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Tourenbericht<br />
Den Gämsen<br />
© Harald Duller; © Herzlichen Dank an Philipp Steiner für das tolle Übersichtsfoto.<br />
Es gibt in den Julischen Alpen einige berühmte Touren wie z. B. das legendäre<br />
Götterband oder der Kugyweg auf den Montasch (Jôf di Montasio). Auf der Suche<br />
nach unbekannten, aber nicht weniger imposanten Routen erkundete Harald mit<br />
Robert einen kaum bekannten Weg – wie es sich herausstellte, einen schmalen<br />
Naturpfad, der wie ein Band den Großen Nabois (Grande Nabois) fast umrundet.<br />
I<br />
n alten Büchern und Führern indet<br />
man dazu Beschreibungen; genannt<br />
wird das Band „Cengia dei<br />
Camosci sul Nabois“ auf Deutsch<br />
„Gamsband am Nabois“. Harald war<br />
von dieser Tour so begeistert, dass daraus<br />
die Idee entstand, diese als Führungstour<br />
anzubieten. Doch wie kann<br />
man auf so einem anspruchsvollen<br />
Weg sicher führen? Nach mehrmaligen<br />
Begehungen und dem Einrichten<br />
von Sicherungspunkten war es so<br />
weit, die Tour konnte ausgeschrieben<br />
werden. Wetterbedingt gelang sie uns<br />
erst in diesem Sommer . . .<br />
Gut vorbereitet, aber gespannt, was der<br />
Tag bringen wird, starteten wir drei<br />
Tourenführer Harald, Werner und ich<br />
mit der siebenköpigen Gruppe in diese<br />
Unternehmung. Wie es sich erwies,<br />
Gamsband Südseite mit<br />
Montaschgruppe im Hintergrund<br />
14 Alpenverein Zweig Villach <strong>04</strong>/<strong>2023</strong><br />
sollte es eine grandiose<br />
Führungstour<br />
CHRISTINE LASTIN<br />
werden.<br />
Kriechend bergab – nix für ängstliche<br />
Ausgangspunkt war der Oitzinger-Parkplatz<br />
in der Seisera; der Zustieg erfolgte<br />
in südlicher Richtung zum Kleinen<br />
Nabois. Während des Zustiegs erhaschten<br />
wir schon Blicke auf das<br />
Gamsband, aber erst unmittelbar vor<br />
dem Einstieg konnten wir einen Teil<br />
davon aus nächster Nähe betrachten.<br />
Die Aufregung war bei allen spürbar.<br />
Es ging dann gleich zur Sache: Helm<br />
auf, Klettergeschirr anziehen, anseilen<br />
und Kletterei zum Teil im 3. Grad, bis<br />
wir direkt am Band in der Nordwand<br />
angelangt sind. Dort stießen wir auch<br />
gleich auf die erste Schwierigkeit des<br />
Bandes, einen ausgesetzten Quergang<br />
um eine abdrängende Felskuppe herum.<br />
Diese und auch weitere Anforderungen<br />
wurden jedoch von allen Teilnehmern<br />
mit Bravour gemeistert. Wie<br />
klein wir uns in dieser majestätischen<br />
Felsszenerie vorkamen! Mit jedem Abschnitt,<br />
den wir hinter uns brachten,<br />
änderte sich die Szenerie, man glaubt,<br />
in einer anderen Welt zu sein. Mit voller<br />
Konzentration und zwischenzeitlichen<br />
Erholungspausen erreichten wir<br />
nach 6 Stunden die Naboisscharte. Die<br />
Erleichterung über das Geschaffte und<br />
die Begeisterung über diese gewaltige<br />
Unternehmung waren den Gesichtern<br />
deutlich abzulesen.<br />
Der Abstieg über die Pellarini-Hütte<br />
mit einer kurzen Einkehr ging locker<br />
vonstatten. Wir haben die Tour in<br />
der Trattoria `La Baita dei Sapori‘ in<br />
Wolfsbach/Valbruna mit Blick auf unser<br />
„Gamsband“ – welches dann von<br />
Für die steile Querung wurde wieder angeseilt