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Rebe und Wein Extra Kellereitechnologie 2023

Edelstahltanks: Tipps für die Anschaffung und Ausstattung im Tanklager | Pressen: Marktumfrage zu Pressen-Trends | Abbeermaschinen: Was gibt es Neues auf dem Markt

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gibt es Neues auf dem Markt

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...KELLEREITECHNOLOGIE...<br />

Stapeltanks sind nicht immer zu vermeiden, hier marmoriert mit den<br />

sogenannten Pfauenaugen.<br />

der höherwertige Edelstahl V4A<br />

(Werkstoff Nr. 1.4404) verwendet.<br />

V4A enthält neben Chrom<br />

<strong>und</strong> Nickel auch einen Molybdänanteil,<br />

der die Korrosionsbeständigkeit<br />

steigert.<br />

Für die Einlagerung stummgeschwefelter<br />

Süßreserve sind<br />

gr<strong>und</strong>sätzlich V4A-Stähle oder<br />

GFK-Tanks zu verwenden.<br />

Einfache Reinigung<br />

dank glatter Oberfläche<br />

Die Oberflächen zeigen je nach<br />

Behandlungsverfahren unterschiedliche<br />

Rautiefen. Die Oberfläche<br />

III c, seit 1995 mit der<br />

Einführung einer europäischen<br />

Norm als 2 B bezeichnet, weist<br />

geringe Unregelmäßigkeiten auf,<br />

die Kristallisationspunkte für die<br />

<strong>Wein</strong>steinbildung darstellen. Die<br />

Oberfläche III d (2R) ist durch<br />

eine Wärmebehandlung glatter.<br />

Der Ansatz von <strong>Wein</strong>stein ist geringer<br />

<strong>und</strong> lässt sich leichter entfernen<br />

als bei III c Oberflächen.<br />

In der Vergangenheit war die<br />

<strong>Wein</strong>steinanlagerung besonders<br />

an den Schweißnähten zu finden,<br />

heute fühlen sich die Schweißnähte<br />

durch eine optimierte<br />

Verarbeitung deutlich glatter an.<br />

Auf elektropolierten Oberflächen<br />

findet nahezu keine <strong>Wein</strong>steinanlagerung<br />

mehr statt.<br />

Das Elektropolieren ist ein<br />

elektrochemischer Prozess, der<br />

sich sowohl bei Blechen als auch<br />

bei fertigen Bauteilen anwenden<br />

lässt <strong>und</strong> der die Mikrorauhigkeit<br />

der Oberfläche vermindert.<br />

Elektropolieren ist für Armaturen<br />

heute weitgehend Standard.<br />

Das Elektropolieren von Tankinnenflächen<br />

ist teuer <strong>und</strong> deshalb<br />

unüblich.<br />

OBERFLÄCHENEIGENSCHAFTEN VON<br />

EDELSTAHL<br />

Oberflächenausführung<br />

III c, 2B<br />

III d, 2R<br />

V<br />

Beschreibung<br />

Relativ glatte Oberfläche, <strong>Wein</strong>stein haftet<br />

relativ fest an dieser Oberfläche, chemische<br />

Reinigung zur vollständigen Entfernung meist<br />

notwendig<br />

Sehr glatte Oberfläche, größter Teil des<br />

<strong>Wein</strong>steins lässt sich leicht lösen<br />

Poliert bzw. elektropoliert, Grad <strong>und</strong> Umfang<br />

der Politur kann unterschiedlich ausfallen,<br />

glatter als 2B <strong>und</strong> 2R, <strong>Wein</strong>stein fällt meist von<br />

