FIRST DOWN #2 - 2022

INTERVIEW
25
und auch er hat Psychologie studiert.
Und das ist auch gut so. Wenn du jetzt
an die jungen Spieler denkst. Was
würdest du ihnen raten, wenn sie ihre
Karriere beginnen?
Denke daran: Du wächst mit der Zeit.
Schau dir dir Spieler um dich herum
an. Respektiere sie und versuche von
ihnen zu lernen. Viele wollen sofort
einen Touchdown, aber man darf nicht
vergessen: Wir müssen uns die Ziele
im Laufe der Reise setzen und es muss
Schritt für Schritt gehen, um die großen
Ziele zu erreichen. Man sollte nicht
ausrasten, weil man nicht gleich im
ersten Jahr perfekt war. Sondern man
sollte daran denken, was für ein guter
Spieler man im vierten oder fünften
Jahr sein wird. Man muss auch mal
abschalten und nicht ständig unter Druck
stehen. Es gibt Höhen und Tiefen. Wie
ich erst gesagt habe: Es ist ein Spiel. Das
sollte es auch bleiben.
Das werden sich bestimmt einige
Nachwuchsspieler zu Herzen nehmen.
Jetzt bist du hier und viele sagen:
Dresden ist besonders. Die Fans sind
besonders. Wie siehst du das?
Absolut. Ich habe mit vielen Fans
Kontakt. Es gibt eine kleine lustige Story
aus dem letzten Jahr. Ich habe mir den
German Bowl angeschaut. Mein Bruder
war auf der Bühne und ihm wurde die
MVP Trophäe übergeben. Und ich habe
angefangen zu weinen. Aber nicht
wegen meinem Bruder, sondern weil
ich die ganzen Fans gesehen habe und
die Spieler und das Team gesehen habe,
wie sie weinen und wie viel ihnen dieser
Sieg bedeutet. Und ich wusste, dass mein
Bruder ihnen dabei geholfen hat. Und das
war für mich so stark und berührend.
Da habe ich auch gemerkt, wie stark
diese Gemeinschaft hier ist.
Wir alle waren einfach überglücklich
und unglaublich stolz. Und wir sind es
noch.
Das hat man gesehen und auch gefühlt.
Ich hatte das Gefühl ich bin ein Teil des
Teams. Ich habe alles angesehen und
beobachtet. Ich bin jeden Tag früh um
fünf aufgestanden, hab mir einen Kaffee
genommen und habe alle Spiele gesehen.
Ich war glaube ich manchmal nervöser,
als mein Bruder. *lacht* Ich hatte das
Gefühl, ich bin mit der Mannschaft
zusammen auf dieser Reise zum German
Bowl. Es war unglaublich und ich wollte
das unbedingt auch wieder erleben. Und
ich glaube ich bin zum jetzigen Zeitpunkt
der richtige Quarterback für uns.
Jetzt machst du mich neugierig: Warum
das?
Naja, mein Bruder und ich sind eigentlich
sehr eng miteinander verbunden, aber
wir sind doch sehr unterschiedlich. K.J.
zeigt vieles durch Beispiele und redet
nicht viel. Ich mach das auch, aber ich
spreche viel mit meinen Kollegen und
auch den Coaches. Letztes Jahr brauchte
die Mannschaft eine Person wie K.J. um
den Titel zu gewinnen. Aber jetzt braucht
es auch jemanden, der da ist und noch
mehr redet. Auch mit den Coaches. Das
bekommen wir aber alle gut zusammen
hin. Letztes Jahr gab es auch wenig
Verletzungen, was wir diese Saison leider
nicht haben. Wir haben hier und da noch
unsere Probleme, aber wie ich es zu den
Kids sage: wir wachsen mit der Zeit und
ich möchte jetzt die Spiele gewinnen mit
dem Team, aber wir müssen auf die ganze
Saison schauen und was wichtig sein
wird, sind die Playoffs, um den nächsten
Meistertitel nach Dresden zu holen.
Und die Fans stehen hinter euch und
unterstützen das Team wo sie nur
können. Möchtest du ihnen noch was
mitteilen?
Ich bin froh und dankbar, dass ihr da seid.
Ich freue mich euch alle kennenzulernen
und es wird mit euch eine großartige
Saison. Wir geben unser Bestes, um den
nächsten German Bowl zu gewinnen.
Ich danke dir Austin für deine Zeit
und ich wünsche dir eine hoffentlich
sehr erfolgreiche, aber vor allem
verletzungsfreie Saison.
Interview: Tina Zschärlich