Glockenbuch Region Düren - Glockenbücher des Bistums Aachen

Klangliche Beurteilung des Geläutes
nach Musikdirektor Jakob Schaeben, Euskirchen bei Köln (1905-1980)
Da die reine Mollterz um rund 2/16 Halbton weiter als die temperierte ist, wird der
Zusammenklang der beiden Glocken trotz der leicht überspannten Schlagtonstimmungslinie
(Nominallinie) als ungetrübte Terz gehört. Die neue Glocke (1963) ist in ihrem
Prinzipaltonbereich (von Unterton bis Oktave) sehr gut geordnet, die Mixturtöne bleiben
einschließlich des Tritonusschlagtones (Nominaltritonusquarte) im geläuteten Klang einzeln
nicht hörbar.
Bei der alten Glocke dagegen klingen die Unteroktave nahe der None, die Prime nahe der
kleinen Untersekunde und statt der reinen eine verminderte Quinte. Die dadurch
hervorgerufenen Dissonanzen belasten die Harmonie des Gesamtgeläutes jedoch nicht allzu
sehr, weil sie in hinreichend großem Abstand von den Prinzipaltönen (von Unterton bis
Oktave) der neuen Glocken klingen.
Die Vbrationswerte (Abklingdauerwerte) der alten Glocken liegen um rund 30% über dem
Soll, sind also, gemessen an den Durchschnittswerten der in den zwanziger Jahren des
vergangenen Jahrhunderts gegossen Glocken, außergewöhnlich gut. Die neue Glocke erzielt
aber, obwohl sie in einer viel leichteren Rippe gegossen ist, eine zumindest eben so schöne
Vitalität des Klangflusses, da die bei ihr gemessenen Vibrationswerte (Abklingdauerwerte)
um rund 120% über dem Soll liegen.
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