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Tierheimbroschuere-Bad Reichenhall-2023

Tierheimbroschüre des Bad Reichenhaller Tierschutzvereins 2023 Tierheim Bad Reichenhall

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Tierheim Bad Reichenhall

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Fragen an den

Hundeprofi MARTIN RÜTTER

Herr Rütter, erst einmal ganz herzlichen Dank, dass Sie

uns einige Fragen beantworten und, so hoffen wir, auch

einige Tipps für uns haben bezüglich der Integration von

Tierschutzhunden in eine neue Familie.

Fangen wir einfach mal „hinten“ an: Worin liegen

Ihrer Meinung nach die größten Fehler, wenn es bei der

Aufnahme eines Hundes in die Familie komplett schiefläuft?

Aufklärung gäbe es ja eigentlich genug, sollte man meinen?

zur Integration von

Hunden aus dem Tierschutz

6

Antwort Herr Rütter: Der größte Fehler passiert

oftmals noch, bevor der Hund einzieht. Es ist insgesamt

leider viel zu oft so, dass Hunde nach optischen

Kriterien oder aus emotionalen Gründen ausgesucht

werden. Ich finde, dass es sehr wichtig ist, vorab eine

Art Checkliste zu erstellen und sich zu fragen: Welcher

Hund passt überhaupt zu mir? Ein sehr aktiver Mensch,

der lange Tageswanderungen unternimmt oder täglich

mehrere Kilometer joggt, wird wohl kaum mit einem

Bernhardiner oder Mops glücklich werden, da diese im

ersten Fall wenig Motivation haben auf so viel Aktivität

und im zweiten Fall einfach vom Körperbau her nicht für

lange sportliche Aktivitäten geeignet sind. Genauso wird

aber ein eher gemütlicher Mensch, der den Hund zur

Gesellschaft möchte und dem es reicht, dreimal täglich

gemütlich eine Runde durch den Stadtpark zu drehen,

kaum mit einem aktiven Jagd- oder Hütehund glücklich

werden. In jeder guten Hundeschule kann man sich vor

der Anschaffung dahingehend beraten belassen. Ist diese

Entscheidung dann gefallen und der Hund da, rate ich

dazu, die folgenden drei Kardinalfehler unbedingt zu

vermeiden:

Erstens, die extreme Vermenschlichung, denn sie schürt

Erwartungen, die der Hund niemals erfüllen kann. Ein

Hund kann nicht denken und handeln wie ein Mensch.

Zweitens: Mangelnde Konsequenz – und damit meine

ich nicht Strenge oder Härte. Ein Hund benötigt klare

Regeln, nur so kann er Vertrauen zu seinem Menschen

aufbauen und sich auch in schwierigen Situationen auf

ihn verlassen. Und ein weiteres Problem ist die mangelnde

Beschäftigung. Hunde brauchen körperliche und geistige

Auslastung.

Frage: Wir bekommen immer wieder Hunde, die

nach Aussage der Besitzer im eigenen Zuhause

Familienmitglieder „ohne erkennbaren“ Grund

angeknurrt und auch gebissen haben, sich aber

bei uns unauffällig zeigen oder absolut händelbar

sind. Was passt da in der Familie nicht? Hätten Sie

Lösungsvorschläge?

Antwort Herr Rütter: Die Gründe für ein solches

Verhalten können so unterschiedlich sein und sind deswegen

aus der Ferne kaum seriös einschätzbar, deswegen

würde ich Betroffenen auf jeden Fall dringend dazu raten,

einen Experten vor Ort zu Rate zu ziehen. Wenn wir das

reine Knurren sehen, dann ist das erstmal so, dass es zum

kommunikativen Verhalten des Hundes einfach dazugehört.

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