Wegweisend für Hamburg: Dienstleistungen - Wirtschaftsrat der ...
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Landesverband <strong>Hamburg</strong><br />
Ausgabe Juni 2010<br />
ren. Die historische Chance, in diesen<br />
Pha sen mit den Einnahmen auszukom -<br />
men und Schulden abzubauen, wurde<br />
nicht genutzt. Der Verzicht auf eine<br />
Neuverschuldung in den Jahren 2006<br />
bis 2008 (s. Graphik) zeigt nur einen<br />
scheinbaren Fortschritt, da im selben<br />
Zeitraum erhebliches Vermögen veräußert<br />
wurde. Die steigende Neuverschuldung<br />
in <strong>der</strong> ersten Hälfte <strong>der</strong><br />
Neunzigerjahre war nur zum Teil durch<br />
die Wie<strong>der</strong>vereinigung gerechtfertigt.<br />
Die Stadt hat damals rund 3.000 neue<br />
Stellen geschaffen.<br />
Dr. Peter Ruland: „Ist es überhaupt möglich,<br />
in <strong>der</strong> Öffentlichkeit Verständnis <strong>für</strong><br />
Sparmaßnahmen zu schaffen?“<br />
Mit Blick auf die Zukunft for<strong>der</strong>te<br />
Meyer-Abich äußerste Kostendisziplin<br />
und die konsequente Nutzung von Ein -<br />
sparungsmöglichkeiten. Wahlversprechen<br />
dürften nicht mit Hilfe weiterer<br />
Kre dite eingelöst werden. In <strong>der</strong> lau fen -<br />
den Periode stelle sich die Frage, wie die<br />
Schulreform und die Stadtbahn finanziert<br />
werden sollen. Hier mangele es<br />
ge genüber den politischen Entscheidungsträgern<br />
an Transparenz. Das so -<br />
genannte „Son<strong>der</strong>vermögen Schulbau“<br />
18<br />
stelle insbeson<strong>der</strong>e eine Ermächtigung<br />
dar, Schulden aufzunehmen. Meyer-<br />
Abich äußerte Zweifel, ob <strong>der</strong> Senat die<br />
von ihm selbst mit <strong>der</strong> Finanzplanung<br />
2009-2013 versprochene Haushaltssanierung<br />
(keine weitere Neuverschuldung<br />
und Tilgung von Altschulden in<br />
Angriff nehmen) mittelfristig erreichen<br />
wird.<br />
Anmerkungen des Berichterstatters:<br />
Es ist ein Leuchtfeuer im demokratischen<br />
Staat, dass es den von <strong>der</strong> Politik<br />
unabhängigen Rechnungshof – ohne<br />
Maulkorb – gibt. Lei<strong>der</strong> scheint die Institution<br />
mehr ein Rufer in <strong>der</strong> Wüste zu<br />
sein, <strong>der</strong>en Warnungen verhallen. Um<br />
endlich nachhaltige Reaktionen in <strong>der</strong><br />
Öffentlichkeit zu provozieren, regte <strong>der</strong><br />
Präsident an, dass auch <strong>der</strong> <strong>Wirtschaftsrat</strong><br />
das Thema Staatsverschuldung<br />
aufgreift. Sprecher in <strong>der</strong> Diskussion<br />
unterstützten den Vorschlag.<br />
In <strong>der</strong> Tat sollte <strong>der</strong> Landesverband<br />
aktiv werden und helfen, eine Bresche<br />
zu schlagen. Hierzu bedarf es nicht nur<br />
konkreter, durchsetzbarer Vorschläge<br />
über einschneidende Konsolidierungs-<br />
maßnahmen in den vor uns liegenden<br />
Haushaltsjahren, son<strong>der</strong>n ebenso einiger<br />
Beispiele aus <strong>der</strong> Vergangenheit, die<br />
den Bürgern deutlich vor Augen führen,<br />
welche unverantwortbaren (Dauer) -<br />
Lasten aus einer Politik auf Schuldenbasis<br />
entstehen.<br />
Anzumerken wäre noch, dass das<br />
Bun desland Sachsen im Jahr 2009 einen<br />
Haushaltsüberschuss von 200 Millionen<br />
Euro erzielt hat. Natürlich fallen hier<br />
Ein nahmen aus dem Finanzausgleich<br />
ins Gewicht. Aber daraus allein ist keine<br />
hinreichende Begründung <strong>für</strong> die<br />
Schuldenaufnahme in <strong>Hamburg</strong> abzuleiten.<br />
Sachsen spart und gab z.B. 2009<br />
weniger <strong>für</strong> seine Bediensteten aus als<br />
2005, in <strong>Hamburg</strong> dagegen sind die Personalausgaben<br />
im Haushalt im gleichen<br />
Zeitraum um mehr als 400 Millionen<br />
Euro angestiegen. Eine Konsolidierung<br />
<strong>der</strong> Finanzen in <strong>der</strong> Hansestadt<br />
setzt auch eine sinnvolle Reduzierung<br />
dieses Kostenblocks mit einem nach <strong>der</strong><br />
Finanzplanung wie<strong>der</strong> auf über 32 Prozent<br />
ansteigenden Anteil des Gesamt -<br />
etats zwingend voraus. He