Rebe und Wein Extra Kellereitechnologie 2023

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...KELLEREITECHNOLOGIE... MARKTUMFRAGE WEINPRESSEN Unkomplizierte Technik ist in der Praxis gefragt Bei Weinpressen muss es nicht immer das neuste Modell sein. Hier sind vielmehr Zuverlässigkeit, Bedienkomfort und qualitativ hochwertige Ergebnisse wichtig. KOMPAKT Die Anschaffung einer Presse will gut überlegt sein, schließlich ist sie mit hohen Investitionskosten verbunden. Die Technik hat sich in den vergangenen 40 Jahren immer weiter entwickelt. Aktuell sind besonders Innovationen im Bereich der digitalen Steuerung zu verzeichnen. Dabei sollten die Maschinen trotz technischem Fortschritt möglichst einfach und intuitiv zu bedienen sein. Und auch der angebotene Support bei Störungen und die Ersatzteilverfügbarkeit sollten bei der Entscheidung für die neue Presse mitbedacht werden. Die Bucher Origin 40CO verfügt über sechs sequenzielle und sechs automatische Pressprogramme. Bei Weinpressen spielt die Anpassung an den Bedarf des jeweiligen Weinguts eine wichtige Rolle. Bei vielen Maschinen, vor allem den neueren Modellen, ist die zunehmende Digitalisierung zu spüren. Erfahrungswerte Hermann Beck hat als Weinsberger und Geisenheimer Absolvent mit 40-jähriger Erfahrung in der Weinbereitung Folgendes beobachtet: „Die Trennung fest und flüssig bei Weintrauben ist bei allen Weinpressen eine Zeitfrage, um schonend bzw. wenig trüben, mit geringem Phenolgehalt ausgestatteten Saft zu erzielen – mit Ausnahme der Dekantertechnik.“ Der Diplom-Getränketechnologe erklärt, die Verbesserungen der vergangenen vier Jahrzehnte gingen überwiegend in die Automatisierung, Hygiene und Reinigung. Weitere Optimierungen seien neben einer Reduktion des Personalaufwands zudem die schonende mechanische Belastung, die Vergrößerung der Ablaufflächen, kürzere Befüll- und Entleerzeiten sowie der Reinigungsaufwand. Zwar seien diese Verbesserungen, so Beck, nicht weltbewegend, förderten dafür aber die Qualität. Ebenfalls auf rund 40 Jahre Erfahrung kann die Firma KVT zurückblicken. Sie produziert seit Anfang der 1980er-Jahre Pressen für Weintrauben und andere Früchte. Ziel war die Weiterentwicklung der damals bereits vorhandenen Schlauchpressen. Annähernd 100 Jahre ist die Firma Scharfenberger im Bereich der Weinbautechnologie tätig. Seine Weinpressen nennt das Bad Dürkheimer Unternehmen Europress. Zu den Basismodellen gehören die Europress EQ. Premiummodelle sind die Europress EP. Mit diesen beiden Linien umfasst das Sortiment solide Traubenpressen. Diese sind erhältlich in den Größen von 100 bis 32.000 l jeweils als offenes, geschlossenes und duales Presssystem. Im Betriebsalltag erweist sich die zielgerichtete Programmierung der Europress als vorteilhaft. Daneben gibt es noch angepasste, klassische Programme für eine 8 12 | 2023
...KELLEREITECHNOLOGIE... sanfte Extraktion wertgebender Inhaltsstoffe. Jahrgangs- und Qualitätsschwankungen lassen sich mit der Ausgestaltung der Pressprogramme ausgleichen. Somit halten die Europress-Geräte eine Vielzahl an Optionen bereit, mit denen alljährlich hochwertige Moste produziert werden können. Vielschichtige Trends Bedingt durch den strukturellen Wandel der Betriebsgrößen zeichne sich laut Jan Vieweger von M.A.S. Keltereiprodukte bei den Weinpressen ein Trend zu größeren Maschinen mit mehr als 40.000 l ab. Auch seien WICHTIG SIND INTUITIVE PRESS PROGRAMME Raphaël Liautaud, Bucher Vaslin Die Firma Scharfenberger legt bei ihren Europress-Modellen einen Schwerpunkt auf zukunftsweisende Entwicklungen der digitalen Steuerungstechnik. Korbpressen sehr gefragt. Eine ähnliche Tendenz bemerkt auch KVT. Dort liegen einerseits ebenfalls größere Dimensionen bei Pressen im Fokus. Andererseits sind