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Sonderheft Lizenzen

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Braun wurde 1966 an den Gillette-Konzern verkauft,<br />

blieb aber weitgehend eigenständig. Das<br />

änderte sich, als Gillette 2005 von Procter &<br />

Gamble übernommen wurde. Danach begann<br />

die Aufteilung von Braun. P&G behielt die margenstarken<br />

Produktgruppen Elektrorasierer und<br />

elektrische Zahnreinigung (Oral-B). 2012 wurde<br />

der komplette Bereich Haushaltsgeräte an das<br />

italienische Familienunternehmen De‘Longhi veräußert.<br />

Die Oberaufsicht über die Braun-Markenführung<br />

hat P&G behalten. De’Longhi ist nicht<br />

Rechteinhaber, sondern zeitlich befristeter Lizenznehmer<br />

der Markenrechte. Alles hat seine<br />

Zeit, auch bedeutende Markenlizenzen.<br />

Zeitlich befristet ist auch die Verwendung der<br />

Marke Osram. Im Jahr 2016 trennte sich der Münchener<br />

Osram-Konzern von seinen Lampenaktivitäten<br />

für private Verbraucher. Verkauft wurde die<br />

Sparte an drei chinesische Investoren, die seitdem<br />

unter dem Fantasienamen Ledvance am<br />

Markt sind. Der Markenname „Osram“ darf als Lizenz<br />

nur noch für eine festgelegte Zeit verwendet<br />

werden. Ob es eine Verlängerung geben wird,<br />

entscheiden dann die Münchener Rechtinhaber.<br />

Bei Philips ist es genauso. Der niederländische<br />

Konzern hat sich vor Jahren von seiner Licht-,<br />

seiner Audio- und der TV-Sparte komplett getrennt<br />

und diese an langjährige Partner in Asien<br />

verkauft. Auch hier gilt, wo Philips draufsteht,<br />

ist nicht mehr Philips drin. Die Nutzung des Markennamens<br />

gilt nur für einen fest vereinbarten<br />

Zeitraum.<br />

© INTERFOTO / Alamy Stock Foto<br />

Deshalb ähnelt die Strahlkraft vieler traditioneller<br />

Marken einer Supernova. Sie leuchten prächtig,<br />

solange die Kraft reicht. Wenn diese versiegt,<br />

weil der Markenkern nicht mehr nachvollziehbar<br />

vermarktet werden kann, dann kollabieren sie in<br />

den unendlichen Weiten des Lizenzuniversums.<br />

Wie schnell ein massiver Werteverlust geschehen<br />

kann, zeigen aktuelle Beispiele. Die anhaltende<br />

Erfolglosigkeit des DFB schreckt Lizenznehmer<br />

zunehmend ab. Und der jahrelang als Lizenzikone<br />

gefeierte Starkoch Alfons Schuhbeck hat als<br />

verurteilter Steuerhinterzieher seinen vermarktungsfähigen<br />

Nimbus verloren. So schnell kann<br />

der Wind im Lizenzgeschäft sich drehen.<br />

AUSGEDIENT:<br />

Consumerbrands wie Agfa, BASF,<br />

Bauknecht oder Grundig waren<br />

Ikonen des Wirtschaftswunders.<br />

Als Lizenzmarken zehren sie vom<br />

Ruhm vergangener Tage.<br />

© iStock.com / robas<br />

LIZENZEN! 7

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