klein & stark 1/23
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Suizidgedanken bei Kindern und Jugendlichen. Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.
Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Suizidgedanken bei Kindern und Jugendlichen.
Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.
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&
Neue Leitung Wien ♥ Jahres- & Finanzbericht 2022
♥ Kindercamps
Vereinsmagazin des Kinderhilfswerks 1 / 2023
Suizidgedanken
bei Kindern & Jugendlichen
Suizidgedanken und -versuche unter
Jugendlichen nehmen zu, wobei sich
Corona als „Brandbeschleuniger“
entpuppt hat
Die Romantisierung von Suizid unter
Jugendlichen in Filmen, Serien und
sozialen Medien
Österreichische Post AG
SM 06Z036859 N
Kinderhilfswerk, Obere Dorfstraße 20, 4050 Traun
Anzeige
Weil wir
miteinander so
viel mehr sind.
Unsere Welt ist schön. Damit sie auch für zukünftige Generationen
ein lebenswerter Ort bleibt, braucht es unser aller Engagement:
Denn im Miteinander liegt das Wesen unseres Menschenseins.
Deshalb unterstützen wir laufend soziale Projekte für Menschen
in schwierigen Lebenslagen sowie Initiativen für ökologische
Nachhaltigkeit. Mehr dazu unter dm-miteinander.at
Mein dm-App
dm.at
Editorial
Editorial
Liebe Unterstützer*innen und
Leser*innen!
Suizid zählt bei Jugendlichen zu
den häufigsten Todesursachen
und wird trotzdem noch als Tabuthema
behandelt. Die Zahl der
Suizide in dieser Altersgruppe ist
alarmierend hoch, die Pandemiejahre
und Zukunftsängste wegen
Krieg und Teuerung haben Spuren
hinterlassen. Die Gründe für einen
Suizid sind vielfältig. Oft spielen
psychische Erkrankungen wie
Depressionen oder Angststörungen
eine Rolle. Aber auch Mobbing,
familiäre Konflikte oder der Druck
in der Schule können Auslöser sein.
Ich selbst kenne einige Jugendliche,
die Suizidgedanken haben.
Es ist traurig zu sehen, wie viele
junge Menschen sich am Anfang
ihres Lebensweges verzweifelt das
Leben nehmen wollen und wie
wenig darüber gesprochen wird. Es
ist wichtig, dass wir das Thema Suizid
bei Kindern und Jugendlichen
enttabuisieren und offen darüber
reden. Wenn Sie den Verdacht
haben, dass ein Kind oder Jugendlicher
suizidgefährdet ist, sollten
Sie unbedingt professionelle Hilfe
suchen. Es gibt Beratungsstellen
und Therapeuten, die speziell auf
die Bedürfnisse von Kindern und
Jugendlichen ausgerichtet sind und
bei der Bewältigung helfen können.
Mit unserem Jahresbericht möchten
wir dazu beitragen, das Vertrauen
unserer Spender*innen und
Unterstützer*innen zu stärken und
die Transparenz des Kinderhilfswerks
zu gewährleisten. Sie sehen
darin genau, wie im Jahr 2022 Spenden
und andere Mittel eingesetzt
wurden, um Kindern zu helfen.
Ich möchte mich für jede einzelne
Unterstützung sehr herzlich bedanken,
denn bei Suizidgedanken kann
eine Spende sogar Leben retten.
In jedem Fall sorgt sie dafür, dass
viele Kinder in schwierigen Zeiten
wieder Hoffnung schöpfen können.
Noch nie war ein Vorwort für
mich schwerer zu schreiben als
zu diesem belastenden Schwerpunktthema.
Deshalb möchte ich
bewusst mit einer fröhlichen Botschaft
enden und ab Seite 52 auf
unsere Sommercamps aufmerksam
machen.
Ich wünsche einen unbeschwerten
und erholsamen Sommer.
Ihr Peter Begsteiger
Geschäftsführer
Zahlen und Fakten Jänner - Mai 2023
4.283 Einheiten
für Beratung und
Therapie
1.987 Personen
fanden Hilfe
Insgesamt
5.515
geleistete Einheiten
Unsere Zahlen belegen eindrucksvoll, was Sie durch Ihren wertvollen Beitrag ermöglicht haben. Mehr auf Seite 10.
3
© 2023 iStockphoto.com / Choreograph
Termine Kinder-Camps Jahres- und Finanzbericht 2022
Gemeinsam mehr bewirken
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Wir brauchen Sie!
Testimonials
Als Unternehmen
helfen
Spenden & helfen:
Wir sagen danke!
Zahlen und Fakten
Marktplatz
Lebensnetze
Eine langjährige
Erfolgsgeschichte
Schwerpunkt
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20
Suizidgedanken
und -versuche
unter Jugendlichen
nehmen zu, wobei
sich Corona als
„Brandbeschleuniger“
entpuppt hat
Die Romantisierung
von Suizid unter
Jugendlichen in
Filmen, Serien und
sozialen Medien
Vereinsinternes
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33
Praktikumsbericht
Eva Chytilek, MMag.art.
Neues Führungsteam im
Beratungs- und Therapiezentrum
Wien
Mitarbeiter*innen
stellen sich vor
4
© 2022 stock.adobe.com/kerkezz
Schwerpunkt
Unsere Leistungen
34
44
45
46
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Jahres- und
Finanzbericht 2022
Wie hilft das
Kinderhilfswerk?
Körperorientierte
Methoden
Die eigene Identität
erleben und festigen:
Psychotherapeutische
Gruppe für Trans*-
Jugendliche
Kummerkiste
Kinderseiten
50 Kinder-Seiten
Immer dabei
3
4
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56
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Editorial
Inhalt
Meinungsbilder
Termine:
Kinderhilfswerk-
Sommercamps
Tipps
Kontakt & Standorte
Impressum &
Druckkostenbeiträge
48
Wintercamp
Jänner 2023
58
Erfolgsgeschichte
& Vorschau
5
Wir brauchen Sie!
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Spenden-Konto: Verein Kinderhilfswerk
IBAN: AT74 5400 0000 0001 0777
Wir brauchen Sie!
Mit Ihrer Unterstützung ermöglichen wir Kindern eine gesunde
Zukunft.
Inmitten all der vorherrschenden
Krisen, ist es momentan schwierig,
das Positive im Alltag zu
erkennen und zu erleben. Inflation,
Teuerung, Krieg, Klimakrise
– selbst Erwachsene hadern mit
der derzeitigen Grundstimmung
in der Bevölkerung. Man kann
also nur erahnen, wie es Kindern
und Jugendlichen in Zeiten
großer Ungewissheit geht. In der
täglichen Arbeit des Kinderhilfswerks
schlagen sich solche Phasen
besonders nieder. Unsere
Wartelisten füllen sich rasant.
Eine Besserung ist nicht in Sicht.
Umso wichtiger ist derzeit die
Hilfe unserer Spender*innen.
Immer mehr Familien gelangen
durch die herausfordernde wirtschaftliche
Lage in Österreich in
Schwierigkeiten. Ausflüge oder
gar Urlaube gehören nicht selten
der Vergangenheit an. Die
Frustration steigt. Streit und
Stress innerhalb der schützenden
Gemeinschaft nehmen zu. Kinder
und Jugendliche verlieren
ihre sichere Basis und leiden
unter der Ungewissheit. Angstzustände,
Depressionen und Suizidgedanken
sind nur einige der
traurigen Folgen.
Auch wir spüren den finanziellen
Engpass unserer Unterstützer*innen.
So müssen immer
wieder treue Spender*innen ihre
Beiträge reduzieren oder ganz
stornieren. Wir sind dennoch
optimistisch, dass wir diese Zeit
gemeinsam gut bewältigen können.
Das Kinderhilfswerk hat
sich dazu verpflichtet, jungen
Menschen Unterstützung, Sicherheit
und Behandlung zu ermöglichen
und daran halten wir auch
in schwierigen Zeiten fest.
Um den steigenden Bedarf an Psychotherapie,
Beratung und pädagogischen
Angeboten für Kinder,
Jugendliche und deren Familien
gewährleisten zu können, sind
wir daher mehr denn je auf Ihre
Unterstützung angewiesen. Wir
sind dankbar für jeden Beitrag,
den unsere Spender*innen leisten.
Helfen auch Sie dabei, den
Jüngsten unserer Gesellschaft
eine gesunde Zukunft zu ermöglichen.
6
Testimonials
Hilfe, die ankommt
Das Kinderhilfswerk unterstützen zu können, ist das schönste Geschenk.
Im Februar habe ich meinen 50. Geburtstag gefeiert. Da ich mich in der
glücklichen Lage befinde, mir meine Wünsche selbst erfüllen zu können,
habe ich anlässlich meiner Feier auf Geschenke verzichtet und stattdessen
die Kinder und Jugendlichen des Kinderhilfswerks unterstützt.
Gerade in Zeiten vieler Krisen ist es wichtig, den Schwächeren unserer
Gesellschaft zu helfen.
Die Arbeit des Kinderhilfswerks ist wichtig und wertvoll und bietet zahlreichen
Kindern und Jugendlichen eine sichere und stabile Umgebung,
um über ihre Ängste und Sorgen zu sprechen. Die Mitarbeiter*innen
stellen sich gemeinsam mit ihren Klient*innen immer wieder neuen
Herausforderungen und schwierigen Situationen. Dafür möchte ich
mich bedanken.
Bei meinem Besuch im Kinderhilfswerk konnte ich selbst sehen und
spüren, mit welchem Engagement und Know-How gearbeitet wird. Man
kann guten Gewissens sagen, dass hier mit Herz und Verstand jeden Tag
Großartiges geleistet wird.
Thomas Obran, Geschäftsführer Schagerl Türendirekt GmbH
Thomas Obran
www.tuerendirekt.at
„Kinder sollen geborgen aufwachsen
dürfen“
Das Kinderhilfswerk bietet die optimalen
Rahmenbedingungen, um Kindern eine gesunde
Zukunft zu ermöglichen.
© Dr. Wolfgang Gombas
Dr. Wolfgang Gombas
Kinder besitzen immer das Potenzial, ein erfülltes und glückliches Leben
zu führen, selbst mit Beeinträchtigungen. Dafür braucht es einige Grundvoraussetzungen,
die auf den ersten Blick, so würde man meinen, gar nicht
so schwierig zu erreichen sind: Zuwendung und Liebe, Trost, Ermutigung,
Bindung und Sicherheit. Doch die Realität sieht anders aus. Organisationen
wie das Kinderhilfswerk versuchen, Familien und Kindern diese Dinge
zumindest teilweise zu ermöglichen, damit sie wieder auf einen guten Weg
kommen.
Ich wünsche euch alles, alles Gute für diese Aufgabe und viel Erfolg, um
noch vielen jungen Menschen eine glückliche Zukunft zu ermöglichen!
Dr. Wolfgang Gombas, Facharzt für Psychiatrie und Psychotherapeutische
Medizin, Arzt für psychosomatische Medizin (Diplom der ÖÄK), Systemischer
Psychotherapeut, Arzt für Allgemeinmedizin
www.dr-gombas.at
7
Als Unternehmen helfen
© 2023 freepik.com / pch.vector
Als Unternehmen helfen
In Zeiten vieler Krisen ist unsere Unterstützung wichtiger denn je.
Die Unsicherheit der Bevölkerung
macht auch vor Kindern und
Jugendlichen nicht Halt. Finanzielle
Not in der Familie, tägliche Medienberichte
von Krieg und Klimakrise
– Kinder und Jugendliche haben
oft keine Strategien, um mit derartig
herausfordernden Umständen
umzugehen. Nicht selten flüchten
sie sich deswegen in soziale Isolation,
Depression, Süchte oder sogar
Suizid. Unsere Unterstützung ist
daher gefragter denn je, was sich
durch unzählige Anfragen von
Hilfesuchenden widerspiegelt.
Durch finanzielle Hilfen von Partnern
aus der Wirtschaft ist es möglich,
die Leistungen des Kinderhilfswerks
an die stark gestiegene
Nachfrage anzupassen.
Jeden Tag neue schlechte Nachrichten
– so ungefähr kann man die
aktuelle Stimmung in der Bevölkerung
kurz zusammenfassen.
Selbst bei Erwachsenen sind die
Unsicherheiten groß. Wie ist es
um unser Klima bestellt? Drohen
Dürre, Überschwemmungen, Hungersnöte?
Wie geht es im Ukraine
Konflikt weiter? Wie soll man sich
Miete und Nahrungsmittel zukünftig
noch leisten können? Diese
Bedenken vor unseren Kindern zu
verbergen, ist nahezu unmöglich.
Entsprechend nehmen auch die
psychischen Folgen in der jungen
Bevölkerung zu.
Kein Kind darf zurückbleiben
Sozialer Rückzug, Depressionen,
Angstzustände – täglich erreichen
uns zahlreiche Anfragen hilfesuchender
Familien. Wir merken
deutlich, dass die Besorgnis zur
aktuellen Weltlage längst bei den
Kindern und Jugendlichen angekommen
ist. Für unseren Verein
steht klar fest, dass wir alles in
unserer Macht Stehende tun wollen,
um die Familien zu unterstützen.
Kein Kind hat es verdient,
unschuldig an der derzeitigen
Situation zu leiden. Daher sind
Unterstützer*innen aus der Wirtschaft
wichtiger als jemals zuvor.
Wie Sie als Unternehmen helfen
können
Immer mehr Unternehmen engagieren
sich gemeinnützig, was
gerade in Krisenzeiten besonders
wichtig ist. Gespendet werden
Lebensmittel, Spielsachen,
Bücher, Büroausstattung oder
Software. Aber auch mit kostenlosen
Informationsstandplätzen
oder dem Aufstellen von Spendendosen
können uns Firmen
unterstützen. Zu Weihnachten
erfreut sich die Aktion „Spenden
statt schenken“ immer größerer
Beliebtheit.
Auch bei der Initiative „Wirtschaft
hilft“ sind wir in diesem Jahr wieder
vertreten. Es wäre wünschenswert,
wenn mehr Unternehmen
mindestens 1 % ihres Gewinns für
soziale Einrichtungen spenden
würden. Unter www.wirtschafthilft.at
erfahren Sie, wie engagierte
Unternehmen gemeinnützige Organisationen
unterstützen können.
Als Firma spenden – zeigen Sie
Ihr soziales Engagement!
Geben Sie der Gesellschaft etwas
zurück und helfen Sie nachhaltig.
Das Zeigen von Verantwortung und
sozialem Engagement wirkt sich
positiv auf das Image Ihres Unternehmens
aus!
Wenn auch Sie unsere Arbeit
unterstützen möchten, dann
kontaktieren Sie uns unter 0650
3791617 oder kommunikation@
kinderhilfswerk.at. Gemeinsam
finden wir das passende Spendenprojekt
für Ihr Unternehmen.
Wir freuen uns auf Sie!
8
Spenden & helfen: Wir sagen danke!
Spenden & helfen: Wir sagen danke!
Im vergangenen Jahr haben uns wieder zahlreiche Unternehmen und
Privatspender*innen dabei unterstützt, Kindern und Jugendlichen, deren
psychische Gesundheit leidet, leistbare Beratung und Therapie sowie
Erlebnis- und Reitpädagogik ermöglichen zu können.
Darum möchten wir uns an dieser
Stelle bei all jenen bedanken,
die im vergangenen Jahr unsere
Arbeit durch Geld- und Sachspenden
ermöglicht haben. Selbstverständlich
gilt auch den hier aus
Platzgründen nicht genannten
Betrieben und Spender*innen
unsere gleiche Dankbarkeit.
Eine ganz besondere Spende
erhielten wir von Thomas Obran
und der Firma Schagerl Türendirekt
GmbH. Anlässlich seines 50.
Geburtstags sammelte Geschäftsführer
Thomas Obran Spenden für
das Kinderhilfswerk. Die Spendensumme
von knapp € 4.750 wurde
vom zweiten Geschäftsführer,
Rudolf Schagerl, auf € 9.500 verdoppelt
und an uns übergeben.
Die Mayr-Melnhof Gruppe ist
Europas führender Produzent
von Karton und Faltschachteln.
Auch soziale Verantwortung wird
im Unternehmen großgeschrieben.
Das Kinderhilfswerk durfte
sich jüngst über eine Spende der
Mitarbeiter*innen des MM Headquarters
in Wien in Höhe von
€ 5.000 freuen. „Ich bin überzeugt,
wenn wir in die seelische Gesundheit
von jungen Menschen investieren,
investieren wir gleichzeitig in
ihre sozialen Chancen und einen
erfolgreichen Bildungsweg“, erklärt
Jaqueline Wild, Head of Group
Information Management.
Der ökologische Online-Fachhändler
allnatura aus Heubach, Baden-
Württemberg, spendet € 3.000,-
an das Kinderhilfswerk. Der Mai
wird alljährlich zum Kindermonat
erklärt. Anlässlich der Aktion
wurden für jede Bestellung aus
dem Kind- und Jugendbereich 10
Euro an je eine Organisation aus
Deutschland, Schweiz und Österreich
gespendet.
Wir sind in unserer täglichen
Arbeit gefordert, deeskalierend auf
die vorherrschenden Krisen einzuwirken.
