4_2023 Leseprobe
Ausgabe 4_2023 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.
Ausgabe 4_2023 des BIOGAS Journals, herausgegeben vom Fachverband Biogas e.V.
- Keine Tags gefunden...
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
INTERNATIONAL<br />
BIOGAS JOURNAL | 4_<strong>2023</strong><br />
• WHG-Abdichtu<br />
• Behälterauskle<br />
• Schwimmbad-<br />
Freude über Biogas: Yolanda Santiago (links), Thania Zarate (rechts)<br />
von Capotlan und Biogas-Installateur Edwin Zelaya.<br />
Der Biogas-Beutelfermenter bei Capotlan fasst 10 m³<br />
Flüssigkeit und 5 m³ Gas.<br />
Denn ansonsten ist sie ein für die Umwelt giftiges<br />
Gebräu: mit einem pH-Wert von 3,5 bis 4, der die<br />
Böden versauert. Sie enthält außerdem organische<br />
Substanzen, die im Kontakt mit Wasser Sauerstoff<br />
an sich binden. Das bedeutet: Gelangt die Vinasse<br />
in Flüsse, kann sie Fischsterben auslösen. Auch der<br />
„Restalkohol“ in Form von Methanol und Ethanol<br />
sorgt bei Flora und Fauna für einen schweren Kater.<br />
90 Millionen Liter Vinasse-Abfall ungenutzt<br />
Jährlich fallen in Oaxaca bis zu 90 Millionen Liter der<br />
Substanz an, rechnet Zelaya vor, weit mehr als die<br />
etwa 6 Millionen Liter des Agavenschnaps, die der<br />
mexikanische Bundesstaat pro Jahr erzeugt. Bisher<br />
kippen die Destillerien das Gros des flüssigen Abfalls<br />
irgendwo in die Umwelt. Regulatorien für die Entsorgung<br />
gibt es in Mexiko keine. Die Natur muss irgendwie<br />
damit klarkommen.<br />
Doch das Problem wird größer: Denn Mezcal hat in<br />
den letzten Jahren einen Erfolgszug rund um den Globus<br />
angetreten. Die Nachfrage steigt steil an. Und<br />
der Schnaps stammt fast ausschließlich aus dem<br />
Bundesstaat in Zentralmexiko. Dazu kommt, dass<br />
auch die Produzenten von Tequila aus dem Norden<br />
Mexikos in Oaxaca Agaven einkaufen. Die Folge: „Immer<br />
mehr Landwirte bauen Agaven statt Mais an. Das<br />
lohnt sich wesentlich mehr“, berichtet Zelaya. Denn<br />
der Mezcal ist relativ teuer. Selbst in Mexiko ist ein Liter<br />
kaum unter 20 Euro zu erwerben. Hintergrund ist<br />
lter mit Stütze die lange und Wachstumsphase Leckageschutz. der Pflanzen. Mindestens Die<br />
sechs Jahre müssen sie auf dem Feld stehen, bevor<br />
ystem Dr. Kerner ermöglicht eine zügige<br />
sie geerntet werden können.<br />
rt.<br />
Unter dem Strich können die Bauern mit Agaven<br />
eine deutlich höhere Marge als mit den klassischen<br />
Lebensmitteln verdienen. Potenziell kann das die<br />
Lebensmittelversorgung im Bundesstaat künftig verknappen.<br />
Immerhin ist der Wasserbedarf beim Anbau<br />
geringer als etwa beim Mais. Sicher ist aber eines: Die<br />
wachsende Nachfrage sorgt für steigende Abfallmengen.<br />
Dafür will Wissenschaftler Zelaya eine Alternative<br />
schaffen.<br />
Ausgekleideter Ferm<br />
Biogaserträge wie Zuckerrüben<br />
Im Rahmen seiner Dissertation hat er sich deshalb<br />
die Erträge näher angeschaut, die die Vinasse bei<br />
der anaeroben Vergärung in den „Biobolsas“ bringen<br />
können. Dabei ist ein Ergebnis, dass der Reststoff<br />
ohne die Zufuhr von Bakterien Tage braucht, bis die<br />
Vergärung in Gang kommt. Dafür würde reine Vinasse<br />
aber hohe Erträge liefern. Im Testbetrieb lagen sie<br />
bei etwa 300 Milliliter Methan pro Gramm Substrat,<br />
rechnet er vor. Das entspricht in etwa dem Gehalt von<br />
Zuckerrüben hierzulande.<br />
Um aber den Gärprozess zu beschleunigen, hat er die<br />
Vinasse mit Rindergülle gemischt. Im Ergebnis sei<br />
ein Mix mit Gülle im Verhältnis 75 zu 25 zu bevorzugen.<br />
„Im Rindermagen sind alle Bakterien vorhanden,<br />
die wir für die Vergärung brauchen“, so Zelaya.<br />
Die Vergärung beginne sofort, so dass die Anlage bereits<br />
nach zwei Tagen den maximalen Ertrag liefere.<br />
Die Mikroorganismen sorgen außerdem dafür, die toxischen<br />
Substanzen in der Vinasse zu zersetzen. Kalk,<br />
den Zelaya in die Beutel-Fermenter mischt, neutralisiert<br />
zudem den pH-Wert. Übrig bleibt ein Rest, der<br />
sich als Dünger eignet, wie der Wissenschaftler an<br />
zwei Gruppen von jungen Agaven demonstriert, die<br />
und Endlager geeign<br />
da sie keine Nachbe<br />
auf „Tierra de Jaguar“ wachsen. Die eine hat den Bio-<br />
Dünger erhalten und dankt das mit üppigem Wachstum.<br />
Die andere musste ohne Dünger klarkommen<br />
und ist weniger als halb so kräftig. Seine Doktorarbeit<br />
bestätigt den hohen Nährstoffgehalt des „Biol“. Der<br />
Dünger ist reich an Stickstoff, Phosphor und Kalium.<br />
98<br />
Tel.: 0711 – 81 44 59