selbst herunter bzw. kann durch Ausspritzen<br />

mit Wasserschlauch entfernt werden<br />

Die Außenfläche der Tanks ist<br />

im Allgemeinen mit sogenannten<br />

Pfauenaugen marmoriert, so<br />

treten Wasserfilme <strong>und</strong> leichte<br />

Kratzer weniger in Augenschein.<br />

Tankkühlung<br />

Die Temperaturführung zur gekühlten<br />

Gärung ist heute bei allen<br />

Tanks zur Standardausstattung<br />

geworden. Die dafür notwendige<br />

Austauscherfläche wird bei Neuanschaffungen<br />

üblicherweise als<br />

Pillow-Plates an der Außenseite<br />

des Tanks angebracht. Die Platten<br />

lassen sich in einer Breite von<br />

bis zu 2 m <strong>und</strong> einer Länge von<br />

bis zu 12 m herstellen <strong>und</strong> sind<br />

Teil der Tankwand. Ein Nachrüsten<br />

vorhandener Tanks ist nicht<br />

möglich.<br />

TEMPERATUR­<br />

FÜHRUNG<br />

IST HEUTE<br />

STANDARD<br />

Bernhard Schandelmaier<br />

Bei Neuanschaffungen sind<br />

Kühlplatten im Inneren der<br />

Tanks nicht zu empfehlen. Die<br />

um circa 20 % geringeren Abstrahlungsverluste<br />

innenliegender<br />

gegenüber außenliegenden<br />

Kühlplatten können die Nachteile<br />

solcher Platten – die schlechte<br />

Tankreinigung <strong>und</strong> Restrisiko<br />

einer Leckage von Wasser in den<br />

<strong>Wein</strong> – nicht aufwiegen. Moderne<br />

Pillow-Plates sind sehr dünn,<br />

so bleiben die Abstrahlungsverluste<br />

gering.<br />

Die Faustformel für die Berechnung<br />

der Kühlfläche eines<br />

Tanks ist: 0,3 m 2 Kühlfläche pro<br />

1000 l Tankinhalt. Diese Faustformel<br />

ist grob vereinfacht <strong>und</strong><br />

auch für geringe Temperaturunterschiede<br />

von Kühlmittel <strong>und</strong><br />

Most geeignet. Bei einer Vorlauftemperatur<br />

von 7 °C <strong>und</strong> einem<br />

Rücklauf von 11 °C ist in acht<br />

St<strong>und</strong>en eine Temperaturabsenkung<br />

um 8 °C möglich.<br />

Die tatsächlich notwendige<br />

Kühlfläche wird vom Tankbauer<br />

nach Angabe von gewünschter<br />

Tanktemperatur in Abhängigkeit<br />

von Vorlauftemperatur, Leitungsquerschnitten<br />

<strong>und</strong> Strömungsgeschwindigkeiten<br />

festgelegt.<br />

Um den Most während der<br />

Sedimentation auch bei Teilbefüllung<br />

schnell kühlen zu können,<br />

ist eine großflächige Ummantelung<br />

erforderlich, die auch<br />

rückseitig über den Tankmantel<br />

verteilt ausgeführt werden kann.<br />

Ein weiterer Anwendungsbereich<br />

der Kühlung ist die Kaltlagerung<br />

von Weißweinen im<br />

Frühjahr <strong>und</strong> Sommer, um den<br />

Abbau der Fruchtaromen zu verzögern.<br />

Selbstverständlich sollte<br />

auch die Tauchschafthülse zur<br />

Aufnahme des Temperaturfühlers<br />

von vornherein mitbestellt<br />

werden. Auch eine Temperatursteuerung<br />

gehört heute zur Standardausstattung<br />

eines Tanks.<br />

Arbeitssicherheit<br />

<strong>und</strong> Aufstellung<br />

Der Arbeitssicherheit muss bei<br />

der Kellereinrichtung ein hoher<br />

Stellenwert eingeräumt werden,<br />

denn Leiterstürze sind in der Kellerwirtschaft<br />

besonders häufige<br />

<strong>und</strong> schwerwiegende Arbeitsunfälle.<br />

Bei der Planung sollten<br />

Arbeitsgänge mit einer Breite<br />

von 1,70 m, besser von 2 m, berücksichtigt<br />

werden. Die Gangbreite<br />

ergibt sich auch aus dem<br />

Anstellwinkel für Leitern. Das<br />

Verhältnis von Tankhöhe zu<br />

Leiterabstand vom Tank sollte 4:1<br />

betragen. Ein Abstand von 30 bis<br />

40 cm zwischen Tank <strong>und</strong> Wand<br />

ist sinnvoll. Das ermöglicht den<br />

Zugang zur Rückseite der Tanks<br />

im Rahmen von Reinigungsarbeiten<br />

<strong>und</strong> gegebenenfalls zu<br />

Installationen der Tankkühlung.<br />

Werden die Tanks ohne Abstand<br />

an die Wand gestellt, ist<br />

eine spätere Reinigung von<br />

Wand <strong>und</strong> Tankrückseite gar<br />

nicht mehr möglich. Dieser Zwischenraum<br />

kann, wenn er etwas<br />

breiter ausgeführt wird, auch zur<br />

6 12 | <strong>2023</strong>

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