hanover Center for Health Communication<br />
Hochschule für Musik, Theater und Medien<br />
Hannover<br />
E-Mail: Eva.Baumann@ijk.hmtm-hannover.de<br />
INFO<br />
Weitere Informationen<br />
zum Projekt finden Sie<br />
unter:<br />
http://bit.ly/3OqTQal
Das neue Kursprogramm für ZFA 2023 | 2024 ist da!<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Gruppen- und Individualprophylaxe, Kursteil I<br />
22.-25.11.2023<br />
Block I<br />
29.11.-02.12.2023 5827 Block II<br />
06.12.2023 Prüfung<br />
14.-17.02.2024<br />
Block I<br />
21.-24.02.2024 5838 Block II<br />
28.02.2024 Prüfung<br />
05.-08.06.2024<br />
Block I<br />
12.-15.06.2024 5841 Block II<br />
19.06.2024 Prüfung<br />
24.-27.07.2024<br />
Block I<br />
31.07-03.08.2024 5844 Block II<br />
07.08.2024 Prüfung<br />
16.-19.10.2024<br />
Block I<br />
23.-26.10.2024 5847 Block II<br />
30.10.2024 Prüfung<br />
20.-23.11.2024<br />
Block I<br />
27.-30.11.2024 5850 Block II<br />
04.12.2024 Prüfung<br />
Kursgebühr 1.050 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Kombinationskurs Standard, Kursteil I, II a und II c<br />
01.-06.07.2024<br />
Block I<br />
08.-13.07.2024 5835 Block II<br />
19.07.2023 Block III<br />
Kursgebühr 2.100 € (inkl. 300 € Prüfungsgebühr)<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Praxisverwaltung, Kursteil III<br />
06.-07.06.2024<br />
Modul 1<br />
28.-29.06.2024 Modul 2<br />
19.-21.09.2024 5853 Modul 3<br />
17.-19.10.2024 Modul 4<br />
21.-23.11.2024 Modul 5<br />
Kursgebühr 1.760 € (inkl. 200 € Prüfungsgebühr)<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Zahnmedizinische/-r Verwaltungsassistent/-in (ZMV)<br />
26.02.2024 (Beginn) 5867<br />
Kursgebühr 5.750 € (inkl. 750 € Prüfungsgebühr<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Herstellung von Provisorien und Situationsabformungen, Kursteil II a<br />
06.-09.12.2023 1196 04.-07.09.2024 1199<br />
28.02.-02.03.2024 1197 04.-07.12.2024 1200<br />
15.-18.05.2024 1198<br />
Kursgebühr 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Zahnmedizinische/-r Prophylaxeassistent/-in (ZMP)<br />
17.04.2024 (Beginn) 5860<br />
Kursgebühr 4.850 €<br />
(inkl. 550 € Prüfungsgebühr)<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Hilfeleistungen bei der kieferorthopäd. Behandlung, Kursteil II b<br />
11.-13.04.2024 5830<br />
Kursgebühr 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />
Aufstiegsfortbildung<br />
Fissurenversiegelung von kariesfreien Zähnen, Kursteil II c<br />
24.-26.01.2024 5831 18.-20.09.2024 5833<br />
19.-21.06.2024 5832 13.-15.11.2024 5834<br />
Unser komplettes Programm mit<br />
vielen weiteren Kursangeboten<br />
finden Sie auch auf:<br />
www.za-karlsruhe.de<br />
Wir freuen uns auf Sie!<br />
Kursgebühr 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />
Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
35_KOMMUNIKATION<br />
Tag der Zahngesundheit 2023 in Rottenburg<br />
EIN VIERTÄGIGES FEST FÜR<br />
GESUNDE ZÄHNE<br />
Vom 20. bis zum 23. September wurde der Eugen-Bolz-Platz in Rottenburg zum<br />
Schauplatz einer besonderen Veranstaltung: Der Tag der Zahngesundheit war wieder einmal<br />
Anlass, das beliebte Pagodenzelt aufzustellen und der Bevölkerung ein vielfältiges<br />
Programm rund um das Thema Zahn- und Mundgesundheit zu bieten. Vier Tage lang<br />
präsentierten das Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />
(IZZ BW) mit Unterstützung der Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit (LAGZ)<br />
und der Regionalen Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit Tübingen im Namen der<br />
Zahnärzteschaft wissenswerte Informationen rund um die Zahn- und Mundgesundheit.<br />
Zahngesundheit im Fokus. Jochen Haußmann (l.), gesundheitspolitischer Sprecher der FDP-Landtagsfraktion, freute sich gemeinsam mit<br />
Dr. Torsten Tomppert über „Zahni“, das neue Maskottchen der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg.<br />
Fotos: Franziska Kraufmann<br />
Der Tag der Zahngesundheit ist in<br />
Deutschland seit 1991 eine etablierte<br />
Veranstaltung, die in Baden-Württemberg<br />
seit vielen Jahren eine ganz besondere<br />
Aufmerksamkeit erhält. Öffentlichkeitswirksam<br />
rückt die baden-württembergische<br />
Zahnärzteschaft die Bedeutung<br />
der Zahn- und Mundgesundheit<br />
in den Fokus und klärt unterhaltsam<br />
und gezielt zu den vier Säulen der<br />
Zahngesundheit auf.<br />
PARTIZIPATION<br />
In diesem Jahr lautete das bundesweite<br />
Motto „Gesund beginnt im Mund – für<br />
alle!“. Dabei lag das Hauptaugenmerk<br />
auf den vulnerablen Bevölkerungsgruppen,<br />
die oft vernachlässigt werden,<br />
wenn es um die Zahngesundheit<br />
geht. Menschen mit Behinderungen,<br />
ältere Menschen, Obdachlose und Geflüchtete<br />
sind einem erhöhten Risiko<br />
für unbehandelte Zahnprobleme ausgesetzt,<br />
die schwerwiegende Folgen haben<br />
können. Die Einbeziehung dieser<br />
Gruppen in Entscheidungsprozesse<br />
und die Förderung ihrer Partizipation<br />
sind daher entscheidend, um nachhaltige<br />
Lösungen für ihre Bedürfnisse zu<br />
entwickeln. Aufklärungs- und Bewusstseinsbildungsprogramme<br />
sind<br />
wichtige Schritte zur Förderung der<br />
Zahngesundheit dieser marginalisierten<br />
Gruppen.<br />
EXPERTENRUNDE<br />
Die offizielle Eröffnung des Events war<br />
von einer Expertenrunde begleitet. Zu<br />
ihr gehörten Dr. Torsten Tomppert,<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg und Vorsitzender<br />
des Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
sowie der Landesarbeitsgemeinschaft<br />
für Zahngesundheit<br />
(LAGZ e. V.), Dr. Bert Bauder, stellvertretender<br />
Kammerpräsident, Dr. Hendrik<br />
Bednarz, Bürgermeister von Rottenburg,<br />
und Dr. Anke Bleicher, Vorsitzende<br />
der Regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />
Zahngesundheit Tübingen. Unter der<br />
Moderation von Cornelia Schwarz, Lei-
36_KOMMUNIKATION<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Gemeinsam für strahlende Gesichter. Mit dem Fokus auf vulnerable Gruppen eröffneten Dr. Torsten Tomppert, Cornelia Schwarz, Dr. Anke Bleicher,<br />
Dr. Bert Bauder und Dr. Hendrik Bednarz (v. r.) den diesjährigen Tag der Zahngesundheit.<br />
Check-up. Dr. Große-Sender (l.) inspizierte die strahlenden Zähne der SPD-Abgeordneten<br />
Dorothea Kliche-Behnke MdL.<br />
» Für unsere vier<br />
Landesuniversitäten<br />
brauchen wir dringend<br />
Eingriffsräume mit<br />
Narkosemöglichkeiten<br />
für vulnerable<br />
Patientengruppen.«<br />
Dr. Bert Bauder<br />
terin des IZZ BW, erörterte die Runde<br />
wichtige Aspekte der Zahngesundheit<br />
für diese Gruppen.<br />
RAGZ TÜBINGEN<br />
Die diesjährige Veranstaltung wurde von<br />
der Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit<br />
Tübingen unter der Leitung von<br />
Sonja Schmid ausgerichtet, einer von 37<br />
regionalen Arbeitsgemeinschaften, die<br />
unter dem Dach der LAGZ stehen. Neben<br />
den rund 170 Prophylaxe-Fachkräften,<br />
die flächendeckend im gesamten<br />
Bundesland Schulen und Kindergärten<br />
betreuen, unterstützen auch knapp über<br />
700 niedergelassene Zahnärzt*innen die<br />
Regionalen Arbeitsgemeinschaften als<br />
Patenzahnärzt*innen.<br />
Besonders die jüngsten Teilnehmer*innen,<br />
Kindergarten- und Schulkinder,<br />
Blitzsauber. Unter Anleitung von Sonja Schmid putzten die Kinder Beläge, die zuvor im<br />
Plaque-Neon-Tunnel erkennbar wurden, von ihren Zähnen.
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
37_KOMMUNIKATION<br />
» Wir helfen überall, wo unsere<br />
Unterstützung benötigt<br />
wird, das ist überhaupt keine<br />
Frage. Allerdings nur unter<br />
nicht-budgetierten Kautelen.«<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Sichtbar. Der Plaque-Neon-Tunnel enthüllte es: Wer hat seine<br />
Zähne tatsächlich sauber und gründlich geputzt?<br />
Wimmelbuch. Das neue Wimmelbuch, herausgegeben vom IZZ,<br />
sorgte für zahlreiche unterhaltsame Momente.<br />
Zahnpflege mit Expertise. Maiju Krauß von der Regionalen Arbeitsgemeinschaft<br />
Zahngesundheit Tübingen zeigte den Kindern am großen Gebiss, wie es richtig geht.<br />
Magie. Zauberer Piccolo alias Arnt Meyer überraschte nicht nur die Kinder, sondern begeisterte<br />
auch die erwachsenen Zuschauer*innen.<br />
konnten aus einer Vielzahl von Aktivitäten<br />
wählen: Im Plaque-Neon-Tunnel verglichen<br />
sie ihre Beläge, putzten diese am<br />
Zahnputzbrunnen aber auch gleich weg<br />
und genossen zahngesunde Snacks am<br />
Stand der Landesinitiative Bewusste<br />
Kinderernährung (BeKi). Ein bereitgestelltes<br />
Mikroskop ließ Bakterien des<br />
Mundraums sichtbar werden und in der<br />
kleinen Zahnarztpraxis konnten die Besucher*innen<br />
nicht nur in der Behandlungseinheit<br />
Platz nehmen, sondern<br />
dank der Intraoralkamera auch in jeden<br />
Winkel ihres Mundes schauen. Zwischen<br />
all dem Wissenswerten sorgten Zauberer<br />
Piccolo und das neu eingeführte Maskottchen<br />
Zahni für beste Unterhaltung.<br />
Am Maltisch wurde nicht nur gezeichnet,<br />
sondern auch Buttons selbst hergestellt<br />
und lustige Postkarten zur Zahngesundheit<br />
versandt. Die Kinder erhielten<br />
alle ein Foto zur Erinnerung und wer seinen<br />
Schnuller abgab als Belohnung ein<br />
kleines Geschenk. Das Team der Regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaft Zahngesundheit<br />
Tübingen stand den Besuchern<br />
vier Tage lang für umfassende Beratung<br />
und Information zur Verfügung und<br />
freute sich über den hervorragenden Zuspruch.<br />
Cornelia Schwarz
Versorgung<br />
betäubt<br />
Zähne zeigen gegen das<br />
Praxissterben auf dem Land<br />
Ihre Zahnärztinnen und Zahnärzte in Kooperation mit der KZBV<br />
Die Finanzlöcher in der gesetzlichen Krankenversicherung werden immer größer,<br />
doch statt mutig anzupacken und das System wirksam zu reformieren, begrenzt die<br />
Bundes regierung die Mittel für zahnärztliche Leistungen durch eine strikte Budgetierung.<br />
Schon jetzt gibt es zu wenig Zahnarztpraxen auf dem Land. Mit dieser Politik drohen<br />
weitere Schließungen. Praxisübernahmen und Neugründungen werden erschwert.<br />
Gemeinsam zeigen wir Zähne gegen diese verantwortungslose Politik!<br />
Zeigen Sie Zähne gegen diese Politik<br />
und unterstützen Sie uns mit Ihrer Stimme:<br />
zaehnezeigen.info
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
39_KOMMUNIKATION<br />
Das ZBW-Gespräch mit Manne Lucha und Dr. Torsten Tomppert<br />
GESUND BEGINNT IM MUND –<br />
FÜR ALLE!<br />
Die Zahl der vulnerablen Patient*innen ist gestiegen – unter anderem aufgrund des<br />
demografischen Wandels, der die Zahl der Pflegebedürftigen ansteigen lässt. Zudem steht<br />
der Zahnerhalt und damit die Lebensqualität der Erkrankten zunehmend im Fokus,<br />
was zu aufwendigeren Behandlungen führt, da etwa eine Zahnsanierung einen höheren<br />
medizinischen Aufwand bedeutet als das Ziehen eines Zahnes. Auch der Tag der<br />
Zahngesundheit 2023 nimmt die Schwierigkeiten vulnerabler Gruppen in den Blick. Das<br />
ZBW hat das Thema mit dem baden-württembergischen Minister für Soziales, Gesundheit<br />
und Integration, Manne Lucha MdL, der die Schirmherrschaft für die Veranstaltung<br />
im Land übernommen hat, und dem Präsidenten der Landeszahnärztekammer<br />
(LZK) und Vorstandsvorsitzenden der Kassenzahnärztlichen Vereinigung (KZV) Baden-<br />
Württemberg, Dr. Torsten Tomppert, thematisiert.<br />
Minister Manne Lucha: „Vulnerabilität hat viele Gesichter.‟<br />
Foto: Ministerium für Soziales, Gesundheit und Integration<br />
ZBW: Minister Lucha, wie engagiert sich<br />
das Land Baden-Württemberg konkret,<br />
um vulnerable Gruppen in der Gesundheitsversorgung<br />
zu unterstützen?<br />
Minister Lucha: Vulnerabilität hat viele<br />
Gesichter. Als vulnerabel bezeichnet<br />
werden beispielsweise Menschen mit<br />
niedrigem sozioökonomischen Status,<br />
niedrigem Bildungsabschluss, aber<br />
auch Alleinerziehende, chronisch erkrankte,<br />
ältere und pflegebedürftige<br />
Menschen oder Menschen mit Behinderungen.<br />
Ohne allzu pauschal zu werden,<br />
kann man doch sagen: Sie haben<br />
oft einen schlechteren Gesundheitszustand.<br />
Die Landesregierung setzt sich<br />
schon lange für die Förderung der Gesundheit<br />
der Menschen in Baden-Württemberg<br />
ein.<br />
Konkret stellen wir beispielsweise seit<br />
knapp zehn Jahren Geld für Präventionsnetzwerke<br />
gegen Kinderarmut zur<br />
Verfügung. Darüber hinaus unterstützen<br />
wir mit unserer Quartierstrategie<br />
seit 2017 Städte, Gemeinden, Landkreise<br />
sowie zivilgesellschaftliche Akteurinnen<br />
und Akteure bei der alters- und generationengerechten<br />
Quartiersentwicklung.<br />
Bei uns im Haus ist auch die Landesstiftung<br />
„Stiftung für gesundheitliche Prävention<br />
Baden-Württemberg“ (Präventionsstiftung)<br />
angesiedelt, die seit 2018<br />
den Förderschwerpunkt „Stärkung der<br />
Gesundheitskompetenz vulnerabler<br />
Gruppen“ hat. Die Menschen sollen verlässliche<br />
Gesundheitsinformationen finden,<br />
verstehen, beurteilen und anwenden,<br />
um die richtige Entscheidung für
40_KOMMUNIKATION<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Foto: LZK BW/Franziska Kraufmann<br />
Dr. Torsten Tomppert: „Die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg ist sich der Herausforderungen bewusst,<br />
denen vulnerable Gruppen gegenüberstehen.‟<br />
die eigene Gesundheit treffen zu können.<br />
Die gesetzlichen Krankenkassen in<br />
Baden-Württemberg stellen dafür Projektmittel<br />
über das Präventionsgesetz<br />
zur Verfügung.<br />
Außerdem ist das Land Mitglied im<br />
Kooperationsverbund Gesundheitliche<br />
Chancengleichheit. Die bei uns ansässige<br />
Koordinierungsstelle Gesundheitliche<br />
Chancengleichheit trägt mit ihrer Arbeit<br />
– von der Länderebene hin zur<br />
kommunalen Ebene – zur Koordination<br />
und Unterstützung von Aktivitäten zur<br />
soziallagenbezogenen Gesundheitsförderung<br />
bei.<br />
Und welche Initiativen oder Projekte<br />
hat die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />
entwickelt, um vulnerable Patient*innen<br />
im Bereich der zahnärztlichen<br />
Versorgung zu unterstützen?<br />
Dr. Tomppert: Die Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />
ist sich der Herausforderungen<br />
bewusst, denen vulnerable<br />
Gruppen gegenüberstehen. Daher setzen<br />
wir uns stetig dafür ein, diesen Personengruppen<br />
den Zugang zu einer umfassenden<br />
zahnärztlichen Versorgung zu gewährleisten<br />
und diese kontinuierlich zu<br />
verbessern. Dies geschieht sowohl intern<br />
durch Referenten in den zahnärztlichen<br />
Körperschaften und auch durch die Fortbildungsangebote<br />