Es ist u. a. unsere Aufgabe,
Ausweichmöglichkeiten zu schaffen
und Handlungswege aufzuzeigen,
wie sich der Alltag der Kinder
und Jugendlichen, trotz Krieg und
Teuerungen, möglichst positiv
gestalten lässt. Diese Herausforderungen
werden uns wohl noch eine
Zeit lang begleiten. Deshalb sind
wir – mehr denn je – auf Unterstützung
unserer Spender*innen
und Wirtschaftspartner*innen
angewiesen. Es ist für die uns
anvertrauten jungen Menschen
von enormer Bedeutung, dass wir
unsere Arbeit weiterhin uneingeschränkt
anbieten können.
Wenn auch Sie einen Beitrag leisten
möchten Kinderseelen zu stärken,
dann kontaktieren Sie uns unter
kommunikation@kinderhilfswerk.
at oder 0650 3791617. Gemeinsam
finden wir das passende Spendenprojekt
für Ihr Unternehmen.
Wir freuen uns auf Sie!
Geldspenden
♥ FH Linz Studiengang
Soziale Arbeit
♥ Verein Fräulein Wohltat
♥ Liechtensteinische Landesbank
♥ Allnatura
♥ Transgourmet
♥ Verein Neukirchen Läuft
♥ TK Maxx
♥ Raiffeisen Immobilien
Realtreuhand
♥ Bank direkt
♥ Gierlinger Holding
♥ Herbalife Nutrition
Foundation
♥ Licht ins Dunkel
♥ Privatstiftung Sparkasse
Neuhofen
♥ LIWEST GMBH.
♥ Personalvertretung
Wiener Netze
Vergünstigungen
♥ Bücher+So
♥ Büroland Wiesmayr
♥ Magenta
Lebensmittel
♥ Teekanne
♥ Gemüsehof Lehner
♥ Nestelberger Bio-
Naturprodukte
♥ Norbert Marcher GmbH
Sachspenden
♥ Foto Video
Kücher GesmbH
♥ Business Coach Mag. a
Sandra Thaler
♥ Swoam Bottle
9
Zahlen und Fakten
Unsere Aktivitäten von Jänner bis Mai 2023
Danke
5.515
Einheiten
Danke
Die Zahlen belegen eindrucksvoll, was Sie durch Ihren wertvollen Beitrag ermöglicht haben.
Vom 01. Jänner bis 31. Mai 2023 fanden insgesamt 1.987 Kinder, Jugendliche, Eltern
und Fachpersonen Hilfe, Beratung, Unterstützung und Information durch
die Angebote des Kinderhilfswerks und seiner Kooperationspartner.
Beratung & Therapie
Pädagogik Prävention, Workshops
Diagnostik
& Gruppen
4.283
Einheiten
982
Einheiten
126
Einheiten
1.210
Personen
982 Einheiten
Pädagogik wurden
geleistet.
585 Personen
nahmen an
Ernährungsworkshops teil.
4.283 Einheiten
Therapie und Beratung
fanden statt.
38 Personen
hatten bei unseren
erlebnispädagogischen
Aktivitäten viel Spaß.
126 Einheiten
wurden bei unserer
klinisch-psychologischen
Diagnostik durchgeführt.
625 Personen
nahmen an präventiven
Vorträgen, Workshops
und Gruppen teil.
674 Personen
nahmen eine Psychotherapie,
Körpertherapie, Beratung
oder Ähnliches in Anspruch.
51 Personen
profitierten von unserem
reitpädagogischen
Angebot.
14 Personen
nahmen unser
Diagnostik-Angebot
in Anspruch.
124 Einheiten
Prävention, Workshops
und Gruppen
wurden durchgeführt.
10
Anzeige
Rahofer.
DAMIT AUCH KOMMENDE
GENERATIONEN RUHIGER
SCHLAFEN KÖNNEN.
Erfolg zu haben bedeutet für PALFINGER, Verantwortung zu übernehmen und andere
daran teilhaben zu lassen. Vor allem junge und kommende Generationen. Deshalb
engagieren wir uns seit Jahrzehnten in zahlreichen sozialen Projekten, aber auch
durch Spenden und Sponsorings. Denn gesellschaftliches Miteinander und
Zusammenhalt stehen bei PALFINGER schon immer mit an oberster Stelle.
PALFINGER.AG
Marktplatz Lebensnetze
Marktplatz Lebensnetze
Wirtschaft unterstützt gezielt gemeinnützige Institutionen.
Einmal im Jahr bringt das „Institut
Lebensnetze“ gemeinnützige
Organisationen und Unternehmen
beim Marktplatz zusammen.
NGOs und Betriebe aus ganz Oberösterreich
trafen sich im Jahr
2022 zum 13. Mal in den Räumlichkeiten
der Wirtschaftskammer
OÖ, um Kontakte zu knüpfen
und gleichrangig über den Tausch
von Sach- und Arbeitsleistungen
sowie Know-how zu verhandeln.
„Weg von der einseitigen Charity-
Aktion, hin zur fairen Begegnung
auf Augenhöhe“, beschreibt Mag.
Gerhard Heidlmair, Geschäftsführer
des Instituts Lebensnetze,
den grundlegenden Gedanken des
Marktplatzes. „Bei uns wird nicht
geschenkt oder gespendet. Hier
beschließen engagierte Unternehmen,
Verbände oder Freiberufler
faire Handelsgeschäfte mit gemeinnützigen
Organisationen.“
Für das Kinderhilfswerk verhandelte
der fachliche Leiter des
Kinderhilfswerks Österreich, Dr.
Rudolf Fessl. „Dank zahlreicher
Spenden und Dienstleistungen ist
es unserem Verein möglich, seine
Arbeit in den Dienst der Kinder
und Jugendlichen zu stellen. Jede
Art der Spende und Unterstützung
hilft: Ob Sachspenden, wertvolles
Wissen oder Dienstleistungen,
wir freuen uns darüber. Darüber
hinaus entstehen Netzwerke und
Kontakte, die unmittelbar und auf
unterschiedliche Art und Weise
dabei helfen, unsere Kinder und
Jugendlichen durch Krisen zu tragen“,
erklärt Dr. Fessl die Motivation
für die Beteiligung am Marktplatz
Lebensnetze.
Wir bedanken uns auf diesem Weg
bei allen Unternehmen, die sich
zur Kooperation mit dem Kinderhilfswerk
entschlossen haben und
unsere Kinder und Jugendlichen
durch Marktplatzvereinbarungen
und Spenden unterstützen.
12
Eine langjährige Erfolgsgeschichte
Eine langjährige Erfolgsgeschichte
Unsere Kooperation mit der Herbalife Nutrition Foundation (HNF).
Das Kinderhilfswerk engagiert
sich für die Förderung der psychischen
Gesundheit. Da körperliche
Gesundheit und geistiges Wohlbefinden
aber eng miteinander verknüpft
sind, spielt auch die Ernährung
bei Kindern und Jugendlichen
eine wichtige Rolle.
Deshalb bieten wir an Wiener
Schulen Ernährungsworkshops an,
seit 2017 in Kooperation mit der
HNF.
Unsere ausgebildete Ernährungstrainerin
Alexandra Steiner erklärt
Kindern, Jugendlichen, Lehrpersonal
und Eltern im Rahmen des
Projektes „Ernährungswerkstatt“
die Bedeutung einer gesunden Ernährung.
Dank der finanziellen Unterstützung
der HNF konnten in diesem
Zeitraum schon tausende Kinder
mit Wissen zu diesem wichtigen
Themenbereich erreicht werden.
In Österreich konsumieren vor
allem Menschen aus sozial schwachen
Schichten weniger Obst und
Gemüse, haben einen höheren
Fettkonsum und nehmen häufig
zuckerhaltige Softdrinks zu sich.
Geringe Ernährungskenntnisse
und das schlechte Vorbild der Eltern
sind die häufigsten Gründe,
warum Kinder schon im jungen
Alter an Ernährungsdefiziten leiden.
Auch durch die Corona-Pandemie
und die damit verbundenen Beschränkungen
sind Kinder nachweislich
träge geworden und
haben zugenommen, wobei Bewegungsmangel
und schlechte Ernährung
die Hauptursachen waren.
Das Projekt „Ernährungswerkstatt“
wird zusätzlich durch erlebnispädagogische
Angebote ergänzt. Im
August 2021 und Juli 2022 haben
wir jeweils ein „Wohlfühlcamp“
mit den Schwerpunkten „gesunde
Ernährung und Bewegung“ angeboten.
Aufgrund der positiven Rückmeldungen
werden wir dieses Angebot
auch heuer fortführen.
Kinder und Jugendliche für Sport,
Bewegung und gesunde Ernährung
zu begeistern ist das Ziel dieser
Camps. Nicht nur Sportbegeisterte,
die sich bereits für Themen
wie Sport, Fitness, Wohlbefinden
und gesunde Ernährung interessieren,
sondern auch Bewegungsmuffel
oder übergewichtige Kinder
und Jugendliche, möchten wir
mit unserem Angebot ansprechen.
Seit Beginn der Corona-Pandemie
haben auch in Österreich schwere
Essstörungen wie Magersucht
zugenommen. Aus diesem Grund
führen wir 2023 zusätzlich ein
psychotherapeutisches Gruppenangebot
für Jugendliche mit Essstörungen
durch.
All diese Angebote wären ohne
die finanzielle Unterstützung
der HNF nicht möglich. Deshalb
möchten wir an dieser Stelle
ein herzliches DANKESCHÖN
platzieren und hoffen auf viele
weitere Jahre der guten Zusammenarbeit.
13
© 2023 istockphoto.com/Aleksei Morozov
Suizidgedanken und -versuche unter Jugendlichen
nehmen zu, wobei sich Corona als
„Brandbeschleuniger“ entpuppt hat
Der Freitod macht uns alle sprachlos, dennoch werden wir – vor allem
seit Corona - immer wieder mit diesem traurigen Thema konfrontiert.
Umso wichtiger finden wir die Enttabuisierung. Denn das Ansprechen
alleine führt nicht zum Tod!
14
Suizidgedanken und -versuche unter Jugendlichen
Hier finden Sie traurige Fakten,
ungeschönt, brutal real – denn:
wo bringt es uns hin, wenn wir
beschwichtigen und beschönigen?
Folgender Denkansatz von Dr. in
Monika Nowotny und Mag. Alexander
Grabenhofer-Eggerth in
ihrem Artikel “Daten zu Suiziden
in Österreich” ist besonders hervorhebenswert.
Ihnen zufolge
ist: “Suizid eine der wichtigsten
vermeidbaren Todesursachen.”
Ein Blick in die Statistik präsentiert
knallhart die Fakten.
Bis 2019 starben in Österreich
durchschnittlich drei Menschen
täglich durch Suizid. Im Jahr 2018
beispielsweise starben 1.209 Personen
durch Selbstmord, dreimal
so viele wie im Straßenverkehr,
nur um eine Relation vor Augen
zu haben. In der Altersgruppe der
unter 50-Jährigen findet sich Suizid
als eine der häufigsten Todesursachen,
in der Altersgruppe
15 bis 29 Jahre stellt er sogar die
zweithäufigste Todesursache dar.
Die anteilsmäßig meisten Freitode
werden im mittleren Lebensalter
begangen. Die Datenlage zeigt,
dass die bevölkerungsbezogene
Suizidrate mit dem Alter steigt.
Mehr als drei Viertel der Suizidtoten
sind Männer.
In unserem Land ist Erhängen
mit 45 % die häufigste Suizidmethode,
gefolgt von Schusswaffengebrauch
mit 19 % und Sturz in
die Tiefe mit 10 %, ex equo mit
Selbstvergiftung. Sieht man sich
die angewandten Suizidmethoden
im Detail an, so ist ein signifikanter
Geschlechterunterschied
zu verzeichnen. Schusswaffengebrauch
wird tendenziell öfter
von Männern gewählt, während
Frauen eher die Varianten Vergiften,
Sturz in die Tiefe und Ertrinken
bevorzugen.
Zu Suizidversuchen gibt es keine
zuverlässigen Zahlen. Es kann
aber davon ausgegangen werden,
dass die Dunkelziffer die Zahl der
tatsächlich durch Selbstmord
verstorbenen Menschen um das
bis zu 30-Fache übersteigt. Dies
entspricht einer vermuteten Zahl
von bis zu 36.000 Suizidversuchen
pro Jahr.
So viel zur Datenlage bis 2019.
Doch dann kam Corona ... und
verbesserte die Suizidraten vorübergehend,
auf den ersten Blick.
So starben im Jahr 2021 insgesamt
1.099 Personen
in Österreich
infolge von Selbsttötung,
220 Frauen
und 879 Männer.
Nebenbei bemerkt,
mehr als dreimal so viele Opfer
wie im Straßenverkehr.
Es scheint, als hätten die Lockdowns
die Rate der erfolgten
Suizide zumindest hierzulande
verringert, dies geht auch konform
mit der im Bericht vom
Bundesministerium für Soziales,
Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz
(2022) angekündigten
kurzfristigen Abnahme,
nur um später wieder anzusteigen
und (im ungünstigsten Fall)
das Ausgangsniveau zu überschreiten
– so wie es bei bisherigen
Epidemien und Krisen weltweit
der Fall gewesen ist.
Momentan sind die vorliegenden
Zahlen noch unzureichend, vor
allem 2022 steht noch aus. Allerdings
haben wir dank des UNICEF
Berichts “The State of the World´s
Children” aktuelle Ergebnisse, die
die ganze Welt umspannen. Von
2021 kann berichtet werden, dass
sich 19 % der Jugendlichen (zwischen
15 und 24 Jahren) häufig
deprimiert fühlten. Jeder siebte
junge Mensch zwischen 10 und 19
Jahren lebt aktuell mit einer diagnostizierten
psychischen Beeinträchtigung
wie Angststörung,
Depression oder Verhaltensauffälligkeit.
Die traurige Statistik zeigt,
dass sich weltweit jährlich rund
46.000 junge Menschen (zwischen
„immer jünger
und immer
mehr“
10 und 19 Jahren) das Leben nehmen,
statistisch gesehen wird
alle elf Minuten ein junges
Leben freiwillig ausgelöscht.
Wir vom Kinderhilfswerk können
jedoch aufgrund der Anmeldungen
auf Therapieplätze Trends
erkennen.
Bei der Anmeldung für Wartelistenplätze
sind Suizidandrohungen
bei Kindern und
Jugendlichen seit Anbeginn der
Pandemie im Steigen
begriffen. Die
erfolgten Versuche
haben sich gehäuft
und gleichzeitig ist
das Alter der Betroffenen
immer weiter nach unten
gerutscht. Das traurige Fazit:
immer jünger und immer mehr.
Aber auch erfolgte Suizide von
Angehörigen werden als Anmeldungsgrund
für einen Therapieplatz
bei uns angegeben. Immer
wieder hören wir von Familienvätern,
die sich das Leben genommen
haben und eine Witwe
sowie Halbwaisen zurücklassen.
In ganz besonders bedrückenden
Fällen melden sich Angehörige
bei uns auf der dringenden
Suche nach einem Therapieplatz
für schutzbefohlene Kinder, mit
der Begründung: ein Elternteil
habe sich das Leben genommen
und der andere sei derzeit nicht
in der Lage, die Kinder alleine
groß zu ziehen, da er selbst nach
einem Suizidversuch noch stationär
in Behandlung wäre.
Was ist passiert?
Auch hier ist es wieder notwendig,
Statistiken heranzuziehen.
In unserem Land leiden 18,2 %
der 10 bis 19-Jährigen unter psychischen
Problemen, in Zahlen
sind das 160.000 junge Menschen.
24 % der Kinder und Jugendlichen
in Österreich zeigen Symptome
einer psychischen Erkrankung,
wie suizidale Gedanken, Depres-
15
Suizidgedanken und -versuche unter Jugendlichen
sionen, Angstzustände, selbstverletzendes
Verhalten, Zwangsverhalten
oder Aggressionen.
Die einschränkenden Maßnahmen
im Zuge von COVID-19
haben im subjektiven Erleben der
Jugendlichen die Lebensqualität
derart verringert, dass sich sämtliche
Kinderkliniken mit extrem
erhöhten Aufnahmezahlen konfrontiert
sehen. Die genannten
Gründe sind meistens
Selbstverletzungen,
Depressionen
und Ängste.
Einige Kinderpsychiatrien
geben an,
in Bezug auf Aufnahmekapazitäten
überlastet zu sein.
Um einen Blick in
unser Nachbarland Deutschland
zu werfen: die Berliner Charité
beispielsweise verzeichnete einen
Anstieg der jugendlichen Akutaufnahmen
im Zeitrahmen der Pandemie
um bis zu 84 % aufgrund
von Depressionen.
Anderen Statistiken zufolge geben
rund 30 % aller Jugendlichen an,
schon einmal in ihrem Leben das
Szenario “Selbstmord” gedanklich
durchgespielt zu haben. Tatsächlich
verüben durchschnittlich
bis zu 10 % aller Jugendlichen
einen Suizidversuch. Bei Mädchen
kommen statistisch gesehen
Suizidversuche häufiger vor als
bei Jungen, wobei auch die Varianten,
wie der Freitod erfolgen
soll, analog zu den Erwachsenen,
genderspezifische Unterschiede
aufweist.
Im Hinblick auf das Alter kann
berichtet werden, dass Suizidversuche
vor dem 12. Lebensjahr
extrem selten vorkommen.
In ganz Europa ist Suizid die
zweithäufigste Todesursache
jugendlicher Menschen, Todesfolge
durch Unfälle steht hier an
erster Stelle. Statistiken zufolge ist
der Freitod durch “Erhängen” die
häufigste Methode unter Jugendlichen,
sich das Leben zu nehmen.
