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(v.l.): Martin Liening, Klaus Scholten, Manfred Rockel, Jutta Over, Rainer Rohe und Gerd Gels.<br />
Autorenabend „Sag es in Versen“<br />
Das Gedicht im Namen<br />
Wenn ein Dorf „Versen“ heißt, hat es das Gedicht eigentlich schon im<br />
Namen. Mit diesem Gedanken konnten Schreibbegeisterte aus der<br />
Region den Heimatverein Versen überzeugen, eine ganz besondere<br />
Veranstaltung anzubieten: Unter dem Titel „Sag es in Versen“ gab es<br />
dann am 14. Oktober 23 eine Premiere im Heimathaus Versen mit vier<br />
Autoren und einer abwechslungsreichen Mischung aus humorvollen<br />
und nachdenklichen Texten. Zwischendurch sorgte Rainer Rohe am<br />
Piano für swingende Musikeinlagen.<br />
Dass das Konzept aufging, bewiesen<br />
die zahlreich erschienenen Gäste, die<br />
sich in dem gemütlichen Heimathaus<br />
um locker gruppierte Tische setzten.<br />
Bei einem Glas Wein, Bier oder Saft<br />
wurden sie direkt zum Mitmachen<br />
animiert: „Was reimt sich eigentlich<br />
auf Versen?“ fragte die <strong>Meppen</strong>erin<br />
Jutta Over, die den Abend moderierte.<br />
Natürlich hatte sie selbst einige<br />
Verszeilen parat, auf die das Publikum<br />
dann mit „Sag es in Versen!“<br />
antworten durfte. Anschließend<br />
kündigte sie Manfred Rockel aus<br />
Lingen an. Er sei ein „Heimatdichter<br />
der etwas anderen Art“, bedichte die<br />
Ems, das Moor, die Mühlen, die verschiedenen<br />
Ortschaften – aber stets<br />
mit dem Blick des „Tautrockenen“,<br />
also des Zugezogenen. Die Texte seien<br />
durchaus manchmal ambivalent,<br />
auch kritisch, aber immer von Neugier<br />
und Interesse an Mensch und<br />
Natur geprägt.<br />
Rockel berichtete dann von seiner<br />
ersten Zeit im Emsland und dass<br />
es gehießen habe, es sei eine „Strafe“,<br />
hierher versetzt zu werden. „Ich<br />
möchte eine Moorleiche sein“ hieß es<br />
in einem seiner Texte, in dem er die<br />
weiten Moorlandschaften beschrieb,<br />
in denen man versinken könne. Auch<br />
dem Emsarm bei Versen hatte er ein<br />
Gedicht gewidmet. Durch die intensive<br />
literarische Auseinandersetzung<br />
mit dem Emsland sei er hier erst<br />
richtig heimisch geworden.<br />
Klaus Scholten aus Papenburg<br />
schreibt seine Texte zu Fotos, die<br />
er von seinen Reisen mitbringt. Das<br />
Publikum durfte zunächst raten, wovon<br />
der vorgetragene Text handelte<br />
- danach erfolgte die Auflösung durch ein großes Foto,<br />
das auf einer Staffelei enthüllt wurde und das einen<br />
Leuchtturm zeigte. Das Gedicht „Fels versus Welle“<br />
trug er im Dialog mit Jutta Over vor.<br />
Martin Liening aus Nordhorn hatte ebenfalls einige<br />
humorvolle Beiträge im Gepäck. Mit seinem „Rentnerblues“<br />
begeisterte er auch auf Plattdeutsch. Außerdem<br />
ersetzte er mit seiner Mundharmonika streckenweise<br />
den Saxophonisten Kai Liedtke, der wegen einer<br />
Autopanne nicht rechtzeitig in Versen eingetroffen<br />
war.<br />
Jutta Over trug zwischendurch ein paar Kostproben<br />
aus ihrem in diesem Jahr erschienenen Buch "Vivaldi<br />
für den Marder" vor. Zum Schluss bedankte sie sich<br />
herzlich beim Team des Heimatvereins für den schönen<br />
Rahmen dieser Veranstaltung. Passend dazu trug<br />
Rainer Rohe einen speziell verfassten Versen-Song<br />
nach der Melodie von „Georgia“ von Ray Charles vor.<br />
Darin hieß es: „Versen, Versen, ich vergess dich nicht,<br />
du bleibst deinem Namen treu, du bist ein Gedicht.“<br />
Gerd Gels, zweiter Vorsitzender des Heimatvereins<br />
und stellvertretender Bürgermeister der Stadt <strong>Meppen</strong>,<br />
fand herzliche Abschiedsworte für alle Mitwirkenden<br />
und die Gäste. Eine solche Veranstaltung<br />
sei Neuland für den Heimatverein und man sei sehr<br />
gespannt gewesen, was die Schreibenden vortragen<br />
würden. Dass der Abend gut angekommen sei, habe<br />
man an der Atmosphäre gespürt und könne sich eine<br />
Wiederholung durchaus vorstellen.<br />
Aufruf: Wer selbst Gedichte schreibt und Interesse<br />
hat, einmal an einer solchen Veranstaltung teilzunehmen,<br />
kann sich gern an Jutta Over wenden: lyrik@<br />
jutta-over.de<br />
31 | <strong>emsblick</strong> – <strong>Dezember</strong> <strong>2023</strong>-<strong>Januar</strong> <strong>2024</strong>