der kammereigenen Institute,<br />
um Menschen mit besonderem<br />
Unterstützungsbedarf entsprechend behandeln<br />
zu können. Aber auch durch unser<br />
soziales Engagement wollen wir ein<br />
klares Zeichen setzen: So unterstützen wir<br />
sowohl die Obdachloseneinrichtungen<br />
und die Frauen- und Kinderschutzhäuser<br />
in Baden-Württemberg kontinuierlich<br />
mit Zahn- und Mundpflegesets wie auch<br />
im vergangenen Jahr die Landeserstaufnahmestellen<br />
(LEAs) für Flüchtlinge im<br />
Land.<br />
Zudem gibt es bereits seit 2007 den Arbeitskreis<br />
Alterszahnheilkunde und Behindertenbehandlung<br />
der Kammer, um<br />
ein flächendeckendes Betreuungskonzept<br />
für Zahn- und Mundgesundheit zu<br />
etablieren, und um die Lebensqualität<br />
pflegebedürftiger Älterer und Menschen<br />
mit Behinderungen zu verbessern.<br />
Die Initiative fördert seitdem die<br />
zahnärztlichen Betreuungsmöglichkeiten<br />
und stärkt die Vernetzung mit Pflegeeinrichtungen<br />
und anderen Kooperationspartnern.<br />
Gibt es ein spezifisches Konzept oder<br />
Maßnahmen, die das Land umsetzt, um<br />
die Bedürfnisse von vulnerablen Menschen<br />
zu berücksichtigen?<br />
Minister Lucha: Nicht nur eines – wir<br />
sind hier mit einer ganzen Reihe von<br />
Konzepten gut unterwegs. Unsere Primärversorgungszentren,<br />
die im Zuge<br />
der derzeitigen Krankenhausreform in<br />
das Regelsystem übernommen werden,<br />
sind unter anderem dafür da, chronisch<br />
und mehrfach erkrankte Personen adäquat<br />
und bedarfsgerecht zu versorgen.<br />
Denn die Zusammenarbeit der verschiedenen<br />
Akteure wird immer wichtiger.<br />
Mit Blick auf die Langzeitpflege haben<br />
wir mit verschiedenen Partnern die Arbeitsgruppe<br />
„Ärztliche Versorgung in<br />
Pflegeheimen“ ins Leben gerufen. 2022<br />
haben wir hier auch im Rahmen des Zukunftslands<br />
Baden-Württemberg das<br />
Projekt „Mund-Pflege 3D – digital, dynamisch,<br />
dreidimensional“ der Landeszahnärztekammer<br />
gefördert. Ziel ist es,<br />
gesicherte und bewährte Methoden der<br />
Mundpflege anschaulich zu demonstrieren,<br />
denn bei allen Menschen mit<br />
pflegerischem Unterstützungsbedarf ist<br />
» 2022 haben wir [...] im Rahmen des<br />
Zukunftslands Baden-Württemberg das<br />
Projekt „Mund-Pflege 3D – digital,<br />
dynamisch, dreidimensional“ Landeszahnärztekammer gefördert.«<br />
Manne Lucha MdL, Minister für Soziales, Gesundheit und Integration
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
41_KOMMUNIKATION<br />
» Es braucht das Zusammenspiel<br />
möglichst vieler Akteure, um Erfolge zu<br />
generieren und Ziele zu erreichen.«<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der Landeszahnärztekammer und<br />
Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
es wichtig, Mundpflege bedarfsgerecht<br />
und sicher auszuführen.<br />
Eine konkrete wirkungsvolle Maßnahme<br />
des Landes zur zahngesundheitlichen<br />
Chancengleichheit im Kindesalter<br />
ist zudem die flächendeckende Gruppenprophylaxe.<br />
Dabei erreichen wir<br />
Kinder und Jugendliche in Kindergärten<br />
und Schulen mit überdurchschnittlichem<br />
Kariesrisiko.<br />
Arbeitet die Zahnärzteschaft im Land<br />
mit anderen relevanten Akteuren zusammen,<br />
um eine verbesserte Versorgung<br />
für vulnerable Patient*innen zu gewährleisten?<br />
Dr. Tomppert: Es braucht das Zusammenspiel<br />
möglichst vieler Akteure, um<br />
Erfolge zu generieren und Ziele zu erreichen.<br />
So arbeiten wir bei den Special<br />
Olympics mit Special-Smiles-Gesundheitsprogramm<br />
zur Zahn- und Mundhygiene<br />
eng mit den Organisatoren zusammen:<br />
Zudem ist der Koordinator<br />
für das Zahngesundheitsprogramm<br />
der Special Olympics in Baden-Württemberg<br />
zugleich der LZK-Referent für<br />
Inklusive Zahnmedizin. Er und sein<br />
Team befähigen die Teilnehmenden,<br />
selbstverantwortlich Zahn- und Mundgesundheitsrisiken<br />
zu erkennen und<br />
lehren sie Methoden zu deren Vermeidung.<br />
Zudem entsteht derzeit bundesweit<br />
der erste Flyer zu Zahngesundheit<br />
für pflegende Angehörige in leichter<br />
Sprache.<br />
Auch die Bemühungen um die Kooperationsverträge<br />
mit Pflegeeinrichtungen<br />
zähle ich hier dazu. Unser Referent<br />
für Alterszahnheilkunde, Dr. Elmar<br />
Ludwig, ist hier sehr engagiert. Er initiiert<br />
Schulungen und schafft geeignete<br />
Infrastrukturen, damit Menschen mit<br />
Pflegebedarf entsprechend zahnmedizinisch<br />
versorgt werden. Zu diesem<br />
Thema haben wir erst kürzlich einen<br />
Podcast produziert, der wiederum Angehörige<br />
informiert und unterstützt.<br />
Da die Kooperation relevanter Akteure<br />
im Pflegebereich dringend notwendig<br />
ist, bisher aber nur rudimentär wahrgenommen<br />
wird, hat die Kammer das<br />
Netzwerk für Mundgesundheit bei Unterstützungsbedarf<br />
(NeMU) im Land<br />
eta-bliert, in dem sich alle an der Pflege<br />
und Unterstützung beteiligten Personen<br />
und Institutionen in Baden-Württemberg<br />
zusammenschließen, um<br />
Kräfte zu bündeln. Nur durch den gezielten<br />
interprofessionellen und sektorenübergreifenden<br />
Austausch sind das<br />
notwendige Basiswissen über Zahnund<br />
Mundgesundheit bei Unterstützungsbedarf<br />
sowie die Möglichkeiten<br />
der Prävention und Behandlung auf<br />
einen Level zu bringen. Zur Umsetzung<br />
würde sich nach dem Vorbild im<br />
Prophylaxe-Bereich, wo die Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Zahngesundheit bereits<br />
langjährige erfolgreiche Präventivarbeit<br />
leistet, die Struktur einer Landesarbeitsgemeinschaft<br />
Pflege eignen.<br />
Wie werden vulnerable Patient*innen in<br />
die Entscheidungsprozesse des Landes<br />
eingebunden, um sicherzustellen, dass<br />
ihre Anliegen gehört und berücksichtigt<br />
werden?<br />
Minister Lucha: Hier haben wir unter<br />
anderem mit dem Landesgesundheitsgesetz<br />
Strukturen geschaffen, um Beteiligungsmöglichkeiten<br />
zu gewährleisten.<br />
So sind etwa die unterschiedlichsten Interessenvertretungen<br />
Mitglieder in Gremien<br />
auf Landesebene, beispielsweise<br />
dem Landesausschuss für Gesundheitsförderung<br />
und Prävention, dem sektorenübergreifenden<br />
Landesausschuss für<br />
Gesundheit und Pflege und der Landesgesundheitskonferenz.<br />
Die Patientenvertretungen<br />
sind beispielsweise in den<br />
fachlichen Beratungsgremien des Lan-<br />
des wie dem Landesbeirat Onkologie<br />
oder dem Landesbeirat Personalisierte<br />
Medizin vertreten.<br />
Wir haben zudem einen umfassenden<br />
Beteiligungsprozess bei unserem Landesaktionsplan<br />
zur Umsetzung der<br />
UN-Behindertenrechtskonvention.<br />
Hierbei wurde in Workshops unter anderem<br />
das Thema Gesundheit von den<br />
beteiligten Menschen mit Behinderungen<br />
als wichtiges Thema benannt. Die<br />
Zwischenergebnisse des Beteiligungsprozesses<br />
haben wir in das Beteiligungsportal<br />
des Landes zur Kommentierung<br />
durch die Bürgerinnen und<br />
Bürger eingestellt. So konnten auch<br />
stark beeinträchtigte Personen von Zuhause<br />
aus ihre Stellungnahmen und<br />
Wünsche einbringen. Die Resonanz<br />
war insgesamt sehr groß und bildet die<br />
Vielfalt der Anforderungen an eine<br />
umfassende Teilhabe von Menschen<br />
mit Behinderungen sowie chronisch<br />
kranken Menschen ab.<br />
Und welche Maßnahmen ergreift die<br />
Zahnärzteschaft, um sicherzustellen,<br />
dass vulnerable Patient*innen einen angemessenen<br />
Zugang zu zahnärztlichen<br />
Leistungen haben und ihre Bedürfnisse<br />
erfüllt werden?<br />
Dr. Tomppert: Natürlich strebt die<br />
Zahnärzteschaft in Baden-Württemberg<br />
auch weiterhin danach, dass jeder<br />
Mensch, unabhängig von seinen Lebensumständen,<br />
einen gleichberechtigten<br />
und zu möglichst barrierearmen<br />
Zugang zur zahnärztlichen Versorgung<br />
und präventiven Leistungen erhält.<br />
Dabei versuchen wir stets die Balance<br />
zwischen digitaler Kommunikation<br />
und niederschwellig erreichbaren<br />
Informationen zu wahren. Wir haben<br />
eine Podcastreihe, die zu aktuellen<br />
zahnmedizinischen Themen informiert.<br />
Es gibt eine zahnmedizinische<br />
Patientenberatungsstelle, die bei Fragen<br />
und Problemen rund um die Zahnund<br />
Mundgesundheit neutral und umfassend<br />
informiert. Die digitale Kommunikation<br />
stellt einen entscheidenden<br />
Pfeiler für leicht zugängliche Informationen<br />
und die Förderung der<br />
Gesundheitskompetenz dar. Wir haben<br />
jedoch festgestellt, dass ein ausgewogenes<br />
Zusammenspiel mit analogen<br />
Informationsmedien von großer Bedeutung<br />
ist. Daher bieten wir Informationen<br />
sowohl über sämtliche sozialen<br />
Medienportale als auch in Form von<br />
klassischen Flyern an.<br />
Das Gespräch führte Cornelia Schwarz
42_KOMMUNIKATION<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Zahnärzteschaft aktiv in der Kinderspielstadt Stutengarten<br />
SPIELERISCH DIE ANGST VOR DEM<br />
ZAHNARZTBESUCH NEHMEN<br />
Zum 15. Mal öffnete die Kinderspielstadt Stutengarten für drei Wochen in den Sommerferien<br />
ihre Tore für Kinder im Alter von sechs bis 13 Jahren. Bei dem beliebten<br />
Ferienprogramm können Stuttgarter Schulkinder spielerisch in die Welt der Erwachsenen<br />
eintauchen und in allerlei Berufe schnuppern. So kommen sie zwanglos mit dem<br />
politischen, wirtschaftlichen, sozialen und kulturellen Leben der Großen in Berührung.<br />
Fotos: Fatma Tetik<br />
Spaß. Das IZZ-Maskottchen „Zahni“ war der absolute Liebling in der Praxis Dr. Paula Zahn auf dem Stutengarten.<br />
„Kinder an die Macht“ hieß es einmal<br />
mehr für 1500 Kinder im Reitstadion<br />
Bad Cannstatt im August. Neben jeder<br />
Menge Spiel und Spaß standen natürlich<br />
auch in diesem Jahr wieder die<br />
Pflichten der rechtschaffenen Stutengarten-Bürger<br />
auf dem Programm. Denn<br />
ohne feste Strukturen funktioniert auch<br />
keine Spielstadt. Die Wahl eines Stadtoberhaupts<br />
und Gemeinderats gehörte<br />
daher genauso zum Wochenplan wie die<br />
Ausübung eines echten Berufs. „Learning<br />
by doing“ lautet hierbei die gängige<br />
Devise des „Stutengartens“.<br />
IN BERUFE SCHNUPPERN<br />
Ob im Malerbetrieb, bei der Müllabfuhr,<br />
in der Bankfiliale oder beim Bäcker:<br />
Überall in der Kinderspielstadt<br />
dürfen sich die kleinen Bürgerinnen<br />
und Bürger ausprobieren und ihr eigenes<br />
Geld – die „Stuggis“ – verdienen.<br />
Damit soll nicht nur Interesse an bürgerschaftlichem,<br />
politischem Engagement<br />
geweckt, sondern den Kindern<br />
auch die Möglichkeit gegeben werden,<br />
in Berufe zu blicken, die sie spannend<br />
finden. So brummte auch das Geschäft<br />
in der „Zahnarztpraxis Dr. Paula Zahn“,<br />
ermöglicht durch die Zahnärzteschaft<br />
Baden-Württemberg und organisiert<br />
und durchgeführt durch das Informationszentrum<br />
Zahn- und Mundgesundheit<br />
(IZZ).<br />
PLAQUE-NEON-TUNNEL<br />
Die kleinen Patientinnen und Patienten<br />
standen Schlange, um sich von<br />
Zahnärztin Mathilda (9) untersuchen<br />
zu lassen. „Rechts oben müssen<br />
Sie noch etwas besser putzen. Dort<br />
hat sich leider Zahnstein gebildet“,<br />
erklärte Mathilda ihrer Patientin mit<br />
betont strengem Blick und erhobenem<br />
Zeigefinger nach der Untersuchung.<br />
Um ihrer Patientin die Ablagerungen<br />
bildlich zu demonstrieren,<br />
ging es in den eigens aufgestellten<br />
Plaque-Neon-Tunnel. Durch ein spezielles<br />
Einfärbemittel wird die Plaque<br />
im Tunnel vor dem Spiegel sichtbar<br />
und die Kinder können so ganz genau<br />
sehen, wo sie besser putzen müssen.<br />
Dies konnten sie anschließend<br />
auch am Zahnputzbrunnen mit bereitgestellten<br />
Zahnbürsten und<br />
Zahnpasta nachholen.
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
43_KOMMUNIKATION<br />
STUGGIS FÜR SAUBERE ZÄHNE<br />
Der Clou: Für jedes Zähneputzen gab es<br />
einen „Stuggi“. So machte das Zähneputzen<br />
natürlich gleich noch viel mehr<br />
Spaß. „In einem halben Jahr müssen Sie<br />
erneut zur Kontrolle“, ermahnte Mathilda<br />
ihre Patientin lachend, bevor der<br />
nächste Patient auf dem Behandlungsstuhl<br />
Platz nahm. „Eigentlich gehe ich<br />
nicht so gerne zum Zahnarzt“, erklärte<br />
die neunjährige Lina nach der Untersuchung<br />
durch ihre Freundin Mathilda.<br />
„Aber die Kontrolle hier hat echt Spaß<br />
gemacht und ich konnte viel Nützliches<br />
über meine Zähne lernen. Angst hab ich<br />
jetzt keine mehr“, so die Grundschülerin.<br />
Auch die Bastelangebote in der<br />
Zahnarztpraxis kamen bei den Kindern<br />
gut an. So konnten sie eigene Zahnpasta<br />
herstellen, Zahnanhänger aus Fimo<br />
formen, lustige Zahnpostkarten versenden<br />
und vieles mehr.<br />
„ZAHNI“ ON TOUR<br />
Für das kleine Jubiläum des Stutengartens<br />
hat sich das IZZ in diesem Jahr etwas<br />
Besonderes einfallen lassen und<br />
schickte das Maskottchen „Zahni“ auf<br />
Kuscheltour mit den Praxisfans. „Zahni<br />
war auf dem gesamten Gelände sehr beliebt<br />
und viele wollten ein Foto mit<br />
ihm“, freute sich Susi Roth, die als ZFA<br />
am Stutengarten eingesetzt war. Gut,<br />
dass hierfür eine kultige Sofortbildkamera<br />
zur Verfügung stand. „Das Interesse<br />
an der Zahnarztpraxis im Stutengarten<br />
ist ungebrochen groß“, erklärte<br />
Pascal Braun, der die Stutengarten-Praxis<br />
im Wechsel mit Dr. Gottfried Strayle<br />
als Zahnarzt leitete. Pro Woche seien<br />
Mund auf. Nachwuchszahnärztin Mathilda (links) untersucht<br />
ihre Patientin auf dem Behandlungsstuhl.<br />
rund 500 Kinder zum Arbeiten, Basteln<br />
und Zähneputzen in die Praxis „Dr.<br />
Paula Zahn“ gekommen. „Dadurch,<br />
dass wir hier alle so viel Spaß haben,<br />
fällt bei vielen auch die Hemmschwelle<br />
oder die unbegründete Angst vor einem<br />
Zahnarztbesuch“, so der Fachmann.<br />
Und Susi Roth ist sich sicher: „Einige<br />
der Kinder werden wir bestimmt später<br />
Beläge. Im Plaque-Neon-Tunnel werden<br />
unsaubere Stellen durch ein spezielles Anfärbemittel<br />
sichtbar.<br />
einmal als Zahnarzt, Zahnärztin oder<br />
ZFA wiedersehen!“ Und Mathilda? „Ich<br />
bin mir noch nicht sicher“, so die Neunjährige.<br />
„Zahnärztin ist schon ein cooler<br />
Beruf, aber ich könnte nicht die ganze<br />
Zeit mit einer Mundschutzmaske arbeiten.<br />
Da sieht man ja gar nicht, ob ich lache<br />
oder nicht.“<br />
Fatma Tetik, IZZ<br />
Erinnerungen. Mit der kultigen<br />
Polaroid-Kamera konnten Eindrücke<br />
aus der Zahnarztpraxis fotografisch<br />
festgehalten werden.<br />
Allzeit bereit. Das Team der Zahnarztpraxis Dr. Paula Zahn sorgte für einen reibungslosen Ablauf<br />
in den drei Wochen.