„Keine
Erkrankung,
sondern ein
Lösungsversuch“
Suizidgedanken aus psychotherapeutischer
Sicht
Suizidgedanken – psychotherapeutisch
betrachtet – erfüllen
einen bestimmten Zweck. In der
Psychotherapie sehen wir im
Willen, nicht mehr leben zu wollen
keine Erkrankung, sondern
einen Lösungsversuch. Irgendwo
hat der Selbstmordgedanke für
unsere Patient*innen in dieser
Situation etwas
Beruhigendes.
In der Ausübung
unseres Berufes
ist es essenziell,
sich dieser bedrückenden
Thematik
angstfrei zu
nähern. Denn der
Patient empfindet
bereits selbst so viel Angst, dass
er nicht mehr leben möchte. Das
letzte, was nun hilfreich wäre, ist
zusätzliche Angst.
Mögliche Gründe für Suizidgedanken
bei Jugendlichen
(und was wir beobachten)
Bekannt ist, dass die Pubertät
ohnehin eine Entwicklungsphase
voller Instabilität ist. Der jugendliche
Mensch ist sich selbst “fremd”
geworden. Das Kind, das man
gerade noch gewesen ist, existiert
nicht mehr, der Erwachsene, der
man sein wird, ist noch in weiter
Ferne. Daher sinkt der Selbstwert
drastisch und gibt Irritationen
und Ängsten den Nährboden für
irrationales, lebensgefährdendes
Verhalten. Zu weiteren Risikofaktoren
zählen noch Kinder und
Jugendliche, die einen hohen Perfektionsanspruch
an sich selbst
haben, jedoch mit einer geringen
Frustrationstoleranz ausgestattet
sind. Und schließlich wird die Diagnose
ADHS (Aufmerksamkeitshyperaktivitätsdefizit)
immer wieder
mit Suizidandrohungen und -versuchen
in Verbindung gebracht.
Durch Corona haben sich zwar
auf Österreich bezogen die Zahlen
der erfolgten Suizide vorerst
verringert, die Auswirkungen
werden uns dennoch langfristig
begleiten. Zumindest können
bereits jetzt diverse Schlussfolgerungen
gezogen werden.
Ein wichtiger Schritt in der
Lebensphase Pubertät ist die
schrittweise Loslösung vom
Elternhaus, um allmählich zu
seinem erwachsenen Ich zu finden.
Der Freundeskreis wird sehr
bedeutsam, die gezogenen Kreise
nach Außen immer größer. Die
Lockdownphasen haben sich auf
diesen wichtigen Entwicklungsschritt
kontraproduktiv ausgewirkt.
Statt der wichtigen Autonomie
wurden unsere Kinder
und Jugendlichen buchstäblich
“eingekerkert”, der einzige Ausweg
aus diesem Dilemma waren
Onlinekontakte. Gleichzeitig
wurde ein rasanter Anstieg an
“Computersucht und Handysucht”
beklagt. Was definitiv fehlte, war
der reale, zwischenmenschliche
Kontakt.
Ebenso hat das Thema “Homeschooling”
einen gewichtigen
Beitrag zur Verschlechterung
der Situation geleistet. Je jünger
die Schulkinder, umso
unlösbarer entpuppte sich das
“Distance Learning”. Bei Online-
Unterrichtsvarianten war zu
beobachten, dass vor allem für
jüngere Schulkinder die Störfaktoren
viel zu groß waren,
um neu Gelerntes auch kognitiv
abspeichern zu können. Für etliche
Schüler war schon das “sich
einloggen” mit großer Aufregung
(und Schwierigkeiten) verbunden,
vom Umgang mit Fragestellungen,
Handzeichen, Buchbeiträgen
oder Hörbeispielen ganz
zu schweigen. Oft hatte die Technik
noch Mängel, die den Effekt
des Lernens – um das es ja gehen
hätte sollen – zunichte machte.
Vor lauter Aufregung war im
Gehirn lediglich das Angstzentrum
aktiviert – absolut keine
gute Basis für einen Lernerfolg.
Die Praxis zeigt, dass eher nur
größere Kinder (Oberstufe) mit
16
Kopfzeile: Titel und so weiter
© 2023 istockphoto.com/Aleksei Morozov
dieser Form des Lernens klar
kamen (und gleichzeitig gewiefte
Formen nutzten, sich dem Unterricht
zu entziehen).
Wir haben im Rahmen unserer
Therapiegespräche viel Einblick
in alltägliche Lockdownsituationen
erhalten. Je jünger die Schulkinder
waren, umso überforderter
schienen auch die Mütter
zu sein, denn an ihnen blieb die
Verantwortung, die “Lernpakete”
zu bewältigen, in der Regel hängen.
Ab dem zweiten Lockdown
sahen wir dann etliche ausgebrannte
Mütter, welche die Doppelaufgabe
“Homeschooling” mit
gleichzeitigem “Homeoffice” nicht
mehr zu bewältigen vermochten.
Seitdem ist der Begriff “Mutter-
Burnout” eine salopp formulierte
Modediagnose geworden.
Wir wurden auch auf Elternebene
mit mannigfaltigen Formen von
Existenzängsten konfrontiert.
Väter, die sich aus Frustration
und Angst um ihren Arbeitsplatz
dem Alkohol zuwandten (dieser
war auch in den Lockdownphasen
immer erhältlich). Gewaltausbrüche,
da der Wohnraum
erdrückend eng geworden war.
Fitnessstudios, die Frustrationsabbau
ermöglicht hätten, durften
nicht öffnen. Auch Schulen,
eigentlich Orte der Begegnung
und Bewegung, mussten die Pforten
geschlossen halten. Selbst
tröstliche geistliche Unterstützung
(Messen, Beichten) konnte
nicht angeboten werden. Die
Menschen haben ihre “gesunde
Mitte” verloren, waren (und sind)
destabilisiert. Umso betroffener
sind die ohnehin im Ausnahmezustand
befindlichen Jugendlichen,
sie verloren buchstäblich
den “Boden unter den Füßen”.
Woran ist nun eine Suizidalität
erkennbar? Warnzeichen,
unabhängig von Pandemien
Die traurige Entwicklung kann
sich über Monate oder gar Jahre
hinwegziehen, am Beginn stehen
oft eine depressive Stimmung,
Schlaflosigkeit, Müdigkeit oder
Appetitlosigkeit, gepaart mit
einem geringen Selbstwertgefühl.
Verzweiflung, Ratlosigkeit,
Hilflosigkeit und Hoffnungslosigkeit
begleiten ein Gefühl von
Unverstanden–Sein.
Ausgeprägtes Grübeln verstärkt
die Negativspirale, Initiativlosigkeit
und Interessenlosigkeit steigern
den Prozess zusätzlich.
Schließlich findet Isolation statt,
ein sozialer Rückzug, der innerlich
schon längst erfolgt ist. Und
nur dort, wo der betroffene
Mensch hofft, gehört zu werden,
kann es sein, dass Äußerungen
über die Sinnlosigkeit des Lebens
gemacht werden.
17
© 2023 istockphoto.com/Aleksei Morozov
Konkrete Anhaltspunkte weisen
auf eine besonders hohe Suizidgefahr
hin: es existiert bereits
ein konkreter Plan, wie der
Mensch den Selbstmord umsetzen
möchte. In manchen Fällen
erfolgt kurz vor der Tat eine
Ankündigung, in jüngster Zeit
immer öfter viral. Mit dem konkreten
Plan gehen auch die Vorbereitungen
einher. Die Mittel
werden beschafft, die Recherche
zur Todesart wird intensiv
– doch dies geschieht in der Regel
im Verborgenen. Der Betroffene
macht sich zu diesem Zeitpunkt
Gedanken über die Zeit nach seinem
Suizid. Nicht selten werden
hier Abschiedsbriefe verfasst.
Auch in diesem Bereich gibt es in
jüngster Zeit neue Trends, immer
mehr Jugendliche entscheiden
sich für eine Abschiedsbotschaft
in Form eines Selfies. Wenn sich
diese Anhaltspunkte (auch in
Kombination miteinander) zeigen,
dann ist Gefahr in Verzug,
insbesondere dann, wenn es
schon zuvor Suizidversuche
gegeben hat.
Was kann ich tun?
Für den betroffenen Jugendlichen
ist es hilfreich zu erleben, dass
man Verständnis dafür zeigt, als
unerträglich empfundenes Leid
(endlich) beenden zu wollen, ohne
den Suizid gutzuheißen. Wenn der
Betroffene hierbei die Erfahrung
macht, dass er wahrgenommen
wird, ist schon viel Heilendes passiert.
Erleichternd für alle Menschen,
die helfen wollen, ist sicher
auch die Tatsache: das Ansprechen
führt nicht zum Suizid!
Hinter einem Suizidgedanken
steckt ein Grundbedürfnis. Das
muss im therapeutischen Prozess
erarbeitet werden.
Nicht hilfreich
Hier auch noch eine Auflistung
dessen, was sich als nicht hilfreich
erwiesen hat – auch dies
darf zur Orientierung dienen.
Fatal wäre es, den Jugendlichen
in seinem subjektiv erlebten
Leid nicht ernst zu nehmen und
(wohl aus der eigenen Hilflosigkeit
begründet) das Vorhaben,
sich das Leben zu nehmen, zu
bagatellisieren.
Das andere Ende dieses Spektrums
ist ebenso wenig hilfreich:
eine belehrende, ermahnende,
moralisierende, kritisierende
Haltung einzunehmen. Denn das
kennt der Betroffene vermutlich
schon zur Genüge – und hat längst
den Glauben daran verloren.
Schnelle, verallgemeinernde
Lösungsvorschläge und Ratschläge
in Form von abgedroschenen
Floskeln (“es wird nichts
so heiß gegessen wie gekocht”
oder bei Liebeskummer “jeder
Topf findet seinen Deckel”) sind
absolut deplatziert und verstärken
nur noch mehr das Gefühl
18
Suizidgedanken und -versuche unter Jugendlichen
des unerträglichen Leids.
Ebenso wenig hilfreich ist eine
vorschnelle Bewertung der Situation
(“na, so schlimm wird es ja
wohl nicht sein”) und absolut kontraproduktiv
ist das Einbringen
eigener Ängste oder Kränkungen.
Helfen im Akutfall:
das eigene Kind
Handelt es sich um Ihr Kind in
dieser akuten Notsituation –
rufen Sie den Notarzt, um das
Kind in die Klinik zu bringen.
Lassen Sie Ihr Kind keinesfalls
alleine, auch nicht einen kurzen
Augenblick. Falls sich Ihr Kind in
einem Zimmer verbarrikadiert,
scheuen Sie sich nicht davor, die
Tür gewaltsam aufzubrechen.
Sie signalisieren Ihrem Kind
dadurch, dass Sie es in seiner Not
wahrnehmen und den Ernst der
Lage erkennen.
Fahren Sie beim Krankentransport
mit.
Bringen Sie keinesfalls Ihr Kind
selbst in die Klinik, denn suizidale
Handlungen können auch
im Auto stattfinden, während
Sie sich (im Ausnahmezustand)
auf das Fahren konzentrieren.
Helfen im Akutfall:
ein schutzbefohlenes Kind
Findet die konkrete Suizidandrohung
in einem Kontext statt, wo
das Kind Ihr Schutzbefohlener ist
(Schule, Nachmittagsbetreuung,
Sportverein, ...), so ist es ganz
besonders wichtig (auch wenn es
vermutlich der allererste Impuls
wäre), das akut suizidale Kind
nicht den Eltern zu übergeben.
Denn, wie eben beschrieben, finden
auch auf der Autofahrt suizidale
Handlungen statt, die für
alle Betroffenen unvorhersehbar
wären. Beispielsweise sich aus
dem fahrendem Auto in den Verkehr
zu stürzen.
Begegnet man einem akut suizidalen
Menschen, so ist sofort
der Notarzt zu rufen. Erst als
weitere Maßnahme werden die
Eltern verständigt.
Lassen Sie das Kind bis zum Eintreffen
des Notarztes keinen einzigen
Augenblick lange alleine
und vermitteln Sie Verständnis
für die Verzweiflung, ohne den
geplanten Suizid gutzuheißen.
Was können Psychotherapeut*innen
tun?
Nun, Selbstreflexion steht hier
an erster Stelle: empfinde ich
selbst Unbehagen bei diesem
Thema, vielleicht sogar Angst, so
könnten Übertragungsprozesse
stattfinden, die einen suizidgefährdeten
Klienten nur noch weiter
verunsichern würden. Wir
haben die Erfahrung gemacht,
dass besonders suizidale Klienten
eine ehrliche Beziehung zum Therapeuten
wollen und brauchen.
Vor allem die stimmige Rückmeldung
(nicht nur mündlich, sondern
allgemein resonant): “Ich
mag dich”, tut gerade diesen verunsicherten
Klienten sehr gut.
Am Beginn einer Suizidalität
steht oft eine Depression. Hier
wird der Zusammenhang mit der
Pandemie überdeutlich. Es sei
nochmals der Anstieg der depressiven
Jugendlichen um 84 % an
der Berliner Charité in Erinnerung
gerufen. Von österreichischen
Kinderkliniken hören wir
nicht ganz so drastische Zahlen,
beobachten jedoch tendenziell
ähnliche Entwicklungen.
Was verursacht Suizidgedanken?
Den Forschungen von Neurowissenschaftlerin
Tania Singer
zufolge finden wir im Gehirn drei
wesentliche Motivationssysteme:
Belohnungsfokus (mit den Themen
Macht, Leistung, Konsum),
den Bedrohungsfokus (Ärger
und Angst) sowie den sozialen
Fokus (die Kernthemen sind hier
Fürsorge und Zugehörigkeit).
Es hat den Anschein, dass in
unserer Gesellschaft Macht, Leistung
und auch Konsum eine
übergeordnete Rolle spielen, das
Motivationssystem Belohnungsfokus
also dominiert. Nebenbei
bemerkt folgt auch unser Bildungswesen
wohl dieser Tradition.
Der soziale Fokus mit den
Themenkreisen Fürsorge und
Zugehörigkeit dürfte eher in den
Hintergrund gedrängt werden,
wäre aber für unsere psychische
Stabilität wichtig. Überdimensional
groß wurde - und dies durch
die Pandemie deutlich befeuert
- das Motivationssystem des
Bedrohungsfokus, wo Angst und
Ärger dominieren. Suizidgedanken
verknüpfen alle drei
Systeme miteinander. Wird die
Angst zu groß (z. B. geforderte
Leistungen nicht erbringen zu
können) und scheint der Verlust
der Zugehörigkeit übermächtig
und unbewältigbar, machen
Gedanken, nicht mehr leben zu
wollen, allmählich (subjektiv
gesehen) Sinn.
Suizid würde daher (so paradox
es klingen mag), eine “defizitäre
Selbstfürsorge” darstellen. Nach
dem Motto: so und nicht anders
ist das zu lösen, es ist das einzige
(ultimative) Mittel, das ich
bewusst und selbstbestimmt einsetzen
kann, um mein Leid zu
beenden.
Die Psychotherapie setzt genau
hier an und taucht in das subjektive
Problemerleben ein.
Behutsam werden alternative
Strategien entwickelt, dem “unerträglichen
Leid” entgegenwirken
zu können, ohne den Freitod
wählen zu müssen. Um sich die-
19
Suizidgedanken und -versuche unter Jugendlichen
sem Zielbild anzunähern, eignet
sich das Eintauchen in die Problemwelt
des Klienten. Die folgenden
drei Fragen
im Gedankenmodell
“ok, du bist tot ...”
können bei der Problemlösung
ausgesprochen
hilfreich
sein: “Wer wird
um dich trauern?
Wer kommt auf dein Begräbnis?
Wem wird es egal sein?”
Diese Fragen mögen Ihnen als
Leser vielleicht fehlplatziert
erscheinen, doch die jeweiligen
Antworten sind Hinweise darauf,
was der Klient braucht, um sein
Leid überwinden zu können. Auf
den Punkt gebracht, fördert die
Psychotherapie die Autonomieentwicklung
des Klienten.
Besonders hilfreich für den Psychotherapeuten
ist die Tatsache,
die Marina Gottwald in einer Weiterbildung
bei uns im Juli 2022
exakt formuliert hat: “Sobald
der Klient die Praxis betritt, tut
er etwas Lebensbejahendes.”
Im Verlauf der Sitzungen wird
daran gearbeitet, eine Identifikation
mit dem lebensbejahenden
Anteil zu erreichen, wobei Fragen
nach “wohin” immer zielbringender
sind als Fragen nach
dem “warum”.
Tabuthema erfolgter Suizid –
was kann ich nun für die Hinterbliebenen
tun?
Wenn Sie dieses Martyrium
selbst mitgemacht haben, sollte
sich Ihr eigenes Kind das Leben
genommen haben, so ist es uns
ein Anliegen, Sie zu unterstützen.
„Behutsam
alternative
Strategien
entwickeln“
Wir Menschen trauern so lange,
bis wir in dem erlittenen Verlust
dann letztendlich einen Sinn
erkennen können. Psychotherapie
kann Sie in dieser Zeit intensiv
unterstützen. Die Tradition,
sich in schwarze Kleidung zu hüllen,
macht auf gesellschaftlicher
Ebene viel Sinn. Jemand, der aufgrund
von Trauer schwarz trägt,
signalisiert seinen
Mitmenschen,
dass er in einer
sensiblen Lebensphase
ist. Wichtig
ist, dass die betroffenen
Menschen
erzählen können.
