04.07.2023 Aufrufe

klein & stark 1/23

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Suizidgedanken bei Kindern und Jugendlichen. Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Suizidgedanken bei Kindern und Jugendlichen.
Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

© 2023 istockphoto.com/Aleksei Morozov

Konkrete Anhaltspunkte weisen

auf eine besonders hohe Suizidgefahr

hin: es existiert bereits

ein konkreter Plan, wie der

Mensch den Selbstmord umsetzen

möchte. In manchen Fällen

erfolgt kurz vor der Tat eine

Ankündigung, in jüngster Zeit

immer öfter viral. Mit dem konkreten

Plan gehen auch die Vorbereitungen

einher. Die Mittel

werden beschafft, die Recherche

zur Todesart wird intensiv

– doch dies geschieht in der Regel

im Verborgenen. Der Betroffene

macht sich zu diesem Zeitpunkt

Gedanken über die Zeit nach seinem

Suizid. Nicht selten werden

hier Abschiedsbriefe verfasst.

Auch in diesem Bereich gibt es in

jüngster Zeit neue Trends, immer

mehr Jugendliche entscheiden

sich für eine Abschiedsbotschaft

in Form eines Selfies. Wenn sich

diese Anhaltspunkte (auch in

Kombination miteinander) zeigen,

dann ist Gefahr in Verzug,

insbesondere dann, wenn es

schon zuvor Suizidversuche

gegeben hat.

Was kann ich tun?

Für den betroffenen Jugendlichen

ist es hilfreich zu erleben, dass

man Verständnis dafür zeigt, als

unerträglich empfundenes Leid

(endlich) beenden zu wollen, ohne

den Suizid gutzuheißen. Wenn der

Betroffene hierbei die Erfahrung

macht, dass er wahrgenommen

wird, ist schon viel Heilendes passiert.

Erleichternd für alle Menschen,

die helfen wollen, ist sicher

auch die Tatsache: das Ansprechen

führt nicht zum Suizid!

Hinter einem Suizidgedanken

steckt ein Grundbedürfnis. Das

muss im therapeutischen Prozess

erarbeitet werden.

Nicht hilfreich

Hier auch noch eine Auflistung

dessen, was sich als nicht hilfreich

erwiesen hat – auch dies

darf zur Orientierung dienen.

Fatal wäre es, den Jugendlichen

in seinem subjektiv erlebten

Leid nicht ernst zu nehmen und

(wohl aus der eigenen Hilflosigkeit

begründet) das Vorhaben,

sich das Leben zu nehmen, zu

bagatellisieren.

Das andere Ende dieses Spektrums

ist ebenso wenig hilfreich:

eine belehrende, ermahnende,

moralisierende, kritisierende

Haltung einzunehmen. Denn das

kennt der Betroffene vermutlich

schon zur Genüge – und hat längst

den Glauben daran verloren.

Schnelle, verallgemeinernde

Lösungsvorschläge und Ratschläge

in Form von abgedroschenen

Floskeln (“es wird nichts

so heiß gegessen wie gekocht”

oder bei Liebeskummer “jeder

Topf findet seinen Deckel”) sind

absolut deplatziert und verstärken

nur noch mehr das Gefühl

18

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!