aber auch zusätzliche, kleine Pressen für geringere, hochwertige Partien gefragt. Das Unternehmen beobachtet daher auch ein großes Interesse an seinen Kompaktpressen Maxi- Compact mit einem Trommelvolumen von 250 oder 400 l. Diese lassen sich, wie auch wie die Maxi-Press-Pressen, mit Druckluft betreiben. Aber nicht nur hinsichtlich der Volumina gibt es aktuelle Entwicklungen. Neben einer intuitiven Menüführung stehen bei den Weinpressen vor allem effizienzsteigernde Optionen im Fokus. Dazu zählen auch die neuen technischen Anforderungen an Pressprogramme und autonome Steuerungen. Mit deren Hilfe Pressparameter wie beispielsweise Temperatur und Feuchte überwacht und intelligent ergänzt werden können. So verzeichnen viele der Hersteller einen Trend hin zu einfacher bedienbaren Pressen-Steuerungen. Wichtig seien nach Angaben von Bucher Vaslin intuitive Programme bei den Maschinen sowie eine Ersparnis an Zeit, Aufwand und Energie. Raphaël Liautaud, Verkaufsleiter bei Bucher Vaslin, erklärt, welche Modelle vermehrt nachgefragt werden: „Bei den Origin-Pressen, vor allem die mit offenem Korb.“ Auch die Firma Scharfenberger arbeitet mit ihren Europress-Modellen kontinuierlich daran, den aktuellen Trends gerecht zu werden und legt einen Schwerpunkt in weitere zukunftsweisende Entwicklungen der digitalen Steuerungstechnik. Außer dem ungebrochen Trend zur schonenden Verarbeitung sind ansonsten keine Tendenzen erkennbar, so Michelle Lohnes von Flath Weinpressen-Technik GmbH. Die Individualisierung der Pressprogramme spielt vor allem bei wechselnden Umweltbedingungen eine große Rolle, gibt Flath Weinpressen zu Bedenken. Daher ist eine flexible Kombinierbarkeit der Geräte ausschlaggebend, um möglichst auf veränderte Umweltbedingungen und unterschiedliches Lese- gut eingehen zu können. Damit alljährlich Most mit hoher Qualität produziert werden kann. Aktuelle Modelle Neue Modelle beziehen sich bei M.A.S. Keltereiprodukte lediglich auf zusätzliche Größen bei den Pressen. Das wären die geschlossene 1000 l-Presse Velvet 10 und eine neue große Größe, die Velvet T20 mit 20.000 l Fassungsvermögen. Jan Vieweger von M.A.S. Keltereiprodukte erklärt: „Die Besonderheit, die sich daraus ergibt, ist die reduktive Verarbeitung von Lesegut, auch mit der Möglichkeit zur Beaufschlagung mit Inertgasen. Nachgefragt werden in letzter Zeit hydraulische Korbpressen, um die 6 bar Pressdruck im Korb stilistisch auszunutzen, Stichwort: Gerbstoffgerüst.“ Die KVT GmbH hat auf den AgrarWinterTagen ihre Druckschalter-Quetschventil-Kombination vorgestellt. Dort ist insbesondere der Druckschalter auf sehr viel Interesse gestoßen. Platziert werden Druckschalter und Quetschventil an der Zentralbefüllung der Weinpresse. Eingestellt wird dieser Schalter auf einen Druck, der deutlich unter dem maximalen Betriebsdruck der Presse liegt. Somit ist eine Alarmmeldung möglich, um zu verhindern, dass durch ein unkontrolliertes Überfüllen etwa die Presstrommel beschädigt wird. Die technischen Besonderheiten des Druckwächters skizziert Martin Katzenschwanz von KVT wie folgt: „Wir können Druckmittler mit verschiedensten Anschlußstücken versehen und, im Falle von nichtrostendem Stahl, auch mit Rauheitswerten Ra ≤ 0,8 µm oder Ra ≤ 0,5 µm poliert ausliefern. Der Druckwächter hat in diesem Einsatzfall die Aufgabe als Alarmsignal eine Hupe zu betätigen oder eventuell auch die Pumpe auszuschalten, wenn der Druck in der Zentralbefüllung zu stark ansteigt, weil die Presse komplett gefüllt ist.“ Bereits im Januar 2023 hat KVT auf den AgrarWinterTagen seine Druckschalter-Quetschventil-Kombination vorgestellt. Platziert werden Druckschalter und Quetschventil an der Zentralbefüllung der Weinpresse. 12 | 2023 9
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