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SCHWACHHAUSEN Magazin | November - Dezember 2023

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Künstlerin Melissa Chelmis<br />

Melissa hat ein Faible für Hühner. Während der Zeit des offenen Ateliers war ein Huhn sogar zwei Tage vor Ort und hat jeden Tag ein Ei gelegt…<br />

(li) „Blondi Huhn im Atelier“ und (re) „Huhn gezeichnet mit Kaffee“<br />

Was du machst, ist sehr unterschiedlich. Wie würdest du deine<br />

Kunst selbst beschreiben?<br />

Ich lege mich nicht auf eine Stilrichtung oder Kunstform fest – ich<br />

mache das, was vor mir liegt, was mich berührt und durch mich<br />

Ausdruck finden will. Sei es durch Masken, die ich baue, durch Malereien<br />

auf alten Tischdecken mit Spitzenbordüren oder auf verwittertem<br />

Holz. Ich liebe außerdem die Bewegung, den Tanz oder das<br />

Entwerfen von Kostümen und Bühnenbildern. Schauspielerisch lebe<br />

ich mich durch die so genannten walkacts mit Elfi und Yvette aus.<br />

Das alles ist von mir. Teil von mir.<br />

Seit wann bist du Künstlerin?<br />

Als wirkliche Künstlerin habe ich mich erst spät verstanden – so mit<br />

Ende dreißig.<br />

Ich denke aber, dass das Künstlerische schon immer in mir lebte.<br />

Kinder drücken sich über Bilder aus, wenn sie den Raum dafür bekommen.<br />

So war das von Anfang an auch bei mir – daran hat meine<br />

Mutter wohl einen großen Anteil. Mein griechischer Vater war<br />

Dramaturg und Regisseur, meine Tante eine bekannte Schauspielerin<br />

in Griechenland – das genaue Hinschauen, das Ausdrücken einer inneren<br />

Welt hat mich schon immer sehr fasziniert – und es war mir<br />

immer ein Bedürfnis, das auch umzusetzen.<br />

Dann war dein kreativer, künstlerischer Weg bereits früh vorgezeichnet…?<br />

Eher nicht. Ich bin ein Trennungskind und mit meiner Mutter in<br />

mehreren WGs in Berlin und Bremen aufgewachsen – meine ersten<br />

Lebensjahre verbrachte ich zusammen mit drei Kernphysikern.<br />

Sicherlich habe ich durch diese WG-Erfahrungen viele verschiedene<br />

Lebensentwürfe und Menschen aus der Nähe mitbekommen. Kreatives<br />

Potenzial. Aber auch Verunsicherung. Es hat also etwas gedauert,<br />

bis ich tatsächlich meinen eigenen Weg gefunden habe. Mein<br />

Lebenspfad war etwas verschlungen, ich bin mit Kurven meinem<br />

Ziel näher gekommen – oder vielleicht wegen der Kurven. Mit 19<br />

Jahren habe ich meinen Sohn bekommen, etwas später mein Fachabi<br />

gemacht, bin über Bekannte auf die Kunstschule in Ottersberg aufmerksam<br />

geworden und habe mich schließlich für das Fach „Schauspieltherapie“<br />

beworben.<br />

Was hast du dort gelernt?<br />

In erster Linie ging es darum, sich selbst zu verstehen, um in die<br />

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<strong>SCHWACHHAUSEN</strong> <strong>Magazin</strong> | <strong>November</strong> - <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong>

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