Das neue Kursprogramm für Zahnärzte/-innen 2023 | 2024 ist da!<br />
Curriculum Implantologie<br />
Therapieplanung – Management<br />
20.-21.10.2023 6327<br />
komplexer Behandlungsfälle<br />
16.-17.02.2024 6328 Der imlantologische Eingriff<br />
22.-23.03.2024 6329<br />
Curriculum Parodontologie<br />
20.-21.10.2023 9534<br />
Therapieplanung – Management<br />
komplexer Behandlungsfälle<br />
19.01.2024 9535<br />
Diagnostik und befundbezogene<br />
Therapie von Parodontalerkrankungen<br />
20.01.2024 9536<br />
Das Aufklärungs-Therapie-Gespräch und<br />
die parodontale Vorbehandlung<br />
08.03.2024 9537 Nicht-chirurgische Parodontitistherapie<br />
09.03.2024 9538<br />
Einführung in die chirurgisch Parodontitistherapie<br />
19.-20.04.2024 9539 Chirurgisch-regenerative Parodontitistherapie<br />
14.06.2024 9540<br />
15.06.2024 9541<br />
19.07.2024 9542 Abschlussseminar<br />
Tipps und Tricks in der parodontalen<br />
Abrechnung<br />
Befundevaluation und UPT Parodontitis in<br />
Schach halten! Wie lange kann das gut gehen?<br />
9 Module | 112 Punkte | 5.290 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />
Curriculum Alterszahnmedizin<br />
01.-02.03.2024 9559 Alte Menschen gut versorgen<br />
individuell 9560 Theorie kompakt – das Wichtigste in Kürze<br />
26.-27.04.2024 9563 Fallbasiertes Lernen<br />
individuell 9564 Hospitation in der Pflegeeinrichtung<br />
06.07.2024 9565 Abschlussseminar<br />
5 Module | 71 Punkte | 3.250 €<br />
Das 1x1 der Implantologie – strukturiertes<br />
Vorgehen und Komplikationsmanagement<br />
12.-13.04.2024 6330 Implantation am Implantationssimulator<br />
14.-15.06.2024 6331<br />
Integration von chirurgischen und prothetischen<br />
Maßnahmen in der Implantologie<br />
05.-06.07.2024 6332 Augmentative Verfahren bei der Implantation<br />
25.-26.10.2024 6333 Komplexe Implantatrekonstruktionen<br />
29.11.2024 6334 Abschlussseminar<br />
8 Module | 149 Punkte | 7.550 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />
Curriculum Oralchirurgie Basics<br />
07.-08.06.2024 9566 Oralchirurgie – das praktische Vorgehen<br />
19.-20.07.2024 9567<br />
20.-21.09.2024 9568<br />
Curriculum Zahnärztliche Chirurgie für Zahnärztinnen<br />
08.-09.03.2024 9510 Oralchirurgie 1 – Basiskurs<br />
19.-20.04.2024 9511 Oralchirurgie 2 – fortgeschrittene Techniken<br />
21.-22.06.2024 9512 Die zahnärztliche Implantologie<br />
12.-13.07.2024 9513 Chirurgie-Intensiv-Training<br />
13.09.2024 9514 Der diagnostische Blick – Orale Medizin<br />
14.09.2024 9515 Abschlussseminar<br />
Traumatologie, Mundschleimhauterkrankungen<br />
und Betreuung von Patienten mit<br />
Karzinomen im Kopf-Hals-Bereich<br />
Der Risikopatient – Diagnostik und praktisches<br />
Vorgehen in der Oralchirurgie<br />
18.10.2024 9569 Notfall, lebenserhaltende Maßnahmen, Narkose<br />
19.10.2024 9570 Abschlussseminar<br />
5 Module | 86 Punkte | 2.920 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 23 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />
6 Module | 101 Punkte | 4.100 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />
Curriculum Endodontie<br />
08.-09.03.2024 9600<br />
Die Biologie der Pulpa und die<br />
Behandlungsprinzipien der Endodontie<br />
03.-04.05.2024 9601 Moderne Techniken der Wurzelkanalpräparation<br />
05.-06.07.2024 9602<br />
06.09.2024 9603<br />
Die Wurzelkanalfüllung und vitalerhaltende<br />
Maßnahmen in der Endodontie<br />
Trauma und Zahnverlust im wachsenden<br />
Kiefer – was tun?<br />
07.09.2024 9635 Postendodontische Versorgung<br />
13.09.2024 9604 Endodontie im Milchgebiss<br />
11.-12.10.2024 9605 Revision und endodontische Chirurgie<br />
25.-26.10.2024 9606<br />
24.-25.01.2025 9607 Abschlussseminar<br />
K<br />
kui<br />
Die effiziente Organisation des endodontischen<br />
Eingriffs<br />
9 Module | 134 Punkte | 5.780 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />
Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />
Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts
N <br />
Pror<br />
Curriculum Kinderzahnmedizin<br />
01.-02.03.2024 9527<br />
Klinische Verfahren in der Kinderzahnheilkunde<br />
– Theorie und praktische Übungen<br />
12.-13.04.2024 9528<br />
Kinderzahnheilkunde in der Praxis – welche<br />
Praxisstrukturen sind notwendig und<br />
wie verbessere ich meine Behandlung?<br />
28.06.2024 9529<br />
Traumatologie der bleibenden Dentition<br />
bei Kindern und Jugendlichen: Therapie in<br />
der Praxis<br />
13.09.2024 9530<br />
Update Kieferorthopädie – was ist für die<br />
Kinderzahnheilkunde relevant?<br />
15.-16.11.2024 9532<br />
Lachgassedierung in der Kinderzahnheilkunde<br />
– Teamkurs<br />
30.11.2024 9531<br />
Das Kind als Patient – ein Kurs für das<br />
gesamte Praxisteam<br />
24.-25.01.2025 9533<br />
Relevante Aspekte der Kinderzahnheilkunde<br />
und Abschlussseminar<br />
7 Module | 104 Punkte | 5.460 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 5 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />
Curriculum Dysfunktion und Schmerz<br />
14.-15.06.2024 9617 Die Funktion des Kauorgans<br />
05.-06.07.2024 9618<br />
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD):<br />
Grundlagen der Diagnostik und Therapie<br />
06.09.2024 9619 Die therapeutische Kieferrelation<br />
07.09.2024 9620 Schmerz von A(namnese) bis Z(ahnweh)<br />
15.11.2024 9621<br />
16.11.2024 9622<br />
29.11.2024 9623<br />
30.11.2024 9624<br />
Praxisgerechte Schienentherapie bei CMD<br />
– praktischer Arbeitskurs<br />
Psychosomatische Diagnostik bei<br />
Schmerzpatienten/-innen<br />
17.01.2025 9625 Abschlussseminar<br />
Die prothetische Versorgung von CMD-<br />
Patienten/-innen<br />
Therapie funktioneller Erkrankungen:<br />
Innovatives und Altbewährtes effektiv<br />
kombinieren<br />
9 Module | 105 Punkte | 5.260 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />
Mi 3<br />
Sk<br />
K<br />
kui<br />
Gutachtertraining<br />
03.-04.05.2024 7161<br />
Aufgabe und Form des zahnärztlichen<br />
Gutachtens im Auftrag des Gerichts<br />
12.-13.07.2024 7162 Gutachten im Auftrag von KZV und KK<br />
13.09.2024 7167 Der Konflikt mit dem Kostenträger<br />
14.09.2024 7164<br />
11.10.2024 7165<br />
12.10.2024 7166<br />
16.11.2024 7157 Abschlussseminar<br />
Pflichten des Sachverständigen und seine<br />
Rolle im Zivilverfahren<br />
Gutachten in Fällen mit psychosomatischer<br />
Symptomatik<br />
Oral- und MKG-Chirurgie – die gutachterliche<br />
Bewertung<br />
6 Module | 93 Punkte | 3.600 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkurse.<br />
Curriculum Funktionelle und Restaurative Rehabilitation<br />
14.-15.06.2024 9617 Die Funktion des Kauorgans<br />
05.-06.07.2024 9618<br />
Craniomandibuläre Dysfunktion (CMD):<br />
Grundlagen der Diagnostik und Therapie<br />
06.09.2024 9619 Die therapeutische Kieferrelation<br />
20.-21.09.2024 9548<br />
19.10.2024 9627<br />
25.10.2024 9626<br />
22.11.2024 9628 Abschlussseminar<br />
Ästhetische Zahnmedizin unter Einsatz<br />
moderner Materialien und CAD/CAM<br />
„Digitalisierung in aller Munde“ – Einstieg<br />
in den Intraoralscan<br />
Bewegungssimulation in der restaurativen<br />
Therapie - von analog bis digital<br />
7 Module | 103 Punkte | 4.660 €<br />
Bei Buchung des gesamten Curriculums erhalten Sie eine Ersparnis<br />
in Höhe von 7 % im Gegensatz zur Buchung in Einzelkursen.<br />
Fast alle Kurse unserer Curricula sind auch als Einzelkurs buchbar!<br />
Unser komplettes Programm mit vielen weiteren Kursangeboten<br />
finden Sie auch auf: www.za-karlsruhe.de<br />
Wir freuen uns auf Sie!
46_PROPHYLAXE<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Interview mit Prof. Dr. Diana Wolff<br />
„VULNERABLE GRUPPEN FALLEN<br />
DURCHS RASTER“<br />
Prof. Dr. Diana Wolff leitet die bundesweite Arbeitsgruppe „ITN-Sanierung vulnerabler<br />
Gruppen an Universitätsklinika“. Wer wissen will, wie es um die Versorgung der Zahngesundheit<br />
vulnerabler Gruppen steht, ist bei Prof. Dr. Diana Wolff an der richtigen Stelle.<br />
Im Gespräch sensibilisiert sie für Probleme und zeigt Lösungsmöglichkeiten auf.<br />
Engpässe. „Wir konkurrieren um OP-Kapazität mit großen<br />
und starken medizinischen Fächern […]. Bei Engpässen<br />
stehen unsere Patientinnen und Patienten, wenn es sich<br />
nicht um Notfälle handelt, nicht an erster Stelle.“<br />
ZBW: Frau Prof. Dr. Wolff, als ärztliche<br />
Direktorin der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />
an der Klinik für Mund-,<br />
Zahn- und Kieferkrankheiten des Universitätsklinikums<br />
Heidelberg behandeln<br />
Sie auch vulnerable Gruppen. Wie ist es<br />
aktuell um die zahnmedizinische Versorgung<br />
dieser Patientengruppe bestellt?<br />
Prof. Dr. Diana Wolff: Sehr kleine Kinder,<br />
schwer kranke Menschen, Menschen<br />
mit Behinderungen und Unterstützungsbedarf<br />
sowie geriatrische Patientinnen<br />
und Patienten stellen mittlerweile einen<br />
substanziellen Teil unseres Patientenkollektivs<br />
an den Universitätskliniken dar.<br />
Die Fallschwere unsere Patientinnen und<br />
Patienten hat sich über die letzten Jahre<br />
zunehmend verschärft, nicht nur, weil eigene<br />
Zähne durch präventive und restaurative<br />
Maßnahmen erhalten werden können<br />
und damit eine Morbiditätskompression<br />
ins Alter und in Krankheitszustände<br />
Foto: Universitätsklinikum Heidelberg<br />
stattfindet, sondern auch, weil die Mundgesundheit<br />
und die Auswirkungen oraler<br />
Erkrankungen auf die Allgemeingesundheit<br />
Patienten und Ärzten heute bekannt<br />
sind, sodass bei kranken Menschen z. B.<br />
vor Transplantationen, onkologischen<br />
Therapien, bei kardiovaskulären Erkrankungen<br />
und Autoimmunerkrankungen<br />
der Bedarf nach zahnärztlicher Sanierung<br />
und Behandlung deutlich gestiegen<br />
ist. Diese vulnerablen Patientinnen und<br />
Patienten kommen zu uns, weil sie durch<br />
ihre komplexen Krankheitsbilder, Medikation<br />
und schwierige Behandelbarkeit<br />
die Kollegen in der Praxis überfordern<br />
bzw. es eben auch fachlich erforderlich<br />
ist, dass eine Klinik mit breit aufgestellter<br />
medizinisch-zahnmedizinischer Kompetenz<br />
die Versorgung übernimmt.<br />
In unserer Kindersprechstunde sehen wir<br />
beispielsweise vulnerable Kinder und Heranwachsende.<br />
Knapp 90 Prozent der dortigen<br />
Patientinnen und Patienten haben<br />
eine diagnostizierte ICD-10-Diagnose, wie<br />
beispielsweise Fehlbildungssyndrome,<br />
geistige und körperliche Entwicklungsstörungen,<br />
Intelligenzminderung, Stoffwechselkrankheiten,<br />
Epilepsien, Paresen,<br />
Fehlbildungen des Herzens, Krankheiten<br />
des Blutes, blutbildender Organe etc.<br />
Die Versorgung dieser Kinder und Erwachsenen<br />
bringt uns an den Rand der<br />
Belastbarkeit. Wir müssen strenge Aufnahmekriterien<br />
anlegen und schicken regelhaft<br />
Patientinnen und Patienten zurück<br />
zu Hauszahnärzten oder verweisen<br />
an andere Einrichtungen, weil sie nicht<br />
zwingend durch uns als Maximalversorger<br />
betreut werden müssen, wenn sie eine<br />
geringere Fallschwere aufweisen und im<br />
ambulanten hauszahnärztlichen Setting<br />
durchaus behandelt werden können.<br />
Aktuell gab es einen Fall, bei dem ein sehr<br />
kleines Kind mit Bedarf an zahnmedizinischer<br />
ITN-Sanierung von vorab 14 Einrichtungen/Praxen<br />
weggeschickt wurde<br />
und dann schließlich zu uns kam. Dieses<br />
Einzelbeispiel illustriert eine dramatische<br />
Schieflage in unserem System, die bedingt,<br />
dass vor allem vulnerable Gruppen<br />
durch das Raster fallen und riesige Hürden<br />
überwinden müssen, bis sie die ihnen<br />
gesetzlich zustehenden Gesundheitsleistungen<br />
erhalten.<br />
Ich kann meine Aussage anhand von Daten<br />
einer kürzlich von uns durchgeführten<br />
bundesweiten Umfrage an den deutschen<br />
Universitätszahnkliniken stützen.<br />
Diese hat gezeigt, dass sich die Situation<br />
in den letzten 13 Jahren deutlich verschlechtert<br />
hat. Gaben vor 13 Jahren lediglich<br />
fünf Prozent der Universitätszahnkliniken<br />
in Deutschland an, Patienten<br />
in Narkose nicht ausreichend versorgen<br />
zu können, so waren es aktuell 92 Prozent<br />
der Standorte, die Patientinnen und<br />
Patienten abweisen müssen. Am Standort<br />
Heidelberg beträgt die Wartezeit auf einen<br />
Narkosetermin mit stationärer Nachbetreuung<br />
aktuell zwölf Monate.<br />
Die hohe Krankheitslast bei Kindern<br />
und Erwachsenen mit Behinderung und<br />
Unterstützungsbedarf haben wir in einer<br />
aktuellen Studie (Publikation läuft) festgestellt.<br />
Es treten vor allem schwere Karieserkrankung,<br />
Parodontitis, Zahnfehlstellungen<br />
und dentale Traumata durch<br />
z. B. Stürze aus dem Rollstuhl oder motorische<br />
Einschränkungen auf. Die<br />
Karies erfahrung für Dentinkaries lag bei<br />
den 700 untersuchten Proband*innen<br />
bei knapp 80 Prozent. Heute versorgen<br />
wir präventiv-konservierend und damit<br />
bedarfsgerecht. Früher hat man in Narkose<br />
reihenweise Zähne extrahiert, heute<br />
werden Kompositrestaurationen, Stahlkronen,<br />
Wurzelbehandlungen, Professionelle<br />
Zahnreinigung und Parodontitistherapie<br />
in Narkose durchgeführt. In<br />
unserem Haus werden pro durchgeführter<br />
Narkose (interne Daten) im Schnitt<br />
lediglich 0,3 bleibende Zähne gezogen.<br />
Das ist ein riesiger Gewinn für die Patientinnen<br />
und Patienten, denn die eigenen<br />
Zähne zu erhalten, bedeutet deutlich höhere<br />
Lebensqualität, bessere Kauleistung
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
47_PROPHYLAXE<br />
und Erhalt der motorischen und kognitiven<br />
Fähigkeiten sowie ein besserer Allgemeinzustand.<br />
Allerdings können wir in<br />
der aktuellen Situation nur einen sehr<br />
kleinen Anteil der vulnerablen Gruppen<br />
in dieser Form versorgen.<br />
Welche Folgen hat diese Situation für<br />
Patientinnen und Patienten?<br />
Orale Erkrankungen bedingen schwerwiegende<br />
Effekte für die Allgemeingesundheit.<br />
Entzündung der Mundhöhle<br />
(Gingivitis, Parodontitis) und die damit<br />
vergesellschaftete Keimflora können sich<br />
im Körper ausbreiten und andere Erkrankungen<br />
auslösen bzw. verschlimmern.<br />
Wir wissen um die Zusammenhänge<br />
und Assoziationen mit Diabetes,<br />
Herzerkrankungen, Schlaganfall, Autoimmunerkrankungen,<br />
Schwangerschaftskomplikationen,<br />
Krebserkrankungen,<br />
Demenz etc. Schmerzen im<br />
Mundbereich schränken die Lebensqualität<br />
ein und verschlechtern den Allgemeinzustand,<br />
weil die Nahrung verweigert<br />
wird. Zudem sind fehlende Zähne<br />
im sichtbaren Bereich einschränkend im<br />
sozialen Umgang.<br />
Eltern und Pflegende sind sehr oft hilflos,<br />
wütend und ebenso am Rand der Belastbarkeit,<br />
wenn bei Zahnschmerzen<br />
keine schnelle Abhilfe geschaffen werden<br />
kann. Neben den alltäglichen Belastungen<br />
in einer Pflegesituation schaffen orale<br />
Schmerzzustände zusätzliche Schwierigkeiten.<br />
Menschen mit eingeschränkter<br />
Mitteilungsfähigkeit entwickeln aggressives<br />
Verhalten oder verweigern sich.<br />
Alles in allem eine unwürdige Situation<br />
für alle Beteiligten.<br />
Wo sehen Sie die Ursachen der Probleme?<br />
Als universitäre Zahnmedizin sind wir<br />
fachlich in der Lage, in Abstimmung mit<br />
den Disziplinen vor Ort, diese Patienten<br />
medizinisch-zahnmedizinisch adäquat<br />
zu versorgen, allerdings ist dies nicht unsere<br />
ureigene (Haupt-)Aufgabe. Je nach<br />
Vertragskonstrukt in den Hochschulambulanzen<br />
haben viele Zahnkliniken keinen<br />
Versorgungsauftrag bzw. lediglich<br />
geringfügige Sicherstellungsanteile. Mit<br />
der Versorgung von vulnerablen Patienten<br />
