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Nr. 1/2011 - Schweizerische Vereinigung der Weinfreunde

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Die Geschichte mit Hundekatzmaus<br />

Es waren einmal zwei vorwitzige weisse<br />

Mäuse, die hatten sich zum Leidwesen <strong>der</strong><br />

Winzer in einen Weinkeller irgendwo in <strong>der</strong><br />

Deutschschweiz verirrt. Inzwischen kam eine<br />

Zum Titelbild: «Wenn die Kellerkatze schläft»<br />

Panorama<br />

Katze dazu und jetzt gar noch ein Hund. Die Geschichte<br />

mit HundKatzeMaus nimmt kein Ende.<br />

Entsprungen war das Mäusepaar dem Atelier<br />

des Winterthurer Künstlers Peter Gut, <strong>der</strong><br />

Auch die dritte Auflage <strong>der</strong> «Offenen Weinkeller Deutschschweiz»<br />

wurde von dem 1959 in Zürich geborenen und<br />

heute in Winterthur lebenden Künstler Peter Gut begleitet.<br />

Humorvoll machte er auf den Grossanlass aufmerksam,<br />

indem er im Keller den Kater –wohl nach einem<br />

feinen Roten –friedlich schlummern lässt. Es scheint, als<br />

ob er das Kellerhündchen an <strong>der</strong> Köstlichkeit nicht<br />

teilhaben liess. Ebenfalls noch nicht in den Genuss gekommen<br />

sind die beiden weissen Kellermäuschen. Diese<br />

hatten bei ihrem ersten Auftritt im 2009 für einige Diskussionen gesorgt (siehe dazu Seite 7).<br />

Peter Gut, einer <strong>der</strong> bekanntesten Zeichner und Karikaturisten <strong>der</strong> Schweiz, arbeitet regelmässig für<br />

die «Neue Zürcher Zeitung», die «Bilanz» und «Die Zeit». Daneben gestaltet er Buchumschläge<br />

und illustriert Bil<strong>der</strong>bücher für Kin<strong>der</strong> und Erwachsene. –Mit dem Wein verbindet ihn viel. Er hat<br />

schon Weinetiketten gestaltet, in Weinkellern ausgestellt und geniesst in freundschaftlicher Runde<br />

gerne ein gutes Glas.<br />

regelmässig für die «Neue Zürcher Zeitung», die<br />

«Bilanz» und «Die Zeit» arbeitet. Mit den zwei<br />

Wein degustierenden Mäusen wollte er die<br />

Deutschschweizer Weinszene auf humorvolle<br />

Weise in ein neues Licht rücken und so ein jüngeres,<br />

urbanes Publikum auf die offenen Weinkeller<br />

aufmerksam machen.<br />

Der neue Werbeauftritt stiess allerdings<br />

bei einigen Winzern nicht auf grosse Begeisterung.<br />

Mäuse –und dazu noch weisse –seien<br />

doch ein Frauenschreck und hätten auch sonst<br />

in einem sauberen Weinkeller nichts zu suchen,<br />

rügte man uns. Einzelne Betriebe weigerten<br />

sich, das bestellte Werbematerial abzuholen,<br />

o<strong>der</strong> drohten gar, Postkarten, Plakate und Broschüren<br />

kurzerhand zu schred<strong>der</strong>n.<br />

Eingeschüchtert vom lautstarken Protest<br />

warteten wir fast etwas ängstlich ab, ob die<br />

possierlichen Tierchen tatsächlich soviel Furcht<br />

einzuflössen imstande waren, um die <strong>Weinfreunde</strong><br />

vom Besuch <strong>der</strong> offenen Weinkeller abzuhalten.<br />

Aber siehe da, es kam ganz an<strong>der</strong>s:<br />

Jung und Alt strömten in Scharen herbei und<br />

waren begeistert von <strong>der</strong> witzigen Werbeidee.<br />

Nicht wenige wollten sogar ein Plakat kaufen.<br />

Trotzdem: Ordnung musste sein. Also<br />

schickten wir letztes Jahr eine Katze los, um<br />

mit den Mäusen aufzuräumen. Ob die gute<br />

Mieze ihre Pflicht erfüllen würde, war allerdings<br />

unsicher. Die Weinflasche schien sie so<br />

stark zu interessieren, dass sich die Mäuse in<br />

Sicherheit bringen konnten. Doch das störte<br />

plötzlich niemand mehr, denn die Kellerkatze<br />

fanden alle sehr sympathisch.<br />

Auch die symphatischste Katze muss aber<br />

wissen, was ihre eigentliche Aufgabe ist. Also haben<br />

wir dieses Jahr einen Hund losgeschickt, um<br />

<strong>der</strong> Katze beizubringen, dass sie mit den Mäusen<br />

aufräumen soll. Inzwischen kommen uns allerdings<br />

Zweifel, ob er das schafft. Das verliebte Zirkushündchen<br />

mit dem Glas auf dem Kopf scheint<br />

die müde Katze jedenfalls nicht zu beeindrucken.<br />

Vielleicht ist die Katze vom Mäusejagen so<br />

müde. Vielleicht hat sie auch etwas zu tief ins<br />

Glas geguckt, was sich für eine anständige<br />

Katze natürlich nicht gehört. Vielleicht hat sie<br />

aber ganz einfach zu lange getanzt zwischen<br />

den Fässern im Keller. Denn diese Nacht ist <strong>der</strong><br />

Teufel los, und die Hexen reiten wie<strong>der</strong>.<br />

Schliesslich ist vom 30. April auf den 1. Mai<br />

Walpurgisnacht. Das will gefeiert sein. –Und<br />

wenn HundKatzeMaus nicht gestorben sind,<br />

dann leben sie noch heute. Andreas Keller<br />

Ami du Vin 4/10 5

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