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Fachkräftemangel

ZBW 2/3 2024

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ZBW<br />

ZAHNÄRZTEBLATT BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

4/2024<br />

Titelthema<br />

Junge Menschen für den<br />

Beruf begeistern<br />

Fortbildung<br />

Bruxismus bei Kindern<br />

und Jugendlichen<br />

FACHKRÄFTEMANGEL


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BZK Freiburg<br />

Tel. 0761 4506-343<br />

BZK Karlsruhe<br />

Tel. 0621 38000-227<br />

BZK Stuttgart<br />

Tel. 0711 7877-236<br />

BZK Tübingen<br />

Tel. 07071 911-230


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

3_EDITORIAL<br />

Abbildung: Adobe Stock / rawpixel.com; IZZ<br />

Dr. Torsten Tomppert, Dr. Markus Steybe, Dr. Anke Bleicher und<br />

Dr. Bert Bauder (v. l.).<br />

Foto: Cornelia Schwarz<br />

TITELTHEMA – FACHKRÄFTEMANGEL<br />

Der <strong>Fachkräftemangel</strong> in Deutschland ist ein Thema, das<br />

nicht nur die Wirtschaft, sondern auch die Gesellschaft insgesamt<br />

betrifft. Eine Analyse der Bundesagentur für Arbeit<br />

(BA) verdeutlicht, dass es zwar keinen allgemeinen Arbeitskräftemangel<br />

gibt, jedoch bestimmte Berufe besonders<br />

stark betroffen sind. An vorderster Front dieser Engpassberufe<br />

stehen unter anderen die Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten (ZFA). Das ist umso bemerkenswerter, als<br />

ZFA noch immer einer der beliebtesten Ausbildungsberufe<br />

ist, insbesondere unter Frauen. Dennoch reicht die Zahl der<br />

ZFA nicht aus, um den steigenden Bedarf zu decken.<br />

Doch warum ist das so? Zum einen wächst der Personalbedarf<br />

in Zahnarztpraxen kontinuierlich. Die steigende Anzahl<br />

von Patient*innen, die zunehmende Delegation von<br />

Aufgaben an ZFA und der Ausbau zahnärztlicher Leistungen<br />

führen zu einem erhöhten Bedarf an qualifiziertem Personal.<br />

Zum anderen offenbart sich bei ZFA eine hohe Fluktuation<br />

und geringe Bindung an den Beruf. Stress, Zeitdruck<br />

und vergleichsweise niedrige Löhne sind nur einige Faktoren,<br />

die dazu beitragen. Hinzu kommt, dass viele ZFA bereits<br />

in jungen Jahren den Beruf wählen und sich im Laufe<br />

der Zeit für andere Karrierewege entscheiden. Im Heft haben<br />

wir uns bemüht, eine Vielzahl von Strategien abzubilden,<br />

die als Ansatz dienen, Hilfestellungen anzubieten<br />

und Möglichkeiten zu schaffen. Dabei erzählen wir Erfolgsgeschichten<br />

und zeigen auf, wie verschiedene Praxen<br />

mit dem <strong>Fachkräftemangel</strong> umgehen. Zudem haben wir<br />

Materialien abgebildet, die wir den Praxen kostenlos zur<br />

Verfügung stellen, um sie in ihren Bemühungen zu unterstützen.<br />

NEUER VORSTAND GEWÄHLT<br />

Anfang März fand in Tübingen eine außerordentliche Vertreterversammlung<br />

der BZK statt (S. 23). Anlass dafür<br />

waren die Notwendigkeit einer Neuwahl des Vorstandsvorsitzenden<br />

sowie die Besetzung einer vakanten Position im<br />

Vorstand. Dies war notwednig geworden aufgrund des<br />

plötzlichen Tods des bisherigen Vorsitzenden, Dr. Dr. Heinrich<br />

Schneider, im Dezember 2023. Dr. Markus Steybe aus<br />

Friedrichshafen wurde zum neuen ersten Vorsitzenden<br />

gewählt. Er hatte zuvor kommissarisch das Amt des Vorsitzenden<br />

übernommen, nachdem der bisherige Vorsitzende<br />

verstorben war. Dr. Anke Bleicher aus Tübingen wurde zur<br />

stellvertretenden Vorsitzenden gewählt.<br />

BRUXISMUS<br />

Bruxismus, ein häufiges Problem im Kindes- und Jugendalter,<br />

erfordert präventive und therapeutische Maßnahmen<br />

aufgrund seiner Neigung zur Chronifizierung. Die<br />

Ursachen liegen oft außerhalb des Kausystems und erfordern<br />

eine Identifizierung und kausale Therapie in<br />

diesen Bereichen. In der zahnärztlichen Praxis ist die<br />

symptomatische Therapie wichtig, um Zähne vor weiterer<br />

Abnutzung zu schützen und Beschwerden der Kaumuskulatur<br />

zu lindern. Allerdings ist die Evidenzlage für Therapieempfehlungen<br />

in dieser Altersgruppe schwach. In unserem<br />

aktuellen Fortbildungsbeitrag von Prof. Dr. Christian<br />

Hirsch und Janine Borngräber von der Poliklinik für<br />

Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe des Universitätsklinikums<br />

Leipzig (S. 30 ff.) werden vorhandene<br />

Therapieansätze diskutiert und präventive Möglichkeiten<br />

für diese Altersgruppe erörtert.<br />

Cornelia Schwarz<br />

»<br />

.


4_INHALT<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

INHALT<br />

LEITARTIKEL<br />

TITELTHEMA<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

TITELTHEMA<br />

18_Junge Menschen<br />

für den Beruf begeistern<br />

Schüler-Praktika als<br />

Türöffner im Azubi-<br />

Recruiting<br />

10_Recruiting-Tools und Formate für die ZFAs<br />

von morgen<br />

Azubi-Recruiting – Unterstützung durch das IZZ<br />

JETZT<br />

KOMMST<br />

DU!<br />

#BOYSDAY<br />

BOYS-DAY.DE<br />

KLISCHEEFREIE BERUFS- UND<br />

STUDIENWAHL FÜR ALLE<br />

25. April 24<br />

12_Spotlight auf die Ausbildungsmessen<br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

18_Praktikumswochen und Boys`Day<br />

Beste Werbung für den ZFA-Beruf<br />

19_Talentmanagement und Mitarbeiterbindung<br />

Personalführung<br />

20_Gemeinsam stark<br />

Fachkräfteallianz Baden-Württemberg<br />

14_Authentisch auf Augenhöhe<br />

Social Media-Aktivitäten der LZK BW im Bereich ZFA<br />

15_Lächelaktivistin & Prophylaxepunk<br />

Bundesweite ZFA-Kampagne<br />

BERUFSPOLITIK<br />

16_Azubis aus Marokko in deutschen Zahnarztpraxen<br />

Neue Wege aus dem <strong>Fachkräftemangel</strong><br />

23_Neuer Vorstand gewählt<br />

Außerordentliche Vertreterversammlung der<br />

BZK Tübingen


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

5_INHALT<br />

BERUFSPOLITIK<br />

KOMMUNIKATION<br />

24_Revolution, Evolution oder Stillstand?<br />

Aktive Zahnärzteschaft beim Landeskongress<br />

Gesundheit 2024<br />

26_Erfahrungsaustausch<br />

Berufsgerichtstagung der LZK BW<br />

27_Durch FutureNOW-News bestens informiert<br />

Neues Service für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

34_Kurz und knapp: geballte Infos in 60 Sekunden<br />

Info-Clips zu KZV BW und LZK BW<br />

KULTUR<br />

28_Landesausschuss stellt den Bedarfsplan auf<br />

ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />

FORTBILDUNG<br />

38_1300 Jahre Reichenau<br />

Jubiläumsjahr 2024<br />

INFORMATION UND SERVICES<br />

30_Bruxismus bei Kindern und Jugendlichen<br />

Therapieansätze und Präventionsmöglichkeiten<br />

03_Editorial<br />

36_Praxis<br />

40_ Namen und<br />

Nachrichten<br />

43_Termine<br />

45_Personalia<br />

51_ Zu guter Letzt/<br />

Impressum<br />

Besuchen Sie auch die ZBW-Website. Neben der<br />

Online-Ausgabe des ZBW gibt es zusätzliche Informationen<br />

sowie ein ZBW-Archiv.<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

InformationszentrumZahnundMundgesundheit<br />

izz_bw<br />

izzbadenwuerttemberg<br />

33_Faszinierende Therapien<br />

KFO-Fortbildung im Forum Rottweil<br />

Für den Druck des Zahnärzteblatts Baden-Württemberg<br />

(ZBW) wurden ausschließlich Materialien aus<br />

FSC-zertifizierten Wäldern und/oder Recyclingmaterial<br />

aus kontrollierten Quellen verwendet.


6 _PERSPEKTIVEN<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

STREIK IM BAHNVERKEHR<br />

Zum Zeitpunkt des Redaktionsschlusses war der Schienenverkehr aufgrund des sechsten Streiks im Tarifstreit<br />

mit der Bahn erneut zum Stillstand gekommen. Sowohl der Personen- als auch der Güterverkehr waren betroffen,<br />

was zu erheblichen Einschränkungen für Fahrgäste und Industriekunden führte. Die Gewerkschaft Deutscher<br />

Lokomotivführer (GDL) gab keine Informationen darüber preis, wie es mit den Streiks bei der Bahn weitergeht.<br />

Ihr Vorsitzender Weselsky schloss auch Streiks über Ostern nicht aus und betonte, dass er weder die Dauer<br />

noch das Ausmaß der Streiks konkret benennen werde.<br />

Foto: IMAGO/Panama Pictures


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

PERSPEKTIVEN_7


Kursprogramm<br />

April – Juni 2024<br />

Jetzt online<br />

anmelden unter<br />

fortbildung.kzvbw.de<br />

Digitale Implantatplanung<br />

Prof. Dr. Tabea Flügge, Berlin und Jun.-Prof. Dr. Florian Kernen,<br />

Freiburg,<br />

• 8 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ30309<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 495.-<br />

27.04.2024<br />

ONLINE-Seminar: Ernährungstherapie in der<br />

Zahnarztpraxis<br />

Prof. Dr. Johan Peter Wölber, Dresden<br />

• 5 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKT31109<br />

• für das Praxisteam<br />

• €175.-<br />

15.05.2024<br />

Erwerb der Fachkunde für Digitale<br />

Volumentomographie (DVT) in der<br />

Zahnheilkunde<br />

PD Dr. Dirk Schulze, Freiburg<br />

• 18 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ30805<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 1.250.-<br />

07.06.2024<br />

18.10.2024<br />

Was tun mit verlagerten Zähnen oder bei<br />

Zahnnichtanlagen? Entscheidungsfindung in<br />

Oralchirurgie und Kieferorthopädie<br />

PD Dr. Frank Strietzel, Berlin und Dr. Alice von Laffert, Leipzig,<br />

• 7 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ30511<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 495.-<br />

08.06.2024<br />

Hyaluronsäure in der Zahnmedizin - sinnvoll oder<br />

sinnlos?<br />

Dr. Frederic Kauffmann, Düsseldorf<br />

• 9 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ31112<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 375.-<br />

08.06.2024<br />

ONLINE-Seminar: Bulk-Fill-Komposite im<br />

Seitenzahnbereich - einfach, wirtschaftlich,<br />

sicher?<br />

Prof. Dr. Jürgen Manhart, München<br />

• 3 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ31013<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 169.-<br />

12.6.2024<br />

Periimplantitis<br />

Prof. Dr. Frank Schwarz, Frankfurt a.M.<br />

• 9 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKZ30317<br />

• für Zahnärztinnen / Zahnärzte<br />

• € 395.-<br />

29.6.2024<br />

Hauttumore im Blickfeld des Zahnarztes -<br />

Diagnostik und Therapie<br />

PD Dr. Dr. Frank Halling, Fulda<br />

• 7 Fortbildungspunkte<br />

• Kurs-Nr.: 24FKT30416<br />

• für das Praxisteam<br />

• € 295.-<br />

29.06.2024<br />

FFZ Fortbildungsforum<br />

Zahnärzte<br />

Merzhauser Straße 114-116<br />

79100 Freiburg<br />

Fon: 0761 4506-160/-161<br />

Fax: 0761 4506-460<br />

Mail: fobi-freiburg@kzvbw.de<br />

Web: www.ffz-fortbildung.de


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

9_LEITARTIKEL<br />

ZFA: ZIEMLICH FETTE<br />

AUSBILDUNG<br />

Der <strong>Fachkräftemangel</strong> ist ein drängendes Problem. Laut aktueller Engpassanalyse<br />

der Bundesagentur für Arbeit sind ZFA- und Pflegeberufe am stärksten<br />

betroffen. Die Kammer verfolgt seit Jahren berufspolitische Strategien<br />

und ergreift Maßnahmen, um das ZFA-Berufsbild attraktiver zu gestalten.<br />

Aber auch die Praxen müssen sich als attraktive Arbeitgeber präsentieren!<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Vorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg,<br />

Präsident der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg<br />

Der demografische Wandel mit geburtenschwachen<br />

Jahrgängen schlägt sich<br />

auch bei den Schulabgängern nieder.<br />

Nach Erhebungen des Statistischen<br />

Landesamts Baden-Württemberg in<br />

den Jahren 2022/2023 ging die Zahl der<br />

Schulabgänger im Land von 1985 bis<br />

2022 um rund 20 Prozent zurück.<br />

Gleichzeitig spiegelt der Anstieg von<br />

Schulabgängern mit Fach- oder Hochschulabschluss<br />

den Trend zur Akademisierung<br />

wider. Strebt diese Zielgruppe<br />

ein Hochschulstudium an, fehlt sie für<br />

eine duale ZFA-Ausbildung. Erfreulicherweise<br />

ist die Zahl der ZFA-Ausbildungsverträge<br />

im Land mit 1715 (Stand<br />

09/2023) im Vergleich zu den Vorjahren<br />

stabil. Fraglich ist, ob diese ausreichen,<br />

da aufgrund gestiegener Anforderungen<br />

in allen Praxisformen mehr Fachkräfte<br />

benötigt werden.<br />

KONSEQUENZEN UND PROTEST<br />

Fehlendes Fachpersonal kann dazu führen,<br />

dass aufgrund mangelnder Delegationsfähigkeit<br />

Leistungseinschränkungen<br />

die Folge sind oder Praxen schließen<br />

müssen. Damit kann sich die flächendeckende<br />

zahnmedizinische Versorgung<br />

der Patienten verschlechtern.<br />

Erschwerend hinzu kommen die<br />

schwierigen gesundheitspolitischen<br />

Rahmenbedingungen. Der Sparzwang<br />

durch das GKV-Finanzstabilisierungsgesetz<br />

mit Wiedereinführung der Budgetierung<br />

sowie die seit über 35 Jahren<br />

fehlende GOZ-Punktwerterhöhung belasten<br />

unsere Praxen bei gleichzeitig<br />

deutlich gestiegenen Betriebskosten immer<br />

stärker. Der erforderliche Spielraum<br />

zur Zahlung wettbewerbsfähiger<br />

Gehälter im ZFA-Bereich wird so weiter<br />

eingeschränkt. Diese untragbare Situation,<br />

zu der auch die unverhältnismäßige<br />

Bürokratielast gehört, nehmen wir<br />

nicht länger hin. Mit koordinierten Protest-Sprechtagen<br />

werden wir 2024 gegenüber<br />

den zuständigen Gesundheitspolitikern<br />

diese Missstände und unsere<br />

Befürchtungen klar und ungeschminkt<br />

artikulieren und Verbesserungen einfordern.<br />

Wir müssen lauter und sichtbarer<br />

werden!<br />

ZFA-MANGEL BEKÄMPFEN<br />

Das Thema Fachkräftegewinnung ist<br />

derzeit ohne Frage DAS berufspolitische<br />

Kernthema bundes- wie landesweit.<br />

Deshalb startete die Bundeszahnärztekammer<br />

eine umfassende ZFA-<br />

Kampagne zur Fachkräftesicherung<br />

mit Fokus auf der Azubigewinnung.<br />

Auf Landesebene betreibt die Kammer<br />

bzw. der verantwortliche LZK-Ausschuss<br />

für Zahnmedizinische Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter seit Jahren<br />

mit seinem Generalkonzept „Mitarbeiter*innen<br />

Finden – Ausbilden – Binden“<br />

zahlreiche Projekte und Maßnahmen.<br />

Informationen darüber finden Sie<br />

auf der LZK-Webseite in der Rubrik Praxisteam,<br />

so auch die gut nachgefragte<br />

ZFA-Stellenbörse mit Gesuchen und<br />

Angeboten. Die starke Konkurrenz um<br />

gute Fachkräfte bedingt die Notwendigkeit,<br />

den ZFA-Beruf frühzeitig und<br />

in jugendtypischer Sprache zu bewerben.<br />

Deshalb sind wir auf den wichtigen<br />

Social-Media-Plattformen proaktiv unterwegs.<br />

Auch auf der Webseite des IZZ<br />

BW werden umfangreiche Azubi-Recruiting-Maßnahmen<br />

angeboten. Des<br />

Weiteren arbeiten wir eng zusammen<br />

mit den Agenturen für Arbeit, den Berufsinformationszentren<br />

und Berufsschulen<br />

und setzen Ausbildungsbotschafterinnen<br />

ein. Unser neuer ZFA-<br />

Imagefilm findet sehr positive Resonanz.<br />

Zudem bewerben wir das ZFA-Berufsbild<br />

bei neuen Zielgruppen, Stichwort<br />

Boys‘ Day, und werden Aktionen<br />

für Quer- und Wiedereinsteigerinnen in<br />

Angriff nehmen. Besonders wichtig ist<br />

auch die Präsentation des ZFA-Berufs<br />

als qualifizierter und abwechslungsreicher<br />

Gesundheitsberuf mit sehr guten<br />

Aufstiegschancen – die ZFA-Ausbildung<br />

ist somit eine attraktive Alternative<br />

zum Studium. Als Partner der Fachkräfteallianz<br />

Baden-Württemberg versuchen<br />

wir auch, internationale Fachkräfte<br />

zu gewinnen und setzen mit unserem<br />

Engagement im Landesverband<br />

der Freien Berufe auf den Erfahrungsaustausch<br />

mit den anderen Freien Berufen<br />

und eine stärkere gemeinsame Kooperation<br />

im Azubi-Marketing. Letztlich<br />

ist auch immer die Gehaltsfrage ein<br />

wichtiger Punkt. Zur besseren Orientierung<br />

hat die Delegiertenversammlung<br />

der LZK BW im letzten Dezember eine<br />

Anpassung der Azubi- und ZFA-Vergütungsempfehlungen<br />

beschlossen, die<br />

Sie berücksichtigen können, um gutes<br />

Praxispersonal langfristig zu halten.<br />

WERTSCHÄTZUNG<br />

Um die Arbeitszufriedenheit Ihres engagierten<br />

Praxispersonals zu erhöhen und<br />

gleichzeitig die Fluktuationsrate zu<br />

senken, sollten Sie über „Social Recruiting“<br />

nachdenken. Gemeinsame Ausflüge<br />

des Praxisteams, die Übernahme der<br />

Gebühren für Kita oder ÖPNV oder<br />

auch bezahlte Fortbildungen können<br />

das Betriebsklima spürbar verbessern<br />

und den Teamzusammenhalt stärken.<br />

Dieser sichtbare Ausdruck hoher Wertschätzung<br />

kann zu einer stabileren Bindung<br />

der eingearbeiteten Praxisfachkräfte<br />

beitragen – und ist attraktiv für<br />

Auszubildende.


10_TITELTHEMA<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Azubi-Recruiting – Unterstützung durch das IZZ<br />

RECRUITING-TOOLS UND FORMATE<br />

FÜR DIE ZFAS VON MORGEN<br />

Mit einer Vielzahl von innovativen Ansätzen und einer breit angelegten Strategie<br />

unterstützt das Informationszentrum Zahn- und Mundgesundheit (IZZ) als Presseund<br />

Öffentlichkeitsstelle beider Körperschaften im Land, Zahnarztpraxen in<br />

Baden-Württemberg bei ihrer Suche nach qualifizierten Auszubildenden. Von<br />

Printmedien über digitale Präsenz bis hin zu persönlichem Engagement auf<br />

Ausbildungsmessen setzt das IZZ auf vielfältige Maßnahmen, um das Bewusstsein<br />

für den Ausbildungsberuf zu stärken und potenzielle Bewerber*innen dafür<br />

zu begeistern.<br />

Foto: Adobe Stock/Shopping King Louie; IZZ<br />

Materialien. Das IZZ spielt eine entscheidende<br />

Rolle bei der Rekrutierung von Auszubildenden<br />

im zahnmedizinischen Bereich. Die<br />

Bemühungen erstrecken sich dabei über verschiedene<br />

Kanäle und umfassen eine Vielzahl<br />

von Maßnahmen. Dazu zählen neben der Bereitstellung<br />

kostenloser Printmedien für die<br />

Zahnarztpraxen und auch Plakate, die im<br />

Wartezimmer für den Ausbildungsberuf werben.<br />

Zudem bietet das IZZ einen virtuellen<br />

Rundgang durch die Ausbildungsjahre sowie<br />

einen informativen Podcast mit Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten in Ausbildung, der<br />

Einblicke in deren Erfahrungen und den Berufsalltag<br />

gibt. Ergänzt wird dies durch You-<br />

Tube-Videos, die die Aufstiegsfortbildung<br />

thematisieren und interessierten Bewerber*innen<br />

weitere Perspektiven aufzeigen.<br />

Talente begeistern. Eine weitere wichtige Säule der Rekrutierungsstrategie<br />

des IZZ ist die Präsenz auf Ausbildungsmessen<br />

im gesamten Bundesland. Durch den Einsatz<br />

von ZFA-Ausbildungsbotschafterinnen auf Messen<br />

sowohl in ländlichen Regionen wie auch in größeren Städten<br />

gelingt es, potenzielle Bewerber*innen direkt anzusprechen<br />

und für den Ausbildungsberuf zu begeistern.<br />

Persönliche Gespräche am Messestand ermöglichen es,<br />

Fragen zu klären und Interessent*innen über offene Ausbildungsstellen<br />

in ihrer Region zu informieren. Neu im<br />

Programm sind Vorträge im Rahmen der Azubimessen, die<br />

von erfahrenen ZFAs gehalten werden. Diese Vorträge,<br />

die während der Ausbildungsmessen stattfinden, ermöglichen<br />

einen tieferen Einblick in den Arbeits- und Praxisalltag<br />

einer*eines ZFA und bieten eine authentische Ergänzung<br />

zu den Präsentationen am Messestand.<br />

Foto: IZZ BW/Esposito


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

11_TITELTHEMA<br />

Foto: Cornelia Schwarz<br />

Passende Kanäle. Um den Bewerbungsprozess weiter<br />

zu vereinfachen und zeitgemäß zu gestalten, arbeitet<br />

das IZZ daran, seine Angebote digital zu erweitern. Ein<br />

Online-Portal auf der Webseite listet offene Ausbildungsplätze<br />

übersichtlich auf und ermöglicht Bewerber*innen<br />

eine gezielte Suche nach Stellen in ihrer<br />

Nähe. Auf den Messen werden hierfür Karten mit dem<br />

entsprechenden QR-Code verteilt, die direkt auf diese<br />

Plattform führen und eine unkomplizierte und direkte<br />

Bewerbung ermöglichen. Die ersten beiden Regierungsbezirke<br />

sind hier bereits erfasst, die weiteren<br />

sind in Arbeit und werden im Lauf der nächsten Wochen<br />

eingearbeitet sein.<br />

Social Media. Ein weiterer Schwerpunkt liegt auf<br />

der Nutzung von Social-Media-Plattformen wie<br />

Instagram, Facebook, LinkedIn und X. Regelmäßige<br />

Posts und Stories informieren über den Ausbildungsberuf<br />

und geben Einblicke in den Arbeitsalltag<br />

von ZFAs. Diese Inhalte können von Zahnarztpraxen<br />

geteilt werden, um ihr eigenes Azubi-Recruiting<br />

zu unterstützen.<br />

Des Weiteren hat die Landeszahnärztekammer<br />

(LZK) einen Imagefilm mit dem Titel „Sei wie wir -<br />

werde ZFA“ produzieren lassen, der auf den Social-<br />

Media-Kanälen sowie den Homepages der Praxen<br />

verlinkt werden kann.<br />

Abbildung: instagram/IZZ<br />

Foto: Cornelia Schwarz<br />

Kommunikation. Darüber hinaus engagiert sich das IZZ aktiv<br />

in der Bildungsförderung und versendet einmal jährlich über<br />

900 Informationspakete an alle Schulen und Berufsinformationszentren<br />

im gesamten Bundesland. Diese Pakete enthalten<br />

Materialien zum ZFA-Ausbildungsberuf und tragen dazu<br />

bei, das Bewusstsein für die Vielfalt und Attraktivität des Berufsfeldes<br />

zu stärken.<br />

Zudem organisiert die LZK regelmäßig Infoveranstaltungen<br />

in Zusammenarbeit mit den Berufsberater*innen und Arbeitsvermittler*innen<br />

der Agenturen für Arbeit, um über<br />

den Ausbildungsberuf aufzuklären.<br />

Cornelia Schwarz<br />

INFO<br />

Alle Angebote<br />

zum Bestellen<br />

finden Sie hier:


