© 2023 istockphoto.com/Aleksei MorozovSuizidgedanken und -versuche unter Jugendlichennehmen zu, wobei sich Corona als„Brandbeschleuniger“ entpuppt hatDer Freitod macht uns alle sprachlos, dennoch werden wir – vor allemseit Corona - immer wieder mit diesem traurigen Thema konfrontiert.Umso wichtiger finden wir die Enttabuisierung. Denn das Ansprechenalleine führt nicht zum Tod!14
Suizidgedanken und -versuche unter JugendlichenHier finden Sie traurige Fakten,ungeschönt, brutal real – denn:wo bringt es uns hin, wenn wirbeschwichtigen und beschönigen?Folgender Denkansatz von Dr. inMonika Nowotny und Mag. AlexanderGrabenhofer-Eggerth inihrem Artikel “Daten zu Suizidenin Österreich” ist besonders hervorhebenswert.Ihnen zufolgeist: “Suizid eine der wichtigstenvermeidbaren Todesursachen.”Ein Blick in die Statistik präsentiertknallhart die Fakten.Bis 2019 starben in Österreichdurchschnittlich drei Menschentäglich durch Suizid. Im Jahr 2018beispielsweise starben 1.209 Personendurch Selbstmord, dreimalso viele wie im Straßenverkehr,nur um eine Relation vor Augenzu haben. In der Altersgruppe derunter 50-Jährigen findet sich Suizidals eine der häufigsten Todesursachen,in der Altersgruppe15 bis 29 Jahre stellt er sogar diezweithäufigste Todesursache dar.Die anteilsmäßig meisten Freitodewerden im mittleren Lebensalterbegangen. Die Datenlage zeigt,dass die bevölkerungsbezogeneSuizidrate mit dem Alter steigt.Mehr als drei Viertel der Suizidtotensind Männer.In unserem Land ist Erhängenmit 45 % die häufigste Suizidmethode,gefolgt von Schusswaffengebrauchmit 19 % und Sturz indie Tiefe mit 10 %, ex equo mitSelbstvergiftung. Sieht man sichdie angewandten Suizidmethodenim Detail an, so ist ein signifikanterGeschlechterunterschiedzu verzeichnen. Schusswaffengebrauchwird tendenziell öftervon Männern gewählt, währendFrauen eher die Varianten Vergiften,Sturz in die Tiefe und Ertrinkenbevorzugen.Zu Suizidversuchen gibt es keinezuverlässigen Zahlen. Es kannaber davon ausgegangen werden,dass die Dunkelziffer die Zahl dertatsächlich durch Selbstmordverstorbenen Menschen um dasbis zu 30-Fache übersteigt. Diesentspricht einer vermuteten Zahlvon bis zu 36.000 Suizidversuchenpro Jahr.So viel zur Datenlage bis 2019.Doch dann kam Corona ... undverbesserte die Suizidraten vorübergehend,auf den ersten Blick.So starben im Jahr 2021 insgesamt1.099 Personenin Österreichinfolge von Selbsttötung,220 Frauenund 879 Männer.Nebenbei bemerkt,mehr als dreimal so viele Opferwie im Straßenverkehr.Es scheint, als hätten die Lockdownsdie Rate der erfolgtenSuizide zumindest hierzulandeverringert, dies geht auch konformmit der im Bericht vomBundesministerium für Soziales,Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz(2022) angekündigtenkurzfristigen Abnahme,nur um später wieder anzusteigenund (im ungünstigsten Fall)das Ausgangsniveau zu überschreiten– so wie es bei bisherigenEpidemien und Krisen weltweitder Fall gewesen ist.Momentan sind die vorliegendenZahlen noch unzureichend, vorallem 2022 steht noch aus. Allerdingshaben wir dank des UNICEFBerichts “The State of the World´sChildren” aktuelle Ergebnisse, diedie ganze Welt umspannen. Von2021 kann berichtet werden, dasssich 19 % der Jugendlichen (zwischen15 und 24 Jahren) häufigdeprimiert fühlten. Jeder siebtejunge Mensch zwischen 10 und 19Jahren lebt aktuell mit einer diagnostiziertenpsychischen Beeinträchtigungwie Angststörung,Depression oder Verhaltensauffälligkeit.Die traurige Statistik zeigt,dass sich weltweit jährlich rund46.000 junge Menschen (zwischen„immer jüngerund immermehr“10 und 19 Jahren) das Leben nehmen,statistisch gesehen wirdalle elf Minuten ein jungesLeben freiwillig ausgelöscht.Wir vom Kinderhilfswerk könnenjedoch aufgrund der Anmeldungenauf Therapieplätze Trendserkennen.Bei der Anmeldung für Wartelistenplätzesind Suizidandrohungenbei Kindern undJugendlichen seit Anbeginn derPandemie im Steigenbegriffen. Dieerfolgten Versuchehaben sich gehäuftund gleichzeitig istdas Alter der Betroffenenimmer weiter nach untengerutscht. Das traurige Fazit:immer jünger und immer mehr.Aber auch erfolgte Suizide vonAngehörigen werden als Anmeldungsgrundfür einen Therapieplatzbei uns angegeben. Immerwieder hören wir von Familienvätern,die sich das Leben genommenhaben und eine Witwesowie Halbwaisen zurücklassen.In ganz besonders bedrückendenFällen melden sich Angehörigebei uns auf der dringendenSuche nach einem Therapieplatzfür schutzbefohlene Kinder, mitder Begründung: ein Elternteilhabe sich das Leben genommenund der andere sei derzeit nichtin der Lage, die Kinder alleinegroß zu ziehen, da er selbst nacheinem Suizidversuch noch stationärin Behandlung wäre.Was ist passiert?Auch hier ist es wieder notwendig,Statistiken heranzuziehen.In unserem Land leiden 18,2 %der 10 bis 19-Jährigen unter psychischenProblemen, in Zahlensind das 160.000 junge Menschen.24 % der Kinder und Jugendlichenin Österreich zeigen Symptomeeiner psychischen Erkrankung,wie suizidale Gedanken, Depres-15