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klein & stark 2/23

Der Schwerpunkt dieser Ausgabe: Essstörungen. Unser Magazin behandelt psychosoziale Gesundheitsthemen von Kindern und Jugendlichen.

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„Soul Hunger“ - Wenn Essstörungen das Leben fest im Griff haben

Neben der Schulmedizin bewähren

sich ergänzend Ernährungsberatung

und Psychotherapie. An

dieser Stelle bietet das Kinderhilfswerk

Unterstützung an. In

dem Psychotherapieprozess, der

mitunter Jahre dauern kann, werden

auch die Ursachen beleuchtet,

die zur Entstehung geführt

haben. Hierbei ist es besonders

sinnvoll, auch die Eltern miteinzubeziehen,

da bei jeder Essstörung

der Leidensdruck für die

gesamte Familie stets sehr hoch

ist. Patient*innen und deren

Angehörige erlernen, die Ursachen

zu erkennen und Alternativen

zu entwickeln, um ein

weiteres Abrutschen in die Essstörung

verhindern zu können.

Dazu zählen auch das Erarbeiten

von Stressbewältigungsstrategien

oder auch Konfrontationstraining.

In einigen Fällen zeigen sich Essstörungen

in Kombination mit

anderen psychischen Erkrankungen

wie Angststörungen, Persönlichkeitsstörungen,

Depressionen

oder auch Süchten und

Abhängigkeiten. In diesen Fällen

bearbeitet die Psychotherapie

dann lösungsorientiert sämtliche

Diagnosen. Wir gehen prinzipiell

von „Soul Hunger“ aus – der

„Seele“ fehlt etwas, sie bekommt

nicht, was sie zum Überleben

braucht.

Ganz salopp formuliert geht der

Behandlungsansatz bei Anorexie

dem Selbstbild „ich möchte verschwinden,

wenn auch auf Raten“

auf den Grund, bei Bulimie wird

die Eigenwahrnehmung „ich

kann gar nicht so viel fressen, wie

ich kotzen möchte“ vermutet. Die

Magersucht kann als passive und

die Ess-und-Brechsucht als aktive

Auflehnung verstanden werden.

Unser Therapieangebot greift

jeden Ansatz auf, mit dem Ziel,

Leben zu retten und wieder

lebenswert zu machen.

Dr. in Maria Fessl

Systemische Familientherapeutin,

Leitung Kinderhilfswerk Linz,

Universitätslehrbeauftragte,

Referentin, Trainerin

maria.fessl@

kinderhilfswerk.at

Autorin

Quellen:

• Agras William Stewart (Hg.) (2010): The Oxford Handbook of Eating Disorders. New York: OUP.

• Biedert Esther (2008): Essstörungen. München: Ernst Reinhardt.

• Cierpka Manfred & Reich Günter (2010): Psychotherapie der Essstörungen. Krankheitsmodelle und Therapiepraxis. 3. Auflage. Stuttgart: Thieme.

• Gergen Kenneth J. (1996): Das übersättigte Selbst. Identitätsprobleme im heutigen Leben. Heidelberg: Auer.

• Herpertz Stephan, De Zwaan Martina & Zipfel Stefan (Hg.) (2015): Handbuch Essstörungen und Adipositas. 2. Auflage. Berlin und Heidelberg: Springer.

• Roth Gerhard (2013): Persönlichkeit, Entscheidung und Verhalten. Stuttgart: Klett-Cotta.

• Wunderer Eva & Schnebel Andreas (2008): Interdisziplinäre Essstörungstherapie. Psychotherapie, Medizinische Behandlung, Sozialpädagogische

Begleitung, Ernährungstherapie. Weinheim und Basel: Beltz.

Hilfe in Krisensituationen

Falls Sie sich in einer akuten Notsituation befinden, geben wir

hier nützliche Notrufnummern an.

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Telefonseelsorge: Tel.: 142 - www.telefonseelsorge.at

Österreichweit, gebührenfrei und rund um die Uhr erreichbar.

Rat auf Draht: Tel.: 147 - www.rataufdraht.at

Beratung für Kinder und Jugendliche, gebührenfrei, anonym und

rund um die Uhr erreichbar.

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