Vorwort Till Briegleb 2
Berthold <strong>Braunger</strong> und Marcus <strong>Wörtz</strong> zählen unbestritten zu den interessantesten <strong>Architekten</strong> im schwäbischen Raum. In ihrem selbstgewählten Jubiläumsjahr, das 22 Jahre Praxis seit Bürogründung markiert, blicken sie bereits auf eine erstaunliche Erfolgsgeschichte zurück. Überall in und um Ulm begegnet man ihren prägnanten Bauten, die sich meist deutlich von ihrem Umfeld abheben – weil sie sich intensiv damit auseinandergesetzt haben. Dieses schöne Paradox bestimmt ihre Entwurfs- und Bautätigkeit weit mehr als irgendwelche Stilentscheidungen oder der Versuch, mit ihrem Büro zu einer Marke zu werden. Die kontinuierliche Neugier auf Themen, Materialien, Menschen und neue Bauaufgaben hat mittlerweile zu rund 200 Projekten von <strong>Braunger</strong> <strong>Wörtz</strong> geführt. Vom Umbau einer Fabrik in das gemischt genutzte Stadtregal in Ulm zu kleinen Projekten wie der Parkbühne Senden wechseln sich Programm, Größe und Gestaltung durch alle Sujets. Feuerwehrwachen und Villen, einfühlsame Stadtergänzungen und vielfältige Bürokomplexe, Geschosswohnungsbau und Firmenerweiterungen, Fabriken, Schulen, Behinderteneinrichtungen, Pflegeheime, Hotels, Museen und ein Kloster gehören zu ihren Werken. Und jedes dieser Bauwerke besitzt seinen eigenen Charakter. Trotzdem steckt in ihrer großen inhaltlichen wie künstlerischen Vielfalt eine verbindende Haltung. <strong>Braunger</strong> <strong>Wörtz</strong> machen das, was die Welt wirklich braucht: Eine regional verwurzelte Baukultur entwickeln, die ihre Zukunftsperspektiven aus zeitgenössischem Denken gewinnt. Nachhaltig, sensibel und unkompliziert, identitätsstiftend, schön und kompromisslos an den Menschen orientiert, die ihre Gebäude später nutzen werden. Im großen eitlen Zirkus der Magazinarchitektur sind ihre Werke die Bausteine einer lebenswerten Gemeinschaft, die auch dann noch wertig sein werden, wenn die Moden sich zigfach abgelöst haben. Deshalb lohnt es sich, die Arbeit dieses Büros, das sich selbst einen wunderbaren Arbeitsort im Kleinen Lautertal bei Blaustein geschaffen hat, in seiner ganzen Breite zu betrachten. Mit Einzel- und Gruppen vor stellungen der wichtigsten Projekte würdigt dieses Buch den wegweisenden Ansatz von Berthold <strong>Braunger</strong>, Marcus <strong>Wörtz</strong> und ihrem Team für eine substan tielle, praktisch kluge, ortspezifische und zugleich schöne Architektur – und verdeutlicht so über den gesamten Schaffenszeitraum die zentralen Aspekte ihrer Philosophie. 3