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das argument - Berliner Institut für kritische Theorie eV

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36 Walther Dieckmann<br />

den könnten. Das verändert die herrschende Wirtschaftsstruktur<br />

nicht, aber es erleichtert den Druck <strong>für</strong> die Mehrheit der Arbeitenden,<br />

die damit überhaupt erst allmählich erkennen lernten, wo ihre<br />

Interessen liegen. Erst von solchen Voraussetzungen her ist ,Mitbestimmimg'<br />

im vollen Sinne des Wortes möglich" (175).<br />

Den Sinn dieses Konzeptes haben Kapital und Staat aber schon<br />

längst <strong>für</strong> sich selbst entdeckt und reklamiert; Geißner hat es nur<br />

offensichtlich, mit Führungskräften zu tun, die <strong>das</strong> Gebot der Stunde<br />

und die neuen Führungsstile noch nicht begriffen haben. Allgemeiner<br />

gesagt: Geißner webt am Tuch der „diskutierenden Gesellschaft",<br />

hinter dem sich ganz anderes verbirgt, und macht den Schein nur<br />

dichter und undurchschaubarer. Wo Rückfragen „ermöglicht", Kritik<br />

„eingeräumt", „Meinungen zu äußern" erlaubt wird, kann von Diskussion,<br />

durchaus im Sinne von Geißner oder Kopperschmidt, kaum<br />

die Rede sein.<br />

IV.<br />

Daß inzwischen auch eine Reihe von Rhetorik-Büchern <strong>für</strong> den<br />

schulischen Unterricht erschienen ist, hat seinen primären Grund in<br />

der Obers'tufenreform, auf die selten ein Hinweis fehlt. Die Kursprogramme<br />

der einzelnen Länder enthalten, wie in Berlin, ganz ausdrücklich<br />

einen Rhetorikkurs oder doch Kurse, die Rhetorik in diesem<br />

oder jenem Sinne meinen. Und zwar rekurrieren gewöhnlich<br />

der jeweils erste Grund- und Leistungskurs unter Titeln wie „Mündliche<br />

und schriftliche Kommunikation", „Praxis und <strong>Theorie</strong> der<br />

Rede und des Gesprächs", „Gebrauchsformen der Sprache in Rede<br />

und Schrift", „Formen der Rede — Praktische Übungen" o. ä. auf<br />

Rhetorik als ein Mittel der Erweiterung der produktiven Kompetenz,<br />

sei es als kommunikationstechnische Fertigkeiten, sei es in emanzipatorischer<br />

Absicht, während Rhetorik als textanalytisches Verfahren<br />

im „Umgang mit Texten", „Textanalyse", „Analyse von Gebrauchstexten",<br />

„Textanalyse und Textinterpretation" zur Geltung<br />

kommt 15 .<br />

15 Der Einfluß der Rhetorik ist im zweiten Bereich geringer als im<br />

ersten, da sie in der Sachtextanalyse mit den verschiedensten literaturund<br />

sprachwissenschaftlichen Methoden und den schulischen Hausmethoden<br />

in Konkurrenz tritt. Hier schließen sich die entsprechenden Bände der<br />

Reihe „Projekt Deutschunterricht" des Bremer Kollektivs an. Zusätzlich<br />

sei auf drei Veröffentlichungen hingewiesen: Eigenwald, Rolf: Textanalytik.<br />

bsv Studienmaterial. Bayerischer Schulbuch-Verlag, München<br />

1975 (182 S., br., 14,80 DM). — Hasubek, Peter, u. W. Günther: Sprache<br />

der Öffentlichkeit. Informierende Texte und informatorisches<br />

Lesen im Unterricht der Sekundarstufe.<br />

Pädagogischer Verlag Schwann, Düsseldorf 1973 (200 S., br., 15,— DM).<br />

Dazu den Materialband: Texte zum informatorischen Lesen<br />

(115 S., br., 8,— DM). — Stocker, Karl: Praxis der Arbeit mit<br />

Texten. Zur B eh an dl u n g v o n Texten der Gebrauchsund<br />

Alltagssprache. Verlag Ludwig Auer, Donauwörth 1974 (152<br />

S., br., 13,80 DM). Der Band von Eigenwald ist ein Arbeitsbuch, in dem<br />

aus der fach wissenschaftlichen und didaktischen Literatur Materialien<br />

DAS ARGUMENT 95/1976 ©

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