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Rebe und Wein - Sonderheft: Technik im Weinbau 2019

Bewässerung: Mit smarter Steuerung in die Zukunft | Rebenpflanzung: Wie GPS die Arbeit erleichtert | Pflanzenschutz: Mit digitaler Steuerung Ressourcen schonen | Im Praxistest: Spurführungssysteme mit Ultraschall und RTK

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Tipps von Tobias Bubeck<br />

In sechs Schritten zur Neuanlage<br />

4<br />

3 Tobias Bubeck <strong>und</strong> Andreas Hezel haben sich mit dem<br />

Lohnunternehmen EcoTech selbstständig gemacht.<br />

4 An den zuvor in der Software festgelegten Punkten setzt die<br />

Pflanzmaschine die jungen <strong>Rebe</strong>n zusammen mit den Pflanzstäben<br />

in die Erde.<br />

3<br />

Die Opt<strong>im</strong>ierung der Neuanlage beginnt nicht erst be<strong>im</strong> Pflanzen,<br />

sondern bereits bei der Rodung der Altreben:<br />

ÆÆ1. Rodung: Bei der Rodung kommt es vor allem in sehr alten<br />

Anlagen darauf an, das gesamte Wurzelwerk zu entfernen. Nur so<br />

kann ein Virusbefall durch Nematoden in der Neuanlage eingedämmt<br />

werden.<br />

ÆÆ2. Bodenprobe: Wer opt<strong>im</strong>ale Bodenbedingungen für seine<br />

künftigen <strong>Rebe</strong>n schaffen will, muss die Ausgangslage kennen.<br />

Eine vom Fachlabor ausgewertete Analyse der Bodenprobe liefert<br />

präzise Aussagen über das flächenspezifische Vorkommen der<br />

wichtigsten Nährstoffe, über Mängel <strong>und</strong> Überschüsse <strong>und</strong><br />

spuckt eine individuelle Düngeempfehlung aus.<br />

ÆÆ3. Bodenbearbeitung: Im Zentrum steht die Tiefenlockerung auf<br />

bis zu 90 cm Arbeitstiefe mit einem Tiefenlockerer, um Verdichtungen<br />

<strong>und</strong> Bearbeitungssohlen aufzubrechen sowie Wasserhaushalt<br />

<strong>und</strong> Durchlüftung zu verbessern. Im Anschluss kommt eine stechende<br />

Spatenmaschine zum Einsatz. Sie sticht senkrecht nach<br />

unten in den Boden <strong>und</strong> wirft ihn gleichermaßen nach hinten ab.<br />

Je schonender das Verfahren, desto besser fürs Bodenleben.<br />

ÆÆ4. Begrünung <strong>und</strong> Brache: Mit speziellen Brache-Saatmischungen<br />

lassen sich Bodengefüge <strong>und</strong> Humusstrukturen stabilisieren<br />

<strong>und</strong> verbessern. Die Ergebnisse der Bodenproben helfen,<br />

die geeigneten Pflanzenarten für die jeweilige Fläche auszuwählen.<br />

So lässt sich der Nährstoffhaushalt des Bodens auf natürliche<br />

Weise beeinflussen.<br />

ÆÆ5. Pflanzfeldvorbereitung: Leichter Schlepper, große Reifen,<br />

Spurführungssystem <strong>und</strong> ein geeigneter Vorgrubber sind hier<br />

empfehlenswert.<br />

ÆÆ6. Pflanzung: Schnell <strong>und</strong> präzise wird mit einer vollautomatischen<br />

