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„Sachsen sind an den Schnittstellen stark“ - Wirtschaftsjournal

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KulTour<br />

Die Schöne im Meer<br />

Reisereportage: Zwischen Himmel und Atl<strong>an</strong>tik – rom<strong>an</strong>tische Tour auf der Vulk<strong>an</strong>route von La Palma<br />

In flottem Galopp fliegt der Andalusier-Falbe über<br />

<strong>den</strong> schwarzen S<strong>an</strong>d der Westküste von La Palma.<br />

Der Himmel ist blau wie auf der Postkarte, die Meeresbr<strong>an</strong>dung<br />

donnert wie ein Gewitter, der Wind<br />

lässt die Pferdemähne fliegen. Das Atl<strong>an</strong>tikwasser<br />

spritzt unter <strong>den</strong> Hufen. Ein Genuss, auf dem Pferderücken<br />

ein kleines Stück der Insel zu erkun<strong>den</strong>.<br />

Nach dem morgendlichen Ausritt heißt es die Bergstiefel<br />

schnüren. Unser Ziel <strong>sind</strong> die dunklen Schlünde geheimnisvoller<br />

alter Vulk<strong>an</strong>e im Sü<strong>den</strong> der Insel. Zunächst geht<br />

es durch lichten Kiefernwald, der auf noch recht jungem,<br />

kaum verwitterten Lavagestein gedeiht. Doch bald windet<br />

sich der Pfad in Serpentinen zügig aufwärts. Rückblickend<br />

können wir verschie<strong>den</strong>e Vulk<strong>an</strong>kegel aus der Nähe betrachten.<br />

Nach links öffnet sich ein weiter Blick hinab ins Valle<br />

de Adri<strong>an</strong>e und zur L<strong>an</strong>dspitze mit dem Leuchtturm bei<br />

Puerto Naos. Wir überqueren einen Barr<strong>an</strong>co – eine Schlucht –<br />

durch die sich vor noch nicht allzu l<strong>an</strong>ger Zeit ein Lavastrom<br />

ergossen hat. Am Wegr<strong>an</strong>d können wir in das Innere des<br />

Lavastroms schauen.<br />

Es geht immer steiler bergauf, bis wir <strong>den</strong> in Nord-Süd-<br />

Richtung verlaufen<strong>den</strong> Höhenzug erreicht haben. Der Grat<br />

erhebt sich bis auf fast 2000 Meter Höhe. Trittsicherheit ist<br />

<strong>an</strong>gesagt, <strong>den</strong>n auf dem feinen Lavaschmiergel kommt m<strong>an</strong><br />

schnell ins Rutschen. Nach zweieinhalb Stun<strong>den</strong> gel<strong>an</strong>gen<br />

wir <strong>an</strong> <strong>den</strong> ersten kreisrun<strong>den</strong> Krater der heutigen Tour. Ein<br />

Blick vom Mirador El Time auf <strong>den</strong> Ort Tazacorte mit seinem schwarzen S<strong>an</strong>dstr<strong>an</strong>d.<br />

Tazacorte hat sich <strong>den</strong> palmerisch-ländlichen Charakter bewahrt. Es gibt kleine Plazas,<br />

enge Gassen und niedrige Häuser, hinter deren Türen kühler Schatten für Erholung<br />

von der Tageshitze sorgen. Hier liegt auch der größte Fischereihafen der Insel.<br />

48 <strong>Wirtschaftsjournal</strong> | April 2012<br />

steiler Pfad führt zu einem Aussichtsbalkon, von dem m<strong>an</strong><br />

einen Blick tief hinab in <strong>den</strong> dunklen Schlund des erkalteten<br />

Vulk<strong>an</strong>schlots werfen k<strong>an</strong>n. Fotostopp und kurze Rast,<br />

ein Schluck aus der Wasserflasche und schon nehmen wir<br />

<strong>den</strong> nächsten Vulk<strong>an</strong>gipfel in Angriff.<br />

Stun<strong>den</strong> später und schon merklich erschöpft stehen<br />

wir am Cráter del Ll<strong>an</strong>o del B<strong>an</strong>co, aus dem 1948 die Lavamassen<br />

der S<strong>an</strong>-Ju<strong>an</strong>-Eruption quollen. Es h<strong>an</strong>delt sich dabei<br />

nicht um einen Krater im eigentlichen Sinn, sondern um<br />

einen Riss im H<strong>an</strong>g. Der dazugehörige Lavastrom beginnt<br />

unterhalb des Wegs und zieht sich als dunkles B<strong>an</strong>d talwärts.<br />

Nach einem mühevollen steilen Abstieg gel<strong>an</strong>gen wir<br />

im Kiefernwald <strong>an</strong> einen Grillplatz. Es ist Sonntag und traditionell<br />

haben sich viele Palmeros mit Kind und Kegel und<br />

Kühltaschen voller Getränke, Weingarafones, Thermosk<strong>an</strong>nen<br />

und auch Kuchenpäckchen <strong>an</strong> steinernen Tischen ausgebreitet.<br />

Durch die Bäume zieht das Geschrei der Kleinen,<br />

wabern die Düfte gebratenen Fleischs und die Rauchfahnen<br />

der Holzfeuer. Auf einen der Grills bruzzeln wir unser<br />

in weiser Voraussicht mitgebrachtes Ziegenfleisch. Ein netter<br />

Palmero spendiert uns ein paar Papas arrugadas, runzlige<br />

Salzkartoffelchen, die gleich mit Schale gegessen wer<strong>den</strong>.<br />

Dazu gibt`s für je<strong>den</strong> noch einen Schlag Mojo rojo,<br />

eine rote würzige Soße, in die wir unsere Fleischstücken<br />

tunken. So gestärkt nehmen wir am Nachmittag die nächs -<br />

La Palma<br />

Die auch „Isla Bonita“, Schöne<br />

Insel, gen<strong>an</strong>nte, ist die grünste<br />

und blumenreichste der K<strong>an</strong>arischen<br />

Inseln. Die hohen Berge<br />

und der klare Himmel haben die<br />

Einrichtung des grössten Observatoriums<br />

der nördlichen Hemisphäre<br />

hier ver<strong>an</strong>lasst. Das innere<br />

der Insel ist eine gig<strong>an</strong>tische Senkung<br />

vulk<strong>an</strong>ischen Ursprungs, die<br />

eine Tiefe von 1500 Metern hat<br />

und das Territorium des Nationalparks<br />

Caldera de Taburiente darstellt.<br />

ten Vulk<strong>an</strong>e im südlichsten Teil der Insel in Angriff. �<br />

Wie Wattebäusche liegen die Passatwolken auf <strong>den</strong> über 2000 Meter hohen Gipfeln<br />

im Nationalpark Caldera de Taburiente. Die Caldera mit der Schlucht der Todesängs -<br />

te gilt mit acht Kilometern Durchmesser nicht nur als größter Krater der Welt, sondern<br />

auch als ideales W<strong>an</strong>dergebiet.

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