stemmen wir jedoch einen substanziellen<br />
Anteil der Sicherstellung dieser<br />
Patientengruppen. Das wäre insofern<br />
kein Problem, wenn nicht für das zahnärztliche<br />
Personal und die Universitätszahnkliniken<br />
das Kapazitätsrecht gelten<br />
würde. Das Kapazitätsrecht sieht Personal<br />
für Lehre und Forschung zzgl. der<br />
angebundenen Krankenversorgung vor.<br />
Vulnerable Gruppen sind zumeist nicht<br />
geeignet für Behandlungen im Rahmen<br />
der zahnärztlichen Ausbildung und<br />
müssen als zusätzliche Aufgabe bewältigt<br />
werden. Deswegen ist grundsätzlich<br />
kein ausreichendes und explizites zahnärztliches<br />
Personal für diese zusätzlichen<br />
Krankenversorgungsaufgaben verfügbar.<br />
Zum Verständnis: Die Anzahl der<br />
Lehrenden ist direkt verknüpft mit der<br />
Zahl der auszubildenden Studierenden.<br />
Jeder „wissenschaftliche Kopf“ wird für<br />
die Studierenden-Aufnahmekapazität<br />
gezählt. Zusätzliche Stellen für Zahnärzte<br />
für diese spezielle Krankenversorgungsaufgaben<br />
können unter geltendem<br />
Recht nicht geschaffen werden (ohne<br />
rechtlich angreifbar zu sein).<br />
Im Gesamtkontext Universitätsmedizin<br />
ist die Zahnmedizin ein eher kleines<br />
Fach. Wir konkurrieren um OP-Kapazität<br />
mit großen und starken medizinischen<br />
Fächern und sind häufig nicht im<br />
Notfallbereich, also wenn es um Leben<br />
oder Tod der Patienten geht, tätig. Bei<br />
Engpässen stehen unsere Patienten,<br />
wenn es sich nicht um Notfälle handelt,<br />
nicht an erster Stelle. Vor dem Hintergrund<br />
der aktuell desaströs defizitären<br />
Abrechenbarkeit von zahnmedizinischen<br />
Sanierungen in Narkose ist an eine<br />
Forderung nach Kapazitätsausweitung<br />
nicht zu denken. Wenn wir uns suffizient<br />
und auskömmlich aufstellen wollen,<br />
dann müssen diese Eingriffe mindestens<br />
kostendeckend werden. Davon sind wir<br />
heute meilenweit entfernt. Weitere Probleme<br />
genereller Art sind natürlich Pflegenotstand,<br />
Kapazitätsengpässe in den<br />
OPs, Unterfinanzierung der Universitätsmedizin<br />
im Allgemeinen etc.<br />
Was muss konkret unternommen werden,<br />
um die Versorgung kurzfristig und<br />
auf lange Sicht zu verbessern?<br />
Auskömmliche Vergütungsmodelle bezogen<br />
auf die verschiedenen Stufen der<br />
Fallschwere müssen denjenigen zugänglich<br />
gemacht werden, die die Fachkompetenz<br />
und Ausstattung für die jeweilige<br />
Versorgung haben. Nicht alle Patienten<br />
müssen an eine Universitätsklinik. Wir<br />
brauchen gut organisierte Netzwerke<br />
mit Versorgerstufen für die unterschiedlichen<br />
Fallklassen. Für eine Universitätsklinik<br />
bedeutet das, wir sind für die Patienten<br />
mit hohem Anästhesierisiko<br />
(ASA III, ASA II/I mit stationärem Aufenthalt)<br />
zuständig. Unsere Aufwendungen<br />
müssen angemessen vergütet werden.<br />
Zahnmedizinische Leistungen beispielsweise<br />
gemäß BEMA/GOZ mit aufwandsentsprechendem<br />
Zuschlag sowie<br />
auskömmliche Vergütung der Anästhesieleistungen.<br />
Diese müssen für Patienten<br />
im Rahmen ambulanter und stationärer<br />
Behandlung geltend gemacht werden<br />
können, da das effektive DRG-Entgelt<br />
stationärer Behandlungen aktuell<br />
ebenfalls hochdefizitär ist. Wir kalkulieren<br />
hausintern mit einem erforderlichen<br />
Deckungsbeitrag von 20 Euro pro OP-<br />
Minute, wenn wir eine Zahnbehandlung<br />
in Vollnarkose durchführen. Dazu kommen<br />
die Leistungen, die vor und nach<br />
der OP anfallen.<br />
In Abstimmung mit dem geltenden Kapazitätsrecht<br />
in der Zahnmedizin müssen<br />
zusätzliche Stellen rechtlich ermöglicht<br />
und finanziert werden, um diesen Sonderversorgungsbereich<br />
vulnerabler Patienten<br />
inklusive Narkosesanierungen<br />
durch uns als Universitätskliniken weiterhin<br />
bedienen zu können. Gerade im Zuge<br />
der Umsetzung der neuen Zahnärztlichen<br />
Approbationsordnung sind die Personalkapazitäten<br />
in der Zahnmedizin extrem<br />
angespannt. Die Herausforderungen in<br />
der Lehre binden jegliches Personal.<br />
In den kommenden Jahren werden noch<br />
weniger Universitätszahnkliniken in der<br />
Lage sein, Personal, Sachmittel und OP-<br />
Kapazität für dramatisch unterfinanzierte<br />
Leistungen im Versorgungssektor<br />
vulnerabler Gruppen aufbringen zu<br />
können. Zeitaufwändige und kostenintensive<br />
präventiv-zahnerhaltende Therapiekonzepte<br />
sind unter diesen Bedingungen<br />
immer schwieriger bis gar nicht<br />
mehr umsetzbar.<br />
Ich prognostiziere, dass sich die zahnmedizinische<br />
Versorgung der vulnerablen<br />
Gruppen in den nächsten Jahren dadurch<br />
nochmals deutlich verschlechtern wird,<br />
wenn nicht grundlegende Anpassungen<br />
in der Organisationsstruktur und im Vergütungssystem<br />
vorgenommen werden.<br />
Das Gespräch führte Alexander Messmer<br />
ZUR PERSON<br />
Prof. Dr. Diana Wolff ist seit August<br />
2021 W3-Professorin für Zahnerhaltungskunde<br />
und Ärztliche Direktorin<br />
der Poliklinik für Zahnerhaltungskunde<br />
der Klinik für Mund-, Zahn- und Kieferkrankheiten<br />
des Universitätsklinikums<br />
Heidelberg. Von 2017 bis 2021<br />
war sie W3-Professorin für Zahnerhaltungskunde<br />
und Ärztliche Direktorin<br />
der Poliklinik für Zahnerhaltung am<br />
Universitätsklinikum Tübingen. Sie ist<br />
aktuell Präsidentin der Vereinigung der<br />
Hochschullehrer für Zahn-, Mundund<br />
Kieferheilkunde und Leiterin der<br />
bundesweiten VHZMK Arbeitsgruppe<br />
„ITN-Sanierung vulnerabler Gruppen<br />
an Universitätsklinika“.
48_PROPHYLAXE<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Digitale Bildungsimpulse der LAGZ BW<br />
PÄDAGOGISCH WERTVOLLE<br />
PROPHYLAXEFILME<br />
Die Landesarbeitsgemeinschaft für Zahngesundheit Baden-Württemberg e. V. (LAGZ BW)<br />
hat drei kindgerechte und lehrreiche Videoclips zum Thema Mundgesundheit produzieren<br />
lassen. Die Filme unterstützen die gruppenprophylaktischen Impulse der regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit und können in Kitas, Grundschulen sowie zu Hause<br />
eingesetzt werden. Eltern, Kinder sowie Pädagogen bekommen die wichtigsten Fakten<br />
rund um die Zahngesundheit vermittelt und werden motiviert, die Kinderzähne gesund zu<br />
halten. Die Filme begeistern Prophylaxefachkräfte und Zielgruppen gleichermaßen.<br />
Zahnschule. Die sympathische Moderatorin Jenny Winkler zeigt im LAGZ-Lehrfilm für Eltern und ihre<br />
Kinder, wie Kinder gute Mundpflegegewohnheiten erlernen.<br />
Die Idee der Prophylaxefilme entstand<br />
während der Coronapandemie, als es<br />
den regionalen AGs nicht möglich war,<br />
ihre gruppenprophylaktischen Maßnahmen<br />
vor Ort durchzuführen. Aus<br />
der Not heraus hatten einige regionale<br />
AGs eigene digitale Angebote produziert,<br />
um bei den Kitas nicht in Vergessenheit<br />
zu geraten. Besonders aktiv war<br />
hier z. B. die AG im Landkreis Rastatt<br />
und Stadtkreis Baden-Baden. Sie bot<br />
den Kitas bereits im Sommer 2020 einen<br />
YouTube-Film mit dem Titel „Zähneputzen<br />
2.0“ an.<br />
ENTSTEHUNG<br />
Die Geschäftsführerin der LAGZ BW,<br />
Carolin Möller-Scheib, trug die kreativen<br />
Ideen der regionalen AGs in den<br />
LAGZ-Vorstand. Dort war man sich<br />
schnell einig, dass digitale Inhalte eine<br />
wertvolle Unterstützung in der Gruppenprophylaxe<br />
darstellen. Schließlich<br />
bekam die Gesundheitspädagogin und<br />
Prophylaxereferentin Sybille van Os-<br />
Fingberg vom LAGZ-Vorstand im Jahr<br />
2022 den Auftrag, digitale Bildungsimpulse<br />
in Kindertageseinrichtungen unter<br />
Einbeziehung der regionalen AGs zu<br />
entwickeln. Bei der LAGZ-Jahrestagung<br />
2022 im Kloster Schöntal brachten 150<br />
Prophylaxefachkräfte aktiv ihre Ideen<br />
mit ein, Sibylle van Os-Fingberg schrieb<br />
das Drehbuch und die Filmproduktion<br />
konnte starten. Genau ein Jahr später<br />
waren drei Videoclips fertig, die bei der<br />
LAGZ-Jahrestagung im Juli 2023 im<br />
Kloster Schöntal ihre Premiere hatten.<br />
KONZEPT<br />
Die Grundlage der Lehrfilme ist die Erkenntnis,<br />
dass für die Mundgesundheit<br />
der Kinder eine gemeinschaftliche Arbeit<br />
von Eltern, Erzieherinnen und Erziehern<br />
sowie den Kindern notwendig ist. Die 37<br />
AGs konnten sich mit ihren Erfahrungen<br />
bei der Auswahl der entsprechenden<br />
Prophylaxe-Botschaften, Zahnputzsprüche<br />
und -lieder sowie bei der Namensgebung<br />
der zwei Hauptprotagonisten der<br />
Filme – ein Milchzahn und ein bleibender<br />
Zahn – voll in das Konzept einbringen.<br />
Schnell war klar, dass drei Videoclips<br />
nötig sind, um die Zielgruppen mit<br />
einem passend zugeschnittenen Informationsangebot<br />
zu bedienen. Es gibt somit<br />
einen Film für Eltern mit ihren Kindern,<br />
der zu Hause angeschaut werden<br />
kann. Ein weiterer Film spricht die Erzieherinnen<br />
und Erzieher plus Kinder an<br />
und kann in der Kita gezeigt werden. Der<br />
dritte Film richtet sich an die Vorschulund<br />
Grundschulkinder.<br />
Liebevoll animierte Charaktere, nämlich<br />
die Zähnchen Emma und Ben, und kindgerechte<br />
Grafiken wecken das Interesse<br />
der Kinder und lenken die Aufmerksamkeit<br />
spielerisch auf das Thema Zahngesundheit.<br />
Alle Filme vermitteln auf unterhaltsame<br />
Art wichtige Informationen<br />
über die Mundhygiene und motivieren<br />
die Kinder zum Erlernen des richtigen<br />
Zähneputzens. Kinder sollen ihre Zahngesundheit<br />
als einen wichtigen Teil ihres<br />
Wohlbefindens erkennen und gute<br />
Mundpflegegewohnheiten entwickeln.<br />
INHALTE<br />
In allen drei Filmen spielen die Zähnchen<br />
Emma und Ben die Hauptrolle. Im<br />
ersten Film für Eltern und Kinder lernen<br />
Emma und Ben in der Zahnschule,<br />
dass es eine Zahnmannschaft gibt, die<br />
täglich trainiert werden muss. Sie erfahren,<br />
welche Funktion die Zähne haben,
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
49_PROPHYLAXE<br />
Einsatz. Natalya Huxmann, Geschäftsführerin der regionalen AG Rastatt, präsentiert<br />
einer Erzieherin den LAGZ-Lehrfilm und erklärt, wie man mithilfe eines QR-<br />
Codes die Filme abrufen kann.<br />
Hauptdarsteller. Das aufgeweckte Milchzähnchen<br />
Emma und der wissbegierige bleibende Zahn namens<br />
Ben, gezeichnet von Designerin Heike<br />
Zuschke, lernen in den LAGZ-Prophylaxefilmen alles<br />
Wichtige über die richtige Mundhygiene.<br />
dass sich Bakterien in der Zahnmannschaft<br />
verstecken können und wie man<br />
sie mit der KAI-Zahnputztechnik wieder<br />
loswird. Die Kinder werden damit<br />
zu Trainern ihrer eigenen Zahnmannschaft.<br />
Im zweiten Film für Erzieherinnen und<br />
Erzieher sowie Kinder steht das gemeinsame<br />
Zähneputzen (mit KAI) im Vordergrund,<br />
das in Kitas oftmals unter<br />
den Tisch fällt. Dabei werden durch das<br />
gemeinsame Putzen nicht nur alle Sinne<br />
angeregt, die Kinder lernen zudem,<br />
Selbstvertrauen in ihre eigenen Fähigkeiten<br />
zu bekommen, Eigenverantwortung<br />
für den Körper zu übernehmen<br />
und die Feinmotorik zu verbessern.<br />
Der dritte Film hat die Vorschul- und<br />
Grundschulkinder der Klassen 1 und 2<br />
im Blick. Neben der richtigen Zahnputztechnik<br />
kommt nun auch die zahngesunde<br />
Ernährung ins Spiel. Emma<br />
und Ben lernen in der Zahnschule, wie<br />
wichtig eine starke Zahnmannschaft<br />
ist, gerade auch, wenn sich die bleibenden<br />
Zähne auf den Weg machen. Die<br />
Trainerinnen und Trainer übernehmen<br />
inzwischen eine große Verantwortung<br />
für ihre Zahnmannschaft. Am Ende des<br />
Besuchs der Zahnschule wird das erlernte<br />
Wissen gecheckt.<br />
Abbildungen: LAGZ-Webseite/Huxmann, AG Rastatt<br />
BEWERTUNG<br />
Seit der Veröffentlichung der Filme erhält<br />
die LAGZ BW von allen Seiten positiven<br />
Zuspruch, sodass man schon jetzt<br />
feststellen kann, dass die Prophylaxefilme<br />
ein Volltreffer geworden sind.<br />
LAGZ-Geschäftsführerin Carolin Möller-Scheib<br />
freut sich sehr über den Erfolg,<br />
weiß aber, dass er nicht selbstverständlich<br />
ist: „Ich bin dem LAGZ-Vorstand<br />
und insbesondere den Krankenkassen<br />
sehr dankbar, dass wir hier Geld<br />
in die Hand nehmen und diese liebevollen<br />
Filme produzieren durften.“<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des<br />
LAGZ-Vorstands und zugleich Präsident<br />
der LZK BW sowie Vorstandsvorsitzender<br />
der KZV BW, lobte die Lehrfilme<br />
ebenfalls. Er hatte sich von Anfang<br />
an für den Einsatz von digitalen<br />
Bildungsimpulsen in der Gruppenprophylaxe<br />
in Baden-Württemberg stark<br />
gemacht: „Die von der LAGZ BW produzierten<br />
Videoclips zur Zahngesundheit<br />
bei Kindern sind ein wertvolles pädagogisches<br />
Werkzeug, um frühzeitig<br />
das Bewusstsein für die Mundhygiene<br />
zu schärfen und positive Gewohnheiten<br />
zu entwickeln.“<br />
Die regionalen AGs für Zahngesundheit<br />
sind dankbar, dass sie die Lehrfilme<br />
nutzen dürfen. So freut sich z. B. Natalya<br />
Huxmann, Geschäftsführerin der<br />
AG im Landkreis Rastatt und Stadtkreis<br />
Baden-Baden: „Die Lernvideos der<br />
LAGZ sind einzigartig. Mit Liebe gemacht!<br />
Die besondere Art der Darstellung<br />
macht die einzelnen Trainingseinheiten<br />
spannend und interessant. Das<br />
ist ein wichtiger Schritt in der Entwicklung<br />
der digitalen Medien im Gesundheitswesen.“<br />
Für Petra Wulff von der<br />
AG im Landkreis Esslingen sind die<br />
neuen Lehrfilme eine klare Bereicherung<br />
für ihre Arbeit, deshalb möchte die<br />
AG sie im neuen Schuljahr 2023/2024<br />
auch täglich einsetzen: „Wir freuen uns<br />
heute schon darauf, die Filme in den<br />
Unterricht einzubinden. Unsere beiden<br />
neuen Kolleginnen haben damit auch<br />
gleich einen einfacheren Start in die Arbeit.<br />
Zusätzlich geben wir jedem Kind<br />
die Postkarte mit nach Hause und hoffen,<br />
damit auch die Eltern zu erreichen.<br />
Wir haben bereits 1000 Postkarten in<br />
Auftrag gegeben und das neue Schuljahr<br />
kann kommen.“ Erzieherinnen<br />
und Erzieher sowie Lehrkräfte waren<br />
ebenfalls voller positiver Worte, die von<br />
„der Film ist sehr ansprechend und sehr<br />
verständlich“ über „der Film schafft es,<br />
das Thema Zähneputzen kindgerecht<br />
aufzubereiten“ bis hin zu „ich kann mir<br />
gut vorstellen, ihn im Unterricht einzusetzen“<br />
reichten. Das eindrucksvollste<br />
Zitat lieferte aber der 9-jährige Benno:<br />
„Ich fand dieses Video sehr toll und ich<br />
hätte es lieber schon früher angeguckt,<br />
weil ich hatte schon zwei Löcher.“<br />
EINSATZGEBIETE<br />
Die drei Videoclips wurden von der<br />
LAGZ BW zwar in erster Linie für die regionalen<br />
Arbeitsgemeinschaften Zahngesundheit<br />
produziert, aber je weiter sie<br />
verbreitet und je häufiger sie genutzt<br />
werden, desto besser. Denn schließlich<br />
sollen sie der Zahngesundheit der Kinder<br />
zum Erfolg verhelfen. Begleitend<br />
dazu gibt es ansprechende Lehrmaterialien<br />
sowie Postkarten für die Kitas und<br />
die Eltern mit Kernbotschaften und einem<br />
QR-Code zu den Filmen. Pädagogen<br />
können die Lehrfilme in den Unterricht<br />
einbinden oder Eltern dabei unterstützen,<br />
diese zu Hause gemeinsam mit<br />
den Kindern anzuschauen. Die Filme<br />
können außerdem von Patenzahnärzten<br />
genutzt werden und in (Kinder-)Zahnarztpraxen<br />
gezeigt werden. Im Internet<br />
sind sie unter https://www.lagz-bw.<br />
de/2023/03/17/lernvideos/ abrufbar.<br />
Claudia Richter<br />
INFO<br />
Mit diesem QR-Code<br />
kommt man zu den<br />
drei Prophylaxefilmen<br />
der LAGZ BW.
