Wegweisend für Hamburg: Dienstleistungen - Wirtschaftsrat der ...
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Landesverband Schleswig-Holstein<br />
Ausgabe Juni 2010<br />
Stand <strong>der</strong> Endlagerfrage <strong>für</strong> die deutsche Kernkraft<br />
Tagesausflug des Landesverbandes zum Erkundungsbergwerk Gorleben am 23. März 2010<br />
In den 17 deutschen Kernkraftwerken,<br />
die 23 Prozent unseres Strombedarfs<br />
decken, fallen ausgebrannte Brennelemente<br />
an. Es handelt sich keineswegs<br />
um erloschenen Abfall, son<strong>der</strong>n infolge<br />
<strong>der</strong> Reststrahlung um eine gefähr -<br />
liche Ma terie. Die weitere Behandlung<br />
erfor<strong>der</strong>t strenge Sicherheitsvorschriften<br />
und große Sorgfalt.<br />
Der Weg ausgedienter Elemente führte<br />
bis 30.06.2005 nach La Hague in<br />
Frankreich o<strong>der</strong> nach Sellafield in Großbritannien.<br />
Was dort nach <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbereitung<br />
als unverwendbar übrig<br />
bleibt, muß die Bundesrepublik in Form<br />
von hochradioaktivem Reststoff zurücknehmen.<br />
Die erfor<strong>der</strong>lichen „Castor“-<br />
Transporte von La Hague zum Zwischenlager<br />
Gorleben sind – von <strong>der</strong> Landesgrenze<br />
ab – zu Hauptkampftagen<br />
<strong>der</strong> Anti-Atombewegung und zu Me -<br />
dienereignissen geworden. Jede Überführung<br />
verursacht neben dem normalen<br />
Aufwand zusätzliche (Schutz)<br />
Ausgaben von 20 Millionen Euro.<br />
Der Standort Gorleben hat über das<br />
Zwischenlager hinaus eine fundamentale<br />
Bedeutung <strong>für</strong> die Kernkraft (und<br />
<strong>für</strong> ihre Gegner). Auf <strong>der</strong> Stromerzeugung<br />
lastet nämlich das bislang un -<br />
gelöste Problem <strong>der</strong> Endlagerung von<br />
radioaktivem Abfall. Für die Einrichtung<br />
eines Endlagers ist in Deutschland laut<br />
Gesetz die Bundesrepublik zuständig.<br />
Nach deutscher Auffassung muß eine<br />
vertretbare Lösung wesentliche Bedingungen<br />
erfüllen, insbeson<strong>der</strong>e muß ein<br />
Endlager die Abfälle über einen sehr<br />
langen Zeitraum von etwa 1 Million Jahre<br />
sicher von Umwelt und Menschen<br />
fernhalten.<br />
1977 wurde <strong>der</strong> Salzstock von<br />
Gorleben – 14 km lang, 4 km breit, aus<br />
3.000 m Tiefe bis 250 m unter die Erd -<br />
oberfläche aufsteigend ausgewählt.<br />
1979 begannen Erkundungsbohrungen<br />
vor Ort. In den folgenden zwanzig<br />
Jahren ist daraus einer von mehreren<br />
ge plan ten Erkundungsbereichen in<br />
840 m Tiefe entstanden, <strong>der</strong> gegenwärtig<br />
etwa 10 Prozent <strong>der</strong> vorgesehe-<br />
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Sicherheitsausrüstung an und Helm auf, bevor es Untertage geht<br />
nen Gesamtlagerfläche überdeckt. Bis<br />
heute wurden hier 1,5 Milliarden Euro<br />
investiert (zum Großteil zu Lasten <strong>der</strong><br />
Stromerzeuger).<br />
Im Jahr 2000 vereinbarte die rotgrüne<br />
Bundesregierung mit den Energieunternehmen,<br />
die weitere Erkundung<br />
in Gorleben <strong>für</strong> mindestens drei<br />
und maximal zehn Jahre zu stoppen.<br />
Zur Begründung diente, daß grundsätzliche<br />
sicherheitstechnische und konzeptionelle<br />
Fragen <strong>der</strong> Endlagerung<br />
geklärt werden sollten, zu denen die<br />
weitere Erkundung von Gorleben nichts<br />
beitragen kann. Das Fehlen einer Endlagerstätte<br />
gibt den Atomkraftgegnern<br />
ein starkes Druckmittel in die Hand, um<br />
das Auslaufen <strong>der</strong> Kernkraft in Deutschland<br />
durchzusetzen. Die von <strong>der</strong> Regierung<br />
kürzlich angekündigte Wie<strong>der</strong>aufnahme<br />
<strong>der</strong> Erkundung in Gorleben<br />
stößt deshalb auf ihre erbitterten Proteste.<br />
„Gorleben“ hat Symbolcharakter.<br />
Weil das Thema Energieerzeugung<br />
zu den zentralen Zukunftsfragen zählt,<br />
bot eine Besichtigung in Gorleben ausgezeichnete<br />
Informationen zu den Perspektiven<br />
einer ebenso wichtigen wie<br />
umstrittenen Säule unserer Versorgung.<br />
16 Mitglie<strong>der</strong> des Landesverbands<br />
nahmen an einer Tagesfahrt zum<br />
viel zitierten Kernkraft-Brennpunkt teil.<br />
Die geschil<strong>der</strong>ten Rahmenbedingun-<br />
gen waren Gegenstand einführen<strong>der</strong><br />
Referate. Im Übrigen galt <strong>der</strong> Vormittag<br />
einer zweistündigen Begehung <strong>der</strong><br />
unter irdischen Schachtanlage. Auf das<br />
Mittagessen folgte die Fahrt zum In -<br />
forma tionszentrum im Ort und an -<br />
schließend weiter zum Gelände des<br />
Zwischenlagers, das räumlich getrennt,<br />
2 km entfernt, vom Bergwerk liegt.<br />
Bei <strong>der</strong> „Vormittagstour“ untertage<br />
führten Fachleute während eines Marsches<br />
über mehr als 2 km zu demons -<br />
trativen Plätzen, an denen die Struktur<br />
des Gebirges, die Verschiebung <strong>der</strong> Stollenwände<br />
o<strong>der</strong> die Technik des Vortriebs<br />
erklärt werden konnten. Auch<br />
Alternativen <strong>für</strong> die Unterbringung <strong>der</strong><br />
sogenannten Kokillen, d.h. <strong>der</strong> Behälter,<br />
welche das radioaktive Material zur<br />
Endlagerung aufnehmen, standen zur<br />
Diskussion. Egal, ob die Zylin<strong>der</strong> in<br />
Wandnischen o<strong>der</strong> in Bohrungen von<br />
<strong>der</strong> Sohle herab gelagert und jeweils<br />
mit zerkleinertes Salz eingeschlossen<br />
werden: In jedem Fall soll sich <strong>der</strong> Stollen<br />
durch den Gebirgsdruck selbstständig<br />
schließen und somit das Gefahrengut<br />
<strong>für</strong> die Ewigkeit strahlungssicher<br />
begraben, selbst wenn die Kokillen<br />
im Laufe von Jahrtausenden verrotten<br />
sollten. An dieser Stelle ist zu berichten,<br />
daß angesichts <strong>der</strong> sehr komplexen<br />
Sicherheitsfragen weltweit noch kein