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ECHO Top100 Imst 2023

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TOP 100 IMST | WISSENSCHAFT<br />

Sich der Kritik aussetzen<br />

Interview. Stefanie Jäger reicht das Offensichtliche nicht.<br />

Heinrich Kuen<br />

(1899–1989) war ein<br />

deutsch-österreichischer<br />

Romanist und Sprachwissenschaftler.<br />

Heinrich Denifle (1844–<br />

1905) wurde<br />

im Alter<br />

von zwölf<br />

Jahren zur<br />

Vollwaise<br />

und trat in den Dominikanerorden<br />

ein. Er studierte<br />

Theologie und wurde<br />

Priester. Er verfasste<br />

bedeutende historische<br />

Werke, darunter eine<br />

Biografie von Martin<br />

Luther und ein Werk zum<br />

Luthertum. Von beiden<br />

zeichnete er ein sehr<br />

negatives Bild. Weiters<br />

befasste sich Denifle auch<br />

mit Mystik und der Kulturund<br />

Kirchengeschichte<br />

des Mittelalters. In<br />

Frankreich wurde Denifle<br />

durch seine Forschungen<br />

zur Universitätsgeschichte<br />

bekannt.<br />

Julius Jung (1851–1910)<br />

war ein österreichischer<br />

Althistoriker. Schwerpunkt<br />

seiner Forschung<br />

waren die historische<br />

Geografie, die Ethnogenese<br />

der romanischen<br />

Völker, die Verwaltungsgeschichte<br />

der römischen<br />

Provinz Dakien und die<br />

Kulturgeschichte des<br />

Stefanie Jäger folgt ihrer<br />

Leidenschaft.<br />

<strong>ECHO</strong>:Wie wurden<br />

Sie Forscherin?<br />

Stefanie Jäger:<br />

Das war nicht geplant!<br />

Während<br />

meiner Schulzeit<br />

stand für mich fest,<br />

dass ich Hauptschullehrerin,<br />

so<br />

hieß das damals<br />

noch, werde. Später<br />

wurde mir klar,<br />

dass ich dieses<br />

Ziel doch nicht<br />

anstrebe. Während<br />

des Studiums habe ich nebenbei immer im<br />

Sportbereich gearbeitet, verschiedene Trainerinnenausbildungen<br />

absolviert. Nach dem<br />

Studium habe ich als pädagogische Leiterin in<br />

einem Schülerheim gearbeitet und mich dazu<br />

entschieden, doch ein Lehramtsstudium, für<br />

Deutsch und Sport, an der KPH Stams zu absolvieren.<br />

Ich schloss dieses ab, aber habe nie<br />

an einer Schule unterrichtet. Stattdessen studierte<br />

ich an der Universität Innsbruck noch<br />

Literaturwissenschaft und fand darüber zurück<br />

zur Erziehungswissenschaft. Ich bewarb<br />

mich 2019 auf eine Prae-doc Stelle, die ich<br />

bekommen habe. Das hat meinen Weg in die<br />

Wissenschaft geebnet. Im Zuge der Anstellung<br />

schrieb ich meine Dissertation, die ich<br />

kürzlich eingereicht habe.<br />

<strong>ECHO</strong>: Woran forschen Sie?<br />

Jäger: Ich befasse mich mit Grundbegriffen,<br />

Theorien und Methoden der Erziehungswissenschaft.<br />

Ich betreibe theoretische Forschung,<br />

arbeite gerne und viel allein am Computer,<br />

lese und schreibe. Das versuche ich mit<br />

meinen persönlichen Interessen zu vereinbaren.<br />

Ich befasse mich z. B. mit Kinder- und<br />

Jugendleistungssport aus einer allgemeinpädagogischen,<br />

theoretischen Perspektive, dem<br />

Zusammenhang von Erziehung, Bildung und<br />

Literatur oder der Volksbildung bei Lew Tolstoi.<br />

<strong>ECHO</strong>: Was treibt Sie an?<br />

Jäger: Ich bin sehr neugierig, ich liebe das Lesen<br />

und das Schreiben. Ich möchte verstehen,<br />

warum etwas ist, wie es ist, und mich nicht mit<br />

dem Offensichtlichen zufriedengeben, sondern<br />

verschiedene Perspektiven einnehmen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Hat Ihr Werdegang mit dem Bezirk<br />

<strong>Imst</strong> zu tun?<br />

Jäger: Sportlich sozialisiert wurde ich in <strong>Imst</strong>,<br />

insofern ja. Ich spielte dort Fußball, Tennis,<br />

fuhr Ski usw. Die sportlichen Rahmenbedingungen<br />

im <strong>Imst</strong> sind hervorragend, nicht nur<br />

wegen der Skipisten direkt vor der Haustür.<br />

<strong>ECHO</strong>: Kennen Sie andere Forscher aus<br />

dem Bezirk <strong>Imst</strong>?<br />

Jäger: An meinem Institut forscht Guido<br />

Thaler, mit dem ich auch in Austausch stehe.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welche Rolle spielt Vernetzung?<br />

Jäger: Vernetzung ist entscheidend! Während<br />

der Pandemie hat das gefehlt, das ist<br />

noch immer spürbar. Als Wissenschaftler<br />

muss man sich, um voranzukommen, der<br />

Kritik aussetzen, positiver wie negativer. Auch<br />

braucht es Vernetzung, um herauszufinden,<br />

welche Stellenmöglichkeiten es geben könnte,<br />

um anzudocken, inhaltlich wie beruflich.<br />

<strong>ECHO</strong>: Haben Sie Vorbilder?<br />

Jäger: Früher waren das v. a. Sportlerinnen.<br />

Mich beeindrucken heute Menschen in verschiedensten<br />

Bereichen, die Durchhaltevermögen<br />

und Ehrgeiz zeigen, die ihren Weg beharrlich<br />

gehen, die ihrer Leidenschaft folgen<br />

und sich nicht davon abbringen lassen.<br />

<strong>ECHO</strong>: Welchen Rat geben Sie jungen<br />

Menschen, die forschen möchten?<br />

Jäger: Man muss sich darauf einlassen. Leidenschaft<br />

für ein bestimmtes Thema entwickeln.<br />

Viel Durchhaltevermögen, Mut und<br />

Offenheit zeigen. Auf sich selbst und in richtigen<br />

Momenten auch auf andere hören. Sich<br />

aktiv vernetzen und Beziehungen knüpfen.<br />

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<strong>ECHO</strong> TOP 100 UNTERNEHMEN IM BEZIRK IMST <strong>2023</strong>

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