50_PRAXIS<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Kunststofffüllungsvariante<br />
BERECHNUNG VON BULK-FILL-<br />
MATERIALIEN<br />
Die GOZ 2012 unterscheidet grundsätzlich zwei Varianten der Berechnung von<br />
plastischen Füllungen: Zum einen das Präparieren einer Kavität und Restauration mit<br />
Kompositmaterialien, in Adhäsivtechnik (Konditionieren), ggf. einschließlich Mehrschichttechnik<br />
(GOZ-Nummern 2060, 2080, 2100, 2120 je nach Anzahl der Füllungsflächen).<br />
Zum anderen das Präparieren einer Kavität und Restauration mit plastischem<br />
Füllungsmaterial einschließlich Unterfüllung (GOZ-Nummern 2050, 2070, 2090, 2110<br />
je nach Anzahl der Füllungsflächen).<br />
Bei der ersten Variante ist das Polieren<br />
während derselben Sitzung des<br />
Legens bereits Leistungsinhalt. Bedingung<br />
der Berechnung ist zum einen,<br />
dass es sich um Komposit als<br />
Material handelt. Zum Zweiten muss<br />
die Zahnoberfläche in einem gesonderten<br />
konditionierenden Arbeitsschritt<br />
adhäsiv vorbereitet werden.<br />
Zum Dritten müssen, bei entsprechender<br />
Füllungsgröße, die Portionen<br />
des Komposites so klein gehalten<br />
werden, dass die Füllung in mehr<br />
oder weniger vielen, jedoch in der Regel<br />
mehreren Schichten ausgehärtet<br />
werden muss, damit keine klinisch<br />
relevanten Aushärtungsschrumpfungen<br />
entstehen und damit der<br />
Kunststoff in toto aushärten kann.<br />
PLASTISCHE FÜLLSTOFFE<br />
Bei der zweiten Variante ist das Anlegen<br />
einer Matrize oder das Benutzen<br />
anderer Hilfsmittel zur Formung<br />
der Füllung ebenfalls Leistungsinhalt,<br />
das Polieren jedoch nicht.<br />
Hier ist allgemein die Sprache von<br />
plastischen Füllstoffen, zu denen<br />
traditionelle Materialien wie Amalgam,<br />
Zement oder Glasionomere einschließlich<br />
Glasionomerzemente,<br />
kunststoffmodifizierte Glasionomerzemente<br />
(Hybridionomere und<br />
Kompomere) gehören. In Betracht<br />
kommt also jedes Füllungsmaterial,<br />
das in weicher, verformbarer Konsistenz<br />
primär in die Kavität eingebracht<br />
wird, dann sekundär aushärtet<br />
und bzw. oder zum Aushärten gebracht<br />
wird.<br />
BULK-FILL-MATERIALIEN<br />
Auch selbstadhäsive, selbstkonditionierende<br />
Kunststoffe, die ohne Anwendung<br />
einer Schichttechnik eingebracht<br />
werden können, sind ebenfalls<br />
den GOZ-Nummern 2050, 70,<br />
90, 110 zuzuordnen (vgl. hierzu auch<br />
den Beschluss des GOZ-Ausschusses<br />
der LZK BW vom Sommer 2022 im<br />
Informationskasten). Dies liegt gebührentechnisch<br />
daran, dass es sich<br />
zwar um Kompositmaterialien (wie<br />
im Wortlaut der Leistungslegenden<br />
der Nummern 2060, 80, 100, 120)<br />
handelt, jedoch nicht um solche, die<br />
eine zeitaufwändige Schmelz-Dentin-Zahnoberflächenbearbeitung<br />
(Adhäsion, Konditionierung) einfordern<br />
und eben als Charakteristikum<br />
gerade häufig mittels eines Füllvorgangs<br />
(bulk – Hauptmasse, große<br />
Menge) eingebracht werden können,<br />
also ohne Schichttechnik.<br />
ÄSTHETISCHE ALTERNATIVE<br />
Die jüngsten Entwicklungen der letzten<br />
drei Jahre in Flow- und standfester<br />
Form werden als bulk-fill-Komposite<br />
vermarktet bzw. bezeichnet.<br />
Erste klinische Ergebnisse von selbstadhäsiven<br />
bulk-fill-Materialien in<br />
Studien mit kurzen Beobachtungszeiträumen<br />
nähern sich den Erfolgsquoten<br />
von herkömmlichen Kompositen<br />
an, welche in Schichten aufgetragen<br />
und mit einem Universaladhäsiv<br />
befestigt werden müssen.<br />
Diese selbstadhäsiven, selbstkonditionierenden<br />
„bulk-fills“ zeichnen<br />
sich dadurch aus, dass sie eine einfachere,<br />
weniger anspruchsvolle und<br />
ästhetisch akzeptable Alternative zu<br />
anderen einfachen plastischen Füllungsmaterialien<br />
wie Glasionomer,<br />
Zement oder Amalgam darstellen<br />
und diese zunehmend verdrängen<br />
könnten. Ein etwaiges Amalgamver-<br />
bot mag diese Entwicklung weiter vorantreiben.<br />
Jedoch stellen sie keinen Ersatz für<br />
hochwertige, in jahrzehntelanger<br />
Entwicklung etablierte Techniken<br />
mittels Komposite in Mehrschichttechnik<br />
und Adhäsivtechnik dar.<br />
INFO<br />
Autorenteam des GOZ-Ausschusses<br />
der LZK BW<br />
GOZ-POS. 2050<br />
FÜLLUNGSWERKSTOFFE<br />
OHNE ANWENDUNG VON<br />
SCHICHTTECHNIK<br />
Beschluss des GOZ-Ausschusses<br />
der LZK-BW vom 27.07.2022<br />
Selbstadhäsive, selbstkonditionierende<br />
Füllungsmaterialien (z. B. sog.<br />
bulk-fill Kunststoffe), ohne Notwendigkeit<br />
der Anwendung einer<br />
Schichttechnik, sind den Gebührennummern<br />
2050ff. zuzuordnen.
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
51_PRAXIS<br />
Abbildung: LZK BW<br />
Sicher ist sicher!<br />
CHECKLISTEN IM PRAXIS-<br />
HANDBUCH DER LZK BW<br />
Warum sind Flugzeuge das sicherste Verkehrsmittel<br />
auf unserer Erde? Checklisten<br />
sind die Antwort und die Basis für<br />
diese Tatsache. Checklisten helfen uns<br />
beruflich und privat in unterschiedlichen<br />
Situationen. Ihr Ziel: Eine bestimmte<br />
Tätigkeit strukturiert, präzise und effizient<br />
auszuüben, insbesondere auch, um<br />
nichts Entscheidendes zu übersehen.<br />
Checklisten kommen beispielsweise bei<br />
routinemäßigen Arbeiten, neuen Arbeitsprozessen<br />
oder selten ausgeführten Tätigkeiten<br />
zum Einsatz. Somit sind sie in<br />
verschiedenen Bereichen der Zahnarztpraxis<br />
auch nicht mehr wegzudenkende<br />
Helfer. Die im PRAXIS-Handbuch der<br />
LZK BW angebotenen Checklisten sind<br />
nun über einen neuen zentralen Zugang<br />
gebündelt abzurufen.<br />
PRAXIS-HANDBUCH<br />
Die folgenden Checklisten finden Sie auf<br />
der Webseite der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg in der Online-<br />
Version des PRAXIS-Handbuchs unter<br />
https://lzk-bw.de wie folgt: „ZAHNÄRZ-<br />
TE“ >>> unter der Rubrik „Praxisführung“<br />
auf das „PRAXIS-Handbuch“ >>><br />
dann auf „PRAXIS-Handbuch (Online-<br />
Version)“. Auf der Startseite des PRA-<br />
XIS-Handbuchs finden Sie die Checklisten<br />
auf der Schaltfläche 3.1 „Qualitätssicherung:<br />
Anhang“ >>> 3.1.12 „Checklisten<br />
und Leitfäden im PRAXIS-Handbuch“.<br />
Neben Checklisten finden Sie in<br />
dieser Schaltfläche zusätzlich thematisch<br />
passende Leitfäden als kompakte<br />
Fach-Ratgeber. Checklisten und Leitfäden<br />
verweisen mit Hyperlinks zu weiterführenden<br />
Muster-Dokumenten sowie<br />
zu Fachinformationen.<br />
BUS-DIENST<br />
Die Checkliste „Arbeitsschutz & Arbeitsmedizin“<br />
hilft praxisintern einerseits<br />
beim Einstieg in die „BuS-Dienst-<br />
Thematik“ und andererseits bei der<br />
Überprüfung des Umsetzungsgrades<br />
einzelner Arbeitsschutz- und Arbeitsmedizinaspekte.<br />
HYGIENE UND MEDIZINPRODUKTE-<br />
AUFBEREITUNG<br />
Planen Sie in der nächsten Zeit den<br />
Neuerwerb von Instrumenten, Medizinprodukten<br />
oder die Neuanschaffung<br />
eines Medizinprodukte-Aufbereitungsgerätes<br />
(RDG, Siegelgerät und Autoklav)<br />
oder einer Behandlungseinheit?<br />
Dann werfen Sie doch vor dem Kauf einen<br />
Blick in diese Checklisten.<br />
NACHHALTIGKEIT<br />
Diese Checkliste ebnet mit vielen Tipps<br />
und praktischen Umsetzungsbeispielen<br />
den Weg zu einer nachhaltigen Zahnarztpraxis.<br />
Lassen Sie sich informieren<br />
und inspirieren!<br />
PERSONAL<br />
Sind Sie auf der Suche nach einem „Personalfragebogen<br />
für geringfügig oder<br />
kurzfristig Beschäftigte“? Dann hilft Ihnen<br />
das PRAXIS-Handbuch auch hier<br />
weiter.<br />
PRAXISABGABE/PRAXISÜBER-<br />
NAHME<br />
Zu Fragen der Praxisabgabe bzw. der<br />
Praxisübernahme/Praxisneugründung<br />
finden Sie im PRAXIS-Handbuch gleich<br />
mehrere Checklisten.<br />
PRAXISBEGEHUNGEN<br />
Begehungen können in unterschiedlichen<br />
Bereichen stattfinden. Damit sich<br />
Ihre Praxis hierauf optimal vorbereiten<br />
kann, bietet die LZK BW Ihnen folgende<br />
Hilfen: Checkliste „Arbeitsschutz &<br />
Arbeitsmedizin“, Checkliste für die Medizinprodukte-<br />
und für die infektionshygienische<br />
Begehung sowie Checkliste<br />
für die DVT- und für die 2-D-Strahlenschutz-Begehung.<br />
PRAXISVERWALTUNG<br />
In dieser Rubrik ist eine „Checkliste für<br />
das Verhalten gegenüber Ermittlungsbehörden<br />
bei Durchsuchung und Beschlagnahme“<br />
abrufbar.<br />
Ihre LZK-Geschäftsstelle
52_RECHT<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts<br />
AUSWIRKUNGEN AUF ZAHN-<br />
ÄRZTLICHE KOOPERATIONEN<br />
Das Gesetz zur Modernisierung des Personengesellschaftsrechts (MoPeG) wird am<br />
1.1.2024 in Kraft treten. Es reformiert das Recht der Gesellschaft bürgerlichen<br />
Rechts (GbR). Viele Zahnarztpraxen sind in dieser Gesellschaftsform organisiert. Im<br />
Folgenden sollen die Auswirkungen auf die zahnärztlichen Kooperationen beleuchtet<br />
werden.<br />
Die Gesellschaft bürgerlichen Rechts<br />
(GbR) ist in den §§ 705 ff. des Bürgerlichen<br />
Gesetzbuch (BGB) geregelt und<br />
nach der bisherigen Gesetzeskonzeption<br />
eine nicht rechtsfähige, zur Durchführung<br />
einer begrenzten Anzahl von<br />
Einzelgeschäften gegründete Gesamthandsgemeinschaft.<br />
In der Praxis ist ein erheblicher Anteil<br />
von Gesellschaften bürgerlichen<br />
Rechts jedoch auf Dauer angelegt und<br />
zu einem Zweck gegründet, der sich<br />
nur mit einer Teilnahme der Gesellschaft<br />
am Rechtsverkehr verfolgen<br />
lässt. So ist auch eine Vielzahl der<br />
zahnärztlichen Berufsausübungsgemeinschaften<br />
in eben dieser Rechtsform<br />
organisiert.<br />
ENTWICKLUNG<br />
Der Bundesgerichtshof hatte die Notwendigkeit,<br />
dass eine Gesellschaft bürgerlichen<br />
Rechts selbst Rechte erwerben<br />
und Verbindlichkeiten eingehen<br />
können muss, bereits erkannt und der<br />
GbR im Jahr 2001 die Rechtsfähigkeit<br />
und im Jahr 2009 die Grundbuchfähigkeit<br />
zuerkannt. Für die zahnärztliche<br />
Praxis bedeutet dies, dass die zahnärztliche<br />
Berufsausübungsgemeinschaft<br />
schon bisher Vertragspartner<br />
beispielsweise des Praxismietvertrags<br />
oder der Behandlungsverträge sein<br />
konnte und auch die Praxisräumlichkeiten<br />
erwerben konnte.<br />
Das MoPeG will diese Praxisbedürfnisse<br />
und Rechtsprechungsentwicklungen<br />
nun kodifizieren:<br />
Es wird ein Gesellschaftsregister eingeführt,<br />
in welches GbRs eingetragen werden<br />
können. Diese sind dann auch als<br />
„eGbR“ zu bezeichnen. Hierdurch soll<br />
die bestehende Intransparenz der GbR,<br />
insbesondere hinsichtlich ihrer Existenz,<br />
ihres Gesellschafterbestands und<br />
ihrer Vertretungsverhältnisse, beseitigt<br />
werden.<br />
Die Eintragung ist jedoch im Regelfall<br />
nicht zwingend und auch nicht<br />
konstitutiv. Soweit die GbR allerdings<br />
als solche über Rechte verfügen<br />
will, die in öffentlichen Registern<br />
eingetragen sind (z. B. Grundstücke),<br />
ist eine Voreintragung im Gesellschaftsregister<br />
zwingend. Will eine<br />
zahnärztliche GbR also die Praxisräume<br />
kaufen, ist eine Eintragung erforderlich.<br />
FOLGEN<br />
Eine Eintragung sollte grundsätzlich<br />
nicht erfolgen, ohne zu bedenken, dass<br />
damit auch weitere Folgen verbunden<br />
sind:<br />
• Eine eGbR muss unter Angabe der<br />
Personen, die an ihr wirtschaftlich<br />
beteiligt sind, auch im Transparenzregister<br />
eingetragen werden, was<br />
schlicht aufwändig ist.<br />
• Darüber hinaus müssen auch Änderungen<br />
im Register berücksichtigt<br />
werden. Wird der Name der im Gesellschaftsregister<br />
eingetragenen<br />
Gesellschaft geändert, der Sitz an<br />
einen anderen Ort verlegt oder die<br />
Anschrift geändert oder ändert sich<br />
die Vertretungsbefugnis eines Gesellschafters,<br />
ist dies zur Eintragung<br />
in das Gesellschaftsregister<br />
anzumelden. Ist die Gesellschaft im<br />
Gesellschaftsregister eingetragen,<br />
so sind auch das Ausscheiden eines<br />
Gesellschafters und der Eintritt eines<br />
