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klein & stark 2/23

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Essstörungen. Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.

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„Soul Hunger“ - Wenn Essstörungen das Leben fest im Griff haben

© 2023 iStockphoto.com/ Aleksei Morozov

Auffällige Verhaltensweisen

bei Bulimie

Auch bei der Bulimie sind

„Muster“ zu erkennen, die sich

durch sämtliche Krankheitsgeschichten

wie ein roter Faden

ziehen. Betroffen sind vermehrt

Familien, die über Generationen

hinweg gegen „höheres Gewicht“

ankämpfen.

An dieser Essstörung erkrankte

Patienten kamen überdurchschnittlich

häufig mit Komplikationen

bei der Geburt zur Welt.

Innerfamiliäre Spannungen

haben eventuell Übergriffe, die

den Patient*innen in der Kindheit

angetan worden sind, übersehen

lassen.

Oft zeigten Bulimiker Auffälligkeiten

im Verhalten schon im

Kindesalter, wie beispielsweise

ADHS. Und viele bulimische

Patient*innen waren bereits zu

einem verhältnismäßig frühen

Zeitpunkt pubertär. Nebenbei

bemerkt leitet ein Körperfettanteil

ab etwa 17 % die Menstruation

ein, unabhängig vom Alter.

Da die Gewichtsabnahme nicht so

radikal erfolgt wie bei der zuvor

beschriebenen Anorexie, bleibt

die Bulimie oft über einen langen

Zeitraum hinweg unerkannt.

Angehörige können sich trotzdem

an folgenden Kennzeichen orientieren:

Bulimiker*innen lassen

sich beim Essen nicht beobachten.

Sehr oft geben sie auf eine

Essenseinladung die Standardantwort:

„Nein danke, ich habe

schon gegessen!“ Zu beobachten

sind meistens auch strenge Diätphasen,

ebenso „Kalorienzählen“

und ein beachtliches Fachwissen

über Ernährungsthemen.

Erwachsene Bulimiker*innen

verschulden sich immer wieder

beim Lebensmitteleinkauf und

sie horten gerne riesengroße

Mengen an Nahrungsmitteln,

die sie günstig erwerben konnten

(Stichwort „Mengenrabatt“).

Manchmal zeigen Betroffene im

Gesicht sogenannte „Hamsterbacken“.

Dies hat aber nichts mit

einem fälschlicherweise angenommenen

guten Ernährungszustand

zu tun, im Gegenteil. Diese

Bäckchen haben ihren Ursprung

in geschwollenen Speicheldrüsen

oder Zahnschäden, die durch das

regelmäßige Erbrechen ausgelöst

wurden.

Auf dem Weg zur Heilung

Ursachen beleuchten

Bei Essstörungen ist ein multiprofessioneller,

interdisziplinärer

Behandlungsansatz zielführend.

Ärztliche Begleitung ist von

Anfang an essenziell, da gerade

bei der Anorexie das Leben auf

dem Spiel stehen kann.

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