12_TITELTHEMA<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Ein Blick hinter die Kulissen<br />

SPOTLIGHT AUF DIE<br />

AUSBILDUNGSMESSEN<br />

In den zahlreichen Hallen und Messezentren Baden-Württembergs<br />

herrscht an bestimmten Tagen im Jahr eine ganz besondere Dynamik.<br />

Dann versammeln sich dort neben den Ausstellern Schulabgänger*innen,<br />

um auf Ausbildungsmessen und Berufsorientierungstagen mögliche Wege<br />

für ihre Zukunft zu erkunden.<br />

Engagiert. Susi Jordacevic versteht es, die Jugendlichen mit ihrer Begeisterung<br />

für den ZFA-Beruf anzustecken.<br />

Beliebt. Die Postkarten mit witzigen Sprüchen werden gerne mitgenommen<br />

und erinnern auch nach der Messe noch an die Ausbildung.<br />

Mitten in diesem lebhaften Treiben: der<br />

blau-gelbe Stand des Informationszentrums<br />

Zahn- und Mundgesundheit (IZZ),<br />

das im Namen der Zahnärzteschaft Baden-Württemberg<br />

mit viel Engagement<br />

das Berufsbild der Zahnmedizinischen<br />

Fachangestellten (ZFA) präsentiert. Bis<br />

der Stand jedoch steht und die erste Beratung<br />

stattfinden kann, gilt es einiges<br />

an Organisation, Planung und Abstimmung<br />

hinter sich zu bringen.<br />

IN DER HALLE<br />

Frühmorgens, noch lange bevor sich die<br />

Messetüren für die Besucher*innen öffnen,<br />

ist Manfred Sack vor Ort. Voller Elan<br />

und Tatkraft schaut sich der Messebauer<br />

zwischen den leeren Standplätzen um<br />

und sucht jenen, der für das IZZ vorgesehen<br />

ist. Seine Hände greifen gezielt nach<br />

den einzelnen Kisten, die er mit Geschick<br />

aus dem Transporter holt und auf den bereits<br />

vorbereiteten Transportwagen verlädt,<br />

bereit, sie zu ihrem Bestimmungsort<br />

zu bringen. Mit bemerkenswerter Effizienz<br />

errichtet er vor Ort den Messestand,<br />

stellt die digitale Infostele an ihren Platz,<br />

verbindet Kabel, installiert den Phantomkopf,<br />

packt die Kisten mit Flyern, Karten<br />

und Zahnbürsten in den Counter und<br />

stellt die Strahler entsprechend ein, „damit<br />

der Stand auch im rechten Licht erstrahlt“,<br />

schmunzelt er. Doch seine Aufgaben<br />

beschränken sich nicht nur darauf.<br />

Manchmal gehört auch das Verlegen von<br />

Teppichboden zu seinen Aufgaben – je<br />

nach den Anforderungen des Veranstalters.<br />

Dabei bewegt er sich souverän sowohl<br />

auf großen Messen als auch auf kleineren<br />

Veranstaltungen. Sein Erfahrungsschatz<br />

ist dabei stets gewachsen und<br />

selbst bei der Koordination von bis zu<br />

drei parallel stattfindenden Veranstaltungen,<br />

die über das gesamte Gebiet von Baden-Württemberg<br />

verteilt sind, bewahrt<br />

er Ruhe. Auf die Frage, wie viele Messen er<br />

bereits für das IZZ vorbereitet hat, winkt<br />

er lachend ab: „Es würde zu lange dauern,<br />

diese alle zu zählen.“ Zeit, die er lieber darauf<br />

verwendet, alles nochmals zu checken,<br />

bevor er die Messe verlässt.<br />

IM BÜRO<br />

Jedem dieser Messeauftritte geht eine akribische<br />

Vorplanung voraus. Diese liegt<br />

bei Constanze Fink, verantwortlich für<br />

das Azubimarketing im IZZ. Mit präziser<br />

Genauigkeit und lange im Vorfeld wählt<br />

sie die passenden Azubimessen aus den<br />

verschiedenen Regionen Baden-Württembergs<br />

aus und balanciert dabei gekonnt<br />

und ausgewogen zwischen den<br />

vier Regierungsbezirken. In engem Austausch<br />

mit den Bezirkszahnärztekammern,<br />

den Kreisvorsitzenden und unter<br />

Berücksichtigung des eingeplanten Budgets<br />

trifft sie die Entscheidungen. „Unser<br />

Ziel ist es, flächendeckend im ganzen<br />

Land vertreten zu sein, sodass Ausbildungssuchende<br />

erst gar nicht am ZFA-<br />

Beruf vorbeikommen“, formuliert sie ihr<br />

Ziel. Alle Werbematerialien – angefangen


ZBW_4/2024<br />

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13_TITELTHEMA<br />

vom Azubistand bis hin zum Flyer – sind<br />

perfekt aufeinander abgestimmt. „Es ist<br />

ein durchdachtes Standkonzept, das direkt<br />

ins Auge sticht und meines Erachtens<br />

auch bestens greift“, so Fink.<br />

In Regionen, in denen keine Messen angeboten<br />

werden oder das Budget dafür<br />

aufgebraucht ist, sucht das IZZ andere<br />

Wege: Anzeigen werden geschaltet, um<br />

Aufmerksamkeit zu generieren oder redaktionelle<br />

Beiträge in den Printmedien<br />

platziert. Auch Anfragen von Schulen<br />

werden geprüft und wenn möglich angenommen.<br />

„Wir haben hierfür eigens einen<br />

‚Messestand-to-go‘ entwickelt“, berichtet<br />

Fink, „sodass wir noch flexibler<br />

ausgebildete ZFA ist erfahren in ihrem<br />

Fach und antwortet geduldig auf jede<br />

Frage. Auch eine Gruppe von Jungen, anfangs<br />

wenig interessiert, lässt sich schließlich<br />

von Susi Jordacevics Begeisterung<br />

anstecken, als sie von der Vielseitigkeit<br />

des Berufs berichtet. Am Ende schnappt<br />

sich sogar einer von ihnen fast unbemerkt<br />

die Karte mit dem QR-Code, der zu den<br />

offenen Ausbildungsstellen führt.<br />

„Gerade Jungen mit Migrations- oder Geflüchtetenhintergrund<br />

interessieren sich<br />

verstärkt für den Ausbildungsberuf“, beobachtet<br />

sie, während sie eine Gruppe<br />

von Schülerinnen beobachtet, die zielgerichtet<br />

auf den ZFA-Stand zukommt.<br />

Phantomkopf. Hier können die ZFAs von morgen bereits heute ihre Fingerfertigkeit<br />

unter Beweis stellen.<br />

Dokumentation. Immer wieder hilft das Standpersonal auch dabei, die gewünschten<br />

Infos zusammenzutragen.<br />

Fotos: Cornelia Schwarz<br />

reagieren können und wirklich jeden<br />

Weg gehen, der sich uns anbietet, um<br />

möglichst viel Werbung zu streuen und<br />

eine breite Zielgruppe anzusprechen.“<br />

Nachhaltigkeit ist dabei übrigens auch ein<br />

Aspekt. So etablierte die IZZ-Mitarbeiterin<br />

ein Onlineportal für offene Stellen auf der<br />

Website, was ihr ermöglicht, auf den Ausdruck<br />

von Informationsmaterialien auf Papier<br />

zu verzichten. „Indem wir auf Onlinemedien<br />

setzen, sprechen wir zudem auch<br />

gezielter unser Zielpublikum, die junge Generation<br />

an, die eher medial unterwegs ist<br />

und weniger mit Papier arbeitet.“<br />

AM STAND<br />

Auch an anderen Stellen legt das IZZ<br />

Wert auf Nachhaltigkeit, so beispielsweise<br />

bei den Anfahrtswegen der ZFAs, die am<br />

Stand ihren Dienst tun. Neben einer<br />

freundlichen Ausstrahlung und umfassendem<br />

Fachwissen über den Beruf legt<br />

Constanze Fink großen Wert darauf, dass<br />

die ZFAs kurze Anfahrtswege haben.<br />

An diesem Tag ist Susi Jordacevic am<br />

ZFA-Stand der Job-Start-Börse, ausgestattet<br />

mit einem T-Shirt, das im gleichen<br />

Corporate Design wie das Standkonzept<br />

gehalten ist. In ihrer Hand hält sie die<br />

Mappe, die vom IZZ bereitgestellt wurde<br />

und alle wichtigen Informationen zu Anfahrt,<br />

Parkmöglichkeiten und Besonderheiten<br />

der aktuellen Messe enthält. Bereits<br />

erfahren in dieser Rolle, kennt sie das<br />

Konzept gut und beginnt routiniert mit<br />

den Vorbereitungen. „Die Vorarbeiten seitens<br />

des IZZ sind jedes Mal wirklich perfekt“,<br />

freut sie sich, „wir bekommen sogar<br />

ein kleines Goodiebag, das uns die Arbeit<br />

versüßen soll und vor allem die Wertschätzung<br />

uns gegenüber ausdrückt.“<br />

Ihre erste Handlung an diesem Morgen<br />

in der Halle ist das Auffüllen der Flyerund<br />

Postkartenständer sowie das Einschalten<br />

der Infostele und das Überprüfen<br />

des Phantomkopfes. An ihm dürfen<br />

die Schüler*innen ihre Fingerfertigkeit<br />

unter Beweis stellen und ausprobieren,<br />

wie mit einem motorisierten Winkelstück<br />

umzugehen ist. Danach bereitet<br />

sie kleine Infotüten für die Schüler*innen<br />

vor. „Die werden gerne genommen“,<br />

bemerkt sie, während sie diese bestückt.<br />

„Postkarten mit coolen, zeitgemäßen<br />

Sprüchen sind der Renner und natürlich<br />

auch die Zahnbürsten, die darin sind.“<br />

Kaum ist sie fertig, strömen auch schon<br />

die ersten Schüler*innen herbei. Sie sind<br />

unterschiedlich interessiert; einige benötigen<br />

lediglich Unterschriften für ihre<br />

Lehrer*innen, andere sind hingegen äußerst<br />

aufgeschlossen und stellen eine<br />

Vielzahl von Fragen zu Ausbildungsmöglichkeiten<br />

und Verdienstaussichten. Die<br />

IM NACHGANG<br />

Am Ende des ereignisreichen Messetags<br />

schaut Susi Jordacevic auf eine erfolgreiche<br />

Veranstaltung zurück. Doch der<br />

Tag ist noch nicht vorbei. Die Evaluierung<br />

des Messeauftritts steht an: Jede<br />

ZFA am Stand zählt die Anzahl der geführten<br />

Gespräche, notiert die Themen,<br />

die diskutiert wurden, und tauscht ihr<br />

persönliches Feedback zum Standkonzept<br />

im Allgemeinen und der aktuellen<br />

Messe im Besonderen aus. „Jede Messe<br />

bietet die Gelegenheit zur Reflexion<br />

und zur kontinuierlichen Verbesserung“,<br />

bringt Constanze Fink die Intention<br />

auf den Punkt. Konstant wird an<br />

den Stellschrauben gedreht, um den<br />

Auftritt zu verbessern und das Angebot<br />

für die Schüler*innen in Baden-Württemberg<br />

weiter zu optimieren, um zeitgemäß<br />

und effektiv auf den Ausbildungsberuf<br />

ZFA aufmerksam zu machen.<br />

Cornelia Schwarz


14_TITELTHEMA<br />

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Social-Media-Aktivitäten der LZK BW im Bereich ZFA<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg (LZK BW) nutzt Facebook, Instagram<br />

und YouTube schon seit einigen Jahren, um jungen Leuten den ZFA-Ausbildungsberuf<br />

näherzubringen. Als Begleitmaßnahmen gibt es modern produzierte Imagefilme.<br />

Inzwischen ist für die Kammer sogar eine eigene Social-Media-Botschafterin im Einsatz.<br />

Die junge Zahnmedizinische Fachangestellte Lea Oettinger postet seit einem Jahr<br />

regelmäßig auf dem LZK-Instagram-Kanal „@zfa_ziemlichfetteausbildung“ und hat durch<br />

ihre sympathische Art schon viele Fans gewonnen.<br />

Abbildung: YouTube-Kanal der LZK BW<br />

Videoclip. Der ZFA-Imagefilm wurde auf YouTube über<br />

24.000-mal angeschaut.<br />

Die sozialen Netzwerke sind für viele<br />

Menschen nicht mehr wegzudenken<br />

und längst Teil ihres Alltags. Hier verbirgt<br />

sich ein großes Potenzial, um spezifische<br />

Zielgruppen schnell zu erreichen<br />

– insbesondere junge Menschen,<br />

die kurz vor dem Schulabschluss stehen<br />

oder die Schule bereits abgeschlossen<br />

haben und noch in der Findungsphase<br />

ihres Ausbildungslebens sind.<br />

IMAGEFILME<br />

Die LZK BW hat im Jahr 2019 den Instagram-Kanal<br />

@zfa_ziemlichfetteausbildung<br />

eingerichtet, um für den Ausbildungsberuf<br />

ZFA zu werben. Der<br />

Name des Kanals ist angelehnt an den<br />

Titel des ersten Imagefilms für das Berufsbild<br />

der Zahnmedizinischen Fachangestellten,<br />

den die LZK BW in Kooperation<br />

mit der Filmakademie Ludwigsburg<br />

2019 produzierte. Der Imagefilm<br />

mit cooler Optik wurde hauptsächlich<br />

über Instagram geteilt, war aber auch<br />

auf dem YouTube-Kanal der LZK BW<br />

beliebt. 2022 entschloss sich die LZK<br />

Influencerin. Die ZFA-<br />

Botschafterin Lea Oettinger<br />

begeistert die<br />

Follower mit ihren authentischen<br />

Posts.<br />

BW, einen neuen Imagefilm für das Berufsbild<br />

in Zusammenarbeit mit der<br />

Agentur Cherry Tales zu produzieren.<br />

Im März 2023 war es dann soweit: Der<br />

Imagefilm „Sei wie wir – werde ZFA<br />

(Zahnmedizinische Fachangestellte)“,<br />

wurde auf Instagram, Facebook und<br />

YouTube veröffentlicht. Der Film, der<br />

inhaltlich, visuell und akustisch im<br />

„Underground-Style“ angelegt ist, traf<br />

den Zahn der Zeit und ging schnell viral,<br />

nicht nur landes-, sondern auch<br />

bundesweit. Einige Länderkammern erwarben<br />

die Lizenzrechte und setzen den<br />

Film ebenfalls für ihr Azubi-Marketing<br />

ein. Zusätzlich wurde er in Baden-Württemberg<br />

über einige Wochen als Werbung<br />

in größeren Kinos gezeigt.<br />

SOCIAL-MEDIA-BOTSCHAFTERIN<br />

Bei den Dreharbeiten zum zweiten<br />

Imagefilm stach besonders die Darstellerin<br />

Lea Oettinger hervor. Lea ist 24<br />

Jahre alt, aus der Region Stuttgart und<br />

eine sympathische ZFA, die ihren Beruf<br />

mit Leidenschaft ausübt. Die Abteilung<br />

Abbildung: Instagram@zfa_ziemlichfetteausbildung<br />

Öffentlichkeitsarbeit der LZK BW<br />

konnte sie dazu motivieren, parallel zu<br />

ihrem Job in der Zahnarztpraxis auch<br />

als ZFA-Botschafterin für den Instagram-Kanal<br />

tätig zu werden. Denn um<br />

zukünftige Auszubildende für den ZFA-<br />

Beruf zu gewinnen, ist es wichtig, den<br />

Schülerinnen und Schülern wertvolle<br />

Informationen über die Ausbildung<br />

und den Praxisalltag aus erster Hand<br />

und auf Augenhöhe zu übermitteln.<br />

Derzeit arbeitet Lea vor allem im Managementbereich<br />

einer Zahnarztpraxis<br />

und ist überwiegend für die Abrechnung,<br />

das Erstellen von Kostenvoranschlägen,<br />

Heil- und Kostenplänen,<br />

Rechnungen, das Qualitätsmanagement,<br />

Materialbestellungen, für die<br />

Professionelle Zahnreinigung sowie für<br />

die chirurgische Assistenz zuständig.<br />

Zusätzlich befindet sich Lea im Weiterbildungsstipendium<br />

und bildet sich<br />

gerne fort, worüber sie ebenfalls postet<br />

und damit gleichzeitig auch noch Werbung<br />

für die kammereigenen Fortbildungsinstitute<br />

macht.<br />

ERFOLG<br />

Lea bespielt seit April 2023 sehr erfolgreich<br />

den LZK-Instagram-Kanal. Ihre Insta-Storys,<br />

Beiträge und Reels sind sehr<br />

beliebt, werden viel gelikt und kommentiert:<br />

weil sie aus Leas Alltag kommen<br />

und authentisch sind. Die Anzahl der<br />

Follower hat sich – seit Lea als ZFA-Botschafterin<br />

im Einsatz ist und der neue<br />

Imagefilm veröffentlicht wurde – innerhalb<br />

von ein paar Monaten mehr als verdoppelt.<br />

Mittlerweile hat der Insta-Kanal<br />

über 1100 Follower und wächst mit<br />

jedem Post weiter. Lea macht diese zusätzliche<br />

Aufgabe viel Freude: „Das erfüllt<br />

mich total und hat mich darin bestätigt,<br />

dass man als Zahnfee alles erreichen<br />

kann und jeden Tag neue und<br />

spannende Aufgaben auf einen warten.“<br />

Claudia Richter


ZBW_4/2024<br />

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15_TITELTHEMA<br />

Bundesweite ZFA-Kampagne<br />

LÄCHELAKTIVISTIN &<br />

PROPHYLAXEPUNK<br />

„Deine Oma kauft ihren Stoff bei mir!“, „Bei uns gibt es nur das gute Zeug“ –<br />

mit provokanten Slogans hat die ABDA ihre Nachwuchskampagne „How to sell<br />

drugs offline (fast)“ Anfang Februar gestartet und wirbt für den Apothekenberuf.<br />

Die Apothekerinnen und Apotheker sind nicht die einzigen, die händeringend nach<br />

Auszubildenden suchen. Auch im Handwerk fehlen 250.000 Fachkräfte: „Handwerk<br />

liegt in der Natur des Menschen. Was hindert so viele daran, es zum Beruf zu<br />

machen?“ Zur Bewerbung des Ausbildungsberufes ZFA gab es bislang verschiedene<br />

Initiativen in den Kammerbereichen. Ab Februar 2024 wird unter dem Dach der BZÄK<br />

eine bundesweite ZFA-Kampagne zur Fachkräftesicherung laufen.<br />

Landingpage. Die Website www.zfa-beruf.com ist bereits am Netz und wird laufend ergänzt.<br />

Abbildung: ZÄK Nordrhein<br />

Die BZÄK bündelt die vielen Länder-<br />

Aktivitäten zur Bekämpfung des <strong>Fachkräftemangel</strong>s<br />

in einer bundesweit angelegten<br />

ZFA-Ausbildungskampagne. Die<br />

Kammer Nordrhein, die in Zusammenarbeit<br />

mit den Kammern aus Berlin, Hessen<br />

und Niedersachsen bereits eine ZFA-<br />

Kampagne gestartet hat, übernimmt die<br />

Federführung der bundesweiten Kampagne.<br />

ZIEMLICH FETTE AUSBILDUNG<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg ist unter dem Slogan „Finden<br />

– Ausbilden – Binden“ bereits seit<br />

vielen Jahren mit zahlreichen Aktivitäten<br />

und Aktionen im Bereich des Azubi-<br />

Marketings aktiv. 2023 hat die LZK BW<br />

mit ihrem Imagefilm „ZFA – Ziemlich<br />

Fette Ausbildung“ bundesweit Aufsehen<br />

erregt. Der LZK-Imagefilm wird nun in<br />

die bundesweite Kampagne einfließen.<br />

TIKTOK-KANAL<br />

Der Fokus der bundesweiten Kampagne<br />

liegt auf der Ansprache potenzieller<br />

Azubis. Und zwar dort, wo die potenzielle<br />

Zielgruppe erreicht werden kann:<br />

auf TikTok. Laut dem aktuellen Digital-Bericht<br />

„Digital 23“ der Unternehmen<br />

„We are social und Meltwater“ verbringen<br />

Nutzerinnen und Nutzer<br />

durchschnittlich 23,4 Stunden pro<br />

Monat – also fast einen ganzen Tag –<br />

auf der Kurzvideo-Plattform.<br />

TikTok hat damit laut Bericht die<br />

längste Verweildauer aller sozialen<br />

Netzwerke. Das will die BZÄK-Kampagne<br />

nutzen. Geplant ist die Zusammenarbeit<br />

mit Influencerinnen und Influencern<br />

aus dem Lifestyle- und Beauty-Bereich,<br />

die laufend über das Jahr<br />

fortgeführt wird, sodass kontinuierlich<br />

Reichweite und Aufmerksamkeit<br />

auf das Thema ZFA-Ausbildung gelegt<br />

wird.<br />

Videos mit und von echten ZFAs werden<br />

sowohl auf dem eigenen TikTok-<br />

Kanal als auch den Kanälen der Influencerinnen<br />

und Influencer veröffentlicht.<br />

ELTERN ANSPRECHEN<br />

Außerdem werden auf Facebook Anzeigen<br />

laufen, die sich gezielt an die Eltern,<br />

vor allem die Mütter der Jugendlichen<br />

wenden. Die Anzeigen führen zur Landingpage,<br />

auf der es einen Bereich gibt,<br />

der den Müttern unterstützend Informationen<br />

zur Ausbildung an die Hand<br />

gibt. Ziel ist es, den Beruf auch bei den<br />

Eltern positiv zu belegen, damit sie bei<br />

der Diskussion um die Berufswahl ihres<br />

Kindes die Ausbildung als echte Option<br />

sehen und für sie eintreten.<br />

PROPHYLAXEPUNK<br />

Die Website www.zfa-beruf.com ist bereits<br />

seit Anfang Januar am Netz und wird laufend<br />

angepasst und erweitert. Alle Kammern<br />

sind mit Kontaktdaten und entsprechenden<br />

Links zur Jobbörse vertreten.<br />

Andrea Mader


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Neue Wege aus dem <strong>Fachkräftemangel</strong><br />

AZUBIS AUS MAROKKO IN<br />

DEUTSCHEN ZAHNARZTPRAXEN<br />

In einer Zeit, in der der Wettbewerb um junge Talente härter ist als je zuvor und<br />

viele Unternehmen um Bewerber*innen kämpfen, gehen die Zahnärzte Strobel<br />

aus Laupheim und Schemmerhofen (Kreis Biberach) mutig neue Wege, um ihrem<br />

Personalmangel entgegenzuwirken.<br />

Für Dr. Thomas Strobel und sein Team,<br />

bestehend aus seiner Tochter Dr. Jule<br />

Botzenhardt, seinem Sohn Dr. Julius<br />

Strobel und seiner Schwiegertochter<br />

Dr. Aileen Breitschwerdt-Strobel, wurde<br />

deutlich, dass angesichts der zunehmenden<br />

Herausforderungen traditionelle<br />

Rekrutierungsmethoden nicht<br />

mehr adäquat waren. Die Bewerber*innen<br />

aus der Umgebung wurden knapp,<br />

und die Auswirkungen der COVID-<br />

19-Pandemie waren spürbar, da herkömmliche<br />

Rekrutierungswege blockiert<br />

waren und viele junge Menschen<br />

auch nach der Pandemie Schwierigkeiten<br />

hatten, beruflich Fuß zu fassen.<br />

NEUE WEGE<br />

Die Geschichte der Praxis selbst und<br />

ihre langjährige Tradition in der Ausbildung<br />

von Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

(ZFAs) stellte einen weiteren<br />

bedeutenden Aspekt dar. Seit der Gründung<br />

im Jahr 1993 war es für Thomas<br />

Strobel stets eine zentrale Aufgabe, jungen<br />

Menschen eine fundierte Ausbildung<br />

zu ermöglichen. „In den Anfangsjahren<br />

gab es stets eine Fülle motivierter<br />

Azubis, die den Weg in unsere Praxis<br />

fanden“, erinnert sich Elisabeth Strobel,<br />

Ehefrau des Praxisgründers und verantwortlich<br />

für die Verwaltung. Doch mit<br />

der Zeit änderte sich diese Situation<br />

drastisch. Es gab Zeiten, in denen keine<br />

Eingespielt. Aya Chaïkor und Dr. Thomas Strobel sind mittlerweile ein gut aufeinander abgestimmtes<br />

