Aspekte der Hygienisierung.pdf - Ingenieure ohne Grenzen
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ter <strong>Hygienisierung</strong>sverfahren für Kläranlagen“ noch nicht vorgeschrieben[9]. Außerdem stellt das Umweltbundesamt<br />
fest: ” Aus Kostengründen wird <strong>der</strong>zeit eine Klärschlammhygienisierung praktisch nicht eingesetzt, auch dort nicht,<br />
wo Aggregate bereits installiert sind. Im Hinblick auf eine Gleichbehandlung von Düngemitteln sollte jedoch <strong>der</strong><br />
Klärschlamm vor einer landbaulichen Verwertung grundsätzlich einer hygienisierenden Behandlung unterworfen wer-<br />
den“[9]. Hierfür sei es jedoch notwendig, ” neue Methoden <strong>der</strong> Klärschlammhygienisierung, insbeson<strong>der</strong>e für kleinere<br />
Anlagen“ zu erforschen. Auch die Nährstoffrückgewinnung aus Klärschlamm durch eine entsprechende Aufbereitung,<br />
so dass die darin enthaltenen Nährstoffe wie<strong>der</strong> in pflanzenverfügbarer Form vorliegen, ist immer noch im Bereich<br />
<strong>der</strong> Forschung und wird praktisch noch nicht umgesetzt.<br />
Bei den meist in ärmeren Län<strong>der</strong>n angewandten ” Drop-and-store-Systemen“ findet eine Verunreinigung des Grund-<br />
wassers durch Sickerwasser aus den Gruben statt; über das Grundwasser können die Verunreinigungen anschließend<br />
in Wasserquellen bzw. Fließgewässer gelangen und werden dort zu Infektionsrisiken.<br />
Abbildung 8: Das drop-and-store-Prinzip und seine Probleme am Beispiel ein sog. Grubenlatrine bzw. Pit-latrine[10]<br />
Ein Beispiel für herkömmliche ” Drop-and-store-Systeme“ sind septische Tanks. Hier werden die Fäkalien nicht direkt<br />
in <strong>der</strong> Erde son<strong>der</strong>n in einem Behälter gesammelt und dort meist biochemisch aufbereitet und die festen Partikel setzen<br />
sich ab. Damit die Tanks nicht zu schnell voll sind, wird die flüssige Phase anschließend weitergeleitet und im Boden<br />
versickert. Der Boden soll dabei die Aufgabe eines Filters übernehmen. Im Effekt wird ein Großteil <strong>der</strong> wertvollen<br />
Nährstoffe in <strong>der</strong> Erde deponiert, so dass sie für Pflanzen nicht weiter zugänglich sind und durch Auswaschungen von<br />
Stickstoff und Krankheitserregern kommt es zu erheblichen Verschmutzungen von Grund- bzw. Trinkwasser.<br />
Während sich die herkömmlichen Ansätze weiter verbreiten nimmt weltweit die Degradation <strong>der</strong> Böden zu und <strong>der</strong>en<br />
Humusversorgung ab. Außerdem steigen gleichzeitig die Preise für die Grundelemente von künstlichem Mineraldünger<br />
(NPK) aufgrund <strong>der</strong>en Knappheit stetig und rasant an. Ziel ist es deshalb, zu den vorherrschenden linearen Strategi-<br />
en neue Alternativen zu finden, die Wasserressourcen schonen und eine Kreislaufführung <strong>der</strong> in Fäkalien enthaltenen<br />
Wertstoffe ermöglichen. Toilettenabfälle sollten zu ” Human Manure“ bzw. ” anthropogenem Wirtschaftdünger“ um-<br />
definiert werden.<br />
Im Folgenden sollen zwei innovative Konzepte aus dem Bereich <strong>der</strong> Abfall- und Abwasserentsorgung bzw. -verwertung<br />
vorgestellt werden.<br />
3.2 Innovative Ansätze: Ecological Sanitation<br />
” Ecosan provides human health and environmental protection using affordable and appropriate technologies to match<br />
the needs of the entire world. (. . . ) Ecological sanitation provides alternative solutions with or without water, while<br />
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