05.04.2023 Aufrufe

Vorschau FOCUS MONEY 16/2023

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Fluch oder Segen? Am Megatrend künstliche Intelligenz (KI)<br />

scheiden sich derzeit die Geister. Während der Microsoft-<br />

Gründer, Philanthrop und frisch gebackene Großvater Bill<br />

Gates überzeugt ist: „KI ist das nächste große Ding – so revolutionär<br />

wie Mobiltelefone und das Internet“, hält Tesla-Gründer<br />

Elon Musk KI für gefährlicher als Atomwaffen. Gemeinsam mit<br />

Experten aus der KI-Branche forderte Musk deshalb eine sechsmonatige<br />

Pause in der KI-Entwicklung. Diese Zeit solle genutzt<br />

werden, um ein Regelwerk für die neue Technologie zu schaffen.<br />

„Leistungsfähige KI-Systeme sollten erst dann entwickelt werden,<br />

wenn wir sicher sind, dass ihre Auswirkungen positiv und<br />

ihre Risiken überschaubar sind“, so Musk.<br />

Auch wenn die rasante Entwicklung der KI bei vielen Menschen<br />

Ängste vor Kontrollverlust, unethischen Entscheidungen,<br />

Betrug, Arbeitslosigkeit, Diskriminierung oder dem<br />

Verlust der Privatsphäre schürt, ist die Entwicklung der KI<br />

noch lange nicht abgeschlossen. Im Gegenteil: Mit dem Hype<br />

um den ChatGPT (inzwischen in Version GPT-4) hat eine<br />

neue Ära begonnen, die wohl nicht mehr aufzuhalten ist.<br />

Große Zukunft. Das Potenzial ist gigantisch, sei es in der<br />

Wirtschaft („Internet der Dinge 2.0“) oder im privaten Alltag.<br />

Viele Unternehmen haben daher bereits die großen Chancen<br />

von KI erkannt (siehe Grafik rechts Mitte). Denn KI ermöglicht<br />

Effizienzsteigerungen, neue Geschäftsmodelle und schafft qualifizierte<br />

Arbeitsplätze. KI durchdringt immer mehr Lebensbereiche<br />

und hält mit Macht Einzug in nahezu alle Branchen. Ob<br />

autonomes Fahren, Chatbots im Callcenter, Diagnostik in der<br />

Medizin, Bildung, Klimawandel, Bildverarbeitung oder Prozessoptimierung<br />

und vorausschauende Datenanalyse in Unternehmen<br />

– KI wird in Zukunft die Grundlage für wichtige Entscheidungen<br />

und schnellen Geschäftserfolg sein.<br />

Auch für Investoren bietet sich hier die Chance, auf den Zug<br />

aufzuspringen. Im Rennen um KI stehen einige Gewinner von<br />

ChatGPT & Co. bereits fest. Es sind die Flaggschiffe wie Microsoft,<br />

Alphabet, Apple, Meta und Nvidia, die Milliarden in die<br />

Entwicklung stecken (s. Seite 12). Aber auch kleine und mittlere<br />

Unternehmen könnten zu den Profiteuren zählen.<br />

Neue Profiteure. Viele Unternehmen stehen in den Startlöchern<br />

und haben sich bereits positioniert (s. Seite <strong>16</strong> und18):<br />

IT-Dienstleister wie GFT Technologies, USU Software oder<br />

Rambus beraten ihre Kunden umfassend und liefern die passenden<br />

KI-Softwarelösungen, damit sie beispielsweise ihre<br />

Daten schneller analysieren und bewegen können. A10 Networks<br />

bietet moderne cloudbasierte Soft- und Hardwarelösungen<br />

an. Aber auch Spezialisten wie Super Micro und C3.ai<br />

haben eine große Zukunft vor sich. C3.ai implementiert<br />

schlüsselfertige KI-Anwendungen für Kunden und Super Micro<br />

gilt als einer der besten Anbieter von IT-Gesamtlösungen.<br />

Das Portfolio umfasst Speicher, Kühlsysteme, GPUs und hochmoderne<br />

Prozessoren – damit ist das Unternehmen führend<br />

im Bereich Green Computing. Cerence konzentriert sich auf<br />

die Entwicklung von Assistenzsystemen für Automobile. Der<br />

Fokus liegt dabei auf Sprachassistenten.<br />

Wer sein Investment breit streuen möchte, hat Alternativen:<br />

Der Wisdom Tree Artificial Intelligence ETF (A2N7KX) bildet<br />

beispielsweise den Nasdaq CTA Artificial Intelligence ab – und<br />

das Open-End-Partizipationszertifikat von Vontobel (VL3SJB)<br />

den Solactive Artificial Intelligence Performance Index.<br />

Mehr Umsatz<br />

Künstliche Intelligenz (KI) gewinnt weltweit an Bedeutung.<br />

Prognosen zufolge wird der Umsatz von<br />

heute 53,2 Milliarden USD bis 2025 auf 89,8 Milliarden<br />

USD steigen.<br />

Umatz mit KI-Anwendungen weltweit<br />

in Milliarden US-Dollar,<br />

ab <strong>2023</strong> Prognose<br />

3,2<br />

20<strong>16</strong><br />

4,8<br />

17<br />

Quelle: statista.de<br />

7,3<br />

18<br />

11,3<br />

19<br />

17,3<br />

20<br />

26,0<br />

21<br />

38,0<br />

22<br />

53,2<br />

23<br />

71,0<br />

Einschätzung von KI als Chance für Unternehmen<br />

Anteile in Prozent der befragten Unternehmen<br />

weit überwiegend als Risiko 1 1 weiß nicht/keine Angabe<br />

weit überwiegend<br />

eher als Risiko<br />

20<br />

18 als Chance<br />

kein Einfluss aufs<br />

Unternehmen<br />

13<br />

24<br />

47<br />

eher als Chance<br />

Steigerung der Arbeitsproduktivität durch KI<br />

Schätzung bis 2035 in Prozent<br />

Schweden 37<br />

USA 35<br />

Japan 34<br />

Österreich 30<br />

Deutschland 29<br />

Großbritannien 25<br />

Frankreich 20<br />

Spanien 11<br />

89,8<br />

2025<br />

KI eher positiv<br />

Mehr als zwei Drittel der Unternehmen sehen im<br />

Einsatz von künstlicher Intelligenz mehr Chancen<br />

als Risiken. In einigen Branchen spielt KI überhaupt<br />

keine Rolle – nur zehn Prozent sehen ein Risiko.<br />

Quelle: Bitkom<br />

Produktivität steigt<br />

Die meisten Länder gehen davon aus, dass KI die<br />

Produktivität steigern wird. Schweden erwartet bis<br />

2035 einen Anstieg um 37 Prozent, die USA um<br />

35 Prozent, Spanien um elf Prozent.<br />

Quellen: Statista.de, Accenture, Frontier Economics<br />

<strong>FOCUS</strong> <strong>MONEY</strong> <strong>16</strong>/<strong>2023</strong> 17

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