Behandlerteam.<br />

Foto: Cornelia Schwarz<br />

» Für uns sind diese<br />

Entwicklungen<br />

keine Hindernisse,<br />

sondern Teil unseres<br />

Werdegangs.«<br />

Elisabeth Strobel<br />

geeigneten Bewerbungen mehr eingingen,<br />

was eine alarmierende Entwicklung<br />

darstellte und die Praxis vor erhebliche<br />

Herausforderungen stellte. „Trotz<br />

unserer Bemühungen, die Arbeitsbedingungen<br />

stets attraktiv zu gestalten, stießen<br />

wir an Grenzen“, erklärt Dr. Thomas<br />

Strobel. Die herkömmlichen Rekrutierungsmethoden<br />

erwiesen sich als<br />

ineffektiv und machten die Suche nach<br />

neuen Wegen erforderlich.<br />

Die Entscheidung, mit der Arab Medical<br />

Care Company (Aramcco) zusammenzuarbeiten,<br />

erwies sich als Wendepunkt.<br />

Durch die Vermittlung von Azubis<br />

aus Marokko konnte der Fachkräftebedarf<br />

der Zahnarztpraxis gedeckt<br />

werden. Im Gegenzug brachten die Marokkanerinnen<br />

ihre hohe Motivation<br />

und Zuverlässigkeit in die Praxis Strobel<br />

mit.<br />

Bis es so weit war, galt es jedoch zahlreiche<br />

bürokratische Hürden zu nehmen:<br />

Die Aufgabe übernahm Elisabeth Strobel.<br />

Zwischen Vertragsunterzeichnungen,<br />

Behördengängen und Visaanträgen<br />

mussten nicht nur zahlreiche Papiere<br />

handschriftlich ausgefüllt werden,<br />

sondern es verging auch einiges an Zeit.<br />

Die Bewerbungsgespräche wurden via<br />

Teams geführt, wobei alle drei Bewerberinnen<br />

auf Deutsch kommunizierten.<br />

„Die Agentur setzt sprachlich das Niveau<br />

B1 voraus“, berichtete Elisabeth<br />

Strobel. Dadurch war von Anfang an<br />

eine reibungslose Verständigung auf<br />

Deutsch gewährleistet. „Natürlich klangen<br />

einige Sätze auswendig gelernt“, erinnert<br />

sich Dr. Julius Strobel schmunzelnd<br />

daran. „Dennoch waren wir zuver-


ZBW_4/2024<br />

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17_TITELTHEMA<br />

sichtlich, dass die Kommunikation<br />

funktionieren würde.“<br />

Nach erfolgreicher Auswahl,<br />

Vertragsunterzeichnung und<br />

Anmeldung in der Berufsschule<br />

galt es, eine angemessene<br />

Unterkunft für die zukünftigen<br />

Auszubildenden<br />

zu finden. Dies gestaltete sich<br />

aufgrund der Entfernung zu<br />

Marokko als herausfordernd,<br />

weshalb die Strobels auch hier<br />

gefragt waren. Denn neben der<br />

qualifizierten Ausbildung trug der<br />

Arbeitgeber in diesem Fall auch eine<br />

soziale Verantwortung gegenüber den<br />

jungen Frauen aus Nordafrika. So ist es<br />

nicht nur wichtig, eine hochwertige<br />

Ausbildung zu ermöglichen, sondern<br />

auch dafür zu sorgen, dass sie sich in<br />

ihrer neuen Umgebung wohl und akzeptiert<br />

fühlen.<br />

Besonders in Bezug auf religiöse Praktiken<br />

wie das Tragen von Kopftüchern<br />

und Stulpen für die Oberarme wurden<br />

spezielle Maßnahmen getroffen, um sowohl<br />

die Einhaltung der Hygienevorschriften<br />

zu gewährleisten, als auch die<br />

Wünsche der Azubis zu berücksichtigen.<br />

„Für uns sind diese Entwicklungen keine<br />

Hindernisse, sondern Teil unseres<br />

Werdegangs“, betonte Elisabeth Strobel.<br />

Am Ende hatten sich sämtliche Mühen<br />

ausgezahlt. Nach einem Dreivierteljahr<br />

der Korrespondenz kamen im August<br />

2022 die erste und weitere drei Monate<br />

später die zweite Azubi aus Marokko in<br />

Laupheim an. Im September des darauf<br />

folgenden Jahres trat die dritte angehende<br />

Zahnmedizinische Fachangestellte<br />

aus dem Königreich am Atlasgebirge<br />

ihre Ausbildung an.<br />

ERFOLG<br />

Aya Chaïkor, Oumaima Slaytane und<br />

Kaoutar Chhaib, so ihre Namen, haben<br />

sich mittlerweile gut in ihrer neuen<br />

Umgebung eingelebt. Trotz anfänglicher<br />

Herausforderungen haben sie sich<br />

als äußerst talentiert und engagiert erwiesen,<br />

und ihre Fortschritte sind beeindruckend.<br />

„Die Zeugnisse sind echt<br />

irre“, freute sich Elisabeth Strobel und<br />

lobte in diesem Zusammenhang die<br />

Qualifikation der Azubis aus Nordafrika.<br />

Alle drei verfügen über Abitur, teilweise<br />

sogar über einen Bachelor-Abschluss.<br />

Zudem haben sie praktische<br />

Erfahrungen in Krankenhäusern gesammelt<br />

und sind im Alter von Anfang<br />

20 äußerst entschlossen, ihre berufliche<br />

Laufbahn hier in Deutschland zu etablieren.<br />

Der Weg nach Deutschland war zweifellos<br />

eine Herausforderung für alle drei,<br />

Gewagt. Zahnarztfamilie Strobel (v. l.) – Mutter Elisabeth, Vater Thomas, Sohn<br />

Julius, Schwiegertochter Aileen und Tochter Jule – hatten den Mut, gemeinsam<br />

einen neuen Weg bei der Azubisuche zu gehen.<br />

insbesondere da sie gläubige Muslimas<br />

sind und Kopftücher tragen. Trotz ihrer<br />

festen Überzeugungen zögerten sie nicht,<br />

sich in das offene und freizügige Leben<br />

der deutschen Gesellschaft zu integrieren.<br />

„Das ist für mich kein Problem“, bestätigt<br />

Aya, „ich trage mein Kopftuch, es<br />

gehört zu meinem Leben dazu und was<br />

andere tun, ist ihre Freiheit.“<br />

Auch der Ramadan, den sie aus ihrer<br />

Heimat kennen, spielt hier keine entscheidende<br />

Rolle, was für sie anfangs<br />

eine Herausforderung darstellte. „Es<br />

fehlt die gemeinschaftliche Atmosphäre“,<br />

beschreibt sie die Einsamkeit des<br />

Fastens in einer fremden Umgebung.<br />

Dennoch ist sie trotz dieser Herausforderungen<br />

dankbar, hier eine berufliche<br />

Perspektive gefunden zu haben. „Ich<br />

sehe hier eine Zukunft für mich“, äußert<br />

sie sich klar.<br />

Aya ist nicht allein in ihrem neuen Lebensabschnitt.<br />

Zusammen mit ihrer<br />

Kollegin Oumaima bemühte sie sich<br />

vor allem in den ersten Monaten jedes<br />

Wochenende darum, noch besser<br />

Deutsch zu lernen, um sich zu integrieren.<br />

Gemeinsam leben die jungen Frauen<br />

in einer internationalen WG und verbringen<br />

viel Zeit mit Lernen. „Ich muss<br />

alles übersetzen, verstehen und dann<br />

auswendig lernen“, erklärt sie das aufwendige<br />

Prozedere.<br />

In Marokko hat Aya Mathematik studiert.<br />

Dennoch entschied sie sich aufgrund<br />

der beruflichen Perspektiven am<br />

Ende für eine Ausbildung in einer Zahnarztpraxis<br />

in Deutschland. Ihre Familie<br />

unterstützte sie bei dieser Entscheidung,<br />

auch finanziell. Insgesamt mussten<br />

die Eltern 3000 Euro an die Agentur<br />

überweisen. Weitere Kosten für das Visum<br />

und den Flug kamen hinzu. „Es war<br />

nicht einfach, meine Heimat zu verlassen“,<br />

räumt Aya ein, „aber meine Eltern<br />

haben immer für mich gekämpft und<br />

das hat sich auf mich übertragen“. Neben<br />

ihrer Ausbildung arbeitet die Marokkanerin<br />

stundenweise noch in einer<br />

Bäckerei. Geld, das sie für ihre Zukunft<br />

zurücklegt. Für die Zahnarztpraxis entstehen<br />

außer der investierten Zeit und<br />

Energie übrigens keine weiteren Kosten,<br />

es sei denn, es wird ein beschleunigtes<br />

Verfahren über die Ausländerbehörde<br />

beantragt. Dieses schlug bei der Praxis<br />

Strobel mit 400 Euro zu Buche.<br />

Mittlerweile lebt Aya gerne in Deutschland,<br />

kennt die Gepflogenheiten und<br />

auch die Traditionen wie Weihnachten<br />

und Ostern. Sie fühlt sich wohl. Dennoch<br />

sehnt sich manchmal nach ihrer<br />

Heimat, vor allem nach dem Essen ihrer<br />

Mutter. „Es schmeckt hier einfach nicht<br />

wie zu Hause“, gesteht sie mit einem<br />

wehmütigen Lächeln. Dennoch ist sie<br />

entschlossen, auch nach der Ausbildung<br />

in Deutschland zu bleiben. „Ich<br />

habe hier eine Zukunft.“<br />

Bei ihrer Arbeit als ZFA schätzt Aya vor<br />

allem die Assistenz. „Es gefällt mir, am<br />

Behandlungsstuhl zu arbeiten und meine<br />

Patienten zu betreuen.“ Die Reinigung<br />

und Desinfektion hingegen stehen<br />

eher am Ende ihrer Leidenschaften.<br />

FAZIT<br />

Im Rückblick ist klar: Das Wagnis hat<br />

sich gelohnt! Sowohl die Praxis als auch<br />

die Azubis sind zufrieden mit den Ergebnissen.<br />

Die gemeinsame Arbeit wird geschätzt,<br />

und beide Seiten würden die<br />

Entscheidungen erneut so treffen.<br />

Cornelia Schwarz<br />

Foto: Praxis Strobel


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Schüler-Praktika als Türöffner im Azubi-Recruiting<br />

JUNGE MENSCHEN FÜR<br />

DEN BERUF BEGEISTERN<br />

In der heutigen Zeit, in der der <strong>Fachkräftemangel</strong> viele Unternehmen vor<br />

Herausforderungen stellt, werden Schüler-Praktika zu einem unverzichtbaren<br />

Instrument im Azubi-Recruiting. Eine Studie zeigt, dass Jugendliche<br />

Praktika und Probearbeiten hoch schätzen, um sich für den richtigen<br />

Ausbildungsberuf zu entscheiden. Ein lebendiges Beispiel dafür bietet die<br />

Zahnarztpraxis Dentastisch in Biberach a. d. Riß von Dr. Klaus<br />

Ulrich und Dr. Jochen Eble, deren Praktikumsprogramm<br />

von Schüler*innen und den Praxisinhabern gleichermaßen<br />

geschätzt wird.<br />

Fotos: Dantastisch<br />

Im heutigen Wettbewerb um die besten<br />

Talente stehen Zahnärzt*innen vor<br />

der großen Herausforderung, geeignete<br />

Fachkräfte für sich zu gewinnen. Doch<br />

wie können sie sicherstellen, dass junge<br />

Menschen sich für ihre Ausbildungsangebote<br />

begeistern? Ein äußerst wirksamer<br />

Ansatz hierfür sind Schülerpraktika,<br />

die nicht nur einen Einblick in den<br />

Beruf ermöglichen, sondern auch das<br />

Unternehmen selbst erlebbar machen.<br />

PERSPEKTIVE<br />

Eine Studie aus dem Jahr 2020, herausgegeben<br />

von u-form, verdeutlicht eindrucksvoll<br />

die herausragende Bedeutung<br />

von Praktika für Jugendliche. Diese<br />

Studie ist Teil einer langjährigen Forschungstradition,<br />

die seit über<br />

einem Jahrzehnt in Deutschlands<br />

größter doppelperspektivischer Studie<br />

Schüler*innen sowie Ausbilder*innen<br />

und Verantwortliche gleichermaßen<br />

befragt. Unter der wissenschaftlichen<br />

Begleitung von Professor Christoph<br />

Beck von der Hochschule Koblenz und<br />

mit jährlich wechselnden Schwerpunktthemen<br />

basiert diese Studie auf<br />

einem Schatz von über 50.000 individuellen<br />

Meinungen, Stimmungen und Erkenntnissen<br />

der teilnehmenden Jugendlichen<br />

und Auszubildenden.<br />

Die Ergebnisse zeigen, dass für die<br />

überwiegende Mehrheit der Schüler*innen<br />

der Beruf selbst im Vordergrund<br />

steht. Etwa 73 Prozent wählen ihre<br />

Praktika danach aus, ob das Unternehmen<br />

den Ausbildungsberuf anbietet,<br />

für den sie sich interessieren. Gleichzeitig<br />

bewerben sich rund 30 Prozent gezielt<br />

um ein Praktikum bei einem Unternehmen,<br />

das sie als interessanten<br />

Ausbildungsbetrieb identifizieren.<br />

Diese Zahlen unterstreichen<br />

die Bedeutung von Praktika<br />

als direktem Einblick in potenzielle<br />

Berufe und Unternehmen.<br />

Urkunde.<br />

Die Praxisinhaber Dr. Jochen<br />

Eble (Foto unten links) und Dr. Klaus Ulrich<br />

(Foto unten rechts) verabschieden alle<br />

Praktikant*innen mit einer Auszeichnung.<br />

PRAXISNAHE TALENTSUCHE<br />

„Praktika ermöglichen es jungen<br />

Menschen, nicht nur theoretisches<br />

Wissen zu erlangen, sondern auch<br />

praktische Erfahrungen zu sammeln<br />

und so fundierte Entscheidungen für<br />

ihre berufliche Zukunft zu treffen“, ist<br />

sich Dr. Jochen Eble, Zahnarzt in<br />

Biberach/Riß sicher. „Wir haben die Teilnahme<br />

an den Praktikumswochen Baden-Württemberg<br />

sehr genossen, da wir<br />

dabei viele tolle junge Menschen kennenlernen<br />

durften“, ergänzt Dr. Klaus<br />

Ulrich. Die Praktikumswochen Baden-<br />

Württemberg werden unter anderen<br />

vom Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Tourismus, dem Ministerium für<br />

Kultus, Jugend und Sport sowie der Regionaldirektion<br />

Baden-Württemberg<br />

der Bundesagentur für Arbeit unterstützt.<br />

Natürlich war die Umsetzung in einem<br />

kleineren Betrieb mit 16 Mitarbeiter*innen<br />

nicht einfach. Dennoch hat sich das<br />

Praxisteam ein interessantes Programm<br />

überlegt, um den Tag für die Praktikant*innen<br />

möglichst abwechslungsreich<br />

zu gestalten und umfangreich über<br />

den Beruf der*des ZFA zu informieren.<br />

„Wir würden jederzeit wieder mitmachen“,<br />

resümiert Dr. Eble rückblickend.<br />

Die Schülerpraktika boten dem niedergelassenen<br />

Zahnarzt die Möglichkeit,<br />

potenzielle zukünftige Mitarbeiter*innen<br />

vorab kennenzulernen, sie zu beobachten,<br />

ihre Fähigkeiten einzuschätzen<br />

und ihr Interesse am Berufsfeld sowie<br />

an der Praxis selbst zu prüfen. Und<br />

auch den Schüler*innen bot das Praktikum<br />

die Möglichkeit, den Beruf in der<br />

realen Arbeitswelt kennenzulernen und<br />

erste praktische Erfahrungen zu sammeln.<br />

Dadurch erhielten sie nicht nur<br />

Einblicke in den Berufsalltag, sondern<br />

konnten auch checken, ob der Beruf der<br />

Zahnmedizinischen Fachangestellten<br />

ihren persönlichen Interessen und Fähigkeiten<br />

entspricht.<br />

Cornelia Schwarz<br />

INFO<br />

Auch im Jahr 2024 werden die<br />

Praktikumswochen Baden-Württemberg<br />

wieder angeboten. Der<br />

letzte Aktionszeitraum ist vom 14.<br />

Oktober bis 1. November 2024<br />

(einschließlich Herbstferien).


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

19_TITELTHEMA<br />

Beste Werbung für den ZFA-Beruf<br />

PRAKTIKUMSWOCHEN<br />

UND BOYS‘DAY<br />

Das ist zielgenaue und direkte Werbung auf dem immer stärker umkämpften Markt<br />

für Fachkräfte. Und auch Schülerinnen und Schüler profitieren von Praktikumserfahrungen<br />

„aus erster Hand“. Nicht selten kommt es vom unverbindlichen Schnuppern<br />

zum Abschluss eines Ausbildungsvertrags. Mit den Praktikumswochen BW und<br />

dem Boys‘Day profitieren Zahnarztpraxen von kostenloser Organisation, langjähriger<br />

Erfahrung und viel Unterstützung.<br />

Abbildung: mediaserve.kompetenzz.net<br />

JETZT<br />

KOMMST<br />

DU!<br />

#BOYSDAY<br />

BOYS-DAY.DE<br />

Um dem <strong>Fachkräftemangel</strong><br />

zu begegnen, arbeitet<br />

das Ministerium für Wirtschaft, Arbeit<br />

und Tourismus BW eng mit wichtigen<br />

Akteuren am Arbeitsmarkt zusammen,<br />

unter anderem auch mit dem Landesverband<br />

der Freien Berufe BW (LFB).<br />

Als Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

engagiert sich Dr. Torsten Tomppert<br />

schon seit Jahren im Arbeitskreis<br />

Ausbildung des LFB, um die Ansprache<br />

von potenziellen Auszubildenden zu<br />

unterstützen. Erklärtes Ziel dieses Engagements:<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

bei der Suche nach geeigneten<br />

Fachkräften zu unterstützen, zum Beispiel<br />

mit den Praktikumswochen BW.<br />

KLISCHEEFREIE BERUFS- UND<br />

STUDIENWAHL FÜR ALLE<br />

25. April 24<br />

FÜNF TAGE – FÜNF BERUFE<br />

Die Idee der „Praktikumswochen Baden-Württemberg“:<br />

In fünf Tagen lernen<br />

Schülerinnen und Schüler fünf unterschiedliche<br />

Berufe kennen. Die Organisation<br />

ist kostenfrei für alle Beteiligten,<br />

das Programm wird vom Ministerium<br />

für Wirtschaft, Arbeit und Tourismus<br />

gefördert. Für Zahnarztpraxen<br />

ist die Teilnahme einfach: Praxisinhaberinnen<br />

und -inhaber bieten auf dem<br />

Portal eine oder mehrere Praktikumsstellen<br />

an. Anschließend bekommen sie<br />

Schülerinnen und Schüler vermittelt,<br />

die sich für das Berufsfeld „Medizin &<br />

Gesundheit“ interessieren. Erst wenn<br />

sie den Praktikumstag bestätigen, erhalten<br />

die Interessierten eine Einladung.<br />

Dank der Online-Plattform, die<br />

Angebote und Nachfragen zusammenbringt,<br />

ist der Aufwand überschaubar.<br />

Im Frühjahr 2023 wurden rund 3400<br />

Praktikumstage bei fast 2200 Unternehmen<br />

vermittelt. 900 Schulen beteiligten<br />

sich. Die Auswertung der Praktikumswochen<br />

im Jahr 2023 ergab, dass<br />

83 Prozent der Schülerinnen und Schüler<br />

sich eine Ausbildung oder ein duales<br />

Studium in einem der Unternehmen<br />

vorstellen können. Mit einem interessanten<br />

Programm können auch Sie junge<br />

Talente für Ihre Praxis begeistern.<br />

Nutzen Sie die Chance und stellen Sie<br />

einen Praktikumsplatz zur Verfügung!<br />

BOYS‘DAY<br />

Noch eine gute Möglichkeit, sich potenziellen<br />

Azubis zu präsentieren, bietet der<br />

Boys‘Day. Der bundesweite Aktionstag<br />

findet 2024 am 25. April statt und wird<br />

vom Bundesministerium für Familie,<br />

Senioren, Frauen und Jugend gefördert.<br />

Analog zum Girls‘Day, der so genannte<br />

MINT-Berufe (MINT steht für<br />

Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft,<br />

Technik) bewirbt, bietet der<br />

Boys‘Day Schülern die Möglichkeit,<br />

soziale, erzieherische und medizinische<br />

Berufsbilder kennenzulernen.<br />

Der „Jungen-Zukunftstag“ ist wie gemacht<br />

für Zahnarztpraxen, um<br />

Schülern in einem eintägigen Praktikum<br />

den ZFA-Beruf vorzustellen.<br />

Außerdem gibt es viele hilfreiche<br />

Tipps für die erfolgreiche Durchführung<br />

des Praktikumstags – damit der<br />

Boys‘Day für alle zum Erfolg wird.<br />

Kerstin Sigle<br />

INFO<br />

PRAKTIKUMSWOCHEN<br />

BADEN-WÜRTTEMBERG<br />

Die Praktikumswochen BW finden<br />

2024 zweimal statt: 11.3. bis 5.4.<br />

und 14.10. bis 1.11.<br />

Für Anmeldung und alle Informationen<br />

gibt es die Online-Plattform:<br />

https://praktikumswoche.<br />

de/regionen/baden-wuerttemberg<br />

BOYS‘ DAY<br />

2024 findet der Boys‘Day am 25.<br />

April statt. Die Seite https://www.<br />

boys-day.de/ bietet alle Informationen,<br />

viele Tipps und die Anmeldemöglichkeit.<br />

Praktikumsplätze können<br />

auch direkt hier eingetragen<br />

werden: https://www.boys-day.de/.<br />

oO/OrganizerWizard


20_TITELTHEMA<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Personalführung<br />

TALENTMANAGEMENT UND<br />

MITARBEITERBINDUNG<br />

Wenn ein neuer Mitarbeiter oder eine neue Mitarbeiterin früher nicht zur Praxis<br />

passte, war das kein Problem. Auf die nächste Stellenanzeige meldeten sich<br />

etliche Bewerberinnen. Das ist heute anders. Wir sind froh, wenn wir überhaupt<br />

Bewerbungen bekommen. Umso wichtiger wird es, gleich das richtige, d. h. zur<br />

Praxis passende Personal zu finden und es möglichst langfristig zu binden. Denn die<br />

Mitarbeitenden haben heute die Wahl: Die nächste freie Stelle ist oft nur einen<br />

Mausklick entfernt. Was Sie tun können, um sich in diesem Umfeld gut aufzustellen,<br />

beantwortet der nachstehende Artikel.<br />

Erfolgreiche Positionierung. In einer Zeit, in der Bewerbungen rar sind und die Konkurrenz um Talente hoch ist, wird die Auswahl passender<br />