GPS-Pflanzmaschine <strong>und</strong> einer GPS-Pfahlramme gepflanzt.<br />

manuelle Platzieren. Stattdessen<br />

stellt das System die Pfähle<br />

in gleichmäßigen Abständen<br />

auf die definierten Punkte. Zudem<br />

richtet es den Pfahl aus<br />

<strong>und</strong> stellt ihn ins Lot. Das konnten<br />

bisherige maschinelle Lösungen,<br />

etwa hydraulische<br />

Drückvorrichtungen nicht.<br />

Auch ökonomisch ist die maschinelle<br />

Erledigung <strong>im</strong> Vergleich<br />

zum bezahlten Fremdarbeitskräfteeinsatz<br />

lohnenswert.<br />

Der Gr<strong>und</strong>preis liegt bei<br />

120 Euro je St<strong>und</strong>e, der Endpreis<br />

hängt vom Anfahrtsweg<br />

<strong>und</strong> der Flächenbeschaffenheit<br />

ab. „Wir kriegen in einer<br />

St<strong>und</strong>e so viele Pfosten in den<br />

Boden, wie es K<strong>und</strong>e <strong>und</strong> Boden<br />

zulassen“, erzählt Bubeck.<br />

Durchschnittlich sind das bis<br />

zu 1500 Pfähle am Tag.<br />

R<strong>und</strong> 65.000 Euro kostet ihn<br />

die Ramme, davon entfallen<br />

60 Prozent der Kosten auf die<br />

GPS-<strong>Technik</strong>. „Klar, das lohnt<br />

sich für den einzelnen Winzer<br />

nicht zur Eigenanschaffung,<br />

zumal ein <strong>Wein</strong>berg ja nur<br />

r<strong>und</strong> alle dreißig Jahre neu angelegt<br />

wird“, so Bubeck. Auch<br />

das nötige Know-how zur Bedienung<br />

ist nicht zu unterschätzen.<br />

Beispielsweise muss der Fahrer<br />

der Pflanzmaschine je nach<br />

Flächen- <strong>und</strong> Bodenbeschaffenheit<br />

die opt<strong>im</strong>ale Fahrgeschwindigkeit<br />

herausfinden,<br />

die zwischen 1 <strong>und</strong> 1,8 km/h<br />

variiert. Daher ist die Kombination<br />

aus Pflanzmaschine <strong>und</strong><br />

Pfahlramme ein gutes Beispiel<br />

für einen effizienten, überbetrieblichen<br />

Maschineneinsatz.<br />

Immer informiert<br />

Da das Arbeitsfenster bei der<br />

Neuanlage eng ist <strong>und</strong> sich die<br />

Einsatzzeiten be<strong>im</strong> K<strong>und</strong>en<br />

witterungsbedingt kurzfristig<br />

verschieben können, arbeiten<br />

Bubeck <strong>und</strong> Hezel mit einer<br />

Online-Landing-Page, die stets<br />

aktualisiert wird <strong>und</strong> auf der<br />

registrierte K<strong>und</strong>en jederzeit<br />

einsehen können, wann die<br />

Maschinen bei ihnen auf welchen<br />

Flächen eingeplant sind.<br />

Das ermöglicht eine enge<br />

Taktung ohne Ausfallzeiten<br />

<strong>und</strong> ohne Terminchaos. Die<br />

Pflanzmaschine war in der vergangenen<br />

Saison auf r<strong>und</strong> 70<br />

Hektar bei 200 K<strong>und</strong>en <strong>im</strong> Einsatz,<br />

Nachfrage steigend. Für<br />

die digitale Pfahlramme erwartet<br />

Bubeck eine ähnlich<br />

große Nachfrage: „Wir stehen<br />

noch ganz am Anfang. Aber die<br />

<strong>Technik</strong> wird sich durchsetzen,<br />

davon sind wir überzeugt.“<br />

Text: Anna Widmaier<br />

Bilder: Wagner Pflanzen-<strong>Technik</strong><br />

(Bilder 1 + 2), EcoTec (Bilder 3 + 4)<br />

INTERNET<br />

Ein Video von der GPS-Pfahlramme<br />

<strong>im</strong> Praxiseinsatz gibts unter<br />

www.youtube.com/<br />

watch?v=uLvSJonAKN4<br />

Anna<br />

Widmaier<br />

ist freie Agrarjournalistin.<br />

10 R& W 05 | <strong>2019</strong>

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