KUNST & KULTUR EINE VIELFÄLTIGE AUSSTELLUNG Zum 100-jährigen Jubiläum der Freunde der Kunsthalle e. V. würdigt die Hamburger Kunsthalle mit der beeindruckenden Ausstellung „1923: Gesichter einer Zeit“ ihren bedeutendsten Förderverein. Rund 60 Gemälde, Skulpturen und Werke auf Papier, die um 1923 entstanden sind, geben bis zum 24. September Einblick in das Kunstschaffen, die Gesellschaft und die Geschichte Deutschlands und Hamburgs in diesem Jahr. Käthe Kollwitz (1867-1945) – Deutschlands Kinder hungern!, 1923 © Hamburger Kunsthalle/bpk/Foto: Christoph Irrgang © SHK/Hamburger Kunsthalle/bpk/Foto: Christoph Irrgang Wassily Kandinsky (1866-1944) – Weißer Punkt (Komposition 248), 1923 1923 hatten sich wesentliche Ismen-Strömungen wie Impressionismus, Fauvismus, Expressionismus, Kubismus, Orphismus oder auch Futurismus sowie Dada bereits in der Kunst etabliert. Gleichzeitig lag die erste große Katastrophe des 20. Jahrhunderts, der 1. Weltkrieg, gerade einmal fünf Jahre zurück, die Spanische Grippe hatte vier Jahre zuvor gewütet. Die Zeit der Krisen war darüber hinaus 1923 längst noch nicht überwunden, sondern allenthalben spürbar. 1923 gilt bis heute als Schicksalsjahr. Die junge Weimarer Republik war durch Ruhrbesetzung, Hyperinflation, Verelendung und Putschversuche erheblichen Spannungen ausgesetzt. Gleichzeitig gab es in den Zwanzigerjahren eine breite Kunst- und Kulturproduktion sowie eine große Sportbegeisterung. Theater, Kabarett, Tanzveranstaltungen, Konzerte, Kino und Literatur florierten. Die Kultur der Zeit war dabei politisch, avantgardistisch und geprägt von einer eindrucksvollen Mannigfaltigkeit, in der die vorhergehenden Kunstströmungen und die Neue Sachlichkeit, der Surrealismus sowie die angewandte Kunst des Staatlichen Bauhauses aufeinandertrafen. Werke unter anderem von Alma del Banco, Rudolf Belling, Robert Desnos, Walter Dexel, Otto Dix, George Grosz, Karl Hofer, Wassily Kandinsky, Ernst Ludwig Kirchner, Käthe Kollwitz, Karl Kluth, Rudolf Levy, Dorothea Maetzel-Johannsen, László Moholy-Nagy, Anita Rée und Friedrich Wield sind im Rahmen dieser Ausstellung in den Sammlungsrundgang „Klassische Moderne“ eingefügt. Sie setzen Schlaglichter auf eine schillernde Zeit und lassen die großartige künstlerische Fülle des oft beschworenen „Krisenjahres“ 1923 wiederaufleben. 12 | ALSTER
KUNST & KULTUR Man Ray (1890–1976) – Metronom (Unzerstörbares Objekt), 1923/72 © Hamburger Kunsthalle/bpk/Foto: Elke Walford Anita Rée (1885-1933) – Teresina, 1922-25 © Hamburger Kunsthalle/bpk/Foto: Elke Walford Ernst Ludwig Kirchner (1880-1938) – Das Wohnzimmer, 1923 © Hamburger Kunsthalle/bpk/ Foto: Elke Walford HAMBURGER KUNSTHALLE Glockengießerwall 5, Hamburg, Di-So 10-18 Uhr, Do 10-21 Uhr www.hamburger-kunsthalle.de ALSTER | 13