Denn durch das Narrative, die
Erzählung, bringt man den Trauerschmerz
sozusagen “in die Vergangenheit”,
man lässt ihn hinter
sich.
Kennen Sie Betroffene, so bieten
Sie sich als Zuhörer an. Sie müssen
nicht bewerten, sie brauchen
keine Ratschläge zu verteilen, es
wird von Ihnen nicht erwartet,
dass Sie fremde Probleme lösen.
Das Zuhören alleine schafft
Erleichterung.
Gleichzeitig ist es in unserer
Gesellschaft üblich, Trauernde
darin zu respektieren, dass sie
momentan nicht allzu belastbar
sind (und so sein dürfen). Eine
Tugend, die mittlerweile leider
eher verloren geht. Es wird
immer schneller erwartet, dass
der trauernde Mensch doch möglichst
bald wieder “ok” sein muss.
Doch es ist genau anders herum
– die Trauer braucht die Zeit,
die sie eben braucht. Ein hilfreiches
(therapeutisches) Bild:
Gras wächst auch nicht schneller,
wenn man daran zieht.
Sollte es Geschwisterkinder
geben, so ist es wichtig, diese
nicht zu übersehen. Sie brauchen
und verdienen die volle
Zuwendung, auch oder gerade
wenn sich die Schwester oder der
Bruder das Leben genommen hat.
Und noch ein letzter Gedanke: das
tote Kind soll nicht vergessen
werden. Auch wenn der Trauerprozess
bereits in die Phase der
Akzeptanz übergegangen ist – es
darf einen Erinnerungsplatz
geben.
Dr. in Maria Fessl
Systemische Familientherapeutin,
Leitung Kinderhilfswerk Linz,
Universitätslehrbeauftragte,
Referentin, Trainerin
maria.fessl@
kinderhilfswerk.at
Autorin
Quellen:
• Bundesministerium für Soziales, Gesundheit,
Pflege und Konsumentenschutz (2022):
Suizid und Suizidprävention in Österreich.
Bericht 2022.
• Eink Michael & Haltenhof Horst (2022): Basiswissen:
Umgang mit Suizidgefährdeten
Menschen.
• Eink Michael & Haltenhof Horst (2016): Beziehungsgestaltung
mit suizidgefährdeten
Menschen.
• Gottwald Marina (2022): Umgang mit Suizidgedanken.
Weiterbildung im Kinderhilfswerk
Linz.
• Grabenhofer-Eggerth Alexander & Nowotny
Monika (2020): Daten zu Suiziden in Österreich,
in: Psychologie in Österreich 1. Themenschwerpunkt
Suizidalität, Volume 40,
März 2020, 7 – 11.
• Rotthaus Wilhelm (2017): Suizidhandlungen
von Kindern und Jugendlichen. Band 7, Störungen
systemisch behandeln.
• Singer Tania & Bolz Matthias (Hg.): Mitgefühl
in Alltag und Forschung. Max Plank Institut,
E-Book: http://www.compassion-training.
org
• Wewetzer Christoph & Quaschner Kurt
(2019) Suizidalität. Band 27, Leitfaden Kinder-
und Jugendpsychotherapie.
• United Nations Children´s Fund (2021): The
State of the World´s Children 2021: On My
Mind – Promoting, protecting and caring for
children´s mental health, UNICEF, New York.
20
Die Romantisierung Kopfzeile: Titel und von so Suizid weiter ...
© 2023 freepik.com/v
ecstock
Die Romantisierung von Suizid unter Jugendlichen
in Filmen, Serien und sozialen Medien
Medien geben seit jeher den Zeitgeist vor. Egal ob positiv oder negativ
– alles, was gezeigt wird, fordert Nachahmer. Vor allem Jugendliche
folgen rasch den Trends rund um Netflix, Tiktok und Co. Wie ein
Lauffeuer verbreiten sich einschlägige Szenen rund um den Globus.
Vor allem bei den Themen Gewalt und Suizid kann dies rasch negative
Folgen nach sich ziehen. Denn durch die mediale Reichweite und die
ständige Verfügbarkeit im Alltag, können solche Formate das Denken
und Handeln von Kindern und Jugendlichen beeinflussen oder gar
manipulieren.
Zu unserem Schwerpunktthema
haben wir Tara Puthenpurackal
befragt. Sie ist Maturantin und
hat sich im Rahmen ihrer vorwissenschaftlichen
Arbeit (VWA) eingehend
mit dem Thema „Romantisierung
von Suizid in Medien“
beschäftigt. Fachlichen Input und
Einblicke aus der Praxis gibt uns
21
Kopfzeile: Die Romantisierung Titel und so von weiter Suizid ...
© 2023 freepik.com/v
ecstock
Mag .a Martina Eichhorn, klinische
und Gesundheitspsychologin im
Beratungs- und Therapiezentrum
Linz.
klein & stark: Du nimmst in
deiner VWA Bezug auf eine
aktuelle Netflix Serie – Tote
Mädchen lügen nicht (Originaltitel:
13 Reasons Why).
Du hast dich eingehender
mit der Serie beschäftigt, wie
wird das Thema Suizid darin
aufgegriffen?
Tara: Die Serie besteht aus insgesamt
vier Staffeln und die erste
Staffel thematisiert den Suizid
von Hannah Baker. Vor ihrem
Tod dokumentierte sie 13 Gründe
für ihren Suizid auf Audiokassetten
und dabei handelte es sich
um die Taten von 12 Personen
aus ihrem Leben. Diese Kassetten
wurden nach ihrem Tod an
die 12 Personen verschickt. Am
Anfang der Serie erhält Clay Jensen,
ein Freund von Hannah,
diese Aufnahmen. Im Laufe der
ersten Staffel hört sich Clay diese
Aufnahmen an, während wir
den Inhalt der Kassette in Form
von Rückblenden verfolgen. Im
Staffelfinale wird schließlich ihr
Suizid ausführlich in einer Szene
dargestellt.
klein & stark: Was macht die
Serie so speziell?
Tara: Als die Serie veröffentlicht
wurde, gewann sie viel Aufmerksamkeit
unter Jugendlichen
und war ein besonders populäres
Gesprächsthema auf sozialen
Medien. Zunächst erhielt
die Serie viel Lob, weil sie ernste
Themen wie psychische Gesundheit
und Mobbing, behandelt.
Schließlich wurden Eltern, medizinische
Expert*innen und auch
Autoritätspersonen auf die Serie
aufmerksam. Folglich stieg die
Suizidrate unter Jugendlichen an
und immer mehr Eltern berichteten
von ihren Kindern, die nach
dem Konsum der Serie Suizid
begangen hatten.
Dieses Phänomen wird als
„Werther Effekt“ bezeichnet.
Der Begriff bezieht sich auf den
Roman „Die Leiden des jungen
Werthers“ von Johann Wolfgang
von Goethe. Nach der Publikation
dieses Romans folgten zahlreiche
Nachahmungssuizide in ganz
Europa. Ein wichtiger Aspekt ist,
dass Gemeinsamkeiten mit dem
Suizidopfer eine große Rolle spielen
und oft zu einer Nachahmung
führen.
Aus diesem Grund rieten
Expert*innen von der Veröffentlichung
der Serie „Tote Mädchen
lügen nicht“ ab. Bei der
Zielgruppe der Serie handelt
es sich um Jugendliche – junge
Menschen, die sich mit Hannah
bezüglich Alter, Geschlecht und
Erfahrungen identifizieren können.
Trotzdem entschied sich Netflix
dazu, die Serie auszustrahlen und
ihren Suizid ausführlich darzustellen.
Die ursprüngliche Intention
des Erschaffers der Serie
war die brutale Realität dieser
Szene zu vermitteln und sogar
Zuschauer vom Suizid abzubringen,
jedoch führte dies unbewusst
zu einer Verherrlichung.
klein & stark: Wie beurteilst
du diese Nachahmung aus
fachlicher Sicht?
Martina: Sogenannte Suggestions-
und Imitationseffekte sind
kein neues Phänomen. Die Ver-
22
Die Romantisierung von Suizid ...
bindung zwischen öffentlicher
Darstellung suizidaler Handlungen
und der Nachahmung dieser
von Menschen, die sich gerade in
einer instabilen Phase befinden,
ist schon länger Gegenstand der
Forschung.
Am verbreitetsten für dieses Phänomen
ist der von dem Soziologen
David P. Phillips geprägte Begriff
des „Werther-Effekts“, welcher
sich auf die suizidale Hauptfigur
in Johann Wolfgang von Goethes
1774 erschienenen Romans
„Die Leiden des jungen Werthers“
bezieht. Nach dessen Veröffentlichung
wurde ein signifikanter
Anstieg an Selbstmorden festgestellt,
bei denen oft eine direkte
Imitation der Romanfigur festzustellen
war. Die persönliche Identifikation
der Nachahmer – etwa
das Alter oder die Lebenssituation
– mit dem fiktiven Charakter,
spielt dabei eine große Rolle.
klein & stark: In deiner
Arbeit beschreibst du eine
weitere TV Produktion – die
Serie „Tod eines Schülers“,
die im Jahr 1981 das erste
Mal ausgestrahlt wurde. Was
konnte in diesem Zusammenhang
beobachtet werden?
Tara: Die Fernsehserie handelt
von dem Schienensuizid eines
19-jährigen Schülers namens
Claus Wagner. Alle sechs Folgen
beginnen mit der Ausführung
des Selbstmordes, und jede Episode
behandelt die Ereignisse,
die zu dem Selbstmord führen,
aus den Perspektiven der Polizei,
seiner Eltern, Mitschüler, Lehrer,
Freundin und schließlich seiner
eigenen.
1982 wurde dazu eine Studie von
Häfner und Schmidtke durchgeführt.
Zeiträume vor und nach
den beiden Ausstrahlungen wurden
gewählt und anschließend
wurden verschiedene Versuchsgruppen
untersucht, die Ähnlichkeiten
mit dem Hauptcharakter
der Serie vorwiesen. Es stellte
sich schließlich heraus, dass es in
den relevanten Zeiträumen eine
Erhöhung der Suizidrate für die
Alters- und Geschlechtsgruppe
gab, die dem Protagonisten am
meisten ähnelte: 15- bis 19-jährige
Männer. Bei Frauen derselben
Altersgruppe gab es ebenfalls
einen Anstieg an Suiziden,
jedoch war die Zunahme nicht
so stark wie bei Männern. Mit
zunehmendem Alter sank die
Wirkung des Werther-Effekts bei
Männern, während bei Frauen
über 30 Jahren kein signifikanter
Anstieg der Suizide beobachtet
werden konnte.
klein&stark: Warum sind vor
allem Jugendliche so gefährdet,
zu Nachahmer*innen zu
werden?
Martina: Diese Tatsache lässt
sich vor allem
damit erklären,
dass Pubertierende
in dieser Lebensphase
verstärkt
auf der Suche
nach ihrer eigenen
Identität sind. Die
Pubertät ist außerdem
meist geprägt
durch die Suche nach Vorbildern.
Empathie und Identifikation mit
den Suizident*innen spielen hier
eine große Rolle. Besonders stark
zeigt sich dieser Effekt, wenn
suizidale Protagonist*innen
positiv dargestellt werden und
ihre Handlungen nachvollziehbar
und verständlich sind. Eine
entsprechende Anfälligkeit für
psychische Erkrankungen oder
durchlebte Traumata erhöhen
die Wahrscheinlichkeit einer
Nachahmung.
klein&stark: Welche Rolle
sollten deiner Meinung nach
Medien im Umgang mit Suizid
einnehmen?
„Die Pubertät
ist meist
geprägt durch
die Suche nach
Vorbildern“
Tara: Ein Medium mit solch
einer Macht hat Verantwortung
und dies beinhaltet eine angemessene
Darstellung von Suizid.
Wenn Medien sich nicht an
Richtlinien oder an den Rat von
medizinischen Expert*innen halten,
dann stellen sie eine Gefahr
für gefährdete Personengruppen
dar. Jedoch kann auf die Behandlung
von Suizid in Medien nicht
verzichtet werden. Die Bedeutsamkeit
der Darstellungen und
Berichterstattungen über Suizide
können und sollten nicht verleugnet
werden, weil es sich hierbei
um ein essenzielles Thema
handelt.
Anhand vieler Beispiele wird
verdeutlicht, wie gefährlich eine
romantisierte Darstellung von
Suizid tatsächlich ist und welche
Konsequenzen daraus resultieren.
Hätte beispielsweise die
Serie „Tote Mädchen lügen nicht“
diese Thematik anders behandelt
oder wäre die Serie gar nicht veröffentlicht
worden,
dann würde die
Chance bestehen,
dass viele Jugendliche
immer noch am
Leben wären.
klein&stark: Wie
siehst du dich in
deinem Alltag als
Psychologin mit dem Thema
Suizidgedanken bei Jugendlichen
konfrontiert?
Martina: Suizidgendanken und
das Gespräch über den Freitod
gehören zu unserem beruflichen
Alltag, so erschütternd dies auch
klingen mag. Gerade Jugendliche
befinden sich in der hochsensiblen
Phase der Identitätsfindung.
So überrascht es nicht,
dass Sterblichkeit, freier Wille
und Tod ebenso in der jugendlichen
Gedankenwelt Platz haben
dürfen, wie beispielsweise erste
Liebe und Sexualität.
Mit suizidalen Phasen und Selbstmordgedanken
im Jugendalter
sind wir aus psychologischer und
psychotherapeutischer Sicht vertraut.
Markant ist jedoch die Häufung
der Verzweiflung und der
depressiven Phasen. Wir sehen
23
Die Romantisierung von Suizid ...
hier einen akuten Zusammenhang
mit den Lockdownphasen
der vergangenen Jahre. Es hat
den Anschein, als hätte dieser
gesellschaftliche Ausnahmezustand
mehr Raum und Zeit zur
Verfügung gestellt, um Suizidgedanken
„nachzuhängen“, ja vielleicht
diese nach dem Konsum
von einschlägigen Serien sogar
zu „romantisieren“.
Was sich definitiv verändert hat,
ist die Art, wie die Hinterbliebenen
informiert werden sollen.
War früher noch der klassische
Abschiedsbrief das Mittel der
Wahl, so finden wir heute Videobotschaften,
die als Selfie am
Handy aufgezeichnet werden.
Hier aber können wir ansetzen:
wenn ein Klient oder eine Klientin
so ein Selfie herzeigt, ist dies
Hilfe in Krisensituationen
ein absoluter Vertrauensbeweis.
Er lässt uns teilhaben in seiner
subjektiven Problemlösungsstrategie.
Man kann dann therapeutisch
die Kernelemente aus dieser
Botschaft herausfinden, die dem
Jugendlichen momentan in seinem
Leben fehlen. Im Optimalfall
kann somit ein Leben gerettet
werden.
Wir bedanken uns herzlich bei
Tara und Martina für das ausführliche
Interview.
Berichte über (mögliche) Suizide können bei Personen, die sich in
einer Krise befinden, die Situation verschlimmern. Deshalb geben wir
hier ein paar Notrufnummern an.
Telefonseelsorge: Tel.: 142 - www.telefonseelsorge.at
Österreichweit, gebührenfrei und rund um die Uhr erreichbar.
Rat auf Draht: Tel.: 147 - www.rataufdraht.at
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Praktikumsbericht
Praktikumsbericht
Eva Chytilek, MMag.art.
Die Arbeit erlebe ich als sehr kostbar und wertschätzend.
© Eva Chytilek, MMag.art.
Eva Chytilek, MMag.art.
Ich bin seit März 2022 Praktikantin
beim Kinderhilfswerk in
Wien.
Neben meiner künstlerischen
Selbstständigkeit bin ich beruflich
als Lehrende an der Universität
tätig. Meine Begeisterung und
Freude daran, junge Menschen
auf ihrem beruflichen Weg zu begleiten,
hat mein Interesse an der
psychosozialen Arbeit geweckt.
Ich bin Mutter zweier Kinder und
unser familiärer Alltag ist herausfordernd
und oft turbulent. In
Zeiten zahlreicher Krisen nimmt
die Belastung von Kindern und
Familien überall spürbar zu und
ich bin dankbar, selbst ein stabiles
soziales Netzwerk als Unterstützung
zu haben. Da dies nicht
selbstverständlich ist, finde ich es
großartig und unglaublich wichtig,
dass das Kinderhilfswerk hier
niederschwellig Unterstützung
für Kinder und Familien anbietet.
Ich erlebe die Arbeit hier als sehr
kostbar und wertschätzend und
bin wirklich froh, Teil dieses tollen
Teams zu sein.
Meine Tätigkeit im Beratungsund
Therapiezentrum umfasst
unterschiedliche Aufgabenbereiche.
Neben dem Erstkontakt
mit Klient*innen, den persönlichen
Anmeldegesprächen und
dem Erstellen von Protokollen
geht es in erster Linie darum,
die Sorgen und Anliegen der
Klinent*innen zu hören und über
die Möglichkeiten einer Therapie
beim Kinderhilfswerk in Wien
aufzuklären. Oft ist es mir auch
möglich, bei Erstgesprächen mit
Kindern und Eltern anwesend zu
sein oder Therapieeinheiten mit
Kindern zu begleiten.
Es ist unglaublich spannend, Einblick
in die unterschiedlichen Arbeitsweisen
der Therapeut*innen
zu erhalten und sehr bereichernd,
positive Veränderungen im Therapieprozess
mitzuerleben.