Mitarbeiter für eine Praxis immer entscheidender.<br />

Foto: IZZ/Jan Potente<br />

So wie jeder Mensch seine einzigartige<br />

DNA hat, so besitzt auch jede Praxis<br />

eine unverwechselbare Identität. Wie<br />

lässt sich die Persönlichkeit Ihrer Praxis<br />

beschreiben? Welche Werte prägen die<br />

Kultur in Ihrer Praxis? Was treibt Sie<br />

und Ihr Team an? Was sind Ihre Motivatoren<br />

(Ihr Warum)? (s. Abb. 1).<br />

IDEALE MITARBEITENDE<br />

Um Mitarbeitende langfristig an die<br />

Praxis binden, ist ein person-job-fit erforderlich:<br />

Die Person und der Job sollten<br />

möglichst gut zueinanderpassen.<br />

Machen Sie sich deshalb klar, wen genau<br />

Sie suchen und was diese Menschen<br />

brauchen, um sich bei Ihnen zu bewerben<br />

und sich für Sie zu entscheiden.<br />

PRE- UND ONBOARDING<br />

Integrieren Sie neue Mitarbeitende systematisch<br />

ins Team und stellen Sie sicher,<br />

dass sie sich zügig einarbeiten<br />

können und wohlfühlen. Nutzen Sie<br />

dafür bereits die Preboarding-Phase,<br />

das ist die Phase zwischen Unterschrift<br />

auf dem Arbeitsvertrag und tatsächlichem<br />

Arbeitsbeginn. In der sich darin<br />

anschließenden Onboarding-Phase,<br />

also vom ersten Arbeitstag bis zum<br />

Ende der Probezeit, geht es darum, eine<br />

schnelle Einarbeitung zu ermöglichen,<br />

Beziehungen aufzubauen und so das<br />

Fundament für eine langfristige Bindung<br />

zu bauen.<br />

Sowohl beim Pre- als auch beim Onboarding<br />

haben Sie eine besondere<br />

Chance dafür, positive Überraschungen<br />

zu erzeugen und erste Bindung zu generieren.<br />

Überlegen Sie dazu gemeinsam<br />

in Ihrem Team, wie Sie diese Phasen aktiv<br />

und zielführend gestalten können.<br />

SYSTEMATISCHE ENTWICKLUNG<br />

Schaffen Sie eine Kommunikationskul-


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

21_TITELTHEMA<br />

Patientengewinnung und -bindung<br />

Marketing-<br />

Maßnahmen<br />

Mitarbeiter, die sich mit<br />

Ihrem Leitbild identifizieren<br />

und wertgeschätzt werden,<br />

leben es auch<br />

Das Fundament:<br />

Ihr Leitbild – Wofür steht Ihre Praxis? Was ist Ihr Warum?<br />

Was sind Ihre Werte?<br />

Wirkungszusammenhang. Genau wie jede Person ihre einzigartige DNA hat, ist auch jede Praxis von ihrer unverwechselbaren<br />

Persönlichkeit geprägt.<br />

tur, in der Ihre Mitarbeitenden alle notwendigen<br />

Informationen und erforderlichen<br />

Kompetenzen haben, um im<br />

Rahmen ihrer Möglichkeit selbstständig<br />

agieren und Verantwortung übernehmen<br />

können. Dazu benötigen Sie<br />

institutionalisierte Formen der Kommunikation<br />

wie Mitarbeitergespräche,<br />

Check-in-Gespräche, Teamsitzungen,<br />

To-do-Listen in der Praxisverwaltungssoftware,<br />

sonstige elektronische Kommunikationstools<br />

oder auch ein Kanban-Board.<br />

Entwickeln Sie Ihre Mitarbeitenden<br />

Schritt für Schritt in dem jeweils notwendigen<br />

Tempo:<br />

1. Zeigen Sie die neue Aufgabe und lassen<br />

Sie sie unter Aufsicht machen; sobald<br />

sie die Aufgabe beherrschen, gehen<br />

Sie über zum nächsten Schritt.<br />

2. Erläutern Sie die Hintergrundinformationen:<br />

„Das macht man in diesen<br />

und jenen Fällen so, weil…“; sobald<br />

Sie das Gefühl haben, die Person hat<br />

den Überblick, gehen Sie über zum<br />

nächsten Schritt.<br />

3. Beteiligen Sie die Person an der Entscheidung:<br />

„Was würden Sie jetzt<br />

tun?“ Sobald Ihre Mitarbeiterin die<br />

richtige Entscheidung triff, gehen Sie<br />

über zum letzten Schritt.<br />

4. Übertragen Sie ihr die Aufgabe und<br />

die damit verbundene Verantwortung.<br />

Dabei ist es wichtig, dass die Person<br />

immer in der sogenannten Lern- oder<br />

Herausforderungszone bleibt und<br />

nicht in die Panikzone gerät. Dort<br />

wäre sie mental blockiert und handlungsunfähig.<br />

Da die Herausforderungszone<br />

bei jedem von uns unterschiedlich<br />

breit ist, ist hierauf besonderes<br />

Augenmerk zu richten. Tendenziell<br />

gilt: Je mehr positive Erfahrungen<br />

ich mit Herausforderungen gemacht<br />

habe, desto breiter wird meine Herausforderungszone<br />

sein. Insofern gilt es,<br />

die Mitarbeitenden vom kleinen Erfolgserlebnis<br />

zum größeren zu entwickeln.<br />

So erfahren sie Selbstwirksamkeit<br />

und trauen sich selbst mehr zu.<br />

Die Herausforderungszone wächst.<br />

Durch Lob und Sichtbarmachen der<br />

bereits erreichten Erfolge können Sie<br />

diesen Prozess befeuern.<br />

ZUKUNFTSSICHERUNG<br />

Mitarbeitende binden ist Zukunftssicherung.<br />

Wem es nicht gelingt, seine<br />

Mitarbeitenden zu halten, wird immer<br />

mehr Probleme bekommen, neues Personal<br />

zu gewinnen. Aktuell haben wir<br />

etwa vier Prozent zu wenig Fachkräfte.<br />

Bis 2035 werden es nach Schätzungen<br />

von PwC 35 Prozent sein.<br />

Um Ihre Mitarbeitenden langfristig an<br />

die Praxis zu binden, ist es wichtig,<br />

Rücksicht auf deren Bedürfnisse in den<br />

jeweiligen Lebensphasen zu nehmen<br />

und den Mitarbeitenden Aufmerksamkeit<br />

zu schenken. Sie wollen von Ihnen<br />

gesehen und wertgeschätzt werden.<br />

Schaffen Sie daher ein motivierendes<br />

Arbeitsumfeld. Ein solches Arbeitsumfeld<br />

hat verschiedene Facetten. Das<br />

Fundament sind Beziehungen und<br />

zwar sowohl zwischen Ihnen und Ih-<br />

rem Team als auch der Teammitglieder<br />

untereinander. Als Motivatoren dienen<br />

eine Arbeit, die im Kontext der Praxis<br />

sinnvoll ist und zum großen Ganzen<br />

beiträgt, gemeinsame Ziele und die<br />

konsequente Umsetzung beschlossener<br />

Maßnahmen. Demotivierend wirken<br />

fehlendes Selbstvertrauen sowie<br />

fehlende Gestaltungsmöglichkeiten.<br />

Insbesondere die Top-Mitarbeitenden<br />

wollen sich aktiv einbringen und etwas<br />

bewegen. Darüber hinaus brauchen die<br />

Mitarbeitenden Ihre Unterstützung in<br />

Form aller benötigten Arbeitsmittel<br />

und einer strukturierten Aufbau- und<br />

Ablauforganisation, in der jeder um<br />

seine Zuständigkeiten weiß und Prozesse<br />

rund laufen. Die letzte Zutat für<br />

ein motivierendes Arbeitsumfeld ist<br />

Freude. Achten Sie darauf, dass Ihre<br />

Mitarbeitenden möglichst viele Aufgaben<br />

haben, die sie gern machen und im<br />

Bereich ihrer Stärken liegen.<br />

GUT DING WILL WEILE HABEN<br />

An Ihrer Arbeitgeberattraktivität zu<br />

arbeiten, braucht Zeit. Das sind Prozesse,<br />

die sich im Coaching über mehrere<br />

Monate hinweg ziehen. Aber es lohnt<br />

sich sehr. Denn nicht nur Ihr Team<br />

profitiert, sondern auch Sie. Ein echtes<br />

Team entlastet Sie und das Miteinander<br />

ist harmonischer. Dadurch macht<br />

die Arbeit allen Beteiligten mehr Spaß<br />

und gewinnt an Leichtigkeit.<br />

Dr. Susanne Woitzik, Expertin für<br />

betriebswirtschaftliche Praxisführung sowie<br />

Persönlichkeits- und Teamentwicklung


22_TITELTHEMA<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Fachkräfteallianz Baden-Württemberg<br />

GEMEINSAM STARK<br />

Der <strong>Fachkräftemangel</strong> ist ein ernsthaftes Problem – für große Automobilhersteller<br />

ebenso wie für die inhabergeführte Zahnarztpraxis. Denn jedes Unternehmen ist auf<br />

qualifizierte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter angewiesen. Einerseits wird deshalb<br />

der Kampf um Auszubildende immer heftiger. Andererseits werden Fachkräfte mit<br />

für berufspolitische Lösungen ein.<br />

RECHENSCHAFT ABLEGEN<br />

Regelmäßig wird die Wirkung der vereinbarten<br />

Maßnahmen veröffentlicht.<br />

Die Gesamtbilanz der Jahre 2019-2022<br />

stellt fest, dass die Allianz einen „wesentlichen<br />

Beitrag zur Stabilisierung<br />

des dualen Ausbildungssystems leisten“<br />

konnte. Zwar ging die Zahl der<br />

Ausbildungsverträge (auch durch Corona)<br />

zurück. Das duale System trug<br />

aber dazu bei, dass mehr Azubis nach<br />

ihrer Ausbildung im Betrieb übernommen<br />

und weniger Ausbildungsverträge<br />

aufgelöst wurden. Auch einige Aktivitäten<br />

der LZK BW gehen auf die Periode<br />

2019–2022 der Fachkräfteallianz<br />

zurück, zum Beispiel die AzubiCard<br />

BW, die seit September 2023 an alle<br />

ZFA-Auszubildenden geschickt wird<br />

(siehe ZBW 4/2023).<br />

Erfolgreich. Das Ausbildungsbündnis 2019–2022 wurde im Mai 2019 unterzeichnet. Aktuelle Maßnahmen<br />

wie die AzubiCard BW und die Praktikumswochen BW sind daraus entstanden.<br />

2011 wurde die Fachkräfteallianz Baden-<br />

Württemberg vom Wirtschaftsministerium<br />

gegründet. Gemeinsam mit Ministerien,<br />

Kammern und Wirtschaftsverbänden,<br />

Gewerkschaften und vielen<br />

weiteren Partnerinnen und Partnern gehört<br />

auch der Landesverband der Freien<br />

Berufe (LFB) – und damit auch die LZK<br />

BW – zum Bündnis.<br />

AUSBILDUNG NEU DENKEN<br />

Die demografische Entwicklung reißt<br />

immer größere Lücken, die nicht durch<br />

Azubis oder die Integration von Menschen<br />

mit Migrationshintergrund aufgefangen<br />

werden können. Gleichzeitig<br />

wird die Arbeitswelt digitaler und nachhaltiger<br />

und bringt neue Anforderungen<br />

für Fachkräfte und Ausbildungsbetriebe.<br />

Zudem leben wir in einer Zeit der<br />

Krisen, besonders auch Menschen am<br />

Anfang ihres Berufswegs. Neue und sichere<br />

Strukturen möchte die Fachkräfteallianz<br />

bieten. Ihr Ziel ist es, „allen<br />

ausbildungsinteressierten Menschen,<br />

insbesondere Jugendlichen und jungen<br />

Erwachsenen, die dies anstreben, eine<br />

berufliche Ausbildung zu ermöglichen“.<br />

Dies formulierten die Partner im „Bündnis<br />

zur Stärkung der beruflichen Ausbildung<br />

und des Fachkräftenachwuchses<br />

in Baden-Württemberg 2023-2027“.<br />

Foto: Kraufmann&Kraufmann<br />

AKTIV IM LFB<br />

Seit 2015 ist Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />

der LZK BW, Mitglied des LFB-<br />

Vorstands. Der LFB vernetzt die Kammern<br />

und Verbände der Freien Berufe<br />

und sichert ihre politischen Freiräume.<br />

Als für den Bereich Fachkräftegewinnung<br />

zuständiges LFB-Vorstandsmitglied<br />

war Dr. Tomppert auch an der Erarbeitung<br />

der Praktikumswochen beteiligt<br />

(siehe Bericht auf Seite 19). Mit<br />

Blick auf den Ausbildungsmarkt hat<br />

der LFB seinen Arbeitskreis Ausbildung<br />

neu ins Leben gerufen. Er kümmert sich<br />

um die Aus- und Fortbildung von Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeitern der<br />

Freien Berufe. Geleitet wird der Arbeitskreis<br />

vom stellvertretenden Geschäftsführer<br />

der LZK BW, Thorsten Beck. Seine<br />

langjährige Erfahrung und Expertise<br />

im Bereich der Aus- und Fortbildung<br />

von ZFA-Mitarbeiterinnen gab hierfür<br />

den Ausschlag.<br />

Kerstin Sigle<br />

INFO<br />

Die LZK-Interessen zur Fachkräftegewinnung<br />

werden im LFB vertreten<br />

durch:<br />

Dr. Torsten Tomppert<br />

Mitglied des LFB-Vorstands<br />

Thorsten Beck<br />

Leiter des LFB-Arbeitskreises<br />

Ausbildung


ZBW_4/2024<br />

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23_BERUFSPOLITIK<br />

Außerordentliche Vertreterversammlung der BZK Tübingen<br />

NEUER VORSTAND GEWÄHLT<br />

Am 6. März trafen sich die Vertreter*innen der BZK Tübingen zu einer außerordentlichen<br />

Vertreterversammlung. Hintergrund dieser Versammlung war<br />

der plötzliche Tod des bisherigen Vorsitzenden, Dr. Dr. Heinrich Schneider, im<br />

Dezember 2023.<br />

Foto: Cornelia Schwarz/IZZ BW<br />

Der Zukunft zugewandt. Der Vorstand mit der neuen Geschäftsführerin: Dr. Martin Braun, Dr. Bernd Stoll, Susanne Traulsen, Dr. Anke Bleicher,<br />

Dr. Markus Steybe und Dr. Herbert Martin (v. l.).<br />

Zentrales Thema auf der Tagesordnung<br />

war die Neuwahl des Vorsitzenden<br />

des Vorstands sowie die Besetzung<br />

eines neuen Mitglieds im Vorstand.<br />

Die Wahl war aus satzungsrechtlichen<br />

Gründen notwendig geworden,<br />

um die Kontinuität und Effektivität<br />

der Arbeit der BZK Tübingen<br />

sicherzustellen.<br />

Mit einer Mehrheit von 17 von 29 Stimmen<br />

wurde Dr. Markus Steybe aus<br />

Friedrichshafen zum neuen ersten Vorsitzenden<br />

gewählt. Dr. Steybe war seit<br />

2022 stellvertretender Vorsitzender und<br />

hatte nach dem Tod von Dr. Dr. Schneider<br />

das Amt des Vorsitzenden kommissarisch<br />

übernommen. Zu seiner Stellvertreterin<br />

wurde Dr. Anke Bleicher aus<br />

Tübingen gewählt. Sie erhielt das Vertrauen<br />

der Versammlung mit 22 von 29<br />

Stimmen. Des Weiteren wurde Dr. Martin<br />

Braun aus Pfullingen als neues Mitglied<br />

in den Vorstand gewählt.<br />

»<br />

Wir sehen diese Krise auch als Chance<br />

für Verbesserungen. Dafür möchte ich<br />

mich als Vorsitzender einsetzen.«<br />

Dr. Markus Steybe<br />

ARBEITSBETRIEB<br />

Die Wahl des neuen Vorstands unterstreicht<br />

das Bestreben der BZK Tübingen,<br />

auch in schwierigen Zeiten eine<br />

starke Führung zu gewährleisten und<br />

die Interessen ihrer Mitglieder bestmöglich<br />

zu vertreten. Dies wurde auch<br />

während der Diskussion vor der Wahl<br />

des ersten Vorsitzenden deutlich, als<br />

Dr. Markus Steybe das Gremium auf<br />

Rückfragen über einige Hintergründe<br />

und Entwicklungen innerhalb der Geschäftsstelle<br />

informierte: Seit Anfang<br />

des Jahres hat die BZK Tübingen mit<br />

Susanne Traulsen eine neue Geschäftsführerin.<br />

Bis Mai dieses Jahres<br />

wird die Juristin aufgrund bestehender<br />

vertraglicher Verpflichtungen nur<br />

zu 75 Prozent arbeiten. Durch den Cyberangriff<br />

auf die LZK im Oktober<br />

2023, der auch Auswirkungen auf die<br />

BZK hatte, sind aktuell noch zahlreiche<br />

Daten nicht oder nur teilweise verfügbar<br />

und momentan im Aufbau.<br />

Darüber hinaus erschwert der Krankenstand<br />

in der Geschäftsstelle die<br />

Arbeitsabläufe.<br />

Dennoch äußerte sich Dr. Steybe optimistisch,<br />

dass man schrittweise alle<br />

ausstehenden Aufgaben bewältigen<br />

werde, um baldmöglichst wieder einen<br />

normalen Arbeitsbetrieb sicherzustellen.<br />

Cornelia Schwarz


24_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_4/2024<br />

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Aktive Zahnärzteschaft beim Landeskongress Gesundheit 2024<br />

REVOLUTION, EVOLUTION<br />

ODER STILLSTAND?<br />

Laut einer Umfrage des Zentralinstituts für die kassenärztliche Versorgung denken<br />

60 Prozent der Mediziner*innen an einen vorzeitigen Ausstieg aus der Patientenversorgung.<br />

Doch wer übernimmt, wenn die Boomer-Generation den Kittel<br />

abgibt? Welche Strategien und Maßnahmen gibt es, um drohenden Versorgungslücken<br />

entgegenzuwirken? Diese und weitere Fragen standen im Mittelpunkt<br />

beim Landeskongress Gesundheit 2024, der am 26. Januar auf der Messe Stuttgart<br />

stattfand. KZV und LZK BW haben auch dieses Jahr eine aktive Rolle in der<br />

Planung und Durchführung des Kongresses übernommen und zahnärztliche<br />

Themen platziert.<br />

Engagierte Diskussionen. Das gut besuchte Forum „Stadt, Land, Zukunft? Wie sichern wir eine qualitativ hochwertige Versorgung in der Fläche?“<br />

unter Leitung von Dr. Torsten Tomppert und Thomas Schönbucher (BKK LV-Süd).<br />

Foto: Jenny Dusche/KZV BW<br />

Der seit Jahren bewährte Landeskongress<br />

Gesundheit ist über Baden-Württemberg<br />

hinaus ein wichtiger Termin<br />

zum Netzwerken und zum fachlichen<br />

Austausch über die wesentlichen Zukunftsfragen<br />

des Gesundheitswesens.<br />

Als zentrale Plattform, auf der Akteure<br />

der ambulanten und stationären Versorgung,<br />

der Kostenträger und der Politik<br />

zusammenkommen, befasste sich<br />

der Kongress mit den anstehenden<br />

Transformationsprozessen im Gesundheitswesen.<br />

Doch neben einem reinen<br />

Meinungs- und Informationsaustausch<br />

fungiert der Kongress traditionell als<br />

Ideen- und Impulsgeber für die Ebene<br />

der politischen Entscheidungsträger,<br />

die mit Landessozialminister Manne<br />

Lucha prominent vertreten war. Da die<br />

Zahnärzt*innen nach den Hausärzt*innen<br />

die zweitgrößte Gruppe im ambulanten<br />

Sektor darstellen, gehört es zum<br />

Selbstverständnis der Körperschaften<br />

KZV und LZK, bei der Planung und<br />

Durchführung des Kongresses für die<br />

Wahrnehmung der zahnärztlichen Perspektive<br />

zu sorgen.<br />

ZUKUNFT DER VERSORGUNG<br />

Die Überzeugung, dass für ein zukunftsfestes<br />

Gesundheitswesen tiefgreifende<br />

Strukturreformen notwendig<br />

seien, zeigte sich eindrucksvoll im<br />

Ergebnis der Schnellumfrage, die zu<br />

Beginn unter allen Teilnehmenden<br />

durchgeführt wurde: Danach gefragt,<br />

wie groß das Vertrauen in eine gute, sichere<br />

und bezahlbare medizinische<br />

Versorgung in Zukunft sei, antworteten<br />

lediglich gut 20 Prozent mit „sehr<br />

groß“ oder „groß“, wohingegen fast<br />

zwei Drittel weniger großes Vertrauen<br />

und weitere 13 Prozent gar kein Vertrauen<br />

haben.<br />

Diese erschreckenden Werte wiederum<br />

korrespondieren mit einer längst spürbaren<br />

und sich weiter verschärfenden<br />

Personalnot. PD Dr. Dr. med. Heidrun<br />

Sturm, Leiterin des Bereichs „Innovative<br />

Versorgung und Gesundheitssysteme“<br />

am Institut für Allgemeinmedizin


ZBW_4/2024<br />

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und Interprofessionelle Versorgung<br />

