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planet toys_April_2023

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12 INTERVIEW DES MONATS<br />

NICHT VON DER STANGE:<br />

Ausgesucht und individuell,<br />

nachhaltig und langlebig,<br />

pädagogisch wertvoll und<br />

doch schön, Ringelreif steht<br />

für richtig gutes Spielzeug.<br />

„Wir sind bei uns<br />

geblieben; ich<br />

glaube, dass ist<br />

das eigentliche<br />

Erfolgsrezept.“<br />

CARLOS MATA<br />

Inhaber Ringelreif<br />

sein, wie wir sind. Ansonsten hätten wir unsere<br />

Basis aufgeben, das Bei-sich-Sein. Und<br />

das Ergebnis? Wir haben 2022 sogar ein kleines<br />

Plus erzielt.<br />

Christiane Mata: Tatsache ist, dass gerade<br />

viele Vollsortimenter Schwierigkeiten haben.<br />

Die Otto Group gab myToys auf. Wer könnte<br />

Nutznießer sein: Amazon oder schlägt die<br />

Stunde der Spielwarengeschäfte?<br />

Carlos Mata: Nutznießer wird eher das Internet<br />

sein, aber das wird uns nicht tangieren. Seit<br />

Jahren erleben wir, dass die Kunden wegen der<br />

Warenkompetenz und der guten Beratung hier<br />

reinkommen. Und da sind wir wieder beim Beisich-Bleiben.<br />

Hält sich der Spielwarenhandel daran<br />

und wird nicht zu groß, hat er auch Erfolg.<br />

Es gehört zum Ritual, dass der Handel auf<br />

die Industrie schimpft, die wiederum gerne<br />

den schwarzen Peter dem Handel zuschiebt.<br />

Legen Sie los!<br />

Christiane Mata: Im letzten Jahr stießen mir<br />

die ständigen Preiserhöhungen auf. Gefühlt kamen<br />

alle zwei Monate welche ins Haus, aber<br />

mit dem Tipp, schnell noch zu ordern, um in<br />

den Vorteil der alten Preise zu kommen. Ich<br />

wurde das Gefühl nicht los, dass da Firmen<br />

auf diesen Zug gesprungen sind, um ihre eigene<br />

Marge zu verbessern.<br />

Carlos Mata: Von Herstellern würde ich mir<br />

wünschen, dass sie nicht vergessen, dass im<br />

Geschäft die Front verläuft. Hier wird am Kunden<br />

gearbeitet. Wenn der Einzelhandel wegfällt,<br />

kann das nicht durch den Internethandel<br />

kompensiert werden. Die Industrie sollte also<br />

intensiver darüber nachdenken, wie sie uns<br />

unterstützen kann, entweder durch die Preisgestaltung,<br />

die Versandkosten oder mehr Flexibilität<br />

bei der Belieferung. Stattdessen kriegen<br />

wir ständig irgendwelche Handschellen verpasst,<br />

etwa bei Bestellmengen.<br />

Mit welchem Gefühl sind Sie von der Spielwarenmesse<br />

zurückgekehrt?<br />

Carlos Mata: Mit einem positiven, auch wenn<br />

z. T. viele leere Flächen da waren und einige<br />

Aussteller fehlten oder kleinere Stände hatten.<br />

Nach zwei Jahren Auszeit war es wunderbar,<br />

dass die Messe wieder stattfand.<br />

Christiane Mata: Im Grunde genommen können<br />

Sie es mit dem Verhalten von Konsumenten<br />

vergleichen, die sich wieder gefreut haben,<br />

Ware live zu erleben. Vorher saßen wir in Zoom-<br />

Meetings oder blätterten online Kataloge durch.<br />

Auf der Messe konnten wir endlich wieder Eindrücke<br />

direkt gewinnen.<br />

Manche sagen, das Ringelreif sei ein archetypisches<br />

ARS-Geschäft. Wie geht es mit<br />

dem Verband der Individualisten aber weiter?<br />

Jeder hat doch gerne seine Vorstellung,<br />

wie und was gespielt wird.<br />

Carlos Mata: Das ist genau das Problem. Ich<br />

glaube, es würde dem Verband guttun, einen<br />

weiteren Sprung in die digitale Welt zu machen.<br />

Damit meine ich nicht, dass wir jetzt alle<br />

Online-Shops aufmachen sollten.<br />

Warum nicht?<br />

Carlos Mata: Weil ich der Ansicht bin, dass das<br />

nicht der richtige Weg ist. Ich plädiere dafür, das<br />

Sortiment, das wir im Laden führen, im Netz so<br />

zu präsentieren, wie es heutige Kunden gewohnt<br />

sind und erwarten. Es geht dabei nicht<br />

um Neukundengewinnung, sondern darum, ein<br />

digitales Schaufenster zu haben. Dafür müssen<br />

aber überall die technischen Voraussetzungen<br />

vorhanden sein, aber wenn nicht einmal<br />

alle Geschäfte ein WWS haben, wird es natürlich<br />

schwierig, alle anzubinden. Ich glaube, ein<br />

solcher Schritt täte dem Image gut und wäre<br />

auch im Hinblick darauf, die jüngere Generation<br />

zu gewinnen, wichtig. Mit dem Online-Handel<br />

können wir nicht konkurrieren, der hat seine,<br />

wir unsere Kompetenzen.<br />

Vier, fünf Jahre wollen Sie noch im Geschirr<br />

stehen, was kommt danach?<br />

Carlos Mata: Wir fangen jetzt damit an, uns<br />

Gedanken darüber zu machen und Optionen zu<br />

entwickeln, wie ein Übergang aussehen könnte.<br />

Jedenfalls sind wir überzeugt, dass so ein<br />

Geschäft wie das Ringelreif, das so etabliert<br />

ist, eine Zukunft hätte.<br />

Frau Mata, Herr Mata, vielen Dank für dieses<br />

Gespräch in Bielefeld.

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