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31
Kopfzeile: Titel und so weiter
Neues Führungsteam im Beratungs- und
Therapiezentrum Wien
Seit Anfang des Jahres weht beim Kinderhilfswerk in der Bundeshauptstadt
ein frischer Wind.
Christina Schreckenthaler übernahm
die administrative Leitung.
Mag.a Isabella Schmuck-Burtscher
und Dr.in Sabine Sammer-
Schreckenthaler sind mit der
fachlichen Leitung des Wiener
Standorts betraut. Gemeinsam
möchte das Dreiergespann das
Kinderhilfswerk in Wien als Ort
der Zuversicht stärken und als positive
Umgebung für Kinder und
Jugendliche weiter ausbauen.
Christina ist seit April 2021 für
das Kinderhilfswerk tätig. „Gemeinsam
mit den beiden fachlichen
Leiterinnen sorge ich dafür, dass
Klient*innen, die bei mir im Büro
anrufen, möglichst schnell psychotherapeutische
Hilfe bekommen.
Außerdem kümmere ich mich darum,
dass der Bürobetrieb reibungslos
abläuft. In Zukunft möchte
ich weiter dafür sorgen, dass die
Beratungsstelle Wien ein Ort bleibt,
wo sich Kinder, Jugendliche und
deren Bezugspersonen wohlfühlen
und über ihre Sorgen und Ängste
sprechen können.“
Sabine kam im Jahr 2010 im Zuge
ihrer Ausbildung zur Psychotherapeutin
ins Kinderhilfswerk.
Später arbeitete sie sieben Jahre
als Office Managerin am Standort
Wien und begleitete den Umzug
der Beratungsstelle vom 22.
in den 1. Bezirk. „Nun bin ich
gemeinsam mit meiner Kollegin
Isabella Schmuck-Burtscher für
die fachliche Leitung zuständig.
Dabei ist es mir besonders wichtig,
engen Kontakt zu unseren
Psychotherapeut*innen aufzubauen
bzw. zu bewahren.“
Isabellas Weg führte sie nach
ihrem Studium zum Kinderhilfswerk.
Dort war sie von 2006 bis
2014 als PR- und Pressereferentin
und als diplomierte Legasthenieund
Dyskalkulietrainerin tätig.
Seit 2015 arbeitet Isabella als eingetragene
Psychotherapeutin am
Standort Wien. „Die Schwerpunkte
meiner Weiterbildungen liegen in
der Psychotherapie mit Kindern
und Jugendlichen, Traumatherapie
sowie der Schematherapie. In meinen
unterschiedlichen Tätigkeitsbereichen
konnte ich im Kinderhilfswerk
bis dato viele Erfahrungen
sammeln“, ergänzt Isabella.
32
Mitarbeiter*innen stellen sich vor
Christine Klanner
Spenden- und Mitgliederverwaltung
© Christine Klanner
Seit März 2023 unterstütze ich das
Team in der Verwaltung in Traun
und freue mich täglich, einen
wertvollen Beitrag zu leisten.
Es ist schön zu erleben, wieviel
Liebe und Herzblut in dem Verein
steckt. Und genau diese Sinnhaftigkeit
zeigt mir, welch wichtige
Position auch ich als Mitarbeiterin
einnehmen darf. Ich habe
seither schon viele bereichernde
Erfahrungen gesammelt und es
macht mir große Freude, jedem
Spender über das Telefon oder
per E-Mail ein Lächeln ins Gesicht
zu zaubern und somit ein gutes
Gefühl zu vermitteln. Denn jeder
Euro zählt und trägt zur Sicherung
unseres dauerhaften Einsatzes
bei.
„Gemeinsam mehr bewirken“ –
genau das ist mein Herzensanliegen
– Miteinander statt gegeneinander.
Denn nur so kann man
viel Positives und Wertvolles in
die Welt tragen.
Darum schätze ich sehr, dass mir
das Kinderhilfswerk ermöglicht,
bei diversen internen Workshops
und Fortbildungen in unseren
Beratungszentren teilzunehmen.
Zusätzlich habe ich berufsbegleitend
extern eine Ausbildung
zum zertifizierten Fachtrainer
- mit dem Schwerpunkt Persönlichkeitsentwicklung
für Kinder,
Jugendliche und Erwachsene -
begonnen. Ich bin dankbar, wenn
ich durch mein erworbenes Wissen
mit „Herz und Hirn“ viel Gutes
beitragen und einbringen kann.
Mag. (FH) Beatrix Jerabek
Psychotherapeutin und Pädagogin
Da es mir schon immer ein
großes Anliegen war, Familien in
schwierigen Lebenssituationen
therapeutisch zu begleiten, biete
ich seit 2019 im Kinderhilfswerk
meine Unterstützung als Psychotherapeutin
mit der Fachrichtung
systemische Familientherapie an.
Ursprünglich begann ich meine
berufliche Laufbahn im Wirtschaftsbereich,
jedoch wollte
ich jenen Menschen meine Hilfe
anbieten, die in unserer Gesellschaft
nicht immer die Unterstützung
erhalten, welche sie eigentlich
bräuchten. Daher habe ich
mich dazu entschlossen, einen
neuen beruflichen Weg einzuschlagen,
den Weg in die Pädagogik
und Familientherapie.
Meine besonderen therapeutischen
Schwerpunkte umfassen
posttraumatische Belastungsstörungen,
Angststörungen sowie
beziehungs- und partnerschaftliche
Themen.
Als überzeugte systemische Familientherapeutin
motiviert mich
besonders das Wissen, dass ich
Kindern und deren Bezugspersonen
eine hilfreiche Orientierung
für ihren Lebensweg mitgeben
kann und sie dadurch ihre
Lebensfreude wieder finden.
© Mag. (FH) Beatrix Jerabek
Unsere Mitarbeiter*innen finden Sie online: www.kinderhilfswerk.at/ueber-uns/team
33
JAHRES- UND FINANZBERICHT
2022
34
© 2022 iStockphoto.com / Choreograph
Jahres- und Finanzbericht 2022
Psychosoziale Gesundheit in Krisenzeiten
Jetzt erst recht gemeinsam mehr bewirken!
Die Unsicherheit der Bevölkerung
macht auch vor Kindern und
Jugendlichen nicht Halt. Finanzielle
Not in der Familie, tägliche
Medienberichte von Krieg und
Klimakrise – Kinder und Jugendliche
haben oft keine Strategien,
um mit derartig herausfordernden
Umständen umzugehen.
Wir merken deutlich, dass die
Besorgnis zur aktuellen Weltlage
längst bei den Kindern und
Jugendlichen angekommen ist.
So beobachten unsere
Therapeut*innen bei Kindern
und Jugendlichen sowie ihren
Bezugspersonen einen starken
Anstieg von Schlafproblemen
und psychischen Belastungen
wie Suizidgedanken und Autoaggressionen.
Für unseren Verein steht daher
klar fest, dass wir alles in unserer
Macht Stehende tun wollen,
um die Familien zu unterstützen.
Kein Kind hat es verdient,
unschuldig an der derzeitigen
Situation zu leiden.
Unsere Unterstützung ist daher
gefragter denn je, was sich durch
unzählige Anfragen von Hilfesuchenden
widerspiegelt. Die
Erfahrungen aus der Praxis zeigen
bereits deutlich, dass sich
der Bedarf an Psychotherapie
aufgrund der steigenden Belastungen
durch die Krisen in
nächster Zeit noch weiter erhöhen
wird.
Wir werden also gefordert bleiben
und sind mehr denn je auf
die Unterstützung von Menschen
wie Ihnen angewiesen, denen
die psychosoziale Gesundheit
unserer Heranwachsenden ein
Herzensanliegen ist.
Ich bedanke mich für Ihre Spende
und bitte Sie, bleiben Sie uns treu,
damit wir unserer Arbeit weiterhin
uneingeschränkt nachkommen
können. Gemeinsam können
wir mehr bewirken!
Ihr Peter Begsteiger
Der Verein Kinderhilfswerk
Seit über 20 Jahren unterstützt
das Kinderhilfswerk Kinder und
Jugendliche mit psychosozialen
Problemen. Unser Angebot richtet
sich primär an finanziell
und sozial schwächer gestellte
Familien, die sich eine Therapie
am freien Markt nicht leisten
können.
Wir fördern Kinder und Jugendliche
in ihrer psychischen, emotionalen
und sozialen Entwicklung
und stärken Eltern und Bezugspersonen
in der Erziehungskompetenz.
Je nach Bedarf bieten wir
individuell gestaltete Unterstützungsformen
an.
Neben Psychotherapie bekommen
Betroffene durch Diagnostik
sowie Erlebnis- und Reitpädagogik
die Unterstützung und
Betreuung, die sie in der jeweiligen
Situation brauchen. Gemäß
unserem Motto „Gemeinsam mehr
bewirken“ bilden wir mit unseren
Unterstützer*innen eine starke
Gemeinschaft und Lobby für das
glückliche Heranwachsen von
Kindern in Österreich.
35
Jahres- und Finanzbericht 2022
Das haben wir 2022 geleistet
So haben wir geholfen
20.188 Einheiten
3.510 Personen
Alter unserer Klient*innen
Altersschnitt: 13,67 Jahre
(ohne Workshops, Gruppen & Erlebnispädagogik)
Unter 6 Jahre
6 - 10 Jahre
11 - 14 Jahre
15+ Jahre
4,9 %
25,7 %
29,8 %
39,6 %
Geleistete Einheiten pro Fachbereich
Beratung & Therapie
Pädagogik
Diagnostik
Prävention, Workshops & Gruppen
46,2 %
51,4 %
0,9 %
1,5 %
Behandlungsmethoden in Einheiten
Zuweisungsgründe nach Personen (soweit bekannt)
Psychotherapie
Elternberatung
Elterntherapie
Klinisch-psychologische Behandlung
Psychologische Diagnostik
Legasthenie- & Lerntraining
Telefonische Beratung / E-Mail
Körperorientierte Methoden
Helferkonferenz
Gruppentherapie
8.376
304
240
195
171
122
60
25
8
7
Ängste
Depression
Aggressionen
Familiäre Probleme
ADS/ADHS
Essstörung
Schul/Lernschwierigkeiten
Trauer
Trauma
Sozialverhalten außerhalb der Familie
Andere
108
100
58
43
26
22
21
21
20
14
498
Das Kinderhilfswerk ist österreichweit vertreten
Beratungsstelle Linz & Ambulanz Wien
Verwaltung Traun
Kooperationstherapeut*innen
36
Jahres- und Finanzbericht 2022
© 2022 iStockphoto.com / Choreograph
Beratung & Therapie
Starke Eltern = starke Kinder
Beratung & Therapie
9.331 Einheiten
945 Personen
♥ 554 Weiblich
♥ 390 Männlich
♥ 1 Trans
Niedergeschlagenheit, Sorgen,
Ärger, Hilflosigkeit, Müdigkeit,
sozialer Rückzug. Vielen
Erwachsenen sind solche Symptome
wohlbekannt. Empfindet
man über einen längeren Zeitraum
ein derartiges Potpourri an
Gedanken und Gefühlen, steckt
man womöglich in einer handfesten
Krise. Die Auslöser dafür
sind vielfältig. Arbeitslosigkeit,
wirtschaftliche Sorgen, Krankheit,
ein Unfall, eine Trennung,
ein Todesfall oder ein Virus.
Ganz gleich, wodurch sie ausgelöst
werden, Krisen setzen akut
unter Stress und man ist gut
beraten, sich professionelle Hilfe
zu holen, wenn die Situation ausweglos
erscheint. Auch junge
Menschen erleben schwierige
Lebenslagen, die krank machen
können. Gewalt, Missbrauch,
familiäre oder schulische Probleme,
Ängste oder Depressionen
verändern das Leben eines Kindes
oder Jugendlichen dauerhaft.
In unseren Beratungsstellen in
Linz und Wien helfen wir vertraulich
und verlässlich, damit
junge Menschen rasch die für
sie individuell passende Betreuung
bekommen. Dank unserer
140 Kooperationstherapeut*innen
haben wir die Möglichkeit, auch
abseits der großen Ballungszentren
Beratung und Hilfe anzubieten.
Wir ermutigen junge
Menschen, Vertrauen in ihre
Fähigkeiten zu entwickeln und
Herausforderungen aus eigener
Kraft und mithilfe ihrer individuellen
Ressourcen zu bewältigen.
Darüber hinaus stärken wir
Eltern durch Einzelberatung und
Gruppengespräche in ihrer Erziehungskompetenz
und haben die
Erfahrung gemacht: Bietet man
einem Kind professionelle Hilfe
im Rahmen einer Psychotherapie,
werden auch seine Bezugspersonen
entlastet. Das gesamte
Familiensystem wird stabilisiert.
Starke Eltern haben starke Kinder
– und umgekehrt.
37
Kopfzeile: Jahres- und Titel Finanzbericht und so weiter 2022
© 2022 iStockphoto.com / Choreograph
Diagnostik & Legasthenietraining
Wenn Buchstaben tanzen
Psychologische Diagnostik
171 Einheiten
22 Personen
♥ 9 Weiblich
♥ 13 Männlich
Legasthenie-/Lerntraining
122 Einheiten
5 Personen
♥ 2 Weiblich
♥ 3 Männlich
Buchstaben werden weggelassen
und verdreht, Wörter werden
immer wieder anders geschrieben,
das Gelesene wird oft nicht verstanden.
„Einen Text zu lesen ist
für mich, wie in einem Teller Buchstabensuppe
einen Sinn zu finden“,
beschreibt ein 10-Jähriger seine
Legasthenie. Betroffene Kinder
lesen langsam und stockend und
verlieren immer wieder die Zeile
im Text.
Etwa 4 Prozent der Bevölkerung
sind von dieser Teilleistungsschwäche
betroffen. Durch eine Störung
in der Wahrnehmungsverarbeitung
kommt die gelesene Botschaft
im Zentralnervensystem falsch
an. Legasthenie kann auch durch
psychische Belastungen, durch
Fehlsichtigkeit, Gehörschaden
oder einem niedrigen Intelligenzgrad
bedingt sein. Diese Schreib-
Leseschwäche ist jedoch keine
Tragödie. Mit einer gezielten Förderung
bekommen fast alle betroffenen
Kinder ihre Schwäche gut
in den Griff. Entscheidend ist eine
möglichst frühe Erkennung und
Diagnose-Stellung durch erfahrene
Psycholog*innen, wie Sandra
Klepp-Reinthaller vom Kinderhilfswerk:
„Diagnostik bedeutet, die individuellen
Stärken, Talente sowie die
Verhaltens- und Lernauffälligkeiten
zu erfassen. Mit dem Ziel, die optimale
Behandlung für jedes Kind, das
zu uns kommt, zu planen.“ Neben der
Legasthenie setzen wir uns im Kinderhilfswerk
mit Fragestellungen
rund um die Schulreife, Dyskalkulie,
Leistungsschwankungen sowie
Aufmerksamkeits-, Konzentrations-
und Kontaktschwierigkeiten
auseinander. „In gewisser Weise
hat jeder von uns eine Schwäche –
sei es im Rechnen, Turnen oder im
Singen. Lesen und Schreiben ist zur
Bewältigung des Alltags besonders
wichtig“, weiß Sandra Klepp-Reinthaller.
„Eltern von legasthenen Kindern
sind in der Schulzeit besonders
gefordert und müssen mehr Zeit und
Energie aufbringen als andere. Doch
mit Geduld, zahlt sich die gemeinsame
Anstrengung aus.“
38
Jahres- und Finanzbericht 2022
Prävention, Workshops & Gruppen
Wissen macht stark
Ernährungsworkshops
189 Einheiten
22 Schulen
1.246 Personen
♥ 634 Weiblich
♥ 612 Männlich
Prävention & Gruppen
116 Einheiten
1.109 Personen
„Wie kann ich meine Jausenbox
schnell, einfach und gesund befüllen?“
„Cannabis ist doch eh harmlos.
Viel ungefährlicher als Alkohol,
oder?“ „Was bedeutet Mobbing und
wie schreite ich ein, wenn jemand
in meinem Umfeld davon betroffen
ist?“ „Wie kann ich meinen 9-Jährigen
dabei begleiten, die Gefahren
des Internets zu erkennen und
richtig einzuschätzen?“ „Wie kann
ich mein Kind vor sexuellem Missbrauch
schützen? Wie kann ich es
darin stärken, die eigenen Grenzen
zu spüren und nein zu sagen?“
Diese und viele weitere Fragen
bearbeiten und beantworten die
Fachkräfte des Kinderhilfswerks
in Informationsabenden und
Workshops für Schüler*innen,
Lehrkräfte und Eltern. Bewusste
Ernährung, Suchtmittel-Konsum,
Mobbing, die Gefahren des Internets
und sexueller Missbrauch. Die
Themen, die junge Menschen im
Alltag beschäftigen, werden zunehmend
komplexer. Um Kindern und
Jugendlichen den bestmöglichen
Schutz zu geben, vermitteln wir
ihnen in unseren kostenlosen Workshops
altersgerecht, spielerisch
und auf Augenhöhe, wie sie mit diesen
Herausforderungen umgehen
können. Es sind Wissen und Information,
die präventiv wirken und
Selbstvertrauen, Selbstwert, Selbstwirksamkeit
und Identität stärken.
