29.09.2023 Aufrufe

Seltene Erkrankungen

In der Schweiz leben zirka 600'000 Menschen mit einer seltenen Krankheit. Oft fühlen sich Patient:innen aufgrund ihrer Erkrankung allein. Ziel der Kampagne «Seltene Krankheiten» ist es, das Netzwerk Betroffener zu stärken sowie durch gezielte Wissensvermittlung das Bewusstsein von Angehörigen, Fachpersonen und der allgemeinen Bevölkerung für seltene Krankheiten zu schärfen.

In der Schweiz leben zirka 600'000 Menschen mit einer seltenen Krankheit. Oft fühlen sich Patient:innen aufgrund ihrer Erkrankung allein. Ziel der Kampagne «Seltene Krankheiten» ist es, das Netzwerk Betroffener zu stärken sowie durch gezielte Wissensvermittlung das Bewusstsein von Angehörigen, Fachpersonen und der allgemeinen Bevölkerung für seltene Krankheiten zu schärfen.

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MEDIAPLANET | 5<br />

BRANDREPORT<br />

Neue Wege<br />

und Therapie<br />

Am Inselspital Bern behandeln PD Dr. Urs Steiner und Dr. Isabel<br />

Morales gemeinsam HAE-Betroffene. Im Interview sprechen sie<br />

über neue Therapien und den Einfluss auf die Lebensqualität.<br />

Welche akuten Behandlungsmöglichkeiten<br />

gibt es für Menschen mit einem HAE?<br />

Morales: In der Schweiz gibt es zwei Varianten<br />

an akuten Therapiemöglichkeiten –<br />

entweder als Fertigspritze subkutan oder als<br />

intravenöse Verabreichung. Beide Varianten<br />

können nach einer sorgfältigen Instruktion<br />

von Patientinnen und Patienten selbstständig<br />

verabreicht werden.<br />

Welche präventiven Therapieoptionen<br />

haben Betroffene?<br />

Steiner: Als Langzeitprophylaxe können wir<br />

neue Medikamente einsetzen, die Betroffene<br />

entweder subkutan applizieren<br />

oder oral einmal täglich<br />

einnehmen. Die Therapien<br />

sind State of the Art, im<br />

Gegensatz zu veralteten<br />

Therapien auf hormoneller<br />

Basis. Die<br />

Langzeitprophylaxe<br />

verhindert akute<br />

Angioödeme.<br />

Warum sollten<br />

HAE-Betroffene<br />

regelmässig an<br />

spezialisierten<br />

Zentren behandelt<br />

werden?<br />

Steiner: Es ist wichtig, dass<br />

Patientinnen und Patienten mit<br />

seltenen <strong>Erkrankungen</strong> wie HAE<br />

an spezialisierten Zentren, wie bei<br />

uns am Inselspital Bern, mitbetreut<br />

werden, in Zusammenarbeit<br />

mit den Hausärztinnen<br />

und -ärzten. Wir führen<br />

umfassende Studien<br />

durch, in denen wir<br />

den Krankheitsverlauf und die Therapiemodalitäten<br />

sowie die Lebensqualität verfolgen. So<br />

haben wir die Möglichkeit, die neuen, teuren<br />

Medikamente individualisiert und effizient<br />

einzusetzen.<br />

In welchen Abständen sollten Patientinnen<br />

und Patienten ans HAE-Zentrum kommen?<br />

Morales: Wenn die Erkrankung gut kontrolliert<br />

ist, mindestens einmal im Jahr. Treten<br />

die Attacken aber häufiger auf, braucht es<br />

mehr Kontrollen, um die Therapie anzupassen.<br />

Unser Ziel ist es, die Therapie so einzustellen,<br />

dass die HAE-Betroffenen frei von<br />

HAE-Attacken werden.<br />

Welchen Einfluss hat HAE auf die Lebensqualität<br />

von Betroffenen?<br />

Steiner: Das HAE hat einen starken Einfluss<br />

auf die Lebensqualität, da die Angioödem-<br />

Attacken entstellen können, Schmerzen<br />

verursachen und bei einer Schleimhautschwellung<br />

der Atemwege lebensgefährlich<br />

sind. Das macht Betroffenen natürlich Angst<br />

und kann das private und berufliche Leben<br />

entsprechend beeinflussen. Wenn wir durch<br />

eine gute Therapie Angioödem-Attacken entweder<br />

verhindern oder dann gut behandeln<br />

können, steigert das die Lebensqualität von<br />

Patientinnen und Patienten enorm.<br />

Können Menschen mit HAE heute ein<br />

ganz normales Leben führen?<br />

Steiner: Ja, dank der neuen Therapieformen<br />

ist das für viele HAE-Betroffene möglich<br />

geworden.<br />

Inselspital Bern – Interdisziplinäre<br />

Sprechstunde für Immundefekte und<br />

Autoinflammatorische <strong>Erkrankungen</strong><br />

031 632 31 70 I anmeldung.rheumapoli@insel.ch<br />

031 632 22 69 I aip@insel.ch<br />

FOTO: ZVG<br />

Dr. med. Isabel<br />

Morales<br />

Assistenzärztin<br />

Poliklinik für<br />

Allergologie<br />

und klinische<br />

Immunologie<br />

Inselspital, Universitätsspital<br />

Bern<br />

FOTO: ZVG<br />

PD Dr. med.<br />

Urs Steiner<br />

Leitender Arzt<br />

Universitätsklinik<br />

für Rheumatologie<br />

und<br />

Immunologie<br />

Inselspital, Universitätsspital<br />

Bern

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