Lebensart im Norden | Juni & Juli 2023 | Westküste
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Wer eine Tour bucht, sollte<br />
wissen, dass Eulen Mäuse<br />
fressen. Auch während<br />
der Veranstaltung werden<br />
die Tiere gefüttert.<br />
wird oft selbst zur Beute“, räumt die Falknerin<br />
mit dem Mythos der romantischen Vogelfreiheit<br />
am H<strong>im</strong>mel auf. „Für diese Tiere geht es<br />
ums nackte Überleben. Sie fliegen nur, wenn sie<br />
müssen. Den Rest der Zeit sitzen sie entspannt<br />
auf einem Ast und verdauen – so lange, bis der<br />
Hunger wieder ruft.“<br />
Auch ein Sturzflug aus 1.000 Metern Höhe auf<br />
den Boden will koordiniert sein. „Wer mal bei<br />
Orkanstärke am Deich gestanden hat, weiß wie<br />
knapp die Luftzufuhr wird, wenn einem der<br />
Wind frontal entgegenschlägt. Einem Wanderfalken<br />
geht es genauso, wenn er mit 380 km/h<br />
auf seine Beute zurast. „Er hat dafür extra<br />
eingebaute Tuberkel, die ihm das Luftholen ermöglichen“,<br />
erklärt Sandra Hamann, was diese<br />
Tiere leisten können.<br />
Da haben ihre Tiere es ein bisschen einfacher,<br />
denn wenn die Falknerin mit „Motte“ in den<br />
Langenberger Forst fährt, weiß die Bussard-<br />
Lady schon, dass es heute wieder einen Sonderzuschlag<br />
gibt. „Immer wenn ich eine Führung<br />
mache, bekomme meine Tiere eine doppelte<br />
Der niedlichste von allen geflüg lten Begleitern war sicher<br />
Käuzchen “Kuddel”. Aber: Es sind und bleiben Eulen, und<br />
damit Wildtiere.<br />
Ration. Das hält sie bei Laune“, schmunzelt die<br />
45-jährige Nordfriesin. „Sich mit der Natur zu<br />
beschäftigen, und ganz besonders mit den Greifvögeln<br />
und Eulen, sind mein Steckenpferd“, sagt<br />
sie, und man merkt es auch, denn be<strong>im</strong> Rundgang<br />
durch den Wald bekommen die Teilnehmer*innen<br />
geballtes Fachwissen um die Ohren.<br />
Von Greifvogelkunde, Haltung, Pflege und<br />
Abtragen, Ausübung der Beizjagd und Rechtsgrundlagen<br />
der Falknerei ist alles dabei.<br />
In den Monaten März bis Oktober bietet Sandra<br />
Satt. Bei „Motte“, der Wüstenbussard-Dame, war<br />
der gefüllte Kropf gegen Ende der Tour deutlich<br />
zu sehen.<br />
Hamann einmal <strong>im</strong> Monat eine öffentliche<br />
Führung <strong>im</strong> Langenberger Forst, Ortsteil 25917<br />
Leck, an. Hier geht es dann um Wissenswertes<br />
über unsere he<strong>im</strong>ischen Greifvögel und Eulen.<br />
Mit dabei sind in der Regel Kuddel, Edith und<br />
Motte. Eine Anmeldung ist jedoch unbedingt<br />
erforderlich. Aber Achtung: Es dürfen keine<br />
Hunde dabei sein, denn darauf reagieren die<br />
Vögel mit Unruhe.<br />
Sandra Hamann macht auch private Greifvogelführungen<br />
und Eulenstunden sowie „Hawk<br />
Walk“ mit ihrem Wüstenbussard. Bei allen<br />
Touren sollten die Teilnehmer*innen an festes<br />
Schuhwerk und entsprechende Kleidung denken.<br />
Die Wege, die gelaufen werden, sind nicht<br />
alle barrierefrei. Aber: „Bitte kontaktiert mich,<br />
wenn barrierefrei gewünscht ist, wir bekommen<br />
alles hin“, sagt die Falknerin, die ihre Liebe<br />
und das Wissen über diese schönen Tiere gerne<br />
weitergeben möchte.<br />
Zusammen mit der Falknerei Gut Görtz in<br />
Heringsdorf führt sie übrigens <strong>im</strong> Herbst <strong>2023</strong><br />
einen Vorbereitungskurs zur Falknerprüfung<br />
durch. Wer sich dafür interessiert, darf sich<br />
gerne melden. Allerdings ist die Voraussetzung<br />
für die Falknerprüfung ein Jagdschein bzw.<br />
mindestens ein eingeschränkter Jagdschein.<br />
Mehr dazu auf www.falknerei-nordfriesland.de<br />
oder unter Tel.: 0049 152 22 62 02 16 sowie per<br />
Mail an falknerei.hamann@gmx.de.<br />
JUNI & JULI <strong>2023</strong> I Anzeigenspezial lebensart 29