Unser ganzheitlicher Fokus bezieht
Eltern und Lehrkräfte durch Informationsabende
und Fortbildungen
mit ein. „In jeder Klasse gab es einen
Projekttag, an dem sich die Kinder
intensiv mit ‚schlechten Geheimnissen‘,
Gefühlen und dem eigenen
Körper auseinandersetzten. Besonders
hilfreich war es für die Kinder,
die eigene Helferkette zu erarbeiten.
Damit sie auch wissen, wohin
sie sich in schwierigen Situationen
wenden können“, berichtet die Linzer
Volksschullehrerin Angelika
Filzmoser. Sie hat mit ihrer Klasse
am Workshop „Mein unsichtbarer
Gartenzaun“ zum Thema sexueller
Missbrauch teilgenommen.
Aufgrund der Corona-Pandemie
und der damit verbundenen Betretungsverbote
für schulfremde Personen,
konnten wir 2022 leider
nicht so viele Workshops und Vorträge
durchführen wie in den Vorjahren.
Ernährungstrainerin Alexandra
Steiner, die die von der Herbalife
Nutrition Foundation mitfinanzierten
Ernährungsworkshops an
Wiener Schulen durchführt, freut
sich auf die Zeit danach: „Gerade
in der Pandemie haben sich die
Essgewohnheiten von Kindern und
Jugendlichen deutlich verschlechtert.
Es gibt also genug zu tun, um ihr
seelisches und körperliches Wohlbefinden
durch ein gesundes Ernährungsbewusstsein
zu steigern. Ich
freue mich, dass jetzt wieder Workshops
gebucht werden können.“
39
© 2022 iStockphoto.com / Choreograph
Kopfzeile: Jahres- und Titel Finanzbericht und so weiter 2022
© 2022 iStockphoto.com / Choreograph
Erlebnispädagogik
In der Natur zu Hause
Erlebnispädagogik
9.856 Einheiten
62 Personen
♥ 17 Weiblich
♥ 45 Männlich
„Ich wurde in der Schule oft gemobbt,
weil ich dick bin. Ich habe mich sehr
alleine gefühlt“, erzählt der 12-jährige
Thomas. „Auf dem Sommercamp
vom Kinderhilfswerk habe ich
Freunde gefunden und gespürt, dass
ich ok bin, so wie ich bin. Wir haben
ein Baumhaus gebaut, waren oft
schwimmen und wir sind am Lagerfeuer
gesessen und haben einfach
herumgeblödelt.“
Die erlebnispädagogische Arbeit
des Kinderhilfswerks umfasst Vater-
Sohn-Wochenenden und integrative
Feriencamps, die mehrmals jährlich
für junge Menschen im Alter von
8 bis 17 Jahren am Erlebnisbauernhof
in Tschechien nahe Freistadt
stattfinden. Unter der Leitung
von Andreas Kolberger und Peter
Begsteiger wird soziales Lernen mit
dem Spaßfaktor ver knüpft, indem
konkrete Heraus forderungen in
der Natur für ein ganzheitliches
Lernen geschaffen werden. „Bei
einer gemeinsamen Kanutour lernen
Kinder spielerisch zusammenzuarbeiten,
auf die unterschiedlichen
Stärken und Schwächen des anderen
Rücksicht zu nehmen und Konflikte
konstruktiv auszutragen“, erzählt
Erlebnis- und Spielpädagoge Peter
Begsteiger, der die Camps seit Jahren
begleitet. „Das gemeinsame Erleben
von Grenzen fordert die Kinder
heraus und es schafft wunderschöne
Momente. Das Gemeinschaftsgefühl,
das unbeschwerte Beisammensein in
der Natur, gesundes Essen und viel
Bewegung stärken die Kinder nachhaltig,
psychisch und emotional“,
weiß der erfahrene Outdoortrainer.
„Wir unterstützen junge Menschen,
die Natur als Abenteuer- und Kraftquelle
zu erleben, was Social Media
und PC-Spiele schnell vergessen
lässt.“
Worauf wir im Kinderhilfswerk
stolz sind: Wir achten vor allem
darauf, Kindern mit besonderen
Bedürfnissen und aus sozial
benachteiligten Familien die Teilnahme
an den Camps zu ermöglichen.
Dank unserer Fördermitglieder,
Sponsor*innen sowie
Spender*innen kann die Teilnahmegebühr
in vielen Fällen teilweise
oder zur Gänze übernommen
werden.
40
Jahres- und Finanzbericht 2022
Reitpädagogik
Pony sei Dank!
Reitpädagogik
513 Einheiten
126 Personen
♥ 80 Weiblich
♥ 46 Männlich
Die Reitpädagogik umfasst die
spielerische Begegnung mit dem
Pferd und bietet vielfältige Erlebnismöglichkeiten
mit und auf den
Tieren. „Mein Sohn ist vor zwei
Jahren überraschend an Epilepsie
erkrankt. Er hatte in einer Nacht
bis zu 15 Anfälle. Durch diese Häufigkeit
wurde er in seiner Entwicklung
um drei Jahre zurückgeworfen.
Unser Alltag wurde zu einer
persönlichen Katastrophe und war
für uns beide kaum mehr zu bewältigen“,
erzählt die alleinerziehende
Mutter des 7-jährigen Rene.
„Die Reitpädagogik, die mein Sohn
erhält, ist ein großes Geschenk für
uns beide. Er verbringt dort eine
sorgenfreie Zeit. Die liebevolle
und einfühlsame Art, mit der Frau
Pachinger auf Rene zugeht und ihn
lenkt, tut ihm sichtlich gut.“
Auf dem Pferdehof in Loibersdorf,
in der Nähe von Linz, betreut
Sozial- und Reitpädagogin Elisabeth
Pachinger mit ihrem tierischen
Team, bestehend aus sieben
Pferden, Gruppen mit bis zu
vier Kindern. „Die Bewegung mit
dem Pferd spricht viele unterschiedliche
Sinne an“, weiß Elisabeth
Pachinger. „Sie unterstützt Kinder
wie Rene in ihrer sozialen und psychomotorischen
Entwicklung. Sie
fördert Körpergefühl, Raumwahrnehmung,
Gleichgewichtssinn und
Selbstwertgefühl.“ Die Erfahrung
mit dem Pferd weckt bei jungen
Menschen die Freude an der
Bewegung und hilft ihnen, Ängste
abzubauen. Kinder lernen darüber
hinaus, mit anderen Kindern
in Kontakt zu kommen, Rücksicht
auf andere zu nehmen und ihre
Bedürfnisse zu beachten. „Rene
ist nun anfallsfrei. Doch es ist
immer noch eine große Herausforderung,
den stressigen Schulalltag
auszugleichen“, fügt seine Mutter
hinzu. „Ich bin jedenfalls dankbar
für diese wertvolle Unterstützung
und Entlastung. Ohne die Möglichkeit
dieses kostenfreien Angebotes
würde Rene nicht so aufleben.“
Pony sei Dank!
41
© 2022 iStockphoto.com / Choreograph
Jahres- und Finanzbericht 2022
Verein Kinderhilfswerk Finanzbericht 2022
Selbstdarstellung
Mittelherkunft
I. Spenden
a) ungewidmete Spenden
b) gewidmete Spenden
II. Mitgliedsbeiträge
III. Betriebliche Einnahmen
a) betriebliche Einnahmen aus öffentlicher Mitteln
b) sonstige betriebliche Einnahmen
IV. Subventionen und Zuschüsse der öffentlichen Hand
V. Sonstige Einnahmen
a) Vermögensverwaltung
b) sonstige andere Einnahmen sofern
nicht unter Punkt I bis IV festgehalten
VI. Auflösung von Passivposten für noch nicht widmungsgemäß
verwendete Spenden bzw. Subventionen
VII. Auflösungen von Rücklagen
VIII. Jahresverlust
Summe
Mittelverwendung
I. Leistungen für statutarisch festgelegte Zwecke
II. Spendenwerbung
III. Verwaltungsaufwand
IV. Sonstige Ausgaben, sofern nicht unter I. bis III. enthalten
V. Zuführung zu Passivposten für noch nicht widmungsgemäß
verwendete Spenden bzw. Subventionen
VI. Zuführung zu Rücklagen
Summe
2.421.537,02 EUR
48.941,65 EUR
- EUR
460.918,32 EUR
141.979,63 EUR
- EUR
- EUR
9,09 EUR
- EUR
- EUR
- EUR
3.073.385,71 EUR
2.061.589,61 EUR
394.835,00 EUR
389.377,97 EUR
- EUR
- EUR
- EUR
2.845.802,58 EUR
Der Verein Kinderhilfswerk stärkt
österreichweit Kinder und Jugendliche
in ihrer geistigen, emotionalen
und sozialen Entwicklung. Er bietet
seit 1999 sozial schwächer gestellten
Kindern und deren Familien Hilfe
durch Beratung, Therapie, Diagnostik,
Präventionsarbeit in Schulen
sowie reit- und erlebnispädagogische
Angebote. Die Arbeit wird
überwiegend durch Finanzmittel
ermöglicht, die durch Spenden und
Fördermitgliedswerbung in Österreich
aufgebracht werden. Deshalb
ist ein damit verbundener Aufwand
für die Fördermitgliedswerbung
notwendig. Die Fördermitgliederentwicklung
war im Jahr 2022 positiv.
Die Mitgliederzahl ist von 29.500
auf 31.600 gestiegen.
Der Vorstand besteht aus folgenden
organschaftlichen Vertreter*innen:
Obmann und Geschäftsführer: Peter
Begsteiger, Obmann Stellvertreter:
Boris Brdar-Litschauer, Kassier: Dr.
Rudolf Fessl; Kassier Stellvertreter:
Rudolf Flügl, Schriftführerin: Mag. a
Martina Eichhorn und Schriftführer
Stellvertreter: Andreas Kolberger.
Überschuss
Ein Überschuss wird für nötige Rücklagen verwendet und für den Kauf einer Immobilie angespart,
welche für erlebnispädagogische Angebote genutzt werden soll. Finanzbericht zum
31.12.2022 vorbehaltlich der Prüfung durch unseren Wirtschaftsprüfer. Gliederung gemäß Kooperationsvereinbarung
für die Vergabe des Spendengütesiegels mit der Kammer der Wirtschaftstreuhänder.
Zum besseren Verständnis: Fördermitgliedsbeiträge werden im Finanzbericht als
ungewidmete Spenden (Punkt I) geführt und nicht als Mitgliedsbeiträge (Punkt II). Dies ist eine
reine Formsache, da Fördermitgliedsbeiträge wie Spenden steuerlich absetzbar sind.
Spendengütesiegel
Ihre Spende kommt an. Garantiert!
Spenden ist Vertrauenssache.
Das Österreichische Spendengütesiegel
schafft Sicherheit und
garantiert die ordnungsgemäße
Verwendung der Mittel. Dank der
strengen Prüfung durch einen
unabhängigen Wirtschaftsprüfer
227.583,13 EUR
können Spender*innen darauf
vertrauen, dass ihre Spendengelder
transparent, widmungsgemäß
und wirtschaftlich eingesetzt
werden. Alle Kriterien und
weitere Informationen finden Sie
unter www.osgs.at.
Das Kinderhilfswerk ist nicht auf
Gewinn ausgerichtet und Träger
des Österreichischen Spendengütesiegels.
Dies garantiert die Einhaltung
strenger Kriterien bei der
Spendenverwendung und schafft
Vertrauen, Sicherheit und Transparenz,
dass die Spenden bei den Kindern
ankommen. Zweckgebundene
Spenden werden für den angegebenen
Zweck (z. B. Therapie, Diagnostik,
Reitpädagogik) verwendet.
Ein Überschuss nicht zweckgebundener
Spenden wird für den Kauf
einer Immobilie angespart. Dieses
„Haus der Kinder“ soll für erlebnispädagogische
Angebote sowie
Beratung, Training, Fördermaßnahmen
und Workshops wie z. B.
Lernhilfe, Anti-Mobbing, Ernährungscoaching,
Elternberatung,
uvm. für Kinder, Jugendliche und
ihre Eltern genutzt werden.
42
Jahres- und Finanzbericht 2022
Besonders wichtig ist dem Vorstand
die Unabhängigkeit von Religion
und Politik, denn dies ermöglicht
dem Verein unbürokratisch und
schnell Hilfe anbieten zu können
– vertraulich und für jede*n leistbar.
Zentrale Elemente der Arbeit
sind das Einbeziehen aller relevanten
Bezugspersonen und keine
Begrenzung bei der Behandlungsdauer.
Durch Beratungsstellen,
Kooperationstherapeut*innen und
die Zusammenarbeit mit Stakeholdern
in der Kinder- und Jugendhilfe
gelingt es uns, österreichweit tätig
zu sein.
Aufschlüsselung Finanzbericht
Mittelherkunft
Ungewidmete Spenden
Betriebliche Einnahmen
aus öffentlichen Mitteln
Sonstige betriebliche
Einnahmen
Gewidmete Spenden
78,79 %
15,00 %
4,62 %
1,59 %
Das Kinderhilfswerk ist ein eingetragener
gemeinnütziger Verein
mit der ZVR-Zahl 903855763. Er
erfüllt die Voraussetzungen des § 4a
(8) Z1 EStG, wodurch alle Spenden
und Fördermitgliedschaftsbeiträge
an das Kinderhilfswerk steuerlich
absetzbar sind.
Mittelverwendung
Leistungen für statutarisch
festgelegte Zwecke
Spendenwerbung
Verwaltungsaufwand
72,45 %
13,87 %
13,68 %
Der Vorstand, der von der Generalversammlung
gewählt wird, wird
im Zweijahreszyklus nach Vorlage
des Berichts der Rechnungsprüfer
von der Generalversammlung
entlastet. Peter Begsteiger ist der
Geschäftsführer und damit verantwortlich
für Spendenwerbung und
-verwendung. Als Angestellter des
Vereins leitet er das Büro und achtet
darauf, dass die Angestellten
die Geschäftsordnung des Vereins
einhalten. Er ist für die Abwicklung
der laufenden Geschäfte des
Vereins, gemäß den Weisungen des
Vorstandes, verantwortlich und
für diese - bis auf Widerruf - zeichnungsberechtigt.
Er unterliegt der
Geschäftsordnung und den Vereinsstatuten.
Das Kinderhilfswerk hält sich an die
Bestimmungen des österreichischen
Datenschutzgesetzes (DSG 2000), des
Datenschutzanpassungsgesetzes
2018 bzw. an die Bestimmungen der
EU-Datenschutz-Grundverordnung
(DSGVO). Verantwortliche Person
für Spendenwerbung, -verwendung
und Datenschutz: Peter Begsteiger,
peter.b@kinderhilfswerk.at.
Leistungen für statutarisch festgelegte Zwecke
Beratung & Therapie
Kampagnen-, Bildungs-,
& Informationsarbeit
Erlebnispädagogik
Reitpädagogik
Prävention
58,78 %
32,70 %
4,74 %
2,08 %
1,70 %
Im Jahr 2022 haben wir dank der Unterstützung
unserer Spender*innen 3.510 Kindern,
Jugendlichen und deren Bezugspersonen mit
20.188 Einheiten geholfen!
Sie schenken neue Hoffnung und Zuversicht!
Ihre Spende hilft! Danke!
43
Wie hilft das Kinderhilfswerk?
Wie hilft das Kinderhilfswerk?
Unsere Angebote sind vielschichtig, individuell und geprägt von engagierten
Mitarbeiter*innen.
Der Verein Kinderhilfswerk bietet
eine Vielzahl an Möglichkeiten,
wie Kindern und Jugendlichen in
schwierigen Lebensphasen geholfen
werden kann. Mit unserem
Angebot tragen wir dazu bei, die
gesunde Entwicklung der von uns
betreuten Kinder zu fördern. Wir
helfen, bewusst gestaltete und
in dividuelle Lebensbereiche für
Kinder und Jugendliche zu schaffen
und setzen uns österreichweit
für deren geistige, emotionale und
soziale Entwicklung ein.
In der psychologischen Beratung
und Therapie begleiten wir
Kinder, Jugendliche und deren Familien
durch schwierige Lebensphasen.
Körperorientierte Therapieangebote
unterstützen den Körper
in seiner Fähigkeit der Selbstregulation
und Wiederherstellung des
inneren Gleichgewichts.
Die Diagnostik gibt Aufschluss
über Lern- und Aufmerksamkeitsschwierigkeiten
und dient als Basis
für gezielte Förderung.
In Workshops und Präventionsvorträgen
klären wir über wichtige
Bereiche wie Ernährung oder
Internetnutzung auf und bieten
auch begleitende Informationsveranstaltungen
für Eltern und
Pädagog*innen.
Reitpädagogik ist ein sehr beliebtes
Angebot. Die Arbeit mit
den Pferden in der freien Natur
stärkt die emotionale und soziale
Entwicklung der Kinder.
Auch die Erlebnispädagogik findet
großteils draußen statt. Besonders
unsere jährlichen Sommer-
und Wintercamps erfreuen
sich bei unseren Klient*innen
großer Beliebtheit.
Im Rahmen unserer Öffentlichkeitsarbeit
kümmern wir uns
um eine partnerschaftliche Vernetzung
mit anderen Organisationen
und informieren online
und in unserem Magazin über
Angebote und Neuigkeiten des
Vereins.
