Aspekte der Hygienisierung.pdf - Ingenieure ohne Grenzen
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Thermische Konditionierung unter Ausnutzung höhere Drücke<br />
Die Behandlungsdauer lässt sich bei thermischen <strong>Hygienisierung</strong>sprozessen durch höhere Temperaturen und auch<br />
durch höhere Drücke reduzieren. Bei <strong>der</strong> <strong>Hygienisierung</strong> von Schlachtabfällen werden so bspw. Sterilisationsverfah-<br />
ren verwendet, die bei 133 ◦ C und 3 bar nach 20 min. beendet werden können, wobei anschließend hygienische<br />
Unbedenklichkeit garantiert wird[9], [22].<br />
Das Autoklavieren wird typischerweise in <strong>der</strong> Medizintechnik und Pharmazie zum Sterilisieren von medizinischen<br />
Geräten eingesetzt. Vorzugsweise findet die Sterilisation dabei unter feuchten Bedingungen in einer Sattdampfatmo-<br />
sphäre statt. Üblicherweise wird in <strong>der</strong> Praxis eine Temperatur von 121 ◦ C zum sterilisieren verwendet. Wichtig ist<br />
dabei, dass die Zeit ausreichend lange gehalten wird, so dass an je<strong>der</strong> Stelle innerhalb des Autoklaven, die Sterilisa-<br />
tionstemperatur erreicht wird. Resistentere Viren sollten bei einer Temperatur von über 130 ◦ C und einer Dauer von<br />
min. 1 Stunde behandelt werden.<br />
Verbrennung<br />
Eine weitere Möglichkeit <strong>der</strong> <strong>Hygienisierung</strong> stellt die Verbrennung dar. Sie erfor<strong>der</strong>t jedoch die vorherige Trocknung<br />
des zu verbrennenden Materials. Da bei diesem Verfahren Temperaturen von über 600 bis 1200 ◦ C erreicht werden,<br />
ist von einer vollständigen <strong>Hygienisierung</strong> auszugehen. Bei <strong>der</strong> Verbrennung reagiert <strong>der</strong> enthaltene Kohlenstoff mit<br />
Sauerstoff, so dass am Ende des Prozesses in den Verbrennungsrückständen hauptsächlich mineralische Substanzen<br />
verbleiben. Innovative Verfahren zielen auf eine Rückgewinnung <strong>der</strong> Nährstoffe, insb. Phosphor, aus <strong>der</strong> Asche ab.<br />
Diese befinden sich allerdings meist noch in <strong>der</strong> Forschung zur Anwendungsreife bzw. Demonstrationsphase. Eine<br />
direkte Anwendung <strong>der</strong> Asche im Boden sollte nicht erfolgen, da diese auch Schwermetalle enthalten kann. Außerdem<br />
liegen die Nährelemente meist nicht in pflanzenverfügbarer Form in <strong>der</strong> Asche vor, sodass eine Rückgewinnung weitere,<br />
z.B. chemisch o<strong>der</strong> biochemisch, Aufbereitungsschritte erfor<strong>der</strong>t. Ein weiterer Nachteil dieses Verfahren ist, dass es,<br />
um effizient zu sein, den Einsatz trockener Substrate erfor<strong>der</strong>t und somit die Fäkalien o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Klärschlamm zuvor<br />
mechanisch entwässert und dann getrocknet werden müssen, was meist mit einem erheblichen Energieaufwand bzw.<br />
bei Anwendung von solarer Trocknung mit einem hohen Flächenbedarf verbunden ist.<br />
2.2.3 Zusammenfassung<br />
Die meisten Pathogene, die in Fäkalien zu finden sein können, wie Bakterien, Viren und Mikroorganismen, sowie<br />
<strong>der</strong> Erreger <strong>der</strong> Bilharziose, werden über die Fäzes ausgeschieden. Als zusätzliche Problemgruppe sollte bei <strong>der</strong><br />
<strong>Hygienisierung</strong> <strong>der</strong> Fäzes beson<strong>der</strong>s auf Wurmeier geachtet werden. In Tabelle 2.2.3 sind abschließend die Behand-<br />
lungsmöglichkeiten von Fäzes anhand <strong>der</strong> wichtigsten Parameter Zeit und Temperatur sowie eine Abschätzung <strong>der</strong><br />
Wirksamkeit im Hinblick auf potentiell noch enthaltenen Pathogene dargestellt.<br />
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