Vorschau FOCUS MONEY 16/2023
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Fluch oder Segen? Am Megatrend künstliche Intelligenz (KI)<br />
scheiden sich derzeit die Geister. Während der Microsoft-<br />
Gründer, Philanthrop und frisch gebackene Großvater Bill<br />
Gates überzeugt ist: „KI ist das nächste große Ding – so revolutionär<br />
wie Mobiltelefone und das Internet“, hält Tesla-Gründer<br />
Elon Musk KI für gefährlicher als Atomwaffen. Gemeinsam mit<br />
Experten aus der KI-Branche forderte Musk deshalb eine sechsmonatige<br />
Pause in der KI-Entwicklung. Diese Zeit solle genutzt<br />
werden, um ein Regelwerk für die neue Technologie zu schaffen.<br />
„Leistungsfähige KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden,<br />
wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und<br />
ihre Risiken überschaubar sind“, so Musk.<br />
Auch wenn die rasante Entwicklung der KI bei vielen Menschen<br />
Ängste vor Kontrollverlust, unethischen Entscheidungen,<br />
Betrug, Arbeitslosigkeit, Diskriminierung oder dem<br />
Verlust der Privatsphäre schürt, ist die Entwicklung der KI<br />
noch lange nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: Mit dem Hype<br />
um den ChatGPT (inzwischen in Version GPT-4) hat eine<br />
neue Ära begonnen, die wohl nicht mehr aufzuhalten ist.<br />
Große Zukunft. Das Potenzial ist gigantisch, sei es in der<br />
Wirtschaft („Internet der Dinge 2.0“) oder im privaten Alltag.<br />
Viele Unternehmen haben daher bereits die großen Chancen<br />
von KI erkannt (siehe Grafik rechts Mitte). Denn KI ermöglicht<br />
Effizienzsteigerungen, neue Geschäftsmodelle und schafft qualifizierte<br />
Arbeitsplätze. KI durchdringt immer mehr Lebensbereiche<br />
und hält mit Macht Einzug in nahezu alle Branchen. Ob<br />
autonomes Fahren, Chatbots im Callcenter, Diagnostik in der<br />
Medizin, Bildung, Klimawandel, Bildverarbeitung oder Prozessoptimierung<br />
und vorausschauende Datenanalyse in Unternehmen<br />
– KI wird in Zukunft die Grundlage für wichtige Entscheidungen<br />
und schnellen Geschäftserfolg sein.<br />
Auch für Investoren bietet sich hier die Chance, auf den Zug<br />
aufzuspringen. Im Rennen um KI stehen einige Gewinner von<br />
ChatGPT & Co. bereits fest. Es sind die Flaggschiffe wie Microsoft,<br />
Alphabet, Apple, Meta und Nvidia, die Milliarden in die<br />
Entwicklung stecken (s. Seite 12). Aber auch kleine und mittlere<br />
Unternehmen könnten zu den Profiteuren zählen.<br />
Neue Profiteure. Viele Unternehmen stehen in den Startlöchern<br />
und haben sich bereits positioniert (s. Seite <strong>16</strong> und18):<br />
IT-Dienstleister wie GFT Technologies, USU Software oder<br />
Rambus beraten ihre Kunden umfassend und liefern die passenden<br />
KI-Softwarelösungen, damit sie beispielsweise ihre<br />
Daten schneller analysieren und bewegen können. A10 Networks<br />
bietet moderne cloudbasierte Soft- und Hardwarelösungen<br />
an. Aber auch Spezialisten wie Super Micro und C3.ai<br />
haben eine große Zukunft vor sich. C3.ai implementiert<br />
schlüsselfertige KI-Anwendungen für Kunden und Super Micro<br />
gilt als einer der besten Anbieter von IT-Gesamtlösungen.<br />
Das Portfolio umfasst Speicher, Kühlsysteme, GPUs und hochmoderne<br />
Prozessoren – damit ist das Unternehmen führend<br />
im Bereich Green Computing. Cerence konzentriert sich auf<br />
die Entwicklung von Assistenzsystemen für Automobile. Der<br />
Fokus liegt dabei auf Sprachassistenten.<br />
Wer sein Investment breit streuen möchte, hat Alternativen:<br />
Der Wisdom Tree Artificial Intelligence ETF (A2N7KX) bildet<br />
beispielsweise den Nasdaq CTA Artificial Intelligence ab – und<br />
das Open-End-Partizipationszertifikat von Vontobel (VL3SJB)<br />
den Solactive Artificial Intelligence Performance Index.<br />
Mehr Umsatz<br />
Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt weltweit an Bedeutung.<br />
Prognosen zufolge wird der Umsatz von<br />
heute 53,2 Milliarden USD bis 2025 auf 89,8 Milliarden<br />
USD steigen.<br />
Umatz mit KI-Anwendungen weltweit<br />
in Milliarden US-Dollar,<br />
ab <strong>2023</strong> Prognose<br />
3,2<br />
20<strong>16</strong><br />
4,8<br />
17<br />
Quelle: statista.de<br />
7,3<br />
18<br />
11,3<br />
19<br />
17,3<br />
20<br />
26,0<br />
21<br />
38,0<br />
22<br />
53,2<br />
23<br />
71,0<br />
Einschätzung von KI als Chance für Unternehmen<br />
Anteile in Prozent der befragten Unternehmen<br />
weit überwiegend als Risiko 1 1 weiß nicht/keine Angabe<br />
weit überwiegend<br />
eher als Risiko<br />
20<br />
18 als Chance<br />
kein Einfluss aufs<br />
Unternehmen<br />
13<br />
24<br />
47<br />
eher als Chance<br />
Steigerung der Arbeitsproduktivität durch KI<br />
Schätzung bis 2035 in Prozent<br />
Schweden 37<br />
USA 35<br />
Japan 34<br />
Österreich 30<br />
Deutschland 29<br />
Großbritannien 25<br />
Frankreich 20<br />
Spanien 11<br />
89,8<br />
2025<br />
KI eher positiv<br />
Mehr als zwei Drittel der Unternehmen sehen im<br />
Einsatz von künstlicher Intelligenz mehr Chancen<br />
als Risiken. In einigen Branchen spielt KI überhaupt<br />
keine Rolle – nur zehn Prozent sehen ein Risiko.<br />
Quelle: Bitkom<br />
Produktivität steigt<br />
Die meisten Länder gehen davon aus, dass KI die<br />
Produktivität steigern wird. Schweden erwartet bis<br />
2035 einen Anstieg um 37 Prozent, die USA um<br />
35 Prozent, Spanien um elf Prozent.<br />
Quellen: Statista.de, Accenture, Frontier Economics<br />
<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>16</strong>/<strong>2023</strong> 17