Psychotherapie
♥ Kinder- und Jugendlichentherapie
♥ Familientherapie
♥ Gruppentherapie
♥ Therapie in verschiedenen
Sprachen
Beratung
♥ Elternberatung im
Rahmen der Diagnostik
♥ Psychologische Beratung
und Begleitung
♥ Elternberatung, vor einvernehmlicher
Scheidung, gemäß § 95
♥ Elternberatung, vor strittiger
Scheidung, gemäß § 107
Diagnostik
♥ Legasthenie
♥ Dyskalkulie
♥ Abklärung der Schulreife
♥ Leistungsschwankungen
♥ Konzentrationsschwierigkeiten
♥ Kontaktschwierigkeiten
♥ Aufmerksamkeitsprobleme
Körperorientierte Methoden
♥ Cranio Sacral
♥ Kindertuina
♥ Shiatsu
Prävention
♥ Missbrauchsprävention
♥ Mobbingprävention
♥ Netzkompetenz
♥ Suchtprävention
Workshops & Training
♥ Ernährungsworkshops
♥ Informationsabende für
Eltern und Pädagog*innen
♥ Logopädie und
Legasthenietraining
Tiergestützte Intervention
♥ Reitpädagogik
♥ Reitgruppen
♥ Hundegestützte Therapie
♥ Therapieschnecken
Erlebnispädagogik
♥ Klettern
♥ Feriencamps im Sommer
und Winter
♥ Vater - Sohn - Camps
♥ Fortlaufende Jugendprojekte
Öffentlichkeitsarbeit
♥ Vereinsmagazin
♥ Onlineauftritt
♥ Pressearbeit
♥ Vernetzung
♥ Infostände
Stand Mai 2023. Bitte beachten Sie, dass wir unsere Angebote stets anpassen und diese daher von der Auflistung abweichen können.
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Körperorientierte Methhoden
© 2023 freepik.com/freepik
Körperorientierte Methoden
Die körperorientierten Methoden unterstützen den Körper in seiner
Fähigkeit der Selbstregulation und bei der Wiederherstellung des
inneren Gleichgewichts auf allen Ebenen. Im Kinderhilfswerk arbeiten
wir mit Kindertuina, Shiatsu, Cranio Sacral und viszeraler Manipulation.
Die Methoden kommen bei folgenden
Indikationen zum Einsatz:
♥ Psychosomatische Beschwerden
– viele Kinder reagieren
auf diverse Belastungssituationen
mit unklaren körperlichen
Beschwerden wie z. B.
Bauchschmerzen, Schlafstörungen
oder Infektionsneigung
♥ Emotionale Unausgeglichenheit
als Ausdruck von Stress
wie z. B. Unruhe, Aggression,
Angst, Rückzug
♥ Essstörungen
♥ Konzentrationsstörungen
♥ Wahrnehmungsstörungen
♥ Traumatische Erfahrungen
Besonders längere Zeit bestehende
körperliche Symptome
können oft psychisch bedingt
sein. Die Lebenskraft und der
Energiefluss werden blockiert
und erschöpft. Wenn das körperliche
System unterstützt und
gestärkt wird, kann wieder Ruhe
einkehren und belastende Situationen
können besser bewältigt
werden.
Der Ablauf der körperorientierten
Methoden
Zu Beginn jeder Körperbehandlung
werden körperliche Befindlichkeiten
wie Schlaf, Verdauung,
aktuelle körperliche Symptome
oder Anliegen erfragt.
Im Anschluss folgen kleine Tests
wie sanftes Ziehen oder Drücken
an verschiedenen Körperstellen.
So kann unter anderem festgestellt
werden, an welchen Körperstellen
der Energiefluss nicht
optimal funktioniert und Unterstützung
notwendig ist.
Bei sehr kleinen oder unruhigen
Kindern wird die Behandlung
individuell angepasst, z. B. spielerisch
in mehreren Sequenzen
mit Pausen. Hier kommen auch
Klangschalen oder ein Akupunkturlaser
zum Einsatz.
Bei Interesse werden gemeinsam
mit den Eltern einfache Behandlungsabläufe
eingeübt, die zu
Hause als kleines gemeinsames
Ritual praktiziert werden und die
Beziehung festigen können.
Während der Behandlung geht
es sowohl für Therapeut*innen
als auch für die Kinder darum, in
„Kontakt“ zu treten und sich aufeinander
einzulassen. Zentrales
Element ist die absichtslose achtsame
Berührung. Wichtiger als
das aktive Tun ist das Beobachten
und Begleiten über die Berührung
mit Fokus auf den Energiefluss.
Diese Veränderungen sind
für die Kinder durch Wärmeentwicklung,
vertiefte Atmung und
Entspannung wahrnehmbar.
Bei Kindern, die im Alltag unter
Spannung stehen, kann es eine
neue positive Erfahrung sein, die
Aufmerksamkeit auf den Körper
zu richten und so die Körperwahrnehmung
zu verbessern.
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Die eigene Identität erleben und festigen
© freepik.com / freepik
Die eigene Identität erleben und festigen:
Psychotherapeutische Gruppe für Trans*-
Jugendliche
Das Workshop- und Gruppenangebot des Kinderhilfswerks unterstützt
und stärkt Kinder, Jugendliche und Erwachsene in unterschiedlichen
Teilbereichen ihres Lebens. Unsere Expert*innen geben ihr Wissen an
die Teilnehmer*innen weiter und schaffen Raum für die Entwicklung
von Kompetenzen und Wissen.
Die psychotherapeutische Gruppe
mit Transgender-Fokus richtet
sich an Jugendliche zwischen
14 und 17 Jahren, die nicht den
gängigen Vorstellungen von Geschlecht
oder Geschlechtsidentität
folgen können oder wollen. Im
Rahmen der Gruppe können Jugendliche
eigene Empfindungen
näher erkunden, sich mit Gleichgesinnten
austauschen, die eigene
Geschlechtsidentität in einem
geschützten Rahmen festigen
oder sich auf das eigene Comingout
vorbereiten. Geleitet wird
die Gruppe von Tina Haas, MSc,
Psychotherapeutin, (Integrative
Therapie), Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeutin
und Ergotherapeutin.
Ziele dieser Gruppe sind
♥ Bereitstellung von heilsamen Solidaritätserfahrungen
durch den
Austausch in der Gruppe
♥ Durch das Ernstnehmen des Geschlechtserlebens
ohne Bewertung
wird ein sicherer Rahmen
geschaffen, um die eigenen Empfindungen
und Wünsche näher
zu erkunden. Unangenehme Gefühle
wie Scham, Angst oder Ekel
♥ können ausgedrückt und therapeutisch
begleitet werden
♥ Ausprobieren und Festigen der
persönlich empfundenen Geschlechtsidentität
in einem geschützten
Rahmen
♥ Ziel ist ein selbstsicherer Umgang
mit der gelebten Identität
♥ Besprechen relevanter Themen
wie z. B. Diskriminierungserfahrungen
in Schule, Familie oder
Internet
♥ Vorbereitung oder Erfahrungen
in Bezug auf das Coming-out
♥ Erfahrungen und Limits während
des Übergangprozesses
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Kummerkiste
Sie fragen – wir antworten!
Dr. Rudolf Fessl, Psychotherapeut und Psychotherapiewissenschafter,
beantwortet Ihre Fragen.
Es wäre besser, wenn ich tot wäre!
Angelika M.: „Mein Sohn Max (12 Jahre), machte vor kurzem eine für mich sehr schockierende Äußerung, die
mir große Sorgen und Befürchtungen macht. Als wir bei der Hausübung eine kleine Meinungsverschiedenheit
hatten, rastete er total aus und sagte: „Es wäre besser, wenn ich tot wäre“ und lief davon. Wir sind zur Zeit sehr
belastet - bei meinem Mann wurde vor einem Jahr eine Depression diagnostiziert und ich habe viel Streit mit den
Schwiegereltern, mit denen wir zusammen in einem Haus wohnen. Mein Mann und ich machen uns große Sorgen
und uns gegenseitig Vorwürfe wegen der Äußerung von Max. Über Ihre Meinung und Tipps würden wir uns sehr
freuen.“
Liebe Fr. M.,
manchmal äußern sich Jugendliche radikal, so
wie Sie es bei Max beschrieben haben. Ein solcher
Ausruf kann eine Frustreaktion sein und ist noch
nicht ein Anzeichen für Suizidalität. Wenn Ihr Sohn
jedoch wiederholt solche oder ähnliche Dinge sagt,
wenn er niedergeschlagen wirkt, sich anders verhält
als sonst, dann deutet dies darauf hin, dass er
Hilfe braucht. Stimmungsschwankungen gehören
zum Jugendalter dazu. Speziell die Pubertät ist dann
nochmals ein sehr herausforderndes Lebensalter.
Zu Freude und Begeisterung kommen Gefühle wie
Ängstlichkeit und Niedergeschlagenheit, die bei
Jugendlichen stärker und länger andauern können.
Wächst jedoch die Verzweiflung immer mehr, kann
sie in Suizidgedanken münden.
Wenn ein Kind von Suizid spricht, macht dies Angst
und löst viele Fragen aus. Es ist aber gerade in einer
solchen Situation ganz wichtig, ruhig zu reagieren. Sie
müssen nicht nur für Ihr Kind, sondern auch für sich
selbst Sorge tragen. Reagieren Sie erst dann, wenn
Sie einigermaßen ruhig und gefasst sein können.
Panische Reaktionen machen eine „Verständigung“
unmöglich. Es ist hilfreicher, wenn Sie zeigen, dass
Sie präsent sind, dass Sie die Probleme ernst nehmen,
dass Sie an eine Lösung glauben und die Zuversicht
vermitteln, diese auch gemeinsam zu finden.
Da suizidales Verhalten meist sehr komplex ist und
sowohl biologische Ursachen als auch die Faktoren
persönliche Entwicklung, belastende Lebensereignisse
sowie psychische Grunderkrankungen beinhaltet,
ist eine psychosoziale Belastung meist nicht
allein ausschlaggebend.
Empfehlen kann ich Folgendes:
• Nehmen Sie Ihr Kind beim Wort und fragen Sie
ganz konkret nach: „Was meinst du, wenn du
sagst ...“
• Hören Sie Max genau zu und haben Sie ein
offenes Ohr für seine Sorgen.
• Stellen Sie Fragen, aber drängen Sie ihn nicht -
führen Sie kein „Verhör“ durch.
• Vermeiden Sie gut gemeinte Ratschläge und
Floskeln.
• Bagatellisieren Sie seine Erzählungen nicht und
nehmen Sie seine Gefühle ernst.
Wichtig ist auch, dass Sie sich selber beobachten,
ob Sie derzeit eventuell weniger Interesse für Max
haben, weil Sie sich selber überfordert fühlen von
Problemen und Konflikten. Holen Sie sich fachliche
Hilfe, bei der Sie sich über mögliche nächste Schritte
informieren können.
So erreichen Sie uns:
Wenn auch in Ihrer Familie Fragen für unsere
Kummerkiste auftauchen, stehen wir Ihnen gerne
mit Rat und Tat zur Seite. Senden Sie uns einfach
eine E-Mail an:
redaktion@kinderhilfswerk.at. Kontakt
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Wintercamp Jänner 2023
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Wintercamp Jänner 2023
Erstmals seit der Pandemie gab es auch in der kalten
Jahreszeit wieder ein cooles Wintercamp.
Das Thema Holz war diesmal besonders präsent. Es wurde ein vom Wind
umgestürzter Baum zersägt und fleißig Holz gehackt. Die Kids lernten
auch, wie man ohne Feuerzeug oder Streichhölzer ein Feuer entzünden
kann. Jeden Tag mussten neue Holzscheite ins Tipi getragen werden, damit
uns das Feuer im Ofen immer schön warmhalten konnte. Von einigen
besonders fleißigen Arbeitern wurde sogar ein eigenes Holzhackerlied
komponiert und am letzten Tag gab es die offizielle Weltpremiere dieses
Meisterwerks. Mit ferngesteuerten Autos bewältigten wir im Wald einen
herausfordernden Hindernisparcours und natürlich durfte auch ein Filmabend
nicht fehlen. In kurzer Zeit bildete sich eine dynamische Gemeinschaft
und die meisten Kids haben schon Interesse für das kommende
Sommercamp bekundet.
1. Sobald die Sonne herauskam, wurde fast immer ein Fußballspiel
gestartet und die Kids kamen fleißig ins Schwitzen.
2. Da wir jetzt mehrere Hühner haben, waren füttern, Eier suchen und
natürlich auch eine Eierspeise sehr beliebt.
3. Sowohl im Sommer als auch im Winter gewünscht: Mit den RC-Autos
einen selbst gebauten Parcours bewältigen.
4. Ein vom Sturm umgestürzter Baum wurde entastet und das Holz mit
dem Traktor zum Bauernhof transportiert.
5. Wir bedanken uns herzlich bei der Firma „SWOAM-Bottle“ für die
großzügige und praktische Spende der Outdoor Thermosflaschen!
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Meinungsbilder
Suizid in Serien und Filmen
Sollten Kinder und Jugendliche Serien und Filme schauen dürfen, in
denen Suizid thematisiert wird?
Tara Puthenpurackal, Maturantin
Ein Medium mit solch einer Macht hat gewisse Verantwortungen und dies beinhaltet eine angemessene Darstellung
von Suizid. Wenn Medien sich nicht an Richtlinien oder an den Rat von medizinischen Expert*innen halten,
dann stellen sie eine Gefahr für gefährdete Personengruppen dar. Jedoch ist es wichtig anzumerken, dass auf
die Behandlung von Suizid in Medien nicht verzichtet werden kann. Die Bedeutsamkeit der Darstellungen und
Berichterstattungen über Suizide können und sollten nicht verleugnet werden, weil es sich hierbei um ein essenzielles
Thema handelt. Das Wichtigste ist ein vorsichtiger Umgang mit dieser Thematik. Am effektivsten wäre es,
mit Expert*innen zu arbeiten, um die Risiken so weit wie möglich zu reduzieren.
Martina, Klinische und Gesundheitspsychologin,
Mutter zweier Kinder
Martina
Eine unsensibel gewählte und plakative Darstellung von Selbsttötung
kann Menschen in schwierigen Lebenssituationen in ihrem Vorhaben
bestärken. Die Gefahr ist, dass vor allem Kinder und Jugendliche in
persönlichen Krisen sich zu sehr mit der verstorbenen Person identifizieren,
Suizid als Lösungsweg erachten oder auf die Idee einer
konkreten Methode gebracht werden. Eine völlige Zensur wäre allerdings
auch kontraproduktiv, da ein Stück weit auch Aufklärung durch
das Thematisieren von Selbstmord betrieben werden kann. Es liegt
also an den Erziehungsberechtigten und am sozialen Umfeld, junge
Menschen im Umgang mit derartigen Filmen und Serien zu sensibilisieren
und vor allem zu hinterfragen, womit sich die jungen Leute
medial gerade beschäftigen. Denn wie die Vergangenheit bereits
gezeigt hat, können Heroisierung und Romantisierung von Selbstmord
rasch ungewünschte Trends verursachen, die im schlimmsten
Fall Menschenleben kosten.
Mandý, Mutter zweier Teenagerinnen
Mandý
Für mich ist es wichtig zu wissen, was meine Kinder schauen und wie
sie mit dem Gesehenen umgehen. Auch wenn Filme oder Serien über
Selbstmord eine gute Möglichkeit zur Diskussion rund um dieses schwere
Thema sind, muss man das Alter, die Reife und den emotionalen Zustand
des Kindes berücksichtigen. Hier ist auch die angegebene Altersfreigabe
der Filme ein guter Anhaltspunkt. Wenn ich meinen Kindern solche Filme
erlaube, schaue ich auf jeden Fall mit ihnen gemeinsam. So können wir
den Inhalt gleich besprechen und kommentieren. Besonders wichtig finde
ich es auch, dass die Kinder nach so einem Film oder einer Serie nicht mit
so schweren Bildern und Gedanken zu Bett gehen, sondern vorher noch
einmal gemeinsam geredet und gelacht wird.
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Kinderseiten
Kinder-Seiten
Hallo liebe Kinder!
Dieser Sommer ist für mich ganz komisch. Die ganze Zeit fühle ich mich traurig und
schwer. In der Schule ist es auch nicht so gut gelaufen, also muss ich in die Sommerschule
gehen. Dabei hatte ich mich schon so lange auf den Urlaub gefreut. Mit meinen Eltern
habe ich deshalb jetzt auch noch Stress. Manchmal habe ich auf das alles keine Lust
mehr und möchte mich am liebsten hinlegen und nicht mehr aufstehen. Zum Glück kann
ich mit meiner Oma sprechen, sie hilft mir jetzt auch und gemeinsam sind wir dann zum
Kinderhilfswerk gegangen. Dort habe ich eine sehr liebe Therapeutin gefunden und seitdem ich
zu ihr gehe, fühle ich mich auch schon besser.
Ich hoffe, euch geht es gut und ihr habt eine schöne Zeit und einen erholsamen Sommer! Falls auch ihr oder eure Freunde
Sorgen habt oder es euch nicht gut geht, macht es wie ich und holt euch Hilfe. Wenn ihr nicht mit euren Eltern oder
anderen Erwachsenen, denen ihr vertraut, reden könnt – habe ich euch hier ein paar Nummern und Webseiten aufgeschrieben.
Hier wird euch geholfen! Und keine Angst, jeder der dort abhebt, ist sehr nett und möchte euch helfen.
Euer Igor
Rat auf Draht: www.rataufdraht.at - Tel.: 147.
Beratung für Kinder und Jugendliche, anonym und rund um die Uhr.
Kindernotruf: Tel.: 0800 567 567.