der Uniklinik Tübingen, beleuchtete in<br />

ihrer Keynote „Innovative Versorgungsformen<br />

für 2035“ und ging darin<br />

auf die sich verschärfende personelle<br />

Situation ein: Einer Studie der Beratungsgesellschaft<br />

PwC zufolge werde<br />

es 2035 1.800.000 offene Stellen im Gesundheitswesen<br />

geben. Ein Drittel aller<br />

Stellen könne dann nicht mehr besetzt<br />

werden. Bereits heute gebe es über<br />

1.000 unbesetzte Arztsitze in Baden-<br />

Württemberg, Tendenz steigend.<br />

Vor diesem Hintergrund bot der Kongress<br />

Anlass zu zahlreichen engagierten<br />

Diskussionen um innovative Konzepte<br />

für die Versorgungslandschaft<br />

des Jahres ca. 2035. Mit Blick auf die<br />

Leitfrage der diesjährigen Veranstaltung<br />

„Revolution, Evolution oder Stillstand?“<br />

war klar, dass zumindest „Stillstand“<br />

keine Option sei, wenn man die<br />

hochwertige, wohnortnahe Versorgung<br />

erhalten wolle. „Die Patienten<br />

wünschen räumliche und emotionale<br />

Nähe. Dies finden sie nur in unseren<br />

Praxen“, brachte der KVBW-Vorsitzende<br />

Dr. Karsten Braun die Bedeutung<br />

des ambulanten Sektors auf den Punkt.<br />

BARCAMP-FOREN<br />

Um den interprofessionellen Austausch<br />

zu intensivieren, bot der Landeskongress<br />

mit den Barcamp-Foren<br />

ein neues, innovatives Format. Während<br />

die Themen für fünf der sieben<br />

Foren im Vorfeld durch die Projektpartner<br />

festgelegt worden waren,<br />

konnten die Teilnehmenden unmittelbar<br />

vor dem Kongress Vorschläge für<br />

die beiden letzten Foren äußern. Daraus<br />

resultierten die Titel „Gesundheitsversorgung<br />

in Zeiten der Klimakrise“<br />

und „KI in der Versorgung –<br />

Chancen, Risiken, Entwicklungen“.<br />

Zwei hochaktuelle Themen, die exemplarisch<br />

zeigten, wie auf dem Landeskongress<br />

Gesundheit – neben aktuellen<br />

Fragen des Versorgungsalltags –<br />

auch zukünftige Entwicklungen vorausschauend<br />

in den Blick genommen<br />

werden.<br />

STADT, LAND, ZUKUNFT<br />

Gemeinsam mit der Landesapothekerkammer<br />

(LAK) und dem Landesverband<br />

der Betriebskrankenkassen (BKK<br />

LV Süd) boten KZV BW und LZK BW<br />

unter Leitung von Dr. Torsten Tomppert<br />

und Thomas Schönbucher (BKK)<br />

ein Forum zum Thema „Stadt, Land,<br />

Zukunft? Wie sichern wir eine qualitativ<br />

hochwertige Versorgung in der Fläche?“<br />

an. Dass diese Themensetzung<br />

den Nerv vieler Anwesenden traf, zeigte<br />

25_BERUFSPOLITIK<br />

»<br />

Wenn angesichts der vielfältigen Probleme –<br />

Budgetierung und GOZ-Stillstand, steigende<br />

Praxiskosten, überbordende Bürokratie und<br />

<strong>Fachkräftemangel</strong> – nicht schnell und<br />

spürbar Entlastung geschaffen wird, ist die<br />

Patientenversorgung gefährdet.«<br />

Dr. Torsten Tomppert,<br />

Vorstandsvorsitzender der KZV BW und Präsident der LZK BW<br />

die große Zahl an Fachleuten, die aktiv<br />

mitdiskutierten und unterschiedliche<br />

Perspektiven einbrachten.<br />

Während auf Ebene der Bundespolitik<br />

Konzepte wie Primärversorgungszentren<br />

bzw. Level-1i-Krankenhäuser, Gesundheitsregionen,<br />

Community<br />

Health Nurses oder Gesundheitskioske<br />

vorangetrieben werden, fokussierten<br />

die Diskutanten die Frage guter<br />

Rahmenbedingungen für diejenigen,<br />

die derzeit die Versorgung in der Fläche<br />

sichern. Insbesondere dem Personalmangel<br />

könne begegnet werden,<br />

wenn sich das medizinische Personal<br />

mehr auf die Versorgung der Patient*innen<br />

konzentrieren könne und<br />

von bürokratischen Aufgaben entlastet<br />

würde, so der Tenor. Überdies sollte<br />

das Potenzial der Digitalisierung sinnvoll<br />

genutzt werden, anstatt durch die<br />

zwangsweise Einführung von großenteils<br />

dysfunktionalen Anwendungen<br />

die Motivation in den Praxen und Apotheken<br />

weiter zu beschädigen. Dies betreffe<br />

nicht zuletzt eine wirksame Interessenvertretung<br />

gegenüber den PVS-<br />

Herstellern.<br />

Weiter sahen die meisten Teilnehmenden<br />

die Übergabe einer Praxis oder Apotheke<br />

an die nächste Generation als wesentliche<br />

Hürde für die dauerhafte Sicherstellung<br />

der Versorgung. Dies sei<br />

eine gesamtgesellschaftliche Frage,<br />

denn neben den Rahmenbedingungen<br />

der Berufsausübung zählten weitere<br />

Faktoren wie schulisches Angebot, Verkehrsanbindung,<br />

Freizeitmöglichkeiten<br />

oder die Arbeitsmöglichkeiten für Partner*innen.<br />

Diese Botschaft richtete sich<br />

an Bürgermeister Christian Eiberger<br />

aus der Stadt Asperg, der als Experte geladen<br />

war und die Perspektive der kommunalen<br />

Ebene einbrachte.<br />

Dass eine größere kommunale Beteiligung<br />

an Versorgungsfragen wünschenswert<br />

sei, war kaum umstritten.<br />

Dies müsse jedoch nicht in der Gründung<br />

kommunaler medizinischer Versorgungszentren<br />

(MVZ) münden, sondern<br />

betreffe zunächst eine gezielte<br />

Unterstützung für niederlassungswillige<br />

(Zahn-)Ärzt*innen durch die Städte<br />

und Gemeinden. Denn es gebe nach<br />

wie vor viele Berufseinsteiger*innen,<br />

die sich niederlassen wollen und die<br />

gleichen Chancen wie ein kommunales<br />

MVZ bräuchten.<br />

FAZIT<br />

Lediglich eine Stunde Diskussion war<br />

für die Barcamp-Foren vorgesehen.<br />

Dass dieser Zeitrahmen kaum ausreichen<br />

dürfte, um auch nur die zentralen<br />

Aspekte des Themas anreißen zu können,<br />

war schnell offensichtlich – umso<br />

wichtiger, dass der Dialog zwischen den<br />

unterschiedlichen Akteur*innen fortgesetzt<br />

und intensiviert wird.<br />

Einigkeit bestand in der Botschaft, dass<br />

die Rahmenbedingungen generell stimmen<br />

müssten und dies durch keine einmalige<br />

Förderung ersetzt werden könne.<br />

Angesichts der vielfältigen Probleme<br />

würden kleinteilige Maßnahmen und<br />

Korrekturen heute jedoch nicht mehr<br />

ausreichen – vielmehr sei ein grundsätzlicher<br />

„Reset“ nötig, um die Grundlagen<br />

für eine zukunftsfeste ambulante Versorgung<br />

neu zu definieren. Die Frage<br />

„Evolution oder Revolution“ fand zumindest<br />

in diesem Forum somit eine<br />

klare Antwort.<br />

Dr. Holger Simon-Denoix<br />

INFO<br />

Die Protokolle<br />

der Foren sowie<br />

die Präsentationen<br />

der Keynotespeaker<br />

können<br />

Sie online nachlesen:<br />

https://bit.ly/3SRpAYi


26_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Berufsgerichtstagung der LZK BW<br />

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH<br />

Am 24. Februar fand nach vier Jahren erneut eine Berufsgerichtstagung statt.<br />

Die Verantwortlichen des Landes- und der Bezirksberufsgerichte trafen sich mit den<br />

Geschäftsführerinnen und Geschäftsführern der Bezirkszahnärztekammern und<br />

den Juristinnen und Juristen der Landeszahnärztekammer zum Erfahrungsaustausch.<br />

Foto: K. Pimenidis<br />

Teilnehmende. Reiner Skujat, Vorsitzender<br />

des Bezirksberufsgerichts Stuttgart, Axel<br />

Maag, Direktor LZK BW, Monika Lamberti,<br />

Vorsitzende des Landesberufsgerichts, Dr.<br />

Torsten Tomppert, Präsident der LZK BW,<br />

Johannes Sommer, erster juristischer<br />

Beisitzer des Landesberufsgerichts, Anne<br />

Harrschar, stv. Vorsitzende des Bezirksberufsgerichts<br />

Stuttgart (1. R., v. l.). Kerstin<br />

Lindorfer, Sekretariat Rechtsabteilung LZK<br />

BW, Dr. Anja Moessinger, Leiterin Rechtsabteilung<br />

LZK BW, Sabrina Seng, Rechtsabteilung<br />

LZK BW, Dr. Reinhard Hofmann,<br />

Kammeranwalt BZK Karlsruhe, Günter<br />

Geiger, Kammeranwalt BZK Tübingen, Florian<br />

Steinberg, Kammeranwalt BZK Stuttgart,<br />

Martina Wilke, stv. Kammeranwältin BZK<br />

Freiburg (2. R., v. l.). Moritz Löffler, Rechtsabteilung<br />

LZK BW, Dr. Frank Winkeler,<br />

Geschäftsführer BZK Freiburg, David Richter,<br />

Geschäftsführer BZK Karlsruhe, Katrin Sump,<br />

Geschäftsführerin BZK Stuttgart, Karsten-<br />

Nils Schwarz, Kammeranwalt BZK Freiburg,<br />

Christine Frank, Vorsitzende des Bezirksberufsgerichts<br />

Freiburg, Sabine Altemeier,<br />

Vorsitzende des Bezirksberufsgerichts<br />

Tübingen (3. R., v. l.).<br />

Die Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg verantwortet als eine von<br />

nur zwei Zahnärztekammern bundesweit<br />

auf der Grundlage des Heilberufe-<br />

Kammergesetzes eine selbstverwaltete<br />

Berufsgerichtsbarkeit.<br />

Der Präsident der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg, Dr. Torsten<br />

Tomppert, betonte in seiner Begrüßungsrede<br />

die hohe Akzeptanz der Berufsgerichte<br />

und bedankte sich bei den<br />

Vorsitzenden sowie den zahnärztlichen<br />

Beisitzern der Berufsgerichte für ihr Engagement.<br />

Mit insgesamt zehn Verfahren der Bezirksberufsgerichte<br />

im Jahr 2023 bleiben<br />

die Berufsgerichtsverfahren erfreulicherweise<br />

auf einem niedrigen Stand.<br />

NEUBESETZUNG<br />

Nachdem der bisherige Vorsitzende des<br />

Landesberufsgerichts, Reiner Frey, sowie<br />

der erste juristische Beisitzer des<br />

Landesberufsgerichts, Christoph Sandberger,<br />

ihr Amt niedergelegt hatten,<br />

stellten sich die Nachfolgerinnen und<br />

Nachfolger vor: Auf Vorschlag des Vorstands<br />

der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg übernimmt Monika<br />

Lamberti, Vorsitzende des 1. Strafsenats<br />

beim Landgericht Stuttgart, den<br />

Vorsitz des Landesberufsgerichts. Das<br />

Amt des ersten juristischen Beisitzers<br />

wird zukünftig Johannes Sommer,<br />

Richter am Landgericht Hechingen, begleiten.<br />

GESETZLICHE NEUERUNGEN<br />

Die Rechtsabteilung der Landeszahnärztekammer<br />

erörterte die seit der letzten<br />

Berufsgerichtstagung in Kraft getretenen<br />

Änderungen der Berufsordnung, die<br />

hauptsächlich die Kooperation von<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzten mit juristischen<br />

Personen des Privatrechts betreffen.<br />

Juristische Personen des Privatrechts<br />

sind keine Kammermitglieder, sodass<br />

eine Eingriffsmöglichkeit durch die<br />

Zahnärztekammer nur mittelbar über die<br />

in der juristischen Person des Privatrechts<br />

tätigen Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

besteht. Auch wenn das Heilberufe-Kam-<br />

mergesetz und die Berufsordnung inzwischen<br />

gewisse Anforderungen an die juristische<br />

Person des Privatrechts stellen,<br />

wurde in der Diskussion sehr deutlich,<br />

dass eine Kontrolle durch die Zahnärztekammer<br />

auf vielfältige praktische Probleme<br />

stößt, die nur durch eine Kammermitgliedschaft<br />

der juristischen Personen des<br />

Privatrechts behoben werden kann.<br />

ERFAHRUNGSAUSTAUSCH<br />

Rege Diskussionen entfalteten sich an<br />

einigen praktischen Fragen: Wie weit<br />

geht die Amtshilfe, wenn ein Zeuge in<br />

ein anderes Bundesland verzogen ist<br />

oder Informationen über laufende Verfahren<br />

an weitere EU-Länder erteilt<br />

oder eingeholt werden sollen?<br />

Darüber hinaus wurde von Fällen berichtet,<br />

hinsichtlich der die berufsgerichtliche<br />

Sanktionierung an ihre Grenzen<br />

stößt. Ein schnelleres und konsequenteres<br />

Vorgehen des Regierungspräsidiums<br />

als zuständige Approbationsbehörde<br />

wäre häufig wünschenswert.<br />

Dr. Anja Moessinger


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

27_BERUFSPOLITIK<br />

Neuer Service für junge Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

DURCH FUTURENOW-NEWS<br />

BESTENS INFORMIERT<br />

Was bewegt eigentlich junge Zahnärztinnen und Zahnärzte? Was denken Absolventinnen<br />

und Absolventen der Zahnmedizin über ihre berufsständischen Vertretungen Kassenzahnärztliche<br />

Vereinigung (KZV) und Landeszahnärztekammer (LZK) Baden-Württemberg?<br />

Welche Wünsche haben sie bezüglich der Ausübung ihres Berufs? Im gemeinsamen<br />

Arbeitskreis von KZV BW und LZK BW, dem AK FutureNOW, werden diese Themen<br />

behandelt. Was der AK FutureNOW alles plant und wie man sich einbringen kann,<br />

darüber informiert künftig der neue Newsletter FutureNOW-News.<br />

UNTERSTÜTZUNG<br />

Kammer und KZV bieten ihren Mitgliedern<br />

ein breites Serviceangebot an: Veranstaltungen<br />

zum Thema Existenzgründung,<br />

strukturierte Niederlassungsberatungen<br />

und sämtliche Informationen<br />

rund um die Standortanalyse,<br />

Praxisübernahme und Praxisneugründung.<br />

Viele dieser Projekte entwickeln<br />

sich aus dem Arbeitskreis Future-<br />

NOW, in dem ehrenamtliche Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte sich beraten und<br />

überlegen: Wie erleichtern wir jungen<br />

Kolleginnen und Kollegen den Einstieg<br />

in den Beruf? Wie können wir die Angebote<br />

der Körperschaften für diese Zielgruppe<br />

verbessern?<br />

INFORMATION IST ALLES<br />

Im vergangenen Jahr hat der Arbeitskreis<br />

ein wichtiges Anliegen aufgegriffen:<br />

Aus den Reihen der frisch Examinierten<br />

kam vermehrt die Frage auf<br />

„Was machen die Körperschaften eigentlich,<br />

wer ist wofür zuständig und an<br />

wen wende ich mich, wenn ich in der eigenen<br />

Praxis durchstarten will?“ Vor<br />

diesem Hintergrund haben sich die Mitglieder<br />

des Gremiums für die Herausgabe<br />

eines neuen gemeinsamen Newsletters<br />

„FutureNOW-News“ entschieden.<br />

Dieser wurde im ersten Quartal 2024<br />

erstmalig verschickt und geht automatisch<br />

an alle angestellten Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte. „FutureNOW-News“ informiert<br />

regelmäßig zu Existenzgründungsworkshops,<br />

berichtet von der Arbeit<br />

des Arbeitskreises und stellt das<br />

breite Niederlassungsberatungsangebot<br />

von KZV und Kammer vor. Neu erscheint<br />

die Rubrik „Kommune sucht<br />

Zahnärztin“. Hier wird über ein Vermittlungsangebot<br />

der KZV BW berichtet:<br />

das Kommunalportal. Im Kommunalportal<br />

stellen sich Kommunen vor, die<br />

auf der Suche nach einer zahnärztlichen<br />

Versorgung vor Ort sind. Niederlassungswillige<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

finden unter Umständen über dieses<br />

Portal den passenden Standort für<br />

ihre Niederlassung. Der neue Future-<br />

NOW-Newsletter greift das auf und<br />

stellt in jeder Folge eine Kommune vor.<br />

FutureNOW-News ersetzt den bis 2023<br />

erschienenen Newsletter „Zahn & Zukunft“<br />

der KZV BW. Doppelstrukturen<br />

werden so vermieden, die Zusammenarbeit<br />

von KZV und Kammer wird dadurch<br />

weiterentwickelt und intensiviert.<br />

Alexander Messmer<br />

INFO<br />

DER AK FUTURENOW<br />

Der Arbeitskreis FutureNOW wurde<br />

2014 von der LZK BW gegründet.<br />

Die KZV BW kam später als Kooperationspartner<br />

dazu. Der Arbeitskreis<br />

wird von Dr. Norbert Struß geleitet.<br />

Gemeinsam veranstalten beide<br />

Körperschaften regelmäßig Existenzgründungs-Workshops,<br />

um junge<br />

Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

auf die Niederlassung vorzubereiten.<br />

Die Events des AK FutureNOW<br />

vermitteln nützliches Wissen zu den<br />

unterschiedlichen Formen der Praxisgründung<br />

und Kooperationen,<br />

zur Praxisorganisation und dem<br />

Qualitätsmanagement sowie zum<br />

Thema Abrechnung von zahnärztlichen<br />

Leistungen. Der AK ist auch da<br />

aktiv, wo die sich die nächste Generation<br />

der Zahnärzteschaft aufhält:<br />

An den Universitäten und den Fachschaften.<br />

Hier unterstützt der AK<br />

Events wie das „SummerDentival“ in<br />

Freiburg oder den „Zahnikick“ in<br />

Ulm. Für die zahnmedizinischen Fakultäten<br />

an den Unis in Tübingen<br />

und Heidelberg sind ähnliche Veranstaltungen<br />

geplant.<br />

Du möchtest dich im AK Future-<br />

NOW engagieren? Du hast Ideen,<br />

wie die Niederlassungsberatung von<br />

Kammer und KZV noch besser gestaltet<br />

werden kann? Dann bring<br />

dich gern ein und wende dich an<br />

Heiko Eisele (Leiter der Abteilung<br />

Studierende und angestellte Kammermitglieder<br />

der LZK BW): Kontakt<br />

eisele@lzk-bw.de.


28_BERUFSPOLITIK<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

ZBW-Serie: Ausschüsse und Gremien in der KZV BW<br />

LANDESAUSSCHUSS STELLT<br />

DEN BEDARFSPLAN AUF<br />

Der Landesausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen Baden-Württemberg ist<br />

ein Beschlussgremium der gemeinsamen Selbstverwaltung. Im Einvernehmen mit den<br />

Landesverbänden der Krankenkassen und den Ersatzkassen stellt der Landesausschuss<br />

einen Bedarfsplan zur Sicherstellung der vertragszahnärztlichen Versorgung<br />

auf. Auf Veranlassung der Kassenzahnärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW), eines Landesverbands der Krankenkassen oder einer Ersatzkasse wird<br />

überdies nach Prüfung festgestellt, ob in einem nicht unterversorgten Planungsbereich<br />

zusätzlicher lokaler Versorgungsbedarf besteht. Vorsitzender des Landesausschusses<br />

ist Ministerialrat a. D. Dr. Lothar Güntert. In der ZBW-Serie zur Arbeit des<br />

zahnärztlichen Ehrenamts stellen wir die wesentlichen Aufgaben und die Mitglieder<br />

des Landesausschusses auf Seiten der KZV BW vor.<br />

Der Landesausschuss der Zahnärzte und Krankenkassen in Baden-Württemberg<br />

(tagt: nach Bedarf, jährlich)<br />

Im Berichtsjahr 2023 fand eine Sitzung<br />

des Landesausschusses am 24.<br />

Mai 2023 unter dem Vorsitz von Ministerialrat<br />

a. D. Dr. Lothar Güntert<br />

statt. Neben den Vertretern der Zahnärzte<br />

und der Krankenkassen nahmen<br />

auch eine Vertreterin des Ministeriums<br />

für Soziales und Integration BW, ein<br />

Vertreter der Landesarbeitsgemeinschaft<br />

Selbsthilfe behinderter Menschen<br />

BW e. V. eine Vertreterin des<br />

Landkreistags BW sowie eine Vertreterin<br />

des Städtetags BW an der Sitzung<br />

teil.<br />

Der Landesausschuss hat den zum 31.<br />

Dezember 2022 erstellten Bedarfsplänen<br />

nach Beratung zugestimmt. Trotz<br />

eines Versorgungsgrads von 49,4 Prozent<br />

wurde die Versorgung des Planungsbereichs<br />

Enzkreis (KFO) nicht<br />

als tatsächliche Unterversorgung ein­<br />

gestuft, insbesondere aufgrund der<br />

sehr guten Versorgung des nahe gelegenen<br />

Planungsbereichs Pforzheim.<br />

Im ZBW erfolgte ein Hinweis, dass die<br />

Bedarfspläne bei den Bezirksdirektionen<br />

eingesehen werden können und auf<br />

der Homepage der KZV BW veröffentlicht<br />

sind.<br />

Auf einstimmigen Beschluss des Landesausschusses<br />

besteht kein zusätzlicher<br />

Versorgungsbedarf i. S. des § 6a der Bedarfsplanungsrichtlinie<br />

ZÄ.<br />

Ferner wurden die Einwohnerzahlen besprochen.<br />

Es ist ein Anstieg im Jahr<br />

2022 aufgrund des starken Zustroms<br />

von Flüchtlingen zu verzeichnen. Geflüchtete<br />

aus der Ukraine haben Zugang<br />

zum GKV­Leistungskatalog. Dies kann<br />

zu einem veränderten Versorgungsbedarf<br />

führen. Verschiedene Informationen<br />

zur Bevölkerungsentwicklung in<br />

BW wurden zur Kenntnis gegeben, um<br />

diese Entwicklung zu beschreiben. Eine<br />

weitere Beschlussfassung hierzu erfolgte<br />

nicht.<br />

Aufgaben der Mitglieder:<br />

• Mitwirkung als von der KZV BW benanntes<br />

Mitglied in den Sitzungen<br />

des Landesausschusses<br />

• Entscheidung über den Bedarfsplan<br />

zur Sicherstellung der vertragszahnärztlichen<br />

Versorgung auf Landesebene<br />

Der Landesausschuss der Zahnärzte<br />

und Krankenkassen besteht aus neun<br />

Mitgliedern der KZV BW, jeder Bezirk<br />

ist in dem Ausschuss vertreten. Auf<br />

Vorschlag der Bezirksgruppen wurden<br />

von der Vertreterversammlung bestätigt<br />

bzw. gewählt:<br />

Guido Reiter<br />

FREIBURG<br />

Dr. Burkhard Maager, Denzlingen<br />

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

Dr. Peter Riedel, Freiburg<br />

Stv. Vorsitzender des Vorstands der KZV BW<br />

Mitglied des Landesausschusses


Fotos: Martn Stollberg<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

29_BERUFSPOLITIK<br />

KARLSRUHE<br />

Dr. Uwe Lückgen, Sandhausen<br />

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV BW<br />

Vorsitzender der Bezirksgruppe Karlsruhe<br />

Vorstandsreferent für Vertrag<br />

Mitglied des Landesbeirats<br />

Vertreter in der Vertreterversammlung der KZBV<br />

Vorsitzender des Satzungsausschusses<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

Ass. jur. Christian Finster, Mannheim<br />

Stv. Vorsitzender des Vorstands<br />

der KZV BW<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

STUTTGART<br />

Dr. Rainer-Udo Steck, Winnenden<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

Dr. Konrad Bühler, Eislingen<br />

Mitglied der Vertreterversammlung der KZV<br />

BW (bis 2022)<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

Dr. Hendrik Putze, Stuttgart<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Vorstandsreferent für Digitales<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

TÜBINGEN<br />

Dr. Bernd Stoll, Albstadt<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW (bis 2022)<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

Dr. Gisela Leisin-Hillebrand, Biberach<br />

Mitglied der Vertreterversammlung<br />

der KZV BW<br />

Stv. Vorsitzende der Bezirksgruppe Tübingen<br />

Mitglied des Landesbeirats<br />

Mitglied des Satzungsausschusses<br />

Mitglied des Landesausschusses<br />

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30_FORTBILDUNG<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Therapieansätze und Präventionsmöglichkeiten<br />

