Rittner Bötl 281 Februar 2023
Die Februar-Ausgabe der Monatszeitschrift am Ritten. Informativ und menschennah
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22<br />
Geschichtliches<br />
<strong>Februar</strong> <strong>2023</strong> - Heft <strong>281</strong> -´s <strong>Rittner</strong> <strong>Bötl</strong><br />
Karl Felix Wolff beschreibt<br />
den Ritten in seinen Reiseführern<br />
Ritten – <strong>Februar</strong> <strong>2023</strong>. Vielen ist<br />
bekannt, dass der autodidaktische<br />
Südtiroler Volkskundler Karl Felix<br />
Wolff noch vor dem Ersten Weltkrieg<br />
ladinische Sagen gesammelt und veröffentlicht<br />
hat. Heute liest man noch<br />
gerne die „Südtiroler Sagen“ oder<br />
„Dolomitensagen“. Weniger bekannt<br />
ist, dass er zu Beginn des 20. Jahrhunderts<br />
auch handliche Reiseführer<br />
über Südtirol geschrieben hatte, in<br />
denen er den Ritten beschreibt.<br />
Wolff wurde am 21. Mai 1879 in Karlovac<br />
(dt. Karlstadt) in Kroatien geboren und lebte<br />
ab 1881 bis zu seinem Tod am 25. November<br />
1966 in Bozen. Angetan hatten es Wolff<br />
die Werke von Ludwig Steub und Heinrich<br />
Noe und in Folge wandte er sich der Ladiner-Forschung<br />
zu. Als Volkskundler wurde<br />
Wolff wegen seiner Recherchen und Artikel<br />
als Autodidakt und wegen seiner nicht ordentlichen<br />
Schulausbildung schon zu seinen<br />
Lebzeiten kritisch betrachtet.<br />
Der Heimatkundler verfasste ein Büchlein<br />
„Der Ritten und die <strong>Rittner</strong>bahn“ (Bozen,<br />
Verlag der Deutschen Buchhandlung, 1907)<br />
und mehrere Reiseführer im Auftrag der<br />
„Fremdenverkehrs- und Verschönerungsvereine“.<br />
Im Jahr 1911 schrieb er für das<br />
„int. Reisebureau Schenker“ einen Reiseführer<br />
mit Hotel-Anzeiger. Textauszüge aus<br />
diesem Reiseführer sind heute noch, nach<br />
112 Jahren, treffend. Ob der Autor heute<br />
noch die <strong>Rittner</strong> Ortschaften erkennen<br />
würde, wage ich zu bezweifeln.<br />
Karl Felix Wolff<br />
Der Ritten<br />
„Das große Hochplateau nordöstlich<br />
von Bozen, das mit schrofigen Hängen<br />
zum Eisack und zur Talfer abstürzt<br />
und auf seinem südlichen Teile die<br />
Ortschaften Oberbozen, Wolfsgruben,<br />
Klobenstein usw. trägt, wird als Ritten<br />
bezeichnet. Der Südrand des Plateaus<br />
ist 1.100 m hoch; es steigt dann allmählich<br />
gegen Norden an, trägt hier weite<br />
Almgefilde und gipfelt im <strong>Rittner</strong> Horn<br />
(2.260 m). Noch weiter nördlich erhebt<br />
sich eine Reihe stolzer Phyllitgipfel, welche<br />
die sog. Sarntaler Alpen bilden und<br />
über das Penser Joch sowie am Jaufen<br />
vorüber in weitem Bogen bis Meran<br />
streichen. Infolge seiner offenen Lage im<br />
Mittelpunkte der südtirolischen Gebirgswelt<br />
ist der Ritten ein ausgezeichnetes<br />
„Hochbelvedere“, wie sich Purtscheller<br />
(Erstbesteiger des Kilimanjaro; Anmerkung<br />
der Redaktion) ausdrückte. Sein<br />
Panorama umfaßt die gesamte Kette der<br />
Dolomiten und den schneebedeckten<br />
Wall der Zentralalpen von den Tauern<br />
bis zum Adamello. Am vollständigsten<br />
ist der Rundblick vom <strong>Rittner</strong> Horn.<br />
Aber auch die Ränder des Plateaus haben<br />
wegen des Einblicks in die nächste<br />
Umgebung besondere Vorzüge. So ist<br />
ritten@boetl.net