Der Kindernotruf ist eine 24-Stunden Telefonberatung in akuten Krisen.
www.bittelebe.at
Du hast Angst, dass sich dein Freund oder deine Freundin etwas antut? Auf dieser Seite findest
du viele Tipps, wie du helfen und darauf reagieren kannst.
Hilf den Kindern durch das Labyrinth, damit sie sich beim Eiswagen ein leckeres Eis holen können.
Die Lösung fi ndest du auf Seite 57.
EIS
Bilder: © 2023 freepik.com/freepik
50 2
Kinderseiten
Meine Sommer Bucket List
Eis essen, am besten selbstgemacht
Schwimmen gehen
Erdbeeren pfl ücken & frisch vom Feld essen
Wolken beobachten
Steine sammeln und bemalen
Blumen pfl ücken und pressen
Eine Wanderung unternehmen
Einen Sonnenuntergang genießen
Ein Boot basteln & es schwimmen lassen
Seifenblasen & Pusteblumen pusten
Einen Murmel-Parcours bauen
Eine Nachtwanderung machen
In die Bücherei gehen
Einen Spieleabend gestalten
Limonade selber herstellen
Sterne beobachten
Blumenkranz basteln
Im Regen tanzen
Picknicken
Insekten beobachten
3
Termine
Kinderhilfswerk-
Sommercamps
Wir haben noch Plätze frei ... und das sogar
gratis!
In Österreich sind viele Feriencamps für Kinder und Jugendliche ausgebucht
und es ist oftmals schwierig, noch freie Plätze zu bekommen.
Bei den Sommercamps des Kinderhilfswerks sind noch Plätze frei,
welche dank großzügiger Sponsoren dieses Jahr sogar kostenlos angeboten
werden können!
Die letzten 3 Jahre waren nicht einfach, aber bei spannenden Abenteuern
am Fluss und im Wald kann man wieder Energie tanken. Beim
gemeinsamen Lagerfeuer entstehen neue Freundschaften, die mit
wunderbaren Erlebnissen verknüpft sind. In unseren erlebnispädagogischen
Camps sind alle Kinder willkommen, besonders jene mit
besonderen Bedürfnissen.
Neben einem Safaricamp in Tschechien und einem Pferdecamp in
Oberösterreich bietet das Kinderhilfswerk auch heuer im Sommer
wieder ein Wohlfühlcamp mit dem Schwerpunkt „Gesunde Ernährung
und Bewegung“ an. Fitness und verschiedene Outdoorsportarten
werden dabei von erfahrenen Trainer*innen den Kindern nähergebracht,
um sowohl Beweglichkeit, Koordination, Kondition und Kraft
als auch die Ausdauer der Teilnehmer*innen zu verbessern.
Dank der „Herbalife Nutrition Foundation“ wird
dieses Camp, wie schon in den Vorjahren, sogar
kostenlos angeboten. Aber auch
für unsere anderen Sommercamps
werden dieses Jahr
- dank eines anderen Sponsors
- sämtliche Kosten
übernommen.
Infos & Anmeldung
Telefon: +43 7229 62082
E-Mail: office@kinderhilfswerk.at
Nähere Infos:
www.kinderhilfswerk.at/leistungen/kinderlager
Infos
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Termine
Safaricamp
Termin: Sonntag, 30.07.2023 – Freitag, 04.08.2023
Alter: 10 – 15 Jahre
Preis: 0 – Dank unserer Sponsoren ist das Camp kostenlos!
Ort: Erlebnisbauernhof in Tschechien, Rychnov nad Malsi 20 (ca. 3 km nach dem Grenzübergang Wullowitz bei
Freistadt). Ein kostenloser Shuttleservice vom Hauptbahnhof Linz kann angeboten werden.
Achtung! Die Kinder brauchen einen gültigen Reisepass.
Programm
♥ Safari-Tour: Boots- und Jeeprundfahrt
♥ Kinderspiele aus Afrika
♥ Afrikanische Musik, Tänze, Märchen und Geschichten ♥ Dschungel Schnitzeljagd
♥ Fladenbrot beim Lagerfeuer
♥ Outdoor-Kino
♥ Schmuck basteln
Natürlich kommen auch Klassiker wie Bogenschießen, Kanufahren oder
Grillen am Lagerfeuer nicht zu kurz.
Wohlfühlcamp
Termin: Sonntag, 20.08.2023 – Samstag, 26.08.2023
Alter: 8 – 12 Jahre
Preis: 0 – Dank unserer Sponsoren ist das Camp kostenlos!
Ort: Erlebnisbauernhof in Tschechien, Rychnov nad Malsi 20 (ca. 3 km nach dem Grenzübergang Wullowitz bei
Freistadt). Ein kostenloser Shuttleservice vom Hauptbahnhof Linz kann angeboten werden.
Achtung! Die Kinder brauchen einen gültigen Reisepass.
Programm: Kinder und Jugendliche für Sport, Bewegung und gesunde Ernährung zu begeistern ist das Ziel dieser
Camps. Nicht nur Sportbegeisterte, die sich bereits für Themen wie Sport, Fitness, Wohlbefinden und gesunde
Ernährung interessieren, sondern auch Bewegungsmuffel oder übergewichtige Kinder und Jugendliche, möchten
wir mit unserem Angebot ansprechen.
Bewegung und Sport
♥ Freude an der Bewegung vermitteln
♥ Förderung von Beweglichkeit, Koordination,
Kondition, Kraft und Ausdauer
Gesunde und ausgewogene Ernährung
♥ Gesunde Schnitzeljagd
♥ Ernährungswissen leicht vermittelt
♥ Gesunde Lebensmittel kennenlernen und genießen
♥ Verschiedene Outdoor-Sportarten
kennenlernen und ausprobieren
♥ Disc-Golf Parcours
♥ Gemeinsam gesund kochen
♥ Riechen, schmecken, fühlen
Pferdecamp
Termin: Montag, 31.07.2023 – Freitag, 04.08.2023
Alter: 8 – 12 Jahre
Preis: 0 – Dank unserer Sponsoren ist das Camp kostenlos!
Ort: Lisi’s Kinderwelt, Obenberg 51, 4312 Ried in der Riedmark
Zu diesem Camp gibt es keinen Shuttleservice, Treffpunkt ist direkt beim Camp!
Programm: Elisa Lumetzberger wird eine schöne Reitwoche für die Kinder anbieten. Auch Therapiehund "Cato" ist
mit dabei und freut sich, einige Kunststücke vorzuführen.
Programmpunkte
♥ Erlebnisse rund um die Pferde
♥ Stallarbeit
♥ Basteln mit Hufeisen
♥ Fantasiereise
♥ Selbsterfahrung – Selbstwert stärken, Selbstreflexion
♥ Erlebnispädagogische Spiele und Übungen
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Tipps
All die verdammt
perfekten Tage
Film-Tipp
© Netflix
USA, 2020
Genre: Drama
Freigegeben ab 16 Jahren
Regie: Brett Haley
Infobox
Die Romanverfilmung von Jennifer Niven handelt von zwei suizidgefährdeten
Teenagern und beschreibt ihren Alltag in einer amerikanischen
Kleinstadt. Violet leidet unter dem tragischen Verkehrstod ihrer Schwester.
Sie ist seit dem Unfall zurückgezogen und hat starke Ängste entwickelt.
Auch Theodore kämpft immer wieder mit depressiven Phasen und gilt in
der Schule als Freak. Seine wenigen Freunde akzeptieren seine Zustände,
in der Schule und in der Familie häufen sich dadurch aber die Probleme.
Violet und Theodore entwickeln eine enge Beziehung. Das traurige Mädchen
taut durch Theodores Hilfe auf und möchte nun auch ihm helfen.
Doch während Violet das Leben wieder zu genießen lernt, rutscht Theodore
immer tiefer in eine Depression.
Der Film greift die Themen psychische Erkrankungen und Suizid bei
Jugendlichen auf und wagt sich damit in einen Bereich, der immer noch
stark tabuisiert wird. Schule, Freunde und Familie gehen in unterschiedlicher
Weise an die Problematik heran. Auch Wegsehen und Unverständnis
sind Teil des alltäglichen Umgangs mit psychischen Problemen. „All die
verdammt perfekten Tage“ zeigt sowohl die Hoffnung als auch das Leid der
Protagonisten und ihres Umfeldes ehrlich und unverblümt auf.
Anzeige
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Buchtipps
Bücher zum Thema Suizidgedanken bei
Kindern und Jugendlichen
Literatur-Tipps von Mag. Dr. Sabine Sammer-
Schreckenthaler, BA pth.
Psychotherapiewissenschafterin, Psychotherapeutin
Gelbe Blumen für Papa
Von Chris Paul & Suse Schweizer, Balance Buch und Medien Verlag 2021
Als Tomkes Vater sich das Leben nimmt, ist nichts mehr, wie es vorher
war. Das Buch zeigt den Weg von Tomke und seiner Familie,
bis sie verstehen können, warum sein Vater an einer Krankheit, die
Depression heißt, verstorben ist. Einfühlsam werden Gefühle innerhalb
eines Trauerprozesses beschrieben sowie die Wichtigkeit von
Ehrlichkeit und klaren Informationen verdeutlicht. Das Bilder- und
Vorlesebuch ist für Kinder ab 8 Jahren geeignet.
Bin ich richtig?
Von Corinna Leibig & Hans Hopf, Mabuse Verlag 2019
„Pubertät fühlt sich an, wie in der Badewanne liegenbleiben,
wenn das Wasser ausgelassen wird.“ Schon der erste Satz dieses
Wegweiser- und Ratgeberbuches für Jugendliche zeigt, vor welchen
Herausforderungen Jugendliche emotional und körperlich stehen.
Verschiedene Fragen, welche sich Jugendliche typischerweise
stellen, werden in diesem Buch aufgegriffen und erklärt. Fragen
über Leben, Tod und Sehnsucht finden ebenfalls Platz.
Suizidhandlungen von Kindern und Jugendlichen
Erkennen, verstehen, vorbeugen. Das Elternbuch
Von Wilhelm Rotthaus, Carl Auer Verlag 2020
Ein stärkender und unterstützender Elternratgeber, um verschiedene
Formen von Suizidäußerungen und Suizidhandlungen von Kindern
und Jugendlichen einschätzen und verstehen zu können. Weiters
werden suizidale Krisen und Risiko- und Schutzfaktoren beschrieben.
Eltern erhalten wertvolle Informationen, aber auch praktische
Hinweise, um die eigenen Kinder unterstützen zu können.
© Carl Auer Verlag 2020 © Mabuse Verlag 201 © Balance Buch und Medien Verlag 2021
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Kontakt / Standorte
Linz
Wien
Traun
Ihre Ansprechpartnerin
Mag. a Martina Eichhorn
Ihre Ansprechpartnerin
Christina Schreckenthaler
Ihre Ansprechpartnerin
Monika Harrer
Beratungs- und Therapiezentrum
Linz
Garnisonstraße 17/C2
4020 Linz
Tel.: +43 732 791617
linz@kinderhilfswerk.at
Telefonzeiten
Mo. - Do.: 8:30 - 13:30 Uhr
Termine nach Vereinbarung
Beratungs- und Therapiezentrum
Wien
Rotenturmstraße 29/7
1010 Wien
Tel.: +43 1 8101306
Fax: +43 1 8101306-18
wien@kinderhilfswerk.at
Telefonzeiten
Mo.: 8:30 - 17:00 Uhr
Di. - Do.: 8:30 - 13:30 Uhr
Termine nach Vereinbarung
Spenden und Verwaltung
Traun
Obere Dorfstraße 20
4050 Traun
Tel.: +43 7229 62082
Fax: +43 7229 62082-4
office@kinderhilfswerk.at
Telefonzeiten
Mo. - Do.: 8:30 - 16:00 Uhr
Österreichweite Kooperationspartner
Durch unsere Kooperationstherapeut*innen sind wir österreichweit vertreten.
Sie können unser regionalspezifisch unterschiedliches Angebot in allen
Bundesländern in Anspruch nehmen.
Beratungs- und Therapiezentrum Linz & Wien
Spenden und Verwaltung Traun
Kooperationstherapeut*innen
www.kinderhilfswerk.at/ueber-uns/team
www.facebook.com/kinderhilfswerk.at
www.instagram.com/kinderhilfswerk
Stand Juni 2023
56
Impressum / Druckkostenbeiträge
Vielen Dank!
Wir danken allen Firmen und Privatpersonen, die durch ihren Druckkostenbeitrag
unsere Arbeit ermöglicht haben. Wir bitten Sie, liebe Leser*innen, genannte
Firmen auch mit Ihren Einkäufen zu unterstützen!
♥ ILM Industrie Logistik Management GmbH
Römerstraße 3, 6230 Brixlegg
♥ Hotel Hohenstauffen Salzburg
Elisabethstraße 19/Ecke Stauffenstraße 18
5020 Salzburg
♥ ROSENBAUER International AG
Haidfeldstraße 37, 4060 Leonding
♥ Dr. Pech Ziviltechniker GmbH
Johann-Strauß-Gasse 32/11, 1040 Wien
♥ ITS-Industrial Turbine Services GmbH
Fabriksplatz 1, 4662 Steyrermühl
♥ Pramer Baustoffe Gesellschaft m.b.H.
Stadlbauerstraße 3, 4040 Linz
♥ Dipl. Ing. Alexander Kubai
Entwicklung und Erzeugung mechanischer
Gummiartikel
Linzer Straße 70, 4780 Schärding
♥ Stift Kremsmünster
Stift 1, 4550 Kremsmünster
♥ Johannes Traunmüller e.U.
Schmiedgasse 2, 4203 Altenberg bei Linz
♥ APERAM Stainless Services &
Solutions Austria GmbH
Traunufer Straße 110A, 4052 Ansfelden
♥ Pittino ZT-GmbH
Ingenieurbüro für das Bauwesen
Dietrichsteinplatz 15/6, 8010 Graz
Impressum
Herausgeber und Medieninhaber: Kinderhilfswerk, gemeinnütziger und
unabhängiger Verein, Rotenturmstraße 29/7, 1010 Wien. ZVR-Nr.: 903855763.
Geschäftsführer: Peter Begsteiger, E-Mail: peter.b@kinderhilfswerk.at.
Redaktionsleitung: Mandý Röver & Elena Bertolini, E-Mail: redaktion@
kinderhilfswerk.at. Auflage: 23.000 Stück, zweimal jährlich. Grafik & Layout:
Mandý Röver. Cover-Foto & Illustration: © 2023 adobe Stock/zinkevych.
Fotos: Nicht gekennzeichnete Fotos © Kinderhilfswerk. Illustrationen: Mag.
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erstellt. Für die Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität dieser können wir
jedoch keine Gewähr übernehmen. Leserzuschriften können auch gekürzt
wiedergegeben werden. Druckerei: Walstead NP Druck GmbH.
Lösung
Kinderseite
-gedruckt nach der Richtlinie „Druckerzeugnisse“
des Österreichischen Umweltzeichens, NP DRUCK, UW-Nr. 808
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Erfolgsgeschichte & Vorschau
Neues und Nennenswertes
Geballte Kompetenz bei Lese-Rechtschreibstörungen.
Die vergangenen Monate waren für uns sowohl arbeitsreich als auch erfolgreich.
Besonders stolz sind wir auf unser „All in One“ Legasthenie
Paket. Das Kinderhilfswerk bietet betroffenen Familien direkte und unbürokratische
Hilfe für Kinder mit Lese-Rechtschreibstörung. Vom ersten
Anruf, inklusive Aufklärung, über die Diagnostik, die Befundbesprechung
mit Elternberatung bis hin zum Training selbst, wird alles direkt von unseren
Expert*innen abgewickelt. Dies erspart den Angehörigen Zeit und
Aufwand und den Kindern das Gefühl „herumgeschoben“ zu werden.
Um die Kinder und Jugendlichen bereits während der Wartezeit auf einen
Therapieplatz zu betreuen, haben wir außerdem ein internes Überbrückungsangebot
in Form von Gruppensitzungen geschaffen. Wir möchten
damit sicherstellen, dass sich unsere Klient*innen und deren Familien auch
während der Wartezeit gut aufgehoben und betreut fühlen.
© 2023 stock.adobe.com / Irina Schmidt
Heuer haben wir, dank der Unterstützung unserer Spender*innen, bisher 1.987
Kindern, Jugendlichen und deren Bezugspersonen mit 5.515 Einheiten geholfen!
Sie schenken neue Hoffnung und Zuversicht - Danke!
Spenden an: Verein Kinderhilfswerk - Hypobank Linz
IBAN: AT74 5400 0000 0001 0777
Essstörungen und ihre
vielen Gesichter
Ein Blick in die nächste Ausgabe.
Seit einigen Jahren beobachten wir ein starkes Ansteigen von Essstörungen
bei Kindern und Jugendlichen. Die Auslöser dafür können
vielfältig sein. In unserer nächsten Ausgabe beschäftigen wir uns mit
dem Thema Essstörungen und deren Auswirkungen auf Betroffene
und Angehörige. Außerdem möchten wir über verschiedene Formen
und Ausprägungen berichten, Warnsignale aufzeigen und natürlich
auf unterschiedliche Behandlungsmöglichkeiten eingehen.
© 2023 freepik.com / Freepik
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00264 6 7Meilensteine
deines
Lebens
Karoq Verbrauch: 4,7-8,5 l/100km. CO 2
-Emissionen: 124-193 g/km.