neuen Gesellschafters zur Eintragung<br />
in das Gesellschaftsregister<br />
anzumelden, so der Wortlaut des<br />
neuen § 707 Abs. 3 BGB. Ansonsten<br />
erzeugt das Register den Rechtsschein,<br />
dass die Gesellschaft wie bisher<br />
weitergeführt wird.<br />
• Sobald die Gesellschaft ins Register<br />
eingetragen ist, kann eine Löschung<br />
nicht mehr erfolgen, es sei denn, die<br />
Gesellschaft wird aufgelöst.<br />
UMWANDLUNGSRECHT<br />
Die eGbR wird zukünftig ein umwandlungsfähiger<br />
Rechtsträger im Sinne des<br />
§ 3 Abs. 1 Nr. 1 Umwandlungsgesetz<br />
(UmwG). Dies erleichtert den Formwechsel<br />
und vermindert steuerliche Risiken.<br />
BESCHLUSSMÄNGEL<br />
Bisher waren Beschlussmängel nicht<br />
gesetzlich geregelt. Nach der Neuregelung<br />
ist – orientiert an den Regelungen<br />
der Aktiengesellschaften – ein Beschluss<br />
primär innerhalb einer Monatsfrist<br />
anfechtbar, in Ausnahmefällen<br />
nichtig. Die Anwendbarkeit des Beschlussmängelrechts<br />
muss allerdings<br />
ausdrücklich für die GbR vereinbart<br />
werden.<br />
NACHFOLGEREGELUNG<br />
Bislang führt der Tod eines Gesellschafters<br />
zur Auflösung der Gesellschaft,<br />
soweit nichts anderes vereinbart<br />
ist. Meistens werden davon abweichend<br />
in Gesellschaftsverträgen Fortführungsklauseln<br />
vereinbart. Nach<br />
dem MoPeG führt der Tod eines Gesellschafters,<br />
ohne anderweitige Regelung,<br />
nicht zur Auflösung der GbR, sondern<br />
zum Ausscheiden der verstorbenen Person<br />
und Abfindung der Erben. Der Regelfall<br />
wird somit kodifiziert.<br />
NACHHAFTUNG<br />
Die Regelungen des MoPeG führen zu<br />
einer Haftungserleichterung hinsichtlich<br />
der Nachhaftung ausscheidender<br />
Gesellschafter.<br />
Bislang gilt eine Nachhaftung von fünf<br />
Jahren für Verbindlichkeiten, die vor<br />
dem Ausscheiden des Gesellschafters<br />
begründet wurden. Diese Nachhaftung<br />
ist vertraglich nicht abdingbar.<br />
Die Haftung erstreckt sich auch auf sogenannte<br />
Sekundäransprüche: Der<br />
ausgeschiedene Gesellschafter haftet
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
53_RECHT<br />
sowohl für den laufenden Mietzins als<br />
auch für die Schäden, die nach dem<br />
Ausscheiden beispielsweise durch vorsätzliche<br />
Beschädigung der Mietsache<br />
durch den verbleibenden Gesellschafter<br />
entstehen. Grundlage hierfür ist der<br />
abgeschlossene Mietvertrag, dessen<br />
Vertragspartei der ausgeschiedene Gesellschafter<br />
war.<br />
Das MoPeG stellt hier nicht mehr auf<br />
den Zeitpunkt des Vertragsschlusses –<br />
im Beispiel Abschlusses des Mietvertrags<br />
– ab, sondern auf den Zeitpunkt<br />
der Pflichtverletzung. Fand die Beschädigung<br />
vor Ausscheiden des Gesellschafters<br />
statt, dann haftet er weiterhin.<br />
Erfolgte die Beschädigung nach<br />
Ausscheiden, haftet er nicht auf Schadensersatz,<br />
sofern der Vermieter von<br />
seinem Ausscheiden Kenntnis hatte.<br />
Die Mitteilung des Ausscheidens eines<br />
Gesellschafters ist somit dringend zu<br />
empfehlen.<br />
FÜR FREIBERUFLER?<br />
Mit Inkrafttreten des MoPeG stehen<br />
Personenhandelsgesellschaften nunmehr<br />
auch Freiberuflern zur Verfügung.<br />
Aufgrund des bestehenden Berufsrechts<br />
und der Regelungen des<br />
Zahnheilkundegesetzes, wonach die<br />
Ausübung der Zahnheilkunde kein Gewerbe<br />
ist, ist eine Praxiskooperation in<br />
Form einer offenen Handelsgesellschaft<br />
(OHG) oder Kommanditgesellschaft<br />
(KG) jedoch weiterhin nicht<br />
möglich.<br />
Dr. Anja Moessinger<br />
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Straßenkinder<br />
Gewalt und Armut treiben<br />
Millionen Kinder auf die Straße.<br />
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weltweit Jungen und Mädchen<br />
dabei, ein geregeltes Leben zu<br />
führen, mit Schule oder Ausbildung.<br />
Damit sie selbstbewusst<br />
ihre Zukunft gestalten können.<br />
Mit Ihrer Spende helfen<br />
Sie diesen Kindern,<br />
den Neuanfang zu schaffen.<br />
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54_IM BLICK<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2023<br />
AIR FALBH A DH‘ALBA …<br />
Die Mitglieder-Fachexkursion der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
führte in diesem Jahr nach Schottland. Über 70 Kammermitglieder haben mit ihren Familien,<br />
Bekannten und Freunden in drei Reisegruppen im Mai und Juni den wunderbaren<br />
Kontrast zwischen lebendigen Städten und der unendlichen Weite der Highlands erlebt.<br />
Sagenumwobene und historische Orte wie Melrose Abbey, Glen Coe, Urquhart<br />
Castle und Loch Lomond lagen ebenso auf der Reiseroute wie die schottische Hauptstadt<br />
Edinburgh und die Stadt der Architektur und des Designs, Glasgow.<br />
Fotos: Dr. Norbert Struß<br />
Edinburgh. Stadtansichten der schottischen Hauptstadt, in der die Kammerreise begann.<br />
Burgruine. Urquhart Castle ist eine am Loch<br />
Ness gelegene Burgruine in der Nähe des<br />
Ortes Drumnadrochit.<br />
Reisegruppe. In der Reisegruppe 2, die vom 29. Mai bis 6. Juni<br />
reiste, herrschte gute Stimmung.<br />
Glasgow. Das SEC Armadillo, bis 2017 Clyde Auditorium genannt, volkstümlich The<br />
Armadillo (dt. Gürteltier) ist ein Konzerttheater in Glasgow.<br />
Highlands. Unterwegs in den Highlands mit Blick auf den Ben Navis.<br />
Andrea Mader
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
55_IM BLICK<br />
LZK-Mitglieder-Fachexkursion 2024<br />
KÖNIGSSTÄDTE UND STRAßE<br />
DER KASBAHS<br />
Labyrinthartige Altstädte, Oasenstädte aus 1001 Nacht, fantastische Bergkämme und<br />
die „Straße der 1.000 Kashbas“ – das sind nur einige der Höhepunkte der Mitglieder-<br />
Fachexkursion der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg, die im kommenden<br />
Jahr nach Marokko führt.<br />
OASENSTADT AUS 1001 NACHT<br />
Am siebten Tag erreichen Sie die Perle<br />
des Südens und Marokkos viertgrößte<br />
Stadt, Marrakesch. Marrakesch ist das<br />
Handelszentrum des Südens, deutlich<br />
wird dies an der Ausdehnung der Souks,<br />
die die größten des Landes sind. Die belebten<br />
Souks, die Lage in einer Palmenoase<br />
und die roten Lehmbauten verleihen<br />
Marrakesch den Charakter einer<br />
Wüstenstadt. Sie wurde im 11. Jahrhundert<br />
gegründet und weist hervorragende<br />
Kulturdenkmäler auf.<br />
Wie Sie es von den Mitglieder-Fachexkursionen<br />
der Kammer gewohnt sind,<br />
rundet die Reise ein interessantes Fachprogramm<br />
ab.<br />
Andrea Mader<br />
Oasenstadt. Am zentralen Marktplatz Djemaa-el-Fna in Marrakesch spielt sich zu jeder Tageszeit<br />
ein unsagbares Treiben ab.<br />
Die Landeszahnärztekammer lädt alle<br />
Kammermitglieder sowie ihre Familienangehörigen,<br />
Freundinnen und Freunde<br />
sowie Bekannte zur Teilnahme an der<br />
Fachexkursion 2024 ein. Schlendern Sie<br />
in Fès durch die urigen Gässchen, vorbei<br />
an den Werkstätten vieler Künstlerinnen<br />
und Künstler, und erkunden Sie die<br />
weitläufigen Souks in Marrakesch vor<br />
der Kulisse des Atlasgebirges.<br />
Die neuntägige Reise beginnt in Casablanca.<br />
Bei einer Rundfahrt durch Casablanca<br />
erhalten Sie einen Eindruck von<br />
der zweitgrößten Stadt Afrikas, die direkt<br />
am Atlantischen Ozean liegt. An<br />
der Strandpromenade ließ König Hassan<br />
II. die zweitgrößte Moschee der<br />
Welt nach Mekka erbauen.<br />
Weiter geht die Fahrt nach Rabat, Hauptstadt<br />
Marokkos und Residenz des Königs.<br />
Rabat übt mit ihrer hoch gelegenen<br />
malerischen Kasbah auf jede Besucherin<br />
und jeden Besucher eine besondere Faszination<br />
aus. Sie sehen den Königspalast,<br />
den unvollendeten Hassan-Turm, das<br />
prunkvolle Mausoleum aus weißem Marmor<br />
sowie die Chellah.<br />
Nach einer Übernachtung in Rabat führt<br />
die nächste Etappe der Reise nach Meknès.<br />
Gigantische Mauern umgeben die<br />
durch den mächtigen Sultan Moulay Ismail<br />
geprägte Königsstadt. Sehenswert<br />
ist das monumentalste Tor Marokkos,<br />
das Bab Mansour, die Grabmoschee<br />
Moulay Ismails sowie die quirligen Souks.<br />
MAURISCHES ERBE<br />
Am Abend erreichen Sie Fès. Fès ist die<br />
älteste und bedeutendste der vier Königsstädte<br />
Marokkos und ist bis heute<br />
das religiöse und kulturelle Zentrum<br />
des Landes geblieben. Tauchen Sie ein<br />
in die verwirrende Vielfalt der Gassen,<br />
Souks und Moscheen in der Medina, die<br />
unter dem Schutz der UNESCO steht.<br />
Die kommenden drei Tage erwarten Sie<br />
imposante Gebirgspässe, einzigartige<br />
Landschaften und die fantastische Berglandschaft<br />
um den Hohen Atlas. Die Strecke<br />
zählt zu den landschaftlich schönsten<br />
Routen durch Marokkos Bergwelt.<br />
Foto: Intercontact<br />
INFO<br />
Die Nachrichten vom schweren Erdbeben<br />
in Marokko haben uns alle erschüttert.<br />
Unser Mitgefühl und unser<br />
Beileid gilt den Opfern, die die<br />
Katastrophe gefordert hat.<br />
Wir bitten um Verständnis, dass die<br />
Planungen für die Mitglieder-Fachexkursion<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
langfristig sind und das Reiseziel<br />
schon seit vielen Monaten feststeht.<br />
Wir haben auch bereits zahlreiche<br />
Anmeldungen erhalten.<br />
Nach Rücksprache mit unserem Reiseveranstalter<br />
Intercontact hat das<br />
Erdbeben vor allem die Dörfer im<br />
Hohen Atlas, südlich von Marrakesch,<br />
getroffen. In Marrakesch ist<br />
die Lage nicht so dramatisch, wie die<br />
Bilder im TV glauben lassen. Die erste<br />
Reisegruppe der Kammerreise<br />
wird erst im April 2024 nach Marokko<br />
reisen.<br />
REISETERMINE &<br />
ANMELDUNG:<br />
Wir bieten drei Reisetermine an:<br />
Vom 20. bis 28. April 2024, vom<br />
4. bis 12. Mai 2024 und vom 18. bis<br />
26. Mai 2024.<br />
Der Reisepreis beträgt 2.195 Euro.<br />
Einzelheiten zum Programm und<br />
den eingeschlossenen Leistungen<br />
sowie das Anmeldeformular finden<br />
Sie auf unserer Webseite.
56_KULTUR<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Spontaner Städtetrip Tübingen<br />
STADT DER<br />
DICHTER UND DENKER<br />
Nur eine Stunde Zugfahrt von Stuttgart entfernt, bietet Tübingen<br />
mit einer der ältesten Universitäten Deutschlands, zahlreichen<br />
Fachwerkhäusern, einer malerischen Altstadt voller Cafés sowie<br />
dem naturbelassenen Neckar mit seinen berühmten Stocherkähnen<br />
eine reizvolle Atmosphäre. Übrigens sind ganze 30 Prozent der<br />
91.000 Einwohner Studenten, wodurch Tübingen ein sympathisches<br />
und lebhaftes Flair ausstrahlt.<br />
Historische Altstadt. Der Marktplatz ist ein guter Ausgangspunkt<br />
für die Erkundung der Altstadt. Hier steht das historische Rathaus<br />
mit einer beeindruckenden astronomischen Uhr aus dem 16.<br />
Jahrhundert, eine der ältesten in Deutschland. Über den Klosterberg<br />
gelangt man zum Evangelischen Stift, wo einst Georg Wilhelm<br />
Friedrich Hegel, Friedrich Wilhelm Joseph Schelling und Friedrich<br />
Hölderlin die Ideen der Französischen Revolution unterstützten,<br />
trotz der strengen Regeln der theologischen Ausbildungsstätte.<br />
Weiter geht es vorbei an der Tübinger Burse, die heute die Universitätsbibliothek<br />
beherbergt, zur Alten Aula der Eberhard Karls<br />
Universität in der Münzgasse. Hier befindet sich auch das Haus des<br />
Verlegers Johann Friedrich Cotta, der Autoren wie Goethe und<br />
Schiller unter Vertrag hatte. Das Schild am Nebengebäude des<br />
Cotta-Hauses mit der Aufschrift „Hier kotzte Goethe“ ist ebenso<br />
bekannt wie das Cotta-Haus selbst. Ein paar Schritte entfernt liegt<br />
der Holzmarkt mit der Stiftskirche St. Georg, die während der<br />
Universitätsgründung zwischen 1470 und 1483 neu erbaut wurde.<br />
Wer die 169 Treppenstufen zum Turm erklimmt, wird mit einem<br />
beeindruckenden Panoramablick aus 45 Metern Höhe belohnt. In<br />
unmittelbarer Nähe befindet sich das prachtvolle Wilhelmsstift, das<br />
auf den Mauern des ehemaligen Franziskanerklosters errichtet<br />
wurde.
