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Sonderheft Lizenzen

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SUPERNOVAS<br />

AM LIZENZHIMMEL<br />

Niemals geht man so ganz. Deshalb gibt es für viele Traditionsmarken<br />

ein Weiterleben. Um sie als Lizenzmarken der Nachwelt zu bewahren,<br />

existieren sehr unterschiedliche Methoden.<br />

Von Tassilo Zimmermann<br />

Geraten Marken in die Hände von<br />

Lizenzspezialisten, dann sind sie<br />

meist am Ende ihrer Verwertungskette<br />

angekommen. Es geht dann<br />

nicht mehr um die Herstellerkompetenz<br />

und den Erfindungsreichtum oft familiengeführter<br />

Markenikonen, sondern ausschließlich<br />

um die Monetarisierung ihrer guten Namen.<br />

Und auch die Werte, für die solche Produkte<br />

oder Unternehmen standen.<br />

Apropos Ikonen, nicht nur Markenartikler, sondern<br />

auch Persönlichkeiten aus Wissenschaft,<br />

Kunst, Film oder Musik finden sich noch lange<br />

nach ihrem Tod auf dem Markt der Resteverwertung<br />

wieder. So lassen sich mit Albert<br />

Einstein oder James Dean (beide im Jahr 1955<br />

gestorben), Audrey Hepburn (1993), Charles Chaplin<br />

oder Elvis Presley (beide im Jahr 1977) oder<br />

auch Picasso (1973) immer noch gute Geschäfte<br />

machen. Wegen teilweise enormer Summen<br />

aus den Lizenzeinnahmen – bei Elvis sollen es<br />

jährlich immer noch mindestens 30 Mio. Dollar<br />

sein – treffen sich Rechteinhaber oder Nachfahren<br />

regelmäßig mit Lizenznehmern vor Gericht.<br />

Geschickte Schachzüge<br />

Konsequente Wertschöpfung betrieb der heute<br />

in Deutschland wieder in Vergessenheit geratene<br />

Milliardär Nicolas Berggruen. Bei der Übernahme<br />

des schon 2010 maroden Karstadt-Konzerns<br />

für einen symbolischen Euro hatte er sich mit<br />

einem geschickten Schachzug die Lizenzrechte<br />

am Unternehmensnamen gesichert. Das ließ er<br />

sich 5 Mio. Euro kosten, die gut investiert waren.<br />

Der Karstadt-Vorstand musste jährlich an<br />

Berggruen eine nicht unerhebliche Summe für<br />

die Nutzung des Markennamens überweisen.<br />

Berggruen entwickelte kein wirkliches Interesse<br />

und auch keine Leidenschaft für die dringend<br />

notwendige Sanierung des Warenhauses. Nach<br />

vier Jahren trennte er sich von seinem Besitz<br />

und schenkte ihn ebenso symbolisch dem österreichischen<br />

Investor René Benko, der bis heute<br />

versucht, bei Karstadt zu retten, was eventuell<br />

noch zu retten ist. Zumindest konnte er den<br />

Markennamen retten, denn die Lizenzrechte für<br />

dessen Nutzung verkaufte Berggruen ihm für<br />

40 Mio. Euro. Immerhin sicherte Benko damit<br />

dem Traditionsnamen ein Weiterleben. Ob das<br />

bei dem nunmehr als „Galeria Karstadt Kaufhof“<br />

firmierenden Unternehmen gelingt, steht<br />

noch in den Sternen.<br />

Blütezeiten des Konsums<br />

Deutsche Warenhäuser haben es nie zu Weltgeltung<br />

gebracht. Das hingegen ist vielen Markenartiklern<br />

gelungen, die ihren Ursprung bereits in<br />

den Gründerzeiten des ausgehenden 19. und zu<br />

Beginn des 20. Jahrhunderts hatten. Marken wie<br />

Siemens, Bosch, Mercedes-Benz, WMF, Varta,<br />

Miele oder Pelikan entstanden damals. Oder 1903<br />

das Gemeinschaftsunternehmen Telefunken, damals<br />

auf Druck der Reichsregierung ein Zusammenschluss<br />

der jeweiligen Geschäftsbereiche<br />

von Siemens und von AEG, um ein international<br />

wettbewerbsfähiges deutsches Telegraphie-Unternehmen<br />

aus der Taufe zu heben. Später kam<br />

LIZENZEN! 5

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