BRUXISMUS BEI KINDERN<br />

UND JUGENDLICHEN<br />

Foto: Adobe Stock/Radarani<br />

Unter Bruxismus wird der Verlust von Zahnhartsubstanz<br />

durch Reiben, Knirschen (dynamische Komponente)<br />

oder Pressen (statische Komponente) der<br />

Zähne verstanden. Das Phänomen kann sowohl<br />

tagsüber als auch nachts auftreten 28 . Es wird<br />

als multifaktoriell verursacht beschrieben 18 ,<br />

was seine Entstehungszeit im Kindes­ und<br />

Jugendalter hat und zu vielfältigen Einschränkungen<br />

im Alltag führen und<br />

besonders nächtlichen Schlaf<br />

beeinträchtigen kann 2 . Im<br />

vorliegenden Artikel sollen<br />

vorhandene Therapieansätze<br />

diskutiert und nach Möglichkeiten<br />

der Prävention<br />

im Hinblick auf die<br />

genannte Altersgruppe<br />

gesucht werden.<br />

Wichtig ist zunächst, die verschiedenen Arten von nichtkariösen<br />

Zahnhartsubstanzverlusten zu unterscheiden: Erosion,<br />

Attrition und Abrasion. Dabei kennzeichnen sich Attritionen<br />

durch die Abnutzung der Zähne aufgrund von direkten<br />

Zahn-Zahn-Kontakten (Abb. 1). Abrasionen entstehen hingegen<br />

durch den Kontakt von Zähnen mit externen Gegenständen<br />

und Erosionen sind das Resultat des Kontakts der Zähne<br />

mit säurehaltigen Lebensmitteln oder Substanzen (Abb. 2) 34 .<br />

Die statische Form des Bruxismus (Pressen) kann bei Kindern<br />

anamnestisch, besonders über Fragebögen und Interviews der<br />

Eltern 36 , oder über Messgeräte erfasst werden. Dies erfolgt<br />

über EMG-Untersuchungen (EMG = Elektromyographie) in<br />

Schlaflaboren, wo die Aktivität der Kaumuskulatur während<br />

des Nachtschlafs gemessen wird 20 . Das Befragen der Eltern<br />

gilt jedoch als nicht sehr zuverlässig, während die Beobachtung<br />

im Schlaflabor zwar genauer, allerdings auch sehr aufwendig<br />

ist. Die dynamische Form des Bruxismus (Reiben,<br />

Knirschen) manifestiert sich in Form von Schlifffacetten an<br />

den Front- und Seitenzähnen und kann recht zuverlässig direkt<br />

im Mund bzw. an Studienmodellen erhoben werden 14 .<br />

PRÄVALENZ UND ÄTIOPATHOGENESE<br />

Bei Kindern im Vorschul- und Grundschulalter steht besonders<br />

die nächtliche unbewusste Bruxismusaktivität im Fokus.<br />

Deren Prävalenz ist hoch, die Angaben in der Literatur reichen<br />

bis zu 45 Prozent. Bei Jugendlichen ab zwölf Jahren zeigen<br />

sich bei mehr als 20 Prozent eindeutige klinische Zeichen<br />

von Bruxismus 15 . Starke Ausprägungen mit Zahnhartsubstanzverlusten<br />

bis ins Dentin finden sich bei jedem zwanzigsten<br />

Jugendlichen 12 . Die Dentinfreilegung bereits im Kindesund<br />

Jugendalter stellt immer eine schwerwiegende Form von<br />

Bruxismus dar (Abb. 3). Einmal im Kindes- und Jugendalter<br />

etablierte Bruxismusaktivitäten bleiben zudem in vielen Fällen<br />

bis ins Erwachsenenalter hinein bestehen. Damit nimmt<br />

der frühe Lebensabschnitt in der Bruxismusätiopathogenese<br />

eine Schlüsselrolle ein.<br />

Die Ursachen für Bruxismus können in lokale (periphere)<br />

oder zentrale (systemische, psychologische) unterschieden<br />

werden, aber prinzipiell wird die Ätiopathogenese als multifaktoriell<br />

beschrieben. Die durch extrinsische Faktoren zentral<br />

erhöhte Aktivität der betroffenen Kinder und Jugendlichen<br />

scheint der wesentliche ätiologische Mechanismus für<br />

Bruxismus zu sein 22 . Diese gesteigerte Aktivität kann durch<br />

viele Faktoren ausgelöst werden, deren gemeinsames Merkmal<br />

ist, dass sie außerhalb des Kausystems verortet sind. Oft<br />

ist dabei Bruxismus nur das Begleitsymptom einer Grundstörung<br />

oder -erkrankung.<br />

THERAPIEOPTIONEN FÜR KINDLICHEN BRUXISMUS<br />

Da Bruxismus schon früh im Leben ein ausgeprägtes Pro blem<br />

ist und zur Chronifizierung neigt, sollte er auch präventiv angegangen<br />

bzw. therapiert werden. Da Kinder zu einer besonders<br />

schutzbedürftigen Gruppe zählen 37 , ist es jedoch schwierig,<br />

Studien mit guter Evidenz zu finden. Denn oft verhindern<br />

ethische Überlegungen die Durchführung von Studien. So<br />

verursacht z. B. die Gabe von Medikamenten zur Aktivitäts-


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

31_FORTBILDUNG<br />

1<br />

Fallstudie. Milchgebiss mit<br />

Schlifffacetten, ca. sechs Jahre<br />

alt.<br />

reduktion erhebliche Nebenwirkungen bei den ansonsten gesunden<br />

Kindern.<br />

Therapieansätze können in zwei Hauptgruppen – kausale<br />

und symptomatische – unterteilt werden. Die Kausaltherapie<br />

beschäftigt sich mit der Behandlung der Grunderkrankung<br />

bzw. der Verbesserung der überaktivierenden Lebensumstände.<br />

Bei der symptomatischen Therapie hingegen liegt der Fokus<br />

auf der Behandlung spezieller Symptome wie z. B. der<br />

Schutz der Zähne vor weiterer Attrition oder die Reduktion<br />

von Schmerzen im Kausystem.<br />

KAUSALTHERAPIE<br />

Wenn Bruxismus als Begleitsymptom einer Grunderkrankung<br />

wie z. B. ADHS, Asthma oder eines psychischen Leidens<br />

auftritt, wirkt folglich die Behandlung dieser Erkrankung<br />

reduzierend auf die Kaumuskelaktivität. So kann z. B.<br />

die medikamentöse Behandlung mit Methylphenidat bei<br />

ADHS Bruxismus reduzieren 5 . Ähnlich sieht es bei Kindern<br />

aus, die an Asthma leiden. Eine Reduktion der Asthmasymptome<br />

mittels Inhalationstherapie wirkt sich positiv auf die<br />

Bruxismusaktivität aus, bei zu langer Therapiedauer jedoch<br />

auch negativ auf die Mundgesundheit 30, 31 . Auch psychische<br />

Probleme wie Angst, Stress oder Anspannung können Bruxismus<br />

auslösen. Hier können psychologische Techniken<br />

wie Entspannungstraining oder Biofeedback dabei helfen,<br />

Angst und Anspannung zu überwinden, das Problem sichtbar<br />

zu machen und am Ende auch Bruxismus zu minimieren<br />

8, 32 .<br />

Zentraler Angriffspunkt bei den ansonsten gesunden Kindern<br />

mit Bruxismus stellt die Veränderung von alltäglichen<br />

Lebensumständen dar. Alle Maßnahmen, die seelisch-mentale<br />

Belastungen reduzieren, helfen auch gegen Bruxismus.<br />

Die Coronapandemie hat exemplarisch gezeigt, wie sich familiäre<br />

Probleme, seelische Traumata oder Krankheiten innerhalb<br />

der Familie auf das Thema auswirken. Zudem ist<br />

während der COVID-19-Pandemie die Nutzung elektronischer<br />

Geräte drastisch gestiegen 21 . Das sogenannte „blaue<br />

Licht“ der alten und neuen Medien kann Probleme beim<br />

Einschlafen verursachen und die Gesamtschlafdauer reduzieren<br />

6 . Schlafstörungen oder ein unruhiger Nachtschlaf<br />

durch ständiges Aufwachen wirken sich ebenfalls negativ<br />

aus und fördern Bruxismus 3 . Faktoren, die den Nachtschlaf<br />

beeinflussen, sind Licht, die Freiheit der Atemwege oder die<br />

Temperatur im Schlafzimmer der Kinder und Jugendlichen 4 .<br />

Diese Faktoren im Umfeld der Kinder lassen sich jedoch<br />

sehr gut durch die Familien selbst regeln.<br />

Natürlich gibt es auch funktionell-anatomische Faktoren, die<br />

das Risiko für Bruxismus erhöhen, z. B. der posteriore unilaterale<br />

Kreuzbiss, der durch seine Zwangsbewegungen Attrition<br />

fördert 35 . Das bedeutet, eine Therapie mit kieferorthopädischen<br />

Apparaturen würde hier Abhilfe schaffen. Das wurde<br />

auch bei Verwendung einer MMA (Unterkiefer-Vorschubapparatur)<br />

11 oder bei der transversalen Erweiterung des Oberkiefers<br />

beobachtet 1 . Als möglicher Wirkmechanismus ist hier die<br />

Verbesserung der Atmung denkbar.<br />

Das Atemwegsmanagement spielt bei der Therapie von Bruxismus<br />

überhaupt eine zentrale Rolle. So wurde beobachtet,<br />

dass Mundatmung und Schnarchen im Zusammenhang mit<br />

nächtlichem Bruxismus stehen, eine Verbesserung der Nasenatmung<br />

verringert somit Bruxismus 19 . Ein ähnlicher Effekt<br />

wurde nach Adenotonsillektomie beobachtet, hier trat postoperativ<br />

eine Verbesserung der schlafbezogenen Atemprobleme<br />

auf und daraus resultierend eine Reduktion von Bruxismus<br />

7 .<br />

SYMPTOMATISCHE THERAPIE<br />

Die Gabe von aktivitätsreduzierenden Medikamenten stellt<br />

immer eine rein symptomatische Therapieoption dar. Das<br />

Problem dabei ist, dass nicht nur die Bruxismusaktivität, sondern<br />

die gesamte Aktivität des Kindes und seiner Muskulatur<br />

beeinträchtigt wird. Die Therapie mit psychoaktiven Medikamenten<br />

wie Hydroxyzin, Flurazepam oder Trazodon bewirkt<br />

zwar schnell eine Reduzierung der Bruxismusaktivität 9, 25-28 ,<br />

jedoch muss auch mit signifikanten Nebenwirkungen gerechnet<br />

werden 24, 25 . In ganz schweren Fällen (z. B. bei Patienten<br />

mit Krampferkrankungen) wird im Einzelfall die Injektion<br />

von Botulinumtoxin Typ A in die Kaumuskulatur eine Verminderung<br />

der Überaktivität und damit auch der Attrition<br />

bewirken können 23, 24 .<br />

Die Schienentherapie stellt deswegen eine wirksame symptomatische<br />

Therapieoption dar, da sie die Zähne mit einem mechanischen<br />

Schutz vor weiterer Attrition bewahrt. Sie bietet<br />

sich bei Kindern und Jugendlichen allerdings nur außerhalb<br />

der Phasen des Zahnwechsels an, also vor dem sechsten oder<br />

nach dem zwölften Lebensjahr. In einer Studie mit einem<br />

achtmonatigen Beobachtungszeitraum wurden bei drei bis<br />

fünfjährigen Kindern nächtliche Aufbissplatten verwendet, in<br />

der Gruppe mit Schiene kam es zu keinem weiteren Abtrag<br />

der Zahnhartsubstanz 10 . Bei Jugendlichen kommen als weiterer<br />

nützlicher Aspekt hinzu, dass nachts getragene Schienen<br />

dem Verlust von Frontzahnrestaurationen vorbeugen, die<br />

sonst durch die erheblichen Scherkräfte verloren gehen.


32_FORTBILDUNG<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

2<br />

Zahnhartsubstanzverlust. Wechselgebiss<br />

I. Phase, Erosionen, acht Jahre alt.<br />

Ziel von Therapieverfahren wie der Physiotherapie, der myofunktionellen<br />

Therapie oder der Photobiomodulation ist<br />

größtenteils das Erreichen eines Zustands der Muskelentspannung<br />

und somit einer Linderung bestehender Beschwerden<br />

und Schmerzen 17, 29, 30 . Ähnliches kann auch die Therapie<br />

mittels Akkupunktur bewirken. Bisher wurde diese Methode<br />

aber nur bei Erwachsenen angewandt mit positivem Effekt<br />

auf die Aktivität der Kaumuskulatur und einer zusätzlichen<br />

Reduzierung der Angstzustände 33 , für Kinder gibt es bisher<br />

noch keine Studien dazu.<br />

ZUSAMMENFASSUNG<br />

Bruxismus ist ein im Kindes- und Jugendalter häufiges Problem,<br />

das wegen seiner Tendenz zur Chronifizierung präventiv<br />

und therapeutisch angegangen werden muss. Die Ursachen<br />

für das Phänomen liegen überwiegend außerhalb des<br />

Kausystems und müssen dort identifiziert und kausal therapiert<br />

werden. In der zahnärztlichen Praxis kommt der symptomatischen<br />

Therapie die Aufgabe zu, die Zähne vor weiterer<br />

Attrition zu schützen und ggf. bestehende Beschwerden der<br />

Kaumuskulatur und angrenzender Strukturen zu lindern.<br />

Die Evidenzlage für wirksame Therapieempfehlungen im<br />

Kindes- und Jugendalter ist allerdings schwach.<br />

Janine Borngräber, M.Sc.,<br />

Zahnkultur – Berlin-Brandenburg<br />

Christian Hirsch, M.Sc.,<br />

Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und Primärprophylaxe<br />

Universitätsklinikum Leipzig<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

0711 222966­14<br />

info@zahnaerzteblatt.de<br />

Janine Borngräber, M.Sc.,<br />

Zahnkultur – Berlin­Brandenburg<br />

3<br />

Dentinfreilegung. Attritionen bis ins Dentin, Wechselgebiss, sechs<br />

Jahre.<br />

Fotos: Prof. Dr. C. Hirsch<br />

Prof. Dr. Christian Hirsch, M.Sc.,<br />

Klinikdirektor,<br />

Poliklinik für Kinderzahnheilkunde und<br />

Primärprophylaxe,<br />

Universitätsklinikum Leipzig (UKL)


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

33_FORTBILDUNG<br />

KFO-Fortbildung im Forum Rottweil<br />

FASZINIERENDE THERAPIEN<br />

Foto: Gabriele Billischek<br />

Ende Februar trafen sich unter der Leitung von Dr. Reinhard Schugg rund 70 Teilnehmer*innen<br />

zur Fortbildung im Forum Rottweil. Referent war Prof. Dr. Andreas Filippi von der Universitätszahnklinik<br />

Basel. Der Leiter der Klinik für Oralchirurgie und des Zahnunfallzentrums gab einen<br />

Einblick in das faszinierende Therapiespektrum von Traumatologie und Zahntransplantation –<br />

speziell zugeschnitten für Fachzahnärzt*innen für Kieferorthopädie.<br />

Im Rahmen seiner Präsentation erläuterte<br />

Prof. Filippi den klassischen Workflow<br />

der Freilegung und Anschlingung<br />

aus oralchirurgischer Perspektive. Er<br />

betonte die Notwendigkeit einer interdisziplinären<br />

Absprache, um optimale<br />

Ergebnisse zu erzielen. Er unterstrich,<br />

dass die Wahl der Schnittführung maßgeblich<br />

darüber entscheide, ob ausreichend<br />

befestigte Gingiva erhalten bleibe<br />

und die Therapie erfolgreich verlaufe.<br />

ZAHNTRAUMA<br />

Nach schweren Dislokationsverletzungen<br />

komme es häufig zum sogenannten<br />

„osseous replacement“, einer Ersatzresorption<br />

der betroffenen Zähne. „Hier ist<br />

schnelles Handeln erforderlich“, unterstrich<br />

Prof. Filippi, „solche Zähne müssen<br />

im wachsenden Kiefer ab einer Infraposition<br />

von 1 mm konsequent entfernt<br />

werden, um den vertikalen Verlust von<br />

Knochen und Weichgewebe zu stoppen“.<br />

Er warnte davor, in diesen Fällen Implantate<br />

zu setzen, da das Kieferwachstum<br />

erst spät vollständig abgeschlossen sei.<br />

Als Alternative nannte er die intentionelle<br />

Replantation oder die Lockerung und<br />

ständige Bewegung der betroffenen Zähne.<br />

Für eine definitive Therapie ab einem<br />

Alter von sieben Jahren empfahl er die<br />

Transplantation von Milchzähnen oder<br />

Prämolaren. Ab einem Alter von zehn<br />

Jahren könne ein kieferorthopädischer<br />

Lückenschluss eine geeignete Maßnahme<br />

sein. Als temporäre Therapie ab 14<br />

Jahren gebe es die Möglichkeit einer Adhäsivbrücke,<br />

gegebenenfalls nach vorheriger<br />

Dekoronation.<br />

DURCHBRUCHSTÖRUNGEN<br />

Ankylose und Durchbruchstörungen<br />

bleibender Zähne waren weitere Themenfelder<br />

an diesem Fortbildungstag. Prof.<br />

Filippi gab einen Überblick über klinische<br />

und anamnestische Hinweise auf<br />

eine Durchbruchstörung sowie die Merkmale<br />

einer PFE (Primary Failure of Eruption).<br />

In solchen Fällen sei für die spätere<br />

definitive Versorgung eine Zusammenarbeit<br />

zwischen Oralchirurgie und Kieferorthopädie<br />

wichtig. Die Wahl der Therapie<br />

werde dabei von der Compliance der<br />

Patient*innnen, seinem Alter, den verfügbaren<br />

Therapieoptionen sowie der<br />

klinischen Situation beeinflusst.<br />

ZAHNTRANSPLANTATION<br />

Indikationen für eine Zahntransplantation<br />

seien Zahnverlust durch Karies, Unfälle<br />

oder Nichtanlage. Geeignet seien<br />

zweite oder dritte Molaren vor Abschluss<br />

des Wurzelwachstums, Prämolaren und<br />

Milcheckzähne. „Der richtige Zeitpunkt<br />

ist entscheidend für den Erfolg“, betonte<br />

Prof. Filippi. Das Kronen-Wurzel-Verhältnis<br />

sollte mindestens 1:1 betragen<br />

und das apikale Foramen weit offen sein.<br />

Auch hier sei eine enge interdisziplinäre<br />

Zusammenarbeit von Expert*innen der<br />

Kieferorthopädie, Endodontie sowie<br />

Chirurgie unerlässlich. Die Langzeiterfolgsquoten<br />

lägen bei Weisheitszähnen<br />

und Prämolaren bei über 90 Prozent und<br />

bei Milcheckzähnen bei über 75 Prozent.<br />

DENTAL APPS<br />

Abschließend stellte Prof. Filippi einige<br />

Apps vor, die in der Zahnarztpraxis unverzichtbar<br />

sind, und erläuterte deren<br />

Funktion und Anwendungsgebiete.<br />

Gastgeber Dr. Reinhard Schugg zeigte<br />

sich in seinem Resümee erfreut über die<br />

rege Teilnahme am Forum Rottweil und<br />

die positiven Rückmeldungen. Dies unterstreiche<br />

den Wert der Veranstaltung<br />

als Plattform zum Austausch von Fachwissen<br />

und als Forum für die Diskussion<br />

aktueller Entwicklungen in der<br />

Zahnmedizin. Gabriele Billischek


34_KOMMUNIKATION<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Info-Clips zu KZV BW und LZK BW<br />

KURZ UND KNAPP:<br />

GEBALLTE INFOS IN 60 SEKUNDEN<br />

„Kammer und KZV – ist das nicht der gleiche Laden?“ Diese aus dem Leben gegriffene<br />

Frage zeigt eindrücklich, wie wichtig es ist, über die unterschiedlichen Aufgaben<br />

der beiden Körperschaften zu informieren. Aber auch über die Themenbereiche,<br />

die sie mittlerweile gemeinsam bestreiten. Um die Aufgaben, Serviceangebote<br />

und Organisationsstrukturen von KZV BW und Kammer kompakt und kurzweilig<br />

darzustellen, veröffentlichen die Körperschaften in einem Gemeinschaftsprojekt<br />

zwölf Info-Clips in den sozialen Medien.<br />

Foto: AdobeStock/FarknotArchitect; composing LZK BW<br />

Abbildungen: KZV BW<br />

Hingucker. Die Info-Clips vermitteln viele wichtige Fakten zu den zahnärztlichen Körperschaften. Modern und mit schnellen Schnitten<br />

wenden sie sich vor allem an eine junge Zielgruppe.<br />

Wissen junge Zahnärztinnen und Zahnärzte<br />

eigentlich, wofür die beiden Körperschaften<br />

KZV BW und LZK BW stehen?<br />

Wie diese organsiert sind und wohin<br />

man sich wenden muss, um sich ins<br />

Zahnärzteregister einzutragen? Wer ist<br />

die richtige Ansprechperson bei Fragen<br />

zur Praxisführung? Wie funktioniert das<br />

eigentlich mit der Abrechnung und wo<br />

bekommt man Informationen und individuelle<br />

Beratung, wenn man sich niederlassen<br />

möchte? Vermutlich wissen es<br />

die wenigsten - das kann sich jetzt aber<br />

ändern. Denn LZK BW und KZV BW veröffentlichen<br />

in intensiver Zusammenarbeit<br />

zwischen Ehrenamt und Verwaltung<br />

zweimal sechs Info-Clips, die sich genau<br />

mit diesen Themen beschäftigen.<br />

SOCIAL MEDIA<br />

Die kurzweiligen und kompakten Clips<br />

zielen auf ein junges Publikum – Studierende<br />

der Zahnmedizin sowie Zahnärztinnen<br />

und Zahnärzte, die gerade ins<br />

Berufsleben einsteigen. Aus diesem<br />

Grund werden die Clips bewusst auf<br />

den sozialen Medien ausgespielt. Bei<br />

der Veröffentlichung wird darauf geachtet,<br />

dass Kammer- und KZV-Filme<br />

aufeinander Bezug nehmen und untereinander<br />

verlinkt sind. Um auch<br />

Youtube Shorts (ein Sonderformat mit<br />

großer Reichweite) nutzen zu können,<br />

dürfen die Filme nicht länger als 60 Sekunden<br />

sein. Eine große Herausforderung<br />

für die beiden Arbeitsgruppen von<br />

Kammer und KZV BW, die eine Fülle an<br />

Informationen in jeweils sechs Unterthemen<br />

und dann in knackige Dialoge<br />

verpacken mussten. Für beide Körperschaften<br />

war die Zusammenarbeit mit<br />

ihren ehrenamtlichen Arbeitsgruppen<br />

der Garant für den Erfolg der Filme.<br />

Denn wenn junge Zahnärztinnen und<br />

Zahnärzte selbst die Themen definieren,<br />

die Inhalte festlegen und den Entstehungsprozess<br />

begleiten, kann die<br />

Zielgruppe bestmöglich angesprochen


ZBW_4/2024<br />

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35_KOMMUNIKATION<br />

Abbildungen: LZK BW<br />

Insiderwissen. Wichtig war es zu Beginn zunächst die Themen zu definieren, die als unerlässlich angesehen wurden, um die beiden<br />

Körperschaften in allen ihren Aufgabenbereichen und Strukturen zu erfassen.<br />

werden. Die Idee des Filmprojekts wurde<br />

im ZBW 10/2023 bereits vorgestellt.<br />

JUNG UND SCHNELL<br />

Alle zwölf Filme wurden in Zusammenarbeit<br />

mit dem Cherry Tales Filmatelier,<br />

Neckarsulm, erstellt. Dadurch konnte<br />

den Reihen à sechs Filmen eine einheitliche<br />

Optik und Bildsprache gegeben<br />

werden. Die Grundidee: Zwei befreundete<br />

Zahnärztinnen bzw. -ärzte tauschen<br />

sich im Onlinechat über Fragen<br />

und Herausforderungen beim Berufsstart<br />

aus. Zentrale Gestaltungselemente<br />

wie Hochformat, Sprechblasen, Emojis<br />

und die vielen schnellen Schnitte der Videoclips<br />

gehen auf den Textnachrichten-Dialog<br />

zurück, wie er beispielsweise<br />

bei WhatsApp üblich ist.. Die Clips wurden<br />

professionell eingesprochen und<br />

vertont. Auch die grafische Animation<br />

macht sie zu einem Erlebnis. In jedem<br />

Film werden über die Social-Media-Kanäle<br />

Links zu den Seiten von LZK und<br />

KZV angeboten. Das vermeidet Medienbrüche<br />

und gibt den Zuschauern wichtige<br />

Infos direkt „an die Hand“. Auch<br />

wenn sich das Angebot an junge Menschen<br />

wendet, sind die Info-Clips für<br />

alle Altersgruppen sehenswert und informativ.<br />

Klicken Sie doch mal rein!<br />

Kerstin Sigle, Jenny Dusche<br />

INFO<br />

Alle Info-Clips<br />

können im You-<br />

Tube-Kanal der<br />

KZV BW bzw. der<br />

LZK BW angeschaut<br />

werden.<br />

Sie werden außerdem<br />

auf facebook,<br />

Instagram und auf<br />

den Websites der<br />

Körperschaften<br />

veröffentlicht.