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
57_KULTUR<br />
Schloss Hohentübingen. Das Schloss liegt auf einer Anhöhe über<br />
Tübingen und ist schon von Weitem zu sehen. Die erste Burg wurde<br />
wahrscheinlich um 1100 gebaut, aber die heutigen Gebäude stammen<br />
aus späteren Jahrhunderten. Der Spaziergang auf dem steilen Kopfsteinpflasterweg<br />
lohnt sich allein schon wegen der beeindruckenden Aussicht<br />
auf die Stadt und ihre Umgebung. Wer Lust auf Kultur hat, kann im<br />
Schloss das Museum „Alte Kulturen“ der Universität Tübingen mit den<br />
Dauer- und aktuellen Wechselausstellungen besuchen. Außerdem<br />
befindet sich die evangelische Schlosskirche im Südflügel.<br />
Das ehemalige Kornhaus in Tübingens Altstadt ist nicht nur ein wunderschönes<br />
Gebäude, sondern beherbergt auch das Stadtmuseum (Eintritt<br />
frei). Die Dauerausstellung erkundet die vielfältige Tübinger Stadtgeschichte,<br />
dazu gibt es wechselnde Sonderausstellungen.<br />
Regionale Köstlichkeiten. Genießen Sie klassische schwäbische<br />
Gerichte wie Maultaschen, Spätzle und Rostbraten im Restaurant<br />
Mauganeschtle, im Gasthaus Bären in der Schmiedtorstraße, im<br />
Restaurant Krumme Brücke sowie in der historischen Weinstube<br />
Forelle, einem charmanten Gasthaus mit 200 Jahren Geschichte<br />
und volkstümlichen Wandmalereien. Wenn Sie nach vegetarischen<br />
Alternativen suchen, besuchen Sie die Kichererbse, das<br />
Vegi in der Kornhausstraße, Bongoroots, das Esszimmer am<br />
Lustnauer Tor oder Köstlich Vegan in der Langen Straße. Diese<br />
Orte bieten leckere vegetarische Gerichte mit Imbisscharakter.<br />
Für ein gehobenes kulinarisches Erlebnis empfehlen sich das<br />
Hofgut Rosenau, Caro‘s Restaurant in der Haaggasse, das<br />
Landhotel Hirsch und Schranners Waldhorn in Bebenhausen.<br />
Tipp: Nicht weit von Tübingen, am Schönbuchrand, liegt das<br />
Schloss Hohenentringen. Besuchen Sie den Biergarten und<br />
genießen Sie den fantastischen Blick über das Ammertal. Hier<br />
werden schwäbische Gerichte serviert, und für Naschkatzen gibt<br />
es Kuchen und Torten aus der Schlossbackstube.<br />
Fotos: Barbara Honner © Verkehrsverein Tübingen<br />
Neckarinsel. Die Neckarinsel liegt mitten in Tübingen und ist über<br />
eine der Brücken der Stadt erreichbar. Besonders schön ist die<br />
Platanenallee, deren Bäume im Jahr 1828 gepflanzt wurden. Auf der<br />
Insel kann man die Aussicht auf den Hölderlinturm (Foto) und die<br />
historischen Häuser an der Stadtmauer genießen. Am Ende der<br />
malerischen Platanenallee befindet sich das Seufzerwäldchen,<br />
angeblich ein beliebter Treffpunkt für frisch Verliebte. Der Höldlerlinturm,<br />
eines der bekanntesten Wahrzeichen Tübingens liegt direkt an<br />
der idyllischen Neckarfront. Der deutsche Dichter Friedrich Hölderlin<br />
lebte hier 36 Jahre in dem gelben Turmbau bis zu seinem Tod. Der<br />
Hölderlinturm ist heute ein Museum und literarischer Erinnerungsort<br />
und widmet sich Hölderlins Zeit in Tübingen. Tipp: Von Mai und bei<br />
schönem Wetter bis Oktober können über den Tübinger Fremdenverkehrsverein<br />
öffentliche Stocherkahnfahrten gebucht werden.<br />
Gabriele Billischek
58_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
Foto: Adobe Stock/didiksaputra<br />
Studierende<br />
WENIGER BEGINNEN MIT DOKTORARBEIT<br />
Im vergangenen Jahr<br />
haben in Baden-Württemberg<br />
deutlich<br />
weniger Menschen mit<br />
einer Promotion<br />
begonnen, als noch im<br />
Jahr davor. Wie das<br />
Statistische Landesamt<br />
mitteilte, begannen im<br />
vergangenen Jahr<br />
5244 Menschen ihre<br />
Promotion an einer<br />
Hochschule im<br />
Südwesten, rund zehn<br />
Prozent weniger als<br />
noch 2021. Damals lag die Zahl der neu angefangenen Promotionen<br />
bei 5841. Das Wissenschaftsministerium geht davon<br />
aus, dass die hohe Zahl an neubegonnenen Promotionen im<br />
Jahr 2021 einen Ausreißer nach oben darstellt.<br />
Man vermute einen „Nachholeffekt“ bei Promovierenden aus<br />
dem Ausland. „Zu Beginn der Coronapandemie war die internationale<br />
Mobilität weitgehend zum Erliegen gekommen. Infolgedessen<br />
ist es möglich, dass internationale Promotionsinteressierte<br />
ihren Aufenthalt an einer baden-württembergischen<br />
Hochschule oder Forschungseinrichtung um ein Jahr verschoben<br />
haben“, teilte eine Sprecherin mit. Weil der Anteil ausländischer<br />
Promovierender in Baden-Württemberg hoch sei,<br />
könnten sich Schwankungen im internationalen Mobilitätsverhalten<br />
stark bemerkbar machen.<br />
Insgesamt liefen in Baden-Württemberg im vergangenen Jahr<br />
laut Statistikamt gut 32.000 Promotionsverfahren, ein Drittel<br />
davon in den Bereichen Humanmedizin und Gesundheitswissenschaften.<br />
dpa<br />
»<br />
Die wenigen empathiekastrierten<br />
Elon-Musk-Epigonen, die geschätzt<br />
1000 Stunden pro Woche arbeiten<br />
und deshalb als Vorbilder herumgereicht<br />
werden, können das für sich<br />
gern tun, wenn sie ihre Freizeit, ihre<br />
Familie und ihre Freunde so sehr<br />
hassen, dass sie sie nur in<br />
homöo pathischen Dosen ertragen.<br />
Aber man darf sie nicht als<br />
gleißende Vorbilder des einzigen<br />
Arbeitspfades zum Glück begreifen.«<br />
Foto: Harald Krichel/Wikipedia<br />
Sascha Lobo,<br />
in seiner Kolumne bei Spiegel Online<br />
Millennials und <strong>Generation</strong> Z<br />
Stress der <strong>Generation</strong>en im Vergleich<br />
Millennials<br />
<strong>Generation</strong> Z<br />
So viel Prozent der Befragten<br />
fühlen sich regelmäßig<br />
gestresst oder besorgt<br />
Geburt zwischen<br />
1983 und 1994<br />
Geburt zwischen<br />
1995 und 2003<br />
Frauen 53 %<br />
Männer 39<br />
36<br />
41 %<br />
Dieser Stress wird meist<br />
ausgelöst durch …<br />
langfristige finanzielle Planung<br />
laufende Kosten<br />
Gesundheit/Wohlstand der Familie<br />
Quelle: The Deloitte Global 2022 Gen Z and Millennial Survey<br />
23 220 Befragte aus 46 Ländern zwischen November 2021 und Januar 2022<br />
39<br />
39<br />
43 %<br />
Stand 2022<br />
42<br />
42<br />
47 %<br />
Globus 015642<br />
Quelle: picture alliance/dpa-infografik GmbH
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
59_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />
Gesundheitsrisiken<br />
DEUTSCHE SITZEN IMMER<br />
LÄNGER<br />
Im Auto, bei der Arbeit, vor dem<br />
Tablet oder Fernseher: Die Zeit, die<br />
die Menschen sitzend verbringen,<br />
steigt seit Jahren kontinuierlich. Das<br />
zeigen Ergebnisse eines Reports der<br />
Deutschen Sporthochschule Köln und der<br />
Deutschen Krankenversicherung (DKV). Darin<br />
werden bei den Bundesbürgern unter anderem<br />
ein Trend zum immer längeren Sitzen und ein<br />
teils geringes psychisches Wohlbefinden kritisch gewertet. Ohne umfassende<br />
Präventionsangebote drohe der Gesellschaft ab 2030 eine gesundheits- und<br />
sozialökonomische Krise. 17 Prozent der Befragten erreichen nach den<br />
Kriterien des Reports Werte, die einem rundum gesunden Leben in sämtlichen<br />
abgefragten Bereichen gleichkommen: Dazu zählen körperliche Aktivität,<br />
Ernährung, Alkohol- und Tabakkonsum sowie Stressempfinden. Das werten<br />
die Verfasser als niedriges Niveau. Eher ungesund leben laut dem Report die<br />
30- bis 45-Jährigen, die oft Beruf, Kinderbetreuung und Pflege Angehöriger<br />
unter einen Hut bekommen müssen. Nur jeder Zehnte in dem Alter erreicht<br />
Werte eines rundum gesunden Lebens. Als besorgniserregend stufen die<br />
Autoren die immer längeren Zeiten pro Tag ein, die die Bundesbürger im<br />
Sitzen verbringen: An Werktagen seien es nun 9,2 Stunden durchschnittlich,<br />
noch einmal eine halbe Stunde mehr als 2021. Nach Daten von 2015 hatten<br />
die Menschen damals noch 7,5 Stunden pro Tag gesessen. Am längsten sitzen<br />
laut der aktuellen Befragung die 18- bis 29-Jährigen mit mehr als 10 Stunden<br />
täglich. Langes Sitzen könne das Risiko für das Entstehen von Herzerkrankungen,<br />
Krebs und Typ-2-Diabetes erhöhen, warnt die WHO. Regelmäßiges<br />
Muskeltraining sei ein wichtiger Schutzfaktor gegen Pflegebedürftigkeit im<br />
Alter. Bislang betreibe knapp die Hälfte der Bundesbürger aber gar kein<br />
solches Training.<br />
dpa<br />
Foto: pixabay/geralt<br />
Ernährungsarmut in Baden-Württemberg<br />
KEINE GESUNDE MAHLZEIT<br />
Jeder zehnte Mensch in Baden-Württemberg ist so arm, dass er sich nicht jeden<br />
zweiten Tag eine hochwertige Mahlzeit leisten kann. Wie das Sozialministerium<br />
mitteilte, waren 2021 10,1 Prozent der Menschen im Land von sogenannter Ernährungsarmut<br />
betroffen. Bei Armutsgefährdeten liege dieser Anteil bei 25,4 Prozent.<br />
Als hochwertige Mahlzeiten gelten demnach Gerichte mit Fleisch, Geflügel oder<br />
Fisch sowie hochwertige vegetarische Mahlzeiten.<br />
„Geringe finanzielle Mittel können zu einer Mangelernährung und infolgedessen zu<br />
gesundheitlichen Beeinträchtigungen führen“, sagt Sozialminister Manne Lucha.<br />
Das Land wolle deswegen insgesamt bis zu 350.000 Euro Förderung für Projekte<br />
zur Verfügung stellen, die dem entgegenwirken sollen.<br />
„Ernährungsarmut schränkt<br />
auch die soziale Teilhabe ein,<br />
umso wertvoller sind gute<br />
Essensangebote in der<br />
Schule und der Kita“, sagt<br />
Verbraucherminister Peter<br />
Hauk, CDU. Ein Schlüssel sei<br />
auch, dass Menschen mit<br />
geringem Einkommen gute<br />
hauswirtschaftliche<br />
Kompetenzen vermittelt<br />
bekämen.<br />
dpa<br />
Foto: pixabay/dbreen
60_LESERFORUM<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
ZBW-AUSGABE 8-9/2023, S. 24<br />
VERTRETERVERSAMMLUNG<br />
DER LZK BW: KOMMENTAR<br />
DR. DR. ALEXANDER RAFF<br />
Respekt, Herr Kollege Raff. Besser hätte<br />
ich es auch nicht formulieren können,<br />
aber wesentlich härter. Der Vortrag des<br />
Prof. Thüsing haut dem Zahnarzt doch<br />
die Krone ins Gesicht. Wir müssen uns<br />
allerdings auch fragen, warum wir einem<br />
„Schiedsrichtersignalverstärkungsblasinstrument“<br />
eine, auch noch von<br />
unseren Kammerbeiträgen finanzierte,<br />
Plattform für so einen „geistigen Dünnschiss“<br />
bieten. Ich gehe mal davon aus,<br />
dass der Herr Prof. Thüsing eine nicht<br />
unerhebliche Aufwandsentschädigung<br />
kassiert. Und das auch noch für juristische<br />
Beratung, die ich auch gerne kostenlos<br />
erteilt hätte. Apropos: Wer entschädigt<br />
denn bitte uns für den<br />
entstandenen Aufwand. Bei allem Respekt<br />
Herr Kollege Tomppert, das hätte<br />
man sich sparen können. Im pfälzischen<br />
Freisbach tritt der gesamte Gemeinderat<br />
und der OB aus Protest gegen<br />
die politischen Fehlentscheidungen<br />
der Landespolitik zurück. Wo bitte bleiben<br />
die Rücktritte unserer Standesvertretungen?<br />
Es ist doch mittlerweile egal,<br />
ob wir unseren Stand vertreten oder unsere<br />
Füße. Unser Oberdünnbrettbohrer<br />
Kollege Lauterbach macht doch eh was<br />
er will. Da können ruhig die Praxen reihenweise<br />
zumachen. Kollege Forschner<br />
hat ja auch seine Erfahrung mit Praxisabgabe<br />
eindrucksvoll beschrieben. Also,<br />
die kompletten Bundes- und Landes-<br />
BZK/LZK/KZVen – Vertreterversammlungen<br />
treten „aus Protest“ geschlossen<br />
zurück ... und wir machen eine „alternative“<br />
eigene Gesamtvertretung auf. Die<br />
Patienten bekommen eine Rechnung in<br />
Höhe der GKV-Leistung plus entsprechendem<br />
Inflations- und Budgetierungsausgleich.<br />
Unsere Patienten holen<br />
sich bei „ihren“ Versicherungen per Direktabrechnung<br />
das Geld zurück. Soll<br />
Herr Lauterbach doch mal selbst für die<br />
Abrechnung der Kassenleistungen sorgen.<br />
Der GOZ-Patient bekommt konsequent<br />
eine Rechnung lt. und 2/1 GOZ,<br />
Faktor 4.0 (mindestens). Mit unseren<br />
Mitteln werden wir die Politik nicht beeindrucken.<br />
Millionen Versicherte, die<br />
jeden Tag ihre Erstattungen einfordern,<br />
schon. Selbstverwaltung und Standesvertretung<br />
haben versagt, halt, nicht die<br />
ganze Selbstverwaltung, ein kleiner unbeugsamer<br />
Teil hat uns in unermüdlichen<br />
Verhandlungen ja immer wieder<br />
vor dem Schlimmsten bewahrt. Schon<br />
unter Gesundheitsminister Seehofer<br />
wurde eine geplante 20-prozentige Abwertung<br />
der Honorare auf „nur minus<br />
10 Prozent hochverhandelt und uns als<br />
10-prozentiges Plus verkauft. Geht<br />
doch. „Bruder Johannes“ Rau, mein<br />
ehemaliger Direktor am Abendgymnasium<br />
in Wuppertal, hat uns schon damals<br />
beim Skat in seiner Stammkneipe<br />
geraten, Politiker zu werden. Oder wie<br />
die Kampagne in the Länd am Stuttgarter<br />
Flughafen erklärt: ...keine Lust zu<br />
arbeiten? Werde Lehrer! Ja, hat ja auch<br />
nur unsere Steuern gekostet. In diesem<br />
Sinne, bleibt nur noch der Alkohol.<br />
ZA Michael May, Freiburg<br />
Sorgenvoller Blick in die Zukunft<br />
So schätzen junge Menschen folgende Prognosen für das Jahr 2050 ein<br />
Deutschland wird …<br />
… sozial gerechter sein.<br />
… ein erstklassiges Bildungssystem haben.<br />
15<br />
3<br />
%<br />
27<br />
stimme voll und ganz zu<br />
stimme eher zu<br />
stimme eher nicht zu<br />
stimme gar nicht zu<br />
19<br />
4<br />
24<br />
48<br />
48<br />
… den Klimawandel im Griff haben.<br />
Wie wird es zukünftigen <strong>Generation</strong>en gehen?<br />
26<br />
4<br />
47<br />
19<br />
fehlende Werte zu 100 %: weiß nicht<br />
Befragung von 2124 14- bis 24-Jährigen in Deutschland im September 2021<br />
23<br />
35<br />
1 7<br />
28<br />
Quelle: Vodafone Stiftung<br />
viel besser<br />
etwas besser<br />
weder … noch<br />
etwas schlechter<br />
viel schlechter<br />
015334<br />
Globus<br />
Grafik: dpa-Infografik/ Karen Losacker
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
61_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
SATZUNG ZUR NEUFASSUNG DER<br />
MELDEORDNUNG DER LANDES-<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER BADEN-<br />
WÜRTTEMBERG VOM 11.08.2023<br />
Die Vertreterversammlung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg hat am 22.07.2023<br />
eine Satzung zur Neufassung der<br />
Meldeordnung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg beschlossen.<br />
Die Satzung kann auf der<br />
LZK-Webseite unter https://lzk-bw.<br />
de/ unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und eingesehen<br />
werden. Hier der direkte Link: https://<br />
lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />
Downloads/Satzungsänderungen/<br />
VV_07_2023/Satzungstext_Meldeordnung.pdf<br />
Die Satzung kann zudem während<br />
der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />
Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />
werden.<br />
Die Satzung zur Neufassung der Meldeordnung<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg wird nach Genehmigung<br />
mit Erlass des Ministeriums<br />
für Soziales, Gesundheit und Integration<br />
Baden-Württemberg vom 07.08.2023,<br />
Az.: 31 – 5415.3 – 005/0001 hiermit<br />
ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2023<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />
SATZUNG DER LANDESZAHNÄRZTE<br />
KAMMER BADEN-WÜRTTEMBERG<br />
VOM 11.08.2023<br />
Die Vertreterversammlung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg hat am 22.07.2023<br />
eine Satzung zur Änderung der Satzung<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg beschlossen.<br />
Die Satzung kann auf der LZK-Webseite<br />
unter https://lzk-bw.de/ unter<br />
Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und eingesehen werden.<br />
Hier der direkte Link: https://<br />
lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />
Downloads/Satzungsänderungen/<br />
VV_07_2023/Satzungstext_LZK_Satzung.pdf<br />
Die Satzung kann zudem während<br />
der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />
Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />
werden.<br />
Die Satzung zur Änderung der Satzung<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg wird nach Genehmigung<br />
mit Erlass des Ministeriums für Soziales,<br />
Gesundheit und Integration Baden-<br />
Württemberg vom 07.08.2023, Az.: 31 –<br />
5415.3 – 005/0001 hiermit ausgefertigt<br />
und bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2023<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg
62_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />
GESCHÄFTSORDNUNG DER<br />
VERTRETERVERSAMMLUNG DER<br />
LANDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG VOM<br />
11.08.2023<br />
