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Justus Geilhufe (Hrsg.): Das Leben suchen (Leseprobe)

Wie überlebt die Kirche den Atheismus des 21. Jahrhunderts? Auf diese Frage gibt es viele richtige Antworten. Eine davon lautet: Indem sie auf das Zeugnis derer hört, die als Christen den Atheismus des 20. Jahrhunderts überlebt haben. In diesem Buch werden die verschiedensten Persönlichkeiten protestantischer wie katholischer Konfession vorgestellt, die das kirchliche Leben in der DDR auf ihre Art und Weise leitend mitgestaltet haben und dabei Wegweisendes für uns heute geleistet haben. Darunter sind Bischöfe wie Johannes Hempel, Heino Falcke, Günther Jacob, Hugo Aufderbeck, Joachim Meisner oder Joachim Wanke wie auch Theologinnen und Theologen wie Josef Hromádka, Elisabeth Adler, Ulrich Kühn oder Christiane Markert-Wizisla. Christian Lehnert hat eine persönliche Erinnerung beigesteuert.

Wie überlebt die Kirche den Atheismus des 21. Jahrhunderts? Auf diese Frage gibt es viele richtige Antworten. Eine davon lautet: Indem sie auf das Zeugnis derer hört, die als Christen den Atheismus des 20. Jahrhunderts überlebt haben. In diesem Buch werden die verschiedensten Persönlichkeiten protestantischer wie katholischer Konfession vorgestellt, die das kirchliche Leben in der DDR auf ihre Art und Weise leitend mitgestaltet haben und dabei Wegweisendes für uns heute geleistet haben. Darunter sind Bischöfe wie Johannes Hempel, Heino Falcke, Günther Jacob, Hugo Aufderbeck, Joachim Meisner oder Joachim Wanke wie auch Theologinnen und Theologen wie Josef Hromádka, Elisabeth Adler, Ulrich Kühn oder Christiane Markert-Wizisla. Christian Lehnert hat eine persönliche Erinnerung beigesteuert.

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»Draußen vor dem Tor«<br />

Günther Jacob (1906–1993)<br />

Michael Hüttenhoff<br />

In der sowjetischen Besatzungszone und später der DDR verfolgte Günter Jacob<br />

gegenüber Vertretern des Staates und der Partei zunächst einen Konfrontationskurs.<br />

1 Seit der Mitte der 1950er Jahre schwächte sich das ab, und besonders<br />

zwischen 1960 und 1968 setzte er auf eine Kooperation, die aber unkritische<br />

Anpassung vermeiden sollte.<br />

Wie Jacob als kirchlicher Verantwortungsträger handelte, wurde durch eine<br />

Vielzahl von Faktoren bestimmt: durch den Druck des Staates und seine manipulative<br />

Differenzierungspolitik, die politische Lage, Jacobs Charakter und Ambitionen,<br />

aber auch durch seine Theologie. Von der Theologie Barths und den<br />

Erfahrungen im Kirchenkampf geprägt, legte Jacob großen Wert auf die theologische<br />

Begründung kirchlicher Praxis. Selbst wenn die Begründung nicht immer,<br />

wie es dem Ideal entsprochen hätte,der Praxis zeitlich vorausgegangen sein<br />

sollte, ist offensichtlich, dass Jacob sich um eine Kohärenz von Theologie und<br />

Praxis bemühte. Der vorliegende Aufsatz schenkt diesem Punkt besondere<br />

Aufmerksamkeit.<br />

Die Untersuchung beschränkt sich auf die Zeit von 1960 bis Anfang 1967.<br />

Bis etwa 1960 beurteilten Vertreter des Staates Jacob meist kritisch. Doch um<br />

1960 änderte sich ihre Einschätzung, und sie hätten gerne gesehen, wenn er als<br />

Nachfolger von Otto Dibelius Bischof der Evangelischen Kirche in Berlin-Brandenburg<br />

(EKBB) geworden wäre. Dazu kam es nicht, doch vom 6. Februar 1963<br />

bis zum 15. Februar 1966 war er Verwalter des Bischofsamtes für die Region Ost<br />

der EKBB und nahm dort die bischöflichen Aufgaben wahr. Am 5. Januar 1967<br />

wurde Albrecht Schönherr als sein Nachfolger in das Verwalteramt gewählt. Zwar<br />

1<br />

Einen Gesamtüberblick über das Wirken Günter Jacobs 1933–1966 habe ich vorgelegt<br />

in: Michael Hüttenhoff, Günter Jacob. Kirchliche Praxis in zwei Weltanschauungsdiktaturen,<br />

in: Lucia Scherzberg (<strong>Hrsg</strong>.), »Doppelte Vergangenheitsbewältigung« und<br />

die Singularität des Holocaust, theologie.geschichte, Beihefte 5, Saarbrücken 2012, 357–<br />

394.

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