36_PRAXIS<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Teil 2: Endodontologie und die GOZ<br />

DEFIZITE<br />

In der letzten Ausgabe haben wir am Beispiel<br />

einer typischen endodontischen Behandlung<br />

begonnen, die Defizite der Gebührenordnung<br />

anhand einzelner Gebührenziffern zu erläutern.<br />

Gerade bei den Wurzelkanalbehandlungen lassen<br />

sich diese besonders deutlich aufzeigen.<br />

Foto: Adobe Stock/Alex Mit<br />

Maßnahmen zur Dekontamination eines<br />

(von Hand oder maschinell) aufbereiteten<br />

Wurzelkanals mittels Kombination<br />

aus elektrophysikalischen und<br />

chemischen Verfahren werden mit der<br />

Gebührennummer 2420 GOZ je Kanal<br />

und Sitzung honoriert. Dabei erfolgt<br />

die Desinfektion zum Beispiel mit Hilfe<br />

von in Ultraschallschwingung versetzter<br />

Kanalinstrumente in Verbindung<br />

mit Spüllösungen.<br />

Der Zuschlag für das Anwenden eines<br />

OP-Mikroskops (GOZ 0110) kann nur<br />

bei den Leistungen nach den Nummern<br />

2360, 2410, 2440... berechnet werden.<br />

Ähnliches gilt für den Zuschlag eines<br />

Lasers (GOZ 0120), dieser kann nur bei<br />

den Leistungen nach den Nummern<br />

2410... berechnet werden. Als selbständige<br />

Leistung ist die Laseranwendung<br />

auch im Rahmen der Endodontie analog<br />

zu liquidieren.<br />

Die Leistung „Füllung eines Wurzelkanals“<br />

nach der Gebührennummer 2440<br />

GOZ beinhaltet das Füllen des Wurzelkanals<br />

mittels entsprechender plastischer<br />

und/oder konfektionierter Wurzelfüllmaterialien<br />

(z. B. Sealer, Guttaperchaspitzen).<br />

Bei einer dentinadhäsiven Verankerung<br />

der Wurzelfüllung im Kanal ist die Geb.-<br />

Nr. 2197 zusätzlich berechnungsfähig.<br />

Der zusätzliche Aufwand bei speziellen<br />

Kondensationstechniken ist über die<br />

Wahl des Steigerungsfaktors zu regeln.<br />

Der Verschluss atypisch weiter apikaler<br />

Foramina unter Verwendung von MTA<br />

(Mineral Trioxid Aggregate) wird in den<br />

Fällen, in denen ohne apikalen Verschluss<br />

(Apexifikation) eine ordnungsgemäße<br />

Wurzelfüllung nicht möglich<br />

ist und insofern der apikale Verschluss<br />

eine nach Art, Material- und apparativem<br />

Einsatz selbstständige Leistung<br />

darstellt, gemäß § 6 Abs. 1 GOZ analog<br />

berechnet.<br />

Aus grundsätzlichen Erwägungen<br />

empfehlen die Zahnärztekammern<br />

keine konkrete Analoggebühr. Der<br />

PKV-Verband hält als Analoggebühr<br />

die GOZ-Nr. 2060 für angemessen. Der<br />

Verschluss innerhalb des Parodontiums<br />

gelegener Perforationen des Wurzelkanalsystems<br />

stellt eine selbstständige<br />

Leistung dar und wird gemäß § 6<br />

Abs. 1 GOZ analog berechnet. Aus<br />

grundsätzlichen Erwägungen empfiehlt<br />

die BZÄK keine konkrete Analoggebühr.<br />

Der PKV-Verband hält als Analoggebühr<br />

die GOZ-Nr. 2060 für angemessen.<br />

Die Entfernung frakturierter<br />

Wurzelkanalinstrumente aus dem<br />

Wurzelkanalsystem stellt eine selbstständige<br />

Leistung dar und wird gemäß<br />

§ 6 Abs. 1 GOZ analog berechnet.<br />

Aus grundsätzlichen Erwägungen<br />

empfehlen die Zahnärztekammern<br />

keine konkrete Analoggebühr. Der<br />

PKV-Verband hält als Analoggebühr<br />

die GOZ-Nr. 2300 (Entfernung eines<br />

Wurzelstiftes) für angemessen. Das erschwerte<br />

Aufsuchen verengter Wurzelkanaleingänge<br />

und das Überwinden<br />

natürlicher Hindernisse bei der Aufbereitung<br />

des Wurzelkanals (Dentikel,<br />

Obliterationen, Verengungen, Krümmungen<br />

etc.) sowie natürlicher oder iatrogener<br />

Stufen stellen keine selbstständigen,<br />

analog zu berechnenden<br />

Leistungen dar, sondern sind mit der<br />

Grundleistung unter Berücksichtigung<br />

von § 5 Abs. 2 der GOZ zu berechnen.<br />

MATERIALKOSTEN<br />

Mit den Gebühren der GOZ sind<br />

grundsätzlich gemäß § 4 Absatz 3 alle<br />

Auslagen abgegolten, soweit im Gebührenverzeichnis<br />

nichts anderes bestimmt<br />

ist. Darüber hinaus sind – bezugnehmend<br />

auf das BGH-Urteil vom<br />

27. Mai 2004 (Az.: III ZR 264/03) – folgende<br />

Materialien zusätzlich berechnungsfähig:<br />

• ProRoot MTA® im Zusammenhang<br />

mit der Berechnung der GOZ-Nr.<br />

2440<br />

• Harvard MTA OptiCaps® im Zusammenhang<br />

mit der Berechnung<br />

der GOZ-Nr. 2440<br />

Alle medizinisch notwendigen selbstständigen<br />

Leistungen, die in der GOZ<br />

nicht abgebildet sind, werden nach § 6<br />

Abs 1 GOZ analog berechnet. In diesem<br />

Paragraphen heißt es: „Selbstständige<br />

zahnärztliche Leistungen, die in<br />

das Gebührenverzeichnis nicht aufgenommen<br />

sind, können entsprechend<br />

einer nach Art, Kosten- und Zeitaufwand<br />

gleichwertigen Leistung des Gebührenverzeichnisses<br />

dieser Verordnung<br />

berechnet werden.“<br />

Hierzu zählen zum Beispiel:<br />

• die photodynamische Therapie, wie<br />

z. B. Helbo oder PACT nach Wurzelkanalaufbereitung<br />

• die Entfernung einer vorhandenen<br />

Wurzelkanalfüllung (Revision)<br />

• der präendodontische Aufbau<br />

• Entfernung von intrakanalären metallischen<br />

Fremdkörpern<br />

• Glasfaserstiftaufbau nach abgeschlossener<br />

endodontischer Behandlung<br />

zur Aufnahme einer definitiven<br />

Füllung<br />

• Sterilisation eines Wurzelkanals mit<br />

Ozon<br />

• Verschluss, z. B. Via falsa oder offener<br />

Apex (Apexifiktion) mittels MTA<br />

• Auffinden oder Ausschluss zusätzlicher<br />

Kanalstrukturen, Auffinden<br />

oder Ausschluss von Rissen, Frakturen<br />

der Zahnhartsubstanz, Perforationen<br />

mittels OP-Mikroskop.<br />

Autorenteam<br />

des GOZ-Ausschusses der LZK BW


ZBW_4/2024<br />

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37_PRAXIS<br />

Aktuelle Entwicklungen und wo kann der Weg hingehen?<br />

MANUELLE WISCHDESINFEKTION<br />

SEMIKRITISCHER MEDIZINPRODUKTE<br />

Foto: AdobeStock/Serhii<br />

Die Medizinprodukte-Betreiberverordnung<br />

(MPBetreibV) besteht seit rund 30<br />

Jahren. Darin steht in § 8 Abs. 1 Aufbereitung<br />

von Medizinprodukten: „Die<br />

Aufbereitung von bestimmungsgemäß<br />

keimarm oder steril zur Anwendung<br />

kommenden Medizinprodukten ist unter<br />

Berücksichtigung der Angaben des<br />

Herstellers mit geeigneten validierten<br />

Verfahren so durchzuführen …“<br />

PRAXISFERN<br />

Für die maschinelle Desinfektion als<br />

auch für das Tauchbadverfahren gibt es<br />

eindeutige Richt- und Leitlinien. Für die<br />

manuelle Wischdesinfektion existieren<br />

entsprechende Leitlinien oder Normen<br />

nicht. Dies wurde mit der Veröffentlichung<br />

im Epidemiologischen Bulletin<br />

Nr. 44/2021 des RKI und des BfArM thematisiert.<br />

Die Behörden stellten somit<br />

klar, dass die Validierbarkeit der abschließenden<br />

Wischdesinfektion von semikritischen<br />

Medizinprodukten derzeit<br />

nicht gegeben sei. Bei Desinfektionsverfahren<br />

durch Wischen sei auf allen zu<br />

desinfizierenden Oberflächen eine manuelle<br />

mechanische Krafteinwirkung erforderlich.<br />

Diese ist nicht definiert und<br />

somit nicht für jedes aufbereitete Medizinprodukt<br />

reproduzierbar belegbar.<br />

Mit welchem Anpressdruck muss an welcher<br />

Stelle jedes unterschiedlichen Medizinprodukts<br />

mit welcher Geschwindigkeit<br />

und Dauer gewischt werden?<br />

BEWÄHRT<br />

In den letzten 22 Jahren stellte das nie<br />

ein Problem dar. Die manuelle Wischdesinfektion<br />

ist ein etabliertes Standardverfahren<br />

in der Medizin und der<br />

Zahnheilkunde. Gerade in der Zahnmedizin<br />

konnte der Erfolg unserer Bemühungen<br />

um eine erfolgreiche Hygiene<br />

während der Pandemie belegt werden.<br />

Auch von Seiten der Politik wurde<br />

dies anerkannt! Die Mitarbeitenden<br />

der Zahnarztpraxen sind entsprechend<br />

geschult und in den Praxen gibt<br />

es für diese Tätigkeit Arbeitsanweisungen.<br />

SCHUTZHÜLLEN<br />

Der Vorstand der Bundeszahnärztekammer<br />

hat in einem Schreiben vom Januar<br />

2022 das Bundesgesundheitsministerium<br />

aufgefordert, darauf hinzuwirken,<br />

dass die zuständigen Behörden<br />

das Papier zurückziehen sollen. Es wurde<br />

darin dargelegt, dass viele semikritische<br />

Medizinprodukte wie zum Beispiel<br />

digitale Röntgensensoren, Polymerisationslampen,<br />

intraorale Scanner und<br />

Kameras nicht maschinell-thermisch<br />

oder per Tauchbaddesinfektion aufbereitet<br />

werden können. Eine Anwendung<br />

von Einmalschutzhüllen führe aber<br />

dazu, dass die entsprechenden Medizinprodukte<br />

gar nicht mit der Schleimhaut<br />

in Kontakt kommen. Somit könne<br />

eine Einstufung in die Kategorie „unkritisch“<br />

erfolgen und bedarf somit keiner<br />

validierten Aufbereitung. Dieser Ansicht<br />

kann die Aufsicht aber nicht folgen,<br />

da es keine wissenschaftlichen Untersuchungen<br />

gibt, ob trotz Schutzhüllen<br />

oder bei deren Abstreifen eventuell<br />

doch eine Kontamination erfolgen<br />

kann.<br />

HERSTELLERANGABEN<br />

Eine Voraussetzung für eine manuelle<br />

Wischdesinfektion ist gegeben, wenn<br />

gemäß Herstellerangaben keine maschinelle<br />

oder Tauschbaddesinfektion möglich<br />

ist. Wenn Schutzhüllen vorgesehen<br />

sind, müssen diese verwendet werden.<br />

Die Praxis muss für alle betroffenen<br />

Medizinprodukte eine Standardarbeitsanweisung<br />

erstellen, in der alle Arbeitsschritte,<br />

die verwendeten Desinfektionsmittel<br />

und -tücher sowie die Einwirkzeiten<br />

aufgelistet sind. Diese müssen<br />

regelmäßig aktualisiert und das Personal<br />

entsprechend geschult und unterwiesen<br />

sein. Entsprechende Vorlagen<br />

finden Sie im PRAXIS-Handbuch der<br />

Landeszahnärztekammer.<br />

AUSBLICK<br />

Ob bei Medizinprodukte-Praxisbegehungen<br />

dieses Vorgehen akzeptiert<br />

wird, bleibt spannend. Es ist auf jeden<br />

Fall mit einer deutlich aufgeblähten Bürokratie<br />

und weiteren Kostensteigerungen<br />

zu rechnen. Der zunehmende Personalmangel<br />

macht das sicherlich nicht<br />

einfacher. Und das alles für ein Problem,<br />

welches eigentlich gar nicht existiert!<br />

Für den Praxisführungsausschuss der LZK BW<br />

Dr. Carsten Ullrich, Mannheim


38_KULTUR<br />

ZBW_4/2024<br />

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Jubiläumsjahr 2024<br />

1300 JAHRE REICHENAU<br />

Im Jahr 2024 wird am Bodensee ein bedeutendes Jubiläum gefeiert. Vor 1300 Jahren<br />

gründete der Wanderbischof Pirmin das Kloster auf der Insel Reichenau, das im frühen Mittelalter<br />

zu einem wichtigen Zentrum für Kunst, Kultur und Politik wurde. Die Klosterinsel<br />

Reichenau wurde im Jahr 2000 in die Weltkulturerbeliste der UNESCO aufgenommen und<br />

zählt somit zu den 1.199 herausragenden Kultur- und Naturerbestätten, die sich weltweit<br />

in 168 Ländern befinden. Die Insel hat zweifellos Einzigartiges zu bieten: Die drei erhaltenen<br />

mittelalterlichen Kirchen, die Klostergärten sowie die ottonischen Wandmalereien und<br />

bedeutenden Handschriften aus dem mittelalterlichen Skriptorium, aber auch kulinarische<br />

Genüsse sowie eine Vielzahl an Aktivitäten machen sie zu einem attraktiven Ausflugsziel.<br />

Foto: Achim Mende<br />

Foto: Foto: Achim Mende<br />

Große Landesausstellung. Höhepunkt des Jubiläumsjahrs ist<br />

die Große Landesausstellung „Klosterinsel Reichenau – Welterbe<br />

des Mittelalters“ des badischen Landesmuseums. Sie<br />

findet vom 20. April bis 20. Oktober 2024 an zwei Orten am<br />

westlichen Bodensee statt. Auf der Insel Reichenau werden<br />

die drei bedeutenden mittelalterlichen Kirchenbauten mit der<br />

rundum erneuerten Münsterschatzkammer und den neuen<br />

Klostergärten durch ein modernes Führungssystem verbunden.<br />

Das Museum Reichenau lädt zudem an interaktiven<br />

Stationen zu einem Rendezvous mit dem so fern scheinenden<br />

Mittelalter ein. Im benachbarten Konstanz erzählt eine Schau<br />

im Archäologischen Landesmuseum anhand von herausragenden<br />

Kunstwerken die ruhmreiche Geschichte der Abtei vor<br />

dem Hintergrund ihrer europaweiten Beziehungen und der<br />

monastischen Kultur am Bodensee. Höhepunkt sind die<br />

prachtvollen und selten gezeigten Handschriften aus dem<br />

Reichenauer Skriptorium. Sie gehören seit 2003 zum Weltdokumentenerbe<br />

der UNESCO (ausstellung-reichenau.de).


ZBW_4/2024<br />

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39_KULTUR<br />

Klostergärten. Schon im 9. Jahrhundert nach Christus legte Abt<br />

Walahfrid Strabo einen Garten an, dessen 24 Pflanzen er in dem<br />

gleichnamigen Gedicht „Hortulus“ beschrieb. Damit schuf er ein<br />

bedeutendes Zeugnis mittelalterlicher Gartengestaltung. Anlässlich<br />

der großen Landesausstellung werden die Klostergärten<br />

nördlich des Münsters St. Maria und Markus neu gestaltet. Teile<br />

des mittelalterlichen Gartens werden nachgebaut und ein Bezug<br />

zur heutigen Gartenkultur der Insel hergestellt. Die Gärten umfassen<br />

drei Bereiche, die alle innerhalb der alten Klostermauer<br />

im sogenannten „Stillen Bezirk“ des ehemaligen Klosters liegen<br />

und teilweise archäologisch nachgewiesen sind: der Kreuzgang,<br />

die Hortuli (Gärten) mit dem Kräutergarten sowie der Mönchsfriedhof<br />

mit Obstgarten (Führungen: reichenau-tourismus.de).<br />

Foto: Helmut Scham/Internationale Bodensee tourismus gmbh<br />

Foto: Internationale Bodensee Tourismus GmbH/Helmuth Scham<br />

Köstlichkeiten von der Insel. Die Klosterinsel Reichenau ist bekannt für ihre<br />

kulinarischen Genüsse. In der Fischhandlung von Stefan Riebel erwartet Sie<br />

frischer Fisch vom Bodensee (riebels-fischdelikatessen.de). Hier finden Sie<br />

eine große Auswahl an fangfrischen Bodenseefischen wie Felchen, Hecht,<br />

Kretzer, Zander und Karpfen. Während der Sommermonate können Besucher*innen<br />

am Imbiss-Stand direkt am See hausgemachte Fischsuppe,<br />

geräucherte Felchen sowie Fischbrötchen genießen. Für frisches Gemüse<br />

empfiehlt sich ein Besuch in der Markthalle Reichenau oder im Gemüse-Pavillon<br />

(gemuesepavillon.de). Zusätzlich bietet die Fruchtinsel Banholzer<br />

(banholzer-reichenau.de) eine breite Auswahl an frischem Obst. Der Biohof<br />

Reichenau (biogemuese-gasser.de) hält saisonales Biogemüse bereit, das<br />

täglich direkt am Hof erworben werden kann. Weinliebhaber finden in der<br />

Vinothek des Winzervereins Reichenau (info.winzerverein-reichenau.de) eine<br />

große Auswahl an erlesenen Weinen zum Verkauf und können auch Weinproben<br />

genießen. Das Weingut Moser lädt ebenfalls zu Degustationen ein,<br />

um die Vielfalt und Qualität ihrer Weine zu präsentieren (moser-seewein.de).<br />

Sportliche Erlebnisse. Die Reichenau lockt nicht nur mit ihrer reichen<br />

Geschichte und malerischen Landschaft, sondern bietet auch<br />

zahlreiche Möglichkeiten für sportliche Aktivitäten. Ganz gleich, ob<br />

Sie die Insel zu Fuß, mit dem Fahrrad oder mit dem Boot erkunden<br />

möchten, hier ist für jeden Geschmack etwas dabei. Für Fahrradbegeisterte<br />

gibt es auf der offiziellen Website der Reichenau (reichenau-tourismus.de/de/erleben/aktiv/radfahren)<br />

eine Liste mit Fahrradverleihern.<br />

Wenn Sie Lust auf mehr Abenteuer haben, können Sie<br />

auch mit dem Kanu, Kajak oder Stand-Up-Paddle-Board auf Entdeckungsreise<br />

gehen. Das Freizeitcenter Reichenau (freizeitcenter-reichenau.de)<br />

bietet hierfür die passenden Angebote. Für Familien, die<br />

Spaß auf dem Wasser haben möchten, bieten sich Tretbootfahrten an<br />

oder die Möglichkeit, mit einem Motorboot oder Ruderboot die<br />

Umgebung zu erkunden. Das Kanuzentrum Konstanz betreibt<br />

ebenfalls eine Kanustation auf der Insel (lacanoa-kanuschule.de).<br />

Gabriele Billischek<br />

Foto: Adobe Stock/David.Sch


40_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

ZBW_4/2024<br />

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IQWiG<br />

INTERNATIONALE BEDEUTUNG STEIGT<br />

Foto: Verein für Zahnhygiene<br />

Anerkennung für das Lebenswerk<br />

THOLUCK-MEDAILLE FÜR<br />

PROF. DR. JOHANNES EINWAG<br />

Prof. Dr. Johannes Einwag wird<br />

mit der Tholuck-Medaille des<br />

Vereins für Zahnhygiene e.<br />

V. ausgezeichnet. Die<br />

Auszeichnung würdigt<br />

sein bemerkenswertes<br />

Engagement und seine<br />

wegweisenden Beiträge<br />

zur Zahnheilkunde,<br />

insbesondere im Bereich der<br />

Kariesprophylaxe und der<br />

Prävention periimplantärer<br />

Entzündungen. Prof. Einwag begann sein Studium der<br />

Zahnheilkunde an der Universität Bonn und promovierte<br />

1980. Nach seiner Habilitation in Würzburg<br />

begann er seine Karriere mit Leitungsfunktionen in<br />

der Kinderzahnheilkunde und Prophylaxe. Er hatte die<br />

professionelle Leitung der Arbeitsgemeinschaft für<br />

Kinderzahnheilkunde und Prophylaxe in der Deutschen<br />

Gesellschaft für Zahn-, Mund- und Kieferheilkunde<br />

(DGZMK) von 1987 bis 1991 inne, gefolgt von<br />

seiner Ernennung zum Professor im Jahr 1992. Über<br />

drei Jahrzehnte hinweg prägte er als Direktor das<br />

Zahnmedizinische Fortbildungszentrum Stuttgart und<br />

brachte innovative Fortbildungsformate für Zahnärzt*innen<br />

und ihre Mitarbeitenden ein. Er gilt als<br />

„Vater“ der Aufstiegsfortbildung zur Dentalhygienikerin<br />

bzw. zum Dentalhygieniker in Deutschland. Seine<br />

Expertise wurde als wissenschaftlicher Leiter des<br />

Deutschen Kongresses für Präventive Zahnheilkunde<br />

von 1992 bis 2012 und als Vorsitzender der Gesellschaft<br />

für Präventive Zahnheilkunde von 1996 bis<br />

2021 anerkannt. Durch über 300 Publikationen und<br />

seine Beteiligung an Standardwerken wie „Kinderzahnheilkunde“<br />

und „Professionelle Prävention in der<br />

Zahnarztpraxis“ hinterlässt Prof. Einwag einen echten<br />

Mehrwert für die Prophylaxe in Deutschland und<br />

damit auch für die Verbesserung der Mundgesundheit<br />

für alle Generationen. Verein für Zahnhygiene/IZZ<br />

Das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen<br />

(IQWiG) wird künftig in Europa und auch<br />

international an Bedeutung gewinnen, berichtet das<br />

Ärzteblatt. Das habe Bundesgesundheitsminister Karl<br />

Lauterbach (SPD) bei einem Besuch des Instituts in Köln<br />

prognostiziert. Als Grund nannte der Minister unter<br />

anderem die ab 2025 startende europäische Nutzenbewertung<br />

für neu zugelassene Arzneimittel und Medizinprodukte.<br />

Lauterbach hatte das IQWiG zum 20-jährigen Bestehen<br />

besucht und den Mitarbeiter*innen für ihre Arbeit gedankt.<br />

„Sie alle leisten einen wertvollen Beitrag zu einer effizienten,<br />

stärker evidenzbasierten Gesundheitsversorgung in<br />

Deutschland“, sagte er. „Ohne Ihre gute Arbeit liefen wir<br />

Gefahr, dass neue Behandlungsverfahren zu schnell und<br />

nicht sorgfältig geprüft in die Versorgung gelangten.“ Das<br />

IQWiG habe sich ganz hervorragend entwickelt und stehe<br />

dennoch gerade erst am Anfang seiner Zeit, so der Minister.<br />

„Denn der medizinische Fortschritt wird sich ja immer mehr<br />

beschleunigen.<br />

Wir werden immer<br />

mehr neue Verfahren<br />

haben und wir<br />

werden immer<br />

mehr neue Arzneimittel<br />

haben – die<br />

Zukunft des IQWiG<br />

beginnt gerade<br />

erst.“<br />

Ärzteblatt/IZZ<br />

15.674<br />

Studierende waren im Wintersemester<br />

2022/2023 in Deutschland im Fach<br />

Zahnmedizin eingeschrieben, davon<br />

waren rund 10.456 weiblich.<br />

Statista<br />

Foto: IQWIG/Ralf Baumgarten


ZBW_4/2024<br />

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41_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

»<br />

Resilienz bedeutet nicht, so zu<br />

tun, als wäre nichts. Es geht darum,<br />

sich auf das einzulassen, was ist, und<br />

anzuerkennen, dass es Teil unserer<br />

menschlichen Erfahrung ist.«<br />

Foto: Sara Norling<br />

Foto: Adobe Stock/Visual Generation<br />

Katherine May<br />

Die Autorin im Interview mit dem<br />

„Zeitmagazin”. Ihr Buch „Überwintern.<br />

Wenn das Leben innehält“ war ein<br />

internationaler Erfolg und stand<br />

monatelang auf der Spiegel-Bestsellerliste.<br />

Dentists for Africa<br />

sammelt 20.500 Euro<br />

SPENDEN FÜR<br />

WITWEN UND<br />

WAISEN<br />

Saatgut im Wert von<br />

15 Euro oder ein Huhn<br />

für 10 Euro können<br />

Leben verändern. Die<br />

Frauen der Witwenkooperative<br />

St. Monica<br />

Village erhalten durch<br />

die jährliche Dentists<br />

for Africa Weihnachtstombola<br />

Nahrungsmittel<br />

und zusätzliche<br />

Einnahmen für sich und ihre Kinder. In diesem Jahr sammelte Dentists<br />

for Africa insgesamt 20.520 Euro an Spenden ein. Die Gutscheine für<br />

die Sachspenden wurden hauptsächlich von deutschen Patient*innen<br />

in Zahnarztpraxen erworben. Die Weihnachtstombola in Kenia<br />

beendete zum 8. Mal das Jahr der Witwenkooperative. Am 23. Januar<br />

lösten die Frauen die Gutscheine gegen Tier- und Sachspenden ein.<br />

Die Koordinatorinnen standen vor ihrer bisher größten logistischen<br />

Herausforderung. Nie zuvor gab es so viele Gewinne wie bei dieser<br />

Tombola. Es mussten 330 Hühner, 101 Ziegen, 133 Obstbäume, 93<br />

Maistüten, 77 Nahrungspakete, 63 Pakete mit Samen und Düngemitteln,<br />

30 Pakete Zucker sowie 42 Kanister Öl gekauft werden. Der<br />

Gewinn eines Pakets mit Samen und Düngemitteln ermöglicht den<br />

Frauen, ihre Felder für eine gesamte Pflanzperiode zu bestellen. Aus<br />

den Samen werden Maispflanzen gezogen. Mais ist ein Grundnahrungsmittel<br />

in Kenia und wird zweimal im Jahr angebaut und geerntet.<br />

In einer Baumschule in Kisumu wurden Maracujasträucher, Papayaund<br />

Mangobäume gekauft. Hühner bieten Eier und Fleisch für den<br />

eigenen Verzehr oder den Verkauf. Wer eine Ziege erhält, kann sich zu<br />

den Hauptgewinnerinnen zählen. Sie liefert täglich Milch und kann die<br />

Grundlage für eine Zucht bilden.<br />

Dentists for Africa/IZZ<br />

Foto: Dentists for Africa<br />

Neues Antibiotikum Cresomycin<br />

WIRKT GEGEN MULTIRESISTENTE BAKTERIEN<br />

US-Forscher haben ein neues Antibiotikum entwickelt, das die Resistenzmechanismen<br />

vieler Bakterien überwindet, darunter auch der ESKAPE-Keime, die für<br />

schwer behandelbare Infektionen in Kliniken verantwortlich sind. Die Forscher<br />

präsentieren vielversprechende Ergebnisse aus In-vitro-Tests und In-vivo-Experimenten,<br />

jedoch stehen klinische Studien noch aus. Da sich die Ribosomen,<br />

die „3-D-Drucker“ für Proteine in den Zellen, von Bakterien und menschlichen<br />