Die Vertreterversammlung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg hat am 22.07.2023<br />
eine Satzung zur Änderung der<br />
Geschäftsordnung der Vertreterversammlung<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg beschlossen.<br />
Die Satzung kann auf der LZK-<br />
Webseite unter https://lzk-bw.de/<br />
unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und eingesehen<br />
werden. Hier der direkte Link: https://<br />
lzk-bw.de/fileadmin/user_upload/<br />
Downloads/Satzungsänderungen/<br />
VV_07_2023/Satzungstext_Geschäftsordnung_Vertreterversammlung.pdf<br />
Die Satzung kann zudem während<br />
der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />
Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />
werden.<br />
Die Satzung zur Änderung der Geschäftsordnung<br />
der Vertreterversammlung der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />
wird nach Genehmigung mit<br />
Erlass des Ministeriums für Soziales,<br />
Gesundheit und Integration Baden-<br />
Württemberg vom 07.08.2023, Az.: 31 –<br />
5415.3 – 005/0001 hiermit ausgefertigt<br />
und bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2023<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />
GESCHÄFTSORDNUNG DES<br />
VORSTANDS DER LANDES-<br />
ZAHNÄRZTEKAMMER BADEN-<br />
WÜRTTEMBERG VOM 11.08.2023<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
hat am 22.07.2023 eine<br />
Satzung zur Änderung der Geschäftsordnung<br />
des Vorstands der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
beschlossen. Die Satzung kann<br />
auf der LZK-Webseite unter https://<br />
lzk-bw.de/ unter Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und<br />
eingesehen werden. Hier der direkte<br />
Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />
user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/VV_07_2023/Satzungstext_Geschäftsordnung_Vorstand.pdf<br />
Die Satzung kann zudem während<br />
der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und<br />
Tübingen, bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />
werden.<br />
Die Satzung zur Änderung der Geschäftsordnung<br />
des Vorstands der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg wird<br />
nach Genehmigung mit Erlass des<br />
Ministeriums für Soziales, Gesundheit<br />
und Integration Baden-Württemberg<br />
vom 07.08.2023, Az.: 31 – 5415.3 –<br />
005/0001 hiermit ausgefertigt und<br />
bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2023<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
63_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />
AUFWANDSENTSCHÄDIGUNGS-<br />
ORDNUNG DER LANDESZAHNÄRZ-<br />
TEKAMMER BADEN-WÜRTTEM-<br />
BERG VOM 11.08.2023<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
hat am 22.07.2023 eine<br />
Satzung zur Änderung der Aufwandsentschädigungsordnung<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
beschlossen. Die Satzung<br />
kann auf der LZK-Webseite unter<br />
https://lzk-bw.de/ unter Downloads/<br />
Satzungsänderungen aufgerufen und<br />
eingesehen werden. Hier der direkte<br />
Link: https://lzk-bw.de/fileadmin/<br />
user_upload/Downloads/Satzungsänderungen/VV_07_2023/Satzungstext_Aufwandsentschädigungsordnung.pdf<br />
Die Satzung kann zudem während<br />
der Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
und den Bezirkszahnärztekammern<br />
Freiburg, Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen,<br />
bis zum 10.11.2023 eingesehen<br />
werden.<br />
Die Satzung zur Änderung der Aufwandsentschädigungsordnung<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg wird<br />
nach Genehmigung mit Erlass des<br />
Ministeriums für Soziales, Gesundheit<br />
und Integration Baden-Württemberg<br />
vom 10.08.2023, Az.: 31 – 5415.3 –<br />
005/0001 hiermit ausgefertigt und<br />
bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2023<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
SATZUNG ZUR ÄNDERUNG DER<br />
FORTBILDUNGSORDNUNG DER<br />
LANDESZAHNÄRZTEKAMMER<br />
BADEN-WÜRTTEMBERG FÜR<br />
DENTALHYGIENIKERINNEN/<br />
DENTALHYGIENIKER PROFESSIO-<br />
NAL VOM 11.08.2023<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
hat am 02./03.12.2022 eine Satzung<br />
zur Änderung der Fortbildungsordnung<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg für Dentalhygienikerinnen/Dentalhygieniker<br />
beschlossen.<br />
Die Satzung kann auf der LZK-Webseite<br />
unter https://lzk-bw.de/ unter<br />
Downloads/ Satzungsänderungen<br />
aufgerufen und eingesehen werden.<br />
Hier der direkte Link: https://lzk-bw.<br />
de/fileadmin/user_upload/Downloads/<br />
Satzungsänderungen/VV_07_2023/<br />
Satzungstext_DH-Prof-Fortbildungsordnung.pdf<br />
Die Satzung kann zudem während der<br />
Öffnungszeiten in den Geschäftsstellen<br />
der Landeszahnärztekammer und den<br />
Bezirkszahnärztekammern Freiburg,<br />
Karlsruhe, Stuttgart und Tübingen, bis<br />
zum 10.11.2023 eingesehen werden.<br />
Die Satzung zur Änderung der Fortbildungsordnung<br />
der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg für Dentalhygienikerinnen/Dentalhygieniker<br />
Professional wird<br />
hiermit ausgefertigt und bekanntgemacht.<br />
Stuttgart, den 11.08.2023<br />
gez. Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg
64_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
EINLADUNG ZUR<br />
VERTRETERVERSAMMLUNG<br />
Die Sitzung der Vertreterversammlung<br />
der Bezirkszahnärztekammer<br />
Stuttgart findet statt am Mittwoch,<br />
15. November 2023, Beginn 14:00<br />
Uhr, im Zahnärztehaus Stuttgart, Albstadtweg<br />
9, 70567 Stuttgart.<br />
Die Vertreterversammlung ist gem. §<br />
1 Abs. 5 der Geschäftsordnung der<br />
Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
für Kammermitglieder öffentlich,<br />
wozu Sie hiermit eingeladen sind.<br />
Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />
übermittelt.<br />
Sofern Sie teilnehmen möchten, ist<br />
aus organisatorischen Gründen eine<br />
vorherige Anmeldung erbeten (per<br />
Mail: info@bzk-stuttgart.de).<br />
Dr. Eberhard Montigel, Vorsitzender<br />
Einladung zur Vertreterversammlung<br />
der KZV BW<br />
Die Vertreterversammlung der KZV<br />
BW findet statt am Freitag, den<br />
24. November 2023, ab 15 Uhr<br />
mit Fortsetzung am Samstag, den<br />
25. November 2023, ab 9 Uhr im<br />
Hotel „Mövenpick Stuttgart Airport“,<br />
Flughafenstraße 50, 70629<br />
Stuttgart.<br />
Die VV ist für die Mitglieder der KZV<br />
BW öffentlich. Sofern eine Teilnahme<br />
gewünscht ist, bitten wir um<br />
formlose Anmeldung bei der<br />
KZV BW (Hauptverwaltung) an<br />
info@kzvbw.de.<br />
Dr. Dr. Alexander Raff,<br />
Vorsitzender der<br />
Vertreterversammlung<br />
EINLADUNG ZUR<br />
VERTRETERVERSAMMLUNG<br />
Die Vertreterversammlung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
findet statt am Freitag, 1.<br />
Dezember 2023, 12:00 Uhr bis 18:00<br />
Uhr und wird fortgesetzt am Samstag,<br />
2. Dezember 2023 ab 9:00 Uhr im<br />
Mövenpick Hotel Stuttgart Flughafen,<br />
Flughafenstraße 50.<br />
Die Tagesordnung wird auf Anforderung<br />
übermittelt. Die Kammermitglieder<br />
werden hiermit zur Vertreterversammlung<br />
eingeladen. Im Falle<br />
einer Teilnahme wird eine vorherige<br />
Anmeldung bei der LZK-Geschäftsstelle<br />
aus organisatorischen<br />
Gründen (per E-Mail falk@lzk-bw.de)<br />
erbeten.<br />
Für den Fall, dass die o. g. Vertreterversammlung<br />
beschlussunfähig ist,<br />
wird bereits heute zu einer 2. Vertreterversammlung<br />
über dieselben<br />
Gegenstände eingeladen.<br />
Diese findet statt am Freitag, 1. Dezember<br />
2023, 12:30 Uhr bis 18:30<br />
Uhr und wird fortgesetzt am Samstag,<br />
2. Dezember 2023 ab 9:00 Uhr im<br />
Mövenpick Hotel Stuttgart Flughafen,<br />
Flughafenstraße 50.<br />
Dr. Torsten Tomppert<br />
Präsident
ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
65_AMTLICHE MITTEILUNGEN<br />
JAHRESRECHNUNG 2022<br />
Gemäß § 25 Abs. 3 des Heilberufe-<br />
Kammergesetzes in der Fassung der<br />
Bekanntmachung vom 16. März 1995<br />
(GBl. BW S. 314), zuletzt geändert<br />
durch Artikel 1 des Gesetzes vom 21.<br />
Dezember 2021 (GBl. 2022 S. 1,2), und<br />
§ 17 Abs. 6 der Satzung der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
vom 23.01.2008, zuletzt geändert am<br />
22. Juli 2023 (Zahnärzteblatt Baden-<br />
Württemberg, Heft 10/2023), hat jeder<br />
Beitragspflichtige Gelegenheit, Einsicht<br />
in die Jahresrechnung der Landeszahnärztekammer<br />
zu nehmen.<br />
Der Prüfbericht der Bundeszahnärztekammer-Prüfstelle<br />
kann in der Zeit vom<br />
8. November bis zum 22. November<br />
2023 in der Geschäftsstelle der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg,<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />
während der Geschäftszeiten von:<br />
Montag bis Donnerstag, 8.00 bis 16.30<br />
Uhr, Freitag, 8.00 Uhr bis 12.00 Uhr,<br />
durch die Kammermitglieder eingesehen<br />
werden.<br />
WINTER-ABSCHLUSSPRÜFUNG<br />
FÜR ZFA<br />
Die schriftliche Abschlussprüfung für<br />
Zahnmedizinische Fachangestellte wird<br />
landeseinheitlich durchgeführt und<br />
findet für alle Kammerbereiche an folgenden<br />
Terminen statt:<br />
Dienstag, 14. November 2023<br />
8.30 – 9.30 Uhr:<br />
Gemeinschaftskunde<br />
10.00 – 12.00 Uhr:<br />
Deutsch<br />
Mittwoch, 15. November 2023<br />
8.30 – 9.30 Uhr:<br />
Wirtschafts- und Sozialkunde<br />
10.00 – 11.45 Uhr:<br />
Teil 1 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen;<br />
schwerpunktmäßig Lernfelder<br />
1 – 8)<br />
Donnerstag, 16. November 2023<br />
8.30 – 10.45 Uhr:<br />
Teil 2 (Behandlungsassistenz, Abrechnungswesen,<br />
Praxisorganisation und<br />
–verwaltung; schwerpunktmäßig Lernfelder<br />
9 – 13)<br />
11.15 – 11.45 Uhr:<br />
Röntgenklausur (Erwerb Kenntnisse<br />
Strahlenschutz)<br />
Die Termine der mündlichen Abschlussprüfung<br />
werden von den einzelnen Bezirkszahnärztekammern<br />
durch Kammerrundschreiben<br />
mitgeteilt.<br />
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Samstag, den 21. Oktober 2023, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 1 - Der BEMA<br />
Samstag, den 02. Dezember 2023, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 2 - Die GOZ<br />
Samstag, den 16. Dezember 2023, 9.00 bis ca. 16.00 Uhr, Teil 3 - ZE<br />
Referentin: Bahar Aydin, ZMV und Fachautorin für Abrechnungswesen, Stuttgart<br />
Teilnahmegebühr:<br />
Bei Buchung von einem Teil:<br />
Mitglieder: 230 Euro<br />
Team (1 ZA/1 ZFA*): 340 Euro<br />
Nichtmitglieder: 330 Euro<br />
Team (1 ZA/1 ZFA*): 470 Euro<br />
Bei Buchung von zwei Teilen (Rabatt 40 €):<br />
Mitglieder: 420 Euro<br />
Team (1 ZA/1 ZFA*): 640 Euro<br />
Nichtmitglieder: 620 Euro<br />
Team (1 ZA/1 ZFA*): 900 Euro<br />
Bei Buchung von drei Teilen (Rabatt 80 €):<br />
Mitglieder: 610 Euro<br />
Team (1 ZA/1 ZFA*): 940 Euro<br />
Nichtmitglieder: 910 Euro<br />
Team (1 ZA/1 ZFA*): 1.330 Euro<br />
Fortbildungspunkte: 8 Punkte pro Teil<br />
*Zahnärztliche Fachangestellte nur im Team mit ihrem Zahnarzt/ihrer Zahnärztin<br />
Information und Anmeldung:<br />
Freier Verband<br />
Deutscher Zahnärzte e.V.<br />
Albstadtweg 9<br />
70567 Stuttgart<br />
Tel. 0711-780 30 90<br />
Fax. 0711-780 30 92<br />
Mail: info@fvdz-bw.de<br />
Internet: www.fvdz-bw.de<br />
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liebevolles Zuhause.<br />
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ZBW_10/2023<br />
www.zahnaerzteblatt.de<br />
71_ZU GUTER LETZT<br />
Karikatur: picture alliance/dieKLEINERT/Markus Grolik<br />
IMPRESSUM<br />
IMPRESSUM<br />
_Herausgeber:<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident der<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK BW),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />
und Vorsitzender des Vorstands der<br />
Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />
Baden-Württemberg (KZV BW),<br />
Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />
für das Informationszentrum<br />
Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />
Württemberg<br />
Eine Einrichtung der KZV BW und LZK BW<br />
_Redaktion:<br />
Cornelia Schwarz (cos) (ChR, verantw.)<br />
E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-10<br />
Gabriele Billischek (bi),<br />
E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Andrea Mader (am),<br />
Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg<br />
Telefon: 0711/228 45-29<br />
E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />
Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />
Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />
Baden-Württemberg<br />
Telefon: 0711/78 77-229<br />
E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />
_Anschrift der Redaktion:<br />
Informationszentrum Zahn- und<br />
Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />
Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />
Telefon: 0711/222 966-14<br />
Telefax: 0711/222 966-21<br />
E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />
_Redaktionsassistenz:<br />
Gabriele Billischek<br />
_Layout:<br />
Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />
_Autoren*innen dieser Ausgabe:<br />
Gabriele Billischek, Dr. Nicole Breunig,<br />
Jenny Dusche, Heiko Eisele, Rüdiger<br />
Maas, Andrea Mader, Prof. Dr. Reiner<br />
Mengel, Alexander Messmer, Dr.<br />
Patricia Miersch, Dr. Anja Moessinger,<br />
Guido Reiter, Claudia Richter, Cornelia<br />
Schwarz, Kerstin Sigle, Dr. Holger<br />
Simon-Denoix, Fatma Tetik.<br />
_Titelseite:<br />
Foto: Adobe Stock/Bojan<br />
_Rubrik Titelthema:<br />
Abbildungen: Adobe Stock/<br />
Armin Fischer<br />
_Verantwortlich für Amtliche<br />
Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des<br />
Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />
Vereinigung Baden-Württemberg<br />
(KZV BW), KdöR<br />
_Verantwortlich für Amtliche<br />
Mitteilungen der Landeszahnärztekammer<br />
Baden-Württemberg<br />
(LZK BW):<br />
Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg (LZK BW), KdöR<br />
_Hinweise:<br />
Die Redaktion behält sich vor,<br />
Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />
Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />
besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />
die Redaktion wird der vollen oder<br />
auszugsweisen Veröffentlichung<br />
zugestimmt.Unaufgefordert<br />
eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />
können nicht veröffentlicht<br />
werden, da die Redaktion nur mit<br />
wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />
Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />
Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />
insbesondere Titel-, Namens- und<br />
Nutzungsrechte etc., stehen<br />
ausschließlich den Herausgebern zu.<br />
Mit Annahme des Manuskripts zur<br />
Publikation erwerben die Herausgeber<br />
das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />
das die Erstellung von Fort- und<br />
Sonderdrucken, auch für Auftraggeber<br />
aus der Industrie, das Einstellen des<br />
ZBW ins Internet, die Übersetzung in<br />
andere Sprachen, die Erteilung von<br />
Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />
Abbildungen oder die gesamte Arbeit<br />
an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />
in Medien der Herausgeber, die<br />
fotomechanische sowie elektronische<br />
Vervielfältigung und die Wiederverwendung<br />
von Abbildungen umfasst.<br />
Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />
Änderungen und Hinzufügungen<br />
zu Originalpublikationen bedürfen<br />
der Zustimmung des Autors und der<br />
Herausgeber.<br />
Bei Änderungen der Lieferanschrift<br />
(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />
bitte an die Mitgliederverwaltung Ihrer<br />
zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />
_Bezugspreis:<br />
Jahresabonnement inkl. MwSt. € 60,-<br />
Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />
Bestellungen werden von der W.<br />
Kohlhammer Druckerei GmbH +<br />
Co. KG entgegengenommen. Die<br />
Kündigungsfrist für Abonnements<br />
beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />
Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder<br />
der Landeszahnärztekammer Baden-<br />
Württemberg ist der Bezugspreis mit<br />
dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />
_Druck:<br />
W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />
Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />
Fridger Koltermann, Tel. 0711 3272-140<br />
E-Mail: fridger.koltermann@<br />
kohlhammerdruck.de<br />
www.kohlhammerdruck.de<br />
ISSN: 0340-3017