32 Kinder und Familie /// Angebote ohne Einschränkungen in den SFZRÜCKKEHR ZUR „NORMALITÄT“ IN DEN STADTTEIL- UND FAMILIENZENTRENEndlich wiedergeöffnet!„Wann macht ihr wieder richtig auf?“ Das ist eine Frage, die die Mitarbeiter*innen der Stadtteil- undFamilienzentren (SFZ) Anfang 2022 oft gehört haben. Im Laufe des Jahres fielen Zug um Zug die Corona-Beschränkungen. Die sieben SFZ der stjg waren für viele Menschen Orte, an denen sie außerhalb vonFamilie, Schule oder Arbeitsplatz nach Monaten der Isolation wieder Gemeinschaft erleben konnten.Claudia Jablonowski vom SFZ Giebel und Elisabeth Alsaadi-Maurer vom SFZ Pfaffenäcker blicken auf einwechselhaftes Jahr zurück.
Kinder und Familie /// Angebote ohne Einschränkungen in den SFZ 33Für manche ist es noch ganz nah – anderen erscheint es inzwischenfast unwirklich: Zu Beginn des Jahres 2022 war esalles andere als selbstverständlich, „einfach so“ ein SFZ aufzusuchen.„Unsere Teilnehmerzahlen waren lange Zeit begrenzt.Wir mussten kontrollieren, ob die Besucher*innen geimpft,getestet oder genesen waren. Manche durften dann nichtteilnehmen. Das war für uns alle unangenehm – schließlichwiderspricht das komplett unserer Haltung bei der stjg“, erinnertsich Elisabeth Alsaadi-Maurer, die gemeinsam mit NinaWeissenheimer im SFZ Pfaffenäcker die Koordination innehat.Den „Freedomday“, das allgemein herbeigesehnte große Aufatmen,gab es am Ende nicht. Stattdessen wurden die MaßnahmenSchritt für Schritt gelockert und aufgehoben. Ebensoschrittweise kehrten die Besucher*innen zurück. „Monatelanghatten wir die Frage „Wann macht ihr wieder richtig auf?“ gehört“,erinnert sich Claudia Jablonowski, die das SFZ in Giebelleitet. Diese Frage wandelte sich im Frühjahr zu einem „Gut,dass ihr wieder da seid!“Da die SFZ in der Coronazeit strengeren Beschränkungenunterlagen als beispielsweise Kinder- und Jugendhäuser, wareneinige Gruppen abgewandert. Andere klopften nun an. Das SFZPfaffenäcker verfügte durch den Umbau, der kurz vor Coronastattgefunden hatte, zudem über mehr Kapazitäten als zuvor.„Unsere Aufgabe war es zunächst, das Programm aufzubauenund auszuweiten“, berichtet Elisabeth Alsaadi-Maurer. Im Blickhatten die SFZ dabei zwei Gruppen, die besonders unter demLockdown und den Kontaktbeschränkungen gelitten hatten:Die jüngsten und die ältesten der Gesellschaft.„Senior*innen waren 2020/21 oft völlig isoliert“, bemerktClaudia Jablonowski. Gerade deshalb nahmen ihrer Beobachtungnach viele Ältere 2022 die Coronamaßnahmen eher locker.„Lebensqualität, und damit auch die Begegnung mit anderen,rangierte bei vielen vor der Furcht vor einer Ansteckung“, sodie SFZ-Leiterin. Ähnliches galt auch für Familien, die in beengtenVerhältnissen lebten und nun offensiv zurück in dieGesellschaft drängten. Eine völlig neue Gruppe, die die SFZaufsuchte, waren die „Coronababys“ die während der Pandemiegeboren sind und oft über Monate keine Gleichaltrigen zuGesicht bekamen. „Diese Kinder kennen keine Krabbelgruppe,keinen Baby-Musikgarten und waren mit ihren Eltern in keinemBabymassage-Kurs“, resümiert Elisabeth Alsaadi-Maurer.„Uns fiel auf, dass etliche von ihnen nicht die soziale Interaktionhatten, die für die Generationen davor selbstverständlichwar. Das gilt auch für ihre Eltern, die ja auch in einer neuenLebenssituation waren. Man hat diesen Familien angespürt,wie erleichtert sie waren, endlich wieder rauszukommen.“ Entsprechendwurden die Öffnungszeiten des Indoorspielplatzesim SFZ Pfaffenäcker ausgeweitet.Getrübt wurde die Zeit der Öffnung durch die Furcht vor einerneuen Pandemiewelle: „Es gab 2022 noch etliche Besucher*innen,die auch noch später im Jahr sehr genau hingeschaut habenund dann entschieden haben, nicht zu einer Veranstaltungzu kommen“, so Claudia Jablonowski.„Man spürte das zum Beispiel bei Veranstaltungen wie denErste-Hilfe-Kursen“, fährt Elisabeth Alsaadi-Maurer fort. „Darfich das als Schwangere überhaupt machen?“, war eine weiteretypische Frage des Jahres 2022.Die Auswirkungen der Pandemie sindan vielen kleinen Details bis heutespürbar.Elisabeth Alsaadi-MaurerDer Wunsch, all diesen Unsicherheiten etwas entgegenzusetzenwar groß. In Giebel entschieden sich die Teams des SFZ,des Kinder- und Jugendhauses, der Kita und des Bürgervereinsfür ein gemeinsames Straßenfest. Im Sommer wurde – wie invielen anderen stjg-Einrichtungen – nach langer Zeit endlichwieder ganz groß gefeiert: mit Spielen und Kreativangebotender Mobifanten, einem Zirkuszelt, Clowns und Walking-Acts,viel Musik, leckerem Essen und griechischen Volkstänzen. Aufder Mittenfeldstraße drängten sich die Besucher*innen – auchdas ein Zeichen, wie sehr das Angebot der Einrichtungen geschätztwird.Das SFZ Pfaffenäcker feierte ebenfalls – allerdings erst amEnde des Jahres: Die Wintersause wurde mit einem Laternenumzug,Waffeln und Punsch begangen. Mit dabei waren knapp300 Menschen – „mit so vielen hatten wir bei Weitem nichtgerechnet“, so Elisabeth Alsaadi-Maurer.Wäre eine neue Pandemiezeit mit den Erfahrungen der letztenJahre für die SFZ leichter zu bewältigen? Nach einer Schrecksekundeschütteln beide Frauen den Kopf. Claudia Jablonowskibringt es für beide auf den Punkt: „Wenn jetzt noch einmal soetwas käme – ich glaube ich würde ausflippen.KONTAKTsfz-pfaffenaecker@stjg.desfz-giebel@stjg.deMEHR LESEN UND SEHENwww.treffpunkt-pfaffenaecker.dewww.familienzentrum-giebel.deElisabeth Alsaadi-MaurerKoordinatorinSFZ PfaffenäckerClaudia JablonowskiKoordinatorinSFZ Giebel