Zellen stark unterscheiden, sind sie ein häufiger Angriffspunkt für Antibiotika. Dazu<br />

gehören Makrolide wie Erythromycin oder Clarithromycin, alle Tetrazykline, Lincosamide<br />

wie Clindamycin und auch Chloramphenicol. Diese Antibiotika sind heute häufig von<br />

Resistenzen betroffen, die sich aus Veränderungen in der Struktur der bakteriellen Ribosomen<br />

ergeben. Viele Bakterien besitzen Enzyme, die Methylreste an die Bindungsstellen der<br />

Ribosomen heften und diese dadurch unerreichbar für die Antibiotika machen.<br />

Weltweit arbeiten Labore an Möglichkeiten, diese Resistenzen zu überwinden. Das<br />

vollständig synthetisch hergestellte Antibiotikum Cresomycin zielt darauf ab, die<br />

Bindung an bakterielle Ribosomen zu verstärken, was es resistenten Bakterien<br />

erschwert, sich zu verteidigen.<br />

aerzteblatt.de/IZZ<br />

Abbildung: wikipedia


42_NAMEN UND NACHRICHTEN<br />

ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

Rang Anmelder [1] Anmeldungen<br />

1 Robert Bosch GmbH (Deutschland) 4.160<br />

2 Mercedes-Benz Group AG (Deutschland) 2.046<br />

3 Bayerische Motoren Werke AG (Deutschland) 1.963<br />

4 GM Global Technology Operations LLC (USA) 1.640<br />

5 ZF Friedrichshafen AG (Deutschland) 1.309<br />

6 Ford Global Technologies, LLC (USA) 1.175<br />

7 Schaeffler Technologies AG & Co. KG (Deutschland) 1.040<br />

8 Volkswagen AG (Deutschland) 1.031<br />

9 Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG (Deutschland) 913<br />

10 Audi AG (Deutschland) 865<br />

Abbildung: Deutsches Patent- und Markenamt<br />

19,2<br />

von maximal 20 Punkten hat Bettina Stark-<br />

Watz inger in der Kategorie „Verständliche<br />

Bundestagsreden“ des Hohenheimer Verständlichkeitsindex<br />

erhalten. Die Bundesforschungsministerin<br />

liegt damit auf Rang 1, weit vor<br />

Kanzler Olaf Scholz (14,3) und Friedrich Merz<br />

(13). Den Index hat ein Team um den Hohenheimer<br />

Kommunikationswissenschaftler Frank<br />

Brettschneider entwickelt. Untersucht worden<br />

waren Bundestagsreden, die vergangenen<br />

Herbst gehalten wurden.<br />

Zeit online<br />

AOK Baden-Württemberg<br />

AUSSTIEG BEI X, EHEMALS TWITTER<br />

Die AOK Baden-Württemberg wird die Plattform X, ehemals Twitter,<br />

nicht mehr nutzen. Grund für die Entscheidung sind die negativen<br />

Entwicklungen auf der Plattform seit dem Eigentümerwechsel. „Fehlende<br />

Kontrolle und Moderation auf der Plattform, der zunehmend<br />

nachlässige Umgang mit Hate Speech und Fake News sowie unkommentierte<br />

irreführende Inhalte nehmen auf dem Social-Media-Kanal zu“,<br />

sagt Johannes Bauernfeind, Vorstandsvorsitzender der AOK Baden-<br />

Württemberg. „Diese Entwicklungen sind nicht mit unseren Unternehmenswerten<br />

wie Demokratie und Vielfalt zu vereinbaren.“ Viele Nutzer<br />

haben der Plattform den Rücken gekehrt, beschränken ihre Aktivitäten<br />

auf ein Minimum oder stellen diese ganz ein. Die AOK Baden-Württemberg<br />

kommuniziert in Zukunft mit Medienvertreter*innen, Politiker*innen<br />

sowie Multiplikator*innen aus dem Gesundheitswesen über die<br />

Plattform Bluesky.<br />

AOK BW/IZZ<br />

Erfolgsrate 73 Prozent<br />

CHATGPT-4 KANN AUTONOM WEB-<br />

SITES HACKEN<br />

In einer aktuellen Studie konnten Forscher<br />

GPT-4 von OpenAI dazu bringen, 11 von 15<br />

Hacking-Herausforderungen unterschiedlicher<br />

Schwierigkeitsgrade zu knacken, darunter die<br />

Manipulation des Quellcodes, um Informationen<br />

von Nutzern von Webseiten zu stehlen. Die<br />

Vorgängerversion GPT-3.5, hatte nur eine<br />

Erfolgsrate von sieben Prozent. Acht andere<br />

Open-Source-KI-Modelle, einschließlich LLaMA<br />

von Meta scheiterten an allen Herausforderungen.<br />

„Einige der Schwachstellen, die wir<br />

getestet haben, können tatsächlich heute mit<br />

automatischen Scannern gefunden werden”,<br />

erklärt der Informatiker und Mitautor der<br />

Studie, Daniel Kang. „Was mich wirklich besorgt,<br />

sind zukünftige hochfähige Modelle, die in der<br />

Lage sind, autonom Hacks durchzuführen und<br />

sich selbst zu reflektieren, um verschiedene<br />

Strategien im großen Maßstab auszuprobieren.“<br />

Quelle: Nature<br />

Foto: Adobe Stock/rarrarorro


ZBW_4/2024<br />

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43_TERMINE<br />

LANDESARBEITSGEMEINSCHAFT FÜR ZAHNGESUNDHEIT BADEN-WÜRTTEMBERG E. V.<br />

Zahngesundheits-Tipps für Kids – so bleiben (Kinder-)Zähne gesund –<br />

neue Fortbildungsreihe für Erzieher*innen<br />

Entstehung der Karies und Zahnbetterkrankungen, Prävention durch Mundhygiene (1. Teil)<br />

Mi, 28. Februar 2024, 14-16 Uhr<br />

Die Wirkung der Ernährung auf die Zähne, Prophylaxe durch Fluoride (2. Teil)<br />

Di, 23. April 2024, 9-11 Uhr<br />

Entstehung der Karies und Zahnbetterkrankungen, Prävention durch Mundhygiene (1. Teil)<br />

Di, 11. Juni 2024, 14-16 Uhr<br />

Ort: Web-Seminare<br />

Zahngesundheits-Tipps für Kids – so bleiben (Kinder-)Zähne gesund<br />

Mi, 06. März 2024, 9-15 Uhr<br />

Do, 16. Mai 2024, 9-15 Uhr<br />

Do, 19. September 2024, 9-15 Uhr<br />

Ort: Zahnärztehaus Stuttgart, Möhringen, Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart<br />

Die Teilnahme am Seminar ist kostenlos.<br />

Bitte geben Sie dies an Erzieher*innen Ihres Bekannten- und Patientenkreises<br />

weiter.<br />

Information und Anmeldung:<br />

Landesarbeitsgemeinschaft<br />

für Zahngesundheit<br />

Baden-Württemberg e. V.<br />

Heßbrühlstr. 7<br />

70565 Stuttgart<br />

Telefon 07 11 22 29 66-18<br />

E-Mail: info@lagz-bw.de<br />

Internet: www.lagz-bw.de<br />

DENTIMED<br />

„Ein Mosaikstein aus meinem zahnärztlichen Lebenswerk“<br />

Unverzichtbare analoge Behandlungsschritte, die im Zeitalter der volldigitalen Euphorie erfolgreiche<br />

totalprothetische Versorgungen ermöglichen.<br />

Mittwoch, 05.06. 2024 um 18:00 Uhr s.t.<br />

Referent: Prof. Dr. Alexander Gutowski, Schwäbisch Gmünd<br />

Teilnahmegebühr:<br />

85 € für Dentimed-Mitglieder<br />

25 € für Studenten<br />

185 € für Nicht-Mitglieder<br />

Fortbildungspunkte:<br />

Die Veranstaltung wird mit 3 Fortbildungspunkten<br />

bewertet.<br />

Ort:<br />

Stadthalle Göppingen<br />

Blumenstraße 21<br />

73033 Göppingen<br />

Information und Anmeldung:<br />

DENTIMED GmbH<br />

Engstlatter Weg 14<br />

70567 Stuttgart<br />

Tel.: 07 11 / 48 99 236<br />

Fax 07 11 / 48 99 237<br />

Mail: info@dentimed-gmbh.de<br />

Internet: www.dentimed.org


Akademie<br />

Fortbildungsangebot<br />

Curricula 2024<br />

Gutachtertraining Zahnärztliche/r<br />

Sachverständige/r<br />

7 Module | 99 Punkte<br />

03.05.2024 - 16.11.2024<br />

5.060 € (inkl. Abschlussseminar)<br />

Curriculum Oralchirurgie Basics<br />

5 Module | 86 Punkte<br />

07.06.2024 - 19.10.2024<br />

2.920 € (inkl. Abschlussseminar)<br />

Curriculum Dysfunktion und Schmerz<br />

9 Module | 107 Punkte<br />

14.06.2024 - 17.01.2025<br />

5.260 € (inkl. Abschlussseminar)<br />

Curriculum Funktionelle und Restaurative<br />

Rehabiliatation<br />

7 Module | 103 Punkte<br />

14.06.2024 - 29.11.2024<br />

4.660 € (inkl. Abschlussseminar)<br />

ZFA<br />

Kurs Nr. 1198<br />

Aufstiegsfortbildung | Herstellung von Provisorien<br />

und Situationsabformungen<br />

Referentinnen: Veronica Leo, ZMP, PM, u. a.<br />

Datum: 15.05.2024 - 18.05.2024<br />

Kursgebühr: 620 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Kurs Nr. 5841<br />

Aufstiegsfortbildung | Gruppen- und Individualprophylaxe<br />

Referentinnen: Nadja Pfister, ZMF, u. a.<br />

Datum: 05.06.2024 - 19.06.2024 | 2 Module<br />

Kursgebühr: 1.050 € (inkl. 100 € Prüfungsgebühr)<br />

Kurs Nr. 5835<br />

Aufstiegsfortbildung | Kombinationskurs Standard<br />

Referentinnen: Birgit Hackel, ZMF, u. a.<br />

Datum: 01.07.2024 - 19.07.2024 | 3 Blöcke<br />

Kursgebühr: 2.100 € (inkl. 300 € Prüfungsgebühr)<br />

Einzelkurse Zahnärzte/-innen<br />

Kurs Nr. 9539 | 18 Punkte<br />

Einzelkurs | Chirurgisch-regenerative Parodontitistherapie<br />

Referent/-in: Prof. Dr. Christian Graetz<br />

Dr. Sonja Sälzer, PHD<br />

19.04.2024 - 20.04.2024 | Kursgebühr: 890 €<br />

Kurs Nr. 9552 | 10 Punkte<br />

Einzelkurs | „Gute Planung und sichere<br />

Fundamente“ – erfolgreiche Prothetik im<br />

parodontal vorgeschädigten Gebiss<br />

Referent: Prof. Dr. Sven Rinke, M.Sc., M.Sc.<br />

26.04.2024 | Kursgebühr: 560 €<br />

Kurs Nr. 9557 | 5 Punkte<br />

Online | Erfolgreich behandeln, auch mit (zu) wenig<br />

Personal – wie führe ich meine Praxis in Zeiten des<br />

<strong>Fachkräftemangel</strong>s?<br />

Referent: Dr. Oliver Schäfer<br />

26.04.2024 | Kursgebühr: 265 €<br />

Kurs Nr. 9573 | 10 Punkte<br />

Einzelkurs | Die Versorgung tief subgingivaler Restaurationen<br />

mit Komposit – eine Herausforderung!<br />

Referentin: Prof. Dr. Diana Wolff<br />

27.04.2024 | Kursgebühr: 650 €<br />

Kurs Nr. 6331 | 18 Punkte<br />

Einzelkurs | Integration von chirurgischen und prothetischen<br />

Maßnahmen in der Implantologie<br />

Referenten: Dr. Jochen Klemke, M.A.<br />

Dr. Florian Troeger, M.A.<br />

14.06.2024 - 15.06.2024 | Kursgebühr: 770 €<br />

Team<br />

Kurs Nr. 9521 | 9522 | 9523 | 9 Punkte<br />

Online | Hygienemodule der Landeszahnärztekammer BW<br />

08.06.2024 9521 Modul H1<br />

22.06.2024 9522 Modul H2<br />

06.07.2024 9523 Modul H3<br />

Referenten: Dr. Carsten Ullrich | Dieter Gaukel, M.A.<br />

Kursgebühr: jeweils 190 €<br />

3 Module zusammen für 510 €, statt 570 €<br />

Akademie für Zahnärztliche Fortbildung Karlsruhe | Lorenzstraße 7 | 76135 Karlsruhe | Fon +49 721 9181-200 | Fax + 49 721 9181-222 | fortbildung@za-karlsruhe.de<br />

Eine Einrichtung der Landeszahnärztekammer Baden-Württemberg | Körperschaft des öffentlichen Rechts


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

45_PERSONALIA<br />

Posthume Verleihung der Ehrennadel in Silber der BZÄK<br />

EHRUNG FÜR<br />

DR. DR. HEINRICH SCHNEIDER<br />

Posthum wurde Dr. Dr. Heinrich Schneider von der Bundeszahnärztekammer (BZÄK) und<br />

der Landeszahnärztekammer (LZK) Baden-Württemberg die Ehrennadel in Silber verliehen,<br />

eine Auszeichnung, die seine langjährigen und herausragenden Verdienste um den Berufsstand<br />

würdigt. Die Verleihung erfolgte auf Initiative des Vorstands der BZK Tübingen.<br />

Foto: Cornelia Schwarz/IZZ BW<br />

Ausgezeichnet. In bewegenden Worten ehrte Dr. Torsten Tomppert (l.) den verstorbenen Dr. Dr.<br />

Heinrich Schneider und überreichte die Ehrennadel an den Bruder Dr. Friedrich Schneider.<br />

Dr. Dr. Schneider, der am 20. Dezember<br />

2023 plötzlich verstorben ist, war 22 Jahre<br />

lang stellvertretender Vorsitzender der<br />

BZK Tübingen und seit 2022 ihr erster<br />

Vorsitzender. Anlässlich der außerordentlichen<br />

Vertreterversammlung der BZK<br />

Tübingen überreichte Dr. Torsten Tomppert<br />

in seiner Funktion als Präsident der<br />

LZK die Ehrennadel in Silber der deutschen<br />

Zahnärzteschaft an Dr. Friedrich<br />

Schneider, den Bruder des Verstorbenen.<br />

Dr. Tomppert würdigte dabei die zahlreichen<br />

Ämter und Verantwortungen, die<br />

Dr. Dr. Heinrich Schneider auf Landesund<br />

Bundesebene innehatte. Er beschrieb<br />

ihn als einen geradlinigen Menschen, der<br />

stets seine Meinung offen äußerte, „auch<br />

wenn es nicht immer opportun war“, so<br />

Dr. Tomppert.<br />

Cornelia Schwarz<br />

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2024<br />

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am 8. Juni 2024<br />

Fit für die Praxis!<br />

Speziell für jüngere Mitglieder, die in einem Angestelltenverhältnis tätig sind, gerade ihre eigene Niederlassung planen<br />

oder sich erst kürzlich als Zahnärztin oder Zahnarzt in eigener Praxis selbständig gemacht haben, wurde dieses<br />

Angebot entwickelt, um sie auf die verschiedenen Herausforderungen in der Zahnarztpraxis vorzubereiten.<br />

Der Workshop findet am Samstag, 8. Juni 2024, von 9.00 bis 19.00 Uhr im freiRaum Stuttgart statt.<br />

Seminare<br />

■ Standortwahl und Praxissuche<br />

■ Praxisführung und Praxisgestaltung<br />

■ Digitalisierung in der Zahnarztpraxis<br />

■ Gewinnung und Führung von<br />

Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern<br />

■ Betriebswirtschaft in der Zahnarztpraxis<br />

■ Existenzgründung in Krisenzeiten<br />

■<br />

■<br />

■<br />

Berufsrecht, Praxisformen und Vertragsgestaltung<br />

Wie sind die Körperschaften strukturiert<br />

und wie bekomme ich Unterstützung<br />

von Kammer und KZV BW<br />

Und, und, und...<br />

Come together<br />

„grill&chill“­Event<br />

am Abend auf der großen<br />

freiRaum­Terrasse<br />

Veranstaltungsort<br />

freiRaum<br />

Güterstr. 4<br />

70372 Stuttgart<br />

Event­Location mit urbanem<br />

Charakter im ehemaligen Güterbahnhof­Areal.<br />

Teilnahmegebühr<br />

Die Teilnahmegebühr beträgt für<br />

Frühbucher bis 8.4.2024 125 €,<br />

danach 130 € pro Person und<br />

beinhaltet alle Fachvorträge, die<br />

ganztägige Verpflegung sowie die<br />

„grill & chill“­Abendveranstaltung.<br />

Wir freuen uns auf Sie!<br />

Das detaillierte Programm und<br />

das Online­Anmeldeformular<br />

finden Sie unter:<br />

lzk­bw.de<br />

kzvbw.de<br />

Haben Sie noch Fragen?<br />

Landeszahnärztekammer<br />

Baden­Württemberg<br />

Albstadtweg 9<br />

70567 Stuttgart<br />

Heiko Eisele<br />

Tel. 0711 22845­12<br />

Fax 0711 22845­40<br />

E-Mail: eisele@lzk-bw.de


ZBW_4/2024<br />

www.zahnaerzteblatt.de<br />

51_ZU GUTER LETZT<br />

Karikatur: picture alliance/dieKLEINERT/Markus Grolik<br />

IMPRESSUM<br />

IMPRESSUM<br />

_Herausgeber:<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident der<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

und Vorsitzender des Vorstands der<br />

Kassenzahnärztlichen Vereinigung<br />

Baden-Württemberg (KZV BW),<br />

Albstadtweg 9, 70567 Stuttgart,<br />

für das Informationszentrum<br />

Zahn- und Mundgesundheit Baden-<br />

Württemberg<br />

Eine Einrichtung der KZV BW und LZK BW<br />

_Redaktion:<br />

Cornelia Schwarz (cos) (ChR, verantw.)<br />

E-Mail: cornelia.schwarz@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-10<br />

Gabriele Billischek (Bi),<br />

E-Mail: gabriele.billischek@izzbw.de<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Andrea Mader (am),<br />

Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg<br />

Telefon: 0711/228 45-29<br />

E-Mail: mader@lzk-bw.de<br />

Dr. Holger Simon-Denoix (hsd),<br />

Kassenzahnärztliche Vereinigung<br />

Baden-Württemberg<br />

Telefon: 0711/78 77-229<br />

E-Mail: holger.simon-denoix@kzvbw.de<br />

_Anschrift der Redaktion:<br />

Informationszentrum Zahn- und<br />

Mundgesundheit Baden-Württemberg<br />

Heßbrühlstr. 7, 70565 Stuttgart<br />

Telefon: 0711/222 966-14<br />

Telefax: 0711/222 966-21<br />

E-Mail: info@zahnaerzteblatt.de<br />

_Redaktionsassistenz:<br />

Gabriele Billischek<br />

_Layout:<br />

Armin Fischer, Gabriele Billischek<br />

_Autoren*innen dieser Ausgabe:<br />

Gabriele Billischek, Janine Borngräber,<br />

Jenny Dusche, Prof. Dr. Christian<br />

Hirsch, Andrea Mader, Alexander<br />

Messmer, Dr. Anja Moessinger, Guido<br />

Reiter, Claudia Richter, Cornelia<br />

Schwarz, Kerstin Sigle, Dr. Holger<br />

Simon-Denoix, Dr. Torsten Tomppert,<br />

Dr. Carsten Ullrich, Dr. Susanne<br />

Woitzik.<br />

_Titelseite:<br />

Abbildung: Adobe Stock /rawpixel.com ; IZZ<br />

_Rubrik Titelthema:<br />

Abbildungen: Adobe Stock: Visual<br />

Generation, Irina Strelnikova<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Vorsitzender des<br />

Vorstands der Kassenzahnärztlichen<br />

Vereinigung Baden-Württemberg<br />

(KZV BW), KdöR<br />

_Verantwortlich für Amtliche<br />

Mitteilungen der Landeszahnärztekammer<br />

Baden-Württemberg<br />

(LZK BW):<br />

Dr. Torsten Tomppert, Präsident<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg (LZK BW), KdöR<br />

_Hinweise:<br />

Die Redaktion behält sich vor,<br />

Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />

Ein Anspruch auf Veröffentlichung<br />

besteht nicht. Bei Einsendungen an<br />

die Redaktion wird der vollen oder<br />

auszugsweisen Veröffentlichung<br />

zugestimmt.Unaufgefordert<br />

eingegangene Fortbildungsmanuskripte<br />

können nicht veröffentlicht<br />

werden, da die Redaktion nur mit<br />

wissenschaftlichen Autoren vereinbarte<br />

Fort bildungsbeiträge veröffentlicht.<br />

Alle Rechte an dem Druckerzeugnis,<br />

insbesondere Titel-, Namens- und<br />

Nutzungsrechte etc., stehen<br />

ausschließlich den Herausgebern zu.<br />

Mit Annahme des Manuskripts zur<br />

Publikation erwerben die Herausgeber<br />

das aus schließliche Nutzungsrecht,<br />

das die Erstellung von Fort- und<br />

Sonderdrucken, auch für Auftraggeber<br />

aus der Industrie, das Einstellen des<br />

ZBW ins Internet, die Übersetzung in<br />

andere Sprachen, die Erteilung von<br />

Abdruckgenehmigungen für Teile,<br />

Abbildungen oder die gesamte Arbeit<br />

an andere Verlage sowie Nachdrucke<br />

in Medien der Herausgeber, die<br />

fotomechanische sowie elektronische<br />

Vervielfältigung und die Wiederverwendung<br />

von Abbildungen umfasst.<br />

Dabei ist die Quelle anzugeben.<br />

Änderungen und Hinzufügungen<br />

zu Originalpublikationen bedürfen<br />

der Zustimmung des Autors und der<br />

Herausgeber.<br />

Bei Änderungen der Lieferanschrift<br />

(Umzug, Privatadresse) wenden Sie sich<br />

bitte an die Mitgliederverwaltung Ihrer<br />

zuständigen Bezirkszahnärztekammer<br />

_Bezugspreis:<br />

Jahresabonnement inkl. MwSt. € 60,-<br />

Einzelverkaufspreis inkl. MwSt. € 7,50<br />

Bestellungen werden von der W.<br />

Kohlhammer Druckerei GmbH +<br />

Co. KG entgegengenommen. Die<br />

Kündigungsfrist für Abonnements<br />

beträgt 6 Wochen zum Ende des<br />

Bezugszeitraumes. Für die Mitglieder<br />

der Landeszahnärztekammer Baden-<br />

Württemberg ist der Bezugspreis mit<br />

dem Mitgliedsbeitrag abgegolten.<br />

_Druck:<br />

W. Kohlhammer Druckerei GmbH + Co. KG<br />

Augsburger Straße 722, 70329 Stuttgart<br />

Fridger Koltermann, Tel. 0711 3272-140<br />

E-Mail: fridger.koltermann@<br />

kohlhammerdruck.de<br />

www.kohlhammerdruck.de<br />

ISSN: 0340-3017

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